Remember the promise you made von Ulysses (San Francisco Love Stories) ================================================================================ Kapitel 13: I dream of Gary --------------------------- "Oh, Mann, ich kriege keinen Bissen mehr runter!" Jason lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hielt sich den Bauch. Zusammen hatten sie den Vorrat an Muffins um einiges reduziert und Chris hatte sich eine Menge Komplimente, besonders von Emily Cunningham, anhören müssen. "Kein Wunder, du hast ja auch den ganzen Tag vor lauter Nervosität fast gar nichts gegessen und jetzt hast du rein gehauen als ginge es um dein Leben!" lächelte Chris und widerstand dem Bedürfnis, Jason über den Bauch zu kraulen. Das wäre vielleicht doch etwas unpassend am Kaffeetisch mit der Familie. "So und was habt ihr euch so überlegt, was ihr in San Francisco machen wollt? Schließlich muss man es doch mal ausnutzen, aus dem Moloch von New York weg zu sein." "Dieser "Moloch" war auch mal deine Heimat, Jason!" Sein Vater hob den Zeigefinger. "Glaub mir, Dad, schon nach kurzer Zeit hier vergisst du, dass du es jemals in New York schön gefunden hast. San Francisco kriegt jeden rum." "Wenn du das sagst!" lächelte Emily. "Wir hatten uns eigentlich gedacht, dass du uns ein bisschen herumführst. Und wir haben als Überraschung Karten für die Oper besorgt. Sie geben die Aida" "Ich liebe Aida, die Kostüme, die Dramatik, die Musik..." schwärmte Chris. Jason sah ihn überrascht an. "Du magst Opern?" "Warum nicht?" "Warum weiß ich davon nichts?" "Musst du alles wissen?" "Es gibt da nur ein Problem:" mischte sich Jasons Vater ein, "Weil wir nicht damit gerechnet haben, dass du jemanden mitnehmen würdest, haben wir nur vier Karten." "Chris kann meine haben!" Das kam wie aus der Pistole geschossen von Gary. "Wie selbstlos, mein Sohn!" lachte Emily. "Vollkommen uneigennützig trittst du deine Karte an Chris ab." "Ja, schweren Herzens verzichte ich auf Stunden voll erbaulicher Langeweile. Ich denke, ich kann mich auch anders beschäftigen, ich hab schließlich Gesellschaft." Dabei grinste er Marcus an, der bisher stillschweigend an einem Muffin geknabbert hatte und sich jetzt beinahe verschluckte. "Aber klar!" nuschelte er und bemühte sich, keine Krümel beim Sprechen zu verteilen. "Das ist aber noch nicht alles." "Noch eine Überraschung, Mum?" "So in etwa, Jason. Wir wussten ja das du ein Gästezimmer hast und weil Gary Hotels so nervig findet, hatten wir eigentlich gedacht, er könne bei dir wohnen so lange wir hier sind. Aber das..." "Das ist überhaupt kein Problem! Gary kann bei mir im Zimmer pennen!" fiel Marcus ihr ins Wort. Chris registrierte aus den Augenwinkeln wie Jason sich auf seinem Stuhl anspannte. "Ich weiß nicht, ob das eine so gute...aua!" Chris hatte ihm vors Schienenbein getreten. Er lächelte Jason süffisant an. "Oh, entschuldige, Schatz, das tut mir leid. Was wolltest du sagen?" "Also ich hab kein Problem damit." Alle Augen wandten sich Gary zu. "Ich meine, wo liegt das Problem? Marcus und ich verstehe uns sicher und als ich mit meinen Freunden in den Hamptons war, haben wir auch zusammen in einem Raum gepennt. Ist doch in Ordnung." "Finde ich auch!" stimmte Marcus eifrig zu und lächelte Gary so bewundernd an, als hätte dieser soeben das Rad erfunden. In seinem Kopf erschienen Bilder von Jasons Bruder, wie er eng an ihn gekuschelt mit ihm im Bett lag. Der Gedanke hatte etwas für sich. Jason nahm sich einen Schokomuffin und biss hinein. "Ich dachte du wärst so satt?" grinste Chris, bekam aber nur einen giftigen Blick als Antwort. "Unser Zimmer liegt aber nicht direkt neben eurem, oder?" fragte Gary. "Nein, wir haben das letzte Zimmer im oberen Stock, ihres ist gleich an der Treppe." erklärte Marcus. "Warum?" wollte Jeffrey Cunningham wissen. "Och, nur so..." druckste Gary herum. "Keine Angst, wir können ganz leise sein wenn es drauf ankommt!" lachte Chris und bemerkte erst dann, was er da in Gesellschaft von Jasons Eltern gesagt hatte. Jason starrte ihn schockiert an. Er hob die Hand vor den Mund. "Verzeihung, ist mir so rausgerutscht... ich glaube ich sollte mich weniger mit David abgeben, das färbt ab..." Emily winkte lachend ab. "Wir mögen alt sein, Chris, aber wir sind nicht verklemmt. Ist schon okay." "Trotzdem war das wohl nicht die feine englische Art, Mrs. Cunni... Emily." Chris fiel es immer noch schwer, Jasons Eltern zu Duzen und so locker mit ihnen umzugehen, aber er gab sich Mühe. "Wer ist eigentlich David?" änderte Gary das Thema. "Mein bester Freund." "Ist der auch schwul?" "Ja, das ist er. Vielleicht lernst du ihn kennen. David ist ein netter Kerl." "Ja, er ist cool!" stimmte Marcus zu und schmolz beinahe dahin, als Gary ihn dabei ansah. Wusste dieser Junge eigentlich, wie umwerfend er aussah? Diese unendlich tiefen grünen Augen, die so einen wundervollen Glanz hatten. Die vollen, sinnlichen Lippen. Das kantige, bereits männliche Gesicht. Die edle Nase. Die niedlichen Ohren. "Hab ich was im Gesicht?" Gerade als Marcus dazu kommen wollte, in Gedanken von der kessen Strähne links über dem Auge zu schwärmen, die so frech ins Gesicht hing, riss ihn Gary mit diesem Satz aus seinem Tagtraum. Hätte er nicht eine noch unromantischere Frage stellen können? In Marcus' Phantasie wäre er nun aufgesprungen, vor ihm auf die Knie gefallen und hätte ihm seine ewige Liebe gestanden, bevor er ihn hochgehoben und ins Schlafzimmer getragen hätte, um ihn leidenschaftlich zu lieben. Und was tat er? Fragen ob er was im Gesicht hätte. "Ähm... nein, entschuldige." "Marcus hat heute Nacht wenig Schlaf gekriegt, nicht wahr? Es war ein langer Abend gestern." Chris erwies sich als Retter in der Not und zog Marcus mit einem unerschütterlichen Lächeln aus der Misere. "Also ich sehe da kein Problem, wenn Gary bei uns wohnt. Oder hast du was dagegen, Jason?" Am liebsten hätte Jason ihn angeknurrt. Chris wusste genau wie er bekam was er wollte. Wenn Jason sich jetzt quer stellte, war er der Böse, das war taktisch ein genialer Zug seines Freundes. Aber er meinte es ja auch nur gut. Auch wenn Jason die Blicke, die Marcus Gary teilweise zuwarf so ganz und gar nicht gefielen. "Nein, absolut nicht..." "Gibst du mir bitte mal die Tassen rüber?" Chris streckte seine Hand zur Seite. Marcus nickte und gab ihm einen Teller. Chris sah etwas verdutzt auf das Geschirrstück in seiner Hand. "Na gut, dann eben einen Teller, ist ja fast das gleiche." "Was?" Marcus sah den Teller an und schien dann erst zu registrieren, worin der Unterschied zwischen einem Teller und einer Tasse bestand. "Oh..." "Bist du mit deinen Gedanken woanders?" Chris und er räumten das Kaffeegeschirr in die Spülmaschine. Jason hatte es zwar nicht gern gesehen, dass Chris alles allein machte, aber er hatte darauf bestanden, dass Jason auch ein bisschen Zeit mit seiner Familie allein hatte. Natürlich war das nicht der einzige Grund. Viel wichtiger war, dass er mit Marcus reden wollte. "Ich... nein..." "Ach, wirklich nicht?" Marcus sah erst auf seine Füße, dann in Chris' Gesicht. "Ne..." "Gleich platzt du..." grinste Chris. "Also gut! Ja! Ist er nicht niedlich...?!" "Ja, das ist er. Auch wenn sein Bruder niedlicher ist." "Ja, wenn man auf ältere Männer steht." "Ältere Männer? Pass auf, sonst sag ich Gary, dass du auf ihn stehst." "Wag es ja nicht!" "Du magst ihn wirklich, oder?" Marcus nickte. "Er ist so süß. Und wenn ich daran denke, dass wir nachher zusammen in einem Bett liegen..." "Wow, rechts ran und anhalten, Cowboy! Ich hoffe doch, dass du dir im Klaren bist, dass deine Hände über der Bettdecke bleiben." "Aber..." "Marcus, ich meine das nicht böse, aber übertreib es nicht. Lass es langsam angehen. Vielleicht wird es etwas, vielleicht nicht. Du weißt nämlich nicht, ob Gary schwul ist." "Vielleicht ist er ja bi..." überlegte Marcus laut. "Ich könnte ihm soviel zeigen..." "Das denke ich mir!" lachte Chris. "Hey! Ich kann wirklich gut bl..." "Okay! Genug! So genau möchte ich es gar nicht wissen." "Chris, ich glaube ich bin verliebt..." Chris nickte nur. Marcus schien wirklich verändert, er schwebte wie auf Wolken. Zuerst war es nur Schwärmerei gewesen, so wie gestern wegen David, aber mittlerweile war es etwas anderes geworden. Marcus schien sich wirklich Hals über Kopf in Gary verliebt zu haben, auf den ersten Blick sozusagen. Und das machte Chris nervös. Marcus wusste nun einmal wirklich nicht, ob er sich von Gary etwas erwarten konnte oder nicht. Wenn es nach Jason ging, dann nicht, aber Chris wollte die Sache nicht ganz so negativ sehen. Aber wenn da wirklich etwas laufen würde, was wäre das schon? Schon bald musste Gary wieder nach New York und Marcus nach Oakland und danach wieder nach Los Angeles. Zwischen ihnen würden dann wieder die gesamten Staaten liegen. Das würde eine Beziehung sehr erschweren. Die Nacht hatte sich über San Francisco gesenkt und die Stadt in ein Meer aus Lichtern verwandelt. Jasons Eltern hatten sich gegen 22 Uhr zu ihrem Hotel aufgemacht, Gary war mit seinem Koffer bei Jason und Chris geblieben. Eigentlich könnte man meinen, dass dieser turbulente Tag damit endlich sein Ende gefunden hätte, aber davon konnte eigentlich keine Rede sein. Marcus war auf dem Weg in sein Zimmer. Er hatte sich die Zähne geputzt, eine frische Shorts für die Nacht angezogen, die in seinen Augen männlichste die er hatte, schwarz mit einem roten chinesischen Drachen auf dem rechten Bein, und seinen Bademantel darüber. Auf dem Flur lief er Chris in die Arme. Der blonde Mann trug seinen weißen Satinbademantel, der ihm, wie Marcus fand, ausgezeichnet stand. "Gute Nacht, Marcus." "Nacht, Chris..." Marcus druckste herum. "Ich hab Angst..." "Wovor?" "Mit ihm allein zu sein..." Chris legte ihm die Hand auf die Schulter. "Komm schon, Tiger, du schaffst das. Sei so locker und natürlich wie möglich und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja was. Aber merk dir: Keine Annährungsversuche aus dem Hinterhalt. Wenn du nicht weißt, ob er schwul oder bi ist, kann so etwas böse enden." "Weiß Jason eigentlich, dass du mir Tipps gibst, wie ich seinen Bruder erobern kann?" Chris ging etwas in die Knie, damit er in Marcus Ohr flüstern konnte. "Nein und das bleibt unter uns. Ich hoffe wirklich für dich, dass es was wird. Aber steigere dich nicht zu sehr rein, ja?" "Geht klar... gute Nacht." "Schlaf gut." Marcus ging weiter und Chris sah ihm nach, bevor er sein Schlafzimmer betrat. Er wusste nicht genau ob es das richtige war, Marcus derart zu ermutigen, aber er hatte das Gefühl, den Jungen ein wenig unterstützen zu müssen. Und was war schon gegen ein bisschen Träumerei einzuwenden? Obwohl er sich nicht sicher war, ob Marcus realisierte, dass Gary vielleicht auch überhaupt kein Interesse an ihm haben könnte. Chris nahm sich vor, die Sache im Auge zu behalten. Das war eindeutig besser als wenn Jason das tun würde. Marcus atmete tief ein und stieß die Tür zu seinem Zimmer auf. Er war auf alles gefasst, vollkommen ruhig, ausgeglichen. Und im nächsten Moment einer Panik nahe. Denn Gary stand vor dem Spiegel am Schrank und betrachtete sich - vollkommen nackt. Marcus blieb für einen Moment die Luft weg. Gary hatte die Figur eines Sportlers. Ausgeprägter Bizeps, breite, muskulöse Schultern, sehr breit für sein Alter und einen Hintern zum Niederknien, fand zumindest Marcus. In diesem Augenblick drehte sich der andere Junge um und Marcus musste sich mit aller Macht dagegen wehren, nicht in seinen Schritt zu starren. Der Rest war aber nicht minder ansehnlich. Garys Brust stand dem Rücken an Muskulatur in nichts nach und ging nahtlos in einen flachen Bauch über, der eindeutige Anzeichen eines Six Packs aufwies. "Ich...ähm... entschuldige... ich..." Marcus spürte wie seine Wangen kochten, dass er nicht leuchtete wie eine Glühbirne war wohl auch alles. Gary winkte ab. "Ist doch kein Problem, nichts was du nicht auch hättest, oder?" "Nein... stimmt..." nickte Marcus. Mal abgesehen von dem Waschbrettbauch, fügte er in Gedanken hinzu. Er spürte, wie er zu schwitzen begann. "Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken oder so. Ich zieh mir gleich was an. Ich hab nur in letzter Zeit den Sport etwas vernachlässigt, deswegen wollte ich kontrollieren, ob sich das schon negativ ausgewirkt hat." "Was treibst du für Sport?" fragte Marcus um sich abzulenken. Nicht an Sex denken! Nicht an Sex denken! Dieses Mantra wiederholte er in Gedanken immer und immer wieder. "Ich spiele Baseball, ich bin Kapitän unserer Schulmannschaft. Manchmal gehe ich mit meinen Freunden ins Fitnessstudio und ich mache Karate, aber eher nur als Hobby, ich hab den schwarzen Gürtel. Oh, Mann, ich bin total verspannt von dem blöden Flug." Mit diesen Worten streckte er die Arme über den Kopf, bog den Rücken durch und drückte Marcus dadurch sein Becken entgegen. Die Muskeln seines Oberkörpers traten deutlich hervor. Marcus' Unterleib fing an zu kribbeln. Er wusste was das bedeutete. Panik erfasste ihn. "Ich...äh... ich hab was... im Bad vergessen!" Bevor Gary etwas erwidern konnte, verließ er fluchtartig das Zimmer. "Was war denn das?" Jason sah von seinem Buch auf. Er hatte sich sein Kissen als Rückenlehne aufgestellt. Die Bettdecke ging ihm nur bis zum Bauch, es war immer noch so warm, dass er mit freiem Oberkörper schlief, sehr zur Freude von Chris. Dieser streckte den Kopf aus dem Badezimmer und nahm die Zahnbürste aus dem Mund. "Von den Schritten her würde ich sagen, dass das Marcus war." "Du erkennst ihn an seinen Schritten?" "Du nicht?" "Du bist doch immer wieder für eine Überraschung gut." "Ist so etwas nicht das Salz in einer Beziehung?" "Solange die Überraschungen positiv bleiben!" lacht Jason. "Wart es ab, was dir noch blüht!" Jason hörte Wasser im Bad laufen und wie Chris sich den Mund ausspülte. Kurze Zeit später kam Chris ins Schlafzimmer hinüber und machte hinter sich im Bad das Licht aus. Er trug nur noch eine weite Shorts für die Nacht. Bevor er ins Bett stieg, löschte er auch im Schlafzimmer das Licht, so dass nur noch die beiden Nachttischlampen links und rechts vom Bett für warme Beleuchtung sorgten. Chris schmiegte sich gegen Jasons Arm und schaute auf das Buch. "Ist es spannend?" "Ich weiß nicht, ich lese den gleichen Satz nun schon zum dritten Mal. Ich bin einfach mit den Gedanken nicht dabei." "Geht dir der Tag noch nach?" "Ja, kann man so sagen. Ich habe, glaube ich, immer noch nicht richtig realisiert, was geschehen ist. Jahrelang hatte ich Angst davor, mich vor meinen Eltern zu outen und jetzt kommt heraus, dass sie es die ganze Zeit geahnt haben und auch noch kein Problem damit haben." "Das ist doch wundervoll. Ich liebe deine Eltern..." "Und sie dich. Meine Mutter hat dich total in ihr Herz geschlossen, bereite dich darauf vor, dass du sie die ganze Zeit nicht mehr los wirst." "Deine Familie ist toll, Jason, ich freue mich darauf, Zeit mit deiner Mum zu verbringen. Ich hatte nie eine wirkliche Familie, nie so etwas idyllisches, ich genieße das so sehr." Jason legte sein Buch weg und nahm Chris in den Arm, der seinen Kopf an Jasons Brust und seine Hand auf den Bauch legte. "Ich bin froh, dass du es so genießt, du bist wunderschön, wenn deine Augen so glücklich strahlen." "Danke, du Schmeichler." Einen Moment lang herrschte Stille. "Du, Jason?" "Was denn?" "Jetzt wo die größte Aufregung rum ist, würde ich gern mit dir über etwas reden." "Raus damit." Jason kraulte nebenher mit der Hand durch Chris' Haar. "Was würdest du davon halten, wenn ich meinen Schulabschluss nachmachen würde?" "Wie kommst du denn darauf?" "Nun, Sly macht das, du weißt schon, der Exfreund von deinem neuen Partner." "Er heißt Ash." Chris boxte Jason spielerisch in den Bauch. "Ich weiß! Dann eben der Exfreund von Ash. Auf jeden Fall macht der seinen Schulabschluss nach und hat mich ermutigt, das auch zu tun. Und ich halte das für keine schlechte Idee." "Ich auch nicht. Du hast einiges auf dem Kasten, das schaffst du mit links!" "Du würdest mich dabei unterstützen?" "Ich würde dich bei allem unterstützen, mein Engel!" lächelte Jason. "Danke." "Wenn meine Eltern wieder weg sind kümmern wir uns darum, was denkst du?" "Gern! Sly hat mir auch seine Hilfe angeboten." "Sollte ich da etwa eifersüchtig werden?" "Soll ich auf Ash eifersüchtig werden?" "Eins zu null für dich." Chris ließ sich ein wenig hinab sinken, so dass sein Kopf auf Jasons Schoß ruhte. "Weißt du noch, dass dein Bruder gefragt hat, wo unser Schlafzimmer ist? Er hatte Angst, wir wären zu laut." "Warum erwähnst du das?" "Glaubst du, wir können leise sein?" Chris hob die Bettdecke an und glitt langsam darunter. "Ich weiß nicht..." "Dann sollten wir das mal testen!" Mit diesen Worten verschwand Chris unter der Decke. Jason riss die Augen auf und biss sich auf Hand um nicht zu stöhnen. Marcus stand in der Gästetoilette vor dem Spiegel. Sein Blick ruhte auf seiner Hand. Er betrachtete die milchigweißen Schlieren, die an seinen Fingern klebten. Langsam führte er die Hand unter den Wasserhahn und drehte ihn mit der anderen auf. Das warme Wasser spülte die letzten Beweise dafür weg, was Garys Anblick in ihm ausgelöst hatte. Er war einfach nicht dagegen angekommen. Es war nicht ungewöhnlich für ihn, dass er onanierte, aber so intensiv wie dieses Mal hatte er es schon lange nicht mehr erlebt. Er war sogar leicht außer Atem. Er trocknete sich die Hände ab und sah in den Spiegel. Seine Stirn glänzte ein wenig, also tupfte er sie mit dem Handtuch trocken. Die Gästetoilette war zum Glück eigentlich ein richtiges Gästebad und nicht nur so eine kleine Kaschemme mit einem Klo und einem Waschbecken. Sie enthielt zusätzlich eine Dusche und ein geräumiges silbernes Etagenregal. Der Raum war in schlichtem Weiß gehalten, aber eine feuchtigkeitsresistente Pflanze, die zudem auch noch mit wenig Licht auskam, die in sonnigem Orange strahlenden Badezimmerteppiche und Aufkleber von tropischen Fischen (nicht die kitschige Sorte, sondern durchaus ansehnlich), die über einige Wandfliesen verteilt waren, sorgten dafür, dass er nicht klinisch wirkte. In dem Regal und auf der kleinen Ablage unter dem Spiegel drängten sich die Hygieneartikel von Marcus und Gary. Marcus Blick fiel auf Garys Aftershave. Er nahm die Flasche in die Hand und roch daran. Sehr maskulin, das passte zu ihm. Er war bisher noch nicht nah genug an ihn heran gekommen um zu erkennen wie er roch. Er fand zwischen den Sachen auch eine angebrauchte Parfumflasche. Gut, Gary war also keiner von der Sorte, der den Gebrauch von Parfum für etwas schwules oder besser schwuchteliges hielt. Das Parfum duftete herrlich, jedenfalls so weit er das beurteilen konnte, er wagte nicht, etwas davon zu versprühen. Was war eigentlich passiert? Marcus stieg in seine Shorts und setzt sich auf den geschlossenen Toilettendeckel. Es gab zwei mögliche Theorien. 1. Das Gary eben nackt war und sich ihm auch noch quasi so präsentiert hat, war ein abgekartetes Spiel. Gary war schwul oder zumindest bi und hatte ein Auge auf ihn geworfen. Dadurch dass er ihm zeigte, was er zu bieten hatte, hatte er ihn ermutigen wollen, doch mal einen Versuch zu starten. Das würde bedeuten, dass Gary wahrscheinlich jetzt gerade oben im Bett lag, nackt und willig, und nur auf ihn wartete, um mit ihm eine Nacht voller Leidenschaft und schmutzigem, heißen Sex zu verbringen. 2. Gary war dermaßen hetero, dass er absolut nichts problematisches daran fand, seinen unglaublichen Körper vor ihm aus allen Perspektiven zu präsentieren, weil das für ihn absolut keine sexuellen Assoziationen weckte. Das würde bedeuten, dass Gary jetzt gerade oben im Bett lag und entweder pennen oder sonst etwas vollkommen unerotisches tun würde. Möglichkeit zwei schien doch irgendwie nahe liegender. Leider. Marcus seufzte und rieb sich mit den Fingern durch die Augen. Er war schon das reinste Nervenbündel. Zuerst hatte er nur aus Spaß gesagt, dass Gary heiß sei. So wie er genau gewusst hatte, dass David nichts für ihn war, eine Schwärmerei von einem unbestreitbar umwerfend aussehenden Mann, mehr nicht. Aber Gary war anders. Er war greifbar, real. Er war in seinem Alter, hatte ähnliche Interessen... und er war einfach der süßeste Junge den Marcus je gesehen hatte. Er war so nett, so höflich, dabei aber auch schlagfertig und ein bisschen frech. Eine unglaubliche Mischung in Verbindung mit seinem tollen Aussehen. Es war wie ein Märchen. Er war der schöne Prinz, der Marcus aus seinem Turm der Einsamkeit befreite und mit auf sein Schloss nahm, um dort ewiglich und glücklich mit ihm zu leben (und ihn hier und dort ordentlich zu vögeln). Die schwule Version eines Grimmschen Märchens sozusagen, nur ohne die übertriebene Brutalität, die einem Horrorfilm jede Ehre machte, dafür mit einem großen Batzen Erotik. Marcus überlegte ernsthaft ob er jemals so nah an der Möglichkeit gewesen war, einen so muskulösen Körper zu berühren. Wahrscheinlich nicht. Er sah in den Spiegel hinüber. Von dort sah ihn ein sicher nicht hässlicher, aber auch nicht unbedingt durchtrainierter Junge an. Er hatte mittlerweile ein wenig zugenommen, war aber immer noch schlaksig. Jetzt wusste er, wie Chris sich fühlte, wenn er mit Jason zusammen war. Zumindest nahm er das an. Chris war kräftiger als er, aber auch kein Muskelmann und bei Jason konnte man schon durch die Kleidung erahnen, dass er mindestens ebenso gut gebaut war wie David oder dieser Polizist dessen Namen Marcus vergessen hatte, weil er sich auf der Party eh von ihm ferngehalten hatte. Er war ihm unsympathisch gewesen, er wusste auch nicht genau warum. Klasse! Jetzt sitze ich hier wie ein Feigling auf dem Klo statt endlich wieder hoch zu gehen. Worum mache ich mir denn schon Sorgen? Sehen das ich gewichst habe, kann er ja nicht... Trotzdem war es Marcus nicht ganz wohl im Bauch, als er seinen Bademantel wieder anzog und sich auf den Weg nach oben machte. Natürlich nicht ohne als Alibi einmal auf die Toilettenspülung zu drücken. Als Marcus wieder ins das Zimmer kam, das er sich mit Gary teilte, lag dieser ausgestreckt (und jetzt zum Glück mit einer Shorts bekleidet) auf dem Bett und bediente mit flinken Fingern seinen Gameboy Advance SP. Er hatte den Ton abgedreht, so dass Marcus nicht feststellen konnte, was genau er da spielte. Als der Junge das Zimmer betrat, klappte Gary den Handheld einfach zu und grinste ihn an. "Warst aber lange weg." "Ach... stimmt." Er war fast zwanzig Minuten weg gewesen wie Marcus durch einen Blick auf seinen Wecker feststellte. "Was hattest du denn vergessen?" Marcus sah auf seine leeren Hände hinab. Du dämlicher Idiot! Wie konntest du nicht dran denken was aus dem Bad mitzubringen?! "Ich hatte vergessen... Zähne zu putzen!" "Ach so..." Irgendetwas an dem Ton, in dem er es sagte, rief in Marcus das Gefühl hervor, dass Gary ihm nicht glaubte. Aber vielleicht bildete er sich das auch ein. "Wollen wir dann schlafen?" Wenn du willst auch miteinander! fügte er in Gedanken hinzu. Gary nickte. "Ja, können wir." Er legte den Gameboy weg und schlüpfte unter die Decke. "Machst du das Licht aus?" Marcus tat es und ging dann auf seine Seite des Bettes. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie nur eine Decke hatten, die sie sich teilen mussten. Er spürte wie ihm Schweiß den Rücken runter lief, so nervös war. Mit klopfendem Herzen stieg er auch ins Bett und deckte sich zu. Ihn trennten jetzt nur wenige Zentimeter von Gary, der neben ihm lag, die Arme unterm Kopf verschränkt und zur Decke sah. Marcus Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Wollte Gary so schlafen? "Du hast gewichst, oder?" Offenbar hatte er doch noch keine Lust auf Schlafen. "W...was?" "Du hast dir im Bad einen runter geholt, oder?" Oh Gott, er weiß es! Er hat gemerkt, dass er mich angetörnt hat! Jetzt bin ich aufgeflogen! Aber warum ist er so ruhig. Er flippt gar nicht aus... vielleicht... vielleicht weil ihn der Gedanke erregt! Vielleicht sucht er nur einen Anfang um... ich müsste nur meine Hand zur Seite strecken um ihn zu ermutigen. Ich könnte ihn berühren... Marcus' Gedanken rasten. "Muss dir nicht peinlich sein. Ich hab das in deinem Alter auch oft gemacht. Ist doch nichts dabei." In deinem Alter? Er spricht mit mir als sei ich ein Kind. "Ich mache es auch heute noch ab und an, nicht mehr so oft wie früher, aber noch oft genug." Musste er das jetzt sagen? Marcus drängte mit aller Macht das Bild weg, dass sich vor seinem inneren Auge zeigte, Gary beim... Nein, denk an was asexuelles! Gary drehte sich auf die Seite und lächelte ihn an. "Entschuldige, du bist ja knallrot, ich wollte dich nicht beschämen." Bin ich so rot, dass man das im Dunkeln sieht?! Leuchte ich etwa schon?! "Ne, ist schon gut... ich... war nur etwas perplex... das ist alles." "Dann ist ja gut...." Eine kleine Pause. "Und hast du nun gewichst?" Können wir nicht von etwas reden, wobei es nicht um Schwänze geht?! Ich krieg zuviel! Ja... hab ich." "Wusste ich es doch. Ich muss mir aber keine Sorgen machen, dass ich hier in alten Flecken von dir schlafe, oder?" Selbst im Dunkeln konnte man erahnen, dass er bei diesen Worten grinste. "Nein!" lachte Marcus. "Ich bin zwar seit ein paar Tagen hier, aber ich konnte mich bisher beherrschen." Ist eh alles deine Schuld! "Mit einem Mädchen ist das einfach viel schöner als mit der Hand!" Gary drehte sich wieder auf den Rücken. Ein Mädchen war es nicht gerade, was ich im Sinn hatte... "Das kann ich mir denken." "Hast du eine Freundin?" Fragt er das jetzt um seine Chancen auszuloten? Schön wäre es... "Nein, ich bin solo..." "Hattest du schon eine?" Nein, aber den einen oder anderen Mann hatte ich schon. Wie wäre es mit uns? Hast du Lust? Würdest es nicht bereuen! "Um ehrlich zu sein, nein. Hat sich bisher nicht ergeben." "Das kommt noch. Glaub mir, Sex ist so ziemlich das genialste überhaupt!" Das denke ich mir! Mit dir sicher... "Das glaube ich dir." Gary gähnte. "Na ja, lass uns pennen, wir haben ja noch jede Menge Zeit zum Quatschen. Ich bin so froh, dass du hier bist. Ich meine, Jason ist ein netter Kerl, aber wenn er Aktivitäten mit unseren Eltern abzieht, kann das sicher nur öde werden." "Die Party, die sie geschmissen haben war aber echt klasse." "Waren da nur Homos?" Homos?! Das klang jetzt aber irgendwie abfällig... Hat er etwa ein Problem mit Schwulen?! Heilige Scheiße, bitte nicht! "Ne, nicht nur. Aber David war da und er hatte Jeremy mit, einen Barkeeper aus Jasons Lieblingskneipe. Und sein neuer Partner bei der Polizei ist auch schwul, der hatte seinen Exfreund mit. Die anderen Gäste waren so lockere Freunde von Jason und Chris, mit denen habe ich mich nicht so befasst." "Meine Güte, das ist hier ein Mekka für Schwule, was?" Marcus nahm all seinen Mut zusammen. "Ist das ein Problem? Hast du was gegen Schwule?" Gary zuckte mit den Schultern. "Nein, absolut nicht. Soll jeder leben wie er mag und mein Bruder ist immer noch der gleiche wie immer, auch wenn ich nicht wissen möchte, was er vielleicht gerade mit Chris da drüben treibt." Ja, so wie ich die beiden kenne, haben die gerade Sex... und ich liege hier und bin kurz vor dem Nervenzusammenbruch... "Ich auch nicht!" Klang das ehrlich? "Aber ganz im Ernst, ich bin froh, dass du nicht schwul bist." Marcus schloss die Augen. Möchtest du mir jetzt noch ein Messer ins Herz rammen? Nur zu! Das musste ja kommen... "Warum?" "Ich meine, ich wüsste nicht so recht, wie ich mit dir umgehen sollte." "Wieso? Weil du sexy bist?" "Bitte?" Ach du Scheiße! "Ich meine... ich meine, weil du schließlich gut aussiehst. Hättest du Angst, dass ich mich in dich verliebe?" "So in der Art, ziemlich weit hergeholt, was?" Oh ja, meilenweit... "Stimmt. Zeugt allerdings von einem großen Selbstvertrauen." "Entschuldige, das sollte nicht so arrogant klingen... wie es klang." "Schon gut." "Du bist echt okay, Marcus." "Danke, du auch." "Und morgen kriege ich meine Revanche bei DoA! Abgemacht?" "Abgemacht!" "Gut!" Gary drehte Marcus den Rücken zu. "Schlaf gut." "Du auch." Marcus drehte sich ebenfalls weg, so dass sie beide in unterschiedliche Richtungen sahen. Marcus starrte aufs Fenster. Die Vorhänge hielten die Lichter der Straßenlaternen ab, nur ein schmaler Spalt schimmerte in der Mitte. Der Silberstreif am Horizont? Wahrscheinlich nicht. Das Gespräch war kumpelhaft gewesen, zumindest hatte Gary diesen Eindruck erweckt. "Ich bin froh, dass du nicht schwul bist." Dieser Satz geisterte durch seinen Kopf. Ein kleiner Satz mit so großer Bedeutung. Marcus ballte unter der Decke die Fäuste. Gary lag so nah bei ihm und doch so weit entfernt. Und Marcus hatte Angst, dass es auch so bleiben würde. Plötzlich fühlte er sich furchtbar mies. Und das änderte sich auch nicht bis er einschlief. "Marcus?" Der blonde Junge knurrte leicht und kämpfte gegen die Stimme an, die ihn aus seinem Schlaf ziehen wollte. "Marcus? Bist du wach?" "Jetzt ja..." Marcus hob langsam die Lider. Und schaute direkt in Garys wundervolle grüne Augen. Jasons Bruder beugte sich über ihn und blickte ihn an. "Was ist?" "Nichts. Du hast nur so niedlich ausgesehen, als du geschlafen hast." "Hab ich das?" Marcus konnte die Verwunderung in seiner Stimme nicht unterdrücken. "Ja, total süß..." Garys Gesicht war mittlerweile so nah bei seinem, dass er den warmen Atem des älteren Jungen auf seiner Wange spürte. "Gary, was wird das?" "Was denkst du?" Gary senkte den Kopf noch weiter und berührte ganz sanft Marcus' Lippen. Der Kuss war nur angedeutet, unglaublich zärtlich. Die Berührung dauerte gerade mal eine Sekunde, reichte aber, um Marcus eine wohlige Gänsehaut zu verpassen. "Warum tust du das?" fragte Marcus. "Weil ich lange genug darauf gewartet habe. Ich hab die ganze Nacht darauf gewartet, dass du mich endlich berührst." "Hast du?" "Was denkst du?" Als er das sagte, glitt seine Hand langsam über Marcus Wange, den Hals hinab und über die Brust. "Gary... ich..." "Sag einfach nichts..." Garys Lippen fanden wieder die von Marcus. Diesmal war er fordernder. Seine Zunge suchte sich ihren Weg in Marcus' Mund und spielte mit der des blonden Jungen. Der Kuss war unglaublich gut. Intensiv, heiß, erotisch. Garys Hand verschwand unter der Bettdecke. "Gary! Was machst du da?! Wenn uns jemand hört!" lachte Marcus, als der Kuss endete. "Na und? Sollen sie doch neidisch werden!" Mit diesen Worten zog er Marcus in seinen Arm und küsste ihn erneut. Er rollte ihn mit Leichtigkeit auf sich. Marcus spürte das Gary nackt war, seine Finger glitten über die Muskeln des älteren Jungen. "Ich liebe dich, Marcus." "Ich dich auch!" In diesem Augenblick begann sich alles zu drehen. Wenn das der Rausch der Leidenschaft war, dann ein sehr kurzer und ein sehr schmerzhafter. Und leider war es wirklich kein Rausch der Leidenschaft, sondern ein Sturz. Die Realität holte Marcus ein, als er hart auf dem Boden aufschlug und sich zu allem Übel auch noch den Kopf am Bettrahmen anstieß. Marcus rieb sich den Hinterkopf und blinzelte. Es war hell im Zimmer. Der blonde Junge rappelte sich vom Boden auf. Er war noch nie in seinem Leben aus dem Bett gefallen. Und heute musste es ihm passieren, in so einem Moment, bei so einem Traum! Und wenn Gary das nun gesehen hatte. Aber da bestand keine Gefahr. Er war allein. Wo war Gary? Marcus wollte direkt losgehen und ihn suchen, entschied sich dann aber doch anders und wartete noch ein wenig - bis sich das Problem in seinen Shorts gelegt hatte, dass der Traum zurückgelassen hatte. Er fand Gary schließlich in der Küche. Der junge Mann saß im Sonnenlicht am Esstisch und schaufelte Cornflakes aus einer Schüssel, ein Glas Orangensaft komplettierte das etwas dürftige Frühstück. Er trug ein lockeres Muscleshirt und eine kurze Trainingshose. Sein Haar glänzte leicht feucht. Aus dem Radio dudelte unterschwellig Musik, ein Song, den Marcus nicht kannte. Als er die Küche betrat hob Gary den Kopf. "Morgen, Marc!" Jetzt gibt er mir schon Spitznamen, wenn er wüsste wie wunderbar das klingt, wenn er mich Marc nennt... "Morgen, Gary. Wo sind denn alle?" "Die sind schon ausgeflogen, Sightseeing, du weißt schon. Ich war joggen und hab dich schlafen lassen, du hast..." So süß dabei ausgesehen?! "...ja gepennt wie ein Stein. Wusstest du das du schnarchst?" Natürlich, was erwarte ich denn schon? "Ne, sorry, das wusste ich nicht." "Na ja, war auch nicht so schlimm. Auf jeden Fall sind wir allein." Allein... ich flehe dich an! Reiß mir die Kleider vom Leib, vernasch mich auf dem Küchentisch! Oder auf dem Boden! Meinetwegen auf der Arbeitsfläche! Aber tu was! "Willst du auch Cornflakes?" ...Cornflakes! Warum ich... wie habe ich das verdient? "Ja, danke." "Die Milch ist im Kühlschrank. Tut mir leid, dass es nichts anderes gibt. Aber Jason geht mit Chris und unseren Alten frühstücken." "Unser Pech, Chris macht immer ein verdammt gutes Frühstück..." nuschelte Marcus aus dem Kühlschrank hervor. Er hatte die Milch schon längst entdeckt, aber sein Blick haftete auf der Schale mit Erdbeeren. Aus einem unerfindlichen (na ja, so unerfindlich nun auch nicht) Grund musste er an "9 ½ Wochen" mit Kim Basinger und Mickey Rourke denken. Honig war auch da... Nur dumm, dass das Objekt meiner Begierde nicht checkt was los ist... Er schloss den Kühlschrank wieder, nahm sich eine kleine Schüssel und ein Glas aus dem Schrank und setzte sich zu Gary. Er füllte Cornflakes in das Gefäß und goss Milch darüber. Ein wenig lustlos machte er sich über das Frühstück her, während Gary ihm einen Orangensaft eingoss. "Hast du was?" Marcus sah auf. "Nein, warum?" antwortete er mit halbvollem Mund. "Du wirkst so ein bisschen deprimiert." "Nein, absolut nicht, alles okay!" Wow! Du bist ein Naturtalent, das klang ja diesmal sogar überzeugend! "Dann ist ja gut. Chris hat gemeint, du könntest mir ein wenig die Stadt zeigen, du würdest dich hier auskennen." Im gleichen Moment wurde Marcus' Laune besser. Ein Stadtbummel mit Gary, da konnte man sich um einiges näher kommen. Vielleicht sollte er die Hoffnung doch nicht sofort begraben! Raffiniert von Chris, Marcus hielt jede Wette, dass er die Sache mit dem Frühstücken gehen eingefädelt hatte. "Klar, gern." "Ich würde zum Beispiel gern mal zum Fisherman's Wharf. Da ist wenigstens was los." Ein romantischer Ausflug in den Golden Gate Park wäre mir zwar lieber aber... "Klar, das können wir machen." "Cool! Kannst du Skateboard fahren?" "Ne, aber auf Rollerblades bin ich ganz gut, hab auch meine hier dabei." "Na bitte," Gary hob das Glas, "dann auf einen tollen Tag in San Francisco!" Marcus tat es ihm nach und stieß mit ihm an. "Auf einen tollen Tag!" Und auf die Liebe! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kathi (KatoKira) hat mir mal gesagt, dass sie ihren eigenen Stil noch sucht und deswegen immer mal ein wenig experimentiert. Das habe ich hier auch mal getan. Ich habe schon vorher hier und dort mit Gedanken gearbeitet, aber noch nie so intensiv wie hier. Ich wollte, dass man so tief wie möglich in Marcus' Gedankenwelt kommen kann und hoffe, dass die Situationskomik (so etwas kennt man ja auch aus diversen Fernsehserien) auch hier rüberkommt. Anders als im letzten Kapitel ging mir hier alles wunderbar von der Hand, ich war innerhalb weniger Tage (ich glaube es waren drei) mit diesem Kapitel fertig, Marcus und Gary sind ein echter Inspirationsknaller *g* *kathi knuddel* Hättest nicht gedacht, dass eine leichtfertig in einem Kommentar verkündete Idee zu so etwas führen wird, oder? Besonders Yaten dürftest du einen großen Gefallen getan haben, die ja schon lange gefordert hat, dass Marcus liebesmäßig was zu tun bekommt, gell, Nici? *knu* Ohne diesen kleinen Schubs in die Richtung Gary x Marcus, wäre Marcus mittlerweile aus der Story verschwunden, weil die anderen Jungs eindeutig zu alt für ihn sind ;-) Chris und Jason weichen hier so stark in den Hintergrund wie nie zuvor, obwohl ich mir vorgenommen habe, dass die beiden in jedem Kapitel mindestens in einer Szene auftauchen, schließlich kann man den Handlungsstrang von Chris und seinem Schulabschluss auch nebenher weiter erzählen. ^^ Ich hoffe mal, Gary kam so sympathisch rüber, wie er sein sollte. Was das Ende dieses Handlungssegments angeht, so bin ich mir noch nicht ganz sicher was ich tun werde, ich muss da noch die realistischen Möglichkeiten ausloten, entscheiden ob es ein Happy End gibt oder nicht usw. ^^ Noch alles offen, sozusagen ^^ Oh ja, beinahe vergessen. Der Titel ist eine kleine Abwandlung des Originaltitels der Serie "Bezaubernde Jeannie", die hieß nämlich "I dream of Jeannie". Dadurch kam mir die Idee mit dem Traum, den ich absichtlich nicht mit dem kursivem Text kenntlich gemacht habe ^^ Hoffentlich klappt diesmal alles mit dem kursiven Zeug, das letzte mal hatte ich plötzlich das halbe Kapitel kursiv *lol* Außerdem war es eine Mordsarbeit, die ganzen eckigen Klammern und "i" zu setzen >_< Also bis zum nächsten Chapter! Euer Uly ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)