Only You von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 14: 14 -------------- Während die japanische Nationalmannschaft nun ihre Sachen für die Rückreise zusammen packte, hatte sich Jun dazu entschlossen, seinem besten Freund David einen Besuch abzustatten. Viel zu lange hatte er sich nicht bei ihm gemeldet... Viel zu lange hatte er ihn schlichtweg vernachlässigt... Viel zu lange schien er sich selbst etwas vorgemacht zu haben.. Kurz seufzte er nun auf, als er bereits wenige Minuten später vor dem Haus David’s stand, drückte fast schon zaghaft auf die Klingel. Langsam drehte er sich nun wieder um und starrte die Straße hinab, als er von einem fragenden „Jun...?“, aus seinen Gedanken gerissen wurde. Leicht schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, während er sich wieder zur Tür wandte. „Läßt du mich rein...?“, richtete er nun das Wort an ihn und trat durch die Tür, nachdem dieser ihn nach einem anfänglichen Zögern herein gebeten hatte. Mit einem innerlichen Seufzen schlich Jun nun an ihm vorbei.. hatte er doch das Zögern David’s bemerkt. Langsam trottete er nun nach oben in dessen Zimmer, ließ sich dort auf dem Bett nieder. „Hör mir bitte erst zu David.. bevor du mir Vorwürfe oder sonst was an den Kopf wirfst...!“, bat er ihn nun, nachdem David sich ihm gegenüber auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Kurz lächelte der junge Japaner nun, seufzte kurz darauf jedoch erneut auf. „Es tut mir leid, dass ich dich in den letzten Tagen so vernachlässigt habe.. Es tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin, ohne mit dir über das zu reden, was mich bedrückt... Es tut mir leid... dass ich dir nicht geglaubt habe, als du meintest, Karl tut mir nicht gut..“, begann er nun und sah auf seine Finger, die er nervös ineinander verhakte. Leicht hob David nun eine Augenbraue, schwieg jedoch und ließ Jun die Chance, noch mehr zu sagen. Dieser hob seinen Blick wieder und spürte einige Tränen über seine Wange gleiten, die er eigentlich hatte vermeiden wollen. Leicht zuckte David nun zusammen, als er seinen besten Freund so traurig und verloren sah. Blitzschnell erhob er sich und ließ sich neben ihm auf dem Bett nieder. „Erzählst du mir auch, warum du deine Meinung über Karl geändert hast?“, fragte er nun und nahm Jun kurz darauf einfach in die Arme, strich ihm beruhigend über den Rücken hinweg. Dieser genoß diese Berührungen, krallte sich regelrecht in das Shirt des anderen und schwieg.. zumal er aufgrund der immer wiederkehrenden Tränen eh nicht in der Lage zu sein schien, etwas zu sagen. Etliche Minuten später, in denen David ihm einfach nur über den Rücken hinweg gestrichen hatte, hob der junge Japaner seinen Kopf und sah ihn an. Zögerlich begann er nun David von den Geschehnissen der vergangenen Tage zu berichten.. ... von Hikaru’s Liebesgeständnis, dass er unfreiwillig mit angehört hatte.. ... von seinem angewendeten Top Spin, um Karl das Fußball spielen zu zeigen.. ... von dieser schwachsinnigen Wette, die er mit Stefan abgeschlossen und verloren hatte.. ... von der Kündigung, die Herr Schneider noch am selben Tag erhalten hatte ... ... von jenem Ereignis in der Umkleidekabine, welches er nur gehört hatte, aber welches sein Herz endgültig hatte zerbrechen lassen.. Schweigend hatte David ihm zugehört.. ihm dabei immer wieder über den Rücken hinweg gestrichen. „Und nun.. wie soll es weiter gehen? Willst du wirklich der Bitte Levin’s nachkommen und gehen?“, fragte er nun leise nach, woraufhin Jun kurz mit den Schultern zuckte. „Weißt du.. eigentlich will ich einfach nur weg... weg von all dem, was ich in den letzten Tagen erleben mußte.. weg von dem, was meinem Herzen mehr geschadet hat als jedes Fußballspiel..“, begann er nun und legte sich kurz die Hand auf die Brust. „Aber auf der anderen Seite.. du bist momentan der wichtigste Mensch in meinem Leben... der einzige, mit dem ich reden kann, der mit zuhört und mich auch mal einfach nur in den Arm nimmt.. mir die Geborgenheit gibt, nach der ich mich sehne.. ich will dich nicht einfach zurück lassen !“, fuhr er nun langsam fort und schmiegte sich leicht an ihn heran, sah erneut mit Tränen in den Augen zu ihm auf. „Und was ist mit Hikaru...?“, fragte David nun erneut nach, ließ ein leichtes Lächeln über seine Lippen gleiten. Abermals zuckte Jun nur mit den Schultern, schüttelte leicht den Kopf. „Ich weiß es nicht David.. ich weiß es nicht.. in meinem Herzen herrscht so ein heilloses Durcheinander... einerseits sehnt es sich noch immer nach Karl.. obwohl dieser es mit all dem Verhalten in den letzten Tagen gebrochen hat.. ich weiß nicht mal, ob all die Gefühle, die er mit entgegen bracht haben gespielt waren oder nicht...“, begann er erneut und seufzte auf. „Wie kann er seine Gefühle ernst meinen, wenn er sich ein paar Tage später von Levin küssen läßt, sogar mit ihm schläft?“, fragte David nun vorsichtig nach, woraufhin Jun nun leicht den Kopf schüttelte. „.. und die Tatsache, dass ich weiß, dass Hikaru mich noch immer liebt.. dass er mich ebenso glücklich wissen will wie du... dass er mich bevor ich zu dir gekommen bin geküßt hat.. und dass ich es genossen habe... all das bringt mich noch mehr durcheinander, als ich es eh schon bin.“, fuhr er leise fort, ohne auf die Frage David’s eingegangen zu sein. Erneut senkte er seinen Blick zu Boden und atmete ein paar Mal tief ein und wieder aus, ehe er sich ruckartig erhob und David ansah. „Los komm... genug Trübsal geblasen... laß uns ein wenig Darten gehen..“, forderte er ihn nun auf und zog ihn an der Hand wieder hoch.. hatten sie doch genau das eigentlich tun wollen, als sie Karl mit Stefan erwischt hatten... noch ahnte jedoch keiner von beiden, dass sie auf dem Weg zum Darten noch zu einer unschönen Begegnung kommen würden. Etwas verwirrt hatte David ihn nun angesehen, auch wenn er inzwischen wußte, wie gut Jun sein eigentlich Pokerface hatte.. wie oft er sich bei ihm ausgeweint und im anderen Augenblick wieder gut drauf zu sein schien. Leicht nickte er und ließ sich von Jun hochziehen, verließ bereits wenige Minuten später mit ihm das Haus in Richtung Innenstadt. Etwas in Gedanken versunken schlich Jun nun doch neben ihm her, zuckte sichtlich zusammen, als ein „Du bist ja immer noch hier...!“, an sein Ohr drang. Ruckartig hob er seinen Kopf und verdrehte dennoch leicht die Augen, hatte er die Stimme Stefan’s doch sofort erkannt. „Ja und... was dagegen?“, fragte er nun und wandte seinen Blick zu ihm, musterte ihn kurz und fragte sich, was Karl eigentlich an ihm fand, konnte dabei ein Aufseufzen nicht wirklich gut unterdrücken. „Ehrlich gesagt... ja...“, erwiderte Stefan nun und sprang von der Mauer, auf der er bis eben noch gesessen hatte, ging ein paar Schritte auf Jun zu. „Wir hatten eine Abmachung...!“, knurrte er ihn nun an, warf nur einen flüchtigen Blick auf David. Leicht zuckte Jun nun mit den Schultern, folgte Stefan’s Blick zu David und ließ dennoch nur ein „Und... ich hab‘ sie eingehalten.. dein Trainer hat die Kündigung.. ich werde mich in Zukunft weder auf dem Spielfeld noch bei Karl alleine blicken lassen...!“, über seine Lippen gleiten, auch wenn er sich innerlich nicht mal sicher war, ob ihm das überhaupt gelingen würde. Leise seufzte er nun auf, und sah die Straße hinunter, setzte sich auch sogleich in Bewegung, um an Stefan vorbei zu gehen. „Das ist auch gut so, dass du dich nicht mehr in Karl’s Nähe blicken läßt.. er gehört mir.. und das hat er mit gestern eindrucksvoll bewiesen.“, haucht der Blonde ihm nun ins Ohr, als Jun an ihm vorbei ging. „Schön für dich.. geh und kauf‘ Dir nen Keks dafür...!“, knurrte dieser nun und ergriff David’s Hand, zog diesen hinter sich her und warf bald darauf mit ihm hinter der nächsten Ecke verschwunden, ließ nur einen verdutzt dreinblickenden Schweden mitten auf dem Bürgersteig zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)