Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 26: Eine Verkettung von nervenaufreibenden Ereignissen -------------------------------------------------------------- Am nächsten Morgen ging es Rin sichtlich besser. Das Fieber war abgeklungen und sie lachte auch wieder fröhlich. Zwar war sie noch etwas geschwächt aber das würde sich mit der Zeit sicher auch wieder geben. Um jedoch kein unnötiges Risiko einzugehen, wollten die anderen noch warten, bis sich das Mädchen wieder vollkommen erholt hatte. Nach wie vor kümmerten sich Kagome, Kimie, Sango und Shippou und Rin, während Inu Yasha, Miroku, Ashitaka und Sesshoumaru die Umgebung im Auge behielten. Jaken passte indessen die meiste Zeit auf Ah-Un auf. In Momenten, in denen sie mal etwas für sich war, machte sich Kimie hingegen immer wieder Gedanken um das, was in der Nacht geschehen war. So recht wusste sie nicht, was sie davon halten sollte. >Eigentlich müsste ich ganz zufrieden sein, aber irgendwie will mir das nicht gelingen. Ich wüsste zu gerne, was er jetzt über mich denkt... Was bin ich jetzt eigentlich für ihn? Seine Freundin? Klingt irgendwie seltsam... Oder doch eher so was wie eine Affäre? Oder auch keines von beiden und vielleicht doch eher so was wie eine Art Experiment?< Sesshoumaru hatte nach dem Kuss kein Wort mehr darüber verloren. Er war danach einfach wieder zum Lager zurückgekehrt, ebenso wie Kimie. An Schlaf hatte sie danach auch nicht mehr denken können, dafür ging ihr viel zu viel im Kopf herum. "Hach, irgendein Wurm ist doch immer drin...", seufzte das Mädchen schließlich auf. "Wo ist Ashitaka eigentlich schon wieder?", hörte man plötzlich die Stimme von Inu Yasha im ganzen Lager klar und deutlich fragen. "Der Typ kommt und geht wohl auch, wie es ihm gerade passt." "Das kannst du ihm ja wohl kaum verbieten, Inu Yasha", meinte Kagome trocken. "Darum geht es nicht!", erwiderte Inu Yasha. "Ich würde es einfach nur begrüßen, wenn er uns ab und zu wenigstens Bescheid sagen würde, wenn er..." Mit einem Mal hielt der Hanyou jedoch inne, denn Kagome war plötzlich leicht zusammengezuckt. "Was ist mit dir, Kagome?" "Ich spüre einen Juwelensplitter!", antwortete das Mädchen sofort. "Hier irgendwo ganz in der Nähe und er kommt immer näher!" Noch bevor die anderen diese Neuigkeit richtig aufgenommen hatte, tauchte in einigen Metern Entfernung hinter den hohen Bäumen des Waldes ein gewaltiger Dämon auf. Er hatte etwas von einer Schlange, war aber weitaus größer, als es diese Reptilien normalerweise werden. Bestimmt maß er mindestens 25 Meter an Länge und aufgerichtet ragte er mindesten 15 Meter in die Höhe empor. Erschrocken hatte sich Rin sofort hinter Sesshoumaru versteckt und Shippou war auf Mirokus Schulter geflüchtet, während Jaken panisch von rechts nach links rannte. Kagome deutete hingegen mit dem Finger auf den Dämon. "Dieser Dämon! Er hat die Splitter!" "Wie viele sind es?", fragte Inu Yasha und zog Tessaiga aus der Schwertscheide. "Ich glaube, es sind zwei!", antwortete Kagome auf die Frage des Hanyou. Inu Yasha wollte sich sogleich daran machen, die Splittersammlung der Freunde um einige mehr zu bereichern, doch dann sprang genau dort, wo der Dämon zuvor aus den Bäumen erschienen war, ein weiterer hervor und verbiss sich in die riesige Schlange. Es war ein riesiger weißer Hund. "Da ist ja noch ein Dämon!", rief Shippou ängstlich aus. Während die anderen diesen zweiten Dämon aber wohl nicht so recht einordnen konnten, schienen hingegen Sesshoumaru und Inu Yasha in der Hinsicht mehr zu wissen oder zu ahnen. Unter dem Kampf der beiden gewaltigen Dämonen bebte die Erde unter den Füßen der anderen und einige, wie etwa Jaken, verloren auch ihr Gleichgewicht. Den Kampf der Dämonen aber weiterhin mitverfolgend, bekamen nun alle mit, wie der riesige Hund seinen Biss nun genau knapp hinter dem Kopf der gewaltigen Schlange ansetzte und nach einem kräftigen Ruck diesen vom Rest des Körpers abtrennte. Dunkles, dickflüssiges Blut floss in großen Strömen zur Erde. "Iiiieh! Ist das eklig..." Kimie hielt sich angeekelt eine Hand vor den Mund, ebenso wie Kagome, während Sesshoumaru den Blick der kleinen Rin von dem ganzen Kampfgeschehen abschirmte, indem er ihr einfach sagte, sie solle nicht hinsehen, was sie dann auch wirklich nicht tat. Dieser Anblick war wirklich nichts für das kleine Mädchen und auf gewisse Weise musste auch Sango als erfahrene Dämonenjägerin kurz schlucken, als der Körper der Reisenschlange schließlich mit einem lauten Donnern zur Erde fiel. Der Dämonenhund ließ kurz darauf auch den Kopf der Schlange fallen, den er bis eben seinem Maul festgehalten hatte. Dann richtete sich sein Blick auf die Gruppe. Im ersten Moment zuckten die meisten leicht zurück, als er sie mit seinen roten Augen so ansah, aber plötzlich wurde er in ein eigenartiges Licht gehüllt und nun schien es, als würde der Dämon immer kleiner werden. Schlussendlich, als das Licht wieder verblasste, stand Ashitaka vor den anderen und hob wie zu einer ganz normalen Begrüßung die linke Hand. "Hallo, Leute!" Die anderen staunten nicht schlecht, als der Inu-Youkai nun mit seinem typisch freundlichem Lächeln vor ihnen stand. "Irgendwie habe ich jetzt ein kleines Déjà-vu...", murmelte InuYasha in sich hinein und schielte aus dem Seitenwinkel zu seinem Halbbruder. Ashitaka in seiner wahren Gestalt hatte in dem Hanyou gewisse Erinnerungen an die erste Begegnung mit Sesshoumaru nach den 50 Jahren von Inu Yashas Schlaf geweckt. Die beiden waren momentan aber wohl wirklich so ziemlich die einzigen gewesen, die in dem riesigen Hund Ashitaka wieder erkannt hatten. Während Inu Yasha ihn anhand des Geruchs identifiziert hatte, wusste Sesshoumaru hingegen schon aus der Vergangenheit, wie Ashitaka in seiner wahren Gestalt aussah. Er glich ihm selbst ziemlich, allerdings war Ashitaka um ein Minimum kleiner und das Fell, welches die Inu-Youkai auch in ihrer "menschlichen" Gestalt so ziemlich immer bei sich trugen, führte bei Ashitaka nicht wie bei Sesshoumaru über eine Schulter und dann über den Rücken, sondern legte sich wie eine Art Pelzkragen hinter seinem Hals über seinen Rücken und verlief über beide Schultern hinunter zur Brust. Auch trug Ashitaka nicht das für Sesshoumaru typische Symbol eines Halbmondes auf der Stirn. Nachdem die erste Überraschung wieder einigermaßen verflogen war, näherte sich Kagome dem toten Dämon. "Hier sind die Splitter! Es sind wirklich zwei." Das Mädchen deutete auf eine Stelle des langen schlangenähnlichen Körpers, knapp unter der Bissstelle von Ashitaka. Inu Yasha schnitt den Dämon an der Stelle, die Kagome ihm zeigte, mit Tessaiga auf und entdeckte sogleich die Juwelensplitter. Als der Hanyou diese entfernte, lösten sich die Überreste des besiegten Dämons in Rauch auf und schließlich verschwand auch das Skelett von diesem. Nun schien an diesem Ort fast nichts mehr an das zu erinnern, was kurz zuvor passiert war. Sesshoumaru wandte seinen Blick zu der kleinen Rin um, die sich immer noch hinter ihm versteckte und die Augen nach wie vor geschlossen hatte. "Rin. Es ist vorbei, du kannst wieder hinsehen." Gesagt, getan und sogleich hatte Rin ihre Augen wieder geöffnet. Als sie sich umsah, konnte sie nicht mehr von diesem Schlangendämon entdecken und schien richtig erleichtert darüber gewesen zu sein. "Eigentlich verwandele ich mich nicht so gerne. Ich komme mir dann immer so überdimensional vor", meinte Ashitaka und streckte sich einmal, nachdem nach einem kurzen Moment wieder einigermaßen Normalität eingekehrt war. "Und warum hast du es dann getan?", fragte Inu Yasha verständnislos nach. Ashitaka lächelte leicht. "Na ja, ich wollte mal testen, ob ich es noch nicht verlernt habe und da dieser Dämon aufgetaucht ist, als ich etwas durch die Gegend spaziert bin, bot sich das gerade so gut an." Inu Yasha warf seinem Gegenüber daraufhin einen etwas müden Blick zu. "Ich habe es zwar schon mal gesagt, sage es aber noch mal: Du bist eigenartig." Dann schaute er aber zufrieden auf die beiden Juwelensplitter in seiner Hand und reichte sie an Kagome weiter. "Aber zumindest haben wir so wieder zwei Juwelensplitter mehr." Ashitaka war hingegen jedoch nicht entgangen, dass sich die meisten aus der Gruppe über ihn erschrocken hatten, als er in seiner dämonischen Gestalt etwas die Gegend unsicher gemacht hatte. "Übrigens, ich wollte euch nicht erschrecken. Tut mir Leid", meinte er entschuldigend und kratzte sich etwas verlegen an der Wange. Die anderen nahmen es ihm aber nicht übel. "Schon gut", erwiderte Kimie. "Ach, übrigens... Du hast da noch was, Ashitaka." Sie deutete mit dem Finger unter ihren Mund, um ihn zu zeigen, wo in seinem Gesicht noch kleine Spuren des Kampfes zu sehen waren. Ashitaka fuhr sich daraufhin einmal kurz mit dem Handrücken im Bereich des Mundes über das Gesicht. Bei den Spuren hatte es sich noch um etwas Blut des Dämon gehandelt. "Also, als Hauptgericht würde ich so ein Teil ja nicht unbedingt serviert bekommen wollen. Ist mir irgendwie zu zäh und tranig", meinte der junge Inu-Youkai scherzhaft. Lange genießen konnte die Gruppe die nun wieder hergestellte entspannte Atmosphäre jedoch nicht, denn schon schien sich ihnen wieder etwas anderes zu nähern. "Hört ihr das auch?", fragte Kagome verunsicherte. "Klingt wie ein Donnern." "Das sind Pferde!", erkannte Inu Yasha schnell. Es dauerte auch gar nicht lange, dann konnte man eine Gruppe von Reitern erkennen, die sich genau auf die Gruppe zu bewegte. Bei dieser angekommen, zügelten die Reiter, etwa 15 an der Zahl, ihre Pferde. Allerdings sahen sie alles andere als Vertrauen erregend aus. "Sieh mal einer an! Recht ungewöhnlich, in dieser Gegend auf Reisende zu treffen", meinte einer der Männer an einen seiner Kumpanen gerichtet. Dieser nickte und fügte hinzu: "Sieht aber dafür umso viel versprechender aus!" Ein kurzes amüsiertes Lachen ging durch die Reihen, als einer der Männer, wohl der Anführer, sich direkt an Inu Yasha und die anderen wandte: "Gut, dann rückt mal eure Wertsachen raus!" Kaum, dass der Mann diese Anweisung ausgesprochen hatte, seufzte Kimie entnervt auf. "Na, großartig! Wieder so ein paar Banditen?" Im Moment musste sie sich unweigerlich an die ersten Banditen erinnern, die ihr in dieser Epoche über den Weg gelaufen waren. "Und die Mädchen sacken wir am besten auch gleich mit ein!", hörte man einen anderen Bandit schon erwartungsvoll rufen. Er fackelte auch nicht lange, stieg von seinem Pferd ab und ergriff Sango an ihrem Oberarm. Aber die junge Dämonenjägerin hatte andere Pläne. "Davon träumt ihr wohl, ihr Spinner!", rief sie aus, riss sich wieder los und stieß dem Mann mit voller Wucht den Ellenbogen in die Magengegend. Taumelnd ging der Bandit zu Boden. "Super, Sango! Klasse!", rief Shippou begeistert aus. Von der Gegenwehr alles andere als begeistert, stieg ein weiterer Bandit nun von seinem Pferd ab. "Ihr wollt es wohl auf die harte Tour, was?!" Er zog sein Schwert und suchte sich sogleich Kagome als Ziel aus. Ehe er jedoch wirklich angreifen konnte, wurde er von Kimie gestoppt, die sich ihm mit ihrem Schwert in den Weg gestellt hatte. "Und nun sag mir mal, dass das fair war, was du eben vorhattest!", meinte sie sarkastisch und mit einem kräftigen Schlag schlug sie ihrem Gegner das Schwert aus der Hand, welches sich in einigen Metern Entfernung in die Erde bohrte. Wieder sprang Shippou euphorisch auf. "Richtig so! Toll, Kimie!" "Aber mal abgesehen davon behandelt man so ohnehin keine Damen", mischte sich Ashitaka nun ein. Die Arme gelassen vor der Brust verschränkt, ließ er seinen Blick prüfend durch die Reihen der Banditen schweifen. "Was bist du denn für ein Klugscheißer?!", fuhr der Anführer den jungen Inu-Youkai an. "Halte dich besser da raus, sonst kannst du gleich mal dein Testament machen!" Sogleich stürmte der Bandit mit erhobenen Schwert auf Ashitaka zu. Kurz vor dem Ziel sauste die Waffe direkt auf dessen Kopf hinab. Aber gerade, als der Angreifer schon siegesgewiss grinste, wurde sein Angriff gestoppt. "Hä?! Aber was...?!" Ashitaka hatte das Schwert im letzten Moment ganz gelassen und wie nebenbei an dessen Klinge ergriffen. Während sein Gegner sich nun wie ein Fisch an der Angel hin- und herwand, um den Griff des anderen wieder abzuschütteln, verzog der junge Inu-Youkai keine Miene, sondern zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch. "Das ist aber auch nicht gerade die feine Art", sagte er und dann hörte man nur noch ein kurzes Klirren. Die gesamte Banditenbande blickte ziemlich ratlos und perplex drein, als sie sah, wie einfach und mühelos Ashitaka das Schwert seines Gegner praktisch nur mit einer kleinen Handbewegung entzwei gebrochen hatte. Jetzt hielt er etwa zwei Drittel der Klinge in der Hand, während der Bandit den kläglichen Rest noch sein Eigen nennen konnte. Einen Moment lang war es totenstill. "WUAH!! Ein Dämon!!", riefen die Banditen, die sich in ihrem Übermut bisher wohl nicht die Mühe gemacht hatten, sich einige ihrer potenziellen Opfer etwas genauer anzusehen, plötzlich lautstark aus und schienen es nun doch ziemlich eilig zu haben. Hastig sprangen diejenigen, die zuvor kurzzeitig von ihren Pferden abgestiegen waren, wieder auf diese auf und innerhalb von gerade Mal zehn Sekunden konnte man der Staubwolke hinterher sehen, die die davon stürmende Gruppe hinterließ. "Na, die haben es ja auf einmal ziemlich eilig...", meinte Sango trocken und Kimie fügte hinzu: "Das sind ja auch ein paar Schießbudenfiguren... Kaum passiert etwas Unvorhergesehenes, nehmen sie die Beine in die Hand und laufen einfach weg." "Auch gut, so müssen wir unsere Zeit nicht noch länger mit denen vergeuden", sagte Inu Yasha, ganz zufrieden damit, dass diese Banditen die Gruppe nicht länger belästigten. Dann wandte er sich an Ashitaka, der noch immer die abgebrochene Klinge des Schwertes seines Gegners in der Hand hielt: "Du bist wohl heute gut in Form, was?" Ashitaka lächelte nur etwas verlegen. Im Übrigen schien keiner aus der Gruppe diese Banditen, die mehr wie eine Chaotentruppe der Extraklasse rüber kam, sonderlich ernst genommen zu haben. Besonders nicht Sesshoumaru, der nur kommentarlos zugesehen und sich kaum von der Stelle bewegt hatte. Aber lange konnte sich die Gruppe nicht über die wieder eingekehrte Ruhe freuen, denn es dauerte nicht lange, da passierte wieder etwas Unvorhergesehenes. Mitten in die Gruppe hinein, schoss plötzlich ein Blitz vom Himmel auf die Erde hinab. Alle sprangen eiligst zur Seite, während dichter Rauch aufzog. "Das gibt's doch wohl nicht!? Was ist heute eigentlich los?!", fragte Inu Yasha nun doch spürbar genervt von der ungewöhnlichen Anhäufung unerwarteter Ereignisse. Als sich der Rauch wieder gelegt hatte, staunten sie Anwesenden aber nicht schlecht, als sie nun das zu Gesicht bekamen, was jetzt mitten unter ihnen stand. "Das ist ja Mou-Mou, der Ochse von Toutousai-ojii-san!", erkannte Kagome überrascht. "Aber er ist allein." Als alle wieder etwas näher traten, wurde Inu Yasha sogleich von einem alten Bekannten stürmisch begrüßt. "Hallo, Inu Yasha-sama!", rief der Flohgeist Myouga fröhlich aus und saugte sich sogleich an der Nase des Hanyou fest. Es folgte das übliche Ritual: Inu Yasha schlug den kleinen Plagegeist mal kurzerhand platt und begutachtete ihn dann auf seiner Handfläche. "Myouga-jijii, auch mal wieder im Lande?" Die anderen hatten den Flohgeist nicht mehr gesehen, seit sie vor einiger Zeit in das Dorf am Knochenfresserbrunnen zurückgekehrt waren. Es schien wohl so zu sein, dass sich Myouga wieder zu Toutousai verzogen hatte. "Schönen Tag auch, Myouga-jii-chan!", grüßte Ashitaka den Flohgeist lächelnd, nachdem dieser sich wieder etwas erholt hatte. "Erkennst du mich noch?" Natürlich erkannte Myouga den jungen Inu-Youkai wieder. "Oh! Ashitaka-sama! Was für eine Freude, Euch wieder zu sehen! Es ist ja schon so lange her." Und zur Begrüßung musste nun auch Ashitaka erstmal etwas von seinem Blut opfern. Aber in der Hinsicht schien er doch ähnlich zu denken, wie Inu Yasha und beendet sie Saugaktion des Flohgeistes sogleich wieder. "Aber das ist doch kein Grund, mich gleich um mein ganzes Blut zu bringen", meinte Ashitaka, während er den nunmehr etwas mehr geplätteten Myouga auf seiner Handfläche begutachtete. "Natürlich nicht, Ashitaka-sama...", erwiderte der Flohgeist kleinlaut. "Und jetzt erzähl, was führt dich her, Myouga-jijii?", fragte Inu Yasha schließlich weiter. Sicher gab es irgendetwas, was der Flohgeist den anderen zu erzählen hatte. Myouga fackelte daher auch nicht lange und wandte sich direkt an Kimie: "Toutousai hat mich geschickt. Hör mal, es gibt da etwas, was dein Schwert anbelangt." Kimie horchte auf. "Ich höre?" "Toutousai möchte an deinem Schwert noch einige Veränderungen vornehmen. Deshalb bittet er dich, dass du zu ihm kommst und es ihm kurzzeitig überlässt." Einen kurzen Augenblick lang wurden fragende Blicke untereinander ausgetauscht. "Ich soll zu ihm gehen?", fragte Kimie schließlich noch mal nach. "Warum kommt er denn nicht selbst?" "Frag nicht! Sondern tu lieber, was er von dir will!", erwiderte Myouga und hüpfte aufgeregt auf Ashitakas Hand herum. Kimie hob beschwichtigend die Hände. "Pump dich wieder ab! Ist ja gut! Und wie soll ich zu ihm hinkommen? Wo wohnt der Kerl denn?" "Sein Ochse wird dich zu ihm bringen." Als Myouga auf die dreiäugige Kuh deutete, legte Kimie den Kopf etwas schief. "Ich soll auf einem Rind reiten? Ist das ein Witz? Ich bin zwar schon des Öfteren auf Pferden geritten. Aber auf einem Ochsen..." Gedanklich stellte sie sich schon das merkwürdige Bild vor, dass sich von ihr bieten würde. Aber in dieser Epoche war ja so ziemlich nichts wirklich ungewöhnlich. "Na ja, was soll's..." Schließlich ließ sich Kimie doch dazu breittreten und stieg auf den Rücken von Mou-Mou. Es dauerte nicht lange, dann hob dieser leicht vom Boden ab, was das Mädchen im ersten Moment doch etwas aus der Bahn warf. "Hilfe! Der fliegt ja!?" "So, dann grüß Toutousai mal schön!", meinte Myouga noch und winkte Kimie hinterher. Dieses schaute sich daraufhin aber etwas irritiert um. "Wie jetzt? Ich soll allein zu ihm gehen?" Irgendwie hatte Kimie ein mulmiges Gefühl, so ganz allein in dieser Zeit von einem Punkt A zu einem Punkt B zu gehen. Aber Myouga schien sich in der Hinsicht keine großen Sorgen zu machen. "Keine Bange! Das wird schon!" "Hmm... Wenn du das sagst..." Wirklich überzeugt klang Kimie jedoch nicht und auch Kagome hatte wohl gewisse Bedenken. "Soll nicht doch besser zumindest einer von uns mitgehen?" Aber wieder versuchte Myouga, die letzten Zweifel beiseite zu schaffen: "Jetzt stellt euch doch mal nicht so an! Was soll schon groß passieren?" "Man weiß ja nie...", erwiderte Kagome nachdenklich. "Ach! Aber hol nicht zu tief Luft, wenn du auf Toutousais Berg bist", riet der Flohgeist Kimie noch. "Und ich hoffe, Hitze macht dir nicht zu viel aus." "Uhm..." Kimie schwieg dazu. Hitze und nicht zu tief Luft holen? An was für einem Ort wohnte der alte Schmied eigentlich? Letztendlich einigte man sich aber doch darauf, dass das Mädchen auch allein zu Toutousai gehen konnte. Auf dem Luftweg konnte ihr zumindest weniger passieren, als auf dem Landweg. "Na dann, man sieht sich!" Kimie winkte den anderen noch zu und wurde dann von Toutousais Ochsen fortgebracht. "Na, wenn das mal gut geht...", murmelte Inu Yasha in sich hinein. Dabei meinte er nun wohl weniger Kimies Weg zu Toutousai, als vielmehr das, was sie bei dem Schmied selbst erleben könnte. Zusammen mit Kimie auf ihrem Rücken flog Mou-Mou im gemütlichen Tempo über die Landschaft. Diese Art zu reisen hatte auch etwas für sich, wie Kimie sich eingestehen musste. Anfangs hatte sie zwar noch etwas scheu nach unten zur Erde geschaut, aber mittlerweile hatte sie sich an die Flughöhe gewöhnt und der Ochse flog schließlich auch keine urplötzlichen Kurven und behielt ihre Fluggeschwindigkeit stets bei. Irgendwann veränderte sich aber die Landschaft und wo vorher noch grüne Wiesen, Flüsse und Wälder zu sehen waren, wurde nun alles dunkler und hatte etwas von einer Vulkangegend. Toutousais Ochse verringerte nun allmählich die Flughöhe und näherte sich dem Erdboden. Demnach war das Ziel wohl fast erreicht. Aber der Anblick der Lavafelder und des ganzen Rauches, der an mehreren Stellen emporstieg, gab Kimie nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Das hatte Myouga also gemeint... "In was für einem Höllenloch bin ich denn jetzt bitte gelandet? Ist das hier etwa das untergegangene Pompeji?" Schließlich landete Mou-Mou direkt vor einer Höhle, deren Eingang aus einem großen Schädel mit einem Maul voller spitzer Zähne bestand. Dem Anschein nach war die Höhle von Toutousai über dem Skelett eines ziemlich großen Tieres oder vielmehr eines Dämons aufgebaut. Langsam ließ Kimie ihren Blick die Höhle rauf- und runterschweifen. "Also... das Four Seasons ist das hier garantiert nicht..." Zögerlich stieg sie nun von Mou-Mou ab und trat näher an die Höhle heran. Am Eingang rief sie zunächst etwas scheu in diese hinein: "Hallo? Bist du da, Toutousai? Ist jemand zu Hause?" Als sie jedoch keine Antwort bekam, betrat Kimie die Behausung des Schmieds von sich heraus, wobei sie darauf achten musste, nicht eventuell über die untere Reihe spitzer Zähne des riesigen Schädels zu stolpern. Es gab allerdings keinerlei Anzeichen dafür, dass sich Toutousai momentan in der Höhle aufhielt. Allerdings entdeckte Kimie auf dem Boden einige Gefäße und die Reste von verschiedenen Materialen, die der Schmied wohl für seine Arbeit verwendet hatte. "Hmm... Vielleicht ist er ausgegangen?" Kimie kratzte sich ratlos an der Wange. Was sollte sie jetzt machen? Das Beste wäre wohl, auf Toutousai zu warten. Das wollte sie dann aber lieber draußen machen. Als sich das Mädchen wieder zum Eingang der Höhle drehen wollte, erschrak es jedoch gewaltig. "AAH!!" Reflexartig riss Kimie ihr Schwert samt dazugehöriger Scheide empor und hielt diese in waagerechter Position schützend über ihren Kopf. Gerade noch rechtzeitig, denn schon sauste ein gewaltiger Hammer auf sie herab. "Sag mal, bist du bekloppt?!", keifte Kimie den Angreifer an, nachdem der Angriff erfolgreich abgeblockt werden konnte, wenngleich sich von dem Schlag, dem sie standhalten musste, einen Moment lang ein mächtig unangenehmes Gefühl durch ihre Arme zog. "Was fällt dir ein, hier so einfach rein zu kommen?!", motzte hingegen Toutousai das Mädchen an. "Ich dulde keine Fremden in meiner Höhle!" Plötzlich hielt der alte Waffenschmied jedoch inne und beäugte Kimie etwas genauer. Er kam ins Grübeln. "Moment! Irgendwoher kenne ich dich doch... Ja, genau! Du bist doch das Mädchen, dass neuerdings mit Inu Yasha und den anderen unterwegs ist! Wie war noch mal der Name? Kiwi?" "Kimie... Mit 'e'...", antwortete das Mädchen trocken, war aber froh, dass Toutousai sie letztendlich doch wieder erkannt hatte. Erleichtert ließ sie ihr Schwert wieder sinken, ebenso wie Toutousai seinen Hammer. Der alte Mann nickte und setzte sich nun auf den Boden. "Ja, genau! Kimie! Also, was führt dich her und das so allein?" Kimie zog irritiert eine Augenbraue hoch. "Hä? Was soll die Frage? Du wolltest doch, dass ich zu dir komme!? Zumindest hat Myouga das behauptet. Er meinte, es würde dabei um Raidon gehen." Einen Moment lang herrschte Stille in der Höhle. Dann schlug sich Toutousai mit der linken Faust auf die rechte Handfläche. "Genau!" Kimie ließ erschöpft den Kopf hängen. >Soll ich jetzt lieber lachen oder weinen...?<, dachte sie sarkastisch, als sich der alte Schmied wieder an sie wandte: "Dann zeig das gute Stück mal her." Daraufhin überließ ihn Kimie bereitwillig ihr Schwert. Toutousai zog Raidon aus der Schwertscheide und begutachtete es ausgiebig von allen Seiten. "Sieht ja noch ganz manierlich aus", meinte er und legte es dann vor sich auf den Boden. "Also, ich werde ein paar kleine Ausbesserungen daran vornehmen, damit das Schwert in seiner Vollkommenheit genutzt werden kann." "Was genau machst du jetzt?", fragte Kimie neugierig und hockte sich zu dem Schmied auf den Boden. "Ich schärfe die Klinge noch mal ausgiebig und nehme, wie schon gesagt, noch ein paar kleine Ausbesserungen daran vor. Die fielen mir neulich noch ein und könnten sich als nützlich erweisen", erklärte Toutousai, wurde aber immer noch nicht konkreter, weswegen Kimie nochmals nachhakte: "Inwiefern?" "Lass dich überraschen." Zunächst reagierte Kimie nicht sonderlich ungewöhnlich auf diese Aufforderung, bekam dann jedoch einen ganz eigenartigen Gesichtausdruck, der Toutousai natürlich nicht verborgen blieb, da sie ihn genau anstarrte. "Was soll dieser Schielblick?", fragte er prüfend. "Warum starrst du mich so an?" Kimie wartete einen Moment mit der Antwort: "Komm mir besser nicht auf den dummen Gedanken, es eventuell doch zu zerbrechen oder dergleichen! Dass es hier im Mittelalter nämlich so was wie dritte Zähne gibt, bezweifle ich eher." Natürlich war diese Drohung nicht ernst gemeint gewesen, dennoch verkniff sich Toutousai seine darauf folgende Bemerkung nicht: "Ich weiß ja nicht, wie du normalerweise so tickst, aber mir scheint dennoch, dass der Einfluss gewisser Individuen dir alles andere als gut tut." Daraufhin sah Kimie den alten Schmied doch etwas fragend an. "Sprichst du etwa von Sesshoumaru?" "Eigentlich habe ich Inu Yasha gemeint", erwiderte Toutousai, kam nun aber auf ein weiteres Thema zu sprechen. "Jetzt sag aber bloß, Sesshoumaru ist immer noch mit euch unterwegs." "Was, wenn es so wäre?" "Ich frage nur. Trainiert er dich dann eigentlich immer noch?" "In letzter Zeit kamen wir nicht mehr dazu. Irgendwie ging alles drunter und drüber." Kimie erzählte Toutousai nun im Groben, was in der letzten Zeit passiert war, wobei der alte Schmied ihr aufmerksam zuhörte. Es hatten sich viele seltsame Dinge ereignet, wie er zugeben musste. Besonders überrascht war er von der Tatsache, dass Naraku es geschafft hatte, einen Abkömmling von sich mit der Hilfe von Sesshoumarus verlorenen Arm zu erschaffen. Das, was mit Inuki passiert war, bedauerte Toutousai jedoch sehr. Zwar hatte er schon von Myouga davon gehört, ebenso wie von Kuromarus Auftauchen, aber die Geschichte noch mal aus Kimies Mund zu hören, war dann doch wieder etwas anderes gewesen. Eine weitere Überraschung für den Schmied war hingegen die Tatsache, dass die Gruppe seit kurzem um ein weiteres Mitglied reicher geworden war. "Ashitaka ist also seit einiger Zeit bei euch? An den Jungen kann ich mich noch gut erinnern. War immer sehr freundlich und stets gut gelaunt. Hab ihn aber schon bestimmt seit 200 Jahren nicht mehr gesehen." Diese Bemerkung von Toutousai brachte Kimie erneut ins Grübeln. >Der erinnert sich an jemanden, den er seit zwei Jahrhunderten nicht gesehen hat, vergisst aber kurzzeitig das Gesicht einer Person, der er erst vor kurzem über den Weg gelaufen ist...< Nachdem die aktuellsten und wichtigsten Neuigkeiten weitergegeben wurden, nahm Toutousai wieder Kimies Schwert in die Hand. "Ich werde für die Ausbesserungen etwas Zeit brauchen. Morgen müsste ich aber damit fertig sein. Ich bringe dir das Schwert dann vorbei. Du kannst also erstmal wieder zu den anderen zurückgehen." Kimie nickte einverstanden und stand nun wieder auf. "Na gut. Sag mal, kann ich mir dann eventuell noch mal deinen Ochsen ausleihen?" "Hä? Was willst du denn mit meinem Ochsen?", fragte Toutousai verständnislos. "Ich habe nur angeordnet, dass er dich herbringt, aber nicht, dass er dich auch wieder zurückbringt." "Was?!" Kimie fiel aus allen Wolken. "Soll das etwa heißen, ich soll zurücklaufen?!" "Warum denn nicht? Du bist doch noch jung", antwortete der Schmied wie selbstverständlich. Allerdings war Kimie alles andere als begeistert. "Das kann doch alles nicht wahr sein!? Wenn ich laufe, bin ich ja zu Weihnachten noch nicht wieder bei den anderen!" Das war zwar maßlos übertrieben gewesen, aber in der Tat hätte Kimie zu Fuß weitaus mehr Zeit gebraucht, als über den Luftweg mit Toutousais Ochsen, zumal diese unter anderem einen Wald und zahlreiche Flüsse überflogen hatte. >Liegt es an dem ganzen Rauch, der hier die ganze Zeit herumfliegt, oder warum kriege ich allmählich Kopfschmerzen...?< Kimie legte sich die Hände an die Seiten ihres Kopfes und versuchte beruhigend auf sich selbst einzureden, bis erneut Toutousais Stimme zu ihr vordrang: "Was ist nun? Ich dachte, du wolltest gehen." Nun war Kimie endgültig fertig mit der Welt und ergriff Toutousais Hammer, der an der Wand der Höhle lehnte. "Dieser Kerl hat doch den totalen Vollschuss! Echt mal! Ich kann nur hoffen, dass der wenigstens in seinem Job klarkommt!" Wütend stapfte Kimie durch die Gegend. Als Abschiedsgruß hatte sie Toutousai eine Beule, die sie ihm mit seinem Hammer zugefügt hatte, zurückgelassen. Sie war so wütend gewesen, dass sie vor lauter Frust anschließend einfach drauf losgegangen war ohne darüber nachzudenken, dass sie zu Fuß niemals bis zum Abend wieder bei den anderen gewesen wäre. Außerdem sah vieles in der Gegend ziemlich gleich aus. Irgendwann verlangsamten sich ihre Schritte. "Hmm... Also, vorhin ist Mou-Mou mit mir hier rüber geflogen, glaube ich... Oder war es doch da hinten? Oder doch eher dort drüben?" Und so kam es letztendlich wie es kommen musste: Kimie stand am Rande eines kleinen Wäldchens und hatte die Orientierung verloren. "Mist! Ich weiß es nicht mehr!" Missmutig ließ das Mädchen den Kopf hängen und blickte nach einer Weile den Weg zurück, den es zuvor gekommen war. Ein Seufzen entwich ihr. "Am besten, ich gehe noch mal zurück zu Toutousai. Zumindest kenne ich den Weg zu ihm zurück. Dann soll er mir wenigstens 'ne Landkarte oder 'nen Kompass geben!" Kimie wollte sich gerade auf den Rückweg zu dem Schmied machen, als eine wohlbekannte Stimme sie daran hinderte: "Ich habe mir gleich gedacht, dass so was passieren würde." Sofort war Kimie stehen geblieben und hatte sich umgedreht. Diese Stimme kannte sie, allerdings stand niemand hinter ihr und auch als sie ihren Blick einmal kreisen ließ, war noch niemand zu sehen gewesen. Erst der große Schatten, der sich direkt über sie gelegt hatte, veranlasste Kimie dazu, nun einen Blick nach oben zu erhaschen. Zunächst war sie recht erschrocken gewesen, als sie über ihrem Kopf nur dieses große Etwas sah und sprang einen Satz zurück. Dann entdeckte jedoch die Person, die sie eben angesprochen hatte. "Sesshoumaru!?" Kimie staunte nicht schlecht, als sie den Youkai auf Ah-Un's Rücken über der Erde schweben sah. "Was verschlägt dich denn hierher?" "Myouga erwähnte uns gegenüber, dass es etwas dauern würde, bis Toutousai seine Arbeit beendet haben wird." Langsam kam Ah-Un dem Boden nun näher bis er schließlich gelandet war und Sesshoumaru seinen Blick einen Moment auf Kimie ruhen ließ. Da er aber nichts sagte, wusste sie auch nicht ob und was er eventuell von ihr wollen könnte. "Was ist?", fragte er sie plötzlich im gewohnten Ton. "Willst du doch lieber zu Fuß gehen?" Im ersten Moment schaute Kimie nur ziemlich überrascht drein. Damit hätte sie nun nicht gerechnet, dass Sesshoumaru andeuten wollte, sie sollte auf Ah-Un aufsteigen. "Ist ja gut! Ich komme ja schon!", erwiderte sie dann doch etwas genervt von Sesshoumarus Tonfall, wenngleich sie doch erleichtert darüber war, dass ihr ein Solo-Trip quer durch die Wildnis erspart bleiben würde. So stieg sie nun hinter ihn auf Ah-Un's Rücken, schien jedoch unschlüssig darüber zu sein, wo sie sich festhalten sollte. Irgendwie traute sie es sich nicht, sich eventuell bei Sesshoumaru selbst festzuhalten und so musste der Sattel des Drachen herhalten. >Hoffentlich schlägt er während des Fluges keine Haken...< Mit einem Mal sprang Ah-Un nach oben und zwar so überraschend für Kimie, dass sie fast nach hinten von dem Drachen gefallen wäre. Reflexartig riss sie die Arme nach vorne und konnte sich im letzten Moment noch an Sesshoumaru festhalten. Eigentlich hätte sie erwartet, dass er ihr sofort sagen würde, sie sollte ihn wieder loslassen, aber das tat er nicht. Also lockerte Kimie ihren Griff lediglich etwas und hielt sich an seiner Rüstung fest, was dem Anschein nach auch kommentarlos akzeptiert wurde. "Ähm... Danke übrigens, dass du mich abgeholt hast.", sagte sie nach einem Moment des Schweigens, erhielt jedoch keine Antwort. >Er schweigt so schön laut...< Eine Weile ging der Flug so weiter, bis Kimie erneut das Wort ergriff und Sesshoumaru die Frage stellte, die sie schon die ganze Zeit beschäftigt hatte: "Hey! Eine Frage hätte ich da noch und zwar geht es um die vergangene Nacht. Was denkst du jetzt eigentlich über mich? Du weißt doch wohl, was ich meine?" Dass sie ihn das so direkt gefragt hatte, überraschte sie in gewisser Weise selbst. Aber sie wollte unbedingt Klarheit darüber haben. Gespannt wartete Kimie daher auf Sesshoumarus Antwort, die nach einem kurzen Moment auch kam: "Ich lege keinen Wert darauf, dass du mir von jetzt an wegen dieser Sache ständig hinterherläufst." "Wie bitte?!" Kimie glaubte, sich gründlich verhört zu haben und machte erstmal ihrem Ärger Luft. "Ha! Na das sagt der Richtige! So eine Frechheit! Was bildest du dir überhaupt ein, du...?! AAH!!" Leider hatte Kimie während ihrer Beschwerdeaktion derartig wild mit den Armen herumgestikuliert, dass sie schließlich das Gleichgewicht verlor und drohte, von Ah-Un zu fallen. Eiligst griff sie reflexartig nach Sesshoumarus Fell, welches während des Fluges leicht im Wind wehte, um sich noch festzuhalten. Allerdings rutschte dieses nun allmählich von der Schulter des Youkai und wahrscheinlich wäre Kimie zusammen damit letztendlich irgendwo zwischen den Wolken verschwunden, hätte Sesshoumaru das Fell nicht festgehalten und zusammen mit dem Mädchen im Schlepptau wieder nach oben gezogen. "Du solltest dich lieber vorsehen. Nach meinem neuesten Wissensstand können Menschen nämlich immer noch nicht fliegen", sagte der Youkai im üblichen Ton, nachdem Kimie wieder auf Ah-Un saß und er das Fell wieder an seinen ordnungsgemäßen Platz zurückgerückt hatte. Kimie, sich noch etwas von dem Schock erholend, zog schmollend eine Schnute. "Haha! Sehr komisch! Und um noch mal zum Thema zurückzukommen: Wer ist hier denn wem hinterhergelaufen? Du bist es doch schließlich gewesen, der mich vorhin hier aufgegabelt hat! Ich habe sicherlich nicht darauf gewartet, dass du hier antanzt und mich abholst!" Und leise fügte sie noch hinzu: "Meine Güte... Männer..." Aber natürlich freute es Kimie, dass sich Sesshoumaru wohl extra auf den Weg gemacht hatte, um sie wieder zurückzuholen, selbst wenn er es nicht sagte. "Trotzdem, danke noch mal...", murmelte sie schließlich kaum hörbar, aber Sesshoumaru hatte es trotzdem wahrgenommen. >Schlauer bin ich aber immer noch nicht wirklich...<, überlegte Kimie, da sie eigentlich keine klare Antwort auf ihre Frage bekommen hatte. Also musste sie wohl weiter darüber nachgrübeln, denn dass Sesshoumaru ihr nach erneuter Fragestellung wohl anders geantwortet hätte, bezweifelte sie doch sehr. Währendessen hatten die anderen ihren Lagerplatz nach wie vor nicht verlassen. "Wohin mein Herr wohl gegangen ist?", grübelte Jaken schon die ganze Zeit über nachdenklich vor sich hin. Er hatte sich etwas von den anderen abgesondert und lief nun auf einer kleinen Wiese nachdenklich von rechts nach links. Sesshoumaru hatte sich vor einiger Zeit urplötzlich mit Ah-Un auf den Weg gemacht und war mit den Drachen zu einem, für Jaken unbekannten Ziel, aufgebrochen. Mittlerweile war sein Herr schon eine geraume Zeit fort gewesen. Als der Krötendämon jedoch nach einer Weile einmal nach oben sah, erblickte er sogleich den zweiköpfigen Drachen, der sich zusammen mit Sesshoumaru auf dem Rücken nun langsam der Erde näherte. "Sesshoumaru-sama! Welche Freude, Euch wieder zu sehen", rief Jaken sogleich ganz euphorisch aus, als er jedoch auch Kimie, die hinter Sesshoumaru auf Ah-Un saß, entdeckte. Man hätte fast meinen können, der Krötendämon würde blassgrün werden. "AAH!! Das darf doch nicht wahr sein!? Das ist doch vollkommen unmöglich!?" Fassungslos starrte Jaken auf das Bild, was sich ihm bot, als Ah-Un schließlich landete und Sesshoumaru von dessen Rücken abstieg. Auch Kimie stieg nun von dem Drachen ab. Sofort wurde Sesshoumaru, der nun wohl auf direktem Weg wieder zum Lagerplatz gehen wollte, von Jaken überschwänglich begrüßt. Kimie führte hingegen Ah-Un an dessen Zügeln hinter sich her, während sie Sesshoumaru in einem gewissen Abstand folgte. Plötzlich stellte sich ihr jedoch Jaken in den Weg. "Hey, du da! Was sollte denn das?!" "Was?" Kimie verstand nicht, was der Krötendämon eigentlich von ihr wollte, aber auf die Aufklärung musste sie auch nicht allzu lange warten. "Was hast du ganz allein mit meinem Herrn gemacht?", fragte Jaken aufgebracht weiter und fuchtelte wild mit den Armen in der Gegend herum. "Du kannst mir nicht erzählen, dass Sesshoumaru-sama dir freiwillig gefolgt ist, um dich wieder zurückzuholen! Gib es zu, du Hexe, du hast ihn mit einem Fluch belegt!" Auf diesen Vorwurf hin, ob nun ernst gemeint oder nicht, zog Kimie eine Augenbraue hoch und bedachte den Krötendämon vor sich nur mit einem zweifelhaften Blick. >Hält der mich vielleicht für Harry Potter?< Schließlich seufzte sie einmal auf und legte sich die Hand an den Kopf. "Jaken, lass mich bitte mit diesem Quatsch in Frieden. Im Moment habe ich wirklich keine Lust auf eine derartige Auseinandersetzung..." Damit schritt Kimie an Jaken vorbei, dicht gefolgt von Ah-Un. Aber Jaken wollte sich keinesfalls auf diese Weise abschütteln lassen. "So einfach kommst du mir nicht davon!", rief er dem Mädchen hinterher und schien ihr von hinten eines mit dem Kopfstab überziehen zu wollen, als die kühle und durchdringende Stimme von Sesshoumaru ihn jedoch daran hinderte: "Jaken! Lass sie gefälligst in Ruhe!" Abrupt erstarrte der Krötendämon. Sesshoumaru war zwar schon einige Meter vorgegangen, hatte aber dennoch all das mitbekommen, was sich hinter seinem Rücken abgespielt hatte. Zwar hatte er sich nicht mal zu seinem Diener umgedreht, aber das musste er auch gar nicht, denn allein die Stimme seines Herrn wies Jaken in seine Schranken. "Aber, mein Herr! Ich wollte doch nur...", versuchte sich der Krötendämon noch kleinlaut zu rechtfertigen, gab es aber gleich wieder auf, da er ahnte, dass Sesshoumaru darauf wohl keinen Wert legen würde. Also musste Jaken wohl oder übel zusehen, wie Kimie ungestraft von dannen zog. "Und? Wie war es bei Toutousai-ojii-san, Kimie?", fragte Kagome ihre Cousine sogleich, nachdem diese zusammen mit Sesshoumaru und Ah-Un wieder am Lagerplatz angekommen war. Wenig später kam auch Jaken recht übel gelaunt hinterher getrottet. Dass Sesshoumaru Kimie wohl abholen gegangen war, hatten die anderen sich in gewisser Weise schon gedacht, wenngleich so mancher von ihnen deswegen überrascht gewesen war, als sich diese Vermutung wohl als wahr herausgestellt hatte. Kimie erzählte den anderen nun, was ihr bei Toutousai widerfahren war, dass er sich zunächst gar nicht an sie erinnern konnte, dann nicht wusste, warum sie eigentlich bei ihm war, wie sie ihm die Ereignisse der letzten Zeit geschildert hatte und dass sie sich auf dem Rückweg beinahe verlaufen hätte, weil er ihr seinen Ochsen nicht noch mal ausleihen wollte. "Ja, das ist typisch für den alten Toutousai", meinte Inu Yasha trocken. "Du darfst dich nicht wundern, der ist die meiste Zeit so drauf. Hoffen wir aber mal, dass er mit deinem Schwert nicht was ähnliches anstellt, wie einmal mit Tessaiga." Kimie sah Inu Yasha fragend an. "Was meinst du damit?" "Als Tessaiga einmal zerbrach, hat Toutousai es mit Hilfe eines Fangzahns von mir wieder repariert. Danach war das Schwert aber so schwer, dass ich es die erste Zeit kaum richtig hochheben konnte." "Aha..." Diese Neuigkeiten ließen in Kimie schon sämtliche Horrorvorstellungen wach werden. Auf ein Schwert, das sie aufgrund des Gewichtes eventuell nur wie einen Pflug hinter sich herziehen konnte, hatte sie nicht unbedingt Lust. "Lassen wir uns einfach überraschen! Es wird schon alles glatt laufen", meinte Kagome zuversichtlich. Allerdings gab es eine Sache, über die sie sich zwar schon Gedanken gemacht, es aber bisher nicht zur Sprache gebracht hatte. Und das war die die offensichtliche Tatsache, dass Sesshoumaru Kimie extra abgeholt hatte. Kagome stellte sich die Frage, ob eventuell etwas vorgefallen war, was ihre Cousine ihr bisher noch nicht erzählt hatte. Allmählich brach die Nacht herein und die Gruppe hatte sich um das Lagerfeuer gesetzt. Mit Ausnahme der Mädchen und Shippou. Rin, die sich inzwischen wieder von ihrem Fieber erholt zu haben schien, hatte sich nämlich gerne den Sonnenuntergang ansehen wollen und weil das an der Stelle, wo die Gruppe rastete, nicht möglich war, war sie mit Kagome, Kimie, Sango und Shippou an einen besseren Platz gegangen. Mittlerweile war die Sonne aber schon seit fast zwanzig Minuten verschwunden und sie alle waren noch immer nicht zurück. Sesshoumaru hatte daher vor einiger Zeit Jaken losgeschickt, um nach ihnen zu sehen. Inu Yasha war über das unerwartete lange Fortbleiben der Mädchen und Shippou nicht gerade begeistert gewesen, zumal diese Nacht einen sternenklare Neumondnacht war. "Ausgerechnet heute! Wenn sie in Schwierigkeiten geraten sind, könnte das übel ausgehen." Inu Yasha hatte in dieser Nacht nämlich mal wieder seine menschliche Gestalt angenommen und war somit nicht in der Lage im Falle eines Kampfes mit gewohnter Stärke zu kämpfen. Sein eigentlich weiß-silberne Haar war nun tiefschwarz, die Augen waren dunkel und auch seine Hundeohren waren verschwunden. Mächtig wurmen durfte Inu Yasha aber wohl die Tatsache, dass er in seinem jetzigen Zustand unter anderem auch auf die Kampfkraft von Sesshoumaru vertrauen musste und in gewisser Weise von ihm abhängig war. Dieser Gedanke schien für den Hanyou pures Gift zu sein. "Jetzt mal' doch nicht den Teufel an die Wand, Inu Yasha", meinte Ashitaka unbesorgt. "Es muss ja schließlich nicht immer etwas passieren." "Dennoch solltest du dir im Ernstfall besser ein Erdloch suchen, wo du dich verstecken kannst", fügte Sesshoumaru mit einem leicht amüsierten Lächeln hinzu. Sofort war Inu Yasha wieder auf 180. "Halt die Klappe, du Blödmann!", fuhr er seinen älteren Halbbruder wütend an. Miroku schwieg zunächst, meinte dann aber: "Wie dem auch sei, du solltest dich im Falle des Falles wirklich zurückhalten, Inu Yasha." Und noch bevor der Hanyou heftigen Protest einlegen konnte, sprach der Mönch weiter: "In deinem jetzigen Zustand bist du nicht in der Lage zu kämpfen. Auch kannst du Tessaiga nicht einsetzen. Hoffen wir einfach mal, dass diese Nacht friedlich bleibt und sich keiner von uns eventuell die Finger schmutzig machen muss." Myouga, der auf Mirokus Schulter saß, stimmte ihm in dessen Aussagen zu und während Inu Yasha noch etwas vor sich hinschmollte, konnte Sesshoumaru die rege Diskussion über die Sicherheit der Gruppe nicht ganz nachvollziehen. Als ob das Wohl der anderen allein von Inu Yasha abhängen würde. Der Youkai selbst hatte jedenfalls nicht vor, sich in irgendeiner Weise von einem der anderen helfen zu lassen. Er war schließlich schon immer ganz gut allein zurechtgekommen. "Findet ihr nicht auch, dass die anderen ziemlich lange brauchen?", fragte Ashitaka nach einer Weile. "Es ist immerhin schon dunkel und von Jaken ist auch noch keine Spur zu sehen." "Vielleicht haben sich die Mädchen auf dem Rückweg nur etwas in ihre Gespräche vertieft", vermutete Miroku. "Frauen reden schließlich gerne lange und ausgiebig über alle möglichen Themen." "Da spricht wohl ein Kenner, was?", fragte Ashitaka amüsiert, woraufhin Miroku sich selbstbewusst eine Hand ans Kinn legte. "Na ja, ich kann schon von mir behaupten, dass ich eine Ahnung davon habe, wie die meisten Frauen denken." Inu Yasha zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Wenn dem so ist, warum kassierst du dann immer Prügel, wenn du dich einer Frau mal wieder unsittlich näherst?" "Hey, verbreite hier keine Gerüchte über mich! Das ist etwas völlig anderes", versuchte Miroku sich sogleich aus der Affäre zu ziehen. Während Ashitaka dem Gespräch der beiden recht belustigt zuhörte, wirkte Sesshoumaru ziemlich desinteressiert. Solche Themen hatten für ihn nichts, wo es sich lohnen würde, zuzuhören oder gar etwas dazu zu sagen. "Sesshoumaru-sama! Sesshoumaru-sama!" Die Aufmerksamkeit aller war urplötzlich auf Jaken gerichtet, der nun hinter einem kleinen grasbedeckten Hügel auftauchte. Er war jedoch allein und wirkte sehr aufgeregt, allerdings trug er etwas auf den Armen, dass fast so groß war wie er selbst und ihm das Rennen somit mächtig erschwerte. Es handelte sich dabei um die kleine Kirara, aber sie sah gar nicht gut aus. Zweimal fast auf die Nase fliegend, während er im Eiltempo auf die anderen zu rannte, kam Jaken schließlich bei ihnen an. Sofort legte er Kirara ins Gras ab, warf sich dann vor Sesshoumaru auf den Boden und senkte demütig den Blick. "Ich bitte vielmals um Vergebung, mein Herr! Aber es ist etwas Schreckliches passiert! Rin, sie... sie wurde entführt! Und die anderen Menschenmädchen und der Kitsune auch!" Nun standen die Herren der Schöpfung in einem gewissen Sinne allein im Wald. Kaum, dass man mal nicht so recht aufpasste, kam dem Anschein nach irgendein Witzbold daher und klaute ihnen kurzerhand die Mädchen (und Shippou) unter der Nase weg. Und hätte dieser ominöse Jemand nicht auch noch Sango eingesackt, wäre Miroku zu dieser Situation sicher mal wieder ein Spruch eingefallen. "Das kann doch nicht wahr sein!?" Inu Yasha sprang aufgebracht auf. "Wie konnte das passieren?!" Jaken versuchte nun, das Geschehene im Groben zu erklären: "Gerade, als ich bei den Mädchen und dem Kitsune ankam, waren auch sie plötzlich da! Sie haben mich aber nicht entdeckt. Aber sie haben alle mitgenommen! Ich habe nichts tun können!" "Wer sind 'sie'?", fragte Miroku ernst. "Diese Frau, diese Kagura, und so ein eigenartiger Typ!", antwortete Jaken. "Er ähnelte Sesshoumaru-sama, hatte aber dunkle Haare und sah auch sonst etwas anders aus. Außerdem war er auf dem linken Auge blind, soweit ich das erkennen konnte." "Dann muss das Kuromaru gewesen sein!", sagte Inu Yasha. Jaken hingegen hatte Kuromaru zuvor selbst noch nicht gesehen, sondern hatte nur aus den Erzählungen der anderen mal etwas über diesen aufgeschnappt. Miroku kniete sich nun auf den Boden und nahm die verletzte Kirara auf den Arm. Die Dämonenkatze hatte wohl versucht, die Mädchen und Shippou zu beschützen, wurde jedoch besiegt. "Dem werd' ich's zeigen!", verkündete Inu Yasha wütend und hob drohend die Faust. "Das ist doch sicher wieder auf Narakus Mist gewachsen! Na warte! Der wird mich noch so richtig kennen lernen!" "An deiner Stelle wäre ich etwas zurückhaltender", bremste Sesshoumaru seinen jüngeren Halbbruder. "So, wie es momentan aussieht, wärst du kein ernstzunehmender Gegner. Nicht, dass das normalerweise anders wäre, aber jetzt bist du noch benachteiligter, als gewöhnlich." "Benachteiligt?!", rief Inu Yasha empört aus. "Du arroganter Mistkerl! Komm ruhig her, dann werde ich dir schon zeigen, wer von uns hier benachteiligt ist!" "Inu Yasha-sama, zügelt Euch bitte!", mischte sich Myouga nun ein. "Es bringt jetzt nichts, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Unsere Freunde sind in großer Gefahr! Es muss etwas unternommen werden!" Miroku senkte nachdenklich den Blick und seufzte einmal. "So schwer uns diese Entscheidung wohl fallen mag, aber wir werden wohl bis morgen früh warten müssen, wenn du kämpfen willst, Inu Yasha. Ohne deine dämonischen Kräfte wäre es ein Leichtes für Naraku und seine Anhänger, dich zu besiegen." Inu Yasha wollte zwar sofort etwas darauf erwidern, wusste aber nicht, was er hätte sagen können, zumal Miroku ja eigentlich Recht hatte. Wie sollte er Kagome retten, wenn er sich momentan wohl kaum selbst richtig verteidigen konnte? Natürlich war auch Miroku beunruhigt. Bis zum Morgen würden noch Stunden vergehen und das war eigentlich wertvolle Zeit, die so verstrich. Ganz und gar nicht mit den anderen in Übereinstimmung schien jedoch Sesshoumaru gewesen zu sein. Seine Gefährten scheinbar vollends ignorierend, wies er Jaken an, zusammen mit Ah-Un im Lager zu warten und machte sich dann auf den Weg. "Sesshoumaru!", rief Ashitaka seinem Cousin nach. "Was hast du vor? Willst du etwa doch gehen? Allein?" Ohne sich umzudrehen, antwortete der Ältere im üblichen Ton: "Lass dir eines gesagt sein, Ashitaka: Du und die anderen, ihr könnt machen, was ihr wollt! Ich hingegen habe es nicht nötig zu warten und Hilfe brauche ich erst recht nicht! Wenn ihr also hier bleiben wollt, dann tut das von mir aus!" Und damit ging er weiter und reagierte auf keine weiteren Zurufe mehr. "Egal, was du sagst, Sesshoumaru, aber so ganz allein lass ich dich nicht gehen!", meinte Ashitaka und wandte sich an Inu Yasha und Miroku. "Ich werde ihn begleiten." Miroku nickte einverstanden und schon war Ashitaka Sesshoumaru dicht auf den Fersen. Inu Yasha ballte indessen wütend die Hand zur Faust, während er seinem Halbbruder und seinem Cousin nachsah. Er selbst kam sich im Moment so nutz- und hilflos vor, wie noch nie. Miroku hingegen hätte Sesshoumaru und Ashitaka zwar begleiten können, aber Inu Yasha allein zu lassen, wäre im Moment sicher nicht richtig gewesen. So schien auch der Mönch zum Warten verdammt gewesen zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)