Sengoku-Jidai Chronicles von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 9: Eine alte Rechnung ----------------------------- Noch immer hielt Toba die Anwesenden im Schloss auf Trab. Mittlerweile waren neben Karan unter anderem auch ihre Geschwister Touran, Shunran und Shuuran zu dem Geschehen dazu gestoßen. Doch Toba schien keiner von ihnen schon mal gesehen zu haben, ebenso wie umgekehrt. Dass sein letzter, auf Kagome gestarteter Angriff von Subarus Eingreifen gestört worden war, beunruhigte Toba aber auch nicht weiter. Überhaupt schien es in seinem Kampfverhalten so was wie eine Strategie überhaupt nicht zu geben. Aber anscheinend hatte er die auch gar nicht nötig, denn auch so war er wohl ein durchaus ernstzunehmender Gegner gewesen. In der Zwischenzeit hatte sich Kimie wieder in soweit von ihrem unfreiwilligen, durch Toba verursachten Freiflug erholt, dass sie das jüngste Geschehen hatte mitverfolgen können, allerdings trug Sesshoumaru sie noch immer auf den Armen. Nun ließ er sie jedoch wieder runter. "Und?", fragte sie ihn schließlich. "Hast du irgendeine zündende Idee, die uns weiterhelfen könnte?" Doch anstatt eventuell auf die Frage zu antworten, ruhte Sesshoumarus Blick zunächst nur wortlos auf Toba. Was im Moment in seinem Kopf vorging, konnte Kimie nicht erahnen, doch wirkte er nicht gerade wohlgesinnt gegenüber dem fremden Youkai. Plötzlich machte Sesshoumaru Anstalten, auf Toba zuzugehen, woraufhin Kimie ihren Blick abrupt zu Toukijin lenkte, welches noch an der Schlossmauer im Boden steckte, nachdem Sesshoumaru es fallen gelassen hatte, um Kimie sicher aufzufangen. Sofort versuchte das Mädchen, den Youkai zurückzuhalten: "Warte, Sesshoumaru! Willst du etwa ohne Toukijin gegen ihn kämpfen?" Doch noch während sie dabei war, den Satz zu ende zu sprechen, verspürte Kimie auf einmal einen leichten Ruck an ihrer Hüfte und nahm zugleich ein Geräusch wahr, das klang, als würde ein Schwert aus der Scheide gezogen werden. Und kaum, dass sie entsprechend an sich heruntergeschaut hatte, schaute sie genau in Raidons leere Schwertscheide. Reflexartig hob sie ihren Blick sogleich wieder und sah, wie Sesshoumaru ihr Schwert nun in der Hand hielt, was er sich ungefragt einfach mal von ihr ausgeliehen hatte, und ohne groß herumzufackeln, griff er Toba damit auch schon an und zwar mit einem Raigeki. Von dem hellen Licht auf Sesshoumaru aufmerksam geworden, hatte sich Toba sogleich entsprechend umgewandt, sah aber nur noch den grellen Blitz auf sich zusteuern. Die Umherstehenden mussten unwillkürlich ihre Blicke abwenden, so hell war das Licht gewesen, und es schien auch eine ganze Weile nicht mehr verschwinden zu wollen. Nachdem es aber letztendlich doch wieder verschwunden war, hoben alle ihre Blicke wieder. Allerdings schien Toba nunmehr wie vom Erdboden verschluckt gewesen zu sein. "Er... ist verschwunden?", fragte sich Kagome verwundert, während Kimie noch immer völlig gebannt zu Sesshoumaru starrte. Das Raigeki, was er eben mit Raidon eingesetzt hat, war bestimmt zehn Mal so heftig gewesen wie das, das Kimie bisher eingesetzt hatte. Ihre Angriffe mit dem Schwert schienen neben dem von Sesshoumaru nunmehr nur noch ein Fall für Klosterschwestern gewesen zu sein. "Irgendwie komme ich mir gerade ein wenig überflüssig vor... Das ging ja eben ziemlich schnell", murmelte sie schließlich in sich hinein, als sie kurz darauf völlig überraschend die Stimme von Rin fragen hörte: "Was ist denn los? Warum ist es hier draußen so laut?" Als Kimie sich entsprechend umgedreht hatte, sah sie das kleine Mädchen auf der Veranda vor ihrem Zimmer stehen und neugierig auf den Innenhof hinunterschauen. Der Lärm musste sie zuvor aufgeweckt haben. "Es ist alles wieder in Ordnung, Rin!", rief Kimie ihr nach einem Moment zu. "Wir hatten nur ungebetenen Besuch. Aber das hat sich jetzt wohl auch wieder erledigt." "Was hast du denn auch erwartet?", fragte nunmehr die ziemlich belehrend klingende Stimme von Jaken, der zuvor ebenfalls dazugekommen war und nun mit triumphierendem Blick und geschulterten Kopfstab an dem Mädchen vorbei schritt. "Sesshoumaru-sama kann eben mit jeder Waffe hervorragend umgehen und dir hat er endlich mal gezeigt, wie man das Schwert, das er dir einst überließ, richtig einsetzt!" Entnervt verdrehte Kimie die Augen. "Blas dich nicht so auf, Jaken! Du tust ja gerade so, als hättest du diesen Toba erledigt. Und wenn du deine Nase weiterhin so hoch trägst, regnet's da am Ende womöglich noch rein." Sofort sah Jaken wieder rot. "Unverschämtes Weib!", schimpfte er sofort wieder los. "Du hast es gerade nötig, so daherzureden! Dabei hast du Sesshoumaru-sama gerade noch direkt vor seinen Augen schamlos hintergangen!" "Wie bitte?" Kimie verstand im ersten Moment gar nicht, was Jaken damit gemeint hatte, doch dann wurde es ihr schlagartig klar. Er hatte sie auf Tobas Kuss angesprochen. Der Krötendämon musste diese Situation zuvor irgendwie mitbekommen und mit angesehen haben. "Argh! Halt doch die Klappe, Jaken!", keifte Kimie sofort ziemlich aufgebracht. "Du stellst das Ganze ja so hin, als hätte ich darum gebettelt, dass der Kerl mich küsst! Nur zu deiner Information: Er hat das von sich aus ge...!" "Aaah!" Kimie brach abrupt ab, denn Rins erschrockener Aufschrei hatte sie und auch die anderen schlagartig aufgeschreckt. Und als alle Anwesenden ihre Blicke auf die Veranda zu dem kleinen Mädchen hinaufrichteten, fanden sie dieses in der Gewalt von Toba wieder, der zunächst nur als eine, scheinbar aus Wasser bestehende Gestalt zu sehen gewesen war, ehe das Wasser kurz darauf verschwand und den Youkai nun wieder in seiner eigentlichen Gestalt preisgab. "Na, na, wer wird sich denn hier streiten wollen?", fragte er herablassend an Kimie und Jaken gerichtet, während er Rin mit einem Arm festhielt. Das kleine Mädchen versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, war aber natürlich zu schwach gewesen. "Helft mir bitte, Sesshoumaru-sama!", flehte Rin hilflos, doch wie sollte Sesshoumaru jetzt eingreifen, ohne sie dabei in Gefahr zu bringen? Nichts desto trotz spannte Subaru, der sich in der Zwischenzeit zu den anderen auf den Schlosshof gesellt hatte, nun einen neuen Pfeil auf seinen Bogen und zielte mit diesem genau auf Toba, dem diese Aktion nicht entgangen war. "Das würde ich an deiner Stelle lassen", mahnte er den Inu-Youkai mit einem niederträchtigen Lächeln und platzierte die Krallen seiner freien rechten Hand unmittelbar vor Rins Gesicht. "Oder soll ich der Kleinen hier etwa unnötig wehtun?" Die Krallen von Toba direkt vor sich sehend, verharrte Rin mit einem Mal wie unter Schock. Sofort hatte Subaru in seiner Bewegung inne gehalten und senkte seine Waffe sogleich wieder. "So ein elender Feigling!", sagte Sango wütend, während ihr Blick auf Toba ruhte. "Ein Kind als Schutzschild zu missbrauchen. Auf so was kann wohl wirklich nur jemand wie der kommen!" "Aber wo ist der denn auf einmal wieder hergekommen?", fragte Inu Yasha nun und war in der Hinsicht wohl nicht minder irritiert gewesen als die anderen. Denn sie alle waren schließlich davon ausgegangen, Sesshoumaru hätte Toba zuvor erledigt. Toba selbst schien die Ruhe selbst zu sein. "Nun, das ist eine meine überaus nützlichen Fähigkeiten", antwortete er schließlich auf die Frage von Inu Yasha. "Ich habe es mir erlaubt, dem Angriff von Sesshoumaru zu... Sagen wir mal, zu entwischen. Auf meine Art und Weise versteht sich." "Gib gefälligst nicht so an!", rief nunmehr Miyuki, die sich ebenfalls zuvor zusammen mit Ashitaka und Tôya zu den anderen gesellt hatte, dem Youkai erbost zu. "Egal, was du drauf hast, früher oder später bist du ohnehin fällig! Denn hier kommst du auf jeden Fall nicht mehr weg! Denn der Bannkreis, den Ashitaka um das Schloss herum errichtet hat, verhindert jegliches Eindringen von Außen oder Entkommen von Innen, es sei denn, man gehört zum Clan der Inu-Youkai. Doch es liegt wohl außer Frage, dass du keiner von uns bist!" Doch auch für das Dämonenmädchen hatte Toba nur einen reichlich herablassenden Blick übrig. "Eine wirklich überaus nette Ansprache, Süße, aber das ist doch alles nur heiße Luft", meinte er. "Oder fragt ihr euch etwa gar nicht, wie ich es dann überhaupt geschafft habe, eurem Schloss so nahe zu kommen? Wenn wirklich jeglichen Eindringen von Außen verhindert wird, wie bin ich dann bitte hier hergekommen?" Aber auf diese Frage hatte im Moment ehrlich gesagt keiner plausible Antwort parat gehabt. Toba registrierte das sichtlich amüsiert. "Ihr Narren habt meine Anwesenheit die ganze Zeit über nicht bemerkt. Habe ich Recht?", fragte er prüfend und schien seine momentane Überlegenheit wirklich in vollen Zügen auskosten zu wollen. "Aber woher solltet ihr auch wissen, dass ich schon seit eurem gestrigen Kampf hier war? Wasser erregt eben keine sonderlich große Aufmerksamkeit, sofern es sich dort befindet, wo man es ohnehin erwartet. Ach, übrigens: Einen netten Teich habt ihr da hinten im Garten." Für einen kurzen Augenblick herrschte verdutztes Schweigen, doch dann wagte Inu Yasha genau das auszusprechen, was auf diesen Hinweis hin wohl nicht nur ihm im Kopf herumgegeistert war: "Nee, oder? Der hat sich doch nicht etwa im Teich versteckt!?" Doch Tobas selbstsicheres Lächeln zeigte allen, dass der Hanyou mit seiner Vermutung Recht gehabt hatte. "Das heißt also, er kann sich wirklich selbst in Wasser verwandeln und so seinen Körper diesem anpassen und so ist es praktisch unmöglich, ihn aufzuspüren", erkannte Miroku, der von Tobas Angriff noch immer etwas angeschlagen gewesen war. Nach wie vor war Sango bei ihm. Tobas Blick richtete sich nun auf den Mönch. "Das hast du richtig erkannt, Houshi! Ich habe mich schon gefragt, wann ihr dahinter kommen würdet." "Mann! Deine selbstgefällige Art kotzt mich echt an!", knurrte Inu Yasha wütend und deutete mit Tessaigas Klinge auf den feindlichen Youkai. "Aber egal! Früher oder später kriegen wir dich dran und dann werden dir auch deine Wasserspielchen nicht mehr weiterhelfen! Verlass dich drauf!" "Willst du mir etwa drohen, Hanyou?", fragte Toba herausfordernd. "Nur zu! Greif mich ruhig an, wenn du dich traust. Und sofern du natürlich keine Hemmungen davor hast, der Kleinen hier Schaden zuzufügen." Damit präsentierte er Inu Yasha und den anderen Anwesenden erneut die kleine Rin, als wollte er sie zur Schau stellen. Dem kleinen Mädchen standen die Angst und die Panik förmlich ins Gesicht geschrieben. Und bei näherer Betrachtung erkannte Kimie gleich, dass Sesshoumaru ihr sicherlich ohne zu zögern geholfen hätte, doch konnte er im Moment keinen Angriff starten. Denn die Gefahr, dass Rin dabei entweder durch Toba oder durch den rettenden Angriff verletzt werden würde, war zu groß gewesen. "Die Kleine da erwähnte doch eben einen Bannkreis, nicht wahr?", fragte Toba plötzlich in die Runde und deutete mit einem Nicken auf Miyuki. "Wer auch immer dieser Ashitaka sein mag, er möge doch bitte hervortreten und diesen Bannkreis auflösen. Durch Wände gehen, ob nun unsichtbare oder nicht, kann ich bei aller Liebe schließlich auch wieder nicht. Und ihr wollt doch nicht, dass mir bei der Kleinen hier eventuell doch noch die Hand ausrutschen könnte, oder?" Und schon wieder bedrohte er Rin mit seinen Krallen. Sich das alles mit ansehend, ballte Kagome wütend die Hand zur Faust. "Du bist so ein mieser Feigling!" Ungeachtet von Kagomes Worten ließ Toba abwartend seinen Blick schweifen. Es vergingen zwar ein paar Sekunden, doch dann trat schließlich Ashitaka hervor und gab sich zu erkennen: "Ich bin es gewesen, der den Bannkreis errichtet hat. Ich bin Ashitaka." Toba registrierte das äußerst wohlwollend. "Sieh an! Schön, dass du dich so schnell gemeldet hast. Also, wärst du nun so freundlich und würdest den Bannkreis auflösen?" Wortlos, aber mit einem, für ihn doch sehr ungewöhnlich finsteren Blick, hob Ashitaka nun seine rechte Hand, woraufhin sich der Bannkreis an einer Stelle soweit auflöste, dass letztendlich ein ausreichend großes Loch entstanden war. Mit einem Schlag seiner Schwingen erhob sich Toba nunmehr in die Lüfte und steuerte auf eben dieses Loch zu. "Vielen herzlichen Dank auch", sagte er noch hämisch an Ashitaka gerichtet. "Dann verabschiede ich mich erstmal wieder von euch. Aber keine Sorge, wir werden uns schon sehr bald wieder begegnen. Und das hier gebe ich euch nunmehr mit Freuden zurück." Und mit diesen Worten ließ er Rin einfach aus der Höhe fallen. Erschrocken schrie das kleine Mädchen auf, doch wurde es kurz darauf sicher von Sesshoumaru noch in der Luft aufgefangen, der anschließend leichtfüßig wieder auf dem Boden landete. "Vielen Dank, Sesshoumaru-sama!", sagte Rin erleichtert an den Youkai gewandt, doch hielt sie sich noch einen Moment an ihm fest. Der Schrecken saß ihr noch etwas in den Gliedern und auch Sesshoumaru schien kein Problem damit zu haben, das kleine Mädchen noch einen Augenblick auf seinem Arm zu halten. Innerlich war auch er wohl erleichtert darüber gewesen, dass ihr nichts zugestoßen war. Unterdessen hatte Inu Yasha als einer der ersten mitbekommen, dass sich Toba nicht mehr unter ihnen befand. "Argh! Er ist echt abgehauen, dieser verdammte Feigling! Dieser Mistkerl!" "Sollen wir ihn verfolgen?", fragte Tôya sogleich an Sesshoumaru gerichtet, doch dieser antwortete nur im kühlen Ton: "Nein, lasst ihn gehen." Sesshoumaru sah keinen Sinn darin, Toba hinterher zu jagen. Seine Flugfähigkeit würde ihm bei einer Verfolgungsjagd nur Vorteile verschaffen und zudem würde er früher oder später wohl ohnehin wieder hier auftauchen. Zwar schien insbesondere Inu Yasha über die Anweisung seines Halbbruders nicht ganz glücklich gewesen zu sein, aber was sollte er schon groß tun? Toba war weg und auch nicht mehr zu sehen gewesen. Er konnte überall hin verschwunden sein. Und so steckte der Hanyou unverrichteter Dinge sein Schwert wieder ein. Doch hinsichtlich Toba kam ihm sogleich wieder etwas in den Sinn und so wandte er sich nun an Kakeru: "Hey, Kakeru! Du nanntest diesen Kerl vorhin 'Toba'. Das heißt ja wohl, dass du ihn kennst und er scheint dich ja auch zu kennen. Also, wer ist der Typ?" Kakeru, der inzwischen oberhalb der Treppe vor den Eingangstüren des Schlosses stand, wirkte auf diese Frage hin mit einem Mal sehr ernst. Alle Blicke waren im Moment auf ihn gerichtet. "Ich hatte schon seit dem Kampf gestern dieses eigenartige Gefühl", begann er schließlich zu sprechen. "Ich hatte zwar gehofft, ich würde mich irren, aber dem ist nicht so. Das ganze ist eine längere Geschichte und sie liegt auch schon eine ganze Weile zurück. Sie fand noch vor Eurer Geburt statt, Sesshoumaru-sama." Bei dem letzten Satz hatte Sesshoumaru sofort aufgehorcht. Etwas in der Art hatte Kakeru ihm schon in der Nacht zuvor erzählt. Nach einem Augenblick richtete Kakeru das Wort wieder an alle Anwesenden: "Der Youkai eben, Toba, er gehört einem Youkai-Clan an, mit dem unser Clan schon einmal zu tun hatte. Er ist ein..." Doch er musste abrupt abbrechen, als Inu Yasha plötzlich völlig unvorhergesehen mit seiner Hand auf seine eigene Wange einschlug. "Was ist los, Inu Yasha?", fragte Kagome sichtlich verdutzt, als sie und auch die anderen kurz darauf diese gequälte Stimme hörten: "Mir ist so schwindelig..." Und ein Blick auf Inu Yashas Handfläche bestätigte den Verdacht des Mädchens sofort. "Myouga-jii-chan!? Wo kommst du denn auf einmal her?" Der noch reichlich geplättete Flohgeist rappelte sich nur wieder auf und begrüßte die Umherstehenden und natürlich insbesondere Inu Yasha: "Es ist zwar schon ein Weilchen her, aber ich bin trotzdem erfreut, Euch und auch Eure Freunde wieder zu sehen, Inu Yasha-sama." Dann ließ er ein wenig den Blick schweifen. "Es ist wirklich schon lange her, dass ich das letzte Mal hier war, oh ja." Während sich Myouga so umsah, fiel ihm dabei schließlich auch Kimie ins Auge. Im ersten Moment schien er sichtlich überrascht gewesen zu sein. "Oh! Wenn das nicht Kimie ist! Du bist also wieder zurückgekommen. Es freut mich, auch dich wieder zu sehen. Du erlaubst doch?" Und damit sprang der Flohgeist auch schon direkt auf Kimies Wange und wollte sich sogleich etwas Blut von ihr holen, doch da hatte sie ihn schon mit einem gezielten Schlag ein zweites Mal geplättet. Als Kimie daraufhin wieder auf ihre Handfläche schaute, lag einen ziemlich angeschlagener Myouga auf dieser. "Auch schön, dich wieder zu sehen, Myouga, aber was machst du überhaupt hier?", fragte sie ihn nun, woraufhin er wieder auf die Beine kam und betont antwortete: "Was für eine Frage! Ich habe doch immerhin einen Großteil meines Lebens hier verbracht." "Aber seit du das letzte Mal hier warst, ist viel Zeit vergangen, Myouga-jii", warf Tôya nunmehr ein und schien über das Auftauchen des Flohgeistes nicht minder verblüfft gewesen zu sein, als auch die anderen anwesenden Inu-Youkai. Denn seit Inu no Taishous Tod war Myouga nicht wieder im Schloss gewesen. Umso größer schien im Nachhinein aber die Wiedersehensfreude bei dem Flohgeist gewesen zu sein. "Dennoch bin ich überaus erfreut, Euch und auch die anderen wieder zu sehen, Tôya-sama." Myouga ließ es sich nicht nehmen, auch die anderen anwesenden Inu-Youkai nach all der Zeit ausgiebig zu begrüßen, wobei ihm die Tatsache, dass sogar die Panther-Dämonen hier gewesen waren im ersten Moment doch sehr erstaunte. "Jetzt aber mal raus mit der Sprache, Myouga-jijii!", unterbrach Inu Yasha die Begrüßung nach dem Wiedersehen sehr rasch wieder. "Ich glaube nämlich nicht, dass du zum Plaudern und Erinnerungsaustausch hergekommen bist." "Das ist in der Tat richtig, Inu Yasha-sama", bestätigte der Flohgeist den Hanyou sogleich. "Ich muss euch allen nämlich etwas sehr wichtiges mitteilen. Und nachdem ich zudem erfahren habe, dass Ihr und eure Freunde ebenfalls hier seid, habe ich mich noch mehr beeilt, hier herzukommen. Ich kam hier an, gerade als dieser Toba sich zu erkennen gegeben hat und nachdem Ashitaka-sama seinen Bannkreis eben kurz geöffnet hat, habe ich die Gelegenheit sogleich genutzt und bin zu euch gesprungen." Inu Yasha zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Und natürlich hast du sicherlich erstmal abgewartet, bis dieser Toba wieder weg war, oder?" Doch auf diese Frage hin tippte Myouga zunächst nur etwas verunsichert die Finger seiner oberen beiden Arme aneinander. "Nun ja... Was soll ich darauf antworten? Ich hätte euch im Kampf gegen ihn doch eh nicht helfen können, oder?" "Hm! Wer hätte das gedacht?", hörte man plötzlich eine Stimme mit einem leicht amüsierten Unterton fragen, als kurz darauf Seshiru hinter dem Hauptgebäude des Schlosses um die Ecke gebogen kam. Ob er schon die ganze Zeit da gewesen war und das vorangegangene Geschehen sozusagen als stiller Beobachter mitverfolgt hatte, wusste aber niemand so genau. "Dass ausgerechnet Toba hier auftauchen würde... Schon irgendwie überraschend. Aber ich hatte ihn eigentlich etwas anders in Erinnerung. Nicht so... stark." "Was erzählst du da wieder für ein Zeug?", fragte Tôya sogleich äußerst schroff und obwohl Myouga durch die Anwesenheit von Seshiru erneut recht überrascht wirkte, warf er auf Tôyas Frage hin sofort ein: "Also, ich denke, dass kann ich euch allen wohl so ziemlich mitunter am besten erklären." Toba hatte die zeitweilige Aufregung um Rin genutzt und sich durch das Loch im Bannkreis schleunigst seinen Weg nach draußen verschafft. Nachdem er das Schloss ein wenig hinter sich gelassen hatte und sichergehen konnte, dass er nicht verfolgt worden war, landete er erstmal auf dem Ast eines Baumes und schaute noch einmal zu dem Schloss zurück. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Das war doch für den Anfang schon mal recht amüsant. Ich muss ehrlich zugeben, diese neu gewonnenen Fähigkeiten sagen mir sehr zu." "Du hast auch erstaunlich schnell gelernt, sie wirkungsvoll einzusetzen, Toba." Als Toba durch diese plötzliche Ansprache registriert hatte, dass er nicht allein gewesen war, schaute er sich kurz um und entdeckte kurz darauf auch schon denjenigen, der ihn eben angesprochen hatte. Er erkannte ihn sofort, denn sie beide gehörten dem selben Youkai-Stamm an. "Du bist es, Rokou! Hast du deinen Auftrag etwa schon erledigt?", fragte Toba neugierig. Rokou, der sich praktisch nur einen Baum weiter einen Sitzplatz ausgesucht hatte, antwortete wie selbstverständlich: "Sicher! Und ich hatte durchaus meinen Spaß. Aber anstatt gleich zum Schloss zurückzufliegen, wollte ich mal nachsehen, was du so treibst. Und wie sah 's bei dir nun so aus?" Doch bevor Toba eventuell auf diese Frage antworten konnte, hatte Rokous Gesicht mit einem Mal einen etwas merkwürdigen und skeptischen Ausdruck angenommen, während er seinen Gegenüber so ansah. Toba zog prüfend eine Augenbraue hoch und fragte ebenso: "Was ist? Was guckst du so?" Daraufhin rümpfte Rokou kurz die Nase, ehe er ohne Scheu antwortete: "Du stinkst nach Mensch! Genauer gesagt, nach einem Menschenweib und auch nach einem Kind." Jetzt fiel es Toba wie Schuppen von den Augen, doch winkte er nur mit einem amüsierten Lächeln ab. "Ach, das meinst du. Das war nur ein kleines Spiel und das Kind brauchte ich, um mir einen Weg aus dem Bannkreis, der das Schloss umgab, zu verschaffen." Ein etwas entnervtes Seufzen war nun von Rokous Seite zu hören gewesen. "Also echt! Was du mit dem Kind gemacht hast, kann mir ja eigentlich egal sein, ebenso wie alles andere, aber du bist wirklich unmöglich!", tadelte er Toba. "Ich dachte, du hättest mindestens soviel Achtung vor dir selbst, dass du wenigstens um Menschenweiber einen Bogen machen würdest, du Schwerenöter. So was ist doch nun wirklich nichts für einen wahren Youkai. Und überhaupt, leg dich endlich mal fest! Deine Frauengeschichten übersteigen ja mittlerweile jegliche Vorstellungskraft und mich nerven sie ehrlich gesagt so langsam..." "Jetzt komm mal wieder runter!", entgegnete Toba mit einem Schulterzucken. "So eine großartige Sache war das schließlich nicht. Aber du könntest das ruhig auch mal versuchen." Doch da biss er bei Rokou scheinbar auf Granit. "Nee, danke!", meinte dieser nur sofort. "Für so was habe ich nun wirklich keinen Bedarf! Weiber sind mir zu anstrengend und außerdem haben die an allem immer etwas auszusetzen und rumzumeckern." "Ach! Dabei kann weibliche Gesellschaft auch so unterhaltsam sein. Du weißt ja gar nicht, was dir alles entgeht." Auf diese Entgegnung von Toba hatte Rokou aber auch nur wieder einen eher desinteressierten Blick übrig. "Was ich nicht kenne, kann ich auch nicht vermissen", meinte er unbeeindruckt und stand auf. "Kehren wir besser zum Schloss zurück und erstatten Akuma-sama Bericht. Er wartet sicher schon auf uns." "Wie du meinst." Damit breiteten die beiden Dämonen ihre Schwingen aus und erhoben sich in die Lüfte, um auch gleich den Weg nach Norden einzuschlagen. Kurz nachdem Myouga aufgetaucht war, hatte sich die Aufregung über Tobas Auftauchen auch wieder etwas gelegt. Zusammen mit der Gruppe um Inu Yasha und Sesshoumaru, sowie Ashitaka, Tôya, Miyuki, Subaru, Kakeru und Seshiru befand sich der kleine Flohgeist nun in einem der Räumlichkeiten des Schlosses, wo sich die Truppe in einem Kreis um Inu Yasha, auf dessen Schulter Myouga schon die ganze Zeit saß, geschart hatte. Lediglich Sesshoumaru stand etwas abseits mit dem Rücken an der Wand gelehnt und auch Subaru und Seshiru hatten sich etwas von den anderen abgesondert, hörten dem Gespräch aber dennoch ganz genau zu. Allerdings standen sie natürlich nicht zusammen. "Dann lass mal hören, Myouga-jijii. Was kannst du uns so über diesen Toba erzählen?", fragte Inu Yasha den kleinen Flohgeist schließlich. Myouga räusperte sich einmal, ehe er zu erzählen begann: "Also, um das ganze etwas verständlicher zu machen, muss ich etwas weiter ausholen. Dieser Toba gehört einem, in der Vergangenheit sehr gefürchteten Youkai-Stamm an, den Ryû-Youkai (Ryû/Ryuu = Drache). Sie können die Gestalt von Drachen annehmen und andere Drachen oder drachenähnliche Dämonen, die keine menschenähnliche Gestalt annehmen, nach Belieben kontrollieren. Und die Dämonen, die das Schloss schon gestern angegriffen haben, gehörten dazu. Allerdings hat man seit gut 1000 Jahren nichts mehr von den Ryû-Youkai gehört und selbst ich dachte noch bis vor kurzem, dieser Clan hätte sich längst wieder aus dem Staub gemacht. Aber stattdessen haben sie sich in den Bergen im Norden eingenistet." "Wie? Seit 1000 Jahren?", fragte Shippou verblüfft nach. "Was ist denn damals passiert?" "Das ist in der Tat eine alte Geschichte", antwortete Myouga ernst und verschränkte seine vier Arme vor der Brust. "Kakeru-sama hat es ja vorhin schon kurz angedeutet. Damals griffen die Ryû-Youkai die westlichen Länder an, um sie unter ihre Kontrolle zu bringen. Es war daher unvermeidlich, dass sie somit auch auf den Clan des verehrten Vaters von Inu Yasha-sama und Sesshoumaru-sama treffen würden. Und so kam es, wie es kommen musste: Die beiden Clans begegneten sich und es entbrannte ein gefährlicher und erbarmungsloser Kampf. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Verluste, doch letztendlich besiegte Oyakata-sama den damaligen Anführer der Ryû-Youkai, somit war der Erfolg auf unserer Seite und der Sieg in unseren Händen." Myouga hatte diese Geschichte voller Begeisterung erzählt. Es war unübersehbar gewesen, dass er nach wie vor sehr große Stücke auf seinen ehemaligen Herrn hielt. Jedoch wirkte Inu Yasha eher wenig angetan von alldem. Er stützte nur müde die Hand auf dem Kopf ab und murmelte: "Mein Alter hat ja oft ziemlich viel Stress gehabt, wie mir scheint..." Sofort war Myouga aufgesprungen und hüpfte protestierend auf der Schulter des Hanyou herum. "Seid gefälligst so gehässig, Inu Yasha-sama! Dafür ist jetzt nun wirklich keine Zeit!" "Ja, ja, komm wieder runter...", entgegnete Inu Yasha nur im selben Tonfall wie schon zuvor. Unterdessen hatte Kagome nachdenklich den Blick etwas gesenkt. "Hmm... Irgendwie scheinen viele Dämonen, auf die wir treffen oder die wir bisher schon getroffen haben, in einem alten Konflikt mit eurem Clan zu stehen", sagte sie. Myouga wandte sich daraufhin dem Mädchen zu: "Na ja, was soll ich dazu sagen? Es ist schließlich nichts Ungewöhnliches daran, wenn Dämonen untereinander um die eigene Machterweiterung und so was kämpfen. Viele streben nun mal nach mehr Macht und größerer Stärke, und die Größe eines Gebiets, über das ein Youkai herrscht, spielt dabei keine unbedeutende Rolle. Bedenkt, dass Oyakata-sama der Herr der gesamten westlichen Region war, von daher waren diese Ländereien selbstverständlich immer wieder Ziel anderer Youkai-Stämme." Für einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen im Raum, als ob die Anwesenden das, was Myouga ihnen eben erzählt hatte, noch mal gedanklich abspielten. Mit einem mal mischte sich jedoch Seshiru ein, der etwas abseits von den anderen stand: "Hm! Wer hätte das gedacht? Akuma ist also tatsächlich wieder aufgetaucht." Sofort hatten alle aufgehorcht und sich zu dem Youkai umgewandt. "Hä? Wer ist denn bitte dieser Akuma?", fragte Shippou neugierig, woraufhin Myouga ihm und den anderen erklärte, dass es sich dabei um den jetzigen Anführer der Ryû-Youkai handelte. Seshirus Bemerkung brachte Ashitaka nunmehr jedoch dazu, eine Frage an seinen Kameraden zu richten: "Sag mal, Seshiru, du warst an dem Kampf vor 1000 Jahren doch auch bestimmt beteiligt, oder?" Seshiru nickte einmal, ehe er mit einem etwas heimtückischen Lächeln, wobei er die anderen jedoch nicht anschaute, antwortete: "Sicher. Und eines könnt ihr mir glauben. Akuma allein ist bestimmt nicht eurer größtes Problem. Ich hörte vor einiger Zeit nämlich etwas über die fünf Elementardrachen, auch Hüter genannt. Tja, man bekommt eben so einiges mit, wenn man als Verbannter durch die Gegend zieht." "Wie bitte? Hüter? Und dann auch noch gleich fünf?!", rief Shippou entsetzt aus und griff sich an den Kopf. Die Aussicht, auf noch mehr starke Gegner zu treffen, sagte dem kleinen Kitsune überhaupt nicht zu. Hingegen wirkte Inu Yasha wie üblich wenig beeindruckt. "Wie spannend...", sagte er nur monoton. "Und wer sind die bitte?" Und wieder war es Myouga, der dem Hanyou die Antwort auf seine Frage gab: "Nun, das sind die fünf Ryû-Youkai, die mitunter die stärksten Krieger ihres Clans sind, Akuma mal ausgenommen. Einer allein verfügt schon über eine sehr große Kraft, aber alle fünf zusammen können eine heillose Katastrophe anrichten. Jeder dieser Youkai verfügt nämlich über die Kraft, über ein Element zu gebieten. Und diese Elemente sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser." Bei der Erwähnung der fünf Elemente wurde Kagome abrupt hellhörig. "Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Das hat doch was mit der chinesischen Philosophie von Yin und Yang zu tun, oder?", fragte sie den Flohgeist, der sogleich nickte, woraufhin Miroku einwarf: "Und ich nehme mal, dass dieser Toba einer dieser fünf Youkai ist. Ist es nicht so, Myouga-sama?" "Ja, das ist richtig. Und er gebietet wie kein anderer über das Wasser. Das wäre übrigens auch das Thema gewesen, was ich als Nächstes angesteuert hätte." Das erklärte natürlich so einiges, zeitgleich machte sich kurzzeitig aber auch nachdenkliches Schweigen breit, welches aber auch recht schnell wieder von Inu Yasha gebrochen wurde. "Jetzt macht euch mal nicht ins Hemd!", forderte er die anderen auf. "Wenn diese Typen wirklich solche großen Nummern sein sollen, dann verratet mir doch mal, warum haben die denn damals den Kampf verloren und mussten sich verkriechen?" "Nehmt das bloß nicht auf die leichte Schulter, Inu Yasha-sama!", mischte sich Myouga wieder ein. "Immerhin hatten die Ryû-Youkai gut 1000 Jahre Zeit, sich auf den erneuten Kampf vorzubereiten. Sie werden die Zeit wohl kaum dazu genutzt haben, nur herumzusitzen. Und außerdem verfügten die fünf Hüter - oder auch Wächter - damals noch gar nicht über die Kraft, die sie heute haben. Jetzt sind sie sehr gefährliche Gegner!" Kaum hatte Myouga seinen Satz beendet, erhob Kimie jedoch abwehrend die Hände. "Moment mal, das kapier' ich jetzt nicht. Das ging mir gerade etwas zu schnell. Was soll das bedeuten, sie verfügten damals noch nicht über die Kraft, die sie heute haben?", fragte das Mädchen noch mal genauer nach. Myouga setzte sich daraufhin wieder auf Inu Yashas Schulter hin und verschränkte erneut mit einem ernsten Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust, ehe er ihr und den anderen zu erzählen begann: "Hört zu! Es ist so: Eine alte Legende erzählte davon, dass irgendwann fünf Mitglieder des Clans der Ryû-Youkai dazu ausgewählt werden, jeweils die Kraft eines der fünf Elemente ihr eigen zu nennen, um somit zu den fünf Wächtern ihres Clans zu werden. Wann jedoch dieser Zeitpunkt kommen würde, war nicht klar. Aber es scheint, als wäre diese Legende wirklich wahr, und jetzt sind die fünf Hüter tatsächlich erwacht. Es ist jetzt sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis der ganze Clan hier im Schloss aufkreuzen wird." Nachdem Myouga geendet hatte, wandte Sango ihren Blick zu dem kleinen Flohgeist um. "Aber warum haben sie die westlichen Länder schon vor 1000 Jahren angegriffen, wenn sie damals noch nicht so stark gewesen sind?", fragte sie und wahrscheinlich ging ihr diese Frage nicht als einzige durch den Kopf. Aber eine wirklich einleuchtende Antwort darauf schien selbst Myouga nicht einfallen zu wollen. Stattdessen meinte er nur: "Keine Ahnung. Wahrscheinlich schlechte Planung, mangelndes Vorausdenken oder Selbstüberschätzung oder so was. Aber es ist schon irgendwie eigenartig, dass die Ryû-Youkai nach ihrer doch sehr heftigen Niederlage nicht einfach wieder zurück nach China gegangen sind." "Wie? Diese Typen sind chinesische Youkai?", fragte Inu Yasha verdutzt. Myouga nickte erneut. "Genau. Bevor er die westlichen Länder angriff, hatte der Anführer der Ryû-Youkai zusammen mit seinem Sohn Akuma und dem Clan die bergigen Regionen Chinas bewohnt. Irgendwann kamen sie jedoch hierher und forderten die Herrschaft über dieses Land." "Aha, China also...", murmelte Kimie leise in sich hinein. "Daher dann wohl auch der Kleidungsstil von diesem Toba. Aber wenn diese Youkai eigentlich aus China kommen, dann verstehe ich da etwas nicht so ganz... Der Name Akuma ist doch japanisch und bedeutet wörtlich übersetzt Teufel." "Der Name scheint zu ihm zu passen, wenn ich da an seine Dämonen denke...", meinte Shippou beunruhigt, während er sich nicht nur an Toba, sondern auch die geflügelten drachenähnlichen Dämonen vom Vortag zurückerinnerte. "Und dieser Kerl ist bestimmt noch viel schlimmer. Mir gruselt's richtig, wenn ich nur an ihn denke, obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen habe." Doch Kimies zuvor eingeworfener Einwand brachte unter anderem auch Kagome zum Nachdenken. Schließlich schaltete sich Myouga wieder ein: "Nun, diese Namenssache diente wohl lediglich der Anpassung und da sich die Ryû-Youkai in den letzten 1000 Jahren hier ja sozusagen eingenistet haben, ist es nicht verwunderlich, wenn mehrere von ihnen dementsprechend ihre Namen ein wenig geändert haben oder schon von vornherein japanische Namen tragen. Vielleicht hat das sogar mit dazu beigetragen, dass ihre fortdauernde Anwesenheit so lange unbemerkt oder unbeachtet geblieben ist. Allerdings sollten wir uns alle wohl mehr Gedanken um eine andere Sache machen. Denn Akuma ist natürlich nicht der Einzige seines Stammes, wie ich ja bereits erwähnte. Und mit einem der fünf Hüter habt ihr ja schon Bekanntschaft gemacht. Lange wird es sicher nicht mehr dauern, dann begegnet ihr auch den anderen." Diese Aussicht löste erneut einen Moment der Stille aus. Die einzigen Anwesenden im Raum, die schon mal mit den Ryû-Youkai zu tun gehabt hatten, waren Kakeru und Seshiru gewesen. Sogar Sesshoumaru war ihnen zuvor noch nicht begegnet und so mancher der anderen hatte wohl auch noch keine wirkliche Vorstellung davon, was eventuell noch auf sie zukommen könnte. "Mal eine Frage, Myouga: Du scheinst ja einiges über diese Fledermaus-Abklatsche zu wissen, aber wo warst du eigentlich damals, als es hier so richtig rund ging?", fragte Inu Yasha plötzlich den kleinen Flohgeist, der sogleich wie selbstverständlich antwortete: "Ich habe natürlich auf das Schloss aufgepasst! Was sonst? Einer musste doch hier die Stellung halten, oder?" Doch Inu Yasha hatte für diese Antwort nur ein müdes Seufzen übrig: "Ja, verstehe, schon klar... Du alter Spinner bist schon damals ständig abgehauen, wenn's brenzlig wurde. Du kannst es ruhig zugeben." Doch diesmal wandte sich Myouga nur mit seinem besten Unschuldsblick ab und schaute stattdessen kommentarlos in die Luft. In diesem Moment fiel Sango noch etwas ein, was sie den Flohgeist sogleich fragte: "Aber sagt mal, Myouga-jii, woher habt Ihr denn eigentlich gewusst, dass die Ryû-Youkai hier wieder aufgetaucht sind?" "Das habe ich praktisch aus zuverlässigster Quelle", antwortete Myouga der Dämonenjägerin und begann sogleich zu erzählen: "Das war so: Gestern, als die Sonne noch nicht aufgegangen war, ist folgendes passiert..." *~Rückblick~* Es war praktisch noch mitten in der Nacht gewesen, als Myouga und Toutousai friedlich und nichts ahnend ein wenig in der Höhle des Schmieds geschlafen hatten, als von draußen mit einem Mal dieser dröhnende Lärm zu hören gewesen war. Die beiden waren sofort hellwach gewesen und ein Blick nach draußen eröffnete ihnen schnell den Grund für den Krach. "Was ist denn da draußen los?! Das Feuer spielt ja vollkommen verrückt!", erkannte Myouga irritiert, als aus dem Lavafeld vor Toutousais Höhle mehrere Feuerfontänen aus dem Boden schossen. So was war bisher noch nie vorgekommen. Sofort waren die beiden nach draußen geeilt, doch zuerst konnten sie die Ursache für dieses eigenartige Phänomen nicht erkennen. Sie mussten vielmehr darauf achten, nicht eventuell selbst noch gegrillt zu werden. "Hm! Ich wusste doch, dass ich euch hier finden werde, Toutousai-jijii und Myouga-jijii." Kaum, dass Toutousai und Myouga diese Stimme gehört hatten, hatten sie sich umgedreht und entdeckten zu ihrer eigenen Überraschung jemanden auf dem Schädel des Dämons, der Toutousais Höhle darstellte, sitzen. Es war ein junger Mann mit roten Haaren, der chinesische Kleidung trug und um seinen Kopf hatte er ein weißes Stoffband gebunden, das hinten mit einem Knoten versehen war. Was jedoch zu allererst ins Auge fiel, war sein Paar schwarzer Schwingen, die er auf seinem Rücken trug. Sein hinterhältiger Gesichtsausdruck traf genau auf den von Toutousai und Myouga, die ihren unerwarteten Besucher aber offensichtlich zu kennen schienen. "A-Aber du bist doch...! Du bist doch... Rokou! Rokou vom Stamm der Ryû-Youkai!", sprach Toutousai es schließlich aus, konnte es selbst aber irgendwie nicht so recht glauben, ebenso wie Myouga. Doch Rokou lächelte nur hinterhältig. "Richtig erkannt! Anscheinend vergisst man mein Gesicht doch nicht so schnell." "Sag uns, bist du etwa für das Chaos hier verantwortlich?", fragte Myouga den Youkai äußerst prüfend, der daraufhin einmal mit dem Finger schnippte. "Und schon wieder richtig! Tja, seit den letzten 1000 Jahren hat sich einiges verändert. Ich bin kein gewöhnlicher Ryû-Youkai mehr, sondern gehöre jetzt zu den fünf Hütern und kontrolliere das Feuer. Ich dachte zwar immer, es sei nur so eine dumme Legende, aber in jeder Legende steckt wohl wirklich ein Körnchen Wahrheit." Und wie zur Demonstration ließ Rokou in seiner rechten Hand nun eine Flamme erscheinen, ehe er weiter sprach: "Jetzt ist die Zeit gekommen, den Kampf von damals wieder aufzunehmen. Bedauerlich ist nur, dass der große Inu no Taishou diesmal nicht mit dabei sein wird, ebenso wenig wie unser ehemaliger Herr. Doch wozu hat man schließlich Söhne?" Toutousai hatte sofort aufgehorcht. "Söhne? Moment mal! Soll das etwa heißen, dass Akuma die Führung eures Clans übernommen hat und nun den Kampf von damals wieder aufnehmen will?" "Genau", antwortete Rokou und stand von seinem Sitzplatz auf. "Damals haben wir uns in die Berge im Norden zurückgezogen, doch schon bald werden wir erneut die westlichen Länder angreifen und uns endlich für die Niederlage von damals rächen! Und diesmal wird der Kampf anders verlaufen, das sei euch hiermit schon mal versprochen." Toutousai und Myouga schienen genau zu ahnen, dass sie gegen den Youkai vor sich keine Chance hatten. Aber weglaufen konnten sie auch nicht, er würde sie garantiert sofort einholen. Aber merkwürdigerweise schien es Rokou gar nicht darauf abgesehen zu haben, die beiden anzugreifen oder gar zu töten. Das kam ihnen doch irgendwie seltsam vor. "Warum erzählst du uns das alles?", fragte Myouga den Ryû-Youkai daher nach einem Moment. "Es dürfte dir doch wohl klar sein, dass wir diese Informationen gegen euch verwenden werden!" Doch für diese Aussage hatte Rokou nur ein hämisches Lachen übrig. "Hältst du mich etwa für blöd, Myouga-jijii? Warum glaubst du, bin ich hier? Na los! Warne doch deine Inu-Youkai, wenn dir danach ist! Genau das wollen wir ja schließlich. Tu dir also keinen Zwang an, kleiner Floh. Wir freuen uns schon auf den Augenblick, an dem unsere Clans erneut aufeinander treffen werden." Und kaum, dass er das gesagt hatte, hatte sich Rokou mit Hilfe seiner Schwingen in die Lüfte erhoben und war mit einem letzten Gruß in Form weiterer Feuerfontänen genauso schnell wieder verschwunden, wie er zuvor aufgetaucht war. Zurück blieben ein ziemlich verdutzt dreinschauender Toutousai und ein ebenso wirkender Myouga. "Oje... Das riecht aber gewaltig nach Ärger", meinte Toutousai schließlich mit einem Seufzen und nachdem sich das Feuerfeld vor seiner Höhle wieder beruhigt hatte. "Ich denke, da können wir uns schon sehr bald auf einiges gefasst machen…" *~Rückblick Ende~* "Rokou hieß also der Typ, der bei euch aufgekreuzt ist?", fragte Inu Yasha noch mal bei Myouga nach, nachdem dieser seinen Bericht zu ende gebracht hatte. Der Flohgeist nickte und antwortete: "Ja, genau. Er gebietet über das Feuer und sein Charakter ist der ähnlich unausstehliche wie der von Toba. Aber wen wundert's? Die beiden sind ja auch Brüder, genauer gesagt Zwillingsbrüder, obwohl sie sich nicht gerade ähnlich sehen. Doch sie sind ein perfektes Team und wenn sie im Kampf zusammenarbeiten, muss man auf der Hut sein!" Kaum hatte Myouga verlauten lassen, dass Toba einen Zwillingsbruder hat, kam von Kimie ein entnervtes Stöhnen: "Na, ganz toll... Ein Zwillingsbruder! Als ob der Kerl allein nicht schon absolut ätzend wäre." "Moment mal! Das waren bisher aber nur zwei der fünf Elemente", warf Kagome sogleich ein. "Was ist denn mit den anderen dreien? Hat dieser Rokou darüber noch irgendetwas erzählt, Myouga-jii-chan? Zum Beispiel, wer die anderen drei überhaupt sind?" Doch auf diese Frage hin konnte Myouga nur verneinend den Kopf schütteln. "Nein, und ich habe ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wer die anderen drei sein könnten." "Argh! Das ist doch aber alles voll unfair!", rief Shippou plötzlich aus und raufte sich die Haare. "Nach allem, was wir uns hier eben anhören durften, sind diese Hüter totale Überflieger in Sachen Kampf. Kann man denen nicht irgendwie Einhalt gebieten oder irgendwie dagegenhalten?" Das klang jetzt zwar so, als hielte Shippou die Inu-Youkai für zu schwach, um gegen die Ryû-Youkai bestehen zu können, doch eigentlich war er dabei wohl eher von sich selbst ausgegangen. "Na ja, zumindest diesem Rokou könnte man ja eventuell mit einem Feuerlöscher zu Leibe rücken", meinte Kagome trocken, obwohl sie diesen Vorschlag nicht wirklich ernst gemeint hatte. "Aber ich würde gerne wissen, was die anderen Hüter noch so drauf haben. Diesen Toba haben wir ja schon selbst kennen gelernt." "Ja, und Kimie hat ihn noch viel näher kennen gelernt", meinte Inu Yasha und schielte dabei aus dem Seitenwinkel zu Kagomes Cousine rüber. Diese bemerkte den Blick des Hanyou sofort und schaute entsprechend ein wenig betreten zurück. "Hey, jetzt schau mich gefälligst nicht so an, Inu Yasha! Der Typ hat das schließlich von sich aus gemacht!", rechtfertigte sich Kimie, wobei sie anschließend aber doch etwas peinlich berührt den Blick abwandte. Ihr war die ganze Geschichte irgendwie unangenehm, zumal es auch noch genügend "Augenzeugen" gegeben hatte. Glücklicherweise lenkte Kagome aber das Gespräch schon recht bald wieder auf das ursprüngliche Thema zurück und fragte Myouga: "Aber sag mal, Myouga-jii-chan, warum ist Toutousai-ojii-san nicht mit dir mit hier hergekommen? Wäre es für ihn denn nicht auch sicherer, wenn er hier bei uns wäre, anstatt allein zu sein?" Der kleine Flohgeist kratzte sich daraufhin etwas verunsichert am Kopf. "Nun, ich habe ihm diesen Vorschlag zwar unterbreitet, aber Toutousai hat abgelehnt." "Aber warum denn?" "Tja, also..." *~Rückblick~* "Bist du bekloppt, Myouga?! Ich setze mich doch nicht ins Wespennest und riskiere es, von Sesshoumaru einen Kopf kürzer gemacht zu werden! Ein paar Jahre will ich schon gern noch leben, so alt bin ich schließlich auch noch nicht!" *~Rückblick Ende~* "Das hat er gesagt", endete Myouga letztendlich mit einem Seufzen und eine merkwürdige Stille legte sich mit einem Mal über den Raum, in der einem die Sekunden praktisch wie Minuten vorkamen. "Tja, du verbreitest eben bis über die Grenzen hinaus Angst und Schrecken. Ist der Ruf erst ruiniert und so weiter...", meinte Kimie schließlich an Sesshoumaru gewandt, den diese Bemerkung aber spürbar unbeeindruckt ließ. Mal ganz abgesehen davon, dass ihm die Meinung anderer ohnehin so ziemlich egal war, wäre ein ruinierter Ruf für ihn höchstens so was, wenn man behaupten würde, er wäre die Sanftmut in Person gewesen. Doch stattdessen machte sich Sesshoumaru vielmehr Gedanken um die Ryû-Youkai. Von seinem Vater hatte er schon mal von ihnen gehört und jetzt waren sie nach 1000 Jahren also wieder aufgetaucht. Myouga hatte wohl Recht, ein Kampf war wohl unvermeidlich gewesen. Plötzlich machte Sesshoumaru Anstalten, den Raum zu verlassen, denn er schritt in Richtung Tür. Rin war ihm sofort mit ihrem Blick gefolgt. "Was ist los, Sesshoumaru-sama?", fragte sie neugierig, woraufhin der Youkai an der Tür noch einen Moment stehen blieb, nachdem er diese geöffnet hatte. "Wenn diese Ryû-Youkai unbedingt kämpfen wollen...", begann er, ohne sich noch einmal zu den anderen umzudrehen. "...dann sollen sie ruhig herkommen, wenn sie sich auch wirklich trauen!" Und mit diesen Worten schritt er nun aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich wieder. "Wir sollten wachsam sein", meinte Subaru nach einem Moment ernst. "Nun gut, wir wissen zwar jetzt, dass es nicht an Ashitaka-samas Bannkreis gelegen hat, dass Toba hier eindringen konnte, und sicherlich bietet er uns auch ausreichenden Schutz. Aber irgendwann werden wir uns dem offenen Kampf stellen müssen." "Klugscheißer! Das wissen wir selbst!", entgegnete Inu Yasha sofort ein wenig gereizt, woraufhin Kagome ihm einen tadelnden Blick zuwarf. "Also ehrlich, Inu Yasha! Musst du immer gleich so schroff sein?" Inu Yashas Ohren zuckten sofort. "Was hast du denn jetzt wieder für ein Problem, Kagome? Glaubst du nicht, dass sich der Typ auch selbst verteidigen kann?" "Das habe ich nicht behauptet, aber ich wäre dir dankbar, wenn du auch mal etwas freundlicher sein könntest!" Der Blick des Hanyou hatte nunmehr etwas spöttisches an sich. "Ach, wirklich? Und was hätte ich davon?" Kagome seufzte entnervt auf. Für sie schien es sonnenklar gewesen zu sein, dass Inu Yasha es ihr immer noch übel nahm, dass sie und Subaru sich mittlerweile recht gut verstanden, aber seine offensichtliche Eifersucht war nun wirklich völlig unbegründet gewesen, wie sie fand. Doch wenn sich der Hanyou mal auf etwas versteift hatte, ließ er nun mal keine Argumente mehr gelten, da konnte man mit allem möglichen bei ihm ankommen. Das kleine Wortgefecht zwischen Kagome und Inu Yasha nebenbei in den Ohren gehabt, hatte Kimie hingegen die ganze Zeit den Blick auf die Tür gerichtet, aus welcher Sesshoumaru zuvor das Zimmer verlassen hatte. Ihr war es so vorgekommen, als beschäftigte ihn das, was Myouga erzählt hatte, sehr. Aber wen wunderte das? Schließlich stand ein vor 1000 Jahren begonnener Kampf offenbar kurz davor in Kürze wieder neu aufgenommen zu werden. Und mal abgesehen davon, dass Sesshoumaru praktisch das fortführen musste, mit dem sein Vater sich einst hatte auseinandersetzen müssen, waren die Gegner diesmal stärker als sie es damals gewesen waren. Die Neuigkeiten, die Myouga zu berichten gehabt hatte, verbreiteten sich in den nächsten zwei Stunden praktisch im ganzen Schloss. Die Inu-Youkai, die an dem Kampf vor 1000 Jahren bereits mitgewirkt hatten, konnten sich noch gut an die Ryû-Youkai erinnern und natürlich auch an Toba und Rokou. Die Tatsache, dass die Ryû-Youkai an Stärke gewonnen hatten, verwunderte dabei niemanden so wirklich. Auch die Krieger in den eigenen Reihen waren schließlich nicht auf ihrem Niveau von damals stehen geblieben und so mancher schien förmlich auf eine baldige Konfrontation mit dem Feind zu brennen. Andere hingegen sahen dem bevorstehenden Kampf eher unschlüssig und skeptisch entgegen. Zwar war es durchaus beruhigend gewesen, erfahren zu haben, dass es nicht an Ashitakas Bannkreis gelegen hatte, dass Toba sich Zugang zum Schloss hatte verschaffen können, aber auch, wenn das Schloss weitgehend geschützt war, machte sich insbesondere Kagome im Nachhinein so ihre Gedanken. Als sie sich zusammen mit Kimie und ihren Freunden in Inu Yashas Zimmer befand, wobei Kagome bei geöffneter Schiebetür auf der Veranda stand, entging den anderen nicht, dass das Mädchen sehr nachdenklich wirkte. "Was ist mit dir, Kagome-chan?", fragte Sango ihre Freundin schließlich. "Du wirkst schon eine ganze Weile so, als würdest du dir um irgendetwas Sorgen machen." Kagome, die den Rücken zu den anderen gewandt hatte, senkte daraufhin ein wenig den Blick und drehte sich um. "Nun ja... Ich mache mir Sorgen ehrlich gesagt ein wenig um Kaede-obaa-chan und das Dorf", antwortete sie. "Hoffentlich sind diese Dämonen nicht auch noch in ihrer Nähe aufgetaucht..." "Ach, was! Glaube ich nicht. Mach dir deswegen mal keinen Kopf, Kagome", meinte Inu Yasha aber nur mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, während er nahe der Schiebetür mit dem Rücken an der Wand lehnte. "Aber sollten wir nicht vielleicht mal nachsehen? Ich meine, nur so zur Sicherheit", hakte Kagome sogleich bei dem Hanyou nach, der sie nur mit einem müden Blick ansah. "Und dann?", fragte er monoton, woraufhin sie eine Augenbraue leicht hochzog und erwiderte: "Wie 'und dann'? Danach kommen wir natürlich wieder hierher ins Schloss." "Wie bitte?!" Inu Yasha glaubte zuerst, sich gründlich verhört zu haben. Abrupt schien jeglicher Anschein von Müdigkeit von ihm gewichen zu sein, stattdessen machte er sogleich seinem Unmut ordentlich Luft: "Wir sollen extra wegen deinem komischen Gefühl den ganzen Weg wieder zurückgehen, nur um anschließend wieder hierher zurückzukommen?! Das ist doch wirklich absolut beschränkt! Schlag dir das bloß aus dem Kopf! Ich mache da nämlich garantiert nicht mit!" Kagome war entrüstet. Dass Inu Yasha mal wieder so gleichgültig daherkam, konnte sie einfach nicht verstehen. "Wie kannst du so was nur sagen, Inu Yasha?", fragte sie den Hanyou verzweifelt. "Ich mache mir doch nur Sorgen um Kaede-obaa-chan und das Dorf! Und was ist mit dir? Dir ist es wahrscheinlich vollkommen egal, was aus ihnen werden könnte, nicht wahr...? Wie kannst du nur so herzlos sein...?!" Kagome wandte sich von Inu Yasha ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Zuerst schaute Inu Yasha nur etwas ratlos drein, doch als er Kagome plötzlich leise schluchzen hörte, sträubten sich ihm regelrecht die Nackenhaare. "Wie?! A-Aber w-was ist denn das...? D-Du weinst doch jetzt nicht etwa, Kagome...?", fragte der Hanyou äußerst verunsichert. Doch als das Mädchen ihm daraufhin keine Antwort gab, sondern ihr Schluchzen stattdessen nur lauter wurde, versuchte Inu Yasha noch zu retten, was zu retten war. Er sprang von seinem Sitzplatz auf und trat vorsichtig an Kagomes Seite. "Kagome, nicht doch! Hör bitte wieder auf, zu weinen! Sei nicht traurig meinetwegen...", bat er das Mädchen eindringlich. Plötzlich drehte sich Kagome blitzartig zu ihm um und fuhr ihn aufgebracht an: "Wer sagt denn, dass ich wegen dir traurig wäre?! Ich weine, weil du mich abgrundtief enttäuscht hast, du Egoist! Aber das passt mal wieder zu dir! Du bist und bleibst eben ein Vollidiot!" Und damit kehrte sie ihm mit gesenktem Blick auch schon wieder den Rücken zu und ballte verkrampft die Hände zu Fäusten. "Kagome... das hast du falsch verstanden! So habe ich das doch gar nicht..." Inu Yasha geriet mehr und mehr in Erklärungsnot, zumal sich momentan auch genügend Publikum - in Gestalt seiner Freunde - in der Nähe befand, das das Geschehen mitverfolgte. Während er sich kurz so umsah und dabei auch die ziemlich tadelnden und vorwurfsvollen Blicke der anderen registrierte, räusperte sich der Hanyou schließlich einmal. "Ähem! Also... wenn es dir wirklich so wichtig ist, Kagome, dann... dann können wir ja mal kurz im Dorf vorbeischauen", meinte er nunmehr kleinlaut. Abrupt verstummte Kagomes Schluchzen. Stattdessen drehte sie sich langsam zu Inu Yasha um. "Meinst du das ehrlich?", fragte sie ihn leise, woraufhin er einmal nickte. "Ja, natürlich!" Und kaum, dass er das gesagt hatte, strahlte Kagome wieder über das ganze Gesicht. "Das freut mich! Danke, Inu Yasha!", rief sie erfreut aus und lief an ihm vorbei zu den anderen. Dabei schien sie ihnen irgendetwas zuzuflüstern und ihrem kecken Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte es was mit gerade eben zu tun gehabt. Inu Yashas Miene nahm daraufhin einen etwas trockenen Ausdruck an. "Warum nur habe ich plötzlich das blöde Gefühl, dass ich gerade gehörig verladen wurde...?", murmelte er in sich hinein, nachdem Kagome sein Zimmer verlassen hatte. Und während er sich darüber noch so seine Gedanken machte, war Kimie ihrer Cousine in deren Zimmer gefolgt. Dort erfuhr sie auch sogleich die wahren Hintergründe von Inu Yashas Entscheidungswechsel. "Das heißt also, du hast Inu Yasha hinter's Licht geführt?", fragte Kimie mehr als verdutzt, doch Kagome lächelte nur amüsiert, wobei sie auch etwas freches an sich hatte. "Ich habe nur ein bisschen getrickst", antwortete sie, während sie schon mal ein paar wichtige Dinge in ihrem Rucksack verstaute. "Er kann es nämlich nicht ertragen, ein Mädchen weinen zu sehen." Kimie zog prüfend eine Augenbraue hoch. "Seit wann bist du denn so eine Trickserin? Muss ich mir etwa Sorgen um dich machen, Cousinchen?", fragte sie, wenngleich es aber auch ein wenig amüsierte klang. Kagome musste daraufhin doch ein wenig lachen. "Und was ist mit dir, Kimie?", fragte sie ihre Cousine schließlich. "Kommst du auch mit?" Darüber hatte Kimie im Moment ehrlich gesagt gar nicht nachgedacht. Aber eigentlich interessierte es sie auch, ob es bei Kaede und in dem Dorf inzwischen eventuell etwas Neues gab. Nach kurzer Überlegung antwortete das Mädchen daher: "Hmm... Na gut, aber wenn das so ist, werde ich wohl noch Sesshoumaru wegen dieser Sache Bescheid sagen müssen. Das mache ich am besten jetzt gleich." Kagome nickte zustimmend und dann hatte Kimie das Zimmer auch schon verlassen. Während des Weges zu Sesshoumarus Zimmer, legte sie sich gedanklich schon mal ihre Sätze zurecht, aber eigentlich machte sie sich mehr Gedanken darum, wie der Youkai auf ihre Neuigkeiten reagieren würde. >Er kann es mir ja wohl schlecht verbieten. Schließlich bin ich nicht sein Haustier!<, dachte Kimie, als sie sich schließlich auch schon genau vor Sesshoumarus Zimmer wieder fand. Ohne eventuell groß zu zögern, klopfte sie auch sogleich an die Tür und fragte: "Sesshoumaru? Bist du da? Ich bin's!" Kimie stand vielleicht gerade mal drei Sekunden so vor der Tür, da wurde diese auch schon von Sesshoumaru geöffnet. "Ah! Gut, dass du da bist! Ich müsste nämlich mal kurz mit dir reden", sagte Kimie auch sofort, ohne groß herumzufackeln. "Worum geht es?", fragte Sesshoumaru prüfend nach, woraufhin sie gleich zum Punkt kam: "Also, um es kurz zu fassen: Kagome macht sich Sorgen um das Dorf am Knochenfresserbrunnen und um Kaede-obaa-chan. Deswegen will sie mit Inu Yasha dort kurz vorbeischauen und ich wollte mit ihnen mitgehen. Wir wollten danach auch wieder hierher zurückkommen." Durchaus gespannt auf seine Antwort schaute Kimie zu Sesshoumaru hoch. Aus seinem Blick konnte sie nicht erahnen, was er wegen dieser Sache eventuell gerade dachte, doch seine Antwort auf ihr Anliegen folgte recht schnell: "Wenn du gehen willst, dann kannst du das tun. Allerdings stelle ich in der Hinsicht noch eine Bedingung." Dass er so ohne weiteres zugestimmt hatte, hatte Kimie im ersten Moment doch etwas erstaunt, Sie hatte erwartet, dass er ihr eventuell noch die eine oder andere Frage stellen würde, doch stattdessen kam er noch im selben Anlauf mit einer Bedingung an. Kimie warf Sesshoumaru daraufhin einen etwas skeptischen Blick zu. "Was soll das für eine Bedingung sein? Dass ich die Gelegenheit nicht nutze und mit einem anderen durchbrenne?", fragte sie ihn, schob aber gleich folgenden Satz hinterher, als sie sein doch etwas verblüfft dreinschauendes Gesicht bemerkt hatte: "Das war nur ein Joke, ein Witz! Also, was ist nun diese Bedingung?" "Wie? Sesshoumaru-sama geht schon wieder weg? Er ist doch gerade erst hierher zurückgekommen." Miyuki war doch ein wenig irritiert, als sie die neuesten Neuigkeiten von Ashitaka erfahren hatte, während sie sich zusammen mit ihm in seinem Zimmer aufhielt. Hin und wieder schaute sie mal bei ihm vorbei, wobei sie insgeheim wohl einfach nur seine Nähe suchte, auch, wenn sie es sich noch immer nicht so ganz eingestehen wollte. Ob Ashitaka die Gründe für Miyukis Besuche kannte, war unklar. Er verhielt sich ihr gegenüber nämlich wie immer und entgegnete auch jetzt auf ihre Frage üblich locker: "Er geht ja nur für ein paar Tage weg. Kagome-chan und Kimie-chan wollen nämlich kurz bei sich zu Hause vorbeischauen und er begleitet sie, ebenso wie Inu Yasha." "Hmm..." Miyuki senkte ein wenig den Blick. Sie wirkte nachdenklich, doch woran das lag, konnte sich Ashitaka im Moment nicht erklären, während er sie so beobachtete. "Was ist mit dir, Miyuki-chan?", fragte er das Dämonenmädchen schließlich, das sofort wieder den Blick gehoben hatte und mit einem etwas verlegenen Lächeln den Kopf schüttelte. "Wie? Ach, gar nichts! Wirklich nicht!" Aber Ashitaka wirkte skeptisch. "Dein Gesicht ist etwas rot", bemerkte er nach einem Moment und kam auf Miyuki zu. "Wirst du vielleicht krank?" Kaum hatte er ihr probeweise die Hand auf die Stirn gelegt, machte Miyuki reflexartig einen Schritt nach hinten und hob abwehrend die Hände. "Es... es geht mir gut, wirklich", versuchte sie Ashitaka zu erklären, aber ihr momentanes Verhalten machte ihn nur noch skeptischer. "Seit wann bist du denn so schüchtern?", fragte er sie schließlich. "Normalerweise bist du doch eher eine kleine Kratzbürste." Doch kaum hatte er das gesagt, schien Miyuki wieder zu ihrer alten Form zurückgefunden zu haben. Sofort protestierte sie: "Das stimmt doch gar nicht! Was erzählst du denn da wieder?!" "Ha! Genau das habe ich gemeint!", meinte Ashitaka sofort spürbar amüsiert und schnippte einmal mit dem Finger. Miyuki jedoch wirkte alles andere als amüsiert oder gar belustigt. "Mann! Du bist echt fies, Ashitaka! Mal bist du so nett und dann wieder so ein Idiot!", meinte sie sauer, wirkte von Ashitakas nun folgender Bemerkung aber doch ein wenig aus der Bahn geworfen: "Habe ich mich eben verhört? Du findest mich nett? Das ist das erste Mal, dass ich so was von dir gehört habe, Miyuki-chan." "Eh...?" Abrupt verstummte Miyuki. Da hatte sie nun vollkommen unüberlegt und mehr wie aus einem Reflex heraus etwas gesagt, was sie ansonsten wohl eher nicht zu Ashitaka gesagt hätte. Und auf die Schnelle fiel ihr auch nichts ein, was sie auf seine Worte hätte erwidern können. "Also, ich... ich geh jetzt besser wieder", meinte sie daher nach einem Moment nur hastig und wollte sogleich eiligst an ihm vorbei und zur Zimmertür nach draußen gehen, doch als ob ihr die ganze Situation nicht schon unangenehm genug gewesen wäre, stolperte sie nun auch noch über ihre eigenen Füße und drohte zu fallen. "Hey! Vorsicht!", rief Ashitaka noch, doch da war Miyuki schon frontal gegen ihn geknallt und warf ihn mit sich zu Boden. "Autsch... Entschuldige, das wollte ich nicht", murmelte Miyuki nach dem Fall, ehe sie im selben Moment mitbekam, dass sie gerade mehr oder weniger auf Ashitaka drauf saß. "Oh!" Sofort lief ihr Gesicht knallrot an, doch es schien, als wäre sie unfähig gewesen, sich zu bewegen. Ashitaka schaute im Moment wohl nicht weniger verblüfft drein als das Dämonenmädchen, doch der Gipfel des ganzen folgte erst noch und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als plötzlich die Schiebetür des Zimmer geöffnet wurde und ein unbekümmerter Miroku in Begleitung von Sango in das Zimmer hineinrief: "Hey, Ashitaka! Wir wollten... Hm?" Der Mönch verstummte sofort wieder, als er Ashitaka und Miyuki so auf dem Boden liegen, bzw. sitzen sah. Auch Sango, die kurz nach ihm in das Zimmer hineinspähte, wirkte nicht minder überrascht. "Mir scheint, wir kommen gerade etwas ungelegen", meinte sie, woraufhin Miroku schon Anstalten machte, im Rückwärtsgang wieder den Abgang zu machen. "Also, ich finde ja den blanken, harten Holzfußboden für so was zwar etwas ungeeignet, aber macht einfach weiter, ihr zwei. Wir wollten bestimmt nicht stören", sagte er noch lächelnd an Ashitaka und Miyuki gewandt, als Miyuki daraufhin doch endlich wieder auf die Beine kam und sofort vehement widersprach: "Hey! Wartet! Das versteht ihr falsch! Es ist doch alles ganz anders!" Miroku war schon dabei gewesen, die Tür wieder zu schließen, öffnete sie jedoch wieder, nachdem er Miyukis heftige Einwände vernommen hatte. Als er und Sango nun wieder in das Zimmer schauten, war auch Ashitaka inzwischen wieder auf die Beine gekommen. Wegen der vorangegangenen Situation selbst noch ein wenig peinlich berührt, wandte er sich nun an die beiden Besucher: "Also... Was gibt es denn?" "Wir wollten euch nur Bescheid sagen, dass Sesshoumaru, Inu Yasha, Kagome und Kimie gleich aufbrechen werden und wir dachten, ihr würdet euch eventuell auch noch von ihnen verabschieden wollen", antwortete Sango ihm, wenngleich sie sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen konnte. Und auch jetzt musste sie beim Anblick von Miyuki und Ashitaka, die scheinbar beide recht verlegen zu sein schienen, leicht lächeln. "Nun gut... Dann gehen wir wohl nach draußen, würde sagen", schlug Ashitaka kurz darauf vor und winkte Miyuki zu sich, damit sie alle zusammen auf den Innenhof gehen konnten. Miyuki schlüpfte daraufhin wortlos an Sango und Miroku vorbei und verließ noch vor Ashitaka das Zimmer, der ihr kurz darauf folgte und die Tür hinter sich schloss. Und während das Dämonenmädchen schon mal vorging, musste sich Ashitaka erstmal noch den Schielblicken von Sango und Miroku aussetzen. "Starrt mich nicht so an, ihr zwei! Da war überhaupt nichts!", versuchte Ashitaka zu erklären und schien für seine Verhältnisse sogar ungewöhnlich verunsichert zu sein. Nicht zuletzt war dies wohl ebenfalls ein Grund dafür, weshalb Sango und Miroku auch noch während des Weges nach draußen diese amüsierten Blicke draufhatten. Kurze Zeit später fanden sich Miroku, Sango, Ashitaka und Miyuki auf dem Innenhof ein, wo die Vorbereitungen von Kagome und Inu Yasha zum bevorstehenden Aufbruch fast abgeschlossen waren. "Kommt bitte bald wieder zurück, Freunde!", bat Shippou Kagome und Inu Yasha eindringlich. Der kleine Kitsune würde zusammen mit Sango und Miroku im Schloss bleiben und auf die Rückkehr seiner Freunde warten. Kagome nahm Shippou noch einmal auf den Arm. "So schnell wie möglich, Shippou-chan", entgegnete sie auf seine Aussage und wandte sich auch noch mal an Sango: "Und danke, Sango-chan, dass wir uns Kirara ausleihen dürfen." Sango nickte. "Das ist doch selbstverständlich, Kagome-chan." Dann richtete sie das Wort an ihre Dämonkatze: "Kirara, pass gut auf sie auf." Kirara, die sich bereits in ihrer verwandelten Form befand, nickte mit einem leisen Schnurren. So gesehen waren Kagome und Inu Yasha schon mal bereit gewesen, doch mussten sie noch auf Kimie warten, die in diesem Moment mit ihrem Rucksack beladen aus den Schloss kam. Begleitet wurde sie dabei von Sesshoumaru. "Sesshoumaru, hältst du es wirklich für eine gute Idee, gerade jetzt wegzugehen?", fragte sie den Youkai, kaum dass sie die Treppe vor dem Eingang hinuntergegangen waren. "Ich meine, was ist, wenn in der Zwischenzeit etwas passiert?" "Das ist kein Problem, Kimie-chan", meinte Ashitaka nunmehr beruhigend, als Kimie gerade auf gleicher Höhe mit ihm gewesen war und er ihre Worte daher ganz genau hatte hören können. "Wir werden auch mal ein paar Tage ohne euch auskommen können. Was wären wir denn für Youkai, wenn wir uns wegen so einer Kleinigkeit gleich alle möglichen Sorgen machen würden?" Kimie war sogleich stehen geblieben, als Ashitaka sie angesprochen hatte. "Und das ist auch wirklich in Ordnung?" "Klar! Mach dir keine Sorgen. Außerdem werden auch die anderen Mitglieder unseres Clans sicherlich bald wieder hier sein." Während sich Kimie noch kurz mit Ashitaka unterhielt, war Sesshoumaru schon weitergegangen und hatte Jaken die Zügel von Ah-Un abgenommen. Auch Rin war dabei gewesen. "Werdet Ihr lange weg sein, Sesshoumaru-sama?", fragte sie den Youkai verunsichert. Dieser wandte seinen Blick zu ihr um und antwortete ihr: "In ein paar Tagen werden wir wieder hier sein. Bis dahin wirst du hier im Schloss bleiben, Rin. Verstanden?" Rin nickte einverstanden und lächelte. "In Ordnung, Sesshoumaru-sama. Ich rühre mich nicht von der Stelle." Das war aber natürlich nicht alles gewesen, denn zusätzlich bekam Jaken von Sesshoumaru noch den Auftrag, sich um das kleine Mädchen zu kümmern und auf sie aufzupassen. Wie üblich nahm Jaken die Anweisung entgegen, auch wenn er innerlich schon angefressen darüber war, dass sein Herr ihn einfach hier im Schloss ließ und stattdessen die Gegenwart dieses Menschenweibes bevorzugte. Aber was sollte der Krötendämon dagegen schon sagen oder tun? Unterdessen verabschiedete sich Kimie noch schnell von den anderen und auch von Inuki, der ebenfalls im Schloss bleiben würde. Dann lief sie zu Ah-Un und stieg hinter Sesshoumaru auf den Rücken des zweiköpfigen Drachen. Kagome und Inu Yasha waren ihrerseits ebenfalls bereits startklar gewesen. Und so erhoben sich Kirara und Ah-Un schließlich in die Lüfte. Damit sie auch alle ohne Probleme das Schloss verlassen konnten, öffnete Ashitaka den Bannkreis, der das Schloss umgab, an einer Stelle und genau dort schlüpften Kirara und Ah-Un auch schließlich hinaus. "Jetzt sind sie weg", sagte Shippou nach einem Moment mit einem leichten Unterton von Traurigkeit in der Stimme, während er Kirara und Ah-Un noch nachblickte, wie sie nach und nach in der Ferne verschwanden, und Ashitaka den Bannkreis nun wieder schloss. "Na, wenn das mal keine Fehlentscheidung war", durchbrach plötzlich die Stimme von Seshiru den kurzen Moment der Stille. "Ich meine, wir befinden uns praktisch mitten im Kampf und Sesshoumaru-sama geht einfach fort. Ist das das Verhalten eines verantwortungsbewussten Anführers?" Dieses verstohlene Lächeln, mit welchem Seshiru seine Aussage untermalen hatte, war irgendwie unheimlich gewesen. Sicherlich wäre auf seine Worte hin sogleich eine Gegenbemerkung von Tôya gefallen, doch dieser war bei der Verabschiedung nicht mit dabei und folglich gerade nicht anwesend gewesen. Doch Seshiru wartete scheinbar gar nicht erst auf eine eventuelle Reaktion der anderen, sondern machte stattdessen sogleich wieder kehrt und ging. Shippou schaute ihm prüfend hinterher. "So ein unangenehmer Kerl!", meinte er, nachdem Seshiru wieder verschwunden war, und sprach damit wohl auch den anderen Anwesenden aus der Seele. "Seshiru war schon immer etwas schwierig", drang nun die ruhige Stimme von Kakeru zu den Anwesenden vor. Der Inu-Youkai schritt soeben die Eingangstreppe hinunter. "Es ist nichts ungewöhnliches dabei, wenn er so auftritt. Allerdings befürchte ich, dass er in diesen unruhigen Zeiten damit einige Probleme heraufbeschwören könnte." "Das sehe ich auch so", stimmte Myouga, der auf Kakerus Schulter saß, der Aussage zu. "Aber hoffen wir mal, dass die anderen ihm kein Gehör schenken werden." Das war im Moment wohl auch das einzige gewesen, was man tun konnte. Und nachdem er sich das so angehört hatte, betete wohl nicht nur Shippou dafür, dass Inu Yasha und die anderen schnell wieder zurückkommen würden. "Was meinst du, Inu Yasha? Wie lange werden wir für den Weg brauchen?", fragte Kagome den Hanyou, der zusammen mit Kagome auf Kirara ritt. Er saß vor ihr, während sie sich an ihm festhielt. Auf Kagomes Frage antwortete Inu Yasha nach kurzer Überlegung: "Nun, ich schätze, dass wir morgen Mittag im Dorf ankommen werden, sofern uns unterwegs nicht irgendetwas oder jemand dazwischenkommt." Und nicht nur Kagome und Inu Yasha unterhielten sich ein wenig während des Fluges. Auch Kimie suchte nach einer Weile das Gespräch mit Sesshoumaru. "Deine Leute werden es sicherlich nicht sonderlich begrüßen, dass du gerade jetzt weggegangen bist", meinte sie vorsichtig und schaute über seine linke Schulter, um eventuell einen Blick auf sein Gesicht erhaschen zu können. Doch zunächst zeigte Sesshoumaru keinerlei Reaktion. Auch sein Blick hatte etwas merkwürdig ernstes an sich gehabt, obwohl das bei ihm eigentlich nicht sonderlich ungewöhnlich gewesen war. >Was hat er denn?<, fragte sich Kimie. >Ist er vielleicht sauer? Aber warum? Schließlich habe ich ihn doch nicht dazu gezwungen, mitzukommen. Oder liegt das etwa an diesen Toba? Sesshoumaru ist doch nicht etwa eifersüchtig? Nein, glaube ich nicht. Warum sollte er auch? Schließlich war das keine große Sache. Sicherlich denkt er mehr über diese Geschichte mit den Ryû-Youkai nach.< Schließlich seufzte sie einmal schwer auf. "Stimmt etwas nicht?", fragte Sesshoumaru sie daraufhin, woraufhin Kimie ihm einen etwas nichts sagenden Blick zuwarf. "Eigentlich nicht, aber ich habe dich eben etwas gefragt, falls du das mitbekommen haben solltest." "Das habe ich. Aber über diese Sache mache ich mir Gedanken, wenn wir wieder zurück sind", antwortete er ihr nun doch noch. Kimie schwieg zunächst und senkte nachdenklich ein wenig den Blick. "Hm... Wenn du meinst." >Ich hoffe, du weißt, was du tust...<, schob sie gedanklich noch hinterher. In gewisser Weise hatte sie ein etwas schlechtes Gewissen. Es wäre ihr wirklich mehr als unangenehm gewesen, wenn Sesshoumaru wegen ihr Ärger mit den anderen Inu-Youkai bekommen würde. Hoffentlich würde während seiner Abwesenheit im Schloss nichts unvorhergesehenes passieren. * ~ * ~ * ~ * ~ * In der Zwischenzeit waren Toba und Rokou wieder in die nördlichen Gebirge zurückgekehrt und hatten Akuma Bericht erstattet. Dieser war sichtlich zufrieden über die überbrachten Neuigkeiten. "Gut. Demnach ist also erstmal alles soweit in die Wege geleitet. Das dürfte interessant werden", meinte er mit einem hinterhältigen Lächeln. Mit ihm im Raum befanden sich neben Toba und Rokou auch noch Takeshi, Renhou und zwei weitere Ryû-Youkai, die sich aber mehr im Hintergrund hielten und dem Geschehen kommentarlos beiwohnten. Anders als Akuma schien dessen jüngerer Bruder Takeshi der Entwicklung der Ereignisse eher etwas skeptisch gegenüberzustehen. Zumindest empfand dies Renhou so, als er mal einen kurzen Blick auf ihn erhaschte. Das verwunderte den Älteren jedoch nicht, schließlich war Takeshi an dem Kampf damals nicht beteiligt gewesen, aber auch Renhou selbst war in mancherlei Hinsicht ein wenig unschlüssig, was er von alldem halten sollte. Nicht zuletzt war Naraku daran Schuld gewesen. Und als ob er mit Renhous Gedankengang praktisch das Kommando dazu erhalten hatte, erschien Naraku mit einem Mal an der Eingangstür des Zimmers. Sofort waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Wie so oft trug Naraku seine Pavianverkleidung, in der er sich auch den Ryû-Youkai gegenüber meistens zeigte. Nur ab und zu sahen sie den Hanyou auch ohne seine Maske oder gar nur mit seinem dunklen Kimono bekleidet. Wie es für ihn üblich war, richtete Naraku mit ruhiger Stimme schließlich das Wort an die Anwesenden: "Ich entschuldige mich für die Störung, aber ich habe eben zufällig mit angehört, worüber hier gerade gesprochen wurde. Dürfte ich mir eine Bemerkung erlauben, Akuma?" Der Angesprochene drehte sich daraufhin zu Naraku um. "Was gibt es denn, Naraku?", fragte er prüfend, woraufhin der Hanyou antwortete: "Ich habe soeben erfahren, dass Sesshoumaru zusammen mit seinem Halbbruder Inu Yasha und den beiden Menschenmädchen Kagome und Kimie für eine Weile das Schloss verlassen hat. Ich dachte mir, das könnte dich vielleicht interessieren." Akuma und seinen Leuten war schnell klar, woher Naraku diese Information wohl hatte, denn nur allzu offensichtlich stand Kanna direkt neben ihm, ihren Spiegel vor ihrem Körper haltend und mit ihrem ausdruckslosen Blick schweigend in den Raum starrend. Die von Naraku überbrachten Neuigkeiten schienen den Ryû-Youkai aber gerade recht zu kommen. "Ha! Das ist doch perfekt!", meinte Rokou. "Dann können wir währenddessen mal ein wenig bei denen aufräumen. Ohne ihren Anführer sind diese Hunde doch keine ernstzunehmenden Gegner. Das wird ein Kinderspiel!" "Nein!", widersprach Akuma jedoch sofort betont. "Nein, wenn das wirklich der Wahrheit entspricht, dann warten wir auf ihre Rückkehr. Sesshoumaru soll ruhig dabei sein, wenn wir seine Leute in kleine Streifen schneiden Und außerdem rate ich euch, die anderen Inu-Youkai nicht so leichtfertig zu unterschätzen. Das gilt insbesondere für dich, Rokou." Aus Rokous Blick war zwar zu schließen gewesen, dass er mit Akumas Strategie nicht ganz einverstanden gewesen war, doch akzeptierte er die Anweisung seines Herrn. Dieser ergriff nach einem Moment aber gleich wieder das Wort: "Allerdings wüsste ich da etwas anderes, das wir machen könnten." Und während Akuma seinen Leuten näher erklärte, was er sich überlegt hatte, wohnte Naraku dem ganzen schweigend bei. Keinem fiel in diesem Moment wohl das fadenscheinige Lächeln auf seinem Gesicht auf, welches er auch sehr gut unter seiner Maske verbergen konnte. Nachdem er jedoch bemerkte, dass Akuma geendet hatte, ergriff Naraku noch einmal das Wort: "Wenn du dieses Vorhaben aber in die Tat umsetzen willst, solltest du das hier verwenden, Akuma." Damit hielt Naraku einen Splitter des Shikon no Tama hoch, den er den Ryû-Youkai präsentierte. Im ersten Moment wirkte Akuma etwas überrascht, hatte die Abmachung mit Naraku eigentlich beinhaltet, dass die Ryû-Youkai erst dann Juwelensplitter erhalten würden, wenn sie damit begonnen hätten, Narakus Feinde nach und nach zu erledigen. Aber eigentlich konnte es Akuma im Nachhinein auch egal sein, wann er und sein Clan an die Splitter herankommen würden. Sie würden ihnen zumindest im bevorstehenden Kampf gegen die Inu-Youkai einen entscheidenden Vorteil liefern. Also ging Akuma auf Naraku zu und nahm den Juwelensplitter von ihm entgegen. "Na gut, Naraku", sagte er. "Dann sollte ich wohl auch so langsam dafür sorgen, dass du in Zukunft ein paar Probleme weniger hast, nicht wahr?" "Nur keine Hektik", entgegnete Naraku ruhig, aber auch mit einem geheimnisvollen Unterton in der Stimme. "Ich kann warten, Akuma. Solange das gewünschte Ergebnis auch eintritt." "Mach dir darum mal keine Sorgen. Das wird es schon noch", meinte Akuma mit einem hinterhältigen Lächeln, während er sich den Juwelensplitter in seiner Hand ganz genau ansah. * ~ * ~ * ~ * ~ * Nachdem sie während der Nacht eine Ruhepause eingelegt und gleich beim nächsten Morgengrauen ihren Weg fortgesetzt hatten, war die kleine Gruppe um Inu Yasha und Sesshoumaru schließlich gegen Mittag im Dorf am Knochenfresserbrunnen angekommen. Dadurch, dass die Reise mit Ah-Un und Kirara schneller von statten gegangen war, als auf Hachis Rücken während des Weges zu den westlichen Ländern, hatte der Rückweg ins Dorf nicht so viel Zeit in Anspruch genommen. Kaede begrüßte das überraschende Auftauchen von Kagome und den anderen durchaus erfreut, besonders, nachdem sie den Grund für den unerwarteten Besuch erfahren hatte. "Das ist wirklich nett von euch, extra zurückzukommen, um euch nach unserem Befinden zu erkundigen", sagte die alte Priesterin mit einem warmen Lächeln an Kagome gewandt, die noch einmal nachfragte: "Und hier ist auch wirklich alles in Ordnung, Kaede-obaa-chan?" "Ja, mach dir keine Sorgen, Kagome. Es gab hier keine besonderen Vorkommnisse. Alles ist friedlich." Erleichtert seufzte Kagome auf. "Gut. Da bin ich aber froh." Etwas weniger erleichtert war hingegen Inu Yasha gewesen, der am Eingang von Kaedes Hütte stand. "Siehst du?", fragte er Kagome besserwisserisch. "Das hätte ich dir auch gleich sagen können, dass hier nichts los ist. Und nur um das herauszufinden, sind wir extra den weiten Weg hier hergekommen..." "Na und?", entgegnete das Mädchen. "Es ist doch nichts weiter dabei, wenn man sich Sorgen macht. Und überhaupt! Wenn es hier so was wie ein Telefon gäbe, wäre das nicht nötig gewesen." Doch mit diesem Begriff konnte Inu Yasha nun wirklich nichts anfangen. "Hä? Was für ein Ding?", fragte er nur, doch Kagome winkte nur ab und meinte: "Vergiss es. Ist nicht so wichtig." In diesem Moment wandte sich Kaede noch mal an Kagome: "Und was habt ihr jetzt vor? Geht ihr gleich wieder in die westlichen Länder zurück?" "Ja, gleich. Aber erst erledigen Kimie und ich noch etwas", antwortete das Mädchen mit einem Zwinkern, ergriff ihre Cousine, die die ganze Zeit neben ihr gestanden hatte, bei der Hand und verließ mit einem letzten Gruß an Kaede nun wieder die Hütte. Doch ging Kagome nicht etwa zurück zu Ah-Un und Kirara, die etwas abseits der Hütte warteten, sondern stattdessen in eine gänzlich andere Richtung. Kaum waren Kagome und Kimie an ihm vorbeigerauscht, war Inu Yasha den beiden Mädchen mit seinem Blick gefolgt. "Hey! Wo geht ihr denn jetzt wieder hin, Kagome?", rief er ihnen sofort hinterher, woraufhin sich Kagome noch einmal zu dem Hanyou umdrehte. "Zum Brunnen natürlich!", antwortete sie wie selbstverständlich. "Das ist doch schließlich die perfekte Gelegenheit, auch mal wieder bei mir zu Hause vorbeizuschauen." Sie hatte den Satz kaum beendet, da standen Inu Yashas Ohren schon senkrecht in die Höhe. "Wie bitte?! Ich glaub 's ja nicht! Das war so aber nicht abgesprochen, Kagome!", protestierte er aufgebracht. Auf keinen Fall hatte er Lust darauf gehabt, seine Zeit weiter zu vertrödeln. Na gut, die Rückkehr in die westlichen Länder reizte ihn zwar auch nicht gerade, aber dass Kagome ihn mal wieder so dermaßen vorführte, ging dem Hanyou wirklich gegen den Strich. Doch Kagome entgegnete auf Inu Yashas Proteste nur: "Hättest du dir das nicht auch denken können? Außerdem will ich noch neues Verbandsmaterial und Medikamente holen. Komm, Kimie!" Und damit zog sie ihre etwas verdutzt dreinschauende Cousine weiter hinter sich her, während im Hintergrund noch Inu Yashas aufgebrachte Rufe zu hören waren: "Hey! Kommt auf der Stelle wieder zurück! Das ist unfair von euch!" Daraufhin blieb Kimie doch einmal kurz stehen, wodurch auch Kagome anhielt. Dann drehte Kimie sich um und rief zurück: "Warum kommen du und Sesshoumaru denn nicht einfach mit, Inu Yasha?" Für einen Augenblick verstummten Inu Yashas Rufe. Es schien, als überlegte er, doch bevor er eventuell etwas auf Kimies Angebot erwidern konnte, war Sesshoumaru schon an ihm vorbeigegangen und ging gemächlich in die Richtung des Knochenfresserbrunnens. Und da er seinem Halbbruder ja in nichts nachstehen wollte, trottete auch Inu Yasha ihm schließlich hinterher. Nachdem sie mitbekommen hatten, wie Inu Yasha und Sesshoumaru ihnen nun folgten, waren Kagome und Kimie schon mal weitergegangen. Sehr bald hatten sie den Brunnen auch erreicht, doch bevor sie in diesen hineinsprangen, fragte Kimie ihre Cousine noch: "Kagome, findest du das wirklich in Ordnung? Ich meine, wenn wir jetzt einfach noch mal schnell einen Abstecher in unsere Zeit machen? Die anderen warten doch schließlich auf uns." "Wir bleiben doch nicht lange", meinte Kagome mit einem Lächeln. "Du wirst schon sehen, in null Komma nix sind wir wieder auf dem Rückweg zum Schloss. Und Kirara und Ah-Un werden in der Zwischenzeit im Dorf auf uns warten." "Hm... Na gut, wenn du meinst." Und nachdem das geklärt worden war, sprangen die beiden Mädchen nacheinander in den Brunnen. Auf der anderen Seite angekommen, warteten Kagome und Kimie noch auf ihre beiden Begleiter, die sich auch schon sehr bald zu ihnen gesellten. So verließ die kleine Gruppe den Schrein und machte sich auf den Weg zum Haus der Familie Higurashi. "Mama! Opa! Souta! Wir sind wieder da!", rief Kagome sogleich, nachdem sie die Eingangstür des Hauses geöffnet hatte, aber es antwortete ihr niemand, was sie zunächst doch etwas irritierte. "Vielleicht sind sie ja einkaufen gegangen oder so", vermutete Kimie nach einem Moment, während sie zusammen mit den anderen das Haus betrat. Allerdings schien Inu Yasha etwas an ihrer zuvor geäußerten Vermutung auszusetzen zu haben: "Nein, sie sind hier. Ich höre Stimmen und zwar von da hinten." Er deutete den Gang entlang und spielte auf das Wohnzimmer an. In diesem Moment entdeckte Kimie die Koffer, die im Eingangsbereich standen. "Nanu? Wo kommen die denn her?" "Also, uns gehören die nicht", sagte Kagome verdutzt. Sie vermutete allerdings, dass eventuell irgendwelche Nachbarn verreisen wollten und die Familie Higurashi kurz besucht hatten, um sie um einen kleinen Gefallen zu bitten, wie etwa, das Blumengießen während der Abwesenheit zu übernehmen, oder so was in der Art. Von daher machte sie sich auch recht schnell keine sonderlich großen Gedanken mehr darum, bat aber Inu Yasha und Sesshoumaru vorsichtshalber, dass sie sich erstmal etwas im Hintergrund aufhalten sollten. Dann ging Kagome zusammen mit Kimie voran, während Inu Yasha und Sesshoumaru den beiden in einem gewissen Abstand folgten. An der Wohnzimmertür angekommen, war Kagome die erste, die die Tür öffnete und mit einer Begrüßung an ihre Familie den Raum betrat, dicht gefolgt von Kimie. Inu Yasha wollte trotz Kagomes vorangegangener Ermahnung doch einen kurzen Blick in das Zimmer erhaschen, als ihm die Schiebetür jedoch völlig unvorhergesehen direkt vor der Nase wieder zugeknallt wurde. Der Hanyou war dabei frontal gegen die Tür geknallt. "Argh! Was soll das denn wieder?! Spinnen die?!", beschwerte er sich und hielt sich die Nase. Anders als der Inu Yasha, konzentrierte sich Sesshoumaru jedoch nun darauf zu erfahren, was in dem Zimmer vor sich ging, dass die Tür so abrupt wieder zugeschmissen worden war. Also schwieg er und lauschte aufmerksam. Kimie stand nur wie angewurzelt auf der Stelle, die Schiebetür hinter sich krampfhaft zuhaltend, den Blick dabei starr nach vorne gerichtet. Sie konnte nicht glauben, was oder besser gesagt WEN sie da im Wohnzimmer zusammen mit Kagomes Mutter, dem Großvater und Souta auf dem Boden am Tisch sitzen sah. Auch Kagome wirkte wir vom Donner gerührt. "Ah! Ihr zwei seid ja schon wieder zurück! Dabei sind wir doch auch erst angekommen. Kimie, mein Kind, wie geht es dir?", fragte einer der beiden Besucher, ein Mann - schätzungsweise Ende Dreißig bis Anfang Vierzig - das Mädchen ganz direkt und mit einem freundlichen Lächeln. Neben ihm saß eine Frau, etwa so alt wie er, und auch sie begrüßte Kimie und Kagome erfreut. Die beiden Mädchen starrten aber noch immer recht fassungslos drein, bis Kimie schließlich, wenn auch ziemlich stockend, das Wort ergriff: "Mama... Papa... A... Aber was... was macht ihr denn hier...?!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)