Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 1: Ein Trip ins Mittelalter ----------------------------------- Kagome seufzte. Die Schule war wieder einmal beendet, doch war der Unterricht eine einzige Tortur gewesen. Sie hatte bereits so oft gefehlt, dass sie sich fragte, wie sie den Anschluss überhaupt noch wieder finden sollte. Na ja, zum Glück waren jetzt erstmal Ferien. Als sie endlich wieder zu Hause ankam, hatte sie sich kaum ihrer Schuhe entledigt, als Souta schon ganz aufgeregt auf sie zugelaufen kam. "Nee-chan! Da bist du ja endlich! Schnell, komm mit!" Damit ergriff ihr jüngerer Bruder das Mädchen an der Hand und zog sie hinter sich her. Kagome war völlig irritiert. "Souta! Was ist denn los? Zieh doch nicht so!" Sie wollte ihm soeben eine kräftige Standpauke halten, als Souta die Schiebetür zum Wohnzimmer öffnete. Die Person, die Kagome jetzt in dem Zimmer sitzen sah, drehte sich lächelnd zu ihr um. "Hallo, Cousinchen!" "Kimie! Ist das schön, dich zu sehen!" Kagome ließ Souta Souta sein und fiel ihrer Cousine überglücklich in die Arme. Die beiden hatten sich schon so lange nicht mehr gesehen. "Ist das toll, dass du uns besuchen kommst! Aber habe ich dir nicht schon immer gesagt, du sollst mich nicht 'Cousinchen' nennen? Nur weil du älter bist", meinte Kagome und zog eine Augenbraue hoch. Kimie lachte und klopfte ihr auf die Schulter. "Ach, jetzt sei doch nicht so! Nachdem wir uns fast drei Jahre nicht mehr gesehen haben. Wie ich sehe, scheint es dir ja sehr gut zu gehen. Wenn ich daran denke, was du in letzter Zeit alles für Krankheiten hattest." Kagome stutzte. "Wie jetzt?" "Großvater hat es mir erzählt", meinte Kimie und deutete auf den alten Mann, der gerade einen Tee trank. Kagome warf ihm einen reichlich geknirschten Blick zu. "Opa..." Sie wollte lieber nicht wissen, was er sich diesmal für eine Krankheit hat einfallen lassen. "Das arme Kind ist noch immer nicht vollständig genesen. Sie muss sehr auf sich aufpassen", sagte ihr Großvater mit mitleidigem Unterton und Kagome wäre am liebsten in die Luft gegangen. "Opa! Mir geht's blendend!" Plötzlich ertönte ein erfreutes Bellen hinter Kagome. Als sie sich überrascht umwandte, stand ein Hund mit schwarzem Fell vor ihr. Seine Ohren mit ihren weißen Spitzen wahren aufmerksam nach vorne gerichtet. Kagome stutzte. "Kimie, ist das etwa...?" Kimie nickte lächelnd und sofort umarmte Kagome den Hund erfreut. "Ich glaub 's nicht! Inuki! (Ja, der Name ist abgeguckt, aber ich finde ihn eben toll! ^^')" Sie streichelte den Hund über dem Kopf. Inuki schien ebenfalls sehr erfreut darüber zu sein, Kagome zu sehen. "Als ich ihn vor drei Jahren das letzte Mal sah, war er noch ein Welpe und du hattest ihn gerade erst zu dir genommen, Kimie." Kagome stand wieder auf. "Aber sag mal, wie lange bleibst du denn?" "Willst mich wohl wieder los werden, was?", fragte Kimie gespielt beleidigt und lachte. "Also, ich dachte da ursprünglich so an etwa einen Monat." "Aber natürlich kannst du auch gerne länger bleiben, wenn du das möchtest, Kimie", meinte Kagomes Mutter lächelnd. Kagome war glücklich. Endlich sah sie ihre Cousine mal wieder. Die beiden hatten zwar oft Telefonkontakt gehabt, doch lebten beide in verschiedenen Städten Japans und von daher bot sich eher selten die Gelegenheit, sich zu sehen. Aber gab es jetzt dennoch ein Problem: Sollte Kagome Kimie von Inu Yasha und den anderen erzählen? Ihre restliche Familie hatte dies wohl geheim gehalten, doch wie sollte sie das tun können? Vielleicht würde sie für diesen einen Monat dann mit ihren Ausflügen ins Mittelalter etwas kürzer treten müssen. Doch darüber musste sie noch mit den anderen sprechen. Allmählich wurde es Abend. Kagome und Kimie hatten die ersten zwei Stunden ihres Wiedersehens damit zugebracht, über alles mögliche zu reden. Kagome unterbrach das Gespräch schließlich mit der Aussage, sie müsse noch einmal kurz weg und eine Besorgung machen. Vom Gästezimmer aus hatte Kimie den Blick frei auf den Hof. Auf ihrem Bett lag eine längliche Tasche. Kimie trainierte von klein auf Kendo und besaß auch ein echtes Schwert, welches sie in jener Tasche aufbewahrte. Sie konnte es ja wohl schlecht nur so mit sich herumtragen, wenn sie auf der Straße war. "Vielleicht trainiere ich noch ein wenig", meinte Kimie zu sich selbst. Ein paar Übungen auf dem Hof würden ja wohl nicht schaden. Als sie gerade ihre Tasche an sich genommen hatte, fiel ihr Blick noch einmal aus dem Fenster. Sie stutzte. "Hm? Das ist doch Kagome! Wo geht sie denn hin?" Inuki, der auf dem Boden gelegen hatte, horchte auf. Er stand auf und legte seine Vorderpfoten auf das Fensterbrett, so dass auch er hinausschauen konnte. Kimie verfolgte währenddessen weiterhin Kagome mit ihrem Blick. "Der Schrein? Was will sie denn da? Wenn ich mich recht erinnere, dann ist da doch nur dieser alte Brunnen." Plötzlich sah Kimie, wie Kagome etwas Glänzendes verlor, das auf den Boden fiel. Kagome selbst bemerkte es nicht und setzte unbeirrt ihren Weg zum Brunnen fort. Kimie wollte zuerst das Fenster öffnen und ihr nachrufen, doch entschied sie lieber dazu, ihrer Cousine zu folgen. Natürlich begleitete Inuki sie. Auf halbem Weg bemerkte Kimie allerdings, dass sie ihre Tasche bei sich trug, doch wollte sie nicht extra noch mal zurücklaufen und sie ablegen, also nahm sie sie mit. Auf dem Hof lief Kimie zuerst zu der Stelle, wo das glänzende Objekt liegen musste. Aber sie fand es nicht auf Anhieb, dafür aber Inuki. Er machte sie mit einem kurzen Bellen darauf aufmerksam. "Gut gemacht, Inuki!", lobte Kimie ihren Hund und hob das glänzende Objekt auf. Es war ziemlich klein. "Was ist das? Ein Splitter...? Aber wovon?" Kimies Blick fiel nun auf den kleinen Schrein, in dem sich der Brunnen befand. Sie stand auf und ging darauf zu, doch als sie die Schiebetüren öffnete, war Kagome nicht da. "Kagome? Wo bist du?" Das Mädchen ließ unsicher den Blick schweifen. Ihre Cousine war aber nirgends aufzufinden. "Das ist aber eigenartig. Ich habe sie doch ganz eindeutig hier reingehen sehen." Kimie war schon der Gedanke gekommen, dass sich Kagome vielleicht im Brunnen versteckt haben könnte, doch diese Idee kam ihr dann doch zu absurd vor. Eigenartigerweise schien Inukis Aufmerksamkeit aber genau diesem Brunnen zu gelten. Auf den Hinterbeinen stehend schaute er in diesen hinein und warf immer wieder einen Blick zu Kimie, als wollte er ihr etwas sagen. Kimie zögerte, trat dann aber doch an den Brunnen heran. Allerdings konnte sie noch nicht einmal den Boden erkennen. "Kagome?", rief sie, doch es kam keine Antwort zurück. Kurz darauf schüttelte sie den Kopf. "So ein Quatsch! Doch nicht im Brunnen! Das ist doch lächerlich!", sagte sie zu sich selbst. Aber als Inuki einmal laut bellte und dann Anstalten machte, in den Brunnen zu springen, standen Kimie die Haare zu Berge. "Inuki! Bist du von allen guten Geistern verlassen?!" Sie packte ihren Hund, doch dieser zog sie daraufhin mit sich in den Brunnen hinein. Kimie schrie einen Moment entsetzt auf und kniff die Augen zu, doch hatte sie plötzlich das Gefühl, als würde sie nicht fallen, sondern vielmehr schweben. Die Arme noch um ihren Hund geschlungen, öffnete sie zögerlich ihre Augen. "Aber was...?!" Kagome hatte ihre Freunde wie immer am Knochenfresserbrunnen getroffen und erklärte ihnen kurz die neue Lage. Sango nickte. "Verstehe. Und weil du nicht weißt, ob du deiner Cousine alles erzählen sollst, musst du für einen Monat aussetzen." "Ja, aber vielleicht auch für etwas länger. Tut mir wirklich Leid." "Das muss es nicht, Kagome-sama", meinte Miroku ruhig, und auch Shippou zeigte Verständnis. Nur Inu Yasha wirkte wenig begeistert. "Ein ganzer Monat? Vielleicht aber auch länger? Dann wäre es doch wesentlich einfacher, du erzählst ihr alles, Kagome. Oder hast du kein Vertrauen zu ihr?" Kagome schüttelte den Kopf. "Nein, das ist es nicht. Aber ich will Kimie nicht in diese Sache mit reinziehen." "IIIIEEEEK!!!" Dieser plötzliche Schrei von Shippou ließ alle erschrocken aufhorchen. "Shippou-chan, was ist mit dir?", fragte Kagome besorgt, als der kleine Kitsune, der bis eben noch auf dem Rand des Brunnens gesessen hatte, in die Arme des Mädchens sprang. "Irgendetwas hat nach meinem Schweif gegriffen!", erklärte Shippou noch leicht geschockt und starrte zum Brunnen. Inu Yasha hatte bereits die Hand griffbereit an Tessaiga gelegt, als sich zuerst eine, dann noch eine Hand am Rand des Brunnens festhielt. "Meine Güte! Was war denn das für ein Schrei?", fragte eine Stimme aus dem Brunnen und kurz darauf zog sich ein Mädchen mit langen Haaren aus diesem hinauf. Kagome schreckte hoch. "Uaaah!! Kimie! Du?!" Kimie sah auf und sofort wuchs ein großes Fragezeichen über ihrem Kopf heran. "Kagome? Aber was...? Wer...?" Und es wurde noch größer, als Kimie die unbekannten Leute sah, die um Kagome herumstanden, von der Umgebung mal ganz zu schweigen. "Was machst du denn hier? Wie bist du überhaupt hierher gekommen?", fragte Kagome weiter, nun aber nicht mehr so schockiert. Kimie kletterte aus dem Brunnen und erwiderte etwas ratlos: "Wenn ich das wüsste, wäre ich dankbar..." "Wer ist das, Kagome?", fragte Inu Yasha misstrauisch. Kagome zögerte zunächst. "Na ja… Das ist meine Cousine Kimie, von der ich euch eben erzählt habe", antwortete das Mädchen dann auf die Frage. "Ach! Sie ist das?", fragte der Hanyou und zog eine Augenbraue hoch. "Ihr seht euch aber gar nicht ähnlich." Kimie warf ihm einen skeptischen Blick zu. Wie sollte sie das denn bitte verstehen? "Eine wirklich nette Begrüßung...", meinte sie ironisch. "Wer seid ihr alle eigentlich?" Kagome wandte sich wieder an ihre Cousine: "Also, Kimie, das hier sind Inu Yasha, Sango-chan, Miroku-sama und Shippou-chan. Freunde von mir." "Ach so! Na dann! Schön, euch kennen zu lernen", erwiderte Kimie lächelnd und verbeugte sich höflich. Ihr kam das alles zwar noch recht seltsam vor, doch irgendwie war es auch aufregend. Auch die anderen begrüßten sie nun. "Es ist eigentlich merkwürdig, dass sie es geschafft hat, hierher zu kommen. Ohne das Shikon no Tama ist es doch, außer vielleicht für Inu Yasha, gar nicht möglich, von Kagome-samas Welt in unsere Welt zu gelangen", meinte Miroku plötzlich und legte sich eine Hand ans Kinn. Daraufhin wurde Inu Yasha hellhörig. "Hast du ihr etwa einen von deinen Juwelensplittern gegeben?", fragte er Kagome, die die Frage aber verneinte. Kimie hörte dem Gespräch zu und holte dann den Juwelensplitter aus ihrer Hosentasche. "Meinst du mit Juwelensplitter vielleicht so etwas?" "Das ist tatsächlich ein Juwelensplitter!", erkannte Shippou den kleinen Gegenstand, den Kimie zwischen Daumen und Zeigefinger festhielt. Die anderen waren sichtlich überrascht. "Inuki hat ihn gefunden", erklärte Kimie und übergab Kagome den Splitter. Diese bedankte sich und steckte ihn wieder zu den anderen in ihre Tasche. "Er lag auf dem Boden vor dem Schrein und...", wollte Kimie erklären, doch plötzlich hielt sie inne und griff sich an den Kopf. "Oh nein, Inuki! Den hätte ich fast vergessen!" Sofort hatte sie sich zum Brunnen umgewandt und rief Inukis Namen in diesen hinein. "Wie jetzt? Ist Inuki etwa auch hier?", fragte Kagome irritiert, doch als sie ein Bellen hörte, was aus dem Brunnen kam, war ihre Frage schnell beantwortet. "Wer ist denn Inuki?", fragte Sango. Kimie seufzte. "Das ist mein Hund. Eigentlich bin ich ja nur hier gelandet, weil er in den Brunnen gesprungen ist. Als ich ihn festhalten wollte, hat er mich mit hineingezogen." Kagome wandte sich nun an Inu Yasha: "Inu Yasha, kannst du Inuki bitte aus dem Brunnen rausholen?" Der Hanyou willigte ein und sprang in den Brunnen. Kurze Zeit später kam er mit Inuki unter dem Arm wieder zum Vorschein. Der Hund kam sofort auf Kimie zu, die ihn erleichtert umarmte. "Du bist mir ja auch einer, Inuki! Was machst du für Sachen?" "Oh! Der ist aber hübsch!", fand Shippou. Kirara, die bis eben hinter Sango stand, kam nun hinter ihrer Herrin zum Vorschein und schritt auf Inuki zu. Er war zwar deutlich größer als sie, doch Angst schien sie dennoch nicht zu haben. Neugierig beäugten sich die beiden. Als Kimie Kirara sah, war sie begeistert. "Oh! Ist die niedlich! Darf ich sie streicheln?", fragte sie Sango, die lächelnd nickte. "Sicher. Sie heißt übrigens Kirara." Die Dämonenkatze ließ sich gerne von Kimie streicheln, bis Inu Yasha wieder auf ein vorheriges Thema zurückkam: "Damit wäre das dann wohl geklärt, wie Kimie hierher gekommen ist. Und jetzt haben wir noch mehr Ärger am Hals." "Inu Yasha!" Kagome war empört. Das musste ja wieder so kommen... Kimie schaute auf und wollte soeben etwas darauf erwidern, als ihr Blick wie gebannt an dem Hanyou haften blieb. Dieser zog nun skeptisch eine Augenbraue hoch. "Was ist? Was starrst du mich denn so an?" "Einen Moment, bitte." Kimie kam auf Inu Yasha zu und streckte die Hände nach ihm aus. Er wich irritiert zurück, doch sie hatte ihn schon an seinen Ohren gepackt. "Hey! Was soll das?!" "Diese Ohren... Sind die etwa echt? Wow!" Völlig gebannt befühlte Kimie die Ohren des Hanyou, der die Prozedur reichlich geplättet über sich ergehen ließ. Zuvor war Kimie diese Besonderheit noch gar nicht aufgefallen. Kagome musste unweigerlich anfangen, leise zu lachen. "Genau wie ich! Das habe ich auch zu allererst gemacht." "Du bist doch kein Mensch!? Was bist du?", fragte Kimie verunsichert, noch immer mit den Händen an Inu Yashas Ohren. Doch Kagome gab ihr stattdessen die Antwort: "Ein Hanyou. Halb Hundedämon, halb Mensch." Kimie überlegte kurz und lächelte dann. "Wie süß!" "Süß?!" Inu Yasha glaubte, sich gründlich verhört zu haben. "Was ist süß?! Wer ist süß?! Ich bin nicht süß!" "Alles, was irgendwie mit Hunden zu tun hat, macht Kimie schwach", erklärte Kagome lächelnd. Schließlich ließ Kimie doch wieder von Inu Yasha ab. "Das ist echt unglaublich!" "Ach ja? Ich finde es ganz normal", erwiderte er trocken und befühlte prüfend seine Ohren. "Inu Yasha! Jetzt sei doch nicht immer so unhöflich!", schaltete sich Miroku ein und kam auf Kimie zu. Ehe sie reagieren konnte, hatte er schon ihre Hände genommen und sah ihr tief in die Augen. "Kimie, wir haben uns zwar eben erst kennen gelernt, dennoch möchte ich dich fragen, ob du dir vorstellen könntest, die Mutter meiner Kinder zu werden?" "Bitte?!" Kimie fiel aus allen Wolken, während die anderen nur unter lautem Seufzen in sich zusammenbrachen. Außer Sango, sie wirkte eher reichlich geknirscht. Sie zögerte auch nicht lange und zog Miroku eins mit ihrem Bumerang über. Kimie wich zurück und wandte sich an Kagome. "Was war denn das eben?" "Nichts Besonderes", winkte Kagome ab. "Das macht er immer. Ignoriere es einfach." "Können wir mal beim Thema bleiben?", fragte Inu Yasha und wirkte leicht gereizt. "Auf noch mehr sinnloses Gepäck lege ich nämlich wirklich keinen Wert!" Er wandte sich Kimie zu. "Also mach, dass du wieder zurück in deine Zeit kommst!" Damit deutete er auf den Brunnen. Kimie zog eine Augenbraue hoch und verschränkte dann demonstrativ die Arme vor der Brust. "Vergiss es! Jetzt bin ich schon mal hier und jetzt will ich auch mehr über all das hier erfahren. Mach lieber Sitz, Bello!" "Also, das ist doch...!" Wieder schaltete sich Kagome ein: "Kleinen Moment! Das geht so, Kimie." Damit wandte sie sich Inu Yasha zu. "Inu Yasha?", säuselte sie mit einer Unschuldsmiene und dann folgte ein "Osuwari!" Nach etwa einer Stunde und ungefähr 100 mal "Osuwari!" von Kagome, ließ sich Inu Yasha doch noch dazu breittreten, Kimie im Mittelalter zu lassen. Nachdem sie Kimie selbst gefragt hatte, hatte Kagome keine Bedenken mehr deswegen. Doch Inu Yasha musste noch ein paar Sachen an Kimie verlauten lassen: "Eines gilt es klarzustellen: Wir spielen nicht deine Bodyguards! Wenn du hier bleiben willst, dann musst du dich schon selbst verteidigen können." Kimie zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Wie du meinst." Inuki lag dösend im Gras, wobei seine Ohren aber ab uns zu lauschend die Gegend erkundeten. "Inukis Name klingt ähnlich, wie der von Inu Yasha", bemerkte Shippou, doch Inu Yasha hörte gar nicht mehr wirklich zu. Sangos Blick blieb nun an Kimies Tasche hängen, die sie bei sich trug. "Was ist denn in dieser Tasche drin?" Kimie schaute auf ihren Rücken und nahm die Tasche in die Hand. "Ach, nichts Besonderes. Nur das hier." Als sie daraufhin ihr Schwert herausholte, ging doch ein erstauntes Raunen durch die Gruppe. "Zum Glück, hast du es mitgenommen, Kimie", meinte Kagome. "Glaub mir, du wirst es bestimmt noch brauchen können." "Das war wirklich nur Zufall. Eigentlich wollte ich ja nur ein paar Übungen machen, als ich dich zum Brunnen hab gehen sehen. Da hat doch meine Neugier gesiegt." Kimie steckte ihr Schwert wieder in ihre Tasche. Plötzlich hob Inuki seinen Blick und stand kurz darauf auf seinen Beinen, was ihr nicht verborgen blieb. "Inuki? Was ist denn?" Doch auf einmal spurtete der Hund in den Wald hinein. "Hey, Inuki! Komm zurück!" Kimie folgte im natürlich sofort und auch Kagomes Rufe hielten sie nicht mehr auf. "Kimie! Warte! Lauf lieber nicht alleine hier rum! Das könnte gefährlich sein!" "Und schon haben wir Ärger am Hals", meinte Inu Yasha mit einem misstrauischen Blick in die Richtung, in der Inuki und Kimie verschwunden waren. Kagome war von dieser Bemerkung wenig begeistert. "Hör auf, Inu Yasha! Kimie ist gar nicht..." "Ich rede nicht von Kimie, sondern von dem, dessen Geruch ich eben wahrgenommen habe." "Inuki! Wo bist du?" Kimie musste sich etwas durch das Unterholz durchkämpfen, wobei ihr immer wieder einige Zweige im Weg hingen. Zusätzlich zog jetzt auch noch Nebel auf, was ihre Sicht noch mehr einschränkte. Als sie aber endlich aus diesem Blättergestrüpp hinausgefunden hatte, hörte sie das Rauschen eines Flusses. Daraufhin erblickte sie direkt vor sich eine Art Böschung. Sie lief darauf zu und schaute hinunter. Da war tatsächlich ein Fluss und da war auch Inuki. "Inuki! Was machst du denn da?" Der Hund stand wie gebannt an dem Fluss und schaute hochkonzentriert auf die andere Seite hinüber. Auch reagierte er nicht auf Kimies Rufe. Das war eigenartig, denn normalerweise hörte er immer sofort. Kimie glitt vorsichtig sich die Böschung hinab und lief zu ihm. "Du kannst doch nicht einfach weglaufen, Inuki!", mahnte sie ihn, kniete sich auf den Boden und legte ihre Hand auf seinen Kopf. Doch noch immer schaute Inuki gebannt auf das andere Flussufer hinüber. "Hm? Was hast du denn?" Kimie folgte dem Blick ihres Hundes und erspähte plötzlich auf der anderen Seite des Flusses eine ihr unbekannte Person. Der aufmerksame, aber auch kühle Blick haftete zuerst an Inuki, dann an Kimie. "Wer… Wer ist das?", murmelte Kimie leise, während sie auf das andere Flussufer blickte. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, obwohl sie zugleich auch fasziniert war. Zwar lag noch der Nebel in der Luft, doch konnte sie ganz deutlich das lange weiß-silberne Haar und die goldenen Augen erkennen. Kimie zögerte noch einen Moment und stand dann langsam auf. "Sesshoumaru!" Mit einem Male sprang Inu Yasha hervor und landete direkt neben Kimie und Inuki. Kagome und die anderen waren ebenfalls da und glitten die Böschung hinab. Kagome wirkte sichtlich geschockt. "Kimie! Ist alles in Ordnung mit dir?" "Ja, es ist alles okay! Aber..." Kimies Blick schweifte wieder zurück. "Wer ist das?" "Inu Yashas älterer Halbbruder. Sein Name ist Sesshoumaru, aber er ist keinesfalls auf unserer Seite", erklärte Kagome eiligst und Shippou fügte hinzu: "Du kannst froh sein, dass du noch heil bist! Mit Sesshoumaru ist nicht zu spaßen!" Inu Yasha hatte währenddessen bereits Tessaiga gezogen und war bereit, sich seinem Halbbruder entgegenzustellen. Doch dieser wirkte wenig angetan von dem Vorhaben des Jüngeren. "Ich habe jetzt wirklich nicht die Zeit und die Lust, mit dir zu spielen, Inu Yasha." "Pah! Als ob mich das interessieren würde! Du hast doch sicher wieder irgendwas vor, oder?!" "Erstens geht dich das nichts an und zweitens werde ich dir darauf sowieso nicht antworten." Jetzt war Inu Yasha erst recht auf 180. Ohne weiter zu zögern schnellte er auf Sesshoumaru zu und der übliche Geschwisterkampf entbrannte. "Das wird zu gefährlich! Wir sollten uns lieber etwas abseits aufhalten!", meinte Miroku. Sesshoumaru setzte währenddessen seine Peitsche gegen Inu Yasha ein, dieser konnte aber noch rechtzeitig ausweichen. Doch stattdessen schnellte sie nun genau in die Gruppe hinein. Zwar sprangen alle noch rechtzeitig zurück, doch Kimie stolperte dabei und fiel rücklings in den reißenden Fluss. Kagome sah geschockt zu ihr rüber. "Kimie!" Die Strömung war sehr stark und immer wieder wurde Kimie unter Wasser gedrückt. Inu Yasha spitzte die Ohren. Das Geräusch, was er hörte, klang alles andere als gut. "Verdammt! Da ist ein Wasserfall!" Damit ließ er Sesshoumaru Sesshoumaru sein und beeilte sich, Kimie noch rechtzeitig aus dem Wasser zu fischen. Diese war dem Wasserfall schon bedrohlich nahe gekommen und noch bevor Inu Yasha sie erwischen konnte, war es schon zu spät. "AAAH!!" "Kimie!!" Kagomes Ruf bekam Kimie nur noch halb mit. Zu laut war das Rauschen des Wasserfalls. Wann sie am Ende ihres Falls angekommen war, bemerkte sie auch kaum, denn um sie herum war nur noch Wasser. Kimie bekam keine Luft mehr und hatte jeglichen Orientierungssinn verloren. Irgendwann erschlaffte ihr Körper und ihr wurde schwarz vor Augen. "Verflucht! Ich habe sie nicht mehr erwischt!" Inu Yasha stand am Ufer des Flusses und ballte wütend die Hand zur Faust. Die anderen starrten entsetzt den Wasserfall hinab. Man konnte das Ende überhaupt nicht sehen. "Dein eigenartiger Drang, Menschen zu helfen, ist eine Schande!", drang die kühle Stimme von Sesshoumaru zu den Ohren der Freunde vor. Inu Yasha wandte sich zu seinem Halbbruder um. "Sei still! Das ist doch überhaupt nur deine Schuld!" "Meine Schuld?", fragte Sesshoumaru, wenngleich es doch reichlich gleichgültig klang. "Wenn ich dich daran erinnern darf, Inu Yasha, dann warst du es doch, der mich zuerst angegriffen hat. Aber egal, was kümmert mich das schon?" Und mit diesen Worten verschwand Sesshoumaru im Nebel. Inu Yasha wollte ihm zuerst folgen, wurde aber von Miroku daran gehindert. "Warte, Inu Yasha! Lass ihn! Wir müssen jetzt zuerst versuchen, Kimie wieder zu finden!" Inu Yasha wusste natürlich, dass der Mönch recht hatte. "Oh nein, Kimie! Hoffentlich ist ihr nichts passiert!", sagte Kagome besorgt. Inu Yasha kam auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge. Wir werden sie finden." Kagome nickte dankbar. Inuki hatte bis eben den Wasserfall hinuntergestarrt, doch plötzlich sprang er wieder die Böschung hinauf und verschwand im Gebüsch, wie man am Rascheln der Blätter wahrnehmen konnte. "Inuki! Inuki, komm zurück!" Kagome wollte dem Hund sofort folgen, doch Sango hielt sie davon ab. "Nicht, Kagome-chan! Mitten in den Nebel hineinzurennen ist viel zu gefährlich!" Tatsächlich war es jetzt wirklich sehr neblig geworden. Die Freunde sollten sich jetzt besser nicht voneinander trennen. "Das ist ja nicht gerade toll gelaufen", meinte Shippou. "Kimie und Inuki sind weg und wir sitzen hier im Nebel fest." "Schon möglich, aber die beiden kommen bestimmt zurecht", erwiderte Inu Yasha fest. Doch womöglich versuchte er somit hauptsächlich, Kagome zu beruhigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)