Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 3: Die Königin lässt grüßen ----------------------------------- Am nächsten Morgen schien die Sonne. Tiras war wie immer der Erste, der aufwachte. „Hey, Leute, es ist schon hell, wir müssen weiter!“ rief er energisch. Vento wachte jetzt auch auf und sah Tiras verschlafen an. „Muss das sein?? Weißt du, wie spät es ist?!“ „Ja, acht Uhr früh! Spät genug, findest du nicht? Aufstehen!“ meinte Tiras und sprang aus dem Bett. Jetzt war auch Zenta aufgewacht. „Seid nicht so laut, Tamo schläft ja noch, wir sollten ihn nicht stören! Beeilt euch, aber seid leise!“ zischte er, „Ziddy, los, komm, aufstehen, wir müssen weiter!“ Zitan sah Zenta total verständnislos an. „Was??“ fragte er und ließ den Kopf wieder ins Kissen fallen, „Jetzt?? Oooch mensch... wieso denn, hab keine Lust...“ „Ziddy!!!!“ rief Zenta und schüttelte seinen Freund, „Aufstehen!!!“ „Ist ja gut!! Bin ja schon auf!... Siana, aufwachen, wir müssen weiter!“ Er rüttelte Siana ein bisschen, worauf sie aufwachte. „Hm? Wo bin ich???“ gähnte sie, dann erblickte sie dir vier Jungen vor sich. „Oh, scheiße!!! Es war also doch kein Traum!!! WAAHH!!!!“ Sie setzte sich ruckartig auf. „Was soll das denn heißen, hm??!“ fragte Zenta und verschränkte die Arme, „Sei uns lieber dankbar, dass wir dir das Leben retten!!“ Siana beachtete ihn nicht, stand auf und ging zum Fenster. „Ihr wolltet mir noch neue Klamotten besorgen,“ fiel ihr ein. „Ja, ja, ich weiß, und jetzt beeil dich endlich!!!“ meckerte Zitan und schob sie aus dem Zimmer. „Hey, was soll das??!! – Vom Umgang mit Damen habt ihr null Ahnung!!!!“ Die vier gingen mit Siana aus dem Zimmer und schlossen die Tür. „Wir gehen jetzt runter, Prinzessin, und du wirst keine Zicken machen, o.k.?!“ zischte Zenta. „Was wird das??! Ich war doch noch garnicht im Badezimmer!“ empörte sich die Prinzessin laut. „Doch, gestern, das muss reichen!“ „Was?! Kommt nicht in Frage! Ich gehe nicht mit, bevor ich mich gewaschen habe!!“ protestierte Siana. Zitan fasste sich an den Kopf. „Diese Frauen... dieser Sauberkeitswimmel!! Schrecklich!! – Dann geh halt ins Bad, aber in fünf Minuten holen wir dich ab!!!!“ Die Diebe sprangen die Treppe runter und warteten. Im Restaurant waren viele Leute, die dort frühstückten. „Wie gemein, jetzt hab ich Hunger,“ maulte Vento, „Alle essen, und ich hab nichts!“ „Pech,“ meinte Zitan grinsend. Da kam plötzlich Mr. Yason mit einem anderen Mann herein. Der Mann hinter Mr. Yason trug eine aufwendige Uniform und einen Helm, der eine große Feder oben drauf hatte. „Wer ist denn das?“ fragte sich Zitan leise. „Sieht aus wie ein General aus Sentaria, oder so...“ murmelte Tiras unsicher. „Und ich versichere Euch, hier ist sie nicht!“ hörten die vier da Mr. Yason zu dem General sagen, „Bitte – überzeugt Euch selbst, Sir! – Was sollte eine Prinzessin überhaupt in meiner Herberge machen??? Das ist doch lächerlich, ich bitte Euch, Sir!“ Die vier Diebe sahen sich mit einem Hauch des Entsetzens an. „Ups,“ machte Zitan, „An sowas hab ich ja garnicht gedacht!! Klar, die suchen sie ja-...“ „Toll, jetzt ist es zu spät!“ meinte Tiras und sah hektisch zur Treppe. Siana war nicht zu sehen. Zenta sah auf. Da kamen Mr. Yason und der General bei den vier Jungen vorbei. „Paps,“ hielt Zenta seinen Vater plötzlich an und sah erst ihn, dann den General an, „Wer ist denn das???“ „Ich bin General Kindarn, erster General der Königin Kaiyla!“ sagte der Mann schroff, und Zitan hob plötzlich den Kopf. Der General fuhr fort: „Die Prinzessin ist verschwunden, und ich habe den Auftrag, sie zu suchen!“ Alle Leute sahen ihn an, als er das mit lauter Stimme verkündete. Da kam ein Soldatentrupp von zehn Mann hereinmarschiert. Zenta und Tiras sahen sich an. „Okay, wenigstens haben wir ein wenig Zeit gewonnen,“ seufzte Zenta resigniert. Da hob Zitan plötzlich die Stimme: „Ach, und Ihr glaubt, dass eine entflohene Prinzessin sich gerade hier niederlässt?? Wie lächerlich! – War sie denn in ganz Sentaria nicht???“ „Mach dich nicht über mich lustig, Junge! Das wird mit dem Tode bestraft!! – Also an alle hier!! Wer die Prinzessin gesehen hat, ist verpflichtet, es uns zu melden!! Wer sie findet, kriegt eine Belohnung von zehntausend Lou, wer sie gesehen hat, ohne es zu melden, wird mit dem Tode bestraft!!!!“ donnerte der General Kindarn. Die Leute begannen, aufgeregt zu tuscheln. „Also, Männer, durchsucht das Haus!!!!“ befahl der General dann, doch Zitan fing plötzlich lauthals an zu lachen. Alle sahen ihn an. „Was ist so komisch??!“ fragte Mr. Yason entsetzt. Allein die Tatsache, unter Verdacht zu stehen, die Prinzessin Siana unerlaubt zu beherbergen, machte den kugeligen Mann ungeheuer nervös. „Hahaha, ich sehe es unter meiner Würde, jetzt nach der Prinzessin zu suchen!!! Zehntausend Lou, was ist das schon?! Ein mikriger Haufen Kleingeld!!! Vielleicht würde ich Euch für eine Million Lou sagen, wo sie ist!! – Natürlich vorausgesetzt, ich wüsste es! Hahaha!“ gluckste Zitan amüsiert. General Kindern starrte ihn ärgerlich an. „Was erlaubst du dir, Rotzbengel??!! Du wagst es, über den ersten Mann der königlichen Armee – mich – zu lachen??!!“ „Tut mir wirklich leid, wenn ich Euren hochnäsigen Stolz verletzt habe, ehrwürdiger Bastard Miffi Kindarn!!!“ rief Zitan, und während seine Rede zuerst noch amüsiert klang, klang sie jetzt ziemlich ärgerlich. Mr. Yason, Zenta, Vento und Tiras starrten sich an. „W-was hat der denn vor??!!! Der will doch nicht etwa den General der Königin beleidigen!!!“ schrie Mr. Yason entsetzt. „Ziddy!!“ warf Zenta ein, „Lass den Blödsinn, was sollen unnütze Kloppereien??!!“ „Tss...“ machte Zitan verächtlich, „Ja – unnütz, das Einzige, was unnütz ist, ist die Vergangenheit!“ Der Blonde griff nach seinem Schwert. Kindarn zog blitzschnell sein Schwert heraus, Zitan tat es ihm gleich. Die Leute schrien auf und wichen zurück. „Ziddy, bitte...!“ versuchte Zenta, einen Kampf zu vermeiden, doch Zitan schubste ihn zur Seite. „Halt dich da raus!!!!“ fuhr Zitan ihn an, „Das ist ganz einzig und allein meine Sache!!!!!!“ „Oh Gott!!“ rief Mrs. Yason geschockt, die aus der Küche gerannt kam, „Ich bitte dich, Zitan, nicht in meinem Haus!!! – Wenn das deine arme Mutter sehen würde!! Sie wäre zornig, Zitan!!! – Gott sei ihrer Seele gnädig-...“ „Du liegst falsch, Ilja,“ sagte Zitan, indem er unverfroren Kindarn anstarrte, „Meine Mutter wäre alles andere als zornig!! Der Bastard hat es verdient, das zurückzubekommen, was er verschuldet hat!“ Die anderen – auch Kindarn – starrten ihn an. „Wovon redest du überhaupt?? – Sag mir deinen Namen, Bursche!!! – Woher kennst du überhaupt meinen Vornamen??!!“ fragte Kindarn schroff. Keiner der Anwesenden hatte bemerkt, dass Tamo inzwischen die Treppe heruntergekommen war. Er hörte fassungslos dem Gespräch zu. Zitan lachte bitter. „Ohhh!! Wie könnte ich den Vornamen des Mannes vergessen – der meinen Vater getötet hat??!!“ Ein hörbares Lufteinziehen von allen Seiten. Der General fuhr zurück. „Sag mir deinen Namen!!“ verlangte er wütend. „Ach, du hast schon so viele Väter getötet, dass du dich nichtmal mehr erinnerst, nicht??“ fragte Zitan gehässig grinsend, dann umklammerte er sein Schwert fester. „Menschenbastard!!!!!!“ Die Anwesenden fuhren zurück. Tiras schrak hoch. Der Spruch!! – „Menschen sind die bescheuertesten Lebewesen auf ganz Seydon!“ – Ziddy – Ziddy hat es gesagt!!! Der General war erstarrt. „Aaah...“ machte er erkennend, „Ich sehe in dir – sein Gesicht! – Das Gesicht deines Vaters, ich sehe es in deinem!!...“ Tamo starrte Zitan entsetzt an. „Das kann doch nicht...“ murmelte er zu sich, „Sayamainas erster General – tötete doch-...!!!“ Kindarn schnaubte. „Du... du bist einer von ihnen...! Du bist einer von jenen, die wir versuchten, auszurotten!! Du...!!! Dein Vater tötete den König von Sayamaina – Sari!!!!!“ brüllte der General, genau in diesem Moment stürzten sich die beiden aufeinander. „Oh mein Gott! Oh mein Gott!!!!“ kreischte Mrs. Yason. Mr. Yason wollte eingreifen, doch Zenta hielt seinen Vater zurück. „Das – das ist der General, der Kasko getötet hat!!“ keuchte der Junge entsetzt, „Das muss er sein!!!“ „Ohh Gooottttt!!!!!!“ heulte Mrs. Yason und brach zusammen, Tiras fing sie gerade noch auf. „Und Zitan glaubt, es wäre klug, seinen Vater so zu rächen??!!“ schnaubte Mr. Yason Zenta an, „AUFHÖREN, SOFORT!!!!!!“ Doch Zitan und der General waren mitten im Kampf. Zitan wollte dem endlich ein Ende setzen und sprang hoch. Der General tat es ihm gleich. Gerade wollte Kindarn Zitan das Schwert in die Brust rammen, da warf sich unerwartet jemand dazwischen und bekam das Schwert durch den Körper gerammt – es war Tamo! „TAMO!!!!“ schrie Zenta entsetzt. Der General starrte ihn an. Seine Hand zitterte. Tamo stand dem General gegenüber, das Schwert steckte in seinem Bauch. „Ihr gebt nie auf, was?“ Tamo lächelte bitter. „Ihr werdet es bereuen, eines Tages – dass Ihr den Vater – des letzten Saris getötet habt!“ Mit diesen Worten stürzte er zu Boden. „Tamo! Nein!! TAMO!!!!“ schrie Zenta und stürzte herbei. „Ruft einen Ambulanzwagen!!!!“ schrie Mr. Yason entsetzt. Zitan stand mit zitternden Fingern da. Er ließ das Schwert fallen und fiel neben Zenta auf den Boden. „Aber – wieso hat er mich beschützt???-... Ich verstehe das nicht! Woher kennt er-... meinen Vater??-... Das – das tut mir so leid-... i-ich wollte nicht, dass-...!“ „Ist schon gut! Beruhige dich!“ meinte Zenta, „Verdammt-... – ich erklär’s dir gleich, Ziddy, o.k.?“ Zitan nickte. Er war leichenblass geworden. Tiras eilte herbei. „Oh mein Gott!! Das ist hoffnungslos – die Wunde ist viel zu tief... das überlebt er nicht...“ meinte er geschockt. Da kam der Ambulanzwagen, um Tamo ins Krankenhaus zu bringen. Da öffnete Tamo noch einmal die Augen. Er sah Zitan an. „Sari-...“ murmelte er, und Zitan sah ihn an. „Ich-...??!“ „Sari... versprich mir... werde so wie dein Vater... du... du wirst es schaffen, Kleiner... das verspreche ich dir...“ flüsterte Tamo lächelnd. Dann schloss er die Augen und wurde weggetragen. Zitan und Zenta standen auf. Mrs. Yason rappelte sich auf. „Oh Gott, oh Gott-...!!“ „Und Ihr, General,“ fuhr Mr. Yason auf, „Ihr habt genug getan! Wir brauchen Eure Hilfe nicht mehr, auf Wiedersehen!“ Der General schickte sich zum Gehen. „Kommt, Männer! Wir werden Königin Kaiyla Bericht erstatten!!“ Mit diesen Worten verschwanden die Soldaten und der General aus dem Haus. „Was will er ihr berichten, dass er Tamo umgebracht hat?!“ knurrte Zenta verärgert. „Eher, dass Kasko Saris Sohn noch lebt!“ meinte Mr. Yason und verschränkte die Arme, „Sie haben sich so viel Mühe gegeben, Kasko zu töten, und jetzt taucht plötzlich sein Sohn auf! Das wird Kaiyla garnicht gefallen!“ Schweigen. „Äh... wolltet ihr nicht weiterreisen?“ fragte er dann. „Ja, wir müssen uns beeilen,“ meinte Tiras ernst, „Komm, Ziddy, lass uns nach oben gehen und nach Siana gucken.“ „Hoffentlich ist die in der Zeit nicht ertrunken,“ murmelte Zenta und kratzte sich am Kopf. Er, Tiras und Zitan gingen zur Treppe, Vento kam hinterher. Oben im Flur hielt Vento Zitan plötzlich an und fragte: „Du, sag mal – was war mit deinem Vater???? Wieso hat er den König von Sayamaina umgebracht? Ich dachte, das waren die Mesumanier!“ Zitan sah ihn nicht an. „Bist du eigentlich so blöd, oder tust du nur so??“ fragte er monoton. „Hallo??!“ fragte Vento empört, und Zenta und Tiras verdrehten die Augen. Zitan fuhr herum, riss sich plötzlich den Handschuh von der Hand und krümmte die Finger, und Tiras und Vento fuhren zurück – Krallen. „Was seht ihr??!“ zischte Zitan, „Krallen, ja, Krallen!! Ich bin ein Mesumanier, Vento!!“ Vento starrte ihn an, auch Tiras war doch etwas überrascht – obwohl er es sich ja selber gedacht hatte. „Ich glaub, ich dreh am Rad,“ sagte Vento und starrte auf die Krallen. Zitan fuhr jene wieder ein und zog den Handschuh wieder an. „Kein Wort zu irgendwem,“ sagte er barsch, „Schon garnicht zu der Prinzessin!!!!“ „Dann – stimmt es wirklich, was du immer sagst?? Du hasst die Menschen, nicht wahr?“ fragte Tiras. Zitan senkte den Kopf. „Es gibt gute und schlechte Menschen,“ sagte er dumpf, „Und ich hasse die schlechten! Sie haben meine Familie ermordet – Sayamainas König Kesra hatte versucht, mich zu töten, deshalb tötete mein Vater ihn. Daraufhin brachte dieser General ihn um... ich habe alles gesehen – überall Blut – überall – ah, ich wünsche euch, niemals sowas erleben zu müssen.“ Damit drehte er sich ab. Da öffnete sich plötzlich eine Tür, und Siana kam unversehrt aus dem Bad. „Aha!!“ rief sie tadelnd, „Wo wart ihr so lange??!!“ Die Jungen sahen sie an. „Wir – wollten dich gerade holen!“ meinte Tiras verwundert und sah auf die Uhr. Sie sah ihn an. „Ich hab mich so gelangweilt, deswegen hab ich gleich zweimal gebadet!“ „... ...“ „Aah, das tun Frauen gegen Langeweile??“ wunderte sich Zenta, „Seltsames Volk.“ „Lasst uns gehen!“ meinte Tiras und tat, als sei nichts vorgefallen, „Zenta, lass uns nicht durch das Restaurant gehen, sonst sieht sie noch das Blut! Sie darf es auf keinen Fall erfahren!“ „Einverstanden,“ meinte Zenta, „Geht vor, bringt sie runter zu den Kizayas! – So, Ziddy, ich wollte dir noch erklären, warum Tamo dir das Leben gerettet hat... weißt du, er hat früher an der Seite von König Matso gekämpft. Und im Krieg hat dein Vater ihn attackiert... da hat er gemerkt, dass ihr stärker seid, und hat aufgegeben. Daraufhin wurde er Mesumanier-Forscher, Ziddy – er ist überall herumgereist, um alles herauszufinden... ah! Kizalos!! – Kizalos ist jetzt König von Kesvitara, Zid!!!“ „WAS??!!“ fragte Zitan erstaunt, „Ta-...Tamaro Kizalos??!!“ „Ja, eben der!“ rief Zenta, „Ironie pur, nicht wahr??! Ihr lebt zwei Jahre lang in einem Wald, und der beste Freund der Familie wird König!!“ Zitan fuhr auf. „Zenta, wir gehen nach Kesvitara! Ich will Kizalos sehen! Wir wollen sowieso hier weg, warum dann nicht nach Kesvitara??“ Zenta sah ihn an. „Einverstanden. Gehen wir nach Kesvitara!“ Die beiden kamen unten an. Dort standen Mr. und Mrs. Yason. „Gute Reise, macht keinen Unfug!“ meinte Mr. Yason warnend. Zenta würdigte seine Eltern keines Blickes. „Ja, sicher doch!“ versicherte Zitan, „Wir gehen jetzt nach Kesvitara! Viel Glück euch beiden! Lebt wohl!“ Er verabschiedete sich von Mrs. Yason, und er und Zenta gingen zu den drei anderen, die bei den Kizayas warteten. „Schneller ging’s nicht, was?“ fragte Tiras. „Nein. Leider nicht! Also, wir haben vorerst das Reiseziel Kesvitara!“ erklärte Zitan. „Kesvitara?“ fragte Siana, die bereits auf Nervi saß. Zitan und Zenta sprangen auf ihre Kizayas. „Jepp, Kesvitara. Um genau zu sein, Takuya, Kesvitaras Hauptstadt! Aber erst holen wir dir neue Sachen!“ Gesagt – getan. Die fünf ritten einige Straßen weiter, dann kamen sie an dem Modegeschäft an, das Vento am vergangenen Tag entdeckt hatte. „Hey, garnicht mal schlecht!“ stellte Siana fest, indem sie auf die Kleider im Schaufenster sah. Die fünf gingen rein, und es dauerte ewig, bis Siana endlich etwas gefunden hatte. Ein hübsches Kleid, schulterfrei, vorne mit vielen Perlen bestickt. „Also ehrlich, mit dem Ding willst du auf Reisen gehen?! Du siehst ja aus wie eine geklaute Jungfrau!!“ rief Tiras aus. Zitan fing an zu lachen und zischte ihm zu: „Ist sie etwa das nicht?“ „Ob sie Jungfrau ist, weiß ich nicht...“ „TIRAS!!!!“ „Nee, das ist definitiv zu unpraktisch, ich schwöre dir, dass es kaputtgehen wird, das teure Stück!“ bedauerte Tiras. Doch Siana blieb energisch. „Nein, ich will das aber!!! Ich bin die Pr-...!“ „Schscht!!“ machten alle vier Jungen zugleich und hielten ihr den Mund zu. Sie sah die vier an. „Bist du irre??!“ fragte Zenta, und Siana blinzelte, die vier ließen sie wieder los. Zitan musterte das Mädchen eine Weile. „Also, ich finde das Kleid ganz entzückend...“ grinste er. Siana lächelte. „Wenigstens einer auf meiner Seite!“ „Hm... so ein genialer Ausschnitt – ich muss sagen, Siana, du hast aber einen hübschen Busen!!...“ Siana starrte ihn an. „Was??!! – AAAAAHHHHHH!!!!“ „‘Tschuldigung! Aber so ist das nunmal... man muss doch nicht verstecken, was man hat, Siana, nicht???... Zumindest nicht, wenn es hübsch ist...“ „Hör auf, mir auf die Brüste zu glotzen, du Spanner!!!!!“ „Ziddy, lass sie in Ruhe, o.k.? Das gibt doch nur Zoff!“ meinte Zenta entnervt. „Man wird ja wohl nochmal gucken dürfen!“ „NICHT IN MEINEN AUSSCHNITT!!!!!“ kreischte Siana empört und stampfte mit dem Fuß auf. „Ja! Schon o.k.! Ich hör auf, versprochen!“ winkte Zitan ab und drehte sich auf dem Absatz um. Siana betrachtete sich im Spiegel. „Sieht das so gut aus?“ „Nein, echt verboten sieht das aus, du siehst aus wie Prinzessin Siana Kesra XIII.!“ witzelte Vento. Sie drehte sich halb um und grinste ihn bösartig an. „Bin ich die nicht?“ „Siana, denk dran!!...“ zischte Tiras, und Siana blinzelte erneut. „Sssst, Tiras!!“ machte sie und hob einen Finger, „Jetzt kauft mir das Kleid und die Handschuhe, und gefälligst noch dieses Paar Schuhe, dann noch die ganze Unterwäsche – und ein Zopfgummi!“ „Sonst noch Wünsche???!“ fragte Zenta entsetzt. „Ein Frühstück wäre gut!“ meinte Siana. Zitan seufzte. „Ja, ja, eins nach dem anderen! So, das Zopfgummi ist schonmal hier, die Handschuhe gib mir, die steck ich vorerst ein, die Schuhe auch, die Unterwäsche könnt ihr drei nehmen, und das Kleid bezahlen wir!“ „ZIDDY!!!!“ „Ja, warum nicht? Sie wollte es ja so!“ Siana zog sich also wieder um, und Zitan ging nach vorne und packte das Kleid auf die Theke. Die Verkäuferin sah ihn an. „Für sie, nicht für mich, mensch!!!“ meckerte Zitan und zeigte auf Siana. Nachdem er bezahlt hatte, gingen die fünf mit dem ganzen gestohlenen Zeugs aus dem Laden und verstauten alles in einer Tüte. Tiras band Siana schnell provisorisch die Haare zusammen, sie hatte inzwischen das Kleid, die Handschuhe und Schuhe angezogen und war auf Nervi gestiegen. Die Tüte packte Zenta in seinen Rucksack, dann galoppierten sie los. „Nichts wie weg hier, bevor die olle Schrulle spitz kriegt, dass wir sie beklaut haben!“ meinte Vento, und schon waren die fünf aus Kasara rausgeritten und kamen in einen Wald. „Oh mein Gott, ist das dunkel hier, wieso gibt es hier keine Straßenbeleuchtung??“ fragte Siana und sah sich skeptisch um. „Tja, das hat Vento auch gefragt, als er das erste mal hier war!“ witzelte Tiras. „Wo keine Straße ist, kann theoretisch doch auch keine Straßenbeleuchtung sein, oder irre ich mich da etwa?“ fragte Zenta und zog eine Augenbraue hoch. Siana legte den Kopf schief und meinte: „Na gut, du hast recht! Dann müssen hier eben Straßen gebaut werden!! Basta!“ „Zenta hat immer recht,“ beteuerte Vento. „Aber,“ erwiederte Siana, „Es ist doch eigentlich helllichter Tag!! Wieso ist es hier trotzdem dunkel??“ „Nun, im Wald ist es immer dunkel, Prinzessin, und ich schätze, du musst dich leider daran gewöhnen!“ meinte Zitan zu ihr. Siana zog eine Schnute. „Na ganz toll!!“ machte sie beleidigt, „Und so reisen wir im Dunkeln nach Kesvitara!! Was wollen wir da eigentlich??“ Niemand der vier antwortete ihr – Tiras und Vento wussten es ohnehin selbst nicht. „So, Fräulein, jetzt bist du raus aus Sayamaina!“ meinte Tiras nach zehn Minuten. „Was?? Wieso?? Wo bin ich denn dann??“ „In Chimanjata! Wenn wir jetzt nach Norden gehen würden, kämen wir nach Nuria, und wenn wir nach Südwesten gehen, kommen wir nach Anakusia!“ erklärte Zenta, „Hast du kein Erdkunde gelernt???“ „Anakusia kenne ich!“ meinte Siana beleidigt. „Aber wir werden nach Süden gehen, ich weigere mich, nach Anakusia zu gehen, das weißt du, Zenta!“ murrte Zitan, „Also werden wir einen großen Bogen machen, durch Tsetsabinoaria reiten und von dort aus durch Moszia nach Kesvitara! Aber nach Anakusia gehen wir auf gar keinen Fall!!“ „Warum den großen Bogen??“ fragte Siana verständnislos. „Darum!“ machte Zitan mürrisch. „Er hasst die Anakusianer, nichts zu machen!“ Vento zuckte mit den Schultern. „Ziddy, wir machen einen riesigen Umweg, wenn wir um Anakusia herumwandern! Nimm’s doch einmal hin, dass wir durch Anakusia direkt nach Moszia gehen! Immerhin, du willst doch nach Kesvitara, oder nicht?“ meinte Tiras. „Natürlich!! Aber ich will nicht nach Anakusia, ganz einfach, wir gehen drum herum, basta!!“ rief Zitan scharf. Alle schwiegen. „Hauptsache, ich bekomme bald ein Badezimmer,“ sagte Siana dazu. Zenta brummte. „Ich glaub's nicht, du warst doch eben gerade im Bad in Kasara!!!“ „Na und???“ „Von zu viel Waschen löst sich die Haut auf!“ behauptete Zenta frei heraus, und Tiras gluckste. „Gibt’s in Anakusia gute Badezimmer??“ fragte Siana nachdenklich. Zitan gab ein höchst ärgerliches Brummen von sich, und Zenta seufzte. „Gleich geht Ziddy an die Decke, also halt lieber den Rand!“ mahnte er bloß. Siana sah ihn mit großen Augen an. „Na und???“ machte sie, „Was schert mich das??!“ „Der macht glatt Kleinholz aus dir, Prinzessin, ich schwör’s dir, sei froh, dass du noch keinen seiner berühmt-berüchtigten Wutanfälle mitbekommen hast!“ grinste Vento. „Aggressive Leute sind mir zuwider!!“ erklärte sie hochnäsig. „Und – gehen wir jetzt nach Anakusia oder nicht???“ Zitan wirbelte herum. „NEIN, WIR GEHEN NICHT NACH ANAKUSIA!!!!!!!!!“ brüllte er, und alle sahen ihn erschrocken an. Schweigen. „Ich hab da ´ne bescheidene Frage,“ meinte Vento kleinlaut. Alle sahen ihn an. „Ja??“ „Wieso reiten wir im Schritt?“ „... ...“ „Das hab ich mich auch schon gefragt! Warum nur?“ fragte sich Zitan jetzt auch und sah Kasera an. Sie schnaubte bloß. „Ja, du bist ja vorne, also musst du auch sagen, was gemacht wird! Also mal ´n bisschen Galopp, hm?“ grinste Vento. „Tja, da ist das Problem mit Siana...“ entgegnete Zitan und sah dabei Siana an. Siana verschränkte die Arme. „Ich kann doch reiten, oder nicht? Lasst uns galoppieren! – Guck, ich kann sogar freihändig reiten!!“ Genau in dem Moment riss Nervi den Kopf runter, und durch den plötzlichen Ruck flog Siana von seinem Rücken und stürzte auf den Boden. „WAAAAAHHHHH!!!!!!“ „Guuut,“ machte Zenta ironisch, „Falls du mal keine Lust mehr hast, Königin zu werden, werd doch Clown! Passt bestimmt gut zu dir!“ „Zenta!“ mahnte ihn Zitan, „Sei nicht so fies! – Komm, Siana.“ Er half ihr auf Nervi, und sie zog eine Schnute. „Wir galoppieren trotzdem!“ beharrte sie energisch. „Na, wenn sie meint,“ Zitan zuckte mit den Schultern und gab Kasera die Sporen, und die fünf galoppierten durch den Wald. Spät in der Nacht machten sie Halt. In einem kleinen Dorf hatten sie sich was zu Essen geklaut, nun saß man friedlich um ein Lagerfeuer mitten im Wald und speiste. Siana schien sich nach und nach an die Räuber zu gewöhnen. „Ob sie sich damit abfindet, dass sie nicht daheim in Sentaria ist?“ fragte Tiras. „Ich denke schon... sieh doch nur, wie sie da sitzt und futtert!“ meinte Zitan und lächelte. Tiras nickte. „Weißt du nur,“ fuhr Zitan nun etwas ernster fort, „Ich hab das ungute Gefühl, dieser Kindarn-General hat jetzt ein Auge auf mich geworfen – hoffentlich verfolgt er uns nicht... wenn der spitzkriegt, dass Prinzessin Siana bei uns ist, dann gibt’s Zoff, aber gewaltig!“ „Ja, da hast du leider recht... denn ich fürchte, die Königin provoziert ihr gesamtes Personal! Ich meine, das färbt ab, du verstehst? Sie wird von ihr kontrolliert, und dann kontrolliert sie ihre Leute!“ „Hä?? Wer kontrolliert wen????“ fragte Vento jetzt verwirrt. „Na, sie kontrolliert die Königin, und die Königin kontrolliert ihr Personal!!!!“ rief Tiras. „Und?“ „Ja, ich meine es so: Weil die Königin kontrolliert wird, kontrolliert diese dann ihr Personal, unter anderem auch Kindarn! Will sagen, Kindarn wird auch kontrolliert, er könnte uns gefährlich werden!! Versteht ihr, über Psychokinese kann die Prinzessin jede Sekunde ins Schloss transportiert werden!!!! Wenn sie erstmal wissen, dass sie hier ist, werden sie mit Hilfe von Psi-Konzentrationen die Prinzessin zu sich holen!!“ „Woher sollen die Psi beherrschen können? Das sind keine Musanier, sondern Menschen, mein Freund, dreckige, kleine Menschen!“ entgegnete Zitan erstaunt. „Aber sie werden von ihr kontrolliert, Zitan! Und sie beherrscht bei Gott Psychokinese!! Und vieles mehr! Sie ist selbst den Musaniern überlegen!“ versuchte Tiras Zitan beiläufig zu machen. „Mein Gott, Tiras! Nun erzähl keine Horrorgeschichten!! Da fällt mir ein, Zid, wenn du tatsächlich Mesumanier bist, warum kannst du dann keine Psychokinese??“ fragte Vento. Zitan sah ihn an. „Ich hab’s doch nie gelernt! Mein Vater starb, als ich 6 Jahre alt war! Und da war ich zu klein für Magie! Und meine Mutter wurde schwer krank, konnte mir auch nichts beibringen! Deswegen gehen wir zu Kizalos, vielleicht kann der’s! Das einzige, das Papa mir noch beigebracht hat, ist Schwertkämpfen!“ Zitan sah zu Boden und lächelte bitter. „Ganz Nuria muss ja versifft sein von Blut,“ sagte Vento erstaunt. „Ist es auch!! Am heutigen Cap Mort wurden tausende von den Klippen gestoßen! Ertränkt, niedergemetzelt! Einfach so! Ohne Grund!“ „Oh... das – muss furchtbar sein... na, komm, Zid, jetzt beruhig dich... alles o.k.?“ „Ja – danke, es geht schon-... es geht mir gut!“ „Hey! Habt ihr noch mehr davon? Das schmeckt gut!“ rief Siana plötzlich, und alle sahen auf. „Ist was?“ „Oh, äh, nein! – Da hast du noch was, Siana, iss nur, so schnell gibt’s nichts wieder!“ meinte Tiras gut gelaunt. Siana grinste und aß gemütlich weiter. „Die scheint ja richtig Hunger zu haben!“ bemerkte Vento. „Das ist auch gut so!... Die soll sich mal daran gewöhnen, keine Königsberger Klopse zu essen!“ lachte Zenta. „Hahaha, stell dir vor, wir hätten hier so ´ne ellenlange Tafel stehen, wo tausend Speisen auf einmal drauf sind, da würde bestimmt jeder was finden!“ gluckste Zitan darauf. „Eine Tafel Königsberger Klopse!“ „Du und deine Klopse! Ich klops dir auch gleich was, wenn du nicht aufhörst!“ „Wie jetzt, ist das Essen schon alle???!!“ fuhr Siana plötzlich auf, und alle sahen sie an. „Also hör mal, du bist hier nicht in Sentaria, sondern mitten im Wald von Chimanjata, mit ein paar unerzogenen Bengeln, und da ist das Essen schnell alle!“ erklärte ihr Tiras. „Also, unerzogen...“ wollte Vento protestieren, und Zenta lachte spöttisch. „Ja, du bist ja wohl der Ungezogenste von allen!! – Naja, zumindest der Blödeste.“ „Oh mein Gott, ich esse ja die ganze Zeit mit den Fingern!!“ quietschte Siana und starrte auf ihre Finger. Die Diebe lachten. „Musst dich dran gewöhnen, hm? So, jetzt gehen wir schlafen! Verdammt, es ist schon nach zwölf, iss morgen weiter!“ „Ins Bett? Welches Bett?“ fragte Siana und sah sich um. „Was hältst du von einer Decke?“ „Wie????“ „Ja, was hast du im Wald erwartet?? Ein Himmelbett mit blauem Vorhang, oder was??“ gluckste Zenta. Siana sah die Decke an, dann begnügte sie sich damit und mummte sich darin ein. Die Anderen taten es ihr gleich, und bald war Grabesstille eingetreten. Doch Siana lag noch wach und sah sich ängstlich nach allen Seiten um. „Hey? Seid ihr noch wach??“ fragte sie nach einer Zeit. „Nein,“ knurrte Zitan. „Du hast wach zu sein, ich bin die Prinzessin!“ „Wolltest du noch irgendwas??“ gähnte Zitan, ohne auf ihre Beschwerde einzugehen. „Ich – ich hab Angst, hier draußen im Wald zu schlafen! Hier können doch wilde Tiere kommen! Außerdem höre ich immer Geräusche-... alles ist so finster hier-...“ „Och mensch, Prinzessin... das Feuer brennt doch, was hast du denn? Du brauchst wirklich keine Angst zu haben... wenn ein Tier kommt, schreist du, dann schneid ich es durch,“ murmelte Zitan und umklammerte mit der Hand sein Schwert. Siana lächelte. „Und wenn es schon zu spät ist?“ „Quatsch! Zu spät ist es nie! Außerdem gibt’s hier nicht viele Tiere! Höchstens Musanier! Und die tun nichts, die werden uns freundlich wecken und fragen, was zum Geier wir hier machen.“ „?!?!“ „Ja, so ist das! Also, schlaf jetzt... wenn was ist, schrei einfach!“ Mit diesen Worten rollte Zitan sich zusammen und schloss die Augen. Siana starrte auf die Bäume, die im Schein des Feuers eine seltsame Farbe hatten. Da war es wieder, das knackende Geräusch. Siana verzog sich unter ihre Decke. „Nein... bitte komm nicht her...!“ Doch das Geräusch kam näher und näher. Plötzlich knackte es unmittelbar neben ihr. Siana stieß einen gellenden Schrei aus. „Was, wie, wo?!“ kreischte Zenta sofort, und Zitan sprang auf. Doch da war nichts. Nichts. „Was war das?!“ rief Zenta erschrocken, „Was schreist du so?!“ „Ich-... ich-... ich hab ein Geräusch gehört! Und zwar genau hier!!“ heulte Siana. „Ein Stein,“ stellte Zitan fest, „da muss jemand einen Stein geworfen haben. Wer ist da?!“ schrie er in Richtung der Bäume. Keine Antwort. „War vielleicht ein Tikana, das ein Loch gräbt!“ schlug Zenta vor, „Gute Nacht!“ „Genau. Beruhige dich, Prinzessin... schlaf jetzt, o.k.? Da ist wirklich nichts. Und brüll nicht beim kleinsten Piep los, o.k.? Gute Nacht, schlaf schön.“ Siana versuchte zu schlafen. Doch es funktionierte nicht. Plötzlich jaulte irgendwas aus dem Busch heraus. Siana schrie wieder auf, diesmal etwas leiser. „Was ist?!“ fragte Zitan und sah sich um, „Da ist doch garnichts!!“ „Doch! Da hat was geheult! Da drin!“ „Mein Gott, ein Itaro!! Die heulen nur den Mond an! Gute Nacht!“ Langes Schweigen. „Du?“ „Nenn mich nicht du, nenn mich Zitan, von mir aus auch Zid, aber nicht du! – Was ist denn?“ „Ich-... ich hab immer noch Angst!...“ schluchzte Siana und brach dann in Tränen aus. „Och je,“ meinte Zitan und setzte sich auf, „Prinzessin... du musst doch nicht weinen... gewöhn dich einfach dran, o.k.? Ich schwöre dir, es kann nichts passieren. Das Knacken sind nur morsche Äste. Alles klar? Leg dich hin und schlaf, wir sind ja alle da, um dir das Leben zu retten, falls was ist, o.k.? Ich hol dich auch aus dem Maul von irgendwas raus, wenn’s sein muss! Von mir aus hol ich dich auch aus Anakusia, aber bitte schlaf jetzt!“ Siana sah ihn noch lange an, dann legte sie sich hin und versuchte zu schlafen. Aus Anakusia? Ich dachte, er hasst Anakusia... bin ich ihnen denn wirklich so wichtig?... Da war es wieder, das Geräusch. Siana versuchte, ruhig zu bleiben. Doch plötzlich huschte ein Schatten über das Lager, gefolgt von einem Krähen aus der Luft. Siana kreischte auf und zerrte Zitan am Kragen, bis er sich zu ihr umdrehte und genervt meinte: „Das war ein Vogel, verdammt nochmal, ein Vogel!! – Ähm-... könntest du mich bitte loslassen???“ „Was??! – Oh! Entschuldige! Tu-tut mir leid, aber ich war so in Panik...“ Sie ließ ihn erschrocken los und drehte sich verlegen ab. „Ist schon gut-... Prinzessin-... nun hör auf zu weinen... es ist ja gut... ist ja gut... komm her, beruhig dich erstmal-... war wohl ein Schrecken für dich, was?“ „Jaah...!“ schniefte Siana und klammerte sich an seinen Arm, „...Ich hab mich so erschrocken!...“ Zitan lächelte verlegen und versuchte, Siana zu trösten. Schließlich hörte sie auf, zu weinen, hielt aber weiter seinen Arm fest. „Hey, willst du mich jetzt nicht loslassen?“ „Nein... so hab ich wenigstens keine Angst-...“ Sie sah ihn nicht an. Zitan zog die Augenbrauen hoch. „Hä?...“ Er sah sie an. Dann rutschte er vorsichtig zu ihr herüber und schloss sie zärtlich in die Arme. „Brauchst ja keine Angst zu haben... wir sind ja alle hier...“ murmelte er. Siana lächelte nun und machte es sich bei ihm gemütlich. Kurz darauf war sie eingeschlafen. Zitan lächelte und spürte, wie ihm ganz warm dabei wurde, noch nie war ihm sowas passiert... und dann spürte er so ein seltsames Gefühl im Magen, so ein eigenartiges Kribbeln... er zog sie fester an sich heran und war auch bald darauf eingeschlafen. ________________________ Fremdwörter: Anakusia, Moszia, Chimanjata, Tsetsabinoaria - Länder halt....^^' Tikana - Hasenähnliches Tier Itaro - Wolfsähnliches Tier Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)