Ich bin dankbar
Es ist nun wirklich lange her, seitdem ich mich auf Animexx ein wenig durchgeklickt habe. Und ich meine wirklich lange.
Seit Jahren lebe ich nun schon im Ausland, führe mein Leben mal gut, mal schlecht und bin doch mit allem irgendwo zufrieden. Ich bin ein stückweit angekommen. Aber noch sicherlich nicht ganz am Ziel. Es geht in die richtige Richtung.
Auf diesem Weg - solltest du dich irgendwie hier hin verirren und mich kennen - möchte ich danke sagen. Dass du mich auf meinem Weg begleitet hast. Nicht immer haben sich unsere Wege schön getrennt, nicht immer haben wir einen guten Abschluss gefunden. Mal warst du nur kurz ein Begleiter, mal für viele Jahre. DU hast aber einen Eindruck bei mir hinterlassen. Da bin ich sicher, sonst wäre ich heute nicht hier auf dieser Seite und würde schreiben.
Ich danke dir, dass du mir Liebe geschenkt hast. Als wir uns trafen, konnte ich diese Liebe nicht annehmen. Ich konnte sie nicht einmal verstehen. In einem solchen Selbsthass versunken, habe ich versucht, dir nicht auch noch meine Schwäche zu offenbaren, auch wenn du sie vermutlich von Anfang an kanntest. Verzeih mir. Mein jüngeres Ich hat zu dem Zeitpunkt sein Bestes versucht und doch war es nicht gut genug, unsere Beziehung zu retten. Jetzt weiß ich es besser. Danke.
Ich danke dir, dass du mir Freundschaft geschenkt hast. Eine Auszeit von meinem Leben, dumme Videos, unlustige Witze, klägliche Malereien. Es war eine tolle Zeit und ich vermisse dich sehr. Wir beide haben durch unseren Stolz verboten, dem anderen die Narben der Vergangenheit zu zeigen. Und doch wussten wir beide, wie tief wir diese noch immer in uns tragen. Jeder auf seine Art, aber doch gleich. Unser Schmerz war gleich und machte uns zu besten Freunden. Danke.
Ich danke dir für deine Freundschaft. Dass wir uns so ähnlich waren, wusste ich damals nicht. Aber ich habe mich einfach nur wohl gefühlt und vermisse unsere Gespräche, unseren Rückzugsort und unsere Verbundenheit.
Es tut mir leid, dass ich dich vergessen habe. Wenn du dich hier nicht wiederfinden solltest.
So langsam beginne ich, erwachsen zu werden. Zu reifen. Meine in der Vergangenheit gelassenen Gefühle zu suchen, zu finden, zu durchleben und heilen zu lassen. Hole kleine, verschüchterte Kinder in mir selbst ab und stehe ihnen nun als große, starke Frau beiseite. Lasse es nicht mehr zu, verletzt zu werden. Auch nicht von mir selbst. Neue Freundschaften nehme ich an und es ist wunderbar, auch diese Menschen für eine zeitlang Begleiter werden zu lassen. Mir ihre Liebe, Aufopferung, Freundschaft und Großzügigkeit zu gönnen!
Diese Reise ist unerschöpflich an neuen Abenteuern, Perspektiven, aber auch Schmerzen und Konflikten. Doch in mir gibt es nun einen kleinen Setzling. Einen Setzling der Liebe, der langsam reifen muss. Und Liebe ist ein besserer Lebensführer als Hass. Dinge sind leichter, wenn man über sie lachen kann, ohne dass der Hass sich wie Säure durch einen frisst. Genuine Liebe ist etwas Wunderbares und ich bin so dankbar und froh, dass ich noch vor meiner nächsten großen Abschiedsreise, die Möglichkeit habe, der Welt mit Liebe zu begegnen.
Es ist ein so wundervoller Ort und ich bin froh, am Leben zu sein! Koste viele Dinge aus, weine ohne Reue, lache ohne Scheu, liebe ohne Angst.
Manchmal werde ich in alte Muster verfallen und ich hoffe, dass meine jetzigen Lebensbegleiter mir diese Fehltritte verzeihen werden. Aber ich bin zuversichtlich. Einen Baum kann man nicht durch einen einzigen Axtschlag fällen, wenn er genug Wurzeln hat, um sich Energie zu holen und so hochgewachsen ist, dass es ihm nichts mehr ausmacht.
In diesem philosophischen Sinne. Danke. Ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen.
