Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 8: Die Schönen und das Biest ------------------------------------ Siana schlug die Augen auf. Zuerst war alles verschwommen. Doch dann erkannte sie Zitan, der neben ihr saß und ihre Hand vorsichtig streichelte. Sie sah ihn an. „Du?“ fragte sie benommen. Langsam realisierte sie, dass sie in einem Bett lag. Zitan grinste freudig. „C’est moi!!“ meinte er, „Yo, geht’s dir besser??“ „Besser? Wieso besser? Ging es mir schlecht?“ „Ja! Du hattest einen Schwächeanfall-... und eine Verkühlung oder sowas-... wie geht es dir? Sag’s mir, es ist mir wichtig, Prinzessin!“ „Es geht mir-... gut-... ich habe gut geschlafen!... Hab geträumt... einen wunderschönen Traum... du warst übrigens auch drin!“ „Ich?!“ Zitan sah sie erstaunt an. „Ja, ist hier sonst noch wer, den ich meinen könnte??“ fragte Siana und sah sich um. „Mmh, nö.“ „Siehste.“ Die Prinzessin nickte wichtigtuerisch mit dem Kopf. Zitan beugte sich über sie und sagte: „Schön, dass du dich besser fühlst...“ „Finde ich auch...“ Siana lächelte verlegen. Er lächelte nun auch, und wieder war da das Kribbeln in seinem Bauch. Oh, ich würde dich so gerne küssen, Prinzessin-... aber ich lass es lieber... vielleicht solltest du deinen ersten Kuss lieber von einem Märchenprinzen bekommen-... von einem, den du liebst... warum bin ich bloß so ein mikriger Bürger?!... Das Kribbeln wurde immer stärker. Schließlich fasste er sich schlagartig auf den Bauch: „Au, verdammt nochmal!!“ „Was?“ fragte Siana erstaunt. „W-was??!“ Er schrak hoch, „Oh, ähm – nichts, garnichts!“ Sie sah ihn an, sagte aber nichts mehr dazu. „Ich hab Hunger,“ fiel ihr ein, „Hast du vielleicht was zu Essen für mich?“ „Was??? Du hast schon einen ganzen Teller Suppe gegessen! Aber wenn du willst, hol ich dir noch was!“ schlug Zitan gut gelaunt vor und stand auf. „Wirklich?? Danke, lieb von dir!“ „O.k.!“ „Ach, und-... Zid?... Ich-... ich finde es wirklich-... total nett von euch-... dass ihr euch so um mich bemüht habt... vielen Dank, Zid-...“ Das Mädchen sah etwas verlegen auf die Bettdecke. Zitan nickte. „War doch keine Ursache!“ Er grinste und ging. Auf dem Flur klatschte er fröhlich in die Hände. Heihoya, sie hat mich schon wieder Zid genannt!! Als er wieder ins Zimmer kam, war Siana aufgestanden. Sie stand am Fenster und sah hinaus. „Sag mal... verrätst du mir jetzt, warum ihr mich entführt habt?“ Zitan sah sie erstaunt an. Er stellte das Essen ab und ging auf sie zu. „Nein. Auf keinen Fall!“ Zitan legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern, dann flüsterte er ihr ins Ohr: „Du wirst es früh genug erfahren! Aber du wirst es erfahren! Versprochen!“ Siana lächelte. Dann drehte sie sich um und sah Zitan tief in die Augen. Er erschrak, doch er sah zurück. Hoffentlich kann sie in meinen Augen meine Gefühle nicht lesen! „Du-... du hast ja blaue Augen!“ stellte Siana fest. Zitan blinzelte. „Ja! Und?“ „Sie sind-... wunderschön-... so eine Farbe habe ich noch nie gesehen... so ein tiefes Blau...“ Siana sah nachdenklich seine Augen an. Zitan jedoch wandte den Blick von ihr ab. Natürlich hatte sie diese Farbe noch nie gesehen. Er war Mesumanier. Und Mesumanier hatten oft Augenfarben, die es bei Menschen nicht gab. „Ähm – hier, dein Essen!“ lenkte er ab und gab ihr den Teller. „Oh, ja! Vielen Dank, Zid-... oh, darf ich dich überhaupt Zid nennen? Ich meine, so Spitznamen...“ „Natürlich darfst du!! Ich bitte dich sogar drum! Nenn mich Zid!... Das gefällt mir sehr!... Wirklich!...“ „Oh... na dann...“ Siana zuckte mit den Schultern und fing an, zu essen. Plötzlich flog die Tür auf, und der Rest der Truppe kam hereingeplatzt. „Hallöle!! Oh, Prinzessin, du bist ja wieder wach!“ grinste Vento. „Geht es dir besser?“ fragte Zenta nebenbei und schloss die Tür. „Ja! Viel besser! Ehrlich!“ „Wenn wir jetzt weiterziehen, müssen wir wieder im Freien schlafen,“ meinte Zenta und setzte sich auf den Tisch, „Aufgrund Sianas – Unwohlseins – sollten wir vielleicht eine Nacht hier bleiben!“ Zitan nickte. „Yo.“ „Gut, bleiben wir hier! Ich schlaf oben!“ „VENTO!!!!!“ „Wisst ihr was? Sollten wir nicht auch was essen? Ich meine, Siana isst hier die ganze Zeit, und wir dürfen zusehen, das sehe ich absolut nicht ein,“ fiel Vento da ein, und er stemmte die Arme in die Hüften. „Stimmt, gehen wir runter!... Kommst du mit, Ziddy?“ fragte Zenta. Zitan grinste. „Das fragst du??? Willst du mich hier verhungern lassen, oder was??!! Klar komm ich mit!“ Zitan sprang von der Fensterbank auf den Fußboden, doch plötzlich machte sich seine Wunde wieder bemerkbar – er hatte sie ganz vergessen, aus lauter Sorge um Siana. „AUA, verdammt!! Ich hasse Kindarn!!“ schrie Zitan auf und fluchte noch etwas weiter. Tiras half ihm beim Aufstehen und meinte: „Gut, dass du’s sagst! Ich hätt glatt vergessen, deine Wunde zu versorgen, du armer Kerl!“ „Was heißt armer Kerl, soll das eine Beleidigung sein??!!“ fragte Zitan empört. „Weigerst du dich immer noch??!“ Tiras seufzte, „Mann, bist du anstrengend!“ „Red keinen Quatsch!“ meinte Zitan gereizt und wollte gehen, aber er humpelte mehr, und irgendwie musste er sich eingestehen, dass ihm noch nie etwas so wehgetan hatte jene Wunde. Da fiel ihm etwas ein. Halt, moment! Als Siana damals den verstauchten Fuß hatte... hab ich doch Vitra gekonnt!... Warum soll’s dann nicht nochmal klappen??!... Ich versuch’s einfach später mal... Er grinste schräg und humpelte Zenta und Vento hinterher in den Flur. Tiras schüttelte den Kopf und ging. Siana blieb allein zurück. „Dass Männer immer die Coolen spielen müssen!“ brummte sie, „Tse!!“ Ungefähr zehn Minuten später waren alle wieder im Zimmer versammelt – alle außer Zitan, der nach dem Essen spurlos verschwunden war. „Ach, der sucht sich ´ne Kneipe, wetten??“ grinste Tiras, der sehr intelligent auf seinem Kopfkissen herumklopfte, worauf jedes mal flauschige Federn daraus hervorsprangen. „Mach dir um den keine Sorgen, Siana,“ addierte Zenta, und Siana schielte ihn an. „Sehe ich so aus, als würde ich mir Sorgen um diesen Kerl machen??!!“ „Yo,“ machte Zenta, „Du stehst jetzt seit drei Minuten am Fenster und starrst raus!“ Siana schüttelte den Kopf. Dann fiel ihr etwas ein. „Warum habt ihr mich entführt?“ fragte sie, „Und wer ist sie? Ich meine die, die ihr nie beim Namen nennt, die angeblich Psi kann!“ Die drei Jungen sahen erst sie, dann sich gegenseitig an. „Das erfährst du früh genug!“ sagte Zenta schroff. Siana sah die drei ärgerlich an. „ICH WILL ES JETZT WISSEN!!!!!!“ verlangte sie. „Gut,“ Tiras seufzte, „Sie ist böse!“ „Böse, genau,“ machte Vento. „Das hätte ich mir fast gedacht!!“ schnappte Siana beleidigt. „Wieso fragst du dann?“ fragte Zenta, ohne sie anzusehen. Siana sah ihn wütend an, in dem Moment flog die Tür auf, und Zitan kam wieder herein. „HAH!!!!!!“ schrie Tiras plötzlich laut und zeigte drohend auf Zitan, und der starrte ihn erschrocken an. „W-was??!“ „Ich erwische dich, Freundchen!!!!! Du wirst jetzt verarztet!!!!“ Zitan sah Tiras ungläubig an. „Oh! – Ähm, hat sich erledigt! Es ist weg.“ „Tiras, deine Überredungskunst musst du noch ausfeilen,“ meinte Zenta ruhig, und Tiras sprang von seinem Bett und piekste Zitan in den Arm. „Das will ich sehen!“ rief er, und Zitan sah ihn an. „Wenn ich's doch sage,“ meinte er, „Glaubst du mir nicht?“ „Nein!“ „Gut, bitte...“ Zitan ging aus dem Raum, Tiras folgte ihm beleidigt. „Sag mal, macht der immer so ein Theater?“ fragte Siana Zenta, und der zog nur eine Augenbraue hoch. „Sieht so aus.“ Plötzlich kam Tiras wieder ins Zimmer gerannt. „Es ist nicht zu fassen!!!!“ rief er, „Sie ist weg!!!!“ „Was?“ fragte Vento. „Wie, weg?“ fragte Siana verwirrt. „Na, Ziddys Wunde am Bein, da ist überhaupt nichts mehr!!!! Und da war eine, das hab ich genau gesehen!!! Woher soll denn sonst das Blut auf seiner Hose kommen??!“ „Hast du vielleicht am falschen Bein geguckt?“ scherzte Vento. Tiras zeigte ihm einen Vogel. „Sie ist einfach nicht mehr da!!!“ „Vielleicht ist sie verheilt!“ meinte Siana. „Quatsch, doch nicht so schnell!“ rief Tiras empört. Zenta runzelte die Stirn. „Was genau meinst du mit ‚nicht mehr da‘?? Die Wunde war weg? Gab es eine Narbe??“ „Nein, nichts!!! Es war weg!!!“ jammerte Tiras. Da kam Zitan wieder zur Tür herein. „Sag schon!“ Vento sah ihn aufgeregt an, „Wo hast du sie verloren, Ziddy??!“ Zitan gluckste. „Die Wunde?? Seid ihr eigentlich – blöd? Vitra ist ein erstaunliches Werkzeug, Tiras!“ Alle sahen Zitan an. Zenta sprang auf. „Du – kannst es??!!“ „Heihoyaaaa!!!!!“ rief Zitan fröhlich, „Ich hab's mir selbst beigebracht!! Schon damals, mit Sianas Fuß!“ „Das ist ja praktisch!“ rief Vento gut gelaunt. „Ach, du warst das??!!“ schimpfte Tiras, „Und ich wunder mich, du Arschnase!!“ Die anderen lachten. Siana runzelte die Stirn. Was – genau ist denn dieses... Vitra??? Die fünf übernachteten in der Herberge in Tijana, und am nächsten Morgen wollten sie weiter nach Lilaria. „Ein Tagesmarsch, und wir sind in Lilaria,“ meinte Zenta. „Wundervoll, und wie geht’s dann weiter?“ fragte Tiras. „Quer durch nach Takuya! In drei Tagen sind wir da!“ „Cool!“ stellte Siana fest. Die fünf waren dabei, mitsamt ihren Kizayas nach Süden zu reiten. Sie kamen in einen Wald. Es war ziemlich üppig bewachsen und dunkel. „Wälder sind blöd!“ erklärte Vento, „Blöd, blöd, blöd – BLÖD! Blöd, blöd-...“ „Ssst!!“ machte Zitan plötzlich, und alle blieben stehen. Zitan sah sich unwirsch um. „Irgendwas nähert sich-... etwas Großes-...“ Plötzlich war ein Schnauben zu hören, das immer näher kam. Siana zuckte zusammen. In den Büschen knackte es immer lauter. Zenta blinzelte. „Dreh um!“ keuchte er, „Das ist ein-...!!“ Plötzlich hörten alle ein lautes Brüllen aus dem Busch direkt vor ihnen, und erschrocken schrien alle auf, die Kizayas wieherten und stiegen. Dann krachte es plötzlich laut, und ein riesiger, grün geschuppter Drache brach aus dem Gestrüpp hervor. Er brüllte laut und sah die fünf wutschnaubend an. „EIN DRAAACCCHHEEEEEE!!!!!!!!!!!“ schrien Siana, Tiras und Vento im Chor, und Zenta zerrte Jali heftigst herum. „Gehen wir, der scheint sauer zu sein!!“ Zitan starrte den Drachen fassungslos an. Kasera wurde unruhig, und als der Drache wieder laut brüllte, bäumte sie sich erschrocken auf und jagte in Richtung Norden davon. „HEEE!! KASERAAA!!!!!!!!!“ schrie Zitan und wäre fast von ihrem Rücken geflogen, hielt sich jedoch noch rechtzeitig fest. „ZIDDY!!!!! WARTE DOCH MAL!!!!!!“ schrie Zenta und jagte ihm hinterher, Tiras, Vento und Siana ebenfalls. Der Drache brüllte auf und flog den Kameraden nach. „Heyhey, da ist mir ja Kindarn lieber!!!“ stellte Vento fest. „Der fliegt wenigstens nicht!!!!“ stimmte Tiras ihm zu. „OH GOOOTTTTTT, ER HOLT UNS EIN!!!!!!!“ kreischte Siana entsetzt auf. „VOOOORSICHT!!!!!!“ schrie Zitan von vorne, „EINE HECKEEEE!!!!!!!!“ Kasera sprang über die Hecke, die anderen Kizayas galoppierten einfach mittendurch. Der Drache spuckte Feuer, und die Hecke fing Funken, sofort fing sie an, zu brennen. „UND NOCH EINE!!!!!!!“ Wieder sprang Kasera darüber, der Rest rannte mittendurch, und der Drache zündete die Hecke an. „Wow, mein Kizaya ist S gesprungen!“ freute sich Zitan scherzhaft und klopfte Kasera auf den Hintern. „Für Witze haben wir jetzt keine Zeit, verdammt!! AAAAAHHH, der Kerl macht uns hier gleich wörtlich Feuer unter’m Hintern!!“ rief Vento panisch, „KANN DER NICHT WEN ANDERES ALS FRÜHSTÜCKSTOAST NEHMEN?!?!“ Darauf antwortete der Drache mit lautem Gebrüll. „...heißt übersetzt: ‚Nein‘, Vento...“ meinte Zitan. Siana war nahe an einem hysterischen Anfall. „ICH HALT DAS NICHT MEHR AUS!!!!! HIIIILLLLLFFFEEEEEEE!!!!!!!!“ „Na komm, Nervi, hopp!! Lauf schneller, blödes Vieh!!“ rief Tiras und versuchte, für Siana Nervi anzutreiben, doch Nervi ließ erstens nicht mit sich verhandeln, und zweitens wurde nun Tiras‘ Kizaya auch wahnsinnig und machte einen entsetzten Luftsprung. „Mann, Yanko!!!!“ schimpfte Tiras mit seinem Kizaya, „Du warst nicht gemeint!!!“ Yanko, Tiras‘ braunes Kizaya, schnaubte nur. Der Drache hinter ihnen brüllte wieder laut auf, und eine Stichflamme aus seinem Rachen verfehlte die Gruppe um Zentimeter. „UAAAHHH!!!!!“ kreischte Siana auf, „Na los, Nervi, komm schon! LAUF JETZT!! BITTE!!!!!“ Die fünf rannten so schnell es ging in Richtung Norden. „HIIIILLLLLFFEEEEEEE!!!!!“ brüllte Siana, die so ziemlich die Letzte in der Reihe war, weil Nervi immer noch keine Anstalten machte, schneller zu laufen. „Hey, verdammt, was macht die Frau denn da???!! SIANA!!!! NUN BEEIL DICH MAL!!!! – Zenta, halt den Posten, geh einfach weiter, ich treib Nervi eben an!“ meinte Zitan genervt und machte Kehrt, um zu Siana nach hinten zu gehen. „Was??!“ rief Zenta entsetzt und sah ihm nach. „Tu einfach, was er sagt, mann!“ meckerte Vento, da brüllte der Drache unmittelbar hinter ihnen, und Vento brummte. „DU WARST NICHT GEMEINT!!!!!!!“ Zitan erreichte Siana. Sie saß total hysterisch auf Nervi und schluchzte. „Siana!!“ rief Zitan aus, „Pass auf, du musst reiten, verdammt, und darfst nicht Nervi machen lassen, was er will! Du musst ihm klar machen, wer der Boss ist, o.k.?!“ „Ja, aber ich kann ja nicht!! Der hört nicht auf mich!!“ heulte das Mädchen aufgelöst. „Bist du denn zu dumm, um ein Kizaya anzutreiben??! Meine Güte, hau ihm eins hinten drauf!! – MACH ENDLICH!!!!!!!“ Siana schniefte und gab Nervi einen sanften Klapps auf den Hintern. Zitan lachte. „Das hat der nichtmal gemerkt, du dummes Kind!! DU SOLLST IHN NICHT STREICHELN, SONDERN HAUEN!!!!“ fluchte Zitan, „JETZT TREIB DEIN DUMMES VIEH ENDLICH AN, MENSCH!!!“ Siana war schon den Tränen nahe vor Verzweiflung, als der Drache sich wieder bemerkbar machte. Er fauchte immer lauter und zündete einige Bäume an. Siana rührte sich nicht. Zitan verlor langsam die Geduld. „Na warte... na warte, du beschissenes Kizaya du, dir werd ich Beine machen!! SIANA!! Los, hau einfach zu!!“ Siana gab Nervi wieder einen zaghaften Klapps. „DAS MACHT MAN SO, DU DUMMER MENSCH!!“ schrie Zitan verärgert und knallte Nervi mit so einer Wucht seine Hand auf den Hintern, dass dieser sich aufbäumte, wieherte und wie eine Eins davonjagte. „So ist’s brav!“ rief Zitan ihm nach. „AAAAAAAHHHHH!!! DAS IST ZU SCHNELL!! HIIILLLFFEEEE!!!! GEHT AUS DER BAAAAAHHNNNN!!!!!!!!“ kreischte Siana, als Nervi schnurstracks auf die drei anderen zujagte. „Was?“ fragte Tiras, als Yanko einen entsetzten Sprung zur Seite machte, Vento und Zenta folgten ihm, und Siana raste an ihnen vorbei. „Was war’n das??!“ fragte Zenta erschrocken, und Jali wieherte genauso entsetzt. „Tojo, du Arschnase!!“ murrte Vento und zwickte sein schwarzes Kizaya ins Ohr, „Was – oh! War das nicht eben Siana????“ Da kam der Drache angesaust und jagte Nervi hinterher, erst an Kasera, dann an Yanko, Tojo und Jali vorbei. „Heee, seht ihr, so treibt man ein Kizaya an!!“ lachte Zitan ironisch und gab Kasera die Sporen, sie galoppierte los, hinter dem Drachen und Nervi her. Als Zitan an Tiras, Vento und Zenta vorbeikam, rief er: „Die Echse scheint auf hübsche Jungfern zu stehen, da hat sie was mit mir gemeinsam, hähä!“ „Der Drache will Siana ficken?! – Na dann viel Vergnügen!“ meinte Zenta, und Tiras haute ihm auf den Arm. „Halt keine Predigten! Die Prinzessin ist in Gefahr, wir müssen ihr helfen, verdammt! Los, kommt schon!!“ „Pfff, wenn ihr so scharf drauf seid-... geh, Jali!!“ murrte Zenta und gab Jali nun ebenfalls die Sporen, sie jagte los, darauf folgten ihr Vento und Tiras. „HIIIIIIIIIIIILLLLFFFEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ kreischte Siana indessen. Wieder brüllte der Drache laut auf und spie Feuer, allerdings daneben. Darüber wohl noch wütender, beschleunigte er seine Geschwindigkeit und flog nun genau neben Nervi und Siana. Sie kreischte schrill auf. Der Drache stierte sie an, dann holte er tief Luft, und – „AAAAAAAAAAHHH!!!! NEEEIIIIIINNNNN!!!!!!!!!!“ schrie Siana und warf sich seitlings von Nervi runter, überschlug sich ein paar mal und blieb bewusstlos am Boden liegen. Nervi galoppierte ein paar Meter weiter, dann bäumte er sich auf und blieb stehen. Der Drache spuckte ins Leere. Wütend flog er hoch in die Luft und verschwand. „SIANA!!!!!!!!!!!“ brüllte Zitan und sprang aus dem Galopp von Kasera herunter, überschlug sich auch ein paar mal und lief dann zu der ohnmächtigen Siana herüber. Kasera blieb stehen und schnaubte. „Siana!! Siana! Um Gottes Willen, bist du verletzt?! Sag doch was! Bitte!!-... Mann, die anderen sind ja noch Meilen entfernt! Oh Siana-... wach auf-... sag doch was!! Siana!! Bitte!... Siana?? Prinzessin-...?“ Siana rührte sich nicht. „Prinzessin!! Wach auf! Bitte!“ Da schlug sie die Augen auf und sah ihn verstört an. „Was??... Wo bin ich-...?“ „Siana!! Du lebst! Gott sei Dank!!“ freute sich Zitan. Da wachte sie erst richtig auf, brach in Tränen aus und warf sich Zitan um den Hals. „Ohhh Gooooottttt!!“ schrie sie aufgelöst, „Das war so grässlich!! Er war genau neben mir!! Ich hab solche Angst gehabt!! Ihr dürft mich nie wieder allein mit einem Drachen lassen!! Bitte! Nie wieder!!! Oh Zid, bin ich froh, dass du da bist...!!“ „Ich bin auch froh-... dass du noch lebst... kleine Prinzessin-... ich hatte echt Angst um dich...“ Zitan schloss sie liebevoll in die Arme. Sie hörte langsam auf, zu weinen, und ließ ihn schließlich los. Beide standen auf, da kamen Zenta und die anderen angelaufen. „Ist euch was passiert?! Seid ihr verletzt??!!“ rief Tiras als Erster. „Alles in Ordnung! Sie hat nur einen Schreck bekommen! Kommt, wir steigen jetzt auf und reiten weiter. – Sagt mal-... wo sind wir hier?“ fragte Zitan und sah sich um. Alle anderen taten es ihm gleich. Sie sahen nichts als Wiesen. „Yo, kein Plan,“ meinte Zenta, „Wir finden den Weg schon wieder!“ Zitan und Siana stiegen wieder auf ihre Kizayas, und sie setzten die Reise fort. Siana weigerte sich, wieder als Letzte zu gehen, deshalb ließ man sie an zweite Stelle, und damit war sie mehr als zufrieden. Doch plötzlich hörten alle ein Geräusch, das ihnen das Blut gefrieren ließ: das Brüllen des Drachens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)