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Thread: 3sat Themenwoche - Japan -

Eröffnet am: 18.01.2010 01:05
Letzte Reaktion: 18.01.2010 20:36
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- Japanische Kultur




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 Korialstrasz 3sat Themenwoche - Japan - 18.01.2010, 01:05
3Sat Japan Themen Woche 18.01.2010, 07:01
 Taicho 3Sat Japan Themen Woche 18.01.2010, 12:51
 Korialstrasz 3Sat Japan Themen Woche 18.01.2010, 20:16
 Chaoskaetzchen 3Sat Japan Themen Woche 18.01.2010, 20:33
 Korialstrasz 3Sat Japan Themen Woche 18.01.2010, 20:36
Seite 1



Von:    Korialstrasz 18.01.2010 01:05
Betreff: 3sat Themenwoche - Japan - [Antworten]
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Hey Ihr Japan-Begeiterten!

Auf dem Sender 3sat wird in dieser aktuelle Themenwoche das Land Japan präsentiert.

Vom 18. bis 24.01.2010 werden verschiedenste Dokumentationen, Reportagen und Spielfilme ausgestrahlt.

Als Japanfan dürft Ihr das auf keinem Fall verpassen!

Und so schaut das Pflichtprogramm in dieser Woche aus!


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Montag

20:15 Schätze der Welt - Erbe der Menscheit
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Itsukushima - Sprechende Natur

Schintoismus und Zen-Buddhismus, die beiden großen Religionen Japans, treffen auf der Insel Itsukushima (Miyajima) zusammen. Der Schinto-Schrein von Itsukushima, auf Pfählen in den Uferschlamm gebaut, mit seinem großen roten Tor, das im Wasser weit vor der Insel steht, ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Japans.

In alter Zeit durfte Itsukushima nicht betreten werden, denn alles an der Insel gehörte den Göttern - oder war selber Gott. So glaubten es die Anhänger des Schinto, der alten Ahnen- und Naturreligion. Um so mehr fühlten andere sich gedrängt, ihren Fuß auf die Insel zu setzen, vor allen vielleicht der buddhistische Mönch Kukai, der Itsukushima im Jahr 806 auf dem Wege von China nach Kyoto aufsuchte. Er entzündete ein Feuer auf dem Gipfel des Bergs Misen und kochte Wasser in einem großen eisernen Topf. Seither haben seine Jünger das Feuer nicht ausgehen lassen und das Wasser immer nachgegossen.

Mag sein, dass Kukai auf den Berg gestiegen war, um zu zeigen, dass es keine verbotenen Berge geben könne für die Jünger des Gautama Buddha, denn alles Irdische ist gleichviel wie nichts. Aber auch ihn wird die sprechende Natur dieser Insel nicht unberührt gelassen haben. Jeder Baum, jeder Stein scheint hier eine besondere Form zu haben. Nichts ist einfach nur da, alles scheint - erschaffen.



Kyoto - Form und Leere

Der Name Kyoto ruft Bilder herbei von einem Japan vor der Moderne: Rotgestrichene Shinto-Tore, Kimonos, Kirschblüten, alte Tempel, kahlgeschorene Mönche, Paläste der Kaiser, die tausend Jahre lang hier residierten, und Paläste der Shogune, die mit harter Hand regierten. Kyoto, denkt man, ist eine schöne alte Stadt. Man hätte es besser wissen können, sagt sich der Reisende: Kyoto ist eine moderne Großstadt, Millionenstadt, schlimmer - ein Häusermeer ohne Grenze zum benachbarten Osaka. Kein schöner Ort, wenn überhaupt ein Ort.

Mitten in der Betonwüste jedoch, und an ihren Rändern, zu Füßen der die Stadt von drei Seiten zurückdrängenden Berge, hinter Mauern, liegen Inseln der Schönheit: buddhistische Klöster und ihre bis ins kleinste Detail gestalteten Gärten - vollendete Form in einer chaotisch sich auftürmenden Stadt. Nichts ist hier dem Zufall überlassen, nichts einfach gewachsen - alles seit Jahrhunderten gestaltet. Ein Mönch mag sein Leben mit der Pflege eines Zen-Gartens verbringen. Und doch wird er immerzu bemüht sein, durch ihn hindurch zu schauen ins Nichts. Denn alle Erscheinungen sind leer.



Hiroshima - Friedensdenkmal

Japan hat ein besonderes Verhältnis zur Zeit. Tempo, Pünktlichkeit - Leistung ist Arbeit in der Zeit. Einmal blieb die Zeit stehen. Am 6. August 1945, um acht Uhr fünfzehn am Morgen. Abwurf der ersten Atombombe. Und als die Zeit stehen geblieben war und sich weiterbewegte, war das alte Japan untergegangen. Ein neues Zeitalter hatte begonnen, nicht nur für Japan. Aber in Japan ging alles schneller und rücksichtsloser.

Seit 1996 gehört die Ruine der alten Industrie- und Handelskammer Hiroshimas zum Weltkulturerbe. Der Atombombendom - eine kleine Ruine aus rostigem Stahl und bröckelndem Beton - ist das Wahrzeichen der Stadt Hiroshima. Ein seltsames Wahrzeichen in einer seltsamen Welt. Die USA waren gegen den Eintrag Hiroshimas in die UNESCO-Liste. Sie rechtfertigen den Abwurf der Bombe bis heute.

Hiroshima ist nach dem Krieg völlig neu erbaut worden und heute eine geschäftige Großstadt. Es gibt immer noch Atombombenopfer, aber man begegnet ihnen nicht. Sie leben zurückgezogen. Sie passen nicht recht in das moderne Japan. Dem Atombombendom gegenüber liegt der Friedenspark von Hiroshima. Einst ein gemütliches altes Viertel mit Holzhäusern, Winkelgassen und einem Tempel, spannen sich heute die Flügel des Friedens-Gedächtnis-Museums über den Park.



21:00 Japan - Das Wirtschaftswunder ergraut
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Die 1990er Jahre gelten als das verlorene Jahrzehnt für Japans Wirtschaft. Danach, so hoffte Japan, werde es neue Wirtschaftskraft geben. Es sah sogar gut aus, doch dann kam die Weltwirtschaftskrise und traf das Land mit Exportabschlägen von bis zu 50 Prozent. Aus Deutschlands aufstrebendem Konkurrenten von einst ist ein Leidensgenosse geworden. Das asiatische Land befindet sich in einer schwierigen Lage. Denn inmitten dieser akuten Krise sieht sich das Land zudem mit strukturellen Problemen konfrontiert. Die Alten werden immer älter, und immer weniger junge Menschen kommen nach. So rücken die älteren Menschen in zweierlei Hinsicht in den Mittelpunkt: Auf der einen Seite sollen sie länger arbeiten, um den Unternehmen ihr Wissen zur Verfügung stellen zu können und um die Rentenkassen zu entlasten. Auf der anderen Seite werden gerade sie zu einem wichtigen Inlandsabsatzmarkt, spezielle Produkte und Dienstleistungen für Senioren werden entwickelt. Auch deutsche Unternehmen haben die Chancen erkannt. Neben Treppenliften von Thyssen Krupp ist auch der "Otto"-Versand vor Ort - mit einer speziellen Linie für diese "Silbergeneration". Für die Jüngeren hingegen läuft es schlecht. Sie bekommen nur noch Zeitarbeitsverträge, und ihnen steht weniger Einkommen zur Verfügung.
Die Dokumentation "Japan - Das Wirtschaftswunder ergraut" zeigt, wie sehr sich die einstigen Eroberer der Weltmärkte um ihre eigene Zukunft sorgen, und gibt Einblicke in den Alltag junger und alter Japaner.



21:30 Logistik der Massen - Tokios Bahnsystem

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Tokio platzt aus allen Nähten. Über acht Millionen Menschen leben allein in Tokio City. Im gesamten Ballungsraum sind es über 36 Millionen. Viele davon strömen täglich ins Zentrum der Metropole - die meisten mit der Bahn.
Das Einfallstor für die Pendler ist der Bahnhof Shinjuku, gemessen an den Fahrgastzahlen der größte Bahnhof der Welt: 3,4 Millionen Menschen wühlen sich täglich durch das Gedränge, durch Gänge und Sperren - eine Herausforderung. Erwischt man den falschen Ausgang, muss man kilometerweite Umwege in Kauf nehmen.



22:25 Ryuichi Sakamoto - Musikalischer Tausendsassa
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Ryuichi Sakamoto ist ohne Zweifel einer der aufgeschlossensten und talentiertesten Musiker seiner Generation. Der 1952 in Tokio geborene Japaner verbindet verschiedene Musik-, Kunst- und Technologierichtungen miteinander wie Pop, Klassik, Jazz, Schauspiel, Fotografie, Akustik und Elektronik.
Sakamoto ist der einzige japanische Popmusiker, der es zu beständigem Weltruhm gebracht hat. In Europa ist Sakamoto, der mit drei Jahren begann, Klavier zu spielen, vor allem Freunden elektronischer Musik ein Begriff. Seine Computerklänge auf "Technodelic" oder "BGM" sind in den Clubs auf der ganzen Welt zu hören. Er hat sich aber auch mit Filmmusiken einen Namen gemacht und für die zu Bernardo Bertoluccis "Der letzte Kaiser" einen Oscar erhalten. Er hat die Musik für die Eröffnung der Olympischen Spiele in Barcelona 1992 geschrieben und eine Internet-gestützte Multimedia-Oper "LIFE".

Biografisches
Ryuichi Sakamoto wurde am 17. Januar 1952 in Tokio, Japan geboren. Nach dem Studium elektronischer Musik wurde er als Frontmann des Art Pop Trios "Yellow Magic Orchestra" berühmt. Die Gruppe wird häufig mit der deutschen Band Kraftwerk verglichen. 1982 trennte sich YMO und Sakamoto begann seine Solokarriere. Er arbeitete häufig mit dem japanischen Kreativen David Sylvian zusammen und schrieb Soundtracks für zahlreiche Filme, darunter "Merry Christmas, Mr. Lawrence"(1983), in dem Sakamoto neben David Bowie eine Hauptrolle spielte.
Außer seinen musikalischen Ambitionen ist Sakamoto im Klimaschutz tätig und Initiator des Projekts Stop-Rokkasho, einer Kampagne gegen Atomstrom, die von vielen Musikern, wie beispielsweise der deutschen Elektroband Kraftwerk, unterstützt wird.



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Dienstag

20:15 Das Schwert der Samurai
Spoiler

In Japan gibt es noch über 600 Schwertschmieden, die sich jedes Jahr darum bemühen, nach einer über Jahrtausende überlieferten Technik das perfekte Katana, das Schwert der Samurai und Shogune, zu schmieden. Auch die Kampftechniken mit der antiken Waffe werden noch immer von einigen wenigen Kampfkunstmeistern nach der Tradition der Samurai unterrichtet. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Beherrschung der Waffe, sondern vor allem um das "Schmieden der Seele" und um die Überwindung der eigenen Todesangst. Das Katana ist eine handwerkliche Meisterleistung, bestechend in seiner Schönheit und faszinierend durch seine unübertroffene Schärfe, für die Sammler auf der ganzen Welt hohe Preise zu zahlen bereit sind.
Der Film "Das Schwert der Samurai" begleitet die Entstehung eines Katana von der mittelalterlich anmutenden Stahlschmelze in Japans verschneiten Bergen zum religiösen Meisterschmied Sadatoshi Gassan nahe Kyoto bis zu einem Meisterpolierer, dessen Familie dieser Tätigkeit in der 17. Generation in Tokio nachgeht.



21:00 Japan - Der Marathonmönch von Kyoto
Spoiler

Der japanische Mönch Hoshino Endo hat sich für eine ganz besondere Art zu beten entschieden: Nacht für Nacht läuft er auf schmalen, steilen Pfaden 30 Kilometer durch die Zedernwälder des Berges Hiei. Der 31-Jährige ist Marathonmönch, ein Gyogia, wie die Asketen des buddhistischen Enryaku-ji-Ordens genannt werden. In den nächsten drei Jahren will er seine Laufstrecke auf 84 Kilometer pro Nacht steigern. Nach sieben Jahren wird er auf eine Gesamtstrecke von mehr als 38.000 Kilometer kommen. Selbst wenn er mit seiner Leistung jeden Athleten in den Schatten stellt, Hoshino Endo läuft nicht aus sportlichen Ambitionen. Was ihn antreibt, ist die Suche nach Erleuchtung. Über sich hinauszuwachsen, seine eigenen Begierden abzulegen, das ist das Ziel seiner Strapazen. Umkehren kann Hoshino nicht mehr. Einmal begonnen, muss ein Gyogia den Weg bis zu Ende gehen. Ob Krankheit oder Verletzung, ob Taifune oder Schnee, Hoshino wird keinen Kilometer auslassen. Denn sonst bliebe ihm nur der Tod. Eine Waffe für den Suizid trägt er immer bei sich. Knapp sechs Stunden ist Hoshino jede Nacht unterwegs, mindestens eineinhalb Stunden davon betet er: an Tempeln, Schreinen, Bäumen, Steinen und Bächen. 255 heilige Orte auf dem Berg Hiei sind es insgesamt, und jeder hat seine eigenen Regeln. An manchen ist es nur eine kurze Handbewegung, ein dahingeworfenes Wort oder eine Segnung, an anderen eine ausgefeilte Choreografie. Hoshino ist zur Zeit im vierten Jahr seiner Askese. Wenn alles gut geht, wird er in wenigen Jahren ein Heiliger sein.
Ingolf Baur hat Hoshino Endo bei seinen Läufen und in seinem Alltag begleitet und dabei eine Ahnung davon bekommen, wie strapaziös die buddhistische Askese ist.



22:55 Der Wald der Trauer - Japanischer Spielfilm über den Generationendialog
Spoiler

Die junge Altenpflegerin Machiko und der alte Shigeki machen zusammen einen Ausflug. Beide haben den Tod eines nahestehenden Menschen zu verkraften und werden mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre tiefe Trauer zu überwinden. - Ein bewegender Spielfilm der renommierten japanischen Filmemacherin Naomi Kawase, der auch die Bedeutung des Dialogs zwischen den Generationen berührt.

Machiko arbeitet in einem Altenheim auf dem Land. In der Abgeschiedenheit versucht sie über ihre Trauer hinweg zu kommen, die sie seit dem Tod ihres Kindes bei einem Unfall beherrscht. Einer der Bewohner, der noch rüstig wirkende Shigeki, fällt ihr wegen seines Verhaltens auf. Er wirkt verwirrt, ist mal liebevoll, mal aggressiv, und völlig auf seine verstorbene Frau Mako fixiert, der er seit 33 Jahren Briefe schreibt.

Shigeki entkommt ganz knapp einem Sturzbach

Eines Tages macht Machiko mit ihm einen Ausflug. Als ihr Wagen vom Weg abkommt, läuft Shigeki in einen Wald hinein. Machiko muss ihm folgen. Als sich im Regen plötzlich ein Sturzbach bildet, entkommt ihm Shigeki im letzten Moment. Machiko ist erschüttert und erlebt erneut die Qualen, die sie beim Tod ihres Kindes empfand. Schließlich erreicht Shigeki eine Stelle im Wald, wo er sich niederlässt und aus seinem Rucksack in Erinnerung an seine Frau Aufzeichnungen und ein Musikkästchen auspackt. Erst als er sich ausstreckt und eins mit der Erde wird, kommt er zur Ruhe. Auch Machiko gelingt es, eine Perspektive für ihr Leben nach der Trauer zu gewinnen.


Naomi Kawases Spielfilm "Der Wald der Trauer", für den sie 2007 in Cannes den Großen Preis der Jury erhielt, ist von einem poetischen Gespür für den Zusammenhang des Menschen mit der übrigen Natur geprägt. Der Wald wird zu einem geistigen Raum des Abschiednehmens. Die Wanderung der beiden Trauernden wird dabei als magisches Erlebnis inszeniert, ohne dass dafür Effekte nötig sind.

Seele eines Toten nach 33 Jahren im Jenseits
Dem Film liegt der Glaube des japanischen Buddhismus zugrunde, dass die Seele eines Toten spätestens nach 33 Jahren endgültig ins Jenseits wandert. Erst angesichts der Trauer des Mannes angesichts dieses Zeitpunkts und seines rückhaltlos gezeigten Schmerzes wird Machiko in die Lage versetzt, selbst von ihrem Kind Abschied zu nehmen. Dadurch wird der Film auch zu einem faszinierenden Beispiel für den Dialog zwischen den Generationen.


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Mittwoch

20:15 Der Herr der Kurilen
Spoiler

Eine alte zweimotorige Propellermaschine durchstößt die Wolkendecke. Erst unmittelbar vor dem Erreichen der Landebahn auf der Insel Iturup, der Hauptinsel des Kurilen-Archipels, bricht der dichte Nebel auf. Dem Besucher der Kurilen, seit vielen Jahren Zankapfel zwischen Russland und Japan, eröffnet sich eine der faszinierendsten Landschaften der Welt. Die dort lebenden Menschen sind geprägt vom lebenslangen Kampf gegen die Naturgewalten wie Stürme, Erdbeben und aktive Vulkane. Der "Schatz" der Kurilen sind die reichen Fischbestände rund um die Inseln. Fisch-Trawler fangen Lachse, Dorsche und vor allem Krabben, die direkt auf hoher See weiterverarbeitet werden oder in die Fischfabriken an Land gebracht werden, wo die Frauen der Fischer für 7.500 Rubel im Monat, rund 240 Dollar, arbeiten. Etliche Trawler bringen aber auch die in Japan hoch begehrten Hanasaki-Krebse direkt in japanische Häfen. Auf dem Rückweg bringen sie gebrauchte japanische Haushaltsgeräte oder auch mal einen Gebrauchtwagen mit. Alexander Verchowskij, eine schillernde Figur, den die Einwohner den "Herrn der Kurilen" nennen, hat nach der Wende die maroden, ehemals staatlichen Fischkombinate gekauft und grundlegend modernisiert. Inzwischen baut er auf seine Kosten Straßen, eine Anlegestelle für eine Fährverbindung oder auch Fitness-Studios für seine Mitarbeiter. Verchowskij schafft ständig neue, krisenfeste Arbeitsplätze. Dennoch gibt es viele Einwohner, die den sowjetischen Zeiten nachtrauern, wie das Rentner-Ehepaar Kasakewitsch. Weil die staatliche Rente bei weitem nicht den Lebensunterhalt deckt, muss Frau Kasakewitsch immer noch in einer von Verchowskijs Fischfabriken arbeiten, ihr Mann kümmert sich um den Garten, die Kuh und verkauft illegal gefangene, selbst geräucherte Fische. Der Film "Der Herr der Kurilen" stellt die Kurilen-Inseln und ihre Bewohner vor.


21:00 Sterben für die Firma
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"Wach auf, Papa, lass uns spielen gehen!" flüstert der zwölfjährige Masaki seinem Vater ins Ohr. Doch der antwortet nicht. Seit 1991 liegt er im Koma. Gehirnschlag - als Folge von Überarbeitung. Leben und Sterben für die Firma, schuften, bis der Schlag sie trifft - die totale Hingabe gehört zum Selbstverständnis der Japaner. "Das bringt man uns schon im Kindergarten bei" - so der 36-jährige Akiyasu Kida. Einer jener zahllosen "Salarymen", jener arbeitswütigen Angestellten, deren Aufopferung die Japan AG ihren Aufstieg zur zweitstärksten Industrienation verdankt. Kidas Arbeitstag beginnt um acht Uhr und endet oft nach Mitternacht, wenn der letzte Zug schon weg ist. Die Nacht verbringen die Marathonmänner oft in einem "Kapselhotel" neben dem Büro: die Übernachtung im "Schließfachbett" ist preiswert, und man ist morgens schnell wieder am Schreibtisch. "Japan" - sagt Herr Kida - "ist eine riesige Firma, der du ständig zur Verfügung stehen musst. Da wagt niemand, früher zu gehen oder sich gar krank zu melden. Das würde nur zeigen, dass es auf die eigene Arbeit nicht so sehr ankommt." Wer gegen die totale Aufopferung für Chef und Firma aufmuckt, verliert sein Gesicht. Und das ist in Japan schlimmer als Karoshi - der Tod durch Überarbeitung. "10.000 Opfer sterben pro Jahr an Karoshi", so der Rechtsanwalt Kawahito, der eine Hilfsorganisation für gestresste Angestellte gegründet hat. Doch nur wenige Fälle dringen an die Öffentlichkeit. Die Wirtschaftskrise verstärkt den Druck. Doch den Job zu verlieren oder nicht mehr mithalten zu können, gilt als Schande. "Selbstmord" - meint Frau Watanabe am Grab ihres Mannes - "ist eine typische japanische Methode, die Harmonie in der Firma um keinen Preis der Welt zu stören." Nachdem er wegen totaler Überlastung sogar im Büro übernachten musste, war ihr Mann vom Dach seiner Firma "Kawasaki Stahl" in den Tod gesprungen.
Der Film von Thomas Euting dokumentiert den Arbeits-Stress in Japan.



21:00 Und abends ab ins All - Wie Japaner Freizeit machen
Spoiler

Die jungen Besucher von "Namja-Town", dem modernsten Vergnügungspark in Japan, sind auf der Flucht: vor dem Alltag, vor räumlicher Enge, vor Gruppenstress und Leistungsdrill. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Erlebnisparks wie im Land der aufgehenden Sonne. Da können einem im "Space World" schon mal die Weltraumbrocken um die Ohren fliegen, während man per Achterbahn durch Schwarze Löcher rast, bis man schließlich vom schwankenden Zuschauerparkett aus in der virtuellen Raumstation "Cosmopia" andockt. Da reisen die Besucher mit dem Traumschiff nach Hawaii, tauchen ab in künstliche Erlebniswelten, die echter als die Realität sein wollen. Die Erlebnisparks sind der kürzeste Weg vom Alltag in den Traumurlaub.
Thomas Euting beschreibt in seinem Film den Urlaub von morgen. Ein Film über Menschen, die im Alltag kaum noch Zeit haben für Fantasie und sich diese deshalb kaufen.



22:25 Ring – Das Original - Spannender Mystery-Thriller
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Ein mysteriöses Videoband soll für den Tod von vier Menschen verantwortlich sein. Als die Reporterin Reiko Asakawa den Fall untersucht und sich das Band selbst anschaut, bekommt sie einen Anruf. Eine unheimliche Stimme teilt ihr mit, dass sie noch sieben Tage zu leben hat. - Spannende Literaturverfilmung nach "The Ring" von Koji Suzuki

Reiko (Nanako Matsushima) versucht verzweifelt, mit Hilfe ihres Ex-Mannes Ryuji (Hiroyuki Sanada) hinter das Geheimnis des mysteriösen Videos zu kommen. Beide entschlüsseln Szene für Szene des Films und kommen zu dem Schluss, dass der Urherber des Videos aus Oshima stammen muss. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf die Yamamura-Familie.

Sadako Yamamura scheint die Erschafferin des Video-Fluches zu sein, doch diese ist schon seit 30 Jahren spurlos verschwunden. Aber die Zeit drängt, da sich Reikos kleiner Sohn mittlerweile auch das Video angeschaut hat und nun ebenfalls in Lebensgefahr schwebt. Reiko und Ryuji müssen bald feststellen, dass die Lösung des Fluchs schlimmer als der Tod selbst ist.

Erfolgreiche Mystery-Reihe

“Ring - das Original“ ist - nach einem Fernsehfilm - die zweite Verfilmung des Romanes von Koji Suzuki. Wegen des großen Erfolges zog der Film 1999 eine Fortsetzung nach sich. 2000 folgte außerdem ein Prequel, das die Vorgeschichte erzählt. Zwei Jahre später gab es überdies ein Hollywood-Remake, dem 2005 ebenfalls eine Fortsetzung folgte.


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Donnerstag

20:15 Von Geishas und Gameboys
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In Nippon, dem Land der aufgehenden Sonne, herrscht Aufbruchstimmung. Damit ist kein neuer Wirtschaftsboom gemeint wie der gigantische Aufschwung der 1980er Jahre - auch keine neue revolutionäre High-Tech-Erfindung wie der Walkman von Sony oder der Gameboy von Nintendo. Es geht um Japans junge Generation, denn die setzt sich zur Wehr. Ausgerechnet jetzt, da man sich mit den alten Samurai-Tugenden wie Fleiß und Demut die Welt erkauft hat, torpedieren die Jungen das Lebenssystem der Alten: deren verbissenen Leistungswillen, Gruppenzwang und Konformismus. Die japanischen Teens und Twens suchen nach neuen Vorbildern, die ihr Lebensgefühl besser ausdrücken, nach Freiheit und Offenheit. Sie kleiden sich wie die abendländische Jeunesse dorée, tragen Levis und Armani, hören Prince und Madonna, stehen auf Cheeseburger und Coke. Damit muss das erfolgsverwöhnte Wunder-Japan erst fertig werden.
Der preisgekrönte Film von Peter Arens ist nicht dem traditionsreichen "Mysterium Japan" auf der Spur, sondern dem irritierenden, individualistischen Lebenshunger der Jungen.




21:00 Japan: Land der untergehenden Sonne?
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Gängige Assoziationen reichen von Zen-Buddhismus über quitschige Popkultur, Kalligrafie, Manga-Girls, Schintoismus, Geishas bis zum Turbokapitalismus. Japan ist ein Land mit einer jahrtausendealten Kultur, das aber westliche Strömungen aufnimmt und sie teilweise an Radikalität noch übertrifft. Das hypermoderne Japan galt in den 1990er Jahren als Vorreiter in modernen Technologien wie High-Tech-Computer und Miniaturisierung, setzte in der Autoindustrie modernste Standards und brillierte durch außergewöhnliche Management-Verfahren wie Just-in-Time-Production, Qualitätszirkel und Kaizen - eine Lebens- und Arbeitsphilosophie. Wie ist Japan dieser Spagat in so kurzer Zeit im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne gelungen? Wie konnte das Land einen der ersten Plätze in der globalisierten Welt erringen? Und was führte dazu, dass Japan nach einem Boom bis in die 1990er Jahre hinein in eine schwere Rezession geriet, die bis heute nicht überwunden ist? Was ist aus dem einstigen Erfolgsmodell geworden? Wo liegen die Chancen des Landes - und was können wir immer noch von Japan lernen?
Gert Scobel diskutiert mit Gästen über Japan, seine Traditionen und die Suche nach der Zukunft.



22:25 Das verborgene Schwert - (Kakushi Ken: Oni no Tsume)
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Japan in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die politische Öffnung zum Westen bewirkt Veränderungen der Wirtschafts- und Militärstrategien. Nicht jeder Samurai kann sich etwa mit den neuen Feuerwaffen anfreunden. Aber auch in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens ist eine Neuorientierung nötig. Mit alten, verkrusteten Traditionen wird der Samurai Katagiri konfrontiert, der sich in die junge Kie verliebt, eine einfache Hausdienerin. Als er sie bei sich aufnimmt, weil sie von ihrem Herrn unmenschlich behandelt wird, verstößt er gegen gängige Normen und wird dafür angefeindet. In einen weiteren Gewissenskonflikt gerät er durch seinen in Ungnade gefallenen Freund und Kampfgefährten Hazama. Dieser war bei einem Aufstand beteiligt und muss nun dafür büßen. Ausgerechnet Katagiri soll ihn in seinem Versteck aufsuchen, zum Aufgeben bewegen oder ihn mittels eines Tricks töten. Obwohl Katagiri damit gegen seinen eigenen Ehrenkodex verstößt, führt er den Auftrag aus und tötet den widerspenstigen einstigen Freund. Doch dann muss er erkennen, dass er zum Spielball eines skrupellosen Mannes geworden sind, für den nur sein eigener Vorteil zählt.
Das stilvolle Historiendrama von Yoji Yamada erinnert mit seinem elegischen Stil und der Farbdramaturgie an einen amerikanischen Western der 1950er Jahre und bewegt sich somit, was seine Einflüsse betrifft, selbst in einem Spannungsverhältnis zwischen Westen und Fernost. In einem prachtvoll ausgestatteten Bilderreigen beschreibt der zu den wichtigsten Regisseuren Japans gehörende Regisseur die sich abzeichnende Zeitenwende in subtilen Details und Andeutungen und legt dabei besonderes Augenmerk auf das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Der außergewöhnliche Samurai-Film jenseits aller Klischees, der en passant Einblicke in japanische Traditionen und Geschichte gestattet, entstand wie auch Yamadas vorhergehender Film "Twilight Samurai" nach einer Kurzgeschichte von Shuhei Fujisawa.


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Freitag

20:15 Kamikaze - Todesbefehl für Japans Jugend
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Annähernd 6.000 junge Japaner stürzten sich Ende des Zweiten Weltkriegs vor Japans Küsten auf feindliche Schiffe, um die drohende Niederlage abzuwenden. Der Mythos des freiwilligen, heldenhaften Todesfliegers hat im Begriff "Kamikaze" überlebt. Doch die Wirklichkeit war anders. Die Piloten, halbe Kinder und kaum ausgebildet, wurden in schrottreife Flugzeuge gesetzt. Fast alle wurden abgeschossen oder stürzten ab, bevor sie ihr Ziel erreichten. Ihre Trefferquote war gering und ihre "Bewerbung" von den Militärführern erzwungen - durch Befehl und Drohungen, Kontaktverbot und Kriegserziehung.
Klaus Scherer hat mit überlebenden Kamikaze-Fliegern und ehemaligen US-Soldaten gesprochen.



21:30 3satbörse - Thema: Japan
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Die Zeiten, da Japan als Nummer eins der Welt gefeiert wurde, sind vorbei. Das Kaiserreich im Fernen Osten drücken massive Probleme: Einer von fünf Japanern ist bereits älter als 65 Jahre, die Gesamtbevölkerung schrumpft. Und die Staatsverschuldung liegt bei über 200 Prozent - Tendenz steigend. Schon lange zeigen sich in Japan kritische Entwicklungen, die die Europäer bei sich zu Hause erst allmählich nachvollziehen. Die Japaner sind dem Westen mit den demografischen und wirtschaftlichen Umwälzungen um einige Jahre voraus und deshalb auch im Umgang mit diesen Herausforderungen.
Was Europa vom gealterten Tigerstaat lernen kann, zeigt "3satbörse".



22:15 Gefangen in der Hölle - (To end all Wars)
Spoiler

Die Angehörigen eines versprengten schottischen Bataillons geraten nach dem Fall Singapurs im Februar 1942 in japanische Kriegsgefangenschaft und werden in einem thailändischen Dschungelcamp interniert, wo sie von ihren japanischen Bewachern als minderwertige Menschen angesehen werden. Von der Genfer Konvention spricht dort niemand, Folter und martialische Strafen sind an der Tagesordnung. So sollen die ausgezehrten Männer, die einer nach dem anderen an Krankheiten und Unterernährung sterben, eine 420 Kilometer lange Bahnstrecke durch den Dschungel bauen, über welche die Japaner die Versorgung für die geplante indische Invasion sicherstellen wollen. Die unmenschlichen Bedingungen zwingen die Gefangenen zu unterschiedlichen Überlebensstrategien: Lieutenant Jim Reardon, einziger Amerikaner in der Truppe, ist sich selbst der Nächste. Er betreibt einen blühenden Schwarzhandel und schert sich nicht um seine Kameraden. Der charismatische Major Campbell kennt nur einen Gedanken: Ausbruch. Captain Dusty Miller missbilligt Campbells Ideen. Um Hoffnung und Selbstdisziplin in der Gruppe zu erhalten, gründet er gemeinsam mit seinem Kameraden Ernest Gordon eine "Dschungelakademie": Die Männer lesen Platon und führen unter den erstaunten Augen der Lagerleitung ein Shakespeare-Stück auf. Als Major Campbell in dieser Situation der Entspannung seinen Ausbruchsplan verwirklichen will, setzt er damit das Leben aller Mitgefangenen aufs Spiel.
Hart und eindringlich schildert der Film die verzweifelten Bemühungen, inmitten von Wahnsinn, Hass und Tod menschliche Würde zu bewahren. Authentische Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern daran, dass die Geschichte auf wahren Ereignissen beruht. Das dokumentarische Ende des Films zeigt den "echten" Ernest Gordon bei einem Treffen mit dem Lagerdolmetscher Takashi Nagase, 50 Jahre nach Kriegsende.



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Samstag:

19:20 Die Feuerlady von Nippon -Wo die Blumen am Himmel blühen
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Sie ist die Herrin über die Feuerblumen am nächtlichen Himmel von Tokio: Akiko Amano leitet Japans ältesten Betrieb für Feuerwerkskörper. Sie ist verantwortlich für eine der größten japanischen Shows: das Edogawa-Feuerwerk. Mehr als 14.000 Feuerwerkskörper lässt sie explodieren, vor einem Publikum von mehr als 1,5 Millionen Menschen. Die Feuerlady denkt sich die Farben und Formen aus und gibt sie Monate vor dem Spektakel bei sechs Feuerwerksfabriken in Japan in Auftrag. Auf ihr Kommando hören 120 Männer. Sie steuert die Kracher-Kreationen von ihrem Computer aus. Wenn sie sich nicht um ihre Feuerblumen kümmert, steht Akiko Amano auf der Judo-Matte. Sie ist in Tokio eine bekannte Judo-Sportlerin, trägt den schwarzen Gürtel und unterrichtet den Nachwuchs in diesem Kampfsport.
Auslandskorrespondent Gert Anhalt hat die Feuerwerk-Designerin bei den Vorbereitungen für das Edogawa-Feuerwerk begleitet. Die Kamera hielt auch das farbenfrohe Schauspiel am Himmel über Tokio fest. Danach waren sich Reporter und Zuschauer einig: Es war eine Supershow der Riesenkracher.



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Sonntag

10:15 Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart in Japan Suntory Hall, Tokio, Januar 2008
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Programm:
- Ralph Vaughan Williams: The Wasps, Ouvertüre
- Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-Moll op. 64
- Johann Sebastian Bach: Sarabande aus: Partita für Violine Solo Nr. 2 d-Moll, BWV 1004
- Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica"
- Zugabe: Benjamin Britten: Marsch aus "Matinées musicales"


Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR wurde 2008 zum siebten Mal in seiner Geschichte eingeladen, eine Konzert-Tournee in die Musikzentren Japans zu unternehmen. In Japan genießt das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf. Auf dem Plan standen zehn Konzerte unter der Leitung von Chefdirigent Sir Roger Norrington, drei davon in der Suntory Hall Tokio. Bei dem Auftakt-Konzert der Tournee war der Saal ausverkauft, das Publikum in Tokio bejubelte auch die junge niederländische Star-Geigerin Janine Jansen. Sie interpretierte unter anderem Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-Moll, op. 64, und spielte Johann Sebastian Bachs beliebte Sarabande als Zugabe.
3sat zeigt das Auftakt-Konzert der Japan-Tournee des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart in der Suntory Hall in Tokio.



11:50 ... und immer weiter! - Die Geigerin Midori
Spoiler

Die Geigerin Midori Goto ist eine musikalische Weltbürgerin. Am stärksten verbunden fühlt sie sich jedoch dem klassisch-europäischen Repertoire.
Der Film " ... und immer weiter!" zeigt die aus Japan stammende Künstlerin bei Proben und im Spiel mit den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris sowie beim kammermusikalischen Rendezvous mit dem Dirigenten Christoph Eschenbach. Midori erzählt außerdem über ihr Leben in New York, die Musik, ihre Lehrtätigkeit, ihre Art des Geigespielens und über ihre eigenen Aufnahmen.




14:15 Herberge der Harmonie - Der Tawaraya-Ryokan in Kyoto
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Das "Tawaraya" in Kyoto gehört zu den exklusivsten und feinsten Gasthäusern der Welt. Es ist ein Ryokan, eine traditionelle japanische Herberge mit Geschichte. Das "Tawaraya" hat nur 18 Zimmer - doch jedes ist ein Kunstwerk für sich. Dekoriert mit erlesenen Antiquitäten, die sich unaufdringlich zu Bildern perfekter Schönheit und Harmonie zusammenfügen. Statt Betten gibt es Futons. "Alles nur vom Feinsten" ist die Devise des Besitzers, Herrn Sato, der dieses ganz besondere Haus in der zwölften Generation leitet. Aber der Luxus wird dem Gast nicht aufgedrängt, denn die raffinierte Eleganz ist Japans höchster Genuss. Die kunstvoll arrangierten Ikebana-Gestecke, das spektakuläre Essen, der zauberhafte Garten, in den sich jeder Raum öffnet, das bis ins kleinste Detail ausgefeilte Ritual der Teezeremonie - alles ist mit größter Sorgfalt und hoher Kunstfertigkeit aufeinander abgestimmt. Hier soll der Gast Ruhe, Einkehr und Frieden finden. Könige und Geistesgrößen, Filmstars und Schriftsteller haben im "Tawaraya" übernachtet: Karl Gustav und Sylvia von Schweden, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, Leonard Bernstein und Barbra Streisand. Marlon Brando hatte für eine Woche gebucht - verlängerte aber seinen Aufenthalt um einen ganzen Monat. Zu den japanischen Hauptreisezeiten, zur Kirschblüte und zu Neujahr, ist die Herberge schon Monate im Voraus ausgebucht. Das gilt auch für den Herbst, wenn die prachtvolle Färbung des Novemberlaubs die 2.000 Tempel und Klöster der alten Kaiserstadt umrahmt. Für Japaner ist dies der Gipfel der Schönheit und des Genusses, denn nichts berührt sie tiefer als die Vergänglichkeit.
Japanologe und Asienkorrespondent Gert Anhalt hat die Herberge der Harmonie im Kyotoer Herbst besucht. In Zen-Gärten und auf Antiquitätenmärkten, in Töpfereien, Tofu-Küchen und den stillen Fluren und Zimmern des "Tawaraya" spürt er dem höchsten Ideal der japanischen Ästhetik nach: dem Zauber der Schlichtheit.



18:00 Nippons wilde Töchter
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Schwer zu verdauen, was da vor sich geht in dem Schuppen inmitten idyllischer Gemüsefelder am Stadtrand von Yokohama. Man möchte einen Krankenwagen rufen, die Polizei einschalten oder die Menschenrechtskommission: "Los, steh' auf! Wehr dich! Schlag mich!" schreit Chigusa Nagayo, 38, und tritt immer wieder auf die wehrlos auf der Matte liegende Aya Sakurai, 18, ein. "Du wolltest doch ein Profi werden! Dann steh' auf und schlage mich!" Proficatchen, besonders das der Frauen, ist in Japan - anders als im Westen - durchaus nicht das eher halbseidene Vergnügen einer gewaltverliebten Randgruppe. Es ist im Heimatland von Karate und Sumo ein ernst genommener Sport. Und nirgendwo sonst auf der Welt wird diese Disziplin härter und kompromissloser betrieben als im Land der sanften Geishas.
Gert Anhalt begleitet Ayas Ausbildung zur Proficatcherin bei Gaea Japan, einem der renommiertesten "Catcherställe" des Landes.



18:30 Takashi Murakami
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Takashi Murakami ist Japans erfolgreichster zeitgenössischer Künstler und zugleich eine lukrative Investition in der Kunstwelt. Die Preise für seine Werke sind in weniger als zehn Jahren um das 20-fache gestiegen. Zahlreiche Sammler auf der ganzen Welt, vor allem aber in den USA und in Japan, reißen sich um Murakamis Kunstwerke. Seine Laufbahn begann zunächst auf klassische Art und Weise: In den frühen 1990er Jahren machte er Popkunst und konzeptionelle Arbeiten. Was ihn zum neuen, weltberühmten Topkünstler machte, war Lichtjahre entfernt von frühen Werken. Neue Inspirationsquelle wurde die japanische Subkultur der Mangas, Videospiele und die Konsum-Ästhetik. Hinter dieser knallig bunten Kitschwelt voller futuristischer Figuren und lachenden Blumen verbirgt sich jedoch eine Gesellschaftskritik des modernen Japans: Sie ist Ausdruck einer bedeutungslosen Leere, als Folge des Verlusts einer nationalen Identität und traditioneller Wertvorstellungen. Sie war außerdem das Ergebnis einer neuen Marketingstrategie. Da gibt es ein Murakami-Monopoly, Murakami-Kuscheltiere, Murakami-Postkarten, Murakami-Anstecknadeln, Murakami-Mousepads, Murakami-Schoko-Müsli und einen Garten voller Murakami-Blumen. Das sieht nach grenzenloser Vermarktung aus, dahinter steht jedoch eine Philosophie: Kunst soll jedem zugänglich sein. Im Gegensatz zu Andy Warhol, der als Kritiker des Kapitalismus verstanden wurde, feiert Murakami ihn geradezu. Der Künstler ist zum nationalen und internationalen Markenzeichen des Kapitalismus geworden und geht sogar noch weiter: "Ich hoffe, dass Subkulturen wie Manga, also Animes und Spiele, irgendwann als Kunst anerkannt werden. Aber das große Problem dabei ist, dass die Subkulturen in erster Linie als 'Business' gesehen werden, die anerkannte Kunst aber nicht. Aber wenn beide Richtungen zusammenwachsen, könnte sich eine neue Kunstform entwickeln. "
Ein Porträt des japanischen Künstlers Takashi Murakami.



20:15 Versessen auf Essen - Gesunde Kost aus Fernost
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Von Sushi bis Dashi, von Soja bis Goya: Die japanische Küche steckt voller Überraschungen und Geheimnisse - und sie gilt als die gesündeste Küche der Welt. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 85 Jahren belegen die Japanerinnen weiterhin Platz eins der weltweiten Langlebigkeits-Charts, die Männer kommen auf Platz drei. Experten sind sich einig: Das liegt vor allem an ihrer Ernährung. Außerdem werden Japaner statistisch gesehen wesentlich seltener von den ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten heimgesucht, die uns zu schaffen machen: Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und bestimmte Krebsarten.
Gert Anhalt schaut den Japanern von den Küsten der Nordinsel Hokkaido bis ins subtropische Okinawa in die Töpfe.



21:00 Im Höllental der Schneeaffen
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Von Dezember bis März erstarrt die Natur in den Bergen der japanischen Hauptinsel Honshu unter klirrender Kälte. Dort gibt es eine Naturlandschaft, die für Japan selten ist: gewaltige Gebirgsmassive und eine ursprüngliche Wildnis. Im Winter machen die heißen Quellen das Leben für Mensch und Tier erträglich. In dem Gebirge leben auch Rotgesichtsmakaken. Für sie sind Schnee und Eis selbstverständlich geworden. So haben in Jigokudani, dem "Höllental" der Japanischen Alpen, 300 Schneeaffen einen sicheren Zufluchtsort. Die Schlucht mit ihren heißen Quellen wurde extra für die Affen als Nationalpark ausgewiesen. Aber der geheimnisvolle Ort hat noch etwas Besonderes: Menschen und Schneeaffen gehen in den heißen Quellen genussvoll Badefreuden nach.
Jens-Uwe Heins beschreibt das Sozialleben der Schneeaffen im Höllental und zeigt, wie die Menschen mit ihnen umgehen.




Quelle: 3sat

So dies wars nun mit der Themenwoche! Ich hoffe es werden euch die ein oder andere Sendung gefallen.
Das Spiel ist das einzige, was Männer wirklich ernst nehmen. Deshalb sind Spielregeln älter als alle Gesetze der Welt.

Peter Bamm (1897-1975)
Zuletzt geändert: 18.01.2010 21:46:52



Von:   abgemeldet 18.01.2010 07:01
Betreff: 3Sat Japan Themen Woche [Antworten]
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Danke für die Info! (^_^)
外人の漫画家



Von:    Taicho 18.01.2010 12:51
Betreff: 3Sat Japan Themen Woche [Antworten]
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Wow, Vasto auf dich ist verlass!
Sind ja einige interessante Themen dabei.




Von:    Korialstrasz 18.01.2010 20:16
Betreff: 3Sat Japan Themen Woche [Antworten]
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So es geht los, viel Spaß beim schauen :)
Das Spiel ist das einzige, was Männer wirklich ernst nehmen. Deshalb sind Spielregeln älter als alle Gesetze der Welt.

Peter Bamm (1897-1975)



Von:    Chaoskaetzchen 18.01.2010 20:33
Betreff: 3Sat Japan Themen Woche [Antworten]
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Zusätzlich laufen noch einige jap. Spielfilme, wie z.B. The Ring. Ich frag mich allerdings, warum das ganze nicht bei den TV-Tipps aufgeführt wird. Wollte es einragen, aber hab nicht rausgefunden wie man das macht.

Viel Spaß beim Schauen!^^



Von:    Korialstrasz 18.01.2010 20:36
Betreff: 3Sat Japan Themen Woche [Antworten]
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> Zusätzlich laufen noch einige jap. Spielfilme, wie z.B. The Ring. Ich frag mich allerdings, warum das ganze nicht bei den TV-Tipps aufgeführt wird. Wollte es einragen, aber hab nicht rausgefunden wie man das macht.
>
> Viel Spaß beim Schauen!^^

Ich schreibs rein :)
Das Spiel ist das einzige, was Männer wirklich ernst nehmen. Deshalb sind Spielregeln älter als alle Gesetze der Welt.

Peter Bamm (1897-1975)





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