Sengoku-Jidai Chronicles von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 24: In der Falle ------------------------ Als Kimie erwachte und ihre Augen ein wenig öffnete, war es in dem Zimmer noch dunkel, doch schien es bereits zu dämmern. Noch befand sie sich ein wenig im Halbschlaf, allerdings kam ihr irgendetwas anders vor als sonst. Sie ließ kurz ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Es war Sesshoumarus Zimmer, wie sie schnell erkannte. Im ersten Moment war sie noch etwas irritiert, als ihr kurz darauf auffiel, dass sie gar keine Sachen angehabt hatte. Nur eine federleichte Decke verhüllte ihren Körper. Da fiel es ihr mit einem Mal wie Schuppen von den Augen. >Oh Gott! Dann habe ich also doch nicht geträumt!?< Der anfängliche Schock über diese Erkenntnis wich jedoch keine Sekunde später einem herrlichen Gefühl des Glücks. Kimie hatte sich zwar schon öfters mal vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn man sich zum ersten Mal einem Mann hingeben würde, aber erst seit dieser Nacht wusste sie es genau. Und sie bereute nichts. Kimie lag auf der Seite mit dem Rücken zu Sesshoumaru. Er lag noch neben ihr, das spürte sie, aber ob er schlief, konnte sie nicht erahnen. Gerade, als sie sich umdrehen und nach ihm sehen wollte, beantwortete sich ihre Frage jedoch von selbst, als er seinen Arm um ihre Taille legte. "Oh! Du bist wach?", fragte Kimie etwas überrascht. "Schon seit einiger Zeit." Und als sie sich zu ihm umgedreht hatte, fragte er: "Wie fühlst du dich?" "Es geht mir gut", antwortete sie mit einem etwas verlegenen Lächeln und schmiegte sich etwas näher an Sesshoumaru an. Ihr Kopf kam seiner Brust dabei so nahe, dass sie seinen Herzschlag spüren konnte. Als Kimie so zurückdachte, hätte sie noch vor gut einem Jahr nie damit gerechnet, dass dieses Herz wirklich mal für sie schlagen würde. Alles, was ihr in den letzten Tagen Sorgen bereitet hatte, alle Schwierigkeiten, die zuletzt über sie bestimmt hatten, erschienen mit einem Mal so klein und unbedeutend. Das hieß, alle bis auf eine... Und die plötzliche Erinnerung daran ließ Kimie schließlich seufzend den Atem ausstoßen. "Was hast du?", fragte Sesshoumaru sogleich. Es war ihm nicht entgangen, dass sie etwas zu bedrücken schien. Kimie löste sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf. "Nur eine Sache, die mir gerade wieder einfiel..." Im Grunde hätte sie sich gewünscht, sich nicht gerade jetzt und in diesem Augenblick daran zu erinnern, aber so etwas konnte man eben wohl nur schlecht bis gar nicht beeinflussen. "Eigentlich wollte ich, dass du es so rasch wie möglich erfährst, aber gestern bot sie dazu irgendwie nicht die Gelegenheit. Es geht um die Ryû-Youkai... Unsere anfängliche Vermutung war richtig. So wie es aussieht, arbeiten sie mit Naraku zusammen. Ich habe ihn in Akumas Schloss gesehen und auch mit ihm gesprochen." Auch Sesshoumaru setzte sich nun auf. "Warum hast du nicht schon früher etwas davon erzählt?" Kimie schüttelte leicht den Kopf. "Keine Ahnung... Es ging alles so drunter und drüber, sogar Kagome, Inu Yasha und den anderen habe ich erst davon erzählt, als ich wieder in diese Zeit kam. Das war mitunter ein weiterer Grund dafür gewesen, weshalb wir wieder hergekommen sind. Wir wollten dich und deine Leute warnen, weil wir uns nicht sicher waren, ob ihr es bereits selbst bemerkt hattet oder nicht." Sesshoumaru ließ sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen. Naraku befand sich also in Akumas Schloss? Und er hatte ihn überhaupt nicht bemerkt? Er konnte es nicht fassen. Kimie sah Sesshoumaru an, dass er es vermied, seinen Ärger offen zu zeigen. Es war für sie nur verständlich, denn immerhin hatte sich Naraku, hinter dem ja auch er her war, praktisch direkt vor seiner Nase befunden, war aber so gesehen einfach so davongekommen. Von daher wagte es Kimie erst nach einigem Zögern, dem Youkai eine Frage zu stellen, die sie schon seit geraumer Zeit beschäftigte: "Sag mal... Kurz was anderes. Was... was ist eigentlich aus Takeshi geworden?" Sesshoumaru richtete seinen Blick wieder auf sie. "Ich habe angeordnet, ihn in den Kerker zu bringen. Noch habe ich nicht entschieden, was aus ihm werden soll." "Ach so..." Kimie blickte ein wenig nach unten. Ihr war unwohl bei diesem einen bestimmten Gedanken, aber andererseits wollte sie Sesshoumaru gegenüber nicht schweigen. Leise fuhr sie fort: "Es... gibt da noch etwas, was du wissen solltest, Sesshoumaru." "Um was geht es?" In seiner Frage schwang ein etwas merkwürdiger Unterton mit. Kimie atmete noch einmal tief durch, dann begann sie zu erzählen, ohne ihn dabei jedoch anzuschauen: "Nun... Bevor du zu Akumas Schloss gekommen bist, habe ich einmal mit Takeshi gesprochen. Er kam von sich heraus zu mir und... wir haben geredet und dann... hat er mir gestanden, dass er in mich verliebt wäre und mich... geküsst." Sie pausierte einen Augenblick, als wollte sie diese Neuigkeiten erst einmal sacken lassen. "Ich will mich nicht rausreden, es ist eben passiert. Aber ich möchte dich darum bitten, ihm nichts anzutun, ja? Bitte lass ihn in Ruhe." Bei den letzten beiden Sätzen hatte sie Sesshoumaru wieder direkt angesehen, doch vermochte sie nicht abzuschätzen, was er gerade dachte. Sein Blick war genau so unergründlich gewesen, wie so oft. "Aus welchem Grund sollte ich das tun, nachdem ich das jetzt erfahren habe?" Da war er schon wieder gewesen, dieser kühle Unterton in seiner Stimme. Kimie seufzte leise. "Ich glaube einfach nicht, dass Takeshi das befürwortet, was diesen Krieg angeht. Und so gesehen hat er sich immerhin indirekt gegen seinen eigenen Bruder gestellt, als er herkam. Wenn Akuma die wahren Hintergründe erfährt, wird er garantiert glauben, Takeshi hätte ihn verraten. Ich glaube... Nein, ich bin mir sogar sicher, Akuma würde ihn töten." Eindringlich sah die Sesshoumaru an. "Takeshi hat viel riskiert. Bitte strafe ihn nicht noch zusätzlich." Aber anfangs schwieg er noch, als müsste er erst noch mal über das alles nachdenken. Kimie wollte ihn wiederum ansprechen, aber was hätte sie sagen sollen? Sie konnte ihn ja wohl kaum anbetteln, Takeshi in Frieden zu lassen. Als sich Sesshoumaru ihr wieder zuwandte, schaute Kimie auf. "Sesshoumaru...?" Plötzlich packte er sie an den Handgelenken, drückte sie wieder auf das Schlaflager zurück und beugte sich über sie. Als wollte er ihr direkt in die Seele blicken, hafteten seine Augen an ihren. "Egal, was er gesagt oder getan hat, er und auch kein anderer wird dich bekommen. Du gehörst mir!" In Kimies Augen konnte man nun einen Funken von Skepsis angesichts dieser Aussage ablesen. "Also, darüber sollten wir vielleicht noch einmal reden. Ich bin schließlich keine Ware, also sprich und behandel‘ mich nicht so, als ob ich eine wäre!" Eigentlich rechnete sie schon mit einer selbstgerechten Erwiderung, aber stattdessen legte Sesshoumaru nur sanft seine Lippen auf ihre. Sie spürte seine Zunge, wie diese vorsichtig über ihre Lippen fuhr und öffnete leicht ihren Mund. Sesshoumaru hatte bewusst nichts weiter gesagt. Stattdessen wollte er ihr nun mit diesem Kuss verdeutlichen, dass sich trotz dieser Neuigkeit nichts geändert hatte. Wenn er ihr Vorwürfe gemacht hätte, hätte er sich damit auch nur ins eigene Fleisch geschnitten, schließlich hatte auch er es zugelassen, dass Touran ihn geküsst hatte. Außerdem sollte nicht schon wieder ein Konflikt zwischen ihnen stehen. Sesshoumaru überlegte im Moment sogar, wie Kimie wohl reagieren würde, sollte er etwaige Andeutungen machen, sie noch einmal zu nehmen. Wie um sie zu testen ließ er seine rechte Hand nun unter die Decke wandern und fuhr behutsam über ihren Körper. Zuerst dachte sich Kimie nichts dabei, aber nach einer Weile kam ihr sein Verhalten merkwürdig vor. Sie unterbrach den Kuss und warf ihm diesen überaus prüfenden Blick zu. "Sag mal, mal abgesehen von dieser etwas merkwürdigen Art, das Thema zu wechseln... Bezweckst du irgendetwas Bestimmtes?" Sesshoumaru jedoch lächelte nur kaum merklich. Es war kein gewöhnliches Lächeln gewesen, sondern vielmehr so eines, als heckte er etwas aus. "Kommt drauf an. Woran denkst du denn?" "Tu nicht so unschuldig und rede auch nicht so drum herum! Du weißt, was ich meine." Es war Kimie von vornherein klar gewesen, dass er sie offensichtlich auf die Probe stellen wollte. Es ging ihm um die Frage, ob sie ihm freie Hand lassen oder ihn doch stoppen würde. Sie spürte, wie seine Hand noch immer über ihren Körper wanderte, während er abermals seine Lippen auf ihre senkte. Sollte Kimie ihn zurückhalten, würde Sesshoumaru sich dem nicht widersetzen, aber noch spielte sie mit. Er horchte auf, als sie die kurzen Atempausen während des Kusses nutzte, um ihn zu fragen: "Ist das... nicht ein wenig... übertrieben... wenn wir schon wieder...?" Das Ende der Frage ging jedoch im nächsten Kuss unter. Sie hätte wohl auch gar nicht weiterfragen können. Eigentlich hatte Kimie das so nicht vorgesehen, aber was soll's? Die Atmosphäre des noch nicht eingetretenen Sonnenaufgangs und Sesshoumarus fordernde Gesten schafften es, dass sie sich letztendlich geschlagen gab und ihn gewähren ließ... Gut drei Stunden später, beim gemeinsamen Frühstück, war Kagome und den anderen gleich aufgefallen, dass sich Kimie an diesem Morgen irgendwie anders benahm. Sie hatte im Gegensatz zum Vortag erstaunlich gute Laune und außerdem einen guten Appetit. Sämtliche Sorgen der letzten Zeit schienen praktisch wie weggeweht gewesen zu sein. "Sag mal, Kimie, ist bei dir alles in Ordnung?", wagte Kagome irgendwann vorsichtig zu fragen. Kimie, die gerade ihre Stäbchen im Mund hatte, schielte aus dem Seitenwinkel zu ihrer Cousine. "Klar! Wieso?" Kagome suchte nach den passenden Worten. "Na ja, du... Keine Ahnung, du bist irgendwie so... anders. Außerdem grinst du schon die ganze Zeit wie ein Pfannkuchen." "So? Ist mir gar nicht aufgefallen." Dabei war es so offensichtlich gewesen. Denn in der Tat hatte Kimie schon die ganze Zeit dieses Dauergrinsen aufgesetzt und kicherte hin und wieder in sich hinein. Inu Yasha überkam allmählich ein merkwürdiger Verdacht. Zwar versuchte er, anhand von Kimies Geruch etwas Genaueres herauszufinden, aber dem Anschein nach musste sie vorher gebadet haben, denn er konnte keinen verdächtigen Geruch an ihr wahrnehmen. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, sie schließlich ganz direkt zu fragen: "Lass mich raten: Du hast heute Nacht bei Sesshoumaru geschlafen, he?" Außer dem Namen "Sesshoumaru" und dem Wort "geschlafen" hatte Kimie den Rest des ganzen Satzes allerdings irgendwie gar nicht so wirklich mitbekommen. Abrupt spürte sie, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Das wiederum rief Kagome sofort auf den Plan und sie befühlte prüfend die Stirn ihrer Cousine. "Meine Güte, Kimie, dein Gesicht glüht ja regelrecht!" Rasch hob Kimie abwehrend die Hände. "Ach, was! Nicht doch! Ich fühle mich bestens!" Aber besonders Inu Yasha schien sich nun doch nicht mehr so leicht abwimmeln lassen zu wollen. Mit diesem überaus stechenden Blick bohrte er weiter: "Spuck 's aus! Was habt ihr getrieben?" "Wie...? Was...?" Kimie schaute skeptisch in die Runde. Alle starrten sie an. "So wie du haben Papa und Mama immer am nächsten Morgen geguckt, wenn sie am Abend zuvor irgendetwas zusammen gemacht haben", mischte sich Shippou auf einmal ein. "Aber was genau das war, weiß ich auch nicht. Ich durfte dann nämlich nie dabei sein. Sie meinten immer nur, es wäre eine Sache zwischen Erwachsenen und nichts für Kinder." Miroku zählte nun eins und eins zusammen und hatte sogleich eine Schlussfolgerung parat gehabt: "Ah! Ich verstehe! Das heißt ja dann wohl, Kimie und Sesshoumaru haben... Autsch!" Eine zu tief fliegende Suppenschüssel bereitete seinen Ausführungen ein jähes Ende. Wenigstens war die Schüssel bereits leer gewesen. "Schnauze, da hinten auf den billigen Plätzen!", mahnte Kimie den Mönch, den rechten Arm noch vom vorangegangenen Schüsselwurf erhoben. Prompt verschluckte sich Inu Yasha beinahe an der Suppe, die er sich gerade zu Gemüte führen wollte, und auch Jaken konnte einen Hustenanfall nicht mehr unterdrücken. Weit vor ihm hatte sich Inu Yasha als erster wieder gefangen, obwohl er beinahe seinem Erstickungsanfall zum Opfer gefallen wäre. "Nee, oder?! Sag uns jetzt bitte nicht, du bist bis zum Äußersten gegangen!?" Kimie schaute sich kurz verstohlen um. Nach wie vor hafteten sämtliche Blicke an ihr. "Ähm...", begann sie verlegen. "Dann müsste ich wahrscheinlich lügen. He, he..." Aber dass es im Grunde innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal passiert war, behielt sie dann doch lieber für sich. Inu Yasha bekam den Mund gar nicht mehr zu. "Moment mal! Soll das etwa heißen, du hast wirklich mit ihm geschl...?!" "Schluss jetzt!", fuhr ihm Kimie eiligst dazwischen. "So ein Thema diskutiert man doch nicht beim Frühstück und auch sonst nicht beim Essen! Und überhaupt ist das nichts, was man vor aller Welt breittreten sollte! Das ist eine Privatangelegenheit und geht niemanden etwas an! Punkt! Aus! Ende! Schluss! Basta!!" Inu Yasha stellte seine Suppenschüssel wieder auf den kleinen Tisch vor sich ab. "Mir ist der Appetit sowieso gerade vergangen...", murmelte er. "Boah! Ist das heftig... Es wird Jahre dauern, bis ich diese Vorstellungen endlich wieder los sein werde..." "Inu Yasha.... Osuwari." Dieses eher müde ausgesprochene Kommando von Kagome beförderte den Hanyou gleich auf den Boden. Inu Yasha schien von dem vorangegangenen Schock sogar noch so weit geplättet zu sein, dass er sich nicht mal die Mühe machte, sich wieder aufzurichten. Stattdessen blieb er einfach so liegen. Indes hatte sich Miroku von dem Schüsselwurf wieder so weit erholt, dass er erneut das Wort an Kimie richten konnte: "Aber eine Frage hätte ich da trotzdem noch an dich, Kimie. War Sesshoumaru denn wenigstens gut? Oder würdest du eher sagen, dass...?" Diesmal flog eine Reisschüssel quer durch das Zimmer und beendete die Rede des Mönchs. "Was habe ich gerade von Ruhe auf den billigen Plätzen gesagt?!", fragte Kimie bedrohlich. "Lasst mich jetzt endlich in Frieden damit! Das ist ja oberpeinlich! Und starrt mich nicht alle so an! Das macht mich ganz krank! Tut gefälligst nicht so, als wärt ihr allesamt aus einem Kloster entlaufen! Irgendwann passiert so was halt im Leben! Zumindest in den meisten Fällen!" "Na, aber viel kann ja nicht los gewesen sein... Ich habe überhaupt nichts gehört", meinte Miroku, während er sich seine zweite Beule rieb. Kimies Gesichtsfarbe nahm allmählich bedenkliche Ausmaße an. "Argh! Das wäre ja auch noch schöner! Und jetzt sei endlich still, Miroku!" Wie hätte man sie auch hören sollen? Sesshoumarus Privaträume befanden sich oberhalb des Schlosses, die Gästezimmer der Freunde hingegen im Erdgeschoss. Zudem war das Schloss natürlich alles andere als klein gewesen. Da hätte schon ein Lastwagen durch eine Dynamitfabrik des selben Ausmaßes brettern müssen, ehe man etwas gehört hätte. Kagome und Sango haben sich während der ganzen Zeit über bewusst zurückgehalten. Sie selbst hätten es schließlich auch nicht gerade als amüsant empfunden, über ein derartiges Thema so ausgefragt zu werden. Plötzlich fiel Kagome jedoch etwas ein und sie flüsterte ihrer Cousine nun ins Ohr: "Aber Kimie... Was ist, wenn du jetzt...? Na, du weißt schon..." Kimie, die sich wieder ein wenig beruhigt hatte, brauchte einen Augenblick, um Kagome zu folgen, aber dann begriff sie, worauf diese hinaus wollte und winkte beruhigend ab. "Nein, keine Angst. Das passiert schon nicht, ich hab vorgesorgt. Wobei... Eigentlich hat meine Mutter ja da etwas für mich besorgt. Du weißt schon... Sie hat darauf bestanden." Man sah Kagome die Erleichterung deutlich an. Zwar hatte sie nicht wirklich daran geglaubt, dass Kimie wirklich so sorglos gewesen war, aber sie hatte eben sicher gehen wollen. "Hey! Was tuschelt ihr denn da rum?", fragte Inu Yasha misstrauisch, nachdem er zumindest seinen Kopf wieder gehoben hatte, ehe er sich nun doch wieder aufsetzte. Kagome warf ihm einen strengen Seitenblick zu. "Frauenthema. Geht dich nichts an!" Eingeschnappt verschränkte der Hanyou die Arme vor der Brust, ehe er sich nun wieder deutlich gefasster an Kimie wandte: "Hey! Wenn du jetzt aber immer bei Sesshoumaru pennen solltest, dann achtet beide zumindest darauf, dass ihr euch nicht allzu sehr überanstrengt. Sonst fällt er vermutlich noch im entscheidenden Kampf vor lauter Erschöpfung um, und das wäre ja nicht gerade wünschenswert, auch wenn mir das ja egal sein kann." Reflexartig wollte Kimie nach der nächst besten Schüssel greifen, aber da gab es keine mehr. So musste sie sich eben vorwiegend verbal dazu äußern: "Argh! Rede nicht so einen Müll, Inu Yasha! Dass ich bei ihm schlafe, heißt noch lange nicht, dass ich bei jeder Gelegenheit... Wie auch immer, lassen wir das endlich! Es sind immerhin Kinder anwesend!" Allerdings hatten Shippou und Rin die ganze Zeit über gar nicht so wirklich geschnallt, um was es überhaupt ging. Sie schauten sich nur fragend an. Der kleine Kitsune seufzte auf. "Ehrlich... Erwachsen sein, scheint oftmals gar nicht so einfach zu sein." Rin nickte befürwortend, ehe ihr Blick auf Jaken fiel, der mit dem Gesicht nach unten neben ihr auf dem Boden lag. "Jaken-sama, ist alles in Ordnung?" Aber der Krötendämon befand sich schon seit geraumer Zeit in einer Art komatösen Schockzustand. Der Spießrutenlauf "Frühstück" fand kurz darauf sein Ende. Kimie hatte sich rasch von den anderen abgesondert. Zum einen, weil sie etwaigen Fragen aus dem Weg gehen wollte und zum anderen, weil sie noch etwas zu erledigen hatte. Zwar hatte sie eine Weile mit sich gerungen, aber schließlich hatte sie sich doch dazu entschieden, Sesshoumaru nach dem Weg hinunter in die Kerker zu fragen. Sie wollte nach Takeshi sehen. Es war zwar ein Funken Widerwillen in seinen Augen zu erkennen gewesen, aber dann hatte Sesshoumaru sein Einverständnis erteilt und Kimie den Weg erklärt. Den Wachen sollte sie schlichtweg sagen, dass sie seine Erlaubnis hatte, dann würden diese sie mit Takeshi sprechen lassen. Vor der Tür, die zu den Kerkern führte, angekommen, holte Kimie noch einmal tief Luft. Dann öffnete sie die Tür vorsichtig. Vor sich fand sie eine steinerne Treppe, die noch weiter in die unterirdischen Gefilde runterführte. Zum Glück hingen Fackeln an den Wänden, sonst wäre das der reinste Blindflug geworden. Als Kimie die Stufen hinab stieg, hörte sie ihre eigenen Schritte wie ein unheimliches Echo an den Wänden widerhallen. Sie war schon ziemlich erleichtert, als sie das untere Ende der Treppe endlich erreicht hatte. Anschließend brauchte sie nur einmal den Kopf zu drehen, dann konnte sie schon die Zellen sehen... und auch die Wachen. Zwei standen direkt vor einer der Zellen. Da wurde bestimmt Takeshi gefangen gehalten. Natürlich hatten die beiden Wachen Kimie längst bemerkt. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, schritt sie in selbstbewusster Haltung auf sie zu. "Bevor einer fragt… Sesshoumaru hat mir erlaubt, dass ich mit Takeshi sprechen darf." Die beiden Inu-Youkai schauten sich kurz an, dann trat einer von ihnen etwas zur Seite. "In Ordnung." Kimie näherte sich der Zelle und spähte hinein. Im ersten Moment war sie sehr erschrocken. Takeshi saß auf dem Boden, seine Hände waren über seinem Kopf an die Wand gekettet worden. Sein Gesicht war nicht zu erkennen gewesen, da es nach unten gesenkt war. Leicht zitternd umfasste Kimie die Gitterstäbe der Zelle, dann fragte sie die Wächter: "Darf ich zu ihm rein? Bitte." Diesmal wirkten sie unsicher, als scheuten sie davor zurück, Kimie ihren Wunsch zu gewähren. Andererseits war sie die Gefährtin ihres Herrn gewesen und demzufolge durften sie sich ihr eigentlich nicht widersetzen. Also öffnete einer der beiden letztendlich die Zellentür und ließ das Mädchen hinein. Zuerst überlegte Kimie, ob sie die Wächter bitten sollte, sie mit Takeshi allein zu lassen, aber entschied sie sich dagegen. Zumindest hatte sie es schon bis hierher geschafft. Mit langsamen Schritten näherte sie sich dem Gefangenen und blieb vor ihm stehen. Takeshis Anblick verursachte in Kimies Inneren ein regelrechtes Chaos. Er tat ihr einfach nur noch Leid. Sie kniete sich vor ihm auf den Boden und berührte vorsichtig mit ihrer rechten Hand seine linke Wange. "Takeshi…?" Es bedurfte noch gut drei Anläufen, dann öffnete Takeshi mühsam seine Augen. Als er Kimie erkannte, hob er spürbar überrascht den Kopf. "Du? Was machst du denn hier? Seit wann...?" "Frei bin ich schon seit einigen Tagen", antwortete sie ihm und zog ihre Hand wieder zurück. "Aber erst seit gestern bin ich wieder hier im Schloss. Ist eine etwas komplizierte Geschichte. Entschuldige, dass ich erst jetzt zu dir komme." Und in der Tat fühlte sich Kimie mehr als schlecht, dass sie nicht schon früher zu Takeshi gekommen war. Denn immerhin hatte sie es ja so gesehen auch ihm zu verdanken, dass sie nicht mehr gefangen war. Takeshis anfängliche Überraschung wich wieder von ihm. Stattdessen schien er sehr erleichtert gewesen zu sein. Sein Vorhaben hatte also Erfolg gehabt. Trotzdem brannte ihm eine Frage auf der Zunge: "Warum bist du hier runtergekommen?" "Ich hörte davon, dass du Sesshoumaru und den anderen erzählt hast, was passiert ist. Ich wollte dir danken, denn so gesehen hast du einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich befreit werden konnte." In diesem Augenblick fiel Kimie der Riss im Stoff von Takeshis Kleidung auf der rechten Seite auf. Außerdem bemerkte sie die dunkle Umrandung, wie von Blut. "Bist du verletzt worden?" Takeshi schüttelte leicht den Kopf. "Das ist nur eine Kleinigkeit gewesen. Nicht der Rede wert", entgegnete er beruhigend. Die Wunde durch Subarus Pfeil war ohnehin schon längst wieder verheilt. Kimie schaute etwas zu Boden. Es entstand eine Augenblick der Stille, ehe sie weiter sprach: "Sesshoumaru hat mir nicht so viel erzählt, aber... Takeshi, was sollte das? Warum hast du das getan?" Ihr Blick traf wiederum mit dem von Takeshi zusammen. Abermals fiel ihr der sanfte Ausdruck in seinen Augen auf. Keine Spur von Hass, Heimtücke oder Boshaftigkeit. Stattdessen ein Hauch von Sehnsucht, aber auch Unsicherheit. Und so jemand sollte allen Ernstes im Grunde ihr Feind sein? Takeshi sah Kimie an. "Weißt du das wirklich nicht?" Sie antwortete nicht. Doch, sie wusste es, aber ihr war nicht wohl bei dem Gedanken. "Und dafür... hast du dein Leben riskiert? Du hättest schließlich umgebracht werden können!" Sein Blick senkte sich ein wenig. "Ich weiß, aber es war mir die Sache wert." "Aber Takeshi... Ich..." Sie brach ab. Was sollte sie zu ihm sagen? Schließlich wusste er um ihre Gefühle und dass sie seine nicht erwiderte. "Sag nichts", entgegnete Takeshi von daher nur mit ruhigem Kopfschütteln. "Ich weiß schon. Aber trotzdem bereue ich es nicht." Erneut schwieg Kimie. Da hatte sie Takeshi so gesehen schon ihr Leben zu verdanken und konnte ihm noch nicht mal etwas dafür wiedergeben. Schon gar nicht die Erwiderung seiner Gefühle für sie... Gerade setzte sie dazu an, doch noch etwas zu sagen, da bekam sie mit, wie eine weitere Person sich zu nähern schien. Als sie sich umdrehte, sah sie einen ihr fremden Inu-Youkai, der sich kurz mit den beiden Wachen unterhielt. Dann richtete er das Wort direkt an sie: "Ich entschuldige die Unterbrechung, aber Sesshoumaru-sama wünscht, den Gefangenen zu sehen." Takeshi musste seinen Blick die ganze Zeit über gesenkt halten, trotzdem nahm er die Anwesenheit all jener, die sich mit ihm in diesem großen Raum, der für sein "Verhör" ausgewählt worden war, befanden, durchaus wahr. Links und recht neben ihm standen die zwei Wächter, die ihn genauestens im Auge behielten, jederzeit dazu bereit, ihn wenn nötig zu töten, falls er sich in irgendeiner Form widersetzen würde. Takeshi achtete schon selbst peinlich genau darauf, sich nicht allzu viel zu bewegen, als fürchtete er, es könnte falsch interpretiert werden. Allerdings war das Gefühl seiner auf dem Rücken zusammengebundenen Hände und seiner separat verschnürten Schwingen alles andere als angenehm gewesen. Aber er versuchte, sich zusammenzureißen. Kimie war sichtlich angespannt. Während sie so bei Kagome, Inu Yasha und den anderen etwas abseits stand, wanderte ihr Blick immer wieder abwechselnd von Takeshi zu Sesshoumaru, der mit bedrohlich langsamen Schritten vor dem jungen Ryû-Youkai auf und abging und ihn dabei keine Sekunde aus den Augen ließ, bis er schließlich stehen blieb. "Sesshoumaru, was machen wir jetzt mit ihm? Ihn hier behalten?", fragte Ashitaka nach einem Augenblick zögerlich. Von einem seiner Kameraden gab es sogleich einen Einwand: "Das ist mir für meinen Geschmack zu riskant. Als er das erste Mal hier war, gab's schließlich schon genug Ärger." "Hm! Dann entledigen wir uns doch einfach seiner Anwesenheit. Schließlich gehört der immer noch zu diesem Drachenpack!", schlug ein anderer der Inu-Youkai ungerührt vor. Es war klar, was er damit gemeint hatte. Takeshi hatte im Grunde nicht mehr viel zu verlieren. Von daher scheute er sich auch nicht davor, nun seinerseits das Wort zu ergreifen, obwohl er gar nicht dazu aufgefordert worden war: "Macht ihr es euch nicht vielleicht ein wenig zu einfach?" "Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?!", knurrte einer der Wächter und streckte ihn mit einem Schlag des Stabes seiner Lanze nieder. Als Takeshi keuchend auf den Boden aufschlug, trat Kimie entrüstet vor. "Jetzt flippt doch nicht gleich so aus! Er hat doch überhaupt nichts gemacht!" Hilfe suchend schaute sie in Sesshoumarus Richtung, aber noch blieb der Youkai größtenteils passiv. Stattdessen gab er seinen Leuten lediglich mit einem Nicken zu verstehen, dass sie sich zurückhalten sollten. Mühsam schaffte es Takeshi, sich schließlich wieder aufzusetzen. "Wenn du sprechen willst, dann tu das nun", forderte Sesshoumaru ihn mit kühler Stimme auf. Der junge Ryû-Youkai hob seinen Blick und sah seinen Gegenüber fest an. "Ich habe nicht etwa vor, um Gnade zu betteln, dazu lasse ich mich nicht herab. Ebenso wenig erwarte ich, dass Ihr mich wieder freilasst. Denn dadurch, dass ich hierher gekommen bin, habe ich gleichzeitig meinem eigenen Clan den Rücken gekehrt. Vielleicht weiß Akuma mittlerweile sogar schon, dass ich ihn hintergangen habe. Und selbst wenn nicht, er findet es sowieso über kurz oder lang heraus. So gesehen gibt es für mich keinen Grund, wieder zurückzukehren. Trotzdem möchte ich eine Sache zu bedenken geben: An dem alten Kampf von damals war ich nicht beteiligt. Beurteilt mich also nach dem, was ihr über mich wisst. Oder soll ich für etwas büßen, was ich überhaupt nicht getan habe?" "Da hat er im Grunde Recht", warf Miroku nun ein. "Es wäre nicht fair, ihm die Schuld für etwas anzulasten, womit er im Grunde gar nichts zu tun gehabt hat." "Wer hat dich denn gefragt, Mönch?", drang knurrend die Frage von einem der Inu-Youkai zu der Gruppe um Inu Yasha vor. Der Hanyou konnte sich nun seinerseits ein missmutiges Knurren nicht mehr verkneifen. Es war mit diesen Youkai immer noch diese alte Leier gewesen, die er schon gewohnt gewesen war. Mit einer Geste seiner Hand sorgte Sesshoumaru abermals für Ruhe. Dann wandte er sich wieder Takeshi zu. "Zugegeben, du warst damals zwar nicht dabei, aber..." Er trat näher an ihn heran, ehe er ihn mit der rechten Hand grob am Kragen packte und knapp auf Augenhöhe zu sich hochzog. "Bist nicht du es gewesen, der Tôya manipuliert und ihn dazu gezwungen hat, einen der unseren anzugreifen? Soll ich dich also danach beurteilen, ganz wie du es eben selbst vorgeschlagen hast?" Sein Griff wurde fester. Dann fügte er noch hinzu, dass nur Takeshi es hören konnte: "Und hast du es nicht gewagt, dich meiner Gefährtin zu nähern? Das allein wäre schon Grund genug, dass ich dich töte!" >Er weiß es?!<, schoss es Takeshi sofort durch den Kopf und warf einen kurzen Seitenblick auf Kimie. Hatte sie Sesshoumaru etwa davon erzählt, dass er sie geküsst hatte? Es war nicht so gewesen, dass Takeshi ihr daraus einen Vorwurf machte, aber für seine Lage war dies nicht gerade in eine gute Richtung förderlich gewesen. Takeshi hatte Mühe, diesem kalten Blick von Sesshoumaru zu widerstehen. Er rechnete eigentlich jeden Moment damit, dass er ihn hier und jetzt vor den Augen der anderen töten würde. "Warte bitte, Sesshoumaru!", rief Kimie aber mit einem Mal aufgeregt und lief auf die beiden zu. Eindringlich fasste sie Sesshoumaru am linken Arm. Wenn schon Takeshi selbst nicht um sein Leben bitten wollte, musste sie es eben tun. Wenigstens das war sie ihm schuldig. "Bitte lass ihn los! Es mag stimmen, dass er uns getäuscht und insbesondere Ashitaka sehr geschadet hat, aber trotzdem... er hat uns doch auch geholfen, oder?" Sesshoumaru schaute mit ungerührter Miene zu Kimie. Er erinnerte sich wieder an die Bitte, die sie vorhin noch ihm gegenüber geäußert hatte. Aber sollte er Takeshi wirklich am Leben lassen? Aus seiner Sicht gab es nämlich genug Gründe, ihn schnell und unkompliziert aus dem Weg zu räumen. Doch damit würde er unweigerlich Kimies Missgunst auf sich ziehen, auch, wenn er das so nicht beabsichtigte. Es gefiel ihm zwar nicht, aber letztendlich ließ Sesshoumaru Takeshi wieder zu Boden fallen. Kimie hatte sich sofort zu ihm gekniet und stützte ihn am Rücken, als er sich wieder aufsetzte. "Alles in Ordnung?", fragte sie ihn besorgt. Takeshi nickte schwach. "Ja, schon okay. Danke..." "Mein Urteil über dich wird wohl noch warten müssen", sprach Sesshoumaru mit einem Mal weiter. Und obwohl er kurzzeitig zu Kimie blickte, galten seine Worte nach wie vor Takeshi: "Du hast Glück, dass man dir hier nicht nur mit Ablehnung begegnet, doch fühle dich deswegen nicht allzu sicher. Wir werden schon noch sehen, wer du wirklich bist. Bis auf weiteres wirst du hier bleiben. Und solltest du mir auch nur den kleinsten Anlass bieten, werde ich dich höchstpersönlich töten." Ein Nicken in die Richtung der beiden Wächter genügte und sie zogen den Gefangenen wieder auf die Beine, um ihn zurück in seine Zelle zu schaffen. Bevor sie jedoch aus dem Raum verschwinden konnten, sprach Kimie Sesshoumaru erneut an: "Findest du es aber nicht übertrieben, ihn auch noch anzuketten? Es reicht doch, wenn er in seiner Zelle bleibt, oder?" So langsam wagte sie sich ein wenig weit vor, das schien ihr sogar selbst klar gewesen zu sein. Trotzdem wollte Kimie es zumindest versuchen, damit Takeshi nicht wie ein übler Schwerverbrecher vor sich hinvegetieren musste. In Sesshoumarus Augen sah man einen Ausdruck von Unmut, aber letztendlich schien er sich doch breittreten zu lassen. "Bringt ihn in die Zelle. Mehr nicht." Und an Takeshi gerichtet fügte er noch hinzu: "Wage es jedoch nicht, noch einmal deine billigen Tricks anwenden zu wollen!" Ansonsten war die Konsequenz dafür klar gewesen. Trotz dieser Warnung atmete Kimie innerlich erleichtert auf. Zumindest das hatte sie für Takeshi tun können. Sie sah noch, wie er ihr dankbar zunickte, ehe er wieder abgeführt wurde. Nach und nach verließen auch die anderen Anwesenden den Raum. Doch als Kimie der Gruppe um Inu Yasha folgen wollte, wurde sie von Sesshoumaru angewiesen, noch einen Moment zu bleiben. Also schloss Kimie die Schiebetüren letztendlich wieder, nachdem auch der Letzte den Raum verlassen hatte und wandte sich wieder zu dem Youkai um. "Was ist?" "Ich möchte nur etwas klarstellen", entgegnete er im üblichen Ton. "Ich bin zwar bereit, dir deine Bitte zu gewähren und Akumas Bruder bis auf weiteres zu verschonen. Aber erwarte nicht von mir, dass ich es zulassen werde, dass er sich dir noch einmal auf eine solche unverschämte Art und Weise nähert, wie er es schon einmal getan hat." Kimie verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn du Takeshi ans Leder willst, darf ich mir dann vielleicht Touran vornehmen?" Diese Frage war eigentlich so nicht ernst gemeint gewesen, Kimie hatte Sesshoumaru lediglich etwas aus dem Konzept bringen wollen. Zwar entgegnete er nichts auf ihre Frage, trotzdem schien sie in gewisser Hinsicht einen Treffer gelandet zu haben. Ohne aber noch weiter darauf einzugehen, kam Kimie nun auf Sesshoumaru zu und ergriff seine rechte Hand. "Hör mal, es ist einiges etwas blöd gelaufen, aber unter den gegebenen Umständen könnte man sagen, wir sind quitt. Keiner von uns beiden wollte so richtig, was da passiert ist. Normalerweise würde ich darauf zwar keine Rücksicht nehmen, aber... so gesehen war ich ja nicht viel besser als du. Und außerdem..." Sie schaute ihm direkt in die Augen. "...möchte ich mich nicht schon wieder streiten." Sesshoumaru hob seine freie linke Hand und strich Kimie behutsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe er an ihrer Wange verharrte. "Ich hatte eigentlich erwartet, dass du dich wieder aufregen würdest", meinte er mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme. Kimie lächelte ein wenig mehrdeutig. "Nun, ich bin schließlich kein kleines Mädchen mehr." Neckisch spielte sie mit einer seiner langen Haarsträhne, die ihm über der Schulter lag. Sie glaubte, einen etwas amüsierten Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. Sesshoumaru beugte sich schließlich zu Kimie runter und hauchte ihr einen sanften Kuss auf den Mund. Den Genuss, ihre weichen Lippen auf seinen zu spüren, hätte er gerne noch ein wenig ausgekostet, doch das war den beiden diesmal nicht vergönnt gewesen. Sesshoumaru bekam die Anwesenheit einer Person vor der Tür mit und löste sich wieder von Kimie. Als sie seinem Blick folgte, erkannte auch sie die Silhouette, die durch das Papier hindurch schien. "Traust du dich nicht rein? Das kenne ich so überhaupt nicht von dir", sagte Sesshoumaru, woraufhin sich die Tür öffnete. Kimie konnte es nicht vermeiden, dass ihr ein wenig komisch zumute wurde, als Touran den Raum betrat. Sagen tat sie aber nichts, sondern beobachtete alles nur stumm, während die Dämonin an der Tür stehen blieb. "Versteht mich nicht falsch, ich kam nur zufällig vorbei. Das ist die Wahrheit", stellte Touran von vornherein klar. Kimie konnte es sich zwar nicht erklären, aber sie glaubte ihr. Außerdem wirkte die Panther-Dämonin merkwürdig gefasst. Es gab keine Anzeichen etwaiger Feindseligkeiten. Auch Sesshoumaru blieb seriös. "Im Grunde hat es auch etwas Gutes, dass ich jetzt gleich mit dir sprechen kann. Es gibt da nämlich etwas, was ich dir und auch einigen von meinen Leuten auftragen möchte." Sowohl Kimie als auch Touran schien diese Ansage in gewisser Hinsicht zu irritieren. Was mochte Sesshoumaru sich überlegt haben? "Und? Was hältst du von dieser ganzen Sache?", fragte Tôya an Ashitaka gerichtet, als sich die beiden gut eine Stunde nach dieser Sache für ein kleines Training in Sachen Schwertkampf hinter dem Schloss verabredet hatten. Noch während er einen Schlag seines Freundes parierte, antwortete Ashitaka: "Nun, zumindest scheint Kimie-chan etwas für Akumas Bruder übrig zu haben. Vielleicht weiß sie ja, dass er in sie verliebt ist und fühlt sich verantwortlich." Er schlug einmal nach Tôya, der jedoch mit einem Sprung nach hinten auswich. "Aber dass Sesshoumaru-sama ihrer Bitte nachgegeben hat, wundert mich trotz allem dennoch. Ich meine, so gesehen hat er doch eigentlich einen Nebenbuhler." Erneut kreuzten sich die Klingen. "So würde ich das nicht bezeichnen", meinte Ashitaka. "Kimie-chan ist nicht der Typ, der sich so leicht von so etwas beeinflussen lässt. Und dass sie Takeshi geholfen hat, muss noch lange nichts heißen." "Das habe ich auch so nicht gemeint." Tôya stieß den Jüngeren von sich fort, ehe er nun seinerseits wieder zum Angriff überging. "Es geht im Grunde mehr um das, was Sesshoumaru-sama diesbezüglich zu tun gedenkt. Denn ob nun ernsthafter Konkurrent oder nicht, dass Takeshi Gefallen an dem Mädchen gefunden hat, dürfte ihn trotzdem nicht so einfach kalt lassen." "Das tut es wohl auch nicht, aber du kennst ihn doch. Als ob er es frei äußern würde, dass es ihm missfällt." Noch einige Male ließen die beiden die Klingen ihrer Schwerter aufeinanderprallen. Es hatte schon etwas Merkwürdiges an sich gehabt, wenn man sie so dabei beobachtete. Dieser Ansicht schien wohl auch Miyuki gewesen zu sein, als diese plötzlich bei ihrem Bruder und Ashitaka auftauchte. Einen Moment lang hatte sie alles nur kommentarlos mitverfolgt, aber nun äußerte sie sich kopfschüttelnd: "Echt mal! Ihr zwei seid auch wirklich komisch... Eine Unterhaltung zu führen, während ihr gleichzeitig mit den Schwertern aufeinander losgeht..." Ashitaka und Tôya unterbrachen ihren Übungskampf nun, als sie auf Tôyas jüngere Schwester aufmerksam wurden. Gelassen schulterte Ashitaka sein Schwert. "Na und? Das ist doch immer noch besser, als wenn wir nur sinnlos aufeinander eindreschen würden, oder?" "Du bist ja mal wieder sehr lustig...", meinte Miyuki trocken. Tôya steckte indes sein Schwert wieder ein. "Stimmt etwas nicht, Miyuki? Oder bist du nur zufällig hier?" Sie schüttelte den Kopf und wirkte mit einem Mal merkwürdig ernst. "Nein, in der Tat, das bin ich nicht. Subaru hat mich gebeten, zu euch zu kommen. Wie es scheint, möchte Sesshoumaru-sama etwas von ihm und auch von euch." Sesshoumaru hatte eine Gruppe zusammenstellen lassen, die sich zu den nördlichen Grenzen begeben und sich dort ein wenig umsehen sollte. Die Gruppe bestand neben Ashitaka und Tôya zusätzlich noch aus Subaru so wie Karan und ihrer älteren Schwester Touran. Das genaue Vorgehen war allen schon nach kurzer Zeit klar gewesen, dennoch gab Sesshoumaru ihnen noch letzte Anweisungen, wobei er im Grunde mehr zu seinen eigenen Leuten sprach: "Ich verlange nicht von euch, dass ihr euch einem Kampf stellt. Versucht einem solchen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Bleibt außerdem nicht länger als unbedingt nötig im feindlichen Gebiet. Wir müssen damit rechnen, dass Akuma auch an den Grenzen einige seiner Leute postiert hat." Er vergewisserte sich noch mal, dass ihn alle genau verstanden hatten. Ehe es jedoch losging, schlenderte Ashitaka noch einmal zu Miyuki rüber und fragte sie mit einem neckischen Grinsen: "Sag mal, Miyuki-chan, wie wäre es eigentlich mit einem kleinen Abschiedskuss?" Miyuki wich seinem Blick aus. "Ich... wüsste nicht, warum ich das machen sollte." "Ich meine ja auch nur, falls mir etwas passieren sollte. Wäre das nicht schade?" Es war zwar nur ein Scherz gewesen, trotzdem blieb eine entsprechende Reaktion nicht aus. "Mann! Dann pass gefälligst auf, dass euch NICHTS passiert, klar?!", keifte Miyuki aufgebracht. "Außerdem sollst du doch nicht so reden! Das bringt Unglück, zum Teufel!" Während sich Ashitaka nach dieser nicht gerade leisen Ansage nur die Ohren zuhielt, lächelte Tôya seiner kleinen Schwester beruhigend zu. "Wir passen schon auf. Keine Sorge." "Trotzdem..." Miyuki sah ihren Bruder bittend an. "Seid bitte vorsichtig, ja?" Sie konnte ihre Sorgen nur schlecht verbergen und eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Tôya ging auf Miyuki zu und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Keine Angst, es wird schon gut gehen. Und mach keinen Blödsinn, während ich weg bin." "Ich bin doch kein kleines Kind mehr, Nii-sama!", protestierte das Dämonenmädchen kleinlaut. Tôya lächelte sanft. "Ja, ich weiß." "Wie niedlich!", hörte man Seshirus Stimme plötzlich spöttisch sagen. "Wenn man sich das so ansieht, könnte man ja glatt meinen, ihr rennt geradewegs in euren sicheren Tod. Wie sieht's aus, Subaru? Hast du auch noch ein paar letzte Worte an deinen Bruder zu richten?" Doch Subaru hatte für Seshirus Äußerungen nur einen kühlen Blick übrig. "Dann eben nicht", meinte Seshiru gleichgültig und räumte wieder das Feld. Allerhand missbilligende Blicke folgten ihm dabei. "Ich mochte ihn schon von Anfang an nicht!", verkündete Shippou entschieden, nachdem der Inu-Youkai wieder verschwunden war, und sprach damit wohl so manchem aus der Seele. Indes schweifte Tourans Blick, der bis eben noch vorwiegend auf Sesshoumaru gerichtet war, zu Kimie, die zusammen mit Inu Yasha, Kagome und den anderen oberhalb der Treppe vor den Eingangstüren des Schlosses auf der Veranda stand. Als ob sie die Augen der Panther-Dämonin auf sich gespürt hätte, schaute Kimie leicht zur Seite. Dieser Blick... Kimie konnte ihn irgendwie nicht einordnen, denn er hatte irgendwie so was... Neutrales an sich gehabt. Es war einfach nur merkwürdig. Recht schnell hatte sich Touran auch schon wieder von Kimie abgewandt. Kurz darauf machte sich die Gruppe auf den Weg und verließ das Schlossgelände. "Hoffentlich passiert ihnen wirklich nichts...", hoffte Kagome inständig. Denn irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl bei dieser Sache. Aber vielleicht war es auch einfach nur die Nervosität. * ~ * ~ * ~ * ~ * Takeshi in den Händen der Inu-Youkai... Akuma konnte es nicht fassen! Schon seit Tagen hatte er sich darüber den Kopf zerbrochen, wie sein Bruder den Feinden ins Netz hatte gehen können. Dabei hatte er ihn extra noch ermahnt, aufzupassen. Nach Yus Aussagen war Takeshi zwar noch am Leben gewesen, allerdings hatte Akuma bisher noch keinen Plan gefasst, wie und ob er seinen Bruder zurückholen wollte. "Akuma-sama. Ich will nicht aufdringlich sein, aber irgendetwas müsst Ihr tun", gab Yu seinem Herrn zu bedenken, während er sich gemeinsam mit ihm in dessen Privaträumen aufhielt. Akuma stand am geöffneten Fenster und entgegnete streng: "Ich werde Sesshoumaru unter keinen Umständen die Möglichkeit bieten, mich etwa zu erpressen." "Dann wollt Ihr also nichts tun, um Eurem Bruder zu helfen?" Akuma zögerte einen kurzen Augenblick, ehe er antwortete: "Auf jeden Fall werde ich nichts tun, womit ich mir selbst einen Nachteil verschaffen würde. Takeshi hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn er zu unbesonnen war. Ich habe ihn extra noch ermahnt, bevor ich ihn an der Grenze zum Westen zurückließ." "Vielleicht ist er ja in einen Hinterhalt geraten", behauptete Yu. "Vielleicht war es sogar ein Racheakt dafür, dass Ihr Sesshoumarus Gefährtin in Eure Gewalt gebracht habt." "Hm!" Diese Möglichkeit hatte Akuma selbst auch schon in Betracht gezogen, aber irgendwie glaubte er nicht so recht daran. Irgendetwas störte ihn an dieser Geschichte, aber er kam einfach nicht darauf, was es gewesen sein könnte. Ein plötzliches Donnern gefolgt von einem Geräusch, das klang, als würde irgendwo ganz in der Nähe eine Steinlawine die Abhänge hinunterrollen, ließ die beiden Ryû-Youkai aufhorchen. "Verflucht noch mal! Was soll der Lärm?!" Akuma spähte aus dem Fenster, konnte aber außer einigen Staubwolken nichts erkennen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wollte er selbst nachsehen. Er setzte einen Fuß auf das Fenstersims, stieß sich von diesem ab und flog geradewegs zum Ort des Geschehens. Nahe des Schlosses entdeckte er Rokou im Beisein eines anderen Ryû-Youkai auf einem Felsvorsprung stehen. Die beiden hatten ihre Blicke zum Himmel hinaufgerichtet, als beobachteten sie irgendetwas, aber außer einer dichten Wolkendecke war nichts zu sehen gewesen. Akuma landete direkt neben den beiden. "Was geht hier vor? Ich verlange eine Erklärung!" "Jin, der Trottel, hat Ren mal wieder zu einem Kampf herausgefordert", antwortete Rokou seinem Herrn und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen einen Felsen. "Der Typ lernt es nie. Vermutlich gibt er erst auf, wenn Ren ihm wirklich mal das Licht auspustet." "Es sei denn, dieses Mal hat Jin-sama die Nase vorn", wagte sein Kamerad zu bemerken, aber Rokou hatte dafür nur Hohn und Spott übrig. "Tut mir Leid, aber wenn überhaupt, dann dürfte es noch mindestens einige Jahrhunderte dauern, bis Jin mal an sein Ziel kommt." Akuma hörte den beiden bei deren Dialog mehr wie nebenbei zu. Eigentlich hätte es ihm ja so ziemlich egal sein können, was seine Leute mal wieder für Probleme untereinander auszutragen hatten, aber im Moment konnte er so etwas nun wirklich nicht gebrauchen. Trotzdem mischte er sich nicht in den Kampf von Renhou und Jin ein. Die Kampfgeräusche waren verstummt, denn im Augenblick verharrte Renhou außer Sichtweite der anderen mitten in den Wolken. Irgendwo hielt sich Jin verborgen. Bis auf den Wind, der hier oben wehte, war nichts zu hören gewesen, aber Renhou konnte die Anwesenheit seines Konkurrenten spüren. "Jin! In deinem eigenen Interesse, hör auf damit und zeig dich!" "Was ist denn mit dir los, Renhou?", fragte die Stimme von Jin aber nur spöttisch. "Hast du etwa Angst? Angst davor, dass ich dich dieses Mal besiegen könnte?" Von wegen, darum ging es Renhou nun wirklich nicht. Aber ob er wollte oder nicht, offenbar musste er sich diesem Kampf stellen. Hochkonzentriert festigte sich sein Griff um seine Lanze. Blitzartig drehte er sich um, als er spürte, wie Jin von hinten durch die Wolken hindurch mit erhobenem Schwert auf ihn zupreschte. Den Schwerthieb wehrte Renhou mit dem Stab seiner Lanze ab. Doch konnte er es nicht vermeiden, von Jin mit dem Rücken gegen eine Felswand gedrückt zu werden. Der Stab von Renhous Lanze befand sich knapp unter seinem Kinn. Mit aller Kraft drückte Jin seinem Gegner dessen Waffe immer weiter gegen den Hals, als wollte er ihm langsam aber sicher die Luftzufuhr rauben. "Diesmal nicht!", zischte er bedrohlich. "Diesmal werde ich nicht gegen dich verlieren! Du wirst durch meine Hand sterben!" Ohne etwas auf diese Drohung zu erwidern, behielt Renhou trotz seiner augenblicklich etwas heiklen Situation seine Ruhe und Selbstbeherrschung. Dass Jin ihn zu gerne töten würde, war für ihn nun wirklich nichts Neues mehr gewesen. Aber diesen Gefallen würde Renhou seinem Kontrahenten nicht tun, schon aus Prinzip. Das beste wäre gewesen, den Kampf so rasch wie möglich wieder zu beenden. Renhou sammelte seine Kräfte und stieß Jin letztendlich wieder von sich, ehe er sich mit einem Flügelschlag direkt über ihn platzierte. Renhou nutzte einen kinetischen Angriff, um Jin damit zunächst aus dem Konzept zu bringen, ehe er sich direkt auf ihn stürzte und ihn mit dem quer gehaltenen Stab seiner Lanze mit hoher Geschwindigkeit Richtung Boden schob. Jin versuchte zwar, sich irgendwie aus seiner misslichen Lage zu befreien, aber allein schon der Druck, verursacht durch die hohe Geschwindigkeit, mit der er stetig weiter runtergedrückt wurde, machten ihm das praktisch unmöglich. Als nur noch gut zwanzig Meter zwischen Jin und dem Erdboden standen, stieß Renhou ihn mit aller Kraft von sich und Jin knallte ungebremst mitten ins Gestein. Eine Unmenge Staub wurde aufgewirbelt. "Ungh... Scheiße...!", fluchte Jin, während er mühsam versuchte, sich wieder aufzurappeln. Aber er hatte kaum den Oberkörper so richtig aufgerichtet, da stieß Renhou seine Lanze direkt neben ihm in den Boden. Jin blickte nach oben. Schon wieder... Schon wieder musste er zu seinem ärgsten Konkurrenten aufblicken, wie ein niederer Untertan. Eine abgrundtiefe Schmach und noch dazu waren die beiden nicht nur von Rokou und einem weiteren Ryû-Youkai, sondern sogar noch von Akuma beobachtet worden. "Na, Jin? Da hat Ren dir wohl mal wieder ganz schön die Fresse poliert, was?", fragte Rokou und hielt mit seinem Spott, den er für seinen besiegten Kameraden übrig gehabt hatte, keinesfalls hinterm Berg. Zu gerne hätte Jin ihm daraufhin höchstpersönlich sämtliche Eingeweide aus dem Leib gerissen, aber das war ihm vergönnt gewesen. Er hatte mal wieder gegen Renhou verloren und musste ein weiteres Mal damit klarkommen. "Jin... Hast du nicht so langsam genug von alldem?", fragte Renhou nach einer Weile. Jin knurrte wütend, während er aufstand. "Schnauze! Dein blödes Gequatsche interessiert mich nicht! Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, Renhou!" Und mit diesen Worten schritt er davon, ohne sich etwa noch einmal an Renhou oder einen anderen gewandt zu haben. Renhou seufzte kaum hörbar auf und zog seine Lanze wieder aus dem Boden. "Hey, Ren! Vielleicht hättest du ihm wenigstens einen Arm brechen sollen, denn so könnte er schon morgen wieder bei dir antanzen", meinte Rokou von seinem Aussichtspunkt aus, obwohl diese Aussage nicht wirklich ernst gemeint gewesen war. Dessen schien sich auch Renhou bewusst gewesen zu sein, denn er entgegnete nichts darauf. Überhaupt machte er sich weniger Gedanken um Jin, sondern viel mehr um Takeshi. Denn natürlich hatte neben Renhou auch schon so ziemlich jeder andere vom Verschwinden von Akumas Bruder gehört. Doch was genau mochte mit ihm geschehen sein? Akuma ersparte sich einen etwaigen Kommentar zu der Sache mit Renhou und Jin. Er kannte die altbekannten Konkurrenzkämpfe zwischen den beiden schließlich schon zu genüge. Stattdessen bereitete ihm noch immer die Geschichte mit Takeshi einiges Kopfzerbrechen. Zwar hatte Akuma es seinen Leuten gegenüber so bisher nicht geäußert, aber er hatte bereits am Vortag Toba losgeschickt, um sich ein wenig schlau zu machen. Akuma wollte zuerst genaueres über die Lage in Erfahrung bringen, ehe er handelte. * ~ * ~ * ~ * ~ * "Argh! So ein blödes Gestrüpp!", fluchte Karan genervt, nachdem sie sich bereits zum zehnten Mal mit dem Fuß in einer dämlichen Wurzel verfangen hatte. "Achte einfach mehr auf den Boden, dann passiert dir so etwas auch nicht allzu oft", riet Subaru der Panther-Dämonin, wenngleich er dabei ein wenig gelangweilt klang. Überhaupt konnte es sich die Gruppe im Moment auch gar nicht so wirklich leisten, allzu laut oder stümperhaft durch die Gegend zu stolpern, denn sie befand sich schon seit geraumer Zeit im feindlichen Gebiet. Allerdings waren sie bisher noch nicht angegriffen worden. Tôya, der sich an die Spitze des Trupps gesetzt hatte, kam allerdings genau das irgendwie seltsam vor. "Eigenartig..." "Was meinst du damit, Tôya?", fragte Ashitaka seinen Freund. "Findet ihr das denn nicht auch seltsam?", fragte dieser zurück. "Ich meine, es scheint fast so, als wäre hier nichts und niemand. Ich habe erwartet, es gäbe hier zumindest einen Posten, vielleicht eine Falle." Ein plötzliches Rascheln im Gebüsch ließ ihn abrupt stehen bleiben. "Oder einen Hinterhalt..." "Was habt ihr denn? Was ist los?", fragte Karan verdutzt, nachdem die drei Inu-Youkai so plötzlich stehen geblieben waren. "Schhht! Halt den Mund! Kein Ton!", kam es sofort flüsternd, aber energisch von Tôya zurück. Zuerst wollte Karan sich diese nicht gerade freundliche Ansprache auf keinen Fall gefallen lassen und setzte schon zu einer entsprechenden Erwiderung an, aber Touran hielt sie zurück. Tôya und seine Kameraden hatten ein etwas entferntes Gebüsch genau anvisiert. Wieder raschelte es verdächtig. Tôya zögerte nicht mehr länger, zog sein Naginata und sprang direkt darauf zu. Blitzschnell wollte er zuschlagen, doch hielt er ebenso blitzartig in seiner Bewegung inne und brach den Angriff ab. "Was zum...?!" Nur einen Sekundenbruchteil später sprang ein kleines Kaninchen aus dem Gestrüpp und hoppelte eiligst weiter in den Wald hinein. Der von Sesshoumaru zusammengestellte Trupp stand ein wenig ratlos da und wirkte, wie im Regen stehen gelassen. Irgendwann klatschte Ashitaka belustigt in die Hände. "Toll gemacht, Tôya! Du hast ein Kaninchen in die Flucht geschlagen. Bestimmt hätte es uns alle ansonsten zum Abendessen verschlungen." Während Karan es partout nicht vermeiden konnte, leise zu kichern, schulterte Tôya nur mit einem Seufzen seine Waffe. "Rede nicht so geschwollen, Ashitaka! Du und die anderen, ihr habt es doch schließlich auch nicht gemerkt." "Na, zumindest sorgt ihr Hündchen für gute Unterhaltung", warf Karan ein. "So viel aber zu eurem tollen Spürsinn und so weiter. Da kann man ja nur gespannt darauf sein, was als nächstes kommt." Tôya unterdrückte ein frustriertes Knurren. Er wollte es tunlichst vermeiden, sich von einer Katze noch mal so provozieren zu lassen, wie zu Anfang. Viel Zeit, um sich noch über diesen Vorfall den einen oder anderen Spaß zu erlauben, blieb der Gruppe eh nicht, denn Ashitaka fiel mit einem Mal auf, dass Subaru merkwürdig still gewesen war und irgendwie sehr ernst wirkte. "Subaru? Was ist denn?" "Hört ihr das?", fragte Subaru aber nur zurück. Seine Begleiter lauschten nun genauestens auf ihre Umgebung. "Was soll das? Es ist doch totenstill", bemerkte Touran, aber da ging ihr plötzlich ein Licht auf, als der Inu-Youkai weiter sprach: "Eben. Das ist es ja gerade, es ist einfach zu still. Nicht mal das kleinste Tier ist zu hören." In der Tat, das war nicht normal gewesen. Denn normalerweise hörte man zumindest noch einige Vögel singen, aber bis auf ein leichtes Rascheln von Blättern gab es keinerlei andere Geräusche. Tôyas Griff um sein Naginata wurde fester. Für ihn lag klar auf der Hand, dass etwas nicht stimmte. Er trat einen Schritt zurück und bemerkte, wie das Gras unter seinem Fuß auf einmal dieses merkwürdige Geräusch von sich gab, als wäre es nass. Dabei hatte es in dieser Gegend überhaupt nicht geregnet. Als Tôya nach unten blickte, sah er gerade noch, wie sich zwischen den einzelnen Grashalmen einzelne Wassertropfen bewegten. "Geht weg! Zurück!", rief er den anderen sofort zu, kurz bevor sich direkt vor ihnen eine Wasserfontäne erhob. "Verflucht, das war eine Falle! Sie haben uns aufgelauert!" Tôya war sofort klar gewesen, wer hinter dieser Wasser-Magie stecken musste. Nur einer kam dafür in Frage... Vom Himmel her drang nun ein ohrenbetäubendes Gebrüll zu der Gemeinschaft vor und als der erste große Schatten über den Baumkronen hinweg zog, war jedem einzelnen klar gewesen, dass sie dem Feind praktisch in die Arme gelaufen waren. "Wir können nicht abschätzen, wie viele es sind", sagte Subaru. "Lassen wir uns nicht auf einen Kampf ein, um es vielleicht herauszufinden. Wir ziehen uns zurück!" "Was?! Wir sollen weglaufen?!", fragte Karan entrüstet. Subaru sah die Panther-Dämonin eindringlich an. "Es war Sesshoumaru-samas Befehl, dass wir uns nicht auf einen Kampf einlassen sollen! Wenn du allerdings hier bleiben willst, übernimmt von uns keiner dafür die Verantwortung." "Da gebe ich ihm Recht, Karan", stimmte Touran dem Inu-Youkai mit fester Stimme zu. "Es ist zu riskant. Wir gehen!" Zwar war Karan noch immer nicht wirklich begeistert gewesen, aber wenn sogar ihre ältere Schwester dieser Meinung gewesen war, wollte sie sich dem nicht weiter widersetzen. Geschlossen trat die Gruppe nun den Rückzug an. Tôya bekam bei einem kurzen Blick über seine Schulter mit, wie das Wasser sie zu verfolgen schien. Allerdings konnte er nicht abschätzen, ob es sich dabei um gewöhnliches Wasser handelte, das lediglich manipuliert worden war. Denkbar war schließlich noch was ganz anderes gewesen... Tôya blieb ruckartig stehen, als er mitbekam, wie sich das Wasser erneut zu einer Fontäne auftürmte. Anscheinend hatte es sich nun ein Ziel ausgewählt und schoss geradewegs auf Touran zu. "Pass auf!! Runter!", rief er der Panther-Dämonin zu und stieß sie noch rechtzeitig zur Seite, aber damit war die Sache noch nicht überstanden gewesen. Denn das Wasser türmte sich nun zu einer Wand hoch, als wollte es sie alle auf einmal verschlingen. Ashitaka nutzte seine Fähigkeit, Bannkreise zu erschaffen, nun dazu, die gesamte Gruppe unter einer schützenden Kuppel vor dem Angriff zu bewahren. Das Wasser prallte ab und perlte in Strömen von den Außenwänden des Bannkreises ab. Ashitaka spürte die starke Kraft, die von dieser Wasser-Magie ausging und musste sein ganzes Können aufbieten, um seinen Bannkreis aufrecht zu erhalten. Gerade als er spürte, wie er langsam aber sicher die Kontrolle zu verlieren begann, zog sich das Wasser urplötzlich und aus völlig unerklärlichen Gründen zurück und verschwand wieder im Wald. Der Bannkreis löste sich auf und Ashitaka ging erschöpft in die Knie. "Ashitaka-sama?" Subaru legte seinem Kameraden vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Schon in Ordnung...", entgegnete der Jüngere. "Nur einen kleinen Augenblick, bitte." Subarus nickte stumm. Sein Blick richtete sich nun auf Tôya, der noch immer mit Touran auf dem Boden lag, sich nun aber wieder aufrichtete. "Alles okay?", fragte er die Panther-Dämonin, doch als diese zuerst nicht antwortete, sondern ihn nur verdutzt anschaute, hakte er nach: "Ist alles in Ordnung?" "Uhm... Ja, es geht mir gut", antwortete sie ihm endlich. "Okay." Tôya stand nun wieder auf und ging zu Ashitaka. "Hey, ist alles klar bei dir?" "Sicher. Es war nur etwas heftiger, als ich zunächst angenommen hatte." Ashitaka ergriff Tôyas Hand, die dieser ihm entgegenhielt und ließ sich von ihm wieder auf die Beine ziehen. Der Ältere schaute in jene Richtung zurück, in welche das Wasser verschwunden war. "Ich glaube nicht, dass die aufgegeben haben. Die kommen garantiert gleich wieder." "Na, ganz toll! Und was sollen wir jetzt machen?" Und als wäre diese Frage von Karan praktisch sein Stichwort gewesen, ging Tôya nun einige Schritte den Weg entlang zurück. "So wird das nichts! Früher oder später holen sie uns ein." Ashitaka horchte auf. Er und die anderen warfen sich unsichere Blicke zu. "Tôya! Was hast du vor?", fragte Ashitaka seinen Freund, wobei er eine ungute Vorahnung gehabt hatte. Und diese schien sich nunmehr zu bestätigen, als Tôya ihm antwortete: "Ihr macht, dass ihr von hier verschwindet! Ich halte sie unterdessen auf." "Was?! Aber...!" "Kein aber! Sonst erwischen sie uns alle! Also geht!" Tôya wollte schon wieder zurückgehen, als sich Ashitakas linke Hand um sein rechtes Handgelenk schloss. "Wie du meinst, aber ich werde mit dir kämpfen!", bestand der Jüngere entschieden. Aber Tôya schüttelte ebenso entschieden den Kopf. "Nein, Ashitaka! Du und die anderen, ihr kehrt auf der Stelle zum Schloss zurück! Ich werde allein hier bleiben." "Aber das ist doch totaler Wahnsinn! Du weißt doch gar nicht, wie viele es sind. Du kannst sie nicht allein besiegen!" Ashitaka konnte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Doch auch durch seine hartnäckigen Einwänden ließ sich Tôya in seinem Entschluss nicht beirren. "Ich habe eine Ahnung, wer dahinter stecken könnte. Vermutlich könnten wir auch zu zweit oder als Gruppe kaum etwas ausrichten, aber sie müssen ja auch nur ein wenig abgelenkt werden. Solange, bis ihr von ihr weggekommen seid." Gerade wollte er sich von Ashitakas Griff lösen, da festigte dieser ihn jedoch. "Um Himmels Willen, Tôya, lass mich mit dir an deiner Seite kämpfen! Ich lass dich nicht allein zurückgehen! Wir sind doch schließlich Freunde!" "Dann bitte ich dich jetzt als meinen Freund! Bitte geh!" Die letzten Worte hatte Tôya schon beinahe gebrüllt. Er wusste Ashitakas Angebot durchaus zu schätzen, aber er wollte allein kämpfen, sehr zum Unverständnis seines Freundes. "Aber, Tôya...!" Ashitaka konnte den Satz nicht beenden, denn Tôya legte seinen freien linken Arm um ihn und drückte ihn sanft an sich. Mit ruhiger Stimme sprach er weiter: "Ashitaka, bitte denk dabei nicht nur an mich. Denk auch an deine Mutter! Wenn dir etwas passiert, wäre das für sie bestimmt nicht zu ertragen. Deshalb vermeide bitte nach Möglichkeit jede unnötige Gefahr. Und außerdem hast du bereits einen Großteil deiner Kraft aufgebraucht. So kannst du nicht mehr mit vollem Einsatz kämpfen." "Aber, Tôya... Du wirst..." Ashitaka verstummte, als sein Freund wieder von ihm abließ. "Zugegeben, es mag nicht leicht werden, aber mir passiert schon nichts. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, ziehe ich mich sofort zurück. Mach dir keine Sorgen." Tôya lächelte sanft, ehe sein Blick wieder einen ernsten Ausdruck annahm. "Und nun... geht jetzt bitte!" Damit drehte er sich um und lief den eben noch gekommenen Weg wieder zurück. Trotzdem hielt Ashitaka auch dann noch seine linke Hand nach Tôya ausgestreckt, als dessen Hand ihm entglitt. Er öffnete den Mund, als wollte er ihm nachrufen, brachte aber keinen Ton heraus. >Tôya... Bitte geh nicht! Halt!< Ashitaka konnte es sich nicht erklären, aber in ihm stieg in dem Augenblick, als Tôya zwischen den Bäumen verschwand, dieses eigenartige Gefühl auf. Genau dieses Gefühl hatte ihn schon einmal heimgesucht. Es war inzwischen gut über 200 Jahre her gewesen, aber es war in diesem Moment fast genau wie damals, als sein Vater zu seinem letzten Kampf aufgebrochen und nicht mehr zurückgekehrt war. Und jetzt kam es Ashitaka so vor, als würde nun auch Tôya nicht mehr zurückkommen. Ihm war, als würde er auch ihn nie mehr wieder sehen... Am Ufer eines kleinen Flusses wartete Tôya auf die Verfolger. Er konnte ganz genau hören, wie sie sich näherten und blickte nach oben. Drei Flugdrachen erschienen am Himmel. Zeitgleich hörte er das immer näher kommende Rauschen von Wasser, aber es kam nicht vom Fluss, der hinter ihm floss. Kurz darauf erschien die Wasserfontäne zwischen den Bäumen. Anstatt, dass sie Tôya jedoch angriff, kam sie einige Meter vor ihm zum Stehen und nahm nach und nach die Gestalt einer Person an. Schon lange, bevor der Feind seine Gestalt preisgab, hatte Tôya ihn als den Hüter des Wassers, Toba, wieder erkannt. Nur wenige Sekunden später stand jener Ryû-Youkai genau vor ihm. In Tobas Augen konnte man die Kampflust ablesen. "Oho! Sieh mal einer an. Respekt, Respekt! Du stellst dich also ganz alleine dem Kampf. Willst wohl Zeit für deine Freunde gewinnen, wie?" Mit ungerührter Miene ließ Tôya sein Naginata einige Male mit seiner Hand kreisen. "An mir kommst du nicht vorbei! Nur über meine Leiche!" "Hm! Das dürfte sich einrichten lassen." Toba zog sein Schwert, dessen Klinge bedrohlich im Licht der Sonne aufblitzte. "Denn gegen mich wirst du zweifellos deinen letzten Kampf führen, mein Freund! Dein letztes Stündlein hat geschlagen!" Er erhob seine linke Hand, woraufhin die dämonischen Drachen, die ihn begleitet hatten, plötzlich kehrt machten und davonflogen. "Das soll doch schließlich ein fairer Kampf werden, nicht wahr? Jetzt gibt es nur noch dich und mich. Und es wird mir eine wahre Freude sein, mir am Ende deinen Kopf als Trophäe anzueignen." "Dazu solltest du mich allerdings zuerst besiegen", entgegnete Tôya, ohne mit der Wimper zu zucken. "Aber ich habe nicht vor, es dir leicht zu machen." "Warum auch? Dann wäre der Spaß ja schließlich auch nur halb so groß, nicht wahr?" Tôya wusste es im Grunde selbst, was er hier vor hatte, war ein mehr als riskantes Unterfangen gewesen. Aber trotzdem würde er niemals weglaufen oder dergleichen. Egal, was am Ende dabei herauskommen sollte, Tôya würde diesen Kampf bestreiten. Die Blicke beider Kontrahenten waren fest auf den jeweils anderen gerichtet. Im Gegensatz zu Tôya wirkte Toba jedoch schon beinahe euphorisch, was sich allerdings nur anhand seines kämpferischen Blickes zeigte. Er brannte regelrecht darauf, seinem Gegner den Garaus zu machen. Und von ihm ging letztendlich auch der erste Angriff aus. Mit einem Flügelschlag erhob sich Toba in die Lüfte und schoss direkt auf Tôya zu, der abwehrbereit sein Naginata hochriss. Laut klirrend prallten die Klingen der Waffen kraftvoll aufeinander. Wie vom Blitz getroffen schreckte Miyuki abrupt hoch. Kagome, die sich zusammen mit Kimie, Shippou und Sango bei ihr im Garten befand, warf ihr einen fragenden Blick zu. "Was ist los, Miyuki-chan?" Kaum, dass sie Kagomes Stimme vernommen hatte, schüttelte Miyuki den Kopf. "Ach, nichts weiter. Schon gut. Ich dachte nur, ich hätte was gespürt." Sie lächelte zwar, aber es wirkte eher so, als versuchte sie etwas zu verbergen. Und tatsächlich hatte sie in dem kurzen Augenblick, als sie hoch geschreckt war, dieses Stechen in ihrer Brust gespürt. Als hätte man ihr einen Dolch durch ihr Herz gestoßen. >Nii-sama...?< Aber nicht nur Miyuki hatte etwas gespürt. In seinen Privaträumen hatte auch Kakeru etwas wahrgenommen. Es war, als kroch vom Norden her ein dunkler Schatten immer näher, der nach und nach alles verschlang, was sich ihm in den Weg stellte. Kakeru hatte eine schlimme Vorahnung. >Tôya...< Hosted by Animexx e.V. 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