Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 25: Kontrollverlust... ------------------------------ Wer seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat, den haben seine Gefühle unter Kontrolle. Willy Meurer     *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Taichi*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Als ob eine Vase zerschlagen wurde, klang ein klirrendes Geräusch an seine Ohren. Dicht gefolgt von einer männlichen Stimme, die er wohl unter Tausenden wiedererkennen würde. Es reichte bereits aus, in den Gang des Cafés zu schreiten, um das ganzen Spektakel sehen zu können. Taichis Blut geriet in Wallungen, als er Mimi erkannte, gepresst an die Wand, verängstigt, schockiert, starr und die Reste einer Blumenvase in der Hand. Zu ihren Füßen kniete ein junger, blonder Mann. Blut tropfte ihm von der Schläfe, Scherben lagen verteilt am Boden. Doch sein Blick blieb bei der jungen Frau. Seinem Mädchen. Die Tachikawa wirkte in diesem Moment mindestens genauso gebrechlich, wie die zerstörte Blumenvase in ihrer Hand. Sie wurde direkt mit ihrem Albtraum konfrontiert. Der Mann, der sie genau an diesen Punkt gebracht hatte. Der Mann, der sie zerbrach wie besagte Blumenvase.   „Du kleines Miststück! Was bildest du dir eigentlich ein?!“, brüllte Michael sie an und packte grob ihr Handgelenk. Er schien noch nicht einmal zu bemerken, dass sie nicht mehr alleine waren. Stattdessen agierte er brutal und einschüchternd. „W-Was…machst du hier?!“, hörte der Yagami noch die verzweifelte Stimme, bevor er nur noch sein Herz, anstatt seinen Verstand handeln ließ. „Lass sie sofort los, du Dreckskerl!“, hörte man die laute Stimme von Taichi. Erst jetzt bemerkte der Amerikaner sowie dessen Exfreundin, dass sie nicht mehr alleine waren. Heftig packte Taichi den hinteren Kragen von Michaels Hemd und schleuderte diesen förmlich von der Tachikawa weg. Diese rutschte nur zitternd die Wand herunter, während dicke Tropfen ihrer Tränen ihre Wangen herunter kullerten. Sofort eilten Sora und Koushiro zu der Brünetten. „Es ist alles gut, Mimi!“, hauchte Koushiro einfühlsam und nahm die Kleinere sofort in seine Arme. Mit klopfenden Herzen legte auch Sora die Hände an den Rücken ihrer besten Freundin und streichelte diesen behutsam. Das Schluchzen der Braunhaarigen hallte durch den Gang. „Oh Gott, Mimi!“, hörte man nun auch die Stimme von Rei, die scheinbar gar nicht so weit vom Ort des Geschehen entfernt zu sein schien. Schnell eilte auch sie zu ihrer Freundin und musterte sie besorgt. Immer wieder sprach sie liebe Worte auf die Jüngere ein, nur um sie von den Geschehnissen abzulenken, mit welchen sie soeben konfrontiert worden war.   In Taichi selbst brannte alles wie Feuer. Dieser Mistkerl war es, der Mimi nur ausgenutzt hatte, um an das Erbe der Tachikawas zu kommen. In Heimtücke hatte er der jungen Frau Drogen untergeschmuggelt, während sie, naiv und lieb wie sie war, Vertrauen in sein Handeln setzte und diese ohne Bedenken nahm. Dieser Mensch hatte es zu verantworten, dass sie im Streit mit ihren Eltern auseinanderging und keinen Kontakt mehr zu ihnen pflegte. Michael sorgte dafür, dass Mimi der völligen Abhängigkeit zerfiel und ohne den Konsum der Drogen nicht konnte. Das Resultat endete in der Klink beinahe mit ihrem Tod. Allein die Vorstellung, dass Mimi wegen dem ganzen Scheiß nicht mehr leben könnte, nicht mehr in ihre goldbraunen Augen blicken oder ihr Lächeln sehen zu können, brachte sein Blut immer mehr in Wallungen. Dieser Drecksack hatte es nicht verdient, auch nur einen Zug von der Luft zu atmen, die sie alle zu sich nahmen. Er hatte in den Augen des Yagami so viel mehr als einen bloßen Schlag in die Fresse verdient. Nun war die Zeit gekommen, ihm eine Lektion zu erteilen, die er so schnell nicht wieder vergessen würde.   „Oh, der schimmernde Ritter kommt, um die drogenabhängige Prinzessin zu retten?“ Zynisch nahm Michael die Worte in den Mund und sah Taichi nur abschätzend an. Makoto und Yamato standen zunächst nur unbeteiligt an der Seite. Es verlief alles in Sekundenschnelle. Michael hatte soeben den letzten Geduldsfaden des Yagami gerissen. Mit einem lauten Schrei stürmte dieser auf den Blonden zu und schlug ihn mit der blanken Faust ins Gesicht. Wieder einmal spuckte der Blonde Blut, wirkte aber unbeeindruckt. Er richtete sich schwerfällig auf, während er Taichi mit einem Grinsen fixierte. „Was? War das etwa schon alles? Mehr hast du nicht drauf? Vielleicht hätte ich der guten Mimi noch ein Paar Mittelchen mehr geben sollte. Aber wer weiß. Vielleicht hab ich ihr ja das ein oder andere Mal auch die Mittel gegeben, die auch Sora dir gegeben hat?“, lachte der Blonde amüsiert. Es war offensichtlich, dass er versuchte den Brünetten zu provozieren. Und das klappte wirklich hervorragend. Taichi schoss sich direkt darauf ein. Allein daran zurückzudenken und sich vorstellen zu müssen, was dieser widerliche Kerl mit Mimi getan haben musste, reichte, um ihn wahnsinnig vor Wut zu machen.   „Taichi! Nicht!“, klang nur der schallende Ruf seines besten Freundes an sein Ohr, kurz bevor der Brünette auf Michael zustürmte. Er schlug einfach blind drauf zu. In sein Gesicht, auf seinen Oberkörper, auf seinen Kopf. Es war ihm vollkommen gleichgültig, ob er mit seinen Schlägen dafür sorgen könnte, dass Michael das nicht überlebte. Dieser Typ hatte es nicht verdient zu leben. „Los wehr dich, du Arschloch!“, brüllte Taichi wütend, kurz bevor er einen Tritt mit dem Knie in der Magengrube spürte und zurücktaumelte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Du…“, knurrte der Yagami, doch ehe er sich versah, bekam selbst er einen Schlag ins Gesicht verpasst. Just in dem Moment, wie auch Taichi zu Boden ging, sah Mimi auf. Mit geweiteten Augen beobachtete die Tachikawa, wie er aufkam. Keuchend und kurz Blut spuckend richtete er sich auf. Dass Michael sich nun wehrte, brachte auch Yamato dazu, in seiner Bewegung zu stoppen. Alle beteiligten hatten womöglich nichts dagegen, würde Michael hier tot zusammenbrechen. Dass er nun auch Taichi schlug, brachte das Fass zum Überlaufen. „Ich bring dich um!“, brüllte Taichi nun, als er erneut auf Michael zustürmte und ihn zu Boden schlug. In Taichis Rage schaffte es der Blonde nicht wirklich, sich zur Wehr zu setzten. Stattdessen hob er einfach nur seine Arme, um schwerwiegende Verletzungen als Folge ausschließen zu können. Doch schlug Taichi auch weiterhin auf ihn ein, würde das nur wenig Nutzen mit sich bringen.   Er bemerkte in seinem Hass nicht, wie sich Mimi an das Oberteil des Izumi krallte und nur verzweifelt zu der Auseinandersetzung der beiden jungen Männer sah. Taichi war blind vor Wut. Er blendete vollkommen aus, welche Konsequenzen sein Angriff nicht nur für ihn, sondern für Mimi, seine Schwester, einfach jeden in seiner Umgebung bedeuten würde. Doch Mimi wurde es klar vor Augen gehalten. Ihr war bewusst, dass sie nicht viel im Leben brauchte. Ihre Freunde. Koushiro – ihren besten Freund. Ihren Bruder und ganz klar Taichi. Mit jedem Schlag, den er austeilte, fühlte sie sich ein Stückchen weiter von ihm entfernt. Er kannte innerlich die Konsequenzen, ignorierte sie jedoch. Mimi nicht. Sie begann gar noch mehr zu weinen und vergrub sich erneut in den Armen von Koushiro. „Mach, dass sie aufhören!“, weinte sie bitterlich. Verwundert sah Koushiro zu seiner besten Freundin runter. „Mimi-chan? Michael hat es nicht anderes verdient!“, kam es mit ernster Stimme von Sora. Rei strich der Tachikawa über den Rücken. „Bitte…w-wenn…wenn er weiter macht…d-dann…“ Mimi schluchze verzweifelt. Sanft streichelte der Rothaarige über ihre Haare. „Er wird ihn aus deinem Leben verbannen… dann kannst du das alles ruhig verarbeiten…“, flüsterte der Computer-Nerd. „N-Nein…dann…dann verliere ich ihn…“, flüsterte Mimi weinend. Für einen Moment sahen die Freunde nur verwirrt zu der Tachikawa, als Koushiro klar wurde, was sie meinte. Sie hatte Recht. Sie handelten alle emotional, keiner verschwendete einen rationalen Gedanken. Mimi handelte auch emotional. Doch in eine ganz andere Richtung. Sie dachte nur daran, dass sie Taichi brauchte. Würde er Michael weiter verletzten…gar noch weitergehen, würde er im Gefängnis landen.   „Haltet ihn auf!“, rief nun Koushiro an Makoto und Yamato gewandt. Beide wirkten verwirrt. „Haltet ihn auf! Wenn er weitermacht, bringt er ihn noch um und dann werden wir Taichi sehr lange nicht sehen können!!!“, schrie der Rothaarige weiter. Schockiert rissen sich nun auch die Augen der anderen beiden jungen Männer auf. Ihnen wurde klar, was er meinte.   Unterdessen rührte sich Michael kaum noch unter dem Yagami. Nach wie vor war diese blind vor Wut, agierte in seiner eigenen kleinen Welt. Hier war es an ihn, Mimi zu beschützen und sie vor allen Gefahren zu bewahren. Michael gehörte zu einer besagter Gefahren. Er hatte es nicht verdient zu leben, nachdem er der Tachikawa so viel Kummer bereitet hatte. Wut auf sich selbst mischte sich unter die Gefühle des Yagami. Die letzten zwei Jahre hatte er sich nur um seine Belange gekümmert, hatte kaum mit Mimi geschrieben und sich in seinem eigenen Liebeskummer vergraben. Noch nicht einmal in Amerika bemerkte er, dass sie Drogen konsumierte und gänzlich anders war, als das Mädchen, welches damals sein Herz erobert hatte. Sie hatte sich selbst verloren und nicht er war es, der ihr die Hand reichte, um sie aus der Dunkelheit zu befreien. Nicht einmal Koushiro konnte das oder Makoto. Sie musste sich ganz alleine daraus helfen. Wie er es doch hasste, handlungsunfähig zu sein und nichts tun zu können. Diesmal. Diesmal würde er Mimi beschützen.   „Hör auf, Taichi!!!“, holte ihn sein bester Freund aus den Gedanken. Gepackt von zwei starken Armen wurde der Yagami von Michael runtergezogen. Er bemerkte, wie Sora die Telefonnummer eines Notarztes rief. „Was soll das?! Seid ihr bescheuert?! Der Kerl hat es nicht anderes verdient! Ich bring ihn um!!! Ich bring ihn um!!!!“, rief der Braunhaarige aus und versuchte mit aller Kraft erneut auf Michael zu stürmen. Dieser hatte mittlerweile das Bewusstsein verloren und lag leblos vor ihnen am Boden. Sora war schockiert, als sie den leblosen Körper von Michael betrachtete. Gott, war er tot?! „Verdammt, Taichi! Siehst du nicht, dass er schon am Ende ist?! Wenn du so weitermachst, wird das schwerwiegende Konsequenzen haben!!!“, schrie ihn Yamato an, während er Unterstützung von Makoto erhielt, den Yagami festzuhalten. „Das ist mir scheiß egal!!! Der Kerl ist dafür verantwortlich, dass Mimi hier gefangen ist! Er hat es nicht anderes verdient!“, brüllte Taichi wütend.   Er bemerkte gar nicht, dass Koushiro von seinem Platz aufgestanden war und Rei Mimi überließ, welche schwesterlich die Arme um die Jüngere legte. Koushiro hielt nichts mehr auf seinen Hintern, zu wütend war er über das egozentrische Verhalten des Yagami. Anstatt groß Worte auszusprechen, war es diesmal der Rothaarige, der die Hand zur Faust ballte und diese voller Wucht in das Gesicht des Yagami schlug. Yamato und Makoto ließen diesen sofort los, so dass der Braunhaarige einige Schritte taumelnd zurückschritt. „Geht’s dir zu gut oder was?“, fragte der Geschlagene aufgebracht.   Koushiro selbst hielt sich den Handballen, während er aufgebracht den Yagami, seinen Konkurrenten, bezogen auf Mimi, musterte. „Du bist doch komplett bescheuert! Verdammt, Taichi!!!  Wenn du weiter auf ihn einschlägst verreckt dieses Arschloch! Und glaub mir, ich will nichts sehnlicher als dass dieser Kerl aus dem Leben von Mimi verschwindet. Aber denkst du auch mal an sie?! Verdammt! Mimi brauch dich!!!“ Der Blick des Politikwissenschaftsstudenten glitt automatisch zu der noch immer schluchzenden Tachikawa. Weinte sie etwa wegen ihm? Weil er so ausgeflippt war? Hatte sie nun womöglich Angst vor ihm, weil er so stark die Kontrolle verloren hatte? Gott. Was war er nur für ein Vollidiot? Er hatte den Schlag von Koushiro wirklich verdient. Sein Blick ging zu Michael. Erleichtert sah man, dass dieser noch atmete. Zwar sehr flach und schwach, aber er atmete. Taichis Atem ging selbst schwer, als er wieder zu seinem Freund sah. Sein Handeln würde mit Sicherheit Konsequenzen haben. Da konnte er sich sicher sein. Michael war ein intrigantes Arschloch. Er hatte es darauf abgezielt, den Yagami zu provozieren und ihn aus der Haut fahren zu lassen. Noch nicht einmal dumm, wenn Taichi einmal rational darüber nachdachte. Wenn er selbst aus dem Verkehr gezogen wurde, würde er Mimi nur halb so gut beschützen können. Augenblicklich dachte Taichi auch an seine schwangere kleine Schwester zurück. Verzweifelt fuhr er sich mit der Hand durch das Gesicht. Was hatte er nur wieder angestellt? Mal wieder hatte er gehandelt, ohne groß darüber nachzudenken. Nun wurde ihm deutlich vor Augen gehalten, wo er womöglich landen würde. Aus dem Gefängnis aus würde er weder Mimi beschützen, noch für seine kleine Schwester da sein können…   „Verdammt…“, flüsterte er nur zähneknirschend.   Nur wenige Minuten später erreichte nun auch der Krankenwagen das Café. Auch die Polizei war vor Ort, doch keiner der Beteiligten erzählte davon, dass Michael von Taichi zu zugerichtet worden war. So konnte dieser zunächst bei seinen Freunden bleiben, nachdem er notdürftig verarztet wurde. Noch immer konnte er nicht fassen, dass er auf das falsche Spiel des Amerikaners herausgefallen war und womöglich noch andere davon die Leidtragenden sein würden. „Ich glaube es ist besser, wenn sie gehen würden…“, erklang plötzlich die blonde Pflegerin von Mimi und Rei. Diese besah sich Mimi kritisch. Die Tachikawa zitterte nach wie vor am ganzen Körper und schien sich kaum beruhigen zu können. Taichi bereute es, so agiert zu haben. Andererseits hatte es Michael gar nicht anderes verdient. Er ließ sich auf einen der Stühle nieder. Mit einem traurigen Blick konnte er beobachten, wie Mimi von der Pflegerin eine Spritze verabreicht bekam. Nach und nach beruhigte sich das Mädchen, schien dabei aber auch in den Armen von Rei einzuschlafen. „Tachikawa-san. Würden sie Mimi-chan in ihr Zimmer bringen?“, fragte sie an Makoto gewandt. Dieser nickte nur. Betroffen sah er zu den Freunden von Mimi. „Tut mir echt leid, Leute…“, hauchte er und nahm seine Schwester in die Arme. Auch Rei erhob sich, nur um mit einem vielsagenden Blick die anderen zu verabschieden. Dabei striff sie unauffällig die Augen von Yamato und folgte dann der Pflegerin, sowie dem Tachikawa-Geschwisterpärchen.   „Das ist wohl gänzlich in die Hose gegangen…“, erklang dann die Stimme von Koushiro, der sich neben Taichi niederließ. Der Blick des Braunhaarigen ging zu der Hand seines Nachbars. „Die sieht ganz schön geschwollen aus…“, murmelte er. Koushiro lachte schwach. „Das liegt an deinem Dickschädel.“ Taichi musste leicht lachen. „Ja… da hast du wohl Recht…“, erwiderte er nüchtern, während er seine Hände durch die braune Wuschelmähne fahren ließ. Verdammt. Was hatte er da nur angestellt?   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Koushiro*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Nachdem sich die Gemüter etwas entspannten, begannen alle Beteiligten nachzudenken. Sie saßen noch zu viert im Café an einem runden Tisch und überlegten wie es weitergehen sollte. „Wie konnte Michael Mimi-chan hier nur finden?“ fragte Sora und sah die drei jungen Männer nacheinander an. „Keine Ahnung, vielleicht ist er uns gefolgt?“ mutmaßte der Braunhaarige. „Aber sowas hätte ich doch gemerkt, wenn mir die gesamte Strecke über das gleiche Auto in der Geschwindigkeit hinterher fahren würde...“ grübelte der Blonde und hielt seine Stirn in Falten. „Egal er hat sie gefunden, jetzt müssen wir uns schleunigst was überlegen. Die Polizei wird sicher bald anfangen Fragen zu stellen und uns einzeln Verhören“ argumentierte der Rothaarige sachlich. „Na und? Dann Schweigen wir eben alle, sowie bisher“ kam es angesäuert aus dem Brünetten. „Das klappt solange bis Michael im Krankenhaus zu sich kommt und dich wegen Körperverletzung anzeigt“ erwiderte die einzige Frau am Tisch. „Dann muss Mimi-chan Michael zuerst wegen Körperverletzung anzeigen und das er hier in der Entzugsklinik quasi eingebrochen ist“ schlug Yamato vor „Genau und das er Mimi erneut Angst gemacht hat“ stimmte die Rothaarige ihrem Exfreund zu. „Richtig! Schon sehen sie das ich aus Notwehr gehandelt habe.“ Alle drei Freunde sahen argwöhnisch zu ihrem ehemaligen Anführer. „Du? Das wäre dann wohl eher Mimis Part, aber nicht deiner“ erwiderte der beste Freund des Brünetten, während er sich durch die kurzen blonden Haare fuhr. Die Situation war wirklich verzwickt.   Koushiro hörten den Diskussionen seinen Freunden aufmerksam zu und obwohl manche Vorschläge nicht verkehrt waren. Sie alle bedachten das Offensichtliche nicht. „Es ist viel mehr die Frage, ob ihr überhaupt jemand glauben wird. Ich meine wir kennen Mimi-chan, aber wer wird ihr denn die Geschichte abkaufen, dass sie nichts davon wusste, dass sie Drogen konsumierte. Zumal Michael das Gegenteil behaupten kann und dann steht Aussage gegen Aussage und wir haben keine Beweise“ stellte der Rothaarige die Fakten auf den Tisch. Soweit hatte bisher keiner der Freunde gedacht. Michael war ein gerissenes Arschloch aber leider auch ziemlich Intelligent. „Aber wir sind doch mehr oder weniger Zeugen, reicht das denn nicht?“ fuhr es aufgebracht aus dem Brünetten und fixierte den Rothaarigen, den Kopf nur schüttelte. „Wir müssen uns genau überlegen was wir als nächstes tun, damit der Schaden nicht noch größer wird. Stell dir mal vor Mimi-chan sitzt im Zeugenstand sagt aus, erzählt allen möglichen Leuten was passiert ist, während Michael alles dementiert, sich als Opfer darstellt, Mimi als Lügnerin abstempelt und das Gericht ihm nachher noch glaubt?!“ redete sich der Computerfreak in Rage, während er zunehmend angespannter wirkte und eine verkrampfte Körperhaltung einnahm. „Das würde sie komplett zerstören“ nuschelte der Brünette betrübt und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. Warum hatte er es nur so weit kommen lassen? Er hatte Mimi dadurch mehr geschadet, als dass er ihr geholfen hatte.  „Aber ich könnte doch zumindest aussagen, dass er mich gezielt aufgesucht hat und mir Drogen gegeben hat...Dann wäre zumindest klar, dass er des Öfteren illegale Substanzen mit sich herum führt“ schlug die Takenouchi vor und schaute Koushiro an, den Blick der anderen Beiden ignorierend. „Er könnte das Gegenteil behaupten! Außerdem hast du sie tatsächlich genutzt und Taichi somit außer Gefecht gesetzt, somit könnte Taichi auch aus Rache gehandelt haben und gleichzeitig könnte man dich noch gleich mit bestrafen.“ „Dieses miese Schwein hat das alles prima durchdacht, er scheint uns immer einen Schritt voraus zu sein...“ schoss es wütend aus dem blonden Musiker. „Aber wir können doch nicht nichts machen und ihn ungeschoren davonkommen lassen!“ schrie es aufgebracht aus dem Brünetten, während er wütend mit den Fäusten auf den Tisch schlug, dabei machte der komplette Kaffeesatz einen Sprung und die Hälfte des Geschirrs fiel klirrend zum Fußboden.   Koushiro überlegte verzweifelt wie er für dieses Problem eine Lösung finden sollte. Da war es deutlich einfacher ein Virusgeschädigte Festplatte zu konfigurieren, anstatt zu überlegen wie sie Michael überlisten sollten. „Ich glaube das Beste wäre du zeigst dich selber an und entschuldigst dich bei Michael“ schlug der Computer-Nerd vor.  Dem jungen Mann fiel augenblicklich alles aus dem Gesicht. „Das ist jetzt aber nicht dein Ernst?! Ich werde mich doch nicht bei dieser miesen, hinterhältigen Ratte entschuldigen“ fuhr es aufgebracht aus dem Braunhaarigen. „Doch und zwar mit der Faust in der Tasche“ entgegnete der Blonde und sah eindringlich zu seinem besten Freund. „Das war bisher der beste Vorschlag, man Taichi bisher bist du noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, hast einen festen Wohnsitz, studierst was Vernünftiges, wenn du Reue zeigst und dich selbst anzeigt, kann das Straflindern wirken“ versuchte auch der Blonde seinen besten Freund rational anstatt emotional agieren zu lassen. „Ich weiß nicht...Ich weiß ich bin zu weit gegangen, aber Fakt ist, dass es mir nicht leidtut. Ich hoffe es geht ihm jetzt so richtig schlecht, dass er sich krümmt vor Schmerzen und das für lange Zeit“ zischte der Braunhaarige verärgert. „Taichi-kun das ist uns klar und er hat es auch nicht anders Verdient nach allem was passiert ist, aber wir müssen jetzt versuchen rational zu denken“ versuchte auch die Rothaarige den Träger des Mutes zu überzeugen. „Als Verteidigung könntest du dann immer noch angeben, dass Michael deine Freundin belästigt hat und dir deshalb die Sicherungen durchgebrannt sind und ja Koushiro ich weiß sie sind kein Paar, aber dies könnte man nachher zu Gunsten von Taichi auslegen und darum geht’s gerade.“ schoss es gleich aus dem blonden Musiker heraus.   Koushiro nickte daraufhin hin nur. Er wusste wie Yamato dies meinte und sicher hatte er auch mit der Argumentation Recht, aber scheiße alleine die Vorstellung sie als festes Paar zu sehen, schnürte seine Eifersucht erneut, aber sie hatten Makoto ein stilles Versprechen gegeben und er würde alles dafür tun, damit es der Brünetten bald besserginge, außerdem wollte er Taichi auch nicht im Gefängnis sehen, sie standen zwar Beide auf das gleiche Mädchen, aber deshalb hatte er nicht gleich die Gefängnisstrafe verdient. Wenn einer in den Bau wandern sollte, dann war es Michael. „Passt auf! Wir holen uns einen verdammt guten Anwalt, ich kenne da einen absoluten Haifisch, er ist ein Bekannter meiner Eltern. Eigentlich mag ich den nicht so, aber seinen Beruf hat er nicht verfehlt. Er gewinnt fast alle seiner Fälle und gemeinsam überlegen wir uns eine Strategie“ schlug Koushiro vor und sah in die Runde und ließ seinen Blick bei dem jungen Yagami ruhen. Taichi nickte „Wir haben doch schon ganz andere Dinge gemeistert, dann lassen wir uns doch nicht von einem Schwein wie Michael besiegen“ erwiderte er bissig. „Wir müssen nur zusammenhalten. Einen Finger kann man brechen, eine Faust nicht!“ erwiderte Yamato und ließ seine Hand in die Mitte des Tisches ruhen, daraufhin folgte auch Taichi und legte seine über diese von Yamato ab, dann Sora und schließlich auch Koushiro. „Wie sagen die Musketiere: Einer für Alle“ fuhr Taichi fort „Und Alle für einen“ erwiderte die restlichen drei im Chor. „Okay ich mache alles was der Anwalt mir sagt, scheiße notfalls gehe ich vor dem Mistkerl auf die Knie“ erwiderte der Brünette verärgert und rollte dabei mit seinen Augen. „Okay, dann werde ich gleich mal telefonieren. Wollt ihr schon nach Mimi-chan sehen?“ fragte der Rothaarige in die Runde. Geschlossen nickten die Freunde und sie verabredeten sich in Mimis Zimmer.   Koushiro dachte noch lange an das Gespräch mit seinen Freunden zurück, daran wie Taichi auf Michael losgegangen war, ein Stück weit war er froh, dass dem eingebildeten Amerikaner mal so richtig die fresse poliert wurde, aber die Konsequenzen waren Verheerend und jetzt musste sie schnell eine Lösung finden, bevor Michael wieder bei Kräften war und zum Gegenschlag ansetzen würde. Der Rothaarige war sich sicher, dass Michael mit dieser Handlung des Braunhaarigen gerechnet hatte, schließlich hatte der Blonde bereits Bekanntschaft mit Taichis Faust in New York gemacht und sicher war es auch dem Amerikaner nicht entgangen, dass Taichi für Mimi mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegte. Somit spielte Taichi dem Amerikaner geradezu in die Hände. Aber sie würden nicht aufgeben und das Feld räumen. Sie würde kämpfen mit fairen Mitteln und sie würde es schon irgendwie schaffen. Es konnte doch schließlich nicht angehen, dass das Böse gewinnt.   Der Rothaarige telefonierte erst mit seiner Mutter, ehe er die Nummer des bekannten Anwalts bekam. Koushiro klärte den Anwalt über alle Fakten auf und bat ihn um Hilfe. Er nahm das Mandat an und versicherte für Taichi die Verteidigung zu übernehmen. Das Honorar war nicht gerade wenig, aber auch dafür würden sie schon gemeinsam eine Lösung finden. Der Anwalt schlug vor, dass Taichi gleich am nächsten Tag vorbeikommen sollte, damit er alles aus seiner Sicht erfuhr um besser agieren zu können. Er teilte Koushiro mit für den heutigen Tag die Füße still zu halten und gegenüber der Polizei sollten sie erneut auftauchen keine Informationen preiszugeben, da alles nur gegen ihn verwendet werden würde. Der Rothaarige beendete das Gespräch und mit klopfendem Herzen ging er aus das Zimmer der Brünetten zu. Taichi teilte ihm vorab noch mit welche Zimmernummer das Mädchen hatte, da er bei der Anreise das Zimmer schon gesehen hatte. Ein Zustand den ihr ärgerte, aber das Mimi so oft ihn anrief war gewiss etwas das den Braunhaarigen ärgerte, somit waren sie auch wieder quitt.   Der junge Izumi klopfte vorsichtig an, ehe er die Türe zum Mädchenzimmer öffnete. Das kleine Doppelzimmer war ganz schön überfüllt. Rei saß auf ihrem Bett, während sich Yamato zu ihr gesellte, Sora stand etwas hilflos im Zimmer und musterte die Kleinere besorgt. Makoto und Taichi saßen beide jeweils auf einer Betthälfte der Brünetten, während sie der Jüngeren beim unruhigem schlafen zu sahen. Mimi wirkte vollkommen erledigt. Der Tag hätte so schön werden können, er sollte ihr neue Kraft schenken, ihr zeigen das es bergauf ging, doch stattdessen hatte der Tag neue Probleme einher gebracht. Irgendwie war Koushiro erleichtert, dass die Braunhaarige schlief, nichts von der grausamen Realität mitbekam, denn sobald ihre Augen wieder geöffnet waren, würde der Alptraum erneut beginnen. Wie viel konnte ein einziger Mensch verkraften?   Sie blieben noch eine ganze Weile im Zimmer der Mädchen, bis Mimi nach zwei Stunden schwerfällig ihre Augen öffnete. Die Gedanken an den vergangenen Tag holten sie sofort ein und sie begann gleich sich aufrecht hinzusetzen. „W-wo ist er?“ fragte die Jüngste in der Runde ängstlich nach und hielt sich schützend ihre Decke vor die Brust. „Er ist im Krankenhaus“ klärte Makoto seine Schwester auf. Mimi nickte „A-aber er...“ „Ja...er lebt...!“ beantwortete Taichi gleich die Frage und beendete somit ihren Satz. Mimi sah zu Taichi rüber, einen Augenblick sahen sie sich nur still und schweigend an, ehe die Brünette ihre Hand hob und Taichi an seiner aufgeplatzten Lippe berührte. Sanft fuhr sie mit ihrem Daumen über die Wunde des Brünetten, dieser schloss seine Augen, genoss den kurzen Moment der Berührung, ehe er die Augen öffnete und die Jüngere besorgt ansah. „Gehts denn einigermaßen?“ hakte er bei der Tachikawa nach. Sofort fing die Jüngere an zu Weinen und hielt sich krampfend am Shirt des Älteren fest. „Ich darf dich nicht verlieren, du musst bei mir bleiben hörst du?“ schluchzte die Jüngere verzweifelt. Sofort zog der Braunhaarige das Mädchen in seine Arme und hielt sie fest, während er der Jüngeren beruhigend über den Rücken strich. „Ich werde bei dir bleiben, du wirst mich nicht verlieren. Okay?“   Koushiro beobachtete sie und fixierte das Bild genau. Auch wenn es Beiden noch nicht klar war, ihm dämmerte es schmerzlich, dass der Braunhaarige derjenige war der das Herz der Tachikawa vollends erobert hatte und das sie zusammengehörten. Er ging langsam aus dem Zimmer raus, er brauchte einen Moment für sich. Der Informatiker lehnte sich von außen mit dem Kopf gegen die Türe an. Das Leben hatte seine eigenen Spielregeln, es scherte sich nicht darum, wie viele zurückgeworfen worden, wie viele mit einem gebrochenem Herzen zurückblieben. Sie musste selbst dafür sorgen, dass sie an der Last nicht zerbrachen. Aber Teufel nochmal, wenn Mimi einen Entzug überstand, konnte er ja wohl auch mit ein bisschen Liebeskummer fertig werden. Oder?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)