Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 15: Die Sümpfe von Tezano --------------------------------- Die sieben hatten Takuya hinter sich gelassen. Sie wanderten ziellos nach Nordosten. Zenta hatte nachdenklich die Karte vor sich ausgebreitet, Nadaiya beobachtete ihn skeptisch dabei. Allerdings wagte sie nicht, ihm die Karte wieder wegzunehmen – dann würde er sie ohne Zweifel ohne zu zögern töten. „Wir sollten nach Vinta gehen – das ist am nächsten dran,“ erklärte Zenta nüchtern, Nadaiyas skeptische Blicke ignorierte er mit voller Absicht. „Zeig mal her!“ forderte Zitan vorne, und Zenta gab Jali die Sporen, warf Nadaiya, die neben ihm geritten war, einen vernichtenden Blick zu und zischte noch: „Starr mich nicht so an, das ist ungezogen, Schlampe!!“, bevor er Zitan erreichte. „Wo ist Winter?“ wunderte sich Vento derweil, „Wir haben Oktober, Zenta!“ „Nicht Winter, VINTA!!!!“ schimpfte Zenta, „V-i-n-t-a! Vinta!! Die Hauptstadt von Sunaja!!!!“ „Wenn wir Oktober haben, wird’s aber bald Winter,“ meinte Osea erstaunt. „Klar! Das ist aber ungünstig, weil es dann kalt wird und schneit!“ meinte Tiras, und Zenta grunzte. „Ach, sag bloß!“ „Ja, sag ich ja gerade!“ meinte Tiras, „Ich habe eine Idee. Wir müssen ja sowieso hier weg, dann gehen wir runter nach Süden!“ Zitan drehte sich auf Kasera halb um. Auch die anderen sahen Tiras an. „Nach Süden?“ fragte Nadaiya. „Falls du nicht weißt, wo Süden ist, Pech, Mademoiselle!“ zischte Zenta, „Das ist eine Reise für Zivilisierte, wir nehmen keine Neandertaler!“ Tiras und Vento mussten unverhofft lachen, als er Nadaiya mit einem Neandertaler verglich. „Wir gehen nach Iciya,“ sagte Tiras glucksend, bevor Zenta wieder einen seiner berüchtigten Wutanfälle bekommen konnte, „Und dann mit einem Schiff rüber nach Kitu!“ „Was?! Du willst auf einen anderen Kontinenten?!“ schrie Siana und bremste, Vento konnte Tojo gerade noch an Nervi vorbeilenken, Oseas Kizaya dockte an Nervis Hinterbein an, dieser schnaubte entrüstet und trat nach Oseas Kizaya, und jenes buckelte und warf Osea ab. „AUAA!!!“ schrie das Mädchen, und Zitan sah auf. „Oh! – Alles okay?“ „Uhh, autsch-... – ja, geht schon.“ Osea krabbelte wieder auf ihr Kizaya, und Nervi hob hochnäsig den Kopf. Zenta lachte bösartig. „Komisch, dass sich Reiter und Kizaya immer so ähnlich sind!!“ Zitan schielte ihn an. „Pff – stimmt, Jali ist genauso arrogant wie du!“ machte Vento, und Siana verschränkte die Arme. „Willst du damit sagen, ich wäre so eingebildet wie Nervi??!!“ fragte sie erzürnt. „Jawohl, Eure Majestät!“ entgegnete Zenta mit einer übertrieben zynischen Verbeugung. „Jetzt reicht's!!!“ warf Zitan rasch ein, „Hört auf, Zenta, hör auf, Siana zu ärgern!!!! – Siana, du bist nicht eingebildet, du hast dich gebessert!“ Siana schmollte. „Bähh!“ Die Reise ging weiter. „Also gehen wir jetzt nach Iciya, oder was?“ fragte Vento, um zum Thema zurückzukehren. „Nein, erst nach Vinta, bis Iciya reichen die Vorräte nicht,“ sagte Zitan, und die anderen nickten. „Was wollen wir überhaupt auf Minisira???“ fragte Tiras, „Da ist es doch noch kälter als hier, Minisira liegt im Nordpolarkreis!!“ „Wir gehen ja auch nur kurz über Minisira, danach fahren wir nach Islasira!“ erklärte Zenta, „Der Insel-Kontinent reicht längs runter bis in die Südliche Klimazone, wir können auf einer der Inseln in der Südzone bleiben.“ „Aber warum fahren wir nicht gleich nach Islasira???“ wunderte sich Siana, „Wenn wir Minisira nur durchqueren??“ „Um Kindarn zu verwirren?“ überlegte Zitan, „Yo, Zenta, das machen wir! Ab nach Islasira!“ „Erstmal durch Tezanos Morast,“ erklärte Zenta und deutete nach vorn. Alle blieben wieder stehen. Vor ihnen lagen die größten Sümpfe der Welt: Die Sümpfe von Tezano. Man nannte sie einfach so, weil ein Mann namens Tezano sie entdeckt hatte. Sie waren berüchtigt dafür, tückische Treibsandstellen aufzuweisen. Man konnte nicht erkennen, wo man einsank, und wo nicht. Es war sehr gefährlich, durch diesen Morast zu gehen, und jeder, der konnte, vermied diesen Weg. Aber es gab keine andere Möglichkeit, um nach Sunaja zu gelangen, wie Zenta richtig erklärte. Ab und zu ragten Felsen aus den Sümpfen. Die Luft war genauso grau wie der Sumpf, es lag etwas Nebel in der Luft. „Na kommt! Wir schaffen das schon!“ munterte Zitan seine schockierten Kameraden nach einer Weile auf und ging mit Kasera voraus. „Was?? Warte!“ rief Siana und war schon hinterher. Alle anderen folgten ihr. Zuerst war es schlicht und einfach matschig. Doch das ‘matschig‘ wurde bald zu ‘morastig‘, zu ‘ziemlich morastig‘. Die sieben kamen eine Zeit lang gut voran, doch schließlich sprang Zitan ab und ging zu Fuß weiter. „Steigt ab,“ sagte der Blonde nüchtern, „Die Kizayas können unser Gewicht kaum noch tragen in diesem Morast!“ So sprangen auch die anderen ab, Siana versank bis zu den Knien im Matsch. „IIIIHH!!!!!!!“ schrie sie auf, und Vento fing an zu lachen und zeigte auf Osea. Sie war ja viel kleiner als die anderen und stand bis zu den Hüften im Matsch. Ihr Kizaya hatte ebenfalls alle vier Beine im Morast vergraben. „Ach je,“ meinte Zitan und ging zurück, zog Osea aus dem Matsch und pflanzte sie auf Kasera, während der Rest das kleine, schwarze Kizaya aus dem Morast zog. Die sieben gingen weiter. Schließlich kamen sie zu einem aus dem Morast ragenden Felsen, den sie erkletterten, um Pause zu machen. Der Felsen war oben flach und hatte etwa die Form eines ziemlich spitz zulaufenden Eis. Alle waren bis zur Hüfte ziemlich dreckig. „Das ist die Höhe!!!“ schimpfte Siana ärgerlich und sah an ihrem ruinierten Kleid herunter, „Ohhh nein!! Ich bin total verschmutzt!! Iiiiihhh!!!!!“ „SCHREI NICHT SO, VERFLUCHT!!!!!“ fuhr Zenta sie an. „IIIIIIIIIIHHHHHH!!!!!!!“ schrie Siana noch lauter, um Zenta zu trotzen, und plötzlich kreischte auch Osea: „IIIIIHHHHHHHH!!!!!!! – Da-... da ist was!!!!!!“ Alle sahen sie an. Osea zeigte entsetzt auf die Spitze des Felsens, wo man die Umrisse eines Gegenstandes ausmachen konnte. Zitan stand auf. „Hm?“ machte er, „Ich guck mal.“ Er ging nach vorne zur Spitze, wo er einen Stoffrucksack vorfand. „Oh!“ machte er, „Es ist ein Rucksack, Osea, keine Panik!“ Osea seufzte. „Puh...“ „Ein Rucksack?“ fragte Tiras, und alle kamen jetzt zu Zitan und dem mysteriösen Rucksack. „Ähm – wenn ich mich nicht irre, gehört zu einem Rucksack aber auch ein Mensch, oder???-... Glaubt ihr, der Mensch ist-...?“ Tiras sah betreten auf den Sumpf. Alle folgten seinem Blick. Ob der Besitzer des Rucksackes versunken war? Sie wurden eines Besseren belehrt, als Osea plötzlich einen lauten Schrei ausstieß, weil sie urplötzlich etwas kaltes, spitzes im Nacken spürte. „AAAAAAAHHHHH!!!!!!!!“ kreischte die Kleine, und plötzlich packte sie ein menschlicher Arm um den Hals. „Finger weg von meinem Rucksack, oder das Kind wird sterben!!“ hörten die anderen eine weibliche Stimme hinter Osea. Alle fuhren herum. Ein junges Mädchen hatte Osea gepackt, umschlang mit dem linken Arm ihren Hals und hielt Osea mit der Rechten ein Messer in den Nacken. „Wa-...??!!“ stieß Tiras hervor. „Was fällt euch ein, meinen Rucksack zu nehmen??!“ fragte das Mädchen barsch, „Gebt mir den Rucksack, dann kriegt ihr eure Göre zurück!!“ „Spinnst du??!!“ fragte Zitan, „Ist ja gut!!!! Wir haben deinem Rucksack doch nichts getan, wieso vergreifst du dich an wehrlosen Kindern??!“ „Wird’s bald??!“ forderte das Mädchen ärgerlich. Zenta lachte böse. „Hör mal zu, du Möchtegern-Heldin, leg dich lieber nicht alleine mit uns an!! – Tss, du bist eine Frau!!“ „Hier, fang!“ Vento warf dem Mädchen den Rucksack zu, sie ließ Osea gehen und fing ihren Rucksack mit einer Hand. „Okay, war nett mit euch, adieu,“ sagte das Mädchen und steckte sein Messer ein. „Selja!!“ rief sie laut, und als die anderen sie verwundert ansahen, kam aus dem Morast ein weißes Kizaya mit schwarzer Mähne angewackelt. Das Mädchen mit den türkisfarbenen Haaren sprang auf und ergriff die Zügel. „Selja ist das Kizaya?“ fragte Nadaiya grinsend. Das Mädchen mit den zwei Zöpfen sah die Blonde nur komisch an, dann ritt sie im Schritt davon. Zitan sah sie stirnrunzelnd an. Woher-... kenne ich diese Augen-...? „He! Du, warte mal!!“ rief der Blonde dann plötzlich, und alle, auch das Mädchen, sahen ihn an. „Was ist?“ fragte das Mädchen und klang fast so arrogant wie Zenta. „Wohin willst du denn? Vielleicht können wir zusammen gehen! Alleine in den Sümpfen ist sehr gefährlich!“ „Für Menschen wie euch vielleicht!“ sagte das Mädchen, „Ich gehe nach Sunaja!“ „Oh, wir auch!“ meinte Vento grinsend, „Nach Winter!“ „Vinta,“ korrigierte Zenta grummelnd und sprang auf Jali, „Was soll das, Ziddy??! Warum sollen wir noch mehr Leute mitnehmen, wir haben genug Gepäck!!“ Das Mädchen stutzte plötzlich. Stirnrunzelnd beäugte sie die Gruppe. Ziddy? „Also gut,“ sagte sie, „Ich komme mit euch nach Sunaja.“ Die anderen sprangen auch wieder auf ihre Kizayas und gingen zu dem Mädchen herüber. „Siehst du,“ grinste Zitan, „Und wie heißt du?“ Das Mädchen sah ihn nicht an. „Liona.“ Die acht machten sich auf den Weg, um die Sümpfe weiter zu durchqueren. „Es ist recht selten, hier so große Gruppen anzutreffen,“ sagte Liona, die jetzt ganz vorne ritt, „Seid ihr eine Gemeinschaft, oder alle nur Deppen, die sich verlaufen haben?“ „Manchmal hab ich das Gefühl, das Letztere trifft zu,“ murrte Zenta und schielte Nadaiya an, die Osea half, ihr Kizaya mal wieder aus dem Matsch zu ziehen. Liona lächelte bitter. Mit einem mal riss sie den Kopf hoch und bremste. Die anderen verhinderten gerade noch ein Auflaufen. „Was ist??“ fragte Siana erschrocken. „Wartet – hier ist ein Treibsandloch!“ meinte Liona scharf, „Wir müssen drum herumgehen. Folgt mir!“ Sie drehte nach rechts ab, alle anderen hinterher. „Wie hat sie das gesehen????“ fragte sich Tiras erstaunt, „Kein Mensch kann hier Treibsandlöcher ausmachen!!“ Die acht gingen einen großen Bogen um das Loch herum und gingen dann geradeaus weiter. „Woher kommst du eigentlich?“ fragte Siana schließlich an Liona gewendet. Das Mädchen sah sie nicht an, als sie antwortete: „Aus Takuya.“ „Oh!“ machte Osea, „Wir waren gerade in Takuya!! Wir kommen aus Sayamaina und Anakusia! Und Kindarn ist hinter uns her!“ Liona hielt an. „Wer ist Kindarn?“ „Still!!“ mahnte Zenta Osea und stierte sie ärgerlich an, „Aaach, Plappermäuler kann man nicht gebrauchen!!!“ „Uhm-... tut mir leid-...“ machte Osea betreten. Liona blinzelte. Sehr seltsame Gruppe, naja... „Wie lange bist du schon in den Sümpfen??“ fragte Tiras, um vom Thema Kindarn abzulenken. „Etwa drei Tage,“ erklärte Liona knapp, „Ich bin immer bis da hinten gekommen, aber dann war da ein großes Loch, und ich weiß nicht, wie ich durchkommen soll.“ Genau in dem Moment hielt sie auch an. Alle anderen liefen hinten auf, und Nervi riss sich von Siana los und schubste sie in den Dreck. „IIIIHHH!!!!!!“ quietschte sie, und Zitan sprang ab und half ihr hoch. „Alles okay???“ „Au-... – BLÖDER NERVI!!!!!“ fluchte Siana und schwang sich wieder auf dessen Rücken. Zitan kletterte wieder auf Kasera. „Ich will dich nicht in unangenehme Unternehmen reiten,“ sagte er ernst zu Liona, „Du musst wissen-... weil jener Kindarn hinter uns her ist, könnte es sein, dass du mitverfolgt wirst, wenn du mit uns gehst.“ Liona lachte bitter. „Okay, einverstanden! – Wie sollen wir jetzt durch dieses Riesenloch kommen???“ Die anderen sahen nach vorne auf das riesige Sumpfgebiet. „Ich sehe garkein Loch,“ sagte Nadaiya leise zu Vento, „Und du???“ „Fehlanzeige,“ machte Vento blinzelnd, „Die Landschaft sieht doch überall gleich aus!“ „Gibt es denn keinen Weg drum herum?“ fragte Siana indessen Liona. „Doch, bestimmt, aber den müsste ich erstmal finden!“ meinte das türkishaarige Mädchen, „Das könnte dauern!“ „Ist egal,“ Zitan sah sie an, „Geh, du wirst den Weg finden!“ Liona sah ihn erstaunt an. Dann wandte sie sich ab nach rechts. „Gut, wir gehen,“ sagte sie nüchtern, „Kommt.“ Damit trottete ihr Kizaya Selja den matschigen Weg entlang nach Osten. Die anderen folgten ihr. „Zid,“ hörte Zitan plötzlich Zentas Stimme hinter sich, und er drehte den Kopf, als der Braunhaarige Jali neben Kasera lenkte. „Was ist?“ fragte Zitan verwundert. Zenta nickte mit dem Kopf in Lionas Richtung. „Ist dir das nicht aufgefallen?? – Sie sieht die Treibsandlöcher, Ziddy! Das ist jedem normalen Menschen unmöglich, und du solltest das am besten wissen!“ Zitan senkte den Kopf. „Was willst du sagen?“ „Stell dich nicht töricht!“ zischte Zenta, „Und wieso sieht sie uns nie an, wenn sie spricht??! Sie trägt Handschuhe, Zitan! – Glaubst du-... glaubst du, sie ist-...?“ „Ich hab den Weg! Hier müssen wir lang!“ rief Liona plötzlich, und Zenta brach den Satz ab, als alle aufsahen. „Okay, wir gehen weiter nach Norden!“ ordnete Zitan an, und die Gruppe bog wieder nach links um. Zenta ließ es sein, Zitan törichte Dinge erklären zu wollen. Offenbar hörte Zitan sowieso nicht richtig zu. Nach etwa vierstündigem Wandern hatten die acht einen großen Teil der Sümpfe hinter sich gelassen. „Mann! Ich bin von oben bis unten dreckig!!!“ schimpfte Siana. Liona beäugte sie skeptisch. „Naja... ich an deiner Stelle hätte mich auch nicht so aufgebrezelt, wenn ich durch Tezanos Morast komme-...“ Siana starrte sie an. „Wie bitte??!! Frechheit!!!!!“ „Mach sie nicht so blöd an, klar?!“ rief Osea vorlaut zu Liona, „Sie ist immerhin eine Prinzessin!“ Alle starrten sie an. Siana fuhr herum. „Osea!!!“ zischte sie. Liona sah Siana scharf an, und Osea wich den bösen Blicken der anderen aus. „Ups-...“ „Was meinst du?! – Welche Prinzessin??!“ fragte Liona gerade, doch da blubberte plötzlich vor ihnen die Matsch-Brühe. Alle starrten wie gebannt auf die Stelle. „Wa-was ist das??“ fragte Siana und fuhr zurück. „I-ich weiß nicht...“ entgegnete Osea. Wieder blubberte es, und plötzlich kam ein Drache mit zahlreichen Tentakeln aus dem Morast geschossen und bäumte sich vor ihnen auf. „Eine Seeschlange!!!! Oh mein Gott!!!“ rief Tiras aus, und die anderen starrten das Monster erschrocken an. „Wohl eher Sumpfschlange,“ korrigierte Vento grinsend. Liona zeigte schnelle Reaktion und zog ein Schwert von ihrem Gürtel. „Die ist tot, bevor du ‘Piep‘ sagen kannst!“ brummte sie und sprang von Selja. Tiras schrak hoch. „Warte!!! Gegen das Vieh kommst du mit dem Schwert nicht an, Liona!!!“ warnte er sie, doch sie hackte schon mit dem Schwert die Schlange einmal mittendurch. Doch sofort wuchsen ein neuer Kopf und ein zusätzlicher Tentakel aus der Wunde. Liona fuhr zurück. „Ihgitt, was is’n das für’n Teil??!“ fragte sie angewidert und holte wieder mit dem Schwert aus. Jedes mal, wenn Liona auf das Biest einschlug, wuchs ein neuer Tentakel, und schließlich wurde Liona von einem von ihnen ergriffen und in die Luft gehoben. „AAAAAAAHH!!!!!! VERDAMMT!!!!!!!!!“ schrie sie auf. „Liona!!!!!“ Zitan wollte los und ihr helfen, doch Zenta hielt ihn fest. „Das Vieh wird dich auch noch erwischen!!!“ warnte er Zitan, „Jedes mal, wenn man es trifft, wächst ihm ein neuer Arm, Ziddy!! Das hat keinen Sinn!!“ „WIE SOLL MAN DENN MIT DEM VIEH FERTIGWERDEN?!?!?!“ schrie Zitan entrüstet. Zenta ließ ihn los und starrte auf den Boden. „Da wird nur ein Zauberspruch helfen!“ lachte er bitter, und Zitan sah ihn ernst an. Zauberspruch? „Ist hier-... einer von euch Experte in Tierkunde??!“ fragte Liona, die noch immer von dem Tentakel umschlungen und hin und hergeschwenkt wurde. „Tiras!“ meldete Vento, und Tiras brummte. „Was soll ich tun?!“ fragte der Rothaarige schnell. Liona sah sich rasch um. „Sag mir, welches Element gegen die Schlange effektiv ist!! – Feuer, Wasser, Blitz oder Eis??!“ „W-was??!!“ fragte Tiras entsetzt. Liona verdrehte die Augen. „Beeil dich, du Arschratte!!!!!“ rief sie, als die Schlange den Tentakel um ihren Körper fester zuzurrte. „Ähhm, moment! – Es ist eine Sumpfschlange, Wasser und Feuer werden nichts bringen!! – Eis, Eis, Eis wird sie am ehesten stören!!“ rief Tiras total durcheinander. „Was nützt ihr das nun??“ fragte Nadaiya verdattert. Zenta sah Liona an. „Tut nicht töricht – sie wehrt sich damit!!“ Alle außer Zitan sahen Zenta ratlos an, am allermeisten aber Siana. „Okay, danke!“ rief Liona rasch und legte plötzlich ihre Hände aneinander. Die anderen sahen gespannt zu ihr hinauf. Nadaiya zog die Augenbrauen hoch, als Liona andächtig die Augen schloss. „Wa-...??! Hey, warum betest du??!!“ fragte sie verwirrt. „Halt die Klappe, sieh zu und lern daraus!“ brummte Zitan sie an, und mit einem mal begann Lionas Hals, zu leuchten, gleichzeitig entstand plötzlich zwischen ihren Händen eine hellblau leuchtende Energiekugel. „Was hab ich dir gesagt, du Penner??!!“ Zenta packte Zitan heftig am Kragen, „Sie kann es, sie kann es, Zitan!!!!“ Zitan starrte nur apathisch zu Liona hinauf. Genau da öffnete diese die Augen und streckte die Hände von sich. „EISRA!!!!“ rief sie laut, und mit einem kurzen Knall löste sich die Energiekugel von Lionas Händen und traf die Schlange. Diese schrie auf, bevor ihr ganzer Körper von einem hellen Blau überzogen wurde, und binnen Sekunden war die Schlange ein einziger Eisklotz. Liona zwängte sich aus der Schlinge, und die Schlange zerbröckelte dabei, ihre Stücke fielen in den Matsch. Geschickt sprang Liona zurück zu den anderen. „Puh, das wär's!“ meinte sie und steckte ihr Schwert ein. Alle anderen starrten Liona mit offenen Mündern an. Vento zeigte entgeistert auf Liona. „Du-... du-... du kannst-... zaubern??!!“ Liona sah die sieben an. „Ich bin Mesumanierin!“ erklärte sie scharf, den Freunden dabei ins Gesicht sehend. Die anderen sahen sie immer entgeisterter an. Zitan und Zenta waren dabei die einzigen Ausnahmen. „Du bist WAS?!?!“ riefen die anderen im Chor. Zitan war drauf und dran, zu sagen ‚Ich auch‘, aber er stellte fest, dass Siana dabei war, deswegen ließ er es bleiben. „He,“ meinte Nadaiya grinsend, „Hast du ein bestimmtes Ziel nach Sunaja?“ „Nein,“ meinte Liona und sprang wieder auf Selja, als wäre nie etwas gewesen. „Cool, komm mit uns! Magier können wir gut gebrauchen!“ meinte Nadaiya und sah Liona noch immer fasziniert an. „Wohin geht ihr denn?“ fragte Liona, wieder ohne die Kameraden anzusehen. „Nach Islasira,“ erklärte Vento wichtig. Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch. „Was, so weit? – In Ordnung, ich komme mit. Ich-... muss ohnehin hier weg!“ „Warum?“ fragte Siana erstaunt. Wurde Liona auch verfolgt? Liona sah die anderen nicht an und ritt einfach los. „Hey!!!!“ empörte sich Nadaiya und setzte ihr nach, auch die anderen folgten der Mesumanierin. „Warte doch, Liona!!!“ Die acht setzten also ihren Weg fort, und nach weiteren fünf Stunden waren sie endlich raus aus dem Morast. Sie waren zwar noch in Kesvitara, aber wenigstens hatten sie die Sümpfe hinter sich gelassen. Müde pflanzten sie sich in einem Wald auf den Boden und schlugen ihr Lager auf. ____________________ Vinta, Iciya, Kitu - Städte^^'... Islasira - ein Kontinent auf Seydon, auch "Inselkontinent" genannt Eisra - musanischer Eiszauber der Elementarzauber, also ein sehr leichter zauber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)