Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 7: Nichtige Ereignisse ------------------------------ Aus nichtigen Ereignissen können Tatsachen mit weitreichenden Konsequenzen entstehen. Titus Livius   Klatsch.   Der Kopf der Tachikawa schellte zur Seite, während ihre Augen weit aufgerissen waren. Ihre flache Hand legte sie auf ihre glühende Wange, die gezeichnet von der Hand ihres Vaters war. Eine riesige Kälte verbreitete sich durch den Körper von Mimi, während sie die Blicke ihrer Freunde auf sich spürte „Ich hasse dieses Leben...!“ flüsterte sie zähneknirschend, bevor sie sich an ihren Freunden vorbei drängte und stürmig die Party verließ.   Die Party nahm ein jähes Ende. Ungläubig und fassungslos standen die Freunde da und starrten zu der Stelle hin, an dem die junge Tachikawa noch vor wenigen Minuten stand, bevor sie Tränenüberströmt ihre eigene Party verließ. Nachdem Yamato und Jou mit größter Mühe versuchten den aufbrausenden Yagami von einer unüberlegten Tat abzuhalten, brachte auch die jüngere Yagami all ihre Kraft auf, um ihren Bruder zu besänftigen. „Bleib ruhig, Taichi! Du musst dich beruhigen“ sprach die sanfte Stimme von seiner kleinen Schwester behutsam, während sie ihre beiden Hände, an der Brust ihres Bruders bettete, doch noch war er für keine Nachricht zu empfangen.   Der junge Mann versteifte sich, konnte es nicht fassen. Ihr eigener Vater gab ihrer Tochter eine Ohrfeige, an ihren Geburtstag, vor all ihren Freunden und Gästen. Unglaublich! Er konnte es nicht begreifen. Wie konnte man nur so grausam sein? Wie kam man dazu sein eigenes Kind zu schlagen? – Mitten ins Gesicht. Wie konnte man sein eigenes Kind so verletzen? Ohne dabei ein Anzeichen von Reue in seinen Augen zu sehen? Tat er so etwas öfter? War er es gewöhnt? War sie es gewöhnt? Alleine bei diesem Gedanken überschlug sich sein Magen.   Wie gerne wäre er ihr jetzt hinterhergelaufen – doch er blieb steif. Wie gerne hätte er sie jetzt in den Arm genommen – und sie getröstet! Wie gerne wäre er jetzt für sie da gewesen – ihr Fels in der Brandung! Wie gerne wäre er jetzt derjenigen der ihr Hoffnung gab.   Doch er blieb starr, war nicht in der Lage gewesen, irgendwie zu reagieren. Apathisch lockerte sich seine Versteifungen und zerrte an seinen Arme, die von beiden Seiten, von seinen Freunden festgehalten wurden, als befürchteten sie, dass er jeden Moment wild um sich schlägt. “Ihr könnt mich loslassen. Gebt mir ein paar Minuten“ nuschelte der Braunhaarige unsicher. Wie ihnen gesagt, ließen Yamato und Jou von seinem Freund ab. Taichi drehte sich um seine eigene Achse, verließ die Gruppe und Schaulustigen die sie umstellen und ging zum Ende des Saals. Gedankenverloren sah der junge Yagami aus dem Fenster, mit einem Arm an Fenster gelehnt blickte er in die schwärze der Nacht und verlor sich in der Stille die ihn umgab.   16 .Juni, 00:12 Uhr   Sora kam unterdessen wieder zurück in den Saal, nachdem Koushiro Mimi hinterhergelaufen war. Sie wollte nach ihren Freunden, allen voran nach Taichi sehen, einige Gäste liefen ihr dabei entgegen, auch Michael ging an der Rothaarigen vorbei, aber nicht ohne ihr noch einen vielsagenden Blick zu schenken, ehe er die Feier-Location verließ. Miyako und Ken diskutierten noch wild miteinander was sie machen sollten, während Mira drauf und dran war Michael hinterher zu laufen, um ihm doch noch eine zu scheuern, mit mühen schaffte es der brünette Igelkopf, die kleinere Cousine von Mimi zu beruhigen. Er legte einen Arm um sie und redete mit Bedacht auf das Mädchen ein. Langsam kam das Mädchen wieder runter. Daisuke verabschiede sich von seinen Freunden und zog das Mädchen hinter sich her. Nach bitten ihres Freundes gab sich auch Miyako geschlagen, folgte Ken, Cody und den beiden Jüngeren um ihr eigenes Hotelzimmer aufzusuchen.   Die ältere Generation stand mittlerweile alleine in dem verlassenen Saal, mitten auf der Tanzfläche. Nun kamen ihnen dieser Platz ganz schön groß, leer und traurig vor. Mit großer Sorge im Gesicht sah Hikari zu ihrem Bruder, auch Yamato, Jou und Takeru hielten nachdem Braunhaarigen Ausschau. Die Rothaarige trat an ihre Freunde ran „Wie geht es Taichi-kun?“, fragte sie besorgt nach. „Kannst du dir das nicht denken?“, erwiderte Yamato bissig und sah sie missbilligend an. „Doch, natürlich.“, antworte sie und die Sorgenfalte auf ihrer Stirn nahm zu. Yamato konnte diese Blicke, die sie dem Braunhaarigen den ganzen Abend zuwarf nicht länger standhalten. Er sah an der Tür noch immer die hübsche Kommilitonin von Mimi stehen und schenkte ihr ein kurzes Lächeln. Kurz wand er sich zu dem kleinen Grüppchen, ehe auch er sich von seinen Freunden verabschiede. „Passt auf, dass er kein scheiß baut!“, Mit diesen Worten verließ der blonde Musiker die Tanzfläche und ging auf das Mädchen zu. Er brauchte Ablenkung – die hatte er soeben gefunden.   Die Rothaarige fixierte erneut den jungen Mann, der zerstreut wirkte und nach wie vor seinen Blick starr nach draußen richtete und die Lichter der Nacht auf sich wirken ließ. Verträumt legte sie ihre Hände, in ihre Hosentasche ihrer engen Jeans. Sie wurde stutzig als sie etwas kleines Spitzes an ihrem Zeigefinger spürte. Vorsichtig griff sie danach und zog es heraus. Erschrocken weiteten sich die Augen der Takenouchi, als sie die kleine Tablette eingeschweißt in einem Stück Papier vorfand.     *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:**.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Zwei Stunden zuvor…       *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:**.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Sora brauchte dringend eine Pause, sie tanzte bereits seit einer Stunde durch und versuchte mit ihren Tanzbewegungen den Braunhaarigen auf sich aufmerksam zu machen, doch so richtig wollte es ihr einfach nicht gelingen. Natürlich tanzte er mit mir, scherzte und lachte, aber die sehnsuchtsvollen Blicke, bekam nicht sie, sondern die Tachikawa ab und das wurmte sie. Die Rothaarige suchte gerade die Toilette auf und nachdem sie sich auf dieser erleichtert hatte, blickte sie traurig ihr eigenes Spiegelbild an. Ja, sie hatte sich in ihn verliebt, in ihren besten Freund. Der all die Jahre, seit sie Kinder waren immer für sie da war. Sie wollte es nicht, sie versuchte sich anfangs gegen diese Gefühle zu wehren. Das alles war so kompliziert. Taichi, ausgerechnet Taichi, der beste Freund ihres Exfreundes, der ebenso nach dieser elendigen Geschichte die sie hatten, wieder zu einem guten Freund von ihre wurde. Warum war die Liebe nur so verdammt kompliziert?   Sie wusch sich ihre Hände unter dem kalten Wasser und tupfte sich zaghaft mit einem Tuch ihre verschwitzte Stirn ab. Sie ließ das Papiertuch unter dem Waschbecken in einem Müllbehälter verschwinden und richtete ihre Haare. Nachdem sie sich nach ein paar Minuten gesammelt hatte, fasste sie erneut Mut und wollte die Tanzfläche aufsuchen. Als sie die Damentoilette verließ ging sie durch den Korridor des Hotels und ein gewisser blonder junger Mann eilte gleich auf die Rothaarige zu. Was wollte er denn von ihr? Sicher irrte sie sich und ging an diesem vorbei. „Ähm warte doch mal...Sora?“ „Was willst du von mir?“, fragte diese verärgert bei dem Blonden nach, den ganzen Abend hatte dieser junge Mann mit keinem der Freunde gesprochen und nun suchte er sie gezielt auf? Das stank doch zum Himmel. „Ich wollte mir dir reden.“, verkündigte der Blonde schulterzuckend. „Du? Mit mir? Worüber denn?“ Der blonde junge Mann grinste sie selbstbewusst an. „Mir sind deine Blicke aufgefallen, aber so wird das sicher nichts.“ Wie bitte? Was dachte sich dieser Kautz bitte? Dachte er etwa sie hatte Interesse an ihm? „Ich weiß nicht, was du meinst…“, giftete die Takenouchi zurück und wollte gerade Anstalten machen weiter zu gehen. „Taichi wird deine Gefühle sicher nicht erwidern“, sprach er ganz direkt aus. Geschockt blieb die Rothaarige stehen und sah ihm direkt in die grünen Augen, die Aufmerksamkeit ganz auf dem Blonden gerichtet, senkte sie ihren Kopf. „Ähm...wie bitte?“, hakte sie unsicher nach. „So wirst du ihn nicht rumbekommen, mit deinen lächerlichen Tanzbewegungen und deinem unsicheren Auftreten“, erklärte er nüchtern. „Hallo? Was denkst du eigentlich wer du bist?“, zickte die Rothaarigen den eingebildeten Amerikaner an, dieser grinste. „Hey, ich bin auf deiner Seite, ich will dir doch nur helfen.“ Die Rothaarige zog ihre Augenbrauen misstrauisch zusammen. „Du? Willst mir helfen? Warum das denn?“   „Na du bist doch die beste Freundin von Mimi und deshalb liegt mir dein Wohlergehen natürlich auch am Herzen“, log er, ohne mit der Wimper zu zucken, „Ihre Freunde sich schließlich auch meine Freunde.“ „Ja klar, weil wir uns ja auch schon so lange und gut kennen“, ließ sich die Rothaarige gar nicht auf sein Spielchen sein. „Gut. Ich wollte nur helfen, aber wenn du nicht willst, schau doch selbst wie du klarkommst.“, erwiderte Michael zynisch und besah die junge Frau eindringlich. „A-Angenommen du hast R-recht. Was soll ich denn anders machen?“, stotterte sie unbeholfen ihre Frage aus und wusste selbst nicht, warum sie sich auf dieses Gespräch einließ.   Vielleicht, weil sie wirklich in einer Sackgasse feststeckte. Vielleicht, weil sie wirklich nicht wusste, was sie falsch machte. Vielleicht, konnte ein außenstehender die Sache ja anders betrachten und tatsächlich helfen und er war Mimis Freund, dann konnte er ja auch nicht so verkehrt sein. Der blonde kramte in seiner Hosentasche und zeigte zwischen Daumen und Zeigefinger eine kleine weiße Tablette. Argwöhnisch begutachtete die junge Frau die Tablette und verstand nicht, auf was der junge Mann aus war. „Du verstehst auch gar nichts, kann das?“ fragte er ungeduldig nach. Immer noch hin und her schwankend, blickte er ihr tief in die Augen, dann dämmerte es der jungen Frau. „Drogen?“, flüsterte sie ungläubig und starrte auf die kleine weiße Tablette. „Tzz...Drogen so ein hartes Wort, das mag ich nicht, nennen wir es lieber einen Stimmungsaufheller.“, grinste er. Sora schwenkte mit ihrer Hand vor ihren Augen und machte eine deutliche `Du hast sie nicht mehr alle´ Geste und drehte sich herum, um von dem Blonden zu fliehen. „Du stellst dich aber an, selbst deine beste Freundin ist lockerer in dieser Hinsicht, aber vielleicht mag Taichi Mimi ja auch deshalb lieber.“, entgegnete er gleich und zog seinen größten Triumph damit heraus. Erstarrt blieb das Mädchen stehen, drehte sich aber nicht herum. Michael wusste in diesem Augenblick, dass er sie jetzt am Haken hatte und sie nur wie einen Fisch ans Land bringen musste. „In schmerzlichen Momenten ist man sich oft am nächsten, findest du nicht?“ fing er an „Dann ist es hilfreich, jemanden bei sich zu haben, der einem Trost spendet.“, fuhr er fort. Sora grübelte, was er sagte stimmte, wenn sie traurig, verletzt, wütend oder verzweifelt war, war immer Taichi an ihrer Seite um sie aufzufangen. So schlich er sich nach und nach in ihr Herz und jetzt wollte auch sie sein Herz erobern.   „Diese Tablette macht ihn nur ein wenig willenloser, etwas lockerer. Im richtigen Moment bewirkt sie wahre Wunder. Ich weiß wovon ich rede. Es ist nichts Gefährliches und macht nicht abhängig.“ Unsicher drehte sich die Rothaarige zu Michael um und verneinte unsicher, als sie sich schlussendlich von ihm absetzten wollte, holte der Blonde sie schnell ein. Er drückte die Tablette in ihre Hosentasche und sah sie direkt an. „Du kannst es dir ja überlegen und immer noch entscheiden“ erwiderte er mit Nachdruck und schließlich ließ er Sora stehen.   16 .Juni, 00:36 Uhr     Schnell packte die Rothaarige die Tablette wieder in ihre Hosentasche und sah unsicher, ob einer ihrer Freunde etwas mitbekommen hatte, doch alle wirkten noch in Gedanken versunken. Mittlerweile hatte sich auch Jou und Yuri abgesetzt und ihr eigens Hotelzimmer aufgesucht. Lediglich Hikari, Takeru und sie selbst befanden sich noch immer auf der Tanzfläche. „Sollen wir nicht auch schon aufs Zimmer?“, fragte der Jüngere besorgt bei seiner Freundin nach, doch das Mädchen schüttelte traurig den Kopf. „Nein, ich möchte ihn jetzt nicht alleine lassen…“, erklärte die junge Yagami. Noch immer wirkte Taichi wie in eine andere Welt versetzt und schaffte es nicht, sich aus seiner Schockstarre zu befreien. Mittlerweile bemühte sich die kleine Schwester vergeblich ihren Bruder Trost zu spenden, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos.   Sora schaffte es kaum, den Anblick des Braunhaarigen zu ertragen. Er wirkte niedergeschlagen und besorgt. Sie wusste, dass er unaufhörlich an ein ganz gewisse junge Frau dachte und ihr Herz schmerzte bei diesem Gedanken. Sie wollte nicht, dass er die ganze Zeit an die Brünette dachte. Sie wollte, dass auch er einmal so an sie, wie er stets an Mimi dachte. Außerdem ging es ihm nicht gut und immer wenn es ihr nicht gut ging, war er da und sie wollte ja schließlich nur, dass das gleiche für ihn tun. Sie fischte die Tablette wieder aus ihrer Hosentasche und musterte sie skeptisch. Sollte sie das wirklich tun? Es war, als hätte sie einen Engel auf ihrer linken Schulter und einen Teufel auf der rechten Schulter sitzen, die sich gegenseitig anschreien. `Tu es. Was hast du zu verlieren?’, sprach es, in ihr rechtes Ohr. `Nein, das ist nicht richtig`, hallte es in ihrem linken Ohr. Sie schüttelte ihren Kopf und vertrieb den Engel. Sie schritt zur Theke und bat um ein stilles Wasser. Der Kellner reichte ihr mit der Aussage, dass es für heute das letzte Getränk sei das Wasserglas und machte sich erneut an den Abwasch. Sora nahm die Tablette aus der Stück Folie und zermalmte diese mit dem vollen Wasserglas, als die Tablette in ihre winzig kleinen Einzelteile zerfallen war, wischte sie mit einer Hand die Reste auf ihre andere Hand und ließ den Rest in dem Glas verschwinden. Sie wartete einen Augenblick und haderte, doch dann schritt sie ungehindert auf den Braunhaarige zu.   16 .Juni, 01:07 Uhr Taichi wusste immer noch nicht was er machen sollte. Sie kamen noch nicht mal dazu, Mimi zu beschenken. Weder das Gruppengeschenk, dass sie als Höhepunkt um Mitternacht überreichen wollten, noch sein eigenes `kleines` Geschenk, dass er ihr später in einem intimerem Moment schenken wollte, konnte er ihr überreichen. Es ärgerte ihn unfassbar, dass sie jetzt womöglich irgendwo im Hotel war, wahrscheinlich weinte und er hier so dämlich rumstand. Sora ging mit ruhigen Schritten und klopfendem Herzen auf den Mann ihrer Träume zu und lächelte ihn unschuldig an. „Na los, trink mal was“ sprach sie mit sanfter Stimme und legte eine Hand mitfühlend auf seine Schulter ab. Er sah zu seiner besten Freundin rüber und lächelte sie an. „Danke“ murmelte er und griff nachdem Glas. Die Kehle des jungen Mannes war gänzlich ausgetrocknet, so war er dankbar nachdem kühlen Wasser und mit einem Mahl exte er das Glas leer. Schockiert riss die Rothaarige die Augen weit auf und knabberte nervös auf ihren Fingernägeln herum. `Hoffentlich war das eine gute Idee` schoss es ihr durch den Kopf. Er stellte das Glas auf der Fensterbank die vor ihm stand ab, und bemerkte dann den besorgten Blick seiner besten Freundin auf sich. „Was? Das war doch nur Wasser“ lachte er verständnislos. „Jaja...ich weiß... Du warst ja ganz schön durstig“ stellte sie fest. Was sollte sie denn nun tun? Wie lange dauerte es eigentlich, bis die Tabletten ihre Wirkung zeigte und was dachte sie sich überhaupt dabei, Taichi was ins Getränk zu tun, ohne genau zu wissen, um was es sich bei dieser Tablette handelte. Michael konnte ihr ja alles mögliche erzählt haben. Sie war so dumm! Aber nun war es zu spät, sie musste den Braunhaarigen so schnell wie möglich von hier wegbringen, bevor Hikari und Takeru etwas bemerken würden. Hikari und Takeru kamen gerade auf die beiden Älteren zu, mit Handtasche und Jacke über die Arme gelegt, schritt die junge Yagami auf ihren Bruder zu. „Na los, lass uns nach oben gehen, dass bringt doch nichts hier rumzustehen“ sagte die Brünette einfühlsam und strich mit einer Hand an die Wange ihres Bruders. Tachi lächelte milde seine Schwester entgegen und legte seine Hand über ihre. „Hikari-chan hat recht. Heute passiert sowieso nichts mehr“ murmelte die Rothaarige nervös. Taichi gab sich geschlagen und nickte resigniert mit dem Kopf. „Ich gehe nochmal kurz auf die Toilette, dann können wir ruhig aufbrechen“ nuschelte der junge Mann und suchte die Herrentoilette auf. Auf dem Weg dahin bemerkte er bereits wie seine Sicht verschwommener wurde. Gut, er hatte auch ganz schön was getrunken, obwohl er zuletzt auf einen Schlag das Gefühl hatte, nüchtern zu sein, aber gerade vernebelte sein Verstand so dermaßen, dass er sich wunderte wie schlecht es ihm plötzlich ging. Er wusste nicht genau, wie viel Zeit verstrichen war, aber schließlich ging er zurück zu seinen Freunden, die an der Tür des Saals auf ihn gewartet hatten. Mit glasigem Blick versehen, konzentrierte er sich einen Fuß vor dem Anderen zu setzen. Sora bemerkte das die Droge wohl schon zu arbeiten begann und ihr schlechtes Gewissen nahm mit jeder Minute zu. Zu viert stiegen sie in den Fahrstuhl ein und Takeru drückte die jeweilige Etage für sich und seine Freunde, auf denen die vier derzeit wohnten. Ein pling erklang und auf der vierten Etage blieb der Fahrstuhl zum ersten Mal stehen. „Schaffst du den Rest alleine Sora-chan?“ frage der Blonde einfühlsam nach. „Klar, die paar Meter bekomme ich den Chaoten schon noch alleine geschoben“ grinste diese so selbstsicher wie es noch ging. Der Braunhaarige bekam unterdessen kaum noch etwas mit, genauso wenig wie Hikari sich mit einer Umarmung bei ihrem Bruder verabschiedete. Sora zog Taichi am Ärmel aus dem Fahrstuhl heraus und winkte den beiden Jüngeren zum Abschied zu. Diese erwiderten die Geste, ehe die Fahrstuhltür sich vor den Augen der Rothaarigen schloss. Sie wand sich wieder ihrem Herzensmann zu, der sich mühsam an der Wand abstützte. Es ging ihm wirklich nicht gut und Taichi verstand gar nichts mehr. Sein Verstand setzte komplett aus. Er war weder in der Lage zu sprechen, gar zu handeln. Er bemerkte wie eine Hand nach seiner suchte und diese ihn mit sich zog. Er hätte sich doch nicht wehren können, also ließ er es geschehen. Was war los mit ihm? Dies war der letzte Gedanke, dem der junge Mann noch erfassen konnte, ehe sich alles um ihn herum verdunkelte. Sora hatte große Mühe den Braunhaarigen hinter sich her zu ziehen, da er permanent drohte umzufallen. Sie legte seinen Arm über ihren Körper und hielt mit ihrem Arm den Mann gestützt aufrecht. Sie gingen an dem Zimmer der drei jungen Männer vorbei und Sora steuerte auf ihr Einzelzimmer zu. Kurz musste die Rothaarige von dem jungen Mann lassen, um nach ihrer Hotelkarte zu suchen und schließlich schloss sie zügig die Tür auf. Der Braunhaarige drohte gerade wieder den Halt zu verlieren, da schoss die junge Frau auch schon wieder auf ihn zu und beförderte ihn ohne Umschweife in ihr Hotelzimmer und schließlich auf ihr Bett. Fallend kam der auf ihrem Bett zum liegen und gleich schlossen sich seine Augen erneut „Hmmm“ brachte er mühsam hervor, während er irgendwie versuchte seinen Kopf in seinem Oberarm zu vergraben, um der Helligkeit zu entfliehen, die Sora soeben durch das betätigen der Lichtschalter ins Zimmer brachte. Sora stand einen Moment hilflos vor dem jungen Mann. Was sollte sie denn jetzt tun? So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Er war komplett handlungsunfähig. Jetzt wusste Sora um welche Droge es sich handelte, es war eine Vergewaltigungsdroge! Sie klappte sich mit der flachen Hand an ihre Stirn und murmelte immer wieder, wie bescheuert sie doch war. Doch dann besah sie erneut den jungen Mann. Selbst jetzt war er einfach perfekt. Er lag in ihrem Bett, wenn auch anders wie von ihr erhofft und doch musste sie unwillkürlich Lächeln. Sie beschloss etwas waghalsiges zu riskieren und hatte einen zwiespältigen Plan erstellt. Sora begann seine Schuhe und Klamotten auszuziehen. Sie hatte mühe den großen Mann hin und her zu drehen, denn er war steif und schwer, doch schließlich lag er nur noch in Boxershort vor ihr. Bei diesem Anblick konnte die Rothaarige nicht anders, als die muskulöse Statur des Braunhaarigen gierig zu betrachten. Sie musterte seine Muskeln und konnte ein seufzen nicht unterdrücken. Sie entledigte sich ebenfalls ihre eigenen Anziehsachen, bis sie nur noch in Unterwäsche vor ihm stand. Sie schlüpfte ebenfalls in ihr Bett, deckte sich und den Braunhaarigen mit einer Decke zu und kuschelte sich in die Arme des Braunhaarigen. Als sie seinen vertrauten Geruch wahrnahm, sog sie diesen tief ein und nahm ihn in sich auf, dann legte sie ihre Lippen auf seine ab, verteilte sanfte Küsse auf seinem Mund und fuhr um sein Gesicht fort. Ja, sie wusste dass es falsch war, alles andere als richtig. Aber sie tat ihm ja nicht weh. Sie schliefen nur in einem Bett, da war doch nichts dabei. Schlussendlich kuschelte sie sich erneut in seine Arme und so schlief auch Sora mit einem Lächeln auf ihren Lippen ein. Vielleicht war es nicht richtig, aber es fühlte sich dennoch gut an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)