Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 80: Rias Talent ----------------------- Am nächsten Morgen war es kalt geworden. Der Nebel hatte sich verzogen, als die Freunde in dem verkommenen Schuppen aufwachten. „Alle noch am Leben??“ fragte Osea unsicher, „I-i-ist keiner verflucht worden??“ „Doch, ich glaube, ich habe den Ich-bin-müde-Fluch...“ gähnte Zitan, der sich hochrappelte, und Ria hob den Kopf, als auch Liona sich aufrappelte. „He!“ rief die Blonde, „Du bist also geheilt!“ Liona kratzte sich am Kopf. „Eh?“ gähnte sie, „Wie, geheilt? War ich krank? Ich hab ausgeschlafen...“ Die Kameraden standen nach und nach auf, rollten ihre Sachen zusammen und kletterten auf ihre Kizayas, und Ria seufzte. „Du warst verflucht, Liona! Miyakawa Liama, huh? Dass du wieder gesund bist, hast du Ziddy zu verdanken!!“ Zitan sah entschuldigend zur Seite. „Eigentlich hast du mir nur zu verdanken, dass es überhaupt so weit gekommen ist, uhm-... ... – lasst uns schnell aus diesem Nebelgebiet reiten...!“ Liona blinzelte nur etwas durcheinander. „Miyakawa was??!“ „Das ist eine Seelenkapsel!“ sagte Zenta zu ihr, der schon längst auf Jali saß, „Ziddy war zum Glück so vernünftig und hat dich geknuddelt, das war das Gegengift!“ Die Mesumanierin war immer verwirrter. „Hey, äh – habt ihr zwei euch etwa vertragen, Zenta?? Wow!“ Als endlich alle auf ihren Kizayas saßen, konnte die Reise nach Norden losgehen. Zitan sah im Reiten auf Selja und runzelte die Stirn, als er an die vergangenen Erlebnisse mit Lionas Erinnerungen dachte. Richtig, ich muss mit ihr über-... Selja und Kasera reden...! Oder besser gesagt Selja und Selma-... ... Er drehte den Kopf wieder weg – er würde das am Abend machen. „Hey, wie ist es?!“ grinste er in die Runde, „Ein kleiner Galopp gefällig?!“ Alle sahen sich an. „YEAH!!“ grölte Liona und trieb Selja schon an, „Mich holt sowieso keiner ein!!“ Weg war sie, und Zitan setzte ihr sofort nach. „Denkst du??!“ fragte er, als Kasera Selja eingeholt hatte, und auch die anderen setzten den zweien jetzt nach. Rias Kizaya Tjaro kam den beiden Sayani-Kizayas schon bedeutend näher als alle anderen, sogar Fuzzy, die ja auch ein Nitoma-Kizaya war, war langsamer. „Du solltest deinen Elefanten mal ordentlich treiben, Melta,“ sagte Zenta mit einem arroganten Grinsen, „Oder soll ich??“ Zantis schnaubte, als Jali schon nach Fuzzy schnappte, und er trieb sie schnell vorwärts. „L-lass Fuzzy in Ruhe mit deiner Zicke, Zenta!!“ „Elefanten??!“ rief Lajos da, das war sein Stichwort. Alle erstarrten auf ihren Kizayas, als er anfing: „Hört mal, hört mal!! Wie bekommt man zwei Elefanten in den Schrank?!“ „Hätte ich bloß dieses Wort nicht erwähnt...“ stöhnte Zenta genervt, und die anderen pflichteten ihm verzweifelt bei. „Wie schon, Tür auf, Elefanten rein, Tür zu! Aaahahaa!!“ grölte Lajos und lachte sich kaputt, „Und wie kriegt man zwei Kizayas in den Schrank?!“ „Tür auf, Kizayas rein, Tür zu?“ fragte Zantis ratlos, und Lani lachte schonmal los. Lajos lachte auch. „Naaa-haain! Tür auf, Elefanten raus, Kizayas rein, Tür zu!!“ „... ...“ Abgesehen von Lani fand es keiner lustig. Zenta zückte schonmal ein Messer. „Wenn du noch einen Witz machst, bist du durch, Lajos!!“ „Und, hört mal, hört mal!! Der König aller Tiere hält eine Versammlung ab, zu der alle Tiere kommen! Wer fehlt??“ „Der Witz...“ stöhnte Vento, und darüber musste Zenta lachen. „Du bist besser als Lajos, Vento!“ lobte er den Blonden, und dieser stutzte. „Wow – ein Kompliment von Zenta?! Das werde ich mir einrahmen...“ „Es fehlen die Kizayas, weil sie im Schrank sind! Hahaha!!“ gackerte Lajos, und Lani brach vor Lachen kreischend auf Funki zusammen. So ging die Reise weiter, und schon bald hatten sie die Nebel von Zaron hinter sich gelassen und hatten die Grenze zu Vakanosien überquert. „Nach Mavaisan müssen wir weiter nach Norden, und haltet euch im Westen, Zid,“ sagte Zenta zu Zitan, nachdem sie ein kleines Wäldchen passiert hatten und gerade wieder ans Tageslicht kamen – Ria sah auf den Boden und drehte dann den Kopf wieder nach vorne, als Tjaro auf eine kleine Feder trat, die am Erdboden lag. „Vakanosien hat die Form einer Hand!“ sagte Ria dann, während sie ihre Finger verknotete und mit ihnen herumspielte, „Und Mavaisan liegt sozusagen an der Spitze des Daumens.“ Dann bewegte sie ihre Finger schneller und legte die Zeigefinger aufeinander – „Vari! Technik der Tija, Barriere!!“ Alle fuhren herum, als sie das sagte, und plötzlich entstand um alle vierzehn herum eine leuchtende Barriere, an der ein Haufen Pfeile abprallte, der aus dem Nichts angeflogen gekommen war. Zitan fuhr auf. „Was zum-...??!! Pfeile?!“ „Kindarn!“ schrie Siana, als Ria die Barriere auflöste und aus den Büschen hinter den Kameraden zwei Dutzend Soldaten und Kindarn sprangen, sämtliche Waffen wie immer auf die Freunde gerichtet. „Woah, das war knapp!“ sagte Lani zu Ria, „W-woher hast du gewusst, dass man uns angreifen will??!“ Ria drehte den Kopf. „Heh,“ machte sie, „War nicht schwer. Eine pinkfarbene Feder lag auf der Erde... kein Tier, das hier lebt, hat pinkfarbene Federn! – Aber dieser General da hat einen pinkfarbenen Wuschel auf dem Helm...“ Sie sah Kindarn an, und alle anderen starrten Ria an. „Du kannst die Barriere-Technik?!“ keuchte Liona bloß. Kindarn bedachte Ria mit einem seltsamen Blick. „Wie jetzt, noch mehr Neuzuwachs?!“ fragte er, „Nicht übel, deine Reaktion, Mädchen! Damit wir das festhalten, ihr habt jetzt vier Mesumanier??“ „So ist das,“ sagte Zitan und zog schonmal sein Schwert, dann sah er auf die über zwanzig Soldaten. „Der Anzahl nach zu urteilen, habt Ihr wieder schlechte Männer mit, hm? Habt Ihr Euch keine neuen Superkrieger leisten können?“ Kindarn zischte. „Du bist ein Narr, Sari! – Gut, ihr könnt wieder zaubern! Gut, ihr habt noch ´ne Neue! Gut, Liona Kizalos kann die Schattenkreuz-Technik! Aber wisst ihr was? Selbst, wenn ihr alle diese Techniken beherrschen würdet... könntet ihr die große Herrscherin nicht besiegen! Sie ist... zu groß für euch, Kinder.“ Alle sahen sich gegenseitig an. „Ihr spuckt doch bloß große Töne!!!“ rief Nadaiya wütend, „Bisher haben wir Euch immer geschlagen, oder??! – Wieso lauft ihr uns eigentlich noch nach, etwa wegen Siana?! Wieso kommt die ach so tolle Thanata nicht selbst her, huh?!“ Im nächsten Moment hatte sie Zentas Hand auf dem Mund. „Mmpf-...!“ „Halt die Klappe, Nadaiya!“ blaffte er sie an, „Willst du ihn provozieren??!“ Er sah Kindarn auch an. „Nun, Thanata... ist halt noch nicht soweit, hm? Ihre Kräfte sind noch nicht ganz wieder da...! Deswegen wartet ihr, huh? Pech für euch...“ Kindarn schnaubte und beschwor seine Masamune herauf, bevor er den Arm hob. „Du wirst mir langsam zu frech, Yason!! Deine rotzfreche Klappe wird dir nochmal den Kopf kosten, das verspreche ich dir!“ „Na, dann mal los!“ rief Zitan und kreuzte die Arme, „PSYCHOKINESE!!!“ Im Nu wurde Kindarn zurückgeschmettert, und alle sprangen von ihren Kizayas und zogen die Waffen. „Lajos, du kannst nichts!“ blaffte Zenta den Jungen an, „Du nimmst Osea, Coran und die Kizayas und bringst sie in Sicherheit!“ Lajos schmollte. „Ich habe aber ein Schwert! Ich kann wohl was!“ Zenta warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Dem stimme ich erst zu, wenn du einen Mann besiegt hast! – geh und beschütz' die Kleinen!! Und wehe... wenn auch nur einer der zwei oder eins der Kizayas einen winzigen Kratzer hat!!“ Er schubste Lajos zurück und zog seine Messer, und Kindarn rappelte sich wieder auf. „Tse!“ fluchte er, „Ich habe von Kaiyla den Befehl erhalten, euch alle zu fangen und euch nach Sentaria zu bringen! Und wisst ihr was, genau das werde ich tun! – PSYCHOKINESE!!!“ „KONTRA!!!“ schrie Zitan und ließ Kindarns Attacke zurückprallen, und die Soldaten stürzten sich auf die zehn übrigen Kameraden, während Lajos mit Osea, Coran und den Kizayas zur Seite ging. „Du darfst nicht auf das hören, was Kindarn sagt!“ sagte Nadaiya zu Ria und lachte, während sie mit dem Schwert einen Soldaten abwehrte, „Er spuckt immer große Töne! Und nachher gewinnen wir doch!“ „Man sollte einen Gegner nie unterschätzen!“ belehrte Ria sie und setzte zu einer neuen, irrsinnig schnellen Reihe von Fingerzeichen an, und Liona starrte sie fassungslos an. „Erst recht nicht... wenn jemand wie Thanata dahinter steckt!“ Sie machte immer mehr Fingerzeichen, als der kleine Kristall an ihrer Bauchkette zu glitzern anfing, „Eins – zwei – drei! Loui! Technik der Laiya, Nagelsplitter!!“ „Was??!“ keuchte Liona, als Ria die Hände hochriss und eine Fuhre kleiner, messerscharfer Eissplitter daraus hervorschoss und drei der Soldaten vor ihr so zerfetzte, dass sie stöhnend zu Boden gingen. „M-mann, wo hast du das denn alles gelernt?!“ „Trainiert!“ sagte Ria und grinste, bevor sie schon wieder neue Fingerzeichen machte, „Jeden Tag acht Stunden! – Daiy! Die Technik der Sziira! Rankenschlinge!“ Mit dem letzten Fingerzeichen brachen plötzlich gewaltige Pflanzenranken aus dem Boden und fesselten die drei schon erledigten Soldaten zu einem Bündel zusammen, die drei schrien nur und versuchten, zu zappeln. Die anderen staunten nicht schlecht. „Wow...“ machte Zenta ehrlich beeindruckt, „Du bist gut... meinen Respekt, Riaiyla!“ „Sziira ist die Göttin der Pflanzen!“ erklärte Lili Siana, die neben ihr war, „Deswegen hat ihre Technik natürlich etwas mit Pflanzen zu tun... daiy bedeutet behalten...“ Ria kicherte, als sie jetzt ihre Dolche nahm und ein weiteres Fingerzeichen (aber nur eins!) machte, und mit einem kurzen Blitzen waren die Dolche plötzlich zu einem langen, roten Stab zusammengeschmolzen, an dessen beiden Enden jeweils eine Klinge befestigt war. „Und ein Waffenwandler!“ keuchte Zenta, „S-sie ist ja ein richtiges Genie!“ „Das hier ist ein Doppelschwert!“ erklärte Ria und drehte die große Waffe herum, „Und... Sziira war die Schutzgöttin der Familie, in der meine Mutter geboren ist! Deswegen sind für mich die Techniken der Laiya und der Sziira am leichtesten anzuwenden... – so, wie für Liona das Schattenkreuz die erste war! Huh?“ Sie nickte Liona zu, und die blinzelte – nickte dann aber. „Hm!“ machte sie zustimmend, bevor auch sie die bekannten Fingerzeichen benutzte, während sie sich auf ihren Schutzgott konzentrierte. „Ikari! Die Technik des Chinon, Schattenkreuz!“ Währenddessen setzte sich Zitan mit seinem Liebling Kindarn auseinander. „Bisher bist du mir jedes mal entkommen!!“ rief Zitan ärgerlich und riss die Hände erneut hoch, „Aber eines Tages erwische ich dich!! – TURMALIN!!!“ „Tse, albern!! – TSUNAMI!!“ brüllte Kindarn und löschte Zitans Feuerball, doch Zitan hatte damit gerechnet, wich der Flutwelle geschickt aus und schmetterte einen Topas hinterher, der das Wasser einfror. „Eines Tages, huh, Sari?!“ grinste der General, „Aber eure Zeit läuft ab! Bald gibt es keine Tage mehr! – HEH!!!“ Er schnappte die Masamune und stürzte sich auf Zitan, der den Angriff mit dem Schwert abwehrte und Kindarn grimmig ansah. „Wieso arbeitest du für Thanata?!“ fragte er, „Du gehst doch selbst drauf, wenn sie Seydon zerstört!! Wie kannst du sowas unterstützen?? – Mir soll es wurst sein, ich werde... sowohl Tamo als auch meinen Vater rächen... die du auf dem Gewissen hast!!“ Er stieß Kindarn mit dem Schwert zurück und fuhr herum, riss die Hand hoch, und nahezu gleichzeitig blitzten seine Augen schon blau auf. „MESSERKLINGE!!“ Kindarn wich der Attacke aus und fuhr ebenfalls herum – dann lachte er blöd. „Hast du immer noch nicht kapiert, dass du mit deiner dämlichen Blaumagie bei mir nicht weiter kommst?! Ich kann etwas mehr als du... so toll scheint der Sari-Clan dann ja nicht zu sein, huh? Und man hat mir erzählt, du wärst sowas wie ein Magier-Genie!“ Zitan schnaubte wütend und kreuzte schnell die Arme, Kindarn tat es ihm gleich. „Was ist mit deiner Freundin Kizalos?! Sie beherrscht die Schattenkreuz-Technik! Du kannst garnichts, außer Blaumagie und drei popeligen S-Zaubern!! – Oh, entschuldige, es waren nur zwei. Rubin und Saphir... suuuper, Sari!!“ „Du... MISTKERL!!!!“ brüllte Zitan und stürzte sich auf Kindarn, „MESSERKLINGE!!!!“ Kindarn wurde getroffen und von der Attacke zerschnitten, und er stolperte rückwärts, als Zitan die Arme erneut kreuzte und die Energie in sich aufflammen spürte wie ein großes Feuer. Kyana! Hilf mir, leih‘ mir deine Mächte! „Du bist ein Verlierer, Sari, gib's zu!“ höhnte Kindarn und rappelte sich hoch, „PSYCHOKINESE!!!“ Doch die Attacke traf Zitan nicht, als das blaue Licht um ihn herum aufblitzte und Kindarns Zauber daran abprallte. Der General fuhr zurück, als Zitan die Augen öffnete und diese auch blau aufglühten. Dreck – was macht der da?! Das IST Schwarzmagie...?! „Er kann die Vari-Technik doch auch?“ sagte Ria achselzuckend und sah auf Zitan, an dem Kindarns Zauber abprallte. Liona keuchte, während sie einen weiteren Soldaten mit der Schattenkreuz-Technik zu Boden zwang und darauf taumelte. „Uuh-... ... das ist die Vari-Technik??! Er macht das oft so, ich glaube mehr, dass es Kyanas Schutz ist... das kommt unwillkürlich-... – ACHTUNG, HINTER DIR!!“ „Heh – keine Sorge.“ Ria grinste, bevor sie mit einer winzigen Handbewegung ihr Doppelschwert umdrehte und dem Soldaten hinter ihr die Klinge gegen den Hals hielt, sodass er ruckartig stehenblieb. „T-Tu mir niiichts!“ winselte er, und Ria drehte den Kopf. „Du bist ein Schwachmat,“ tadelte sie ihn, „Was hast du denn in einer Armee verloren?!“ „Entschuldige,“ sagte Zantis zu dem Soldaten, dann schlug er ihn mit der Faust zu Boden, wo er ohnmächtig liegen blieb. „So einen armen Kerl kann man doch nicht töten...“ „Seht zu, dass ihr vorwärts kommt, ihr Idioten!!!“ kommandierte Zenta die anderen herum und warf einem weiteren Soldaten ein Messer in die Kehle, worauf er röchelnd zu Boden stürzte. „Kämpfen ist so grausam!“ schluchzte Osea im Hintergrund, und Coran und Lajos sagten nichts. Plötzlich kamen zwei der Männer auf die drei zu, und Osea fuhr auf und kreischte, als sie plötzlich jemand am Kragen packte. „OSEA!!!“ schrie Coran, und Lajos keuchte, als das kleine Mädchen von dem Soldaten gewürgt wurde. „Ihr steht hier so untätig herum, heh?!“ grinste er Osea an, „Traurig... ...“ „Hör mal, hör mal!“ rief Lajos, „Ich kenne einen coolen Witz!! Sitzen zwei Kühe im Keller und rauchen Wasser. Sagt die eine: „Hey, morgen ist Weihnachten!“ , sagt die andere: „Egal, ich geh‘ nicht hin!“ – Aaahaha!!!...“ Die beiden Soldaten starrten ihn nur an, und Osea lief allmählich blau an – doch während Lajos geredet hatte, hatte er unbemerkt sein Schwert geholt und hielt es dem, der Osea festhielt, jetzt grinsend an die Kehle. „He. Lass sie los, klar? Zenta geht mir an die Gurgel, wenn ich ihr etwas zustoßen lasse!“ „Scheissdreck-...!! Das war ein schlechter Witz!!“ fauchte der Soldat und ließ eilig Osea los, da stürzte sich der zweite Soldat schon auf Lajos, und der riss perplex die Augen auf. „LAJOS, RUNTER!!!“ hörte er jemanden brüllen, und instinktiv riss er den Kopf runter – im nächsten Moment kippten beide Soldaten röchelnd und keuchend zu Boden, aus ihren Rücken ragten je zwei Messer. Osea kreischte und versteckte sich hinter Coran, und Lajos blinzelte, als Zenta plötzlich vor ihm stand. „Du bist ein Nichtsnutz, mann!“ meckerte er, „Immer muss ich auf alle aufpassen!! Nächstes mal machst du das gefälligst ohne Hilfe!“ Lajos blinzelte. „Hey, danke für's Retten! – Kennst du den schon??! Gehen zwei Sandkörner durch die Wüste-...!“ „SCHNAUZE, ICH ARBEITE HIER!!!“ bellte Zenta ihn an. Ein lautes Krachen hinter ihnen ließ alle herumfahren, und alle Blicke richteten sich auf Zitan, der von em blauen Licht umgeben die Arme hochnahm, und Kindarn stolperte. „Scheissdreck!“ zischte er, als Zitan den Mund auftat. „HELIOSA!!!!“ Die anderen erstarrten, als aus Zitans Händen mit einem gewaltigen Krachen ein monströser Blitz schoss und Kindarn in einer extremen Explosion traf. Die Erde erzitterte, und durch eine gewaltige Druckwelle wurden alle anderen samt Zitan zu Boden gerissen. „H-Heliosa??!“ schrie Ria auf, „Er kann Heliosa??!“ „Die Schwarzmagie-Form der Blitzra...“ murmelte Zenta zu sich, als Zitan taumelte und sich aufrappelte, während das Licht und der Blitz verschwanden. Das Grollen aus dem Himmel verschwand ebenfalls – als Zitan an die Stelle sah, an der Kindarn gewesen war, stutzte er – auch Kindarn war verschwunden. „Nanu,“ machte Tiras, „Wo ist er hin??“ „Der ist entkommen,“ sagte Siana, „Wenn Ziddy ihn getroffen hätte, würden hier ja wohl Knochen herumliegen!“ Sie streckte den letzten Soldaten mit einem Pfeil in den Hals nieder, sie tötete ihn zwar nicht, aber er war bewusstlos. Die vierzehn rappelten sich auf, und die Kleinen und Lajos kamen auch dazu. „Yeeaaahh!! Ihr habt sie besiegt!!“ grölte Coran, „Ziddy ist der Coolste!!“ Zitan kratzte sich am Kopf. „Uh... ... was war das für ein-... ... – Heliosa ist ein... Blitzzauber?“ „Genau,“ sagte Liona, „Und das ist das erste mal, dass du Schwarzmagie zauberst, ohne danach ohnmächtig zu werden! Scheint so, als wärst du auch stärker geworden...“ Zitan sah sie an – dann grinste er fröhlich. „Hehe...“ „Ich hab dir ja gesagt, Kindarn spuckt nur Töne!“ sagte Nadaiya zu Ria und legte einen Arm um sie, und Ria lachte blöd und verwandelte ihr Doppelschwert zurück in die zwei Dolche, die sie einsteckte. „So sieht's aus. Und mit denen habt ihr Probleme?? Albern.“ „Mit dir haben wir ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen, Riaiyla!“ sagte Zenta zu ihr, „Du bist ja ´ne richtige Expertin im Kämpfen, wieso hast du das nicht gesagt??“ „Huh, warum sollte ich mit dem angeben, was ich habe?“ fragte Ria und grinste erneut, „Das hier ist doch nicht mein Verdienst. Ziddy hat Heliosa gezaubert! Und zugegeben war es nicht schwer, diese Leute zu besiegen, also ist nichts Großartiges daran, sie besiegt zu haben.“ Zenta nickte langsam. „Das ist wahr...“ „Aber du kannst schon drei der Techniken!“ sagte Lili, „Die Vari-Technik, diese Daiy-Technik und die Loui-Technik!“ Alle sahen Ria an, und auch Zitan staunte nicht schlecht. „Wow, so viele??!“ Kindarn hatte irgendwo recht-... ich kann keine einzige dieser Dinger! „Loui bedeutet fliegen!“ sagte Ria zu allen Außenseitern, „Die Technik der Laiya ist nicht schwer... weil sie meine Schutzgöttin ist, fällt sie mir leicht! Dasselbe gilt für die Rankenschlinge! Weil Sziira die Schutzgöttin meiner Mutter war! Und die Vari-Technik ist ganz einfach. Jeder kann die lernen!“ „Das heißt... weil meine Mutter mal Schützling von Vyaali war, könnte ich Vyaalis Technik auch einsetzen?“ fragte Liona sich grübelnd. „Was wohl Vyaalis Technik ist?“ „Vyaalis Technik ist die Spiegeltechnik!“ sagte Ria nickend, „Die ist extrem nützlich!!“ „Und dein Waffenwandler,“ fuhr Zenta fort und verschränkte die Arme, „Waffenwandler ist nichts, was eine vierzehnjährige beherrschen könnte! Wo hast du das gelernt?“ „Waffen-...wandler?“ fragte Siana verdutzt. Zenta seufzte. „Ein Waffenwandler ist eine magische Technik, mit der Ria ihre zwei Dolche zu dem Doppelschwert gemacht hat. Vom Level her ist es auf ähnlicher Stufe wie Kindarns Waffenteleport! Das ist schwer zu lernen und braucht eine Menge Konzentration. Dazu müssen die jeweiligen Waffen mit diesem Zauber des Waffenwandlers belegt sein, genauso wie Waffen, die für den Teleport benutzt werden, mit dem Sender verbunden werden müssen, also bei Kindarn mit seinem Fingerring! Superprofis können so einen Teleport auch ganz ohne Sender ausführen, wenn sie sich genug auf die Waffe konzentrieren!“ Alle blinzelten. „Du hast echt extrem viel Ahnung!“ sagte Ria zu Zenta, „Das muss man dir lassen. Ich hab noch nie einen Menschen getroffen, der so gut über Magie Bescheid wusste! – Was den Waffenwandler angeht... du hast recht, das ist eine schwere Technik! Aber diese Dolche sind ein Familienerbstück. Sie sind schon seit Generationen mit dem Wandelzauber belegt und können zu dem Doppelschwert werden. Es ist seit Generationen die Waffe des Oberhauptes unserer Familie. – Ich bin zwar noch nicht das Oberhaupt der Familie, aber mein Vater hat mich den Umgang mit diesem Ding von klein auf gelehrt. Wie gesagt, ich trainiere, seit ich acht bin. Und irgendwann habe ich gewusst, wofür ich das brauchen werde... für diese Reise! Es war gut, so früh schon den Waffenwandler zu lernen...“ Die anderen sahen sich beeindruckt an. „Sie gefällt mir mit jedem Tag besser,“ erklärte Zenta nickend, und Nadaiya schmollte. „Und iiich??“ „Du bist eine Lolita.“ „... ...“ „Dann lasst uns mal weiter nach Mavaisan gehen!!“ rief Zitan voller Tatendrang, „Na los doch!! Auf, auf...!“ Mit Einbruch der Dunkelheit machten sie Pause, und Tiras grillte ein paar Tikanas zum Essen, die Siana mit ihren Pfeilen erlegt hatte. Nachdem sie gegessen hatten, widmeten sie sich ihren Lieblingsbeschäftigungen – das bedeutete bei dem Großteil Karten spielen. „Hört mal, hört mal!! Was macht ein Bäcker ohne Arme und Beine??!“ rief Lajos aufgeregt, während sie alle Karten spielten, ausgenommen Zenta, der in vollster Konzentration seine Messer polierte, immerhin klebte Soldatenblut an ihnen. „Aaarggh, du nervst!!!“ schrie Vento ihn an, „Ich kann mich so nicht konzentrieren!!“ „Na, Rumkugeln!!“ sagte Lajos und fing an, zu lachen – Lani lachte sofort mit, und nach einer Weile musste sogar Ria grinsen. „Der war zur Abwechslung mal lustig...“ sagte sie und kicherte. „Mau Mau!!“ rief Zitan jubelnd, „Ich hab gewonnen, ich hab gewonnen, hurraaaa!!“ „Ohhh scheisse!!“ meckerte Vento und warf die Karten hin, und alle lachten. Siana knuddelte Zitan kichernd. „Jaa, du hast gewonnen!“ freute sie sich für ihn, und er drückte ihr ein Küsschen auf die Wange, worauf sie rot wurde. „Du bringst halt Glück, Siana...“ „Z-Ziddy!!“ keuchte sie und wurde noch röter, und die anderen grinsten. „Na, lasst uns mal schlafen gehen,“ schlug Tiras vor, der die Karten einräumte, „Morgen kommen wir nach Mavaisan...“ So rappelten sich alle hoch und rollten sich nach und nach in ihre Decken. Die Kizayas standen am Rand des Lagers und grasten. Da fiel Zitan noch etwas ein. „Liona?“ fragte er, und das Mädchen hob den Kopf. „Ja?“ „Kann ich... dich kurz sprechen? Es geht um... die Kizayas...“ „Die Kizayas? Klar!“ Liona zuckte mit den Schultern. Zitan stand auf. „Na komm, Dicke,“ meinte er zu Kasera, und sie kam an und wieherte leise. „Nimm Selja mit, Liona...“ „Wo wollt ihr hin?“ fragte Ria verwirrt, als Liona auch ratlos Selja nahm und die zwei davongingen. „Ich muss kurz etwas gucken!“ antwortete Zitan, und der Rest blieb verwirrt am Lager zurück. „Hört mal, hört mal-...!“ fing Lajos an, und er bekam von Tiras einen leeren Kochtopf auf den Kopf, „AUA!!“ „Halt den Schnabel!!“ Liona und Zitan verschwanden mit den Kizayas im Wald, auf einer kleinen Lichtung hielten sie an. „Und?“ fragte Liona, „Was musst du gucken? – Eh, Ziddy??“ Zitan kniete nieder und beäugte Seljas rechtes Vorderbein. Plötzlich entdeckte er das Zeichen an ihrem Bein, den kleinen Schnitt. „Liona... was ist das?“ fragte er sie überflüssigerweise. Sie kniete auch nieder und sah das Zeichen an. „Das hat mein Vater ihr gegeben, damit ich sie immer erkenne... als sie und Selma gerade geboren waren...“ Zitan nickte langsam. „W-wieso fragst du danach-...??“ „Selma hatte das Zeichen... auf dem linken Hinterbein, oder?“ fiel er ihr ins Wort, und Liona blinzelte völlig konfus. „Ja... warum?“ „Darum-... ...“ Er zeigte auf Kaseras linkes Hinterbein. Liona riss Mund und Augen auf und starrte Kasera an. Tatsächlich: sie hatte genau das Zeichen auf dem Bein! „Das... das fasse ich nicht... d-das bedeutet-...??! – Kasera... ist Selma?!“ stieß sie hervor. Eine lange Pause entstand. „A-aber... das ist unmöglich!! Sie ist aus dem Stall fortgelaufen! Sie war ein Fohlen!!! Wie hat sie denn überlebt??!“ „Sayani-Kizayas sind sehr stark, Liona... auch als Fohlen...“ meinte Zitan. Er sah Kasera an. Sie wieherte leise. „Ich... ich hab sie gefunden... im Labana-Wald... als ich mit Zenta aus Kasara abgehauen bin, haben wir Jali mitgenommen, und im Wald fanden wir dann sie... sie war verletzt, und wir haben ihre Wunde damals mit Pflanzen geheilt... und... ich konnte sie vom ersten Moment an verstehen! Ich habe jeden Gedanken von ihr verstanden, Liona!... Und als sie wieder gesund war... ist sie nicht mehr von unserer Seite gewichen... sie ist mir... hinterher gelaufen... da habe ich beschlossen, sie zu behalten... und... sie ist bis heute meine beste Freundin geblieben...“ Er hielt Kasera seine Hand unter die Nase. Sie leckte ihm über die Hand und wieherte wieder sanft. Liona lächelte. „Jetzt... wissen wir wenigstens, warum Selja und sie sich so gut verstehen...“ meinte sie, und auch Selja schnaubte zufrieden. „Ach, Kasera...“ Sie klopfte Kasera den Hals. Dann gingen die zwei und ihre Kizayas zu den anderen zurück. Ein weiteres Mysterium hatte sich also gelöst... __________________ Das kapi wurde auch umbenannt oô und jaja, Ria ist ein echtes Genie, wenn man so will ^_^ Waffenwandler in ihrem Alter ist nicht übel uû Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)