Sengoku-Jidai Chronicles von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 31: Die Reise geht weiter --------------------------------- Der Regen hatte nachgelassen und war inzwischen zu einem kaum mehr nennenswerten schwachen Schauer abgeschwächt. Eine bedrückende Stille herrschte über dem bis eben noch so hart umkämpften Schlachtfeld. Was gerade geschehen war, war für viele noch gar nicht wirklich greifbar gewesen. Dass sie alle im Grunde nur Spielsteine eines intriganten Hanyou gewesen waren, stimmte sowohl die Youkai aus den Reihen von Akumas Clan, so wie die aus Sesshoumarus Clan wütend. Und nicht zuletzt ging es Inu Yasha und seinen Freunden ähnlich. Egal, was Naraku auch anfing, am Ende schien er immer irgendwie zu triumphieren. Doch nun war Naraku fort und niemand wusste, wohin er sich schon wieder verzogen hatte. Man konnte so gesehen nicht mehr viel tun, außer die Verletzten, die dieser Kampf gefordert hatte, so weit dies momentan möglich gewesen war, zu versorgen. Inzwischen war auch Subaru wieder zu Bewusstsein gekommen. Was zuletzt passiert war, hatte er von einigen seiner Kameraden erzählt bekommen, woraufhin er sich gleich nach Seshiru umgesehen hatte. Aber er hatte ihn nicht gefunden. Auch konnte ihm keiner der anderen irgendetwas sagen. Es schien fast schon so, als hätte sich sein Bruder in Luft aufgelöst. Er war einfach weg. >Seshiru...< Subaru musste wieder an das denken, was sein Bruder zuletzt zu ihm gesagt hatte. Eigentlich hätte er nach dieser Sache gerne noch mal mit ihm gesprochen, aber diesen Gefallen schien Seshiru ihm nicht tun zu wollen. Was auch immer mit ihm geschehen war… Schon seit geraumer Zeit versuchte Kagome auf Kimie einzureden, die nur schweigend im Gras saß und dabei immer wieder zu Takeshi rüberblickte. Akuma kniete neben dem toten Körper seines Bruders. “Vergib mir bitte, Takeshi. Es tut mir alles so Leid…”, flüsterte er voller Reue in der Stimme. Aber dafür schien es nun ohnehin zu spät gewesen zu sein. Egal, wie sehr Akuma diese ganze Geschichte bereute, er konnte nichts mehr daran ändern. Kimie schaute zu Sesshoumaru hoch, der unmittelbar neben ihr stand. “Sesshoumaru… Kannst du nicht etwas tun?” Er wandte seinen Blick zu ihr um. Ihm war gleich klar, dass sie ihn auf Tenseiga angesprochen hatte. Doch um jemandem mit diesem Schwert retten zu können, musste Sesshoumaru auch selbst das Leben dieser Person retten wollen. Aber Takeshi war nicht gerade einer von denen gewesen, bei dem dies der Fall gewesen wäre. Noch dazu würde er ja auch noch Akuma einen Gefallen damit tun. Zwar könnte Sesshoumaru allein um Kimies Willen versuchen, Takeshi zu helfen, aber er bezweifelte, dass er unter solchen Umständen Erfolg haben würde. “Kannst du es nicht wenigstens versuchen?”, bat Kimie ihn weiter. Schließlich ließ sich Sesshoumaru doch dazu hinreißen, es zumindest zu versuchen. Aber kaum, dass er sein Schwert gezogen hatte, steckte er es wieder ein. “Ich kann sie nicht sehen. Die Diener aus der Unterwelt”, erklärte er knapp. “Da zeigt sich mal wieder, wie kaltherzig du eigentlich bist…”, bemerkte Inu Yasha trocken. Kimie hingegen schaute abermals zu Boden, hatte sie schließlich ihre ganze Hoffnung in diesen Versuch gesteckt. Gab es denn wirklich keinen Weg? Plötzlich fiel ihr etwas ein. “Vielleicht…” Als sie aufstand und direkt auf Akuma und Takeshi zuging, trat eine abwartende Stille ein. Unter den aufmerksamen Blicken von Akuma und den anderen, griff Kimie nach kurzem Zögern in Takeshis Hosentasche und fand sehr bald, wonach sie gesucht hatte. Die kleine rote Perle, die Renhou ihm überlassen hatte... Wie war das noch mal? Diese Perle hatte die Macht, Tote wieder zurück ins Leben zu holen? Aber wie? Kagome trat näher an ihre Cousine heran. “Was hast du da, Kimie? Ist das die Perle von Renhou?” “Ja. Takeshi hat mir vorhin noch gesagt, dass er sie bei sich hat.” “Hm… Aber was bringt uns das?” Doch da fiel es Kagome wie Schuppen von den Augen. “Moment mal! Willst du sie etwa verwenden?” “Es wäre zumindest eine Chance!” Ein Raunen machte die Runde. Unter den skeptischen Blicken der Umherstehenden trat Yu nun in den Vordergrund. “Du scheinst über die Wirkung dieser Perle informiert zu sein. Aber was du vor hast, ist gefährlich”, warnte er das Mädchen. “Wenn dein Wunsch nicht wirklich wahr und uneigennützig ist, dann wird diese Perle dich töten. Sie besitzt zwar eine sehr wirksame, aber dafür auch umso heimtückischere Magie.” Kimie schaute den Ryû-Youkai schweigend an. “Überleg es dir gut. Willst du das Risiko trotzdem eingehen?” “Jetzt mach mal nicht so einen Alarm!”, mischte sich Inu Yasha wieder ein. “Wenn ihr wirklich was passieren sollte, haben wir ja immer noch unseren Großmeister in Sachen 'Seelen-aus-der-Unterwelt-zurückholen'. Auch, wenn er für euren Kollegen nicht sonderlich viel übrig zu haben scheint, bei Kimie wird er sich ja wohl noch überwinden können.” Dabei blickte er in Sesshoumarus Richtung, der sich einen etwaigen Kommentar zu dieser Bemerkung ersparte. “Vergiss es, Hanyou!”, war nun jedoch der Einwand von Jin zu hören gewesen. “Was?” “Glaubst du wirklich, das wäre so einfach?”, fragte der Ryû-Youkai abfällig. “In diesem Fall würde praktisch Magie auf Magie treffen und das kann riskant werden. Der Erfolg ist nie garantiert. Diese Perle stammt aus unserer Heimat. Ich bezweifle, dass du oder einer deiner Freunde schon mal Kontakt mit so etwas gehabt hat. Also rede nicht so leichtfertig über Dinge, von denen zu keine Ahnung hast!” Inu Yasha knurrte missmutig, wohingegen Shippou nur der Kopf schwirrte. “Oje… Das ist mir zu hoch…”, jammerte der kleine Kitsune. Kimies nachdenklicher Blick ruhte weiterhin auf der Perle in ihrer Hand. Sollte sie es wagen? Takeshi hatte ihr mehr als einmal so sehr geholfen. Eigentlich war sie es ihm schuldig, es zumindest zu versuchen. Aber was, wenn es nicht gelang? Entschlossen schloss Kimie ihre Hand und drehte sich zu Sesshoumaru um. “Lass es mich bitte versuchen, Sesshoumaru! Bitte! Ich bin mir sicher, es wird funktionieren.” Doch Sesshoumaru wirkte unsicher. Sollte er Kimie dieser Gefahr aussetzen? Wenn er Yu Glauben konnte, dann bestand die Wahrscheinlichkeit, dass er Kimie nicht mal mehr selbst helfen könnte, sollte ihr was passieren. Andererseits sah auch nicht so aus, als würde sie sich von ihrer Entscheidung abbringen lassen wollen. Auch, wenn er es nicht gerne tat, so antwortete Sesshoumaru schließlich: “Wenn du es tun möchtest, dann tu es.” Erleichterung spiegelte sich in Kimies Augen wieder, als sie das hörte. “Danke…” “Warte noch, Kimie!”, hielt Kagome ihre Cousine jedoch zurück. “Musst unbedingt du das machen?” “Darum geht es hier nicht, Kagome! Aber Takeshi hat mir schon so oft geholfen. Ich möchte wenigstens versuchen, auch was für ihn tun zu können. Verstehst du? Ich weiß, es ist gefährlich, aber auch er hat schon so viel riskiert. Wenn ich es nicht versuche, würde ich mir bestimmt ein Leben lang Vorwürfe machen”, versuchte Kimie ihr zu erklären. Kagome dachte noch kurz darüber nach, dann nickte sie. “Okay, wie du meinst…” Kimie lächelte leicht, ehe sie sich Takeshi zuwandte. Dann schaute sie noch mal auf die Perle in ihrer Hand. Obwohl sie einen solchen Zauber noch nie angewendet hatte, war ihr so, als wüsste sie dennoch, was sie tun musste. Es war ihr unerklärlich, aber zum Nachdenken war im Augenblick nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Noch einmal atmete Kimie tief ein, dann schob sie sich die Perle in den Mund. Sie zuckte sie kurz zusammen, als sich eine kalte Flüssigkeit sich auf ihre Zunge legte. Inständig betete Kimie dafür, dass es funktionieren würde. Dann beugte sie sich über Takeshi und legte ihre Lippen auf die seinen. Eine abwartende Stille hatte Einzug gehalten. Es vergingen schier endlose Sekunden des angespannten Wartens. Kimies Hand ruhte auf Takeshis Brust. Noch wagte sie nicht, sich wieder aufzurichten, denn noch immer zeigte Takeshi keine Reaktion. Kimie schickte ein Stoßgebet in den Himmel. >Takeshi... Ich bitte dich, wach wieder auf!< Plötzlich glaubte sie, etwas zu vernehmen. Takeshis Herz… Schlug es? Oder war das nur Einbildung gewesen? Aber Kimie war sich sicher. Sie richtete sich auf und schaute auf ihn herab. Ihr war, als vernahm sie einen schwachen Atemzug. Es vergingen noch einige wenige Sekunden. Noch war es still, aber als Takeshi schließlich langsam seine Augen öffnete, machte ein Raunen die Runde. “Was ist? Hat es geklappt?”, fragte Shippou voller Neugier. Kimie blickte Takeshi ins Gesicht. “Takeshi? Hörst du mich?” Der junge Ryû-Youkai schaute das Mädchen an und wirkte sichtlich verwirrt, als er sich vorsichtig aufsetzte. “Ki… Kimie…? Aber… wie kann das sein? Ich bin doch…” Jedoch konnte Takeshi seinen Satz gar nicht mehr beenden, denn Kimie fiel ihm gleich um den Hals und heulte wie ein Schlosshund. “A-Aber Kimie, was…?” Takeshi sah sich um. Alle starrten ihn an. “Was ist denn hier überhaupt los? Sind wir etwa alle… tot?” “So ein Quatsch!”, antwortete ihm Inu Yasha harsch. “Bist du etwa so schwer von Begriff? Alle, die hier stehen, leben noch. Der Kampf ist vorbei und du bist auch wieder unter den Lebenden.” Takeshi kam anfangs überhaupt nicht mit. Doch da schoss ihm mit einem Mal dieser Gedanke durch den Kopf und er griff in seine Hosentasche. Die Perle… Sie war weg! Er sah Kimie an, die inzwischen wieder von ihm abgelassen und sich auch ein wenig beruhigt hatte. “Die Perle… Hast du… sie etwa benutzt?” Sie nickte bestätigend und lächelte dabei. Wieder kamen ihr die Tränen, doch sie waren begleitet von einem unendlichen Gefühl der Erleichterung. “Takeshi… Ich bin so froh, dass du lebst.” Takeshi war schon sehr gerührt, als er ihre Worte vernahm. Aber was war überhaupt geschehen? Warum war der Kampf vorbei? Nachdem man ihm die Situation geschildert hatte, sah er wieder klarer. “Dann ist Naraku also geflohen… Aber wovor? Wovor musste er so plötzlich fliehen?” “Das war Renhou”, antwortete ihm Yu, der in der Zwischenzeit das Schwert seines verstorbenen Kameraden an sich genommen hatte. “Bevor er starb, muss er einen Teil seiner Seele in seinem Schwert versiegelt haben. Und so war es ihm möglich, uns auch noch über den Tod hinaus zur Seite zu stehen.” Er betrachtete das Schwert einen Augenblick lang. “Nun ist sein Geist aber endgültig ins Jenseits eingekehrt.” “Dann hat sein Geist uns also wirklich beigestanden…”, bemerkte Kagome nachdenklich. Bei diesen Worten senkte Takeshi seinen Blick. “Er war… also die ganze Zeit über da…” Wieder wurde es kurz still. “Mh… Takeshi?” Als Takeshi Akumas Stimme vernahm, schaute er auf. Sein Bruder stand etwas abseits, als traute er sich nicht näher heran. “Takeshi, ich... Es tut mir Leid. Ich habe alles falsch gemacht. Ich… war dir kein sonderlich guter großer Bruder.” Akuma schaute reumütig zu Boden. Takeshi stand nun wieder auf und ging auf seinen Bruder zu. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. “Was redest du denn da, du Idiot? Du wirst immer mein großer Bruder sein! Ganz egal, was passiert.” Akuma schaute auf. Er hatte Takeshi kurz zuvor fast das Gleiche gesagt. Als Takeshi ihm die Hand hinhielt, ergriff Akuma diese nach kurzem Zögern dankbar. Es erleichterte ihn ungemein, dass sein Bruder ihm verzieh. “Nun, ich denke, für uns gibt es hier nichts mehr zu tun”, sagte Akuma schließlich, wobei er zu Sesshoumaru und dessen Gefolge blickte. “Ich schlage vor, wir belassen es dabei. 1000 Jahre der Feindschaft müssten selbst unter Youkai eigentlich genug sein.” “Ja, so sehe ich das auch”, stimmte Sesshoumaru dem zu, wenngleich es wie üblich kühl klang. “Aber was genau bedeutet das nun für dich und deinen Clan? Was habt ihr jetzt vor?” Auf diese Frage hin schwiegen die Ryû-Youkai zunächst, bis Akuma erneut das Wort ergriff: “Ich denke, es ist das Beste, wenn wir wieder nach Hause gehen.” “In die nördlichen Gebirge?”, fragte Takeshi seinen Bruder, der jedoch mit einem leichten Lächeln den Kopf schüttelte. “Nein. Wir gehen wieder zurück in unsere wahre Heimat. Zurück nach China.” Was keine der beiden Parteien mitbekommen hatte, war die Tatsache, dass ganz in der Nähe Kikyou dem Kampf beigewohnt hatte. Umringt von ihren Seelenfängern beobachtete sie die anderen aus sicherer Entfernung. “Naraku ist wieder fort... Dann beginnt die Suche also einmal mehr aufs Neue.” Noch einen Augenblick lang verweilte die Miko an Ort und Stelle, dann setzte sie mit einem letzten Blick auf Inu Yasha ihre andauernde Reise abermals fort. Akumas Plan, zurück nach China zu gehen, wurde von seinen Kriegern mit einstimmigem Einverständnis aufgenommen. Nur Takeshi wirkte unschlüssig. Denn die Rückkehr nach China bedeutete zugleich, dass er Abschied nehmen musste von Kimie. Und das fiel ihm nicht gerade leicht. Bevor es jedoch so weit sein würde, musste er noch einmal das Gespräch mit ihr suchen, also trat er nach einigem Zögern auf sie zu. “Kimie? Kann ich bitte kurz mit dir sprechen?” Kimie, die bei Kagome und den anderen stand, wollte ihm gerade antworten, da schnitt ihr Sesshoumarus durchdringende Stimme schon im Ansatz das Wort ab: “Kimie! Ich möchte nicht, dass du mit ihm sprichst!” Und als sie gerade dazu ansetzte, ihm zu widersprechen, fügte er ruhiger hinzu: “Zuerst möchte ich mit ihm sprechen.” Kimie und Takeshi schauten kurz einander an, dann machte Sesshoumaru dem jungen Ryû-Youkai mit einem Nicken deutlich, dass er ihm folgen sollte. Ein wenig unsicher kam Takeshi dieser Aufforderung nach. Nachdem sich die beiden etwas von den anderen entfernt hatten, begann Sesshoumaru zu sprechen: “Damit eines klar ist: Kimie hat dir aus rein freundschaftlichen Motiven heraus geholfen. Dessen solltest du dir bewusst sein.” Takeshi war natürlich sofort klar, worauf genau Sesshoumaru damit angesprochen hatte. Kimie hatte ihn ja schließlich sozusagen geküsst, daran hatte er sich im Nachhinein wieder erinnern können. Er nickte. “Das hättet Ihr mir nicht extra sagen müssen. Ich weiß es.” Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: “Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen, um sie zu kämpfen. Aber mir scheint, es hätte ohnehin keinen Sinn gemacht.” Sesshoumaru bedachte Takeshi mit einem abschätzenden Blick. “Hättest du mich ernsthaft herausgefordert, hätte ich dich getötet. Die Tatsache, dass du noch so jung bist, interessiert mich dabei nicht im geringsten.” Takeshi nahm diese Bemerkung mit einem Lächeln zur Kenntnis. Was anders hatte er auch nicht erwartet. Sesshoumaru wartete noch einen Augenblick. Aber eigentlich hatte er bereits alles gesagt, was er hatte sagen wollen. Er wandte sich zum gehen um. “Ich sage Kimie, dass sie jetzt mit dir reden kann.” Während Sesshoumaru wieder zurückging, verblieb Takeshi an Ort und Stelle. Gedanklich malte er sich schon aus, was er Kimie wohl sagen würde. Immerhin würde das ihr letztes Gespräch werden. Er bemerkte sie, als sie ihm von hinten eine Hand auf die Schulter legte. “Hey! Und? Worüber habt ihr beide geredet?”, fragte Kimie neugierig, doch Takeshi schüttelte den Kopf. “Unwichtig. Er wollte nur was klarstellen.” “Hm…” Kimie fragte nicht weiter nach, als sie sich an seine Seite gesellte. “Und? Bist du schon gespannt auf China?” “Ich weiß es nicht”, antwortete Takeshi ehrlich und klang dabei auch verunsichert. “Anders als Akuma und die anderen bin ich ja schließlich hier geboren. Obwohl… So wirklich zu Hause habe ich mich hier auch nie gefühlt. Aber andererseits möchte ich auch nicht weg von hier.” “Na ja… Ich würde dich ja fragen, ob du nicht vielleicht hier bleiben möchtest, aber…” “Ich weiß schon. Es ist in Ordnung. Und wenn ich bleiben würde, wäre das für mich im Endeffekt auch keine Lösung.” Takeshi seufzte leise, ehe er seinen Blick gen Himmel richtete. “China... Das wird das erste Mal sein, dass ich es sehen werde.” “Freu dich doch. So lernst du endlich mal deine ursprüngliche Heimat kennen”, versuchte Kimie ihn ein wenig aufzumuntern, obwohl auch ihr bei dem Gedanken an den bevorstehenden Abschied etwas schwer ums Herz wurde. Takeshi spürte ihre Gefühlsregungen ganz genau. Und auch in ihm sah es nicht viel anders aus. “Kimie, ich... Also... Was du für mich getan hast… Vielen Dank.” Begleitet von einem schwachen Lächeln schüttelte Kimie den Kopf. “Schon gut. Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Ich bin froh und glücklich darüber, dass es funktioniert hat.” Takeshi nickte. Er liebte sie nach wie vor, aber bei ihr hatte sich nichts geändert. Jedoch hatte er das inzwischen längst akzeptiert. So blieb ihm im Grunde nur noch eines, was er tun musste. “Bevor wir uns verabschieden, möchte ich dir gerne etwas geben.” Kimie schaute auf. Takeshi holte unter seinem Oberteil eine Kette mit einem Anhänger hervor. Dieser bestand aus einer dunkelblauen Kugel, um welche sich eine Drache gelegt hatte und sie mit seinen Klauen festhielt. “Das hier trage ich schon seit längerer Zeit mit mir herum. Ich wollte es dir schon vorher geben, aber irgendwie wollte sich nie so wirklich der richtige Zeitpunkt ergeben. Jedenfalls möchte ich dir das gerne schenken. Als Erinnerung, damit du mich nicht vergisst. Bitte nimm es an, ja?” Als er ihr die Kette überreichte, blieb Kimie zunächst stumm, während sie den Anhänger betrachtete. Er war wirklich hübsch anzusehen gewesen. Kimie lächelte. Auch, wenn er ihr nicht dieses Geschenk gemacht hätte, hätte sie auch so stets an Takeshi erinnert. “Vielen Dank! Ich werde es in Ehren halten”, sagte sie und legte sich die Kette um. Takeshi freute es sehr, dass sie sein Geschenk angenommen hatte. Ihm war nun doch irgendwie leichter zumute. “Tja, ich denke, es ist nun Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Also…” Er trat auf sie zu und nahm sie noch ein letztes Mal in die Arme. “Leb wohl. Ich hoffe, du wirst glücklich.” “Danke. Das wünsche ich dir auch. Alles Gute für dich und deinen Clan. Hm… Tu mir aber bitte einen Gefallen…” Als er ihren bittenden Blick sah, stutzte er kurz. “Was denn?” “Wenn du in China mal ein Mädchen kennen lernst”, begann Kimie vorsichtig, “dann lass sie nicht gleich wieder fallen wie eine heiße Kartoffel. Das scheint in deinem Clan ja schließlich in den meisten Fällen so üblich zu sein. Zumindest hat Renhou mal so was in der Art erwähnt.” Kurzzeitig war Takeshi doch ein wenig perplex. Mit so was hätte er nun nicht unbedingt gerechnet, doch nahm er Kimies Worte mit einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis. “In Ordnung. Ich werde daran denken.” Es dauerte noch ein wenig, aber letztendlich waren die Ryû-Youkai so weit, sich auf den Weg zu machen. Die Flugdrachen waren bereit und wer von den Kriegern selbst fliegen würde, hatte seine Drachengestalt angenommen. Akuma hielt seinen Flugdrachen an den Zügeln, als er sich noch einmal an Sesshoumaru wandte. “Dann endet es also hiermit. Nun gut… Wir werden uns vermutlich nicht mehr wieder sehen.” “Meine Trauer hinsichtlich dessen hält sich in Grenzen, wie du dir wohl denken kannst.” Akuma lächelte angesichts dieser unterkühlten Antwort. “Hm! Was anderes hätte mich auch sehr gewundert.” Gerade wollte er auf den Rücken seines Reittieres steigen, da trat Yu noch einmal an seine Seite. “Akuma-sama. Was machen wir hiermit?” Yu hielt seinem Herrn Renhous Schwert entgegen. Akuma nahm es ihm ab und betrachtete es. Recht schnell hatte er eine Entscheidung getroffen und reichte das Schwert an Takeshi weiter. “Nimm du es, Takeshi. Ich denke, das wäre es auch gewesen, was Renhou gewollt hätte.” Takeshi nahm das Schwert von seinem Bruder entgegen. Ein weiteres Mal wurde ihm klar, wie sehr Renhou ihm und auch seinem Clan immer geholfen hatte. Sogar jetzt noch… Takeshi konnte es sich nicht erklären, aber er hatte das Gefühl, als hätte Renhou in diesem Moment genau neben ihm gestanden. Er lächelte leicht. >Renhou… Ich danke dir für alles.< Akumas Stimme riss ihn wieder aus seinen Gedanken. “Komm jetzt. Wir haben einen langen Weg vor uns.” Takeshi nickte, steckte das Schwert in seinen Gürtel und bestieg seinen Flugdrachen. Noch einmal traf sein Blick mit dem von Kimie zusammen. Sie lächelte und nickte ihm zu. Er erwiderte ihre Geste, da begannen die ersten Drachen bereits in die Lüfte emporzusteigen. Als Akuma seinem Drachen den Befehl zum Abflug gab, schloss sich Takeshi dem sogleich an, ebenso wie Yu und Jin und die restlichen Ryû-Youkai. Kräftige Windstöße, verursacht durch die mächtigen Schwingen, wehten vorüber. Akuma führte seinen Clan in Richtung des Meeres, auf dessen anderer Seite ihre Heimat lag. Lange standen die Inu-Youkai, sowie Inu Yasha und seine Freunde noch auf der Wiese. “Eigenartig…”, meinte Shippou irgendwann. “Sie waren zwar unsere Feinde, aber jetzt am Ende fällt es mir trotzdem irgendwie schwer, sie so gehen zu lassen.” Kagome nickte zustimmend. “Ja. Ich weiß, was du meinst, Shippou-chan.” Wie viele andere, so hatte auch Kimie noch so lange zum Himmel hinaufgeschaut, bis die Ryû-Youkai aus ihrer Sicht verschwunden waren. Letztendlich trat sie auf Sesshoumaru zu. “Und was machen wir jetzt, Sesshoumaru?” Er antwortete ihr nicht sofort, aber als er es nach einem Moment tat, wandte er sich damit auch an seine Leute. “Das Gleiche wie Akuma und sein Clan. Wir gehen nach Hause.” * ~ * ~ * ~ * ~ * Geschunden, aber siegreich waren sie an jenem Abend ins Schloss zurückgekehrt, und obwohl die Freude und Erleichterung bei den Zurückgebliebenen groß gewesen war, wurde darüber hinaus nicht vergessen, sich um die Verletzten zu kümmern. Während sich die Inu-Youkai und auch Inu Yasha, Kirara und Shippou verhältnismäßig rasch erholten, brauchten Kagome, Kimie und speziell Sango und Miroku spürbar länger, um sich auszukurieren. Aber auch, wenn ihre Körper ihnen noch einige Probleme machten, im Geiste waren sie spätestens seit dem Morgen ihrer Rückkehr wieder genesen gewesen. Zwar würden Sango und Miroku wegen ihrer Verletzungen noch lange sehr darauf achten müssen, sich nicht zu viel zu bewegen, und Sango hatte wegen ihres verletzten Fußes zudem einige kleinere Probleme beim Laufen, aber schlug ihnen das nicht so sehr aufs Gemüt, als dass sie sich von den überschwänglichen Siegesfeiern, die inzwischen Einzug gehalten hatten, ferngehalten hätten. Gleiches galt für Kimie, die ihren linken Arm in einer Schlaufe tragen musste, um ihn zu schonen. Es war schon irgendwie verwunderlich, dass Youkai auch so ausgiebig feiern konnten, zumal es inzwischen der dritte Tag gewesen war. Im Beisein von Kagome, Inu Yasha und ihren Freunden saß Kimie zusammen, während direkt neben ihnen auf dem Boden eine umgefallene und leere Sakeflasche lag und direkt daneben eine dazugehörige geleerte Schale in welcher Myouga schon vor einer ganzen Weile eingepennt war, nachdem er sturzbesoffen von Inu Yashas Schulter gefallen war. In einem Teil des Raumes unterhielt sich Kakeru mit Sakura, Ashitaka ärgerte Miyuki mal wieder etwas, und selbst Tôya konnte seiner kleinen Schwester nicht beistehen, weil er kurz zuvor den Raum verlassen hatte, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Auch Subaru war da gewesen, allerdings hielt er sich aus dem größten Getümmel eher raus und blieb mehr für sich. Jedoch wurde er nicht etwa gemieden, wie es für gewöhnlich der Fall gewesen war. Ab und an wechselte er auch das eine oder andere Wort mit jemanden, wenn er angesprochen wurde. Kimie schreckte hoch, als plötzlich ein ziemlich beduselter Jaken an ihr und den anderen vorübertorkelte und dabei in ziemlich schrägen Tönen zu singen versuchte. Ganz klar, der war voll bis obenhin und trug somit ausreichend zur allgemeinen Belustigung bei. Aber wo war Sesshoumaru überhaupt? Kimie hatte ihn irgendwann aus den Augen verloren, als sie mal zu sehr in ein Gespräch mit Kagome vertieft gewesen war. “Der ist vorhin weggegangen”, erklärte Inu Yasha, nachdem er von Kimie nach dem Aufenthaltsort seines Bruders gefragt worden war. “Er hatte Rin bei sich. Ich glaube, sie ist eingeschlafen. Und Inuki ist auch mitgegangen.” “Ach so.” Kimie nahm das so hin. Sesshoumaru würde schließlich schon wieder auftauchen. Nach einer Weile tippte sie Kagome auf die Schulter. “Du, Kagome? Ich geh kurz etwas raus, okay?” Die Jüngere nickte. “In Ordnung. Bis gleich.” Nachdem Kimie aufgestanden war, schweifte Kagomes Blick rüber zu Subaru. Er wirkte sehr nachdenklich und sie hatte so eine Ahnung, woran das lag. Schließlich stand Kagome auf und ging zu ihm rüber. “Entschuldigt? Darf ich mich zu Euch gesellen?” Nachdem er ihr mit einem Nicken sein Einverständnis erklärt hatte, setzte sie sich zu ihm. “Eure Wunden scheinen gut verheilt zu sein. Aber wie geht es Eurem Auge?” “Meine Sehkraft auf dieser Seite hat ein wenig nachgelassen, aber ansonsten ist alles in Ordnung. Und was die Narbe angeht…” Subaru legte eine Hand auf sein rechtes Auge. “Ich nehme sie einfach als eine Art Andenken hin.” Kagome schwieg einen Augenblick lang. “Seid ehrlich, Subaru-san. Als Ihr letztens Euren Pfeil und Euren Bogen gegen Euren Bruder gerichtet habt, habt Ihr das doch eigentlich nur getan, um zu verhindern, dass ihm im Kampf gegen Sesshoumaru etwas zugestoßen wäre, nicht wahr? Weil Ihr befürchtet habt, er könnte wie schon vor 200 Jahren im Kampf unterliegen und dass ihm diesmal schlimmere Konsequenzen widerfahren wären.” Zunächst war Subaru doch ein wenig überrascht über diese Vermutung des Mädchens. Aber nachdem er sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf hatte gehen lassen, zuckte er wie beiläufig mit den Schultern. “Teilweise... Damit magst du Recht haben.” “Habt Ihr inzwischen eigentlich erfahren können, was aus Eurem Bruder geworden ist?” Er schüttelte den Kopf. “Keiner konnte mir etwas sagen. Ich weiß nicht mal, ob er tot oder doch einfach nur still und heimlich abgehauen ist.“ “Einfach so? Ohne etwas zu sagen?” “Seshiru war schon immer etwas eigen. Ehrlich gesagt, würde es mich nicht wundern, wenn er wirklich wieder fort gegangen ist.” Subaru lächelte schwach. “Ich kann es mir selbst nicht so recht erklären... Einerseits habe ich mich nie mit Seshiru verstanden, aber andererseits mag es zwischen uns doch so etwas wie eine brüderliche Bindung gegeben haben.” Und obwohl er nicht wusste, was nun letztendlich aus Seshiru geworden war, so überwog in Subaru doch der Verdacht, dass sein Bruder noch lebte. Das sagte ihm sein Gefühl, und wenn er es sich eingestand, war er froh darüber. “Und?”, fragte Subaru schließlich an Kagome gerichtet. “Was haben du und deine Freunde als Nächstes vor? Ihr seid doch eigentlich nur hergekommen, um uns im Kampf zu unterstützen, doch dieser ist ja jetzt schließlich beendet und dieser Naraku hat auch das Weite gesucht.” “Nun, wir werden uns wohl auch wieder auf den Weg machen”, meinte Kagome, wenngleich es noch nicht feststand, wann genau der Zeitpunkt zur Weiterreise gekommen sein würde. Zur selben Zeit stand Kimie draußen auf der Veranda und atmete die frische Nachtluft ein. Die drinnen herrschenden Gespräche vernahm sie nur noch dumpf. “Ist es dir da drinnen etwa zu laut geworden?” Kimie schreckte hoch und wandte sich zur Seite um. Einige Meter von ihr entfernt stand Touran. Offenbar befand sie sich schon seit geraumer Zeit hier draußen, doch hatte Kimie sie überhaupt nicht bemerkt. Die Panther-Dämonin setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf, während sie Kimie so beobachtete. “Du und deine Freunde... Ihr habt euch im Kampf gut bewährt. Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt. Vor allem von eurer Entschlossenheit. Sesshoumarus Leute denken übrigens genau so.” “Woher willst du das wissen?”, fragte Kimme etwas skeptisch. Ihr war nicht ganz klar, was Touran von ihr gewollt haben könnte. Schließlich hatten die beiden nie das Gespräch miteinander gesucht. “Ich habe einige von ihnen reden hören”, antwortete Touran auf die Frage. “Sie scheinen euch nun mit anderen Augen zu betrachten.” “Hm…” Touran entging die Skepsis, mit der Kimie ihr begegnete nicht. “Du musst dir keine Sorgen machen. Ich stelle mich dir nicht in den Weg. Außerdem kehren meine Geschwister und ich morgen sowieso wieder in unsere Heimat zurück.” “In den Weg stellen? Was willst du damit sagen?” “Weißt du das wirklich nicht?” Doch, Kimie wusste es, aber eben genau deshalb hatte sie noch mal nachgefragt. Denn so wirklich schlau wurde sie aus Tourans Verhalten nach wie vor nicht. Die Panther-Dämonin lehnte sich mit den Unterarmen auf das Geländer. “Es wundert mich nicht, dass du mir gegenüber etwas misstrauisch zu sein scheinst. Aber ehrlich gesagt, habe ich Sesshoumaru bereits in dem Augenblick aufgegeben, als mir klar wurde, dass er bereit war, für dich sogar ganz allein zu Akumas Schloss zu gehen. Obwohl er gewusst haben muss, dass es selbst für ihn ein fast aussichtsloses Unterfangen gewesen war, dort wieder unversehrt herauszukommen. Wenn jemand wie er das für einen anderen tut, heißt das schon was. Vermutlich kennst du Seiten an ihm, die ich nie gesehen habe.” Kimie blieb stumm, während Touran erzählte. Sie war überrascht und irritiert zugleich. Besonders auch darüber, dass Touran so ruhig von dieser Sache sprach. Es lag kein Funken von Feindseligkeit oder ähnlichem in ihrer Stimme. Gerade wollte Kimie etwas erwidern, doch da, machte die Dämonin Anstalten zu gehen. “Ich ziehe mich zurück. Gute Nacht.” “Mh... Ja, gute Nacht”, war das Einzige, was das Mädchen letztendlich hatte sagen können. Warum sie überhaupt so offen mit Kimie über ihre Einstellung gesprochen hatte, vermochte Touran am Ende selbst nicht mehr so genau zu sagen. Vielleicht war es ihr einfach ein unbewusstes Bedürfnis gewesen, reinen Tisch zu machen. Zumindest konnte sie die Geschichte nun als endgültig abgeschlossen ansehen. Als Touran am Ende des Weges um die Ecke bog, verharrte sie kurz auf der Stelle. Einige Meter weiter stand Tôya. Auf das Geländer gestützt schaute er zum Sternehimmel hinauf. Als er Touran bemerkte, wandte er den Blick zu ihr um. “Na? Hast du es da drinnen nicht mehr ausgehalten?”, fragte er sie neckend. Touran jedoch schaute nur etwas zu Boden. “Was ist denn los mit dir? Sonst bist du doch so schlagfertig”, sprach Tôya sie wieder an, aber außer stummem Augenkontakt bekam er keine Antwort. Er wechselte das Thema. “Ich habe gehört, du und deine Geschwister werdet morgen wieder abreisen.” Sie nickte. “Hey, einen Mund hat man für gewöhnlich auch zum Sprechen. Natürlich kannst du mir auch weiterhin mit irgendwelchen Gestiken antworten, aber auf die Dauer wird das doch eintönig.” “Gerade du willst von mir, dass ich etwas zu dir sage?”, fragte Touran nun. Tôya zuckte mit den Schultern. “Wenn wir schon miteinander reden… Aber wenn du nicht möchtest…” “Nein, nein! Darum geht es nicht”, widersprach sie sofort, obwohl es mehr ein Reflex gewesen war. Warum rechtfertigte sie sich überhaupt vor ihm? Dazu hatte sie doch gar keinen Grund! Tôya lächelte etwas verschmitzt. “Nun, wenn du doch reden möchtest… Ich hatte vor, noch ein Weilchen hier stehen zu bleiben.” Touran überraschte diese indirekte Aufforderung, dass sie ihm ein wenig Gesellschaft leisten konnte, zwar schon sehr, aber sie hatte auch nicht wirklich was dagegen, weshalb sie sich letztendlich an seine Seite gesellte. Nachdem Touran gegangen war, hatte sich Kimie kurz darauf entschlossen, nach Sesshoumaru zu suchen. Sie vermutete, dass er entweder bei Rin oder in seinem Zimmer sein musste. Zuerst wollte sie in Rins Zimmer vorbeischauen. Gerade, als sie die Treppen hinaufsteigen wollte, kam ihr Sesshoumaru jedoch entgegen. “Wolltest du zu mir?”, fragte er Kimie. “Ich wollte nur nachsehen, wo du bleibst, aber das hat sich ja jetzt erledigt. Was ist eigentlich mit Rin? Inu Yasha meinte, sie wäre vorhin eingeschlafen.” “Stimmt. Ich habe sie auf ihr Zimmer gebracht. Inuki ist bei ihr geblieben.” In diesem Moment drang das ziemlich schiefe Gejaule eines gewissen Krötendämons zu den beiden vor. Kimie schaute den Gang entlang. “Ich glaube, dass ist Jaken, der da so jault... Der hat ja wohl eindeutig zu tief ins Glas geschaut. Schon den ganzen Abend geht das so.” “Und wie geht es dir?” “Was?” Kimie verstand Sesshoumarus Frage erst so wirklich, als er sich ihren linken Arm besah, welcher in der Schlaufe um ihren Hals ruhte. “Ich schätze, es wird eine Narbe zurückbleiben”, vermutete er. "Ach, das stört mich nicht”, meinte sie jedoch unbesorgt. “Mh... Oder hast du damit etwa ein Problem?" "Schätzt du mich so ein?" “War nur ein Witz! Jetzt guck nicht gleich wieder so streng!”, lachte sie, ehe sie den Gang entlang deutete. “Und? Gehen wir zu den anderen zurück?” Sesshoumaru nickte einverstanden. "Du hast übrigens gut gekämpft. Für einen Menschen." Ein wenig überrascht bliebt Kimie noch einmal stehen. "Sollte das etwa ein Kompliment sein?", fragte sie neckisch, erwartete jedoch keine Antwort von Sesshoumaru. Stattdessen lächelte sie nur vergnügt, während sie nun mit ihm zusammen zu den anderen zurückkehrte. * ~ * ~ * ~ * ~ * Nach einem Monat war es dann so weit und sowohl Inu Yasha und seine Freunde als auch Sesshoumaru machten sich bereit, ihre Wege wieder fortzusetzen auf der Suche nach Naraku. Der bevorstehende Abschied bereitete Inu Yasha und seinen Freunden doch irgendwie Kopfzerbrechen. Denn während der Zeit nach dem Kampf waren die Inu-Youkai ihnen spürbar offener und freundlicher entgegengetreten. Inu Yasha wurde von manchen nun sogar mit dem sehr respektvollen Suffix "-sama" angesprochen. Für ihn zwar etwas ungewohnt, aber es störte ihn auch nicht wirklich, zumal er merkte, dass es ihnen ernst damit gewesen war. Kimie ging es da als offizielle Gefährtin von Sesshoumaru da nicht viel anders, nur mit dem Unterschied, dass sie sich bei alldem immer etwas merkwürdig vorkam. Aber anstatt sich zu sehr damit zu beschäftigen, hatte sie lieber damit angefangen, die Namen der einzelnen Inu-Youkai auswendig zu lernen. Immer nur "Hey, du!" rufen zu können, klang schließlich auf die Dauer ein wenig blöd. Zu diesem Zweck hatte sie mit ihrer Polaroid-Kamera von jedem ein Foto geschossen, diese passbildgerecht zurechtgeschnitten und alle Bilder in ein Heft geklebt und entsprechend beschriftet. Irgendwie musste sie ja eine sichrere Quelle parat haben, auf die sie je nach Bedarf zurückgreifen konnte, wenngleich besonders Sesshoumaru ihr Tun immer wieder mit etwas Skepsis beobachtet hatte. Allerdings war er ihre zuweilen etwas merkwürdige Art inzwischen ja schon gewohnt. Überhaupt hatten alle die vergangene Zeit für sich am Besten genutzt. So hatte etwa Kagome im Training mit Subaru ihre Künste im Bogenschießen noch etwas verbessern können, und Sango und Miroku waren nicht zuletzt dank Kakerus Dazutun wieder kerngesund. Shippou hatte die meiste Zeit im Beisein von Kirara friedlich im Garten gesessen, und Inu Yasha konnte in einigen ausgiebigen Gesprächen mit Kakeru noch mehr über seinen Vater in Erfahrung bringen und auch, wie sich seine Eltern überhaupt kennen gelernt hatten. Was Jaken anging, so hatte dieser nach wie vor alle Hände damit voll zu tun gehabt, auf Sesshoumarus Anweisung hin auf den kleinen Wildfang Rin aufzupassen. Meistens jedoch hatte das kleine Mädchen mit Inuki gespielt oder den einen oder anderen Inu-Youkai in ein Gespräch verwickelt, bei dem sie meistens ununterbrochen massig Fragen zu stellen gewusst hatte. Nebenbei waren Kagome und Kimie zwischendurch auch mal wieder bei sich zu Hause gewesen, wobei sie natürlich von Inu Yasha und Sesshoumaru begleitet worden waren. Momentan liefen die Vorbereitungen für den baldigen Aufbruch auf Hochtouren. Kimie war gerade dabei, noch die letzten Dinge in ihrem Rucksack zu verstauen, während Sesshoumaru an der offenen Tür zur Veranda stand. “So! Ich wäre dann so weit”, eröffnete sie ihm schließlich und trat zu ihm. Doch machte sie sein ernster Gesichtsausdruck, während er so nach draußen schaute, stutzig. “Sesshoumaru? Hast du was?” Wortlos trat Sesshoumaru auf die Veranda hinaus. Kimie tat es ihm nach einem Moment gleich. “Kimie?” “Ja?” “Sag, gefällt es dir hier eigentlich?” Seine Frage irritierte sie anfangs doch ein wenig. Vor allem, weil er ausgerechnet jetzt damit anfing. Doch antwortete sie nach einem Augenblick: “Ja, doch. Sehr sogar. Besonders seit dieser Kampf vorbei ist, fühle ich mich hier richtig wohl. Es hat hier alles so was Friedliches…” Kimie trat an das Geländer und ließ ihren Blick wein wenig schweifen. “Wir kehren zurück, sobald ich Naraku getötet haben werde”, sagte Sesshoumaru. “Dann gibt es auch keinen Grund mehr, weiter durch das Land zu ziehen.” “Apropos… Sag mal, warum bist du nach dem Tod deines Vaters eigentlich von hier weggegangen? Damals existierte Naraku schließlich noch nicht.” “Ich wollte meine Fertigkeiten verbessern. Zu diesem Zweck bereiste ich das Land.” Kimie zog eine Augenbraue hoch. “Wie kann man 200 Jahre ziellos durch die Gegend ziehen...? Wurde dir da mal nicht irgendwann langweilig?“ Doch bevor Sesshoumaru eventuell auf die Frage hätte antworten können, hörte man vom Hof das Gezeter von Jaken, der gerade wieder dabei gewesen war, Inuki zu beschimpfen, weil dieser ihm mal wieder den Kopfstab geklaut hatte. Kimie seufzte leise. “Obwohl... Langeweile wäre wohl der falsche Ausdruck. Auch, wenn du Jaken mal das Leben gerettet hast, hast du dir nicht mal überlegt, dass etwa eine scharfe Gangsterbraut besser zu dir als Begleitung gepasst hätte?´” Sesshoumaru schwieg jedoch zu dieser im Scherz gestellten Frage. “Sag mal, wenn wir schon dabei sind… Wie viele Frauenbekanntschaften hattest du eigentlich schon?”, fragte Kimie nach einem Moment weiter. “So etwas zähle ich nicht an den Fingern ab”, war Sesshoumarus ungerührte Antwort. So ganz wusste Kimie allerdings nicht, wie sie das einordnen sollte. “Du Casanova... Da stellt sich mir glatt die Frage, ob du mir in den einem Jahr, in dem ich weg war, auch wirklich treu geblieben bist.” Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, ihn mit dieser Bemerkung doch ein wenig aus der Bahn geworfen zu haben. Zumindest hätte sein Gesichtsausdruck darauf schließen lassen können. Jedoch schien Sesshoumaru ebenso geahnt zu haben, dass dies lediglich ein Scherz gewesen war, weshalb er auch nicht weiter darauf einging. “Wenn wir wieder hierher zurückkehren”, sprach er schließlich weiter, “dann muss ich mir auch allmählich Gedanken um einen Erben machen.” Sesshoumaru schaute Kimie wieder direkt an. “Ich möchte von dir, dass du mir dann diesen Erben schenkst.” “Eh?! Du sprichst jetzt schon von Kindern?!” Im ersten Moment wirkte Kimie wie versteinert. Sie stand einfach nur da und starrte Sesshoumaru mit großen Augen an. Das war das erste Mal gewesen, dass er ihr gegenüber eine derartig klare Ansage hinsichtlich der Zukunftsplanung gemacht hat. “Hm… Wenn ich dich jetzt so reden höre, denke ich irgendwie automatisch an Miroku…”, war das erste gewesen, was sie zunächst dazu sagte, aber eigentlich war das nicht unbedingt die Antwort gewesen, die Sesshoumaru eventuell hatte hören wollen. Deswegen schob Kimie schnell noch etwas hinterher, wenngleich es wieder ein wenig ablenkend klang: “Du weißt aber schon, dass diese Nachkommen, von denen du eben gesprochen hast, in diesem Fall Hanyou wären? So wie Inu Yasha eben.” “Doch werden sie weitaus mehr Potenzial besitzen”, entgegnete Sesshoumaru selbstsicher. Es stand wohl außer Frage, wer dann dafür sorgen würde, dass dieses Potenzial auch wirklich vorhanden wäre. Aber die Idee bezüglich Nachwuchs sagte Kimie bei genauerer Überlegung durchaus zu. “Aber eines will ich klarstellen!”, warf sie dann noch ein. “Ich möchte ein Mitspracherecht dabei haben, wann ich denn bei der Familienplanung mitzumachen gedenke. Auf jeden Fall tut sich da nichts, bevor ich nicht 20 bin!” “Warum gerade 20?”, fragte Sesshoumaru ein wenig verständnislos. “Weil meine Mutter mir sonst damit in den Ohren liegen würde, dass ich als Minderjährige schon ein Kind in die Welt gesetzt hätte…”, erklärte Kimie trocken. “Außerdem wollte sie nie allzu früh Großmutter werden. Da kriege sie angeblich Depressionen. Und abgesehen davon würde ich mir auch gerne noch etwas Zeit lassen.” Zugegeben, mit ausgerechnet so einer Erklärung hatte Sesshoumaru nicht unbedingt gerechnet. Das hieße, er musste sich noch mindestens gut zwei Jahre lang gedulden. Aber das war in Ordnung für ihn, zumal er Kimie auch nicht zu irgendetwas zwingen wollte. Überhaupt stand ja zuerst noch die Sache mit Naraku im Raum, bevor ernsthaft über die Zukunft nachgedacht werden konnte. Es war Zeit für den Aufbruch… Auf dem Hof hatten sich bereits Inu Yasha und seine Freunde eingefunden, sowie die Inu-Youkai, die nicht nur ihren Herrn, sondern eben auch dessen Halbbruder und seine Gemeinschaft verabschieden wollten. Lediglich Ashitaka und Tôya wollten sie noch bis zu den Grenzen ihrer Ländereien begleiten. Doch angesichts des bevorstehenden Abschied, schniefte Miyuki doch ein wenig traurig. “Ihr… Ihr müsst unbedingt alle mal wieder herkommen, ja?” “Sicher, Miyuki-chan. So bald wie möglich”, erwiderte Kagome, woraufhin Miyuki ihre Hände ergriff. “Genau! So bald wie möglich!” Ashitaka und Tôya mussten nun doch ein wenig lächeln. Als Kagome sich noch einmal umsah, entdeckte sie Subaru in einiger Entfernung. Er schien sich allerdings nicht weiter nähern zu wollen, weshalb sie ihm nur noch einmal zuwinkte. Zu ihrer Freude erwiderte er ihre Gestik. “Ich wünsche euch viel Glück”, gab Kakeru den Reisenden noch mit auf den Weg. “Und ich hoffe, dass ihr euer Ziel erreichen und Naraku besiegen werdet.” “Damit eines klar ist: ICH werde es sein, der Naraku zur Hölle schicken wird!”, wollte Inu Yasha sofort wieder klar stellen, wobei er sich unmissverständlich an Sesshoumaru gewandt hatte. “Wie wäre es denn damit? Im entscheidenden Moment haut ihr beide einfach gleichzeitig zu, dann erledigt ihr ihn eben zusammen?”, schlug Kimie vor, aber der Hanyou war nicht gewillt, sich diesem Vorschlag zu beugen. “Das kannst du vergessen! Mit DEM da arbeite ich nicht zusammen.” “Ausnahmsweise sprichst du mir mal aus der Seele, Brüderchen”, stimmte Sesshoumaru dem unterkühlt zu. Kagome seufzte leise. “Was ist bisher nur alles geschehen? Und dennoch... Irgendwie bleibt doch alles beim Alten…” Man verabschiedete sich noch voneinander, dann machten sich alle auf den Weg. Die Krieger aus Sesshoumarus Clan hatten eine Gasse gebildet, welche ihr Herr und dessen Begleiter nun durchschritten. Sie verbeugten sich respektvoll, als die Reisenden an ihren vorübergingen bis sie letztendlich das Tor passiert hatten. “Es ist anders als damals, als Sesshoumaru-sama uns zum ersten Mal verlassen hat”, bemerkte Sakura, die sich an Kakerus Seite gesellt hatte. Kakerus Gesicht zierte ein zufriedenes Lächeln. “Es ist einiges anders als damals. Und ich bin mir sicher, er wird sehr bald wieder zurückkommen.” Als sie schließlich eine Wiese erreicht hatten und damit auch die Grenzen der westlichen Länder, war es auch für Ashitaka und Tôya an der Zeit, sich zu verabschieden. “Das hier sind die Grenzen unserer Ländereien. Ab hier werden wir euch nicht weiter begleiten”, erklärte Ashitaka. “Schade eigentlich. Aber das verstehen wir schon”, erwiderte Sango einverstanden. “Nichts desto trotz könnt ihr gerne mal wieder vorbeischauen, wenn ihr mögt”, meinte Tôya. “Und wenn ihr Hilfe brauchen solltet, könnt ihr euch ebenfalls melden.” “Sehr freundlich von euch. Das ist gut zu wissen”, bedankte sich Miroku und verneigte sich leicht. Der Abschied war eine relativ kurze Angelegenheit gewesen, deshalb aber nicht weniger freundschaftlich. Überhaupt war es wie üblich vorrangig Sesshoumaru gewesen, der sich nicht mit allzu vielen Worten oder dergleichen aufhielt. Als Ashitaka und Tôya letztendlich wieder gegangen waren, standen die beiden Gruppen von Sesshoumaru und Inu Yasha noch einem Moment in trauter Zweisamkeit zusammen. “So! Dann wären wir also wieder am Anfang angelangt. Wohin gehen wir?”, fragte Inu Yasha seine Freunde. “Ich würde sagen, wir gehen erst mal wieder in Richtung des Dorfes”, schlug Sango vor, was mit einstimmigem Einverständnis aufgenommen wurde. Kimie wollte sich gerade an Sesshoumaru wenden, doch dort, wo er eigentlich hätte stehen sollen, war keiner mehr. Stattdessen war er einfach schon mal fort gegangen, ohne zuvor ein Wort gesagt zu haben. Sogar Rin und Jaken hatten nichts mitbekommen. “Wartet doch! Sesshoumaru-sama!”, rief Rin und heftete sich eiligst an Sesshoumarus Fersen, dicht gefolgt von Jaken, der Ah-Un an den Zügeln hinter sich her zog. Inuki schaute abwartend zu Kimie hoch. “Und, Kimie? Was machst du jetzt? Noch hast du die Wahl”, meinte Miroku, obwohl ihm und auch den anderen klar war, was Kimie wohl machen würde. Dennoch wirkte sie zugleich ein wenig unschlüssig. “Na los! Nun geh schon, Kimie-chan!”, ermutigte Sango sie. “Sicherlich treffen wir uns auf unseren Wegen mal wieder. Und außerdem musst du doch genau wie Kagome-chan hin und wieder in eure Zeit zurück, oder?” Kimie lächelte dankbar und nickte. “Danke, Leute! Passt auf euch auf.” “Ja, du auch. Und stell nichts Blödes an, klar? Besonders nicht mit diesem Kerl”, warf Inu Yasha noch ein, was ihm von Kimie einen mehr als prüfenden Blick bescherte. “Wie soll ich das denn bitte verstehen?” “Ich meine ja nur…” “Kimie?”, sprach Kagome ihre Cousine noch einmal an. “Wegen unserer Unterhaltung neulich... Möchtest du...?” Aber Kimie schüttelte den Kopf. Sie wusste gleich, worauf Kagome angesprochen hatte. “Nein, Kagome. Ich glaube nicht, dass dies der richtige Weg wäre. Aber ich danke dir für das Angebot.” Kagome nickte und holte aus ihrer Tasche einen der Juwelensplitter hervor, “Na gut, aber nimm trotzdem einen davon mit. Für den Fall, dass wir mal nicht gleichzeitig zu Hause vorbeischauen, und damit du garantiert ohne Probleme wieder hierher zurückkommen kannst.” “In Ordnung. Danke, Kagome!” Kimie steckte den Splitter in ihre Hosentasche. Dann umarmte sie ihre Cousine zum Abschied, ebenso wie Sango und Shippou. Nachdem sie sich auch noch von Inu Yasha und Miroku verabschiedet hatte, rief sie Inuki zu sich. “Also, Leute, macht's gut! Wir sehen uns!” Und als sie der Gruppe noch einmal gewunken hatten beeilte sich Kimie, den Anschluss an Sesshoumaru und dessen Gruppe nicht zu verlieren, während sich Inu Yasha, Kagome und die anderen nun auf den Weg zum Dorf am Knochenfresserbrunnen machten. “Ich denke, wir sehen sie sicherlich bald wieder”, meinte Inu Yasha optimistisch, wobei er mehr von Kimie sprach, als von Sesshoumaru. “Vermutlich spätestens dann, wenn Naraku wieder auftaucht”, vermutete Sango. “Sein Plan wurde diesmal zwar wieder durchkreuzt, aber er selbst ist noch immer irgendwo in diesem Land.” “Ja, und wir werden ihn garantiert früher oder später finden. Und dann kann er sich warm anziehen!” Inu Yashas kämpferische Ansage hinterließ bei seinen Freunden bleibenden Eindruck und übertrug sich auch auf sie. Jeder von ihnen war entschlossener denn je, den Erzfeind endlich in seine Schranken zu weisen. Doch dann schien Inu Yasha etwas einzufallen und er fragte an Kagome gewandt: “Aber sag mal, Kagome? Worum ging's denn eigentlich gerade bei deinem Gespräch mit Kimie? Worüber habt ihr neulich geredet?” Aber Kagome winkte ab. “Ach, das erzähle ich euch mal bei Gelegenheit.” “Hä? Warum denn nicht jetzt sofort?” “Weil ich zuerst wissen möchte, ob sie damit einverstanden wäre, wenn ihr davon erfahrt. Ich frage sie dann, wenn wir uns wieder sehen.” “Aber das ist unfair!” “Jetzt sei nicht so neugierig!” “Bin ich doch gar nicht! Ich will nur klare Antworten! Also, komm! Jetzt spuck's endlich aus! Mach schon!” Kagome bedachte den Hanyou anfangs nur mit einem prüfenden Blick. “Inu Yasha?”, lächelte sie dann mit einer engelsgleichen Unschuldsmiene, ehe sie ebenso weiter sprach: “O-su-wa-ri!” Nur einen Augenaufschlag später fand sich Inu Yasha mit dem Gesicht im Gras wieder. Und auch, wenn sein Ego einmal mehr einen Kratzer erlitten hatte, so hatte zumindest Sesshoumaru das nicht mehr mit angesehen. Es schien wirklich so ziemlich alles wieder beim Alten gewesen zu sein… ~*Awai sora ga utsushita ~*omoigakezu me ni tobikonde kita houseki ~*hokori kabutta mama no ~*zutto nemutteta kokoro ga madarete yuku ~*Kemuri no naka ~*sagashi motometa koi no antena ~*negai komete kumorizora wo tsukinukete ~*hikari wo sashita ~*Dare mo shiru koto no nai aoi hoshi wo ~*yurayura oyoideku ~*kedakaku mo habataku tori no you ni ~*jiyuu sae moteasobu kurai no kiseki (~*Der klare Himmel spiegelte sich ~*in einem Edelstein, der meinen Blick plötzlich einfing. ~*Dies ließ mein längst eingestaubtes Herz ~*wieder schier bis zur Ekstase erstärken. ~*Bis dahin verlief meine Suche nach Liebe ~*wie blind tastend im Nebel. ~*Doch dann brach sie aus der Wolkendecke und fing fieberhaft damit an, ~*voller Licht zu strahlen. ~*Auf diesem allen unbekannten blauen Stern ~*schwimme ich unbekümmert, ~*wie ein Vogel, der edelmütig mit den Schwingen schlägt. ~*Ein wunderschönes, irres Gefühl, als wäre die Freiheit selbst ein Spiel.) ~*Jareru ka no you ni warau ~*kimi no manazashi ni tokimeki wo oboetayo ~*kimi ni deaeta koto wa ~*heibon na boku no naniyori mo no mirai de ~*Kusatteita nurui kisetsu ni yokotawari ~*sabotteita ukemi darake no seikatsu ja ~*nani mo kawaranai ~*Soredemo kitto ~*fuan ya kanashimi wo keseyashinai keredo ~*Samayoi nagara mo aoi hoshi wo ~*yurayura oyoideku ~*kedakaku mo habataku tori no you ni ~*jiyuu sae moteasobu kurai no kiseki (~*Das spitzbübische Grinsen in deinen Augen ~*setzt Schmetterlinge in meinem Bauch frei. ~*Die Begegnung mit dir verhieß für einen ~*Menschen wie mich die bestmögliche Zukunft. ~*Ich schob Entscheidungen immer wieder und ~*faulenzte in dieser trüben, lauwarmen Zeit, aber dieses apathische Alltagsleben ~*führte nirgendwohin. ~*Diese Erkenntnis wird sicherlich ~*nicht meine Unsicherheit und meine Angst wegzaubern, und dennoch... ~*Auf diesem blauen Stern schwimme ich weiterhin unbekümmert, ~*auch wenn mein Weg mal schwankt. ~*Wie ein Vogel, der edelmütig mit den Schwingen schlägt. ~*Ein wunderschönes, irres Gefühl, als wäre die Freiheit selbst ein Spiel.) Kimie drehte und wendete den Juwelensplitter einige Male hin und her und hielt ihn ab und zu in das Sonnenlicht, wodurch er hell glitzerte. Zugegeben, die Versuchung war da, diesen Juwelensplitter zu verwenden und somit eventuell in der Lage sein zu können, mehrere Menschenleben zu überdauern und dabei gar nicht alt zu werden, auch wenn dieser Gedanke zugleich befremdlich war. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Kampf um das Shikon no Tama bisher nur Schlechtes zu Tage gefördert hatte, erachtete es Kimie als besser, wenn sie nicht zu diesem Mittel greifen würde. Vielleicht gab es ja noch einen anderen Weg, der sich ihr irgendwann öffnen würde. Sesshoumaru bemerkte, wie nachdenklich Kimie war, während sie den Juwelensplitter betrachtete. “Was hast du?” Sie schaute auf und schüttelte mit einem Lächeln den Kopf. “Ach, es ist nichts. Ich war nur in Gedanken.” Dann steckte sie den Splitter wieder in ihre Hosentasche. “Sesshoumaru?” “Was ist?” Kimie hakte sich in seinem Arm ein. “Danke, dass ich bei dir sein darf.” Und es gelang ihr sogar, ihm ein kurzes Lächeln zu entlocken. Rin beobachtete ebenso wie Jaken die beiden ein wenig. Während das kleine Mädchen jedoch sichtlich vergnügt zu sein schien, grummelte Jaken nur vor sich hin. “Hm… Hoffentlich muss ich mir das nicht allzu häufig ansehen…” Aus dem Seitenwinkel schaute Kimie zu dem Krötendämon rüber. Obwohl sie nicht verstanden hatte, was er gesagt hatte, so stand für sie dennoch außer Frage, dass er sich mal wieder beschwert hatte. “Hey, Inuki!”, rief Kimie ihren Hund zu sich, der ihrem Aufruf gehorsam Folge leistete. Dann deutete sie mit dem rechten Zeigefinger auf Jaken und befahl ihrem Hund mit einem fiesen Lächeln in dessen Richtung: “Fass!” Und schon war Inuki auf den Krötendämon zugesprungen, wohl bemerkt aus rein spielerischer Absicht, doch für Jaken war dies trotzdem Grund genug, eiligst die Flucht zu ergreifen. Dabei trabte Inuki stets mehr hinter dem Krötendämon her, als dass er ihn wirklich jagte. Kimie streckte zufrieden die Arme nach oben. “Hach! Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt.” Während sie weiterging, blieb Sesshoumaru nun für einen Moment stehen. Er spürte das Aufwehen einer leichten Brise und blickte noch einmal in jene Richtung zurück, in welche die westlichen Länder lagen. Vor 200 Jahren war er fort gegangen, nachdem sein Vater für eine Menschenfrau sein Leben gelassen hatte. Und nun würde er selbst in naher Zukunft wohl mit einer Menschenfrau an seiner Seite dorthin zurückkehren. War es das gewesen, was Menschen als Ironie des Schicksals bezeichnet hätten? Vielleicht, doch bereuen tat Sesshoumaru seine jüngste Entscheidung nicht. Und mittlerweile konnte er auch seinen Vater in dessen Handlungsweise verstehen und dadurch endlich mit dieser alten Geschichte abschließen. Sesshoumaru verblieb noch etwas an Ort und Stelle, dann schloss er wieder zu seiner Gruppe auf. -ENDE- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)