Liebe schreibt man groß, Idiot! von Charlykeks (OP Sch(w)ulFF) ================================================================================ Kapitel 15: Dritte Woche, Mittwoch ---------------------------------- Hier wieder ein neues Kapitel von Vikki und mir^^ Wir wünschen euch viel Spaß und natürlich stehe ich für jegliche Fragen und ähnliches zur Verfügung. Eure Keks Trübe Schlieren durchzogen sein Blickfeld. Er wusste nicht wirklich, wo er war. Alles was er sah, war eine rote Krawatte. Um einen schmalen, blassen Hals. Und blonde Haare. Langsam klärte sich seine Sicht, doch bevor er erkennen konnte, wer da vor ihm kniete, wachte Zorro auf. Er starrte an die Decke und versuchte zu erkennen, wer die andere Person in seinem Traum gewesen war. Doch deren Gesicht war ein einziger grauer Fleck. Schlaftrunken wühlte er sich aus seinem Deckenberg und setzte die Füße auf den Boden. Er fluchte, als er auf etwas Hartes trat. Zorro beugte sich vor und entdeckte seinen Wecker, der vor dem Nachtisch auf dem Boden lag. Der Minutenzeiger der Uhr tickte immer wieder vor und zurück, vor und zurück. Zorro starrte den Wecker kurz verwirrt an, dann sprang er auf und hetzte in die Küche. Die Uhr dort zeigte ihm Folgendes: Wenn er nicht sofort in die Pötte kommen würde, würde Greed ihn umbringen und es wie einen Unfall aussehen lassen. Zorro hetzte in sein Zimmer und zog irgendetwas an, das er auf dem Boden fand. „Schüler wird bei Exkursion ins Museum von einem Knochen erschlagen.“ Er schulterte seinen Rucksack und stürzte aus der Haustür nach draußen. „Lehrerin ist untröstlich über den Verlust.“ Er konnte es schon vor sich sehen, Greed würde es geschickt genug einfädeln, so dass ihr niemand je auf die Schliche kommen würde. Er sprintete über die Straße. Irgendetwas war komisch. Seine Füße waren-er blieb stocksteif stehen. Er hatte keine Schuhe an! Das war jetzt auch egal, er musste weiter. Es dauerte jedoch keine zwei Minuten, da stand er wieder wie erstarrt. Vor ihm, direkt auf seinem Schulweg befand sich ein Uhrengeschäft. Ein hübscher kleiner Laden mit einem großen Schild, auf dem eine laufende Uhr prangte. Zorro hatte schon wieder eine neue Schlagzeile im Kopf: „Dämlichster Schüler der Welt entdeckt endlich den Uhrenladen auf seinem Schulweg“. Er ging ja auch erst seit acht Jahren auf diese Schule. Aber auch dafür war jetzt keine Zeit. Er konnte sich ja später noch einen neuen Wecker kaufen. Zorro hetzte weiter. Er konnte die Ader auf Greeds Stirn schon pochen sehen. Die Ader auf Namis Stirn pochte, als sie Sanji in der ersten Pause entgegen kam. „Alles okay?“, fragte er leicht beunruhigt. „Hach! Dieser Junge! Irgendwann werde ich- werde ich…!“ Die beiden Lehrer setzten sich an einen der Tische, die extra für die Lehrkräfte reserviert worden waren. „Von welchem redest du? Kidd? Dem mit der Mütze?“ „Du meinst diesen Trafalgar Law. Aber nein, von denen spreche ich nicht. Ich rede über unseren Brokkolikopf.“ „Oh.“ Sanji war kurz damit beschäftigt, seine Lunchbox aus seiner Tasche zu kramen. Als er damit fertig war, sah er Nami an. Sie starrte zurück und Sanji wusste, dass er fragen musste, obwohl er eigentlich liebend gern das Thema gewechselt hätte. „Also, was hat …dieser Zorro denn angestellt?“ Nami holte tief Atem und begann zu erzählen. Und das in einer Geschwindigkeit, dass Sanji bald schon nicht mehr hinterher kam. Also sah er sie einfach nur an und nickte ab und zu oder seufzte an den richtigen Stellen. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass sein Blick irgendwann abschweifte. Durch den Raum glitt und schließlich bei Zorro hängen blieb. Was hatte dieser Typ aber auch eine so auffällige Haarfarbe?! Nami achtete schon lange nicht mehr darauf, ob er zuhörte, also konnte er einen Blick auf den Schüler riskieren, ohne von ihr eins übergezogen zu bekommen. Zorro starrte auf sein Essen und schien kurz davor zu sein, einzuschlafen und vornüber zu kippen. In dem Moment zuckte er zusammen und stützte seinen Kopf auf eine Hand. Jetzt sah er noch verschlafener aus, als vorher. Sanji war kurz davor wie ein verliebtes Mädchen aufzuseufzen, doch er hielt sich zurück. Trotzdem konnte er nicht aufhören den Jungen anzustarren. Diese Haare, die an eine Sommerwiese erinnerten, an Gras, an schöne, leichte Frühlingstage. Sanji wünschte sich er könnte sein Gesicht darin vergraben. Und die Haut, wie flüssiges Bronze über einen Menschenkörper gegossen. Und die Augen. Dunkel vor Müdigkeit. Die Lider versteckten das kräftige grün. Dunkle Teiche unter deren Oberfläche es brodelte wie in einem- „Sanji! Ich rede mit dir! Was hältst du davon?“ Sanji zuckte zusammen. „Vulka- was?“ Nami verdrehte die Augen. „Es ist, als würde ich gegen eine Wand reden!“ Die Glocke beendete die Pause und Nami verließ ohne ein weiteres Wort den Tisch. Sanji sah ihr kurz hinterher. Dann wandte er sich wieder Zorro zu, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung- Was tat er denn hier eigentlich?! Er benahm sich wie ein pubertäres Mädchen! Schmachtete seinen Schwarm aus der Entfernung an. Das war doch das Letzte! Andererseits konnte er seine Gefühle ja wohl kaum gestehen. Sie würden zu hundert Prozent abgelehnt werden. Aber das wollte er ja auch gar nicht, er würde sich erwachsen verhalten. Würde Zorro so lange ausweichen, bis diese seltsamen Anwandlungen verschwunden waren. So einfach war das. Seufzend stand er auf. Bevor er sich Zorros Klasse und vor Allem Zorro stellen konnte, musste er noch ein Kapitel aus seinem neuen Buch „Lisas Weg zur Liebe“ lesen. Ja, er wusste, dass diese Heftchen seinen momentanen Gemütszustand eher verschlechterten, als verbesserten. Aber er konnte einfach nicht aufhören, sie zu lesen. Auf dem Schulflur hatte er das Heft schon fast gezückt, als er plötzlich in Zorro hinein lief, der mit gesenktem Kopf um die Ecke kam. Jetzt erfüllte sich Sanjis Wunsch, sein Gesicht landete in Zorros Haaren. Leider mit dem Kinn voran, sodass sowohl er, als auch Zorro einen lauten Fluch ausstießen und zurückprallten. Sanjis Tasche fiel auf den Boden. „Oh…Oh! San- Herr Koch! Ich hab sie gesucht! Ich-“ „Jetzt nicht, der Unterricht fängt gleich an!“, unterbrach Sanji ihn unwirsch und sammelte seine Tasche wieder auf. Ohne Zorro in die Augen zu sehen eilte er den Gang entlang und versuchte, sein knallrotes Gesicht hinter seinem aufgestellten Kragen zu verstecken. Zorro starrte dem Lehrer verwirrt hinterher. Dann entdeckte er auf dem Boden etwas. Ein Buch. Anscheinend hatte Sanji es verloren. Zorro bückte sich und wollte es aufheben, als der Umschlag des Buches sich löste. „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ wurde abgelöst von „Lisas Weg in die Liebe“. Einem Groschenroman mit pinkem Cover, auf dem eine Frau in einem weiten Ballkleid lag. Er erinnerte sich daran, dass er in der Tasche des Lehrers schon mal so ein Heftchen gesehen hatte, als er am Ende der Klassenfahrt an ihr vorbei aus dem Bus gestiegen war. Er hatte das nicht vergessen, da der Lehrer noch einmal panisch an ihm vorbeigestürzt war, auf der Suche nach seiner Tasche. Hatte er sich damals also doch nicht verguckt. Zorro grinste und steckte das Buch zurück in den Tarnumschlag. Dann machte er sich auf den Weg zum Klassenraum. Sanji konzentrierte sich mit voller Kraft auf die Kreide und die Tafel. Er war überhaupt nicht aufgeregt. Er war nicht rot im Gesicht. Er war eine Autoritätsperson. Ja, das war er. Und Autoritätspersonen wurden nicht rot. Die Tür öffnete sich und Zorro schlenderte in den Raum. Und Sanji wurde nicht rot. Das lag aber wahrscheinlich eher daran, dass er es tunlichst vermied, den Schüler auch nur aus dem Augenwinkel anzusehen. Zorro trat vor den Lehrertisch und legte etwas ab, dass Sanji jedoch nicht sehen konnte, da er sich nicht zu dem Schüler umdrehte. Als er es dann später doch tat, wurde er trotzdem wieder knallrot, als er auf dem Tisch seinen Groschenroman fand, zum Glück noch im Tarnumschlag. Er drehte sich schnell wieder zur Tafel und konzentrierte sich auf die Kreide. Er war eine Autoritätsperson. Und die verlieben sich nicht in Schüler. Zorro merkte, dass er lächelte, als er Sanjis Röte bemerkte. Er versuchte eine neutrale Miene zu machen, um nicht Ruffys Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, der ihn eh schon nachdenklich ansah. Während Zorro Sanjis Stimme lauschte war er schon wieder kurz davor weg zu dämmern, als Ruffy ihn plötzlich anstieß. „Zorro? Hast du irgendwas angestellt? Herr Koch ist immer ganz rot im Gesicht, wenn er dich ansieht.“ „Hm?“, Zorro sah auf und sah, wie Sanji auffällig unauffällig genau in dem Moment wegschaute, als Zorro hochsah. Der Schüler runzelte die Brauen. Ruffy hatte Recht, der Lehrer war wirklich rot im Gesicht. Ruffy stieß ihn schon wieder an. „Hey, kannst du mir meinen Füller aufheben? Der ist unter deinen Stuhl gerollt.“ „Hm? Ja, klar.“ Zorro bückte sich unter den Tisch und fischte nach dem Stift. Als er ihn erwischt hatte hob er den Kopf ruckartig wieder, wobei er die Tischkante vergaß, die nur auf so eine Aktion gewartet hatte und sich freudig in seinen Hinterkopf bohrte. Er federte wieder nach unten und fluchte laut auf. Und in diesem Moment passierte es. Es war als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Er erinnerte sich. An den Stamm des Baumes in seinem Rücken. Die Wut, die von dem warmen, benebelten Gefühl des Betrunkenseins abgelöst wurde. Er erinnerte sich an Sanji. An seinen besorgten Blick. An seine blauen Augen. Seine blonden Haare. Seine Lippen. Zorro riss den Kopf wieder hoch und stieß sich gleich nochmal den Kopf. „Verfluchter Mist!“ Sich den Kopf reibend kam er wieder hoch und starrte den Füller in seiner Hand an. Jetzt erinnerte er sich auch wieder an den Pakt mit Kidd. „Zorro gib mir den Füller wieder!“, quengelte Ruffy, doch Zorro hörte gar nicht zu. Sanjis Lippen. Zorro sah Sanji an, der ihn wiederum mit erhobenen Augenbrauen ansah. Der Schüler ließ den Füller langsam fallen und sagte. „Ach. Du. Scheiße.“ Was hatte er getan? Was hatte er getan?! Zorro spürte Sanjis Blicke auf sich. Ihm war unglaublich heiß und er konnte sich gut vorstellen, dass sein Gesicht eine ungesunde rote Farbe angenommen hatte. Er musste hier raus. Sofort. Er konnte diese blauen Augen nicht länger ertragen. Er stand auf. Dann ging er mit großen Schritten in Richtung Tür. Er schlug sie heftig hinter sich zu und begann zu rennen. Seine bloßen Füße trommelten über den Asphalt der Straße. Frau Kohler sah ihn verwirrt an, als er an ihr vorbei in seine Wohnung stürmte. Den Schlüssel hatte er in der Hosentasche. In seinem Flur ließ er sich langsam auf den Boden sinken. Was hatte er angestellt? Verdammt was hatte er angestellt? Hinter ihm klopfte jemand gegen die Tür. „Zorro?“ Die Stimme von Frau Kohler. „Ist alles in Ordnung?“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ja. Ja, es ist alles in Ordnung. Ich-ich hab nur Mist gebaut.“ „Hm. Was hast du denn gemacht?“ „Ich hab…jemanden beleidigt.“ Frau Kohler war kurz still. „Dann entschuldige dich doch einfach.“ Zorro sah nachdenklich auf. „Mich entschuldigen?“ Natürlich, dass hatte er doch eh vorgehabt. Er musste Sanji nur erklären, dass das ein Unfall war. Dann wäre alles wieder in Ordnung. „Zorro?“, fragte Frau Kohler. „Ja?“ „Geht’s wieder?“ „Ja“, er lächelte „Danke.“ Am besten, dachte Zorro, wäre es, wenn ich bei Sanji zu Hause auflaufe. Da kann er nicht wieder fliehen und persönlicher ist es auch. In seiner Tasche müsste er die Klassenliste haben, auf der auch die Adressen mancher Lehrer standen. Da fiel ihm jedoch ein, dass er seinen Rucksack noch in der Schule hatte. Was musste er auch so einfach abhauen? Warum konnte er nie nachdenken, bevor er etwas tat? Dann musste er halt jemanden anrufen, der es wusste. Er hatte jedenfalls keine Lust, seinen Rucksack jetzt wieder zu holen. Das wäre zu peinlich. Also kramte er in seiner Hosentasche nach seinem Handy. Er tippte und wartete dann. Es tutete, dann wurde aufgelegt. Er runzelte die Stirn und rief gleich noch mal an. Dann noch mal. Schließlich ging ein völlig entnervter Lysop ans Telefon. „Ja?“ „Lysop, ich brauch deine Hilfe.“ „Was zum- Zorro?! Bist du total bescheuert?“ Was rufst du mich mitten im Unterricht an?!!“ Ach richtig, es war ja noch Unterricht. „Ja, tut mir leid, aber-“ „Tut dir leid? Ach wirklich ?“ „Wenn du gerade Unterricht hast, wie kannst du dann mit mir telefonieren?“ „Ich stehe vorm Klassenraum, weil ich dachte, wenn jemand so penetrant klingelt, dann muss es was wichtiges sein!“ „Naja, jedenfalls, hast du die Adresse von Herrn Koch?“ „Was ? Wozu brauchst du die denn?“ „Ist doch egal! Du hast die doch bestimmt eingespeichert, oder?“ „Ja, aber-“ „Dann sag sie mir!“ „Okay, okay. Also warte, ich mein Handy aufgebessert, also muss ich dabei nicht auflegen. Also… Müllerweg 3. Du… weißt nicht wo das ist, oder?“ „Klar weiß ich wo das ist! Aber nur zum Test, wo ist es?“ Am anderen Ende der Leitung seufzte es. „Also, von dir aus geht es nach-schreibst du dir das auch auf?“ „Ja.“ „Ich hör dich aber nicht schreiben.“ „Mein Gott!“ Zorro kramte aus einer Schublade einen Stift hervor und begann sich auf die Hand zu notieren. „Also? “ Lysop erklärte ihm geduldig den Weg und warnte ihn dann davor, ihn jemals wieder im Unterricht anzurufen. Dann legte er auf. Zorro verdrehte die Augen und steckte das Handy zurück. Dann sah er auf die Uhr. Der Unterricht war in eineinhalb Stunden vorbei, dann würde Sanji nach Hause fahren. Also machte Zorro sich auf den Weg. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er sich verlaufen würde aber nicht damit, dass er fast zwei Stunden für einen Weg von eigentlich 15 Minuten brauchen würde. Schließlich erreichte er jedoch Sanji Haus, ein elegantes Appartement. Der Wind war frischer geworden und Zorro, immer noch barfuß war so langsam doch etwas kalt. In Ermangelung von Schuhen setzte er sich auf die Stufen vor Sanjis Eingangstür, massierte sich die Füße und wartete. Er würde das wieder in Ordnung bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)