Freundschaft von abgemeldet (~ Das wertvollste Gut auf der Welt ~) ================================================================================ Kapitel 10: Reita in der Zwickmühle! ------------------------------------ Kapitel 10: Reita in der Zwickmühle! ~ Kai ~ Zwei Wochen lang, lag Ruki nun im Krankenhaus und endlich darf er raus. Natürlich nehme ich ihn mit zu mir, ist ja klar, er soll sich schließlich erst einmal richtig erholen und dabei werde ich ihm schon helfen. Ich hoffe nur, dass Reita sich ein wenig benehmen wird und nicht wieder ausfällig gegenüber Ruki wird. Ich frage mich sowieso, warum er in letzter Zeit so komisch zu unserem Sänger ist. Die beiden waren doch mal fast beste Freunde, wenn Ruki und ich das nicht schon gewesen wären, und nun… könnten sie Erzfeinde sein. Was ist nur bei den beiden los? Vielleicht sollte ich Reita dazu mal befragen, aber erst, wenn Ruki wieder auf den Beinen ist. Die Ärzte haben mir ein paar Anleitungen gegeben, wie ich mit Ruki umzugehen habe, da er ja immer noch so in sich gekehrt ist und nachts manchmal durchdreht. Und damit ich ihm dann eine Stütze sein kann und er wieder zur Beruhigung kommt, sind diese Tipps Gold richtig. Ich soll immer wieder mit ihm reden, auch wenn er selber nicht auf mich reagiert. Ich soll ihn in alles mit einbeziehen, was ich tue. Er soll so wenig wie möglich alleine sein, damit er sich nicht verloren fühlt und sonst was anstellt. Und, und, und… Es gibt noch so vieles mehr, was ihm helfen soll, wieder so wie früher zu werden. Ich schlendere durch die Flure und freue mich richtig, Ruki endlich aus diesem unpersönlichen und sterilen Krankenhauszimmer raus zu bekommen. Das Gästezimmer habe ich schon perfekt hergerichtet und alles ist vorbereitet, auf Rukis Besuch. Ich öffne die Tür und da sitzt er, schon fertig angezogen und mit gepackter Tasche, auf seinem Bett und stiert aus dem Fenster. Zu gerne wüsste ich, was in ihm gerade vorgeht. Aber ich glaube nicht, dass er mir das erzählen wird. „Hey Ruki!“, spreche ich ihn vorsichtig an. Auch das ist einer der Tipps, die ich vom Arzt bekommen habe. Ich soll ihn immer vorsichtig ansprechen und ich soll es vermeiden, ihn zu erschrecken. „Wollen wir dann los? Reita wartet draußen im Auto und freut sich auch schon wieder, dich zu sehen. Er hat es leider nicht geschafft, dich oft genug hier drin zu besuchen, weil er in letzter Zeit etwas miese Laune hatte, aber die ist vorüber und nun, ist er voller Tatendrang. Die Wochen, die du nun bei uns wohnen wirst, werden dir bestimmt gut tun, da bin ich felsenfest von überzeugt. Na komm, ich nehme deine Tasche.“ Er reagiert auf gar nichts. Er schaut mich zwar an, wenn ich mit ihm rede, aber er sagt nichts dazu. Statt mir seine Tasche zu überlassen, greift er selber danach, springt vom Bett runter und geht wortlos an mir vorbei. Er verlässt das Zimmer. „Das wird noch ein langer Weg werden“, meine ich zu mir und gehe ihm dann hinterher. Dafür dass er so klein ist und nur so kurze Beine hat, ist er ganz schön flink. Er ist schon am anderen Ende des Flures, als ich aus dem Zimmer trete. Ich habe ihn aber schnell wieder eingeholt und greife nach seiner Tasche. Er schaut mich verdutzt an, lässt es aber trotzdem zu, dass ich nun seine Sachen trage. Draußen angekommen, sehe ich auch schon Reita, wie er am Auto angelehnt dasteht und eine rauchen tut. Mann oh Mann, in letzter Zeit macht er Aoi echt Konkurrenz, was das angeht. Bei unserem Ältesten, da meckern ich schon immer, dass er zu viel Raucht und ihm das nur schadet, aber bei Reita... da traue ich mich irgendwie nicht so richtig was zu sagen. Er flippt in letzter Zeit echt schnell aus und mich mit ihm anlegen, das will ich nicht wirklich. „Da sind wir wieder“, meine ich zu ihm und gebe ihm einen Kuss auf die Wange - Alles andere ist momentan nicht drin, denn ich hasse den Geschmack von Zigarette. „Wurde ja auch Zeit“, pflaumt er mich an, wirft seinen Zigarettenstummel weg und setzt sich ins Auto. Der hat ja prickende Laune, denke ich mir und wuchte Rukis Zeug in den Kofferraum. Dann halte ich ihm noch die hintere Tür auf, lasse ihn einsteigen und setze mich selber, auf die andere Seite, zu ihm auf die Rückbank. An Reitas Blick erkenne ich, dass ihm das überhaupt nicht gefällt, aber mit einem Stiesel, wie er es derzeit ist, will ich mich eh nicht unterhalten. Reita startet das Auto, nachdem alle angeschnallt sind und rast davon. Wenn der einen Strafzettel kassiert, werde ich ihn bestimmt nicht bezahlen. *** Wir sind zu Hause angekommen und das ohne ein Unfall, welch ein Wunder und nun sitzen Ruki und Reita in der Stube und schauen fern, während ich in der Küche bin und unser Abendbrot vorbereite. Von der Stube her, höre ich nur den Fernseher und das ist schon mal ein gutes Zeichen. Sie reden zwar nicht miteinander, was weniger schön ist, denn sich unterhalten könnten sie sich schon, aber nicht reden bedeutet auch nicht streiten und das gefällt mir wiederrum. Es klingelt an der Tür, sodass ich alles Stehen und liegen lasse und nachschauen werde, wer da ist. Von Reita kann ich ja nicht erwarten, dass er nachsieht. Er hat sich ganz schön verändert. Ich öffne die Tür und staune nicht schlecht, als Tora vor mir steht. „Hey“, begrüßt er mich liebevoll und umarmt mich. Ich erwidere die Umarmung und lasse ihn dann eintreten. „Willst du zu Reita?“, frage ich nach und biete ihm ein paar Hausschuhe an. Er nimmt sie dankend an und schüttelt mit dem Kopf. „Nein, ich wollte eigentlich zu dir. Ist er denn da?“ „Ja, sitzt mit Ruki im Wohnzimmer. Willst du zu ihm oder kommst du erst mal mit in die Küche? Ich bin nämlich gerade dabei unser Abendbrot vorzubereiten. Wenn du magst, kannst du gerne mitessen.“ „Gerne, das wäre lieb und ja, ich würde mit in die Küche kommen, dann können wir dort kurz reden. Und ich kann dir ein wenig zur Hand gehen, dann musst du nicht alles alleine machen.“ „Danke, das Angebot nehme ich gerne an. Reita hilft ja leider nicht mehr und von Ruki bekomme ich überhaupt keine Reaktion.“ Irgendwie macht mich das traurig. Ich spüre zwei starke Arme, die sich um meine Hüfte schlingen und mich festhalten. Das tut echt gut, dieses Gefühl, jemandem wieder nahe zu sein. „Lass den Kopf nicht hängen, das wird wieder ok? Reita wird sich auch wieder einkriegen, der ist momentan nur nicht so auf der Höhe.“ „Ich würde es gerne glauben“, nuschle ich in Toras T-Shirt, „aber ich habe Angst, Reita zu verlieren. Er wird immer komischer. Das er Ruki ignoriert, das verstehe ich ja, aber wieso spricht er auch nicht mehr mit mir? Liebt er mich nicht mehr? Nerve oder langweile ich ihn?“ „Hey ganz ruhig“, beruhigt mich Tora. „Das wird schon wieder.“ ~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~ ~ Tora ~ Eigentlich wollte ich ja nur zu Kai, um mit ihm ein paar Details eines Festivals durchzugehen, was demnächst stattfindet und wo auch seine Band dabei sein müsste, aber daran ist jetzt wohl nicht zu denken. Der arme Kerl, ist total fertig mit den Nerven und Reita… ich könnte ihn echt. Er hat mir versprochen, das er das mit Kai und Ruki klären tut, aber davon erkenne ich hier nichts. Statt dafür zu sorgen, keinen der beiden zu verlieren, macht er alles um sie zu verlieren. Wie kann man nur, wenn man zwei so wunderbare Menschen um sich hat, sich dermaßen dämlich benehmen. Ich verstehe es echt nicht. „Was soll ich nur tun, Tora?“ „Ich weiß es nicht.“ Doch ich weiß es, aber das kann ich nicht bringen. Ich kann ihm nicht sagen, dass Reita sich auch in Ruki verliebt hat und nur so gemein zu diesem ist, um seine Gefühle zu unterdrücken. Ich kann ihm nicht sagen, dass ich ihn niemals verletzen würde und dass ich ihn liebe. Ich kann es einfach nicht bringen, denn wenn ich dies täte…, dann würde ich meinen besten Freund hintergehen. „Versuche einfach stark zu bleiben, ok?“, rate ich ihm. „Du schaffst das und nun… was kochst du eigentlich?“ Ich muss ihn etwas ablenken und auf andere Gedanken bringen, denn einen niedergeschlagenen Kai, den mag ich überhaupt nicht. „Ähm… Hayashi Raisu.“ „Oh ok, dann lass uns mal loslegen.“ Voller Tatendrang, stürzen wir uns an die Arbeit. *** Das Essen war köstlich und ich bin dermaßen voll, dass ich den Nachtisch, nur zur Hälfte schaffe. Aber ich bin nicht der einzige, denn auch Reita streikt, was den Nachtisch angeht. Kai hat ihn mit Mühe und Not noch runter bekommen und Ruki… der hat eine zweite Portion, Vanilleeis mit Heidelbeeren, runter geschlungen. Man hat der nen Appetit. „Das war spitze, Kai“, lobe ich ihn und seine Arbeit. „Du hast ja mitgeholfen, also… gebührt der Dank nicht mir alleine.“ Ich schenke Kai ein Lächeln und ernte einen bösen Blick von Reita. Was hat der denn? „Kann ich kurz mit dir reden, Tora“, fragt mich Reita. „Ähm, ich will noch kurz Kai beim Abräumen helfen und dann, ok?“ „Nein jetzt“, faucht er mich an. „Geh nur“, bietet Kai mir an. „Ich schaffe das schon und Ruki…“ Kai wendet sich seinem Gast zu. „… du hilfst mir doch dabei, oder?“ Er bekommt keine Antwort von dem Kleinen, aber da er sich unsere Schälchen nimmt, heißt es wohl ja, ich helfe dir. Reita hat mich ins Schlafzimmer gezogen und schupst mich gegen den Kleiderschrank. „Was ist los mit dir“, frage ich ihn und reibe mir die angeschlagene Schulter. „Was mit mir los ist? Du fragst mich, was mit mir los ist? Was ist mit dir los, Tora?“ „Ich habe keine Ahnung, was du meinst“, stelle ich mich unwissend. „Du machst dich an meinen Freund ran, das ist los.“ „Hör auf zu fantasieren“, fauche ich Reita an. Ich lasse mir ja vieles gefallen, aber was zu viel ist, ist zu viel. „Du behandelst Kai, als wäre er dein persönlicher Sklave. Du ignorierst, dass es ihm scheiße geht und du tust ihm damit weh. Wenn du so weiter machst, dann wird Kai bald nicht mehr DEIN Freund sein, das kann ich dir prophezeien.“ „Darauf legst du es doch an. Du willst ihn doch selber für dich haben und…“ „Wag es ja nicht“, zische ich an. „Wag es ja nicht das auszusprechen. Ich hätte die Gelegenheit gehabt, Kai alles zu sagen, ja das stimmt, denn er hat mich gefragt, aber ich habe es nicht getan und weißt du warum? Weil du mein bester Freund bist und ich dich niemals hintergehen würde, aber wenn du so weitermachst, dann…“ „Was dann“, will Reita wissen und packt mich am T-Shirt. Ich befreie mich aus seinem Griff und funkle ihn wütend an. „Schau dich doch mal um, Reita. Du hast einen Freund, der dich liebt und der dich verdammt nochmal braucht, aber du… du bist dermaßen blind vor Wut, dass du das übersiehst. Kai liebt dich und nicht mich, ok?“ Zum Schluss hin, bin ich wieder leiser geworden, denn es schmerzt so sehr, auszusprechen, dass Kai mich niemals lieben wird. Reita lässt sich auf Kais Bett fallen und vergräbt sein Gesicht hinter seinen Händen. „Ich komm gegen diese Gefühle einfach nicht an. Ich… ich weiß einfach nicht, wie ich das alles schaffen soll.“ „Ich weiß.“ Ich lasse mich neben Reita aufs Bett fallen und nehme ihn in den Arm. „Du musst dir einfach im Klaren werden, wen von beiden du nun mehr liebst, Kai oder Ruki?“ „Was soll ich nur tun?“ fragt er mich flehend. „So leid es mir auch tut“, antworte ich ihm, „aber dabei… kann und will ich dir nicht helfen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)