Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 3: Dämonen können ganz schön nerven! -------------------------------------------- "Ich habe eine Spur! Kimie ist hier gewesen!" Inu Yasha schaute in die Richtung der Strömung des Flusses. "Kimie muss von da irgendwo gekommen sein. Anscheinend wollte sie ihren Weg zurückverfolgen. Allerdings führt die Spur jetzt mitten in den Wald." Der Hanyou schaute nun zu den Bäumen hinüber. Sango, die sich bis eben mit Kirara etwas abseits umgeschaut hatte, kam nun wieder zu den anderen. Shippou kratzte sich etwas verwirrt am Kopf. "Warum sollte Kimie einfach in den Wald gehen? Es war doch eine gute Idee von ihr gewesen, dem Fluss zu folgen." "Tja, sie hat wohl Gesellschaft bekommen. Allerdings keine, die man ihr wünschen sollte. Ein Dämon hat sie dem Anschein nach verfolgt", erklärte Inu Yasha und Kagome sah ihn erschrocken an. "Oh nein! Hoffentlich hat er sie nicht..." Sofort versuchte Inu Yasha, das Mädchen zu beruhigen. "Keine Panik, Kagome. Kimie muss noch rechtzeitig geflohen sein. Folgen wir weiter der Spur." Damit führte er die Gruppe in den Wald hinein. Überall waren für ihn die Spuren ganz deutlich sichtbar, die die Verfolgungsjagd hinterlassen hatte. "Hier war sie auch, ebenso der Dämon." Immer tiefer ging es in den Wald hinein, bis Inu Yasha schließlich stehen blieb. Er schien etwas entdeckt zu haben, zumindest schaute er sich etwas sehr aufmerksam an. Shippou lugte hinter Inu Yashas Bein hervor und wollte den Hanyou soeben fragen, was los war, als er aber erschrak. "AAH!! Da liegt was!" Der Kitsune flüchtete sich auf Kagomes Arme. Sofort kamen alle auf Inu Yasha zu und erblickten einen toten Dämon auf dem Boden. "Das muss der Dämon sein, der Kimie verfolgt hat", vermutete Miroku. "Der sieht aber nicht gerade lebendig aus." Inu Yasha nickte. "Mausetot, so könnte man ihn nennen. Ich glaube aber kaum, dass das Kimie war. Nanu?" Plötzlich nahm er einen neuen Geruch wahr. "Was ist, Inu Yasha?", fragte Sango neugierig und Kagome fügte hinzu: "Hast du eine neue Spur? Weißt du, wohin Kimie gegangen ist?" Zunächst schwieg Inu Yasha allerdings, was die anderen nicht so recht verstanden. Dann wurde sein Blick merkwürdig ernst. "Vielleicht wäre es besser gewesen, dieser Dämon hätte sie gefressen." "Wie kannst du das sagen?!", fragte Kagome erschrocken und schien wirklich wütend zu sein. Auch die anderen wirkten reichlich irritiert. Bevor Kagome aber weiterreden konnte, hatte sich Inu Yasha zu ihr und den anderen umgewandt. "Wenn ich euch sage, in was für einer Lage sie jetzt dem Anschein nach ist, würdet ihr wohl auch so denken." Sofort verstummte Kagome und ein unsicherer Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit. "Was... meinst du damit?" Doch anstatt zu antworten, folgte Inu Yasha nun weiter der Spur, dicht gefolgt von seinen Freunden, bis er nach einigen Metern auf einen reichlich angeschlagenen Baum stieß. Der Stamm wirkte, als hätte etwas mit gewaltiger Kraft einen Teil davon herausgerissen, wie etwa ein Beutetier, von dem ein großer Teil mit den Klauen eines Raubtieres bearbeitet wurde. Shippou schluckte. "Der sieht ja mitgenommen aus… Was ist denn hier passiert?" "Die Handschrift kenne ich", sagte Inu Yasha und kratze mit der Kralle seines Zeigefingers prüfend an der Baumrinde. Er nahm eindeutig den Geruch von Kimie wahr, jedoch auch noch den von jemand anderes. "Kimie hat hier wohl noch mal Glück gehabt, allerdings stellt sich die Frage, ob und wie lange das anhalten wird." Die anderen verstanden Inu Yasha noch immer nicht und wurden ungeduldig. "Jetzt kläre uns doch endlich mal auf, Inu Yasha!", forderte Shippou nervös. "Wovon redest du da?" "Kimie ist nicht mehr allein unterwegs", antwortete der Hanyou und drehte sich mit einem nun noch ernsteren Gesichtsausdruck zu den anderen um. "Sesshoumaru ist bei ihr." Kimie fühlte sich sichtlich besser, jetzt, wo Inuki bei ihr war. Die kleine Gruppe hatte ihren Weg inzwischen fortgesetzt und der schwarze Hund lief direkt neben dem Mädchen her. Rin ging ebenfalls neben Kimie und führte Ah-Un an den Zügeln neben sich. Jaken, der Sesshoumaru dicht folgte, drehte sich hin und wieder zu ihnen um, wobei er argwöhnisch Inuki in Augenschein nahm. Dies fiel Kimie irgendwann auf. "Was guckst du denn so? Hast du noch nie einen Hund gesehen? Dann schau doch einfach zur Abwechslung mal nach vorne!" Diese Bemerkung war Sesshoumaru natürlich nicht entgangen. Er ersparte es sich aber, diesmal eine Antwort darauf verlauten zu lassen. Er würde sich doch nicht dazu herablassen, wegen jeder kleinen Bemerkung dieses Weibes eine Gegenbemerkung zum Besten zu geben. Das war es nun wirklich nicht wert. Irgendwann würde sie ihm schon den erforderlichen Respekt entgegenbringen und wenn nicht, dann wusste er schon, was er tun würde. Jaken war da ganz anders und fing sofort an loszumeckern: "Hüte deine Zunge! So eine Unverfrorenheit! Wage es nicht, über Sesshoumaru-sama zu spotten!" "Habe ich etwa seinen Namen erwähnt, Glubschauge?", fragte Kimie mit einer engelsgleichen Unschuldsmiene. Das war zu viel für Jaken. Er sprintete auf das Mädchen zu und stellte sich ihr direkt in den Weg. Ob sie wollte oder nicht, sie musste für einen Moment stehen bleiben. "Du elender, gewöhnlicher Mensch! Was bildest du dir ein?! Du hast überhaupt nicht die Befugnis so zu reden! Das ist doch...!" Und so ging das bestimmt zwei Minuten lang. Rin war mit Ah-Un bereits vorausgegangen, ebenso wie Sesshoumaru. Als die beiden kaum noch zu sehen waren, wurde es Kimie doch zu blöd und sie stieg gekonnt über Jaken, der sie noch immer ins Gebet nahm, hinweg. Klein genug dafür war er ja immerhin. Inuki folgte ihr und schenkte dem Krötendämon, der vor lauter Frust knallrot anlief, keinerlei Aufmerksamkeit. Wütend zeterte er hinter ihnen her. >Holt der bei all der Quasselei eigentlich auch mal Luft?<, fragte sich Kimie, während sie im Weitergehen noch Jakens Beschwerden wahrnehmen konnte. Sie beschleunigte ihren Schritt, um nicht vollends den Anschluss an Rin und Sesshoumaru zu verlieren. Aber bald hatte sie die beiden wieder eingeholt. Plötzlich blieb Inuki stehen und schaute zum Waldrand hinüber. Sofort legte er die Ohren an und begann zu knurren. Kimie blieb daraufhin stehen und wandte sich um. "Was hast du, Inuki?", fragte sie überrascht und schaute ebenfalls zu dem Wald. Sie konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Doch Sesshoumaru wusste genau, was Inuki beunruhigte. Er selbst hatte es auch bereits wahrgenommen. "Dämonen. Sie folgen uns", sagte er gleichgültig. Kimie horchte auf und sah sich suchend um. "Dämonen? Wo denn? Da ist doch gar nichts." "Dass Menschen nicht in der Lage sind, eine Gefahr zu spüren, bevor sie ihr direkt gegenüberstehen, ist klar. Doch dein Hund spürt sie anscheinend. Wenn du also nicht als Dämonenfutter enden willst, dann würde ich dir raten, in der Nähe zu bleiben." Und damit war die Unterhaltung für den Youkai beendet und er setzte seinen Weg fort, dicht gefolgt von Rin. Kimie blieb jedoch noch einen Moment stehen und sah ihm schmollend nach. "Du willst mich doch eh killen. Was spielt es da noch für eine Rolle, ob ich nun wegen dir oder einem anderen Dämon das Zeitliche segne?", murmelte sie in sich hinein. In diesem Moment hatte auch Jaken endlich wieder den Anschluss an die Gruppe gefunden. "Dass du mir nicht die wertvolle Zeit meines Herrn verschwendest, Menschenweib!", mahnte er Kimie streng. Diese winkte gelangweilt ab. Sie hatte schon längst damit aufgehört, sich über Jakens Gerede aufzuregen. Der Krötendämon deutete Kimies Schweigen damit, dass sie ihn wohl verstanden hatte und schritt triumphierend an ihr vorbei. >Ich dachte schon, der wird gar nicht mehr fertig<, dachte Kimie. "Na ja. Komm, Inuki!", rief sie ihren treuen Freund, der ihr sogleich folgte. "Menschen… Dumm wie eh und je!", meinte Jaken, der nun etwas vor dem Mädchen herlief. Kimie zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Ach! Aber dein Name ist Albert Einstein, oder was?" Jaken drehte sich irritiert um. "Albert... was?" Doch Kimie hob nur abwehrend die Hand. "Vergiss es. Das ist für dich eh zu hoch." Jaken kochte und blieb wütend stehen. "So eine Unverschämtheit! Wie redest du eigentlich mit mir, du...?!" Kimie ging wortlos an ihm vorbei. Die beiden und auch Inuki waren mittlerweile wieder etwas zurückgeblieben, während die anderen bereits vorgegangen waren. Während Jaken noch weiter hinter Kimie herzeterte, bemerkte er aber nicht, wie sich ihm etwas langsam von hinten näherte. Plötzlich wandten sich Inukis Ohren nach hinten und er blieb stehen. Dann drehte er sich zu Jaken um und fing auf einmal an, laut zu bellen. Jaken schreckte zurück. Wollte dieser Hund ihn etwa angreifen? "Hey! Halte deinen nichtsnutzigen Köter gefälligst zurück!", rief Jaken aufgebracht, woraufhin Kimie sich ebenfalls umdrehte. Sie wollte sofort wütend losbrüllen. Ihr Hund war doch kein Köter! Und nichtsnutzig erst recht nicht! Allerdings wurde sie auf einmal deutlich blass um die Nase. Jaken dachte zuerst, er hätte einen vortrefflichen Konterschlag geliefert, doch als Kimie auf ihn zu rannte, nur um ihn am Kragen zu packen und dann wie von der Tarantel gestochen nach vorne sprintete und dabei nach Inuki rief, der ihr sofort folgte, drehte Jaken seinen Kopf nach hinten, soweit ihm das möglich war, und ihm stockte der Atem. Da war doch tatsächlich ein riesiger Dämon hinter den beiden her! Wieder so ein Modell einer zu groß geratenen Echse. Kimie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so schnell gelaufen war, zählte man ihre letzte halsbrecherische Flucht durch den Wald nicht dazu, doch bis sie endlich wieder mit Jaken unter dem Arm und Inuki im Schlepptau den Anschluss an die Gruppe wieder fand, schien für sie eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein. "Hilfe!!", schrie Kimie, als der Dämon Jaken und sie fast erreicht hatte. Im nächsten Moment sah sie nur, wie ein Schatten an ihr vorbeischoss und dann war da nur noch ein schneidendes Geräusch. Als das Mädchen sich daraufhin umdrehte war der Dämon hinüber. Er lag tot im Gras und direkt vor ihm stand Sesshoumaru. Er hatte dieses Vieh mit nur einem Angriff erledigt. Völlig geschafft ließ Kime nun Jaken fallen und sank dann auf das Gras nieder. Inuki wirkte hingegen noch recht munter und beschnupperte neugierig den auf dem Boden liegenden Krötendämon. "Ich habe dich gewarnt", sagte Sesshoumaru in seinem üblich freundlichen Ton an Kimie gerichtet. Diese war zu erschöpft um was zu erwidern. Sie beließ es einfach dabei. "Kimie-san! Jaken-sama! Ist alles in Ordnung?", fragte Rin besorgt und kam mit Ah-Un an den Zügeln auf die beiden zu. Jaken keuchte kurz und rappelte sich dann auf. "Mir ginge es besser, wenn dieses Weib mich nicht einfach in den Dreck fallen gelassen hätte!" Er klopfte sich etwas Staub von den Klamotten. Sofort schien es Kimie wieder besser zu gehen, denn sie sprang auf und war kurz davor, zu platzen. Mit einem Hieb ihrer Faust verpasste sie Jaken kurzerhand eine Kopfnuss. "So sagt man also 'danke', ja?!", fragte sie sarkastisch. "Ich habe dir gerade deine schleimige Froschhaut gerettet! Natürlich hätte ich dich auch einfach da stehen lassen und als Mittagsmenü enden lassen können!" "Ich bin ein Krötendämon!", korrigierte Jaken das Mädchen und wandte sich ab. "Außerdem habe ich dich nicht darum gebeten, mich zu retten!" "Hm!" Kimie verschränkte die Arme vor der Brust. "Dann erinnere mich daran, dass ich dich das nächste Mal nicht mehr retten werde!" "Es war Sesshoumaru-sama, der uns gerettet hat!", korrigierte Jaken sie erneut. Kimie kochte. Anscheinend legte dieser Typ es wirklich darauf an. Gut, er hatte schon irgendwie recht gehabt, aber wenn sie ihn sich nicht geschnappt hätte, wäre Jaken jetzt Vergangenheit. Im nächsten Moment überlegte sie, warum sie ihm eigentlich helfen musste. "Ach, denk doch was du willst! Das ist mir echt so was von egal!", keifte sie schließlich. "Mal abgesehen davon hast du Inuki einen Köter genannt!" Und wieder gab es von Kimie eine Kopfnuss. "Merk dir eins: Mein Hund ist KEIN Köter! Klar?!" Jaken rieb sich seine Beule und sah wütend zu ihr hoch. "Und ob er ein Köter ist! Er ist ein lausiger Köter, der...!" Wieder eine Kopfnuss. "Halt die Klappe! Ich hab's geschnallt! Du magst wohl keine Hunde!" "Hunde sind nur dazu gut, dass man ihnen die Flöhe aus dem Fell fischt!", beschwerte sich Jaken. "Zu was anderem sind sie nicht..." Auf einmal hielt er aber inne und begann zu schwitzen. Unsicher drehte er sich dann zu Sesshoumaru um, der alles ruhig und kommentarlos mit angehört hatte. "AAH!!" Sofort kniete Jaken auf dem Boden und verbeugte sich zigmal vor dem Youkai. "Sesshoumaru-sama! Versteht mich bitte nicht falsch! Ich habe nur von Hunden geredet, nicht von Hundedämonen, geschweige denn von Euch! Wobei es ja nur dieser Hund hier ist, den ich für völlig nutzlos und überflüssig halte! Bitte glaubt mir!" Kimie sah sich das Schauspiel mit hochgezogener Augenbraue an. Das war ja vielleicht ein Schleimer! >Ob es heute Abend Froschschenkel geben wird?<, dachte sie amüsiert. Noch immer entschuldigte sich Jaken bei Sesshoumaru, der sich irgendwann aber wieder zum Gehen umwandte. Jaken bemerkte erst etwas später, dass sein Herr längst wieder fort war. "Ich glaube, ich habe mein Leben gerade um 100 bis 200 Jahre verkürzt...", murmelte der Krötendämon, während er Sesshoumaru nachsah. "Tja, das war wohl nix!", meinte Kimie amüsiert lächelnd und folgte dem Youkai, ebenso wie Inuki. Jaken schmollte. "Halt du dich da raus, Menschenweib! Was verstehst du denn schon dav..." Er hielt inne und schaute auf ein Gebüsch des nahe gelegenen Waldes. Es raschelte verdächtig und ein Knurren war zu hören. Jaken schluckte und spurtete dann eiligst hinter der Gruppe her. "Mein Herr! Wartet auf mich, Sesshoumaru-sama!" Inzwischen befanden sich Inu Yasha, Kagome und die anderen noch immer in dem Wald. Kimie lebte noch, das war bis dahin erstmal sicher, doch was könnte Sesshoumaru von ihr wollen? Das war die Frage, die sich jeder momentan stellte. "Das ergibt doch gar keinen Sinn!", meinte Sango skeptisch. "Sesshoumaru wird Kimie ja wohl kaum aus Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft mitgenommen haben." "Wie das Beispiel hier beweist..." Shippou schielte auf den von Sesshoumaru demolierten Baum. Kagomes Sorgen vermischten sich mit einem Anflug von Wut. "Wenn dieser Kerl es wagen sollte, Kimie etwas anzutun, dann wird er das bitter büßen!" "Wohl bemerkt hast du gegen ihn aber keine Chance, Kagome", warf Inu Yasha mit hochgezogener Augebraue ein und fing sich sogleich einen giftigen Blick von dem Mädchen ein. "Das ist mir doch gleich!", erwiderte sie aufgebracht. "Und überhaupt sollten wir jetzt lieber weitersuchen, anstatt hier herumzusitzen und Löcher in die Luft zu starren!" "Hey! Du musst mich nicht gleich so anbrüllen! Ich versuche genauso sehr wie du, Kimie zu helfen!", sagte Inu Yasha und Miroku fügte hinzu: "Jeder von uns will ihr helfen. Also sollten wir uns jetzt besser überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen, anstatt uns zu streiten." Daraufhin senkte Kagome den Blick. "Tut mir Leid, Inu Yasha", entschuldigte sie sich bei dem Hanyou. "Das war nicht gegen dich gerichtet, ehrlich nicht." "Schon gut." Inu Yasha konnte Kagome schon verstehen. Sie machte sich halt Sorgen und das wohl zu recht. "Wohin Sesshoumaru gegangen ist, können wir leicht herausfinden", sagte er schließlich. "Ihm zu folgen wird kein Problem sein. Stellt sich nur die Frage, was wir dann machen. Entweder kämpfen wir oder wir versuchen auf eine andere Art und Weise, Kimie zu befreien." "Na, du würdest doch sicher kämpfen wollen, oder?", fragte Shippou den Hanyou. Inu Yasha grummelte leicht vor sich hin. Immer diese vorlauten Bemerkungen! Die anderen schienen sich aber nicht sicher zu sein, ob ein direkter Angriff eine gute Idee gewesen wäre. "Denken wir darüber nach, wenn wir sie gefunden haben", schlug Sango schließlich vor und erntete einstimmiges Nicken. Die Gruppe lief nun weiter durch den Wald, wobei Inu Yasha an der Spitze ging. Ein Rascheln im Gebüsch ließ alle jedoch abrupt aufhorchen. "Was war das?", fragte Kagome unsicher. "Da ist doch etwas." Und tatsächlich tauchte hinter einem großen Busch nun ein riesenhafter Dämon auf. Shippou starrte ihn völlig entsetzt an. "WUAH! Der will uns doch nicht etwa fressen?!" "Pah! Der wird schnell Geschichte sein." Inu Yasha sprang direkt auf das Ungetüm zu und holte mit der rechten Hand zum Schlag aus. "Sankontessou!" Kurz darauf waren von dem Dämon nur noch Streifen übrig. "Davon gibt es hier bestimmt noch einige andere", vermutete Inu Yasha. Nach ein paar Stunden Fußmarsch wurde Kimie sichtlich müde und nahm daher dankend das Angebot von Rin an, wie sie ebenfalls auf Ah-Un zu reiten. Sie setzte sich hinter das Mädchen. Mit der Zeit schien Rin aber mehr von der Müdigkeit eingenommen zu sein, als Kimie, denn das kleine Mädchen lehnte schon sehr bald friedlich schlafend an ihr. "Wir rasten hier", sagte Sesshoumaru plötzlich woraufhin Ah-Un stehen blieb. Der Drache ließ sich vorsichtig nieder, doch Kimie konnte im Moment aber schlecht absteigen, denn Rin schlief noch tief und fest. So blieb sie also sitzen und wartete ab. Sie hätte natürlich auch einfach Sesshoumaru fragen können, ob er ihr die Kleine kurz abnahm, doch diesen Gedanken verwarf sie ganz schnell wieder. >Bevor der mir einen Gefallen tut, schaffe ich es wohl eher, ihm Stöckchenholen beizubringen…<, dachte Kimie ironisch und musste bei dieser Vorstellung nun doch leicht amüsiert grinsen. "Was ist denn so lustig?", holte die kühle Stimme von Sesshoumaru Kimie wieder in die Realität zurück. "Was? Äh... Gar nichts!" Sie senkte den Blick und versuchte, sich abzulenken. Plötzlich regte sich Rin und öffnete verschlafen die Augen. "Was ist denn los?", fragte sie müde. "Nichts, wir rasten nur", antwortete Kimie lächelnd. Rin sprang auf und kletterte von Ah-Uns Rücken hinunter. Kimie tat es ihr gleich und sofort kam Inuki auf sie zugelaufen. "Na, Inuki? Wie wäre es mit einem kleinen Spiel?", fragte sie den Mischling, während sie ihre helle Jacke auszog und sie sich um die Hüften band. Mittlerweile war es doch ganz schön warm geworden. "Ein Spiel?" Rin sah sie neugierig an. "Darf ich zuschauen?" "Sicher." Und so ging Kimie zusammen mit Rin und Inuki etwas weiter auf die Wiese. Im Gras fand sie einen Stock, den sie aufhob. Rin beobachtete sie aufmerksam, als sie dem Hund den Stock präsentierte. "So, Inuki. Den Rest kennst du ja." Kimie holte aus und warf den Stock weit weg. Sofort spurtete Inuki hinter ihm her und trug ihn anschließend wieder zu dem Mädchen zurück. Erneut warf Kimie den Stock fort und wieder rannte Inuki hinterher. "Wozu ist dieses Spiel gut?", fragte Rin interessiert. "Na ja, es macht ihm Spaß und hält ihn fit. Er braucht ja schließlich Bewegung." Plötzlich kam Kimie der Gedanke, wenn nicht Inuki, sondern stattdessen Sesshoumaru an diesem Spiel teilnehmen würde. Der Gedanke daran war ihr zwar schon vorhin gekommen, aber wenn sie auch die ganzen Kommandos wie Sitz, Platz und so weiter mit einbezog, musste sie nun doch anfangen zu lachen. "Kimie-san? Was ist denn?" "Nichts! Ich habe nur gerade an etwas gedacht." Noch immer musste Kimie leicht lachen. Sie bemerkte nicht, wie auch Sesshoumaru aus einiger Entfernung dieses Spiel beobachtete. Ihm kam das ziemlich eigenartig vor. Dieses Mädchen warf den Stock, der Hund rannte los und holte ihn. Er brachte ihn zurück, dann warf sie den Stock wieder. Jetzt schien auch Rin es versuchen zu wollen und warf nun ebenfalls den Stock. Auch diesmal holte Inuki ihn wieder zurück. "So ein Unsinn!", sagte Sesshoumaru zu sich selbst und wandte den Blick ab. Nach einer Weile wurde das Spiel beendet und Kimie ging zusammen mit Inuki und Rin wieder zurück. "Das hat Spaß gemacht!", sagte Rin fröhlich und setzte sich neben Ah-Un. Kimie setzte sich ebenfalls hin und streichelte Inuki über den Kopf. Um sie herum wuselte Jaken durch die Gegend und war eifrig dabei, Feuerholz zu sammeln. Anscheinend würde die Gruppe hier die Nacht verbringen, es dämmerte auch bereits. So sehr in ihre Gedanken vertieft, bemerkte Kimie nicht, wie sich Sesshoumaru ihr nun näherte. Sie nahm ihn erst wahr, als er direkt neben ihr stand und prüfend auf sie herabsah. "Ist was?", fragte sie misstrauisch. Der Blick des Youkai fiel nun auf das Schwert, welches das Mädchen am Gürtel trug. "Ich war der Meinung, du könntest dieses Schwert führen", sagte er kühl. "Warum hast du dich nicht damit gegen den Dämon verteidigt?" Die Frage klang ein wenig sarkastisch und natürlich spielte er damit auf den Dämon von vorhin an. Kimie warf Sesshoumaru einen skeptischen Blick zu. Mit ihrem Schwert? Das sollte doch wohl ein Witz sein!? Damit hätte sie doch keine Chance gegen diese Echse im Jurassic Park-Style gehabt! Sie fühlte sich gar nicht dazu in der Lage, gegen Dämonen zu kämpfen, die einen Menschen mit einem einziges Bissen runterschlucken konnten. "Tja, vielleicht weil dieses Vieh eine Nummer zu groß für mich war und ich nicht unbedingt begierig darauf war, auf der heutigen Speisekarte zu landen?", fragte sie sarkastisch zurück und sah den Youkai leicht herausfordernd an. Sesshoumaru behielt den kühlen Ausdruck seiner Augen jedoch bei und wandte sich anschließend wortlos wieder um. >Was sollte das denn?<, fragte sich Kimie irritiert. Bis zum Anbruch der Nacht verging zwar noch einige Zeit, doch es sah wirklich nicht so aus, als ob die Gruppe ihren Weg heute noch fortsetzen würde. Kimie konnte dies nur recht sein. So müde wie heute, war sie sicher noch nie gewesen. Rin hingegen spielte mit sichtlich viel Spaß mit Inuki. Kimie beobachtete das und lächelte. Wie gut, dass Inuki so kinderlieb war. Jaken stocherte im inzwischen angezündeten Lagerfeuer rum, Ah-Un döste friedlich daneben. Kimie saß an einen Baum gelehnt und ihr Blick schweifte leicht zur Seite und dann nach oben. Auf dem Nachbarbaum saß auf einem Ast Sesshoumaru. Ob er bereits schlief, konnte Kimie aber nicht erkennen und eigentlich war es ihr auch so ziemlich egal. Als die Nacht schließlich hereinbrach, war es so still, man hätte jedes kleinste Geräusch wahrnehmen können. Rin hatte sich an Inuki gekuschelt und sein weiches Fell hielt sie schön warm. Aber die Nacht war überhaupt sehr mild und angenehm. Jaken schnarchte neben dem mittlerweile erloschenen Lagerfeuer, ebenso, wie Ah-Un. Sesshoumaru hatte seinen Ruheplatz nicht verlassen und auch Kimie lehnte noch immer an ihrem Baum und schlief. Mitten in der Nacht erwachte Inuki aber aus seinem Schlaf und hob den Kopf. Die Ohren gespitzt horchte er auf ein nahendes Geräusch. Vorsichtig stand er auf, ohne dabei Rin zu wecken, und trat auf ein Gebüsch zu. Kurz war es still, doch Inuki spürte, dass etwas nicht stimmte. Er knurrte leise. Und nicht nur er nahm die kommende Gefahr wahr, auch Sesshoumaru hatte sich von seinem Ruheplatz aus längst einen Überblick von der Lage beschafft. Plötzlich bellte Inuki und riss somit Kimie aus dem Schlaf. Sie schreckte abrupt hoch und sah sich hastig um. "Wie? Was? Wo?" Ihr Blick fiel auf Inuki, der bellend und knurrend vor einem Gebüsch stand, aus dem nun ein Dämon, der wie eine riesige Schlange aussah, hinausschnellte und nach dem Hund schnappte. Dieser war aber schnell zur Seite gesprungen und griff den Dämon an. Inuki biss einmal zu, ließ dann aber wieder von seinem Gegner ab, als er merkte, dass dies dem Anschein nach nichts bringen würde. Der Schlangendämon ließ ein bedrohliches Zischen verlauten, als sein Blick nun auf Kimie fiel. Es dauerte vielleicht gerade mal zwei Sekunden, dann schnellte er auf sie zu. "Iiiiek! Verzieh dich!" Reflexartig zog Kimie ihr Schwert, welches sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, aus der Scheide und schlug ohne weiter zu zögern zu. Stille... Kimie hatte die Augen zugekniffen, doch als sich nun nichts mehr tat, öffnete sie sie zögerlich wieder und schluckte. Ihr Schwert steckte mitten im Kopf von diesem Schlangendämon. Der schien zwar hinüber zu sein, anscheinend hatte sie ihn gut getroffen, aber dennoch scheute sich Kimie, ihr Schwert wieder zurückzuziehen. Es schien auch irgendwie festzustecken, wie sie feststellen musste, als sie doch etwas zögerlich daran zog. So was hatte sie auch noch nie erlebt. Noch nie hatte sie ihr Schwert ernsthaft gegen einen echten Gegner eingesetzt, geschweige denn damit getötet. Schließlich machte sich Kimie aber doch angeekelt daran, ihr Schwert wieder aus dem Kopf dieses Dämons herauszukriegen. Die Geräusche, die dabei entstanden, hörten sich an, als würde jemand mit einem breiten Löffel in einer dicken Schleimbrühe rumrühren. Als sie es endlich geschafft hatte, sah sie sich ihr Schwert an und rümpfte die Nase. Schwarzes, dickflüssiges Blut tropfte von diesem hinunter. "Wirklich ganz toll...", murmelte Kimie leise und kramte in ihrer Hosentasche. Sie holte ein Taschentuch hervor und machte sich daran, zumindest den Großteil dieser ekligen Masse von ihrem Schwert zu entfernen. Allerdings ging sie nun zu den anderen an das etwas entfernte und inzwischen längst erloschene Lagerfeuer. Die Nacht neben einem toten Dämon zu verbringen, war wirklich keine angenehme Vorstellung gewesen. Da der Dämon aber teilweise im Gebüsch lag, fiel er einem erst bei genauerem Hinsehen auf. Das war jedoch egal. Allein das Wissen, dass da ein toter Dämon lag, reichte aus, um Kimie zu vertreiben. Sie sah sich um. Keiner schien diesen Zwischenfall bemerkt zu haben, denn alle schliefen seelenruhig. Sie seufzte leise, setzte sich dann neben Rin und machte sich daran, ihr Schwert zu säubern. Inuki setzte sich neben Kimie und beobachtete sie aufmerksam. War das ein Tag gewesen! Überall schien es nur so von Dämonen zu wimmeln. Die einen wollten Menschen wohl am liebsten auf dem Essensteller liegen haben und andere hielten dem Anschein nach liebend gern Gardinenpredigten. Und wieder andere schwiegen sich aus und bedrohten einen lieber mit kühlen Blicken. >Dämonen... Die können wohl nur rumnerven!<, dachte Kimie und legte sich ins Gras, nachdem sie ihr Schwert wieder einigermaßen hinbekommen hatte. Inuki legte sich direkt zwischen sie und Rin. Es dauerte auch nicht lange, bis alle wieder schliefen. Das hieß, alle bis auf einer... Wie schon gesagt, hatte Sesshoumaru diesen Zwischenfall ebenfalls mitbekommen. Auch er hatte den Dämon frühzeitig bemerkt, ebenso, wie Inuki. Doch anstatt sich diesmal einzumischen, wollte er stattdessen ein wenig den stillen Beobachter spielen. Er hätte schon noch eingegriffen, wenn die Gefahr bestanden hätte, dass der Schlangendämon sich auch über die anderen hergemacht hätte. Doch warum sollte er seine Zeit damit verschwenden, einem Menschenweib zu helfen, dass ohnehin bald mit großer Wahrscheinlichkeit durch seine Hand sterben würde? Bis jetzt war Inu Yasha nicht aufgetaucht und mittlerweile schien es Sesshoumaru auch irgendwie egal geworden zu sein, ob sein jüngerer Halbbruder sich überhaupt noch bei ihm blicken lassen würde. Sesshoumaru würde sich der Anwesenheit von Kimie bald entledigen. Vielleicht noch ein Tag… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)