Abenteuer im Mittelalter von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 30: Gefahr im Verzug ---------------------------- Aufgrund der Aussagen von Prinzessin Azusa und einigen anderen Palastbewohnern, nahm Ashitaka in dieser Nacht die nähere Umgebung des Palastes etwas genauer unter die Lupe. Dabei fielen ihm nach einiger Zeit auch die Reiter auf, die er als Soldaten des Palastes identifizierte und die in dieser Nacht wohl von einer Erkundung oder dergleichen zurückkehrten. Von daher schenkte Ashitaka ihnen schon bald keine genaue Aufmerksamkeit mehr. Er befand sich auf einem mit einer Weise bedeckten Hügel in der Nähe des Palastes. Den Blick auf die vor Landschaft, die sich vor ihm erstreckte, werfend, hielt er Ausschau nach verdächtigen Gestalten, als er nach einer Weile einen wohlbekannten Geruch wahrnahm. Sein Blick richtete sich sogleich auf eine kleine Baumgruppe. Ohne zu zögern schickte der Youkai einen Lichtpeitschen-Angriff zu den Bäumen, wobei er auch drei von diesen umlegte. Kurz bevor sein Angriff jedoch die Bäume erreicht hatte, war eine Gestalt aus diesen hervorgesprungen, die nun leichtfüßig unmittelbar neben Ashitaka wieder auf dem Boden landete und ihn wie selbstverständlich grüßte: "Hallo! Genau zu dir wollte ich." Ashitaka brauchte nicht lange, um die junge Frau in sein Gedächtnis einordnen zu können, aber erfreut wirkte er nicht unbedingt, deswegen hatte er auch angegriffen. "Ich kenne dich. Du bist Kagura, ein Abkömmling von diesem Naraku." "Du hast dir also meinen Namen gemerkt, obwohl ich mich dir bei unserer ersten Begegnung nicht direkt vorgestellt habe. Das freut mich", erwiderte Kagura mit einem mysteriösen Lächeln auf den Lippen. Es schien unter anderem aber genau dieses Lächeln gewesen zu sein, was Ashitaka wohl noch misstrauischer zu machen schien. Er legte sogleich seine Hand an sein Schwert. "Was du vorhast, ist völlig unnötig!", hielt Kagura ihn sofort zurück. "Deinen Angriff eben hättest du dir auch sparen können. Ich bin nämlich nicht hier, um gegen dich zu kämpfen." "So? Und was willst du dann von mir?", fragte Ashitaka prüfend zurück, ließ seine Hand aber wirklich wieder sinken, ohne sein Schwert gezogen zu haben. Dennoch blieb er Kagura gegenüber wachsam und behielt sie genau im Auge. Wenn sie hier war, steckte dann eventuell Naraku hinter den Dämonenangriffen der letzten Zeit? Kagura sprach sogleich weiter: "Ashitaka, hör mir zu: Ich möchte dich um einen kleinen Gefallen bitten." "Wie bitte? Einen Gefallen?" Mal abgesehen davon, dass er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was Kagura eigentlich von ihm wollte, überraschte es Ashitaka zusätzlich auch noch, dass sie wohl doch irgendwie vermutet haben musste, dass er ihr helfen würde. Dabei hätte er dazu allerdings nicht gerade einen Grund gehabt, eigentlich gar keinen. Und das sagte er ihr auch sogleich: "Und warum nimmst du an, dass ich dir helfen würde? Hast du nicht auch in Narakus Auftrag gegen mich und die anderen gekämpft?" "Pah! Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich für Naraku sonderlich viel übrig hätte! Der einzige Grund, weshalb ich ihm diene, ist der, dass er mir gegenüber ohnehin schon misstrauisch geworden ist. Ich muss aufpassen und darf keine Aufmerksamkeit erregen. Er gebietet nämlich über mein Leben und kann es jederzeit beenden, wenn er es will. Und aus dieser Abhängigkeit will ich endlich entfliehen!" Ashitaka hörte zunächst kommentarlos zu, ehe er etwas auf Kaguras Worte erwiderte: "Ich wage mal die Vermutung aufzustellen, dass Naraku somit der Grund ist, weshalb du mich aufgesucht hast. Du willst von mir, dass ich ihn aus dem Weg räume." Kagura nickte. "Nachdem ich deine Fähigkeiten näher in Augenschein nehmen konnte, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass du gegen Naraku ankommen könntest. Das Beste wäre natürlich, du würdest dann mit Sesshoumaru zusammenarbeiten. Ehrlich gesagt, habe ich in der Vergangenheit auch ihn schon mal angesprochen, aber er war damals nicht gewillt, mir zu helfen. Doch du könntest ja mit Sesshoumaru reden und versuchen, ihn doch noch zu überzeugen. Gemeinsam könntet ihr sicher nicht unterliegen. Und deine Bannkreise sind schließlich ziemlich effektiv, soweit ich das bisher beobachten konnte, und du bist ein guter Kämpfer." Ashitaka zog eine Augenbraue hoch. Nach kurzem Schweigen fragte er: "Sag mal, soll das eine Anmache werden, oder was?" Im ersten Moment schien es Kagura regelrecht die Sprache verschlagen zu haben. "Argh! Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört?!", fragte sie jedoch sogleich deutlich gereizt, aber ihr Gegenüber schien momentan so was wie die Ruhe in Person zu sein. "Tut mir Leid, ich hätte dir wohl sagen sollen, dass ich gelegentlich zu solchen Kommentaren neige." Das war die simple und mehr wie nebenbei präsentierte Erklärung seitens Ashitaka. Kagura bekam so langsam den Eindruck, er nehme sie nicht ganz für voll und mache sich auf gewisse Weise sogar lustig über sie. "Lass diesen Unsinn!", forderte sie ihn auf. Doch dann blickte sie vorsichtig hinter sich zum Himmel hinauf. >Verdammt! Ausgerechnet jetzt!<, fluchte Kagura gedanklich, denn sie hatte Narakus Saimyousho gehört, die sich in der Nähe irgendwo aufhalten mussten. Würden diese sie hier und jetzt entdecken, dann hätte die junge Frau gleich einpacken können. Bevor es soweit kam, musste sie etwas tun und wandte sich wieder Ashitaka zu. "Ich habe im Moment keine Zeit mehr, aber ich werde dich bald wieder aufsuchen. Denk in der Zwischenzeit über das nach, was ich gesagt habe, Ashitaka!" Damit entnahm sie einer ihrer Federn aus ihrem Haar. Es wehte ein starker Wind auf und kurze Zeit später schwebte Kagura in den Himmel empor. Ashitaka folgte ihr noch eine ganze Weile mit den Augen. "Hm! Eigenartige Sache...", murmelte er in sich hinein. Dass Kagura ihn in der Tat wieder aufsuchen würde, davon ging er aus, denn sie wirkte auf ihn nicht so, als würde sie einfach nur etwas dahersagen. So ganz wusste Ashitaka momentan aber nicht, was er von alldem halten sollte. Die Nacht war im weiteren Verlauf ruhig geblieben. Diesmal blieb der Palast von angreifenden Dämonen verschont, doch das hatte noch lange nichts zu bedeuten gehabt. Nach wie vor galt es, vorsichtig zu sein. Dennoch schienen einige zu glauben, die Gefahr wäre gebannt. "Vielleicht haben die Dämonen spitz gekriegt, dass wir hier sind und sich schon von selbst wieder verzogen", meinte Shippou triumphierend beim gemeinsamen Frühstück. Man hätte meinen können, er kam sich vor wie der Schrecken aller feindlichen Dämonen der Sengoku-Ära. Inu Yasha zog hingegen nur prüfend eine Augenbraue hoch, ehe sich ein etwas fieses Grinsen auf sein Gesicht stahl. "Vielleicht warten sie aber auch einfach nur den richtigen Moment ab, um kleine vorlaute Dämonen wie dich zu verspeisen." Shippou zog sofort höchst beleidigt einen Schmollmund und es gab eine kleinere verbale Auseinandersetzung zwischen dem Kitsune und dem Hanyou. Als Inu Yasha Shippou schließlich packen wollte, hüpfte dieser eiligst zu Kagome, die ihn schützend auf die Arme nahm. Triumphierend steckte er Inu Yasha nun die Zunge raus. Etwas mürrisch knurrte der Hanyou kurz, ehe er Shippou Shippou sein ließ und sich wieder seinem Frühstück zuwandte. Zwischendurch unterhielten sich alle noch etwas untereinander, wobei Kimie diesmal jedoch etwas stiller war. Ab und zu schaute sie aus dem Seitenwinkel zu Sesshoumaru, der sich abseits von der Gruppe an die Wand gesetzt hatte und den Blick abgewendet hatte. Auf das, was Kimie ihm in der Nacht erzählt hatte, hatte er nichts wirklich eindeutiges erwidert, von daher grübelte sie nun besonders viel darüber nach. >Vielleicht ist er doch sauer...<, dachte Kimie und seufzte innerlich auf. >Hach! So was Blödes... Immer passiert mir so etwas...< Kimie war aber nicht die einzige gewesen, die an diesem Morgen etwas ruhiger gewesen war. Auch Ashitaka war für seine Verhältnisse zurückhaltender. Er hatte jedoch bisher niemandem von seiner Begegnung mit Kagura berichtet und schien das momentan auch nicht vor zu haben. Er wollte erstmal abwarten, bis sie ihn wieder aufsuchen würde, wie sie es angekündigt hatte. Schließlich horchten alle auf, als sie ein Klopfen hörten und sich kurz darauf die Schiebetür des Zimmers öffnete. Dort stand Prinzessin Azusa, die sich nun leicht vor ihren Gästen verneigte und ihnen einen guten Morgen wünschte. Die anderen grüßten zurück. "Ich wollte euch nicht stören, sondern nur fragen, ob alles zu eurer Zufriedenheit ist", sprach Azusa weiter, woraufhin Miroku mit einem freundlichen Lächeln erwiderte: "Es ist alles ganz hervorragend, Prinzessin. Vielen Dank! Sagt, dürfte ich mir eventuell erlauben, Euch nach dem Befinden Eures Vaters zu fragen?" Auf diese Frage hin wirkte Azusa nunmehr jedoch sehr bedrückt. Nach kurzem Zögern fragte Kagome daher vorsichtig nach: "Was habt Ihr denn? Ist etwas passiert?" Azusa senkte den Blick. Zuerst schien sie nicht wirklich antworten zu wollen, tat es dann aber doch: "Es ist wegen meinem Vater. Er... ist heute Nacht im Schlaf gestorben..." Kurz wurde es still in dem Raum. "Das... tut uns sehr leid...", sagte Miroku schließlich voller Bedauern. "Verzeiht bitte, wenn ich Euch mit meiner Frage verletzt haben sollte." Azusa schüttelte jedoch leicht den Kopf. "Es macht nichts. Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen. Eigentlich habe ich schon geahnt, dass es so enden würde. Vielleicht ist es besser so. Jetzt muss er wenigstens nicht mehr leiden." Ein weiterer kurzer Moment der Stille trat ein, ehe die Prinzessin ihre Gäste erstmal wieder allein lassen wollte. Doch plötzlich tauchte hinter ihr ein junger Mann auf, schätzungsweise 20 bis 25 Jahre alt. Er trug einen dunklen Kimono und sein schwarzes Haar hatte er nach hinten zusammengebunden. Prüfend schaute er von einer Person zur anderen. Azusa wirkte im ersten Moment zwar überrascht, stellte ihn aber sogleich den anderen vor, nachdem sie ihn begrüßt hatte: "Das ist übrigens mein Bruder Shiro. Er ist gestern Nacht ins Schloss zurückgekehrt." Kimie horchte auf. Demnach war dieser junge Mann also einer der Männer gewesen, die Sesshoumaru und sie in der Nacht gesehen hatten. Shiros Blick ruhte hingegen nach wie vor auf den Anwesenden. "Was sind das für Leute?", fragte er schließlich nach einem Moment mit einem leicht heraus hörbaren Unterton von Misstrauen. Azusa antwortete jedoch ruhig: "Sie sind unsere Gäste, von denen ich dir gestern Nacht nach deiner Ankunft noch erzählt habe." Doch Shiro wirkte alles andere als wohl gesonnen. Zwar sagte er nichts weiter, aber allein sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Kurz darauf wandte er sich zum Gehen um, verließ das Zimmer und schloss mit einem Knall die Schiebetür hinter sich, dass einige aus der Gruppe doch etwas erschrocken hochfuhren. Erst nachdem Shiros Schritte im Gang verhallt waren, kam allmählich wieder etwas Regung unter die irritierten Anwesenden. "Was war denn das gerade...?", fragte Inu Yasha verständnislos. Er verstand diesen Auftritt beim besten Willen nicht. Auch die anderen konnten sich auf das Verhalten des jungen Mannes keinen wirklichen Reim machen. "Ich muss mich für sein Verhalten entschuldigen", sagte Azusa nach einem Moment und verneigte sich leicht. "Eigentlich ist mein Bruder ein herzensguter Mensch. Aber ich habe bereits gestern Nacht, als ich ihn nach seiner Rückkehr begrüßte, bemerkt, dass er irgendwie seltsam war. Er wirkte so kalt und abweisend... Und ich weiß nicht, was der Grund dafür sein könnte... Eigentlich war er ja mit einigen unserer Soldaten vor drei Tagen losgezogen, um in Erfahrung zu bringen, woher die ganzen Dämonen stammen, die uns in letzter Zeit nachstellen. Aber darüber hat er bisher kein Wort verloren und die Soldaten sagen, dass sie auch sonst nichts herausfinden konnten. Allerdings haben auch sie Shiros verändertes Verhalten bemerkt, können es sich aber ebenfalls nicht erklären." Die Gruppe tauschte untereinander kurz ihre Blicke aus. Es verging noch ein Moment der nachdenklichen Stille, doch schließlich verabschiedete sich Azusa wieder von ihren Gästen und verließ den Raum, da sie sie nicht länger mit ihren eigenen Problemen belästigen wollte. Die meisten aus der Gruppe dachten dennoch noch eine Weile über das eben Geschehene und Gesagte nach. Nur Sesshoumaru schien die ganze Sache ziemlich kalt zu lassen. Was interessierte es ihn auch, was diese Menschen für Probleme hatten? Damit hatte er schließlich nichts zu schaffen gehabt und es kümmerte ihn auch nicht. Allerdings hatte Sesshoumaru etwas an Shiro bemerkt, was ihn doch zu denken gab. Irgendetwas stimmte hier in der Tat nicht... "Vielleicht hat das ja irgendwie mit dem Tod seines Vaters zu tun", vermutete Sango nachdenklich. Miroku legte sich eine Hand ans Kinn. "Ja, das könnte sein. Aber vielleicht steckt auch etwas anderes dahinter..." Aber anstatt, dass der Mönch eventuell sagte, was er selbst vermutete, fand sich seine Hand stattdessen an Sangos Hintern wieder. Die anschließende Kopfnuss für ihn ließ nicht lange auf sich warten. "Nimm die Finger weg, du Grabscher!", schimpfte Sango wütend. Zusätzlich zu der Tatsache, dass sie wegen Mirokus Flirts gegenüber Prinzessin Azusa immer noch recht angefressen war, verbesserte die jüngste Aktion des Mönches ihre Stimmung nicht unbedingt. Kagome und Kimie schauten sich kurz an und seufzten auf. >Oh, Mann! Dieses Trampeltier!<, dachte Kimie, wobei sie natürlich Miroku meinte. Währenddessen war Sango aufgestanden und verließ nun zusammen mit Kirara den Raum. Dabei ging sie beim Schließen der Schiebetür nicht gerade zimperlich vor. "Miroku, du bist ein Trottel!", brach es nun aus Kimie heraus, dass der Mönch erstmal nur ziemlich irritiert dreinschaute. "Wie? Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?" "Ihr checkt es wohl nicht, was?!", meinte Kagome gereizt. "Eine Frau möchte nun mal nicht immer und überall begrabscht werden! Das gehört sich einfach nicht! Wie soll das denn mit Sango und Euch enden? Sagt ihr stattdessen doch einfach mal etwas Nettes. Sagt ihr zum Beispiel, dass Ihr sie mögt. Das ist doch nun wirklich nicht schwer!" "Und zeige ihr auch, dass dir etwas an ihr liegt!", fügte Kimie hinzu. "Frag sie aber um Himmels Willen nicht, ob sie deine Kinder zur Welt bringen will und tatsch' sie nicht wieder bei der ersten sich bietenden Gelegenheit an!" Miroku hörte zwar zu, wirkte aber allein schon dabei etwas erschöpft. "Ich kapier 's immer noch nicht", warf Inu Yasha plötzlich ein. "Wenn Sango Miroku sowieso mag, warum regt sie sich dann immer so auf?" "Ich habe es dir doch schon mal erklärt, Inu Yasha! Derartige Vertraulichkeiten verlangen nun mal nach einer angemessenen Atmosphäre. So was ergibt sich nicht auf Knopfdruck oder auf Kommando!", entgegnete Kagome betont. Eigentlich hatte sie vermutet, Inu Yasha könnte sich so etwas mittlerweile selbst denken. Doch scheinbar hatte er in manchen Punkten immer noch eine Art Brett vor seinem Kopf. Miroku hingegen schien nun doch kurz zu überlegen, doch dann seufzte er auf. "Herrje... Vielleicht sollte ich mir unter diesen Umständen ein paar Sachen aufschreiben..." "Das ist ja nun wirklich mehr als lahm...", meinte Kimie trocken, kam auf Miroku zu und setzte sich direkt vor ihm hin. "Wenn du nicht ehrlich meinst, was du Sango zu sagen hast, dann lass es lieber ganz bleiben. Wenn es nicht von hier kommt..." Damit tippte sie mit dem Zeigefinger auf seine Brust. "...dann hat es eh keinen Sinn!" Der Mönch blickte kurz auf Kimies Finger, ehe er schließlich ihre ganze Hand ergriff. "Dann werde ich mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen und gründlich darüber nachdenken", meinte er nun hörbar entschlossen. Kimie war jetzt zwar schon irgendwie erleichtert, doch etwas störte sie. "Schön, aber könntest du mir trotzdem noch erklären, warum du jetzt meine Hand streicheln musst?" Misstrauisch schaute sie auf ihre Hand, die noch immer von Miroku festgehalten wurde. Der Mönch setzte ein unschuldiges Lächeln auf. "Damit zeige ich dir lediglich meinen Dank für deine Worte." Abrupt wich Kimie mit dem Oberkörper etwas nach hinten. "Dann erinnere mich für die Zukunft daran, dass ich es stets lediglich bei Worten belassen werde..." Damit zog sie ihre Hand auch wieder zurück und stand wieder auf. Da spürte Kimie, wie Inuki sie nun mit seinem Kopf leicht am Bein anstieß und leise Laute von sich gab. Er wollte dem Anschein nach etwas raus und drängte seine Herrin förmlich dazu, dass sie etwas mit ihm spazieren ging. Obwohl Inuki nunmehr eine dämonische Seite besaß, so hatte er wohl dennoch nichts von dem Hund in sich verloren. Also tat Kimie Inuki den Gefallen und wollte etwas mit ihm spazieren gehen. Rin begleitete die beiden, nachdem sie vorher um Erlaubnis gefragt hatte. Die anderen blieben unterdessen noch etwas in dem Zimmer und machten sich Gedanken über die Lage. "Wir sollten wohl wirklich versuchen, etwas mehr über diese Sache in Erfahrung zu bringen", meinte Miroku, wobei er natürlich auf die Dämonen ansprach, die diese Gegend in letzter Zeit bedrohten, aber vielleicht sprach er auch etwas auf das eigenartige Verhalten des Prinzen an. Irgendwie schien sich mehr hinter dieser Sache zu stecken, als anfangs gedacht. Während die meisten anderen dem Vorschlag nichts entgegenzusetzen hatten, richtete sich Sesshoumaru nun wieder auf und entgegnete kühl: "Ihr müsst euch wohl wirklich in alles einmischen. Ihr langweilt mich!" Inu Yasha warf einen missmutigen Blick auf seinen Halbbruder. "Dann ignorier uns doch einfach! Das dürfte dir ja nun wirklich nicht schwer fallen, zumal du in solchen Dingen ja geübt bist. Oder mach endlich 'nen Abflug!" Sesshoumaru schaute in üblich herablassender Art auf den Hanyou herab, ehe er antwortete: "In der Hinsicht dürfte es dich freuen zu hören, dass ich in der Tat vorhabe, mich wieder von dir und deinen Freunden zu trennen." Zunächst sagte Inu Yasha nichts, doch kurz darauf verschränkte er demonstrativ die Arme vor der Brust. Er schien von dieser Neuigkeit sehr angetan gewesen zu sein. "Ha! Dass ich das noch erleben darf! Ich wusste ja gar nicht, dass ich heute Geburtstag habe!" Jaken hatte sofort aufgehorcht. Auch er schien Sesshoumarus Worten alles andere als abgeneigt gewesen zu sein. Doch so ganz war sein Herr noch nicht fertig gewesen, denn er fügte nunmehr betont hinzu: "Allerdings werde ich das Mädchen mit mir nehmen!" Abrupt trat kurzes irritiertes Schweigen ein. "Das Mädchen?" Inu Yasha stutzte und ließ sich das eben Gesagt noch mal durch den Kopf gehen. Er glaubte nicht, dass Sesshoumaru eben auf Rin angesprochen hatte, die ihn sowieso stets begleitete. Und Kagome oder Sango hatte er sicherlich auch nicht gemeint. Dann blieb so gesehen eigentlich nur noch eine übrig. "Moment mal! Soll das heißen, du willst Kimie mitnehmen?!", fragte der Hanyou nun teils ungläubig, teils irritiert. Auch Shippou schien sich keinen genauen Reim auf all das machen zu können. "Hä? Warum sollte er Kimie denn mitnehmen wollen?" "Weil ich sie zu meiner Gefährtin bestimmt habe", erklärte Sesshoumaru unbeeindruckt von der Reaktion der anderen. "Und da ist es doch wohl selbstverständlich, dass ich sie nach Möglichkeit nicht zwangsläufig bei euch lassen werde." Stille... Diese Sprechpause war deutlich länger als die kurz zuvor. Es schien, als müsste besonders Inu Yasha die Worte seines Halbbruders erstmal verdauen, ehe er wieder zu einer Frage im Stande gewesen war: "Du... Du hast Kimie allen Ernstes zu deiner Gefährtin bestimmt?!" Sesshoumaru bedachte den Hanyou mit dem üblich kühlen Blick. "Spreche ich neuerdings etwas undeutlich? Oder kannst du mir schlichtweg nicht mehr folgen, Inu Yasha?", fragte er sarkastisch, woraufhin Inu Yasha aufsprang und entschieden erwiderte: "Moment mal! Du kannst sie doch aber nicht einfach so einsacken und mitnehmen! Das ist doch...!" "Sie hat bereits zugestimmt", konterte der Ältere sofort. "Also langweile mich nicht mit irgendwelchen Vorträgen!" Die anderen sahen sich etwas rat- und hilflos an. Mit so was hätten sie nun wirklich nicht gerechnet. Lediglich Kagome wirkte, als habe sie diese Neuigkeiten recht schnell verdaut, zumal sie ja mit Kimie am Abend zuvor noch gesprochen hatte. Jaken hingegen war wohl gar nicht wirklich in der Lage gewesen, irgendetwas zu sagen. Ihm stand nur die Kinnlade so sperrangelweit offen, wie ein Scheunentor. Seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich soeben bewahrheitet und das hieß unter anderem auch, dass er Kimie nun nicht mehr nach Belieben und wie es ihm gerade gefiel beschimpfen oder sonst wie unangebracht behandeln konnte, wenn er in irgendeiner Form an seinem Leben hing. Auch die anderen konnten dem, was Sesshoumaru gesagt hatte, momentan wohl nicht wirklich was entgegensetzen, zumal nach seiner Aussage Kimie sich selbst dazu entschieden hatte, ihn zu begleiten. "Und wann gedenkst du, weiterziehen zu wollen?", fragte Ashitaka seinen Cousin daher nach einem Moment ruhig. "Eigentlich hätten wir schon längst auf dem Weg sein müssen, aber sie macht sich Sorgen wegen euch", antwortete Sesshoumaru auf die Frage mit einem Blick auf Inu Yasha und die anderen, wobei er beim nachfolgenden Satz jedoch betonter weiter sprach: "Sobald jedoch das Problem mit den hier neu aufgetauchten Dämonen beseitigt ist, werden sich die Wege wieder trennen." Damit verließ auch Sesshoumaru nun das Zimmer, allerdings ohne ein Wort darüber zu verlieren, wo er hinwollte. Jaken folgte ihm nach kurzem Zögern und schloss die Schiebtür anschließend wieder. "Tse! Der Typ knallt wohl immer öfter durch..." Inu Yasha wandte sich nun Kagome zu, die bei alldem zum Erstaunen des Hanyou ziemlich ruhig gewesen war. "Sag mal, interessiert dich das überhaupt nicht?" "Das ist es nicht, aber ich habe gestern Abend schon mit Kimie darüber gesprochen", antwortete Kagome ruhig. Bevor Inu Yasha sie jedoch fragen konnte, weshalb sie ihm und den anderen nicht schon früher etwas gesagt hatte, sprach das Mädchen weiter: "Wenn Kimie das so will, dann sollten wir das respektieren. Zumal sie ohnehin bald wieder nach Hause geht." "Aber wie ist das mit den beiden bitte passiert?", fragte Miroku, doch dazu schwieg Kagome und schüttelte stattdessen nur den Kopf. "Das ist doch jetzt unwichtig, aber ich kann euch versichern, dass es bestimmt Kimies eigene freie Entscheidung gewesen war." "Was das auch immer heißen mag, wenn man mit Sesshoumaru zu tun hat...", meinte Inu Yasha trocken. Jaken trottete unterdessen hinter Sesshoumaru her, während dieser durch die Gänge des Palastes ging. Schließlich rang sich der Krötendämon aber doch dazu durch, seinen Herrn einige Fragen zu stellen: "Sesshoumaru-sama, habt Ihr Euch das auch gut überlegt? Ich meine, dieses Mädchen ist doch schließlich ein Mensch. Wie seid Ihr also gerade auf sie gekommen? Denkt jetzt aber bitte nicht von mir, ich würde an Eurer Entscheidungsfähigkeit zweifeln oder so was, ich mache mir eben nur so meine Gedanken. Aber sagt mir doch, was Euch zu diesen Schritt bewogen hat." Sesshoumaru blieb daraufhin kurz stehen und blickte über seine Schulter zu Jaken. Diesem lief sofort ein kalter Schauer über den Rücken und er trat zwei Schritte zurück, bevor er sich in Demut vor seinem Herrn verneigte. "Verzeihung, Sesshoumaru-sama! Vergebt mir bitte meine Unverfrorenheit! Ich weiß, es geht mich eigentlich überhaupt nichts an..." Vorsichtig wagte Jaken nach einem Moment des Schweigens einen Blick auf Sesshoumaru zu erhaschen. Doch dieser sagte nichts, sondern wandte sich nach einem Moment wieder zum Gehen um. Innerlich seufzte Jaken auf. >Hach! Wie ich es schon mal gesagt habe, alles geht drunter und drüber, seit wir mit Inu Yasha und seinen Freunden unterwegs sind...< Dann trottete er weiter hinter seinem Herrn her. Währenddessen spazierte Kimie mit Rin und Inuki in der näheren Umgebung des Palastes etwas über eine hügelige Wiese am Waldrand. Inuki lief dabei meist einige Meter vor den Mädchen, bis er sich irgendwann jedoch von ihnen absonderte und scheinbar etwas auf eine alleingängige Streiftour zu gehen schien. Kimie machte sich aber keine Sorgen um Inuki, da er sicherlich auf sich aufpassen konnte. Nachdem es zunächst eine Weile eher schweigend zuging, fragte Rin schließlich: "Kimie-san, kann ich dich etwas fragen?" Als Kimie die Frage ohne weiteres bejahte, fragte das kleine Mädchen sogleich weiter: "Hast du dich mit Sesshoumaru-sama gestritten?" "Was?" Abrupt war Kimie stehen geblieben. "Wie... Wie kommst du darauf, Rin?" Rin blieb nun ebenfalls stehen und sprach sogleich weiter: "Na ja, ihr habt heute noch gar nicht miteinander gesprochen. Dabei hatte ich eigentlich das Gefühl, ihr versteht euch seit ein paar Tagen sogar besser als sonst." Kimie zögerte zunächst mit der Antwort. Eigentlich wollte sie Rin nicht unbedingt erzählen, was mit ihr und Sesshoumaru war und vor allem, worüber sie sich momentan ihre Gedanken machte. Nach einem Moment lächelte Kimie jedoch leicht und legte Rin eine Hand auf den Kopf. "Nein, wir haben nicht gestritten. Es gibt da nur eine Kleinigkeit, aber das legt sich bestimmt wieder." Kimie wollte wie gesagt besser nicht ins Detail gehen, aber scheinbar reichte Rin das bereits völlig aus. "Okay! Solange ihr euch nicht gestritten habt, ist es auch gut!", meinte sie fröhlich und lief etwas voraus bis sie bei Inuki angekommen war. Kimie folgte den beiden im gemächlichen Gang. Im Palast hatten unterdessen auch die anderen, kurz nachdem Sesshoumaru und Jaken gegangen waren, ebenfalls den Raum verlassen. Miroku zog es jedoch nicht zurück in sein Zimmer, er hatte noch etwas anderes zu erledigen. Sango hatte sich hingegen gleich nachdem sie die anderen verlassen hatte in ihr Zimmer zurückgezogen. Sie saß nunmehr nachdenklich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden und seufzte leicht auf. "Ich dumme Gans... Wie konnte ich nur so blöd sein?" Mittlerweile schien Sango hinsichtlich Miroku so langsam die Segel zu streichen. Auch, wenn er ihr nach dem letzten Kampf gesagt hatte, dass er ihren Tod sehr bedauert hätte, mittlerweile überkam sie das Gefühl, das hätte er auch zu jeder anderen gesagt. Kirara saß unterdessen neben ihrer Herrin und maunzte leise, als wollte sie Sango etwas aufmuntern. Sango legte ihrer Dämonenkatze eine Hand auf den Kopf und streichelte sie sanft. "Vielleicht sollte ich mich besser damit abfinden, Kirara", meinte Sango leise. "Dann erspare ich mir wohlmöglich noch eine große Enttäuschung..." Wieder ertönte ein leises Maunzen von Kirara, das jedoch ein wenig klang, als wollte sie versuchen, Sango umzustimmen. In diesem Moment klopfte es an der Tür und Sango schaute auf. "Ja, bitte?" Die Schiebetür öffnete sich sogleich und gab den Blick frei auf jemanden, den Sango im Moment wohl nicht wirklich erwartet hatte. Sie war sichtlich überrascht. "Houshi-sama?" "Darf ich bitte reinkommen?", fragte der Mönch freundlich lächelnd. Sango nickte nur stumm. Als Miroku sich nun näherte, machte Kirara ihm sogleich Platz, damit er sich neben Sango setzen konnte. Diese fragte sich jedoch, was Miroku überhaupt von ihr wollen könnte, zumal er zunächst auch nichts sagte. Und Sango selbst wusste auch nicht, was sie hätte sagen sollen oder können. Schließlich war es Miroku gewesen, der die Stille im Raum brach: "Wisst Ihr, Sango, ich freue mich mal ganz mit Euch allein sein zu können. Ich bin gern in Eurer Nähe." Sango hatte sofort aufgehorcht. Hatte sie sich eben verhört? So was hatte sie Miroku zum ersten Mal sagen hören. Im ersten Moment war sie sich auch nicht sicher, was sie darauf hätte erwidern können. Doch bevor sie Gefahr lief, von ihrem momentanen schmeichelnden Gefühl vollständig eingenommen zu werden, wandte sie den Blick von ihm ab und erwiderte kühl: "So? Ihr habt aber eine ziemlich eigenartige Art, mir das zu zeigen." So leicht wollte es Sango Miroku nun auch wieder nicht machen. Wenn er wirklich ehrlich meinte, was er eben zu ihr gesagt hatte, dann sollte er ihr das auch beweisen. Nach kurzem Zögern fragte sie ihn daher: "Houshi-sama, ich möchte gerne etwas von Euch wissen. Das, was Ihr nach dem letzten Kampf gegen Narakus Dämonen zu mir gesagt habt... habt Ihr das ehrlich gemeint oder... war das nur so dahergesagt?" Miroku antwortete nicht sofort. Warum, das konnte sich Sango nicht wirklich erklären. War er sich etwa nicht sicher, was er sagen sollte? Plötzlich hob Miroku, für Sango nicht sichtbar, seine Hand. Erst, als sie mit einem Mal seine Hand auf ihrer Schulter spürte, schien Sango wieder aus ihren Gedanken geholt zu sein. >Was...?< Die Dämonenjägerin war sichtlich überrascht. Miroku legte doch tatsächlich seinen Arm um sie! Und das, ohne sie unsittlich zu begrabschen! "Ich habe nicht gelogen, wenn Ihr das meinen solltet, Sango", sagte Miroku ruhig. "Im Gegenteil, es gibt da sogar noch etwas, was ich Euch schon seit längerer Zeit gerne sagen möchte." Sangos Herz begann nun schneller zu klopfen und sie spürte wie sie leicht errötete. Dennoch versuchte sie, gefasst zu wirken. "Und... das wäre?" Gespannt wartete sie auf seine Antwort. "Der letzte Kampf gegen Narakus Dämonen hat mir ein weiteres Mal klar gemacht, dass auch wir jederzeit besiegt werden können. Zwar ist noch alles gut gegangen, aber passieren kann immer etwas", antwortete Miroku hörbar ernst und schaute Sango nun ganz direkt an. "Für einen Moment lang habe ich gedacht, Ihr wärt für immer aus meinem Leben verschwunden. Das wäre das Schlimmste gewesen, was mir hätte passieren können." Als sie seinen Blick wahrnahm, stellte Sango kurzzeitig sogar das Atmen ein. So hatte er sie noch nie angesehen und es war wirklich anders als die vielen Male, wenn er einer anderen Frau gegenüber mal wieder den unwiderstehlichen Frauenheld gegeben hatte. Bevor Sango auch nur daran denken konnte, eventuell etwas auf seine Worte zu erwidern, sprach Miroku weiter: "Ich hätte es Euch schon längst sagen sollen. Aber wahrscheinlich hatte ich bisher nicht genügend Mut oder mir fehlte schlichtweg die Einsicht. Dafür sage ich es Euch jetzt: Ich schätze Euch wirklich sehr und Ihr seid mir sehr wichtig, wenn Ihr versteht, was ich meine." Sango schien nun noch röter zu werden. "W-was habt Ihr gerade gesagt...?", flüsterte sie kaum hörbar und ehe sie sich versah, fand sie sich in Mirokus Armen wieder. Wie er sie gerade festhielt, war für Sango, als befände sie sich gerade in einem Traum. Es war einfach ein wunderschönes Gefühl. >Unglaublich... Was mache ich jetzt nur?< Sango war der Meinung, dass sie jetzt auf jeden Fall etwas auf Mirokus Aussage erwidern musste, aber sie wusste nicht, was genau sie im Moment hätte sagen können. Diese ganze Situation war für sie gänzlich neu gewesen. "Stimmt etwas nicht?", fragte Miroku plötzlich und lockerte seine Umarmung wieder etwas. Sango schaute sofort zu ihm hoch und entgegnete: "Nein! Nein, es ist alles in Ordnung. Es ist nur... Was Ihr mir eben gesagt habt..." "Ja?" Sango senkte verlegen den Blick. Sollte sie ihm jetzt wirklich das sagen, was auch sie beschäftigte? Schließlich gab sie sich einen Ruck und versuchte, zu sprechen: "Ich... Nun ja... Wisst Ihr, Houshi-sama, auch Ihr seid für mich..." Doch da stoppte sie wieder. Irgendwie wusste sie nicht, wie sie das alles rüberbringen sollte. Doch darüber musste sich Sango wohl keine Gedanken mehr machen, als Miroku nun ihre Hand nahm und mit einem leichten Lächeln erwiderte: "Ihr braucht nicht weiter zu sprechen, Sango. Ich verstehe Euch auch so." Jetzt war es wohl endgültig um Sango geschehen. Völlig überwältigt von Mirokus Worten wollte sie nun doch noch mal selbst das aussprechen, was sie schon eben hatte sagen wollen, doch schon sträubten sich ihre Nackenhaare, als sie nach all den Worten, die eben gewechselt wurden, plötzlich die Hand des Mönchs auf ihrem Hintern wahrnahm. "Anscheinend versteht Ihr aber nicht gut genug!", keifte Sango aufgebracht und verpasste Miroku die kräftigste Ohrfeige seit sie ihn kannte, dass ihr sogar kurzzeitig die Hand etwas weh tat. Miroku hingegen musste sich erstmal von diesem Schock erholen, bevor er sich deprimiert die Hand an die Wange legte. "Und ich dachte... das wäre es gewesen, was Kagome-sama unter angemessener Atmosphäre versteht..." Sango hatte diesen Satz wohl gar nicht mehr gehört. Völlig empört und kurz vorm Platzen hatte sie Miroku nunmehr in einem angemessenen Sicherheitsabstand wieder den Rücken zugekehrt und beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt. Kirara schaute zugegeben etwas irritiert von ihrer Herrin zu dem Mönch und wieder zurück. Aber dennoch stahl sich nach einiger Zeit unbemerkt von Miroku ein leichtes Lächeln auf Sangos Gesicht. Es war seltsam, aber irgendwie konnte sie ihm diesmal nicht lange böse sein. Stattdessen stand sie nach einem Moment auf, schritt an Miroku vorbei und ging zur Tür. "Wollt Ihr weggehen?", fragte der Mönch vorsichtig, noch immer die Hand auf seiner Wange gelegt. Sango öffnete die Schiebetür etwas, ehe sie sich zu ihm umdrehte. "Ich möchte nur etwas in den Palastgarten." Und mit einem leichten Lächeln fuhr sie fort: "Möchtest du mich vielleicht begleiten... Miroku?" Miroku wirkte höchst überrascht, hatte er schließlich vermutet, dass Sango noch immer stocksauer auf ihn gewesen war. Aber Sangos Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie ihre Frage ernst gemeint hatte. So stand auch er auf und antwortete: "Sehr gern sogar." So verließen die beiden nun gemeinsam den Raum, wobei Kirara jedoch im Zimmer zurückblieb. Sie wollte Sango und Miroku jetzt lieber etwas allein lassen. Bis zum Abend gab es keine weiteren Vorkommnisse. "Kimie und Sesshoumaru... Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet...", murmelte Inu Yasha nachdenklich in sich hinein, als er und Ashitaka an diesem Abend etwas durch die Gänge des Palastes gingen. "Aber du hast doch auch gewusst, dass Kimie-chan in Sesshoumaru verliebt ist, oder?", fragte Ashitaka an Inu Yasha gerichtet, woraufhin dieser erwiderte: "Ja, Kagome hat es mir zwar erzählt, aber ich meine, dass Sesshoumaru sich selbst auf so was einlässt, das passt eigentlich gar nicht zu ihm." "Überraschungen gibt es eben immer wieder", meinte Ashitaka und schaute lächelnd zu dem Hanyou. "Und du und Kagome-chan, ihr versteht euch doch auch recht gut, nicht wahr?" "Das... das ist doch etwas anderes", erwiderte Inu Yasha sofort, wenngleich etwas zögerlich. Ashitaka blieb nun stehen. "Warum? Weil du ein Hanyou bist?" Auch Inu Yasha war nun stehen geblieben. Auf die Frage des Älteren antwortete er nicht gleich. Denn eigentlich ging es mehr um Kikyou. Aber vielleicht war auch Ashitakas Vermutung zu einem Bruchteil ein Grund. In der Hinsicht dachte Inu Yasha wohl öfters an seine menschliche Mutter. Und daran, wie sie wohl seinen Vater kennen gelernt hatte. Nach einem kurzen Moment der Stille sprach Ashitaka schließlich weiter: "Ich finde, in der Hinsicht sind sowohl viele Menschen als auch Youkai oft noch viel zu engstirnig. Wo steht denn geschrieben, dass Menschen und Youkai nur mit ihresgleichen zusammen sein dürfen?" Inu Yasha horchte auf und fragte mit prüfend hochgezogener Augenbraue: "Sprichst du etwa aus Erfahrung?" Ashitaka schüttelte zunächst etwas amüsiert den Kopf. "Nein, das nicht, aber ich habe in den vergangenen Jahren auch vieles beobachten können. Und immer wieder bin ich auch auf Hanyou gestoßen, die sich nirgendwo wirklich zugehörig gefühlt haben." Den letzten Satz hatte er mit einem Unterton von Bedauern ausgesprochen. Kurz darauf schien sich Inu Yashas Gesicht leicht zu verfinstern. "Das ist ja auch kein Wunder!", meinte er auf Ashitakas letzte Aussage hin. "Youkai wollen nun mal keine Hanyou unter sich haben. Na ja, zumindest die meisten. Und Menschen sind in der Hinsicht in vielen Fällen auch nicht besser." Inu Yasha konnte sehr gut nachvollziehen, was ihm Ashitaka eben erzählt hatte. Der Hanyou war in seiner Kindheit ja auch von den Menschen gemieden und von Youkai herablassend betrachtet worden. Auch das kleine Halbdämonenmädchen Shiori, mit deren Hilfe er vor einiger Zeit Tessaigas Kraft verstärken konnte, kam ihm nun wieder in den Sinn. Ashitaka beobachtete den Jüngeren einen Moment lang, ehe er weiter sprach: "Ich habe mal von Kagome-chan gehört, dass du das Shikon no Tama dazu benutzen willst, um ein vollwertiger Youkai zu werden. Stimmt das?" Abrupt zuckten Inu Yasha Ohren leicht, doch er sagte nichts. Es schien sogar, als traute er sich im Moment nicht mal seinen Gesprächspartner anzusehen. Ashitaka entging nicht, dass Inu Yasha unsicher wirkte. "Ich glaube nicht, dass ich das überhaupt noch will", sagte der Hanyou schließlich leise. "Ich muss nämlich gestehen, dass ich nach einigen unangenehmen Erfahrungen angefangen habe, mich irgendwie vor mir selbst zu fürchten..." Inu Yasha erzählte Ashitaka nun, was es mit seiner dämonischen Seite auf sich hatte und welche Rolle Tessaiga dabei spielte. Dass sein Schwert sein Dämonenblut unter Kontrolle hielt, weil er ansonsten Gefahr laufen würde, im Falle einer großen Gefahr für sein Leben unkontrolliert alles und jeden anzugreifen und zu töten. "Anders als du oder Sesshoumaru scheine ich wohl nicht dazu bestimmt zu sein, ein vollwertiger Youkai zu sein", sprach Inu Yasha weiter und klang dabei auch etwas verbittert. "Zumindest nicht als solcher, der klar bei Verstand ist und weiß, was er tut oder wem er gegenübersteht. Und noch immer habe ich manchmal Angst, dass ich meine Klauen irgendwann dazu einsetzen werde, auch meine Freunde zu töten... und Kagome..." Nachdenklich schaute er auf seine Hand. Würde er seine Klauen wirklich mal gegen seine Freunde richten? Inu Yasha hoffte, dass dies zwar niemals geschehen würde, doch Angst hatte er dennoch davor. "So gesehen ist es wohl das Beste, ich bleibe so wie ich bin." Ashitaka schwieg zunächst. Dass Inu Yasha diese Sache sehr beschäftigte, war unübersehbar gewesen. Schließlich kam Ashitaka aber auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Aber eigentlich kannst du doch auch stolz darauf sein, ein Hanyou zu sein." Inu Yasha schaute daraufhin doch etwas irritiert drein. "Wie meinst du das?" "Nun, als Hanyou hat man ja schließlich sowohl einen menschlichen als auch einen dämonischen Elternteil. Dass so eine Verbindung zwischen Mensch und Youkai überhaupt zustande kommt, ist doch schon etwas besonderes, meinst du nicht auch? Ich meine, schau dir doch einfach mal an, wie Menschen und Youkai in so vielen anderen Fällen zueinander stehen." Inu Yasha ließ sich das eben Gesagt noch mal durch den Kopf gehen. So gesehen hatte Ashitaka wohl gar nicht so Unrecht. Und eigentlich machte es Inu Yasha mittlerweile gar nichts mehr aus, dass er kein Youkai war. "Sag mal, weißt du vielleicht... wie mein Vater meine Mutter kennen gelernt hat?", fragte der Hanyou plötzlich. Ashitaka lächelte leicht. "Er hat mir mal davon erzählt. Ich kann es dir auch gerne erzählen, wenn du möchtest. Und auch etwas mehr über deinen Vater." Inu Yasha nickte einverstanden. Während Ashitaka nun erzählte, hörte er ihm ganz genau zu. Das war so ziemlich das erste Mal gewesen, dass er wirklich mehr über die Bekanntschaft seiner Eltern und auch über seinen Vater in Erfahrung brachte. Vorher hatte er sich darüber ja eher weniger seine Gedanken gemacht. Während sie so noch eine Weile miteinander redeten, kamen die beiden schließlich an einem der zahlreichen Räume vorbei, wurden dabei allerdings unfreiwillige Ohrenzeugen einer Auseinandersetzung zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau. Inu Yasha und Ashitaka waren momentan aber so ziemlich die einzigen gewesen, die sich zu diesem Zeitpunkt in diesem Gang aufhielten. Keiner der Bedienstete oder jemand anders war hier. "Shiro, dein Verhalten vorhin war unangebracht!", hörten sie die Stimme der Frau sagen, woraufhin ihr Gesprächspartner aufgebracht entgegnete: "Was ich tue und warum, geht dich überhaupt nichts an!" "Das sind die Prinzessin und der Prinz!", erkannte Ashitaka die beiden Gesprächspartner. Inu Yasha zog prüfend eine Augenbraue hoch. "Hm! Der Typ ist wohl immer noch so mies gelaunt..." Ashitaka war sich jedoch unsicher, ob dies der einzige Grund für das Verhalten des Prinzen war. Dann hörten die beiden Azusa auf die zuvor gemachte Aussage ihres Bruder fassungslos fragen: "Was ist nur mit dir los? Ich erkenne dich nicht wieder..." "Na und?! Das ist mir doch völlig egal!", konterte Shiro sofort mit scharfer Stimme. Unschlüssig standen Inu Yasha und Ashitaka in dem Gang. Irgendwann lotste Ashitaka den Hanyou jedoch hinter eine Biegung. Für den Fall, dass entweder Azusa oder Shiro plötzlich aus dem Zimmer kommen würde, wollten sie nicht den Eindruck erwecken, sie hätten absichtlich gelauscht. Nach einem Moment konnte man dann tatsächlich hören, wie sich die Schiebtür zum Gemach des Prinzen öffnete. Inu Yasha und Ashitaka beobachteten, was nun passierte. Und das, was sie sahen, machte sie doch regelrecht sprachlos: Shiro stieß seine Schwester grob aus dem Zimmer, dass diese beinahe gefallen wäre. Jedoch konnte sie ihr Gleichgewicht noch halten. Aber als Azusa daraufhin einen erneuten Versuch starten wollte, mit ihrem Bruder zu reden, schlug dieser völlig unerwartet zu und diesmal fiel die Prinzessin wirklich zu Boden. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie den jungen Mann an, die Hand auf ihre gerötete Wange gelegt. "Shiro..." Während Azusa noch immer auf dem Boden lag, traf sie der eiskalte Blick ihres Bruders. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Was war nur in ihn gefahren? Als Shiro jetzt einen Schritt auf seine Schwester zuging, mischten sich aber sogleich Inu Yasha und Ashitaka ein. "Hey! Das reicht jetzt!", rief Inu Yasha mahnend und stellte sich zwischen Azusa und Shiro, während sich Ashitaka zu der Prinzessin auf den Boden kniete. Diese war doch sehr verblüfft vom plötzlichen Erscheinen der beiden. "Ashitaka-dono... Inu Yasha-dono, was macht ihr denn hier?" "Wir sind nur zufällig hier vorbeigekommen", antwortete Ashitaka ruhig und half Azusa beim Aufstehen. Inu Yasha nahm sich währenddessen Shiro vor. "Sag mal, du hast sie wohl nicht mehr alle, was?! Die eigene Schwester zu schlagen! Wie abartig bist du eigentlich?!" Shiro bedachte den Hanyou jedoch nur mit einem kalten Blick. "Als ob ein wertloses Halbblut mir etwas zu sagen hätte." "Ich hab mich wohl verhört!?", knurrte Inu Yasha sofort. "Für meinen Geschmack reißt du deine Klappe ein bisschen zu weit auf!" Währenddessen sah Ashitaka den Prinzen äußerst prüfend an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, da war sich der Youkai sicher. Etwas eigenartiges ging hier vor. Als ob er Ashitakas Blicke genau gespürt hätte, richtete Shiro sein Augenmerk nun auf den Youkai. Wenn Blicke töten könnten, wäre Ashitaka jetzt wohl Vergangenheit, ebenso wie Inu Yasha. Aber es schien als würde Shiro den Youkai weitaus mehr Verachtung entgegenbringen, als dem Hanyou. Schließlich kehrte der Prinz den anderen jedoch den Rücken zu und verschwand wieder in seinem Gemach. Keiner machte Anstalten ihm zu folgen. Im Moment hätte eine weitere Konfrontation eh zu nichts geführt. Inu Yasha schnaufte jedoch einmal missmutig. "Keh! Der hat sie wohl nicht mehr alle..." Ashitaka schwieg hingegen. Er warf einen vorsichtigen Blick auf die Prinzessin, die bedrückt den Blick gesenkt hatte. Auf die Frage des Youkai, ob es ihr soweit ansonsten gut ginge, nickte sie nur stumm und sagte auch sonst nichts weiter. Schließlich brachten Inu Yasha und Ashitaka Prinzessin Azusa zurück zu ihrem Gemach, welches sich in der Nähe befand. Dort angekommen bedankte sie sich bei den beiden: "Habt Dank für eure Hilfe." "Und es geht Euch wirklich gut?", fragte Ashitaka vorsichtshalber noch mal nach. Azusa nickte und mühte sich ein leichtes Lächeln ab. "Ja, macht Euch bitte keine Sorgen, Ashitaka-dono." Dann verneigte sie sich leicht vor den beiden. "Ich wünsche euch eine angenehme Nacht. Und nochmals danke." Damit ging sie in ihr Gemach und schloss sie die Schiebetür hinter sich. "Irgendetwas ist hier faul", meinte Inu Yasha misstrauisch. "Ich kann nicht glauben, dass alles hier mit rechten Dingen zugeht." Ashitaka nickte zustimmend. "Stimmt. Stellt sich nur die Frage, was hier verkehrt läuft..." Mit einem Nicken verdeutlichte er Inu Yasha, dass sie jetzt besser wieder gehen sollten. Während des Weges wandte sich der Hanyou wegen dieses Themas aber noch mal an den Youkai: "Sag mal, glaubst du, dieser Shiro könnte eventuell von einem Dämon besessen sein?" "Hmm, kann schon sein", antwortete Ashitaka nachdenklich. "Merkwürdigerweise habe ich hier bisher aber keine dämonische Gegenwart spüren können." "Wer weiß, diese primitiven Dämonen werden in Sachen Versteckspiel vielleicht allmählich gerissener. Wenn sie schon als Schwächlinge auf diese Welt kommen, müssen sie sich halt etwas einfallen lassen, um irgendwie ihr Dasein fristen zu können." Noch eine Zeit lang gingen die Vermutungen hin und her, bis Inu Yasha und Ashitaka an ihren Gästezimmern angekommen waren. Dort trennten sie sich und zogen sich in ihre jeweiligen Räumlichkeiten zurück. Ashitaka dachte noch eine ganze Weile über diese Sache nach. Mittlerweile war er sich sogar ziemlich sicher, dass hier ein Dämon seine Finger im Spiel hatte. Aber warum fiel er ihm nicht auf? Er hätte ihn doch auf irgendeine Art und Weise bemerken müssen, wenn diese Vermutung denn der Wahrheit entsprach. Nachdenklich stand Ashitaka an der geöffneten Schiebetür, die auf die Veranda führte. Mit einem Mal hob er jedoch den Blick und lauschte. Ihm war, als hörte er etwas und es kam nicht aus dem Palast. Ein merkwürdiger Klang lag in der Luft und schien von der Ferne her zu diesem Ort zu wandern. Bevor sich Ashitaka dessen aber überhaupt genauere Gedanken machen konnte, bemerkte er, wie die zweite Schiebetür des Zimmers, die zu den Gängen des Palastes führte, plötzlich geöffnet wurde. Als er sich umgedreht hatte, stand er völlig überraschend Shiro gegenüber. Es schien, als hätte der Prinz den Youkai bewusst aufgesucht. "Zu dir wollte ich", sagte Shiro auch sofort wie zur Bestätigung, machte aber alles andere als einen freundlichen Eindruck. Das war auch Ashitaka bewusst und er ahnte, dass jetzt nichts Gutes folgen würde, zumal der Prinz sein zuvor gezogenes Schwert einsatzbereit in der rechten Hand hielt. Während Inu Yasha und Ashitaka ihren kleinen Streifzug durch den Palast unternommen hatten, hatte unterdessen Kimie in ihrem Zimmer vor sich hingegrübelt. Dabei knetete sie die ganze Zeit über ihr Kopfkissen. "Du musst selbst wissen, was du tust...", murmelte sie in sich hinein, wobei sie genau die Aussage wiederholt hatte, die sie in der Nacht zuvor von Sesshoumaru als Antwort erhalten hatte. Aber anfangen konnte sie damit nicht wirklich etwas. "Wenn ich wenigstens in etwa wüsste WAS ich tun soll..." Wenigstens hatte sie ihn in der vergangenen Nacht noch dazu überreden können, mit der Weiterreise wenigstens noch so lange zu warten, bis das Problem mit den Dämonen aus der Welt geschafft worden war und auch Inu Yasha und die anderen ihren Weg fortsetzen würden. Inuki lag die ganze Zeit neben Kimie auf dem Boden und hatte seinen Kopf auf ihren Schoss gelegt. "Inuki, sei froh, dass du dich mit so was nicht rumschlagen musst", sagte Kimie plötzlich an ihren Hund gewandt. "Mein Rat an dich: Bleib single! Und wenn nicht, dann lass dich wenigstens nicht auf eine potenzielle Fernbeziehung ein!" Inuki legte den Kopf schief und sah das Mädchen fragend an, dass zunächst einmal aufseufzte, ehe es leiser weiter sprach: "Eigentlich will ich ja nicht wieder zurück. Zumindest noch nicht... Aber ich kann zum gegebenen Zeitpunkt nicht hier bleiben. Aber wenn ich jetzt gehe und später irgendwann wieder zurückkomme, ist hier vielleicht wieder alles ganz anders. Was soll ich tun...? Inuki, kannst du mir nicht einen Rat geben?" Inuki stupste Kimie leicht mit dem Kopf an, als wollte er sie etwas aufmuntern. Sie lächelte leicht und streichelte seinen Kopf. "Tja, wenn du sprechen könntest... Ich wüsste zu gerne, wie du darüber denkst. Aber ich krieg wirklich noch mal 'ne Krise! Kaum scheint ein Problem einigermaßen aus der Welt geschafft zu sein, taucht auch schon wieder ein neues auf! Bald machen meine grauen Zellen da sicher nicht mehr mit..." Kimie legte sich nun auf den Rücken, ihr Kissen dabei weiterhin im Arm haltend. Sie legte es auf ihr Gesicht und murmelte irgendetwas in dieses hinein. Sie lag noch gar nicht so lange da, als sie schließlich bemerkte, wie Inuki mit seiner Pfote leicht an ihr kratzte, als ob er ihr etwas sagen wollte. Also nahm Kimie das Kissen wieder von ihrem Gesicht und blickte, als sie nach oben zur Decke schaute, sogleich in das Gesicht von Sesshoumaru, der kurz zuvor in das Zimmer gekommen war und nun prüfend auf sie herabsah. Zunächst sagte sie jedoch nichts, was jedoch daran lag, dass sie doch etwas überrascht gewesen war. "Also... Es ist von meiner Seite her wohl überflüssig, eventuell mit der Anklopf-Predigt anzukommen, oder?", fragte Kimie kurz darauf jedoch trocken, während sie noch immer auf dem Rücken liegend zu Sesshoumaru hochsah und nachdem die erste Überraschung wieder gewichen war. "Ich habe geklopft, du hast mich aber dem Anschein nach nicht gehört", antwortete Sesshoumaru jedoch unbeeindruckt. Kimie schaute daraufhin deutlich überrascht drein und setzte sich wieder auf. Sesshoumaru hatte wirklich an ihre Tür geklopft? Oder hatte er das jetzt einfach nur so behauptet? Aber so was zu erfinden, passte nun wirklich nicht zu ihm. Allerdings war sie sich auch nicht sicher gewesen, was er jetzt von ihr wollen könnte. Nachdem Sesshoumaru eine Weile jedoch nichts gesagt hatte, entschloss sich Kimie dazu, zuerst das Wort zu ergreifen, da sie in etwa ahnte, weshalb er zu ihr gekommen war. Außerdem bot sich die Gelegenheit wohl gerade ganz gut an. "Ich habe heute sehr viel nachgedacht. Ich nehme an, du weißt bereits, was ich meine." Und nach einem kurzen Moment erwiderte Sesshoumaru wie zur Bestätigung ihrer Vermutung: "Ich zwinge dich nicht dazu, hier zu bleiben. Ein solches Verhalten ist Dienern gegenüber vielleicht angebracht, doch du als meine Gefährtin kannst gehen wohin du willst. Da mische ich mich nicht ein." Kimie horchte auf. Sesshoumaru hatte zwar in seiner üblich kühlen Art gesprochen, aber irgendwie hatte sie doch ein eigenartiges Gefühl gehabt. War es ihm vielleicht egal gewesen? Er sagte auch nichts weiter, was sie noch mehr verunsicherte. "Ist das... etwa alles, was du zu sagen hast?", fragte Kimie vorsichtig nach. Sesshoumaru bedachte sie mit einem prüfenden Blick. "Was soll ich deiner Meinung nach noch sagen?" Gute Frage, das wusste sie ehrlich gesagt auch nicht, aber er wirkte auf sie weiterhin trotzdem irgendwie eigenartig. Oder bildete sie sich das vielleicht auch nur ein, weil sie selbst sich im Moment irgendwie hin- und hergerissen fühlte? Noch immer mit dem Kissen auf dem Boden sitzend, sagte Kimie schließlich leise: "Ich... bin bestimmt die Letzte, die dich in irgendeiner Form zu kritisieren hat, wenn du dich nun doch noch wieder anders entscheiden solltest." Gespannt und auch etwas unruhig wartete sie auf seine Antwort. Diese ließ auch nicht lange auf sich warten, wenngleich sie etwas belehrend klang: "Ich war eigentlich der Meinung, ich hätte meinen Standpunkt längst deutlich gemacht, Kimie. Du schließt dem Anschein nach zu viel von mir auf euch Menschen." Abrupt hatte Kimie aufgehorcht, wobei es jedoch weniger Sesshoumarus Aussage an sich war, die sie überraschte, sondern viel mehr eine andere Tatsache. Sofort wandte ihren Blick zu ihm um. "Augenblick mal, Sesshoumaru! Habe ich mich gerade verhört? Du mich gerade bei meinem Namen genannt!?" Das war in der Tat das erste Mal gewesen, dass Sesshoumaru Kimie mit ihrem Namen angesprochen hatte. Wahrscheinlich war es etwas übertrieben gewesen, dass gerade das sie so sehr überraschte, aber irgendwie war es für sie ein völlig neuer Moment. Sesshoumaru schien die ganze Sache jedoch weniger beeindruckt zu betrachten. "Mir scheint, nicht nur für Inu Yasha ist es mittlerweile schwerer geworden, meinem Wortlaut zu folgen", meinte er mit einem leichten Unterton von Sarkasmus. Kimie wusste zwar nicht, was er eben damit gemeint hatte, schaute zunächst aber dennoch etwas eingeschnappt drein, ehe sie beleidigt den Kopf wegdrehte und patzig erwiderte: "Ich habe dich schon verstanden! Daran liegt 's nun wirklich nicht!" Dass so eine Bemerkung kommen würde, hätte sie sich auch gleich denken können. So griff sie nun nach ihrem Rucksack und kramte kurz in diesem herum, bis sie eine Tüte mit Sahnebonbons gefunden hatte, die sie in der Neuzeit eingesteckt hatte. "Auch einen?", fragte sie Sesshoumaru mehr wie nebenbei und hielt ihm die Tüte hin. "Das ist übrigens die Tüte, die du bei deinem Besuch in der Neuzeit freundlicherweise schon im Voraus geöffnet hast." Doch Sesshoumarus Blick auf die Tüte sprach Bände. Er wirkte skeptisch und nicht gerade angetan. "Guck nicht so! Das sind nur Sahnebonbons", meinte Kimie. Als Sesshoumaru dennoch keine Anstalten machte, ihr Angebot anzunehmen, nahm sie kurzerhand ein Bonbon aus der Tüte und drückte es ihm direkt in die Hand. "Überleg 's dir und versuch 's einfach mal bei Gelegenheit, wenn du magst, okay?", schlug sie vor und legte die Tüte wieder zur Seite. Sesshoumaru erwiderte nichts, sondern bedachte zunächst das Bonbon in seiner Hand nur mit einem prüfenden Blick. "Sag mal, willst du dich nicht vielleicht setzen?", fragte Kimie plötzlich. "Du machst mich nämlich ehrlich gesagt etwas nervös, wenn du hier die ganze Zeit so herumstehst." Warum er sie deswegen nervös machte, konnte sich Sesshoumaru nicht erklären. Menschen waren in vielen Dingen eben einfach nur seltsam. Dennoch kam er der Aufforderung nach und setzte sich neben Kimie. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Kimie fragte sich, was sie jetzt machen sollte, zumal sie im Moment auf kein mögliches Gesprächsthema kam. Doch schließlich fragte sie aus einem Impuls heraus: "Hey, findest du es nicht eigentlich ziemlich verrückt, wie sich das alles so entwickelt hat? Ich meine, wenn man so rückblickend betrachtet, dass du mich anfangs sogar um die Ecke bringen wolltest." Bei dem letzten Satz hatte Kimie wie bei einer Belehrung den linken Zeigefinger emporgehoben. Warum sie aber ausgerechnet jetzt wieder auf dieses Thema kam, wusste sie selbst nicht so genau. Vielleicht wollte sie einfach etwas finden, worüber die beiden sich etwas hätten unterhalten können. Plötzlich ergriff Sesshoumaru Kimies noch hochgehaltene linke Hand. Kimie stutzte und schaute ebenso drein. Sie wagte kurz darauf dennoch einen vorsichtigen Blick auf Sesshoumaru zu erhaschen, spürte aber sofort, wie sie rot zu werden begann. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und das Blut schoss ihr regelrecht in den Kopf. Zum Glück war es bereits dunkel, da konnte man das vielleicht nicht so gut sehen. Dennoch verbarg Kimie ihr Gesicht noch teilweise hinter dem Kissen, was schon irgendwie merkwürdig aussehen musste, wie sie damit so dasaß, während Sesshoumaru noch immer ihre Hand festhielt. Dabei war er keinesfalls grob oder dergleichen. Eher im Gegenteil, was sie besonders verwunderte. "Woran... denkst du?", fragte Kimie nach einem Moment leise und mit einem etwas scheuen Blick. Sesshoumaru antwortete zwar nicht, doch spielte er momentan gedanklich so ziemlich alles, was in letzter Zeit geschehen war noch einmal durch. Und er musste Kimie so gesehen Recht geben. Eigenartig war diese ganze Sache wirklich auf eine gewisse Art und Weise gelaufen. Ungewiss schien es jedoch zu sein, wie es in naher Zukunft weitergehen sollte. Genau das dachte auch Kimie im Moment und wünschte sich, sie könnte die Zeit anhalten. Aber das war unmöglich gewesen. Nach einer Weile schaute sie etwas zur Seite, wobei ihr Inuki ins Auge fiel. "Hm?" Auch Sesshoumaru wandte den Blick nun zu dem Hund um. Dieser saß etwa zwei Meter von den beiden entfernt und beobachtete sie ganz genau, als würde er in einem Kino sitzen. Es fehlte wirklich nur noch das Popcorn. Als sie ihn so ansahen, legte Inuki den Kopf etwas schief, ehe er den beiden jedoch den Rücken zukehrte, als wollte er sagen: "Lasst euch nicht stören. Ich schau auch nicht hin." Irgendwie konnte Kimie jetzt nicht anders, als kurz leise zu lachen. Das erste Mal, als sie Sesshoumaru so gegenübergesessen hatte, hatte Inuki ja noch versucht, sie von ihm wegzudrängen, obwohl sie damals nur mit dem Youkai gesprochen hatte. Wenn Kimie jetzt daran dachte, was das anfangs für ein Theater mit Sesshoumaru gewesen war, kam ihr das alles irgendwie seltsam vor. Ihr Verhältnis zu ihm hatte sich eigentlich in relativ kurzer Zeit ziemlich verändert. Und schon wieder dachte sie daran, dass sie schon bald wieder nach Hause gehen würde und senkte den Blick. Sie begann ja schon jetzt damit, Sesshoumaru zu vermissen, obwohl er im Moment noch direkt bei ihr saß. Und noch immer hielt er ihre Hand. So wanderten Kimies Augen nun von ihrer Hand zu Sesshoumarus Gesicht und ihre Blicke trafen sich. Gerne hätte sie etwas gesagt, aber sie wusste nicht genau, was sie hätte sagen können. Aber irgendetwas wollte sie sagen. "Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll...", begann Kimie schließlich, doch wartete sie einen Moment, ehe sie weiter sprach: "Sesshoumaru, ich möchte mich gerne bei dir bedanken. Für das, was du bisher für mich getan hast." "Du hast dich bereits bei mir bedankt", entgegnete Sesshoumaru, doch Kimie schüttelte leicht den Kopf. "Ich rede nicht nur davon, dass du mich schon öfters gerettet hast. Auch, wenn wir einfach nur mal miteinander geredet haben, hat mir das auch geholfen. Zum Beispiel als Inuki unter Narakus Einfluss stand und du in Kagayas Anwesen mit mir geredet hast." Es entstand eine kurze Pause, dann beendete Kimie ihre Aussage mit dem Satz: "Auch, wenn wir anfangs unsere kleinen Meinungsverschiedenheiten hatten, im Nachhinein bin ich wirklich glücklich und dankbar dafür, dass ich dich kennen lernen durfte." Wenn Kimie sich so reden hörte, hätte man glatt vermuten können, sie würde sich bereits jetzt von Sesshoumaru verabschieden. Aber vielleicht hätte sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr den Mut gehabt, Sesshoumaru alles genau so zu sagen oder etwas anderes wäre ihr dazwischen gekommen. Sesshoumaru hatte Kimie aufmerksam zugehört. Sie wirkte in seinen Augen zwar ruhig und gefasst, aber da war auch etwas anderes und er wusste, was das war. Eine Weile herrschte noch diese Ruhe im Raum, als diese jedoch plötzlich von lautem Lärm zerstört wurde. Man hörte mehrere Rufe, die scheinbar von dem großen Innenhof des Palastes kamen. "Was geht da draußen vor?", fragte sich Kimie beunruhigt. Zwar konnte sie den genauen Inhalt der gerufenen Worte nicht verstehen, aber es klang nach einem Streit oder so was in der Art. Auch Sesshoumaru und Inuki hatten den Lärm natürlich gehört. Der Lärm stammte von einer Auseinandersetzung zwischen Ashitaka und dem Prinzen Shiro, wobei Letzterer den Youkai immer wieder mit einem Schwert attackierte. Ashitaka wich den Schlägen jedoch lediglich aus oder wehrte sie mit seinem eigenen Schwert ab, ohne selbst anzugreifen. Hätte er nämlich ernsthaft zurückgeschlagen, wäre von dem Prinzen wohl nicht mehr viel übrig geblieben. Augenzeugen dieses Streites, der auf dem großen Innenhof ausgetragen wurde, waren Inu Yasha und die anderen, sowie Prinzessin Azusa, die ebenfalls durch den Lärm auf diese Auseinandersetzung aufmerksam geworden waren. Dabei standen noch vereinzelt einige Bedienstete des Palastes und Wachen, aber von denen griff keiner in die Auseinandersetzung ihres jungen Herrn mit dem Youkai ein. Die Irritation über das eigenartige Verhalten des Prinzen, schien die Männer zurückzuhalten. "Shiro! Bitte hör auf!!", flehte Azusa ihren Bruder an, der jedoch nicht auf die Worte seiner jüngeren Schwester hörte und Ashitaka weiter angriff. "Jetzt dreht dieser Typ total am Rad!", sagte Inu Yasha und wollte sich schon bereit machen, sich in die Auseinandersetzung einzumischen, als ihm jedoch jemand zuvorkam. Gerade als Shiro nämlich zu einem erneuten Schlag mit seinem Schwert ausholen wollte, wurde sein Arm plötzlich von Inuki mit dessen Zähnen gepackt. "Argh! Verdammtes Biest!!" Das Schwert fiel und Inuki warf den jungen Mann zu Boden. Den Arm des Prinzen weiterhin festhaltend, stand Inuki zusätzlich teilweise auf seinem Rücken, um ihn besser am Boden zu halten. Versuchte Shiro, sich loszureißen, knurrte der Hund bedrohlich und verstärkte seinen Biss am Arm etwas, bis er Kimies Stimme hörte: "Inuki! Es ist gut! Lass ihn los!" Auf ihren Befehl hin ließ Inuki nun doch wieder von Shiro ab und trat etwas zurück. Aber für den Prinzen schien die Sache damit noch lange nicht beendet gewesen zu sein. Stattdessen wollte er sogleich nach seinem Schwert greifen, welches auf dem Boden lag, doch kam ihm Ashitaka dabei zuvor und nahm nun selbst das Schwert des Prinzen an sich, bevor dieser es tun konnte. "Ich habe ja geahnt, dass hier etwas faul ist, aber damit hätte ich nicht gerechnet", sagte Ashitaka ernst und nun mischte sich auch Sesshoumaru in das Geschehen ein. "Dürfte ich erfahren, was dieser ganze Unsinn soll?", fragte der Youkai ernst. Bei Shiro, der immer noch auf dem Boden lag, angekommen, blickte er herablassend zu ihm hinunter und fuhr fort: "Diesen Aufstand hättest du dir wirklich sparen können. Als ob jemand wie du auch nur ansatzweise jemals dazu in der Lage wäre, einen Youkai aus unserer Familie auch nur ein Haar zu krümmen. Halte dich besser etwas zurück, wenn du nur in irgendeiner Weise an deinem Leben hängen solltest! Im Gegensatz zu gewissen anderen Mitgliedern meiner Familie, habe ich nämlich keine Hemmungen damit, diejenigen aus dem Weg zu räumen, die mir auf die Nerven gehen." Mit diesen Worten und einem kurzen flüchtigen Blick auf Ashitaka kehrte er dem Prinzen nun wieder den Rücken zu und wollte dem Anschein nach auch schon wieder gehen. Shiro stand nun jedoch wieder auf. So einfach wollte er sich wohl nicht abservieren lassen. "Glaubst du vielleicht, deine lächerliche Drohung macht mir Angst?!", rief er Sesshoumaru hinterher und zückte plötzlich einen Dolch aus seinem Kimono, von dem er auch sogleich Gebrauch machen wollte. Sesshoumaru hatte Shiros Absichten jedoch schon längst erkannt und den Angriff abgewehrt, noch ehe dieser überhaupt richtig vollzogen werden konnte. Mit seiner Klaue packte er Shiro an dessen Hals und drückte ihn grob auf den Boden, wobei der Prinz den Dolch fallen ließ. Er versuchte, sich aus dem Griff des Youkai zu befreien, aber ohne Erfolg. Stattdessen blickte er jetzt nur in die kalten goldenen Augen seines Gegenübers. "Du legst es scheinbar wirklich darauf an, zu sterben!", meinte Sesshoumaru bedrohlich und schien keinerlei Probleme damit zu haben, Shiro nun doch ohne wenn und aber ins Jenseits zu befördern. Aber gerade, als er ihn mit seiner Giftattacke erledigen wollte, stürzte Azusa auf Sesshoumaru zu und rief: "Hört auf! Bitte wartet!" Vor dem Youkai warf sich die Prinzessin nun auf den Boden und senkte demütig den Blick, während sie mit flehender Stimme weiter sprach: "Bitte, edler Herr! Tut meinem Bruder nichts! Ich entschuldige mich auch inständig für ihn und für sein Verhalten, aber bitte lasst ihn am Leben! Ich habe schon meine Mutter und meinen Vater verloren, ich will nicht auch noch meinen Bruder verlieren... Verschont ihn bitte!" Die anderen beobachteten den folgenden Moment verunsichert. Was würde Sesshoumaru nun tun? Würde er den jungen Mann wirklich töten? Besonders Rin schaute ziemlich verunsichert und versteckte sich etwas hinter Jaken. Einen Moment lang blieb es noch still. "Dein Bruder ist nicht der, wofür du ihn hältst", sagte Sesshoumaru plötzlich mit kühler Stimme an Azusa gerichtet. Diese schaute verwirrt auf und auch die anderen schienen aus Sesshoumarus Worten zunächst nicht ganz schlau zu werden, obwohl Inu Yasha und Ashitaka sich schon denken konnten, was Sesshoumaru mit seiner Aussage gemeint hatte. Der Youkai hatte den Blick keinen Moment lang von Shiro abgewandt, der nunmehr mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag, während er noch immer am Hals festgehalten wurde. "Los! Zeig dein wahres Gesicht! Mir kannst du nichts vormachen", sagte Sesshoumaru plötzlich eiskalt. Es trat ein erneuter kurzer Moment der angespannten Stille ein, als plötzlich etwas kleines, schwarzes aus dem Kragen von Shiros Kimono emporgeschossen kam. Es flitzte hastig über den Boden und nur Sesshoumaru konnte es für einen kurzen Moment sehen. Doch es dauerte nicht lange, dann zeigte das kleine Etwas seine wahre Gestalt und erhob sich in einiger Entfernung von der Gruppe zu einem großen schwarzen Ungetüm. "Das ist ein Dämon! Er war von einem Dämon besessen!", rief Sango aus, während der besagte Dämon allmählich Gestalt annahm. Shiro lag regungslos auf dem Boden. Sesshoumaru ließ den Prinzen nun los und packte ihn stattdessen am Kimono. Nachdem er Shiro aufgehoben hatte, warf er ihn Ashitaka zu, der ihn auffing. "Hier! Einer muss sich ja schließlich um dieses schwache Elend kümmern." Ashitaka erwiderte nichts, sondern legte den bewusstlosen Menschen vor sich auf den Boden ab. Sofort war Azusa zu ihrem Bruder geeilt. Die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben. "Macht Euch keine Sorgen", beruhigte Ashitaka die junge Frau. "Er ist nur bewusstlos. Er kommt sicher bald wieder zu sich." Währenddessen galt Sesshoumarus Aufmerksamkeit wieder dem Dämon, der nun im großen Innenhof stand. Das Ungetüm war im Grunde nichts anderes als eine Spinne in Übergröße; etwa fünf Meter lang und auf der Höhe des Kopfes etwa zwei Meter hoch. Die acht langen, behaarten Beine trugen scheinbar mühelos den doch recht massiv wirkenden Körper. Vier große rote Augen saßen vorne am Kopf der Spinne und an ihrem Maul befanden sich zwei lange Fänge. "Igitt! Das ist ja widerlich!", sagte Kagome angeekelt und es lief ihr kalt den Rücken runter. "Tse! Das Vieh wird uns aber nicht lange belästigen!", rief Inu Yasha nun und zog Tessaiga. Ohne noch lange groß zu zögern, griff er auch sogleich an. "Jetzt bist du fällig! Kaze no... Uaah!!" Doch noch ehe der Hanyou den Angriff vollenden konnte, hatte die Spinne ihm einen klebrigen Faden entgegen geschossen und ihn am nächst besten Gebäude befestigt. Inu Yasha hatte anfangs deutliche Mühe, sich wieder zu befreien, schaffte es aber dennoch mit dem Einsatz seiner Klauen. Die letzten klebrigen Überreste des Spinnenfadens von seinem Kimono zupfend, wandte er sich wieder dem schwarzen Ungetüm zu. "Und jetzt? Glaubst du, das beeindruckt mich? Jetzt sollst du mich kennen lernen, du Scheusal!" Mit einem Satz sprang Inu Yasha der großen Spinne erneut entgegen, Tessaiga kampfbereit erhoben. Mit ihren langen Beinen wollte die Spinne nach ihrem Angreifer ausschlagen, verfehlte ihn jedoch. Inu Yasha passte einen günstigen Moment ab und nutzte diesen für den entscheidenden Schlag. "So, und jetzt kriegst du die volle Ladung! Kaze no Kizu!!" Mit aller Kraft schwang der Hanyou sein Schwert und der feindliche Dämon wurde von seinem Angriff regelrecht zweigeteilt. Der massive Körper ging zu Boden, wo er sich kurz darauf aufzulösen begann. Es dauerte nicht lange, dann war das Ungetüm verschwunden, ebenso wie seine dämonische Aura. "Ein Glück! Er ist weg", seufzte Shippou erleichtert auf. In der Zwischenzeit kam Shiro wieder zu sich. Er blinzelte erst ein paar mal, ehe er bemerkte, dass seine Schwester seinen Oberkörper abstützte. "Shiro! Ein Glück, du bist aufgewacht!" Azusa war wirklich mehr als erleichtert gewesen. Shiro hingegen wirkte noch etwas benommen, während er sich aufsetzte und sich irritiert umsah. "Was... Was war denn los...? Du bist hier, Azusa? Aber wie kann das sein? Warum bin ich wieder zu Hause?" "Es ist alles wieder in Ordnung. Du warst von einem Dämons besessen.", erklärte Azusa ihrem Bruder ruhig. Dieser schien das, was seine Schwester ihm sagte jedoch erst gar nicht wirklich glauben zu können. Dann fragte sie jedoch weiter: "Aber was ist eigentlich passiert? Woran kannst du dich noch erinnern?" Shiro überlegte einen kurzen Augenblick lang. "Da war da plötzlich so ein eigenartiger Klang in der Luft, wie eine Melodie. Dann spürte ich kurz etwas, als hätte mir was in meinen Nacken gestochen. Und dann... dann weiß ich nichts mehr." Prüfend legte Shiro die Hand an seinen Nacken. Als seine Schwester nachsah, bemerkte sie zwei kleine rote Punkte, als wäre ihr Bruder von etwas kleinem gebissen worden. Zweifellos stammte dies von dem Spinnen-Dämon, der sich zuvor gut versteckt unter Shiros Kimono an ihn festgebissen und ihn somit kontrolliert hatte. "War's das etwa schon?", fragte sich Inu Yasha indessen und steckte Tessaiga zurück in die Schwertscheide. "Ist ja langweilig. Ich dachte, es gäbe hier etwas mehr zu tun. Haben wir uns etwa nur wegen so einer kleinen Spinne so viele Gedanken gemacht?" In der Tat schien es so gewesen zu sein, dass es hier nichts mehr zu tun gab. Aber plötzlich richtete Sesshoumaru seinen Blick zum nachtblauen, von dunklen Wolken verhüllten Himmel empor. Schon wieder hatte er etwas gehört. Das selbe Geräusch wie am Tag zuvor, als die Gruppe den Palast zum ersten Mal betreten hatte. Doch diesmal war es nicht nur er, der darauf aufmerksam wurde. Auch Ashitaka und Inu Yasha lauschten nun. "Was ist denn das?", fragte Inu Yasha mit gespitzten Ohren. "Das klingt ja wie..." Aber weiter kam er nicht mehr, denn nun ging die Party erst richtig los. Doch die Gäste, die hierzu erschienen, hätten auch gerne zu Hause bleiben können. Vom Himmel näherten sich nun nämlich zahlreiche Dämonen dem Palast. Fliegende, nicht gerade kleine Ungetüme, teilweise mit fledermausartigen Flügeln ausgestattet, die aber ansonsten vom Aussehen her wie Reptilien wirkten. "Fabelhaft! Jetzt geht der Spaß wohl erst richtig los...", seufzte Kimie bei diesem Anblick wenig begeistert auf, doch im Gegensatz zu ihr schien so manch anderer Feuer und Flamme zu sein. "Ha! Das dürfte in der Tat spaßig werden!", meinte Inu Yasha voller Elan. Er wartete die Ankunft der Dämonen kaum ab, da sprang er ihnen schon entgegen. "Sankontessou!!" Mächtige Hiebe zerfetzten drei der angreifenden Dämonen in ihre Einzelteile. Unterdessen schickte Ashitaka Azusa und Shiro fort und wies sie an, auch die Soldaten und Bediensteten wegzuschaffen und sich in Sicherheit zu bringen. In der Tat wären die Menschen im Moment wohl nur im Weg gewesen und hätten eh nicht viel ausrichten können. Von Sesshoumaru bekam wiederum Rin die Anweisung, sich ebenfalls einen sicheren Platz zu suchen, wobei Jaken auf das kleine Mädchen achten sollte. Jaken führte sogleich den Befehl seines Herrn aus und brachte Rin aus der potenziellen unmittelbaren Gefahrenzone. Währenddessen war Sango bereits mit Kirara in den Himmel empor geflogen und steuerte genau auf die näher kommenden Dämonen zu. Kampfbereit erhob die Dämonenjägerin ihren Bumerang und schleuderte ihn auf ihre Gegner. "Hiraikotsu!!" Rasch wurden mehrere der Ungetüme mit einem einzigen Wurf in zwei Teile geteilt und erledigt. Jetzt lösten die Dämonen ihre geschlossene Gruppe jedoch auf und griffen von verschiedenen Seiten an. Inu Yasha packte mit seiner rechten Klaue seinen linken Unterarm. Mit seinem eigenen Blut startete der Hanyou nun einen weiteren Gegenangriff. "Hijinkessou!!" Blutrote, fliegende Klingen steuerten genau auf einige angreifende Dämonen zu und erledigten sie. In einigen Metern Entfernung zu Inu Yasha stand Kagome, die nun einen ihrer Pfeile auf ihren Bogen spannte. Als sie ihn abschoss, glühte der Pfeil auf und vernichtete im Flug mehrere angreifende Dämonen. "Ha! Getroffen!", triumphierte Kagome, als sie kurz darauf jedoch Ashitaka warnend rufen hörte: "Kagome-chan! Duck dich!!" Sofort ging das Mädchen reflexartig zu Boden, obwohl sie keine Ahnung gehabt hatte, was eigentlich auf sie zukam. Sie nahm nur noch eine Art Lichtblitz wahr und schaute erst wieder auf, als sie Ashitaka neben sich bemerkte. In seiner Hand hielt er sein Schwert, dessen Klinge noch etwas glühte. "Kagome-chan! Ist alles in Ordnung?" Kagome nickte einmal. "Ja, danke. Aber was war das?" "Einer der Dämonen wollte dich von hinten angreifen.", erklärte der Youkai und half Kagome beim Aufstehen. Auch Inu Yasha war nun zu ihr geeilt. "Kagome, bist du verletzt?" Das Mädchen schüttelte mit einem Lächeln den Kopf. "Nein, es ist alles in Ordnung, Inu Yasha." Der Hanyou wirkte sichtlich erleichtert und bedankte sich ebenfalls bei Ashitaka für die Hilfe. Inu Yasha hatte zwar ebenfalls bemerkt, wie Kagome angegriffen wurde, hätte es selbst aber nicht mehr rechtzeitig geschafft, sie zu retten. Miroku nahm sich unterdessen einige anderen Dämonen vor und setzte seine magischen Bannzettel ein, durch deren Wirkung die Dämonen zu Staub zerfielen, während Shippo versuchte mit einigen Illusionszaubereien etwas auszurichten. Doch musste er danach meist die Flucht ergreifen. Ganz anders war da Sesshoumaru, der mit Toukijin schon so einige dieser Ungetüme erledigt hatte. Je schneller diese Dämonen schließlich beseitigt waren, umso schneller dürfte diese ganze Angelegenheit auch erledigt sein. Aber Sesshoumaru vermutete schon, dass es wohl nicht beim Bekämpfen dieser Dämonen bleiben würde. Irgendetwas anderes war hier noch im Gange. Stellte sich nur die Frage, was genau das war... Mit dieser Frage beschäftigte sich unter anderem Kimie im Moment hingegen überhaupt nicht. Sie hatte schließlich genug andere Dinge im Kopf. Denn einer der fliegenden Dämonen steuerte nun mit aufgerissenem Maul genau auf sie zu. Ehe sie so richtig reagieren konnte, hatte das Vieh sie auch schon erreicht, also riss sie reflexartig ihr Schwert hoch und hielt es waagerecht vor sich. Der Dämon verbiss sich in der Klinge und schob das Mädchen nun rückwärts vor sich her und das nicht gerade langsam. "So ein verfluchter Mist! Davon haben die Lehrer im Geschichtsunterricht über die Sengoku-Ära aber nie auch nur ein einziges Wort verloren!!", fluchte Kimie, immer darum bemüht, dass sie nicht doch noch im Maul dieses Ungetüms landete. Während der Dämon sie im Flug jedoch weiter vor sich her schob, blickte sie kurz hinter sich und sah nun die Wand eines Gebäudes, auf welches sie soeben zusteuerte. Ein eventueller Zusammenstoß hätte bestimmt mindestens so manchen Knochenbruch mit sich gezogen. Dementsprechend "begeistert" war auch Kimie gewesen. "Shit! Ein kleines Wunder wäre jetzt wirklich nicht schlecht!!" Plötzlich und wie auf Kommando begann nun die Klinge ihres Schwertes zu leuchten. Ein greller Blitz entwich und röstete den Dämon nach allen regeln der Kunst. Ziemlich verkohlt und total am Ende fiel das Ungetüm nun qualmend zu Boden. Zunächst stand Kimie etwas unschlüssig vor dem nunmehr regungslosen und besiegten Dämon. "Wow... Nicht schlecht und auch keine Sekunde zu spät." Dabei schaute sie erneut hinter sich. Sie war noch etwa zwei Meter von der Wand des Gebäudes entfernt gewesen. Ein erleichtertes Seufzen entwich ihr. >Ich bin zwar keine Katze aber war das jetzt mein sechstes Leben...? Ach was! Ich behaupte einfach mal, es war mein viertes...< Was Kimie wohl nicht ahnte, war, dass Sesshoumaru sie beobachtet hatte. Er hätte zwar eingreifen und ihr helfen können, doch hätte er das schon noch getan, wenn sie wirklich Gefahr gelaufen wäre, gegen diesen Dämon zu unterliegen, wonach es ja zunächst aussah. Sesshoumaru hatte schon dazu angesetzt, sich einzumischen, doch dann hatte Kimie sich bereits selbst zu helfen gewusst, wenngleich es mehr ein Zufall gewesen war. Wie auch immer, momentan befand sie sich jedenfalls nicht mehr in Bedrängnis, weshalb sich Sesshoumaru wieder den Dämonen zuwandte, wobei er das Mädchen jedoch im Auge behielt. Kirara flog etwa zehn Meter in den Himmel empor. Ein unvorhergesehener Angriff von der Seite stieß Sango jedoch vom Rücken ihrer Dämonenkatze. Kirara fauchte warnend auf, woraufhin Inuki, mittlerweile längst wieder in seiner Dämonenform, die Ohren spitzte und aufsah. Er verlor keine Zeit und sprang mit einem Satz nach oben, um Sango aufzufangen. Tatsächlich landete sie sicher auf seinem Rücken und ebenso sicher landete Inuki mit ihr wieder auf dem Boden. "Vielen Dank, Inuki!", sagte Sango. Doch dann wurde sie auf ein weiteres Fauchen von Kirara aufmerksam. Als sie ihren Blick nach oben richtete, sah Sango, wie ihre Dämonenkatze von einem der feindlichen Dämonen von dessen schlangenartigen Körper umschlungen worden war und nun drohte, von diesem erstickt zu werden. Kirara wehrte sich zwar heftig, konnte sich jedoch nicht selbst von dem Griff befreien. "Kirara!" Sango wollte sofort ihren Bumerang einsetzen, doch würde sie das tun, war die Wahrscheinlichkeit sehr groß gewesen, dass auch Kirara dabei verletzt werden konnte. Während sie noch hastig überlegte, was sie tun konnte, bemerkte Sango, wie Inuki plötzlich an ihr vorbeilief und erneut nach oben sprang. Als er auf der gleichen Höhe angekommen war wie Kirara und der feindliche Dämon, griff Inuki an und schlug seine Zähne in dessen Hals. Mit einem Ruck war der Kopf vom Körper abgetrennt. Der würgende Griff lockerte sich und Kirara war wieder frei. Sicher landeten sie und Inuki wieder auf dem Boden. Erleichtert kam Sango sofort auf Kirara zu und legte ihrem Arme um den Kopf ihrer Partnerin. "Zum Glück, Kirara! Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich muss mich wohl noch mal bei dir bedanken, Inuki." Inuki bellte einmal wie zur Antwort und auch Kirara schien sich bei ihm bedanken zu wollen. Doch dann ging der Kampf auch schon wieder weiter. Sango schwang sich auf Kiraras Rücken und kämpfte mit ihr erneut in der Luft weiter. Inuki richtete seinen Blick wiederum auf Kimie, die soeben Gefahr lief von hinten von einem Dämon attackiert zu werden, während sie einen anderen mit einem Raigeki erledigte. Sofort griff Inuki den feindlichen Dämon an und verbiss sich in dessen Körper. Das Ungetüm musste seinen Angriff abbrechen und floh zurück in den Himmel. Inuki ließ wieder von ihm ab und landete neben Kimie auf dem Boden. Sie hatte den feindlichen Dämon erst bemerkt, als Inuki ihn schon angegriffen hatte. Dementsprechend groß war ihre Erleichterung gewesen. "Das war knapp... Danke, Inuki." Doch zum Ausruhen war es noch zu früh gewesen, denn der eben abgewehrte Dämon kehrte nun wieder zurück. Eiligst schwang sich Kimie auf Inukis Rücken und sofort sprang ihr Hund mit einem Satz davon, um dem drohenden Angriff auszuweichen. Er landete auf einem der Dächer der Häuser, doch der feindliche Dämon schien nicht locker lassen zu wollen. Immer wieder startete er neue Angriffe. Für einen Gegenangriff fehlte momentan irgendwie das richtige Timing, so dass Kimie und Inuki erstmal nur ausweichen konnten. Bei einem dieser Ausweichmanöver schlug der feindliche Dämon jedoch plötzlich mit seinem peitschenartigen Schwanz nach den beiden aus. Zwar traf er sein Ziel nicht, doch beim Ausweichen des Schlages verlor Kimie den Halt und fiel von Inukis Rücken. Sie kam allerdings nicht hart auf den Boden auf, sondern landete direkt auf dem Kopf des feindlichen Dämons. Mal abgesehen davon, dass ihr diese Art von Reittier überhaupt nicht zusagte, begann der Dämon nun auch noch damit, Haken zu schlagen, um das Mädchen wieder loszuwerden. "Neeeeiiiin!! Aufhören! Mir wird schlecht!" Mit aller Kraft hielt sich Kimie an dem Dämon fest. Da er mit ihr nunmehr dreißig Meter in den Himmel empor flog, war die Alternative, eventuell zu springen, von vornherein ausgeschieden. Kimie wusste bei dieser Art von Rodeo-Ritt schon bald gar nicht mehr, wo eigentlich oben und wo unten gewesen war. Dass sie nicht schon längst gefallen war, grenzte zudem an ein echtes Wunder. Doch diese Glückssträhne verabschiedete sich abrupt, als der Dämon seinen Kopf hochwarf, woraufhin das Mädchen doch den Halt verlor. Einen Moment lang schwebte Kimie in der Luft, dann ging's aber auch schon abwärts. "Aaah!! Hilfeee!!" Den immer näher kommenden Boden im Blick kniff Kimie die Augen zu, als sie jedoch einen Ruck verspürte und einen Griff, der sich um ihre Hand gelegt hatte. Als sie ihre Augen wieder öffnete, schaute Kimie genau in Sangos Gesicht. "Keine Sorge, ich hab dich!", sagte die Dämonenjägerin beruhigend und zog Kimie zu sich mit auf Kiraras Rücken hinauf. Schließlich hinter Sango sitzend, entwich Kimie ein erleichtertes Seufzen: "Uff! Das war ja vielleicht was... Danke, Sango!" Die Dämonenjägerin nickte. "Keine Ursache. Kannst du weiterkämpfen?" "Ja, kein Problem", entgegnete Kimie. Die anderen hatten unterdessen alles vom Boden aus mitverfolgt. "Meine Güte... Das ist ja gerade noch mal gut gegangen", meinte Shippou erleichtert. Nachdem Kirara mit Sango und Kimie auf dem Rücken kurz darauf wieder auf dem Boden gelandet war, lief Kagome sofort auf sie zu und fragte ihre Cousine besorgt: "Kimie, ist alles in Ordnung?" "Ja, alles bestens!", antwortete Kimie und stieg von Kiraras Rücken ab. Als Kagome vorsichtshalber noch mal nachfragte, mischte sich Inu Yasha ein: "Jetzt bleib mal ruhig, Kagome. Immerhin lebt sie doch und hat doch gesagt, dass es ihr gut geht." "Hey, aber zu Kagomes Verteidigung: Mir ist während meines unfreiwilligen Ritts auf dieser Flugechse kurzzeitig mein Großvater väterlicherseits erschienen", entgegnete Kimie mit belehrend emporgehobenen Zeigefinger, woraufhin Inu Yasha doch etwas skeptisch eine Augenbraue hochzog. Bevor er aber etwas erwidern konnte, sprach Kimie weiter: "Aber schieben wir das mal beiseite, wir sind nämlich wohl noch nicht fertig." Damit deutete sie mit einem Nicken in Richtung einiger übrig gebliebenen Dämonen, die sich erneut zum Angriff bereit machten und auf die Gruppe zuflogen. "Die werde ich übernehmen", sagte Miroku sogleich. Er löste die Gebetsperlen von seiner Hand und gab somit sein Kazaana frei. "Kazaana!" Die übrig gebliebenen Dämonen wurden sofort vom starken Sog erfasst und eingesaugt. Nach getaner Arbeit schloss Miroku sein Kazaana wieder und wickelte die Gebetsperlen wieder um seine Hand. "Ist es jetzt vorbei?", fragte Sango und blickte prüfend um sich. Es schien in der Tat so zu sein, als wäre der Kampf zu Ende, aber dieser Eindruck verflüchtigte sich schnell wieder, als der Boden plötzlich leicht zu beben begann. "Ich fürchte, es ist noch nicht ganz vorbei!", meinte Ashitaka und ehe er und die anderen sich versahen, schoss direkt vor ihnen aus dem Boden ein riesiges Ungetüm hervor. Zuerst sah man nur diesen eidechsenartigen Kopf an dem langen Hals, als nach und nach aber auch die vorderen Pranken und der restliche Körper des Dämons aus dem Erdboden gekrochen kam. Dieses Vieh, das vom Körper her ein wenig aussah wie eine Schlange auf vier Beinen, war bestimmt zwanzig Meter lang und auf Schulterhöhe bestimmt fünf Meter hoch und mit dem langen Hals ragte es noch mehr in die Höhe. Eine pechschwarze schuppige Haut bedeckte den gesamten Körper, der peitschenartige Schwanz schwang hin und her und die glühend roten Augen ruhten aufmerksam auf der Gruppe. Ein lautes Brüllen drang aus der Kehle des Dämons. Bei dem Anblick dieses Ungetüms musste Kimie schlucken. "Leute... Ich will mich ja nicht beschweren... Aber das Teil ist ziemlich groß, wenn ihr mich fragt..." "Ach was! Den kann man doch nicht für voll nehmen!", meinte Inu Yasha entschieden. "Ein Schlag mit Tessaiga und der ist Geschichte. Und je größer sie sind, umso lauter fallen sie schließlich in sich zusammen!" Entschlossen griff Inu Yasha das Ungetüm an und trennte scheinbar mühelos dessen Kopf vom Körper. Dieser sackte sogleich in sich zusammen und fiel zu Boden, ebenso wieder Kopf, der sich sofort in Staub auflöste. Triumphierend steckte der Hanyou sein Schwert wieder ein. "Seht ihr? Der hat echt nicht viel hergegeben. Der war zwar groß, aber mehr hatte der auch nicht zu bie... Hä?!" Als Inu Yasha jedoch einen erneuten Blick auf den besiegten Dämon warf, verschlug es ihm zunächst die Sprache. Der Hals des Ungetüms bewegte sich ganz eigenartig, wie ein Wurm am Angelhaken und irgendetwas schien aus dem Inneren des Halses langsam an die Stelle zu wandern, wo ursprünglich der Kopf gesessen hatte. Ehe man sich versah, sprang dieses Etwas an der Wundstelle aus dem Hals, doch als die anderen sahen, um was es sich dabei handelte, konnten sie zuerst nur ziemlich ungläubig gucken. "Igitt! Was soll denn das?!", rief Shippou erschrocken aus und zitterte am ganzen Körper. "Der Kopf ist wieder nachgewachsen!?", erkannte Kagome mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen und Kimie fügte hinzu: "Das ist doch verrückt! Aus welchem Fantasy-Film ist das Vieh denn bitte ausgebrochen?!" Der Dämon richtete sich unterdessen wieder auf und schien wieder voll hergestellt gewesen zu sein. Inu Yasha wollte sich aber nicht beeindrucken lassen. Erneut zog er Tessaiga. "Pah! Dann spielen wir dieses Spiel eben noch mal, wenn dieses Vieh es unbedingt so haben will!" Wieder griff er an und wieder trennte er den Kopf vom Rest des Körpers, diesmal jedoch knapp über dem Halsansatz an den Schultern. Wieder fiel der Körper mit der Bauchseite nach unten zu Boden und der Kopf samt Hals zerfiel zu Staub. Abwartend ruhten die Blicke der Gruppe auf den Dämon, der aber wieder zu zucken begann. Nach einem kurzen Moment schoss nicht mehr nur ein Kopf aus der Wundstelle, sondern einen langen Hals gab's diesmal auch mit dazu. Inu Yasha verstand die Welt nicht mehr. "Wie kann das sein?! Was ist das für ein Ding?!" "Das Teil ist wohl so was wie eine Eidechse", meinte Kimie mit einem angewiderten Blick auf den Dämon. "So wird das nichts. Wir müssen und was anderes einfallen lassen!", sagte Sango und wie aufs Stichwort war nun Miroku zur Stelle. "Dann sauge ich diesen Dämon eben einfach ein!" Als ob der Dämon Miroku genau verstanden hätte, spuckte er plötzlich eine eigenartige, schwarze, schleimähnliche Substanz auf den Mönch. Zwar konnte dieser noch ausweichen, aber dort, wo die Substanz den Boden aufkam, fraß sich nun ein großes Loch in den Boden. "Pfui! Was ist das denn?!", fragte Shippou angewidert. Ashitaka antwortete ihm: "Das ist eine Art Gift! Ihr dürft damit nicht in Berührung kommen!" Der feindliche Dämon richtete sein Augenmerk nun auf Kagome und Kimie, die nebeneinander standen. Mit seinem peitschenartigen Schwanz wollte das Ungetüm sogleich zuschlagen. Kagome wurde jedoch noch im letzten Moment von Inu Yasha aus der Gefahrenzone rausgeschafft. Sesshoumaru griff sich unterdessen Kimie und sprang mit einem Satz nach oben. Der Schlag des feindlichen Dämons verfehlte sein Ziel. "Was soll das denn bitte für ein Dämon sein?", fragte sich Kimie, während sie von ihrem momentanen Aussichtspunkt in der Luft einen besseren Blick auf das Ungetüm werfen konnte. "Dem Ding wächst beliebig oft der Kopf nach, es bespuckt uns mit Gift und ist obendrein auch noch potthässlich!" "Aber auch dieser Dämon hat seine Schwachstelle", meinte Sesshoumaru und landete nun mit Kimie auf dem Dach von einem der Gebäude. Auf die zuvor gemachte Aussage, erwiderte das Mädchen: "Hast du auch eine Idee, worin diese Schwachstelle liegen soll? Der Kopf ist es dem Anschein nach ja wohl nicht..." Der Dämon bespuckte soeben Sango und Kirara mit seinem Gift, doch verfehlte er erneut sein Ziel. In diesem Moment fiel Kimie etwas auf. "Nanu? Was ist denn das?" Sesshoumaru horchte auf. "Hast du etwas entdeckt?" "Schau mal da!" Kimie deutete mit dem Finger auf den Dämon. Auf der Höhe der Brust besaß er einen kleinen, grün schimmernden Stein. Immer, wenn das Ungetüm eine Attacke auf die anderen startete, leuchtete der Stein kurzzeitig auf, wie auch eben bei der Giftattacke. Der Stein war ansonsten pechschwarz und somit nicht von den schwarzen Schuppen des Dämons zu unterscheiden gewesen. Anscheinend befand sich darin die Kraftquelle des Dämons und vielleicht lag darin auch das Geheimnis der nachwachsenden Köpfe. Diese Vermutung teilte Kimie nun auch Sesshoumaru mit, ehe sie den anderen zurief: "Leute! Schlagt ihm noch mal den Kopf ab!" Während die anderen jedoch etwas irritiert dreinschauten, entgegnete Inu Yasha lautstark: "Was ist denn das für ein dämlicher Vorschlag?! Was soll das bringen? Der wächst doch immer wieder nach!" "Was heißt hier dämlich?! Das hat damit ja wohl wirklich nichts zu tun!", erwiderte Kimie leicht gereizt. Da Inu Yasha dennoch nicht gewillt zu sein schien, den Dämon erneut anzugreifen, übernahm Sango das kurzerhand für ihn. Sie visierte ihr Ziel an und warf ihren Bumerang. "Hiraikotsu!!" Der Bumerang trennte den Kopf vom Körper, der daraufhin zur Seite fiel. Doch alles verlief genau so, wie schon zuvor bei den beiden Angriffen von Inu Yasha. Es verging eine kurze Zeit, dann war der Dämon wiederhergestellt. "Tse! Hab ich's nicht gesagt?", fragte Inu Yasha schnippisch. Doch Kimie reagierte nicht auf diese Frage, sondern rief den anderen nunmehr zu: "Versucht, den Stein zu treffen!" Inu Yasha spitzte die Ohren und schaute zu dem Mädchen auf das Häuserdach. "Welchen Stein denn?" Kimie deutete nun auf den grünen Stein auf der Brust des Dämons. Dieser leuchtete noch schwach, von daher konnten auch die anderen ihn noch sehen, bevor er wieder seine schwarze Farbe angenommen hatte. "Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht können wir dieses Ungetüm erledigen, wenn wir diesen Stein zerstören!", rief Kimie den anderen zu. Diese tauschten untereinander kurz ihre Blicke aus, schienen es aber dennoch versuchen zu wollen. Kagome entnahm daher einen Pfeil aus ihrem Köcher und zielte auf die Stelle am Körper des Dämons, wo sie den Stein vermutete. Damit der Dämon währenddessen nicht angriff, lenkte Sango ihn mit Kirara ab, indem sie immer wieder um seinen Kopf herumflog. Kagome visierte unterdessen ihr Ziel an und schoss. Der Pfeil glühte auf, blieb jedoch in der schuppigen Haut stecken. Für den Dämon schien das nicht mehr als ein kleiner Nadelstich gewesen zu sein. "Mist! Ich kann den Stein nicht sehen", fluchte Kagome verärgert. "Wenn er wenigstens kurz aufleuchten würde..." Trotzdem wollte sie es erneut versuchen und spannte einen weiteren Pfeil auf ihren Bogen. Bevor sie diesen jedoch abschießen konnte, griff Sesshoumaru stattdessen urplötzlich den feindlichen Dämon an und setzte seine Lichtpeitsche ein, wobei er die Brust des Dämons anvisiert hatte. Bei dem Angriff traf er auch den Stein. Als dieser von der Lichtpeitsche getroffen wurde und einen leichten Riss bekam, glühte er auf und es traten kleinere Blitze aus dem Stein hervor. Der Dämon warf den Kopf nach hinten und brüllte laut. Seine roten Augen funkelten Sesshoumaru, der nunmehr einige Meter vor dem Ungetüm stand, bedrohlich an. Aber seine Kraft schien tatsächlich etwas nachzulassen. Jetzt zog Sesshoumaru Toukijin, schoss auf den Dämon zu und rammte die Klinge frontal in den grünen Stein. Als das Schwert den Stein durchstieß, bäumte sich der feindliche Dämon unter lautem Gebrüll auf. Sesshoumaru zog sein Schwert wieder aus dem Stein, aus welchem nun weitere Blitze zuckten ehe er in unzählige Bruchstücke zersprang. Doch dadurch war der Dämon noch nicht wirklich besiegt. Seine glühend roten Augen richteten sich erneut genau auf Sesshoumaru. Mit seinem peitschenartigen Schwanz schlug das Ungetüm nach ihm aus, doch der Inu-Youkai war schneller. Er sprang scheinbar mühelos nach oben bis er direkt auf Augenhöhe mit dem feindlichen Dämon war. Sesshoumaru erhob sein Schwert und ließ es direkt auf den Kopf seines Gegners niedersausen. Anschließend landete er wenige Meter entfernt wieder auf dem Boden. In den ersten zwei, drei Sekunden tat sich nichts, doch dann spalteten sich der Kopf und der Hals des feindlichen Dämons genau in der Mitte und er fiel mit einem lauten Donnern zu Boden, dass dieser kurzzeitig leicht bebte. Kurz darauf löste sich der Körper des nunmehr besiegten Dämons auf und seine bis zuletzt übrig gebliebenen Knochen zerfielen zu Staub. "Tatsache, er ist besiegt", sagte Kimie erleichtert und atmete auf. Inuki sprang nun auf das Dach, auf welchem sie noch immer stand und brachte seine Herrin zu den anderen zurück. Sofort fragte Inu Yasha: "Du hattest wirklich Recht, Kimie. Aber wie bist du darauf gekommen?" Kimie stieg von Inukis Rücken und antwortete: "Das war im Nachhinein eigentlich ganz einfach. Immer, wenn der Dämon einen Angriff gestartet hatte oder als sein Kopf nach dem letzten Angriff durch Sango wieder nachgewachsen war, hat der Stein geleuchtet. Da dachte ich, vielleicht liegt darin ja auch sein Schwachpunkt." "Dann war dein Vorschlag wohl doch nicht so blöd", meinte Inu Yasha. Kimie zog aber nur eine Augenbraue hoch und entgegnete trocken: "Vielen Dank auch… Deine Worte kommen wohl echt von Herzen, was?" Nach und nach trauten sich auch die Menschen wieder aus ihren Verstecken, auch Azusa und Shiro, die den Kampf von ihrem Versteck aus mitverfolgt hatten. Sie alle waren noch mit heiler Haut davon gekommen und auch an den Gebäuden waren keine größeren Schäden entstanden. Auch Rin und Jaken kamen nun wieder zum Vorschein. Sie hatten den Kampf ebenfalls mitverfolgt. Rin lief sogleich auf Sesshoumaru zu. "Das war großartig, Sesshoumaru-sama!" Auch Jaken kam sogleich auf den Youkai zu und verbeugte sich ehrfürchtig vor ihm. "Wirklich, edler Herr, ein vortrefflicher Kampf! Wie man es von Euch gewohnt ist, nur noch besser!" Kimie, in einigen Metern Entfernung noch bei den anderen stehend, schielte zu dem Krötendämon rüber. >Vorsicht! Ausrutschgefahr wegen Schleimüberflusses...< Die Palastbewohner redeten unterdessen ganz aufgeregt miteinander und ließen das eben Geschehene noch mal einmal Revue passieren. Kagome atmete hingegen erleichtert auf. Der Kampf war endlich vorbei gewesen und war zugunsten der Freund ausgegangen. Kurz darauf beschlich sie jedoch so ein eigenartiges Gefühl, als würde etwas oder jemand von hinten auf sie zukommen. "Nanu? Was...?" Kaum hatte sich Kagome aber umgedreht, wurde sie auch schon von zwei Pranken an den Armen ergriffen und weggetragen. "AAAAH!!" Erschrocken fuhr Inu Yasha sofort hoch. "Kagome!? Nein! KAGOME!!" Er traute seinen Augen kaum. Tatsächlich hatte es wohl einer der Dämonen geschafft, sich bisher im Hintergrund aufzuhalten und war scheinbar erst jetzt zum Vorschein gekommen, um sich Kagome zu greifen. Nun flog er mit dem Mädchen auf und davon. Inu Yasha wollte zuerst einen Angriff mit Tessaiga starten, sah dann jedoch wieder davon ab, weil die Gefahr, dass er Kagome dabei verletzen könnte, zu groß gewesen war. Der Angriff des feindlichen Dämons war auch so überraschend gekommen, dass keiner im Moment auf die Schnelle wusste, wie ein Gegenangriff am besten hätte vollzogen werden können, ohne Kagome dabei zu gefährden. Aber selbst, wenn den anderen jetzt doch noch etwas eingefallen wäre, der Dämon hatte sich mit dem Mädchen mittlerweile zu weit entfernt. "So eine Scheiße!!", fluchte Inu Yasha wütend und rammte die Klinge seines Schwertes in den Boden. "Das verdammte Vieh hat Kagome einfach mitgenommen!" Dann steckte er Tessaiga jedoch sogleich wieder in die Schwertscheide und nahm ohne länger zu warten die Verfolgung auf. "Na warte, du elendes Mistvieh! So leicht kommst du mir nicht davon!" "Warte, Inu Yasha!", rief Kimie dem Hanyou nach und rief Inuki zu sich. Sofort war dieser an ihre Seite gesprungen, woraufhin sie sich auf seinen Rücken schwang. "Inuki, folge Inu Yasha! Schnell!" Und sofort spurtete Inuki hinter dem Hanyou her. "Inu Yasha! Kimie! Nicht so stürmisch!", rief Miroku den beiden nach, als nun Kirara mit Sango auf dem Rücken an seine Seite sprang. Der Mönch setzte sich hinter die Dämonenjägerin auf Kirara, die daraufhin ebenfalls die Verfolgung aufnahm. Einen Augenblick lang überlegte Shippou, ob er vielleicht besser im Palast bleiben sollte, da er seinen Freunden eventuell nicht im Weg stehen wollte. Aber er wollte nicht das Gefühl haben, sie und vor allem Kagome im Stich gelassen zu haben, also heftete er sich ebenfalls an ihre Fersen. Doch er war bei weitem nicht schnell genug gewesen, um mit ihnen mitzuhalten. Da schaltete sich Ashitaka ein, nahm den Kitsune auf den Arm und folgte den anderen. Sesshoumaru sah ihnen zunächst nur nach, dann wandte er sich in seiner üblich ruhigen Art an Rin: "Rin, du wirst zusammen mit Jaken und Ah-Un hier bleiben und warten." Rin nickte einverstanden, woraufhin nun auch Sesshoumaru sich auf den Weg machte. Eigentlich war es ihm ja egal gewesen, was Inu Yasha und seine Freunde machten, aber da Kimie sich ja ebenfalls an dieser Aktion beteiligte, musste er das wohl ebenfalls tun. "Passt bitte auf Euch auf!", hörte Sesshoumaru Prinzessin Azusa noch sagen, reagierte aber nicht darauf, während er sich nun vom Palast entfernte. Kimie hatte Mühe, Inu Yasha im Auge zu behalten. Das lag zum einen an der Dunkelheit, aber jetzt zog auch noch ein dichter Nebel auf, der die Sicht noch mehr behinderte. Zum Glück war auf Inuki Verlass, der den Hanyou anhand von dessen Geruch weiter verfolgen konnte. Schließlich holte Kimie Inu Yasha doch noch ein, als dieser einen Moment stehen geblieben war. "Inu Yasha! Warum hast du angehalten?" "Irgendwas stinkt hier zum Himmel", antwortete der Hanyou und ballte die Faust. "Kagomes Geruch geht hier regelrecht unter. So ein Mist!" Kimie musste zugeben, dass es hier in der Gegend wirklich etwas eigenartig roch. Wenn sie den Geruch lediglich als etwas unangenehm empfand, wie mussten dann Inu Yasha oder auch Sesshoumaru und Ashitaka ihn erst empfinden? Sogar Inuki schien der Geruch, der hier in der Luft lag, sehr zu stören. Er schüttelte den Kopf und gab zweimal schnaufende Laute von sich, als wollte er seine Nase von irgendetwas befreien. Als auch die anderen bei ihnen angekommen waren, rümpfte Ashitaka ebenfalls sofort wenig begeistert die Nase. "Meine Güte! Dieser Gestank ist ja fürchterlich! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt sagen, das ist der Geruch von Leichen und verwestem Fleisch." Kimie hatte sofort aufgehorcht. Das klang ja wirklich ganz hervorragend, natürlich im ironischen Sinne. Eigenartig war jedoch, dass man nirgendwo Tote entdecken konnte. "Das ist ein Sumpf", erkannte Miroku den Ort, der vor der Gruppe lag. "Ob Kagome-sama hier irgendwo ist?" "Ich weiß es nicht, aber das können wir wohl nur herausfinden, wenn wir da reingehen", entgegnete Inu Yasha und schritt sogleich als erster mitten in den Nebel hinein. Die anderen folgten ihm. Allerdings mussten sie sehr aufpassen, sich nicht eventuell aus den Augen zu verlieren. "Ist das eine dicke Suppe! Man sieht ja die Hand vor Augen nicht mehr", sagte Shippou. "Man kann sogar den Boden kaum sehen..." "Bleibt zusammen!", mahnte Sango die anderen warnend. "Wenn wir getrennt werden, dürfte es schwer werden, wieder zusammenzufinden. Und passt auf, wo ihr hintretet!" Besonders Shippou schien sehr darauf zu achten, dass immer jemand direkt vor ihm ging. Als der kleine Kitsune aber kurzzeitig abgelenkt war und die Gruppe fast aus den Augen verloren hätte, wollte er noch sicherer gehen. Also wollte er sich einfach an seinem Vordermann festhalten und sich praktisch von diesem führen lassen. Shippou griff nach dem Erstbesten, den er zu fassen bekam. Allerdings handelte es sich dabei wohl nicht um Inu Yasha oder einen seiner menschlichen Kameraden. Der Kitsune hatte nämlich etwas fellartiges erwischt. "Bist du das, Kirara? Oder Inuki?", fragte er prüfend, woraufhin sein Vordermann kurz stehen blieb. Shippou blinzelte zu diesem hoch und erstarrte im nächsten Moment. Statt Kirara oder Inuki hatte er doch tatsächlich Sesshoumaru an dessen Fell erwischt. Seine Augen schauten kühl zu dem kleinen Kitsune hinunter, der ihn sofort wieder losließ und sich hastig entschuldigte: "Ah! Entschuldigung!" Eiligst trabte Shippou an Sesshoumaru vorbei, bis er Kirara neben sich erkannte und nun an ihrer Seite weiterging. "Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber irgendwie ist es hier gruselig...", sagte Kimie nach einem Moment der Stille vorsichtig und auch spürbar etwas unruhig. Plötzlich hörte man ein verdächtiges Knacken, dass sich inmitten dieser unheimlichen Stille wie ein lautes Getöse anhörte. "AAH!!" Kimie war sofort erschrocken hochgefahren und hatte sich an Sesshoumarus rechten Arm geklammert. Die anderen waren hingegen sofort in Kampfbereitschaft getreten, als sich die Aufregung jedoch als völlig unbegründet herausstellte. "Entschuldigt, Leute!", hörten sie Ashitaka verzeihend sagen. "Das war nur ein kleiner Ast, den ich übersehen habe." Nach einem Moment der ungläubigen Stille ging ein Seufzen durch die Gruppe. "Das war absolut nicht komisch!", wetterte Shippou, der sich in seiner Schrecksekunde an Kiraras linkes Vorderbein geklammert hatte, aufgebracht. Auch Kimies Herz schlug scheinbar noch immer bis zum Hals. Von daher ließ sie auch dann Sesshoumarus Arm einen Moment lang noch nicht los, als die Gruppe ihren Weg wieder fortsetzte. Sesshoumaru sagte nichts dazu, sondern ließ Kimie gewähren. Nachdem sie aber ein wenig weitergegangen waren, schien sie sich allmählich wieder einzukriegen und ließ wieder von ihm ab, wenngleich sie noch ein wenig weiche Knie hatte. Dieser Sumpf war wirklich mehr als unheimlich und jeden Moment rechnete Kimie mit einem Angriff von irgendwas Zombieartigem, woran nicht zuletzt auch Ashitakas zu Anfang geäußerte Bemerkung Schuld gewesen war. "Verdammt! Ich kann keine Witterung mehr von Kagome aufnehmen", fluchte Inu Yasha plötzlich frustriert. Egal, wie sehr es sich auch bemühte, dieser Gestank, der in der Luft lag, machte es ihm unmöglich, Kagomes Geruch hier ausfindig zu machen, sofern er denn überhaupt vorhanden gewesen war. Aber selbst das ließ sich nicht erahnen. "Hm! Vielleicht sind das auch einfach nur die Schwächen eines Halbbluts", meinte Sesshoumaru herablassend, um seinen Halbbruder ein wenig zu reizen, woraufhin Inu Yasha sofort die Ohren spitzte und sich knurrend zu ihm umdrehte. "Wie bitte?! Sag das noch mal, du arroganter Mistkerl!" Der Hanyou stapfte wütend auf seinen Halbbruder zu, wobei er ihn weiterhin verbal attackierte, woraufhin Sesshoumaru meist mit wenig nett gemeinten Worten konterte. Kimie entwich ein entnervtes Seufzen. Sie stellte sich zwischen die beiden und drückte sie mit den Händen wieder auseinander. "Hey, Kain und Abel! Könntet ihr eure kleine Diskussion eventuell auch auf später verschieben? Im Moment haben wir doch wohl echt andere Sorgen!" Die anderen blickten etwas irritiert drein. Mit den von Kimie eben genannten Namen konnten sie nun überhaupt nichts anfangen, aber zum Nachfragen war der Zeitpunkt momentan etwas schlecht gewählt. Irgendetwas eigenartiges ging nämlich in diesem Sumpf vor. "Sagt mal, bilde ich mir das nur ein oder wird dieser Nebel jetzt wirklich immer dicker?", fragte Shippou nach einer Weile skeptisch in die Runde. Tatsächlich schien der Nebel mittlerweile viel dicker geworden zu sein. Wenn man sich die Hand genau vor Augen hielt, konnten man sogar diese nur noch schwach erkennen. Alle hätten im Moment auch mit Augenbinden durch die Gegend laufen können, es hätte keinen wirklichen Unterschied gemacht. Kimie drehte sich einmal um die eigene Achse, aber egal, wohin man blickte, alles sah gleich aus. "Man kann wirklich überhaupt nichts mehr sehen", murmelte sie in sich hinein und plötzlich beschlich sie auch so ein merkwürdiges Gefühl. "Leute, seid ihr noch da?", fragte sie vorsichtig, erhielt jedoch keine Antwort, was sie sehr beunruhigte. "Hm? Hallo, Leute? Wo seid ihr denn? Sesshoumaru! Inu Yasha!" Aber egal, wie sehr Kimie auch rief, es kam nichts zurück. "Shit! Ich habe sie verloren." Aber wie war das passiert? Sie hatte sich doch überhaupt nicht von der Stelle bewegt und dennoch ihre Freunde aus den Augen verloren. Waren diese etwa einfach weitergegangen? Aber dann hätte Kimie doch etwas gemerkt haben müssen. Aber wahrscheinlich war es im Moment ohnehin egal gewesen, wie es zu diesem Schlamassel gekommen war, denn jetzt stand sie allein mitten in dieser unwirklichen Gegend und wusste nicht, wohin sie nun gehen oder was sie überhaupt tun sollte. "Okay, ganz ruhig! Denk einfach nach." Doch Kimie fiel nichts ein. Plötzlich überkam sie jedoch ein eigenartiges Schwindelgefühl und verunsichert trat sie einen Schritt zurück. >Was... Was ist plötzlich los? Mir wird so schlecht...< Dieses Gefühl breitete sich scheinbar immer weiter in Kimies Körper aus und sie konnte kaum noch aufrecht stehen. Dann spürte sie, wie ihre Kraft sie gänzlich verließ und sie nach hinten fiel, ehe sie ihr Bewusstsein verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)