Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 2: Angenehme und weniger angenehme Bekanntschaften ---------------------------------------------------------- Kimie hatte Glück im Unglück. Zwar war sie ziemlich weit abgetrieben worden, doch lag sie nun doch wieder am sicheren Ufer des Flusses. "Au, mein Kopf...", murmelte Kimie erschöpft, als sie langsam wieder zu Bewusstsein kam und die Augen öffnete. Was war geschehen? War sie nicht in einen Fluss gefallen? Zuerst dachte sie, sie hätte alles nur geträumt; der Fall in den Brunnen, das Treffen mit Inu Yasha und den anderen bis hin zum Fall in den Fluss. Aber jetzt musste Kimie erkennen, dass sie wohl doch nicht geträumt hatte. Sie befand sich in einer fremden Umgebung und war von oben bis unten total nass und durchgeweicht. Mühsam setzte sie sich auf. "Was für ein Trip... Hoffentlich war das das erste und letzte Mal, dass mir so was passiert ist." Nach einer weiteren kurzen Pause stand Kimie auf und ließ den Blick schweifen. Wo war sie? Und wie spät mochte es wohl mittlerweile sein? Aber jedenfalls ging die Sonne bereits unter. Direkt hinter sich fand das Mädchen einen Wald vor. Überhaupt schien hier alles nur aus Wald und Bäumen zu bestehen. "Hmm... Einen Förster werde ich hier wohl kaum antreffen...", murmelte Kimie ironisch. Einfach in den Wald zu gehen, wäre sicher nicht der richtige Weg gewesen. Natürlich könnte sie ihren Weg aber mit Hilfe des Flusses einfach wieder zurückverfolgen. Das tat sie dann auch und lief entgegengesetzt der Strömung den Fluss entlang. Die Sonne schien währenddessen immer schneller zu verschwinden und bald würde es wohl völlig dunkel geworden sein. Kimie war sich nicht sicher, was sie dann tun sollte. Vielleicht einfach weitergehen? Aber im Dunkeln könnte das gefährlich sein. Wobei, jetzt anzuhalten, dabei war ihr auch nicht wohl. Bis die Sonne völlig der Nacht gewichen war, war Kimie dem Fluss gefolgt. Jetzt konnte sie kaum noch was sehen und entschloss sich daher, auf den nächsten Morgen zu warten, wenngleich sie sich dabei etwas unwohl fühlte. Sie setzte sich an den Fluss und lauschte auf ihre Umgebung. Schlafen würde sie in dieser Nacht wohl kaum, oder auch gar nicht. "Ob es hier gefährliche Tiere gibt?", fragte sich Kimie leise. Diese Frage sollte ihr schneller beantwortet werden als sie es vielleicht wollte, als sie auf der anderen Seite des Flusses nun zwei glühende Augen wahrnahm, die sie aus einem Gebüsch heraus direkt anstarrten. Doch schienen das nicht die Augen eines Tieres zu sein und wenn doch, dann war das ein wirklich großes Tier. Plötzlich kam das Ungetüm hinter den Büschen hervorgesprungen und machte Anstalten, den Fluss zu überqueren. Das dürfte dem Vieh nicht schwer fallen, so groß wie es war. Es sah aus, wie eine zu groß geratene Eidechse mit mächtig viel Hunger auf Frischfleisch. Sofort sprang Kimie auf und suchte nach ihrem Schwert, doch erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie ihre Tasche nicht bei sich trug. Sie muss sie verloren haben, während sie vom Fluss mitgerissen wurde. Erschrocken starrte sie auf das Ungetüm, dass zielgenau auf sie zukam. "Okay! Soviel zum Thema 'gefährliche Tiere'!" Damit lief Kimie geradewegs in den Wald hinein, der sich hinter ihr erstreckte. Sie konnte genau hören, dass das unheimliche Etwas sie verfolgte. "Verschwinde! Ich schmecke doch sowieso nicht! Glaub mir, du kriegst nur ganz schreckliche Magenverstimmungen!", versuchte Kimie das Ungetüm zu überzeugen, jedoch ohne Erfolg. Also lief sie einfach weiter. Bald spürte sie aber die Erschöpfung und wusste sich keinen Rat mehr. "Hilfe!! Bitte helft mir doch! Ist hier niemand?! Hilfe!!", rief sie, aber wer sollte sie hier schon hören? Ohne überhaupt noch genau auf den Weg zu achten, lief Kimie weiter, bis sie aber über etwas stolperte und fiel. >Oh nein! Jetzt ist es aus!<, schoss es ihr durch den Kopf und sie wandte sich um. Das Vieh war direkt hinter ihr, setzte zum Sprung an und riss das Maul auf. Kimie kniff die Augen zu und kauerte sich auf den Boden. Doch der erwartete Angriff blieb aus, stattdessen hörte sie nur einen kurzen Knall, der sie an eine Peitsche erinnerte. Dann war es still... Nachdem nach einigen Sekunden noch immer nichts passiert war, öffnete Kimie zögerlich wieder ihre Augen und wagte einen zaghaften Blick hinter sich. Da lag das Vieh, dass sie verfolgt hatte regungslos auf dem Boden. Dem Anschein nach, war es tot. Sie war so erleichtert, dass sie gar nicht überlegte, warum es überhaupt so plötzlich tot war. Bevor sie aber daran auch nur einen einzigen Gedanken verschwenden konnte, hörte sie eine Stimme, die wohl zu einem kleinen Mädchen gehörte: "Geht es Euch gut?" Gleichzeitig war da aber noch ein merkwürdiges Geräusch, das klang, als würde ein Tier schnaufen. Kimie wandte den Blick zur Seite und sprang sofort wieder auf. "AAAH!!! Nicht noch einer!" Schon wollte sie erneut die Flucht ergreifen, als sie aber volle Kanne gegen einen Baum prallte. Diesmal stand sie aber nicht mehr auf, nachdem sie daraufhin erneut auf dem Boden lag. Inu Yasha, Kagome und die anderen hatten sich kurz nach diesem Zwischenfall am Fluss in das nahe gelegene Dorf zurückziehen müssen. Dort hatten sie Kaede von den Geschehnissen berichtet. Abwartend darauf, dass sich der Nebel wieder lichtete und der nächste Tag anbrach, hatten sie überlegt, wie sie am besten an diese Sache rangehen konnten. "Die Witterung aufzunehmen, wenn jemand von einem Fluss mitgerissen wurde, ist wirklich kein Zuckerschlecken", meinte Inu Yasha und Shippou fügte hinzu: "Außerdem müssen wir auch noch nach Inuki suchen." "Ich nehme mal an, das dürfte sich erübrigen", erwiderte Miroku. "Wenn Inuki nämlich genau das tut, was ich vermute, also, wenn er auf eigene Faust nach Kimie sucht und wir annehmen, dass er sie auch tatsächlich gefunden hat, dann werden wir ihn automatisch auch dann antreffen, wenn wir Kimie gefunden haben." "Kirara und ich suchen in der Luft. Von da haben wir einen guten Überblick. Das Beste wird sein, wir fliegen den Fluss ab", schlug Sango vor. Die anderen nickten einverstanden. Kagome senkte den Blick und seufzte. "Kagome, wie schätzt du deine Cousine ein?", fragte Kaede das Mädchen nun. "Glaubst du, sie kommt eine Weile allein zurecht, bis ihr sie gefunden habt?" Kagome zögerte mit der Antwort. "Na ja... Kimie ist schon stark, aber mit Dämonen hatte sie es bisher noch nie zu tun gehabt. Von anderen Menschen lässt sie sich eigentlich gar nicht einschüchtern. Aber das, was hier passiert, kann man jetzt auch nicht mit dem vergleichen, was in unserer Zeit passiert." "Ja, natürlich nicht", stimmte die alte Frau zu. "Also, dann mache ich mich mal auf dem Weg", sagte Sango. "Die Sonne wird auch sehr bald aufgehen. Komm Kirara!" Sofort sprang die Dämonenkatze an die Seite ihrer Herrin und verließ mit ihr die Hütte. "Ich werde Sango bei der Suche helfen", meinte Miroku und verließ nun ebenfalls die Hütte. >Hoffentlich haben die beiden Erfolg…<, dachte Kagome besorgt. Inu Yasha hatte währenddessen kommentarlos an der Wand gesessen. Er wollte sich lieber nicht ausmalen, was mit Kimie im schlimmsten Fall passiert sein könnte. Draußen verwandelte sich Kirara und Sango stieg auf ihren Rücken. Miroku setzte sich hinter sie und machte Anstalten, sich direkt an ihr festzuhalten, wobei er aber natürlich noch andere Dinge im Kopf hatte. Doch bevor er das Vorhaben in die Tat umsetzten konnte, hatte Sango ihm ihren Ellenbogen entgegengerammt. "Denkt nicht mal daran, Houshi-sama! Das lasst Ihr schön bleiben! Dafür ist jetzt nun wirklich keine Zeit!", mahnte sie ihn ausdrücklich. Miroku seufzte enttäuscht auf und kurz darauf flog Kirara los. Kimie kam erst wieder zu Bewusstsein, als sie die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht spürte. Nun waren ihre Erinnerungen aber wirklich im Eimer. Sie erinnerte sich kaum noch an das, was geschehen war. Nur daran, dass sie vor einem riesigen Tier oder so was ähnlichem davongelaufen war. Und dann war da diese Stimme und noch so ein Vieh gewesen. Dann kam ein Filmriss... Nur eines wusste Kimie: hier war es warm und angenehm ruhig. Langsam öffnete sie ihre Augen. Die hellen Strahlen der Sonne schienen auf ihr Gesicht und sie hob die Hand um überhaupt etwas sehen zu können. "Oh! Ihr seid aufgewacht!", ertönte plötzlich eine fröhliche Stimme. Kimie kam sie bekannt vor, irgendwo hatte sie sie schon mal gehört. Als sie den Kopf leicht zur Seite wandte, sah sie direkt in das lächelnde Gesicht eines kleinen Mädchens. "Geht es Euch besser?", fragte das Mädchen. Kimie war reichlich irritiert. "Wo bin ich? Was ist passiert?" "Ihr ward bewusstlos. Ein Dämon hatte Euch verfolgt, aber zum Glück scheint es Euch wieder besser zu gehen. Wie heißt Ihr?" "Äh... Kimie. Und... wer bist du?" Kimie setzte sich langsam auf. Dämon? Das "Tier" von letzter Nacht war also wirklich ein Dämon gewesen? Das kleine Mädchen lächelte und antwortete fröhlich: "Ich heiße Rin." "Aha..." Kimie ließ suchend ihren Blick schweifen. Dem Anschein nach befand sie sich noch immer in diesem Wald, doch schien außer ihr und Rin niemand dort zu sein. "Bist du etwa allein?", fragte Kimie etwas verwirrt, doch Rin schüttelte den Kopf. "Nein, ich reise mit Sesshoumaru-sama, Jaken-sama und Ah-Un. Sesshoumaru-sama hat Euch gerettet, indem er den Dämon tötete, der Euch gejagt hat. Ich sage ihm, dass Ihr aufgewacht seid." Und noch bevor Kimie etwas erwidern konnte, war Rin schon verschwunden. Nach einem kurzen Moment war Kimie doch erleichtert gewesen. Zwar hatte sie das alles nicht geträumt, wie sie zuerst gehofft hatte, aber zum Glück war die Sache doch noch mal gut gegangen. Doch dann stutzte sie. Der Name, den Rin erwähnt hatte, kam ihr eigenartig bekannt vor. Sesshoumaru... War das nicht Inu Yashas Halbbruder? Abrupt musste Kimie schlucken. Das hatte ihr gerade noch gefehlt! Zwar kannte sie Sesshoumaru gar nicht, doch was sie am Fluss mitbekommen und gehört hatte, als sie noch bei Kagome und den anderen war, hatte ihr gereicht. Sie war bestimmt nicht scharf darauf, jetzt auch noch diesem Youkai in die Arme zu laufen, nachdem sie bereits eine Hetzjagd mit einer Riesenechse hinter sich gebracht hatte. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde stand sie auf ihren Beinen und wollte sogleich das Weite suchen, als ihr aber jemand den Weg versperrte. >Oh, Shit!<, schoss es Kimie durch den Kopf, als sie in diese kühlen, goldfarbenen Augen starrte. Sofort trat sie ein paar Schritte zurück. Sesshoumaru stand ihr nur stumm gegenüber und rührte sich nicht, ebenso wie Kimie selbst. Fast die selbe Situation, wie am Fluss. Da stand er ihr auch so gegenüber. >Was mache ich jetzt?<, überlegte Kimie und von Rin war auch keine Spur zu sehen. Unsicher schaute sie sich um. Was sollte sie jetzt machen? >Na ja... Vielleicht sollte ich mich wenigstens bei ihm bedanken. Schaden kann es ja nicht.< Daraufhin holte Kimie einmal tief Luft und verbeugte sich dann vor Sesshoumaru. "Ich habe von Rin gehört, dass du mir geholfen hast, wegen dem Dämon. Danke." Keine Antwort. >Hm? ... Und jetzt?< Kimie stutzte und traute sich gar nicht wirklich, wieder nach oben zu schauen. Aber schließlich rang sie sich doch dazu durch und schaute vorsichtig hoch. Noch immer stand Sesshoumaru auf der selben Stelle, doch wirkte er irgendwie, als habe er ihr gar nicht wirklich zugehört. "Hallo? Äh... Ist jemand zu Hause?", fragte Kimie verunsichert und richtete sich wieder auf. "Spar dir deinen Dank!", kam es plötzlich von dem Youkai zurück, so dass Kimie für einen kurzen Moment doch leicht erschrocken war. "Ich habe dich nicht aus Nächstenliebe, oder ähnlichem Unsinn gerettet." Das Mädchen verstand im ersten Moment nicht so recht. "Und warum hast du es dann getan?", fragte sie, wenngleich es etwas genervt klang. Er musste sie ja nicht gleich so anblaffen, nur weil sie sich bei ihm bedankt hatte. "Ganz einfach", erwiderte Sesshoumaru und kehrte ihr wieder den Rücken zu. "Rin hat mich darum gebeten, dass ich dir helfe. Sie hat deine Hilferufe gehört. Und abgesehen davon bist du mitten in unseren Lagerplatz hineingerannt. Von daher war es ganz natürlich, dass ich den Dämon unschädlich gemacht habe." Kimie hatte stumm zugehört. Sie war mitten in den Lagerplatz hineingerannt? Wer oder was war dann aber dieses andere Ding, dass sie so angestarrt hatte? "Du bist das Mädchen, dass ich gestern bei Inu Yasha gesehen habe", stellte Sesshoumaru mit einem kurzen Blick zurück fest, wenngleich er das schon in der Nacht erkannt hatte. Kimie nickte nur mit einem misstrauischen Blick und der Youkai sprach weiter: "Rin hat gefragt, ob du uns ein wenig begleiten kannst. Eigenartig, sie kennt dich so gut, wie gar nicht, scheint dich aber dennoch irgendwie zu mögen. Ich habe aber nicht vor, dich die ganze Zeit mit mir rumzuschleppen." "Von mir aus! Dann gehe ich eben wieder!", meinte Kimie gleichgültig, drehte ihm den Rücken zu und wollte sich auch sogleich verabschieden, als sie aber im Weggehen wieder Sesshoumarus Stimme hörte: "Wenn du gefressen werden willst, dann tu dir keinen Zwang an. Hier gibt es nicht gerade wenige Dämonen." Kimie blieb stehen. Das hatte sie im Moment völlig vergessen! Aber... was sollte sie dann jetzt machen? Sie drehte sich zu dem Youkai um, sagte aber nichts. Ihr Blick wirkte etwas geknickt und eingeschnappt, aber auch abwartend, was er ihr eventuell deswegen vorschlagen würde. Tatsächlich sprach Sesshoumaru weiter, jedoch präsentierte er ihr keine wirkliche Lösung ihres Problems: "Früher oder später wird Inu Yasha wohl auftauchen, um dich zurückzuholen. Du scheinst ja besonders zu diesem Menschenmädchen aus der anderen Zeit eine gewisse Bindung zu haben. Umso mehr Grund für ihn, dich zu suchen und wenn er erst hier ist, dann kannst du ja wieder zu ihm gehen. Bis das aber passiert, verlange ich von dir, dass du mich nicht noch einmal duzt! Für ein so unbedeutendes Weib gehört sich das nicht. Wenn du schon mit mir sprechen musst, dann heiße ich für dich 'Sesshoumaru-sama'." Dieser kalte Blick und allein schon die Art, wie er redete. Kimie musste schlucken. Angst hatte sie eigentlich selten - zählte man Dämonen nicht mit - und schon gar nicht vor Fremden, aber in diesem Fall hätte sie sich am liebsten auf der Stelle in Luft aufgelöst. Sesshoumaru war zwar auch ein Dämon, doch wirkte er im Gegensatz zu vielen anderen auf dem ersten Blick alles andere als Furcht erregend. "Wenn ich du wäre, würde ich inständig hoffen, dass Inu Yasha nach dir sucht. Falls er jedoch wider erwarten nicht auftauchen sollte und du es wagen solltest, mir in irgendeiner Form auf die Nerven zu gehen, werde ich dich über kurz oder lang töten. Wie gesagt, ich will kein lästiges Gepäck", fuhr Sesshoumaru fort. "Bitte?!" Kimie fiel aus allen Wolken. Dass dieser Typ nicht gerade ein Samariter war, war ihr mittlerweile schon klar, aber dass er so krass drauf ist, war für sie dann doch etwas zu viel des Guten. "Kannst du mir mal verraten, was ich dir getan habe, dass du mich um die Ecke bringen willst? Du spinnst wohl!? Hast du 'nen Knall?!", erwiderte sie teils geschockt, teils empört. Aber sie hätte wohl besser geschwiegen. Ehe sie sich versah, schoss Sesshoumaru auf sie zu, so dass sie vor Schreck einen Schritt nach hinten machte und mit dem Rücken nun gegen einen Baum stieß. Kimie schrie kurz entsetzt auf und kniff reflexartig ihre Augen zu, als der Youkai die Krallen seiner rechten Hand in ihre Richtung schlug. Neben ihrem Gesicht nahm das Mädchen erst ein lautes Geräusch war, das klang, als würde etwas unter einer gewaltigen Kraft zerbersten. Dann war es wieder still... "Hast du mich eben nicht ganz verstanden? Oder bist du wirklich so besessen darauf, möglichst schnell zu sterben?", hörte man Sesshoumaru mit eisiger Stimme, die einem das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen können, fragen. Kimie glaubte, sich gründlich verhört zu haben. Hatte dieser Typ denn total ein Rad ab? Noch hatte sie ihre Augen geschlossen, öffnete sie jetzt aber langsam. Das erste, was sie daraufhin sah, war, dass sich die Krallen Sesshoumarus direkt links neben ihrem Gesicht tief in den Stamm des Baumes geschlagen hatten. Er hatte sie nur knapp verfehlt, wobei das aber wohl Absicht gewesen war. Als sie daraufhin in sein Gesicht sah, erschrak sie. Das Gold seiner Augen war einem unheimlichen Rot gewichen, welches beide Augen völlig ausfüllte. Es war beängstigend und beunruhigte sie sehr. Nichts tat sich weiter... Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, ehe Sesshoumaru aber dennoch wieder von Kimie abließ und seine Hand nun wieder aus dem Baumstamm zurückzog. Der Baum selbst sah reichlich mitgenommen aus. Ein Wunder, dass er überhaupt noch stand… Kimie hingegen war aber noch immer so geschockt, dass sie unfähig war, sich irgendwie zu rühren. Nur ihren Blick senkte sie nach einem kurzen Moment. "Ich rate dir, in Zukunft besser auf das zu achten, was du sagst", sagte Sesshoumaru kühl. Erneut sah sie zu ihm hoch. Seine Augen sahen wieder aus, wie vorher, aber wohler war ihr deshalb noch lange nicht. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, drehte Sesshoumaru ihr aber endgültig den Rücken zu und ließ sie zurück. Als er fort war, sank Kimie zu Boden. Sie brauchte erst mal eine Weile um den Schock zu verdauen. "Oje... Ich bin Hundefutter...", murmelte sie schließlich wenig begeistert und dachte doch noch intensiv über eine mögliche Fluchtgelegenheit nach. Obwohl, würde sie dann einem anderen Dämon über den Weg laufen, wäre es mit ihr weitaus früher aus gewesen. >Das ist eine verdammte Zwickmühle... Was mache ich jetzt bloß?< Kimie starrte in die Richtung, in der Sesshoumaru wieder verschwunden war. Dabei kam sie auch etwas ins Grübeln. "Warum trägt der Typ eigentlich zwei Schwerter mit sich herum? Bisher hatte ich jedenfalls nicht den Eindruck, als ob er die brauchen würde..." Plötzlich schüttelte sie jedoch heftig den Kopf und stand auf. "Ach was! Pah! Der kann mich mal! Da lasse ich mich doch lieber von einer zu groß geratenen Echse fressen, als dass ich diesem Irren die Möglichkeit gebe, mir das Licht auszuknipsen! Ich soll ihn nicht nerven! Bitte! Wenn er das so haben will, dann mache ich mich eben vom Acker!" Und damit wollte Kimie auch schon verschwinden, wurde aber sogleich daran gehindert. "Hallo!" Die fröhliche Stimme von Rin ließ sie in ihrer Bewegung inne halten und sie drehte sich um. "Oh... Hallo." "Worüber haben Ihr und Sesshoumaru-sama geredet, Kimie-sama?", fragte das kleine Mädchen, das auf einmal wieder hinter einem Baum aufgetaucht war, neugierig und lief auf Kimie zu. "Äh... Nichts Besonderes! Ich habe mich lediglich bei ihm bedankt." >Und dafür eine Todesdrohung bekommen...<, schob Kimie gedanklich hinterher. Dann lächelte sie aber und sah Rin freundlich an. "Aber hör mal, du kannst mich ruhig duzen." Rin lächelte. "Okay! Dann nenne ich dich Kimie-san!" Kimie nickte einverstanden. Rin war ihr sehr sympathisch und unheimlich süß. Kaum zu glauben, dass sie tatsächlich mit Sesshoumaru unterwegs war. Kimie zögerte noch ein wenig, musste dann aber doch fragen: "Sag mal, Rin, hast du eigentlich gar keine Angst vor Sesshoumaru?" Rin wirkte überrascht. "Nein. Warum?" "Äh... Ich meine, du weißt schon, dass er ein Dämon ist, oder?" Das kleine Mädchen lächelte fröhlich. "Ja, aber ich komme echt gut mit ihm aus und er ist wirklich nett." >Nett?!< Kimie machte ein Gesicht, als hätte man ihr soeben erzählt, dass die Erde tatsächlich flach sei und der Mond allen Ernstes aus grünem Käse bestünde. Rin sah sie nun doch etwas irritiert an. "Stimmt was nicht?" "Hm? Nein! Schon gut!" Kimie winkte ab. >Ich kann ihr doch wohl schlecht erzählen, dass der Typ mich wohl irgendwann kalt machen will...< Plötzlich griff Rin nach Kimies Hand. "Komm! Ich stelle dir jetzt Jaken-sama und Ah-Un vor!" "Äh... okay." Kimie ließ sich hinter Rin herziehen, wobei ihr aber immer noch dieser Gedanke im Kopf herumspukte: >Ein kleines Mädchen, wie sie, bei so einem Kerl, wie dem? Da könnte man ja gleich einen Fuchs in einen Hühnerstall sperren...< Und während sie sich noch ihre Gedanken machte, waren beide plötzlich raus aus dem Wald herausgekommen und direkt vor ihnen erstreckte sich nun eine Wiese. Kimie ließ ihren Blick schweifen und erblickte eine kleine Gestalt, die wartend im Gras saß. Ohne zu zögern zog Rin sie zu ihr hin. "Jaken-sama! Das ist Kimie-san!", stellte Rin Kimie vor. Jaken wandte den Blick um, wirkte aber wenig erfreut. "Ein Menschenweib, weiter nichts. Es wundert mich, dass mein edler Herr, Sesshoumaru-sama, seine Zeit damit zugebracht hat, jemanden wie dich vor einem Dämon zu retten. Aber er wird wohl seine Gründe gehabt haben." "Auch schön, dich kennen zu lernen...", erwiderte Kimie sarkastisch. Herrlich! Jetzt gab es schon zwei Typen, deren Sympathie sie wohl nicht unbedingt für sich verbuchen konnte. Sie hatte nicht einmal bemerkt, wie Rin nun kurz verschwunden war, nur um jetzt mit etwas anderem im Schlepptau zurückzukommen. "Und das hier ist Ah-Un!" "Hm?" Kimie drehte ihren Kopf und sah hinter sich. "UAAH!!", entfuhr es ihr sofort, denn vor ihr stand jetzt ein zweiköpfiger Drache, der von Rin an Zügeln festgehalten wurde. Kimie war geschockt zu Boden gefallen und wagte kaum, sich zu rühren. Das war doch das Vieh, was sie in der Nacht so angestarrt hatte, nachdem dieser Echsendämon bereits tot gewesen war! Rin musste lachen. "Keine Angst! Er ist ganz lieb." Sie streichelte Ah-Un an einem seiner Köpfe. Dieser ließ sich das nur zu gern gefallen. Bei näherer Betrachtung empfand Kimie den Drachen wirklich als irgendwie niedlich. Sie stand auf und streckte vorsichtig eine Hand nach einem der Köpfe aus. Ah-Un schien wirklich nicht bösartig zu sein. Kimie lächelte und streichelte ihn nun unbefangen. "Du bist ja wirklich ein ganz Süßer!" Und auch Ah-Un schien Kimie zu mögen. Na ja, jetzt war die Sache wieder etwas ausgeglichen: Zwei konnten Kimie dem Anschein nach gut leiden, die anderen beiden daher wohl weniger. "Du kommst doch mit uns, Kimie-san, oder?", fragte Rin plötzlich und sah Kimie abwartend an. Was sollte sie jetzt darauf antworten? Eigentlich wollte sie ja verschwinden. Doch als sie Rin so ansah, konnte sie sich nicht dazu durchringen, ihr das zu sagen, also nickte sie nur leicht lächelnd. >Was soll's?<, dachte Kimie. >Ich mache einfach das Beste daraus, soweit das geht.< Jaken saß hingegen noch immer im Gras und blickte missmutig zu dem Mädchen. Noch ein Mensch! Das hatte ihm gerade noch gefehlt! "Wir brechen auf", drang plötzlich die kühle Stimme von Sesshoumaru zu den anderen vor. Der Youkai stand am Waldrand und hatte sich bereits zum Gehen umgewandt. Jaken war sofort aufgestanden, während Rin auf Ah-Uns Rücken kletterte. Kimie entschied sich, neben dem Drachen herzulaufen, während Sesshoumaru an der Spitze des kleinen Trupps ging, dicht gefolgt von Jaken. Für gewöhnlich hielt der Krötendämon Ah-Uns Zügel fest, doch hatte er wohl keine große Lust, neben Kimie herzutrotten. Also nahm sie das kurzerhand in die Hand und führte den Drachen neben sich her. "Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte sie Rin leise, doch diese schüttelte nur den Kopf. "Weiß nicht. Aber Sesshoumaru-sama wird es wohl wissen." >Ja, den werde ich aber kaum fragen!<, dachte Kimie und schielte zu dem Youkai. Bei dem Gedanken an das Gespräch zu Anfang und was darauf folgte, wurde ihr schlecht. Eigentlich hatte sie ja nicht vorgehabt, bereits im Alter von 17 Jahren das Zeitliche zu segnen und konnte wohl wirklich nur darauf hoffen, dass Kagome, Inu Yasha und die anderen sie möglichst recht bald finden würden. >Sonst ende ich wirklich noch als Dosenfutter à la Pedigree Pal...< Sesshoumaru verschwendete währenddessen nur einen kurzen Gedanken an Kimie. Er fragte sich lediglich, wie lange sie wohl mit der kleinen Gruppe mitreisen würde, wenngleich es ihm eigentlich egal war. Für ihn war es höchstens interessant zu wissen, wann Kimie vor ihm Reißaus nehmen würde. Aber sicherlich würde sie schon bald von allein verschwinden. Seine kleine Demonstration von eben hatte ja wohl den gewünschten Eindruck hinterlassen. "Sango-chan! Miroku-sama! Habt ihr Kimie gefunden?" Kagome trat aus Kaedes Hütte und lief den beiden aufgeregt entgegen, während Kirara zum Landeanflug ansetzte und nun sanft wieder auf dem Boden aufkam. Doch sowohl von Sango, als auch von Miroku kam nur ein Kopfschütteln zurück. "Nein, leider nicht, Kagome-chan", musste Sango enttäuscht zugeben und stieg von Kirara ab. Miroku tat es ihr gleich und erzählte weiter: "Wir sind dem Fluss lange gefolgt. Wir dachten, vielleicht würde sie irgendwo am Ufer sein, aber da war nichts und niemand zu sehen. Irgendwann wurde der Fluss immer schmaler und bis dahin kann sie unmöglich abgetrieben worden sein." "Und sie war wirklich nicht am Ufer oder noch in der Nähe?", fragte Kagome besorgt und wieder wurde die Frage verneint. "Allerdings haben wir etwas gefunden", sagte Sango plötzlich und zeigte den anderen nun eine längliche Tasche. Kagome erkannte sie sofort. "Die gehört Kimie! Darin hat sie ihr Schwert aufbewahrt!" "Ja, aber die Tasche ist leer", erklärte Miroku und er hatte recht. Die Tasche war offen und es war nichts drin. Shippou ließ verunsichert den Blick schweifen. "Ist das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?" "Das muss nicht zwangsläufig was Schlechtes bedeuten", meinte Inu Yasha. "Zumindest hat Kimie wohl nicht tot am Ufer gelegen. Das ist schon mal als positiv zu bewerten. Und wenn sich ihr Schwert nicht in ihrer Tasche befand, dann kann es doch sein, dass sie es irgendwohin mitgenommen hat." "Vielleicht ist sie ja in den Wald gegangen, oder so was", meinte Shippou. "Das könnte sein", stimmte Kagome der Vermutung zu, wenngleich sie es aber als höchst eigenartig empfand, dass Kimie ihr Schwert zwar mitgenommen, die Tasche aber zurückgelassen haben sollte. Kaede trat nun ebenfalls aus der Hütte. "Wollen wir hoffen, dass sie das nicht getan hat." Alle drehten sich zu ihr um. "Und warum nicht?", fragte Shippou unsicher. "Tja, wie soll ich sagen?" Kaede war sich nicht sicher, ob sie wirklich mit der Wahrheit rausrücken sollte. Nach kurzem Warten sprach sie aber weiter: "In dieser Gegend wimmelt es von Dämonen. Ich will ja niemanden beunruhigen, besonders nicht dich, Kagome, aber so sieht leider die Realität aus. Man kann nur hoffen, dass sie ihre Waffe gegebenenfalls gut einsetzt." "Um Himmels Willen!" Kagome war geschockt und wandte sich Hilfe suchend an die anderen: "Wir müssen sie finden, bevor es vielleicht zu spät ist! Kimie hat doch noch nie gegen Dämonen gekämpft!" Inu Yasha legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Beruhige dich, Kagome. Wir werden jetzt dem Fluss zu Fuß folgen und ich versuche, ihre Spur aufzunehmen. Ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht." Tja, zwar war Kimie noch nicht von einem Dämon gefressen worden, aber fraglich ist, ob das die anderen beruhigt hätte, hätten sie gewusst, in was für einer Lage Kimie stattdessen war. Sie durfte weiterhin hinter Sesshoumaru herdackeln und mittlerweile mussten ein paar Stunden vergangen sein. Wohin er wollte, wusste sie immer noch nicht und Rin hatte ja deswegen auch keine Ahnung. Jaken wollte Kimie nicht fragen. Auf noch mehr Stress hatte sie jetzt nämlich wirklich keine Lust. Ihr Blick fiel auf Sesshoumaru, der weiterhin an der Spitze des kleinen Trupps ging, dicht gefolgt von Jaken. Neben der Gruppe verlief noch immer der nahe gelegene Wald. Rin beobachtete von Ah-Uns Rücken aus Kimie, wie diese nachdenklich neben dem Drachen herlief. "Stimmt was nicht?" Kimie schaute auf und schüttelte leicht lächelnd den Kopf. "Nein, schon gut." Sie wollte Rin nicht mit ihren Problemen belästigen. Den ganzen Tag lang waren sie unterwegs und machten hin und wieder nur kurze Pausen von gerade mal höchstens fünf Minuten. Rin aß während ihres Ritts auf Ah-Un ein paar Beeren und andere Früchte, die sie bei sich trug, und gab Kimie immer wieder welche ab. Diese war dafür sehr dankbar, sonst wäre sie wohl schon längst in sich zusammengeklappt. Dennoch kam sie nicht drum herum, einmal zu gähnen. Sie war noch immer todmüde. "Und schon macht unser Neuzugang schlapp. Menschen sind eben doch nur schwache Geschöpfe.", hörte man Jaken spöttisch sagen. Kimie funkelte ihn wütend an. "Danke, für das Kompliment!", erwiderte sie sarkastisch. "Übertreibe es bloß nicht zu sehr mit deiner Freundlichkeit, sonst werde ich noch verlegen, du abgebrochener Zwerg!" "So eine Unverschämtheit!" Jaken wandte sich an Sesshoumaru: "Mein Herr! Habt Ihr das eben auch gehört? Dieses Menschenweib ist eine reinste Zumutung!" Dann fügte er flüsternd hinzu: "Können wir uns nicht ihrer Anwesenheit entledigen, Sesshoumaru-sama?" Der Youkai ging weiter und drehte sich auch nicht um, antwortete aber trotzdem: "Wenn ich es für richtig erachten sollte, dann werde ich mich darum kümmern." Jaken gab sich mit dieser Antwort zufrieden und freute sich innerlich schon darauf, wenn sein Herr mit diesem Menschenweib kurzen Prozess machen würde. Das würde er sich bestimmt nicht entgehen lassen, wenn es soweit war. Er schielte zu Kimie zurück, doch prallte er kurz darauf gegen Sesshoumarus Bein. "Ah! Verzeiht mir, mein Herr! Ich habe eben nicht..." Jaken stutzte und schaute nach oben. "Sesshoumaru-sama, was habt Ihr denn?" Der Youkai war aus irgendeinem Grund plötzlich stehen geblieben. Rin und Kimie bekamen das ebenfalls mit und Kimie ließ Ah-Un daraufhin ebenfalls zum Stehen kommen. >Was für ein schräger Gedanke ist ihm wohl jetzt wieder gekommen?<, dachte Kimie misstrauisch. "Da kommt etwas auf uns zu", sagte Sesshoumaru ruhig. Sofort horchten alle auf, doch konnte man zunächst keine Geräusche wahrnehmen. Erst nach einer Weile hörte man ein Rascheln im nahe gelegenen Gebüsch und konnte dann sehen, wie sich einige Zweige der Büsche bewegten. >Ist das etwa... ein Dämon?<, fragte sich Kimie beunruhigt und sah auf das Gestrüpp, hinter dem plötzlich die weißen Spitzen von zwei Ohren hervorlugten. Kimie stutzte. "Das ist doch..." Kurz darauf sprang ein schwarzer Hund hinter dem Busch hervor. Rin war im ersten Moment ziemlich erschrocken, erinnerte sie dieser Hund doch sehr stark an die Wölfe, die sie und das Dorf, in dem sie lebte, mal angegriffen hatten. Ängstlich stieg sie von Ah-Un ab und versteckte sich hinter einem seiner Beine. Kimie hingegen lief sofort unbeirrt auf den Hund zu. "Inuki! Du bist das!" Freudig bellend lief Inuki ihr entgegen und sie schloss ihn sogleich in ihre Arme. "Bin ich froh, dass du mich gefunden hast! Ich habe dich vermisst! Zum Glück geht es dir gut!" Jaken wirkte reichlich irritiert. Sesshoumaru hingegen beobachtete das Wiedersehen schweigend. Er erkannte Inuki sofort wieder. Das war der selbe Hund, der ihn schon am Fluss so argwöhnisch beäugt hatte. Er hatte seinen Menschen also wieder gefunden. Während Kimie Inuki erfreut streichelte, lugte Rin vorsichtig hinter Ah-Un hervor. "Kimie-san? Hast du gar keine Angst?" "Nein! Nicht doch! Das ist mein Hund Inuki", erwiderte Kimie lächelnd. Rin wirkte überrascht. "Dein Hund?" "Ja, und er ist wirklich ganz lieb." Plötzlich lief Inuki noch einmal in das Gebüsch zurück und kam kurz darauf mit Kimies Schwert, welches er im Maul hielt, wieder zum Vorschein. "Du hast mein Schwert bei dir?" Kimie war erstaunt. Inuki musste es irgendwo am Fluss gefunden haben. Zwar fehlte nun die Tasche, aber das war jetzt sowieso unwichtig. Sesshoumaru kam daraufhin auf Kimie und Inuki zu. Ohne zu fragen, nahm er das Schwert an sich, das Inuki vor dem Mädchen ins Gras abgelegt hatte. "Sieh an! Du kannst also ein Schwert führen?", fragte der Youkai als er die Klinge aus der Scheide zog, wenngleich die Frage etwas prüfend geklungen hatte, mit einem leicht amüsierten Unterton. Es war, als wollte er sagen: "Du und ein Schwert? Das ich nicht lache!" Wobei sich Kimie aber nicht so recht vorstellen konnte, dass dieser Typ überhaupt mal lachte und wenn, dann sicherlich nur aus Schadenfreude, oder ähnlichem. "Ich trainiere Kendo, wenn du es genau wissen willst", antwortete Kimie leicht genervt auf die Frage. Super! Jetzt machte er sich bestimmt gedanklich über sie lustig! "Auch eine Waffe macht einen schwachen Menschen nicht stärker", fuhr Sesshoumaru fort. Kimie verdrehte die Augen und erhob sich langsam, da sie bis eben noch auf dem Boden gehockt hatte. Als ob sie es geahnt hätte! "Reizend... Kann ich es wiederhaben?" Sie hielt ihm auffordernd die Hand hin, doch sofort sprang Jaken hinzu und fing an zu zetern: "Falls du planen solltest, meinen Herren bei einer günstigen Gelegenheit heimtückisch mit deinem Schwert angreifen zu wollen, dann kannst du es gleich vergessen! Ein so gewöhnlicher Mensch wie du würde ihn sowieso niemals besiegen können! Schon gar nicht ein Menschenweib!" "Habe ich etwa behauptet, dass ich das vor habe?", erwiderte Kimie verärgert. Hielt dieser Krötendämon sie denn für völlig bescheuert? Als ob sie Sesshoumaru wirklich angreifen würde… Dann könnte sie sich ihr Schwert auch gleich selbst in die Brust jagen oder Sesshoumaru dazu auffordern, er könnte sofort an Ort und Stelle dafür sorgen, dass sie von nun an die Radieschen von unten betrachtete! Zwar war sie noch nicht lange in dieser Welt und wusste auch so gut wie nichts über sie, aber dass mit Sesshoumaru nicht gut Kirschen essen war, war ihr schon klar. Da brauchte sie sich nur an seine nette Art von vorhin erinnern. Und auch, wenn er ihr mittlerweile mächtig auf die Nerven ging, wollte sie dennoch noch etwas länger am Leben bleiben. "Und außerdem ist mein Name Kimie, nicht Menschenweib!", fuhr Kimie fort und verschränkte die Arme vor der Brust. Sesshoumaru steckte währenddessen das Schwert wieder in die Scheide und hielt es ihr hin. "Zumindest scheinst du nicht so dumm zu sein, wie viele andere Menschen", meinte er, da er es genau in ihren Augen ablesen konnte, dass sie nicht mal im Traum daran dachte, ihn eventuell anzugreifen. Im Gegensatz dazu hatten schon viele andere Menschen und auch Dämonen versucht, ihn, Sesshoumaru, anzugreifen, doch alle haben sie diesen Versuch mit dem Leben bezahlt. Mit einem leichten Grummeln nahm Kimie ihr Schwert wieder an sich. "Welch ein Kompliment! Darf ich mich jetzt etwa geschmeichelt fühlen?" Sofort war da wieder dieser stechende Blick seitens Sesshoumaru. "Komm wieder runter! Ich bin ja schon ruhig." Kimie wollte sich abwenden, als ihr wieder seine Stimme ins Ohr drang: "Ich sagte dir schon vorhin, du hast mich 'Sesshoumaru-sama' zu nennen, wenn du mit mir sprichst! Oder muss ich mich noch klarer ausdrücken, damit selbst du es begreifst?" Das Mädchen blieb stehen. Hatte dieser Kerl denn wirklich keine anderen Sorgen? "Ich warte auf eine Antwort!", bohrte Sesshoumaru nach. "Ja, ja! Ich habe verstanden!", antwortete Kimie mächtig genervt und würgte dann mühsam noch ein "Sesshoumaru-sama" hervor. Im nächsten Moment hätte sie kotzen können! Sie hatte das wirklich gesagt! >Aber bilde dir jetzt deswegen bloß nicht ein, dass ich nach deiner Pfeife tanze!< Damit wandte Kimie sich ab. Nachdenklich ruhte ihr Blick auf ihrem Schwert, während sie zu Ah-Un und Rin zurückging. Vielleicht konnte sie sich damit nicht gegen diesen Youkai verteidigen, falls er sie wirklich mal angreifen sollte, aber zumindest konnte sie sich so vielleicht ein paar schwächere Dämonen vom Hals halten, die ihr auf die Pelle rücken sollten. >Zumindest bis Kagome und die anderen mich endlich finden.<, dachte Kimie. Inuki folgte dem Mädchen. Rin hielt sich noch immer hinter Ah-Un versteckt, doch Kimie winkte sie zu sich. "Komm ruhig her. Er beißt wirklich nicht." Zögerlich näherte sich das kleine Mädchen und sah Inuki an. Dieser warf ihr einen neugierigen Blick zu. Vorsichtig streckte Rin eine Hand nach dem Hund aus und berührte seinen Kopf. Sie bemerkte daraufhin schnell, dass er sie wirklich nicht beißen würde und lachte. "Der ist ja wirklich süß und hat ein ganz weiches Fell! Und er heißt Inuki?" Kimie nickte lächelnd. Das war fast die gleiche Situation, wie die, als Rin ihr Ah-Un vorgestellt hatte. Doch sogleich blickte Kimie noch einmal vorsichtig zu Sesshoumaru. Würde er es überhaupt dulden, dass Inuki jetzt da war? Der Youkai aber sagte nichts, sondern begab sich wieder an die Spitze des Trupps. Seinen Blick konnte Kimie aber nicht deuten. Sie seufzte. >Das nächste Mal buche ich meine Reise woanders...< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)