Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 86: Göttertechniken --------------------------- Früh am nächsten Tag brachen sie auf nach Nordwesten, weiter in Richtung Kasara. „Noch ein oder zwei Nächte, dann sind wir da,“ meinte Zenta, „He, die Landschaft solltet ihr schon kennen, Ziddy! Das ist der Wald, der über die Grenze zwischen Chimanjata und Sayamaina verläuft, durch den sind wir auch am Anfang gegangen!“ Alle sahen auf. „Was??!“ fragte Siana strahlend, „Wir sind schon bei Sayamaina??!“ „Ich kann's garnicht mehr erwarten, endlich nach Hause zu kommen!“ freute sich auch Vento, „Yeah, endlich wieder Kasaras Kneipe!!“ „Stimmt, die Gegend kommt mir bekannt vor,“ sagte Zitan erstaunt, sich umsehend, als sie weiter durch den Wald ritten. „Das ist der Südosten Sayamainas!“ „Ein paar Meilen westlich von hier haben wir damals den Drachen getroffen,“ meinte Tiras lachend, „Wisst ihr noch?!“ Zitan blieb stehen, und alle liefen hinten auf. „ZID!!!“ brüllte Zenta, dann fuhr er wutschnaubend herum: „Vento, nimm Tojos Nase aus Jalis Arsch!!“ „Autsch!“ murrte Coran, der von Pan gefallen war, und das kleine Kizaya schnaubte und setzte sich erstmal hin. „Sagtest du... Drachen??!“ platzte Zitan heraus, Tiras anstarrend. Alle schwiegen. „Ja?“ machte Tiras verwirrt. Zenta seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Im Osten Sayamainas – wo wir gerade sind – gibt es eine Menge Drachen!“ Siana wimmerte. „Oh neeeiiin....!!“ Auch Nadaiya erbleichte. „A-aber doch nicht etwa solche, die F-Feuer spucken...??“ lachte sie nervös, und auch die anderen starrten Zenta an. „Es gibt eine ganze Vielzahl von Drachen!“ sagte er und begann, an den Fingern aufzuzählen: „Binoarische Drachen, Grünlinge, Nord-Drachen, die neunschwänzige Erdbestie, den-...“ Ein ohrenbetäubendes Brüllen hinter ihnen ließ ihn augenblicklich verstummen, und alle fuhren zusammen. „Du Schaaaande!“ rief Zantis und gab Fuzzy schon die Sporen, „N-nichts wie weg, ich hasse Drachen!!!!“ Plötzlich schoss ein riesiger, grauer Drache aus dem Gebüsch hervor und stierte die vierzehn böse an. „Und was ist das für einer?“ fragte Lajos Zenta, und der räusperte sich. „Das ist ein Nord-Drache!“ „LAUFT UM EUER LEBEN!!“ schrie Zitan, der Rest ließ sich das nicht zweimal sagen, und die Freunde galoppierten so schnell es ging davon. Der Drache brüllte und nahm die Verfolgung auf. „Und dieses mal...“ rief Vento Siana zu, während die Kizayas durch ein Gestrüpp galoppierten, „Treibst du Nervi vernünftig an, klar??!“ „WERD'S VERSUCHEN!!!“ rief Siana hysterisch. Nervi war das Wohlbefinden seiner Reiterin offenbar ziemlich egal, hauptsache, er entkam dem angriffslustigen Drachen. Dieser jagte ohne Mühe hinter den vierzehn her und brach Bäume und Sträucher auseinander wie Zahnstocher. „HIIIILFEEEE!!“ kreischte Osea und duckte sich gerade noch, als der Drache Feuer spie und damit einen Baum vor ihnen anzündete, der darauf zu Boden kippte und den Freunden den Weg versperrte. „Scheisse!!“ schrie Zitan, und Ria fuhr herum. „SPRINGT, LOS!!!“ brüllte sie und kreuzte die Arme, „TSUNAMI!!“ Die Tsunami traf den Drachen genau in das geöffnete Maul, und mit einem Brüllen fiel er zurück und krachte zu Boden. Das gab den Freunden Zeit, über den brennenden Baum zu springen und weiter zu rennen. „H-hast du ihn getötet?!“ fragte Lili perplex. Ria seufzte, da ertönte schon wieder das Brüllen. „Quatsch, aber so haben wir etwas Zeit gewonnen! – Zid, los, mach Tsunami!!! Alle zusammen!!“ „Ooookay!!! – Zenta, du übernimmst die Führung, ich muss arbeiten!!“ Damit verließ er seinen Posten an der Spitze und ritt zurück zu Liona und Lili, während Zenta wohl oder übel vorneweg reiten musste. Alle vier konzentrierten sie sich, bevor sie alle die Arme hochrissen: „TSUNAMIIIII!!“ Abermals wurde der Drache zurückgeschmettert. Liona fuhr auf. „Das ist zwecklos, das Wasser schmeißt ihn zwar zurück, aber es tötet ihn nicht!! Was ist denn gegen diese Nord-Drachen effektiv??!! TIRAS??!“ „Bin ich Drachen-Experte, oder was??!“ schrie der Rothaarige entrüstet, und sie galoppierten schnellstens weiter bergauf durch den Wald. Neben ihnen war jetzt ein recht steiler Abhang, an dessen Fuß ein gewaltiger Fluss floss. „Der Weg wird immer enger, das ist keine gute Idee!“ stöhnte Zenta, „Liona!!! Benutz dein Schattenauge, dann weißt du, was hilft!!“ Liona zuckte. „Stimmt!“ Sie machte die Fingerzeichen und riss die Augen auf, die sich bereits verwandelten, „Kijy! Die Technik der Inaya! Schattenauge!“ „VOOORSIICHT!!!“ schrie Lani da, als der Drache mit Höchstgeschwindigkeit wieder auf die Kameraden zugesaust kam, wütend brüllte und Luft holte, um Feuer zu spucken. Liona starrte den Drachen an, und plötzlich wusste sie, was half. Das ist ein Nord-Drache! Er spuckt zwar Feuer, aber im Norden gibt es Eis und er ist Kälte gewohnt! – Das bedeutet... gegen Eis hilft Feuer! „Huh, schöne Sache, na dann mal los!!! – TURMALIN!!“ schrie sie dann und schmetterte die Feuerkugel auf den Drachen. „Was?!“ fragte Zitan, als der Drache brüllte und ausweichen wollte, Liona streifte ihn allerdings am Flügel, was ihn etwas langsamer machte. „Feuer??!“ „So sieht es aus, ein Hoch auf das Schattenauge,“ sagte Ria und drehte sich um, „Feuer ist nicht gerade mein Spezialgebiet, das ist ungünstig, und alle meine Techniken sind so ziemlich das Gegenteil von Feuer!! Eine Eis- und eine Pflanzentechnik bringen es in dem Fall nicht!“ „U-und Tiedeschatten wird auch nicht helfen!“ sagte Lili. „Das ist außerdem eine Technik, die nur im Wasser anwendbar ist!“ erklärte Ria ihr, „LAUFT!!“ Der Drache bemühte sich brüllend, wieder aufzuholen, und die Freunde rannten weiter durch die Wald, der Weg wurde immer enger, und bald mussten sie wahllos durch Büsche rennen oder darüber springen, um überhaupt voranzukommen. Eine Stichflamme aus dem Rachen des Tieres hinter ihnen schoss an den Kameraden vorbei und ließ Chiva und Funki vor Panik beinahe den Abhang herunterspringen. „Scheisseeeee!!!“ heulte Nadaiya, „W-was ist denn mit euch Magiern??!! Tötet ihn endliiiich!!“ „Töte ihn doch selber!!!“ schrie Lili und streckte die Hand aus, „TURMALIN!!!“ Doch die Attacke ging ins Leere, und Liona keuchte. Scheissdreck – er ist immer noch so schnell, obwohl ich ihn schon getroffen habe?! Der ist verdammt hartnäckig!! Sie fuhr herum. „DUCKT EUCH, ER SPUCKT!!!“ Alle duckten sich und entkamen so haarscharf einer weiteren Flamme. Chinon!!! schrie Liona innerlich ihren Schutzgott an, Lass mich was machen!!! Ein Rubin, und der Drache ist hin!!... Sie blinzelte. „Rubin??!! – ZIDDY!!“ Zitan fuhr herum, doch in dem Moment ertönte ein lauter Schrei von Siana, und der Blonde fuhr in die andere Richtung herum. „SIANA??!!“ Er sah gerade noch, wie Nervi bockig nach hinten ausschlug und von der Gruppe weg quer in den Wald rannte, dabei warf er Siana von seinem Rücken, und schreiend flog sie durch die Luft – genau auf die Klippen zu! „ZIIIDDYYYYY!!“ kreischte sie im Fallen, und Zitan sprang mit einem Satz von Kasera, um sie aufzufangen, der Drache flog brüllend auf sie zu – und Liona spürte ihre Hände schon wieder außer Kontrolle geraten und fremdartige Fingerzeichen machen. „Scheissdreck, GEHT WEG!“ schrie sie, als Ria und Zenta herumfuhren und ihr Mund sich wie automatisch zur Formel öffnete: „Dai!! Die Technik des Karon, Kugelflamme!!“ damit streckte sie die Hände nach vorne, und eine gigantische Feuerkugel schoss zwischen ihren Fingern hervor genau auf den Drachen. Gleichzeitig packte Zitan Siana und stürzte mit ihr zusammen die Klippen hinunter in den tosenden Fluss, und Lionas Kugelflammen-Attacke traf den Drachen mit voller Wucht und jagte ihn den zweien hinterher, er stürzte ebenfalls in den Fluss. „ZIDDYYY!!“ schrie Zenta und riss Jali herum, „Zantis, Tiras, los!!! Ihr fangt Nervi wieder ein!! – Bleibt stehen, ihr Deppen!!“ Alle blieben stehen und schrien auf, während Tiras und Zantis Zentas Befehl folgten und in den Wald galoppierten, um Nervi zu fangen. Liona keuchte und sank auf Selja zusammen, sie löste ihre Schattenaugen wieder auf und fasste nach ihrem Hals. Das Halsband mit dem Symbol des Chinon glühte förmlich. W-was habe ich gemacht-...??! Schon wieder eine neue Technik...? „Alles in Ordnung??!“ fragte Lili sie. Ria zerrte Tjaro herum und starrte die Klippen hinunter in den Fluss. Weder Zitan und Siana, noch der Drache waren zu sehen. „Wo stecken die??!! Die werden doch nicht...??!“ zischte sie und setzte bereits zur Psychokinese an – dann erblickte sie Zitan und Siana, die Arm in Arm an der Oberfläche trieben und zappelten. „HIIIILFEEEE!!“ kreischte Siana und strampelte, „W-wir werden abgetrieben!!!“ „Keine Sorge!!“ hustete Zitan, „Wir schwimmen an Land, komm!“ Doch mit einem mal tauchte der Drache auch aus dem Wasser auf und bäumte sich riesig über den zwei Menschen auf. Siana kreischte, so laut sie konnte, und Zitan keuchte. „Was??! D-der lebt noch?! Scheissdreck!!! – H-halt dich fest, Siana!!“ „Waaaaas?!!“ schrie Vento oben an der Klippe auch, „Der lebt ja!!!!“ „Verfluchter Scheissdreck!!“ schrie Zenta und zückte seine Messer, aber Ria packte ihn am Arm. „N-nicht!!! Sieh doch!!!“ Er zuckte zusammen, als er erneut nach unten blickte – um Zitan herum leuchtete abermals das blaue Licht auf. Zenta und Ria starrten die beiden an, wie sie in der blau leuchtenden Lichtblase in die Luft gehoben wurden. Der Himmel verdunkelte sich. „Was... tut er da...??!“ keuchte Liona, die dazukam, und auch die anderen rissen die Augen auf, als der schwarze Blitz in Zitans Kette einschlug und er die Arme hochnahm. Der Drache kam näher... Da öffnete Zitan die Augen. Statt blau, wie sonst, waren sie pechschwarz geworden. „D-das habe ich schonmal gesehen!!“ rief Zenta, „D-das war, als er-...!!“ Zitan unterbrach ihn. „TODESKLINGE!!“ Plötzlich herrschte Stille. Alle starrten auf den Drachen, der in der Bewegung erstarrte, bevor er wie ein Stein in den reißenden Fluss stürzte. Er war natürlich tot. „ZID!!“ schrie Liona, als Zitan taumelte und mitsamt Siana wieder auf den Fluss zustürzte, das blaue Licht verschwand. Doch Ria zeigte schnelle Reaktion und teleportierte die zwei zurück an Land. „Da wären wir.“ „Schöne Sache,“ sagte Zenta, und Jali drehte sich schnaubend im Kreis herum, „Machen wir Pause, die müssen sich erstmal erholen!“ So machten sie Rast mitten im Wald, Lili machte mit Hilfe von Furia ein Feuer. Zantis und Tiras brachten bald Nervi zurück und banden ihn vorläufig an, während Zitan und Siana, die ja nass waren, in ein paar Decken gehüllt wurden. „V-verdammt, i-ist das kalt-...!“ bibberte Siana, „I-i-ist die Suppe bald fertig, T-Tiras-...??“ Tiras hatte schon angefangen, Suppe zu kochen, die die zwei und auch alle anderen etwas aufwärmen sollte. „Ja, bald.“ „Gut, gut,“ sagte Zitan und rieb sich die kalten Hände, dichter ans Feuer rutschend, „Wir bleiben vorerst ´ne Weile hier, weiterreiten können wir heute abend noch ein bisschen. Jetzt ist es Mittag-... ...“ Er sah dann Liona an. „H-hey, du hast... wieder eine neue Technik gelernt!“ Liona seufzte und sah ins Feuer, das knisterte. „Kugelflamme... huh?“ machte sie und sah auf ihre Hände. „Die Technik des Feuergottes Karon... dai bedeutet rollen!“ Lili zog die Beine an. „Du lernst mit Abstand am schnellsten und kannst jetzt die meisten Techniken!“ sagte sie lachend zu Liona, „Sogar Ria kann nur zwei!“ „Zwei offensive,“ sagte Ria korrigierend, „Und zwei defensive. Die Techniken sind ja nicht alle nur für Kämpfe geeignet. Die Barriere-Technik ist nur ein Schutzschild. Und ich kann noch die Tageslicht-Technik, die Technik der Lichtgöttin Né-eira. Die benutzt man, um in dunklen Höhlen oder so Licht zu machen.“ Sie sah Liona an. „Ja, allerdings, lernen tut sie schnell! Drei Techniken kann sie, zwei offensive, genau wie ich! Das Schattenauge ist ja nicht zum angreifen, sondern zum analysieren da!“ Die anderen nickten. „Ihr werdet echt ganz schön schnell stärker...“ sagte Osea, „Ich meine, am Anfang konnte Ziddy nicht mehr als Vitra!“ Zitan lachte blöd. „Ja...!“ „Und jetzt kann er Todesklinge,“ sagte Zenta grübelnd. Zitan senkte den Kopf. Todesklinge... aber von diesen Göttertechniken kann ich keine einzige! Irgendwie komisch... sogar Lili kann eine! Er hob maulend den Kopf. „Sag mal, Ria,“ sagte er dann dumpf, „Was mir immer noch nicht ganz klar ist... diese Göttertechniken gehören doch zu den Flüchen. Also zur unsterblichen Magie! – Sind die dann stärker als Schwarzmagie?“ „Nein,“ antwortete Liona für Ria, „Das hatte Sir Shikage uns doch erklärt! Nicht jeder Fluch ist stärker als Schwarzmagie, und diese Techniken sind eine eigene Spalte der Magie. Zumal sie ja nicht alle zum Angreifen da sind!“ Ria stimmte ihr zu. „Ich würde sagen... sie sind stärker als Blaumagie, aber zum Teil schwächer als Schwarzmagie. Kommt auch auf die Attacke an und auf den Magier! Das Schattenkreuz, das Liona beherrscht, kann tödlich sein, wenn es ein echter Profi ausführt! Flüche sind viel spannender als die sterbliche Magie, du kannst mit Flüchen quasi alles machen, und nicht nur Blitze und Feuerbälle durch die Gegend schmeißen.“ Zitan nickte langsam. „M-hm...“ Es gab schnell Essen, und Siana und Zitan fühlten sich schon wieder wohler dank der warmen Suppe. Während Tiras mit Hilfe von Lili, die ihm mit dem Wasserzauber Aqua Wasser gab, das Geschirr abwusch, saßen die anderen noch eine Weile nach dem Essen herum, spielten Karten oder ruhten sich einfach aus. „Uuuuund wieder gewonnen!!! Muahaha!!“ Lani gackerte sich halb tot und legte eine Karte auf den Tisch, und Vento, Nadaiya, Lajos und Ria seufzten nur. Die fünf spielten seit einer Weile Mau-Mau, und Vento hatte so gehofft, endlich mal zu gewinnen, weil Zenta nicht mitspielte, und dann gewann Lani ständig. Der Herr Kartenmanager selbst war viel zu beschäftigt damit, mit Liona über die Mission und die bevorstehenden Kämpfe und die Göttertechniken und reden, um mitzuspielen. Zitan und Siana waren verschwunden, woraufhin Zantis zusammen mit Coran und Osea losgestiefelt war, um die beiden zu suchen – besser, zu bespannen. „Das ist voll unsozial!!!“ meckerte Vento beleidigt, und alle lachten. „Sei nicht so,“ kicherte Nadaiya, sammelte die Karten zusammen und fing an, zu mischen. „Hört mal, hört mal!!“ fing Lajos da an und begann wieder, Witze zu erzählen, und Vento fing an zu zetern, was darin endete, dass Lajos und er um die Wette kreischten. Die drei Mädchen seufzten bloß, und Nadaiya mischte sinnloserweise immer noch die Karten. „Und da nennen die uns Zicken,“ sagte sie prompt, und Ria lachte, steckte sich mit Furia eine Zigarette an und pustete den Rauch in die Luft. „Männer eben.“ Lani stützte den Kopf auf die Hände und kicherte dann. „Hey!“ sagte sie zu ihren beiden Freundinnen, „Ich muss euch noch was erzählen!! Aber nicht weitersagen!“ „Was ist es?“ fragte Nadaiya aufgeregt, und Lani gluckste verstohlen. „Zantis und ich hatten endlich unseren ersten Punkt!“ Ria blinzelte nur verwirrt, weil sie nicht wusste, was der Punkt war – aber Nadaiya kreischte jubelnd auf und fiel Lani um den Hals. „Eeeeecht??!! Ohh!! Wie geil, das freut mich!!! Der Punkt, jajaja! Wie war es, sag schon!!“ „Entschuldige – den ersten was hattet ihr?“ fragte Ria verwirrt. Lani prustete los, und Nadaiya erklärte ihr, wie es zu dem Ausdruck Punkt gekommen war. Ria musste jetzt auch grinsen. „Aaah, der Punkt, den Zenta nie wieder ansprechen will also, huh?“ Sie warf Zenta einen Blick zu, „Wäre eine Verschwendung, wenn er's nie tun würde, so wie er aussieht und wie er drauf ist, ist er sicher gut im Bett!“ Nadaiya zwickte sie in den Arm. „Mach meinen Zenta nicht an!“ jammerte sie, „Ich werde seinen ersten Punkt bekommen!“ Ria lachte bloß. „Dann gib dir mal Mühe, bevor ich letzten Endes schneller bin als du!“ scherzte sie, „Hey, scheint ja so, als würde er auf Magierinnen stehen, da bin ich im Vorteil.“ Nadaiya heulte los, und Lani verdrehte die Augen. „War nur’n Witz, Nadaiya...“ seufzte Ria ergeben, und Nadaiya strahlte wieder. „Ich zeig's euch schon!! – ZENTAAA??!“ Zenta sah von seiner todernsten Diskussion auf und zuckte nur mit der Augenbraue, um ihr zu zeigen, dass er sie gehört hatte. Nadaiya quiekte. „Heey, willst du mit mir schlafen??!“ Ein Rumms von allen Seiten, als die anderen allesamt zu Boden kippten und sich an die Köpfe fassten. „Mein Gott, Nadaiya...!“ stöhnte Liona nur kopfschüttelnd, und Zenta warf ihr den arrogantesten Blick zu, den er konnte. „Du solltest mich besser nicht so darum anbetteln, Lolita,“ sagte er eiskalt, und Nadaiya erschauderte, als er eines seiner Messer zückte, ohne den Blick von ihr zu wenden. „Sonst... töte ich dich noch aus Versehen. Du nervst mich, Nadaiya.“ Damit war die Sache für ihn erledigt, und er widmete sich Liona, als wäre nichts gewesen. Lani, Nadaiya und Ria sahen sich an. „Er ist richtig cool, wenn er so redet, nicht?“ sagte Nadaiya, und Lani zuckte nur mit der Augenbraue. „Nein, er ist durchgeknallt.“ Ria kicherte kalt, und Lani zuckte erneut. „Ich find ihn geil.“ Die Reise ging weiter. Nach der Rast im Wald machten sie sich am Nachmittag noch auf, um weiterzugehen. Am Abend hielten sie wieder an und verbrachten eine weitere Nacht im Wald, und am nächsten Morgen ging es zügig weiter nach Kasara, immer an dem Fluss entlang, in den Zitan und Siana wegen des Drachen gefallen waren. Je länger sie gingen, desto größer und breiter wurde der Fluss. Bald war er so breit, dass sie das andere Ufer nur noch als schmalen Streifen erkennen konnten. „Was für ein gigantischer Fluss!“ staunte Osea und sah auf das Wasser, „Wohin fließt der??“ „Das ist der Thalva-Fluss, er entspringt irgendwo im Gebirge im Osten Tsetsabinoarias, fließt durch Chimanjata und quer durch Sayamaina und mündet in den Mikajischen Ozean an der Ostküste Sayamainas,“ erklärte Zenta, „Ein kleiner Ableger vom Thalva fließt durch unseren Labana-Wald. – Wir haben leider das Problem, dass Kasara auf der anderen Seite dieses Flusses liegt, das heißt, wir müssen ihn überqueren.“ Zitan drehte sich um. „Was?! Und das sagst du jetzt?! Ähm, gibt es ´ne Brücke darüber??“ „Keine, die mir bekannt wäre,“ meinte Zenta und zeigte nach vorne, „Siehst du die Häuser da? Das ist das Dorf Finja! Da werden sie Boote haben, mit denen wir übersetzen können.“ Die Freunde folgten seinem Fingerzeig und entdeckten eine kleine Ansammlung von Häusern. „Na, dann mal los!“ lachte Liona, und sie galoppierten an, um schneller an ein Boot zu kommen. Thanata rührte sich nicht, während sie aus dem Fenster des Luftschiffes sah. Unter ihnen flog die Landschaft von Sayamaina vorbei. „Bald wird all das... in Schutt und Asche liegen,“ orakelte sie mit einem bösen Lachen. „Bald... es dauert nicht mehr lange, bis Kasko Saris verdammter Fluch aufhört, zu wirken! Weniger... als hundert Stunden. – Bis dahin muss Zitan Sari mitsamt seinen Kumpanen aufgehalten werden. Ansonsten könnte er mit Pech... ... seinem Vater sehr ähnlich sein...“ Sie drehte den Kopf. „Kaiyla!!“ rief sie laut, und vom Thron im Luftschiff erhob sich die Königin und sah Thanata ehrerbietend an. „Ja, Gebieterin?“ „Sieh zu, dass du Sari aufhältst!! Jetzt, wo dieser blöde Kindarn tot ist, lass dir was neues einfallen. Hast du nicht noch welche von den Söldnern, die sich Alleskönner nannten?“ Kaiyla lachte leise. „Solche wie die, die wir schonmal mit Kindarn hingeschickt haben? Eine ganze Truppe habe ich davon.“ „Bring sie her. Alle, die du hast. Ich gebe ihnen von meiner Kraft... und sie sollen tun, was sie können. Drüben... beim Thalva sind sie...“ Die Frau im Kapuzenmantel krächzte zufrieden. „Das wird... euer Grab werden!!“ Die Kameraden waren in Finja angekommen. Am Ufer des Flusses Thalva mieteten sie sich ein Boot, das sie über den Fluss auf die andere Seite bringen sollte. Es war ein langes, schmales Kanu, in das gerade eben alle Freunde und die Kizayas hineinpassten. Ein Mann trieb das Boot mit einem Ruder an, und langsam schipperten sie auf das gegenüberliegende Ufer zu. „Ich hasse kleine Boote...“ stöhnte Lani, „Mir wird immer schlecht bei dem Geschwanke!“ „Reiß dich zusammen, wehe, du kotzt ins Boot!“ sagte Coran frech, und Lani langte wütend nach ihm, um ihm eine zu knallen, verfehlte ihn aber. „Wie lange dauert die Überfahrt ungefähr, Sir?“ fragte Siana den Ruderer, der am Ende des Bootes stand und ruderte. „Nun, da das Wasser ruhig ist, weniger als eine Stunde.“ „Das geht ja,“ bemerkte die Prinzessin und setzte sich hin, „Bald sind wir also tatsächlich wieder zu Hause...“ „Was wohl Zentas Eltern sagen!“ gluckste Vento, und Zenta wandte den Blick schweigend ab. Eigentlich wollte er seine Eltern garnicht wiedersehen. Mit einem mal ließ ein lautes Plätschern neben ihnen alle aufhorchen, und alle blinzelten, als plötzlich ein zweites Kanu genau neben ihnen heranfuhr und sie beinahe überholte, dann aber doch neben ihnen blieb. Auf ihm waren vierzehn schwer bewaffnete Männer, und der Ruderer fuhr zurück. „W-was, wer seid Ihr??! Wie habt Ihr eins unserer Boote bekommen?!“ „Nanu?!“ machte Zitan auch und erhob sich, als die Männer auf dem anderen Boot grinsten und die Waffen zückten. „Wir kommen im Auftrag von Königin Kaiyla, diese Banditen sollen getötet werden. Ihr erlaubt doch sicher, Sir Ruderer?!“ grinste einer der Männer und zückte zwei Schwerter, und die Kameraden fuhren auf. „Was??!! Kaiyla??!“ schrie Zitan, „J-jetzt, wo Kindarn tot ist, dachte ich-...!!“ „Heiliger Himmel!“ jammerte der Ruderer und wurde weiß, als alle ihre Waffen zogen, und Nadaiya drängelte Coran, Osea und Lajos nach hinten zu dem Mann. „Lajos, pass auf die Kleinen und den Ruderer auf!“ befahl sie dem Jungen, der kampflustig mit seinem Schwert in der Luft herumstocherte, „Kapiert??!“ „Jawohl, Nadaiya!“ „Keine Angst, Lajos kann zwar nichts, aber ich bin auch noch da,“ sagte Coran vorwitzig und zückte sein Küchenmesser, „Wir beschützen Euch, Sir!“ Der Ruderer keuchte bloß. „Was seid ihr denn für Amateure??!“ blaffte Zantis die Männer an, „Wie Soldaten seht ihr aber nicht aus!“ „Wir sind Söldner, wir bekommen einen Batzen Geld von der Königin, wenn wir den Auftrag erfüllen,“ grinste der Mann mit den zwei Schwertern, „Ihr solltet uns nicht unterschätzen... wir sind Profis!“ „Aaah, solche hatten wir doch schonmal!“ fiel Zitan ein, und er nahm sein Schwert auch hoch, „Damals bei Tijopan! Als Liona das Schattenkreuz gelernt hat!“ „Klar,“ sagte Liona, „Na, dann ist ja gut. Ich dachte schon, jetzt kommen gefährliche Gegner.“ Sie kreuzte die Arme, „PSYCHOKINESE!!!“ Doch der Mann vor ihr grinste nur blöd, hob eine Hand und ließ die Psychokinese daran abprallen, als wäre sie ein fliegender Ball. Liona fuhr zurück. Was??! Plötzlich war der Mann genau vor ihr, und sie fuhr herum, als sie sah, wie er das Schwert auf sie zusausen ließ. „Denkste... Mädchen!!“ „LIONA!!!“ brüllte Zitan, und im nächsten Moment klirrte es laut, als Liona gerade noch ihr eigenes Schwert gezogen hatte und damit das andere abgeblockt hatte. „Heh... er hat recht... unterschätzt sie besser nicht!“ gab sie zu hören, und damit war die Schlacht eröffnet. Die Männer stürzten sich grölend auf die Kameraden, während Lajos, der Ruderer und die Kleinen bibbernd in der Ecke des Kanus hockten. „Rein theoretisch wäre für jeden von uns ein Gegner da!!“ rechnete Tiras, „Aber da drei von uns nicht mitmachen, haben wir drei über...!!“ „Haut sie einfach durch!!“ brüllte Zantis, der mit seinem Schwert nach einem Mann mit einer Lanze schlug, doch dieser sprang hoch und schwang seine lanze herum, stieß Zantis damit vom Kanu mitten in den Fluss. „ZANTIS!!“ schrie Lani und fuhr herum, genau da stürzte sich ein weiterer Mann auf sie und schmetterte sie mit Leichtigkeit zu Boden, ihr Dolch fiel ihr aus der Hand, als der mann sie an den Boden des Kanus pinnte, und sie kreischte aus Leibeskräften, bevor sie ein Bein hochriss und dem Mann mit voller Wucht dahin trat, wo es am meisten wehtat – er keuchte, hustete und taumelte dann von ihr herunter, und Lani rappelte sich wütend auf. „Perverser!!!“ „TURMALIN!!!“ brüllte Lili, die sich mit einem anderen Mann auseinandersetzte, doch ihr Gegenüber wich dem Zauber mit Leichtigkeit aus und grinste, bevor er seinen Morgenstern herumschwang und Lili ausweichen musste. „So einfach ist das nicht... Blaumagie, huh? – HAH!!!“ Mit einer Handbewegung seinerseits wurde Lili zu Zantis ins Wasser geschleudert, der gerade wieder aufgetaucht war, und sie schrie auf. „Wuah??!! Lili??!!“ kreischte Zantis, und sie rappelte sich in seinen Armen auf. „D-diese Bastarde können zaubern!!“ hustete sie, „Das muss von Thanata ausgehen-...!! ZIDDY!!!! SIE KÖNNEN ZAUBERN!!!“ „Klar doch!!“ grölte Zitan in einiger Entfernung, der die ganze Zeit schon dabei war, einen Söldner mit einem Schwert fertigzumachen, was garnicht so leicht war. „Jetzt reicht's, hinfort mit euch!!“ zischte er und kreuzte die Arme, „PSYCHOKINESE!!!“ Doch sein Gegenüber wehrte die Attacke abermals ab, und Zitan zischte. „dann halt nochmal!! PSYCHOKINESEEE!!!“ Der mann fuhr die Hände auch aus und warf Zitans Zauber einen eigenen entgegen, und die Zauberblitze trafen aufeinander und explodierten mit einem lauten Krachen. „ZIDDYYY!!!“ schrie Siana, als er zurückgeschmettert wurde, im selben Moment packte sie ein Mann und hielt ihr einen Dolch an die Kehle. Sie keuchte. „Oh nein!!!“ „Jetzt... bist du dran... Mädchen!!“ lachte der Mann neben ihrem Ohr, und sie erschauderte – im nächsten Moment hörte sie ihn kurz röcheln und spürte, wie ihr ein Strahl heißen Blutes entgegengespritzt kam, das aus dem Hals des Mannes stammte. Er ließ sie los, und Siana kreischte, als der Mann blutüberströmt und röchelnd vom Kanu ins Wasser stürzte. „Jetzt bist du dran... Kerl,“ sagte Zenta kalt, der hinter Siana auftauchte, und sie fuhr herum, von oben bis unten voller Blut. „Z-...Zenta??!“ „Huh,“ machte er kalt, „Ich hab einmal geschworen, Ziddy zu beschützen... ich denke, dazu gehört auch, das zu beschützen, was ihm am meisten von allem hier bedeutet!“ Siana sah ihn völlig apathisch an, als er sich abwandte und sich einem weiteren Mann widmete, der auf ihn zustürzte. Er hat mir... allen Ernstes das Leben gerettet-... „YAAAHH!!!“ brüllte Zitan und stürzte sich mit Karacho auf den Söldner vor sich, die Schwerter klirrten aneinander. „Wenn es mit Gewalt nicht geht... dann mit mehr Gewalt!!!“ Er holte aus und schlug dem Mann das Schwert aus der Hand, und der Söldner fuhr zurück. „Was...??!“ „YAH, TUT MIR LEID!!“ Damit stieß Zitan den Kerl mit dem Fuß vom Kanu herunter, und schreiend landete er im Wasser. Prompt sprang von hinten ein weiterer auf Zitan drauf und warf ihn zu Boden, das Schwert fiel ihm aus der Hand. „Waahh-...!!“ „Das war's dann, Freundchen-...!“ grinste der Kerl, als Zitan den Kopf herumdrehte – „Dai! Die Technik des Karon, Kugelflamme!!“ Lionas Stimme, und eine brennende Flammenkugel erwischte den Mann auf Zitan und ließ ihn schreiend aufspringen und sich freiwillig ins Wasser stürzen. Zitan fuhr auf. „Liona!!“ „Schnell, weiter!!“ schrie sie und fuhr herum, um neue Fingerzeichen zu machen, „Ikari! Schattenkreuz!!“ Ein weiterer Mann schrie auf, als er zerfetzt zu Boden stürzte, wo Tiras seinen Qualen ein Ende bereitete und ihm mit einem geschickten Tritt das Genick brach. „Entschuldige, Freundchen.“ „Damit hätten wir nur noch zehn!!“ rief Liona aus und drehte sich um – ihr stand jetzt ein Mann mit zwei Dolchen gegenüber. „Okay...“ sagte er dunkel, „Ihr seid hartnäckiger, als ich angenommen habe. Aber... jetzt weiß ich ja Bescheid!“ Er steckte die Dolche weg und hob die Hände, und Liona fuhr auf. Er zaubert...! „Heh... versuch's doch!!“ grummelte sie und machte schnell die nötigen Fingerzeichen – doch ehe sie fertig war, fuhr der Mann vor ihr auch schon auf, und sie wurde von einem Zauberblitz in hohem Bogen durch die Luft und dann auf den Boden des Schiffes geschleudert. Sie schrie auf und rappelte sich schnell wieder hoch, doch plötzlich war der Kerl verschwunden. „W-wo-...??!!“ keuchte sie, dann sah sie, wie ein Schatten über sie kam. „Über mir??!“ „Du bist zu langsam... Kind!“ Ritsch! Liona keuchte, als er ihr mit einer Handbewegung und einer unsichtbaren Zauberklinge einen Schnitt über die Wange verpasste, und sie sprang zurück. „Na warte!!! MESSERKL-...!“ „Wo zielst du hin?!“ „Was?!!“ Liona fuhr abermals herum, als er plötzlich hinter ihr war. Verdammt! Der ist echt ganz schön schnell! „LIONA, PASS AUF!!!!!“ hörte sie Siana kreischen, und sie fuhr herum, als die Klinge des Mannes auf sie zukam und sie erneut traf, diesmal am Arm. Wieder wurde sie zu Boden geschleudert und stützte sich keuchend an den Holzplanken ab. Was zum-... ...??! – D-das Schattenauge...! Sie hob den Kopf und schaffte es noch, die Fingerzeichen zu machen, bevor sie aufspringen und dem Mann ausweichen musste, der sich wieder auf sie stürzte. „Kijy! Die Technik der Inaya, Schattenauge!!“ Ihre Augen veränderten sich, und der Mann vor ihr lachte. „Auch sowas macht dich nicht schneller, Kind!! – HAAHH!!“ „MESSERKLINGE!!!“ schrie Liona ihm entgegen und konnte seinem Blitz ausweichen, ihr Zauber traf den Mann und zerschnitt ihm die Arme, und er keuchte. „S-sie trifft-...??!“ „Das Schattenauge solltest du nicht unterschätzen!“ sagte sie, „Und jetzt... Ikari! Die Technik des Chinon!“ Sie schloss die Finger zum letzten Zeichen. „Schattenkreuz!!“ Doch zu ihrem Erstaunen sprang der Mann hoch und war prompt wieder über ihr, und sie fuhr herum, als die Schattenkreuz-Attacke daneben ging. Wie??!! Wie konnte der dem Schattenkreuz ausweichen??! Und wie soll ich ihn sonst aufhalten...? „Da staunst du, was?!“ lachte der Mann, und Liona zischte und riss die Arme erneut hoch, als er wieder einen Zauber auf sie schleuderte. „PSYCHOKINESE!!!“ „Heh! Sinnlos!!“ brüllte der Söldner, sprang zur Seite und ließ die Psychokinese mit einer Handbewegung verschwinden. Liona starrte ihn wütend mit ihren Schattenaugen an. Was macht den Typen so schnell?! Selbst mit dem Schattenauge kann ich nicht voraussehen, was er macht?!... Was ist sein schwacher Punkt?!... Sie ballte die Fäuste, dann sah sie, wie er erneut einen Blitz nach ihr warf, und sie sprang gekonnt in die Luft und hob die Hände. Dann muss eben ich etwas tun, was ER nicht voraussehen kann! Damit fuhr sie herum und sprang direkt über ihn hinweg, bis sie auf der anderen Seite des Bootes landete, und plötzlich spürte sie, wie ihre Finger sich von selbst bewegten und Zeichen machten. Vyaali! Göttin der Seelen, Beschützerin meiner Mutter Mikina! Wenn ich seine Seele nicht sehen kann... dann wird er sie eben selbst sehen müssen! „L-Liona-...??!“ fuhr Ria auf, als sie die neuen Fingerzeichen sah, und wie die Schattenaugen erneut aufblitzten, und sie schwang ihr Doppelschwert herum. „I-ist das noch eine neue Technik??!...“ „Heh, du brauchst aber lange für deine Zeichen!“ höhnte der Söldner vor Liona und sprang mit einem riesigen Satz auf sie zu, als sie den Kopf hochriss. „Haraya! Die Technik der Vyaali! Seelenkopie!“ „Was??!“ keuchte Ria, und auch der Mann hielt an, als durch Lionas Körper ein Ruck ging und sie im Nu auf den Beinen war. „Wie?“ machte der Mann bloß, „Tse, passiert ja nichts!! Toller Zauber!!“ Er riss die Hände hoch und legte die Finger aneinander, um zu zaubern – doch als er aufsah und zu Liona blickte, stutzte er: sie machte genau dasselbe wie er! „Wie??! Was äffst du mich nach??!“ fauchte er und riss beide Arme in die Luft, Liona tat es ihm gleich. Er fuhr wütend herum und ließ seinen Zauberblitz erscheinen und schmetterte ihn auf Liona – doch im selben Moment schrie er auf, als er plötzlich seinen eigenen Blitz ins Gesicht bekam und schreiend zurückgeschleudert wurde. Liona hatte denselben Blitz gezaubert wie er! „Wie macht die das??!“ schrie er, „S-sie kann diese Magie nicht beherrschen, das ist keine musanische Magie!!“ Damit sprang er auf und formte schnell die Hände zu einem neuen Zauber, und er starrte Liona immer blöder an, als sie es ihm gleichtat. „Was zum-...??!“ keuchte der Mann auf. „Wie geht das?! Du dummes Mädchen kannst die Magie der großen Herrscherin nicht einsetzen! Wie kannst du sie-...?!“ Er unterbrach sich, als er sah, dass Liona sogar völlig synchron mit ihm dieselben Worte sprach. „Was??!!“ schrien sie gleichzeitig, im selben Augenblick schleuderten sie erneut beide den selben Zauber aufeinander. Liona sprang hoch und konnte mit Hilfe ihres Schattenauges ausweichen, während der ohnehin völlig verwirrte Söldner schreiend über Bord geschmettert wurde, wo er im Wasser landete und wie ein Stein unterging. Die anderen fuhren auf, als Liona auf dem Boot landete und sowohl die Haraya-Technik als auch das Schattenauge auflöste. Keuchend taumelte sie zu Boden, und Lajos bemühte sich, sie aufzufangen und sie zu den Kleinen zu ziehen, da sie völlig fertig war. „Nanu!“ machte er, „Was war denn das??!“ Liona stöhnte und lehnte sich gegen die Wand. „Die Technik der... Vyaali...!“ „Meine Fresse!!“ sagte Zenta, der sich mit einem weiteren Söldner beschäftigte, „Die lernt echt schnell!! – RIAIYLA!!“ „Komme!“ meldete Ria und riss die Arme hoch, „Nagelsplitter-Attacke!!“ Die Eissplitter trafen den Mann vor Zenta in den Rücken, und er brüllte auf vor Schmerzen, bevor Zenta ein Messer hochriss und ihm mit einem sauberen Stich ins Herz stieß. Röchelnd kippte der mann vom Kanu ins Wasser und verendete dort. „Che!“ machte Zenta, „Wieviele noch, Tiras??!!“ „Jetzt vier!!“ „Prima, auf sie mit Gebrüll!!“ jubelte Vento und stürzte sich auf einen der Männer. Zenta seufzte. „Das geht einfacher. Dürfen sie sterben, Tiras?“ „Was fragst du mich...“ seufzte der Rothaarige, als Zenta schon zwei seiner Messer ergriff und sie durch die Luft schleuderte – wie damals in Tijopan kam eins von vorne und eins von hinten, und wie eine Schere schnitten sie aufeinander zu und durchschnitten den Hals eines Söldners wie ein Stück Butter. Der enthauptete Körper purzelte hintenüber ins Wasser zu seinen toten Kumpanen, und Zenta fing seine Messer geschickt mit einer Hand. „Tss... ist das lästig!“ „PSYCHOKINESE!!!“ schrie Zitan laut, und sein Gegenüber fing die Attacke erneut ab und schleuderte einen Zauber auf den Jungen, und ehe Zitan ausweichen konnte, war er auch vom Boot ins Wasser geschleudert worden. Was zum-...??!! Er tauchte prustend auf, genau da kam der blöde Kerl schon auf ihn zugesprungen, das Schwert voran. „DRECK!!“ schimpfte Zitan, „Vari!! Barriere-Technik!!“ Das Schutzschild schmetterte das Schwert und den Mann ebenfalls zurück und ins Wasser, und Zitan gewann genug Zeit, die Arme hochzunehmen und sich zu konzentrieren. Er spürte, wie der Stein an seiner Kette leuchtete, als er die Augen öffnete: „TSUNAMI!!!“ „Wuuaahh!!“ brüllte der Kerl, als er von der Flutwelle begraben und weggespült wurde – aber schneller, als es Zitan lieb war, war er wieder da und sprang mit einer gewaltigen Kraft aus dem Wasser und erneut auf Zitan zu. „ZIDDY, TÖTE IHN!!!!“ schrie Zenta ihm von oben zu, „LOS DOCH!!!“ Zitan kniff die Augen zu. Mist!!! „MESSERKLINGEEE!!!“ verteidigte er sich und konnte so das Schwert des Mannes blocken, als jener genau vor ihm im Wasser landete und erneut auf ihn einschlug – Zitan versuchte schnell, auszuweichen, bekam das Schwert aber in den Oberarm und schrie auf. Blut spritzte. Kyana!!! schrie er innerlich, Was soll ich tun??! Soll ich echt diese armen Menschen mit Todesklinge töten??!! Die sind doch bloß hypnotisiert!! Die können nichts dafür!! Er wich abermals aus und bekam einen Hieb in die Schulter. Ein verzweifelter Versuch, Psychokinese anzuwenden, und er hatte abermals das Schwert im Arm. Keuchend wurde er unter den Wellen begraben und tauchte gänzlich unter. Kyana!!... Bitte...! Plötzlich sah er seine Kette mit dem blauen Stein aus seiner Weste gleiten und im Wasser treiben, während er noch immer unter Wasser schwebte und sah, wie der mann ebenfalls untertauchte, um ihn endgültig umzulegen. Der Saristein begann, zu leuchten, und Zitan fuhr zurück, als er spürte, wie eine gewaltige Energie durch seinen ganzen Körper floss. Was ist... das...??! Über sich hörte er dumpf die anderen seinen Namen rufen. Dann sah er, dass seine Hände sich von selbst bewegten, ohne dass er es wollte. Fingerzeichen! Fingerzeichen...??!! Heißt das-...??! Seine Augen blitzten auf, als er plötzlich spürte, dass sich das Wasser veränderte und dass die Strömung und die Wellen stärker wurden. Er öffnete den Mund und konnte plötzlich sprechen, obwohl er unter Wasser war. „Cumalano! Die Technik der Kyana!! Meeresrachen!!“ Was?! Er sah, wie der Söldner erstarrte, und wie der Saristein immer stärker zu leuchten begann. Dann wurde die Strömung noch stärker und stärker, und sie riss den Mann und alle anderen Söldner, die im Wasser trieben, in die Tiefe. Es entstand vor Zitans offenen Augen ein gewaltiger Wasserstrudel, der die Söldner in sich hineinzog und sie in der Tiefe des Wassers verschwinden ließ. Ein lautes Grollen vom Grund des Flusses ertönte und ließ die ganze Umgebung erzittern. Zitan starrte auf den Strudel, bis die Söldner verschwunden waren – bis der Strudel selbst verschwand. Auch das Leuchten des Steins und seiner Augen verschwand, und benommen trieb Zitan zurück zur Oberfläche, wo er wie ein toter Fisch lag und erstmal nach Luft schnappte. „Oh mein Gott-...!!“ stöhnte er erschöpft, da spürte er, wie ihn vier Hände an den Armen packten und ihn aus dem Wasser zerrten. „ZIDDY!!!“ hörte er Siana kreischen, und sie fiel ihm um den Hals, während Zitan sich hustend und keuchend am Boden des Kanus wiederfand und diejenigen, die ihn aus dem Wasser gezerrt hatten, als Tiras und Vento erkannte. „T-Tiras-...!“ schnappte er, „Siana-...?? Was ist...??“ „Gott sei dank geht es dir gut!!!“ heulte Siana und warf sich um seinen Hals, „Ich dachte, du ertrinkst!!“ „Sie war kurz davor, die hinterherzuspringen!“ lachte Vento. Zitan hustete. „W-wo-... wo sind denn die ganzen Söldner??!“ „Erledigt,“ sagte Zenta kalt aus einiger Entfernung, und Zitan sah auf und zu seinem Freund herüber – als er dessen höchst zufriedenes, grausiges Lächeln und die blutüberströmten Messer in seinen Händen sah, wusste er, dass er den Rest alleine erledigt hatte. Die Scherentechnik, die ich einmal bei dir gesehen habe... ist ohne Ausnahme tödlich, Zenta... du wirst heute wohl öfter als einmal davon Gebrauch gemacht haben... Zitan senkte den Kopf. Jetzt versammelten sich die anderen um ihn herum, während Zenta noch die paar blutigen, abgetrennten Köpfe einsammelte und über Bord warf. „Was hast du da gemacht, Zid??!!“ fragte Lili, „Da war so ein Strudel...!“ Zitan sah sie groß an. „I-ihr habt es gesehen??!“ fragte er, „Ich – ich hab die Technik der Kyana angewandt! Cumalano... heißt doch verschwinden...?“ Liona hob den Kopf. „Die Technik der Kyana...! Das ist... eure Technik, Ziddy...“ Der Blonde blinzelte. „YEEAAHH!“ grölte er dann, und alle erzitterten vor Schreck. „Ich kann auch endlich eine dieser Techniken!!“ „Ruhe bewahren...!“ stöhnte Tiras, dann wandte er sich an den leichenblassen Ruderer, „Hey... könnt Ihr weiter rudern? Damit wir auf die andere Seite kommen? Jetzt kommen bestimmt keine Krieger mehr!“ Der Mann nickte zitternd und fing wieder an, zu rudern. „Oh, und entschuldigt, dass Euer Boot so blutig geworden ist-...“ „Das wird ja immer besser hier!!“ rief Nadaiya derweil ausgelassen, „Du hast die Technik der Kyana gelernt, und Liona hat die Technik der Vyaali gelernt!! Ihr werdet noch zu Profis!“ Zitan sah auf. „D-die Technik der Vyaali??!“ Alle sahen Liona an, die sich wieder etwas erholt hatte, und Ria nickte für sie. „Die Seelenkopie ist sehr nützlich, ich hatte euch mal davon erzählt! Haraya, das Schlüsselwort, bedeutet Spiegel. Der Spiegel ist das Kennzeichen der Vyaali. Mit der Seelenkopie kann man die Techniken und Angriffe eines Gegners genau kopieren und macht damit dasselbe wie er! Deshalb konnte Liona denselben Zauber benutzen wie der Typ, auch, wenn es keine musanische Magie war!“ Liona kratzte sich am Kopf. „Was mein Vater sagen wird, wenn der erfährt, was ich alles kann! Haha!“ Alle glucksten, und Zitan erhob sich und wrang die unteren Enden seiner nassen Weste aus. „Hauptsache, diese blöden Söldner sind jetzt alle, nochmal habe ich jetzt keinen Bock darauf,“ stöhnte er, „Oh, hey! Seht, da ist das andere Ufer!“ Alle sahen nach vorne. Sie fuhren genau auf den Steg zu, der am anderen Ufer des Thalvas lag. „Oh, super!!“ freute sich Siana, und wenige Augenblicke später erreichten sie das Ufer. Die Freunde und ihre Kizayas gingen an Land, und Zitan bezahlte die Überfahrt bei dem Ruderer mit einem kleinen Bonus wegen der Umstände und des Blutes. Sie hatten immer noch eine ganze Menge Geld aus Lesli... „So, da wären wir also,“ sagte er dann abenteuerlustig und schwang sich auf Kasera, „Auf nach Kasara!!“ _____________________________ XDDD! Das Kapi wurde bis auf die erste Hälfte komplett umgestaltet XD Liona kann jetzt noch mehr XD muha^^ Und Ziddy der Depp hat auch endlich eine Göttertechnik gelernt!!!^^ Aber der hauptheld ist ja wohl Coran XDD Coran zu dem Ruderer: "Keine Angst, Lajos ist zwar ne Lusche, aber ich bin auch noch da ^__^b" (Ruderer: o_O'..... der... ist doch noch ein Kind.....) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)