Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 71: Üben macht den Meister ---------------------------------- „Hey, du Dödel, steh endlich auf, wir müssen weiter nach Lili!!!“ rief Tiras am nächsten Morgen gereizt und zog Vento im Kreis hinter sich her. „Ich hab aber keine Lust!...“ maulte Vento und klammerte sich an seiner Decke fest, während er gezogen wurde. Tiras ließ ihn los und fuhr sich genervt durch die Haare. „Du bist mir einer, komm, steh auf, sonst geh ich allein!“ „Wie böse...“ murrte Vento und fing unter der Decke an zu gackern. Tiras sah ihn schräg an. „Was ist denn jetzt los??“ Vento richtete sich auf und grinste. „Dann muss ich wenigstens nicht immer mit dir in ein Zimmer!“ „Als ob mich das kitzeln würde, steh auf, oder ich mach dir Beine!“ „Nö,“ sagte Vento dreist, und Tiras verpasste ihm einen heftigen Tritt in den Hintern, sodass Vento vorne über stürzte und der Länge nach auf die Nase fiel. „Autsch!“ „Das kommt davon.“ „Mann, bist du gemein,“ grummelte Vento, kletterte lustlos auf Tojo und spuckte aus, „Du Ekel, ich hab Sand im Mund!!“ „Warum bin ich denn dann eklig, schließlich hast du den Sand doch gegessen! Mann, bist du eklig!“ scherzte Tiras und gab Yanko die Sporen. Vento schaute recht angesäuert drein, gab Tojo schließlich auch die Sporen und setzte Tiras nach. Auch die anderen waren alle aufgestanden und hatten sich auf den Weg nach Lili gemacht. „Oh mann, ist das langweilig!“ gab Lili zu hören, während sie neben Liona herritt. „Sag nicht sowas,“ sagte Liona scharf, „Hoffentlich ist den anderen nichts passiert...“ „Ja...“ stimmte Lili ihr beklommen zu, dann sah sie nach vorn: „Hey! Was ist das da vorne? Ich sehe Häuser!“ Liona strahlte. „Das ist Lili, Lili!“ rief sie begeistert, „Wir sind gleich da!“ Die zwei galoppierten los, und nach etwa zehn Minuten waren sie in Lili angekommen. Jetzt gingen sie wieder langsamer, da sie nach den anderen Ausschau hielten. „Die müssen hier irgendwo... hey!! OSEA UND CORAN!!“ rief Lili dann und deutete nach vorn. Im selben Moment entdeckten Osea und Coran auch die zwei und fingen an, wie bescheuert zu winken. „Liona! Lili!! Wie geht es euch??!“ fragte Osea glücklich, als sie die beiden erreichten. „Uns gut, euch, wie man sieht, auch!“ sagte Liona lachend, „Zum Glück, ich habe mir echt Sorgen um euch gemacht! – Sind von den anderen noch keine da?“ Die beiden Kleinen sahen sich um. „Bis jetzt haben wir keinen gefunden,“ antwortete Coran unverblümt, „Wir haben schon gedacht, die kommen zur anderen Seite rein!“ „Wie denn, da müssten sie ja um die Stadt herumlaufen!“ meinte Lili lachend, bevor sie eine Stimme unterbrach: „HEIHOYAAA!!“ „Ziddy!“ rieten die vier anderen, als auch schon Zitan und Siana um die Ecke getrabt kamen. „Haben wir euch gefunden!“ rief Zitan stolz, „Und das bei meinem Orientierungssinn!“ „Erstaunlich, Zid!!“ hörten sie eine Stimme hinter sich, und als alle sich umdrehten, sahen sie Tiras und Vento auch dazukommen. „Da sind wir!“ „Tiras, Vento!“ freute sich Osea, „Oh, und der Rest??“ Alle sahen sich um. Zenta, Zantis, Nadaiya und Lani fehlten noch. Zitan kratzte sich am Kinn. „Das ist aber ungewöhnlich für Zenta, er ist immerhin der Einzige, der den Weg hierher kannte! Wo steckt er denn?“ „D-denen wird ja wohl nichts passiert sein??!“ keuchte Siana und sah sich hektisch um, und Vento grunzte. „Ausgerechnet Zenta??“ „Hast du was gesagt... Vento?“ Vento fuhr ob dieser plötzlichen vertrauten Stimme direkt neben sich schreiend herum und stürzte vor Schreck von Tojo. „WAAHH!!! – Z-Zenta!!! M-musst du dich so anschleichen?!“ meckerte er, und Zenta, hinter dem auch Nadaiya auftauchte, sah die anderen kurz kalt an. „Was glotzt ihr so, sind wir zu spät? Melta und Yima sind doch auch noch nicht da.“ Zitan blinzelte. „Ähhm-... n-nein...“ machte er sichtlich verwirrt, „Also – alles okay bei euch beiden, Zenta, Nadaiya?“ „Wieso braucht Sir Kartenfetischist denn so lange, um herzufinden??“ fragte Vento grummelnd, der sich wieder auf sein schwarzes Kizaya zog, und Zenta würdigte ihn nicht eines Blickes. „Was geht dich das an?“ fragte er völlig cool und ging an ihm vorbei ein Stück von der Gruppe weg. Nadaiya lachte blöd. „War ´ne lange Nacht, wir haben ausgeschlafen!“ erklärte sie ehrlich, und alle sahen sie schweigend an. Nadaiya sah in acht perplexe Gesichter. „Was ist?!“ fragte sie kichernd, „Glaubt ihr mir nicht?“ „Du hast... – i-ihr habt doch nicht etwa-...??! M-mitten im Wald??!“ keuchte Vento entsetzt und starrte Zenta an, „Zenta!! H-ha-hast du sie flachgelegt??!“ „Für wie oberflächlich hältst du mich eigentlich?“ stöhnte jener und sah Vento kurz kaltblütig an, „Glaubst du ernsthaft, ich wäre eine Dumpfbacke, die nichts als Sex im Kopf hat?!“ Zitan seufzte erleichtert – er wusste, dass sie es nicht getan hatten. Nicht, dass er ein Problem damit gehabt hätte – aber wenn die anderen das so erfuhren, würde Zenta sich womöglich bis an sein Lebensende Ventos Gegacker anhören müssen. „Yo, aber wir haben uns vertragen!“ strahlte Nadaiya und wedelte mit den Händen in der Luft herum, „Wir mögen uns jetzt!“ Alle starrten sie an, ausgenommen Zenta. „Waaaaas??!“ schrien Vento und Zitan im Chor, und Osea strahlte: „Jaaa!! Mama und Papa mögen sich!!“ „Heh,“ machte Zenta dann eiskalt, und alle verstummten und drehten sich zu ihm um, während er allen den Rücken zukehrte. „Ich habe gesagt, ich akzeptiere dich, Nadaiya,“ meinte er kühl, „Ich hab nicht gesagt, dass ich dich mag!“ Ihr klappte halbwegs der Unterkiefer runter. „W-wa-...?! A-aber, Zenta-...!! Das gestern-...??!“ Sie dachte schmollend an die vergangene Nacht, als sie sich geküsst und zärtlich berührt hatten – sie konnte sich nicht erinnern, jemals mit jemandem so zärtlich gewesen zu sein wie in dieser Nacht. Das war nicht die Lust gewesen, die sie kannte, sondern eine liebevolle, sanfte Zärtlichkeit... „Huh,“ machte er wieder und drehte jetzt halb den Kopf, um sie aus dem Augenwinkel zu fixieren, „Was du gestern gesagt hast, hat mich beeindruckt! Du hast mich positiv überrascht, das kommt selten vor...“ Sie sah ihn groß an, und alle anderen waren verwirrt. Zitan fragte sich, was Nadaiya großartiges gesagt haben konnte, dass sie Zenta beeindruckt hatte. Es musste ja etwas wahrlich außergewöhnliches gewesen sein. Was... würde den denn beeindrucken? fragte er sich grübelnd, bis er eine Braue hochzog. Tiefgründigkeit? „Wo zum Geier bleiben Zantis und Lani??!“ fragte Coran dann, und jetzt vergaßen alle das Thema Zenta und Nadaiya und wendeten sich ihm zu. „Ich weiß ni-...“ fing Tiras an, da ertönte von vorne lautes Kreischen: „DA SIND SIE!! Es ist die richtige Stadt, Zantis!!! Yeeeaahh!!“ Alle drehten sich um, als Zantis und Lani zur Verwunderung aller nicht von draußen durch das Tor, sondern aus der Stadtmitte zu ihnen herüberkamen. „Nanu!“ machte Liona, „Wo kommt ihr denn her??! – Seid ihr etwa schon die ganze Zeit hier gewesen??“ Die zwei kamen an und sahen erstmal fröhlich in die Runde. Zantis schnaubte. „Ihr seid am falschen Eingang!!“ rief er entrüstet, „Wir sind von da durch die ganze Stadt gelatscht, um euch zu finden!!“ Alle sahen ihn an. „Dann wart ihr am falschen Eingang, du Idiot,“ gab Zenta nüchtern zu hören, „Sag mir jetzt bitte nicht, dass ihr von Norden reingekommen seid!“ „Woher soll ich wissen, wo Norden ist?!“ fragte Zantis, und Zitan lachte blöd. „Da!“ meinte er und zeigte in die Richtung, aus der Zantis und Lani gekommen waren. Alle schwiegen eine Weile. „Ihr seid echt hoffnungslose Deppen,“ stöhnte Zenta, „Ihr seid nicht allen Ernstes um die ganze Stadt rumgelaufen, von Norden rein und dann durch die ganze Stadt bis hierher zum Südtor spaziert??!!“ Zantis und Lani sahen sich an. „Naja, da war immer so eine große Mauer neben uns, an der sind wir entlanggegangen, bis wir ein Tor gefunden haben,“ meinte Lani, und Zenta kippte rückwärts von Jali und stürzte zu Boden. Tiras und Liona fassten sich stöhnend an die Köpfe, und auch Zitan und Lili seufzten bloß. „Oookay, da ja alle wohlauf und wieder da sind... was machen wir jetzt??!“ fragte Zitan dann, und während Zenta sich wieder auf Jali zog und auch die anderen wieder auf ernst schalteten, sah er in die Runde. Tiras seufzte. „Nun, es ist schon nachmittag. Ich würde heute hier bleiben, bis zur nächsten Stadt kommen wir eh‘ nicht mehr!“ „Genau, wurscht!“ machte Zitan, „Morgen brechen wir auf nach Taroni!“ Er schickte sich zum Gehen, und alle starrten ihn an. „Wie jetzt, Tanri liegt viel näher dran,“ sagte Zenta, dann zeigte er auf Zitan: „Seit wann weißt du denn, wo Tarioni ist??!!“ „Ich habe geübt!“ strahlte Zitan, „Tarioni ist zwar weiter weg als Tanri, aber gerade das ist doch gut! Kindarn wird denken, wir gehen nach Tanri, und wir sind so gerissen und gehen nach Tarioni! Haha!!“ Alle schwiegen. „Auch den Trick wird er langsam geschnallt haben, oder?“ fragte Siana misstrauisch. „Was viel wichtiger ist, ist, dass wir endlich mal anfangen, zu üben!“ meinte Liona, „Ab morgen gibt’s Linni-Spezial-Hardcore-Zaubertraining!!“ Sie zeigte drohend auf Lili und Zitan, „Ihr werdet gnadenlos trainiert, so! – Naja, ich ja auch. Und wehe, ihr jammert!!“ Zitan lachte, und auch Lili grinste. „Oh, gute Idee! Wir latschen ohnehin so lange auf Grandinasira herum, bis wir perfekt sind!“ Zenta fasste sich an den Kopf. „Bei eurem Tempo kann das ja dauern! Zid, was kannst du eigentlich, außer Rubin und Saphir?!“ Zitan schmollte. „W-wieso machst du mich gleich so runter?“ „Zenta sollte euch trainieren, dann geht’s schneller,“ meinte Nadaiya, „Drillen kann er sicher gut!“ „Suchen wir endlich ein Hotel...“ So gingen die zwölf ins nächste Hotel und bestellten sich zwei Sechserzimmer. „Ab ins Bett, mann, ich bin todmüde!“ stöhnte Zitan, während sie sich schnatternd auf ihre zwei Zimmer verteilten. Plötzlich packte Zenta Osea am Arm und hielt sie fest, und etwas ängstlich starrte sie ihn an. „W-was-...??“ „Ich muss dich kurz sprechen,“ erklärte er, und als Nadaiya, die auf Osea wartete, ihn schon verdutzt ansah, stöhnte er: „Verschwinde, Nadaiya!! Sie kommt gleich nach!!“ Die Blonde grinste bloß und ging ins Zimmer, bevor Zenta sich zu dem kleinen Mädchen auf den Boden hockte. Aus seiner Tasche kramte er ein kleines Messer und hielt es Osea hin. „Ich wollte mich für mein Gebrüll von neulich in Töryi entschuldigen!“ sagte er ernst, „Ich hab's nicht so gemeint. – Hier, für dich! Ich hab mir in Léoni, als ihr alle Weihnachten gefeiert habt, einen Stapel neue Messer besorgt, und wenn ich dir das nächste mal dumm komme...“ Er grinste plötzlich, „...nimmst du das Messer und geigst mir die Meinung!“ Sie nahm die Waffe staunend und sah ihn mit leuchtenden Augen an. „I-ist das echt für mich??!“ freute sie sich, „Boah, danke, Zenta! Das ist wirklich...!“ Sie fiel ihm um den Hals, und er hustete los. „Danke! Ich hab dich lieb.“ „La-lass mich gefälligst los!!“ hustete er und schob sie von sich weg. Sie nahm das Messer, ließ ihn los und ging auf ihr Zimmer zu, als er sich wieder aufrichtete. „Aber sag mal...“ fing sie dann schelmisch grinsend an, „Seid... du und Nadaiya jetzt ein Liebespaar?“ Er stutzte und sah sie verblüfft an. „Was?? Wer hat das denn behauptet??“ „Seid ihr??!“ hakte das Kind nach und grinste unschuldig. „Nadaiya hat dich ganz doll lieb, das hat sie mir erzählt!“ Er blinzelte und wurde aus unerfindlichen Gründen rot. Ganz doll lieb also, heh? Großartig... „Also...“ fing er an, dann zuckte er mit der Augenbraue. „Sag ihr, sie nervt mich!“ Damit verschwand er ins Zimmer, und Osea drehte sich um, um auch zu gehen, da stand ihr Nadaiya im Weg. „Er hat gesagt, ich soll dir sagen, dass du nervst!“ sagte Osea zu ihr, und Nadaiya grinste. „Oh, gut! Das bedeutet in seiner Sprache, dass er mich liebt!“ Am nächsten Tag brachen sie auf nach Tarioni. Sie ritten den Tag über direkt nach Osten, am Abend schlugen sie ihr Lager mitten auf einer Wiese auf. Tiras kochte wie immer das Essen. „Was ist denn aus dem Linni-Spezial-Hardcore-Zaubertraining geworden??“ fragte Zantis irgendwann, und alle sahen Liona an. „Ihr wolltet doch üben!“ Die Türkishaarige nickte. „Yo!“ rief sie und erhob sich, „Jetzt ist eine gute Zeit dafür! Zid, Lili, auf, wir üben Zaubern!“ Die zwei standen auch auf, während der Rest sie neugierig beobachtete, sogar Tiras sah von seinem Kochtopf auf. „Was sollen wir üben?“ fragte Lili perplex. Liona sah in den Himmel. „Wir alle drei können die gesamte Weißmagie und sämtliche Elementarzauber rauf und runterzaubern! Das müssen wir ganz bestimmt nicht mehr üben. Die Grundzüge hat auch jeder kapiert – was gegen was effektiv ist. Von uns dreien hat jeder seine Stärke und seine Schwäche, es gilt, die Schwächen und Stärken so ins Gleichgewicht zu setzen, dass nichts einem etwas anhaben kann!“ Alle sahen sie an. „Wie jetzt?“ fragte Zitan verdutzt. Zenta stöhnte. „Du und Lili, ihr seid Schützlinge der Kyana,“ erklärte er, „Einer Wassergöttin! Das heißt, eure Wasserzauber, also Aqua, Tsunami und so, sind eure stärksten Waffen! – Und Eis ist gegen Wasser effektiv, also sind Eisra, Topas und Saphir eure Schwächen und am schwersten zu lernen – erstaunlich, dass Ziddys zweiter S-Zauber gleich Saphir war!“ Zitan sah seinen Freund groß an. „Okay, verstanden! Was, äh, heißt das jetzt, Liona? Sollen wir jetzt extrem Eis üben, oder wie?“ „Du sollst die Stärken deiner Wasser- und Eiszauber ins Gleichgewicht bringen,“ antwortete Liona, „Ich meinerseits bin Schützling eines Dunkelgottes, nämlich Chinons! Natürlich werden die Dunkelzauber bei mir am stärksten sein – aber in der sterblichen Magie gibt es keine wirklichen Dunkelzauber außer Todesklinge, deshalb werden es bei mir alle unelementaren Zauber sein, Neutralzauber, Psychozauber, Messerzauber... ich bin da elementar unabhängig, im Gegensatz zu euch!“ Zitan seufzte. „Okay...“ „Also!“ Die Türkishaarige sprang auf, brach einen Ast von einem Busch ab und warf ihn auf Zitan zu. „Los, ich will die größte Tsunami deines Lebens sehen, und gleich darauf den größten Topas der Welt!! – Lösch den Ast, Zid! – FURIA!!“ Der fliegende Ast ging sofort in Flammen auf, und Zitan reagierte sofort und sprang hoch: „TSUNAMI!!“ Die Flutwelle aus seinen Händen löschte das Feuer, und gleich hinterher brüllte er: „TOPAS!!!“ Der Ast wurde eingefroren und landete klirrend auf dem Boden. Liona nickte. „Nicht übel, deine Reaktion war gut!“ „Aber die Magie war saumäßig,“ gab Zenta zu hören, und alle fuhren herum. „Was??!“ rief Lani, „Was weißt du denn, du bist kein Magier!!“ „Ziddy kann das... tausend mal besser!“ schnappte Zenta und sah Zitan böse an, „Gib dir mehr Mühe! Für einen Wasser-Schützling war diese Tsunami unter aller Sau!“ Zitan starrte ihn entsetzt an. „A-aber-...??!“ „Kein aber!!“ rief Zenta streng, „Los, gib dir Mühe!!! Vergiss nicht, du bist eins mit dem Wasser, wenn du zauberst!! LOS JETZT!!“ Gehorsam kreuzte Zitan die Arme erneut und schloss die Augen. Wasser, Wasser... ich bin eins mit dem Wasser...!! Kyana!! Der Stein an seiner Kette begann, zu glühen, und als mit einem Krachen das blaue Licht um ihn herum aufleuchtete und er die Augen öffnete, die ebenfalls leuchteten, fuhr Liona zurück. „WAAHH??!“ schrie sie, „D-das ist-...??!!“ „TSUNAMIIIII!!!“ brüllte Zitan in dem Moment und riss die Arme hoch, und mit einem lauten Grollen überflutete die riesige Flutwelle die halbe Wiese – zum Glück hatte Zitan den anderen den Rücken gekehrt, deshalb traf das Wasser das Lager nicht. Lili taumelte beim Anblick der gewaltigen Wassermassen, und auch Liona war schwer beeindruckt. „Und das macht der von null auf hundert!“ keuchte sie. Zenta stand auf, als das Wasser im Boden versickerte und Zitan ihn wieder ansah. „Besser??!“ Sein Freund grübelte etwas. „Ja,“ meinte er dann, „Das war die Tsunami, die der Wassergöttin Kyanas würdig ist!“ „Jetzt Topas!“ ordnete Liona an, „Ich will von euch beiden den besten Topas sehen, den ihr hinbekommt!! Und dieses mal gebt ihr euch gleich beim ersten mal die Mühe, die Ziddy sich gerade eben gegeben hat!“ Sie zauberten beide Topas. Zitans Topas wurde um einiges besser als Lilis, aber Liona und Zenta hatten nichts anderes erwartet. „Der Trick ist, ihr müsst beide jedes mal, wenn ihr zaubert, fest entschlossen sein, euch selbst zu übertreffen!“ riet Zenta den beiden, „Nehmt euch vor jedem einzelnen Zauber vor, den letzten Zauber um Meilen zurückzulassen! Elementarzauber sind leichter als der Rest! Ihr könnt euch in eine Verbindung mit dem Element hineindenken, so, wie Zid eben eins mit dem Wasser sein sollte!“ „Genau,“ bestätigte Liona und drehte den Kopf, „Wir üben heute Nacht die Palette durch!! Alle vier Hauptelemente werdet ihr voll und ganz im Gleichgewicht beherrschen, und zwar die Blaumagie durch, klar soweit??!“ Die beiden Saris schluckten. „Also... Turmalin, Topas, Tsunami und Chrysoberyll durch?!“ fragte Lili, die inzwischen wenigstens alle Zauber beim Namen nennen konnte. „Genau, und weil’s so Spaß macht, nehmen wir Lava gleich mit! Lava ist zwar genau wie Turmalin ein Feuerzauber und echt leicht, aber er ist doch von der Konsistenz her anders. – Also, Turmalin!! Denkt dran, ihr seid das Feuer!!“ Zitan und Lili konzentrierten sich gleichzeitig und schlossen die Augen. Zitan spürte, wie die Energie durch seinen Körper in seine Hände strömte und wie der Stein erneut zu glühen begann, als er die Augen öffnete und die Arme hochnahm. „Ihr seid das Feuer!“ „TURMALIN!!!!!“ schrie er mit Lili beinahe synchron, und zwei gigantische Feuerbälle flogen in die Luft, wo sie nach einer Weile mit einem lauten Krachen und Blitzen explodierten. Lili und Zitan wurden von der Druckwelle umgeworfen, und Liona war zufrieden mit ihren Schülern. „Ein schöner Turmalin!“ lobte sie, „Oder, Zenta??!“ Zenta nickte zu Lionas Beruhigung – sie war ohnehin überrascht, dass er, obwohl er nichtmal Magier war, mindestens doppelt so streng war wie sie bei dem Training. Liona kratzte sich am Kopf. „Wir sollten es auf Zenta-Spezial-Hardcore-Zaubertraining umtaufen!“ Als alle mitten in der Nacht völlig erschöpft schlafen gingen – vor allem Zitan und Lili – hatten sie die Hauptelemente so gut im Griff, dass sie sie förmlich aus dem kleinen Finger schütteln konnten. Das Prinzip des Eins seins mit dem Element hatten sie jetzt zumindest in den Händen... Zitan wurde am nächsten Morgen von Lionas energischem Rufen geweckt. „Looos, auf!! Wir müssen weiter üben!! Komm schon, hoch mit dir, Ziddy!!“ Zitan stöhnte und vergrub sich unter der Decke. „Ich hab überall Muskelkater, ich will heute nicht...!“ maulte er, und Liona verschränkte die Arme. „Mann, du musst die Welt retten, scheiss auf den Muskelkater!“ „Danke für den Hinweis...“ stöhnte der Blonde, als Liona ihm schon die Decke wegzog, und widerwillig rappelte er sich dann doch hoch und schwang sich auf Kasera. „Ab nach Tarioni, los... – üben wir da??“ „Das hättest du wohl gerne! Wir üben den ganzen Weg!“ erklärte ihm Liona, und Zitan stöhnte nur noch lustloser. „I-ich kann die Elemente aber jetzt...!“ „Glaubst du, das war's?“ wunderte sich Zenta, „Du musst noch einiges mehr können als Turmalin und Tsunami, mein Guter!!“ Die Gruppe setzte sich in Bewegung, und zu Zitans und Lilis Leidwesen fingen Liona und Zenta auch sofort wieder an, sie zu drillen. „Weil ihr jetzt die Hauptelemente draufhabt, kommt jetzt der Rest!“ sagte Liona, „Erstmal werdet ihr zum Aufwärmen genau dasselbe machen wie gestern! Na los, von jedem Element will ich zehn Höchstformen sehen, los doch! Turmalin, Topas, zack! – Danach gibt’s Psychokinese bis zum Abwinken!“ „Es ist besser, wenn wir uns, weil die Zeit drängt, auf wenige Zauber beschränken, aber ihr alle die dafür um so besser könnt!“ meinte Zenta, „Ziddy muss noch einiges mehr als M-Zauber draufhaben!“ Das Höllentraining begann von vorne. Die anderen indessen sahen dem Treiben etwas skeptisch zu. „Die massakrieren Zid und Lili ja!“ sagte Siana traurig, „Bald brechen die zusammen vor Erschöpfung!!“ „PSYCHOKINESE!!!“ brüllten Lili und Zitan im Chor, und die anderen acht zuckten zusammen ob der gewaltigen Zauberkräfte. „Üben müssen sie so oder so!“ meinte Lani zu Siana, „Ob sie nun alles auf einmal machen oder auf zwei Tage verteilt, ist letzten Endes doch Jacke wie Hose!“ Siana sah deprimiert zu Zitan herüber, der aussah, als würde er jeden Moment umfallen. „Mein Ziddy...“ „Hey!“ fiel Coran dann ein, „Wieso trainiert Liona eigentlich nicht?! Die ist doch auch Magierin?!“ Auf seine Worte wurden alle aufmerksam, auch Liona hatte es gehört. Sie grinste. „Keine Sorge, ich trainiere später auch!“ meinte sie, „Ich drück‘ mich schon nicht! Ich kann aber nicht gleichzeitig andere herumhetzen und selbst üben...“ „Keine Sorge, überlass das mir,“ meinte Zenta und schielte sie an, „Aus dir machen wir glatt eine Amazone, pass auf.“ Gegen Abend erreichten sie Tarioni. Sie wanderten zum nächsten Hotel und bestellten sich diesmal drei Viererzimmer, da es weder Sechserzimmer noch die ihnen allen verhassten Zweierzimmer gab. So teilten sie sich in drei Gruppen auf: Osea, Coran, Lani und Zantis verschwanden in das erste Zimmer, Liona, Lili, Siana und Nadaiya ins nächste, und die vier Jungs ins letzte. Zitan und Lili fielen sofort wie tot in die Betten. Liona hingegen war hellwach, und nachdem sie mitsamt Zenta aus dem Hotel verschwunden war, saßen Tiras und Vento allein bei dem schlafenden Zitan im Zimmer und spielten leise Karten. „Ob Zenta Liona jetzt auch noch flachlegt?“ grummelte Vento, und Tiras musste grinsen. „Auf was für Ideen du kommst...“ „Mich regt es gerade furchtbar auf, dass unser kleiner Psychopath Zenta zum Frauenschwarm mutiert...“ „Frauenschwarm??!“ gluckste Tiras, „Wer außer Nadaiya ist denn bitte hinter ihm her? Liona bestimmt nicht! Sie kennen sich bloß von früher und kommen deshalb gut miteinander klar!“ Vento grummelte bloß. „Du bist bloß neidisch, weil du kein Mädchen hast! Zenta und Nadaiya sind jetzt wohl zusammen, oder wie?“ Sein Gegenüber nickte beleidigt. „Nadaiya sagt das zumindest...“ Er legte eine Karte auf den Tisch und sah kurz zu Zitan herüber, der schlief. „Und Ziddy hat Siana... – ey – die Prinzessin von Sayamaina!! Frechheit, oder?“ Tiras musste wieder grinsen. „Ich finde, Zid und Siana sind ein gutes Paar! – Mach dir nichts draus, irgendwann kriegst du auch noch eine ab! Ich frage mich, wie Zenta mit Liona üben will – ich meine, zaubern kann er schonmal nicht-...“ Das Rätsel sollte wohl ungelöst bleiben, und am nächsten Tag hatte Tiras es schon wieder vergessen, als die Freunde aufstanden, frühstückten und sich berieten. „Wie soll's weitergehen?“ fragte Zitan völlig ausgeschlafen und mampfte munter vor sich hin, „Jetzt bin ich fit! Heihoya!!“ „Das ist gut!“ sagte Liona, die dafür weniger fit war, aber sich das nicht so anmerken ließ. „Zenta? Wohin??“ Zenta seufzte und überlegte kurz. „Tanri ist zu nahe dran. Von allen Städten, die wir hier noch nicht kennen, bleiben nur Tanri, Chisuani und Miyatoni übrig! Und Chisuani ist wiederum zu weit, die arme Prinzessin Siana wird sterben, wenn wir so viel draußen schlafen müssen!“ Letzteres galt mit sehr sarkastischer Betonung Siana, die ihn daraufhin wütend anstarrte. Zenta würdigte sie keines Blickes. „Also gehen wir nach Miyatoni. – Zid?“ „Baschda!“ mampfte er mit vollen Mund und nickte, obwohl er sich fragte, wo zum Geier Miyatoni liegen mochte. „Wir gehen, seit wir in Zasni angekommen sind, im ewigen Zickzack!“ stöhnte Zenta dann mit Blick auf seine Landkarte, „Mal hier rum, dann mal hier rum, und nach Norden, nach Osten, nach Süden, jaja! Also Zeit totgeschlagen haben wir auf alle Fälle.“ Alle sahen sich beklommen an. „Wo Kindarn wohl gerade steckt?“ fragte sich Osea, und Zenta zischte: „Nimm nie des Teufels Namen in den Mund, sonst kommt er und holt dich!“ warnte er sie, und sie fuhr eingeschüchtert zurück. Nadaiya gluckste und beugte sich zu ihm herüber, bevor sie ihm ins Ohr flüsterte: „Bist du nicht... der ‚Teufel‘? Hast du selbst behauptet...“ Er sah sie nicht an und nahm sich in aller Ruhe noch ein Brötchen. „Ja, ich komm dann auch und hole dich, Nadaiya!“ Der Weg nach Miyatoni war einigermaßen weit. Doch genau das freute Liona, genau wie das zunehmend gute Wetter. „Wir machen viele Pausen und trainieren da!“ sagte sie, „Den zweiten Schritt des Trainings können wir schlecht im Reiten machen!“ Alle sahen sie an. „Wie jetzt...?“ fragte Lili, und Liona grinste. „Ab jetzt werden wir gegeneinander kämpfen! So trainieren wir uns gleichzeitig gegenseitig! Wir sind vielleicht mit dem Üben alle gleich weit...“ Zitan sah sie an. „Ha-hast du die ganze Nacht durchgeübt??!“ „Yo!“ Sie hielt die Arme hoch in die Luft, „Sogar Zenta hat meine Messerklinge perfekt genannt! – Aber zum Aufwärmen für alle drei: Elementarzauber und Mega-Psychokinese!!“ „Ohh nein, nicht schon wieder!!“ Die erste Pause machten sie am Mittag an einem kleinen Bach. Jetzt waren auch die Nicht-Magier aufgeregt – ein Kampf zwischen den drei Mesumaniern? Das war spannend! „Wir können nur immer zu zweit!“ meinte Liona, „Sonst gibt es nur Chaos! Wer will anfangen?“ „Ich fange an!“ meldete Lili sich freiwillig und erhob sich. Atay, der auf ihrem Kopf gehockt hatte, krähte jetzt und flog auf Oseas Kopf, die kicherte. „Liona – lass uns gegeneinander kämpfen!“ Zitan seufzte. „Jaaa, Pause für mich!“ „Du kannst zugucken und lernen!“ mahnte Zenta, „Okay, ihr zwei, haut rein. Aber nicht in unsere Richtung...“ Liona und Lili stellten sich gegenüber voneinander auf, beide die Hände bereit zum Hochreißen und Zaubern. Zitan klatschte in die Hände. „Auf drei geht’s los!! – Eins – zwei – DREI!!“ „PSYCHOKINESE!!!“ schrien die Mädchen völlig synchron, und mit einem Krachen knallten die zwei Psychokinesen aufeinander und schmetterten beide Kämpferinnen nach hinten. Liona war schneller wieder auf den Beinen und riss die Hand gleich wieder hoch: „TOPAS!!“ „Kontra!!“ keuchte Lili gerade noch, bevor die Attacke sie erwischen konnte, und der Zauber sauste zurück zu Liona, die geschickt auswich und gleich wieder draufhaute: „MESSERKLINGE!!“ „Wuaaahhh!!“ schrie Lili, als die Messerklinge sie traf und ihre Arme zerschnitt, die sie schützend vor ihr Gesicht gehalten hatte. „L-Lili!!“ rief Zitan, dann starrte er Liona an. Woah!! S-sie ist ihr ja haushoch überlegen!! Was zum Geier hat die denn trainiert?! „L-Liona, nicht so doll!!“ keuchte Tiras, doch Lili ließ das auch nicht länger auf sich sitzen. Sie riss den Arm hoch und ließ im Nu einen Wasserstrudel darin entstehen, den sie auf Liona schleuderte: „TSUNAMI!!!!!“ „Heh – so einfach?“ fragte Liona grinsend, „TOPAS!!“ Der Strudel wurde mitten im Flug eingefroren und endete als merkwürdige Eisstatue mitten auf der Wiese. „Moderne Kunst!“ sagte Zantis beeindruckt. „Kannst du auch was anderes als Topas?!“ fragte Lili lachend und sprang hoch, als Liona wieder zur Seite auswich. Beide kreuzten die Arme: „PSYCHOKINESEEEEE!!!!“ Ein lautes Donnern und Krachen schmetterte die Zauber aneinander und die Mädchen in hohem Bogen zurück auf die Erde. Lili überschlug sich, landete danach aber völlig sicher auf den Füßen, ebenso wie Liona, und sofort hatten beide die Arme wieder oben. „MESSERKLINGE!!“ „TURMALIN!!“ rief Lili entgegen, und ehe Lionas unsichtbares Messer sie treffen konnte, hatte der Feuerball den Zauber zerschmettert und zwang Liona erneut zum Ausweichen. „Sie ist echt gut...“ murmelte die Türkishaarige zufrieden, „Das Üben hat sich gelohnt...“ Sie rappelte sich hoch und zückte eine Hand in die Luft, bevor sie Lili angrinste. „Letzter Schlag?!“ „Ich bin bereit!!“ rief Lili und formte bereits eine Energiekugel. Göttin Kyana!! Hilf mir! Sowohl Lilis Kette als auch Lionas Halsband begannen zu glühen, als die Mädchen erneut die Augen öffneten und zum Sprung ansetzten. Und beide zugleich brüllten sie los. „MESSERKLINGE!!!“ „TSUNAMIII!!!!“ Während die Zauber sich trafen und sich gegenseitig mit ohrenbetäubendem Lärm zerschmetterten, landeten die beiden Mädchen genau voreinander, und im Nu hatten beide die ausgestreckte Hand an die Kehle der anderen gehalten. Stille. „Oh,“ machte Zitan, „Unentschieden!“ Liona und Lili ließen die Arme sinken und grinsten sich an, und Zenta nickte zufrieden. „Gleichzeitig. Netter Kampf, Linni, Lili! – Jetzt habt ihr die Reaktion drauf!“ Keuchend standen die zwei sich gegenüber und grinsten immer noch. „Gut gekämpft, Lili!“ meinte Liona, und Lili nickte. „Du aber auch.“ Die nächste Runde lautete Zitan gegen Lili. Und zu niemandes Überraschung hatte Zitan den Kampf ganz schnell für sich entschieden. Lili war zwar auch eine Sari – aber Zitan war unmittelbar verwandt mit Kasko Sari, dem mächtigsten Mann seiner Zeit. Außerdem war er älter... Die dritte Runde galt dann Zitan und Liona. Und für Zenta der interessanteste aller Kämpfe. Auch, wenn Zitan Kasko Saris Sohn war, war Liona doch ein Schützling des Todesgottes Chinon, einem der acht Hauptgötter der Mesumanier, während Kyana nur eine kleine Nebengöttin war. Und obwohl Liona gegen Lili unentschieden gekämpft hatte, hatte Zitan es mit ihr sehr viel schwerer als mit Lili. An ihrer Messerklinge scheiterte er drei mal hintereinander und sah danach aus, als hätte man ihn durch den Reißwolf gezogen. Zitan entschied, dass er Lionas wahnsinnig starker Messerklinge nichts entgegenzusetzen hatte, aber es kam noch besser – als er einmal auswich, sprang er dabei in den kleinen Bach neben dem Lager, und Liona war clever genug, den gesamten Bach mit Topas einzufrieren, so saß Zitan fest und konnte nicht mehr ausweichen – bei einem Versuch, einer Psychokinese auszuweichen, stürzte er auf den Hintern, lag dann da und kam garnicht mehr hoch. Doch einer weiteren Messerklinge entkam er, weil ihm einfiel, dass er mit dem Rückverwandlungszauber Opina den Bach wieder zu Wasser machen konnte, so kam er frei und nagelte Liona letztlich mit einer gigantischen Tsunami auf den Boden, und ehe sie wieder auf den Beinen war, hatte sie seine Hand an der Halsschlagader. „Gut...!“ grinste Zitan und sah auf die keuchende Liona unter sich herunter, „Der Kampf ist aus!“ Das Mädchen keuchte, grinste aber auch. „Jepp – du hast gewonnen, Zid!“ Als es dunkel wurde, rasteten sie, nachdem sie ihren Weg nach den Kämpfen noch fortgesetzt hatten, am Rande eines Wäldchens. Was sie nicht ahnten, war, dass noch jemand sein Lager in der Nähe aufgeschlagen hatte... Nachdem die drei Magier sofort tot in ihren Decken lagen und schliefen (nichtmal essen wollten sie mehr), beschäftigte sich der Rest noch eine Weile mit sich selbst, ehe auch die anderen schlafen gingen. Die Kizayas grasten am Waldrand. Nadaiya lag noch halb wach und drehte sich auf die andere Seite, als sie merkte, dass Zenta verschwunden war. Verwundert drehte sie den Kopf wieder. Nanu? Wo ist der denn hin??... Sie rappelte sich auf und suchte das Lager nach ihm ab – keine Spur. „Z-Zenta??!“ fragte sie verdattert und stand auf, „H-hallo??!!“ Alle anderen schnarchten vor sich hin, und als Nadaiya ratlos zum Waldrand stolperte, lief sie fast in Zenta hinein, der zwischen den Bäumen hervortrat. „Ey,“ sagte er kaltblütig, „Was machst du denn hier, spionierst du mir etwa nach??“ Sie sah ihn entsetzt an. „Da bist du!“ sagte sie leise, um niemanden zu wecken, „Ich dachte, du wärst entführt worden!“ Er sah sie völlig konfus an. „Das... meinst du doch nicht etwa ernst,“ sagte er dann, und Nadaiya zog eine Schnute. „Wo bist du gewesen??“ „Och, ich bin so rumgelaufen und habe ein paar Leute getötet,“ erzählte er unverblümt, und sie erbleichte und starrte ihn an. Er stöhnte. „Wie blöd bist du eigentlich?! Ich war pissen, nichts weiter!! Gibt’s jetzt jedes mal so’n Theater, wenn ich mal ´ne Minute weg bin? Du nervst mich, Nadaiya, lass mich endlich in Ruhe!“ Sie atmete erleichtert auf, weil er niemanden getötet hatte, dann huschte ein Grinsen über ihre Lippen. Verführerisch ließ sie ihre Hand über seine Brust gleiten und sah ihm dabei mit dem bestimmten Blick in die Augen. „Wo wir beide doch gerade als einzige wach sind... wollen wir nicht ein wenig... außer Hörweite gehen?“ Er schielte sie genervt an. „Du nervst mich,“ wiederholte er und wollte an ihr vorbeigehen, doch sie hielt ihn am Shirt fest und zog ihn wieder zu sich heran, leise kichernd. „Komm schon, du willst es doch auch,“ behauptete sie, und er verzog das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse und ballte die Fäuste. „Bilde dir nicht ein, du wüsstest, was ich will!“ zischte er ärgerlich – aber je länger sie so an ihm zerrte und ihn angrinste, desto mehr Lust bekam er darauf, ihr die Kehle aufzuschneiden und Dinge zu tun, die sie schon öfter getan hatten... Um nicht den Eindruck zu erwecken, er ließe sich von ihr ziehen, riss er sich los und ging von selbst wieder in den Wald. Sie brauchte etwas, um ihn zu verstehen, bevor sie ihm folgte. „Zeentaaa...“ raunte sie grinsend und hängte sich an seinen Hals, als sie eine kleine Lichtung erreichten, und er drückte sie mit sanfter Gewalt von sich weg. „Nerv nicht!“ „Ich liebe dich...“ meinte sie unschuldig und legte ihm die Arme um den Hals, ihm in die Augen sehend, „Ich lasse dich – jetzt ganz bestimmt nicht mehr gehen!“ Er sah sie eine Weile völlig emotionslos an. Dann grinste er. „Du formulierst das... falsch,“ meinte er und ergriff ihre Handgelenke, bevor er mit einer Hand ihre beiden Arme festhielt und sich über sie beugte, sodass sie sich so weit zurücklehnen musste, dass sie fast umgefallen wäre. „Wenn hier jemand jemanden nicht gehen lässt... dann bin ich das. In Zukunft... bist du die Puppe. Und nicht mehr andersrum!“ Damit küsste er sie verlangend auf die Lippen. Sie gab sofort nach und erwiederte den heftigen Kuss, die Arme, die er jetzt losließ, wieder um seinen Hals legend. Sie stöhnte leise in den Kuss hinein, als ihre Zungen einen weiteren Kampf begannen und aus ihrem Mundwinkel ein wenig Speichel rann, der auf ihre Brust tropfte. „Z-Zenta...!“ stöhnte sie, als er von ihr abließ und sie überlegen ansah, „Ja... ich bin dein!“ Er küsste sie darauf nochmal, noch ein wenig heftiger als zuvor. Mit einem sanften Tritt, der ihr aber nicht wehtat, zwang er sie in die Knie und folgte ihr auf den Boden, bis sie lag und er sich auf allen vieren über sie beugte, sie weiterhin küssend. Gleichzeitig zog sie an seinem Shirt und er an ihrer Bluse, und erst, als sie vorhatte, ihm sein Shirt über den Kopf zu ziehen, löste sie sich mit einem erregten Keuchen von seinen Lippen. „Ohh ja...!“ stöhnte sie, „H-hör nicht auf, Zenta...“ „Du stöhnst wie ´ne Hure,“ brummte er dunkel, „Das... nervt!“ Sie blinzelte, als er sich, jetzt ohne Shirt, rasch wieder über sie beugte, sie sanft in den Hals biss und begann, an dem Fleisch zu lutschen und zu saugen. Zuerst bemühte sie sich, um ihm den Gefallen zu tun, nicht zu stöhnen. Aber seine Zunge an ihrem Hals und wie er sie berührte erregte sie dermaßen, dass sie bald nicht mehr anders konnte, als erregt zu keuchen. Seine Hände öffneten ihre Bluse, und sie bewegte sich unter ihm, die Hände wieder und wieder über seinen völlig durchtrainierten, nackten Oberkörper gleiten lassend. Sie wurden von einem Rascheln im Gebüsch gestört. Nadaiya war so in die Tätigkeiten versunken, dass sie nichts hörte, aber Zenta merkte es schon, bevor es überhaupt da war, und er fuhr auf und schmetterte ein Messer in besagten Busch: „Wer ist da??!“ „I-ich bin's bloß!!“ hörten sie eine Stimme aus dem Busch, und jetzt schrak auch Nadaiya hoch und quiekte, als Siana aus dem Busch gestolpert kam – und erstmal innehielt bei dem Anblick der am Boden liegenden Nadaiya mit offener Bluse und des oben ohne über ihr hockenden Zentas. Sie lief augenblicklich knallrot an und keuchte. „W-was zum-...??!! Oh mein Gott, h-hab ich euch etwa-...??!“ „Was ist los, Siana?!“ unterbrach Zenta sie todernst und stand auf, sein Shirt wieder anziehend, und sie keuchte und umklammerte ihren Bogen, den sie dabei hatte. „Kindarn!!“ flüsterte sie, „I-ich hab sein Lager gesehen, nicht weit von hier!! W-wir müssen sofort die anderen wecken und verschwinden!“ „Was?!“ zischte Nadaiya entsetzt, knöpfte ihre Bluse schnell zu und stand auch auf. Zenta nahm Siana an der Schulter und schob sie schon zurück zum Lager. „Sehr gut reagiert, Prinzessin,“ lobte er sie ehrlich, „Du überraschst mich!“ Dann zog er ein halbes Dutzend Messer und folgte Siana mit Nadaiya im Schlepptau zum Lager. „Halt, wartet!!!“ zischte Siana plötzlich, und alle blieben stehen. „Hm?... Oh nein, da ist Kindarn ja schon!!!“ hauchte Nadaiya entsetzt, und sie alle drei blieben im Schutz der Dunkelheit im Gebüsch und starrten auf ihr Lager. Kindarn und zwei Soldaten schlichen auf dem Lager herum. Sie waren ganz still. Völlig konfus beobachtete Zenta die drei Männer, die um die schlafenden anderen herumschlichen. „Was tut der denn da??!“ zischte Nadaiya verwirrt. „Wenn ich das wüsste...“ murmelte Zenta und zückte seine Messer – da hörten sie Kindarn sprechen: „Los, du!! Mach zu, aber dalli! Schnellstens weg von hier, das sind nicht alle! Prinzessin Siana ist weg...!“ Die drei sahen, wie sich einer der Soldaten herunterbeugte und etwas herumhantierte. „Und wie,“ sagte Siana schnippisch, ohne dass sie jemand hörte. Dann fuhr Kindarn so plötzlich zurück, dass die drei ebenfalls hochfuhren. „Scheisse!! Sieh zu, weg!! – Mister Yason ist auch nicht da, und wenn ausgerechnet der spitz kriegt-...!“ „Schon passiert!“ rief Zenta und warf seine Messer, und ehe Kindarn sich versah, waren beide Soldaten röchelnd mit je zwei Messern in der Halsschlagader zu Boden gegangen und starben einen qualvollen Tod. Die drei sprangen aus dem Gebüsch, und Kindarn zog schnell sein Schwert. „Was??! Verdammt!! – Nichts wie weg!!“ rief er noch, als Zenta schon wieder ein Messer warf, „Psychokinese!!“ Und weg war er. Zentas Messer landete auf dem Boden. „Was zum-...??!“ rief Nadaiya, „Was hatte der denn vor?! Wieso hatte er es denn so eilig?!“ „Das würde mich aber jetzt auch mal interessieren!“ meinte Siana unwirsch und sah sich um. Außer den beiden Soldaten war niemand tot. Was hatte Kindarn dann angestellt? ___________________________ Ja XD große Frage XD wird sich bald aufklären XDD Ich liebe Zantis und Lani XD die sind einfach so megahohl um eine ganze Stadt rumzurennen und zum falschen Tor reinzulatschen XDDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)