Das 7. Relikt von das7teRelikt (Der Kampf der Drachen und Magier!) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 (Aiwe) --------------------------- Je weiter sie nach Norden zogen desto kälter wurde es, obwohl sie noch sehr weit von der Eiswüste entfernt waren. Das Gebiet durch welches sie ritten war noch gut bewachsen und spendete genügend Futter für die Pferde, doch all zu bald mussten sie sich überlegen was sie mit den Tieren machen würden. Sie mit in die tödliche Eislandschaft zu nehmen wäre unklug wenn sie danach auf den Pferden weiter ziehen wollten. Rae quälte sich indessen mit einer weiteren Frage die sie beschäftigte: Lil und Demian saßen oft dicht beieinander und redeten schnell und so leise miteinander das Rae nichts verstand. Zu gerne wüsste sie über was die beiden sich unterhielten, denn sie konnte sich vorstellen das es aus der Zeit war über die Lil nicht sprach. Überhaupt fiel ihr auf das die beiden sich auf eine ganz andere Art und Weise nahe waren wie die anderen Menschen. Sie hatte nicht erwartet das Lil so unbeschwert mit Leuten umgehen konnte. Aber auch Rae fing an Demian gern zu haben. Anfangs verhielt sie sich etwas zögerlich und zurückhaltend in seiner Gegenwart, doch mittlerweile unterhielt sie sich gern mit dem jungen Mann. Seine Augen fesselten sie immer wieder aufs Neue wenn er ihr Geschichten von Abenteuern erzählte die er angeblich erlebt hatte. Sie waren bereits seit einer Woche unterwegs und saßen gegen Abend in ihrem aufgeschlagenen Lager am Feuer als Rae ihre Karte ausbreitete. „Hm, ich kann auf meiner Karte sehen wo die Eiswüste anfängt. Wir werden noch mindestens drei bis vier Wochen unterwegs sein. Aber wie es dann in der Eiswüste ist kann ich nicht sagen.“ Lil überlegte einen Moment und breitete dann ihrerseits ihre Karte aus. Anders wie auf der Karte von Rae war die Eiswüste genauso detailliert aufgezeichnet wie das restliche Land Vanarias. „Warum wundert mich das jetzt nur nicht? Und darf ich raten, wenn ich Frage wieso du das eingezeichnet hast bekomme ich keine Antwort darauf, richtig?“, seufzte Rae ergiebig und lies sich neben Lil nieder um mit auf die Karte zu schauen. „Richtig“, antwortete Lil mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. „Wo fangen wir eigentlich zu suchen an wenn wir dort sind? Ich meine das Land im Norden ist riesig und endet erst am Eismeer. Wie um Himmels willen sollen wir herausfinden wo…“, Rae hielt inne. Gerade noch rechtzeitig war ihr eingefallen das sie in Gegenwart von Demian nicht über die Relikte sprachen. „Ich meine, wo glaubst du sollen wir mit der Suche nach unserem Vater beginnen?“ „Ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber zu wissen wo es möglich wäre. Wenn wir dort ankommen wirst du sehen.“ Lil faltete die Karte wieder zusammen und verstaute sie in ihrem Wams. Demian war dem Gespräch aufmerksam gefolgt, hatte sich aber jedwedem Kommentar enthalten, ebenso wie Chris. In der Nacht hielten sie abwechselnd Wache und als die Sonne aufging und sie gefrühstückt hatten sammelten sie ihre Sachen zusammen und zogen weiter. Da Demian kein eigenes Pferd bei sich hatte ritt er auf Corall. „Wir kommen noch an zwei kleinen Städten vorbei und Sophiron, die letzte große Stadt ehe wir die Grenze der Eiswüste erreichen. Das heißt wir können unsere Vorräte noch einmal auffüllen und in Sophiron geben wir die Pferde ab. Sie würden uns erfrieren oder verhungern wenn wir sie mitnehmen würden.“ Rae und Chris nickten auch wenn die Vorstellung zu Fuß durch die Eiswüste ziehen zu müssen nicht gerade prickelnd war. Allmählich machte sich der Wetterumschwung auch in der Landschaft bemerkbar. Die Pflanzen wurden kärger und der Wind immer schneidender. Zwei Wochen waren sie nun schon unterwegs und hatten eine weitere Stadt hinter sich gebracht. Ihr nächstes Ziel war ein kleines Dorf in dem sie die Nacht verbringen wollten ehe sie nach Sophiron aufbrachen. Als das Dorf in Sicht kam wunderte sich Rae weshalb so viele Feuer entfacht waren. Überall stiegen kleine Rauchfäden in die Luft. Als sie sich zu Lil und Demian umwandte bekam sie gerade noch mit wie beide die Nase rümpften und sich einen kurzen Blick zu warfen. Lils Hand ruhte auf ihrem Schwert. „Was ist los?“, fragte Chris nervös und nahm seinen Bogen von der Schulter. „Ich weis es nicht“, antwortete Demian und trieb Corall langsam voran. Sie näherten sich vorsichtig dem Dorf und konnten schon bald erkennen das es nicht die Kamine waren in denen Feuer brannten, sondern die Überreste einiger Häuser die noch immer qualmten. Der Boden war überall zertrampelt und aufgewühlt und hier und da zeichneten sich dunkle Blutlachen auf dem Boden ab. Von Menschen war weit und breit nichts zu sehen. „Vielleicht haben sich die Bewohner nach Sophiron retten können“, sagte Lil während sie zwischen den Häusern durch ritten. „Oder sie wurden als Sklaven mit genommen“, rätselte Rae. Es war nirgends auch nur eine Leiche zu sehen was sie wunderte. Lil beschäftigte die Frage wer dieses Unheil angerichtet haben könnte. Ob es Banditen oder vielleicht sogar Kazzak waren. Sie hatten das Dorf schon fast hinter sich gelassen als eine Bewegung in den Häusern Lils Aufmerksamkeit erweckte. Sie hielt Schattenfeuer an und versuchte durch das Fenster etwas in der Finsternis des Hauses erkennen zu können. Noch im selben Moment da sich hinter der Scheibe etwas bewegte, zersplitterte eben diese und das Holz des Hauses zerbarst in seine Einzelteile als ein Kazzak durch die Wand gebrochen kam und sich mit voller Wucht auf Lil stürzte. Diese Riss es von Schattenfeuers Rücken herunter und mit einem dumpfen Aufprall landete sie auf dem Boden. Augenblicklich war Demian zur Stelle und stieß dem Kazzak sein Schwert von hinten in den Rücken. Als er Lil auf die Beine half stürmten aus allen Seitengassen weitere Ungeheuer auf sie zu. „Wir müssen hier weg!“, rief Chris, schoss eines der Ungetüme mit einem Pfeil nieder und gab seinem Pferd das Zeichen los zu stürmen. Lil und Demian stiegen zurück auf ihre Pferde und preschten hinterher, doch die Kazzak versperrten ihnen bereits den einzigen Ausweg aus dem Dorf hinaus, so dass Chris und Rae ihre Pferde scharf abbremsen lassen mussten. „Riddock!“ Rae tötete einen der Kazzak und nutzte den Moment der Verwirrung bei ihren Feinden aus um mit einem Satz über sie hinweg zu kommen. Chris tat es ihr gleich und Demian und Lil überrannten die übrigen Ungeheuer einfach. Zurück auf freiem Feld trieben sie ihre Pferde erst richtig an. Hinter ihnen brüllten die Kazzak auf und machten sich an die Verfolgung ihrer Beute. Es kam Lil vor wie eine Ewigkeit ehe die Ungeheuer ausser Sicht waren und noch länger bis sie sie nicht mehr hören konnten. Sie trieben ihre Pferde immer wieder von neuem erbarmungslos an bis es schließlich so finster war das sie nichts mehr sehen konnten und gezwungen waren halt zu machen bis es heller wurde. „Sie werden uns weiter verfolgen und es ist noch ein Wochenritt bis wir Sophiron erreichen“, stellte Rae fest als sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. „Das heißt das wir uns beeilen müssen! Sobald es hell genug ist etwas zu sehen müssen wir weiter“, sagte Chris und nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch. „Was mich im Moment mehr interessiert als die Kazzak die uns verfolgen ist, wer ihr seid! Ihr habt Magie benutzt also seid ihr keine gewöhnlichen Menschen. Erklärt euch!“, forderte Demian und warf Lil einen mürrischen Seitenblick zu. „Ich wüsste nicht weshalb wir uns vor dir rechtfertigen sollten. Schließlich wissen wir über dich genauso wenig wie du über uns. Und vielleicht ist es besser wenn dies auch so bleibt.“ Rae blickte ebenfalls zu Lil und stellte zufrieden fest das diese kaum merkbar nickte. „Nun gut, dann lasst ihr mich eben weiter im Unklaren“, seufzte Demian ergiebig und stand auf, „ich werde die erste Wache übernehmen.“ Als er außer Hörweite war wandte sich Chris zu Rae und Lil um, „Warum sagt ihr ihm nicht wer wir sind. Nicht was wir vorhaben aber wer wir sind. Ich glaube das könnte er wissen, oder etwa nicht?“ Lil schüttelte langsam den Kopf. „Ich kenne Demian schon sehr lange und wir waren gute Freunde gewesen. Aber die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Menschen die man einst kannte. Demian hat sich auch verändert. Ich weis nicht ob es klug wäre ihn jetzt schon komplett einzuweihen. Und was ihr seid, weis er längst.“ „Darüber können wir ein andermal weiter diskutieren. Wir sollten uns jetzt hinlegen. Ich habe das Gefühl das wir in nächster Zeit kaum Schlaf bekommen werden.“ Rae breitete ihre Decke aus und kuschelte sich hinein. Der Boden war zwar hart und kalt, aber dennoch fand sie schnell in den Schlaf. Als Lil unsanft von Demian geweckt wurde setzte sie sich auf und rieb sich den Rücken, welcher noch vom Sturz von Schattenfeuers Rücken schmerzte. Im Dunkeln konnte sie Demians Gesicht nicht ganz erkennen, doch sie sah die Eile die in seinem Blick lag. „Kazzak?“, flüsterte sie leise. Demian nickte. Während Lil hellwach aufsprang und die Sachen zusammenpackte weckte Demian die beiden anderen. „Es ist noch mindestens eine Stunde vor Sonnenaufgang. Wenn wir jetzt los reiten kommen wir womöglich vom Weg ab und es dauert noch länger bis wir Sophiron erreichen“, kommentierte Chris ihren Aufbruch als sie sich in die Sättel schwangen. „Außerdem ist es noch stockfinster. Der Himmel ist so stark bewölkt und es ist Neumond, sodass kein Licht durchkommt. Ich sehe fast nichts.“ Als jedoch jemand nach seinen Zügeln griff und sich Castell in Bewegung setzte verstummte er. „Ich sehe genug um dich zu führen bis es heller wird.“ Es war Demian der sein Pferd hinter dem seinen her führte und in zügigem Tempo los ritt. Lil hatte Raes Zügel übernommen und folgte Demian und Chris. „Lil, ich kann keine Kazzak hören! Wie kommt Demian auf die Idee das sie in der Nähe sind?“, fragte Rae in die Finsternis. Würde sie Magie einsetzten könnte sie etwas sehen, doch die Gefahr war zu groß das dann auch ihre Feinde sie erspähen konnten. „Sie sind näher als du denkst. Es scheint als seien sie die ganze Nacht durchgelaufen während wir rasteten“, antwortete Lil und zog das Tempo noch etwas an. „Demian war der einzige der Wache hielt! Und das fast die ganze Nacht durch. Und ich kann genauso wenig etwas von den Kazzak hören, wie das ich auch nur mehr wie einen halben Meter vor mir etwas erkennen kann. Aber allem Anschein nach können Demian und du sehr wohl etwas sehen. Und auch die Kazzak habt ihr gehört, oder zumindest Demian, der es behauptet. Ihr seid beide anders wie wir. Wer also seid ihr?“ Es war eine ganze Weile still ehe Lil antwortete. „Du wirst noch erfahren wer wir sind. Aber nicht jetzt und nicht in den nächsten Tagen. Gedulde dich!“ Rae nahm die Antwort die sie bekommen hatte erst einmal kommentarlos hin und gab sich damit zufrieden das sie nun bestätigt worden war das Lil anders war als sie. Als die Sonne am Horizont erschien lies Lil die Zügel von Nachtschatten los und überließ Rae die Führung über ihr Pferd. Je mehr Tageslicht erschien und ihren Weg beleuchtete desto schneller wurden sie. Als es hell genug war um die Ebene überblicken zu können preschten sie über die immer karger werdende Landschaft hinweg bis die Pferde müde wurden und sie ihr Tempo ein wenig verringern mussten. Als Rae am Morgen über die Schulter geblickt hatte erschrak sie als sie am Himmel Rauchschwaden erkennen konnte. Die Kazzak waren nicht so weit von ihnen entfernt gewesen wie sie annahm. Als es am Abend dämmerte stiegen sie von den Pferden um sie zu tränken und zu füttern und um selbst etwas herunter zu schlingen. Anschließend banden sie die Zügel von Raes und Chris Pferd an den Sätteln von Schattenfeuer und Corall fest und zogen etwas langsamer als über Tag weiter. Irgendwann überkam Rae der Schlaf und sie nickte über dem Hals von Nachtschatten ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)