Remember the promise you made von Ulysses (San Francisco Love Stories) ================================================================================ Kapitel 42: Remember the promise you made (Part 2 of 2) ------------------------------------------------------- Mit heftiger Wut im Bauch verließ David sein Büro und schmetterte die Tür zu. Was bildete sich Jeremy eigentlich ein?! Er hatte so etwas nie gebraucht! Er war immer allein klar gekommen, sein eigener Herr! Immer! Und dann kam dieser miese kleine rothaarige Barkeeper und meinte, nun über sein Leben bestimmen zu können, nur weil sie ein Paar waren. Ein Paar! Was hatte er sich nur dabei gedacht?! Er, der sein ganzes schwules Leben lang die Polygamie gepriesen und verehrt hatte, er, der in seinen besten Zeiten bis zu fünf oder mehr Kerle in einer Woche gehabt hatte, in Bestform sogar mehr als drei an einem Wochenende! Er war der König der Playboys in der schwulen Szene gewesen, eine Institution, mit der viele ausdrücklich sogar schlafen wollten! Er war David Vanderveer, man konnte sich glücklich schätzen, wenn man mit ihm... Er riss die Tür eines kleinen Büros auf und schlug sie gleich wieder zu. Dabei drehte er schon den Schlüssel im Schloss. Karl Schmidt war aus seinem Bürostuhl hochgeschossen wie von der Tarantel gestochen. Blass starrte er David an. Er war ein Junior, eben erst in die Firma gekommen. „S-Sir?“ Davids Augen verengten sich zu Schlitzen, während er widerspenstige Haarsträhnen aus der Stirn fegte. „Du bist schwul, hab ich Recht?“ „S-Sir, i-ich, wie... wie... kommen Sie...?“ „Ich hab dich gesehen! Schon mehrmals, unter anderem im Mighty. Und ich weiß, dass du mich gesehen hast.“ „S-Sir, bitte... bitte v-verraten Sie mich nicht…“ Schweiß stand auf Karls Gesicht, er zitterte. „Ob du dich outest oder nicht ist mir eigentlich egal! Willst du ficken?“ „Was?!“ Karl stolperte nach hinten und fiel beinahe über seinen Bürostuhl. „Ich frage dich, ob du mit mir ficken willst.“ Streng genommen brachte sich David eben in eine mehr als üble Lage, das war eindeutig sexuelle Belästigung, aber es interessierte den Anwalt eben einen Dreck. „Das geht doch... nicht...“ David schüttelte den Kopf und zog sich das Hemd aus der Hose. Blitzschnell hatte er die Krawatte gelockert und die Knöpfe geöffnet. Er war lange nicht mehr so gut in Form wie früher, aber immer noch sehr ansehnlich. „Willst du oder willst du nicht?“ Man konnte sehen, wie es hinter der Stirn von Karl arbeitete, doch schließlich schien die Neugier zu gewinnen. „O-Okay...“ David sagte nichts mehr, er ging einfach auf den Kollegen zu, packte ihn und küsste ihn, ohne ihn zu fragen ob er das wollte oder nicht. Er fegte Karls wenige Akten vom Schreibtisch und stieß den jungen Mann darauf, während er sich bereits das Hemd auszog und an der Hose des anderen nestelte. Karl versuchte zögerlich, die Oberhand zu gewinnen, doch da kannte er David schlecht. Wenn er es wollte, regierte nur er im Bett (oder sonst wo), niemand anderes. Seine Hand krallte sich in den Haarschopf des jungen Anwalts, zog dessen Kopf in den Nacken, Davids Zunge glitt über die empfindliche Haut am Hals des Mannes. Karl stöhnte lüstern auf und die Beule in seiner Hose war unübersehbar. Gierig zerrte er an Davids Gürtel, streifte seine Hose samt Unterwäsche herunter – und hielt verdutzt inne. „Du hast ja gar keinen...“ „Ich weiß!“, knurrte David und küsste ihn einfach weiter. Er wusste, dass er keine Erektion hatte. Sie würde schon kommen, so etwas wie damals würde ihm nicht noch einmal passieren. Nicht wegen Jeremy und seinem idiotischen Liebesgehabe. Das brauchte er nicht. Er brauchte nur sich und Sex und das würde er sich nun wieder nehmen. Er würde jetzt hier eine geile Nummer schieben und... „Scheiße! Gott, verfluchte Scheiße!“ David stieß Karl von sich. Er zog seine Unterwäsche und die Hose wieder hoch, danach das Hemd an. Es ging nicht. Es ging einfach nicht. „Scheiße!“, fluchte er weiter, während er die Knöpfe schloss. Karl lag mehr als verstört und halbnackt auf seinem verwüsteten Schreibtisch und sah David nach, der bereits auf dem Weg zur Tür war. „Du verlierst kein Wort darüber!“ „Ja, S-Sir...“, murmelte der Jüngere verstört. David schloss wieder auf und verließ das Büro. Verzweifelt versuchte er, wieder Form in seine Haare zu bringen. Nicht einmal das hatte ihm früher Sorgen gemacht, er war mit perfekter Frisur in eine Nummer rein und mit perfekter Frisur wieder heraus gegangen. Und heute?! An all dem war nur Jeremy Schuld. Und die Tatsache, dass er diese Nervensäge einfach zu sehr liebte! Als er in sein Büro zurückkehrte, schrillte bereits das Telefon. „Vanderveer!“, bellte er in den Hörer. Im nächsten Moment wurde er blass. Als er die Lobby des Krankenhauses betrat, wurde er auch schon von Jason abgefangen, bevor David Alarm schlagen konnte. Seinem Freund gelang es, den aufgeregten Anwalt ins Café zu schleppen. „Wieso darf ich noch nicht zu ihm?“ „Weil er gleich schon wieder entlassen wird. Er ist nicht verletzt, nur ein paar Kratzer und blaue Flecken.“ „Was ist denn passiert?“ David schob sich immer wieder die Haare aus der Stirn. „Eine Bombenexplosion in der Videothek, Jeremy war da, Colin und Gary. Aber sie hatten Glück im Unglück. Die Bombe war dilettantisch platziert und offenbar aus dem Internet zusammen gebastelt. Die Explosion richtete sich nach vorn, hat das Frontfenster regelrecht pulverisiert, aber die Jungs waren im hinteren Teil des Ladens und sind mit dem Schock und leichten Verletzungen durch die Wucht der Druckwelle davon gekommen. Jeremy hat nur ein paar Kratzer, Gary eine leichte Gehirnerschütterung und Colin eine Prellung.“ Jason erzählte das auf eine ruhige Weise, ganz anders als es sonst seine Art war. Er wusste, dass Panik nicht nötig war. Niemandem war etwas geschehen, wie durch ein Wunder zwar, aber es war so. „Und wer war es?“ David war weniger ruhig. „Es war eine Mitschülerin von Colin. Sie hat sich gestellt, außerdem kann Marcus sie identifizieren.“ „Eine Mitschülerin?!“ „Ja, die Schwester von Brandon.“ „Der Junge, der sich umgebracht hat?“ Jason nickte. „Ja, der HIV positive Ex-Freund von Colin. Nachdem er gestorben war, ist die Familie zerbrochen. Die Eltern ließen sich scheiden und Brandons Schwester hat das nicht verkraftet. Sie hat Colin dafür verantwortlich gemacht und hat einige Mitschüler von Brandon auf ihn gehetzt. Dann hat sie weiter gemacht, Drohbriefe, dieser Backstein damals... und irgendwann hat sie es dann übertrieben.“ „Aber Jeremy geht es gut?“, fragte David, der nur schwer hatte zuhören können. „Ja, es geht ihm gut. Wirst ihn sicher bald sehen.“ “Wenn er mich sehen will.“ „Oh nein...“ Jason beugte sich vor. „Was nun?“ David seufzte und sah zur Decke. Es fiel ihm schwer, aber er musste es sich eingestehen. „Ich bin abhängig von Schmerztabletten... ich schlucke sie seit der OP.“ Jason sank zurück auf den Stuhl. „Ach du heilige... ich habe nichts gemerkt! Was bin ich eigentlich für ein Freund?“ David lächelte und musterte eine Kellnerin, die Kaffee auf einem Tablett herum trug. „Wir waren beide in letzter Zeit nicht unbedingt aufmerksam, Schwamm drüber.“ „Trotzdem...“ „Schon gut.“, wiegelte David ab. „Es ist ja nicht so, dass ich im Sterben liege... Jeremy hat es raus bekommen, ich hatte ihm gesagt, dass ich die Dinger nicht mehr nehme. Das war ein Fehler.“ „Na ja... du bist halt....“ „Sag schon.“ David schüttelte den Kopf und lächelte matt. „Ein Junkie. So wie Chris damals... ich weiß das. Ich werde nicht high, aber ich brauche die Tabletten dennoch. Und Hilfe.“ „Wenn du das erkannt hast, ist doch eigentlich der richtige Schritt getan.“, meinte Jason erleichtert. „Na ja... wie man es nimmt.“ David zuckte mit den Schultern. „Wenn Jeremy...“ „Ach komm, du weißt, dass er dir noch eine Chance gibt. Du musst das richtig anpacken. Als ich Chris den Heiratsantrag gemacht habe...“ David bekam einen Hustenanfall und spuckte den Kaffee beinahe wieder aus. Röchelnd schlug er sich auf die Brust. „Was?!“, brachte er mühsam hervor. „Ich will ihn heiraten.“ „Heiraten... Ich fasse es nicht...“ Davids Kopf sank auf den Tisch. „Vielen Dank für die Glückwünsche!“, lachte Jason amüsiert. „Warum überrascht dich das so? Du kennst uns romantische Spinner doch.“ „Ich bin nicht so wirklich der Schwule Typ... also einer der das so zeigen kann. Ich bin auch nicht für Beziehungen oder so.“ Stille senkte sich über den Tisch. Jason beugte sich vor und musterte seinen besten Freund, dessen Gesicht unter den blonden Haaren nicht zu sehen war. „Wie meinen?“ „Deine Worte...“, kam es unter dem Haarschopf hervor. „Meine...?“ „Deine Worte.“ David hob den Kopf wieder. „Schande über dich, dass du es vergessen hast. Es war ein Freitag im August. Genauer gesagt im August in einem anderen Leben.“ David liebte das Fitnesscenter. Es war wie ein Selbstbedienungsrestaurant. Ein ganz spezielles. Man tat etwas für seinen Körper und danach konnte man sich belohnen und aus einem großartigen Pool knackiger Kerle schöpfen. Ob man nun auf eine kleine Orgie in der Sauna stand oder sich zu zweit irgendwohin zurückzog und sich vergnügte, es war einfach perfekt. Zufrieden lächelnd trocknete David sich nach dem abschließenden Duschen ab. Heute ging er es langsam an, er würde sich wohl an der Erfrischungsbar seine Belohnung suchen. Obwohl... „Siehst du irgendetwas, das dir gefällt?“ Er drehte sich zu dem jungen Mann hinter sich um, dabei machte er sich nicht die Mühe, einen Teil seines nackten Körpers mit dem Handtuch zu verdecken. Sein Grinsen wurde noch breiter, als der Gaffer fast von der Bank gefallen wäre, auf der er saß. „Entschuldige, i-ich wollte nicht starren!“ Wie niedlich, der Kerl wurde sogar rot. Davids Jagdtrieb war geweckt. Ein durchtrainierter Brünetter mit männlich attraktivem Gesicht und kurzen Haaren. Wirklich sehr ansehnlich. Seine grünen Augen schauten schüchtern und etwas verstört in die blauen des Anwalts. „Schon okay. Ich kann dich ja verstehen.“ „Dann ist ja gut...“ Eine Pause. „Bitte?“ Der junge Mann schaute noch verwirrter ob dieser offensichtlichen Eingenommenheit von sich selbst, die der Andere da an den Tag legte. „Du bist neu hier, oder? Einen wie dich hätte ich hier sicher schon einmal bemerkt.“ „Ich... äh... ja, ich bin neu hier. Bin erst vor ein paar Wochen aus New York hergezogen. J-Jason.“ „Ich bin David.“, lächelte der Blonde. Das war ja zu niedlich. Dieser Typ, Jason, schien vollkommen überfordert mit der Situation, dennoch waren seine Blicke am Anfang mehr als eindeutig gewesen. Er war definitiv schwul, kein Zweifel. „Schön, dich kennen zu lernen.“ Jason stand auf und dabei rutschte ihm das Handtuch von den Hüften und er blieb nackt vor David zurück. „Oh! Ich...“ Er bückte sich eilig und zerrte das Stück Textil wieder hoch. „Aber, aber, mach dir keine unnötige Mühe. Ich zeig dir meins, du zeigst mir deins, ist doch nichts dabei.“ Jason presste sein Handtuch gegen seinen Schritt. „Hör mal, ich weiß nicht, was du denkst... also... Ich bin nicht so wirklich der schwule Typ... also einer der das so zeigen kann. Ich bin auch nicht für Beziehungen oder so...“ David sah ihn einen Moment an, dann fing er an zu lachen. Er konnte sich kaum beruhigen, auch nicht, als sich das Gesicht seines Gegenüber langsam wütend verzerrte. Schließlich brachte er es über sich, Jason auf die Schulter zu klopfen. „Hör zu: Ich will keine Beziehung mit dir und du musste auch nicht dein großes Outing starten, wenn du lieber so tun willst, als seiest du hetero, ist das deine Sache, aber wie wäre es zumindest mit einem Drink, hm?“ Jason legte den Kopf schräg. „Komm, ich bin kein böser Wolf, ich fresse dich nicht. Ich finde dich nett, mehr nicht. Wir trinken was, unterhalten uns und ich zeige dir, wenn du willst, wo du schwul sein kannst, ohne dass es gleich jeder merkt.“ Jason war in die Ecke getrieben, doch er musste zugeben, dass das gewinnende Lächeln des anderen Mannes verlockend war. Er schien nicht nur attraktiv, sondern auch freundlich und als würde er wirklich keine Hintergedanken haben. Die hatte er zwar, aber das konnte der Polizist zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Und schließlich hatte sich sowieso alles ganz anders entwickelt, als es David Vanderveer hier geplant hatte. Vollkommen anders. „Dass ich das vergessen habe!“, meinte Jason und lachte. „Ich war damals so verstört, du bist so rangegangen, das kannte ich überhaupt nicht aus New York. Keine Spur von Verstecken.“ „Ich wollte dich unbedingt haben und dann habe ich dich aber kennen gelernt und gemerkt, dass du anders warst.“ „Das ehrt mich, denke ich.“ „Oh ja, dich wollte ich weiter sehen und näher kennen lernen, nicht nur vögeln.“ David seufzte, „Das war wirklich ein anderes Leben.“ „Vermisst du es?“ „Manchmal. Es war leichter.“ „Aber auch einsamer. Ich möchte Chris nicht missen, seine Wärme in unserem Bett, sein Gesicht, wenn ich morgens mit ihm aufwache.“ „Ja, ja, ich weiß!“, schnappte David, dann fügte er jedoch kleinlaut hinzu. „Ich möchte Jem ja auch nicht mehr missen, so sehr mich das selbst nervt. Er hat sich so tief in meine Gefühle geschlichen, dass ich ihn da nicht mehr herausbekomme.“ „Und willst du ihn überhaupt noch raus haben?“ „Mensch, Jason, du fängst an zu nerven.“, knurrte David mit einem Grinsen. „Nein, will ich nicht. Ich hoffe nur, dass wir das noch auf die Reihe kriegen. Offenbar haben meine Eltern auch noch ihre Finger im Spiel, die müssen Jeremy ordentlich fertig gemacht haben...“ Er schaute auf. „Scheiße, ich rede schon wieder nur von mir.“ David streckte Jason seine Hand hin. „Ich gratuliere dir zur Verlobung.“ „Danke.“, lächelte Jason und schüttelte dann einfach nur den Kopf. „Aber vergiss das jetzt erst einmal. Geh zu Jeremy, er braucht dich jetzt sicher dringender. Ich gehe zu Gary. Colins Eltern sind im Urlaub, ich werde ihn und Marcus danach nach Hause fahren und Marcus’ Eltern alles erklären. Die wissen noch gar nichts.“ „Okay.“ David stand auf und verließ mit Jason die Cafeteria. Er zitterte leicht, als er sich durch die Flure des Krankenhauses bewegte. Sie liefen bald Colin in die Arme, der Junge hatte mehrere blaue Flecken und einen Verband an der Hand. Er sah heruntergekommen aus, die Haare leicht versengt. „Hey, David. Hi, Jason.” Marcus war hinter Colin aufgetaucht und nahm seine Hand. „Gary ist da drüben in Zimmer 22.“ Er lächelte schwach, scheinbar hatten ihn die Ereignisse mitgenommen. Verständlich. „Danke, Marcus, wartet in der Cafeteria, ja? Ich bringe euch nach Hause.“ „Danke, Jason.“ Colin nahm seinen Freund mit. „Wir sehen uns später.“ Auch Jason verabschiedete sich und ließ David allein. Etwas verloren blieb der blonde Mann stehen und sah sich um. Er wusste nicht so wirklich, was er tun sollte. Als er sich einem Schalter näherte, hinter dem eine gelangweilt wirkende Schwester auf einer Tastatur herum tippte, kam ihm der Zufall zur Hilfe. „David.“ Der Anwalt drehte sich um, Jeremy stand hinter ihm. Er hatte einen kleinen Verband am rechten Oberarm, der Rest der Arme, sein Hals und Gesicht waren mit leichten Schürfwunden bedeckt, die schnell und bald wieder verheilt sein würden, ohne Spuren zu hinterlassen, unerlässlich für seinen Beruf. „Jeremy!“ David trat zu ihm und schloss ihn in die Arme. „Gott sei Dank.“ „Schon gut, mir ist so gut wie nichts passiert.“ Etwas in der Stimme Jeremys war merkwürdig, der Unterton war so ganz anders als sonst. Deswegen zog sich David einen Schritt zurück und musterte ihn. „Alles okay?“ „Sag du es mir.“ „Jem... die Sache mit den Pillen.“ David wusste sofort, worauf sein Freund anspielte. „Ich krieg das in den Griff.“ „Ja, ich weiß.“ „Und dann ist doch alles wieder gut.“ „Ja, ist es wohl.“ Jeremy senkte den Blick. „Es geht nicht.“ „Was?“ „Das alles. Wir.“ David spürte, wie sein Herz schneller anfing zu schlagen. „Was soll das jetzt?“ „Ich hatte da drin Zeit zum Nachdenken... auch im Krankenwagen. Diese Explosion hat mir die Augen geöffnet.“ „Jeremy!“ „Schon gut, David, es ist nicht deine Schuld. Nicht nur. Auch meine.“ Der Rothaarige hielt den Blick gesenkt. „Ich liebe dich so sehr, dass es schon weh tut, aber es geht nicht...“ „Jeremy, was zum Donnerwetter redest du da?“ „Siehst du es denn nicht? Ich weiß ja, dass du mit Emotionen nicht immer umgehen kannst, aber du hast mich monatelang belogen, statt, wie es sein müsste, Vertrauen zu mir zu haben. Und deine Eltern haben auch gesagt, dass wir nicht zusammen passen.“ “Das ist doch scheißegal!“, entfuhr es David. „Vielleicht, aber das andere... reicht. Du hast mich belogen, die ganze Zeit. Und wenn wir nach so lange Zeit immer noch nicht bei einer richtigen Vertrauensbasis angekommen sind... ich glaube, dass du innerlich keine Beziehung willst.“ David konnte es nicht fassen. „Du hast dich so lange gegen uns gewehrt und mich bei den ersten Problemen weggestoßen, dann hast du Besserung gelobt und es wieder getan. Statt mich an dich heran zu lassen, hast du mich wieder verdrängt und außen vor gelassen. Es gab so viele Momente in der letzten Zeit, wo du die Gelegenheit zur Wahrheit gehabt hättest... aber immer hast du gelogen.“ „Jeremy...“, war alles, was David hervorbrachte. „Ich kann nicht mehr...“ Jeremy schüttelte den Kopf. „Ich will auch nicht mehr.“ „Du... du machst Schluss?“ Es entstand eine Pause. Rund um die beiden herum herrschte die Geschäftigkeit des Krankenhauses, aber sie schienen in ihrer eigenen Welt versunken zu sein. Und diese brach eben auseinander. „Ja... ich hatte auch meine Geheimnisse... zumindest eines. Ich hab ein Angebot aus Mailand, ich müsste für mindestens ein Jahr dorthin... ich wollte es ablehnen, aber... ich denke, ich nehme es an.“ David starrte ihn an, er konnte nichts sagen. Eben noch hatte er mit Jason darüber geredet, dass er Jeremy in seinem Leben haben wollte und jetzt... Der Rothaarige hielt den Blick weiter gesenkt. „Es ist besser so...“ Er ging an David vorbei. „Glaube ja nicht, dass ich dir nachlaufe.“, David hatte die Worte schneller gesagt, als er über ihre Wirkung nachgedacht hatte, „Ich werde dich nicht anbetteln.“ „Ich weiß.“, sagte Jeremy nur und ging einfach. Er sah sich nicht um. Er konnte es nicht. David blieb wieder allein zurück, die Fäuste geballt. Seine Augen brannten, er presste die Lider so fest er konnte zusammen. Tränen hatten keine Chance. Soweit würde er sich nicht erniedrigen. Niemals. Von all dem ahnte Jason im Krankenzimmer seines Bruder natürlich nichts. Gary würde auch bald entlassen werden, da er aber am meisten abgekriegt hatte, sollte er über Nacht zur Beobachtung bleiben. „Ist Chris nicht schon hier?“, lächelte Gary. „Er ist manchmal so eine richtige Glucke.“ Jason stupste ihm vorsichtig gegen den Arm. „Rede nicht so von meinem Verlobten, klar?“ Sein Bruder stutzte, dann veränderte sich sein Gesicht in ein ungläubiges Grinsen. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Erst wirst du schwul und dann heiratest du auch noch einen Kerl?“ „Was dagegen?“, grinste Jason. „Ach, du machst doch sowieso was du willst, J.R.“ Jason knurrte ob des ungeliebten Spitznamens. „So langsam habe ich wirklich keine Lust mehr auf dieses Krankenhaus. Ich kriege wirklich bald Rabatt hier, so oft wie ich hier bin.“ „Aber nie als Patient, freu dich doch.“ „Ja, das ist wirklich ein Grund zum Feiern, du Blödmann!“ „Jason...?“ „Ja?“ Jason blickte auf, die Stimme seines Bruders hatte auf einmal gänzlich anders geklungen. „Glaubst du, ich bilde mir nur, dass ich auch schwule Tendenzen habe?“ Jetzt war Jason wirklich überrascht. „Na ja, Mum und Dad wäre das sicher lieber. Aber wenn du so empfindest, solltest du auch dazu stehen.“ „Ich weiß es ja nicht... ich glaube, ich war etwas in Marcus verguckt, aber vielleicht auch nur, weil er so wild auf mich war. Das war etwas neues für mich...“ „Ja, gerade du hast ja absolut keine Erfahrung darin, begehrt zu werden.“ „Du weißt, was ich meine. Bisher waren es nie Jungen.“ „Schon klar.“ „Und jetzt... ich hab Marcus unbedingt gewinnen wollen und habe mich da voll hinein gesteigert.“ „Warum fragst du dann erst, wenn du schon der Meinung bist, dass du dich wirklich reingesteigert hast.“ „Keine Ahnung... vielleicht weil mir diese Sache da klar gemacht hat, wie dumm das war...“ Gary sah aus dem Fenster. „Colin, Jeremy und ich sind in diesem Ding als es hochgeht, ich ziehe Colin sogar da raus und für wen interessiert sich Marc nur? Für ihn. Ich war schwerer verletzt als Colin, aber Marc hat mich keines Blickes gewürdigt. Er war total aufgekratzt wegen Colin... ich habe da keine Chance.“ Jason wusste, was er meinte. Er hatte schon lange gewusst, dass Marcus bis über beide Ohren in Colin verliebt war, viel stärker als damals in seinen Bruder. Er hatte Colin getroffen und für die beiden war es Liebe auf den ersten Blick gewesen, er hatte sogar den ersten Kuss der Beiden miterlebt. Man musste sich trotz kleiner Probleme schon Mühe geben, überhaupt ein Blatt zwischen Colin und Marcus zu schieben, so klebten sie aneinander. „Und nun?“ „Ich denke, ich sollte es einfach einsehen... vor allem weil ich immer noch nicht weiß, ob ich wirklich in Marcus verliebt bin oder einfach nur schwärme...“ „Wenn du dir nicht einmal darüber sicher bist, hast du dich wohl wirklich reingesteigert, Brüderchen.“, meinte Jason mit einem ironischen Lächeln. „Du solltest zumindest wissen, ob du jemanden liebst oder einfach nur mal wissen willst, wie es ist, schwul zu sein.“ „Das sagt der, der so lange hin und her getigert ist, bis er endlich dazu stand, dass er schwul ist.“ „Frech bist du auf jeden Fall immer noch.“, stellte Jason fest. „Und du willst Chris jetzt wirklich heiraten?“ „Ja.“, antwortete sein Bruder überrascht über den erneuten abrupten Wechsel des Themas. „Ich finde das toll.“ „Wirklich?“ „Ja, warum sollten Schwule nicht auch heiraten? Ich finde es toll, dass ihr euch das traut. Sind Mum und Dad schon im Bilde?“ Jason lachte auf. „Nein, bisher noch nicht. Ist eine ziemlich spontane Aktion gewesen. David weiß es schon und du.“ „Dann fühle ich mich geehrt, einer der Ersten gewesen zu sein, der davon erfahren hat.“ Jason lächelte und musterte seinen Bruder. Gary hatte eine Wandlung durchgemacht seit Jason New York verlassen hatte. Er war damals beinahe noch ein Kind gewesen, übermütig, auf Vergnügung fixiert, ohne Gedanken um Konsequenzen. Seine Erlebnisse mit Marcus hatten ihn nicht nur verwirrt, sondern auch gezwungen, erwachsen zu werden. Jason wurde klar, dass er sich keine Sorgen um Gary machen musste. Sein jüngerer Bruder würde seinen Weg machen, ob nun mit einem Mann oder einer Frau an seiner Seite. Er war kein Kind mehr. Es klopfte an der Tür und Nicolai streckte seinen Kopf hinein. Sein langes schwarzes Haar fiel in einer glänzenden Welle auf seine Schulter. „Störe ich? Ich habe gehört, was passiert ist.“ „Komm ruhig rein, ich wollte sowieso eben gehen. Chris macht sich sicher große Sorgen, aber er konnte nicht aus dem Restaurant weg.“ Nicolai nickte und nahm Jasons Platz ein, der sich von seinem Bruder verabschiedete und ging. Bevor er die Tür ins Schloss zog, warf er einen Blick zurück. Er war längst vergessen, Nicolai und Gary lachten über etwas, das sein Bruder gesagt hatte. Es war ein schönes Bild. Jason schloss die Tür mit einem Lächeln. Vielleicht würde Gary eines Tages erkennen, dass es jemanden gab, dem er wahnsinnig viel zu bedeuten schien, viel mehr als er damals Marcus bedeutet hatte. Nicolais Augen quollen über vor Liebe zu Gary und diese wurde von Tag zu Tag stärker. Deswegen war der junge Mann aus ihrem Haushalt ausgezogen, hatte versucht, sein Leben wieder in geregelte und vor allem eigene Bahnen zu lenken. Gary war zu blind für die Liebe zwischen Männern um Nicolais Gefühle zu erkennen. Noch war er es. Vielleicht für Gary doch mit einem Mädchen zusammenkommen. Vielleicht aber auch mit dem Mann, der ihn über alles liebte. Als David nach Hause kam, tobte er vor Wut auf Jeremy. Oder auf sich selbst. Es war ihm egal. Er zerrte die Klamotten, die Jeremy bei ihm im Schrank lagerte, hervor und stopfte sie in einen Karton. Ihnen folgten Jeremys Hygieneartikel aus dem auf Badezimmer und das Bild von ihnen, das in seinem Wohnzimmer stand. Er stellte die Kiste auf den Flur und klebte einen Zettel dazu, dass Jeremy seinen Schlüssel in den Briefkasten unten in der Halle werfen sollte. Dann schloss er ab und hockte sich ins Wohnzimmer, um auf die Wand zu starren, an der sein Foto hing. Das berühmtberüchtigte Aktfoto. Jeremy hatte sich immer darüber amüsiert und es dabei trotzdem heiß gefunden. Ruckartig stand David auf, nahm es ab und verpackte es im Schrank. Er konnte das Bild nicht mehr ertragen. Seit Jahren hing es dort und nun konnte er es nicht mehr ansehen. Vielleicht weil er Erinnerungen an Jeremy damit verband. Der Portier klingelte irgendwann und teilte ihm mit, dass Mr. Sumner unten an der Rezeption wäre. David teilte ihm mit, dass er Jeremy nach oben lassen sollte, aber nur noch dieses eine Mal. Einen Moment lang hoffte er, dass Jeremy klingeln würde. Er tat es aber nicht. Vor der Tür hörte er seine Schritte, das Rappeln der Kiste als Jeremy sie aufhob, dann wurde es wieder still. Jeremy war gegangen. Und diesmal würde es wohl für immer sein. Zwei Wochen später klingelte Jeremy bei Alex. Er wusste mittlerweile von der Hochzeit von Chris und Jason, aber auch, dass er nicht dabei sein würde. Heute war sein Abreisetag, der Flieger ging am späten Nachmittag. David und er hatten kein Wort mehr miteinander gewechselt. Sich auch nicht mehr gesehen. Es war wohl auch besser so. Jeremy vermisste ihn furchtbar, aber zweifelte nicht an seiner Entscheidung. Zumindest würde er das nie zugeben. Die Tür wurde geöffnet, doch vor ihm stand nicht Alex sondern Ben. Der Mann trug lockere Jogginghosen und sein schlanker Oberkörper war nackt. „Äh... Entschuldigung.“ Jeremy schaute noch einmal auf den Namen unter der Klingel. „Du willst sicher zu Alex, oder? Ich bin Ben.“ Er hielt ihm die Hand hin, die Jeremy ergriff. „Freut mich, Jeremy.“ „Ich weiß. Der berühmte Jeremy.“ Ben grinste. „Geh ruhig rein, er ist im Wohnzimmer. Ich habe eh noch zu tun.“ Jeremy sah ihm nach und ging dann in den Wohnraum. Alex saß vor dem Fernseher und schaute überrascht auf. „Wo kommst du denn her?“ „Von draußen.“, witzelte Jeremy und nickte in die andere Richtung. „Ben?“ „Er ist ein Freund.“ „Ein Freund oder dein Freund?“, grinste der Rotschopf. „Irgendwas... Freunde mit Vorteilen, würde ich sagen. Ein Fuck Buddy.“ Alex zuckte mit den Schultern. „Setz dich doch.“ „Danke.“ Jeremy nahm Platz. „Er wirkt sehr nett.“ „Ist er auch.“ Alex schaltete den Fernseher aus. „Und? Was willst du? Hast dich ja lange nicht mehr bei mir gemeldet. Wie geht es Vanderveer?“ Jeremy presste kurz die Lippen aufeinander. „Keine Ahnung. Wir sind getrennt. Und ich bin hierher gekommen, um mich zu verabschieden. Ich gehe für längere Zeit nach Europa.“ „Was?!“ Alex setzte sich auf. „Und so eine Bombe lässt du mal eben so mir nichts dir nichts hochgehen?!“ „Na ja...“ „Warum habt ihr euch getrennt?“ „Ist das alles, was dich interessiert?“, fragte Jeremy enttäuscht. „Willst du dich an den Details erfreuen?“ “Unsinn...“ Alex schmollte. Vielleicht doch ein bisschen. Aber merkwürdigerweise erfreute ihn die Nachricht weit weniger als noch damals bei der ersten Trennung. Er sah Jeremys traurige Augen und irgendwas in seiner Brust schnürte sich zusammen. Der Rothaarige tat ihm leid, obwohl er es nicht wollte. „Europa also...“ „Ja... vielleicht treffe ich ja sogar Abby wieder. Ich brauche einen Tapetenwechsel. Abstand und so.“ „Hast du Lust, Essen zu gehen? Vielleicht zum Abschied?“ „Lust schon, aber keine Zeit. Ich muss gleich weiter. Seit 9/11 ist Einchecken eine Tortur, ich will meinen Flug nicht verpassen.“ Er stand direkt wieder auf. „Jem...“ Auf einmal wusste Alex nichts mehr zu sagen. „Hm?“ Der Schwarzhaarige stand ebenfalls auf. „Bist du dir da ganz sicher? Du gehörst in diese Stadt.“ Jeremy lächelte. „Findest du?“ “Ja!“, platzte es aus Alex hervor. „Du bist ein Teil von San Francisco! Und ich werde dich hier vermissen! Und andere sicher auch.“ „Das ist lieb von dir.“ Jeremy nahm ihn in den Arm und drückte Alex an sich. Sie hatten eine so bewegte Vergangenheit, soviel Streit und Probleme, soviel Endgültiges und so viele Neuanfänge. Fast wie David und er. „Ich schreibe ab und an. Und nun gehe ich, bevor es noch schlimmer wird.“ „Melde dich, wenn du da bist.“ „Sicher... bye.“ Jeremy drehte sich einfach um und verließ das Zimmer. Kurz darauf fiel die Wohnungstür zu. „Bye...“, flüsterte Alex allein vor sich hin. Doch ganz allein war er nicht. Ben erschien im Türrahmen. „Abschied?“ „Er zieht weg. Nach Europa...“ Warum nahm ihn das so mit? Er hatte gewonnen ohne etwas zu tun. David und Jeremy waren Vergangenheit, sogar ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen. „Und du bist traurig.“ „Manchmal nervst du mich mit diesen trockenen Feststellungen.“ Ben lächelte und setzte sich dann auf die Couch, die Beine übereinander geschlagen. „Was geht in dir vor?“ „Nichts.“ „Merke ich.“ Ben spielte mit seinen Fingernägeln. „Was willst du denn hören?!“ Manchmal konnte er Alex so zum Wahnsinn treiben. „Was weiß ich... Triumphgeheul, Planung einer Party...“ „Du machst dich über mich lustig.“ „Ein wenig.“, gab Ben amüsiert. „Weißt du, als wir uns kennen gelernt haben, hast du große Töne gespuckt, das böse Genie heraushängen lassen. David war damals im Krankenhaus und du hast mir verkündet, dass du sie vernichten würdest.“ „Ja. Das wollte ich auch.“ Alex zog einen Schmollmund. „Und du hast dennoch nie etwas getan.“ „Ich habe einiges getan.“ „Ja und was?“ Ben wurde immer amüsierter. „Ich habe David gesagt, dass Jeremy in seiner Vergangenheit nicht unbedingt rein war.“ „Du auch nicht. Und auseinander hast du sie damals auch nicht gebracht.“ „Worauf willst du eigentlich heraus?“ „Das du ein liebenswertes Großmaul bist, wenn man dich näher kennen lernt.“ Alex blieb der Mund offen stehen, so etwas hatte ihm noch keiner gewagt zu sagen. Einen Moment lang verspürte er das Bedürfnis, Ben anzuschreien oder sogar aus der Wohnung zu werfen. „Du hast mir soviel über dich erzählt, Alex, die Drogen, der Alkohol, deine Fehltritte und wie du dich allein für Jeremy verändert hast. Doch er wollte dich nicht mehr. Und trotz all deiner Flüche und deiner geplanten Gemeinheiten hast du nie etwas getan.“ Ben stand auf. „Du markierst gern den Bösen, der du vielleicht mal warst. Ich glaube eher, dass du früher nur kaputt warst und es aus eigener Kraft geschafft hast, wieder auf die Beine zu kommen. Vielleicht für Jeremy, aber das hast du längst hinter dir gelassen. Du bist weiter gezogen und hast dich weiter verändert. Der Hass den du auf David und Jeremy zu empfinden glaubst ist nur eine Art Konstante, an die du dich klammerst. Du hast David das Leben gerettet, schon mehrmals, wenn du dich erinnerst. Die Bluttransfusion, diese Sache in dem Treppenhaus. Du bist ein wirklich guter Kerl, Alex, man muss sich nur die Zeit nehmen, diesen Kerl zu entdecken. Und das habe ich.“ „Und ich gehe nie wieder mit einem Psychiater aus!“, schnappte Alex. „Also, was sollte der ganze Text jetzt?“ „Nichts. Bilde dir selbst deine Meinung... ich muss noch mal weg.“ „Mit dem Auto?“ Ben zog die Augenbraue hoch. „Wieso?“ „Ich müsste wohin fahren.“ „Wohin bestimmtes?“ „Zu David, verdammt! Ich muss diesem Idioten sagen, dass er sich die Chance seines Lebens durch die Lappen gehen lässt.“ Ben lächelte. Er griff in seine Tasche und reichte Alex die Schlüssel. „Jetzt willst du die Beiden also retten, statt sie zu vernichten?“ Alex verdrehte die Augen. „Du gehst mir wirklich auf die Nerven. Sehr sogar! Ja, das tu ich. Und selbst wenn es nur dafür ist, um sie dann selbst vernichten zu können.“ Er drehte sich um und stürmte aus der Wohnung. Ben sah ihm nach. „Klar... damit du sie selbst vernichten kannst, du kleiner Kindskopf.“ Er wusste schon, warum er sich in Alexander verliebt hatte. „Danke, dass du hier bist. Dabei müsstest du doch auch Reisevorbereitungen treffen.“ David saß mit Jason in seinem Wohnzimmer. Er wusste, dass Jeremy heute abfliegen würde und war ehrlich froh, dass Jason bei ihm war. „Klar, kein Problem. Und so eilig sind die Vorbereitungen ja nicht. Bist du wirklich sicher, dass du nicht mitfliegen willst?“ „Eine romantische Südseehochzeit direkt nach dem Scheiß mit Jeremy... ich würde nur aus Versehen aufs Chris Hochzeitskleid reihern.“ Jason lachte auf. „Lass ihn das nicht hören.“ Plötzlich klingelte es. Der Portier kündigte Alex an, was David eigentlich erst dazu veranlasste, ihn nicht hinauf lassen zu wollen. Aber Jason war ja da. Als Alex oben ankam, öffnete David noch bevor er klopfen konnte. „Was willst du?“ „Danke, freue mich auch, dich zu sehen.“ „Alex... meine Geduld hat heute Grenzen.“ Jason hob den Kopf und hörte interessiert zu. „Ich wollte dir nur eines sagen, Vanderveer. Du bist ein bescheuerter, arroganter, hirnverbrannter, dämlicher Idiot, wenn du Jeremy wirklich fliegen lässt.“ David brauchte bei all seiner Schlagfertigkeit einen Moment, um sich wieder zu sammeln. „Bitte?! Warum geht ausgerechnet dich das etwas an?!“ „Weil ich Jeremy mag! Ich weiß, was er für ein Schatz ist und ich weiß, dass ich ihn damals weggeworfen habe. Ich kann ihn nicht wieder bekommen, weil sein Herz dir gehört! Auch wenn du Knallkopf das nicht verdienst! Er liebt dich! Und das ist nicht leicht bei einem wie dir! Glaubst du, du findest noch einmal so einen Volltreffer wie ihn?!“ „Bist du fertig?“, fragte David genervt. „Ja. Schönes Leben noch, Vanderveer.“ Alex drehte sich und ging. Er wusste, dass er bei David einen Treffer gelandet hatte. Das konnte man in den Augen des Anwalts ablesen. „Was bildet sich dieser Kerl ein?!“, motzte David und knallte die Tür zu. „Er hat Recht.“ David schaute seinen Freund verständnislos an. „Fällst du mir jetzt auch in den Rücken?“ „Ach, David, jeder weiß, dass Jeremy und du zusammen gehören. Alle nur ihr Beiden nicht. Wenn du ihn aufhältst, bleibt er sicher hier. Du brauchst ihn und er dich. Und wenn er einem wie Alex eine zweite Chance gegeben hat, gibt er dir auch eine dritte.“ „Vielleicht will ich ja gar keine Chance!“ „Ja, deswegen hast du dich auch seit zwei Wochen in der Wohnung vergraben, dein geliebtes Bild abgehängt und brauchst mich als Versicherung, dass du nichts dummes tust, weil Jeremy heute abfliegt.“ David erstarrte. Es dauerte einen Moment eher er wieder etwas sagen konnte. „Wann geht sein Flieger?“ „In einer Stunde.“ „Zieh die Tür hinter dir zu!“ David drehte sich um, riss die Autoschlüssel von der Kommode und rannte los. Auf einmal hatte er es sehr eilig. Warum nur hatte er so lange gehadert?! Vielleicht war es jetzt zu spät. Sein bescheuerter Stolz. Das war es. Alle wussten, was er für ein Dickschädel sein konnte und dass er ein Profi darin war, Chancen zu verschenken. Aber er hatte selbst gesehen, wie tief Jeremy in sein Herz eingedrungen war und wie sehr er ihn liebte. Und wenn er nun nichts tat, es wenigstens versuchte, würde er ihn für immer verlieren. Das würde bedeuten, dass er wieder in sein altes Leben zurück könnte. Sex und Party. Jeden Tag einen anderen. Nein! Das wollte er nicht! Das wurde David schlagartig klar. Die Nähe und die Intimität in der Beziehung zu Jeremy war etwas, das er so noch nie erlebt hatte. Und er wollte es nicht aufgeben. Der Weg zum Flughafen schien endlos. Die Straßen waren voll, er kam viel langsamer voran als er wollte. Als er endlich beim Flughafen angekommen war, war er klatschnass verschwitzt und sein Herz schlug wie wild. In der überfüllten Halle sah er sich wie ein Wilder um. Wo war Jeremy?! Natürlich! Er würde schon einchecken, wahrscheinlich war er auf dem Weg zum Flugzeug. David rannte zu einer Information. Die Frau weigerte sich aber strikt, Auskunft zu geben, welchen Flug ein gewisser Jeremy Sumner gebucht hatte. David verfluchte sie, doch er riss sich zusammen und musterte die Anzeigen. Das Glück war ihm hold. Ausnahmsweise einmal. In der nächsten Stunde ging nur ein einziger Flug nach New York. Terminal 3, Flugsteig C. David rannte los. Und dann sah er sie. Die Kontrollen, die Metalldetektoren, Kofferscanner. Er würde nie rechtzeitig da durch kommen. Es war vorbei. Oder... David wusste, dass er eben wohl den verrücktesten Fehler seines Lebens machte, aber das war es wert. Er ging ein Stück voran, bis an einen Scanner, hinter dem eben keine Warteschlange war. „Sir, würden Sie bitte...“ David rannte los. „Sir! Bleiben Sie sofort stehen!“, schrie ihm die Angestellte hinterher. David hörte nicht. Er rannte einfach weiter. Sofort entstand Tumult, hinter ihm wurden Schritte laut, das Sicherheitspersonal war hinter ihm her. „Stehen bleiben!“ David rannte wie der Teufel, seine Lungen brannten und zum ersten Mal dankte er seiner Oberflächlichkeit für die vielen Stunden im Studio. Das Terminal kam in Sicht und auf einmal sah er knallrote Haare. Im nächsten Moment sprang ihm jemand in den Rücken. Der Wachmann riss David zu Boden. Allgemeine Bestürzung, eine Frau schrie etwas von einer Bombe. „Jeremy!“ David brüllte so laut er konnte. „Jeremy, ich liebe dich! Bitte bleib hier! Jeremy!“ Die Wachleute zerrten ihn weg. „Jeremy! Ich liebe dich! Ich liebe dich!“ Dann war der junge Mann wieder außer Sichtweite. Jeremy bemerkte nicht einmal die Blicke der anderen Passagiere, er starrte einfach nur dorthin, wo David Vanderveer eben von Flughafenwachleuten abgeführt worden war. David saß in einer der Räumlichkeiten der Flughafensicherheit, als Jason zu ihm kam. „Ich glaube es nicht...“ „Behalt es für dich.“, murrte der Blonde. Sein Rücken tat ihm schrecklich weh. „Die dachten, du wolltest eine Bombe zünden. Ich konnte das alles erklären und regeln, aber du wirst eine saftige Strafe kriegen, vielleicht sogar eine Anzeige, ich arbeite noch daran, dass sie davon absehen.“ „Danke...“ David schaute weiter auf seine Schuhe. Er war zu spät gewesen. Alles vorbei. „Ich soll dir von ihm sagen, dass er dich auch liebt und dich im Gefängnis besuchen kommt. Du sollst ihm nur die Schlüssel zu eurer Wohnung geben.“ „Was?!“ Davids Kopf ruckte hoch. „Es sieht so aus, als hätte jemand seinen Flieger doch nicht genommen.“, grinste Jason breit. „Hoffentlich nimmt er dich alten Mann noch, wenn du aus dem Knast kommst!“ David ging nicht auf den Witz ein, er sprang einfach nur auf, schloss Jason in die Arme und lachte. Er hatte es doch geschafft. Eine Woche später war es soweit. Die Sonne schien hell und warm an dem Tag, an dem sich Jason Cunningham und Chris Fairgate das Ja-Wort gaben. Chris hatte sich nicht lumpen lassen, alle Freunde und Bekannte waren mit auf den Malediven geflogen, die Reisegesellschaft hatte sich sowohl gewundert als auch mehr als gefreut. David und Jeremy - als Paar - Marcus und Colin, samt der jeweiligen Eltern, Jasons Familie, die von Chris und auch Abby, Claire und Nicolai samt seiner Schwester. Selbst Alex war da, als Retter von David und Jeremy hatte er eine Einladung bekommen. Ben war an seiner Seite, er verstand sich mit der Clique bereits blendend. Nur Sly und Ash fehlten, dennoch sendeten beide ihre Glückwünsche. An diesem Tag schien alles zu stimmen. Die gesamte Hochzeitsgesellschaft trug weiß, überall waren tropische bunte Blumen verteilt und der Pavillon, in dem der Priester wartete, stand direkt am Meer. Die Sonne funkelte im aquamarinblauen Wasser, das in sanften leisen Wellen an den Strand rollte. Die grünen Palmen wiegten sich sanft im angenehmen Wind. Als Chris von seinem Stiefvater den Gang hinabgeführt wurde, hatte nicht nur er Tränen in den Augen. Seine Mutter heulte hemmungslos, Abby schluchzte und auch Jeremy wischte sich immer wieder die Tränen aus den Augen. Jason stand stolz und aufrecht an seinem Platz und wartete, David neben sich, der nicht minder stolze Trauzeuge. Die Zeremonie war romantisch und berührend. Keiner hier dachte darüber nach, dass dort zwei Männer heirateten, etwas was immer noch verpönt war und von vielen sogar am liebsten verboten werden würde. Hier ging es um Liebe. Um eine Liebe, die stärker war als alle Hindernisse, die sich ihr in den Weg gestellt hatten. Nach der Zeremonie wurde am Privatstrand des Hotels gefeiert bis in die Nacht. Es gab Delikatessen und Champagner im Überfluss und jede Menge Lachen und Spaß. Marcus tanzte mit Colin, er hatte sich mittlerweile mit Gary ausgesprochen und sie hatten die Fronten geklärt. Es würde vielleicht etwas dauern, aber der Freundschaft stand nichts im Wege, besonders da Colin Gary trotz dessen Ausbruchs in der Videothek sehr mochte. Jasons Bruder zierte sich etwas, ließ sich dann aber letztendlich doch von Nicolai zum Tanzen auffordern. Er mied dabei die Blicke seiner Eltern, die sich allmählich darüber klar wurden, dass eigene Enkel in immer weitere Ferne rückten. Aber wozu gab es Adoptionen? Brian, Chris’ Halbbruder amüsierte sich prächtig, denn ihm war eine junge Dame namens Abby aufgefallen, die solo und sehr hübsch war. Im Moment tanzten sie und lachten immer mal wieder. David und Jeremy hatten sich etwas zurückgezogen und knutschten auf einer Bank unter einem Palmenhain. Die Lichter der Feier drangen nur schwach bis hierher, aber der Mond stand mittlerweile hell am Himmel und Milliarden Sterne funkelten. „Es ist wunderschön hier...“, lächelte Jeremy zwischen zwei Küssen. „Ja, das kannst du laut sagen. Nur noch leider zu belebt, ich würde dich jetzt gerne flachlegen.“ „Dann haben wir überall Sand!“, lachte Jeremy auf und kuschelte sich näher an David. „Später, mein Süßer, später.“ „Ich nehme dich beim Wort.“ David legte die Arme um ihn. „Bereust du die Entscheidung, mir doch noch eine Chance gegeben zu haben?“, fragte er plötzlich. „Keine Spur. Ich bin eben abhängig von dir.“ David sagte nichts, er lächelte nur und schaute in den Nachthimmel hinauf. So sollte es am besten immer bleiben. Jeremy und er auf einer einsamen Inseln. Er wollte Jeremy nicht mehr hergeben, nie wieder. Und er würde endlich offen sein, zumindest sich alle Mühe dazu geben. Die Stille war herrlich, nur leise klang die Musik vom Fest herüber und die Wellen plätscherten. David erschrak selbst vor dem Gedanken, aber die Heirat von Jason und Chris hatte ihn zutiefst bewegt und beeindruckt. Sie war vielleicht nicht von der Kirche und dem Staat offiziell anerkannt, aber sie war ein Zeichen, dass diese Beiden für immer zusammengehören wollten, egal welchen Geschlechts sie nun waren. „Willst du mich heiraten...?“, fragte er leise und noch bevor er überhaupt weiter nachgedacht hatte. Wenn er nachdenken würde, würde er nur wieder Panik kriegen. Und das wollte er nicht. Jeremy setzte sich abrupt auf. „Was?!“ „Du hast mich doch verstanden.“ „David? Wie kommst du auf so etwas?“ Jeremy schien völlig verwirrt. „Wir sind hier. Der Priester ist hier, wenn wir genügend zahlen schaffen wir es sicher noch während des Urlaubs.“ „Aber deine Eltern...“ „Geht das einen Dreck an. Ich bin unabhängig.“, widersprach David sofort. „Aber...“ „Ja oder nein?“ David musste ihm ins Wort fallen. Wenn Jeremy noch weiter bohrte, würde er noch wieder anfangen zu denken. „Ja!“, lachte Jeremy und warf sich übermütig auf ihn. Sie fielen vom Liegestuhl in den Sand und hofften nur, dass niemand vorbei kommen... und dass der Sand nicht zu sehr jucken würde. Als die Feier längst zu Ende war und sich die Stille über den Strand gelegt hatte, gingen Chris und Jason zum Wasser hinab. Sie hatten sich umgezogen, kurze Hosen und lockere Hemden, Jason trug das seine offen. Das Wasser umspülte ihre Füße und ließ den Sand zwischen den Zehen kitzeln. „Es ist irgendwie unwirklich...“, meinte Jason. „Was? Die Atmosphäre?“ „Nein... wir... wir sind verheiratet, Chris.“ “Ja!“, grinste der Blonde, „Denkst du etwa schon über Scheidung nach?“ „Du Spinner...“ Jason schloss ihn in die Arme und hielt ihn fest. Sanft küsste er die zarten Lippen seines Mannes. „Es war ein langer Weg.“ „Ja.“ Chris hatte die Augen geschlossen. Jason hatte recht. Der Weg war lang gewesen. Er hatte in New York begonnen und auch San Francisco hatte so viele Prüfungen bereit gehalten. Und wahrscheinlich war der Weg noch nicht zu Ende. Vielleicht würde er es nie sein. Doch San Francisco hatte ihnen soviel mehr geboten als Prüfungen. Neue Freunde. Eine neue Heimat. Ein neues Leben. „Erinnerst du dich... damals auf dem Dach?“ Bei Jasons Worten öffnete Chris die Augen. Ja, er erinnerte sich nur zu gut. Jason hatte ihn damals auf das Flachdach seines Wohnhauses in Manhatten geführt, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Skyline hatte. Er hatte ihm ein Abendessen gemacht und sie hatten getanzt, zu imaginärer Musik, eng umschlungen. Chris hatte damals gedacht, dass es die wundervollste Nacht seines Lebens war. Doch er hatte sich geirrt, wie es nun schien. „Damals habe ich dir etwas versprochen. Weißt du es noch?“ „Ja...“, flüsterte Chris. „Ich habe dir versprochen, dich aus deiner Dunkelheit zu holen und dir ein neues Leben zu schenken. Fern von all den Problemen, ohne Drogen, ohne Freier.“ „Ich habe dir damals nicht glauben wollen.“, musste der Blonde gestehen. Es war zu schön gewesen um wahr zu sein und als Jason dann verschwand, hatte sich Chris nur darin bestätigt gesehen, dass Träume etwas für Idioten waren. „Ich habe dieses Versprechen nie vergessen.“, hauchte Jason und küsste Chris zärtlich. Der Mond schien über ihnen und leuchtete auf das Paar herab. Die Wellen umspülten sie und für diesen Moment waren sie in ihrer eigenen Welt. Eine Welt in der es nur Liebe und Glück gab. Er hatte sein Versprechen am Ende doch gehalten. ENDE Amber - Flying above the clouds Love lifts us up Love lifts us up Remember the pain we put each other through Remember the tears you cried, I cried too Remember how close we came to giving up Remember the holidays that were destroyed Remember the arguments we employed Remember the lines we drew and the lines we crossed If we had known it would be so hard Would we have set out on this road together Now when I look into your eyes I can see forever We're flying above the clouds So beautiful & clear We're flying above the clouds I can see happiness from here Love lifts us up Love lifts us up Remember the silence living in the dark Remember the desperation in my heart Remember how close we came to giving up We were caught up in our storm I didn't think that we would make it We have only stood our grounds Now the storm is breaking Sweet love to a higher ground Love lifts us up Love lifts us up If we had known it would be so hard Would we have set out on this road together Now when I look into your eyes I can see forever We're flying so beautiful Love lifts us up There is so much happiness Don't ever stop ~~~ Ich habe eben wirklich Tränen in den Augen... Im Hintergrund läuft das „Love Theme“ aus dem Film „Tatsächlich Liebe“, ein Stück, dass ich immer für die letzte Szene geplant hatte... hätte dies hier einen Abspann, würde der Song von Amber laufen, den ihr da oben lesen könnt. Es ist soviel passiert, soviel hat sich geändert, lief anders als geplant, einiges lief blendend, anderes nicht so gut. Wenn ich zurückblicke, hatte Remember the Promise you made Höhen und Tiefen. Ich hatte so irre viel im Kopf, aber am Ende hatte sich die Geschichte schon erzählt und ich fürchtete, dass die Qualität leiden würde. Deswegen war es Zeit, fürs erste zu einem Ende zu kommen. Ich wollte Chris und Jason und auch David und Jem ein echtes Happy End bieten und ich denke, deswegen ist das Ende sehr sehr sehr schmalzig geworden. Es trieft sozusagen und ich musste mir auch Mühe geben, David nicht allzu sehr out of character agieren zu lassen. Durch die letzten beiden Kapitel zieht sich das Thema Veränderung. Veränderung im Rückblick auf das Vergangene, auf die Charaktere wie sie in die Story kamen und wie sie sich entwickelten. David hat sicher die größte Entwicklung erfahren und Alex... ja, Alex war das Problemkind. Als großer Antagonist geplant, war es vor allem sein Handlungsplot, der dem Ende zum Opfer fiel und so wurde es aus ihm am Ende doch ein netter Charakter, der mit Ben zumindest angedeutet sein Glück gefunden hat. Sorry, Alex, bei dir war eben doch nur heiße Luft dahinter! ;-) Ich habe mich bewusst dafür entschieden, die Geschichte von Nicolai und Gary offen zu lassen. Die Andeutungen sind deutlich, aber gesagt ist nichts. Manchmal ist das ganz reizvoll, denke ich. Die anderen Charaktere kamen am Ende recht kurz, doch ich dachte, dass zumindest das letzte Kapitel sich wieder zu 99% auf die großen Vier konzentrieren sollte. Im Nachhinein gibt es sicher eine Menge Fehlerchen, vielleicht auch logischer Art, die sich erst im Zusammenhang der ganzen Geschichte erschließen. Wenn man kontinuierlich, aber am Ende mit großen Pausen, an so etwas arbeitet, passiert das sicherlich ganz von selbst. Ich werde bald eine Art Blooper Kapitel nachschieben, in dem es u.A. um einige dieser kleinen Fehler geht. Zuletzt bleibt noch eines zu sagen: Ich habe nicht mehr soviel Zeit, mein Studium nimmt mich ein, aber ich bin gern bereit, das Universum der Remember Charas zu erhalten, vielleicht durch kleine RPGs oder ähnliches, in dem die Charakter der Hauptgeschichte eine Nebenrolle haben. Es spricht nichts gegen neue Charaktere, die mit den alten befreundet sind oder so etwas in der Art. Die Idee ist noch nicht ausgereift, aber wenn jemand etwas in der Art im Kopf hat, bin ich dem natürlich aufgeschlossen. ^_^ Was mich angeht, so werde ich in nächster Zeit diverse Koproduktionen online setzen, teils mit Alaska, teils mit LinkyBaby, mit denen zusammen ich, soweit ich das beurteilen kann, ein paar sehr gelungene Geschichten erschaffen habe. Ich selbst arbeite schon seit einiger Zeit an einer Gruselgeschichte über ein schwules Paar, dessen Plot von dem Lovecraftschen Horror inspiriert ist. Diese plane ich aber zunächst nicht zu Animexx zu stellen, sondern einem Verlag vorzulegen, also haltet mir die Daumen, ja? Remember hat mich lange Jahre begleitet, mein Leben hat sich im Laufe der Geschichte verändert und ich habe über sie meinen Freund Joe kennen gelernt, mit dem ich heute (9.9.) genau ein Jahr zusammen bin. Vielleicht ist das Ende dieser Geschichte auch ein Geschenk für ihn. Ich liebe dich, mein Schatz! Ich sehe das Ende von Remember mit gemischten Gefühlen. Jason, Chris und Co. waren so etwas wie Freunde für mich, bei denen ich immer wieder gern zu Besuch war. Manchmal strengten sie mich an, manchmal ging es mir ganz leicht von der Hand, ihre Geschichten zu erzählen. Auch wenn es nun Zeit ist, sich neuen Geschichten zuzuwenden, so werden die Jungs doch nie ganz weg sein. Sie sind immer ein Teil von mir, den ich nicht missen möchte. Und genauso möchte ich euch nicht missen, meine Leser, die mir in den Jahren auf unglaubliche Weise Feedback und Unterstützung gegeben haben. Ihr wart mein Antrieb, für euch habe ich dieses Mammutprojekt letztendlich gemacht und ich hoffe, dass selbst dieses nun frühere Ende euch gefällt. Remember stand und fiel mit euch und dafür danke ich allen, die mein Geschreibe gelesen und immer und immer wieder mit Feedback unterstützt haben! Auch wenn ich nicht immer der zuverlässigste ENS-Schreiber bin, ich möchte euch alle dennoch nicht missen und hoffe, dass ihr mich auch zu weiteren Projekten begleitet. Und auch besonderen Dank an die Beta-Tierchen, die sich hier durch gewuselt haben: Alaska, Zuckerfee und Schnuffimaus! *knuddels* Ich denke, es ist an der Zeit... mit einer Träne im Auge und dennoch lachend verabschiede ich mich von San Francisco. Jungs, die Zeit mit euch werde ich nie vergessen! Wir sehen uns wieder! Und das Selbe hoffe ich für euch: Wir sehen uns wieder! Euer Uly! *alle fest drück* PS: Schaut euch wenn ihr mögt mal meine Rosen-Kurzgeschichte an, die neu on ist ^^ Und das eine weitere Koproduktion ist auch schon da. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)