Remember the promise you made von Ulysses (San Francisco Love Stories) ================================================================================ Kapitel 10: A question of trust (Part 1 of 2) --------------------------------------------- "Mann, ich bin voll, ich glaube, ich platze gleich!" "Kein Wunder, du hast ja auch beinahe die ganze Karte rauf und runter verschlungen!" lachte Chris, während Marcus und er zusahen, wie Jason in seiner Tasche nach dem Schlüssel kramte. "Na, du hast ja auch fast alles empfohlen!" "Ihr beiden tut euch absolut nichts, wenn es um Süßkram geht!" lachte Jason. Er fand endlich den Schlüssel und öffnete die Haustür. Er verbeugte sich leicht und machte eine Armbewegung um Marcus zu zeigen, dass er vorgehen sollte. Der Junge ging an ihm vorbei. Chris folgte ihm, doch bevor er das Haus betrat, stellte er sich auf die Zehenspitzen und gab Jason einen Kuss auf die Wange. "Gerade weil ich so auf Süßes stehe, kann ich die Hände nicht von dir lassen. Danke, dass du ihn geholt hast." "Gern geschehen, mein Schleckermaul." "Wo bleibt ihr?" rief Marcus von drinnen. "Wir kommen!" Marcus eilte durch die Räume des Erdgeschosses. Seine Augen leuchteten. "Das ist wundervoll. Dieser Kasten ist einfach klasse. Mann, ihr seid zu beneiden!" "Vielen Dank!" lächelte Jason. "Dein Zimmer ist oben, zeigst du es ihm, Chris? Ich muss noch mal kurz telefonieren. Ich hab Mum versprochen, mich noch mal zu melden, bevor sie kommen." Der plötzliche Themawechsel und der Ton von Jasons Stimme zeigten deutlich, dass es ihm unangenehm wäre, wenn Marcus das Telefonat hören würde. Chris nickte deswegen sofort, er kannte seinen Freund mittlerweile gut genug um zu wissen, wie viel Sorgen er sich wegen seiner Familie machte. Vollkommen unnötig wenn man Chris fragte. Tat aber niemand, also nahm er Marcus' Koffer, während dieser die Reisetasche hochhob. "Schafft ihr das alleine?" Chris lächelte. "Ja, mein starker Mann, gerade so. Geh ruhig telefonieren." Jason deutete ein Nicken an und verschwand Richtung Küche. Chris machte eine Kopfbewegung zur Treppe. "Auf geht's!" In der oberen Etage führte er Marcus in das Zimmer hinten rechts am Ende des Flures. Jasons und Chris' Schlafzimmer hatte Fenster zum Garten hinaus, die Fenster des Gästezimmers zeigten zur Straße. Aber die Wohngegend war relativ ruhig. Das Gästezimmer war in ähnlichem Stil wie das Schlafzimmer eingerichtet, das Bett allerdings nur Queensize nicht Kingsize, trotz allem aber groß genug für zwei Personen. Chris stellte die Reisetasche auf dem frisch gemachten Bett ab. "Das wird dein Reich sein für die nächsten Tagen." "Das ist toll, viel schöner als mein Zimmer in der Klinik." "Das will ich ja wohl hoffen! Soll ich dir beim Auspacken helfen?" "Gern!" lächelte Marcus. Chris zog den Reißverschluss der Reisetasche auf und griff hinein. Ein verdutzter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Er holte etwas hinaus und hielt es Marcus hin. Es war der kleine Teddy den er ihm im Krankenhaus geschenkt hatte. Er hatte ganz oben auf gelegen und war mittlerweile ziemlich abgegriffen. "Den hast du noch?" Marcus nickte. "Was dachtest du? Ich..." Er wurde ein wenig rot und sah auf seine Füße. "Ich hab ihn beim Einschlafen immer im Arm... das ist in meinem Alter etwas merkwürdig, ich weiß... aber ich... ich mag ihn halt..." "Das ist ja so süß." "Verarsch mich nicht deswegen!" "Ich meine das ernst!" lachte Chris. "Ich will dich sicher nicht verarschen." Er legte den Teddy liebevoll auf das Kopfkissen des Bettes. "Darf ich dich mal was fragen?" "Klar!" antwortete Marcus, während er Klamotten in den Kleiderschrank räumte. Als Chris sah wie er die Sachen in den Schrank stopfte, kam er zu ihm hinüber. "Lass mich mal, wenn du das so machst, hast du für den Rest der Zeit hier nur Sachen, die aussehen als hättest du sie noch nie gebügelt." "Du bist wohl ein echter Hausmann geworden, wie süß!" "Pass auf du!" grinste Chris. "Was ich dich eigentlich fragen wollte. Versteh mich aber bitte nicht falsch. Ich meine... was genau siehst du in mir? Ich will das nur wissen, damit es nicht kompliziert wird." "Ach, du meinst ob ich in dich verknallt bin?" "Genau..." Marcus setzte sich aufs Bett. "Keine Angst. Wenn ich darf, möchte ich in dir nämlich meinen großen Bruder sehen. Weißt du, ich habe nie Geschwister gehabt und einen Bruder mit dem ich sogar darüber sprechen könnte, dass ich Colin Farrell für den heißesten Kerl der Welt halte, das wäre absolut toll." Chris schloss den Kleiderschrank und lehnte sich dagegen. "Du stehst auf Colin Farrell?" "Kann man nicht auf Colin Farrell stehen?" "Ich stehe ja eher auf Brad Pitt. Den Klassiker sozusagen. Aber verrat das nicht Jason." "Brad Pitt ist auch knackig!" grinste Marcus. "Weißt du wer aber noch süß ist? Keanu Reeves! Und Julian McMahon! Ich liebe "Nip/Tuck" und das nur wegen ihm!" "Du schaust zuviel fern!" lachte Chris. "Aber gut, die sind wirklich heiß... worüber haben wir eigentlich gesprochen?" "Darüber ob ich auf dich stehe oder nicht. Ich hatte es verneint! Und wo wir beim Thema "Verrat es nicht Jason" sind: Ich kenne ein Plappermaul, das ihm etwas gepetzt hat, das unter uns bleiben sollte." "Was denn?" "Du weißt es nicht einmal mehr!" lachte Marcus. "Aber dafür weiß ich jetzt von den 17,6 cm!" "Das hat er nicht getan!" Chris hob die Hand vor den Mund. "Doch, hat er!" "Als ich ihm sagte, er solle ein bisschen offener sein, meinte ich eigentlich nicht so offen." Chris und Marcus sahen sich einen Moment lang an, dann brachen beide in schallendes Gelächter aus. Chris ging zum Bett hinüber, ließ sich neben Marcus nieder und legte ihm den Arm um die Schulter. "Ich will gern dein großer Bruder sein. Ich bin auch Einzelkind und so jemanden wie dich kann man sich als Bruder nur wünschen." "Störe ich?" Die beiden sahen auf. Jason stand im Türrahmen und lächelte. "Ihr beiden gebt ein schönes Bild ab, wisst ihr das?" "Vielen Dank." Chris stand auf und ging zu ihm hinüber. "Was hat deine Mum gesagt?" "Sie sind wie geplant am Samstag um 15 Uhr hier. Wir sollen sie nicht vom Flughafen abholen, Dad hat bereits einen Leihwagen bestellt." "Ach ja, deine Eltern kommen zu Besuch, Chris hat da was erwähnt." Jason sah Chris an. "Hast du alles erzählt?" Chris schüttelte den Kopf. "Nein, ich wusste nicht ob dir das recht ist, wenn er alles weiß." "Er ist schließlich dann auch dabei, also ist das schon in Ordnung, ist wohl das beste." "Hallo? Ich bin im Raum!" lachte Marcus. "Entschuldige!" Jason kratzte sich verlegen am Kopf. "Wir wollten dich nicht einfach übergehen. Was Chris meint, ist das meine Eltern hierher kommen um mich zu besuchen, sie aber weder wissen das ich schwul bin, noch das ich einen Freund habe." "Und das er Angst davor hat, wie sie reagieren." Chris schlang den Arm um Jasons Hüfte. "Obwohl ich der Meinung bin, dass er da sicher keine Befürchtungen haben muss. Jason, deine Eltern lieben dich doch sehr!" fuhr er an den Polizisten gewandt fort. "Glaubst du, dass so etwas das ändern würde? Wenn Eltern einen wirklich lieben ist das egal. Das war auch bei Marcus so. Mein Vater war damals anders, er hat nie etwas auf mich gegeben. Und als er es dann erfuhr hat er gezeigt, wie viel ich ihm wirklich bedeute. Aber sowohl Marcus als auch du kommt aus einem vollkommen anderen Elternhaus." "Das sehe ich auch so. Ich meine, ich kenne deine Eltern nicht, Jason, aber ich glaube nicht, dass sie sich daran stören, wenn sie dich wirklich lieben." Jason hob den Blick gen Himmel oder besser zur Decke. "Jesus, zwei von der Sorte, womit habe ich das verdient?" "Willkommen in der Hölle, mein Schatz!" lachte Chris. "Eher im Himmel!" konterte Jason und gab ihm einen Kuss. "Macht das bitte draußen, ich werde sonst neidisch!" Marcus setzte einen gespielt beleidigten Ton auf. "Kommen auf eure Party wenigstens ein paar süße Typen?" Chris löste sich von Jason und wandte sich wieder Marcus' Koffer zu. "Keiner in deinem Alter, tut mir leid." "Kommt der von dem Foto an der Treppe auch?" "Der von dem Foto an der Treppe?" "Er meint David!" grinste Jason. Im Treppenhaus hingen Familienfotos von Jason und ein Bild von Chris, David und ihm, das sie im Golden Gate Park aufgenommen hatten. Chris fand das sie drei dort etwas affig grinsten, aber Jason liebte das Foto. "Von dem halte ich dich persönlich fern, wenn es sein muss. Zwei Minuten mit David können Jahre der Erziehung zerstören!" Jason stemmte die Hände in die Hüften und grinste. "Du denkst aber schlecht über ihn!" lachte Chris "Nein, ich kenne ihn, das ist ein Unterschied." "Er sieht scharf aus." Chris' und Jasons Köpfe ruckten herum. Sie sahen den Jungen verblüfft an. "Hab ich was falsches gesagt?" "Glaub mir, David ist nichts für dich." Jason zwinkerte. "Wenn ihr meint. Wo ist denn hier das Bad?" "Du kannst unseres benutzen. Die Tür bei der Treppe oder du musst durchs Schlafzimmer." "Danke, ich bin gleich wieder da!" Marcus verließ das Zimmer. Jason sah ihm einen Moment nach, bis die Tür des Badezimmers ins Schloss fiel. "Du bist dir ganz sicher mit ihm? Glaubst du wirklich, dass es gut ist, dass er hier ist?" Chris schob den leeren Koffer unters Bett, bevor er zu Jason hinüber ging und ihn umarmte. Er blickte zu ihm auf. "Keine Angst. Du hast mir doch erzählt wie Marcus im Auto war. Er spielt gern den Coolen und er genießt es, jetzt endlich mal offen zu sagen, was ihm gefällt. Ich denke nicht, dass er das vor seinen Eltern kann. Marcus ist ein lieber Junge und wenn er David persönlich trifft, wird er hundertprozentig schüchtern sein. Er möchte halt gern gut vor uns dastehen, denke ich. Besonders vor dir, er bewundert dich, da bin ich mir sicher." "Du bist wundervoll." "Das du das erst jetzt merkst!" grinste Chris. Er schmiegte sich an Jason. "Kannst du dir vorstellen, dass wir schon fünf Monate zusammen sind? Ich kann mir kaum noch vorstellen, wie es war, nicht mit dir zusammen zu sein. Du?" "Ja, schon." Chris' Augen verengten sich. "Aber nur ungern!" fügte Jason hinzu und ein spitzbübisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Da hast du aber Glück gehabt!" Chris boxte ihn gegen den Oberarm. "Turtelt ihr schon wieder? Das ist ja nicht auszuhalten!" Marcus stand im Flur und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. "Nur kein Neid. Aber keine Angst, wir werden jetzt aufhören zu turteln. Wie wäre es, wenn wir losziehen und dir ein Kostüm für Freitag leihen gehen?" schlug Jason lächelnd vor. "Ja, cool!" freute sich Marcus. Chris sah seinen Freund glücklich an. Jason hatte sich wirklich sehr verändert. Und die Art wie er mit Marcus umging war einfach wundervoll. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Chris das Gefühl zu jemandem zu gehören, eine Familie zu haben. Er war endlich heim gekommen. Wie jede andere Stadt der USA versank auch San Francisco am Abend von Halloween vollkommen im Reich der Finsternis. Geister, Hexen, Ghoule, Teufel, Skelette, Zauberer aber auch Piraten, Feen und andere Fantasiewesen streunten durch die Straßen und die Gärten der Häuser verwandelten sich in Friedhöfe oder schlimmeres. Überall waren Kürbisse, ob nun als Papierdekoration oder als kunstvoll geschnitzte Laternen vor den Häusern. Jason und Chris hatten bei der Dekoration ihres Vorgartens nach der Devise "Weniger ist mehr" gehandelt. Chris hatte sich als äußerst geschickt erwiesen was das Schnitzen von Kürbissen anging und so säumten ein halbes Dutzend von ihnen mit verschiedenen gruseligen Gesichtern die Treppe zum Eingang. Das Innere des Hauses war etwas aufwendiger dekoriert, künstliche Spinnweben hingen am Treppengeländer und in vielen Ecken des Hauses, das Licht war heruntergedreht und auch hier standen Kürbisse. Jason hatte einige der Möbel mit schwarzen Tüchern abgehängt, Chris und Marcus hatten den Rest mit künstlichem Efeu verziert. Im Wintergarten war ein großes Büfett aufgebaut. Lichterketten mit Kürbisköpfen verströmten warmes Licht. Jason hatte darauf bestanden, dass sie sich nicht mit kitschiger und dazu noch hässlicher Dekoration wie Pappskeletten oder Gummispinnen blamierten, das Haus wirkte dunkel, ein wenig morbide, aber trotzdem stilvoll und schließlich sollten die Gäste auf der Housewarming Party auch was vom Haus sehen können. Neben der Haustür stand eine große Schale mit Süßigkeiten, damit man für den Ansturm der vielen kleinen Monster gewappnet war, die "Trick or treat" rufend durch die Straßen zogen. Als Marcus an diesem Abend die Treppe hinab kam, war Jason gerade damit beschäftigt eine Auswahl an Musik vorzubereiten. Er trug die schnittige, blaue Uniform eines Nordstaatenoffiziers aus dem Bürgerkrieg. Jason hatte sich sofort in dieses Kostüm verliebt, besonders als Chris gesagt hatte, wie sexy er als fescher Yankee aussehe. Marcus war komplett in schwarz gekleidet, ein schwarzes Shirt, eine schwarze Hose, ein langer Ledermantel und eine trendige schwarze Sonnenbrille, fertig war der Neo-Look. Ganz so cool wie in "Matrix" war es dann doch nicht, denn leider passten die blonden Haare des Jungen nicht ganz ins Bild und mit der Sonnenbrille sah er in der Wohnung so gut wie nichts. Nachdem er beinahe über einen Stuhl gefallen war, von dem gerade noch verhinderten Treppensturz ganz zu schweigen, hatte Jason ihn freundlich aber bestimmt gebeten, das Ding abzusetzen. Marcus war beleidigt gewesen weil dadurch sein ganzer Look vor die Hunde ginge wie er meinte, aber Chris hatte die Situation gerettet. Er hatte sich bei den Nachbarn Theaterschminke geliehen, Marcus die Augen dunkel, das Gesicht aschfahl und etwas Blut in den Mundwinkel geschminkt und damit aus Neo einen Gothik-Vampir gemacht, der nicht unbedingt eine Sonnebrille brauchte. "Ist Chris endlich fertig? Hast du ihn gesehen?" Marcus schüttelte den Kopf. "Keine Chance, er hat mich rausgeworfen bevor er sich umgezogen hat." Chris hatte sein Kostüm allein ausgesucht und wollte nicht, dass Jason ihn vorher darin sah. Das Jason vor Neugier beinahe platzte verstand sich von selbst. Er ging zur Treppe hinüber und blickte nach oben. "Chris, kommst du bald?! Die Gäste müssen jeden Moment da sein!" "Geht es nicht eher darum, dass du die Neugier nicht mehr erträgst?!" rief Chris von oben zurück. "Das auch, also schwing seinen süßen Hintern jetzt endlich hier runter!" Jason merkte erst jetzt was er da vor Marcus gesagt hatte, aber der befasste sich gerade eh mit den CDs die Jason neben die Anlage gelegt hatte. "Habt ihr nichts von Blink 182?" "Blink was?" "Vergiss es!" lachte Marcus. "Das kommt davon, wenn man mit Opas feiert!" "Ich gebe dir gleich von wegen Opas, du junges Gemüse!" Jason fand es faszinierend wie offen und frech Marcus ihm gegenüber mittlerweile sein konnte. Der Junge mochte an sich ruhig und lieb sein, aber manchmal hatte er ein echt freches Mundwerk. "Streitet ihr euch etwa?" Beim belustigten Klang von Chris' Stimme drehte Jason sich um und wollte etwas erwidern, doch kein Wort kam aus seinem Mund, der vor Erstauen offen stehen blieb. Chris stand auf dem Treppenabsatz und lächelte ihn an. Er sah aus wie ein Edelmann aus der Glanzzeit des französischen Hofes. Eine weißblaue Mischung aus Gardeuniform und Anzug betonte seinen schlanken Körper, darunter ein weißes Hemd mit großen Rüschen an den Handgelenken und am Kragen, das an der Brust ein Stück aufstand und die silberne Kette mit dem großen Kreuz auf seiner hellen Haut wunderbar zur Geltung brachte. Seine Füße steckten in weißen Stiefeln. Das lange blonde Haar hatte er mit einer großen blauweißen Schleife zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden. Er sah aus, als wäre er soeben einem Märchen entsprungen, fand Jason. Im sanften Licht des Flures schien er regelrecht zu leuchten. Manchmal konnte sich Jason dem Gedanken nicht erwehren, dass Chris wirklich ein Engel war. Als er die Treppe hinab kam, reichte der junge Polizist ihm wie im Reflex die Hand, wie ein Prinz, der seine Prinzessin empfing. Nur das die Prinzessin hier ein Mann war und der Prinz wie ein Yankee-Offizier aussah, versteht sich. "Du siehst umwerfend aus!" Chris machte einen Knicks. "Danke, du aber auch mein fescher Yankee." "Geht das schon wieder los?" Marcus verdrehte die Augen. Doch der Klang der Türklingel rettete ihn davor, weitere Zärtlichkeiten ertragen zu müssen. "Ich mache schon auf!" rief er und lief Richtung Tür bevor Jason etwas antworten konnte. Er öffnete sie und blieb einen Moment wie angewurzelt stehen. "Hi, wer bist du denn?" David lächelte den Jungen freundlich an, dessen Mund immer noch offen stand. Er war als eine Art Waldelf verkleidet, in seinem Haar steckte künstlicher Efeu und alles was seinen Oberkörper bedeckte war eine verschlungene Ranke des selbigen, die über seine rechte Schulter hin verzweigte. Auf der linken Schulter klebte ein paar einzelne Blätter. Tief auf seinen Hüften lag etwas, das am ehesten an einen Lendenschurz erinnerte, der grünbraune Stoff zeigte eine Blätteroptik. Um sein linkes Bein schlang sich eine weitere Ranke, seine kurzen braunen Stiefel waren oben ebenfalls mit Blättern besetzt. "Bist du stumm?" "Äh... nein.... ich bin Marcus... ich äh... bin hier zu Besuch... Kommen Sie doch rein..." Er öffnete die Tür weiter. Jason war mittlerweile in den Flur gekommen. "David! Schön das du da bist!" Erst jetzt erkannte er den Mann der hinter seinem Freund stand. "Jeremy, was für eine Überraschung!" Der junge Barkeeper trat hinter David hervor. "Das denke ich mir. Ich hoffe keine böse." Jeremy gab einen Piraten. Er trug ein Kopftuch, das nach hinten geknotet war, eine Augenklappe über dem rechten Auge, eine schwarze Weste mit kurzen, abgerissenen Ärmeln über dem ebenfalls nackten Oberkörper, eine auf zerschlissen getrimmte dunkelbraune Hose und Lederstiefel. Jason kam nicht umhin zu bemerkten, dass an Jeremy kein Gramm Fett war, sein Oberkörper war drahtig und muskulös, nicht so breit wie Davids, aber man sah ihm den Tänzer deutlich an. "Nein, aber natürlich nicht, ich freue mich, dich zu sehen. Kommt doch rein... David... was genau stellst du da?" Der Anwalt zuckte grinsend mit den Schultern. "Na was schon? Oberon, den Elfenherrscher." "So ähnlich wie Rupert Everett in "Ein Sommernachtstraum"?" "Du hast es erfasst!" "Das konnte auch nur dir einfallen, dieses Kostüm ist..." "Sexy?" "Das war nicht das Wort das ich gesucht habe." "Ich finde es sexy!" lachte Jeremy. "Ich auch!" Alle drei blickten Marcus überrascht er, der rot wie eine Tomate wurde. "Siehst du, dem Kleinen gefällt es!" "Ich heiße Marcus!" "Ist gut... Marcus." "Ähm... ja... ich schaue mal ob ich Chris helfen kann!" Bevor er noch röter werden konnte, drehte Marcus sich um und eilte in Richtung Wohnzimmer davon. "Lass das!" zischte Jason. "Was denn?" fragte David vollkommen scheinheilig. "Diesen sexy Unterton, wenn du seinen Namen sagst, ich kenne deine Tricks." "Offenbar viel zu gut, lass mich den Kleinen doch ein wenig necken." Jason ließ übertrieben resigniert die Schultern hängen. "Kommt jetzt endlich rein, bevor noch einer die Polizei ruft, wenn er dich im Vorgarten sieht!" Zu dritt gingen sie ins Wohnzimmer. Chris kam gerade mit einem Tablett mit Sektgläsern aus der Küche, gefolgt von Marcus. "Chris! Du siehst fabelhaft aus! Da wird man ja glatt neidisch, Jason!" lachte David und ging mit großen Schritten auf Chris zu, der vorsichtshalber schon mal das Tablett abstellte. David zog ihn an sich und umarmte ihn, bevor er ihm einen Kuss auf die Wange gab. Chris funkelte ihn böse an, allerdings strafte sein Lächeln seine Augen Lüge. Das hatte sich zu einem Ritual entwickelt, am Anfang war es Chris unangenehm gewesen, so dass David angefangen hatte, ihn auf diese Weise zu necken. Aber mittlerweile gehörte das einfach dazu. Chris mochte David sehr, schon allein weil er feststellen musste, wie gut er Jason getan hatte. Und Jason genoss es sichtlich, dass sein bester Freund und sein geliebter Engel sich so prima verstanden und die kleinen Startschwierigkeiten überwunden hatten. "Und du hast wohl kein Kostüm finden können, in dem du weniger angehabt hättest, was?" "Doch, den Klassiker, das Streichholz!" grinste David. "Der Witz hat einen Bart, nackt mit rotem Kopf!" "Da gäbe es nur ein Problem..." "Welches?" "Er würde nicht rot werden!" mischte sich Jason ein und klopfte David auf die Schulter. "Und jetzt lass meinen Freund los, bevor ich dich zum Duell fordern muss!" "Du solltest auf ihn hören, er hat letztens erst "Fackeln im Sturm" gesehen. Er weiß wie das geht." lachte Chris und befreite sich aus Davids Umarmung. Er ging zu Jeremy hinüber. "Da David offenbar nicht auf die Idee kommt uns vorzustellen, tu ich es eben selbst. Ich bin Chris." Er hielt ihm die Hand hin, die Jeremy lächelnd ergriff. "Ich bin Jeremy. Ich bin Barkeeper in der Lieblingsbar dieser beiden schrägen Vögel." Chris drehte sich zu Jason um. "So, so, Lieblingsbar... und warum kenne ich die nicht?" "Weil wir noch nie zusammen im Mighty waren." "Er war gar nicht mehr da, seit er mit dir zusammen ist." erklärte Jeremy. Chris hob drohend den Zeigefinger. "Da hast du aber noch mal Glück gehabt, dass du einen Entlastungszeugen hast, wäre ja noch schöner, wenn du dich ohne mich in dunklen Bars herumtreiben würdest!" grinste er. Die Türklingel unterbrach das Gespräch. Jason sah Marcus an. "Diesmal nicht?" "Äh... nein... geh du ruhig..." stammelte Marcus, der seine Augen immer noch nicht von David los bekam. Was dieser durchaus bemerkte. "Würdest du mir den Weg zum Büfett zeigen?" "I...ich?" "Ja, ist das ein Problem?" "Nein! Absolut nicht!" beeilte sich Marcus zu widersprechen. "Dann ist ja gut. Kommst du mit, Jeremy?" "Klar." Es klingelte wieder an der Tür. Jason und Chris gingen hin, während Marcus mit David und Jeremy in den Wintergarten ging. Jason öffnete und lächelte im nächsten Moment. "Claire!" Vor der Tür stand eine böse Fee. Claire trug einen spitzen, schwarzen Hut, der im Schein der Straßenbeleuchtung glitzerte und ein bodenlanges, hoch geschlitztes und tief dekolletiertes Kleid, ebenfalls Nachtschwarz und funkelnd, an dem kleine, mit Strasssteinen besetzte Flügel angebracht waren. Sie sah umwerfend aus. "Jason, wie geht es Ihnen?" "Oh, Claire, wenn es Sie nicht stört, vergessen wir die Förmlichkeiten." "Ich dachte schon Sie... du würdest nie fragen. Chris, schön Sie wieder zu sehen!" Sie schien Chris die Hand reichen zu wollen, doch dann überlegte sie es sich anders und umarmte ihn. Chris musste unwillkürlich lachen. "Ich muss etwas an mir haben das zum Drücken einlädt! Für mich gilt übrigens das gleiche wie für Jason, Agent Wentworth." "Dann bin ich für dich aber auch Claire." "Gern. Ein wunderschönes Kostüm übrigens." Claire verbeugte sich leicht, damit ihr Hut nicht verrutschte. "Das Kompliment kann ich nur zurückgeben." "Jetzt sollten wir aber erst einmal reingehen. Claire, hattest du nicht gesagt, dass du deinen Freund mitbringst?" Jason sah sich um, aber niemand sonst war in der Nähe. Claire zuckte mit den Schultern. "Das hat sich erledigt, ich habe spontan beschlossen allein zu kommen. Mein Freund hat mich allen ernstes gefragt, was er denn auf einer Party von Tunten solle auf der vielleicht noch so ein paar Perverse kommen. Ich hab ihn darauf gefragt, ob er ein Problem mit Homosexuellen hätte und er meinte ja, ein großes und er hätte mir von vornherein verboten auf diese Party zu gehen, wenn er gewusst hätte, dass sie von Schwuchteln veranstaltet wird. Ein paar scharfe Lesben wären ja in Ordnung, aber Tunten brauch ich nicht! Das war übrigens O-Ton von ihm. Ich hab ihm daraufhin erlaubt die Tür zu benutzen und seinen Schlüssel dazulassen. Nicht genug das er solche Reden schwingt, nein, er meint auch noch allen ernstes, mir Freundschaften verbieten zu können. Nicht mit mir! Jetzt brauche ich erst einmal was zu trinken." "Das wird sich einrichten lassen!" lachte Jason. In diesem Moment wusste er wieder, warum er Claire so mochte. Die Party lief gut. Nach und nach waren weitere Gäste eingetroffen, die Stimmung war glänzend. Jason war überrascht, was für ein perfekter Gastgeber Chris war, überrascht und verdammt stolz. Er strahlte über das ganze Gesicht, als er seinen blonden Freund unter den Gästen sah, in Gespräche vertieft, herzhaft lachend, einfach glücklich, einen schöneren Anblick konnte er sich kaum vorstellen. Er stand mit David im Durchgang zwischen Wintergarten und Wohnzimmer. "Ich muss schon sagen, Sunshine, aller Achtung. Eure Party ist echt gelungen." "Man dankt." "Ich war etwas überrascht, als der Kleine mir die Tür geöffnet hat." Er nickte in Marcus' Richtung, der sich angeregt mit Jeremy unterhielt, die beiden verstanden sich offenbar bestens. Jeremy war auch mit seinen gerade mal sieben Jahren Abstand noch am ehesten in Marcus' Alter. "Nicht halb so überrascht wie er. Und ich übrigens, als ich Mr. Barkeeper gesehen habe. Damit hätte ich niemals gerechnet. Du und ein Date mit Jeremy." "Das ist kein Date, sondern eine Notlösung!" "Wow, die Rechtfertigung kam aber schnell!" grinste Jason. "Du musst dich nicht schämen, er ist doch süß." "Sunshine, glaubst du wirklich, dass ich mich schäme?" "Entschuldige, mein Fehler, wie komme ich bloß auf so etwas. Zumindest für Jeremy schämst du dich nicht." "Was soll das denn heißen?" "Ich glaube, du schämst dich, weil ich gesagt habe, dass du ein Date hast." "Du spinnst." "Das war aber kein geschickter Konter!" lachte Jason. Bevor David etwas erwidern konnte, klingelte es. Jason wollte zur Tür gehen, doch Chris eilte an ihm vorbei. "Ich mache das schon, Schatz." David sah ihm nach. "Er ist toll." "Das kannst du aber laut sagen!" grinste Jason. "Jason, würdest du bitte mal kommen?" Chris Stimme aus dem Flur klang irgendwie kühl. David sah Jason überrascht an. "Was hat er denn?" "Das frage ich mich auch. Kommst du mit?" "Hast du Angst?" "Du merkst aber auch alles, ich will einen Zeugen, falls ich ermordet werde, Chris kann verdammt sauer werden und dieser Ton ist merkwürdig." David quittierte das nur mit einem Lachen, kam aber mit. Chris stand im Hausflur und lächelte Jason entgegen. Allerdings mit einem Lächeln, das Jason das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Was ist denn los?" fragte Jason etwas unsicher. "Nichts, ich hab nur eben deinen neuen Partner kennen gelernt." Erst jetzt bemerkte Jason Ashton, der hinter Chris stand. Er war eigentlich schwerlich zu übersehen. David jedenfalls hatte ihn wohl schon vorher bemerkt, denn er trat wesentlich näher an Jason heran als zuvor um einen besseren Blick zu haben. Ashton trug Hosen im Camouflage-Look, dazu wuchtige Stiefel und einen Patronengürtel über dem nackten Oberkörper, den er mit Tarnfarben bemalt hatte. Um seinen Hals hing das typische Dogtag eines Soldaten. Auch im Gesicht hatte er Tarnfarben, dadurch schien sein Lächeln mit den hellen Zähnen noch strahlender. "Hi, Ash, schön das du kommen konntest." Jason und er hatten die Förmlichkeiten recht schnell beiseite gelassen. "Hi, Jason." "Ash," Chris sprach den Spitznamen von Jasons Kollegen ein wenig merkwürdig aus, aber nicht so, dass es jemand anders außer Jason bemerkt hätte, "hat auch jemanden mitgebracht. Das ist Sly." "Hi!" Hinter Ashton stand ein junger brünetter Mann. Er war ein wenig kleiner als Ashton und nicht ganz so muskulös, aber schlank, mit freundlichen, braunen Augen, die Jason auf den ersten Blick an ein Rehkitz erinnerten. Er schien nicht ganz so locker zu sein wie Ash, ein bisschen schüchtern. Er war als Robin Hood verkleidet, ein spitzer grüner Hut mit einer roten Feder, eine grüne Tunika mit einem braunen Gürtel und grüne Strumpfhosen. Jason überlegte einen Moment ob es vielleicht auch Peter Pan sein könnte, so ganz eindeutig war das nicht, aber der Hut wies doch eher auf Robin Hood hin. "Sly ist ein Ex-Freund von Ashton, aber sie verstehen sich immer noch so gut, dass er ihn als Begleitung mitgenommen hat. Ist das nicht schön?" Jason lief ein Schauer den Rücken runter, als Chris die letzten vier Worte mit dem gleichen kaum merklichen Unterton aussprach, ohne dabei sein Lächeln abzusetzen. Offenbar war er stinksauer. "Ach, du bist schwul?" fragte David in diesem Moment vollkommen unverblümt. Ashton nickte, allerdings sah er dabei nicht David an, sondern schien genau die Reaktion von Jason zu beobachten. "Schön, David, du kannst Ashton und Sly ja den Weg zum Büfett zeigen, ich muss mal eben in die Küche. Jason, würdest du mir vielleicht helfen?" Damit rauschte er ab. Jason sah ihm nach und lächelte ein wenig verlegen. "Ich gehe dann mal. David kann euch ja alles zeigen." "Aber gern!" stimmte David zu. Er deutete Ash und Sly an, an ihm vorbei ins Wohnzimmer zu gehen. Bevor er ihnen folgte grinste er Jason an. "Das ist doch mal eine freudige Entwicklung, Mann, der ist heiß! Und dann auch noch schwul! Himmlisch!" "Ich komme mir eher vor wie in der Hölle." "Keine Angst, wenn du in fünf Minuten nicht wieder da bist schicke ich die Kavallerie los Yankee!" "Mistkerl!" zischte Jason und machte sich mit einem unguten Gefühl im Bauch auf den Weg in die Küche. Als Jason die Küche betrat, stand Chris an der Arbeitsplatte und schnitt Ananas in Stücke, wohl für die Pina Colada Bowle. Eigentlich schnitt er sie nicht, sondern massakrierte das unschuldige Obst regelrecht mit dem Messer. Er sah Jason nicht einmal an. "Chris? Was machst du da?" "Siehst du das nicht?" "Doch, du reagierst dich an einer Ananas ab. Aber glaub mir, den Gästen wird die Bowle besser schmecken, wenn keine Finger von dir drin schwimmen!" "Lass deine blöden Witze!" fauchte Chris. Jason zuckte zusammen. "Ich bin nicht in der Stimmung für so etwas!" "Was habe ich dir denn getan, um Himmels Willen?" "Was du mir getan hast?! Wann hattest du vor mir zu erzählen, dass dein neuer Partner so aussieht?!" Er fuchtelte mit dem Messer in Richtung des Wohnzimmers, so dass Jason vorsichtshalber einen Schritt zurück ging. Jason zuckte mit den Schultern. "Ich hielt das nicht für wichtig..." "Ach, du hieltest das nicht für wichtig. Und wann hättest du vorgehabt mir zu sagen, dass er schwul ist?!" "Das habe ich doch selbst eben erst erfahren!" "Das kannst du jemand anderem erzählen, verkauf mich nicht für dumm, Jason!" "Chris!" Jasons Stimme klang hilflos. "Ich hab das wirklich nicht gewusst. Meinst du, dass ist etwas womit man hausieren geht? Du weißt doch wie es mir mittlerweile mit einigen Kollegen geht, vielleicht wollte Ash sich das ersparen." "Das glaubst du doch selber nicht! Schließlich wusste er doch sicher sofort das du schwul bist! Also gab es keinen Grund, dir das nicht zu sagen!" Jason fand keine passende Antwort, Chris hatte vollkommen recht. "Aber er hat es mir nun mal nicht gesagt." "Klar... und dann auch noch sein Kostüm! Verdammt wir hätten gleich zur Einladung sagen sollen, dass man sich bitte was anziehen soll! Das werden mir langsam zu viele halbnackte Muskelmänner da draußen!" "Chris, was soll das?" "Mir geht das einfach auf die Nerven, ich... aua!" Was Jason schon hatte kommen sehen, war nun passiert. Chris ließ das Messer fallen und steckte sich den linken Zeigefinger in den Mund. Er hatte sich geschnitten. Jason zog eine Schublade auf, in der Pflaster für eben solche Küchenunfälle aufbewahrt wurden. "Komm mal her." "Nein!" motzte Chris. "Das geht schon, der Ananassaft brennt nur etwas." "Lass mich mal." Ohne auf seine Gegenwehr zu achten nahm Jason Chris' Hand und legte ihm das Pflaster um. "Autsch." "Tut mir leid." Er gab Chris einen sanften Kuss auf die Hand. "Der Schnitt war nicht tief, das hört bald auf zu bluten." "Hör auf damit..." Chris klang ein wenig beleidigt. "Womit?" "Hör auf so nett zu mir zu sein, ich will mich streiten!" "Meinst du nicht, dass es genug ist?" "Nein!" meckerte Chris. "Ich hatte mich schon so gefreut dir was an den Kopf zu werfen." "Eine Gemeinheit?" "Nein, die Dose in der die Ananasscheiben waren!" Er versuchte einen Flunsch zu ziehen, aber dieser verunglückte zu einem Lächeln. Jetzt konnte Jason nicht mehr anders. Er zog Chris an sich und umarmte ihn. "Ich liebe dich." "Ich dich auch..." flüsterte Chris, er schniefte. "Mann, ich wollte doch nicht weinen..." Jason hielt ihn fest und küsste ihn auf die Schläfe. "Ist ja gut. Glaub mir bitte, ich hab davon nichts gewusst, wirklich nicht." "Ich glaube es dir ja... aber ich habe halt Angst, Jason. Dieser Kerl sieht so gut aus, viel besser als ich... und er passt viel besser zu dir. Äußerlich auf jeden Fall. Ich meine ich würde sogar verstehen, wenn du ihn sexier als mich findest..." "Red nicht so einen Unsinn." Jason schob Chris ein Stück von sich weg und sah ihm fest in die Augen. "Ich weiß nicht warum Ash mir nicht gesagt hat das er schwul ist, aber das ist vollkommen egal. Er kann aussehen wie ein junger Gott, er interessiert mich nicht. Für mich kommt es nicht auf Muskeln oder so an, ich bin nicht so fixiert auf das Äußerliche wie David. Ich liebe dich, weil du bist wer du bist. Ein wundervoller, warmherziger Mensch, der es in jeder Situation schafft ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. Ich liebe dich weil du mein Engel bist. Meinst du, ich würde dich meinen Eltern vorstellen wollen, wenn es für mich nicht ernst wäre? Wenn ich alles wegwerfen würde, nur weil ein Muskelpaket daher kommt? Ash ist nett, wir werden gut zusammenarbeiten und wahrscheinlich auch befreundet sein, aber mehr nicht. Auf andere Art existiert er für mich nicht. In meinem Herzen ist nur Platz für einen Menschen und den habe ich bereits gefunden. Es ist der wunderschöne, liebenswerte Mann, der mir Ananasdosen an den Kopf schmeißen will." "Oh Jason!" Jetzt fing Chris erst recht an zu weinen, vor lauter Rührung. Er drückte sich an Jason. "Ich danke dir." "Ist ja gut, mein Engel. Mach dir nicht immer so viele Sorgen. Du kannst mir vertrauen." Chris trat einen Schritt zurück und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Ist gut... ich vertraue dir." "Wollen wir auf die Party zurück gehen?" "Gleich, ich will nur noch einen Moment warten, bis ich nicht mehr verheult aussehe. Geh du ruhig schon mal, nicht das uns die Gäste für unhöflich halten oder denken wir würden es gerade auf der Arbeitsfläche treiben." "Verlockender Gedanke!" "Vielleicht solltest du eher mal nachsehen, ob Ash und David sich nicht vielleicht schon irgendwo vergnügen, ich traue David glatt zu, dass er mal unser Bett ausleiht oder vielleicht das von Marcus. Der Gedanke behagt mir nicht so und ich kenne David." "Oh... ich glaube ich sehe wirklich mal nach..." grinste Jason. "Ist wirklich wieder alles okay?" Chris nickte. "Ja, geh schon. Und keine Panik, jetzt laufe ich nicht mehr Gefahr, meine Finger in der Bowle zu verlieren." "Dann ist ja gut." Jason ging zur Tür zum Flur und machte sie auf. Bevor er hinaus ging, drehte er sich noch einmal um. "Ich liebe dich mehr als Worte sagen können, vergiss das nie." "Ich dich auch!" lächelte Chris. Jason zog die Tür hinter sich zu und atmete aus. Diese Krise war zum Glück überstanden. Aber der Abend war ja auch noch nicht zu Ende... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und schon wieder ein Kapitel zu Ende ^^ Eigentlich sollte die Halloween Party nur ein Kapitel füllen, aber in Anbetracht der Umstände müssen Jasons Eltern und sein Bruder noch etwas warten. Wenn ich alles in ein Kapitel gepackt hätte, dann wäre es sicher doppelt so lang wie dieses und das wäre etwas arg, hat dieses Kapitel in Word doch schon 10 Seiten. ^^ Die Katze ist aus dem Sack was Ashtons Orientierung angeht, aber mal ehrlich, es war zu erwarten. Wirklich neu ist nur Sly, der im nächsten Kapitel mehr zu tun bekommt. Damit ist die Riege der Hauptdarsteller erst einmal komplett und das Karussell kann losgehen *gggg* *hände reib* Was Claires kleinen Auftritt angeht... ich hatte eigentlich gar nicht vor sie wieder auftauchen zu lassen, weil ich so gut wie keine Ideen für die einzige Frau der Geschichte habe *lol* Na ja, es ist ja auch niemand da für sie, der letzte Hetero wurde vor ein paar Kapiteln ermordet... öhm... ja... okay. Auf jeden Fall hab ich vergessen ihre Erwähnung im letzten Kapitel wieder zu streichen und hab es on gesetzt, typisch ich. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und mir zumindest eine kleine Szene aus den Fingern saugen. ;-) Gibt es noch mehr zu sagen... ich glaube nicht... doch! Ein kleines Dankeschön an meine süße Schnuffimaus, die mir geholfen hat, Halloweenkostüme zu finden. Der Yankee, Robin Hood, die böse Fee und der Edelmann sind auf ihrem Mist gewachsen, der Soldat (warum Ash als Soldat kommt wird im nächsten Kapitel näher erklärt), Davids kleine Extravaganz und der Neo/Gothik-Vampir sind von mir. Ach ja! Ich hab in den letzten Kapiteln oft Momente gehabt, in denen sich die Charas das Du angeboten haben. Natürlich ist das quasi Unsinn, da es in der englischen Sprache, schließlich sind wir in Amerika, kein Sie und Du gibt, sondern nur you. Aber da diese Geschichte auf Deutsch ist, nehme ich mir die Freiheit mal ;-) Not much more to say, also weiter im Schweinsgalopp, die Party ist noch längst nicht vorbei ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)