Mirror's Edge von Aphelios (Monkey D. Mina am Rand des Spiegels) ================================================================================ Kapitel 19: Eiszeit ------------------- Fröhliche Weihnachten! *hat gerade ein Halsband mit Aufschrift „Eigentum von Sakazuki-chan“ bekommen* Yeah~ *____* So das ist ein wirklich passendes Geschenk geworden. Nach so langer Zeit ist es aber höchste Eisenbahn geworden! Nur leider gleich mit folgenschweren und schlechten Nachrichten. Nächsten Monat (Januar 2010) beginnt meine Projektarbeit und dann folgt natürlich schriftlich, wie mündlich eine Prüfung die erst im Frühjahr sein werden. Als Projektarbeit haben ich und mein Kollege eine Kinderoper bekommen die wir voll und ganz betreuen müssen. (Überstunden >_<) Bitte habt Nachsicht~ es ist meine Gesellenprüfung. Ich wünsche trotzdem allen noch ein gutes neues Jahr! @Dat_Z: Du nennst das nen bösen Cliffi? xD Oh je~ na dann wird dir der hier aber ganz und gar nicht schmecken. DAS nenn ich einen richtigen Cliffhanger. @fahnm: Jap das hat er und er wird austicken, das kann ich dir versprechen. Ich danke nochmals an alle Reviewer und natürlich den neu gewonnenen Favonehmern! Vlg Kuzan-chan ~*~*~*~*~*~* Ich will mich nicht nur beklagen Denn auch ich kenn echt goldene Zeiten Und das ich alles verspielt hab will ich gar nicht bestreiten Jetzt brauch ich einen Funken Hoffnung und ein bisschen Glück Ein Stück vom Kuchen und meine Zukunft zurück Ist da irgendjemand, der noch an mich glaubt? Irgendjemand da draußen, der mir noch in die Augen schaut Ist da irgendjemand, irgendwo in dieser Stadt Hallo, Hallo kannst du mich hören? Hallo, Hallo kannst du mich hören? Ich + Ich – Hallo Hallo ~*~*~*~*~*~* Gegenwart 19. Eiszeit Mit jedem Schritt, den ich an Bord des Schiffes machte, schnürte sich mein Hals, ja sogar mein ganzer Körper, ein Stück mehr zusammen. Dieser Blick! Er wusste es. Alles. Das konnte ich sehen und er wusste, dass ich es wusste. Egal, welcher Teil meines Verstandes die Selbstbeherrschung behielt, sie war da. Nur das Zittern meiner Hände konnte ich nicht zurückhalten, deshalb ließ ich sie in den Hosentaschen verschwinden. "Hallo Ao.", grüßte ich ihn mit einem Lächeln, das mehr als gezwungen war. Doch das war eines der Dinge, die nur Freunde von mir erkennen konnten. Ao Kiji war leider einer dieser Menschen. "Was machst du denn hier? Solltest du nicht im Hauptquartier sein?", fuhr eine Stimme fort, die meiner ähnlich klang. Doch die ganze Situation beobachtete ich wie ein Dritter. Es war, als hätte die Angst mich selbst aus meinem Körper verbannt. "Ara... Mina. Schön dich zu sehen.", lächelte er ebenfalls - nur mit völlig kalten Augen. "Du kennst mich ja, immer auf der Flucht vor Arbeit." Ein paar Matrosen um uns grinsten bei dieser Aussage, doch sie hörten nur, was Kuzans Lippen verließ. Ich hörte etwas ganz anderes. Den ersten Teil des Satzes hatte er tatsächlich so gemeint, wie er es gesagt hatte. Schließlich war ein Einbruch in das Impel Down kein Spaziergang. Doch der letzte Abschnitt war eine Anspielung auf mich und meine Flucht aus dem Gefängnis. Viel Sinn hatten diese Worte nicht, außer, dass es mir nur bestätigte, was ich bereits geahnt hatte: er wusste Bescheid. Doch er selbst ließ durch keine Geste darauf schließen, ob er mich nun verhaften oder gehen lassen würde. Keines von beiden war das, was ich wollte. Weder war es mein Wunsch, hingerichtet zu werden, noch Piratin zu werden. Was eine Folge wäre, zweifelsohne. Außer er entschied sich zu schweigen. Etwas, um das jede Faser meines Körpers betete, meine Seele mit eingeschlossen. Traurig fragend sah ich ihn mit meinen honigbraunen Augen an und bat inständig um eine Antwort - schließlich wollte ich wissen, was nun geschehen würde und ich wollte mich vorbereiten. Auf eine Festnahme oder... Ich wusste es nicht. Selbst wenn Ao Kiji schwieg, würde er mich je wieder ansehen können ohne daran zu denken was ich getan hatte? Wie ich die Marine verraten hatte und das noch ohne jegliche Reue? Selbst wenn ich noch einmal in die Vergangenheit reisen könnte, so würde ich mich doch genau so entscheiden wie zuvor und für meine Brüder durch die Hölle gehen. Für einen Augenblick hielten meine Gedanken inne, da mir etwas Entscheidendes in den Sinn kam. Es war nicht die Hölle, durch die ich gegangen war. Sondern jene, die noch auf mich wartete und ich fürchtete, dass Smoker und Kuzan nur die Vorboten für etwas viel Schrecklicheres waren. Es würde vermutlich ein stilles Leiden erden, aber es wäre eins, bei dem nur ein Blick genügte und mein Herz würde sich verkrampfen. Genauso wenig wie ich mich an jemanden wenden könnte. Das war eine Last, die ich allein zu tragen hatte und sogar noch wichtigen Menschen mit aufgebunden hatte. Menschen, die es nicht verdient hatten, dass ich sie so behandelt und sie mit in die Sache hinein gezogen hatte. Ungehorsam. Hochverrat. Beihilfe zur Flucht. Zerstörung von Staatseigentum. Behinderung der Justiz. Körperverletzung. Piraterie. Obwohl unter einer Jolly Roger war ich noch nicht gesegelt, aber abgesehen davon war ich verdammt nah an dem Piratentum dran. Zu nahe für eine Person mit meinem Rang. Es war nicht so, als hätte ich nie über die Konsequenzen nachgedacht, doch so schlimm hatte selbst ich sie mir nicht ausgemalt. Wie eine Flutwelle traf mich das Ganze erneut, so wie damals, als Smoker mich getröstet hatte, als er noch mit mir redete, und quälte mich mit Schuldgefühlen und Gewissensbissen. Schwer schluckend wandte ich mich von Kuzan ab und meinte mit fast schon gebrochener Stimme: "Ich bin in meiner Kajüte." Danach verschwand ich mit schnellem Schritt und einem wehenden Mantel unter Deck. Fast schon fluchtartig bewegte ich mich durch die Gänge und öffnete hastig die Tür, die ich gleich darauf wieder zuschmiss. Mental erschöpft lehnte ich mich an die hölzerne Wand und schloss die Augen. Immer wieder hallte das Wort "Pirat" in meinem Kopf und trieb mich in die Verzweiflung. Ich war zu dem geworden, was ich jahrelang gejagt, verurteilt und sogar getötet hatte! Gin Tora, die Admirälin und Soldatin in mir machte mich darauf aufmerksam, dass es nur eine Strafe für mich gab, die mein Handeln entschuldigen würde - der Tod. Wieso hatte mich niemand aufgehalten? Wenn ich schon selbst so blind gewesen war? Piratin . Die Stimme meines Gewissens verschwand nicht, auch, als ich mit Tränen in den Augen gegen die Wand schlug, welche ein dumpfes Geräusch von sich gab und sogar ab und an ächzte. Doch. Man hatte versucht, mich aufzuhalten! Aber ich hatte in meiner Überheblichkeit alle Warnungen in den Wind geschossen und nur an mich gedacht. Smoker, ebenso wie Hina hatten versucht, mich zur Vernunft zu bringen mit allen erdenklichen Mitteln. Sie hatten geschrieen, getobt und als das nichts geholfen hatte brachten sie Argumente vor, welche schon allein durch ihre Logik mich wieder auf den Boden der Tatsachen hätten bringen müssen. Ersterer hatte sogar auf meine Zuneigung zu ihm gesetzt und gehofft, mich so an meinem Vorhaben zu hindern. Aber genützt hatte es nichts und hätte es nie. Die Mina in mir würde immer zu ihren Brüdern rennen, sich schützend vor sie werfen und dabei sogar notfalls sterben. Was nun auch nicht mehr in allzu großer Ferne lag. Jedoch gab es noch so etwas wie Pflichtgefühl und Loyalität für die Marine in mir und diese verurteilte mein Handeln jetzt auf das Härteste. Doch egal wie ich mein Schicksal nun drehte und wendete, es gab nur zwei Möglichkeiten für mich. Entweder ich ertrug es und würde meiner Arbeit wieder nachgehen und mich somit an das Versprechen von Smoker halten. Oder ich stellte mich Senghok und seinem Urteil, was wohl mit meiner Hinrichtung enden würde. Aber in jedem Fall sollte ich, Monkey D. Mina, die bleiben, die ich war. Eine Person, die Aufrecht ging und dafür einstand, was sie getan hatte, so wie es meine Brüder machten. Ich sollte jetzt nicht in meiner Kajüte sein und vor mich hinstarren, sondern zu Kuzan gehen und ihn aufrecht ansehen. Ihm zeigen, dass ich meine Tat nicht bereute, aber für meine ungewisse Zukunft bereit war. Dennoch rutschte ich erschöpft an der Wand hinab, schloss die Augen und versuchte, meine kaum vorhandenen Kräfte zu sammeln. Jetzt war ich mental bereit für meine Zukunft, aber mein Körper resignierte. Das Abenteuer "Impel Down" forderte seinen Tribut in Form von Schmerzen und einer unbändigen Müdigkeit, die ich selbst mit meiner jahrelangen Erfahrung und meiner Kraft nicht kompensieren konnte. Obwohl ich meine Hakifähigkeiten nicht vollständig ausgereizt hatte war es wohl die Teufelsfrucht, welche mir nun zu schaffen machte. Hätte ich nur vorher gewusst, was sie bewirkte, dann wäre mir dieser dumme Fehler nicht unterlaufen und ich könnte wieder an Deck zurückkehren. Doch nun fielen mir die Augen zu, meine verkrampften und strapazierten Muskeln begannen sich so weit es möglich war zu entspannen. Schließlich schaffte ich es nicht einmal mehr in mein Bett, sondern schlief im Sitzen neben der Tür ein. Ein energisches Klopfen riss mich wieder aus meinem Schlaf heraus. "Admirälin? Admirälin?", rief jemand mit dumpfer Stimme durch die Türe. Die Worte drangen nur langsam zu mir durch und ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass man nach mir verlangte. "Gin Tora!" Wieder war ich gemeint, aber mein Körper war nicht Willens genug, seine verdiente Ruhe aufzugeben. Dennoch zwang ich mich aufzuwachen. "Was?", fragte meine Stimme laut und vor allem wütend. "Gott sei Dank, Gin Tora!", kam die Antwort. "Ich dachte schon, es sei was passiert!". "Was den?", unterbrach ich die Besorgnis des Soldaten, welche mich schon nach dem zweiten Wort in Rage versetzte. Doch es lag nicht an dem Sprecher, eher daran, dass ich meine Ruhe und den dazugehörigen Schlaf wollte. "Verzeihung, Ma'am!", drang es von draußen herein und ich war mir sicher, dass der Matrose soeben vor Schreck salutierte - vor einer geschlossenen Türe. "Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass wir soeben in den Hafen des Hauptquartiers einlaufen. Admiral Ao kiji wollte, dass ich Sie holen gehe, Ma'am.", ratterte der Soldat schnell herunter, um möglicherweise dem nächsten Ärger zu entgehen. Missmutig brummte ich und öffnete meine brennenden Augen, welche nur eines wollten: jede Menge Schlaf! Wie ein bedrohlicher Djinn öffnete ich die Türe und blickte ihn finster an. Vermutlich gab ich ein grauenhaftes Bild ab, doch der Soldat zog es zu seinem persönlichen Glück vor, einfach nur die Klappe zu halten. "Sie können gehen. Ich bin auf dem Weg - mehr oder weniger.", knurrte ich ihn böse an und binnen Sekunden war er tatsächlich verschwunden. Ächzend schloss ich die Tür wieder und sah mich in der Kajüte nach einem Spiegel um, welcher sich auch über einer hölzernen Kommode befand. Träge bewegte ich mich auf ihn zu und sah ein Gespenst an, das wohl ich darstellen sollte. "Du siehst einfach nur Scheiße aus.", meinte ich zu mir selbst und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Neben der unnatürlichen Blässe meiner Haut konnte ich auch ordentliche dunkle Augenringe vorweisen. Die massakrierten Haare begannen sich, nachdem sie nun vollständig trocken waren, wieder leicht zu kräuseln. Schließlich waren sie nicht gänzlich glatt, sondern warfen normalerweise leichte Wellen. Nun waren sie kurz und damit muss ich jetzt eine zeitlang Leben. Seufzend stütze ich mich mit meinen Händen auf der Kommode ab, um das Zittern meiner Beine wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, welches nicht etwa durch Angst, sondern wegen fehlender Kraft verursacht wurde. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das Schiff verlassen und mich direkt in Senghoks Büro begeben sollte. Das war einfach nicht möglich, da meine Beine mir nicht gehorchten. Oh, wie beneidete ich Ruffy und Ace plötzlich. Beide konnten sich einfach in der Bottakuri Bar ausruhen. Ich jedoch ich hatte noch einen anstrengenden Tag vor mir, der wahrscheinlich in einem Treffen mit Whitebeard gipfeln würde. Schon bei dem Gedanken daran wurde mir ganz schlecht, obwohl etwas zu essen auch nicht ganz verkehrt wäre. Kein Wunder, dass mein Körper den Dienst verweigerte, schließlich hatte ich ihn malträtiert und als Gegenleistung bekam er nur noch mehr Arbeit, statt benötigtem Schlaf und Nahrung. Kopfschüttelnd wand ich mich ab und wollte gerade zur Tür gehen, als diese bereits geöffnet war und niemand anderes als Ao Kiji vor mir stand. Diesmal war sein Blick nicht ganz so eisig wie an Deck, aber dafür prüfender, fast so, als würde er überlegen, ob er mich gleich tragen oder erst warten sollte, bis ich von selbst zur Seite kippte. Doch das würde ich auf keinen Fall tun! Pah! Vor allen Leuten ohnmächtig werden oder einfach zusammenklappen... Aber wenn ich so drüber nachdachte wurde der Gedanke von Sekunde zu Sekunde verlockender, da es mir auch von Sekunde zu Sekunde schlechter ging. "Du siehst grauenhaft aus.", meinte er schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Ein klein wenig Besorgnis konnte ich heraushören, doch die verschränkten Arme waren immer noch eindeutig. Ich wollte schon Antworten und öffnete den Mund, doch wie ein Fisch, schloss ich ihn stumm wieder. Es fielen mir einfach keine Worte ein, welche ich ihm hätte sagen können und dass ich kein Typ für Smalltalk war, wusste er. Kopfschüttelnd ging ich zur Tür, wobei ich mehr als einmal bedrohlich strauchelte und Ao Kiji, der das sah, löste sofort seine angespannte Haltung. Seine Hand griff erstaunlich schnell für sein sonstiges Verhalten nach meinem Arm, um mich zu stützen. Seufzend flüsterte ich ihm ein "Danke" entgegen, bevor ich die helfende Hand zwar sachte, aber bestimmend weg schob. "Ich schaffe das schon.", meinte meine Stimme, zumindest glaubte ich, dass es sie war. "So siehst du bei weitem nicht aus, Mina.", antwortete er ruhig und sachlich. "Sieh dich doch nur an! Glaubst du wirklich, dass Senghok die Geschichte mit dem Treppensturz glaubt, besonders, da du eher aussiehst als wärst du." Kuzans Stimme brach ab, doch ich verstand sehr genau, was er eigentlich hätte sagen wollen. Er hatte gut recherchiert, das musste ich zugeben, denn ansonsten wüsste er nicht so genau Bescheid. "Es ist mir egal, was er glaubt.", grummelte ich unzufrieden, da mein Plan anscheinend doch so einfach durchschaut worden war. Langsam und mühevoll setzte ich einen Fuß vor den anderen, um an Deck zu gelangen. Dabei vermied ich es tunlichst, Pausen einzulegen oder gar zu stark zu schwanken, was mir beides sehr schwer viel. Ao Kiji selbst folgte mir und seine skeptischen Blicke konnte ich förmlich spüren, auch wenn ich sein Gesicht nur aus dem Augenwinkel heraus sehen konnte. Sicherlich gab es noch mehr zu bereden, noch mehr Vorwürfe und noch mehr Ärger für meine vermeintlichen Dummheiten. Aber er schwieg und mir war das mehr als Recht. So schnell es mein Körper zuließ überquerte ich das Schiff und betrat mit gemischten Gefühlen wieder den festen Boden des Hauptquartiers unter mir. Quälend setzte ich einen Fuß vor den anderen und erreichte sogar den Eingang, welchen ich durchquerte und folgte dem Korridor in Richtung Büro des Großadmirals. Schweigend, aber neben mir, lief Kuzan, der ebenfalls ganz in Gedanken versunken war. Welche das waren, würde ich nur zu gerne wissen. Schließlich war ein Teil davon meine Zukunft. Beinahe hätte die Neugierde auch gesiegt und ich hätte ihn gefragt, doch ich biss mir rechtzeitig noch auf die Zunge. Mit einem tauben Gefühl im Mund schritt ich weiter voran, dabei schweifte mein Blick zur Seite und versuchte noch so viele Eindrücke wie möglich in mich aufzunehmen. Den typischen Geruch einer frischen Meeresbrise, welche in jedem Winkel des Hauptquartiers vorherrschte und teilweise auch an den Offizieren haftete. Vermutlich auch an mir. Die Schattenspiele der Bäume, welche sich im Wind hin und her wiegten. Schritte, die in den Gängen widerhallten und Soldaten mit eiligen Botschaften, die an einem vorbeistürmten. Der Duft der Bücher in der Bibliothek, welche einen Hauch von Altertum mit sich brachten. Aber auch die Ruhe in den Gärten war eine Erinnerung, die ich mir wieder ins Gedächtnis rief. So friedlich konnte dieser Ort sein, aber auch grausam und todbringend. So viele Gegensätze gibt es wohl nur hier im Zentrum der Marine. Seufzend blieb ich stehen, holte tief Luft und versuchte dabei all dies festzuhalten. "Doch zu erschöpft?", fragte Ao Kiji, der mein Verhalten missverstand. Zum ersten Mal seit wir uns auf der Legacy getroffen hatten lächelte ich ihn wieder an. "Eigentlich schon, aber deshalb bin ich nicht stehen geblieben.", antwortete ich immer noch mit hochgezogenen Mundwinkeln und holte wieder auf. "Ich. weiß nicht, es ist nur ein Gefühl gewesen, dass ich das jetzt machen sollte." "Hm. Sicher, dass da oben nichts beschädigt worden ist?", meinte er fast schon wieder so frech wie früher und tippte mir gegen die Schläfe. "Bestimmt! Aber der Großteil war auch schon vorher da.", grinste ich. Für einen kurzen Augenblick war alles beim Alten, nur der Blick von Kuzan war nicht mehr der Gleiche. Leider. "Da bin ich mir sicher.", raunte Sakazuki, der plötzlich wie aus dem Nichts neben uns auftauchte. Als hätte ich etwas Verbotenes getan, was ich auch hatte, schreckte ich zur Seite, nur Kuzan nahm das plötzliche Auftauchen Aka Inus ziemlich gelassen. "Meine Güte! Sakazuki-kun, häng dir eine Glocke um den Hals!", fauchte ich mit einem Schlag ebenso missgelaunt wie der Admiral. Ein tiefer, fast schon knurrähnlicher Laut verließ seinen geschlossenen Mund und ich zog es vor, schnell die Seite zu wechseln, so dass ich nicht mehr zwischen dem Musteroffizier und dem Faulpelz der Marine stand. Mir war es wirklich lieber, einfach nur neben Kuzan zu laufen, da lief ich wenigstens nicht Gefahr, irgendwelche Verbrennungen oder Schläge zu erleiden. Ich weiß nicht, aber Sakazuki hatte etwas von meinem Opa, nur wesentlich bedrohlicher, ernster, verbissener, übelgelaunter, strenger und tödlicher. Borsalino hatte irgendwann einmal nebenbei erwähnt, dass er es immer noch nicht geschafft hätte, ihm diesen Stock aus dem Hintern zu ziehen. Danach bin ich einfach gegangen, weil Ki Zaru nicht bedacht hatte, das eben jener auch im Raum war. Der fand das nicht lustig. Nicht. Ein. Bisschen. Meinem verwirrten Admiralskollegen war es bis heute nicht gelungen, den Stock aus dessen Hintern zu entfernen, doch das machte nichts. Irgendwie konnte ich mir Sakazuki auch gar nicht anders vorstellen als verbohrt und altmodisch. Fast schon ein wenig wie Senghok. Unheimlich. "Während ihr euch faul auf dem Sabaody Archipel herumgetrieben habt, war hier die Hölle los.", fing Aka Inu an und ich wusste, was das bedeutete .Aber dieses "wir" machte mich doch ein wenig stutzig. "Wir?", hakte ich nach. Es lag durch Sakazukis Worte der Gedanke nahe, dass Kuzan wohl auch nicht "hier" gewesen war, doch ich wollte so etwas wie eine Bestätigung. "Natürlich, Mina!", warf Kuzan ein, noch bevor Sakazuki antworten konnte. "Der Treppensturz hat wohl wirklich ein paar Schäden an deinem Gedächtnis hinterlassen!".´ "Hmpf und so etwas soll Admiral sein?", fragte der Älteste von uns allen, wobei ich mir sicher war, dass diese Frage rein rhetorisch war. "Admirälin!", korrigierte ich ihn missmutig und verschränkte die Arme. Dabei strauchelte ich ein wenig, wurde aber mit Hilfe von Kuzans Hand an meinem Rücken wieder ins Gleichgewicht gebracht. War die Gefahr, welche von diesem eigentlich noch ausging, gebannt? Ich wusste es nicht und das sorgte dafür, dass immer noch ein innerlicher Sturm in mir tobte. Die Ungewissheit war eigentlich das Schlimmste an der Sache. Nagte doch nicht nur die Sache mit Kuzan an mir, sondern auch die Unstimmigkeit mit Smoker, was fast noch mehr wehtat. Für einen kurzen Moment erlaubte ich mir einen verzweifelten Ausdruck in meinen Augen. Einen, der von Schmerzen geprägt war, unter welchen mein Herz litt. Einen, welchen ich sogar körperlich spürte. Zitternd holte ich einmal tief Luft und versteckte es alles wieder unter Gin Tora, während Ao seine Hand von meinem Rücken nahm. Ich weiß nicht, ob Aka Inu etwas mitbekommen hatte und selbst wenn es so gewesen war, entschloss er sich zu schweigen. Und nicht nur er, sondern auch Kuzan und ich waren verstummt. Wie eine bleierne Schwere lag diese auf meinen Schultern und auch das ernste Gesicht meines langjährigen Freundes lies darauf schließen, dass es ihn auch belastete, was mir furchtbar Leid tat. Das hatte er nach so vielen durchstandenen Abenteuern nicht verdient. Kein Stück. Immer war er hinter mir gestanden und war gekommen, wenn ich mal wieder in Not war, dabei hatte er mir niemals Vorwürfe gemacht. Niemals. Selbst heute nicht. Er hatte mich nur als dämlich bezeichnet. Das war alles! Beinahe wäre ich mitten auf dem Gang in Tränen ausgebrochen. Es war mir kaum möglich, mich zu beruhigen, aber eines wusste ich und zwar, dass ich schnellstmöglich aufhören sollte, darüber nachzudenken. Je mehr ich mich um meine Mitmenschen sorgte, desto verzweifelter wurde ich. Meiner Meinung nach verdiente ich diese Unterstützung für meine schändlichen Taten, welche ich nicht einmal bereute, überhaupt nicht. Wie zuvor auf dem Schiff zogen mich meine Gefühle wie in einer Spirale hinab und meine Erlösung in dieser Hinsicht war die Tür zu Senghoks Büro, welche sich fast wie das Himmelstor vor mir auftat. Dass es sich auch hierbei um ein zweischneidiges Schwert handelte, verdrängte mein Kopf gewissenspflichtig, ansonsten wäre ich einfach nur dezent durchgedreht und wahrscheinlich aus dem Fenster gesprungen. Doch die schier endlose Reise fand ebenso wie meine Gedanken ein Ende vor den weißen Flügeltüren, die zu Senghoks Büro führten. Mit seinen wohlerzogenen Manieren klopfte Sakazuki erst an und wartete sogar ein "Herein" ab, bevor er eintrat. Etwas, das von uns Admirälen nur er machte. Kuzan war zu faul, Borsalino vergaß es und ich klopfte höchstens mit dem Kopf, wenn ich mal wieder über dem Teppich stolperte, welcher ausgerechnet kurz vor der Tür lag. So wusste Senghok eigentlich immer wann er sich aufregen musste, wenn die Türe sich öffnete. Schon als Ao Kiji und ich eintraten plusterte sich sein ganzer Körper auf, ebenso wie seine Nasenflügel leicht zu beben begannen. Schwer schluckend und sehr darauf bedacht, meinen wahren körperlichen Zustand zu verdecken, ging ich zu seinem Schreibtisch. Allem voran jedoch schritt Aka Inu, der einige Akten auf dem Tisch des Großadmirals ablegte, welche er die ganze Zeit bei sich getragen hatte. Senghok würdigte diese nicht mal mit einem Blick, sondern bedankte sich schlicht bei Sakazuki und schickte ihn wieder weg. Kuzan sowie ich sahen ihm zu, wie er das Büro verließ, bevor wir uns wieder Senghok zuwandten, dessen Blick sich bereits gefährlich verdüstert hatte. Ohne zu fragen setzte sich Ao in einen der bequemen Stühle vor dem Schreibtisch, verschränkte die Arme und sah seinen Vorgesetzten fast schon herausfordernd an. Fassungslos und mit offenem Mund starrte ich ihn an. Jeden Moment würde Senghok die Beherrschung verlieren, doch so wie es aussah, war es für Kuzan keine neue Situation. Nachdem dieser auch die bösen Blicke überstanden hatte, sah der Großadmiral mich an. So ernst, dass ich mich fast auf dem Boden geworfen und gebeichtet hätte. Diese Ausstrahlung und Autorität, welche Kuzan einfach ignorierte, war gigantisch. Er musste einfach das Haoushoku besitzen! Anders konnte ich es mir manchmal nicht erklären. Zu gerne hätte ich ihn einmal kämpfen gesehen nur um zu wissen, ob er Teufelskräfte besaß, ein Schwert nutze oder vielleicht mit Haki kämpfte. All das, was mein Opa mir nicht beantworten wollte, egal, wie oft ich es auch versucht hatte. "Bei dir, Ao Kiji, sind mir meine Worte bereits zu schade, doch du, Gin Tora!", begann er mit einer vor Zorn verdunkelten Stimme. "Reicht es nicht, dass du schon bei deiner Ernennung einen Skandal verursacht hast, musst du noch eins oben drauf setzten? Eines? VIELES!" Wütend sprang er auf und stemmte seine Hände auf den Schreibtisch. "Wie konntest du mir verschweigen, dass du mit Portgas D. Ace aufgewachsen bist!? Dein Verhalten für eine Admirälin ist absolut inakzeptabel!" So wütend hatte ich meinen Vorgesetzten noch nie erlebt und mein Bauchgefühl sagte mir, dass es noch nicht alles war. "Wo warst du? Ich hoffe für dich und deine Zukunft, dass du nicht einmal in der Nähe des Impel Down warst, ansonsten...", zischte er und zeigte mit seinem Zeigefinger direkt auf mich. In diesem Augenblick starb ich tausend Tode. Er also auch? Ich... Mein Verstand setzte mit einem Schlag aus und es herrschte nur noch gähnende Leere. Mir fielen nicht einmal Worte zu meiner Verteidigung ein, doch ich wich mindestens zwei Schritte zurück und mein entsetzter Blick sprach Bände. Senghok hatte schon oft mit mir, Opa und vielen Offizieren gestritten, doch so todernst wie jetzt hatte ich ihn noch nie erlebt. Jetzt fürchtete ich um mein Leben! "Wie kann es nur sein, dass du genau dann verschwindest, wenn deine verbrecherischen Brüder aus dem Gefängnis ausbrechen? Und eine einfache Lüge von Kapitän Hina hat mich nicht überzeugt." Immer noch absolut unfähig, etwas zu unternehmen, starrte ich meinen Vorgesetzten weiter an. Nicht einmal ein einfaches "Ich" konnte ich stottern und überführte mich praktisch selbst. Denn wäre ich wirklich unschuldig gewesen, dann hätte ich lauthals protestiert, doch ich tat nichts. Ich stand einfach nur wie versteinert da. "Gibt mir sofort einen plausiblen Grund, dich nicht aus dem Weg zu räumen und glaube ja nicht, dass ich nicht fähig wäre, eine Admirälin verschwinden zu lassen!", drohte Senghok. Ich war so gut wie tot! Genau in dem Moment, als diese Worte die Lippen des Großadmirals verlassen hatten war Kuzan, schneller als ich ihn je gesehen hatte, aufgesprungen. Nun stand er leicht seitlich und besonders wichtig zwischen uns. Selbst von hinten konnte ich erkennen, dass jede Faser seines Körpers angespannt und er auf alles gefasst war. "Großadmiral.", mahnte seine Stimme ruhig, konnte aber ein gewisses Beben nicht verstecken. Sachte hob Kuzan seine Hände, eine beruhigende Geste, die auch Wirkung zeigte. Doch für wie lange? Senghok war sicherlich noch nicht fertig. Immer noch stellte Ao sich vor mich, selbst dann, wenn mich Senghok, nicht einmal unbegründet, indirekt des Hochverrates bezichtigte. Das hatte ich nicht verdient!, schoss es mir durch den Kopf. Er wusste ganz genau, was ich getan hatte, doch er verriet mich nicht. Eine Erleichterung, wenn auch nur kurz, flammte in mir auf und ich war ihm so unendlich dankbar, dass er zu mir stand. Jetzt musste nur ich mich noch zusammenreißen, damit es glaubwürdig klang und ich ihn nicht noch in Gefahr brachte. Denn Senghok war wirklich fähig, mich verschwinden zu lassen. Noch war ich nicht wichtig genug, als das es wie bei Kuzan unmöglich wäre. Selbst wenn der Großadmiral Gefahr liefe, immense Probleme mit Garp zu bekommen. "Das.", ich räusperte mich noch einmal, da meine Stimme wohl vor Schreck auch schon den Dienst verweigerte. "...ist absoluter Unsinn, Sir!" Nur kurz warf mir Ao einen Blick zu, doch er sagt mir eines: "Sei verdammt noch mal still oder wirf dich auf den Boden und stell dich Tod!" "Es ist sogar sehr nahe liegend und was mischt du dich ein, Ao Kiji?", fragte er im gleichen Atemzug wie er mir zeigte, dass ich noch mitten im Schussfeld stand. "In dubio pro reo.", zitierte Kuzan aus dem Gesetzbuch. "Gibt es Beweise?" Mit einem Schlag nahm er Senghok mächtig viel Wind aus den Segeln, denn neben Vermutungen gab es nichts, was ich hinterlassen hatte, wenn man nicht genau nachforschte. Die restlichen Beweise wie Berichte, besonders der von Tashigi, würde Hina noch verschwinden lassen. Somit war es zum jetzigen Zeitpunkt schon fast unmöglich, mich zu verurteilen. Erschöpft, aber immer noch aufgebracht setzte sich Senghok wieder hin, verschränkte die Arme und musterte Ao eingehend. "Nein.", antwortete er schließlich seufzend. "Ohne Beweise fehlt Euch das Recht, Gin Tora zu verurteilen und im Zweifel entscheidet auch das Gesetz für sie.", schlussfolgerte Kuzan und entspannte sich leicht, obwohl er es nicht wagte, sich wieder zu setzen. Schnaubend winkte mein Vorgesetzter ab. "Das mag durchaus sein, doch ich selbst brauche keine Beweise. Genauso wie du!" Senghok ahnte also, dass Ao auch etwas wusste, doch er schien nicht zu glauben, dass dieser mit involviert war. Wobei ich zugeben musste, dass es für einen Admiral ohnehin ein starkes Stück war, überhaupt damit in Verbindung gebracht zu werden. "Ich werde dich in Zukunft hart bestrafen für deine Fehltritte. Du bist noch lange nicht in der Position dir … dir so etwas zu erlauben - nicht einmal Garp wäre so weit gegangen. Ich rate dir - und momentan liegt mir rein gar nichts an deinem Wohl - dass du in nächster Zeit nicht einmal in die Nähe von Piraten gehst, ohne sie nicht direkt ins Impel Down zu bringen.", fing Senghok an, der sich anscheinend damit abgefunden hatte. Zwar gefielen mir seine Worte nicht, doch ich wollte ihn weder weiter reizen, noch herausfinden, was er mit mir machte, wenn ich es doch tat. Obwohl - Schock schwere Not, den schnellen Tod. Mit einem zögerlichen Nicken stimmte ich ihm zu oder zeigte Senghok eher, dass ich verstanden hatte, da es sich um keine Bitte oder einen Vorschlag gehandelt hatte. An seinem Blick jedoch erkannte ich, dass mein Kopf nur noch an der richtigen Stelle saß, weil erstens Opa, der Held der Marine, ihn nicht nur stoppen, sondern sich dem Buddha auch entgegen stellen würde, und zweitens als Admirälin und Verbindung zum zivilen Volk er mein plötzliches Verschwinden erklären müsste, gegenüber allen und spätestens bei Opa käme er in Erklärungsnot, von Dragon ganz zu schweigen, den das Verschwinden seiner einzigen Tochter sicherlich sehr interessieren würde. Alles in allem gab es die Möglichkeit, dass ich verschwand, spurlos, aber es waren auch genügend Gründe vorhanden, die dagegen sprachen. "Whitebeard wird immer noch auf dem Weg hierher sein.", änderte Senghok plötzlich das Thema und irgendwie erleichterte es mich nicht. Es war eher ein dumpfes Gefühl in der Magengegend und ich glaubte nicht, dass es der Hunger war, weil eher etwas Übelkeit hochstieg. Kuzan aber setzte sich halbwegs zufrieden wieder hin, während ich weiterhin stehen blieb. Logischer Sicherheitsabstand. "Auch wenn wir die Feuerfaust verloren haben, so werden wir dennoch gegen Whitebeard kämpfen. ", bestimmte der Großadmiral und für mich klang es eher wie ein Himmelfahrtskommando. Mir entgleisten – mal wieder in seinem Büro - augenblicklich die Gesichtszüge und auch Kuzan wirkte ebenso irritiert wie geschockt. Senghok riskierte die ganze Marine für diesen Krieg und für meinen Geschmack pokerte er viel zu hoch. War der Kaiser tatsächlich so viel Wert, dass mit einem Schlag die ganze Exekutive zusammenbrach? War Senghok sich seines – unseres Sieges so sicher? Kuzan wollte schon ansetzten, doch der Großadmiral winkte streng ab. "Keine Diskussion! Wegtreten!", befahl er und sah demonstrativ zu den Akten, welche Aka Inu vorhin gebracht hatte. Fast wie eine Maschine drehte ich mich um, ging zur Türe und öffnete diese. Einen Augenblick wartete ich noch auf meinen Kollegen, welcher direkt nach mir durch die Türe trat, bevor ich sie wieder schloss. Kopfschüttelnd und seufzend ließ ich die vergoldete Messingklinke los und sah auf die Uhr an Mizukis Schreibtisch. 14 Uhr. Whitebeard konnte also nicht weit sein. Eigentlich hatte ich gedacht, es wäre nun erledigt gewesen. Zumindest der Teil, wo ich noch hätte sterben können. Jetzt war ich dem Tod mal wieder näher als dem Leben. Ich wollte zu Ruffy und Ace. Ich wollte ihre Geschichten hören, ihre Stimme und auch einfach nur bei ihnen sein, weil sie meine Brüder waren. Meine Familie. Neben der Trauer, nicht bei meinen Brüdern zu sein, gab es noch andere Gefühle und davon viel zu viele. Ich vermisste auch Smoker so schrecklich und wünschte mir, er würde hier sein, damit wir über alles sprechen konnten und um mich zu entschuldigen. Etwas, dass ich dringend tun sollte, obwohl ich gar nicht wusste, wie genau ich das machen sollte. Schließlich war einiges vorgefallen und er war wirklich wütend gewesen. Seltsamerweise tat das fast genauso weh wie der Gedanke daran, Ruffy und Ace zu verlieren. Fast noch mehr. Es tat mir so Leid und doch war ich so wütend auf mich und... und wieso um alles in der Welt war mir überhaupt schlecht? Ich sollte hungrig sein, so wie es ein Monkey immer war! Genervt von mir selbst verließ ich das Büro von Mizuki, stürmte zur nächsten Türe hinaus, welche ich zuwarf, ohne auf Kuzan zu achten. Energisch marschierte ich den Gang entlang in Richtung Treppe, um mich schnellsten von hier zu entfernen, bevor noch etwas Ungeplantes passierte. Es war, als würde sich die Wut in meinem ganzen Körper auf einen Punkt sammeln. Zuerst im Magen, dann kroch sie hoch in den Rachen und schließlich schrie ich zornig auf. "AHHHH!" Mit diesem Schrei trat ich in die nächstbeste Couch. Grundsätzlich achtete ich bei Wutanfällen nicht auf mein Haoushoku und so schoss das Sofa quer durch den Korridor, wo es am Ende das Fenster durchbrach und vier Stockwerke nach unten viel. Mit einem lauten Krachen schlug es am Boden auf, während ein paar Schreie der Matrosen von unten laut wurden. Die im vierten Stock waren bereits alle ohnmächtig - vermutlich auch Mizuki. Oho. "MINA!", brüllte eine Stimme durch zwei Türen und ich zuckte instinktiv zusammen. Mist. Ao, der in der Türe stand und immer noch ziemlich fasziniert zu dem Loch im Fenster sah, wandte sich zu der Stimme um. Im nächsten Moment stand er dann auch schon neben mir und zog mich ins Treppenhaus, welches er mich hinunter schleifte. Schweigend ließ ich es zu und trottete ihm schließlich mehr oder weniger willenlos hinterher. Außer ein genervtes "Ara" war auch von ihm nichts zu hören, aber was hätte er auch sagen sollen? Es war schließlich nicht das erste Sofa, welches ich durch das Hauptquartier fliegen ließ. Um genau zu sein waren es - ich hatte nicht mit gezählt, jedoch sicherlich einige und wenn man noch diverse Diplomaten, Schreibtische, Schuhe und Matrosen hinzuzählte, war das dann doch schon einiges. Ein Stockwerk tiefer blieb er kurz stehen und horchte auf, etwas was ich nachahmte und mein Name wurde noch ein paar Mal gerufen. "Ara, das war irgendwie.", fing ich kleinlaut an und wusste, dass Senghok nun stocksauer war, falls es überhaupt noch eine Steigerung gab. "Dämlich!", beendete Kuzan den Satz und schüttelte den Kopf. "Kannst du nicht wie jeder andere Offizier irgendwelche Matrosen anbrüllen, durch die Gegend jagen oder sie einfach den Boden schrubben lassen? Musst du jedes Mal das Mobiliar, eine Wand kaputt machen und sämtlichen Personen in deiner Umgebung das Bewusstsein rauben?", tadelte er mich ungewöhnlich streng für seine Verhältnisse. Es schien so, als hätten sich alle ein wenig verändert, die mit mir befreundet waren, was vielleicht auch daran lag, dass ich selbst nicht mehr die Mina war, die ich einmal gewesen bin. Allerdings hatte ich wirklich viel gefordert und es war nicht verwunderlich, dass es jetzt auch an ihren Nerven nagte. Ich konnte schwer sagen, ob es nun für immer so bleiben würde oder wir wieder wie früher werden könnten. Denn früher hätte Ao höchstens etwas gelacht und dabei Mizuki versorgt, aber jetzt... "Entschuldige. Ich war einfach so wütend.", seufzte ich und sah zur Seite, da ich seinem Blick nicht standhalten konnte. "Es ..." Doch Ao unterbrach mich und zwar ganz bewusst: "Senghok hat es wohl aufgegeben, nach dir zu rufen und zu hoffen, dass du auch noch kommst." "Ja, scheint wohl so.", antwortete ich gleichgültig, da dessen Stimme tatsächlich verstummt war. Vermutlich kümmerte er sich um Mizuki und, nun ja, um das Loch im Fenster. Vielleicht war es auch besser so, wenn wir nicht näher auf so ein Thema eingingen, weil ich glaubte, das Kuzan noch nicht mit mir fertig und momentan auch einfach der falsche Zeitpunkt für so ein Gespräch war. Es war ein komisches Gefühl, wie wir uns schweigend gegenüber standen. Es fühlte sich fast so an, als wäre da eine unsichtbare Mauer zwischen uns. "Ich geh mal nach draußen. Whitebeard wird bestimmt bald auftauchen.", seufzte ich und ging ein paar der weißen Marmorstufen hinab. "Ara. Ich werde mit dir warten.", sprach er ziemlich leise und folgte mir. "Sei nicht so bedrückt, Kuzan-kun!", versuchte ich ihn ein wenig aufzumuntern, schließlich wirkte er doch ziemlich besorgt und er hatte leider allen Grund dazu. Es heißt, dass man erst im Nachhinein schlauer ist und egal, wer das jemals behauptet hat, derjenige war wohl weiser als ich – um einiges. Für einen Moment glaubte ich wirklich, dass er sich sorgte, doch ich irrte mich. Er war wütend und zwar sehr. Wäre ich mal wieder nicht so blind gewesen, dann wäre es mir aufgefallen. Mit Sicherheit. "Zeig du lieber Reue.", erwiderte er ziemlich schroff und aus meinen Augenwinkeln konnte ich sehen, wie er die Arme verschränkte. "Das kann ich nicht.", flüsterte ich kaum hörbar und blieb stehen. Traurig sah ich zu Boden weil ich wusste, dass ich mich eigentlich schämen müsste oder etwas Reue zeigen sollte. Aber nichts davon wollte sich einstellen. "Was heißt: Du kannst nicht!?", fragte er nach, packte mich an meiner Schulter und drehte mich herum, damit ich ihn ansah. Doch das konnte ich nicht und er sah es. Schweigen war ein unwiderlegbares Argument, eines, das ich ihm gerade lieferte. Schmerzhaft verhärtete sich sein Griff, doch ich wagte es nicht, mich zu beschweren, auch wenn seine Hand sich in eine meiner Wunden bohrte. Verbissen schwieg ich weiter. "Antworte!", befahl Kuzan streng. "Es heißt was es heißt!", rief ich schließlich und riss mich los. Schnell ging ich ein paar Stufen hinab, bevor ich mich auf der Zwischenebene umdrehte. "Doch eines bereue ich. Dass so viele mit hineingezogen worden sind, die es nicht verdient haben. Die es auch nichts angeht.", antwortete ich traurig und wütend zugleich. Die letzten Worte waren ein Fehler, das ahnte ich schon, als sie meinen Mund verließen. Es war fast schon ein direkter Angriff auf Kuzans Einmischen und somit auch seine Hilfe. Dummes Mädchen! Doch ausgesprochen waren sie schon. Heute war wohl der Tag des Fehlschlages, zumindest was meine eigenen Angelegenheiten betraf. Selbst aus der Entfernung konnte ich sehen, wie seine tiefblauen Augen praktisch gefroren. Sein ganzer Körper spannte sich an und dabei legte er die Stirn in Falten, während er langsam, fast schon bedrohlich die Stufen zu mir hinab stieg. „Halt! Warte -„, rief ich und versuchte ihm noch klar zu machen, dass ich es anders gemeint hatte. „Ich habe es falsch formuliert, es …„ Doch Ao Kiji unterbrach mich, ohne auch nur auf meine Worte zu reagieren. "Was bildest du dir ein?", schnaubte er schneidend. "Ich..." Doch es wollten keine weiteren Worte aus meinem Mund kommen, als hätte ich das Sprechen verlernt. "Ja du! Die letzten Tage ging es immer um dich und egal, wie viele Chancen man dir gegeben hatte, du hast sie alle weggeworfen! Alle bemühen sich um dich und deine Undankbarkeit ist das Letzte! Was ist aus dir geworden? Das ist nicht die Mina, die ICH kenne. Du hast alles verraten. Einfach alles. Die Marine, deine Freunde und sogar deine Familie.", warf er mir vor und jedes seiner Worte waren wie ein tiefer Stich, der mich weit mehr verletzte, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. "Aber ich habe es für meine Familie getan! Für meine Brüder!" "Deine Brüder? Hast du denn niemand anderen? Was ist mit deinem Großvater?", fragte er mich fast schon entsetzt, dabei wusste ich nicht einmal, wieso er so geschockt war. "Kuzan...", flehte ich ihn an, da er mir Unrecht tat. Natürlich gab es noch etwas anderes! Ich habe sie für die Marine aufgegeben, so viele Jahre musste ich auf sie verzichten. All die Jahre und dabei bedeuteten sie mir so viel und immer noch! "Nein, kein Kuzan! Ich frage dich: Ist das alles, was dir wichtig ist?", wiederholte er noch einmal und ging einen Schritt auf mich zu. Im selben Moment wich ich einen zurück. "Natürlich nicht! Die Marine ist mir auch wichtig. Meine Freunde. Smoker. Hina. Du und all die anderen. Und Opa.", rief ich so, als würden meine Worte all die Gewissensbisse übertönen, die ich ihnen gegenüber hatte. So, als würde es den Schmerz über Aos Worte betäuben, doch die Tränen sammelten sich bereits in meinen Augen. "Und wieso tust du UNS das an?", antwortete er in der gleichen Lautstärke. "Sind wir kein Teil deiner Familie?" Schockiert sah ich - oder versuchte es mehr - in seine Augen, die wie zwei Himmelspunkte aus meiner verschleierten Welt heraus stachen. Also war es doch so schlimm, wie ich es geahnt hatte. "Ich... es tut mir Leid! Ich wollte euch nicht mit reinziehen, aber alleine hätte ich es nicht geschafft und so wenig wie ich dich oder Hina oder sonst irgendwen im Stich lassen würde, so kann ich das auch nicht bei meinen Brüdern! Ich habe doch immer auf sie aufgepasst, seit sie klein waren. Ich war doch alles, was sie hatten und was ich hatte. Opa kam so selten und dann haben wir auch nur mit ihm gestritten. Sie bedeuten mir alles, Kuzan! Alles!", schniefte ich verzweifelt, während die ersten Tränen über meine Wangen rollten. "Mina! Es geht nicht um mich oder Hina oder sonst wen. Auch wenn du uns in eine schwere Situation gebracht hast - sieh dich doch einmal an! Du hast dich verändert und das verraten, woran du geglaubt hast. Dazu zähle ich auch die Marine. Hier geht es nicht mehr um eine Regeldehnung, sondern du hast ganz klar einige gebrochen." "Aber ..." "Dafür kannst du dich nicht rechtfertigen. Du wärst nicht die erste Marinesoldatin gewesen, die ihre Familie festnehmen und mit ansehen müsste, wie diese hingerichtet werden würden. Du bist Admirälin, du hättest es mit Würde ertragen müssen! Jeder wäre für dich da gewesen und glaub mir, der Strohhut hätte es verstanden!" "Nein! Nein!", schrie ich verzweifelt und schüttelte den Kopf. Der Gedanke, sie zu verlieren war so unerträglich und raubte mir den Atem, jede Kraft des Weiterlebens. "Dann stellst du dich gegen die Marine?" "Ja...Nein!" Was war nur mit mir los? Das war nicht ich, da hatte Kuzan schon Recht und gerade eben hatte ich meinen Traum verleugnet. Das... darf nicht sein! Doch es war zu spät. Mein Haki warnte mich noch und so entging ich nur knapp der Faust, welche direkt auf mich zuraste, jedoch nicht der flachen Hand, welche mir gegen das Brustbein schlug. Vor Schmerzen schrie ich lauthals auf und meine Stimme musste dabei durch jeden Winkel des Hauptquartiers gedrungen sein. Kuzan hatte eine der alten und gerade verheilenden Wunden getroffen. Fast wie in Zeitlupe nahm ich wahr, wie ich den Boden unter den Füßen verlor und im nächsten Moment durch die Wand hinter mir flog. Bei meinem Aufprall brach augenblicklich das Mauerwerk hinter mir, bevor ich fast drei Stockwerke tief fiel. Ich wollte mich drehen, um auf meinen Füßen oder Händen zu landen. Doch ich fiel einfach nur und schlug schließlich auf dem Boden auf. Gelähmt rang ich nach Luft, welche mir mein eigener Körper verweigerte. Erst als endlich ein erster Atemzug wieder meine Lungen füllte, drehte ich mich hustend auf die Seite. Alle Muskeln in meinem Körper zogen sich krampfhaft zusammen, erinnerten mich daran, dass sie ruhen wollten, nicht kämpfen. Verwirrte Stimmen drangen an mein Ohr und binnen Sekunden kniete ein junger Soldat neben mir. "Admirälin!", rief er besorgt und half mir hoch, doch noch bevor ich antworten konnte, überkam mich erneut ein Hustenanfall. Der Soldat stützte mich, während ich mich vor Schmerzen krümmte und die Hand vor meinen Mund hielt. Schon fast hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet zu ersticken, als ich endlich wieder normal Luft bekam. Erschöpft wie nie zuvor ließ ich mich dennoch von - und jetzt erkannte ich ihn - Corby hoch helfen. Ich hatte Kuzan deutlich unterschätzt, da er selbst mit der Hand, mit der er nicht ausgeholt hatte, mich durch die Wand befördert hatte - und auch der Krater im Boden war beachtlich. Leicht verärgert spürte ich etwas Warmes über meine Lippen laufen, was zweifelsohne Blut war. Ich wischte es grimmig weg und sah im selben Moment auch, wie sich in meiner Handinnenfläche tröpfchenförmiges Blut befand. Das war irgendwie gar nicht gut. "Verdammt!", zischte ich und schubste Corby bei Seite, da der Staub sich lichtete und darin niemand anderes als Kuzan selbst stand. "Verschwinde!", rief meine klägliche Stimme dem Jüngeren zu, doch Corby, verwirrt wie er war, blieb einfach stehen. Ich machte mir keine Sorgen, dass Ao ihn angreifen würde, jedoch würde unser Schlachtfeld sicherlich etwas größer werden. In Bruchteilen von Minuten lag sämtliche Aufmerksamkeit des Hafens auf uns und auch einige Offiziere gesellten sich zu den Schaulustigen. "Du bist hier falsch.", knurrte Kuzan unheimlich bedrohlich, während er seine verschränkten Arme löste und auf mich zuschritt. "Nein!", widersprach ich ihm und machte einen Schritt nach vorne. Es war, als hätte mich der Schlag ein wenig wach gerüttelt. So schnell würde ich die Marine nicht aufgeben! Niemals! Er verlor keine weiteren Worte darüber und griff sofort wieder an. "Eis Partisan!", rief er quer über den Platz, während die Eissperre auf mich zuraste, dicht gefolgt von ihm selbst. Eis war brüchig und nicht so wie Stein oder Stahl, deshalb sammelte ich nicht ganz so viel Haki in meinen Händen. Kurz bevor die Sperre mich erreichte, löste ich die Druckwelle mit geballten Fäusten aus und das Eis zerplatzte in tausend Splitter. Direkt dahinter war Kuzans Eisfaust, welche immer noch Kurs auf mich hielt. Wieder nutzte ich die Tyrannenaura und fing seine Hand ab, die samt ihm zerbrach. Es würde ein paar Sekunden dauern, bis Ao Kiji sich wieder vollständig regeneriert hätte und diese Zeit nutzte ich, um ein paar Meter nach hinten zu springen. Schwer atmend und absolut am Limit meiner Kräfte löste ich meinen Admiralsmantel sowie den Blazer, welche ich beide zur Seite warf. Sprachlos sah die Menge dem Spektakel zu. Noch nie hatten zwei Admiräle so ernsthaft miteinander gekämpft, besonders sah man mir an, dass ich verletzt und geschwächt war. "AO KIJI!", brüllte Senghok durch das Loch im Treppenhaus und versuchte, ihn noch zurück zu halten. Doch die Worte erreichten ihn nicht. Wieder einmal zeigte sich der wohl einzige Nachteil seiner Teufelskräfte – die Trägheit. Gemächlich, ja fast schon langsam, erhob sich aus den Eissplittern einen schemenhafte Gestalt aus Eis. Das Knirschen des Wachsens verschwand erst wieder, als der Körper farbig wurde und mich zwei scharfe Saphiraugen ansahen. "Ice Age.", war seine Antwort, die seine gefrorenen Lippen verließ. Mit vor Schreck geweiteten Augen baute ich ein komplettes Hakifeld um meinen Körper auf nur, damit die Attacke nicht zu mir durchdrang. Normalerweise wäre das auch kein Problem. Doch ich musste erneut auf mein Haki zurückgreifen, welches einfach nicht mehr vorhanden war. Ich holte alles aus meinem Körper, aus jeder Zelle heraus, was noch ging und in eben jenem Moment ging ich in die Knie. Kuzans Angriff prallte an mir ab, doch die ganze Umgebung gefror ein. Ob es die Soldaten in der Umgebung auch erwischte, wusste ich nicht, aber ich konnte einige hören und als ich aufsah, erblickte ich eine meterhohe, mit Eiszacken übersäte Wand, die uns von allen anderen abschnitt. Es schien als hätte er sich jedoch noch etwas zurück gehalten, da das Meer nur ein paar Meter weit zugefroren war. Schwer nach Luft schnappend fiel mein Oberkörper zuerst vorne über, bevor ich mich mit meinen Händen wieder hoch in eine kniende Position drücken konnte. Blut lief mir an den Mundwinkeln hinab, tropfte auf den Boden und auch auf meine weiße Kleidung. Lose Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht, aber ich machte mir nicht die Mühe, sie erneut in den Pferdeschwanz mit einzubinden oder das Blut abzuwischen. Umringt von dieser Eiswüste, deren spiegelglatte Flächen im Sonnenlicht schimmerten, suchte ich den Blick meines Mentors. Seine ganze linke Körperhälfte war mit Raureif bedeckt und aus seinem Mund kamen leichte Atemwolken. "Wenn du glaubst, ich gebe einfach so meine Brüder auf, dann hast du dich geschnitten!", schrie ich ihm zu, fest entschlossen, sie niemals im Stich zu lassen. "Mina. Ich bin bei weitem toleranter als sämtliche Offiziere in der Marine und ich mache niemanden einen Vorwurf für dessen Gerechtigkeit, denn sie ist aus jedem Blickwinkel anders. Doch du stellst dich gegen die Marine, gegen mich und alle deine Freunde dort.", erwiderte er ziemlich ruhig, obwohl in seinen Augen deutlich ein Krieg tobte. "Nein! Ich habe nur meine Brüder befreit und bin Senghok immer noch treu ergeben.", entgegnete ich, da meine Brüder einfach nur ein Kompromiss waren, den ich einging. Etwas Kurzzeitiges und etwas, dass sich niemals wiederholen würde. "Und es wird auch kein nächstes Mal geben. Nur dieses eine Mal habe ich ihnen geholfen!". "Die Marine hast du verraten! Den Eid, den du geschworen hast! Außerdem sind noch ein paar andere frei gekommen. Was ist mit Ivankov, Inazuma und den anderen 139 Gefangenen des Impel Downs. Auch Verwandte?" Kuzan ignorierte einfach meine Worte und brach einen spitzen Eiszapfen aus dem Boden heraus. "Eissäbel.", flüsterte er leise und der Eiszapfen wuchs augenblicklich zu einem Schwert. Er würde also weiter angreifen. "Waren das auch deine Worte zu Sauro? Hast du ihm das gesagt, bevor du ihn getötet hast? Sterben so alle deine Freunde?", warf ich ihm an den Kopf, so ungerecht es ihm gegenüber auch war, denn die Situation damals konnte ich nicht beurteilen. Aber ich war so wütend! Kuzan machte sich auch keine Mühe, mich ein wenig zu verstehen. Verrat hin oder her! Er kann nicht einfach über mich und meine Gefühle urteilen. Nicht so! Gerade, als er mit dem Säbel ausholen wollte, beschimpfte ich ihn regelrecht damit und fast schon entsetzt hielt er inne. "Das ist nicht das Gleiche.", antwortete er und ging auf mich zu. "Doch, das ist es Kuzan, nur diesmal hast du die Wahl! Es gibt keinen Befehl, der dich dazu zwingt!", beschwor ich ihn doch fast, schließlich gab es da noch einiges zu regeln, zu tun und zu erleben. Abgesehen davon war ich noch nicht Großadmirälin und einem Weltkrieg waren wir näher als dem Frieden. "Ich lasse mich nicht töten! Ich bin noch nicht fertig mit meinem Leben!", schrie ich schließlich und richtete mich allein mit meinem Willen wieder auf. Woher die plötzliche Kraft dazu kam, wusste ich nicht, doch ich bereitete mich darauf vor, weiter zu kämpfen. Ob ich gewinnen würde oder nicht. "Dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen.", knurrte er wütend. Jetzt hatte ich Ao gereizt. Ohara war ein Thema, welches man lieber in seiner Gegenwart mied, da es ihm heute noch schmerzte, einen guten Freund, vielleicht sogar den besten, verloren zu haben und das auch noch durch seine eigene Hand. Solltest du aber, dachte ich mir. Aber er holte schon aus und schlug zu. Es gab kein bisschen Haki mehr in meinen Körper, auf das ich hätte zurückgreifen können und so betete ich, dass meine Teufelskräfte mich schützen würden. Mit ausgestreckten Armen konzentrierte ich mich so gut ich noch konnte - neben meiner schmerzenden Brust und den leicht pochenden Kopfschmerzen - auf meine Fähigkeiten, welche augenblicklich in Erscheinung traten. Grüne Pflanzenranken wuchsen in einem unheimlichen Tempo aus meinen Armen heraus, verschlangen sich ineinander und bildeten ein Schild um mich, welches mich vollkommen in Dunkelheit einschloss. Vereinzelt öffneten sich weiße Orchideenblüten und es glich eher einem Kunstwerk, als etwas, das gleich zerstört werden würde. Es dauerte nicht lange, da sank die Temperatur bereits erheblich und wie für die Ewigkeit konserviert gefror mein Schild komplett. Mit nur einem Tritt von Kuzan zersprang er in Scherben, die über meinen ganzen Körper zu Boden regneten wie tausend funkelnde Sterne. Schnell sickerte die Erkenntnis in meinem Bewusstsein durch, dass meine Teufelskraft absolut wirkungslos gegen die Eismacht meines Kollegen war. Ich musste trotzdem weiter machen! Geschickt und halb taumelnd wich ich seinen Schwertschlägen aus, welche schnell und gnadenlos aufeinander folgten. Schon bald verschwamm wieder meine Sicht, doch diesmal nicht wegen der Tränen, sondern weil mein Körper den Dienst verweigerte. Ich riss mich noch einmal zusammen und konzentrierte mich voll auf Kuzan. "Flieh und werde Piratin. Das ist deine einzige Chance zu überleben.", bot er schließlich an und senkte den Eissäbel ein Stück. "Niemals.", antwortete ich entschlossen und Ao holte im Gegenzug aus. Doch der Schlag kam nicht. Ein greller Lichtstrahl schoss durch die Eiswand und brach einige große Stücke heraus. "Borsalino.", flüsterte ich fast schon erleichtert und noch bevor das Licht vollendendes nachließ, schmolz ein ebenso großer Teil. Sicherlich hatte Senghok die zwei Admiräle geschickt, um das Ganze zu beenden. Mein Opa würde bestimmt auch nicht weit sein. "Kuzan!", rief Sakazuki und ging sehr schnell auf uns zu, während Borsalino sich damit beschäftigte, die Wand zu zerstören. Ao drehte seinen Kopf nur leicht zur Seite, schnaubte, drückte beide Hände in den Boden und eine neue Eiswelle erhob sich, die uns fast einschloss. Diesmal war sie nicht von Zacken übersäht oder von leichtem Bau, sondern massiv und spiegelglatt. Die Wand war so dick, dass sich das Eis bereits gletscherblau verfärbt hatte. Nicht mal Sakazuki könnte sich so schnell durch dieses Massiv hindurch schmelzen um. um mich zu retten. "Bist du dir sicher?", wiederholte er seine Frage. "Todsicher.", entgegnete ich ihm und hielt diesmal seinem Blick mit meinen bernsteinbraunen Augen stand. "Ich werde nur als Admirälin sterben oder gar nicht." Dann schlug er zu. Erschöpft drückte ich beide Hände flach gegen den Säbel, um ihn zu stoppen. Schweiß perlte mir vor Anstrengung von der Stirn und tropfte in das Eis unter mir. Kuzan setzte mehr Kraft ein und der Säbel rutschte ein kleines Stück durch meine Hände Richtung Brustkorb. Noch einmal brachte ich alle Kraft auf, um ihn aufzuhalten und tatsächlich gelang es mir. Das Eis schmolz leichter unter meinen Händen und als Ao das auffiel, ließ er mich vor Schmerzen aufschreien. Ohne Haki konnte ich seine Teufelskräfte nicht mehr unterbinden, also überzog er meine Finger mit einer leichten Eisschicht. So kalt. All die Disziplin, das Training um Schmerzen zu unterbinden und auszuhalten war vollkommen nutzlos in diesem Augenblick. Eine Flutwelle von Schmerzen brach über meinen Körper herein und wie, als würden sie wissen, dass es keinen Morgen geben würde, ließen sie nach. Völlig unnütze Dinge nahm ich wahr, wie zum Beispiel den Geruch von frisch gefallenem Schnee, der immer an Kuzan haftete oder auch mein seltsam ruhiger Herzschlag. Auch wenn das Blut in meinen Ohren rauschte und ich keuchend nach Luft rang, so war ich doch von einer seltsamen Ruhe erfüllt. Hinter Ao konnte ich bereits sehen, wie ein hellrot schimmernder Fleck sich durch das Eis fraß, doch Sakazuki war viel zu langsam. "Weißt du, was Senghok verkündet hat - kurz bevor er erfahren hat, dass Portgas D. Ace geflüchtet ist?" "Nein, weiß ich nicht!", presste ich angestrengt zwischen den Lippen hervor und zwang mich wieder zurück ins Hier und Jetzt. "Ace ist Gold Rogers leiblicher Sohn!" "Unmöglich!", rief ich sofort entsetzt. Das konnte nicht sein! Absolut unmöglich! "Ace ist mein Bruder!" "Es ist wahr. Garp hat es bestätigt!" Die Schmerzen - und es waren keine körperlichen, die sich in meinem Herzen ausbreiteten - überdeckten alles bisher da gewesene. Jede Sorge, jeden Kampf, jede Wut und übrig blieb nur das Gefühl von Verrat, dabei konnte ich nicht einmal mehr sagen, von wem. "Weiß das Ace?", fragte ich ihn mit zitternder Stimme. "Ja. Garp hat es ihm schon als Kind gesagt." Tränen lösten sich, rollten über meine Wangen zu Boden und ich fragte mich einen Augenblick, für wen ich das alles getan hatte. Für Menschen, die mich benutzt hatten? Denn so fühlte ich mich gerade. Alles in meinem Verstand weigerte sich, das zu glauben und ich war so fixiert auf mich, dass ich nicht mitbekam, wie das Meer aufbrach und mehrere Schiffe in der Bucht auftauchten. Doch Whitebeard war das Letzte, was mich interessierte. "Das ist nicht wahr!", schrie ich noch einmal verzweifelt. "Doch und das weißt du." Wütend wollte ich etwas erwidern. Ihm sagen, dass er mich nicht an lügen soll. Auf ihn zustürmen, ihn schlagen und zum Schweigen bringen. Doch ich tat etwas anderes - schlimmeres. Und ich wusste noch im selben Moment, dass er sich das niemals verzeihen würde, auch wenn er jetzt wütend war. Ao Kiji war kein Mörder, schon gar nicht von Freunden und er hätte mir niemals eine Chance der Flucht gelassen, wenn er mich nicht immer noch als Freundin ansah. Er vertraute einfach darauf, dass ich weiterleben wollte, weiter dafür kämpfen würde. Doch … Ich ließ los. ~*~*~*~*~*~* "Mina!", rief Borsalino, der gerade mit Sakazuki durch die Eiswand brach und auch alle Piraten, sowie Whitebeard beobachteten fassungslos, wie die Admirälin einfach in das Schwert stürzte, welches sich augenblicklich einen Weg durch ihren Körper bahnte. Für Kuzan selbst war es wie ein schlimmer Albtraum. Einer, an dem man morgens keuchend aufwachte und sich wie gerädert fühlte. Doch es war die Wahrheit, er konnte praktisch noch den letzten geschockten Atemzug von Mina hören. Seine Arme reagierten von selbst und fingen sie auf, bevor sie endgültig zusammensackte. Regungslos sank sie zusammen, verlor das Bewusstsein oder gar das Leben. Er konnte es nicht sagen, gar nichts, dafür war er einfach viel zu schockiert. Kuzan bekam gar nicht mehr mit, wie ihm Mina von Sakazuki abgenommen wurde, der sie seitlich auf den Boden legte und nach dem Puls tastete. Borsalino selbst zog ihn einfach nur weg, doch sein Blick haftete weiter auf dem blassen, blutleeren Gesicht der Admirälin, welches aussah, als würde sie schlafen. Langsam färbte sich auch die Weste tiefrot, während Blut von der Schwertspitze zu Boden tropfte. "Ich habe sie umgebracht.", hörte er sich selbst flüstern, aber für diesen Augenblick war er sich nicht sicher, ob es wirklich seine Stimme gewesen war. Ki Zaru wollte schon etwas erwidern, als Sakazuki ihn unterbrach: "Darüber kannst du dich später sorgen." Seine Stimme klang schroff, fast schon wütend. Egal, wie sehr der Älteste der Admiräle von der absoluten Gerechtigkeit überzeugt war, Mina war immer noch eine Admirälin. Es galt zuerst einmal, ihr Leben zu retten, falls sie dieses noch nicht ausgehaucht hatte. Das würde Kuzan sich nicht verzeihen können. Niemals. Es zog auch an Ao Kiji vorbei, wie Senghok durch das Loch in der Wand trat und schon beim Anblick der am Boden liegenden Mina auf sie zu stürmte. "Das ist jetzt nicht wahr.", hauchte er erschüttert. Da hatte er sie noch mal mit zwei blauen Augen davon kommen lassen und dann... dann geschah das. Jetzt tötete schon ein Admiral den anderen. Das…. Senghok fehlten mehr als nur die Worte. "Ki Zaru.", fasste er sich schließlich. "Bring sofort ein Ärzteteam her!", befahl er und drehte sich zu der Eiswand um. Neugierige Soldaten sahen hindurch, teilten sich jedoch relativ schnell, als Garp, Kranich und Momonga hindurch traten. Garp. "Was ist passiert?", fragte Kranich ruhig und erspähte relativ schnell die am Boden liegende Mina. Alle drei stockten, besonders Garp, der weiter auf seine Enkelin starrte. Borsalino nutzte die Zeit, um mit Lichtgeschwindigkeit den Befehl des Großadmirals auszuführen, während dieser nicht nur um Minas Wohl besorgt war, sondern auch inzwischen um Kuzans. Jeder, der sich das Schlachtfeld ansah wusste, dass dieser Kampf von Kuzan und Mina ausgefochten worden war, so auch Garp, der sah, wie rotes Blut aus ihrem leicht geöffneten Mund lief und zu Boden tropfte. "Garp?", fragte Senghok vorsichtig und ging auf diesen zu. Mit verschränkten Armen und eiserner Miene ignorierte dieser seinen Vorgesetzten und starrte weiter auf Mina. Wie ähnlich sie doch ihrer Mutter sah und wenn man sich mal das viele Blut wegdachte, dann sah er sie vor sich, wie diese damals vor 17 Jahren im Wochenbett verstorben war. "Sie ist nicht tot.", bestimmte er einfach. Garp erlaubte ihr einfach nicht, dass sie starb. Seine Enkelin hatte nicht zu sterben! Nicht so! Nicht vor ihm! "Doch ..", begann die Knochenfaust und sah zu Kuzan. "Nein!", rief Senghok und Momonga gleichzeitig. Gerade noch so fing der Buddha Garps Faust ab und blockte so den Angriff, welchen der apathische Kuzan gar nicht wahrgenommen hatte. "Garp! Es war ein schrecklicher Unfall." "Nein, das war es nicht.", knurrte er bedrohlich und stemmte sich voll gegen den Großadmiral. "Momonga! Kranich! Bringt Ao Kiji weg! Egal wohin!", rief er kurz, bevor ihn die Kraft von Garp weiter nach hinten drückte. Das Eis splitterte unter den Füßen von Senghok, welcher sich alle Mühe gab, den Vizeadmiral irgendwie zu beruhigen. Mit wenig Widerstand brachten Garps Kollegen Kuzan weg. Wohin? Kranich würde sicher einen guten Ort finden. Auch wenn direkt vor dem Marine Ford die Streitmacht von Whitebeard war, so schenkte keiner der Soldaten dieser noch ihre Aufmerksamkeit und auch die Streitmacht selbst schienen vorerst kein Interesse an einem Angriff zu haben. War Ace doch nirgends auszumachen und außerdem die Tragödie vor ihnen viel zu interessant. Warum?, fragte sich Whitebeard, während sein Blick auf Gin Tora ruhte. Was ist hier passiert? Es war als würde eine Ewigkeit vergehen, bis Borsalino endlich mit den Ärzten zurückkehrte, die selbst einen Moment brauchten, um den Anblick zu verkraften. "Garp.", begann Senghok und sah diesen so unendlich traurig an. "Nein!", schrie dieser. "Es tut mir Leid." ~*~*~*~*~*~* Ich weiß ich bin gemein~ >_<" Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! PS: Das gilt natürlich auf für den Freischalter~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)