Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 35: Echte Freundschaft ------------------------------ Es braucht eine echte Freundschaft, damit Seelenqualitäten wie Empathie, Heiterkeit, Vertrauen und die Fähigkeit zur Versöhnung nicht verkümmern. Gjergj Perluca   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.: *Sora*.: 。✿*゚’゚・✿.。.: *   Sora wälzte sich von einer Seite zur anderen, während sie versuchte wieder einzuschlafen. `Wenigstens noch eine halbe Stunde. Wenigstens noch ein kleines bisschen´, schoss es ihr durch den Kopf.  Die ganze Nacht über erklang immer mal wieder ein leises Schluchzen aus dem Nebenzimmer welches von Mimi war. Beim ersten Mal klopfte sie noch vorsichtig an ihre Zimmertüre, doch die Brünette versicherte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen bräuchte und sie für sich alleine bleiben wollte. Sora wollte das zwar eigentlich nicht, aber sie wollte Mimi auch nicht bedrängen. Sie ließ ihr ausrichten, dass sie nur eine Zimmertüre entfernt und jederzeit zu ihr kommen könnte, falls sie ihre Meinung änderte. Nachdem sie nach einer Stunde ein weiteres Wimmern vernahm, stand sie erneut auf, holte ein weißes Blatt Papier aus ihrer Schreibtischschublade heraus, schrieb `Ich denk an dich´ drauf und schob es unter ihrer Zimmertüre durch. Sora wusste nicht im Einzelnen was zwischen Mimi und Taichi vorgefallen war. Sie wusste, dass die Beiden an seinem Geburtstag kurz zusammen waren und miteinander geschlafen hatten. Eine Gewissheit an der die Rothaarige etwas zu knabbern hatte, wobei ihr klar war, dass dies früher oder später passieren würde. Es tat ihr dennoch unsagbar leid, dass die Jüngere jetzt so fertig war – wusste sie doch genau warum sie so traurig war und sie war sich sicher, dass es Taichi nicht anders ging. Sora entschied sich dazu, ihr Bett zu verlassen, es brachte ja doch nichts sich weiter im Bett hin und her zu wälzen. Sie wollte heute unbedingt in die Chaos-WG, auch wenn Taichi nach wie vor nicht besonders gut auf sie zu sprechen war und auch das Verhältnis zu Yamato schon mal deutlich besser gewesen war. Sie wollte nach ihren beiden besten Freunden sehen.  Sie wollte auch für Taichi da sein, sie wusste, dass es ihm nicht gut ging, dazu kannte sie ihn zu gut.   Die Rothaarige ging ins Badezimmer und genehmigte sich erst mal eine lange Dusche, legte sich ein dezentes Make-Up auf und zog sich auch schon eine helle Röhrenjeans, sowie einen enganliegenden roten Pullover an. Sie schritt anschließend in die Küche und erblickte gleich darauf ihre braunhaarige Freundin, die deutlich mitgenommen aussah. „Guten Morgen Mimi-chan.“ Mimi sah sich verwirrt um, „Morgen“, murmelte sie und setzte sich mit dem Kaffee an die Küchentheke. Sora stellte sich ebenfalls vor die Kaffeemaschine, während sie ebenfalls den Toaster herausholte um sich ein kleines Frühstück zuzubereiten. „Möchtest du auch etwas essen?“, fragte sie bei ihrer besten Freundin nach. Mimi schüttelte nur den Kopf und trank einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee. „Mimi, es ist wirklich nicht gut, dass du so wenig isst.“ „Ich habe aber keinen Hunger“, murmelte sie betrübt. „Du hast keinen Appetit, das ist etwas Anderes. Jeder Mensch muss essen, gerade du musst vorsichtig mit deinem Körper umgehen.“ „Boa man Sora, Ich weiß das selber, du musst mich nicht belehren“, zickte die Brünette zurück, doch augenblicklich tat ihr ihre Wortwahl leid und sie senkte ihren Kopf. „Entschuldigung, ich weiß du meinst es nur gut, aber zurzeit bekomme ich einfach kaum etwas herunter. Du musst dir keine Sorgen um mich machen, wirklich“, beteuerte Mimi mit ruhiger Stimme und lächelte Sora an. „Doch, das muss ich. Ich möchte nicht, dass es dir wieder schlechter geht oder du vor Erschöpfung wieder zusammenbrichst“, erwiderte die Rothaarige besorgt. „Das wird nicht passieren. Versprochen.“ Die Toastscheiben sprangen gerade vom Toaster heraus und holten die Mädchen kurz aus ihrem Gespräch.   Sora holte sich verschiedene Aufschnitte, sowie Frischkäse und Marmelade aus dem Kühlschrank, wusste die Rothaarige schließlich genau, dass Mimi morgens sehr gerne Frischkäse mit Marmelade aß. Vielleicht würde sie es sich ja doch anders überlegen, so setzte sich Sora an die Küchentheke gegenüber von Mimi hin und schmierte sich ihr Toastbrot. Mimi sah sich den gedeckten Tisch an und mit einem Mal knurrte ihr Magen. Daraufhin musste Sora kichern und auch Mimi konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Die Ältere legte ihre Toastbrotscheibe auf ihrem Teller ab, nahm sich das andere und beschmierte die Toastbrotscheibe mit Frischkäse und Marmelade und hielt der Jüngeren die Toastbrotscheibe entgegen. „Na komm, iss wenigstens eine Scheibe“, lächelte die Trägerin der Liebe die Tachikawa an. Sie verzog die Augenbrauen etwas, nahm die Toastbrotscheibe aber dennoch entgegen und biss herzhaft herein. „Schmeckt super“, schmatzte die Brünette und leckte ihre Finger zeitgleich ab, an der etwas Marmelade klebte. „Wusste ich doch, dass du nicht widerstehen kannst“, zwinkerte die Takenouchi der Jüngeren zu. Mimi streckte ihr die Zunge raus. „Das mache ich nur, damit ich Ruhe vor dir habe“, erwiderte sie unbeeindruckt. „Was machst du eigentlich heute noch so?“, fragte Mimi bei ihrer besten Freundin nach. „I-ich wollte mal nach Taichi und Yamato sehen“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Mimi nickte nur sachte mit dem Kopf. „Verstehe“, murmelte sie betrübt. „Wenn du mich brauchst, kann ich aber auch hierbleiben.“ „Nein, nein brauchst du nicht. Ich komme schon klar, ich bin ein großes Mädchen“, versicherte sie ihr. „Außerdem wollte ich mal bei Mira-chan vorbei, sie scheint wohl ihre Cousine etwas zu vermissen oder sie macht sich wieder Mal Sorgen um mich, daher werde ich wohl bei ihr vorbeigehen um sie zu beruhigen“, erklärte sie ihrer besten Freundin.  „Okay, es ist sowieso die Frage, ob sie mich überhaupt sehen wollen“, brummte die Rothaarige und schluckte den letzten Bissen ihres Frühstücks herunter. „Mehr als versuchen kannst du es nicht“, argumentierte die Jüngere sachlich. „Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Taichi sich freut.“ Sora blickte argwöhnisch zur Jüngeren rüber. „Wieso das denn?“ Die Brünette zuckte mit den Schultern. „Na ja, ich kann mir vorstellen, dass Taichi-kun Freunde gerade im Moment gut gebrauchen kann und trotz allem was passiert ist, bist du seine beste Freundin“, beteuerte Mimi weiter. Sora nickte und hoffte, dass Mimi Recht behalten würde. Sie vermisste die Freundschaft zu den beiden jungen Männern sehr.   Mimi nahm sich ihre Kaffeetasse, deckte gemeinsam mit Sora den Tisch ab und sie spülten die restlichen Sachen die in der Spüle standen gleich mit ab. „Ich bin übrigens überrascht, dass du so gut in einer Wohngemeinschaft leben kannst. Ehrlich gesagt, habe ich anfangs gedacht. Mimi und WG? Ob das gut geht?“, kicherte die Rothaarige. Mimi lachte nur spöttisch, war sie sich doch durchaus im Klaren was man von ihr dachte `Mimi, Das verwöhnte Prinzesschen aus Amerika`.  „Ihr solltet mich nicht immer unterschätzen“, erwiderte Mimi spielerisch und schlug mit einem Geschirrtuch, dass sie zum Abtrocknen in den Händen hielt auf Soras Oberschenkel ein. „Autsch, du Biest“, jammerte sie und bespritzt sie mit dem Spülwasser als Gegenangriff. „Igitt, das eklige Wasser kannst du behalten“, trällerte sie munter. „Dann benutzt das Geschirrtuch aber auch zum Abtrocknen“, belehrte sie ihre jüngere Freundin. „Jaja, Ist ja schon gut.“ Sora kicherte. „Ich bin froh, dass du hier eingezogen bist“, sprach sie dann mit ernster Stimme weiter, die Trägerin der Reinheit nickte und lächelte die Ältere an. „Ich auch.“ Nachdem Abwasch zog sich auch Mimi zurück, machte sich fertig und ging zu ihrer Cousine, während Sora all ihrem Mut zusammennahm um sich auf den Weg in die Chaos-WG zu machen.   Nervös erreichte sie das Gebäude in dem die jungen Herren derzeit zu zweit – ohne Koushiro – lebten. Das hatte ihr Yamato schon vergangene Woche mitgeteilt, als er plötzlich bei ihnen vor der Wohnung stand und mit Mimi über Taichi sprechen wollte, aber Mimi wollte niemanden sehen und so unterhielt sich Sora eine Zeitlang mit ihrem Exfreund. Yamato war zwar nicht mehr böse mit ihr und auch nicht nachtragend, aber dennoch distanzierte er sich von ihr. Ein Umstand, der ihr ganz und gar nicht gefiel, auch das sich zwischen Yamato und Rei etwas anbahnte passte der Takenouchi in keinster Weise.  An sich hatte die Trägerin der Liebe nichts gegen Rei, aber sie machte sich in ihrem Freundeskreis eindeutig zu breit und ein Stückweit kam es ihr vor, als würde sie ihre Stelle einnehmen, als Mimis neue beste Freundin, als Yamatos neue Flamme, wenn sie jetzt noch gut mit Taichi auskommen würde, würde sie eindeutig nicht weiterwissen, wie sie mit ihr umspringen sollte. Zumal Sora sich sicher war, dass Rei auch nicht besonders viel von ihr hielt, denn die Spannung zwischen den beiden Mädchen bemerkte jeder. Angespannt blickte sie auf die Klingel und wusste nicht, ob sie die nun drücken sollte oder nicht. Plötzlich bemerkte sie einen Postboten der gerade dabei war die Post zu verteilen. Sie sah, dass der Postbote gerade ins Fach der Männer zusteuerte und die Briefe einwerfen wollten. „Entschuldigung Sir, Sie können die Post von Yagami und Ishida auch mir geben. Ich wollte gerade zu ihnen“, erklärte sie dem Herrn freundlich. Der Mann mittleren Alters sah die Rothaarige kurz lächelnd an und überreichte ihr dann die Briefe. „In Ordnung, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“ „Danke, gleichfalls.“ Jetzt wo sie die Post der beiden Männer in den Händen hielt, hatte sie doch irgendwie einen Vorwand die beiden Männer zu besuchen. Sie betätigte die Klingel und wartete einen Moment ab. „Hallo, wer ist da?“, hörte sie ihren Exfreund fragen. „Ähm…Ich bins Sora. I-ich ähm habe Post für euch“, murmelte sie und schüttelte ihren Kopf. Wie dumm war das denn bitte? „Okay, komm hoch“, hörte sie den Blonden durch die Lautsprecherfunktion sagen.   Mit klopfenden Herzen betrat Sora die WG und blickte erst nur mit dem Kopf in die Wohnung ein, ehe sie sich traute ganz die Wohnung zu betreten.  „Du kannst ruhig reinkommen“, sagte Yamato und sah wie die Rothaarige die Türe hinter sich schloss. „Hier, eure Post“, erwiderte die junge Frau und überreichte dem Blonden die Post, der nahm sie entgegen und machte zwei Stapel einen für sich und einen für seinen besten Freund, als er jedoch einen bestimmten Brief von Taichi in den Händen hielt, wurde er stutzig. „Alles okay?“, fragte Sora nach, die gleich bemerkte das irgendetwas nicht stimmte.  Yamato sah kurz zurück zur Rothaarigen, aber beantwortete ihre Frage nicht. „Taichi? Kannst du mal kommen?“, rief er durch die Wohnung und wartete das sich was tat, aber der Brünette blieb stumm. „Taichi? Es ist wichtig“, schrie er diesmal aufgebracht nach weiteren zwei Minuten die vergangen waren durch die Wohnung, doch dann öffnete sich doch die Zimmertüre und Taichi trat hervor. „Was ist denn?“, fragte er genervt nach, er kam gerade vom Sport, wahrscheinlich vom Fußball wie Sora vermutete. „Post für dich.“   „Und deshalb soll ich sofort kommen?“, fragte er verständnislos nach, dann erblickte er Sora und sah kurz zu ihr, er wollte sich gerade wieder von ihr abwenden, als Yamato erneut das Wort ergriff. „Die Post ist wichtig, Taichi!“, knurrte der Blonde streng. Taichi ging auf den Poststapel zu und ging ihn durch. „Da ist nichts Interessantes bei.“ Yamato hielt ihm einen anderen Brief vor, auch seine Augen weiteten sich prompt, schnell griff er danach und zog Yamato den Brief aus der Hand. „Das glaub ich nicht“, sprach er leise aus. „Was ist es denn?“ fragte Sora nach, man sie hätte die Post mal durchgehen sollen, dann wüsste sie wenigstens um was es ging. „Amtsgericht. Das ist meine Vorladung“, erwiderte Taichi, während er den Brief durchlas. „Oh, das ging aber schnell“, murmelte die Rothaarige und sah besorgt zum Brünetten der fassungslos den Brief durchlas. „Ich soll am 17.10. um 10:15 Uhr beim Gericht sein“, murmelte er gedankenverloren „Dann wird wohl entschieden, ob ich ins Gefängnis komme oder nicht“, sprach er geschockt aus und pfefferte den Brief auf den Boden. „Hey, das wird nicht passieren“, sprach der blonde Musiker aus. „Das darf auch nicht passieren, das wäre total ungerecht“, pflichtete auch Sora ihrem Exfreund bei. Taichi lächelte gequält „Also würde das Gericht das interessieren, wenn Michael seine Nummer abzieht.“ Auch Yamato ging seine Post durch. „Ich habe ebenfalls Post vom Amtsgericht, ich soll als Zeuge aussagen, ich denke ihr werdet auch alle eine Vorladung bekommen“, überlegte Yamato und sah zu Sora. „Super, ihr dürft aber nicht lügen, ihr steht unter Eid!“, kam es aufgebracht von dem Brünetten. „Das werden wir auch nicht, aber dennoch können wir es so erklären, dass Michael der Arsch ist und nicht du!“ Taichi schüttelte den Kopf und schien jegliche Hoffnung verloren zu haben. „Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, ist doch sowieso alles egal, nichts spielt mehr eine Rolle, also kann ich auch gleich ins Gefängnis gehen.“   KLATSCH   Diesmal war es Yamato der seinem besten Freund wütend eine verpasste. „Was soll der Scheiß?“, brüllte Taichi seinen besten Freund an. „Was das soll? Taichi, ernsthaft, gib dich nicht auf und lass nicht zu, das Michael gewinnt, diese miese Made werden wir zerquetschen, aber das geht nur, wenn du dich nicht hängen lässt“, schrie der Blonde ebenso aufgebracht zurück. Taichi hielt sich seine Wange. „Yamato hat Recht, Taichi du bist doch der geborene Kämpfer und stehst immer für deine Überzeugungen ein, das ist es was dich ausmacht, lass dir das nicht nehmen, wenn du alles so erklärst wie alles gekommen ist, wird das Gericht dir glauben“, kam es bestimmend aus der Rothaarigen und sah hilfesuchend zurück zu ihrem Exfreund.   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.: *Yamato*.: 。✿*゚’゚・✿.。.: *   Gedanklich musterte der Blonde seinem besten Freund. In den letzten Wochen hatte er viel mitmachen müssen. Emotional und Körperlich. Gerade jetzt war Yamato froh, dass er sich nicht alleine mit dem Braunhaarigen auseinandersetzen musste, sondern das Sora an seiner Seite war. Die Freundschaft unter ihnen hatte einen beklemmenden Riss bekommen, als Sora mit dem Blonden zusammengekommen war. Mimi war in den USA und Taichi fühlte sich womöglich wie das dritte Rad am Wagen, während die beiden Frischverliebten miteinander herumturtelten. Als sie sich trennten war es schwer unter ihnen geworden, auch an diesem Punkt war die Freundschaft nicht erneut aufgeblüht. Stattdessen distanzierten sie sich alle voneinander. Besonderes, als sie den Abschluss machten und jeder begann in seinem eigenen Studienfach zu studieren. Sie lebten sich auseinander und die Freundschaft lag auf dem Eis. Besonderes, als Sora in die Mädchen-WG zog und Taichi, Koushiro und er die Chaos-WG gründete. Yamato bedauerte es seit Langem, dass ihre Freundschaft sich so auseinandergezogen hatte. Natürlich waren es Soras Machenschaften, die den Riss erweiterten und ihre Freundschaft mehr den Abgrund näherbrachte. Umso schöner war es, dass sie zu dem stand, was sie getan hatte und es bereute. Sie war hier, jetzt, wo Taichi sie am Meisten brauchte. Er stand am Rand der Verzweiflung und jeden Tag schien ein neues Problem hinzukommen. Yamato ertappte sich mehr als einmal bei dem Gedanken, einfach einen Auftragskiller zur arrangieren und Michael töten zu lassen. Diese Made hatte es schlicht und ergreifend nicht verdient, ungeschoren davon zu kommen. Zumal er das Leben aller zur Hölle machte. Dabei standen seine Chancen auf null, Mimi nach Amerika zurück zu schleifen. Vor allem, da sie sich gänzlich zurückzog.   „Sora hat Recht. Wir werden das schaffen und du wirst sicherlich nicht ins Gefängnis kommen!“, kam es bestimmend von dem Älteren. Taichi sah ihn nüchtern an, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich seufzend an die Wand. „Ihr klingt dabei so zuversichtlich. Dabei wisst ihr selbst, dass es nicht nur schwer, sondern verdammt schwer sein wird. Man. Koushiro-kun wäre da um Einiges rationale…“, schnaubte der Yagami. Der Blonde hob nur die Augenbrauen. „Vermisst du ihn etwa?“ „Kein bisschen. Dass, was er uns angetan hat. Mimi und mir ist unverzeihlich!“, kam es wütend von Taichi, der dann einfach ins Wohnzimmer ging. Sora und Yamato sahen sich vielsagend an, folgten dem Braunhaarigen dann.   Wie sehr ihre Freundschaft doch in die Brüche gegangen war.   „Ich glaube, Mimi-chan hält sich genau deswegen von dir und den anderen fern…“, flüsterte Sora nun und lehnte sich an den Türrahmen. Taichi horchte auf und auch Yamato sah sie fragend an. „Mimi redet nicht viel mit mir, aber“ „Kein Wunder, nachdem was du getan hast!“, unterbrach Taichi, kassierte aber prompt einen Gong von seinem besten Freund. Schmerzlich hielt er sich seine Wuschelmähne. „Aua! Bist du blöd oder was?“ „Lass sie doch mal aussprechen. Oder willst du nicht wissen, wie es Mimi geht?“, fragte er den Jüngeren mit hochgezogenen Augenbrauen. Taichi brummte nur etwas Missverständliches und lehnte sich dabei zurück. Mit seinen braunen Augen fixierte er Sora. „Rede weiter“, forderte er sie auf.   „Mimi-chan gibt sich selbst dafür die Schuld, dass wir uns alle streiten. Seit sie wieder hier ist, ist noch nichts Positives passiert. Ich weiß, dass ich meinen wesentlichen Teil dazu beigetragen. Aber auch das Verhalten von dir oder Koushiro-kun hat sie ziemlich mitgenommen. Sie glaubt wahrscheinlich, dass es damit zusammenhängt, dass sie wieder da ist…“ „Würde mich nicht wundern, wenn sie doch auf das Angebot von Michael eingeht…“, sprach Yamato locker aus. Taichi funkelte ihn wütend an. „Sicher nicht. Mimi-chan ist doch nicht blöd!“ „Aber sie hat auch nichts zu verlieren“, erwiderte Yamato trocken und sah seinen besten Freund ernst an. Taichi knurrte und lehnte sich zurück. „So ein Schwachsinn. Mimi ist nicht bescheuert.“ „Aber verzweifelt…“, flüsterte Sora und ließ sich an einen der Essstühle nieder. „Sei doch mal logisch, Taichi! Einmal in deinem verdammten Leben und benehme dich nicht wie ein bockiges Hortkind!“, mahnte Yamato. „Deine Exfreundin hat sich in dich verliebt und damit ihrem besten Freund das Herz gebrochen. Als du sie für dich gewonnen hast, ist die Situation zwischen dir und Koushiro komplett eskaliert. Sora ist als Mimis beste Freundin ebenfalls auf Distanz gegangen, zu Recht, schließlich waren deine Handlungen alles andere als in Ordnung“, Sora senkte den Blick, als er sich zu der Jüngeren wandte, „Mich würde es nicht wundern, wenn sie glaubt, dass wegen ihrer Anwesenheit alles eskaliert ist…“ „Stimmt gewissermaßen ja auch…“, flüsterte Sora traurig. „Aber letztlich waren wir es selbst, die diese Freundschaft zerstört haben…“, erklärte die Takenouchi. Entschuldigend sah sie zu Taichi, dieser winkte jedoch nur schnaubend ab. „Ich will keine weitere Entschuldigung. Ich kann es eh nicht mehr ändern“, meinte er schnell. „Außerdem vermisse ich es auch, meine besten Freunde um mich zu haben…“, gestand er, sah dabei aber zur Seite. Yamato grinste nur und sah zu Sora, der die Tränen in die Augen stiegen.   „Wir müssen Mimi aus ihrem Schneckenhaus holen. Das wird aber nur funktionieren, wenn wir unsere eigenen Schneckenhäuser verlassen und uns annähern“, schlussfolgerte Yamato. Sora und Taichi nickten. Doch verzog Taichi sein Gesicht. „Ich soll mich also mit Koushiro aussprechen? Dieses Arschloch ist dafür verantwortlich, dass Mimi mit mir kein Wort mehr redet!“ „Nein, denn du hast mit Serena geschlafen. Koushiro hat es nur ausgesprochen. Das war nicht unbedingt kameradschaftlich, aber in seiner Situation zu verstehen!“, erwiderte Yamato nüchtern. Taichi richtete sich wütend auf, ging auf seinen besten Freund zu und packte ihm am Kragen. „Willst du mir jetzt erzählen, dass du auf seiner Seite bist oder was?“, fragte er ihn. Yamato schloss die Augen. Sora sah zweifeln zwischen den beiden hin und her. „Hört auf damit!“, rief sie aus. „Hör auf, dich jedes Mal deinen impulsiven Gefühlen hinzugeben Taichi. Denn auch das hat dich in die Scheiße geritten!“ Mit einem gekonnten Griff packte er das Handgelenk des Yagamis und drückte ihn von seinem Kragen. „Ich bin kein Fan von Koushiros Handlung, aber ich kann mich auch in seine Situation versetzen!“, sagte er wütend. Der Fußballer wich zurück, versank in sich und fuhr sich fahrig durch die Haare. „Er ist genauso wie du in Mimi verliebt. Dass ihr turtelnd vor ihm rumgesprungen seid, muss auch für ihn schwer gewesen sein. Ihr habt es förmlich herausgefordert. Dass er da ausflippt ist nicht falsch, sondern…“ „…, sondern menschlich…“, beendete Taichi den Satz. Überrascht sah ihn Sora an. Yamato grinste nur. „Ich weiß, dass es von mir nicht die feine englische Art war. Im Grunde genommen hat er sich genauso wie ein Arschloch verhalten wie ich zuvor… Verdammte Kacke. Wir machen genau das, was Michael sich erhofft…“, kam es verzweifelt von dem Braunhaarigen. Mitfühlend setzte sich Sora neben ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter.   „Nein, das werden wir nicht tun!“ Augenblicklich schnellten die Köpfe der Anwesenden hoch und sahen in die nachtschwarzen Augen von Koushiro, der im Türrahmen des Wohn- und Essbereichs stand. „Koushiro-kun?“ „Was machst du hier?“, knurrte Taichi und sah ihn wütend an. Trotz seiner vorangegangenen Worte wurde ihm noch immer kalt und heiß gleichzeitig, wenn er die Visage seines Freundes sah. Doch er versuchte sich zu beruhigen, wollte nicht wieder einen Streit vom Zaun brechen. Es war genug, wirklich genug. „Ich dachte, du hättest den Schlüssel hiergelassen?“, fragte der Musiker nach. Der Angesprochene seufze resigniert. „Deswegen bin ich unter anderem hier. Ich hatte ganz vergessen, dass ich auch den Generalschlüssel besitze. Ich hatte geklingelt… Aber scheinbar habt ihr es nicht mitbekommen…“, bemerkte er niedergeschlagen. „Ich bin nicht alleine gekommen…“ Er trat zur Seite und Makoto betrat den Raum. Mit einem strengen Ausdruck fixierte er die Freunde. „Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Was habt ihr mit meiner kleinen Schwester gemacht?!“, fragte er vorwurfsvoll in die Gruppe der Freunde. Taichi setzte an zu sprechen, doch Makoto unterbrach ihn. „Ich will es gar nicht hören. Mimi kommt gerade frisch aus der Entzugsklinik und ihr habt nichts Besseres zu tun, als sich aufeinander zu stürzen und sich verbal zu verschlingen. Was für Idioten seid ihr eigentlich? Ich bin wirklich drauf und dran, Mimi einfach mit nach Kyoto zu nehmen! Weil ihr tut ihr wirklich nicht gut!“, kam es vorwurfsvoll von dem Ältesten. „Makoto, wir können das erklären!“, versuchte es Sora erneut. Doch der Rebell ging darauf gar nicht erst ein. „Ich will keine Erklärungen, sondern Ergebnisse. Ihr seid ihre Freunde. Ihr liebt sie alle auf verschiedene Art und Weise. Also reißt euch gefälligst zusammen! Denn ihr wisst alle, was ihr machen müsst, damit Mimi wieder zu euch findet!“ Koushiro senkte den Blick, auch die anderen wurden traurig.   „Es tut mir leid…“, sprach er als erster aus, während er seine Hände zu Fäusten ballte. „Ich hätte dir nicht so in den Arsch treten sollen und mich nicht einmischen dürfen…“, gestand er und sah zur Seite. „Ich bin nie wirklich über sie hinweggekommen. Deshalb wollte ich kämpfen. Und ich werde auch nicht aufgeben, bis sie mir klar und deutlich sagt, dass sie mich nicht will. Aber mir ist es wichtiger, dass sie glücklich ist, als gegen Windmühlen zu kämpfen und etwas zu erreichen, was unerreichbar ist. Wenn sie mit dir glücklich ist, dann werde ich das akzeptieren. Auch wenn es mit nicht leichtfällt.“, erklärte er. Taichi sah den Rothaarigen überrascht an. Auch Yamato und Sora waren sprachlos. Dann war es die Stimme von Taichi, die alle überraschte. „Es tut mir auch leid… in das gleiche Mädchen verliebt zu sein ist scheiße. Aber es ist wichtiger, dass sie glücklich ist, egal mit wem von uns beiden…“ Beeindruckt sah Yamato zu seinem besten Freund. Er lachte. „Mensch! Du kannst ja richtig erwachsen sein!“ Dabei schlug der dem Yagami gegen die Schulter. Ein wenig zu fest, wie er wenig später feststellen konnte. Denn er fiel förmlich über den Schoss von Sora, die dabei rot anlief. „Verdammt! Ishida! Ich mach dir die Hölle heiß!“, fluchte Sora und drückte Taichi von sich runter. Dieser kratzte sich am Hinterkopf. „Wir sind scheinbar alles ziemliche Idioten!“, lachte er. Sora seufze nur resigniert. Das würde alles nicht besonders einfach werden. Sich einfach zu entlieben. Aber sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Denn auch sie wollte, dass ihre beste Freundin wieder aufrichtig lächelte. „Wow… Meine Schwester schafft es selbst, ohne dass sie dabei ist, im Mittelpunkt der Welt zu stehen!“, lachte Makoto amüsiert. „Das ist eben Mimi-chan!“ „Miss Mittelpunkt!“, kam es auch von zustimmend von Yamato. Sie lachten, alle gemeinsam. Zum ersten Mal seit Langem. Als Freunde. Wie gut es doch tat.   „Jo, Tachikawa. Was machst du eigentlich hier?“ „Wir wollten euch eigentlich mitteilen, dass wir endlich etwas gegen Michael in der Hand haben!“, sagte Koushiro schnell. In dem ganzen Gespräch hatten sie daran gar nicht gedacht. Die Augen der anderen Drei weiteten sich. „Ernsthaft?“ „Was?“ „Muss Taichi-kun doch nicht ins Gefängnis?!“, fragten sie durcheinander. Makoto fuhr sich durch die gefärbten Haare. „Ich glaube, damit werden wir ihm ordentlich ins Handwerk fuschen!“, grinste der Älteste und setzte sich mit Koushiro zu den anderen. Gemeinsam planten sie ihre kommenden Vorgehensweisen und Makoto berichtete ihnen, was er herausgefunden hatte, um Michael das Handwerk zu legen. Endlich war ein Ende dieser Leidenstour in Sicht.   Inmitten des Gesprächs zuckte Yamato zusammen, als er eine SMS bekam. Verwundert hob er die Augenbrauen, als er den Namen des Absenders erkannte. „Hey Yamato. Ich habe mich für die Aufnahmen im Tonstudio für ein Lied entschieden. Hättest du die nächsten Tage Zeit, das mit mir zu besprechen?“ – Mimi. Doch er musste grinsen. So würde er nochmal eine Chance bekommen, mit der jungen Dame zu sprechen. Und das musste er, wenn er einen Blick in das noch immer traurige Gesicht seines Freundes sah. Für die Beiden musste es doch ein Happy End geben. Das alles hier musste ein Ende finden. Sie alle mussten irgendwie glücklich werden. „Klar. Ich kümmere mich um einen Termin im Studio. Ich melde mich dann bei dir. – Yamato“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)