Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 60: Tenji ----------------- Natürlich war Tiras wie immer der Erste, der aufwachte, und weckte den Rest. „Aufstehen, das Wetter ist scheisse,“ waren seine Worte, und die sechs anderen Kameraden blickten den Rothaarigen etwas verschlafen an. Sogar die Kizayas blinzelten verwirrt. „Super Information, du Penner!“ meckerte Vento gleich wieder los und rollte seine Decke zusammen, und Zenta brummte. „Halt die Schnauze, mach's doch besser...“ „Hey, hey!!!“ fuhr Zitan dazwischen, „Jetzt ist gut, ja??! – Wir gehen!“ Er sah Siana an, die noch immer Zitans Decke umhatte und den Jungen jetzt zitternd anblickte. Zitan seufzte leise. „Behalt die Decke, Prinzessin.“ Damit sprang er auf Kaseras Rücken, und Siana sah betrübt zu Boden. Prinzessin. Coran machte dieselbe Feststellung wie Tiras am selben Morgen, als die fünf anderen sich ebenfalls auf den Weg nach Südosten gemacht hatten. „Das Wetter ist scheisse!!“ „Super, das sehe ich selbst!!“ knurrte Lani ihn an und sah auf den grauen Himmel, der die Tundra überdeckte wie ein graues Stück Pappe. Es wehte schon seit dem Morgen ein kalter Wind um sie herum, der manchmal eine Böe Schnee mit sich brachte. Osea hockte wimmernd auf dem ebenso wimmernden Mac und klammerte sich an dessen Mähne. „I-ich will nach Hause-... ...“ „Jetzt – jammert hier nicht rum!!!“ empörte sich Lani, und die vier anderen sahen sie erschrocken an. Nadaiya zog Chiva herum. „Ich weiß nichtmal, in welche Richtung wir gehen, du Pappnase!!!“ fauchte sie, „Mir ist scheisse kalt und ich glaube nicht, dass es wärmer wird!!!“ „Durch eure Beschwerden wird es auch nicht besser, okay??!“ versuchte Lani, die anderen zu motivieren. Nach einer kleinen Pause deutete sie geradeaus. „Vielleicht erreichen wir ja bald Tenji! Vielleicht finden wir ja die anderen wieder, was meint ihr??“ Die vier anderen sahen sich an, und Osea strahlte, während Nadaiya beleidigt Chiva wieder umdrehte und wieder nach Südosten ging. „Tse!!“ „Ich hasse Schneestürme!!“ empörte sich Vento, und die anderen sparten sich inzwischen einen Kommentar darauf. Er sagte das ohnehin dauernd, warum also noch großartig antworten? „Das heißt aber, dass wir Tenji näher kommen,“ orakelte Liona, „In der Nähe von Tenji gibt’s viele Schneestürme!“ „Super,“ sagte Zenta und fummelte an Jalis Mähne herum. Die sieben Freunde ritten jetzt schon seit Stunden durch ein scheinbar endloses Schneegestöber hindurch. Der Himmel unterschied sich nicht mehr von der Erde, auf der fast einen halben Meter hoher Schnee lag. Schnee peitschte ihnen von vorne ins Gesicht. Von Zeit zu Zeit wurde der Schnee höher. „Gut, dass Mac nicht hier ist! Der wäre glatt versunken,“ erklärte Liona spaßig, und die anderen glucksten. „Oder Pan!“ addierte Tiras grinsend, und Zitan drehte sich blöd lachend zu ihm um: „Der hätte sicherlich hier nach einem Knochen gesucht, haha!“ Eine Zeit ging vorüber, bis wieder jemand etwas sagte. „Wir sollten Pause machen, die armen Tiere können nicht mehr!“ rief Lili. Zitan sah seine Cousine nachdenklich an. „Pause im Schnee?? Wie stellst du dir das vor, meine Liebe?“ fragte er sie, als plötzlich ein Schrei die Kameraden aus ihren Gedanken riss – Nervi hatte mal wieder seinen eigenen Kopf, er hatte sich aufgebäumt, und Siana war in hohem Bogen von seinem Rücken in den Schnee geflogen. Sie war nicht mehr zu sehen, und Zitan sprang sofort von Kasera (worauf er erstmal selber fast bis zur Hüfte im Schnee versank) und hastete zu der Stelle, um Siana auszubuddeln. „Siana! Bist du o.k.??!“ fragte er und nahm sie auf den Arm. Sie spuckte Schnee und fing an zu schreien. „SCHEISSE!!“ kreischte sie, und von Zenta kam ein Augenrollen mit einem „Oh mein Gott...“ , was aber keiner hörte. Siana zappelte sich frei und sprang wütend auf. „BLÖDES VIEH, VERDAMMT NOCHMAL!!“ „Hey, hey...“ seufzte Zitan, „Bleib ruhig-... ...“ Er nahm Siana auf den Arm, worauf sie wieder erstmal kreischte und ihm fast eine gescheuert hätte, doch bevor sie das tun konnte, saß sie schon wieder auf Nervis Rücken. Die anderen sahen die Prinzessin groß an. „Soll ich irgendwen für deine Schmach töten, Siana?“ fragte Zenta hochnäsig und sah sie blöd an, „Das Kizaya vielleicht? Oder denjenigen, der den Schnee hier macht, hm?“ Siana schnaubte. „Nein, danke, ich verzichte, du Psychopath!“ zischte sie und trieb Nervi voran. Zitan sah Zenta entschuldigend an. „S-sie hat wohl-... ähm, schlechte Laune-...?“ „Weißt du was, Ziddy?“ machte Zenta kalt, „Das ist mir scheißegal, was sie hat! Wenn sie mich nochmal so anblafft, drehe ich deiner holden Maid den Hals um! Klar soweit?“ Zitan antwortete nicht, als die anderen schon Siana folgten. Dann sprang er auf Kasera und ritt ihnen hinterher. Unerwarteterweise – und zu aller großen Freude – erreichten sie am Nachmittag Tenji. Sie gingen in die Stadt hinein und wurden aufgrund ihrer (für diese Jahreszeit) doch recht spärliche Bekleidung von allen Passanten merkwürdig angesehen. „Die haben's gut!“ sagte Lili und sah beleidigt auf die Tenji-Bewohner herunter, „Die haben Wintermäntel an, die Ärsche!!“ Zitan lachte. „Soll ich dir einen organisieren, Lili??“ Lili blinzelte. „Blubb...“ „Sieh mal, Mami, glaubst du, denen ist kalt?“ hörten sie auf der anderen Straßenseite ein kleines Kind seine Mutter fragen, und Zenta verdrehte die Augen. „NEIN, UNS IST NICHT KALT!!!“ pflaumte er das Kind an, das sich kreischend hinter seiner Mutter versteckte, „Hast du ´n Problem damit, du Bratzenkind??!!“ „ZENTA!!“ fuhren die anderen empört auf, und Zitan zog Zenta am Arm. „Shhhht, verdammt!! Reiß dich am Riemen, du Idiot-...“ Zenta brummte. „Wer blöde Fragen stellt, kriegt blöde Antworten, du Penner!!!“ rechtfertigte sich Zenta beleidigt und riss sich los, und Zitan seufzte. „Verzeiht, Mylady-...“ brummelte er der erschrockenen Mutter zu, bevor die sieben weitergingen. „Seht nur,“ sagte Siana fasziniert und deutete auf die Häuser, „Überall die Weihnachts-Dekorationen!!“ Sie zeigte auf die goldenen und silbernen Sterne und Engelchen, die überall auf allen Häusern herumhockten und sich langweilten. „Stimmt, wir haben Anfang Dezember, bald ist Weihnachten!“ fiel Tiras ein. Zitan lachte laut. „Muhaha!!!“ machte er, „Das Weihnachten der Menschen ist cool!!! Solche kleinen Dinger-...“ Er deutete auf einen riesigen Tannenbaum mitten auf dem Marktplatz in Tenji, an dem sie gerade vorbeikamen, „...nennen die Weihnachtsbäume! Herrlich, meine Güte-...“ „Ha,“ machte Zenta, „Nicht jeder hat ein Schloss, in das ein Zwanzig-Meter-Baum passt! Zid, bedenke mal, ihr Mesumanier hattet viel größere Häuser als wir!“ „Wie, moment,“ machte Siana, „Z-...zwanzig Meter??!“ Zitan räusperte sich. „Wir hatten mal einen mit fünfundzwanzig,“ sagte er, „Der war toll!!“ „Du glaubst nicht, wie das an Heiligabend in Saris Festung aussah!“ sagte Zenta zu Siana, „In der Halle stand ein Baum, der war zwanzig Meter hoch und von oben bis unten mit dem fabelhaftesten Schmuck bedeckt... raufteleportiert, versteht sich, wer hat schon ´ne Zwanzig-Meter-Leiter?“ Siana blinzelte. „Die Mesumanier hatten-... richtige Schlösser? Wie in Sentaria??!“ „TSE!!“ fauchte Zenta sie an, „GEGEN SARIS FESTUNG IST EUER SCHEISS-SCHLOSS EIN GARTENSCHUPPEN!!“ Siana sah ihn finster an, und Zitan brummte. „Übertreib‘s nicht...“ „Und das war noch längst nicht alles!“ fuhr Zenta dann beleidigt fort, „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Mühe die sich für die drei Wochen Weihnachtszeit gegeben haben... außerdem geht die Weihnachtszeit bei den Mesumaniern vom vierundzwanzigsten Dezember bis zum vierzehnten Januar, also umgekehrt als bei uns.“ Zitan fing plötzlich an zu lachen, und alle sahen ihn an. „Ich erinnere mich an meinen Opa, der hat das ganze Jahr über Konfetti gesammelt, für den Fall, dass es an Weihnachten nicht schneit, weil Weihnachten ohne Schnee scheisse aussieht, und dann hat er es in den Innenhof Konfetti schneien lassen!“ Er zog Zenta plötzlich lachend am Arm, und alle blieben stehen. „Weißt du noch, wie er mit seiner Konfetti-Maschine durch die Gegend geflogen ist??! Und dann hat seine Maschine den Geist aufgegeben und ist in die Luft gegangen – da regnete es Konfetti in Mengen!“ „Und Winyo hat davon immer Schnupfen gekriegt,“ ergänzte Zenta mit einem sehr eigenartigen Blick, „Du sag mal, Tiras, kann man gegen Konfetti allergisch sein?“ Tiras blinzelte. „Eh,“ machte er bloß, ohne wirklich eine Antwort zu haben. „Und dann hat er den ganzen Braten vom Tisch geniest,“ addierte Zitan noch wichtig, und die sechs anderen sahen ihn an. „Den – ganzen Drachen?“ fragte Zenta dann verwundert, „D-das geht??!“ „Naja,“ machte Zitan, „Winyo konnte das!“ Wieder Schweigen. „Wer zum Geier ist eigentlich Winyo??!“ wollte Vento wissen, und Zitan seufzte. „Ein Cousin von mir – er war wohl neun Jahre älter als ich... war übrigens dein Bruder, Lili...“ „Was?!“ quiekte Lili, „Ich hatte einen Bruder??! Cooooool!!“ „Ja, du hattest zwei Geschwister! Winyo und Yuma!“ meinte Zitan wichtig, und Lili strahlte. „Yeah!“ „SCHEISSE!“ kreischte Liona plötzlich und fiel lachend von Selja, „Yuma!! Oh nein!!! Ich werde niemals vergessen, wie sie an Silvester den Weihnachtsbaum in die Umlaufbahn geschossen hat!! Mann, ist deine Mutter sauer gewesen, Zid!“ „Kein Wunder, sie hatte sich so viel Mühe gegeben, die Baumspitze hoch zu teleportieren, sie konnte noch nie gut zielen... weißt du jetzt, was Papa da für ein Loch im Kopf hatte, Liona??!“ Alle fingen an zu lachen. Siana gluckste. „Wie hat sie es fertig gebracht, einen Zwanzig-Meter-Baum in die Luft zu jagen??“ „Yuma war eine gute Zauberin!“ meinte Zitan wichtig, „Beinahe die beste der Generation! Sie wäre jetzt zweiundzwanzig-... – und sie war das musikalischste Wesen der Familie!... Oh, wie schön sie Flügel gespielt hat...“ „Und noch ´ne Frage,“ meinte Tiras, „Wie habt ihr es geschafft, einen Drachen zu braten??“ Zitan und Liona fingen an zu lachen. „Naja,“ grinste Zitan, „Winyo hat ganz zaghaft Türkis angewendet, darauf schrumpfte der Drache, Mama hat ihn gebraten, und Papa hat eine gewaltige Opina angewendet, die den Türkis-Zauber wieder aufgehoben hat, darauf wurde der Drache so groß wie vorher, wenn nicht größer!“ „Cool,“ meinte Vento, „Lasst mal ´nen Drachen essen!“ „Nein, zum Kuckuck, darf man doch nur an Weihnachten!“ rief Liona ihm zu, „Und außerdem kann man Drachen nicht einfach so schlachten! Dazu braucht es Spezialisten! Und Drachen sind doch heilige Tiere, weil sie die mächtigsten Tiere der Welt sind! Deshalb schlachtet man nur an Weihnachten einen, weil man so Verbindung mit den Göttern aufnimmt, da doch der Drache ein göttliches Wesen ist.“ Vento sah Liona verängstigt an. „I-i-ich sag ja schon nichts mehr-...!“ „Jetzt ist aber mal genug mit dem Gelaber, wir sollten ein Hotel suchen!“ meinte Zitan und wollte Kasera gerade antreiben, da stellte sich ihm etwas in den Weg. „Stehen bleiben, Sari!“ Zitan sah auf. „Kindarn??!“ platzte Zenta heraus. Kindarn stand höhnisch grinsend vor den sieben Freunden. „Dachtet ihr, ihr entkommt uns so leicht??!“ fragte der General blöd grinsend, „War eine gute Idee von euch, nach Tenji zu gehen... leider nicht gut genug, wie es scheint!!“ Zitan seufzte und stemmte eine Hand in die Hüfte. „O.k., nett, dich wiederzusehen, General, aber ich hab's sehr eilig, ich möchte gern vorbei!“ Kindarn hörte auf, zu lachen. „W-was?“ „Ich sagte, ich möchte gern vorbei!“ wiederholte Zitan energisch. „Äh-... a-achso, ja, danke!...“ Kindarn trat zur Seite, und Zitan ging ohne ein Wort zu sagen weiter. Total entsetzt ging der Rest ihm hinterher. „Was war denn das...?“ fragte sich Vento kleinlaut, in dem Moment zog Kindarn mit einem Schrei sein Schwert und wollte sich gerade auf Kasera stürzen, doch Zitan zog sein Schwert ebenfalls und konterte den Angriff. „LOS, LAUFT!!“ befahl er den restlichen sechs. Diese ließen sich das nicht zweimal sagen, doch schon nach vier Schritten wurde ihnen vom Heer der Weg versperrt. „NICHTSDA!! SO LEICHT ENTKOMMT IHR MIR NICHT, SARI!!“ brüllte Kindarn, er und Zitan sprangen gekonnt von ihren Kizayas, schon klirrten die Schwerter aneinander. Die sechs anderen waren von Soldaten umzingelt. „Augen zu und durch! PSYCHOKINESE!!“ schrie Liona und teleportierte die Soldaten zur Seite, und die sechs galoppierten hindurch durch die Stadt nach Osten. „LAUFT EINFACH ZUM ANDEREN ENDE WIEDER RAUS!!!“ schrie Zitan ihnen nach. Da kassierte er schon den nächsten Schwerthieb von Kindarn. Er schrie kurz auf, dann jedoch sprang er hoch und schlug zu – Das Schwert bohrte sich in Kindarn Arm. Kindarn schrie auf. „A-aber-...??!!“ schrie Siana entsetzt, als die anderen tatsächlich einfach weiterrannten, „Wollt ihr Ziddy nicht helfen??!“ „Halt dich raus, Prinzessin,“ sagte Zenta scharf und zückte ein Messer, bevor er langsamer wurde, „Wir tun bloß das, was Ziddy gesagt hat! – Liona?“ Liona zog ihr Schwert, bevor sie auch langsamer wurde. Dann nickte sie. „Gehen wir!“ Kindarn brüllte laut: „SOLDATEN!!!“, und sofort kam ein ganzes Dutzend Soldaten herbei. Zitan fuhr herum und fand sich von Soldaten umzingelt. „Verdammt,“ fluchte er für sich und verfesterte den Griff, mit dem er sein Schwert umklammerte. „Haha... tja, dumm gelaufen, was??!“ höhnte Kindarn – er hatte wieder seine Masamune dabei und ging jetzt lachend auf Zitan zu. Er trat langsam zurück, bis er an einen Soldaten stieß, dieser stach ihm mit einem Speer in den Rücken, und Zitan schrie auf und stürzte vorne über zu Boden. Blut strömte aus seinem Rücken, und er spürte, wie irgendetwas schweres auf seinen Rücken gestellt wurde – Kindarn war mit dem einen Bein auf ihn getreten und lachte sich halb tot. „Was denn, Sari??“ kicherte Kindarn über ihm, „Der Sohn des mächtigen Kasko Sari kriecht so auf dem Boden? Jämmerlich, oder...?“ Zitan knurrte schmerzhaft, dann holte er aus und schlug Kindarn das Schwert ins Bein. Er taumelte und stürzte von Zitan herunter. Der Junge sprang auf. „Ha! So nicht!!!“ Er holte erneut aus, und Kindarn hatte einen großen Schnitt auf dem Rücken. Dieser richtete sich jetzt wütend auf. „Na warte – du hast es nicht anders gewollt!! – PSYCHOKINESE!!!“ Und ehe Zitan etwas hätte tun können, wurde er mit Wucht an die Wand eines Hauses geschleudert. Er schrie auf, als der Schmerz sich durch seinen Körper bohrte. Dann fasste er sich wieder und riss wütend die Hände hoch: „PSYCHOKINESE!!!“ Kindarn grinste blöd. „Vergiss es – KONTRA!!!“ Erneut wurde Zitan an die Wand geschmettert, gleich darauf traf ihn ein mächtiger Tsavorit-Schlag in den Bauch. Er spuckte Blut und stürzte zu Boden. „Du Arsch, dich mach ich fertig-...!“ murmelte Zitan und fing an, sich zu konzentrieren, während er noch immer auf dem Boden kauerte. Kindarn lachte und drehte die riesige Masamune in seiner Hand herum. „Haha!!“ machte er laut, „Na dann mal los, Ziddy!! – TOPAS!!!“ Zitan spürte, wie die scharfen Eiskristalle ihn durchbohrten. Es tat höllisch weh, doch er musste jetzt in der Konzentration bleiben, deshalb gab er keinen Ton von sich. Kyana! rief er seine Schutzpatronin zu Hilfe, Hilf mir, Kyana... ich mach ihn fertig, den Bastard-...! – Gib mir... einen Teil deiner Macht, Kyana... „Haha... tut's etwa weh??!“ gluckste Kindarn, ohne Zitans Konzentration zu bemerken, und ebenso wenig bemerkte er das Glühen des blauen Saristeins an Zitans Kette, als die Göttin Kyana ihrem Schützling ihre Mächte lieh. „MESSERKLINGE!!“ Erneut durchfuhr ihn ein stechender Schmerz im Rücken, und er riss sich zusammen, um dem Schmerz standzuhalten. Ich muss mich beeilen!! Kindarn hob die Hände zum vernichtenden Schlag. „Seht ihn euch an!!“ rief er laut seinen Soldaten zu, „Wie er vor euch im Schlamm hockt und so gut wie tot ist!! Ich werde dich töten, Sari, und dich der Gebieterin Kaiyla auf einem silbernen Tablett servieren, mit einem roten Apfel im Mund, wie ein Spanferkel!! Was... hältst du davon, Sari?? – TOPAS!!!“ „KONTRA!!!“ ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts, und Zitan wagte es nicht, sich aus der Konzentration zu reißen. Kindarns Schrei genügte schon, um ihm zu sagen, wer gezaubert hatte. „WAS?!?! KIZALOS?!?!“ platzte Kindarn hervor, nachdem er seinen eigenen Topas hatte einstecken müssen. Liona war vor Zitan gesprungen und starrte Kindarn finster an. „Was maßt du dir an, so mit Kasko Saris Sohn umzuspringen, du Mistkerl?“ fragte Liona kalt, und Kindarn erschauderte. Ihre Stimme hatte sich verändert. Sie hatte noch nie so kaltblütig ausgesehen wie in diesem Moment. „Was laberst du, Kizalos...?“ grinste er unsicher, „Zitan Sari ist ein Ungeziefer, das vernichtet werden muss!“ „SCHWEIG!!!“ brüllte Liona zornig und riss die Hände hoch. Zitan merkte, dass der Stein an seiner Kette langsam brennend heiß wurde. Blaue Blitze waren vor seinen Augen erkennbar geworden. Geh weg, Liona... sagte er in Gedanken zu ihr, Geh weg!! Sonst treffe ich dich noch aus Versehen-... ich weiß nicht, was das wird, Liona... Liona zischte. „Wenn hier einer ein Ungeziefer ist, dann du, General!!! – PSYCHOKINESE!!“ „PSYCHOKINESE!!!“ fuhr Kindarn zurück, und die Psychokinesen donnerten aneinander. Es entstand eine gewaltige Explosion, und beide stürzten zu Boden. Die Soldaten wollten eingreifen, doch ein Pfeil landete vor ihnen im Boden. Sie starrten nach oben. „Wer-...??!“ „Hey! Wie geht’s euch denn so??“ fragte Siana grinsend. Sie stand auf dem Dach eines Hauses. Die Soldaten starrten sie an. „Prinzessin Siana! Kommt sofort da runter!!“ rief einer, aber durch Sianas Bogen wirkte er verunsichert. „Kommt ihr doch rauf!“ sagte Siana und zückte einen neuen Pfeil. Da tauchten die vier anderen hinter ihr auf. „Wir werden euch mal zeigen, was wir so draufhaben!“ Siana grinste. Zenta seufzte und polierte gelangweilt sein Messer. „Hmmm, sie kann ja doch was, die kleine Prinzessin, die in den Schnee fiel...“ Siana brummte. „Schnauze, Zenta...“ Lili sprang vor. „PSYCHOKINESE!!!“ Die Soldaten wurden an die Wand geschmettert. Gerade da erhoben sich Kindarn und Liona wieder. „So! Das war das letzte mal, dass-... was ist das?!?!“ entfuhr es Kindarn, als plötzlich hinter Liona ein grellblauer Blitz vom Himmel schoss und in Zitans Kette einschlug. Da erst merkten sie, dass er wieder aufgestanden war. „Zid??!“ rief Liona erschrocken, dann sprang sie mit einem Satz zu den anderen auf das Dach und schubste sie rückwärts. „Geht, geht, geht!!!“ schrie sie, „Das wird böse, Leute...“ „Schwarzmagie!“ keuchte Zenta, und Liona schubste die anderen weiter rückwärts. „Runter vom Dach, runter vom Dach, runter vom Dach!!“ Wieder erschien um Zitan herum das inzwischen bekannte dunkelblaue Licht. Diesmal leuchtete auch Zitan selbst grellblau auf. Kyana! Gib mir deine Macht! Er öffnete die Augen, die auch blau aufglühten, bevor er die Hände hochriss. Kindarn erschrak. „Oh Gott, bloß weg hier!“ Er verschwand mitsamt seiner Masamune im Nichts. Zitan kreuzte die Arme, und dann schossen grellblaue Strahlen aus seinen Augen auf die Soldaten. Ein grelles Licht erschien, und das Licht um Zitan formte sich zu einer Energiekugel. „SAPHIR!!“ schrie Zitan, darauf schossen Massen von riesigen Eissplittern aus seinen Augen. Sie durchbohrten die Soldaten, jeden einzelnen. Dann fuhr ein blauer Blitz vom Himmel, es folgte ein ohrenbetäubendes Krachen. Dann war Stille. Die Soldaten stürzten zu Boden. Dann wurden sie zu Eisskulpturen, und plötzlich zersplitterten diese und lösten sich im Nichts auf. Das Licht erlosch, und Zitan sank leblos zu Boden. Es breitete sich eine unheimliche Stille über der Stadt aus; Zitan hatte die Soldaten alle getötet. „Hey!!!“ rief Lani und deutete nach vorne. Die vier anderen schraken hoch. „Was ist das??! Dieses Licht... ich hab das doch schonmal-...?!“ fragte sich Nadaiya erschrocken, und Osea kreischte. „Zitan!“ schrie die Kleine, „Das ist Zitan! Er zaubert wieder was, vielleicht kämpfen sie gerade mit Kindarn!“ „WAS?!?!“ „Du Scheiße...“ „Das kann nicht sein... er hat Saphir gezaubert! Schon wieder Schwarzmagie! Ich glaube, er kommt seinen Mächten langsam näher!“ meinte Liona. Die sechs Freunde krabbelten hinter dem Haus hervor, von dessen Dach sie noch rechtzeitig vor Zitans großartiger Zauberei gesprungen waren. „Ist er... ist er tot??“ fragte Siana ängstlich, als Liona Zitans Kopf aufnahm. „Nein, natürlich nicht! Er ist ohnmächtig, die S-Zauber sind anfangs sehr, sehr anstrengend... wenn man darin geübt ist, nicht mehr, aber das war ja erst sein zweiter S-Zauber... Saphir... weißt du, sein Körper ist so viel Konzentration noch nicht gewohnt, deshalb verausgabt er sich dann bei solchen Angriffen sehr-...“ Liona sah Siana komisch an. „Ey, hier, nimm ihn mal, er ist schließlich dein Freund!“ Siana kniete nieder, und Liona legte sachte Zitans Kopf in Sianas Schoß. Siana lächelte etwas verstört und streichelte ihm sanft über die Wange. Da kam auch der Rest an. „Alles klar bei ihm?“ fragte Zenta. „Ja, er muss sich wohl etwas ausruhen...“ Just in dem Moment schlug Zitan die Augen auf. „Zid?“ fing Siana als Erste an und beugte sich über sein Gesicht. Er grinste schwach. „Siana... Prinzessin-... oh, hey, wie geht’s euch?-... Wo ist der dumme General hin?“ Alle lachten. „Der hat sich aus dem Staub gemacht! Aber du hast Saphir gezaubert, und das sogar ohne Siana beschützen zu müssen!“ meinte Tiras. „Ehhh??!!“ machte Zitan, „S-Saphir?? – Öhm, ist das was Gutes?“ „Du Blödmann!“ murrte Zenta ihn an, „Saphir ist der Schwarzmagiezauber des Eis-Bereiches!!“ Zitan lachte. „Ach so...“ „Geht es dir wirklich gut? Ich meine, du siehst ziemlich mitgenommen aus...“ sagte Siana besorgt – da fielen auch Zitan seine viele Wunden wieder ein, die er von Kindarn hatte einstecken müssen. „Ach, das geht schon...“ „Nichtsda, das muss desinfiziert werden, wir gehen ins nächste Hotel, na kommt, Leute!“ meinte Liona und stand auf. Der Rest tat es ihr gleich, und zusammen gingen sie zu einem Hotel und bestellten sich ein Achterzimmer. „Wir müssen hier weg,“ meinte Tiras, der aus dem Fenster sah. Die anderen saßen hinter ihm auf den Betten und schwiegen, während Siana ordentlich Zitans Wunden versorgte. „Was? Warum? Kommt Kindarn etwa??!“ fragte Lili erschrocken. „Quatsch,“ machte Tiras, „Aber er wird bestimmt nochmal kommen! Und er weiß jetzt, dass wir hier sind, deshalb müssen wir noch heute aus Tenji verschwinden!“ „Wie?! Und wohin willst du?!“ fragte Lili. Auch die anderen sahen auf. Zitan räusperte sich. „Das ist Zentas Sache,“ sagte er, und dann: „Aua!!! Siana, nicht so doll...“ „Lesli,“ sagte Zenta unwirsch und blickte zu Tiras und dem Fenster, während er sprach. „Wir gehen nach Lesli. Ich schlage vor, dass wir nach Viri gehen, von dort aus können wir nach Vinni, und dann nach Lesli. Das wäre der kürzeste und einfachste Weg.“ Tiras sah Zitan an, als Zenta schwieg, und Zitan blinzelte, als Siana einen weiteren Tsavorit-Splitter as seiner Brust zog. „Aua-... – okay, abgemacht! Wir gehen sofort nach Viri! – Wie lange, Zenta?“ „Einen Tag,“ sagte Zenta, „Höchstens anderthalb.“ „In Ordnung,“ meinte Liona darauf, „Wenn Siana fertig ist, gehen wir.“ Etwa eine Stunde, nachdem die sieben aus Tenji weggegangen waren, erreichten die fünf anderen das andere Ende von Tenji – da, wo die sieben anderen vorher auch angekommen waren. „Die anderen werden hier irgendwo sein!“ rief Lani aufgeregt. Es war bereits dunkel geworden. „Ich hasse Schnee!“ rief Nadaiya schlecht gelaunt und zog sich die Decke, die sie als Kapuzenmantel benutzte, tiefer ins Gesicht. „Mir ist kalt...“ meinte Osea. Sie zitterte am ganzen Körper, und Nadaiya nahm kurzer Hand ihre Decke und gab sie Osea, sodass sie nun drei Decken hatte – ihre eigene, Lanis und jetzt auch Nadaiyas. Coran hatte noch seine und Zantis‘ Decke um. „Mama? Ist dir denn nicht kalt?“ wimmerte Osea, und Nadaiya lachte. „Es geht schon! Wir werden hier übernachten, lasst uns ein Hotel suchen und dann die anderen suchen gehen!“ Gesagt – getan. Nachdem die fünf sich in einem Hotel ein Sechserzimmer gemietet hatten und ihre Sachen dort gelagert hatten, marschierten sie wieder aus dem Hotel und gingen durch die Stadt Tenji. „Hm... seltsam... wenn Zitan hier gezaubert hat, dann muss doch-... hey! Was ist das?!“ Lani lief voraus und kam an der Stelle an, wo der Kampf am Nachmittag stattgefunden hatte. Sianas Pfeil steckte noch im Boden, zerknickte Waffen der Soldaten lagen überall verstreut. Blutlachen waren auf dem Boden zu sehen, die den sonst weißen Schnee zierten. Es war ein grauenvoller Anblick. „Um Himmels Willen!“ stieß Lani aus, „Ist ihnen was passiert??!“ „Oh Gott!“ Nadaiya sprang ab und begutachtete das Chaos. Die vier anderen sprangen jetzt auch ab. Zantis zog den Pfeil aus dem Boden. „Lomina-Pulver... das ist Sianas Pfeil!“ rief er aus. „Meine Güte, das war aber ein Kampf... das ganze Blut...!“ Coran schüttelte den Kopf. „Wenn man doch nur feststellen könnte, ob sie noch hier sind! Vielleicht hat Kindarn sie geschnappt!“ rief Osea und klammerte sich an Nadaiya, „Mama, ich hab Angst!“ Nadaiya schloss Osea in die Arme. „Ihnen geht es bestimmt gut...“ sagte sie und lächelte verstört. Das hoffe ich zumindest... „Was ist das??“ Lani kam herbei. Sie hatte einen kleinen Gegenstand auf der Hand. Ein dunkelrotes, viereckiges Teil in der Größe einer Erbse. „Sieht aus wie ein Anstecker oder sowas...“ meinte Zantis, und auch Nadaiya beugte sich über Lanis Hand, während Osea an ihrem Bein klammerte. „Das ist Lionas Ohrring,“ fiel Nadaiya ein, „Sie hatte Ohrringe in der Form von Karos!... Oh mein Gott, vielleicht ist wirklich was Schlimmes passiert! Vielleicht sind sie... sind sie...“ Nadaiya vermochte den Satz nicht zu Ende zu führen und senkte betrübt den Kopf. Es entstand Schweigen. Schließlich erhob Zantis sich vom Boden und meinte: „Dann müssen wir hier weg! Wir müssen zurück nach Sayamaina, vielleicht hat Kindarn sie dorthin gebracht!“ „Bis wir da ankommen, ist es längst zu spät!“ rief Nadaiya aus und sprang auf Chiva. „Und wenn nicht? Einen Versuch ist es wert! Komm, Fuzzy!“ Zantis sprang auch auf und galoppierte zum Hotel zurück. Die anderen folgten ihm schließlich, ihnen blieb keine andere Wahl. „Also hört zu, der kürzeste Weg ist, nach Chisuani zu gehen!“ sagte Lani wichtig, die den Mann an der Hotelrezeption so lange genervt hatte, bis er ihr den besten Weg nach Sentaria aufgemalt hatte. „Von dort aus können wir mit dem Schiff nach Zutoma fahren. Am besten, wir gehen nach Viri, und von da aus stur nach Norden, bis wir in Chisuani ankommen. Dann nehmen wir das nächste Schiff nach Chimanjata rüber und gehen so schnell wie möglich nach Sentaria! Vielleicht gibt es noch Hoffnung...“ „Also schön. Ich wette zwar, dass das Kaiylas Absicht war, die anderen zu entführen und uns dann nach Sentaria locken, aber es gibt wohl keine andere Lösung,“ meinte Coran diplomatisch. Zantis sah ihn an. „W-was geht dir denn...?!“ Nadaiya sah aus dem Fenster auf das stockfinstere Tenji herunter. Hoffentlich geht es ihnen gut... Wieder war dieses komische Gefühl da, und Nadaiya fragte sich, was es bloß heißen sollte. Vielleicht ist es das... dass an der ganzen Sache nur ich Schuld bin... sagte sie sich betreten, Ich hätte niemals so empfindlich reagieren dürfen-... Sie sah betrübt aus dem Fenster. Ach Zenta-... ...werden wir uns jemals wiedersehen...? Draußen fiel stumm neuer Schnee. ___________________________ XD herrlich verblödet war ja wohl der Titel dieses Kapis in Version 1! XD "Tenji - die Kälte in Person" XDD ich mein..... Tenji is doch ne Stadt und keine Person!! XDDD auf was für einen Mist ich gekommen bin oô' Hmm, diese Weihnachts-Diskussion könnte man noch etwas kürzen^^'.... achja, und: Kindarn: "Ich werde dich töten, Sari, und dich der Gebieterin Kaiyla auf einem silbernen Tablett servieren, mit einem roten Apfel im Mund, wie ein Spanferkel!!" XDDDD stellt euch das bitte mal bildlich vor^^'' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)