Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 72: Partyalarm! ----------------------- Am nächsten Tag packten sie wie gehabt ihre Sachen, um weiterzureiten – beim Packen fand Zitan auf dem Boden eine ominöse Trinkflasche. „Nanu nana!“ machte er und hob die kleine Flasche auf, „Wo kommt die denn her, die war doch gestern noch nicht da??“ „Wie??!“ fragte Siana entsetzt und starrte ihn an, und auch Zenta wurde jetzt hellhörig. „Was, eine Flasche??! Ist was drin, Zid??“ Zitan öffnete die Flasche ratlos und lugte hinein. „Nö... höchstens ein paar Tropfen! – Riecht seltsam...“ Er verzog das Gesicht, und Zantis blinzelte. „Uhh, ein Schnüffelstoff, zeig her!“ „Finger weg, du Amateur!“ schrie Zenta und rempelte Zantis zur Seite, bevor der die Flasche greifen konnte, und jener stürzte zu Boden. „Wuaah??!! S-seit wann kifft Zenta denn?!“ Zenta nahm Zitan die Flasche ab, sah ebenfalls hinein und roch daran. „Du Narr, doch nicht zum Kiffen! Die muss Kindarn gestern nacht hier verloren haben! Und so, wie es riecht, war da bestimmt kein Wasser drin!“ „W-wie, moment, Kindarn??!“ fragte Zantis, „Ha-hab ich was verpasst??!“ Auch die anderen sahen verdutzt drein. „Ja, er war gestern hier!“ erklärte Nadaiya, „Und hat irgendwas gemacht, mit zwei-...“ „WUUUAAAHHH!!!!“ kreischte Osea plötzlich, und alle fuhren herum. „D-da liegen zwei tote Männer am Boden!!“ „Sayamaina-Soldaten!“ keuchte Tiras und starrte auf die blutüberströmten Oberkörper der Kerle und die exakt sauberen Stichwunden in ihren Hälsen. „Zentas Messer...“ diagnostizierte er stirnrunzelnd, und Zitan sah Zenta und Nadaiya an. „Wie jetzt, Kindarn war hier, und ihr habt niemanden geweckt??!“ „Die Flasche nehme ich lieber mit...“ murmelte Zenta bei sich und steckte die Flasche ein, „Wer weiß, was das ist – jetzt weiß ich auch, was er gemacht hat! Er muss jemandem von uns den Inhalt eingeflößt haben! – Also an alle hier außer Lolita und Siana... wenn ihr euch komisch fühlt, sofort Bescheid sagen, vielleicht seid ihr alle vergiftet!“ „WAAS??!“ schrien alle im Chor und wurden blass. „Wo wart ihr denn in der Zeit?!“ fragte Lani Zenta misstrauisch, und Siana hustete. „Zenta und Nadaiya lagen im Wald halbnackt aufeinander!“ Alle sahen sie an, und Nadaiya streckte ihr die Zunge raus. „Peeetze!!“ Zenta warf der Prinzessin einen missbilligenden Blick zu, ohne ein Wort zu verlieren, obwohl ihn Vento, Zitan, Zantis, Coran, Tiras und auch Lani schelmisch angrinsten. „Aaaach was,“ machte Zantis betont langsam, „Unser Karten-Psychopath hatte also sein erstes Petting! Süüüß!!“ Im nächsten Moment flog ein Messer haarscharf an seiner Nase vorbei, und er fuhr zurück und plumpste zu Boden. „Wuah!!“ „Wer sagt denn, dass es mein erstes war?“ grinste Zenta ihn böse an, „Wer sagt dir denn... dass wir nicht längst andere Sachen gemacht haben, die dich nichts angehen, du vorwitziger Blondschopf??“ Alle starrten ihn an, und Zitan hielt es für das beste, die Initiative zu ergreifen, und sprang auf Kasera. „Wir achten alle auf komisches Befinden!“ versprach er Zenta, „Am besten gehen wir gleich weiter nach Miyatoni, da können wir zum Arzt gehen und uns untersuchen lassen!“ So zogen sie los. Liona beschloss, das Zaubertraining für den Tag ruhen zu lassen, allein wegen der möglichen Vergiftung. Unterwegs fiel Nadaiya noch etwas ganz anderes ein. „Wisst ihr waaaas??!“ schrie sie Zenta irgendwann ins Ohr, sodass dieser erstmal die Lippen zusammenkniff und sich schüttelte vor Schreck. „B-bist du bescheuert??!“ „Heute ist Silvester!!“ fuhr sie unbeirrt fort, und Zitan sah sie groß an. „Oh, ehrlich?-... – Na und?“ „Lasst uns feiern!!“ rief Nadaiya fröhlich, „Biiitte!!“ „Jaaaaa!!“ schrien Lani, Zantis und die Kleinen, auch Vento jubelte. Zenta stöhnte. „Wir sind doch neulich in Lesli gerade saufen gewesen!!“ empörte er sich, „Reicht einmal im Monat nicht?!“ „Hallo, alle feiern heute Silvester!“ „Kindarn auch, bestimmt!“ meinte Coran grinsend, „Ziddy, bitte!!“ „Wie Zenta bereits sagte...“ murmelte Zitan, „Kommt nicht in Frage!“ „Aber Zid!“ empörte sich Lani, „Was machen wir sonst in Miyatoni?! Rumhocken?! Da übernachten tun wir so oder so, da können wir doch auch saufen!“ „Ich sagte doch, wie Zenta sagte...!“ sagte Zitan, als Zenta ihm plötzlich in den Rücken fiel: „Hmmm, andererseits, ein kleines Schnäpschen könnte ich mal wieder vertragen bei dem Terror hier...“ „Z-Zenta...!!“ jammerte Zitan, „I-ist außer mir sonst noch wer dagegen??...“ Keiner meldete sich, nichtmal Siana, von der Zitan eigentlich Unterstützung erwartet hatte, oder Lili... Zitan stöhnte. „Na gut-... eigentlich-... yo, gute Idee!“ Er grinste, und jetzt änderte Zenta seine Meinung plötzlich wieder: „Du bist ein miserabler Anführer, du setzt dich nie durch!!“ polterte er los, „Gegen diese Rasselbande hier!!“ Er sah die Kleinen, Nadaiya, Lani, Vento und Zantis an, die blöd grinsten. Liona musste lachen und knuffte Zenta in die Seite. „Manchmal glaubt man, du wärst Ziddys großer Bruder...“ „Wenn, dann ja wohl der kleine!“ meinte Zitan, „Er ist fast fünf Monate jünger als ich!“ Keiner scherte sich darum, so gingen sie in Aussicht auf ein fröhliches Silvester-Saufen weiter nach Miyatoni. Sie erreichten es gegen Spätnachmittag. Dort war so einiges los, da ja nach wie vor Silvester war, und die zwölf hatten nicht wenig Mühe, sich durch die Menschenmassen zu einem Hotel durchzugraben. Schließlich fanden sie eins, stellten ihre Kizayas in den Stall und wanderten in das Gebäude, wo sie sich wie gewöhnlich zwei Sechserzimmer bestellten. Als die Wertsachen gut untergebracht waren, machten sie sich erstmal auf die Suche nach einem Arzt, um sich auf Vergiftung untersuchen zu lassen. Zenta, Nadaiya und Siana blieben im Hotel, neun Leute, die herumrannten und Ärzte nervten, waren mehr als genug, meinte Tiras. Als die neun nach ihrem Arztbesuch zurückkamen, hatten sie erstaunliche Neuigkeiten. „Kein Gift,“ sagte Tiras schulternzuckend, „Keiner ist vergiftet, und auch sonst ist in unseren Mägen nichts komisches...“ Zenta runzelte die Stirn. „Eigenartig,“ sagte er, „Ob es dann vielleicht doch bloß ´ne Trinkflasche war, die Kindarn verloren hat? – Aber was hat er dann im Lager herumhantiert?“ „Wenn er vorgehabt hätte, uns zu töten, hätte er es auch leichter haben können!“ meinte Liona, „Warum sollte er sich die Mühe geben, uns zu vergiften? Wenn wir schlafen, ist doch die einfachste Lösung, mit dem Schwert zuzustechen! Und so clever, wie Thanata ist, weiß sie vermutlich, dass wir geübt haben und alle kaputt waren und somit keine Gegner für Kindarn!“ „Echt mal, und wieso hatte er es so eilig??“ fragte Siana sich auch, „Irgendwas hatte er vor! Aber er scheint uns nicht töten zu wollen, wenn er sich so eine Chance entgehen lässt...“ „Wir fragen ihn, wenn wir ihn nächstes mal sehen,“ ordnete Zitan an, „Jetzt ab in die Kneipe, wir feiern Silvester, es ist schon dunkel!“ „Hurra!“ riefen die Kleinen, und Zitan schielte sie an. „Mooooment! Osea, Coran, Lili, ihr dürft garnicht saufen! – Theoretisch dürften Siana und Liona auch nicht, aber euch drei kann ich ja echt nicht als Sechzehnjährige ausgeben! Bei Liona und Siana kauft man uns das schon ab...“ „Wenn sie nicht gerade so Hardcore-Schnaps bestellen wie Zenta...“ meinte Zantis, und Zenta zeigte ihm den Vogel. „Du wirst ja wohl die Kleinen nicht zum Trinken verführen wollen!! Die kriegen Wasser!!“ „Warum bleiben sie dann nicht gleich hier?!“ fragte Vento, und Zitan fuhr herum. „Die Kinder dürfen auf keinen Fall allein bleiben!! Schon wegen Kindarn! Und abgesehen von Lili kann sich keiner von ihnen wehren!“ „Ich hab ´n Messer!“ rief Coran, und Osea addierte: „Ich auch, guck!!“ Sie hielt das Messer hoch, das sie von Zenta geschenkt bekommen hatte, und Zitan weitete bei dessen Anblick die Augen. „Das ist doch-...??“ Er sah Zenta fragend an, der ihn jedoch garnicht bemerkte. „Gehen wir!“ drängelte Nadaiya, „Die Kinder kommen natürlich mit!! Außerdem gibt’s auch Apfelsaft!“ Sie gingen schließlich aus dem Hotel, nachdem sie beschlossen hatten, die drei Kinder doch vorsichtshalber mitzunehmen. Nachdem sie eine Zeit in der Stadt herumgeirrt waren, entdeckte Lili schließlich eine Bar am Straßenrand. „Hilfe,“ stieß Zenta hervor, als sie den stickigen, überfüllten Raum betraten, in dem schon jetzt die Hälfte grölend und besoffen herumtorkelte, „Voll hier...“ „Dann...“ Zantis zuckte mit den Schultern, „...müssen wir uns halt an die Theke setzen – warum auch nicht??!“ Mit diesen Worten pflanzte er sich auf einen Hocker. Coran strahlte. „Coooooool, da mach ich mit!“ „Coran, nicht mit Anlauf, du kommst da nicht-...!“ fing Lani an, doch der Junge wollte mit Anlauf auf den Hocker springen, warf ihn dabei bloß um und flog mitsamt dem Hocker und viel Gepolter zu Boden. „Idiot...“ stöhnte Lani, stellte den Hocker hin und setzte ihren Adoptivsohn oben drauf. „Also, ihr verhaltet euch ganz unauffällig, Coran, Ose-...“ „Hey, Alter, lass mal ´ne Tiva rüberwachsen!!“ rief Coran dem Barkeeper frech zu, und alle starrten ihn an. Der Barkeeper grinste blöd. „Na, hallöchen!! Wie alt bist du denn, Mister?? Darfst du überhaupt Tiva trinken?!“ „Ich bin fünfundzwanzig!“ sagte Coran grinsend, „Ehrlich! Auch, wenn man's mir nicht ansieht...!“ Lani verpasste ihm eine Kopfnuss, und er fiel glatt vom Hocker. „Beachtet ihn nicht, und unter uns, er ist neun und bekommt einen O-Saft!!“ Langsam fand sich auch der Rest der Truppe an der Theke ein. „Damit wären wir also bei drei O-Säften, acht Tivas und einer ganzen Flasche vom besten Schnaps, den ihr habt!“ bestellte Zantis grinsend bei dem Barkeeper, „Oder wollte jemand was anderes?“ Keiner sagte etwas, so zuckte der Blonde mit den Schultern. „Aber gerührt, nicht geschüttelt!!“ rief Coran noch, „Und bitte mit drei Eiswürfeln. Nein, vier!“ „Benimm dich, du Wichser!!“ sagte Zantis entsetzt. Vento fing plötzlich an, zu grinsen. „Na, Zid?! Was glaubst du, ob Siana nachher wieder Zenta als ihre Domina bezeichnet?!“ Zitan grinste auch, und Siana starrte ihn an. „WAS??!! – Wie kommt ihr denn auf sowas?!“ „Erinnerst du dich nicht mehr?“ fragte Vento, „In Lesli hast du gesagt, wenn du Königin bist, wird Zenta deine Domina! – Heeey... du wirst Ziddy doch nicht ausgerechnet mit seinem besten Freund betrügen??!“ Siana wurde knallrot und starrte Vento und Zitan, der nur lachte, immer fassungsloser an. Sowas hatte sie ausgerechnet zu Zenta gesagt? Na toll. Er musste sie seitdem ja für noch bekloppter halten als ohnehin schon... „Aaah, die Bestellung kommt!“ rief Osea da, und Coran war richtig schnell und nahm alles entgegen und verteilte brav die Gläser und gab Zenta seine Schnapsflasche – als Zantis vor sich plötzlich ein Glas mit O-Saft fand, fuhr er herum: „CORAN??!!! – WO IST MEINE TI-... – CORAN!!!!“ „Hey, cooool!“ rief Coran, der Zantis‘ jetzt leeres Tivaglas gerade wieder abstellte, „Wie jetzt, war das etwa nicht meins?“ Zantis keuchte und wurde weiß, während er zwischen Coran, dem leeren Tivaglas und dem vollen O-Saft-Glas hin und hersah. „D-das darf doch nicht-...!!“ Er wendete sich völlig konfus an den Barkeeper, „B-bitte... n-noch eine Tiva-...! Und, eine Bitte, schreibt ganz groß meinen Namen auf das Glas...!“ Coran lachte sich halb tot, während die anderen schon ihre Gläser bekommen hatten. „Cheers!“ rief Zitan, „Auf... ... ja...??“ „Auf das Linni-Spezial-Hardcore-Zaubertraining!“ meinte Zenta und hob sein Schnapsglas, „Zid, komm – Prost! – In die Augen sehen, Zid...!!“ Zitan lachte, und die zwei starrten sich übertrieben in die Augen, als sie ihre Gläser anstießen und dann beide auf Ex alles runterhauten. Auch die anderen stießen lachend an, und Zantis stellte Coran wütend den O-Saft vor die Nase. „Du Idiot!! Du bekommst heute keinen einzigen Eiswürfel mehr!!!“ „Manno...“ „Nochmal dieselbe Ladung bitte!“ bestellte Liona indessen, bevor auch sie ihre Tiva austrank. „Und, Tiras, du Fachsimpler-...“ fing Zitan an, und Tiras empörte sich: „Ich hab garnichts gesagt!!“ „...das wichtigste dieses Abends: kein Wort über ernste Dinge, klar?!“ fuhr der Blonde fort, und Tiras schielte ihn an. „Das ist Zenta, der immer so viel ernstes Zeug redet!!“ „Jaja, immer mir alles in die Schuhe schieben, Sir Arenka!“ rief Zenta beleidigt und schenkte sich noch ein großzügiges Glas Schnaps ein. „Dass diese Gläser immer so klein sind! – Bedienung! Ich hätte gerne ein größeres Glas, danke!“ „Da kommt schon die nächste Ladung,“ grinste Nadaiya und schnappte sich schon das zweite Tivaglas. Der Rest tat es ihr gleich, und Coran griff schmollend sein zweites O-Saft-Glas. „Und noch eine,“ verlangte Zantis gehorsam bei dem geduldigen Barkeeper, der ihn schon mit einem gutmütigen Grinsen fixierte. „Weißt du noch, in Lesli?!... Da hat Vento alles auf den Kopf gekriegt!“ meinte Lili grinsend, als sie sich an Lesli erinnerte, und Sianas Augen leuchteten gruselig auf. „Au ja!“ Alle erbleichten. „N-nein, Siana, nicht-...!!!“ Platsch! , hatte Vento mal wieder eine Ladung Tiva auf den Kopf bekommen. „...danke...!!!“ knurrte er. Das Mädchen lachte vergnügt. „Du siehst so viel besser aus!“ strahlte sie, „Vielleicht bekommst du so ein Mädchen!“ Er zischte. „Mit Tiva in den Haaren, klar!! Sehr erotisch, Siana!“ „Die dritte Ladung kommt!“ grölte Zantis, und Zitan schnappte gleich zwei Gläser auf einmal und trank beide aus, so guckte Vento blöd aus der Wäsche, als er kein Glas abbekam. „Hey, wo ist mein drittes Glas??!!“ „Komm, willst du ´nen Schluck von mir?“ bot Zenta ihm überraschend an und nahm eines der leeren Gläser und schenkte etwas Schnaps hinein, bevor er es Vento hinhielt. Vento nahm das Glas und starrte Zenta perplex an. „W-was geht denn mit dir ab?! So freundlich heute?! – O-oder hattest du guten Sex?“ Zenta grinste böse. „Oohhh ja!“ stöhnte er und lachte los, „Heiß, jaja! – Du Wichser, was denkst du von mir? Hau runter, komm. Cheers!“ Er stieß Ventos Glas an und trank sein eigenes Glas erneut auf Ex aus, während Vento etwas verwirrt auch den Schnaps trank und Zantis die vierte Ladung bestellte. „WAAAAAAHHHH!!!!“ kreischte Coran plötzlich, und darauf flog eine Ladung Eiswürfel durch die Luft. „Hä?! Was ist denn jetzt wieder los?!“ lachte Lani und fuhr herum. „Die hat mir die ganzen Dinger in den Kragen gesteckt!!!!“ schimpfte Coran und zeigte auf Osea, die lachte. Nadaiya fing an zu lachen und schlug mit dem Kopf auf den Tisch. „Ich wollte dir Eiswürfel abgeben, weil Zantis dir keine mehr gönnt!“ verteidigte sich die Blauhaarige. „Das ist aber kein Grund, die Dinger so in die Gegend zu werfen!“ mahnte Zenta die Kinder, „Da rutscht doch noch jemand drauf-...“ Weiter kam er nicht, da genau hinter den zwölf eine Dame einen Schrei ausstieß und zu Boden flog – sie war natürlich auf einem Eiswürfel ausgerutscht. „...aus...“ beendete Zenta den Satz und sah die Dame perplex an. Der Rest lachte, und die Dame schimpfte: „Banausen ihr!“ Etwa so ähnlich verliefen die nächsten Stunden, und wie beim letzten mal nahm die Geschichte ihren Lauf. Aus vier Gläsern wurden mit der Zeit weit über zwanzig... „Und schon wieder der mit seinen Eiswürfeln...“ gluckste Liona, als Coran erneut eine Handvoll Eiswürfel durch die Luft schleuderte. „MANN, OSEA!!!“ „Na los, noch ´ne... La-La-... wie hieß das noch?... Ladung, genau!...“ rief Zantis, der inzwischen garnicht mehr vernünftig gucken konnte. Der Barkeeper verstand ihn erstaunlicherweise immer noch und bereitete eine neue Ladung vor. „Pass auf, gleich rutschen sie wieder alle aus!“ zischte Lili, als ein paar Leute vorbeikamen, und alle hielten gespannt inne und starrten wie kleine Jungen vor einem Fußballspiel auf die nahenden Eiswürfel-Opfer – die natürlich prompt auf den Eiswürfeln ausrutschten und der Länge nach schreiend auf den Boden fielen. Die zwölf brachen in schallendes Gelächter aus, und zu allem Überfluss goss Siana den Leuten noch ihre Tiva auf den Kopf – einer der Kerle sprang auf und packte sie, zerrte sie in die Luft und hielt sie am Hals fest. „Sag mal, wer bist’n du eigentlich, du Schlampe??! Hast du sie noch alle, ey?!“ Plötzlich hatte er ein Messer am Hals und keuchte. Zenta hielt ihm in aller Ruhe im Sitzen sein Messer an die Kehle. „Heeeey,“ machte er und sah den Typen kaltblütig an, „Wenn du der Süßen was tust, bist du durch, Freundchen! Und ich treffe auch, wenn ich sturzbetrunken bin, verlass dich drauf!“ Der Mann ließ Siana erschrocken los und sah zu, dass er mit den anderen Eiswürfel-Opfern wegkam. Siana setzte sich lachend wieder hin und klopfte Zenta blöd kichernd auf die Schulter. „Heeeey!“ machte sie ihn nach, „Du fin-... findescht... misch also... schüß??!“ Zenta trank seelenruhig seinen Schnaps und behielt sie im Auge. „Zum Anbeißen, Prinzessin.“ „Ohhh, haschdu... hascht du dasch gehöööört, Tschiddy?!“ lachte Siana und zerrte an Zitans Kragen, „Zenta will mich anbeißen!“ „Ohhh!!“ machte Zitan auch erfreut und knuddelte seine Freundin, hob nebenbei sein Glas hoch und trank die Tiva darin aus, „Wenn dich hier einer anbeißt, bin ich das!“ Damit küsste er sie relativ leidenschaftlich auf den Hals, und Siana kicherte in einem Fort. „Na, willst du auch mal ´nen Schnaps, Prinzessin??“ grinste Zenta und hielt ihr ein Glas mit Schnaps hin, während sie Zitan am Hals hatte (wortwörtlich!), und kichernd machte sie den Mund auf und wollte gefüttert werden. „Gib's mir, Zentaaaa!!“ lachte sie, und Zenta goss den Schnaps in ihren Mund – bis er plötzlich von einem wild grölenden Tiras hinter sich angerempelt und nach vorne gestoßen wurde, und er landete – natürlich – genau mit den Lippen auf Sianas Mund. Zitan hing immer noch an ihrem Hals und merkte garnichts, Zenta riss die Augen vor Entsetzen über diesen unfreiwilligen Kuss weit auf, als Siana ihn, besoffen wie sie war, auch noch zurückküsste und er dadurch schon die Hälfte des Schnapses in seinen Mund bekam. „Tschiddyyyy...!“ nuschelte sie in den Kuss hinein und hielt den entsetzten Zenta für Zitan, und als er ihre Zunge in seinen Mund gleiten spürte, riss er mit einem lauten Keuchen den Kopf zurück, kippte mit dem Hocker um und warf damit Tiras und Vento hinter sich zu Boden. Zu allem Überfluss war der Unfall nicht ohne Zeugen von Statten gegangen. „WOOAAHH!!“ brüllte Coran, „ZENTA HAT SIANA GEKNUTSCHT!!! GAAANZ DOLL!! – ZIDDY!!!“ „Was’n?“ fragte Zitan und löste sich maulend von Sianas Hals, den jetzt ein feuerroter Knutschfleck zierte. Siana lachte in einem Fort und kapierte garnichts mehr. „Was machen wir jetzt eigentlich mit denen?“ fragte Lili an Coran und Osea gewendet, als die vierunddreißigste Ladung Tiva ankam, und die Freunde wie immer alles auf einmal aussoffen. „Ääähm... gute Frage...“ antwortete Osea und peilte Zantis an, der halb auf der Theke lag und ausgelassen mit einem Barmädchen herumknutschte, was Lani nicht mitbekam, da sie mit Nadaiya Arm in Arm durch die ganze Kneipe schunkelte. Die zwei sangen dabei schräge, komische Lieder. „Die kriegen wir hier so schnell nicht weg...“ Die drei Kinder (und die vermutlich einzig nüchternen in der ganzen Bar) sahen sich an. „Packen wir's an, es ist gleich Mitternacht,“ bestimmte Lili und stand auf. Coran und Osea taten es ihr gleich. „So, Leutz, wir müssen gehen,“ sagte Coran und zerrte Zantis von der Theke weg. „Hey, ähhh, Süße, verabreden wir uns... mal?!“ grölte Zantis grinsend der verlegen kichernden Bardame zu, „E-ey, Coran, was’n?! Noch ´ne Ladung??“ „Komm gefälligst mit, noch ´ne Ladung kannst’e vergessen, Freundchen!“ meinte Coran erstaunlich erwachsen und zerrte ihn zur Tür. „Und ihr, los, raus mit euch!!!!“ fauchte Lili und schubste einen nach dem anderen vom Hocker, Tiras rutschte komischerweise auf einem Eiswürfel aus, worauf sogar Lili lachen musste. Nach anfänglichen Beschwerden schafften die drei Kinder es, die neun anderen aus der Kneipe zu transportieren. „Das wäre geschafft, und jetzt??!“ fragte Osea, während die neun immer noch kichernd und gackernd auf der Straße standen. „Tja...“ überlegte Lili und kratzte sich am Kopf. „Was is’n hier eigentlich los? Müssen wir schon wieda wech??...“ fragte Vento enttäuscht. „Ist besser für dich,“ meinte Lili schnippisch und verschränkte die Arme. „Mir is‘ schlecht, ey...“ brachte Zitan nur hervor und lehnte sich an eine Hauswand. Plötzlich wurden alle durch einen lauten Knall unterbrochen. Als alle zum Himmel sahen, ging dort das große Silvesterfeuerwerk los, das sich in allen Farben und Formen vom pechschwarzen Himmel abhob. Man hörte überall das Gejubel der Leute aus der Stadt. „Ich jubel auch gleich, alle feiern, und wir sitzen hier mit einem Haufen sturzbesoffener Idioten,“ sagte Coran beleidigt. „Guck mal, das is‘ ja ´ne grüne Sonne, seit wann gibt’s denn sowas??“ hörten sie Zenta sagen, als ein grünes Feuerwerk entstand. „Boah, und da ´ne rote!“ „Häh??“ machte Zenta, „Zwei Sonnen? Is‘ ja komisch, nich‘, Vento??“ Dann brüllte er plötzlich in voller Lautstärke los: „WO IS‘ MEIN SCHNAPS, VERDAMMT??!!“ „Zenta, ganz ruhig!!“ rief Lili erschrocken, „Der Schnaps schläft jetzt.“ „Verarschen kann ich mich auch selber, du Schlampe!“ nörgelte Zenta und sah Lili grimmig an, „Boah, mann... – woah, haut ab, mir kommt gleich alles-...!“ Er hustete und taumelte rückwärts, bevor er gegen die Hauswand der Kneipe stolperte und sich heftig auf die Straße übergab. „Scheisse...“ „Oh mann!!!“ stöhnte Lili, als Zitan ebenfalls zusammenklappte und sich übergab. „Das kannst du laut sagen...!“ brummte Osea ihr zu, während das Feuerwerk weiterging. Die drei schafften es letztendlich, die neun etwas... unbrauchbaren anderen ins Hotel zurückzuschleppen und in ihre Betten zu transportieren. Nachdem Nadaiya ganze drei mal weggelaufen war und einmal bei Vento, einmal bei Tiras und einmal bei Siana im Bett landete (die sie alle drei für Zenta hielt...), und Osea und Lili sie drei mal wieder zurück in ihr Bett schoben, und nachdem Zantis im Jungenzimmer versucht hatte, sich in den Schrank zu quetschen und dort zu schlafen, herrschte kurz vor Sonnenaufgang endlich Ruhe... _______________ XDD auch einer meiner Lieblinge hier^^'' Saufszenen sind einfach so witzig XDD Es gibt traurigerweise bloß 3 Saufszenen in ganze Seydon~ oô' *grad auffall* also eine kommt noch! XD und wuuuh, was hat Siana denn mit Zenta gemacht?! XD Dummerweise hat Coran es gesehen~..... XDD *auslach* nächstes Kapi wird witzig XDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)