Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 58: Wo die Liebe hinfällt... ------------------------------------ „Meist du wirklich, es war richtig, nach Tenji zu gehen?“ fragte Siana irgendwann an Zitan gewendet, „Ich mache mir große Sorgen...“ Zitan schwieg eine Weile. Er ritt mit Kasera den sechs anderen voraus, die besagten anderen, Siana, Zenta, Tiras, Vento, Liona und Lili, wagten kaum, zu atmen aus Angst vor Zitans berüchtigten Wutanfällen. Jetzt sah Zitan aber seine Freundin ernst an. „Warum? Sie haben es doch so gewollt!“ schnappte er gereizt, „Es war nicht meine Entscheidung, im Endeffekt war es ihre eigene Schuld, so.“ „Sie hat recht,“ fing Tiras leise an, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, er wolle Zitan widersprechen, als jener Tiras empört angiftete. „S-sie sind erstens nur fünf und zweitens-... ... haben sie in puncto Kämpfer die Arschkarte gezogen!“ „Wenn Kindarn jetzt auftaucht, sind sie erledigt!“ meinte Lili, Tiras zustimmend, und alle sahen Zitan erwartungsvoll an, bis Zenta plötzlich die Klappe auftat. „Ich drehe nicht um!!“ blaffte er die anderen an, „Mir ist egal, was ihr macht, ich werde mich nie wieder in die Nähe dieser Narren begeben!! Zid, bleib auf dem Teppich, wir haben eine Mission zu erledigen, in die wir uns vor Monaten unschlauerweise reingeritten haben!! Also, ab nach Tenji.“ „Mooooment mal, du Harlunke, Zitan ist der Anführer, er hat das Sagen!!!!“ polterte Siana schon los, und Zenta sah sie dermaßen vernichtend an, dass ihre Worte immer leiser wurden, bis Zitan den Arm zwischen die beiden hielt. „Auseinander, ihr Streithähne!“ zischte er, „Zenta hat recht, wir werden nicht umdrehen!! Ich wollte von Anfang an nicht so viele Idioten mit mir rumschleppen, mir sind sieben Erfahrene lieber als zwölf Amateure!!“ „Und für Thanata allemal,“ addierte Zenta wichtigtuerisch und sah Siana hochnäsig mit einem Tse-ich-hatte-recht-ätsch!-Blick an. Siana schnaubte. Tiras sah Zitan an. „A-aber – du kannst sie doch nicht einfach so... ihrem Schicksal überlassen, Ziddy! Das-... ist doch garnicht deine Art-... ...“ Zitan sah zu Boden, als Tiras fortfuhr. „Sie waren lange genug dabei, dass sie zur Gruppe gehören! Und wenn Kindarn sie findet, wird er wissen, dass sie zu uns gehören, und wird sie töten, auch, wenn sie sich jetzt ausgeschlossen haben! Sie sind drin, Ziddy, und es gibt kein Zurück mehr. Für keinen von uns, weder für uns, noch für die fünf.“ Schweigen von allen Seiten. „Glaub ja nicht, ich würde herzlos werden!“ rief Zitan wütend, „Ich kann nichts dafür, dass wir getrennt wurden, aber ändern kann ich es auch nicht!! Ich werde hoffen, dass sie so schlau sind, doch nach Tenji zu gehen... sie werden zurechtkommen! Zantis ist ein guter Kämpfer, auch, wenn er manchmal nicht so aussieht, und Nadaiya und Lani könnten, wenn sie sich Mühe gäben, auch ziemlich gut sein!“ „Aber denk mal an die Kleinen,“ fuhr Tiras unbeirrt fort, „Sie sind völlig wehrlos! Und gegen Thanata werden sie ohne Magier niemals ankommen!!“ „TSE!!!“ fiel Zenta ihm wütend ins Wort, und er riss Jali herum und genau vor Yanko, sodass Tiras Zenta entsetzt anstarrte. „Was glaubst du, dass die zu fünft gegen Thanata losziehen wollen, du Lackaffe??!!“ rief Zenta und lachte verächtlich, „Die sind raus, du Idiot!!! Die gehen irgendwohin, wo sie glücklich sein können, und mir soll's nur recht sein!!!“ „Er ist nur sauer, weil Nadaiya ihn umgarnt hat,“ sagte Liona leise zu Vento, der nickte und grinste. „Zentachen hat Liebeskummer! – Naja, Liebeswut passt besser, oder?“ „Mal was anderes...“ fing Siana an, und alle drehten sich zu ihr um. „W-wo wollen wir heute schlafen?-... Ich meine, wir bewegen uns auf die Kältezone zu-...“ „Heute können wir noch draußen schlafen,“ meinte Zenta trocken, „Morgen wird’s dann kalt.“ Gesagt – getan. Die sieben rasteten mitten in einem Wald in Jamali. Tiras machte das Essen, der Rest saß schweigend um das Feuer. Die Gruppenspaltung hatte alle ziemlich aus der Fassung gerissen. „Wollen wir nicht Karten spielen...?“ fragte Vento, jedoch ohne eine Antwort zu erwarten. „Spiel doch Solitär,“ schlug Liona ihm vor, und Vento brummte. „Haha,“ machte er beleidigt, und keiner sagte etwas. Plötzlich stand Zenta auf, und alle sahen ihn erstaunt an, als er sich abdrehte. „Nanu?“ machte Lili, und er räusperte sich. „Ich – wollte mich einmal bei euch allen entschuldigen,“ sagte er klar und deutlich, und alle verstummten erstaunt. „W-...wofür-...?“ fragte Zitan erstaunt. Zenta seufzte. „Weil es meine Schuld ist, dass wir getrennt wurden – weil ich Nadaiya beleidigt habe, sind die anderen weggelaufen! Wen immer das jetzt stört, der soll mir dafür ruhig auf den Kopf hauen, weil es meine Schuld ist-... ...“ „Oho, ein Sinneswandel!“ murmelte Siana beleidigt und zog die Beine an, und Zenta sah sie wütend an, sie zuckte zusammen. „Wa-wa-...?“ „Kannst du mir wenigstens ins Gesicht sagen, was du hast, blöde Kuh??!!“ fauchte er sie an, und Siana verfinsterte ihren Blick. „Wieso?“ fragte sie zickig, „Du hast uns eben... auch den Rücken zugedreht, oder?“ „Herrje!! ICH KANN NICHT KOCHEN!!“ schrie Lani, die verzweifelt versuchte, ein Goon auf einen Stock zu spießen, um es zu grillen. Die vier anderen sahen ihr interessiert zu, wie sie mit dem Fasanenähnlichen Vogel kämpfte. „Das hast du schon daheim in Tinare nie gekonnt,“ sagte Coran gelangweilt, und Lani schnaubte. „Weißt du was??!! – Fick dich!!!“ Sie sprang auf, warf das Goon samt Stock wütend auf Zantis‘ Schoß und stampfte fluchend und beleidigt in den Wald, in dem die fünf über Nacht Lager geschlagen hatten. Die vier Übrigen schwiegen eine Weile, bis Nadaiya dem verwirrten Zantis das Goon abnahm. „Gib mal her,“ meinte Nadaiya und spießte das Goon auf, „Es geht doch!“ Sie grinste und drückte Coran den Stock in die Hand, „Grill mal!“ „Ich??!“ fragte der Junge entsetzt. „Nun grill es endlich, ich hab Hunger!“ meinte Osea, und Coran hielt den Stock über das Feuer. Nadaiya stöhnte. „Tiefer, tiefer, so wird es ja Weihnachten noch nicht heiß!“ rief sie, und Coran hielt den Stock schräg nach unten, das Goon rutschte vom Stock und fiel in die Flammen. „Toll,“ sagte Zantis brummig. „‘Tschuldigung,“ machte Coran. Alle schwiegen und sahen auf das Goon im Feuer. „Wirst du wohl das Goon da wieder rausholen, du Trampel??!“ rief Nadaiya dann plötzlich, und Coran erschrak und zog schnell das angekohlte Goon aus dem Feuer. „Ist es wenigstens jetzt gar?“ fragte Osea neugierig. Coran betrachtete das angekohlte Goon. „Nö, nur etwas mehr Farbe hat es bekommen!“ „CORAN!!“ „O.k., ich grill es schon!“ maulte Nadaiya und hielt genervt das Goon über das Feuer. Zantis rappelte sich auf, und Nadaiya sah ihn böse an. „Wo willst du dich wieder hin verdrücken, hm??!!“ Er blinzelte. „Ich – geh Lani suchen!“ meinte er erschrocken, und Nadaiya murrte. „Dann hau ab, aber beeilt euch, bevor irgendwelche Undras oder Estaras hier herumlungern!“ Lani war bis zu einem kleinen Hügel gelaufen, an dessen Fuß ein See lag. Die Nacht war kühl, der Himmel sternklar. Lani stand am Gipfel des Hügels und blickte auf den See hinunter, dessen Ufer von Bäumen und Sträuchern verziert war. Als sie es hinter sich rascheln hörte, fuhr sie herum und erblickte Zantis, der sich aus dem Gebüsch hangelte und sich von Lianen befreite, um auf Lani zuzukommen. „Lani!“ rief er leise, „Da bist du ja... bist du böse?“ Sie brummte. „Na, habt ihr das Goon noch aufgespießt, ihr Klugscheisser??!“ fragte sie zickig, während er hinter ihr stehenblieb und vorsichtig ihren Arm erfasste. „Ähm-... ... Nadaiya grillt es jetzt-...“ murmelte er, „Sei nicht wütend. Lass uns zurück zu den anderen gehen, Lani...“ Sie blieb stehen, auch, als er an ihr zerrte, und er sah sie erstaunt an. „Was...?“ Sie sah ihn nicht an, als sie sprach. „Zantis...?“ Er sah sie erstaunt an. „Was hast du?...“ Sie drehte sich halb zu ihm um und sah ihm besorgt ins Gesicht. „Meinst du nicht, dass wir lieber bei den anderen hätten bleiben sollen?-... ... Ich meine, wenn Kindarn jetzt kommt, sind wir im Arsch! Denk doch nur an die Kleinen, wir-... sind vielleicht nichtmal in der Lage, sie zu beschützen-... ...“ Sie schlug sich aufgelöst die Hände vor den Mund, und plötzlich nahm Zantis sie in den Arm und drückte sie zärtlich an seine Brust, und sie schluchzte. „Coran ist für mich fast wie ein Sohn, du weißt das-...!“ wimmerte sie in seinen Armen, und er streichelte ihr nervös über den Rücken. „Shhh, ist ja gut...“ murmelte er, „Da hast du recht, ich hab auch schon darüber nachgedacht... – ich denke, wir sollten auch nach Tenji gehen! Vielleicht ohne die anderen, aber-... in Tenji treffen wir sie bestimmt! Eine große Gruppe ist sicherer für die Kleinen, und Kindarn würde uns nicht glauben, wenn wir ihm sagen würden, wir wären ausgestiegen, das ist doch Schmarrn!“ Lani löste sich aus seiner Umarmung und nickte, sie hatte sich beruhigt. „Lass uns Nadaiya fragen, ob wir nach Tenji gehen wollen!“ sagte sie und sah ihren Freund an, „Wir müssen nur nach Süden, bis zur Küste, und dann an dieser entlang nach Osten, bis wir Tenji erreichen. – Das kann ich sogar ohne Mantas Landkarte!“ Zantis nickte langsam. „Ähm – Zenta, er heißt Zenta, Lani.“ „Mein ich doch,“ kam die Antwort mürrisch, „Der Kerl ist krank, er hat Nadaiya aufgeschlitzt!“ „Iiieek,“ machte Zantis dazu und zog eine Augenbraue hoch, und Lani seufzte, bevor sie ging. „Lass uns gehen, Zantis.“ „W-...warte!! Einen Augenblick-...!“ stammelte er, als sie gehen wollte, fuhr herum und packte ihren Arm, und als sie schreiend aus dem Gleichgewicht kam, stürzte sie auf ihn drauf, und Zantis fiel ebenfalls rückwärts zu Boden, den Hügel hinunter, und sie rollten schreiend aufeinander den Hügel hinunter, bis sie im See landeten, wo sie untertauchten und verschwunden waren. Nach einer Weile tauchte Lani prustend auf und schnappte nach Luft. „AAAAHHH, IST DAS KAAALT!!!“ Auch Zantis tauchte wieder auf und fuhr sich schreiend durch die Haare. „SCHEISSEEEE!!!! – V-verdammt, tut mir lei-...!“ PATSCH! Die Ohrfeige hatte gesessen, und Zantis starrte Lani erstmal erschrocken an, als sie mit ausgestreckter Hand klitschnass vor ihm im Wasser stand. „Du ARSCH!!!“ brüllte sie, „Kannst du nicht aufpassen, du verflixtes Trampeltier??!! ICH BIN KLITSCHNASS!!! Und ich warne dich, wenn du-...!!“ „Aber du bist wunderschön, Lani...“ unterbrach Zantis sie leise und sah sie lange fasziniert an, und sie stockte. „Was-... – was??!!“ fragte sie und starrte ihn an, und er blinzelte sie an wie ein unschuldiges Lämmlein. „Du bist so... hübsch, Lani...“ sagte er ehrlich, „Du warst für mich – schon-... schon immer die schönste Frau der Welt!“ Sie schnappte nach Luft und fand keine Worte. „Was-... was laberst du eigentlich-...??“ stammelte sie, und sie wusste, dass sie rot wurde. Was bekam sie da für Dinge von ihrem besten Freund zu hören, den sie seit Ewigkeiten kannte? Und was war das für ein seltsames Gefühl in ihrem Bauch, als er ihre Hand ergriff und sie wieder so ansah? Sie hielt die Luft an. „Was ist-...??“ fragte sie, und er sah ihr eine Weile ins Gesicht, dann lächelte er. „Weißt du noch, als wir von dir zu Hause weggelaufen sind und draußen schlafen mussten?“ fragte er sie, „Damals war dir kalt, und du hast auch so gezittert wie jetzt... – hey, deine Lippen sind schon ganz blau-...“ „Was glaubst du, wem ich das zu verdanken ha-... – ehh??!!“ machte sie, als er sie unterbrach, indem er sie plötzlich zu sich herüberzog und sie fest in die Arme schloss. „Hey, was-...??!“ wunderte sie sich, und er drückte sie an sich und wollte sie niemals wieder loslassen. „Ich liebe dich, Lani!!“ Wumm! Für einen Augenblick hatte Lani das Gefühl, die Zeit wäre stehengeblieben. Um sie herum war es so ruhig und dunkel... „Ich liebe dich!“ Zantis-... ... Sie spürte, dass das Wasser kalt war, aber Zantis‘ Umarmung war warm. Sie erwiederte zärtlich seine Umarmung und drückte sich mit einem Schniefen an seine Brust. „Du-... Arsch-...“ wimmerte sie, und er sah sie erschrocken an, als sie zu ihm aufsah, er erschrak noch mehr, als er sie lächeln sah. „Ich dich... doch auch, du Vollidiot-...“ sagte sie zu ihm, und er keuchte. „Du – hast verstanden, was ich gesagt habe, Lani?“ fragte er nach, „Ich meine nicht die Liebe wie eine kleine Schwester! Ich liebe dich – als Frau, Lani...“ Sie umfasste langsam seinen Nacken und zog ihn mit einem gespielt finsteren Gesichtsausdruck zu sich herunter. „Ich habe schon verstanden, du Blödian!“ sagte sie, und er schloss die Augen, als sie sich seinem Gesicht näherte, bis sich ihre Lippen berührten und sie sich zärtlich küssten, obwohl das Wasser um sie kalt war, war ihnen jetzt warm. „Bin ich müde...“ murmelte Nadaiya zu sich und gähnte. Ihr Arm tat vom Goon grillen langsam weh, ihre Augenlider waren schwer wie Blei. Sie wusste weder, wie lange sie hier schon so saß, noch, wie lange Lani und Zantis schon weg waren. Osea und Coran schliefen schon, und Nadaiya fragte sich gerade, wieso sie dann noch das Goon grillte, wenn alle schon schliefen, in dem Moment kamen Lani und Zantis zurück. Nadaiya schnaubte. „Habt ihr es also doch noch geschafft??!! Nett, dass ihr euch die Ehre gebt, zurückzu-...“ „NADAIYA!!!“ kreischte Zantis und zeigte auf das Goon, „DAS GOON STEHT IN FLAMMEN!!“ „WAS??!!“ schrie die Blonde und sprang auf, und als sie das völlig verkohlte, brennende Goon am Stock gerade gesehen hatte, rutschte es auch schon vom Stock und fiel endgültig ins Feuer. Nadaiya zischte. „Na klasse...“ „Was machst du denn auch??!“ lachte Zantis, „Penn nicht beim Grillen, du blöde Nuss...“ „Mecker nicht, mach’s besser!“ schnauzte Nadaiya ihn an, „Ich bin müde, gute Nacht!“ Sie legte sich hin und war die Minute darauf eingeschlafen. „Gut... dann gehen wir halt auch schlafen-...“ Auch Zantis und Lani rollten sich in ihren Decken zusammen. Bald herrschte Stille. „Lasst uns schlafen gehen,“ sagte Zitan fest, „Wir müssen morgen einen Unterschlupf in der Polarregion finden, okay? – Gute Nacht!“ Er schnappte sich seine Decke und rollte sich darin ein, der Rest tat es ihm ohne Widerrede gleich. Alle rollten sich zusammen, nach wenigen Minuten herrschte auch bei ihnen Grabesstille. Alle waren eingeschlafen – nur Zitan nicht. Eine ganze Zeit lag er da, drehte sich mal hierhin, mal dorthin, und konnte beim besten Willen nicht schlafen. Er fragte sich, warum, und schließlich wurde es ihm zu blöd, er stand leise auf, damit die anderen nicht aufwachten, und verschwand mit Kasera im Wald. Doch jemand hatte ihn bemerkt – Siana. Als sie ihn nicht mehr sehen konnte, stand auch sie leise auf und tapste ihm hinterher. Als sie im Gebüsch verschwand, hoben Zenta und Tiras genervt die Köpfe. „Was geht denn jetzt wieder los hier...?“ grummelte Zenta, der an Jalis Rücken lehnte, und Tiras gluckste. „Romanzen in den Tropen,“ sagte er, und Zenta gähnte und drehte sich auf die andere Seite. „Von wegen...“ Zitan stand auf einer Lichtung im Wald und lehnte an Kaseras Seite. „Wir hätten die anderen niemals einfach so ziehen lassen dürfen...“ sagte er zu Kasera, und sie schnaubte bloß. „Kindarn weiß, dass sie zu unserer Truppe gehören, und er wird sie töten!! Warum bin ich bloß so dumm?! Wir hätten sie mit Leichtigkeit eingefangen, nicht wahr, Kasera?“ Er stellte sich vor sie und streichelte ihre Nase. Sie schnaubte zufrieden und leckte ihm dann an der Hand. „Ach, Kasera... wären wir doch nie in diesen Schlamassel reingekommen! Ich wünschte manchmal, das alles wäre nie passiert!-... Du weißt garnicht, wie sehr ich unsere Hütte vermisse, Kasera... und den Labana Wald, Kasara, Yasons Herberge, die Kneipe... all das werden wir vielleicht nie wiedersehen... warum können wir nicht einfach alles vergessen...?“ Er sank zu Boden. Kasera folgte ihm mit dem Kopf, sodass sie ihn wieder ansah, wie er auf dem Boden hockte und ein Gesicht machte wie sieben Tage Regenwetter. Sie wieherte leise und stieß mit der Nase an seine. „Oh, Kasera... ich bin so froh, dass ich dich habe-...!“ Er fiel seinem Kizaya um den Hals. „Zid??“ hörte er plötzlich hinter sich Sianas Stimme, und er stand schnell auf, drehte sich um und rückte seine Hose zurecht. „Siana??! Wieso bist du denn noch wach??“ wunderte sich, als die Prinzessin zu ihm herüberkam. „Ich... hab gesehen, wie du weggegangen bist...“ flüsterte sie, und er grinste. „Echt, ich kann nicht leise genug sein...!“ Er schloss sie zärtlich in die Arme. Sie lächelte. „Ach, Ziddy... – hast du mit Kasera geredet??“ „Ja... sie versteht mich, das weiß ich ganz genau! Und ich verstehe sie... das ist so eine Art Gedankenübertragung, weißt du?...“ Eine Weile schwiegen beide. „Du sehnst dich also nach zu Hause?“ fragte sie dann, und er sah sie lange an. „Wenn ich wüsste, ich sehe es alles noch einmal, würde ich mich auch nicht danach sehnen!“ sagte er ernst, „Aber... ich weiß ja nicht-... ich befürchte schwer, dass wir, selbst wenn wir gegen Thanata antreten können, sterben werden... das darfst du nicht ausschließen, also bereite dich seelisch darauf vor,“ meinte Zitan ernst. Sie nickte langsam, dann sah sie zu Boden. „Ich fürchte nicht den Tod,“ flüsterte sie ängstlich, „Ich fürchte den Tag, an dem ich-... zurückkehren muss... – um dich nie wieder zu sehen, Ziddy...“ Er starrte sie an. Sentaria. Ja, eines Tages würde sie zurückkehren und Königin von Sayamaina sein. Und er? Er war ein Räuber. „Si-...Siana-...!“ stammelte er, als sie ihn fest umarmte. „Zitan!“ rief sie, „Ich will dich nicht loslassen! Niemals, niemals wieder!!“ Er drückte sie sachte etwas weg, sodass er in ihr Gesicht sehen konnte. Er brachte ein verzerrtes Lächeln hervor, und sie lächelte auch. „Ich gehe niemals wieder nach Sentaria!“ sagte sie, „Ich bleibe bei dir! Für immer!“ Sie strahlte ihn an, doch als sie sein todernstes Gesicht sah, verschwand ihr Lächeln, und ihre Hoffnung fror ein und zersplitterte. „Zi-...tan...?“ „Nein, Siana,“ sagte er, und sie glaubte kaum, was sie hörte. Nein? Sie schüttelte den Kopf. „A-aber – warum-...??!“ fragte sie, und er sah zur Seite. „Du weißt genau wie ich, dass das unmöglich ist, Siana. Du bist die Königin. Und du wirst aus Sayamaina ein wunderbares Königreich machen. Das ist deine Bestimmung, Siana.“ Er ließ sie los und drehte ihr kaltherzig den Rücken zu, als sie ihn entsetzt anstarrte. „Wir dürfen nicht mehr zusammen sein,“ sagte er ihr, „Wir können niemals ein Liebespaar werden.“ Sie erstarrte. „Aber – aber-...??!!“ stammelte sie verzweifelt, „Ziddy!! Ich liebe dich!!!“ „Du wirst irgendeinen Prinzen heiraten und Königin sein!“ schnappte Zitan, und er spürte, wie sein Herz zu zerbrechen drohte, als er das sagte, und Siana schluchzte. „Ich will keinen Prinzen!!“ schrie sie, „Ich will nur dich!!! Ziddy, bitte-...!“ „Siana...“ Er drehte sich zu ihr um, und ihr rollte eine Träne über die Wange, als er lächelte. „Ich liebe dich trotzdem-... aus ganzem Herzen... und... das wird bis in alle Ewigkeit so bleiben.“ Er wandte sich zum Gehen. „Aber der Rest der Welt ist nunmal gegen uns, Siana.“ Dann ging er einfach. Sie blickte ihm wie erstarrt hinterher, dann brach sie neben Kasera auf dem Boden zusammen und fing an, bitterlich zu weinen. Im Morgengrauen weckte Tiras wie üblich die anderen. „Hey!!“ rief er dann aus, „W-wo ist Siana??!“ Die anderen rappelten sich auf, und Tiras sah Zitan an. „Wo ist sie, Ziddy??“ Zitan schnappte nach Luft. „Ach, scheisse, die liegt mit Kasera im Wald...“ murmelte er, und die anderen sahen ihn komisch an. „W-...was??“ fragte Liona, „Warum denn das...?“ „Zenta, geh sie zurückholen, ja...?“ bestimmte Zitan monoton, während er seine Decke zusammenrollte, und Zenta, der längst auf Jalis Rücken saß, brummte. „Warum denn ausgerechnet ich, wenn du sie im Wald liegen lässt...“ „Waaas??!“ machten Vento, Liona und Lili immer verständnisloser, während Zenta murmelnd und fluchend Jali antrieb, um Siana zu suchen. Er fand sie neben Kasera auf dem Waldboden liegen und schlafen. Kasera hob sofort den Kopf, als Jali ankam, und Zenta murrte. „Hoch, Dicke!“ befahl er ihr, „Ich komme auf Ziddys Befehl, brauchst mich nicht so empört anzuglotzen!! – Hey, Prinzessin Ich-schlafe-gerne-auf-dem-Fußboden!! Aufstehen, wir wollen weiter!!“ Siana wachte auf, als Jalis Vorderhufe direkt vor ihrer Nase hin und hertrappelten, und sie schrie erstmal erschrocken auf, bevor sie aufsprang. „W-was-...??!! – Du??“ „Ja, ich!“ schnappte Zenta, „Sir Ziddy schickt mich dich wecken! Ich weiß zwar nicht, was da gestern Nacht zwischen euch abgegangen ist, aber offenbar hat er keinen Bock, dich zu sehen! Komm in die Pötte, Frau!“ Damit drehte er Jali um, und Siana ging traurig mit Kasera zurück zum Lager. Zitan hatte es also ernst gemeint. Sie würden sich niemals mehr lieben können. Und eines Tages würde sie einen Prinzen heiraten und die unglücklichste Frau der Welt sein, weil kein Prinz auch nur halb so gut war wie Zitan. __________________________ ja...... irgendwas zu sagn? o.o' glaub nicht~ außer dass ich Ziddy und Siana auslache, weil die so blöd sind und sich den Weg ständig selbst verbauen!! XDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)