Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 33: Verletze Offenbarung -------------------------------- Nur, wenn man die verletzt, welche man wirklich liebt, verletzt man sich selbst. Antonio Arcudi   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Koushiro*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Eine unruhige Nacht lag hinter Koushiro. Nein um ehrlich zu sein lag eine mehr als beschissene Nacht hinter ihm und dies hatte einen besonderen Grund, schließlich hörte er seine Herzensdame in deutlicher Aktion mit Taichi – ausgerechnet Taichi. Unglaublich hatte er sie tatsächlich rumgekriegt. Seine Hand ballte sich zu einer Faust und verärgert biss er sich auf die Unterlippe bis diese schmerzlich drückte. Er stand auf und marschierte aus seinem Zimmer raus. Koushiro, blind vor Wut, wollte ins Badezimmer unter die Dusche springen, doch kam er nicht weit, denn er sah sich kaum um und stolperte mit einem Mal über seinen blauhaarigen Freund. „Ahhh“, jammerte dieser „Kannst du nicht aufpassen?“, fragte Joe verärgert bei seinem Freund nach. „Ich? Du liegst doch hier auf dem Fußboden rum“, keifte der Rothaarig zurück. Joe sah sich verwirrt um, suchte nach seiner Brille, ertastete diese auf dem Fußboden neben sich und zog sie auf. „Ohh, mir war gar nicht klar, dass ich auf dem Boden lag, mir war nicht mal klar, dass ich hier geschlafen habe. Oh weia mein Kopf“, stöhnte er auf und bemühte sich aufzustehen. „Wäre ich letzte Nacht mal so betrunken gewesen...“, kam es niedergeschlagen auf dem Computerfreak. „Die beiden habe ich auch gehört, falls du das meinst? Ich glaube die gesamte Nachbarschaft haben die beiden gehört und dann noch Yamato nebenan...meine Güte und war er mit Rei-chan zu Gange?“, runzelte der junge Assistenzarzt seine Stirn. „Willkommen in meinem Leben“, kam es sarkastisch von Koushiro und verdrehte die Augen. Koushiro half Joe beim Aufstehen und reichte ihm seine Hand, die er dankbar ergriff. „Ich hätte es ihr gestern sagen sollen, dann wäre es niemals dazu gekommen, war doch klar das Taichi viel zu feige ist!“ erwiderte der Rothaarige verärgert. „Koushiro-kun, das ist nicht deine Angelegenheit und das weißt du auch!“ Koushiro schüttelte fassungslos seinen Kopf, er sah das ganz anders und ob es auch ihn etwas anging.   Zu zweit gingen die Freunde in die kleine Küche und bereiteten sich einen Kaffee zu. „Habt ihr Kopfschmerztabletten hier?“, fragte Joe nach, nahm seine Brille wieder ab und stellte fest wie verdreckt sie war „Und ein Tuch?“ Koushiro nickte „Das Einzige was wir im Übermaß hier haben sind Kopfschmerztabletten, Kondome und Tücher“, erwiderte er zynisch. Joe prustete los. „Ich weiß echt nicht wie du das aushältst.“ „Na ja, es ist ja nicht so, als würde ich das alles nicht auch brauchen“, kam es betrübt aus dem Rothaarigen und senkte seinen Blick. „Vielleicht solltest du sie endlich los lassen“, kam es beherzt von Joe, während er ein Taschentuch von dem Jüngeren entgegennahm. „Weil das auch so einfach ist.“ „Das habe ich nicht gesagt, aber so wie es aussieht sind die zwei jetzt zusammen und das sicher nicht ohne Grund“, belehrte er den Jüngeren.   „Guten Morgen“, rief Yamato durch die Wohnung und ging ebenfalls in die Küche, auf der Suche nach Kopfschmerztabletten und Kaffee. „Morgen“, kam es etwas zaghafter von Rei aus dem Hintergrund und schielte hinter seinen Rücken hervor um die beiden jungen Herren zu begrüßen. „Morgen“, richteten beiden im Chor an die Neuankömmlinge. „Kaffee läuft“, sagte Koushiro monoton. „Super.“ Yamato kramte in der Schublade nach Schmerztabletten, zwei Gläsern, befüllte diese mit Wasser und bugsierte die Rothaarige zum Esstisch. „Oh man, hier sieht es ja aus.“ Rei sah sich in der Chaos-WG um, überall lagen leere Pfandflasche, offene Chipstüten, Essensreste hingen in sämtlichen Ritzen und Pappgeschirr und Besteck lagen ebenfalls in allen Ecken. Das war mal eine Party. „Findest du?“ Für Yamato war der Anblick nicht wirklich was neues, ihre Partys ruderten meistens aus.   Koushiro sah zu Joe. „Oh man, in dieser Wohnung ist eine Luft. Ich gehe mal kurz auf den Balkon und lüfte die Wohnung.“ „Ja, das ist eine gute Idee“, pflichtete der Blauhaarige seinem jüngeren Freund bei. Joe ging mit drei Kaffeetassen zu seinen Freunden und stellte jeweils eine Tasse vor Yamato und eine Tasse vor Rei ab. „Wie kommt es, dass du hier geschlafen hast?“, wand sich Yamato an den Ältesten. Joe zuckte mit den Schultern. „Hör bitte auf, mein ganzer Rücken schmerzt und ich muss heute noch in die Spätschicht.“ Er schielte zu seinem Handy, Yuri würde ihn in einer Stunde abholen, hoffentlich musste er nicht beim Aufräumen helfen. Im nächsten Moment kamen auch Taichi und Mimi Händchenhaltend und kichernd aus seinem Zimmer. Sie saßen sich zu Yamato und Rei an den Küchentisch. „Hallöchen“, trällerte Mimi fröhlich, während sie sich auf dem Schoß des Yagamis niederließ, dieser legte gleich seine Arme um die Jüngere und küsste ihren Nacken. Kurz sahen sie sich an, ehe Mimi ihre Lippen auf die des Yagamis drückte. „Ist es das was ich denke was es bedeutet?“, fragte Rei interessiert nach und sah neugierig zu Mimi. Die Brünette strahlte in ihre Richtung. „Ja, wir sind zusammen“, erwiderte sie zufrieden. „Glückwunsch“, kam es auch von dem Blonden der seinen besten Freund wissend angrinste „Danke“, sagte Taichi und schnappte sich die Kaffeetasse die vor Yamato stand. „Ich darf doch, oder?“ „Gute Idee“, pflichtige Mimi Taichi bei und griff zügig nach Reis Tasse. „Ihr zwei seid zusammen ja noch schlimmer als einzeln“, erwiderte Joe und hielt seine Tasse fest verschlossen. Taichi grinste „Ja, Vorsicht mit wem du dich ab heute anlegst, sonst bekommst du uns im Doppelpack“, drohte er scherzend.   Koushiro stand unterdessen auf dem Balkon, die Lautstärke der Großstadt nervte ihn und wirklich daran gewöhnen konnte er sich bis heute nicht. Er setzte sich wieder zum Gehen an, als ihm plötzlich ein Kleidungsstück auffiel. Nicht irgendein Kleidungsstück, ein BH, der nur von einer jungen Frau sein konnte. Er griff nachdem wenigen Stück Stoff. `Oh Gott, er zog sie auf dem Balkon aus?´ Konnte er damit nicht warten, bis sie in seinem Zimmer war? Koushiro wurde wütend, er packte den BH und ging zurück in die Wohnung. Er sah auf den Küchentisch in dem seine vier Freunde saßen. Koushiro feuerte den BH auf den Küchentisch ab. „Hab ich draußen gefunden, weiß ja nicht ob du den noch brauchst“, erwiderte er zynisch. Mimi griff panisch nach ihrer Unterwäsche und mit rotem Kopf versehen entschuldigte sie sich bei ihren Freunden und verschwand im Badezimmer. „Ah, da war der, haben den eben nicht gefunden“, kam es schulterzuckend von dem Yagami. „Du bist echt das Letzte Yagami“, schoss es wütend aus dem Rothaarigen, fragend erwiderte der Braunhaarige seinen Blick. „Warum das denn? Sie liebt mich und ich liebe sie. Wir hatten Sex...Uhhh... was fällt mir nur ein?“, kam es sarkastisch aus dem Älteren, während er zu seinem besten Freund sah, der ein lächeln unterdrücken musste. „Tzz... es ist unglaublich vögelst mit Serena rum und sagst Mimi-chan nicht mal was davon!“ Taichi stemmte beide Handflächen auf den Tisch ab, stand etwas auf und sah wütend zu dem Rothaarigen. „Halt deine Klappe!“ „Wer ist denn Serena? Moment, doch nicht die Serena?“, fragte Rei nach, sie konnte sich gut an die Geschichte erinnern die Mimi ihr in der Entzugsklinik über die Schwarzhaarige erzählt hatte. „Genau die Serena“, antworte der Träger des Wissens und sah zu Rei. „Koushiro, ich warne dich...“ „Was?“ unterbrach er ihn rasch. In diesem Augenblick kam Mimi aus dem Badezimmer zurück, misstrauisch hob sie ihren Blick, irgendwas war anders, die Stimmung war eindeutig gekippt. „Alles in Ordnung?“, fragte Mimi unsicher in die Runde. „Frag doch deinen Freund“, kam es verletzend aus Koushiro. Verwirrt blickte die Brünette zu Taichi. „Was meint er?“ „Ich hab keine Ahnung wovon er redet.“ „Ach wirklich nicht?“ hakte der Izumi nach. „Koushiro-kun“, kam es streng von dem Blauhaarigen, während er sachte mit dem Kopf schüttelte, doch dies bemerkte auch Mimi. „Okay, ich will SOFORT wissen, was hier los ist?“ Taichi stand ganz auf und ging zu Mimi, er legte beide Hände auf die Schultern der Jüngeren ab und sah ihr tief in die Augen. „Mimi-chan, das alles hat überhaupt nichts mit uns zu tun.“ Koushiro schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Lass sie das doch selbst entscheiden.“ Taichi wand seinen Blick wütend zu dem Jüngeren, während sich Mimi von ihm loseiste. „Ich will es immer noch wissen“, erinnerte sie den Yagami abermals. „Du hast sie gehört.“ Taichi drohte jeden Moment zu platzen, das durfte doch nicht wahr sein. Wie konnte Koushiro ihm so die Pistole auf die Brust setzen? Am liebsten würde er den Rothaarigen das Maul stopfen.   „Taichi hat mit Serena geschlafen, als du in der Entzugsklinik warst!“   Alle Augen weiteten sich prompt, hatte Koushiro das gerade laut gesagt? Sofort schellte der Blick des Yagamis zu seiner Freundin zurück, die ihn fassungslos ansah. Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. „Nein! Sag mir das das nicht wahr ist“, forderte sie augenblicklich von dem Älteren ein. Schuldbewusst versuchte er den Blick der Tachikawa standzuhalten. „Das kann ich nicht. Mimi...es tut...“   KLATSCH   Noch ehe der junge Mann seinen Satz zu ende sprechen konnte, färbte sich ein roter Handabdruck auf die rechte Wange des Yagamis. „Wie konntest du nur? Du schläfst mit Serena? Mit diesem Flittchen? Schon wieder? Während ich die Hölle meines Lebens durchmache! Irgendwie versuche auf mein Leben klar zu kommen und was machst du? Ich glaub das einfach nicht.“ Während am Anfang ihre Worte noch laut und wütend waren, wurden sie zum Schluss hin immer leiser und brüchiger. Tränen schimmerten in den Augen der Brünetten, die deutlich zeigten wie verletzt die Jüngere war. Zaghaft versuchte der Brünette seine Hand nach ihr auszustrecken, doch diese schlug die Trägerin der Reinheit gleich weg. „Fass mich nicht an!“, brüllte sie ihn an. „Warum hast du das gemacht?“ „I-Ich weiß nicht, ich war irgendwie enttäuscht und genervt, weil ich eine Woche nichts von dir gehört hatte...“ „Moment was? Ich konnte mich nicht melden“, fiel sie ihm gleich ins Wort. „Ja, ich weiß...also jetzt, aber zu dem Zeitpunkt eben nicht und dann musste ich mich irgendwie ablenken, hab mir die Kante gegeben, war feiern und traf auf Serena und dann kam eins zum anderen“, versuchte der Braunhaarige sich irgendwie zu rechtfertigen, doch jedes Wort machte es nur noch schlimmer. „Hör auf“, murmelte sie „Mimi-chan, ich…“. „Sei ruhig!“, schrie sie ihn an, während sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. „Ich hasse dich“, schluchzte die Brünette. „Mimi-chan...“ Die Brünette konnte nichts mehr erreichen, nichts mehr wahrnehmen, es kam ihr vor wie ein Traum – ein Albtraum. Sie musste hier weg, sie hielt es keinen Moment länger in dieser Wohnung aus. Hektisch lief sie an dem Älteren vorbei, ignorierte ihre Freunde, schlüpfte in ihre Schuhe und verließ weinend die Wohnung, während ein lauter Knall einer zugeschlagenen Tür, alle Freunde panisch zusammenzucken ließ. „Warte Mimi-chan“, rief Rei ihr besorgt hinterher, kramte nach den Habseligkeiten die sie packen konnte, hob ihre Schuhe vom Fußboden auf und lief der Jüngeren barfuß hinterher.   Taichi sah zu Koushiro und starrte ihn wütend nieder. Yamato und Joe tauschten einen flüchtigen Blick aus, waren sie sich sicher, dass Tai jeden Moment auf den Rothaarigen losgehen würde und wenn Michael schon ein Wrack war, wie würde der Computerfreak nach einer Prügelattacke aussehen? Taichi verzog seine Augen zu schlitzen und besah seinen jüngeren Freund. „Bist du jetzt zufrieden? Ernsthaft, das möchte ich wirklich von dir wissen, geht es dir jetzt besser?“ schrie er den Jüngeren an, blieb aber an Ort und Stelle stehen. Koushiro zuckte mit den Schultern „Sie hatte ein Recht darauf zu erfahren was du hinter ihrem Rücken gemacht hast“, rechtfertigte sich der Computerfreak. Taichi lachte nur verachtend aus. „Und du entscheidest, wann sie das zu erfahren hat?“, brüllte Taichi durch die ganze Wohnung, während eine Zornesfalte bedrohlich auf seiner Stirn erschien. „Du hättest es ihr doch niemals gesagt!“ „Ach bitte. Du konntest es doch nur nicht ertragen, dass sich Mimi für mich entschieden hat, dass sie mit mir zusammen sein wollte und ich nicht mit dir. Ich habe sie letzte Nacht glücklich gemacht und du hast dafür gesorgt, dass sie jetzt am Boden zerstört ist. Ja schon klar, ich habe mit Serena geschlafen und dass das scheiße war, das weiß ich selber und ich bereue es mehr als du dir vorstellen kannst, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, dich einzumischen. Mimi hat es nicht verdient jetzt heulend durch die Straßen zu laufen, hast du das auch berücksichtigt, als du einen auf ach so besten Freund machen wolltest oder konntest du es einfach nur schlichtweg nicht ertragen, dass sie glücklich und ich der Grund dafür war? Dann Glückwunsch du hast uns unser Glück genommen, kannst stolz auf dich sein. Wirklich“, rief er weiter in einem spöttischen Tonfall. Er besah den Jüngeren nochmal mit einem Blick, der nicht nur pure Verachtung und Verrat spiegelte, sondern auch Fassungslosigkeit. „Ich war das erste Mal in meinem Leben wirklich glücklich und du konntest es mir, Pardon uns nicht gönnen, dann frag ich mich ernsthaft was das über unsere Freundschaft aussagt. Als du damals mit Mimi zusammengekommen bist, habe ich mich da so aufgeführt? Schon damals war ich in Mimi verliebt, nicht nur du aber das war dir egal. Du hast es nicht mal gemerkt, habe ich irgendetwas getan um euch auseinander zu bringen? Nein, weil Freunde so etwas nicht machen“, belehrte er ihn weiter und redete sich in Rage „Hör mir mit diesem ganzen Freundschaftskodex unter Männern, denn wenn es so wäre, hättest du die Finger von Mimi-chan gelassen“, rief Koushiro ihm entgegen. Taichi lachte wütend aus. „Weißt du was der größte Unterschied zwischen uns beiden ist? Mir ging es die ganze Zeit um Mimi, dir hingegen ging es nur um dich.“ Taichi wand sich von seinen Freunden ab und ging in schnellen Schritten auf sein Zimmer zu. Dann wand er seinen Blick nochmal kurz zurück zu Koushiro. „Wir zwei sind die längste Zeit Freunde gewesen und es wäre besser, du würdest dir eine neue Wohnung suchen, ich kann deine Visage nicht mehr ertragen!“   Schweigend standen die drei jungen Männer wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten im Wohnzimmer. Koushiro räusperte sich „Sie hatte ein Recht es zu erfahren“, wiederholte der Rothaarige wie ein Mantra vor sich hin. Joe stand verzweifelt daneben. „Aber nicht so, das hätte man alles anders klären können.“ „Nein, du hättest einfach deine Klappe halten sollen!“, schoss es aus dem blonden Musiker. „Du hast einen Freund verraten, nur, weil du nicht verlieren kannst, das ist erbärmlich Izumi“, griff der Blonde für seinen besten Freund Partei. „War ja klar, dass du auf Taichi-kun Seite bist, schon vergessen was er gemacht hat?“, erinnerte er seinen blonden Freund abermals. „Ja Taichi hat scheiße gebaut, aber wusstest du noch gar nicht, dass wir alle die ganze Zeit scheiße bauen? Sora hat deutlich scheiße gebaut, Mimi hat auch Mist gebaut, sorry aber sie war in einer Entzugsklinik, Ich hab scheiße gebaut und ja auch Taichi, aber den größten Mist von uns allen hast echt du gebaut, dir ging es nicht darum, dass Mimi die Wahrheit erfährt, dir ging es nur darum die beiden auseinander zu bringen, sonst hättest du es ihr schon viel früher gesagt.“ „Vielleicht hab ich nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet“ „Ach und der war heute?“, kam es gereizt von dem Blonden. „Es wäre wirklich das Beste, wenn du dir eine neue Wohnung suchst.“ Yamato hielt nichts mehr am Esstisch, er verabschiedete sich mit einem Kopfnicken von dem Ältesten, klopfte vorsichtig an der Zimmertüre von Taichi an und verschwand in seinem Zimmer. Taichi brauchte ihn jetzt, da war er sich sicher.   Koushiro blickte dem Blonden noch eine Zeitlang hinterher. „Ich hätte auf dich hören sollen“, murmelte der Rothaarige geknickt. „Ja, das hättest du wirklich, aber jetzt kannst du es nicht mehr ändern, aber vielleicht würde dir ein räumlicher Abstand zu Taichi guttun. Ihr geht euch eh schon seit Wochen aus dem Weg, so kann das nicht weitergehen“, belehrte der Brillenträger den Rothaarigen. Koushiro nickte. „Ja ich denke du hast Recht, dieses Mal höre ich besser gleich auf dich.“ Koushiro ließ reuevoll seinen Kopf hängen. Wegen seiner blinden Eifersucht hat er gleich zwei Freunden weh getan, gut Taichi hat den Mist gebaut, aber er hat insgeheim Mimi damit verletzt und Taichi als Freund verloren und was hatte er dafür gewonnen? Das war nicht gerade sein cleverster Schachzug.   Man sagt Wissen sei Macht, aber was bringt es, wenn man mit der Macht nicht richtig umgehen kann?   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Mimi*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Keine Ahnung, wie lange sie lief, wie schnell und wohin überhaupt, doch es verließ sie irgendwann der Atem, als sie keuchend an einen Baum gestützt in die Knie ging. Noch immer tropften ihr die Tränen die Wangen entlang, jede Sekunde war ein Schluchzen zu hören. So schnell wie sie ihr Glück gefunden war, so schnell war es wieder geplatzt wie eine Seifenblase. Taichi hatte sie nicht betrogen. Das war Fakt. Fakt war aber auch, dass es erst Serena gewesen war, die ihre Chancen auf eine Beziehung der Beiden zunichtegemacht hatte. Natürlich hatte auch Sora ihre Finger mit im Spiel gehabt, doch Tatsache war nun einmal, dass es ihre Avancen, die sie Taichi unaufhörlich gemacht hatte waren, die einer gemeinsamen Beziehung im Wege stand. Unter anderen Umständen hätte sie das nicht so getroffen. Doch sie kannte Serena, kannte ihre Intension. Zumal es Mimi einfach wahnsinnig machte, dass er tatsächlich erneut mit ihr geschlafen hatte, während sie die Hölle ihres Lebens durchlebte. Anstatt einfach nachzufragen hatte er gehandelt. Es schien ihn nicht einmal in den Sinn zu kommen, über seinen Schatten zu springen und Koushiro nach dem Verlauf der Therapie zu befragen. Mimi war schließlich bewusst, dass Koushiro regelmäßig mit Makoto im Kontakt stand. Aber was tat Taichi? Er betrank sich bis zur Besinnungslosigkeit und landete erneut mit Serena im Bett. Sie konnte es nicht fassen. Noch nie hatte ein Mensch ihr so wehgetan. Es schnürte ihr direkt die Brust zum Atmen zu.   „Mimi-chan?!“, erklang von hinten die besorgte Stimme ihrer rothaarigen Freundin, die sofort zu ihr hineile und sich neben die Jüngere kniete. Ohne, dass sie etwas dazu sagen musste, nahm die Rothaarige ihre Freundin in die Arme und drückte sie an sich.   „nee kimi wa ima dare o omotte iru no? watashi wa kimi o omotte iru yo“ - Say, whom are you thinking about right now? As for me, I'm thinking about you. -   Etwa geschlagene zehn Minuten drückte sich die Tachikawa nur an die Brust ihrer Freundin und ließ ihren Tränen freien Lauf. Noch immer schmerzte ihre Brust vor Kummer und die Bilder in ihrem Kopf wollten gar nicht stoppen. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wie hatte sie sich auf ihn einlassen und mit ihm schlafen können? Gott, sie war in jeder Sekunde, die sich die Beiden nähergekommen waren, so glücklich gewesen. Und dann zersplitterte ihr Konstrukt in tausend kleine Teile. Wütend war sie zudem nicht nur auf Taichi, sondern auch auf ihren besten Freund. Es war offensichtlich, warum er so agiert hatte. Er konnte es nicht ertragen, Mimi mit Taichi glücklich zu sehen. Bis zu einem gewissen Punkt verstand sie sogar seine Gefühle, fühlte mit ihm und hatte ein schlechtes Gewissen. Aber man konnte doch nichts erzwingen. Sie liebte Koushiro, er war ihr wichtig, aber es waren andere Gefühle, als jene, die sie den Yagami entgegenbrachte. Er hatte eigennützig und falsch gehandelt und in seinem Schmerz in Kauf genommen, dass er auch sie verletzte. Herzlichen Glückwunsch, das hatte er geschafft. „Ich kann nicht mehr Rei…“, flüsterte Mimi. Ihr Körper zitterte wie Espenlaub, während sie sich kraftlos an ihre Freundin klammerte. „Wem soll ich denn bitte noch vertrauen? Michael gibt mit Drogen, damit ich abhängig bin, Koushiro benimmt sich wie ein Arsch, Taichi betrinkt sich und vögelt mit irgendwelchen Nutten rum, meine beste Freundin tritt mir in den Arsch, weil ihr verletzter Stolz nicht zulassen will, dass ich glücklich werde. Rei… Was mach ich eigentlich noch hier?“, fragte die Tachikawa niedergeschlagen. Die Rothaarige selbst presste die Lippen aufeinander. Wie gut sie dieses Gefühl doch kannte, gänzlich am falschen Ort zu sein und bei jedem Aufstehen wieder zu Boden gedrückt zu werden. Es gab schließlich Gründe, warum Menschen zu Drogen griffen. Wenn es kein Licht mehr gab, musste man sich dieses eben künstlich erschaffen…   „Du bist hier, weil deine Freunde hier sind…“, erklärte die Rothaarige. Mimi lachte zynisch. „Sicher. Wo denn? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Taichi Koushiro-kun eins übergebraten hat. Mit Sora versteh ich mich zwar wieder, aber ausgesprochen haben wir uns auch nicht wirklich. Mit Yamato habe ich eh nicht viel am Hut…“ Die Jüngere richtete sich etwas auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Unsere Freundschaft ist doch ein Witz. Gefühle sind ein Witz. Am Ende wird man doch trotzdem verletzt!“, murrte Mimi nur. „Izzy hat dich damals nicht verletzt!“, versuchte sie dieser pessimistischen Einstellung entgegen zu wirken. „Nein, da bin ich ihm zuvor gekommen…“, kam es nüchtern von der Tachikawa. Rei sah sie nur mitleidig an. Dann fuhr sie ihrer Leidensgenossin über die Wange. „In der Klinik fand ich dich anfangs ziemlich beschissen, Mimi… Aber du hast mich beeindruckt. Du hast keine Sekunde daran gezweifelt, dass du kämpfen willst und hast dabei nicht einmal primär an dich, sondern immer nur an deine Freunde gedacht. Gib dich nicht deiner Trauer hin. Du bist stark. Deine Gefühle sind stark. Selbst wenn du nur von Idioten umgeben bist, du wirst immer wieder aufstehen. Es ist nicht deine Art, schwach zu sein!“, sprach die Rothaarige direkt aus. Mimi senkte den Blick. „Ich fühle mich aber so schwach…“, murmelte die Jüngere. „am liebsten würde ich einfach nur vergessen…“, hauchte sie, so dass Rei die Augen weitete. Sie wusste genau, was Mimi damit meinte. „Denk nicht mal dran!“   „mado o akeru to kanjita Ah  yoru no nioi ima dare no kao ga kokoro no naka ni ukanda?“ - I could sense the scent of the night, ah, when I opened my window. Right now whose face is surfacing in my mind? -   Unsicher sah Mimi zu Boden. „Ich werde keine Drogen mehr nehmen…“, meinte sie nur betrübt. „Das will ich auch hoffen. Wir haben so hart gekämpft. Gemeinsam! Das war nicht umsonst!“ Die Angesprochene nickte nur. „Ich geh nach Hause…“, murmelte die Tachikawa dann nur und richtete sich wieder auf. Sie mache ihr Kleid zurecht und wischte sich nochmal über die Augen. „Dann bringe ich dich nach Hause!“, meinte Rei schnell. „Wieso? Es ist hell. Mich wird schon keiner überfallen!“ „Aber ich finde es nicht gut, wenn du jetzt alleine bist…!“, meinte die Rothaarige schnell. Mimi schmunzelte schwach. „Ich brauch das einfach…Ich möchte einfach alleine sein…“, murmelte sie nur mit einem falschen Lächeln. „Hör auf mich so falsch anzugrinsen! Ich kann das echt nicht leiden!“, fuhr die Ältere Mimi an. Diese wich gar einen Moment zurück, verzog die Lippen dann aber zu einem Strich. „Entschuldige…“ „Schreib mir, wenn du zu Hause bist. Ich mache mir sonst Sorgen…“, erklärte Rei stur und mit verschränkten Armen vor der Brust. Mimi nickte nur zaghaft. „Tut mir leid, Rei-chan…“ Danach wand sich Mimi von ihrer Freundin ab und lief einfach los.   Um einen kühlen Kopf zu bekommen, lief sie sicherlich noch eine halbe Stunde ziellos durch die Straßen. Ihre Augen wirkten verquollen, doch ihre Tränen waren versickert. Was brachte es auch, sich diesen hinzugeben? Sie würden die Tatsachen nicht verändern, würden das Leben und die Umstände nicht drehen. Es war einfach so, wie es aktuell war. Vielleicht übertrieb sie ja mit ihrer Reaktion bezüglich des Yagamis. Sie liebte ihn. Das wusste sie. Aber ihr Stolz, ihre Emotionalität stellte ihr regelrecht ein Bein nach dem Anderen. Zumal sie Koushiro noch nie so wütend erlebt hatte. Warum tat sie ihrem besten Freund sowas eigentlich an? Warum kam sie mit seinem Kumpel zusammen, obwohl sie damit eine jahrelange Freundschaft zerstörte? Was für ein egoistisches Miststück war sie eigentlich, dass sie so eigensinnig handelte. Jetzt mal von ihren Gefühlen abgesehen machte sie gerade zwei Herzen unglücklich. Von ihrer besten Freundin mal abgesehen. Denn dieser hatte sie ja ebenfalls das Herz gebrochen, indem sie sich Taichi an den Hals warf. Traurig sah Mimi in das Schaufenster eines kleinen Ladens. Sie erkannte sich selbst. Dünn, verquollene Augen, nicht mehr das, was sie damals gerne im Spiegel gesehen hatte. Ein Ex-Drogenjunkie und noch nicht richtig im Leben angekommen. Was tat sie eigentlich hier? Was tat sie hier in Japan? Sie fühlte sich so fehl am Platz. Alles, was sie tat, war die jahrelange Freundschaft zu zerstören, die sich alle aufgebaut hatten. Vielleicht wäre es ja besser gewesen einfach in Amerika zu bleiben, die Nachfolge ihrer Eltern antreten zu lassen und ihre Freunde in Ruhe zu lassen. Koushiro hätte sicher irgendwann seine Herzensdame gefunden und Taichi sicher sein Glück in Sora… Sie hatte mit dem Betreten des japanischen Bodens alles kaputt gemacht…   „tsumetai ame  zubunure ni natte'ta watashi ni kimi dake ga sono te o sashinobete kureta'n da“ - When I was soaked from head to toe from the freezing rain, you were the only one who would offer me a hand. -   Tatsächlich kam sie den Abend nicht mehr in der Wohngemeinschaft der Mädchen an. Auf lästige Fragen hatte die Tachikawa schlicht und ergreifend keine Lust. Daher kam sie nach gut einer Stunde Fahrweg auch bei ihren Großeltern an, die sie herzlichst begrüßten und sie gleich liebevoll bekochten. So war das eben mit Großeltern und Mimi fühlte sich gut aufgehoben. Mehrere Nachrichten erreichten sie an diesen Abend, doch nur die Nachricht für Rei beantwortete sie. Mimi verzog sich nach einer gewissen Zeit einfach in das ehemalige Kinderzimmer ihrer Mutter und verkrümelte sich auf die Fensterbank, um der Sonne dabei zuzusehen, wie sie hintern Horizont verschwand. Sie stützte ihren Kopf auf ihre Hände, die sie auf ihre Knie gelegt hatte, als es an der Türe klopfte.   „Mimi-chan? Kekse?“, fragte ihre Großmutter fürsorglich und schritt zu ihrer Enkelin. Diese lächelte die Mutter ihrer eigenen Mutter an und nickte freundlich. Dann nahm sie sich einen Keks und kaute auf diesem eine geschlagene Ewigkeit rum. „Möchtest du nicht deiner alten Oma erzählen, was passiert ist, dass du nicht zurück zu deinen Mädchen in eure Wohnung möchtest?“, fragte Mimis Großmutter Sayuri. Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf. „Nein… Das ist alles so kompliziert. Und ich habe den Eindruck, dass ich wirklich genug geredet habe…Ich brauche einfach etwas Abstand“, antwortete die Jüngere traurig und sah wieder aus dem Fenster. Sayuri konnte nur bedauernd seufzen. „Das ist schade… Aber du weißt, dass du jederzeit mit mir und deinen Großvater reden kannst!“, meinte sie aufmunternd. „Hast du nochmal mit deinen Eltern geredet?“ „Boah… Fang mir damit nicht an…“, kam es aufgebracht von Mimi, die nur verächtlich schnauben konnte. Den Teufel würde sie tun und mit ihren desinteressierten Eltern reden. „Als ob die sich für mich auch nur ein bisschen interessieren würden…“, traurig sah Mimi zu ihrer Großmutter. Diese wirkte auch ein wenig geknickt, schien sie schließlich das Gefühl zu haben, ihre Tochter verloren zu haben. „Ich kann das alles noch gar nicht verstehen… Aber weißt du…“, ihre Großmutter sah mit einem Lächeln zu ihrer Enkelin zu sehen. „…als ich als junges Mädchen Kummer hatte, weißt du, was mir da geholfen hat?“, fragte sie munter. Mimi wirkte gar ein wenig verwundert. Sie schüttelte den Kopf. Sayuri legte ihre Hand auf das Klavier, welches neben dem Bett stand. „Ich habe gesungen. Deine Mutter hat früher auch immer gesungen, wenn es ihr schlecht ging. Danach ging es ihr gleich besser. Genauso wie mir!“ „Ist das dein ernst? Ich soll singen?“, fragte Mimi nur fassungslos. „Das musst du selbst entscheiden“, danach richtete sich die Ältere wieder auf und schritt aus dem Zimmer ihrer Enkelin.   "naze itsumo kimi na'n darou sasaete kureru hito wa sono tabi mata suki ni natte yuku“ - Just why is it that you're always the one giving me strength? Whenever you do, you're making me fall deeper in love.-   Gedankenverloren sah Mimi zu dem Flügel, bevor sie sich tatsächlich aufrichtete und zu dem guten Stück hinbewegte. Sie öffnete den Verschluss und strich einen Moment über die Tasten. Es tat gut, den Klang der Musik in ihren Ohren wieder zu hören. Tatsächlich war es ein befreiendes Gefühl. Mimi sah sich einmal kurz um, bevor sie aus dem Zimmer schritt und zu ihren Großeltern ins Wohnzimmer ging. „H-Habt…ihr zufällig noch alte Notenhefte da?“, fragte die Jüngere schüchtern. Verwundert hob ihr Großvater Hiro die Augenbrauen. „Wozu brauchst du das denn?“, fragte er neugierig. „Meine Freunde haben mir zum Geburtstag eine Studioaufnahme für ein Lied geschenkt. Ich möchte es schreiben…“, gestand Mimi kurzerhand und sah die beiden Älteren an. Ihre Großmutter grinste nur, schritt zur Schublade und zog ein kleines Heft heraus. „Viel Spaß.“, meinte sie nur. Mimi kicherte. „Danke!“ Danach war sie wieder in ihre Zimmer verschwunden.   „nee nani shite mo kimi ni aitaku naru yo suki ni naru tte kurushii'n da ne ureshiku naru no mo setsunaku saseru no mo itsu de mo riyuu wa kimi dake da yo sokkenai taido shite mata kyou ga sugite yuku hontou wa iya ni naru kurai kimi ga ki ni naru no ni“   - Say, I really want to see you. Falling in love is quite painful. You're always the reason behind both my happiness and my pain. Today, once again, I'm pretending not to care, despite the fact that you've been on my mind to the point of making me annoyed. -     Dort ließ sie sich auf dem Stuhl vor dem Flügel nieder, stellte das Notenheft in den dazugehörigen Ständer und nahm sich einen Stift aus der Tasche. Ihr Handy schaltete sie aus, schließlich rief sie Taichi bereits zum fünften Mal an. Der konnte sie mal. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben. Daher atmete sie einmal tief ein und aus, bevor sie begann, ihre Finger über die Tasten zu bewegen. Zunächst wirkten die Töne allesamt sehr schief, noch nicht wirklich ein geprobt und wie gewollt und nicht gekonnt. Wie lang war es nur her, seit sie das letzte Mal am Klavier gesessen war? Dabei liebte sie es so, sich der Musik hinzugeben, zu singen und die Klänge des Klavierspiels zu hören. Irgendwann schloss sie die Augen, konzentrierte sich, gab sich den schönen und ausgeglichenen Erinnerungen ihres Lebens hin und bewegte ihre zierlichen Finger über die Tasten.   „doushite suki na hito ni sunao ni narenai'n darou itsu de mo sabishisa no uragaeshi“   - Just why is it that I'm unable to honest with the person I love? I always end up lonely and miserable. -   Schon bald darauf erhob sie zudem auch ihre Stimme, sang aus vollen Leibe, spürte, wie ihr immer mal wieder die Tränen über die Augen wanderten. Doch sie ignorierte es, wischte sie einfach wieder weg und sang weiter. Immer und immer wieder. Nur für sich selbst. Dabei steckte sie all die Emotionalität ihrer Gefühlsebene in das Lied, schrieb die Teilen nieder, strich vereinzelnde Strophen dieser wieder und begann nochmal von vorne. Tatsächlich waren es weit nach Mitternacht, als sie zufrieden zu dem Text sah und die Klappe des Klaviers zuklappte. Müde sah sie zu diesem und lehnte ihren Kopf an die Klappe. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, als sie zu ihren Händen sah und nach diesem griff. Mit zitternden Fingern schaltete sie es wieder an. Besorgte Nachrichten gingen von ihren Freundinnen darauf ein, Koushiro versuchte sich bei ihr zu entschuldigen, Yamato versuchte für Taichi zu schlichten und Taichi versuchte sie unaufhörlich anzurufen. Als es erneut begann zu klingeln, sah sie traurig das Gesicht des Fußballers auf dem Bildschirm an. Sie blickte zwischen diesem und ihrem geschriebenen Songtext hin und her. Mimi vermisste ihn. Dabei waren sie nur wenige Stunden getrennt. Trotzdem war sie zu verletzt, um ihn seine Tat zu verzeihen.   „nee kizuite hoshii yo heiki da yo tte tsutaeru toki hodo naite'ru koto miageta yozora hoshi ga kirei na dake de koko ni kimi ga ite kuretara tte soba ni irareta nara“ - Please, I wish you'd realize that I'm actually crying when I tell you I'm fine. Looking up at the night sky and seeing the beautiful stars, I wish you would be here with me. If I could stay by your side...-   Es wunderte sie jedoch selber, als sie tatsächlich den grünen Hörer betätigte und seinen Anruf entgegennahm. Schweigend legte sie das Handy an ihr Ohr. „Gott sei Dank. Endlich gehst du dran. Wo bist du?! Sora hat gemeint, du wärst nicht zu Hause angekommen! Alle machen sich Sorgen!“, bombardierte er sie zunächst mit Vorwürfen. „Bei meinen Großeltern“, gab sie knapp und traurig zurück. „Mimi. Hör zu. Lass uns reden. Das ist alles nicht so, wie du denkst!“, versuchte er sich zu erklären. „Das heißt, du hast nicht mit ihr geschlafen?“ „Doch. Hab ich. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Du weißt ganz genau, dass du mir alles bedeutest! Ich will keine Andere, als dich!“, versuchte er seine Gefühle zu erklären. Und Mimi verstand ihn sogar. Sie glaubte ihn, dass er sie liebte und niemand anderen sonst. Aber ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie nur atemringend nach Luft schnappte. „Ich kann das nicht. Und vor allem will ich das nicht.“ „Was meinst du?“ „Du scheinst das Körperliche mit dem Emotionalen trennen zu können. Koushiro-kun scheinbar auch. Ich kann das nicht. Das konnte ich noch nie. Ich liebe dich Taichi, das weißt du. Aber ich zerstöre mich mit den Gefühlen zu dir nur selbst! Dazu kommt noch, dass wir unsere gesamte Freundschaft in den Abgrund stürzen. Das ist nicht richtig. „Hat das letzte Nacht – das zwischen uns – hat sich das falsch angefühlt?!“ Mimi schluckte. In ihr schrie alles danach, ihm ein handfestes NEIN an den Kopf zu schmeißen. Denn das war es, was der Wahrheit entsprach. Noch nie in ihrem Leben hatte sich etwas so richtig gefühlt, wie das mit Taichi. Noch nie hatte sie sich so geliebt und lebendig gefühlt. Sie konnte die Gefühle dieses Augenblickes gar nicht in Worte fassen. Sie waren Echt. Atemberaubend. Entführten sie in eine fantastische Welt. Etwas, in das sie sich voll fallen lassen wollte. Das erste Mal im Leben hatte sie sich richtig, geborgen und sicher gefühlt. Das erste Mal ging es ihr gut. Das erste Mal war sie aus ihrem persönlichen Alptraum befreit worden. Aber es ging einfach nicht. Es war nicht gerecht, wenn sie glücklich waren, während alle anderen um sie herum unglücklich waren.   „Ja“, erwiderte sie daher seine Frage und kämpfte gegen die aufkommenden Tränen. „Das ist doch ein schlechter Scherz! Du lügst doch! Mimi! Ich bitte dich! Hör auf, dich selbst zu belügen! Ich weiß ganz genau, dass du glücklich warst! Und ich war es auch. Wir müssen uns das doch nicht kaputt machen lassen!!!“ „nee kimi wa ima dare o omotte iru no? doushite kono kimochi osaekirenai no? nee nani shite mo kimi ni aitaku naru yo suki ni naru tte kurushii'n da ne ureshiku naru no mo setsunaku saseru no mo itsu de mo riyuu wa kimi dake da yo“   Say, whom are you thinking about right now? Why is it that I'm unable to contain my feelings? Say, I really want to see you. Falling in love is quite painful. You're always the reason behind both my happiness and my pain.     Verzweifelt kämpfte Taichi auf verlorenen Posten. Mimi hatte sich entschieden. Sie wollte nicht mehr. Wollte nicht mehr, dass auch weiterhin jemand wegen ihr litt. Bereits jetzt bereute sie die nächsten Worte, die sie gleich aussprechen würde. Doch ihr blieb keine andere Wahl. Taichi musste sie loslassen. Er sollte sich nicht mehr auf sie, sondern auf seine Freundschaften konzentrieren. Sie wollte einfach nicht noch mehr kaputt machen. Stattdessen wollte die Tachikawa die Einzelteile ihrer Freundschaft wieder zusammensetzen und von vorne anfangen. Gefühle machten alles kaputt. Sie zerstörten, machten traurig, gaben kurz Glückgefühle und machten dann doch wieder alles kaputt. Das war es alles nicht wert.   „ima kimi o omotte'ru yo“ - I'm thinking about you right now. -   „Es ist vorbei. Es war ein Fehler. Alles.“   Danach legte sie einfach auf und brach weinend in sich zusammen.   „nee aitai yo“ - I really want to see you. -       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)