Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 10: Sesshoumaru gegen Inu Yasha --------------------------------------- "Alles ist so schön ruhig und friedlich", sagte Shippou zufrieden und atmete die frische Luft ein. Kagome nickte zustimmend. "Ja, ich wünschte nur, das wäre die meiste Zeit so." Die Freunde waren wieder auf den Weg und auf der Suche nach weiteren Splittern des Shikon no Tama. Sie durchquerten einen kleinen Wald, dessen Bäume mit ihren dichten Baumkronen nur wenig Licht bis zum Boden vordringen ließen. Dennoch strahlte dieser Ort etwas angenehmes aus. Nur Kimie schien nach etwas anderem zu suchen. Immer wieder ließ sie ihren Blick schweifen, nahm ihre Umgebung unter die Lupe und achtete auf jedes noch so kleine verdächtige Geräusch. >Ich wüsste zu gerne, wo Sesshoumaru jetzt ist<, dachte sie, doch konnte sie die anderen ja wohl kaum so offen und direkt nach ihm fragen. Sie musste es irgendwie anders anstellen. Kagomes letzte Bemerkung schien in diesem Fall der perfekte Auslöser für ein Gespräch zu sein. "Wie oft werdet ihr denn so in Kämpfe verwickelt?", fragte Kimie also, was sie auch ehrlich interessierte, doch konnte sie diese Frage im weiteren Verlauf vielleicht noch mit einer anderen verknüpfen. Miroku gab dem Mädchen die Antwort: "Das ist unterschiedlich, aber wir sollten dennoch immer auf der Hut sein. Man kann nie wissen, ob vielleicht Naraku bereits wieder einen Angriff plant. Und es gibt auch noch genügend andere Dämonen, die uns das Leben schwer machen könnten." "Aha. Und wie oft lauft ihr eigentlich Sesshoumaru so über den Weg?", fragte Kimie daraufhin und war ziemlich gespannt auf die Antwort. Keiner der anderen schien auch Verdacht zu schöpfen wegen dieser Frage. "Die Frage sollte wohl eher lauten, wie oft er uns über den Weg läuft", erwiderte Inu Yasha und wirkte ein wenig angefressen. "Jedenfalls kreuzt der für meinen Geschmack viel zu oft bei uns auf." Wenn es um Sesshoumaru ging, dann war Inu Yashas Stimmung immer schneller im Keller, als man bis drei zählen konnte. "Wieso fragst du, Kimie?", fragte Kagome ihre Cousine, die aber sofort mit einem leichten Lächeln abwinkte. "Ach! Nur so." Leicht geknickt, fügte sie aber noch gedanklich hinzu: >Na, bravo! Das heißt dann ja wohl im Klartext, ich muss warten, dass er von sich heraus irgendwann auftaucht. Wenn er denn überhaupt auftaucht...< Inuki war währenddessen die ganze Zeit neben Kimie hergelaufen und hatte aufmerksam seinen Blick auf sie gerichtet. Es schien, als wusste er genau, was in diesem Moment in ihrem Kopf vorging. Was Sesshoumaru und seine Gruppe anbelangte, so setzten sie ebenfalls ihren Weg fort. Rin, die auf Ah-Uns Rücken saß, hatte nur noch wenig über Kimie und Inuki gesprochen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie so ziemlich die einzige war, die sich noch über die beiden Gedanken machte. Jaken war das alles wohl total egal, er schien vielmehr erleichtert darüber zu sein, dass die Gruppe nicht weiterhin noch mehr "Gepäck" mit sich herumtrug. Wie aber Sesshoumaru über diese Sache dachte, konnte man nicht wirklich erahnen. Weder verlor er ein Wort zu diesem Thema, noch zeigte er irgendwelche Anzeichen von vermeintlichen Gefühlen. Ein leichte Brise kam nun auf und wehte leicht über die Landschaft. Mit einem Mal blieb Sesshoumaru stehen und das so plötzlich, dass Jaken fast gegen das Bein des Youkais gelaufen wäre. "Mein Herr, was habt Ihr denn?", fragte der Krötendämon irritiert und sah seinen Herrn ebenso an. Sesshoumaru ließ seinen aufmerksamen Blick zum nahe gelegenen Wald schweifen. Jaken tat es ihm gleich, konnte aber nichts ungewöhnliches entdecken. "Sesshoumaru-sama, habt Ihr was entdeckt?", fragte er neugierig, erhielt aber wieder keine Antwort. >Dieser Geruch…< Sesshoumaru wandte sich an seinen Diener: "Jaken, du bleibst mit Rin und Ah-Un hier!" "Was?" Jaken war völlig überrumpelt. "Aber was habt Ihr denn vor, mein Herr?" Doch Sesshoumaru hatte sich bereits auf den Weg zu dem Wald gemacht und verschwand nach kurzer Zeit zwischen den Bäumen. Zurück blieben Jaken, Rin und Ah-Un, die dem Youkai reichlich perplex hinterher schauten. "Was hat Sesshoumaru-sama denn auf einmal?", fragte sich Rin nachdenklich, doch eine Antwort bekam sie darauf nicht. Inu Yasha und die anderen bahnten sich weiterhin ihren Weg durch den Wald. Mittlerweile hatte sich das ganze Gestrüpp etwas gelichtet und auch durch die Baumkronen drang nun mehr Licht hindurch. Noch immer unterhielten sich die Freunde über verschiedene Dinge, als Inuki jedoch plötzlich stehen blieb und aufmerksam seine Ohren spitzte. Kimie blieb daraufhin ebenfalls stehen, ebenso wie die anderen. "Was ist mit dir, Inuki?, fragte Kimie ihren Hund. "Hast du was entdeckt?" "Etwa einen Dämon?", fragte Shippou sofort und sah sich vorsichtig um. Die anderen ließen suchend ihre Blicke schweifen. Kimie kniete sich zu Inuki auf den Boden und streichelte seinen Kopf. Der Mischling hatte etwas wahrgenommen, das war sicher. Aber was? "Oh Mann!", stöhnte Inu Yasha plötzlich genervt auf. "Ich glaube, wir kriegen unangemeldeten Besuch, auf den ich liebend gern verzichten würde." Sofort hatten sich alle Blicke zu dem Hanyou umgewandt. Plötzlich raschelte es direkt vor Kimie und Inuki im Gebüsch und als Kimie wieder nach vorne schaute, war sie für einen kurzen Moment wie erstarrt. Ungläubig haftete ihr Blick auf die Person, die nun vor ihr stand. "Aber das..." "Habe ich es doch geahnt! Das ist Sesshoumaru!", erkannte Inu Yasha den "Besucher" sofort und sprach somit das aus, was Kimie durch den Kopf gegangen war. Diese richtete sich nun langsam auf, wich aber nicht von der Stelle. Wie gebannt waren ihre Augen auf Sesshoumaru gerichtet, der sie ebenfalls anschaute. Was er in diesem Moment dachte, konnte man jedoch nicht erahnen. Schweigend standen sich die beiden gegenüber. Auch Inuki hatte seinen Blick aufmerksam auf Sesshoumaru gerichtet, zeigte diesmal aber keinerlei Anzeichen von Aggression. Allerdings wirkte er ein wenig beunruhigt, was aber auch daran liegen konnte, dass er mitbekam, wie Inu Yasha nun seine Hand an den Griff von Tessaiga legte. Das konnte nur ein schlechtes Zeichen sein. Noch immer haftete Kimies Blick auf Sesshoumaru. Jetzt, wo sie ihn so vor sich stehen sah, hätte sie ihm am liebsten sofort all das gesagt, was sie ihm unbedingt sagen wollte. Aber irgendwie wollte ihr das nicht so recht gelingen. "Ähm... Ich... Also..." Weiter kam sie nicht und hätte sich glatt dafür ohrfeigen können. Für einen kurzen Moment schaute sie weg. >Na, ganz toll, Mädel! Jetzt sprich schon mit ihm! Auf die Gelegenheit hast du doch schließlich gewartet!<, redete Kimie sich selber ein, merkte aber nur, wie sie stattdessen leicht errötete, als sie wieder in Sesshoumarus Gesicht sah. >Shit! Warum passiert mir das ausgerechnet jetzt?!< Sesshoumaru hatte die ganze Zeit seinen Blick aufmerksam auf Kimie gerichtet, die ihn zunächst nur schweigend angesehen hatte, dann aber etwas sagen wollte, wie er an ihrem kurzen Rumstottern feststellen konnte. Er musste zugeben, es amüsierte ihn auf eine gewisse Weise ein wenig, wie dieses Mädchen jetzt erneut den Blick von ihm abwandte, nur damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Es war Sesshoumaru dennoch nicht entgangen, dass Kimie leicht rot geworden war. Als Kimie weiterhin keine Anstalten machte, sich von Sesshoumaru zurückzuziehen, packte Kagome sie mit einem Mal eiligst am Arm und zog sie von ihm fort. "Kimie! Komm da wieder weg!" Kimie war so überrumpelt, dass sie nichts darauf erwidern konnte. Damit hatte sie in diesem Moment auch überhaupt nicht gerechnet. Beschweren konnte sich aber nicht. Wie hätte sie das dann rechtfertigen sollen? Sesshoumaru war zugegeben anfangs auf eine gewisse Weise schon überrascht gewesen, Kimie und auch Inuki so schnell wieder zu sehen. Als er nun aber aus dem Seitenwinkel mitbekam, wie Inu Yasha sein Schwert Tessaiga zog, wandte er sich mit üblich kühler Stimme an seinen Halbbruder: "Wie schön, dich wieder zu sehen, Inu Yasha." "Die Freude teile ich aber nicht wirklich!", erwiderte der Hanyou, wohl wissend, dass auch Sesshoumaru seine Aussage mit Sicherheit nicht so gemeint hatte, wie man es auch an der Tonlage seiner Stimme hatte heraushören können. Während sich die beiden Halbbrüder prüfend beäugten, wandte sich Sango an die anderen: "Das riecht geradezu nach einer Auseinandersetzung." Miroku nickte. "Du hast Recht. Wir sollten uns nach Möglichkeit da raushalten. Irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass Sesshoumaru diesmal nicht so schnell den Rückzug antreten wird, wie beim letzten Mal." "Wie? Wollen die beiden etwa schon wieder gegeneinander kämpfen?", fragte Kimie erschrocken, woraufhin Kagome mit einem besorgten Blick zu Inu Yasha nickte. "Ja. Immer, wenn sie aufeinander treffen, kommt es unweigerlich zum Kampf. Hoffentlich passiert Inu Yasha nichts." Kimie schaute wieder zu den beiden Brüdern. Da die anderen sich deutliche Sorgen um Inu Yasha machten, sie selbst natürlich auch, stellte sich für sie nun die Frage, inwiefern dieser Kampf anders laufen würde, als der letzte, der eigentlich recht schnell und glimpflich sein Ende fand. Als Kimie sich dann noch in Erinnerung rief, wie schnell Sesshoumaru einen Gegner ins Jenseits befördern konnte, überkam auch sie ein mulmiges Gefühl. Sie hätte es nicht unbedingt gerne gesehen, wie Inu Yasha von seinem Halbbruder in kleine Streifen zerlegt worden wäre. Doch wusste sie, dass auch Inu Yasha über eine gewisse Kraft verfügte und sich wohl gegen Sesshoumaru zu verteidigen wusste. Aber eigentlich wollte sie es überhaupt nicht, dass die beiden gegeneinander kämpften und war mit dieser Meinung bestimmt nicht die einzige gewesen. Inu Yasha hob nun sein Schwert kampfbereit in die Höhe. "Na los! Mach dich bereit, Sesshoumaru!" Und mit diesen Worten stürmte er auf Sesshoumaru zu, der dem ersten Schlag mit Tessaiga geschickt auswich, ehe er selbst sein Schwert Toukijin zog. Wenn Inu Yasha unbedingt einen Kampf haben wollte, dann sollte er ihn auch bekommen! "Ganz wie du willst, Inu Yasha! Heute werde ich keine Rücksicht mehr nehmen!", rief der Youkai seinem Halbbruder zu. Dieser warf einen wütenden Blick auf den anderen. "Pah! Als ob du das jemals getan hättest!" Sesshoumaru war nach dem ersten Angriff von Inu Yasha auf dem Ast eines Baumes gesprungen und sah von diesem nun auf den Hanyou herab. "So sollte man dich immer betrachten, Inu Yasha! Immer schön von oben herab!", meinte Sesshoumaru herablassend und schürte damit Inu Yashas Wut. "Arroganter Mistkerl! Mal sehen, wer hier auf wen herabschauen wird!" Und damit sprang der Hanyou seinem Bruder hinterher und es entbrannte ein Kampf in den Wipfeln der Bäume. Immer wieder verschwanden die beiden Kontrahenten im dichten Blätterwerk der Bäume und man konnte dann nur noch das Aufeinanderprallen der Schwertklingen hören. Zahlreiche Blätter fielen auf die Erde herab. "Herrje! Hoffentlich geht das gut!", hoffte Shippou und suchte immer wieder krampfhaft in den Blättern der Bäume nach Inu Yasha. Auch die anderen versuchten zu erahnen, was sich gerade über ihren Köpfen abspielte. Kimie war völlig fertig. So hatte sie sich die Sache bei weitem nicht vorgestellt. Am besten wäre es ja gewesen, wenn sie allein mit Sesshoumaru hätte reden können. Doch wie sollte sie das jetzt noch anstellen? Kimie konnte außerdem wohl schlecht mitten in den Kampf reinbrüllen. Wie hätte sie das den anderen erklären sollen? Und wie würde dieser Kampf für die beiden Kontrahenten wohl ausgehen? Doch musste sie ihre Gedankengänge unterbrechen, denn was jetzt von oben alles auf die Gruppe niedersauste, hätte ihnen bestimmt bei einem direkten Aufprall alles andere als gut getan. "Jetzt wird nebenbei auch noch der Wald ordentlich zurechtgestutzt!", bemerkte Shippou mit einem Anflug von Panik und konnte gerade noch so einem herab fallenden Ast ausweichen, bevor er sich auf Kagomes Arme flüchtete. Inu Yasha und Sesshoumaru, die weiterhin in den Ästen der Bäume herumturnten und im Eifer des Gefechts immer wieder den einen oder anderen Ast von einem Baum mit den Klingen ihrer Schwerter abtrennten, waren total mit ihrem Kampf beschäftigt. Etwas Gutes hatte das Schwertergefecht in den Bäumen allerdings. Zumindest konnte man jetzt genauer sehen, was in den Baumkronen bei den beiden ablief, da ein Großteil der Äste nun auf dem Boden lag. Plötzlich waren beide Kontrahenten für alle gut zu sehen, als sie aus den Wipfeln der Bäume heraus aufeinander zusprangen. Noch einmal prallten die Klingen der Schwerter aufeinander, dann war es für einen Moment totenstill. Sowohl Inu Yasha als auch Sesshoumaru standen jetzt auf jeweils einem Ast eines Baumes und beäugten sich argwöhnisch. Die Luft war zum Zerreißen gespannt und mit etwas Einbildungskraft konnte man es in ihr auch knistern hören. Wenn Blicke töten könnten, wären wohl beide Kämpfer augenblicklich von ihren hohen Aussichtspunkten gefallen. "Inu Yasha, sei vorsichtig!", rief Kagome dem Hanyou besorgt zu und fügte dann leise hinzu: "Hoffentlich handelt er nicht unüberlegt." Genau, wie die anderen, so sah auch Kimie nach oben in die Wipfel der Bäume. Sie empfand diesen Kampf als vollkommen sinnlos und ihr wäre es wirklich lieber gewesen, wenn Inu Yasha und Sesshoumaru diese Sache jetzt beendet hätten und zwar ohne Kampf. Doch darauf konnte sie wohl nicht bauen, ebenso wenig, wie die anderen. Inu Yasha machte sich inzwischen wieder angriffsbereit. "So! Ich finde, wir haben genug Zeit vertrödelt. Jetzt mach ich dich fertig!" Und mit diesen Worten sprang er direkt auf seinen Halbbruder zu, der aber nicht tatenlos auf der Stelle stehen blieb, sondern seinem Gegner jetzt direkt entgegen sprang, sein Schwert kampfbereit erhoben. Den anderen kam es im Moment so vor, als würde die Zeit in einer Art Zeitlupe vergehen. Mitten in der Luft prallten die Klingen von Tessaiga und Toukijin schließlich mit voller Wucht aufeinander. Funken und Blitze schienen aus den Schwertern zu entweichen als die beiden Kontrahenten nun kopfüber wieder zur Erde stürzten, noch immer in ihren Kampf verwickelt. "Auweia!" Shippou traute sich gar nicht, hinzusehen. "Das gibt heftige Kopfschmerzen, wenn die nichts dagegen unternehmen!" "Oh, mein Gott...", murmelte Kimie fassungslos. Dieser Kampf war in der Tat heftiger als der letzte. Keiner der beiden Gegner schien dem anderen diesmal nachgeben zu wollen. Kurz bevor die beiden den Boden erreicht hatten, stieß Sesshoumaru Inu Yasha mit einem kräftigen Tritt von sich, drehte sich einmal in der Luft und kam scheinbar mühelos und lässig mit seinen Füßen wieder auf der Erde auf. Auch Inu Yasha landete mit beiden Beinen auf dem Boden, wirkte aber nicht so gelassen, wie Sesshoumaru. Im Gegenteil, er schien jetzt sogar richtig sauer zu sein. Die eine Hand hatte der Hanyou etwas angeschlagen auf seinen Bauch gelegt. Dort hatte Sesshoumaru ihn mit einem Tritt weggestoßen. "Du verdammter Mistkerl!", fluchte Inu Yasha vor sich hin. "Inu Yasha, du solltest versuchen, dein Temperament zu zügeln", sagte Sesshoumaru ruhig, aber mit üblich kühler Stimme. "So, wie du kämpfst, ist es kein Wunder, dass du niemals in der Lage sein wirst, mich zu besiegen." "Halt deine Schnauze!", brüllte Inu Yasha seinen Halbbruder wütend an. Das war mal wieder typisch, dass Sesshoumaru mit einem altklugen Spruch daherkam! Dem Hanyou ging das mittlerweile so dermaßen auf die Nerven, dass die Wut in ihm weiter stieg. Während die anderen das ganze aus einiger Entfernung beobachteten, sagte Miroku nachdenklich: "Ich will ja nichts sagen, aber auf eine gewisse Weise hat Sesshoumaru schon Recht. Inu Yasha neigt manchmal wirklich dazu, viel zu übereilt zu handeln. Und jetzt macht er auf mich auch nicht gerade den Eindruck, als hätte er sich vollkommen unter Kontrolle." "Wenn Sesshoumaru auf der Bildfläche erscheint, dann ist das bei Inu Yasha aber mittlerweile wohl normal geworden", fügte Shippou, auf Kagomes Schulter sitzend, hinzu. Kimie hatte dem kurzen Gespräch zugehört und wandte ihren Blick besorgt wieder den beiden Gegnern zu. Sie hoffte, dass weder der eine noch der andere irgendwelche schweren Verletzungen davontragen würde. Denn dieser Kampf schien noch lange nicht vorbei zu sein. Es dauerte auch nicht lange und Inu Yasha griff seinen Halbbruder erneut an. Sesshoumaru wich aber nicht von der Stelle, sondern richtete nur sein Schwert auf seinen Gegner. Toukijin blitzte kurz auf, dann schossen mehrere kleine Lichtstrahlen aus der Klinge direkt auf Inu Yasha zu. Dieser hielt bei seinem Angriff gerade noch inne und hielt nun seinerseits schützend die Klinge von Tessaiga vor seinen Körper. Der Lichtstrahlen prallten an dem Schwert ab, doch wurde Inu Yasha von der Wucht des gegnerischen Angriffs um einige Meter zurückgeworfen. "Inu Yasha!" Kagome starrte völlig entsetzt auf das Szenario, konnte aber nur tatenlos zusehen, ebenso wie die anderen. Inu Yasha hatte sich nach einem kurzen Moment wieder aufgerappelt und warf Sesshoumaru einen finsteren Blick zu. >Na gut, wenn er es so haben will, dann soll er es eben so kriegen!<, dachte der Hanyou und hob erneut sein Schwert empor. Diesmal griff er aber nicht sofort an, vielmehr schien er auf etwas zu warten. "Was soll das?", fragte sich Kimie etwas irritiert. Für sie sah es nicht so aus, als würde Inu Yasha erneut auf seinen Halbbruder zustürmen wollen. "Ah! Ich glaube, ich weiß, was Inu Yasha vor hat!", sagte Kagome plötzlich, woraufhin Kimie sie fragend ansah. "Was meinst du damit, Kagome? Was hat er denn vor?" "Er will bestimmt die Windwunde einsetzen!", antwortete Shippou aufgeregt. "Die was?" Kimie verstand kein Wort. Was sollte das denn schon wieder? Sie musste allerdings nicht lange auf eine Antwort warten, denn Miroku gab ihr die Erklärung: "Um es kurz zu fassen: Die Windwunde, oder auch das Kaze no Kizu, ist das Geheimnis zu Tessaigas ultimativer Kraft. Mit einem Schlag kann Inu Yasha damit hundert Dämonen auf einen Streich erledigen." "Oh..." Kimie wirkte bei dieser Aussage nicht wirklich begeistert, wenngleich sie es unter anderen Umständen sicherlich gewesen wäre. Doch um dem ganzen noch eins draufzusetzen, fügte Sango noch hinzu: "Inu Yasha hat die Windwunde schon einmal gegen Sesshoumaru eingesetzt. Zwar konnte dieser sich damals noch retten, doch muss ihn dieser Angriff dennoch ganz schön geschadet haben." Darauf wusste Kimie auch nicht mehr zu erwidern. Jetzt geriet die ganze Sache wohl vollends aus den Fugen. "Äh... Ist es nicht allgemein etwas gefährlich, wenn Inu Yasha diese Windnarbe hier jetzt einsetzt?", fragte sie nach einem Moment zögerlich, wenngleich ihre eigentliche Sorge sich in eine andere Richtung richtete. Kagome redete beruhigend auf ihre Cousine ein: "Solange Inu Yasha den Angriff nicht gegen uns richtet, haben wir nichts zu befürchten. Aber dafür kann er Sesshoumaru jetzt vielleicht besiegen." "Aha... Ist ja beruhigend...", erwiderte Kimie, war aber selbst alles andere als ruhig. Angespannt beobachtete sie, wie die anderen, nun den weiteren Verlauf des Kampfes. "Na los! Greif mich doch an, wenn du dich traust, Sesshoumaru!", forderte Inu Yasha seinen Halbbruder auf. Dieser warf erst einen prüfenden Blick auf seinen Gegner, fackelte dann aber auch nicht lange herum und stürmte auf ihn zu. Sofort hob Inu Yasha sein Schwert und machte sich zum entscheidenden Schlag bereit. Er konnte nun ganz deutlich die beiden Energieströme sehen und auch die Windwunde, die an der Reibungsfläche entstand. "Jetzt habe ich dich, Sesshoumaru! Kaze no Ki...!" Doch anders, als Inu Yasha es sich vorgestellt hatte, befand sich Sesshoumaru mit einem Mal direkt vor ihm und war nun vielleicht gerade mal einen halben Meter von ihm entfernt. "So! Du wolltest mich also mit dem Kaze no Kizu besiegen, ja?", fragte Sesshoumaru mit einem triumphierenden, kalten Lächeln, ehe er Inu Yasha mit einem kräftigen Stoß von sich wegschleuderte. Der Hanyou wurde zurückgeworfen und landete reichlich unsanft auf dem Boden. "Wie bedauerlich jedoch, dass dieser Versuch leider nach hinten losging", sprach Sesshoumaru weiter, während sein Blick auf seinem Halbbruder ruhte, der reichlich angeschlagen auf dem Boden lag. "Wie kann das sein?!", rief Shippou ungläubig. "Das ist doch unmöglich! Sesshoumaru ist dem Angriff ausgewichen, noch bevor Inu Yasha die Windwunde eingesetzt hat, und ist dann ganz plötzlich wieder vor ihm aufgetaucht! Als ob er es vorausgesehen hätte!" Die Gruppe schreckte abrupt hoch, als sie nun Sesshoumarus Stimme wahrnahm, die sich an sie alle richtete: "Nicht, dass ich es sowieso bereits geahnt hätte, aber dennoch solltet ihr euch in Zukunft vielleicht etwas leiser unterhalten. Oder bildet ihr euch etwa ein, ich hätte den kleinen Kitsune nicht gehört, nur weil ich gerade mit Inu Yasha beschäftigt war?" Er deutete auf Shippou, der sich sofort erschrocken seine Hände vor seinen Mund schlug. Stimmt, er war es gewesen, der so lauthals verkündet hatte, dass Inu Yasha die Windwunde einsetzen wollte. Inu Yasha selbst richtete sich nun wieder etwas auf. "Shippou, wenn ich dich zwischen die Finger kriege...", murmelte er mit einem mahnenden Blick in die Richtung der anderen. Sofort verschwand Shippou hinter Kagome. "Das war doch keine Absicht, Inu Yasha! Bitte nicht böse sein!" Sesshoumaru schenkte all dem eher wenig Aufmerksamkeit, stattdessen kam er nun zielgenau auf seinen jüngeren Halbbruder zu. "Sieht ganz so aus, als hätte ich dich mal wieder besiegt, kleiner Bruder", sagte er mit überlegenen Unterton. "Inu Yasha!" Kagome wollte sofort zu Inu Yasha eilen, jedoch kam ihr Inuki zuvor. Mit schnellen Sprüngen war der Mischling bei dem Hanyou, der noch immer angeschlagen auf dem Boden saß, angekommen. "Inuki! Was hast du vor?", rief Kimie ihrem Hund nach, der Inu Yasha nun sanft mit dem Kopf anstieß, als ob er ihm helfen wollte. "Mach keinen Quatsch, Inuki!", sagte Inu Yasha betont. "Sieh lieber zu, dass du wieder wegkommst! Das hier dürfte nun wirklich eine Nummer zu groß für dich sein." Doch Inuki schien nicht wirklich daran interessiert zu sein, wieder zu verschwinden. "Was ist los mit dir, Inu Yasha? Brauchst du jetzt etwa sogar den Schutz eines Hundes, um dich gegen mich behaupten zu können?", fragte Sesshoumaru mit herablassender Stimme. Der Hanyou knurrte wütend. "Von wegen! Dich mache ich auch ganz allein fertig!" Sein Blick fiel auf Tessaiga, welches er zwar noch in der Hand hielt, allerdings hatte sich das Schwert mittlerweile wieder zurückverwandelt. Und wirklich fit fühlte sich Inu Yasha auch nicht mehr wirklich. In Kagome stieg die Panik auf. "Wir müssen etwas tun!", sagte sie verzweifelt. "Wir können doch nicht einfach nur zusehen!" Und damit lief sie geradewegs auf Inu Yasha zu. "Kagome!" Kimie folgte ihrer Cousine, die Inu Yasha schnell erreicht hatte, sofort. Kagome hatte sich zu dem Hanyou auf den Boden gekniet und schaute wütend zu Sesshoumaru. "Bleib wo du bist, du Mistkerl!", schrie sie ihn an. Sesshoumaru bedachte das Mädchen nur mit einem kühlen Blick, als nun auch Kimie bei ihnen eintraf. Sie sagte jedoch nichts, sondern schaute stattdessen nur wortlos zu Sesshoumaru. Ihr Blick war ganz klar zu definieren: Sie wollte, dass dieser Kampf aufhörte und zwar ohne schlimmere Folgen. Man konnte im Moment das Gefühl bekommen, als stünde die Welt still. Nach einer Weile wandte Sesshoumaru seinen Blick ab und steckte auch sein Schwert Toukijin wieder ein. Die anderen waren so überrascht, dass sie gar nicht wirklich darauf reagieren konnten, während der Youkai der Gruppe nun den Rücken zukehrte und ohne ein weiteres Wort davongehen wollte. "Puh! Da haben wir ja noch mal Glück gehabt." Shippou atmete erleichtert auf, und auch die anderen entspannten sich nun wieder, wenngleich sie Sesshoumaru noch mit argwöhnischen Blicken folgten. "Hey! Warte!", rief Kimie dem Youkai plötzlich hinterher und wollte ihm auch sofort folgen, doch er drehte sich nicht einmal um, als er nun mit einem Satz mitten in die Baumkronen sprang und aus der Sicht der Freunde verschwand. Es war auch nichts mehr zu hören. Kimie stand wie bestellt und nicht abgeholt auf der Stelle und schien erst einen Moment zu brauchen, um das eben Geschehene erst einmal zu ordnen. Doch kurz darauf schlug sie mit der Faust wütend gegen einen Baumstamm. "Mist! Verflucht! Das kann doch nicht wahr sein!", fluchte sie wütend. Da hatte sie bereits am zweiten Tag ihrer Ankunft im Mittelalter Sesshoumaru wieder getroffen und dann hatte sie es noch nicht einmal geschafft, mit ihm zu reden. Das hatte sie sich doch deutlich anders vorgestellt. Noch eine Weile fluchte Kimie vor sich hin und erst die Stimme von Kagome erregte wieder ihre Aufmerksamkeit: "Äh... Kimie?" "Was?!", fragte Kimie gereizt zurück, woraufhin die anderen sie doch reichlich irritiert anstarrten. Nach kurzem Zögern sprach Kagome weiter, wenn auch vorsichtig: "Geht... Geht es dir gut?" Erst jetzt schien Kimie so richtig mitbekommen zu haben, wie sie eben reagiert hatte. "Oh... äh... K-Klar! Alles in Butter!", versuchte sie, die anderen zu überzeugen. "Mir ging es noch nie besser!" "Sicher? Hast du vorhin auch wirklich keinen Ast auf den Kopf bekommen?", fragte Inu Yasha, der inzwischen wieder auf den Beinen war, das Mädchen trocken, das mit einem unschuldigen Lächeln die Fingerspitzen aneinandertippte. Sango zog prüfend eine Augenbraue hoch. "Du benimmst dich aber wirklich eigenartig. Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?" "Logisch! Mir geht's bestens!", versicherte Kimie den anderen noch immer mit diesem unschuldigen Lächeln auf den Lippen, wobei sie im Gedanken aber doch noch einen kleinen Fluch an ihre Aussage hinzufügte: >So ein Mist!< Sesshoumaru hatte Kimies Flüche zwar noch gehört, sich aber nicht weiter darum gekümmert. Vielmehr erstaunte es ihn selbst, dass er den Kampf einfach so beendet hatte, obwohl es dafür wirklich keinen ersichtlichen Grund für ihn gab. Mit diesen Gedanken kehrte der Youkai wieder zu Rin, Jaken und Ah-Un zurück. Rin kam ihm sofort fröhlich entgegen. "Ihr seid wieder da, Sesshoumaru-sama! Wie schön!" Jaken war dem Mädchen sofort gefolgt und verbeugte sich nun vor seinem Herrn. "Es freut mich, Euch wieder zu sehen, edler Herr. Aber verratet mir doch bitte, was Ihr eben gemacht habt." Sesshoumaru bedachte seinen Diener jedoch nur mit seinem üblichen Blick, woraufhin der Krötendämon demütig den Kopf senkte. "Oh! Vergebt mir, mein Herr! Es geht mich ja auch eigentlich überhaupt nichts an. Verzeiht mir!" Sesshoumaru schaute nun noch einmal zu dem kleinen Wald zurück. Rin und Jaken sahen ihn fragend an. "Stimmt etwas nicht, Sesshoumaru-sama?", fragte Jaken vorsichtig, erhielt aber wieder keine Antwort. Sesshoumarus Blick ruhte weiterhin auf dem Wald. >So, sie sind beide also tatsächlich wieder hier.< Und nach einem Moment fügte er mit einer Spur Ironie hinzu: >Tse! Und sie hat mich doch tatsächlich dazu gebracht, diesen Kampf einfach so zu beenden.< >Na toll! Eigentlich hatte ich mir das alles ja irgendwie anders vorgestellt…< Kimie saß an diesem Abend etwas abseits von den anderen neben einem Baum und grübelte vor sich hin. Die Gruppe hatte nach diesem Zwischenfall mit Sesshoumaru ihren Weg noch fortgesetzt, doch nun in dem Wald eine Rast eingelegt. Die Freunde würden ihre Reise erst am nächsten Morgen fortsetzen, da es auch bereits dunkel wurde. Das Lager war nicht weit entfernt, Kimie konnte die Stimmen der anderen hören, doch irgendwie musste sie einen Moment für sich allein sein. Nur Inuki lag neben seiner Herrin auf dem Boden und hatte den Kopf auf ihren Schoß gebettet. Nach einer Weile seufzte Kimie auf. "Ich hätte wohl doch besser zu Hause bleiben sollen..." "Warum? Hast du schon genug?" Auf diese Frage hin, wandte sich Kimie zur Seite um und entdeckte Kagome, die sie mit einem Lächeln ansah. "Kagome?" Die Jüngere hielt ihrer Cousine eine kleine Getränkedose hin, die sie aus der Neuzeit mitgebracht hatte. "Hier." Etwas überrascht nahm Kimie sie entgegen. "Oh! Danke." "Darf ich mich zu dir setzen?", fragte Kagome nun, woraufhin ihre Cousine einverstanden nickte. Nachdem sie sich zu Kimie gesetzt hatte, fragte Kagome ruhig: "Worüber denkst du nach?" "Ach, eigentlich nichts", antwortete Kimie und trank einen Schluck. "Na ja, eigentlich ein wenig über heute. Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, als Inu Yasha und Sesshoumaru heute gegeneinander gekämpft haben", sprach sie zögerlich weiter. Kagome nickte. "Da geht es mir ähnlich. Immer wenn die beiden aufeinander treffen, gibt es Ärger. Ich habe mir wirklich Sorgen um Inu Yasha gemacht." Sie streichelte sanft Inukis Kopf. Der Hund hatte sich einen Platz zwischen den beiden Mädchen gesichert. "Wobei es mich aber schon interessieren würde, weshalb Sesshoumaru den Kampf so plötzlich abgebrochen hat." "Vielleicht hatte er keine Lust mehr", erwiderte Kimie trocken, wobei sie diese Frage aber auch beschäftigte. Kagome warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. Irgendwie hatte Kimie sich nach diesem Kampf eigenartig benommen, das war ihr nicht entgangen. Aber auch als Sesshoumaru so plötzlich aufgetaucht war, hatte sie ganz merkwürdig reagiert. Kagome hatte nicht das Gefühl gehabt, dass Kimie vor ihm Angst gehabt hatte, oder so was. Und auch, wenn sich von den anderen kurze Zeit später keiner mehr Gedanken darüber gemacht hatte, Kagome selbst beschäftigte es noch immer. Kimie war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie erst nach einer Weile bemerkte, dass ihre Cousine sie ganz eigenartig ansah. "Was ist denn, Kagome?", fragte Kimie etwas irritiert. Kagome antwortete nicht sofort, sprach dann aber zögerlich weiter: "Sag mal, Kimie, bist du vielleicht...?" Sie stoppte. Kimie wartete einen Moment, doch ihre Cousine sprach nicht weiter. "Hm? Was ist?" Auf diese Frage hin winkte Kagome aber kurz darauf mit einem Kopfschütteln ab. "Ach, gar nichts! Nur so ein dummer Gedanke. Vergiss es wieder!" Dann wandte sie den Blick ab. >Ich glaube, jetzt geht meine Phantasie mit mir durch. Obwohl... Könnte es trotzdem sein, dass...?< Aber ihre Gedanken behielt Kagome dann doch besser für sich. Noch einen Moment saßen die beiden Mädchen so nebeneinander, dann stand Kagome wieder auf. "Gehen wir wieder zu den anderen?", fragte sie Kimie, die einverstanden nickte. "Okay." Während des kurzen Weges zum Lager dachte Kagome noch kurz über das nach, was sie Kimie eigentlich fragen wollte. Sie unterließ es aber, die Frage eventuell noch einmal zu wiederholen, wenngleich es sie aber doch noch beschäftigte. Irgendwie wollte sie das nicht mehr loslassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)