Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 25: Dieses Gefühl... ---------------------------- Der Donner in der Ferne ließ Kimie aufhorchen. Ihr Blick richtete sich hinauf zum nun noch mehr verdunkelten Himmel, der zuvor wenigstens ein paar Sterne preisgegeben hatte. Kurz darauf fiel ein Regentropfen auf das Gesicht des Mädchens und es folgten weitere. Um nicht eventuell in einen Wolkenbruch zu geraten, beschleunigte Kimie nun ihre Schritte und erreichte das Lager nach einiger Laufzeit. Die anderen waren inzwischen aufgewacht und sahen das Mädchen nun auf sich zukommen. "Kimie! Wo warst du?", fragte Kagome und kam ihrer Cousine ein Stück entgegen. "Inu Yasha hat gesagt, du wärst auf einmal einfach weggegangen." "Tut mir Leid, Kagome", meinte Kimie entschuldigend. "Aber ich musste mir mal die Beine vertreten." Was genau vorgefallen war, wollte das Mädchen erstmal für sich behalten. Vielleicht würde sie zumindest Kagome zu einem späteren Zeitpunkt mehr erzählen. Kagome hingegen schaute sich indessen suchend um. "Und wo ist Ashitaka-kun? Inu Yasha meinte, er wäre dir gefolgt, um nach dir zu sehen." "Er wollte mit Sesshoumaru reden. Ich habe keine Ahnung, wo genau die beiden jetzt sind", antwortete Kimie und musste für sich selbst zugeben, dass sie etwas besorgt war. Hoffentlich gerieten die beiden Youkai nicht eventuell in einen Konflikt. "Die werden schon klar kommen", meinte Inu Yasha nun. "Ich schlage vor, wir suchen uns unter den Bäumen erstmal Schutz vor dem Regen und..." Plötzlich verstummte der Hanyou und auf seinem Gesicht machte sich mit einem Male ein ganz merkwürdiger Ausdruck breit. "Was ist mit dir, Inu Yasha?", fragte Shippou neugierig. Ein leichter Wind begleitete die Regentropfen auf ihrem Weg zur Erde und mit sich trug er einen schwachen, aber äußerst beunruhigenden Geruch, welchen Inu Yasha nun wahrnahm. "Ich rieche Blut", sagte er schließlich und alle horchten auf. "Blut? Und von wem oder was?", fragte Sango prüfend und mit einem Gefühl von Unruhe und Angst. Sie und die anderen konnten sehr schnell an Inu Yashas Gesichtsausdruck erkennen, dass sich wohl kein Unbekannter in extremen Schwierigkeiten zu befinden schien. Den Namen desjenigen aussprechen, konnte oder wollte der Hanyou im Moment aber wohl noch nicht. "Sehen wir nach. Was meint ihr?", schlug Miroku vor, woraufhin die anderen zustimmend nickten. "Was ist los?", fragte Rin aber plötzlich bevor sich die Gruppe auf den Weg machen konnte. "Ist jemand verletzt worden? Ist was mit Sesshoumaru-sama?" Das kleine Mädchen war besorgt, das konnte man ihr ansehen. Kagome versuchte daher, sie etwas zu beruhigen. "Keine Angst, Rin. Mit Sesshoumaru ist bestimmt alles in Ordnung." Sango überlegte kurz und machte dann einen Vorschlag: "Vielleicht wäre es besser, wenn die Kleine hier auf uns wartet." "Der Meinung bin ich auch", stimmte Inu Yasha der jungen Dämonenjägerin zu. Dann wandte er sich an Jaken: "Okay, Kröte, hör mal zu! Wir gehen und sehen nach, was los ist. Und du wirst mit der Kleinen und dem Drachen hier bleiben und aufpassen! Klar?" Die Art, wie der Hanyou ihm diese Anweisung erteilte, ließ Jaken vor Wurt das Blut in den Kopf steigen. Natürlich ließ er das nicht einfach so über sich ergehen und beschwerte sich mal wieder lauthals: "Was fällt dir ein, du unverschämter Mischling?! Wie kannst du es wagen, so mit mir...?! AUTSCH!!" Weiter kam der Krötendämon jedoch nicht mehr, denn Inu Yasha hatte ihm das Gesicht mit dem Fuß auf den Boden gedrückt. Jaken zappelte zwar noch ein wenig, schien dann aber doch noch aufzugeben und sich seinem Schicksal zu fügen. Daraufhin hockte sich der Hanyou auf den Boden, packte den etwas mitgenommenen Jaken am Kragen und zog ihn auf Augenhöhe zu sich hinauf. "So, und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Wir werden gehen und du bleibst hier! Klar?" "Klar... Hab verstanden...", antwortete Jaken kleinlaut und wurde auch sogleich recht unsanft von dem Hanyou wieder fallen gelassen. Nun machte sich die Gruppe auf den Weg und folgte Inu Yasha in die Richtung, in die er sie führte. Kimie wurde stutzig. Das war so ziemlich der selbe Weg, den sie zuvor gekommen war und bald erkannte sie auch die Lichtung, auf welcher sie sich zuvor mit Ashitaka unterhalten hatte. Inu Yasha war als erster am Ziel angekommen und richtete seinen Blick von einer kleinen Erhöhung hinunter auf die darunter liegende Wiese. "Ich habe es geahnt..." Der Gesichtsausdruck des Hanyou wurde sehr ernst und als die anderen nun ebenfalls bei ihm ankamen, erkannten sie auch gleich, was ihn so aus der Fassung gebracht hatte. "Da unten liegt jemand! Oh, mein Gott! Das ist doch Ashitaka!?", rief Shippou entsetzt aus. Auch Kagome und die anderen wirkten wie vom Donner gerührt. "Aber das... Wie konnte das passieren...?!" Kagome starrte völlig entsetzt auf das Blut, welches sich unter Ashitakas Körper über dem Gras verteilt hatte. Aber die Gruppe bemerkte nun auch Sesshoumaru, der in unmittelbarer Nähe des Leichnams stand. Inu Yasha sprang mit einem Satz zu seinem Halbbruder, bald gefolgt von den anderen. "Was ist passiert?", fragte der Hanyou, erhielt aber keine Antwort. Vorsichtig trat Kagome nun näher, den Blick dabei auf Ashitaka gerichtet. "Ist er... tot?" Eigentlich wusste sie es schon selbst, schien es aber nicht so recht wahrhaben zu wollen. Inu Yasha hielt kurz die Nase in die Luft. "Das war Kuromaru", sagte er kurz darauf. "Sein Geruch liegt hier noch immer in der Luft." "Oh nein! Das ist ja schrecklich!" Für Kagome und die anderen schien es kaum vorstellbar gewesen zu sein, dass praktisch in unmittelbarer Nähe von ihnen etwas derartiges passiert war, ohne dass sie es gemerkt hatten. Sesshoumaru hingegen sagte zu der ganzen Sache nicht ein einziges Wort. Er hatte seinen Blick die ganze Zeit über nur stumm auf den toten Körper gerichtet, der vor ihm und den anderen im Gras lag. Ashitaka war kein Idiot, das wusste Sesshoumaru. Einem derartigen Kampf wäre der Jüngere normalerweise entweder aus dem Weg gegangen oder hätte ihn noch rechtzeitig abgebrochen. Aber Kuromaru hatte ihm wohl keine Rückzugsmöglichkeit gelassen. Es wäre eh sinnlos gewesen. Mit einem Male legte Sesshoumaru seine Hand um den Griff eines seiner Schwerter und zog es aus der Schwertscheide. Sofort waren alle Blick auf ihn gerichtet. "Was... Was hast du vor?", fragte Kimie irritiert, während sie Sesshoumaru bei seinem Tun beobachtete. Nun erhob der Youkai das gezogene Schwert und ließ es kurz darauf direkt auf Ashitaka herabsausen. Im ersten Moment schreckte Kimie erschrocken hoch, aber dann erinnerte sie sich schlagartig an etwas, was die anderen ihr vor einiger Zeit mal erzählt hatten. Also sagte sie nichts und wartete ab, ebenso wie die anderen. Zuerst war nicht viel an Regung zu erkennen, aber schnell konnte man sehen, dass sich Ashitakas Hand leicht bewegte. Ein kurzes Seufzen war zu hören und langsam hob der junge Inu-Youkai seinen Kopf, als wäre er gerade etwas unsanft aus einem tiefen Schlaf gerissen worden. "Was... Was ist passiert?" Kagome trat nun vorsichtig näher. "Ashitaka-kun...?" Als Ashitaka seinen Namen hörte, wandte er sich um und erblickte nun die fast komplette versammelte Mannschaft, die ihn abwartend ansah. So richtig verstehen konnte er dieses Verhalten aber nicht. "Hm? Nanu? Was macht ihr denn alle hier und warum schaut ihr so komisch?", fragte er verständnislos, während er sich aufsetzte. "Ashitaka-kun! Du lebst wieder!", rief Kagome nun erfreut aus und atmete erleichtert auf, ebenso wie die anderen. Ashitaka zog aber nur verwirrt eine Augenbraue hoch. "Wieso die ganze Aufregung? Was soll das heißen? War ich denn tot?" "Mausetot", antwortete Inu Yasha nun und deutete auf die Rüstung des anderen. Ashitaka, noch im Gras sitzend, schaute daraufhin an sich hinunter und entdeckte auf der Höhe seiner Brust das Loch in seiner Rüstung und den großen Riss im Stoff seines Kimonos. Die Erinnerungen an den Kampf gegen Kuromaru kehrten sofort wieder in sein Gedächtnis zurück. Mit einem Seufzen stand Ashitaka nun auf und klopfte sich den Dreck von seinem Kimono, soweit es ging. "Tse! Na, dafür schuldet mir dieser Kuromaru aber einen Ersatz.", meinte er trocken, während er wieder einen Blick auf seinen Kimono warf. Inu Yasha legte den Kopf etwas schief und zog eine Augenbraue hoch. "Witzbold! Eben noch tot und jetzt schon wieder rumscherzen." "Worauf willst du hinaus?", fragte Ashitaka ruhig. "Wäre es dir denn lieber, wenn ich anfangen würde, zu fluchen? Davon hätte ich aber auch nicht viel." "Da hat er allerdings Recht", stimmte Miroku dem jungen Youkai zu, woraufhin Inu Yasha nur leicht genervt mit den Augen rollte. Aber im allgemeinen war die Stimmung doch ziemlich gelöst und aufgelockert. Alle waren wohl froh, dass Ashitaka wieder unter ihnen war. Dieser Gedanke veranlasste Kimie nun dazu, aus dem Seitenwinkel zu Sesshoumaru zu schauen. Er hatte immer noch nichts gesagt, sondern nur sein Schwert Tenseiga wieder eingesteckt und sich zum Gehen Richtung Lagerplatz umgewandt. Während sie ihm nachblickte, fiel Kimie wieder die verfahrene Situation ein, in welche sie sich kurz zuvor noch gebracht hatte. Sie hatte Sesshoumaru ja völlig blind und unüberlegt an den Kopf geworfen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Für einen Moment hatte sie das völlig vergessen, doch jetzt kam alles wieder hoch. Was sollte sie deswegen machen und wie sollte sie Sesshoumaru von nun an unter die Augen treten? Während einige Stunden darauf der Morgen anbrach, verbrachten alle noch ein wenig Zeit an ihrem Ruheplatz, ehe sie ihren Weg fortsetzen wollten. Ashitaka musste den anderen auf einige Aufforderungen hin erstmal erklären, was eigentlich passiert war. Allerdings ließ er dabei den Teil mit Sesshoumaru und Kimie außen vor, ebenso wie das vorhergegangene Aufeinandertreffen seines Cousins mit Kagura, von dem Ashitaka von Kimie erfahren hatte. Er stellte alles so dar, als hätte er Kimie nach kurzer Suche auf der Lichtung gefunden und sie nach einer kleinen Unterhaltung wieder zum Lager zurückgeschickt. Er selbst wäre noch etwas geblieben, als schließlich Kuromaru aufgetaucht sei. Und da Sesshoumaru sich schon öfters zurückgezogen und von den anderen abgesondert hatte, fragte hier auch keiner nach, wo dieser in der Zwischenzeit gewesen war. Kimie war Ashitaka durchaus dankbar, dass er kein Wort über das verloren hatte, was sie ihm erzählt hatte und was er wusste. Während der ganzen Zeit traute sich das Mädchen nicht mal, den Blick zu heben und zu Sesshoumaru zu schauen, aus Angst, ihre Blicke könnten sich kurzzeitig treffen. Kimie war sich sicher, dass sich in seinen Augen nun vollends lächerlich gemacht hatte. Ein Seufzen entwich ihr und erregte Kagomes Aufmerksamkeit. "Kimie, ist etwas nicht in Ordnung?" "Kannst du wohl sagen...", murmelte ihre Cousine in sich hinein. "Warum? Was ist denn?", fragte Kagome noch mal nach. Kimie hob den Kopf und warf einen flüchtigen Blick auf die anderen. Dann zupfte sie Kagome leicht am Ärmel und flüsterte: "Komm mal bitte mit." Als sich die beiden Mädchen nun etwas von den anderen entfernt hatten und Kimie sich sicher war, dass sie niemand hörte, sprach sie weiter: "Ich habe eine Weile darüber nachgedacht, ob ich es jemandem sagen soll. Aber wenn ich es nicht tue, habe ich das Gefühl, ich müsste platzen." Kagome zog daraufhin etwas irritiert eine Augenbraue hoch. "Was meinst du damit? Was ist denn los?" Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, erzählte Kimie Kagome die Aspekte, die Ashitaka in seiner Erzählung zuvor ausgelassen oder umschrieben hatte. Die Jüngere war im ersten Moment wie vom Donner gerührt. "Wie bitte?! Du hast WAS getan?!", rief Kagome fassungslos aus, da sie damit nun beim besten Willen nicht gerechnet hätte. Hastig legte Kimie ihrer Cousine nun eine Hand auf den Mund, während sie sich mit der anderen den Zeigefinger an die Lippen hielt. "Schhhht! Nicht so laut!" Die beiden Mädchen blickten sich kurz um, aber sie schienen noch immer unter sich zu sein. Nach einem Moment fragte Kagome: "Wie konnte das passieren? Du wolltest es doch für dich behalten, oder?" Kimie aber zuckte nur hilflos mit den Schultern. "Keine Ahnung! Es war ein Unfall, es ist einfach so passiert." Nach kurzer Überlegung fuhr sie sich einmal mit der Hand durch die Haare und seufzte auf. "Oh Gott, das klingt irgendwie so, als wäre ich unfreiwillig schwanger geworden..." Abrupt nahm Kagomes Gesicht einen ganz eigenartigen Ausdruck an. Sie schien auch ziemlich blass zu werden. Kimie riss sofort die Arme hoch und schüttelte heftig den Kopf, da sie sich schon denken konnte, wohin die Gedanken ihrer Cousine gerade abzuschweifen schienen. "Um Himmels Willen! Guck nicht so! Das war doch nur so dahergesagt..." "Und was jetzt?", fragte die Jüngere vorsichtig weiter. "Ich meine, was willst du machen?" Kimie musste sich eingestehen, dass sie diese Frage im Moment selbst nicht beantworten konnte. "Keine Ahnung... Aber irgendwas muss ich ja wohl machen. Es sei denn, ich grabe mir ein Erdloch..." Natürlich war dies keine Lösung und es war auch nicht ernst gemeint gewesen. Aber momentan hätte sich Kimie am liebsten wirklich irgendwo verkrochen. Als die beiden Mädchen nach einer Weile wieder zu den anderen zurückkamen, waren sie aber nicht vollständig versammelt. "Wo sind denn Sesshoumaru und Ashitaka?", fragte Kimie, woraufhin Miroku ihr antwortete dass Ashitaka etwas mit Sesshoumaru bereden wollte und dass sich die beiden kurz nach dem Verschwinden von Kagome und Kimie ebenfalls zurückgezogen hätten. Die anderen mussten nun wohl auf die beiden Cousins warten. Als Sango die kleine Kirara etwas auf ihrem Schoß streichelte, bemerkte sie zufällig, dass sich Rin etwas eigenartig benahm. "Was hast du, Kleine? Du bist so ruhig." Rin saß mit angezogenen Beinen an einem Baum und wirkte ziemlich müde. "Ich habe Kopfschmerzen...", murmelte sie leise. Kagome hörte das und ging zu ihrem Rucksack. Sie wühlte ein wenig darin herum, bis sie schließlich eine kleine Packung mit Tabletten hervorholte. Das Mädchen füllte etwas Wasser aus einer Flasche in einen Becher und löste darin eine der Tabletten auf. Anschließend reichte Kagome Rin den Becher. "Hier. Das ist eine Medizin gegen Kopfschmerzen. Vielleicht geht es dir besser, wenn du das trinkst." Rin nickte leicht, nahm den Becher und trank den Inhalt ganz aus. Kimie setzte sich neben das kleine Mädchen und legte einen Arm um sie, woraufhin sich in gleich an sie anlehnte. Abseits von den anderen unterhielten sich währenddessen Sesshoumaru und Ashitaka ungestört, wobei es wohl mehr Ashitaka war, der Lust auf ein Plauderstündchen zu haben schien. "Danke übrigens, dass du mich wiederbelebt hast. Ich hätte es wirklich noch etwas zu früh gefunden, den Löffel abzugeben." Ein freundliches Lächeln erschien auf dem Gesicht des Jüngeren, aber Sesshoumaru schien wie immer unbeeindruckt von solchen Gesten zu sein. Ashitaka nahm es mit Humor, er kannte seinen Cousin schließlich schon lange genug. "Da tut der werte Herr mal was Gutes und dennoch schafft er es immer wieder, eine Miene wie sieben Tage Regenwetter zu ziehen. Also..." "Du sagtest zu mir, du hast die westlichen Länder verlassen, weil du mir ebenbürtiger sein wolltest", schnitt Sesshoumaru dem Jüngeren plötzlich das Wort ab. "Aber das scheint ja alles hinfällig zu sein, nachdem dich Kuromaru so leicht ausschalten konnte. Immerhin sind er und ich so ziemlich gleich stark." "Was heißt hier leicht?" Ashitaka zog skeptisch eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er setzte einen leichten Schmollmund auf. "Du tust ja gerade so, als hätte der Kampf nicht mal drei Sekunden gedauert. Vielleicht brauche ich auch einfach noch etwas mehr Übung." "Nicht nur vielleicht." "Hmm... Außerdem hätte er es nicht so leicht gehabt, hätte er mich nicht mit seinem eigenartigen Blick gelähmt." Ashitaka legte Ashitaka eine Hand auf die Brust, als wollte er prüfen, ob die von Kuromaru verursachte Wunde wirklich spurlos verschwunden war, nachdem Sesshoumaru sein Schwert Tenseiga eingesetzt hatte. Nach einem kurzen Augenblick schaute der junge Inu-Youkai seinen Cousin erneut an. "Im Übrigen habe ich das Gefühl, als hätte ich immer noch ein Loch in der Brust. Vielleicht hat dein Schwert einen kleinen Defekt." Sesshoumarus Blick sagte daraufhin alles, woraufhin Ashitaka sofort abwinkte. "Nur ein Scherz! Jetzt guck nicht gleich wieder so!" "Ich hätte dich wohl doch einfach liegen lassen sollen", erwiderte Sesshoumaru kühl. Ashitaka sagte zunächst nichts, schien dann aber doch etwas belustigt zu sein. "Wenn du jetzt was anderes gesagt hättest, hätte ich mir Sorgen um dich gemacht. Und sonst?", fragte der Jüngere schließlich. "Willst du dich nicht mal mit Kimie-chan unterhalten?" Sesshoumaru horchte auf. "Wozu soll das gut sein?", fragte er, wenngleich es ziemlich gleichgültig klang. "Ach, komm schon, Sesshoumaru!" Ashitaka kam auf seinen Cousin zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Willst du sie ewig darüber nachbrüten lassen, was du über die ganze Sache denkst? Im Übrigen würde es mich auch mal interessieren, was du dazu zu sagen hast." Sesshoumaru brauchte nicht lange um festzustellen, dass Kimie Ashitaka dem Anschein nach erzählt hatte, was zuletzt zwischen ihm und ihr vorgefallen war. Anstatt aber etwas auf die Worte seines Cousins zu erwidern, schaute der Ältere zunächst nur auf die Hand auf seiner Schulter. Ashitaka verstand diese Geste und zog sie wieder zurück. Ein leichtes Seufzen entwich ihm. "Hach! Du bist wirklich ein schwieriger Fall. Na ja, denk trotzdem mal darüber nach, ja?" Damit machte Ashitaka kehrt und machte sich auf dem Weg zurück zum Lagerplatz. Sesshoumaru folgte ihm nicht sofort, aber es war auch nicht wirklich klar, ob er tatsächlich über die Worte des anderen nachdachte. Irgendwann entschloss aber auch er sich zur Rückkehr zu der Gruppe. Bis zum späten Nachmittag ereignete sich nichts Auffälliges. Die Gruppe konnte ihren Weg ungestört fortsetzen. Allerdings schien es hier auch keine Dörfer zu geben. Das Einzige, was man sehen konnte, waren wie so oft in einiger Entfernung ein Wald, einige Berge und Wiesen. "Ich bin müde...", drang plötzlich die ziemlich erschöpft klingende Stimme von Rin zu den anderen vor. Die Gruppe hielt kurz inne. Obwohl das kleine Mädchen auf Ah-Un ritt, wirkte es dennoch sehr mitgenommen. Kagome kam ein Stück zurück und sprach das Mädchen an: "Hast du noch Kopfschmerzen?" Rin verneinte leise die Frage: "Nein. Aber mir ist heiß..." Kagome wurde stutzig. Eigentlich war es zu dieser Tageszeit eher angenehm. Es war weder zu warm, noch zu kalt. Jaken wies Ah-Un nun an, sich hinzulegen, was der Drache auch sogleich tat. So konnte Kagome besser an das kleine Mädchen herankommen. Zunächst sah sie es nur an, legte dann aber ihre Hand auf die Stirn des Kindes. "Du hast leichtes Fieber", erkannte die Ältere schnell und wandte sich an die anderen. "Rin-chan ist krank. Wir sollten für heute nicht mehr weiterreisen. Sie braucht Ruhe, damit es nicht eventuell schlimmer wird." Natürlich war die Gruppe mit Kagomes Vorschlag einverstanden gewesen und schlug etwas weiter im Wald ihr Lager auf. Kagome stellte Rin ihren Schlafsack zur Verfügung und kümmerte sich zusammen mit Kimie um kalte Umschläge für das kleine Mädchen. Es schien sich nicht um was Ernstes zu handeln und wenn Rin sich entsprechend ausruhen würde, würde sie sicher schnell wieder auf den Beinen sein. Zu diesem Zweck war Kagome nun dabei, einen Tee aus speziellen Heilkräutern gegen Fieber zuzubereiten. Kimie beobachtete ihre Cousine dabei aufmerksam. "Das ist beeindruckend! Du hast hier ja eine ganze Menge gelernt, wie es scheint." Kagome nickte lächelnd. "Das habe ich alles von Kaede-obaa-chan gelernt. Sie hat mir beigebracht, welche Pflanzen man gut für welche Beschwerden verwenden kann und wie sie entsprechend zubereitet werden." Kimie hörte ihrer Cousine weiterhin sehr genau zu, bis der Tee fertig war und Kagome diesen nun Rin zu trinken gab. "Sei vorsichtig, er ist noch etwas heiß." Rin trank den Tee nach und nach in kleinen Schlücken. "Muss ich lange hier liegen bleiben?", fragte das kleine Mädchen verunsichert. Kimie strich ihr einmal mit der Hand über das dunkle Haar und lächelte. "Na ja, etwas wirst du dich schon ausruhen müssen. Aber bestimmt wird es dir schnell wieder besser gehen." Rin nickte hoffnungsvoll und trank weiter ihren Tee. Es waren hauptsächlich Kagome und Kimie, die sich zusammen mit Sango und auch Shippou um das kleine Mädchen kümmerten. Kagome war für die medizinische Versorgung zuständig, Sango und Shippo kümmerten sich um eventuellen Kräuternachschub und Kimie sorgte für die kalten Umschläge. Die anderen achteten währenddessen darauf, dass nicht unerwartet ein Dämon oder gar einer von Narakus Handlangern angreifen würde, aber es passierte nichts dergleichen. Sesshoumaru hatte seine ganz eigene Art, über die Situation zu wachen und beobachtete von einem Baum aus die Mädchen und Shippo, wie diese sich um Rin kümmerten. Das kleine Mädchen schlief die meiste Zeit. So konnte es sich am besten erholen. Wenn Rin mal zwischendurch aufwachte, konnte sie immer genau den Youkai sehen, was sie sehr beruhigte. Aber nicht nur Rin war Sesshoumarus unmittelbare Anwesenheit aufgefallen. Auch die anderen und besonders Kimie schien die Blicke in ihrem Rücken immer förmlich zu spüren. Den genauen Augenkontakt mit dem Youkai suchte sie aber die ganze Zeit über nicht. Es wurde beschlossen, dass während der Nacht immer abwechselnd darauf geachtet würde, ob sich Rins Zustand irgendwie veränderte. Während die anderen ruhten, passte immer einer aus der Gruppe auf das kleine Mädchen auf. Die Abwechslungen erfolgten stündlich. Im Moment war es Jaken, der dran war, Wache zu schieben. Eigentlich hätte er lieber noch etwas geschlafen, aber allein schon aus Angst, dass Sesshoumaru ihn unter Umständen einen Kopf kürzer machen würde, passte der Krötendämon ziemlich genau auf Rin auf. >Hach... Seid wir mit Inu Yasha und den anderen unterwegs sind, geraten wir ständig in die unmöglichsten und verrücktesten Situationen<, dachte Jaken. >Allmählich frage ich mich, ob ich den Rest meines Lebens dazu verdonnert bin, so weiterhin mein Dasein zu fristen...< "Das ist nicht fair! Immer muss ich alles ausbaden!" "Hast du etwa ein Problem?", ertönte plötzlich die prüfend klingende Stimme von Kimie hinter dem Krötendämon, der sich sofort umdrehte. "Wenn du dich schon beschweren musst, dann tu das etwas leiser", sprach das Mädchen weiter, wobei sie selbst auf einen etwas leiseren Tonfall achtete. Jaken murrte nur leicht vor sich hin. "Sag du mir nicht, wie ich zu reden habe! Das ist ja wohl immer noch meine Sache!", beschwerte er sich, setzte kurz darauf aber seinerseits eine prüfende Miene auf. "Was willst du eigentlich von mir?" "Von dir will ich gar nichts. Ich bin jetzt nur zufälligerweise dran mit aufpassen", antwortete Kimie unbeeindruckt. Jaken war im ersten Moment zwar etwas überrascht, schien dann aber doch ganz zufrieden damit gewesen zu sein, dass er sich nun wieder auf 's Ohr legen konnte. "Dann mach es aber auch richtig und schlaf nicht mittendrin ein!", meinte er dennoch noch mal frech ins Gesicht des Mädchens, bekam im Weggehen aber sofort von Kimie ein Bein gestellt und legte sich erst mal der Länge nach hin. "Und wenn ich du wäre, würde ich erst mal richtig laufen lernen", erwiderte sie und setzte sich dann neben die schlafende Rin. Jaken warf Kimie noch einen bitterbösen Blick zu, schenkte sich aber zunächst eine weitere Bemerkung. Allerdings konnte man hören, wie er im Weggehen leise vor sich her schimpfte. Kimie achtete aber nicht weiter auf Jaken und beobachtete stattdessen das kleine Mädchen, was vor ihr in Kagomes Schlafsack lag und schlief. Hin und wieder mussten auf die kalten Umschläge für ihre Stirn gewechselt werden. Zu diesem Zweck stand eine kleine Schüssel mit kaltem Wasser direkt daneben. Da sich Rins Zustand nun doch allmählich positiv zu verändern schien, hing Kimie nebenbei noch ihren Gedanken nach. Aber darüber hinaus vergaß sie natürlich nicht, sich weiterhin um das Mädchen zu kümmern. Die eine Stunde schien wie im Flug zu vergehen und schließlich wurde Kimie von Miroku abgelöst. Danach würde Ashitaka die Wache übernehmen. Anstatt sich aber schlafen zu legen, sagte Kimie dem Mönch, sie würde sich etwas zurückziehen. Miroku war einverstanden, riet dem Mädchen aber, auf jeden Fall in Hörweite zu bleiben. Kimie nickte und sonderte sich dann etwas von der Gruppe ab. In der Nähe des Lagerplatzes setzte sich Kimie auf das Gras einer Wiese. Wenn sie sich umdrehte, konnte sie noch den rötlichen Schimmer des Lagerfeuers sehen und sich auf dem Rückweg daran orientieren. Nach einer Weile seufzte das Mädchen leicht auf. So im Gras sitzend und ab und zu den Sternenhimmel beobachtend, bemerkte sie gar nicht, wie die Zeit voranschritt. Mit ihren Gedanken schwankte sie auch irgendwie immer hin und her. Mal war es die Grübelei über Rins Zustand und dann wieder das Problem, dass sich Kimie selbst beschert hatte. "Ich bin echt so eine blöde Kuh! Immer manövriere ich mich in die unmöglichsten Situationen!" "Das ist doch aber noch lange kein Grund, sich selbst so runter zu ziehen." Kimie schreckte sofort hoch. Sie spürte förmlich, wie ihr das Herz fast bis zum Hals schlug und schien einen Augenblick lang sogar das Atmen zu vergessen. Als sie sich kurz darauf umdrehte, erblickte sie Ashitaka und atmete schwer aus. "Himmel... Musst du mich denn immer so schocken?", fragte das Mädchen leicht vorwurfsvoll, da dies schließlich nicht das erste Mal gewesen war, dass Ashitaka sie so überraschte. Der junge Inu-Youkai setzte hingegen eine Unschuldsmiene auf und kratzte sich leicht an der Wange. "Sehe ich denn so Furcht einflößend aus?" "Das nicht, aber du hast dieses unmögliche Talent, immer so überraschend aufzutauchen", erwiderte Kimie, sich noch etwas von dem Schock erholend. Ashitaka hob daraufhin die rechte Hand und meinte amüsiert: "Ich gelobe Besserung." Anschließend setzte er sich zu Kimie ins Gras. "Ich bin gleich dran, auf Rin aufzupassen. Miroku meinte zu mir, du wolltest wohl etwas für dich allein sein. Lass das aber nicht zur Gewohnheit werden, besonders nicht nachts, okay? Man weiß ja nie, was passieren könnte." Kimie lächelte leicht. "Ja, schon klar." Kurzzeitig wurde nichts weiter gesagt. Nach einem Moment fragte Kimie aber vorsichtig: "Sag mal, Ashitaka, was hast du eigentlich heute Morgen mit Sesshoumaru beredet?" Diese Frage hatte sie nämlich schon den ganzen Tag über beschäftigt. Ashitaka zögerte auch nicht lange mit der Antwort. "Ich habe mich nur dafür bedankt, dass er mich wiederbelebt hat", erklärte er, fügte aber nach einer kleinen Pause noch hinzu: "Und ich muss zugeben, ich habe ihn auch auf dich und ihn angesprochen." Abrupt schien Kimie etwas blass zu werden. "Das... heißt was?", fragte sie vorsichtig nach. Ashitaka zuckte kurz mit den Schultern. "Es ist nichts Besonderes dabei herausgekommen, wenn du das meinst. Ich meinte nur, er sollte vielleicht mal mit dir reden." "Aha..." Kimie wusste nicht wirklich, was sie darauf erwidern sollte. Sollte sie Ashitaka jetzt dankbar dafür sein, dass er ihr sozusagen etwas Rückendeckung gab oder sollte sie sich doch lieber wünschen, dass dieses Thema besser erstmal unter den Teppich gekehrt werden würde? Während sie noch etwas darüber nachdachte, wandte Ashitaka den Blick auf einmal nach hinten. Er hatte Schritte gehört. Kimie folgte dem Blick des Youkai und im ersten Moment blieb ihr vor Überraschung doch leicht der Mund offen stehen. >Sesshoumaru!? Was macht der denn hier?<, schoss es ihr sofort durch den Kopf, als sie diesen in unmittelbarer Nähe stehen sah. Er hatte seinen Blick kommentarlos auf die beiden gerichtet. Im nächsten Moment bemerkte Kimie, wie Ashitaka aufstand und sich einmal streckte. "So! Ich gehe dann mal und trete meine Schicht zum Aufpassen an. Unterhaltet euch doch ein wenig, ihr zwei. Bis dann!" Reflexartig hätte Kimie jetzt am liebsten Ashitaka am Kimono ergriffen und ihn zum Bleiben bewegt. >Nein! Ashitaka, bleib hier! Bitte!!< Das Mädchen wollte sich im Moment wohl zu gerne unsichtbar machen und sich in Luft auflösen. Sie wusste absolut nicht, was sie tun sollte. Kimie konnte nur zusehen, wie Ashitaka von dannen zog und sie mit Sesshoumaru allein ließ. >Hilfe...< Irgendwann schweifte ihr Blick zu dem Youkai. Er hatte immer noch nichts gesagt. Seinen Blick schließlich nicht mehr standhaltend wandte Kimie sich ab und starrte stattdessen auf das Gras direkt vor sich. >Und... was soll ich jetzt machen?<, fragte sie sich ratlos und grübelte intensiv nach. "Ich habe noch nie viel von den Gefühlsschwankungen der Menschen gehalten", hörte Kimie plötzlich Sesshoumaru sagen. Ohne sich aber umzudrehen, fragte sie nach kurzem Zögern prüfend nach: "Was willst du mir damit sagen?" Allerdings antwortete Sesshoumaru ihr nicht und sie konnte sich schon denken, weshalb er das tat. >Toll! Jetzt antwortet er mir absichtlich nicht und wartet scheinbar nur darauf, dass ich es noch mal ausplappere, damit er dann über mich herziehen kann... Den Gefallen werde ich ihm aber nicht tun!< Trotzig stand Kimie schließlich auf und wollte an Sesshoumaru vorbeigehen. "Entschuldige bitte, aber ich bin müde und werde jetzt wieder schlafen gehen." Als sie auf gleicher Höhe mit ihm war, hielt er sie plötzlich zurück: "Nicht, bevor du mir Rede und Antwort gestanden hast!" Tatsächlich blieb Kimie daraufhin reflexartig stehen. Weshalb sie das tat, konnte sie sich selbst nicht ganz erklären und das verärgerte sie dann doch etwas. "Menno! Was willst du eigentlich?", fragte sie schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich dachte, du kannst solche Gefühlsduselei eh nicht ab!? Und außerdem, solltest du nicht besser bei Rin sein?" "Sie war eben kurz wach. Es geht ihr besser und das Fieber ist mittlerweile zurückgegangen." Sesshoumaru schien wohl so ziemlich auf alles die passende Antwort parat zu haben, wie Kimie fand. Dennoch freute es sie natürlich zu hören, dass es dem kleinen Mädchen allmählich doch spürbar besser zu gehen schien. Aber eine andere Sache stand nach wie vor im Raum. Während der ganzen Zeit standen Sesshoumaru und Kimie so zueinander, dass jeder nur das Profil des jeweils anderen sehen konnte, wenn der Blick mal kurz zur Seite huschte. Es folgte ein Moment der Stille. >Entweder wir stehen jetzt die ganze Nacht hier so rum oder jemand sagt endlich mal was...<, dachte Kimie und wurde allmählich nervös. Für einen Moment war ihre Nervosität zwar gewichen, doch jetzt kehrte sie umso stärker wieder zurück. Plötzlich kniff das Mädchen die Augen zusammen. "Na gut! Du hast gewonnen! Wenn du es unbedingt noch mal hören willst!" Jetzt drehte sich Kimie direkt zu Sesshoumaru und sagte es nun noch mal klar und deutlich, was sie ihm zuvor schon einmal gesagt hatte: "Ja, es ist wahr! Ich habe mich in dich verliebt." Und bevor sie eventuell doch wieder der Mut verlassen würde, sprach sie ohne Pause einfach weiter: "Ich habe es erst vor kurzem wirklich gemerkt, aber ich habe mich nicht getraut, es dir zu sagen. Ich dachte, du würdest dich über mich lustig machen, oder so was. Aber dann ist es mir so rausgerutscht..." Das letzte Wort war wieder sehr leise ausgesprochen worden und allmählich hatte sich auch Kimies Blick wieder gesenkt. Im Moment kam noch nichts von Sesshoumaru zurück. >Na ja, es ist ja auch albern. Ich meine, immerhin ist er ein Youkai und ich hingegen nur ein gewöhnlicher Mensch. So was wäre doch wirklich nur was für einen kitschigen Film!<, dachte Kimie währenddessen mit einem Gefühl von Wehmut. Schließlich hob sie wieder ihren Blick. "Hör mal, vergiss am besten wieder, was ich gesagt habe", meinte sie ruhig. "Es ist egal und ohnehin nicht von großer Bedeutung." Eigentlich wollte Kimie nun wieder gehen, aber dieser Blick, mit dem Sesshoumaru sie gerade ansah, verunsicherte sie doch. "Was ist los? Warum schaust du mich so komisch an?", fragte sie vorsichtig. "Wenn du dich über mich lustig machen willst, dann kannst du das gerne machen. Schlimmer kann es eh nicht mehr kommen." Wieder verging ein Moment, in dem nichts gesagt wurde. Das einzige, was man mal hörte, war ein leises Pfeifen des Windes. Kimie konnte den Blick von Sesshoumaru noch immer nicht deuten und wollte sich nun doch wieder zurückziehen. "Ich... gehe jetzt wohl wirklich besser." Sie ging einige Schritte und näherte sich nun wieder dem Wald. "Du bleibst hier!" Zuerst hatte sie nur seine Stimme gehört, aber kurz darauf fühlte Kimie auch Sesshoumarus Griff, der ihren Arm festhielt. Zuerst wollte sie sich reflexartig losreißen. "Was soll das?! Was willst du denn?" Als sie sich erneut wehrte und versuchte, weiterzugehen, drückte Sesshoumaru das Mädchen gegen einen Baum und hielt es weiter fest. Kimie war davon aber nicht gerade begeistert gewesen. "Hey! Sag mal, spinnst du? Lass mich los! Du tust mir weh!" Ehe sie sich versah, war er mit seinem Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. >Was... was hat er vor...?< Sesshoumarus Blick war ähnlich dem, mit dem er Kimie schon in Kagayas Haus angesehen hatte. Er hatte was eigenartig vertrautes. Urplötzlich wandte das aber den Blick von dem Youkai ab und schaute zu Boden. "Was soll das...?", fragte sie leise. "Ist das ein Spiel? Willst du mich testen?" Einerseits fühlte Kimie diese unbeschreibliche Wärme in sich, aber andererseits plagte sie diese Angst, dass das alles wirklich nur ein Spiel war. Mit einem Mal spürte sie, wie der Griff an ihrem Arm gelöst und stattdessen ihr Kinn leicht angehoben wurde. So schaute sie erneut in Sesshoumarus goldene Augen. Langsam kam er mit seinem Gesicht nun näher an ihres. Verunsichert wich Kimie zunächst wie von selbst etwas mit ihrem Kopf zurück, bis sie hinter sich den Baumstamm spürte. Ehe sie sich versah, spürte sie auch schon die Lippen von Sesshoumaru auf ihren. Die Augen zunächst vollkommen überrascht aufgerissen, entspannte sich Kimie sehr schnell wieder und schloss diese kurz darauf. Ihr kam das alles im Moment wie ein Traum vor. Aber es war real... Auch für Sesshoumaru schien dieser Moment ein völlig neuer gewesen zu sein. Sicher hätte er selbst es bis vor kurzem niemals für möglich gehalten, dass er mal so etwas tun würde und hätte jeden, der ihm eine solche Vorhersage gemacht hätte, für vollkommen unzurechnungsfähig erklärt. Aber jetzt fand er sich wirklich in so einer Situation wieder. Im Endeffekt war er seinem Vater wohl also doch nicht so unähnlich gewesen. Unklar war im Moment, ob Sesshoumaru wusste, dass man ihn und Kimie gerade beobachtete. Denn Ashitaka war nicht, wie zuvor gesagt, schon zum Lager zurückgegangen, sondern hatte sich in der Nähe der beiden ein Versteck hinter einem Baum gesucht und die Situation von da aus beobachtet. Auch jetzt war er noch da und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. >Ich habe davon geredet, dass sie sich etwas unterhalten sollen, aber das... Was dein Vater wohl dazu gesagt hätte, Sesshoumaru?< Letztendlich kehrte Ashitaka aber doch wieder zu den anderen zurück und ließ Sesshoumaru und Kimie allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)