Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 12: Das erste Gespräch nach dem Wiedersehen --------------------------------------------------- Reichlich unschlüssig stand Kimie dieser Frau, die das Mädchen zunächst nur genauestens musterte, gegenüber. Dann kam ein eigenartiges Lächeln auf ihre Lippen, was ein ungutes Gefühl in Kimie weckte. "Hm! Du bist also die Cousine von Kagome, ja?", fragte die Frau mit einem Mal, was Kimie noch mehr irritierte. "Moment mal! Woher wissen Sie das? Wer sind Sie denn überhaupt?", fragte sie misstrauisch zurück. Irgendwie vermutete sie, dass es für sie selbst noch reichlich Ärger geben könnte. "Du willst also meinen Namen erfahren?", fragte die junge Frau prüfend und öffnete ihren Fächer, welchen sie in ihrer Hand hielt. "Von mir aus! Ich bin Kagura, die Windherrscherin." Kimie horchte auf. "Was? Sie sind...?" In diesem Moment kamen ihr auch die Erzählungen der anderen wieder in den Sinn. >Das ist also diese Kagura? Ein Abkömmling von diesem Naraku?< Kagura wiederum schien die Reaktion von Kimie genau deuten zu können. "Deiner Reaktion entnehme ich, dass du bereits von mir gehört hast." Dann fuhr sie in einem bedrohlicheren Unterton fort: "Du hast etwas, das ich haben will, Mädchen! Und das ist dein Splitter des Shikon no Tama!" Kimie schreckte hoch. >Die meint bestimmt den Splitter, den Kagome mir gegeben hat! Aber woher weiß sie, dass...?< Aber weiter kam sie nicht mehr mit ihren Gedanken, denn nun hob Kagura ihren Fächer in die Höhe und ließ ihn anschließend wieder niedersausen. "Fuujin no Mai!" Und plötzlich flogen mehrere klingenartige Geschosse direkt auf Kimie zu. Zwar konnte sie noch rechtzeitig ausweichen, doch als sie dann sah, wie die Klingen im Vorbeiflug problemlos mehrere Bäume fällten, kam Panik in ihr auf. "Du meine Güte!" Kimie wusste beim besten Willen nicht, was sie jetzt tun sollte. Kagura lächelte hinterlistig. "Du bist schnell. Aber das wird dir auf die Dauer nichts nützen! Gleich bist du Geschichte!" Und wieder erhob sie ihren Fächer und Kimie sah sich bereits in kleine Stücke zerteilt, als plötzlich Inu Yasha hinter einem Gebüsch hinter Kagura zum Vorschein kam. "Kagura, lass deine Finger von ihr!" Er schlug mit einer seiner Klauen nach der Frau, die dem Angriff aber auswich. Als Kimie Inu Yasha sah, atmete sie erleichtert auf. "Danke, Inu Yasha!" Der Hanyou nickte ihr zu. "Kimie! Ist alles in Ordnung?", hörte Kimie Kagome nun rufen. Sie und die anderen erscheinen nun ebenfalls am Schauplatz. "Ja, es geht mir gut!", antwortete Kimie rasch. Die Gruppe fand sich nun wieder zusammen und beäugte Kagura abwartend und vorsichtig. Die junge Frau schien aber nicht sonderlich beunruhigt zu sein. Noch immer lächelte sie hinterlistig. "Wie praktisch, dass ihr alle hier seid", sagte sie zufrieden. "Das erspart mir Arbeit, wenn ich euch jetzt alle gleichzeitig erledigen kann." "Träum weiter, Kagura!", fuhr Inu Yasha die junge Frau an und zog sein Schwert Tessaiga. Er ahnte, was nun kommen würde und er hatte Recht. Jetzt tauchten mehrere Dämonen hinter den Bäumen und Büschen auf der Bildfläche auf und umzingelten die Freunde. "Was geht hier vor?!", fragte Kimie entsetzt und schaute sich um. So viele Dämonen auf einmal hatte sie noch nicht gesehen. Kagome entnahm aus ihrem Köcher einen Pfeil und spannte ihn auf ihren Bogen. "Das sind alles Narakus Dämonen", erklärte sie. Auch die anderen machten sich nun kampfbereit. Kagura gab ihren Dämonen ein Zeichen und dann griffen sie an. "Hiraikotsu!" Sango schleuderte ihren Bumerang einer Gruppe Dämonen entgegen, die von der Luft aus auf die Freunde zuflogen und erledigte sie damit. Anschließend sprang sie auf Kiraras Rücken. Die Dämonenkatze hatte sich schon vor Beginn des Kampfes verwandelt und flog nun zusammen mit ihrer Herrin in die Luft, wo sie die Angreifer in einen Luftkampf verwickelten, empor. Miroku nahm sich einige Dämonen mit seinem Priesterstab und seinen Bannzetteln vor, während Kagome mit ihren magischen Pfeilen ein paar andere Dämonen in Schach hielt. Inu Yashas Angriffe mit Tessaiga konnten die Dämonen nicht standhalten. Schnell waren viele von ihnen erledigt. Allerdings schien immer wieder neuer Nachschub anzurücken. "Ist hier irgendwo ein Nest, oder was?!", fluchte Inu Yasha genervt, während er wieder einige Dämonen erledigte. Die einzigen, die momentan wohl überhaupt nicht helfen konnten, waren Shippou und Kimie. Inuki begnügte sich jedoch nicht damit, nur zuzuschauen. Er nahm sich einige kleinere Dämonen, die in etwa so groß waren, wie er selbst und gegen die er auch tatsächlich eine Chance zu haben schien, vor. Jedenfalls hatte er schon ein paar besiegt. Shippou rief seinen Freunden immer wieder Warnungen zu und versuchte so, seinen Teil in diesem Kampf beizutragen. Aber Kimie kam sich im Moment reichlich nutzlos vor. Wie hätte sie den anderen auch helfen können? Dieses Gefühl, nichts tun zu können, machte sie fertig. Als die Schar der neu heranrückenden Dämonen kein Ende zu finden schien, griff Miroku nach seinen Gebetsperlen, die um seine rechte Hand gewickelt waren. "Dann eben anders!" Er riss die Perlen von seiner Hand und richtete diese dann auf die Dämonen, als Kagura sich aber mahnend an ihn wandte: "Nicht doch, Mönch! Du bist doch nicht wirklich so dumm, jetzt dein Kazaana einzusetzen." In diesem Moment tauchten neben der jungen Frau zahlreiche dieser riesigen Insekten auf. Miroku zog wütend seine Hand wieder zurück und wickelte die Gebetsperlen wieder um diese herum. Kimie, die das Geschehene beobachtet hatte, war etwas irritiert. "Was bedeutet das?" Sie hatte aus den Erzählungen der anderen schon von Mirokus Kazaana gehört und es schien eigentlich eine sehr wirksame Waffe zu sein, obwohl es ja eigentlich ein von Naraku auferlegter Fluch war. "Das sind Saimyousho! Wenn die hier rumschwirren, kann Miroku sein Kazaana nicht einsetzen", erklärte Shippou ihr. "Es würde die Insekten mit einsaugen und ihr Gift könnte Miroku sogar töten." "Oh nein..." Kimie richtete ihr Augenmerk wieder auf den Kampf. Zwar konnten die anderen die Dämonen weitestgehend in Schach halten, aber dass sie selbst nichts tun konnte, machte sie fast wahnsinnig. Gerne hätte sie den anderen geholfen. >Aber wie soll ich das machen? Ich kann doch ohne eine Waffe gar nicht kämpfen!< Kagome schoss soeben einen weiteren Pfeil auf einen Dämon ab, wobei ihr Blick auf Shippou und Kimie fiel. Sie erschrak. "Shippou-chan! Kimie! Hinter euch! Passt auf!" Die Angesprochenen wandten sich nach hinten um und erstarrten. Mit weit aufgerissenem Maul wollte sich nun ein riesiger, schlangenartiger Dämon auf die beiden stürzen. Kagome holte erneut einen Pfeil aus ihrem Köcher, doch noch bevor sie ihn überhaupt auf ihren Bogen spannen konnte, war der Dämon plötzlich hinüber. In zwei Teile gespalten fiel er zu Boden, direkt vor Shippou und Kimie. "Iiiieeeek!" Shippou flüchtete sich eiligst auf Kimies Arme. Das Mädchen wiederum schaute sich völlig verwirrt um. Es sah für sie nicht so aus, als habe einer ihrer Freunde den Dämon besiegt. Immerhin waren alle noch mit den anderen Dämonen beschäftigt gewesen. Jetzt aber hielten alle in ihren Kampfhandlungen inne, sogar Kagura und ihre Dämonen. "Das ist Sesshoumaru!", rief Kagome plötzlich und deutete auf den Ast eines Baumes, auf welchem Sesshoumaru stand. Sofort richteten alle ihre Blicke auf den Youkai. Inu Yasha stöhnte entnervt auf: "Oh Mann! Jetzt taucht der auch noch hier auf! Ich glaub 's ja nicht!" "Hat sich denn die ganze Welt gegen uns verschworen?!", jammerte Shippou und griff sich an den Kopf. "Das kann doch nicht wahr sein!" Auch die anderen schienen nicht wirklich begeistert von Sesshoumarus plötzlichem Auftauchen zu sein. Lediglich Kimie atmetet innerlich erleichtert auf. Wieder hatte er sie gerettet, wobei sie sich aber allmählich fragte, warum er das eigentlich tat? Aber im Moment war ihr das egal, jedenfalls war sie ihm sehr dankbar. "Du!" "Hm? Wer? Ich?" Kimie schaute sich völlig irritiert um und blickte dann zu Sesshoumaru, der noch immer auf dem Ast des Baumes stand, hoch. Anscheinend hatte er mit ihr gesprochen, was er ihr jetzt noch mal verdeutlichte. "Ja! Ich rede mit dir, Menschenweib!" Sofort warf ihm Kimie einen müden Blick zu. >Ich glaube, ich ändere meine Meinung. Er ist doch ein absoluter Nervtöter!<, dachte sie mit einem Anflug von Ärger. Dann stand sie auf und wandte sich direkt an den Youkai: "Nicht schon wieder! Hör auf, mich immer so zu nennen! Ich heiße Kimie, wenn das noch immer nicht in deinen Kopf rein gegangen ist! Ich hab's satt, mich dauernd wiederholen zu müssen und außerdem...!" Doch weiter kam sie nicht mit ihren Ausführungen, denn plötzlich warf ihr Sesshoumaru ein großes, längliches Bündel zu. "Hier!" Zwar war Kimie im ersten Moment total verwirrt, fing es aber dennoch auf. "Was... Was ist das?", fragte sie sich und begutachtete das Bündel prüfend. "Mach es auf, dann siehst du es!", kam nun die Anweisung von Sesshoumaru. Ehe Kimie aber darauf reagieren konnte, mischte sich Inu Yasha ein. "Das würde ich lassen!", sagte er betont an das Mädchen gerichtet. "Wenn ich du wäre, würde ich das Ding wegwerfen, Kimie!" Die anderen schienen nicht genau zu wissen, was sie von alldem halten sollten. Kimie hingegen überlegte nur kurz, als sie sich schließlich doch daran machte, den Knoten der Schnur zu öffnen. Inu Yasha starrte sie völlig entsetzt an und schien einem Herzinfarkt nahe zu sein. "Du machst es auf?! Bist du verrückt geworden?!" Ohne aber auf den Hanyou zu achten, löste Kimie nun den Knoten und wickelte den Gegenstand, der in einem großen Tuch eingewickelt war, aus. Sie staunte nicht schlecht, als sie den Inhalt des Bündels nun in ihrer Hand hielt. "Aber das ist doch...!?" "Ein Schwert?!", beendeten ihre Freunde den Satz völlig überrascht und ungläubig. "Sieh es als einen Ersatz für dein altes Schwert an", sprach Sesshoumaru im üblichen Ton an Kimie gerichtet weiter und kümmerte sich nicht um die anderen. "Dieses hier wird zumindest stabiler sein." Kimies Blick haftete noch immer auf dem Schwert. Es war anders als ihr altes, das hatte sie gleich gemerkt. Jetzt umfasste sie den Griff mit ihrer Hand und zog es aus der Schwertscheide. Anders als ihr altes Schwert besaß dieses hier keine einschneidige, sondern eine zweischneidige Klinge. Diese war aber scheinbar nicht aus Stahl oder etwas Ähnlichem. Zumindest wirkte es nicht so. "Wow..." Kimie war sichtlich verblüfft von dem Schwert. Allerdings machte sie sich zugleich Gedanken darüber, warum Sesshoumaru ihr überhaupt ein neues Schwert zur Verfügung stellte. Auch die anderen wirkten davon etwas irritiert. Lange konnte sich Kimie aber nicht mehr ihre Gedanken darüber machen, denn erneut griff ein Dämon an. Kagura hatte inzwischen wieder den Befehl zum Angriff gegeben und nun bewegte sich ein riesiger echsenartiger Dämon direkt auf Kimie zu. Diese sah den Angreifer zwar auf sich zukommen, wirkte im ersten Moment aber wie erstarrt, als wüsste sie nicht, was sie tun sollte. "Greif an!" Als sie diese Worte hörte, schaute Kimie wieder zu Sesshoumaru. "Worauf wartest du noch?! Du sollst angreifen!", wiederholte er, diesmal schärfer. Und als der Dämon Kimie nun mit offenem Maul angriff, schien alles wie von selbst zu gehen. Sie hob ihr neues Schwert in die Höhe, sprang ihrem Angreifer entgegen und zog die blanke Klinge einmal vollständig durch den Körper des Echsendämons, so dass dieser einmal der Länge nach durchgeschnitten wurde. Dieser Gegenangriff ging scheinbar mühelos von statten und als sie den Dämon nun tot neben sich liegen sah, schaute Kimie völlig verblüfft auf ihr Schwert. "Du meine Güte..." >Das Schwert hat den Dämon mit einem Streich zerteilt, als wäre er bloß aus Butter!<, schoss es ihr durch den Kopf. So richtig konnte sie es noch immer nicht fassen. "Das ist ja unglaublich!", sagte Miroku. "Wie kann das sein? Ein gewöhnliches Schwert wäre zu so etwas doch überhaupt nicht fähig!" >Es ist ja auch kein gewöhnliches Schwert.<, gab Sesshoumaru gedanklich als Antwort, sprach sie aber nicht laut aus. Wozu auch? Kagura hatte sich das alles wortlos mit angesehen, doch jetzt wich ihre anfängliche Siegessicherheit dem Ärger. So hatte sie sich das ganze nicht vorgestellt. "Ich habe allmählich genug davon! Dann werde ich euch eben selbst erledigen! Fahrt zur Hölle!" Die junge Frau hob ihren Fächer in die Höhe und ließ ihn sofort wieder niedersausen. "Fuujin no Mai!" Ihr Angriff war direkt auf Kagome gerichtet, die im Moment völlig schutzlos war. "Kagome!! Pass auf!", rief Inu Yasha ihr entsetzt zu und konnte sie gerade noch so aus der Schusslinie von Kaguras fliegenden Klingen stoßen. Für Kagome kam diese Aktion vollkommen unerwartet. Regungslos lag sie nun mit Inu Yasha auf dem Boden. Er war es, der sich zuerst wieder aufrichtete und sie besorgt ansah. "Ist alles in Ordnung mit dir, Kagome?", fragte er und half ihr dann beim Aufstehen. Kagome nickte leicht. "Ja... Es geht mir gut", antwortete sie und fügte dann leiser hinzu: "Danke, Inu Yasha." Kurz trafen sich die Blicke der beiden. Nach anfänglichem Zögern, kam ein leichtes Lächeln auf Kagomes Lippen, was von Inu Yasha erwidert wurde. Erleichtert nahm er sie in die Arme. "Zum Glück ist dir nichts passiert." Kagome war im ersten Moment reichlich überrumpelt. Doch dem Anschein nach schienen die beiden wieder miteinander auszukommen, und das machte das Mädchen sehr glücklich. Sie wusste zwar nicht, wie es in Zukunft weitergehen würde, aber im Moment schien ihr das auch unwichtig zu sein. "Inu Yasha, seid wann bist du denn so hemmungslos?", fragte Miroku nach einem Moment amüsiert und legte sich eine Hand ans Kinn. Sofort horchte Inu Yasha auf und ließ wieder von Kagome ab. Er räusperte sich und warf dann einen mahnenden Seitenblick auf den Mönch. "Jetzt laber‘ keinen Stuss, Miroku! Ich habe Kagome lediglich gezeigt, dass ich mich freue, dass es ihr gut geht. Ich habe ja keine Ahnung, was du dir wieder für Zeug zusammengedacht hast." Der Hanyou wandte seinen Blick von den anderen, die leicht schmunzelten, ab. Das war typisch für Inu Yasha. Doch jetzt richtete der Hanyou seinen Blick wieder auf die Dämonen, die sich erneut zum Angriff bereit machten. "Mir reicht 's!", sagte er entschlossen und stellte sich ihnen in den Weg. "Jetzt ist endgültig Feierabend! Sprecht euer letztes Gebet!" Mit diesen Worten hob er Tessaiga in die Höhe nur um die Klinge anschließend wieder kraftvoll niedersausen zu lassen. "Jetzt seid ihr fällig! Kaze no Kizu!!" Und mit einer gewaltigen Kraft wurde das Kampffeld mit einem Mal in ein helles Licht getaucht. Die Dämonen wurde von der Windwunde erfasst und hatten keine Chance mehr. Schnell gehörten sie der Vergangenheit an. Als das Licht wieder allmählich wieder verblasste, waren außer Kagura, die sich nicht in Reichweite der Windwunde befand, keine feindlichen Dämonen mehr da. Inu Yashas Angriff hatte sie alle restlos besiegt. "Alle weg... Das ist ja unglaublich!", stellte Kimie fasziniert fest. "Das war also die Windwunde..." >Und diese Attacke hat Sesshoumaru schon einmal überlebt? Aber wie konnte er...?< Der Blick des Mädchens richtete sich nun auf den Youkai, der sich nicht weiter in den Kampf eingemischt hatte, sondern von seinem Aussichtpunkt aus, alles nur beobachtet hatte. Kagura wartete einen Moment ab und warf einen abfälligen Blick auf ihre Gegner. "Hm! Wartet es ab! Es ist noch lange nicht vorbei!" Sie nahm eine ihrer Federn aus ihrem Haar. Kurz wirbelte ein starker Wind auf und das nächste, was die anderen sahen war, wie Kagura nun auf einer riesigen Feder in den Himmel schwebte und davonflog. "Kagura! Bleib hier, du feiges Miststück!", rief Inu Yasha ihr wütend nach, doch sie war bereits weit entfernt und schon bald aus der Sicht der anderen verschwunden. Die Freunde konnten nun endlich verschnaufen und waren froh über den glimpflichen Ausgang des Kampfes. Doch anstatt sein Schwert Tessaiga wieder in die Schwertscheide zurückzustecken, wandte sich Inu Yasha nun an Sesshoumaru, der soeben von dem Ast des Baumes hinunter sprang. Sofort deutete der Hanyou mit der Klinge seines Schwertes auf seinen Halbbruder. "So, Sesshoumaru! Ich habe zwar keinen Schimmer, was du schon wieder hier verloren hast und auch nicht, was du damit bezweckst, dass du Kimie ein neues Schwert übergeben hast, aber ich hätte große Lust auf eine kleine Revanche! Mal abgesehen davon war unser Kampf noch nicht beendet." "Inu Yasha! Lass das bitte!", mischte sich Kimie nun ein. Auf noch einen Kampf konnte sie im Moment wirklich dankend verzichten. Ehe Inu Yasha aber etwas darauf erwidern konnte, hörte man eine Stimme aus einiger Entfernung rufen: "Sesshoumaru-sama! Wo seid Ihr, mein Herr?" Wenige Augenblicke später tauchte Jaken hinter einem Busch auf. Als er Inu Yasha und die anderen sah, war er im ersten Moment reichlich irritiert, doch als er daraufhin auch Sesshoumaru erblickte, lief er sofort auf ihn zu. "Da seid Ihr ja, edler Herr! Ich war in Sorge, weil Ihr so plötzlich verschwunden seid." Der Krötendämon warf einen misstrauischen Seitenblick auf die Gruppe von Inu Yasha. "Habt Ihr Ärger mit diesem Pack gehabt, Sesshoumaru-sama?", fragte Jaken, als er nun auch noch Kimie und Inuki erblickte. Er starrte die beiden reichlich erschrocken an. >Was machen die denn schon wieder hier?! Das kann doch nicht wahr sein!?< Und während Jaken einem Nervenzusammenbruch nahe war, tauchte jetzt auch Rin mit Ah-Un hinter einem Gebüsch auf. "Sesshoumaru-sama! Da seid Ihr ja!" Sie lief auf den Youkai zu und schien Inu Yasha und die anderen im ersten Moment gar nicht wahrgenommen zu haben. "Hallo, Rin!", begrüßte Kimie das kleine Mädchen nun erfreut. Rin wandte ihren Blick daraufhin zur Seite. "Ah! Kimie-san! Inuki! Ihr seid wieder da!", rief sie erfreut und war auch sehr überrascht. Sofort lief das kleine Mädchen auf Kimie zu und fiel ihr in die Arme. Dann begrüßte sie auch Inuki erfreut. Sango schaute kurz zu Rin hinüber. "Das ist doch die Kleine, die Sesshoumaru begleitet", stellte die Dämonenjägerin fest. (Ich weiß nicht, ob und inwiefern Inu Yasha und die anderen Rin kennen. Ich hab's daher jetzt einfach mal so gedreht, dass sie ihr schon einmal begegnet sind. ^^') Während Rin nun Inuki streichelte, schaute Kimie wieder zu Sesshoumaru. Noch immer hielt sie das Schwert, das er ihr gegeben hatte, in der Hand. Der Youkai gab dem Mädchen jetzt noch mehr Rätsel auf. >Warum hat er...?< Auf ihrem Rückweg zu Narakus Schloss machte sich Kagura noch so ihre Gedanken. Besonders darüber, in was für einer Beziehung Sesshoumaru wohl zu Kagomes Cousine stand. Das alles kam Kagura doch recht eigenartig vor. Warum hatte er den anderen geholfen? Aber sie würde schon noch herausfinden, was sich dahinter verbarg. "Das gefällt mir nicht!" Inu Yasha schaute immer wieder argwöhnisch zu den zahlreichen Bäumen hinüber. Der Hanyou und die anderen standen schon eine ganze Weile auf der Wiese vor dem Wald und warteten auf Kimie und Sesshoumaru. Rin stand mit Ah-Un und Inuki etwas abseits von der Gruppe und vertrieb sich die Wartezeit damit, den Drachen ab und zu mit Gräsern zu füttern und auch ein wenig mit Inuki zu spielen. So bekam sie auch nicht mit, wie Inu Yasha weiter sprach. "Kimie sollte man lieber nicht allein mit Sesshoumaru lassen!", meinte er misstrauisch. Währenddessen lief Shippou ganz nervös hin und her. "Ich hoffe nur, dass nichts Schlimmes passiert", flehte der kleine Kitsune und Sango fragte sich nachdenklich: "Warum wollte Kimie-chan überhaupt allein mit Sesshoumaru reden?" "Mich wundert es ja vielmehr, dass er sich überhaupt darauf eingelassen und kein Wort dazu gesagt hat", fügte Miroku hinzu. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er plötzlich seine nette Ader für Menschen entdeckt hat, auch wenn die Kleine da ihn ständig begleitet." Er schaute kurz zu Rin hinüber und legte sich nachdenklich eine Hand ans Kinn. "Es sei denn, da gibt es eine Kleinigkeit zwischen Kimie und Sesshoumaru, von der wir noch nichts wissen." "Dann muss irgendetwas passiert sein, als Kimie-chan bei ihm war", vermutete Sango. Auch Kagome machte sich ihre Gedanken. Sango und Miroku konnten mit ihren Aussagen mit großer Wahrscheinlichkeit Recht haben, wie sie sich eingestehen musste. Zwar hatte Kimie selbst Kagome gegenüber nur sehr wenig über die Zeit bei Sesshoumaru geredet, doch hatte die Jüngere schon seit einem gewissen Zeitraum einen Verdacht. "Kimie wird schon zurechtkommen", sagte das Mädchen schließlich. "Ich glaube auch nicht, dass Sesshoumaru ihr was antun wird." Nach dieser Aussage waren alle Blicke sofort auf Kagome gerichtet. Besonders Inu Yasha wirkte reichlich irritiert. "Woher denn dieser plötzliche Optimismus, wenn es um Sesshoumaru geht?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Kagome aber winkte ab und lächelte leicht. "Ach, Inuki ist doch auch ganz ruhig und er würde es sicher spüren, wenn mit Kimie etwas nicht in Ordnung wäre." Sie schaute zu dem Hund hinüber, mit dem Rin gerade ein wenig spielte. Jaken hatte währenddessen die ganze Zeit etwas abseits der anderen schmollend neben einem Felsen gesessen. Nicht nur, dass er Inu Yasha und seiner Gruppe über den Weg laufen musste, jetzt war auch noch dieses Menschenweib mit ihrem Hund wieder aufgetaucht. Der Tag konnte für Jaken wirklich nicht noch schlimmer werden. "Aber... das dauert schon irgendwie lange. Findet ihr nicht?", meinte Sango nach einer Weile und schaute zum Wald hinüber. In der Tat wartete die Gruppe schon eine längere Zeit. "Zehn Minuten!", sagte Inu Yasha schließlich betont. "Wenn sie bis dahin nicht von selbst hier auftauchen, dann gehe ich sie holen!" Etwas verunsichert stand Kimie nun Sesshoumaru gegenüber. Na ja, eigentlich stand er ja mit dem Rücken zu ihr, so dass sie ihn somit eigentlich gar nicht direkt ansehen konnte. Die beiden befanden sich allein im Wald. Kimie hatte ihre Freunde zuvor gebeten, sie allein mit Sesshoumaru reden zu lassen. Zwar waren diese, besonders Inu Yasha, davon zunächst nicht wirklich begeistert gewesen und sie waren auch etwas irritiert, kamen der Bitte aber dennoch nach, wenn auch nur widerwillig. Auch Jaken wirkte alles andere als erfreut, als Rin ihn mit sich fortgeschleift hatte, obwohl Sesshoumaru ihnen gar nicht die Anordnung zum Gehen gegeben hatte. Das Gezeter des Krötendämons konnte man noch eine ganze Weile hören, bis eine Kopfnuss von dem genervten Inu Yasha ihn letztendlich doch noch zum Schweigen brachte. Kimie atmete tief ein. >Endlich habe ich die Chance mit ihm zu reden! Also dann, los geht's!< Und mit diesem Gedanken machte sie nun einen Schritt auf ihn zu. "Ähm... Sesshoumaru? Ich wollte kurz mit dir reden, wenn das geht." Da Sesshoumaru darauf nichts erwiderte und sich auch nicht zu ihr umdrehte, war sich Kimie nicht sicher, ob sie weiterreden sollte. Ihr Blick fiel kurz auf das Schwert, welches sie in der Hand hielt. Dann sprach sie zögerlich weiter: "Also... Eigentlich wollte ich mich ja nur bei dir bedanken. Für das Schwert, meine ich. Und außerdem..." "Lerne, es richtig einzusetzen!" Diese plötzliche Entgegnung von Sesshoumaru überraschte Kimie im ersten Moment, da sie damit nicht gerechnet hatte. Sie brauchte einen kurzen Augenblick, um sich wieder zu fangen. "Äh... Okay, alles klar. Aber eigentlich wollte ich ja noch was anderes sagen." Kurz zögerte sie und senkte den Blick. Sie überlegte, wie sie es am besten anfangen sollte, doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf. Sie würde ihm einfach sagen, was sie sagen wollte und damit wäre die Sache erledigt gewesen! Also schaute Kimie Sesshoumaru wieder an und wollte weiter sprechen: "Also, es geht darum, dass..." Aber wieder wollte es ihr nicht gelingen, den Satz zu Ende zu bringen. Sie wusste einfach nicht, wie sie dieses Thema aufgreifen sollte. Sesshoumaru drehte sich zwar nicht zu Kimie um, schaute aber aus dem Seitenwinkel kaum merklich hinter seinen Rücken zu ihr zurück. Ihm war völlig klar, dass sie ihm etwas sagen wollte, doch warum sagte sie es ihm dann nicht einfach, nachdem sie schon sogar die anderen alle weggeschickt hatte? Ihm selbst konnte es ja egal sein, ob und wie viele Personen bei diesem Gesprächsversuch dabei gewesen wären. Stattdessen stand Kimie jetzt aber nur da, wie ein hilfloses Etwas und brachte nun keinen vernünftigen Satz mehr zustande. "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du noch heute das sagen würdest, was du eigentlich sagen willst", sagte Sesshoumaru schließlich an Kimie gerichtet. "Ich habe wirklich was Besseres zu tun, als hier nur herumzustehen und auf irgendetwas zu warten. Ansonsten wird es dich wohl nicht stören, wenn ich jetzt gehe." Doch kaum, dass er einen Schritt getan hatte, rief ihm Kimie nach: "Nein! Warte! Geh noch nicht! Es ist nur..." Wieder drohte ihre Stimme zu versagen, als sich Sesshoumaru nun zu ihr umdrehte. "Was ist es denn nun, was du mir sagen willst?" Kimie wartete einen Moment und senkte dann erneut leicht den Blick. Anstatt einfach das zu sagen, was sie sagen wollte, entschied sie sich nun dazu, das Thema mit einer Frage aufzugreifen, die sie beschäftigte: "Es geht um diese Banditen, die mich damals eingesackt und mitgenommen haben. Warum bist du ihnen gefolgt und hast mir geholfen?" Zögerlich schaute Kimie auf. "Dazu hattest du nun wirklich keinen Grund gehabt." Und das stimmte auch. Sesshoumaru hatte in der Tat keinen Grund gehabt, Kimie zu helfen. Er aber schien von ihren Worten überhaupt nicht irritiert zu sein. Stattdessen erwiderte er: "Sei doch froh, dass ich es getan habe, oder wäre es dir vielleicht lieber gewesen, wenn ich den Banditen nicht gefolgt wäre?" Die Frage hatte Sesshoumaru mit einem Unterton von Ironie ausgesprochen, was Kimie natürlich nicht entgangen war. "Echt witzig! Ich lache später!", antwortete sie nun doch etwas gereizt. Jetzt kam sie sich richtig schön blöd vor. Da hatte sie anfangs vor ihm rumgestottert, als hätte sie noch nie in ihrem Leben gesprochen und jetzt lief dieses Gespräch wieder in eine völlig andere Richtung. So hatte sie sich das ja nun wirklich nicht vorgestellt. Trotzig setzte sich Kimie nun neben einem Baum ins Gras. Sesshoumaru beobachtete das Mädchen zwar kommentarlos, machte sich aber dennoch seine Gedanken. Irgendwie fand er, dass sie eigenartig war. Einerseits frech und ihm gegenüber sogar ziemlich unverschämt, andererseits verunsichert und dann wieder auf gewisse Weise schwach. Das merkwürdige war aber, dass Sesshoumaru bei Kimie, obwohl sie sich ihm gegenüber auch mal vorlaut verhielt, nicht wirklich den Drang verspürte, sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Normalerweise würde Sesshoumaru jeden Menschen, der ihm nicht den Respekt erwies, der ihm zustand, ohne mit der Wimper zu zucken sofort der erforderlichen Strafe unterziehen. Kimie hatte sich nach dieser kleinen Eskalation aber schnell wieder gefangen. Sie wollte nicht, dass die Sache dadurch eventuell aus dem Ruder laufen könnte. Nach einem kurzen Moment sprach sie Sesshoumaru erneut an, ohne ihn aber zunächst anzusehen: "Sesshoumaru? Wegen dieser Sache... Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt." Sie wandte langsam ihren Blick zu ihm um. "Das war es, was ich dir eigentlich schon längst sagen wollte, aber irgendwie hat sich nicht wirklich die Gelegenheit dazu ergeben. Also... Danke, dass du mich gerettet hast." Sesshoumaru musste zugeben, er war ein wenig überrascht, auch wenn er das nicht zeigte. Das war es also gewesen? Wegen einem einfachen Dank hatte dieses Mädchen sich die ganze Zeit so schwer getan? Noch dazu lag diese Sache mit den Räubern schon eine gewisse Zeit zurück. Sie hatte sich damals schon nicht bei ihm bedankt. Warum tat sie das dann ausgerechnet jetzt? Sesshoumaru war davon überzeugt, dass Kimie in der Zwischenzeit schon wieder bei sich zu Hause gewesen war. War sie etwa nur wegen einem einfachen Dank wieder zurückgekommen? So was konnte wohl wirklich nur bei Menschen vorkommen. Kimie war etwas irritiert. Sesshoumaru sagte überhaupt nichts und sie konnte auch überhaupt nicht abschätzen, was er wohl gerade dachte. Für einen Moment schwiegen sich die beiden nur an, bis der Blick des Mädchens wieder auf ihr neues Schwert fiel. "Sag mal... Warum hast du mir eigentlich dieses Schwert gegeben?", fragte Kimie nach einer Weile zögerlich. Sesshoumaru antwortete ohne lange zu warten im üblichen Ton: "Ich sagte es doch schon. Es ist ein Ersatz für dein altes." "Schon klar, aber woher wolltest du denn wissen, dass ich wieder hier auftauche?", fragte sie weiter und sah ihn abwartend an. "Was wäre denn gewesen, wenn ich einfach zu Hause geblieben wäre?" Bei dieser Frage hatte ihre Stimme einen etwas prüfenden Unterton angenommen. "Das wäre mir gleich gewesen", antwortete Sesshoumaru mit gleichgültiger Stimme und wandte seinen Blick ab. "Ach..." Kimie hatte nichts anderes erwartet. So was in der Art hatte sie dich schon gedacht. Es hätte sie ehrlich gesagt auch sehr überrascht, wenn er auf diese Frage anders geantwortet hätte. Nach einem kurzen Moment stand das Mädchen wieder auf. "Na ja, dann wäre das dann wohl geklärt.", sagte Kimie mit einem leichten Seufzen. "Das war es eigentlich auch schon, was ich dir sagen wollte. Ich gehe jetzt wieder zu den anderen." Sie wandte sich von ihm ab. "Also, mach's gut", fügte sie leiser noch hinzu. Irgendwie fühlte Kimie sich nicht wirklich besser. Zwar hatte sie sich jetzt endlich bei Sesshoumaru bedankt, aber dennoch war da so ein schweres Gefühl in ihr. Jetzt würde wohl außerdem jeder wieder seinen eigenen Weg gehen. Als sie ihm den Rücken zukehrte, richtete Sesshoumaru seinen Blick wieder auf Kimie. Eigentlich konnte es ihm ja egal sein, wenn sie jetzt wieder ging. Doch irgendwie hatte er ein etwas eigenartiges Gefühl bei dieser Sache. Kimie, so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, achtete im Moment überhaupt nicht auf ihren Weg und so kam es, dass sie kurzerhand über eine größere Baumwurzel stolperte. "Uah!" Das hatte ihr gerade noch gefehlt! Würde sie in dieser Situation nun auch noch den Boden küssen, wäre die Blamage wirklich perfekt gewesen! Kimie sah sich auch schon bereits im Gras liegen, als sie aber plötzlich einen Griff an ihrem linken Oberarm wahrnahm, der sie vor dem drohenden Fall bewahrte. "Vielleicht hätte ich dir besser eine Gehhilfe besorgen sollen, und kein Schwert", drang die Stimme von Sesshoumaru, der schnell reagiert und das Mädchen festgehalten hatte, an Kimies Ohr. Als sie daraufhin auch noch in sein Gesicht sah, wo sie glaubte, nun einen gewissen amüsierten Ausdruck vorzufinden, befreite sie sich sofort wieder von seinem Griff. "Du bist wirklich so lustig!", erwiderte Kimie sarkastisch. "Hast du schon mal daran gedacht, Komiker zu werden?" Sie wandte den Blick von ihm ab. Das war ja mal wieder typisch gewesen! Doch eigenartigerweise hielt der Ärger bei dem Mädchen nicht lange an. Er verflog relativ schnell wieder und wich einem Gefühl der Verlegenheit. Sesshoumaru beäugte Kimie zunächst wortlos. Schon wieder hatte sie sich so eigenartig benommen. Zuerst war sie vorlaut gewesen, doch jetzt wirkte sie wieder verunsichert. Da steckte etwas dahinter, das vermutete Sesshoumaru stark. Er wollte nun herausfinden, was es war. "Warum bist du zurückgekommen?", fragte er Kimie daher auch sofort. Kimie selbst schaute den Youkai daraufhin völlig irritiert an. Was sollte das denn jetzt wieder? Sie verstand im ersten Moment auch nicht, was er eigentlich meinte. Als sie ihm nicht gleich eine Antwort gab, sprach Sesshoumaru weiter: "Du warst doch in der Zwischenzeit bestimmt wieder in deiner Zeit. Also, warum bist du noch mal zurückgekommen?" Dem Blick, mit dem er sie ansah, konnte Kimie nicht standhalten, also schaute sie stattdessen zu Boden. >Was soll das? Warum will er das denn jetzt wissen?<, fragte sie sich. >Als ob ihn das wirklich interessieren würde.< In der Tat konnte sich Kimie nicht vorstellen, dass Sesshoumaru die Antwort auf seine Frage wirklich hören wollte. Vielleicht wollte er sie auch nur aufziehen und bloßstellen, oder so was. Dieser Gedanke betrübte Kimie zugegeben auf eine gewisse Weise. Es verging einige Zeit, ehe sie aber doch kaum hörbar flüsterte: "Ich wollte dich sehen..." Doch sofort danach schreckte Kimie hoch und starrte geschockt ins Nichts. >Shit! Habe ich das eben etwa laut gesagt?<, schoss es ihr durch den Kopf und sie spürte einen Anflug von Panik in sich aufsteigen. Am liebsten hätte sie sich sofort an Ort und Stelle in Luft aufgelöst. Sesshoumaru hatte Kimies letzte Aussage natürlich gehört und war von dieser zugegeben verblüfft. Demnach hatte sie ihm zuvor nicht alles gesagt. Wieder war da dieses eigenartige Gefühl, als er Kimie so ansah. Er fand sie seltsam. Einerseits war sie nur ein schwacher Mensch, doch andererseits... "Du wolltest mich also noch einmal sehen?", fragte Sesshoumaru mit prüfendem Unterton und sah Kimie ebenso an. Sie hingegen schaute ihn nicht an, sondern zuckte nur möglichst gleichgültig mit den Schultern. "Nun... Ja. Na und?" Auf keinen Fall wollte dieses Thema noch weiter breittreten und machte schon Anstalten, sich davonzumachen, allerdings wurde sie von Sesshoumaru daran gehindert. Er stellte sich ihr in den Weg. "Warum wolltest du mich sehen?", fragte er und es war deutlich herauszuhören, dass er eine Antwort haben wollte. Doch um diese versuchte Kimie sich weiterhin zu drücken. "Äh... Nun..." Sie sah sich Hilfe suchend um, aber natürlich war niemand in der Nähe. "Ich habe dir eine Frage gestellt", kam es nun betonter von Sesshoumaru. Kimie starrte irritiert in seine goldenen Augen. >Dieser Blick... Wieso starrt er mich so an?< Unruhig knibbelte sie mit ihren Fingern rum. "Ähm... Na ja... Ich... Ich wollte dich noch mal sehen, weil ich... weil ich dir halt danken wollte", antwortete sie schließlich, doch schien Sesshoumaru von dieser Antwort nicht wirklich überzeugt zu sein. "Du erzählst mir nur die halbe Wahrheit", behauptete er überzeugt. "Das spüre ich genau." Kimie wurde noch unruhiger. Was sollte sie darauf jetzt erwidern? "Na ja... Und weil ich...", stotterte sie weiter, wollte aber eigentlich nichts mehr dazu sagen. Um nicht weiter seinem Blick ausgesetzt zu sein, schaute sie wieder zu Boden. Einerseits wollte sie ihm ja gerne sagen, was sie beschäftigte, aber sie hatte Angst. Angst vor seiner Reaktion. Das Mädchen war sehr nervös, das konnte Sesshoumaru genau sehen. Er bezweifelte ein wenig, dass er so bald eine Antwort auf seine Frage erhalten würde. Also hob er nun seine rechte Hand und drehte Kimies Gesicht so zu sich, dass er in ihre Augen schauen konnte. Vielleicht würde er dort eine Antwort finden. Kimie zuckte im ersten Moment regelrecht zusammen, als sie Sesshoumarus Hand an ihrem Kinn wahrnahm. Sofort wollte sie sich dem ganzen entziehen, doch da er sie nicht grob anpackte, ließ dieser Drang schnell wieder nach. Abwartend sah Sesshoumaru das Mädchen an, welches nun in seine Augen schaute. Sie hatte keine Angst vor ihm, aber sie wirkte unschlüssig, das konnte er genau feststellen. Völlig fasziniert schaute Kimie in Sesshoumarus goldene Augen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als hätte er sie vollkommen durchschaut. Aber gleichzeitig empfand sie diesen Moment, in dem die beiden so unter sich waren, auch als sehr angenehm. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Nach einem Moment sprach Kimie langsam und leise weiter: "Ich wollte dich wieder sehen, weil... weil ich di..." "AAAH!!! Sesshoumaru-sama! Was geht hier vor?!" Dieser plötzliche Schrei versetzte Kimie den Schock ihres Lebens und sofort hatte sie sich von Sesshoumaru entfernt und war mehrere Meter zur Seite gesprungen, nur um nun total verwirrt zu Inu Yasha, Kagome und Jaken, welcher eben so rumgebrüllt hatte, zu starren. Sesshoumaru aber zeigte keinerlei Reaktion, er bedachte die Besucher nur mit einem Blick. "Äh... Stören wir?", fragte Kagome zögerlich und irgendwie schien ihr das Ganze auch ein wenig unangenehm zu sein. "Die anderen warten noch auf der Wiese vor dem Wald. Wir haben auch da gewartet, aber..." "Nein! Ihr stört überhaupt nicht!", winkte Kimie sofort ab und wedelte mit den Händen in der Luft herum. Auf keinen Fall sollte jetzt ein verrückter Verdacht aufkommen. Inu Yasha warf ihr einen etwas verunsicherten Blick zu. "Kimie? Geht es dir gut? Dein Gesicht ist ganz rot." "Es geht mir ausgezeichnet! Es könnte mir nicht besser gehen!", versicherte sie ihm und kehrte den anderen nun den Rücken zu. "Was ist? Gehen wir jetzt zur Wiese?" Und damit marschierte Kimie auch sogleich los, als sich Kagome aber etwas irritiert an sie wandte: "Äh, Kimie? Die Wiese liegt in der anderen Richtung. Du gehst den falschen Weg." Abrupt blieb Kimie stehen und drehte sich wieder zu den anderen um. Ihre Cousine deutete in die entgegen gesetzte Richtung, als Kimie eben gegangen war. Verlegen lächelte das Mädchen nun und kratzte sich am Kopf. "Ups! Kleiner Navigationsfehler!" Also machte sie kehrt und ging anschließend an den anderen vorbei. Als sie aber an Sesshoumaru vorbeikam, spürte sie, wie ihr Herz für einen Moment kräftiger anfing zu klopfen. Sie beschleunigte ihre Schritte um zu verhindern, dass nun alle mitbekamen, wie sie noch röter wurde, und verschwand dann hinter den Bäumen. Kagome folgte ihr nach einem kurzen Moment. Nur Inu Yasha, Sesshoumaru und Jaken blieben noch etwas länger in dem Wald zurück. Jaken, der Inu Yasha und Kagome zuvor regelrecht gezwungen hatte, ihn mitzunehmen, damit er selbst nach Sesshoumaru sehen konnte, nutzte die Gelegenheit und wandte sich an seinen Herrn: "Sesshoumaru-sama, wenn ihr mir die Frage erlaubt. Was...?" Doch an dem Blick des Youkai erkannte Jaken schnell, dass dieser keine Fragen hören wollte. Sofort wich der Krötendämon zurück. "Verzeiht, edler Herr! Es geht mich ja auch gar nichts an." Nachdem Sesshoumaru ihm kurz und knapp die Anweisung erteilt hatte, wieder zu gehen, verschwand Jaken auch ohne Widerworte wieder. Jetzt standen Inu Yasha und Sesshoumaru im wahrsten Sinne des Wortes allein im Wald. Es grenzte eigentlich an ein Wunder, dass die beiden sich nicht sofort an Ort und Stelle gegenseitig an die Gurgel sprangen. Dennoch warf der Hanyou seinem Halbbruder einen misstrauischen Blick von der Seite zu. "Was sollte das denn eben, Sesshoumaru?", fragte Inu Yasha prüfend. Sesshoumaru war völlig klar, das er auf die Sache mit Kimie anspielte. Doch warum sollte der Youkai seinem Halbbruder etwas erzählen, was er schon Jaken nicht erzählt hatte? "Das geht dich ja wohl überhaupt nichts an, Inu Yasha", erwiderte er also kühl und schritt ohne ein weiteres Wort an dem Hanyou vorbei. Inu Yasha sah Sesshoumaru grummelnd nach. "Arroganter Großkotz!", murmelte er in sich hinein, bis auch er sich auf dem Weg zu den anderen machte. Vermutlich dachte keiner aus den Fraktionen von Inu Yasha und Sesshoumaru im Moment daran, dass Naraku, obwohl selbst nicht anwesend gewesen, den letzten Kampf heimlich mitverfolgt hatte. Kanna hatte ihm mit Hilfe ihres Spiegels gezeigt, was geschehen war. Während er nun auf die Rückkehr seines Abkömmlings Kagura wartete, schmiedete Naraku bereits einen neuen Plan. "Ich glaube, ich weiß jetzt, wie ich am besten weiter vorgehen werde", sagte er zu sich selbst und lächelte siegessicher. Er würde Inu Yasha und die anderen schon noch ins Jenseits befördern, davon war Naraku fest überzeugt. >'Ich wollte dich wieder sehen, weil ich dich mag und weil ich dich vermisst habe.' ... Bin ich denn bescheuert?! So was sage ich ihm doch nicht! Der macht sich doch glatt lustig über mich! Mit so was mache ich mich noch zum Gespött des ganzen Mittelalters und der nächsten zehntausend Jahre!< Kimie hätte sich am liebsten selbst in den Boden gestampft. Was hätte sie Sesshoumaru nicht alles für Blödsinn erzählt, wenn Inu Yasha und Kagome nicht aufgetaucht wären? Obwohl, Blödsinn war es eigentlich nicht gewesen. Sie hätte Sesshoumaru die Wahrheit gesagt, wäre sie noch dazu gekommen. Als er ihr Gesicht berührt und sie so angesehen hatte, war sie wirklich kurz davor gewesen. Was hätte er dann aber darauf erwidert? Wie hätte er reagiert? >Vermutlich hätte er sich entweder totgelacht, oder noch wahrscheinlicher hätte er behauptet, es wäre ihm piepegal<, dachte Kimie und seufzte. Im nächsten Moment überlegte sie, ob Sesshoumaru auch anders hätte reagieren können. Vielleicht ganz anders, als sie dachte. Doch dann schüttelte sie den Kopf und verscheuchte diese Gedanken schnell wieder. >Hör auf, Mädchen!<, schalt Kimie sich selbst. >Bilde dir keine Schwachheiten ein! Jetzt driftest du wirklich gewaltig von der Realität ab.< Sie konnte sich irgendwie nicht so recht vorstellen, dass Sesshoumaru anders reagiert hätte. Ihre Gedankengänge wurden aber mit einem Mal von Inu Yasha unterbrochen. "Das war's dann wohl!", sagte er betont und mit vor der Brust verschränkten Armen. "Jetzt trennen sich unsere Wege wieder, Sesshoumaru! Also, auf nimmer Wiedersehen! Diesmal lasse ich dich noch ungeschoren davonkommen!" Damit kehrte der Hanyou Sesshoumaru und seiner Gruppe auch sofort den Rücken zu. Bis eben hatten alle zusammen auf dieser Wiese gestanden, doch jetzt würde wohl jede Gruppe wieder ihre eigenen Wege gehen. Rin war davon allerdings überhaupt nicht begeistert. "Was?! Wollen Inuki und du etwa auch schon wieder gehen, Kimie-san?" Abwartend schaute das kleine Mädchen Kimie an, die leicht lächelte. "Ja, tut mir Leid. Aber vielleicht laufen wir uns ja noch mal über den Weg", versuchte sie Rin aufzumuntern, doch diese senkte betrübt den Blick. "Ich finde es trotzdem schade..." Kimie musste zugeben, auch sie empfand ähnlich wie das kleine Mädchen. Doch was hätte sie schon tun sollen? Also wandte sie sich mit einem Abschiedsgruß und einem letzten Blick zu Sesshoumaru nun zum Gehen um, da auch ihre Freunde bereits Anstalten machten, ihren Weg fortzusetzen, als Rin aber plötzlich Kimie am Ärmel ihrer Jacke packte und leicht daran zog. "Kimie-san? Kann ich dich aber noch etwas fragen?" Kimie drehte sich noch einmal um, schaute zu dem kleinen Mädchen runter und nickte. "Sicher, Rin. Was ist denn?" Inu Yasha und die anderen blieben nun noch einen Moment stehen und warteten darauf, dass Kimie ihnen folgte. Diese hörte sich nun die Frage von Rin, welche mit einem Mal wieder fröhlich lächelte, an: "Willst du nicht Sesshoumaru-sama heiraten?" "WAAAAAAAS?!" Sofort waren alle Blicke auf das kleine Mädchen gerichtet und die Reaktionen waren alle die selben. Ungläubig und geschockt mussten die Anwesenden das jetzt erst einmal verdauen. Jaken schien einem Herzinfarkt nahe zu sein, Inu Yasha glaubte, sich gründlich verhört zu haben und die Reaktionen von Kagome und den anderen reichten von im ersten Moment total sprachlos bis völlig unfähig, überhaupt etwas zu sagen. Nur Sesshoumaru, der diese Frage natürlich auch gehört hatte, wirkte wie die Ruhe selbst, obwohl er innerlich auch etwas überrascht gewesen war. Kimie starrte Rin reichlich irritiert an. Ehe sie aber etwas auf die Frage des kleinen Mädchens erwidern konnte, mischte sich Jaken, der den ersten Schock wohl mittlerweile verdaut hatte, eiligst ein: "Rin! Lass sofort diesen Unsinn!" "Warum?", fragte Rin verständnislos. "Die beiden mögen sich doch, oder? Und sie haben sich bestimmt sehr gefreut, als sie sich endlich wieder gesehen haben!" Ihr Blick wechselte von Kimie zu Sesshoumaru und wieder zurück. Jaken aber schüttelte heftig den Kopf. "Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Rede nicht so einen Blödsinn, Rin!" "Aber warum sollte es denn nicht so sein?", fragte Rin und lächelte optimistisch. "Wenn Sesshoumaru-sama und Kimie-san heiraten, dann muss Kimie-san nicht wieder weggehen und Inuki kann dann auch bei uns bleiben. Das wäre doch toll!" >Was für ein Plan...<, dachte Kimie mit einem Anflug von Ironie, fand es aber auch irgendwie süß, dass Rin glaubte, das Problem auf diese Weise lösen zu können. Doch so einfach, wie sich die Kleine das vorstellte, war die Sache aber doch wieder nicht. "Ich glaube, mir wird schlecht...", murmelte Inu Yasha nach einer Weile. Sich das mit anzuhören schien ihn im Moment mehr Kraft und Selbstbeherrschung gekostet zu haben, als der Kampf gegen Kagura und Narakus Dämonen. Und während Kagome dem Hanyou ein wenig Halt gab, damit dieser nicht im nächsten Moment umfallen würde, versuchte Kimie Rin zu erklären, dass das alles nicht so einfach war, wie sie sich das eventuell vorstellte, als der Blick des kleinen Mädchens sich kurz zum Himmel richtete. "Hm? Was ist das?" "Was ist was?", fragte Kimie, woraufhin Rin nach oben deutete. "Das da!" Nun schauten alle nach oben zum Himmel hinauf. An diesem hatten sich mit einem Mal dunkle Wolken zusammengezogen und irgendetwas blitze kurz zwischen ihnen, wie ein kleiner Funken, auf. Plötzlich schoss ein Blitz herab und schlug nur wenige Meter von der Gruppe entfernt auf den Boden ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)