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DVD-Review: Aesthetica of a Rogue Hero DVD, Review

Autor:  Jitsch
Aesthetica of a Rogue Hero Vol.1
Limitierte Collector’s Edition (DVD)


Quelle: www.dvd-forum.at

Vorweg

Ich habe jetzt zu lange auf diese DVD gewartet, um nichts dazu zu schreiben. Ja, ich war schon begeistert, als ich gehört habe, dass Rogue Hero nach Deutschland kommt. Auf der AnimaCo gab es im Conpaket dann einen Coupon für Fan-Rabatt bei Vorbestellung direkt beim Publisher (auf die rabattierte DVD kamen dann noch 3 Euro Versandkosten, aber ich glaube, es war immer noch billiger als Amazon). Das war im November. Erscheinungstermin für die DVD war der 20. Dezember und dementsprechend hab ich befürchtet, die Post hätte geschlampt als ich am 5. Januar immer noch keine DVD bekommen hatte.  
Eine Nachfrage ergab dann, dass die DVDs noch gar nicht verschickt wurden, weil es offenbar Probleme gab  – ganz ehrlich: Liege ich falsch, wenn ich davon ausgehe, dass mir in so einem Fall Bescheid gesagt wird, zumal die meine Adresse und E-Mail von der Vorbestellung hatten?
Die DVD kam letzten Endes am 12. Januar an, also 23 Tage nach dem offiziellen Erscheinungsdatum. Wo es auf dem Flyer für den Rabatt noch hieß, ich würde die DVD vor Veröffentlichung in meinem Briefkasten finden. Und was sehe ich? Es gibt Amazon-Rezensionen vom 6. Januar von Leuten, die die DVD zu dem Zeitpunkt offenbar schon hatten. So viel dazu.

Also dachte ich, ich schreib mal ne Review. Die ist nun ziemlich lang geworden, aber vielleicht interessiert es ja trotzdem jemanden. Ne Kurzversion werde ich dann auch auf Amazon packen.
 

Story

Zusammenfassung laut DVD-Cover

Der unberechenbare Held Akatsuki Ousawa ist aus Alayzard, einem Reich der Schwerter und der Magie, in die reale Welt zurückgekehrt. An seiner Seite ist Myuu, die Tochter des von ihm getöteten Dämonenkönigs Galius. Akatsuki bringt sie zur Trainingsanstalt Babel, wo die beiden sich als Geschwister ausgeben. Denn niemand soll erfahren, wer Myuu wirklich ist…

Episoden laut DVD

Spoiler

Episode 1: New Game Plus
Akatsuki Ousawa kehrt aus der Parallelwelt Alayzard zurück, woe r den Dämonenkönig Galius besiegt hat. Mit sich führt er dessen Tochter Myuu, die ihm vom sterbenen Galius anvertraut wurde. Akatsuki bringt sie zur Trainingsanstalt Babel, in der Jugendliche, die in andere Dimensionen portiert wurden und mit übernatürlichen Kräften zur Erde zurückgekehrt sind, ausgebildet werden. Sie geben vor, Geschwister zu sein, denn niemand soll erfahren, wer Myuu wirklich ist…

Episode 2: Fesseln aus Weihwasser
Akatsuki und Myuu lernen die nette Chikage Izumi und den fiesen Haudrauf Kenya Onizuka kennen, dem Akatsuki gleich zeigt, wer der Stärkere ist. Daruafhin wird Akatsuki der Abteilung „Fuuki-in“ de Studentenrats vorgeführt, die sich mit Studentenstreitereien auseinandersetzt. Als er später während der ersten Trainingsstunde mit Klassensprecherin Kuzuha, Myuu und Chikage im Geräteraum der Trainingshalle eingeschlossen wird, stehen die Studenten vor einer peinlichen Herausforderung…

Episode 3: Erwachsen werden
Kuzuha wird vom Studentenrat beauftragt, täglich über Akatsukis Verhalten zu berichten. Diese Gelegenheit nutzt Akatsuki, um Kuzuha in einem Manga-Café etwas aufzuheitern. Beim anschließenden Training sollen die Studenten gegen das Monster Cockatrice kämpfen, das normalerweise mit gedrosselten Angriffswerten antritt. Schon bald merken sie aber, dass jemand das Trainingsprogramm sabotiert hat und Cockatrice damit beginnt, seine Gegner in Stein zu verwandeln…

Episode 4: COCOON
Mit Hilfe seines Arms Device gelingt es Akatsuki, ein mächtiges Schwert zu beschwören, mit dem er Cockatrice beschwören kann. Nachdem er herausgefunden hat, wer hinter der Sabotage des Trainingsprogramms steckt, kommt es zum Kampf zwischen ihm und dem Verräter, der jedoch vom Studentenratspräsident Kyouya unterbrochen wird. Myuu erfährt derweil von der Organisation COCOON, einer Art Weltpolizei, der die Einrichtung Babel gehört und die im Kriegsfall Babel-Studenten aufs Schlachtfeld schickt…

 

Meine Meinung

Hätte ich den Anime nicht gut gefunden, hätte ich ihn mir auch nicht auf DVD gekauft, daher kann ich schon mal verraten dass ich ihn doch sehr mag. Doch das ist eine subjektive Wertung, daher werde ich das hier etwas weiter ausführen.

Was ich an der Serie insgesamt sehr gut finde ist, dass Akatsuki sich nicht so benimmt, wie es männliche Hauptcharaktere in sogenannten Harem-Serien meistens tun: Diese sind meistens absolute Normalos, unglaublich langweilig, aber so unfassbar nett, dass sich innerhalb von 5 Folgen fünf Frauen mit völlig verschiedenen Eigenschaften in sie verlieben.

Nicht so Akatsuki: Allein, dass er aus der Welt Alayzard nach dem Sieg über einen mächtigen Dämonenkönig zurückkehrt, beweist eigentlich schon, dass er kein Weichei ist. Und im Gegensatz zu seinen langweiligen Kollegen hat er auch keinerlei Berührungsängste und nimmt kein Blatt vor den Mund. In der ersten Episode küsst er die Prinzessin von Alayzard, macht blöde Kommentare über Myuus gigantische Titten und beeindruckt sogar den Studentenratspräsidenten, der wirklich mächtig ist.

Seine bezeichnendste Fähigkeit ist es,  innerhalb von Sekunden Frauen ihrer Unterwäsche zu entledigen, ohne dass ihre restliche Kleidung durcheinander gerät. Akatsuki spielt gerne mal den Bösewicht, tatsächlich hat er aber schon einen gewissen Anstand und ist nicht etwa eine sexgeile Bestie, auch wenn er manchmal doch sehr lüstern wirkt, aber meistens hat er mit seinem auf den ersten Blick triebgesteuerten Verhalten etwas Bestimmtes im Sinn. Während also der typische Harem-Held aus Versehen das Mädchen nackt sieht (weil sie das Bad nicht abgeschlossen hat) oder aus irgendeinem abstrusen Grund ihre Brüste anfasst („Was ist das, so weich und rund…?“) und dafür noch ungerechterweise Prügel von der Damenwelt bezieht, macht Akatsuki all das mit Absicht und hat die Prügel dann auch vollstens verdient. Wobei er meistens zu flink ist um sich von Frauen verprügeln zu lassen.

Und ja, damit muss man sich anfreunden können, sonst kann man sich die Serie schenken. Ich weiß, dass es Leute gibt die über Episode 2 nicht hinweggekommen sind, denn da …
Spoiler
bringt Akatsuki die drei Mädchen, die mit ihm im Geräteraum eingeschlossen sind dazu, sich einzunässen. Übrigens deshalb, weil Kuzuha sehr dringen muss, sie einfach nicht rauskönnen und er der Meinung ist, dass es ihr weniger peinlich ist, wenn die beiden anderen das Problem eben auch haben, was wieder ein schönes Beispiel dafür ist, dass er sich tatsächlich etwas dabei denkt. Eklig finden kann und darf man das aber trotzdem.


Kurz: Die Serie hat ein gewisses Fremdschäm-Niveau und wenn man es blöd findet, dass eigentlich jede Folge Nippel zu sehen sind und Akatsukis Scherze meist sexueller Natur sind, dann sollte man sich davon fernhalten, denn dann wird sie einem wohl auch nie gefallen.

Aber diese Serie hat durchaus mehr zu bieten als einen starken Hauptcharakter und nackte Brüste. Denn die Story an sich ist auch durchaus etwas selten Gesehenes: Der Klassiker handelt schließlich vom armen Normalo, den es in eine fremde Welt verschlägt, die er irgendwie retten muss. Diese Serie setzt da an, wo dieser Kampf beendet ist, und allein das macht sie interessant. Man kann sagen, Akatsuki ist overpowered, aber wenn er einen Dämonenkönig getötet und nichts gelernt hätte, wäre es auch unpassend. Als Gegenpol gibt es dafür Myuu, die zwar Tochter des Dämonenkönigs ist, aber nicht durch irgendwelche besonderen Fähigkeiten glänzen kann. Auch der restliche Cast ist ungewöhnlich: Kuzuha ist im Grundschulalter (was Akatsuki nicht daran hindert, erstmal so zu tun als würde er über sie herfallen) und Chikage eine echte Lesbe, so dass der vermeintliche Harem bei genauerem Hinsehen erstmal nur aus Myuu besteht, die zu Akatsuki, dem Mörder ihres Vaters, aber natürlich ein besonders ambivalentes Verhältnis hat.  

Abgesehen davon deutet sich in Episode 4 schon an, dass auch in Babel nicht alles im Reinen ist und der Studentenratspräsident wird als kühl kalkulierender Gegenpol zu Akatsuki aufgebaut. Die Serie zeigt in diesen vier Episoden vielversprechendes Potential. Nicht zuletzt weil auch sonst schon recht früh Andeutungen fallen, die neugierig auf den Fortgang der Story machen, aber auch auf Akatsukis wenig erläuterter Vorgeschichte.

Leider werden viele offene Fragen nicht innerhalb der ersten Staffel beantwortet, so dass zu hoffen ist, dass in Japan demnächst eine Fortsetzung erscheint. Vielleicht hilft das Lizenzgeld aus Deutschland ja ein bisschen dabei.  
 

Technische Daten

Laut Verpackung
Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Ländercode: PAL Region2
Lauflänge: ca. 101 Minuten
 

Ausstattung

Hülle


Quelle: wog.ch

Die DVD kommt in einem stabilen Pappschuber, auf dessen Rückseite eine Kurzzusammenfassung der Story, die Titel der Episoden, die Bonus Features und die technischen Daten aufgeführt sind. Um die eigentliche DVD-Hülle aus dem Schuber zu bekommen muss man allerdings etwas zerren, was meinem Eindruck nach vor allem daran liegt, dass die beschichtete Innenseite des Schubers an der ebenfalls beschichteten Außenseite der ebenfalls aus Pappe bestehenden DVD-Hülle hängenbleibt. Die DVD liegt in einer durchsichtigen Hartplastikschale, die mit – meiner Meinung nach eher unschönen –Klebepunkten auf der Papphülle befestigt ist. Aufgeklappt findet sich links die Liste der enthaltenen vier Episoden mit kurzen Zusammenfassungen und rechts die DVD. Die linke Seite lässt sich nach unten umklappen und enthüllt das Pop-up Diorama. Das Artbook liegt lose in der Hülle.
 

Extras


Quelle: www.rpforum.de

Das Pop-up Diorama ist ein nettes Gimmick, aber wer hat schon so viel Platz, die DVD aufgeklappt irgendwohin stellen zu können, damit man das Diorama dauerhaft bewundern kann? Meinem Empfinden nach sind die Pappfiguren auch recht klein, da die obere Hälfte des Dioramas (ca. 1/3 der Höhe) das Logo der Serie einnimmt.

Das sogenannte Artbook ist ein Heftchen im Querformat, etwas kleiner als DIN A5, mit 18 Seiten. Das vordere und hintere Cover zieren Illustrationen aus der Light Novel (erkennbar am leicht abweichenden Charakterdesign und pastelligen Colorationsstil). Im Rest des Büchleins werden auf einer Doppelseite jeweils links eine Produktionsskizze und rechts der dazugehörige Screenshot gezeigt. Die Produktionsskizzen sind also Rohformen des Screenshots, die schon die Figur zeigen und auch, wo später Schatten und Lichteffekte gesetzt werden sollen. Hierbei wurden Szenen ausgewählt, die besonders viel nackte Haut zeigen. Sicher ist es ganz nett, um sich eben diese Szenen anzuschauen ohne die DVD einzulegen, die Produktionsskizzen sehen den fertigen Screenshots aber so ähnlich,  dass es reichen würde, ein oder zwei von ihnen beispielhaft ins Heft mit aufzunehmen. Die Notizen, die an den Skizzen stehen wurden hierbei nicht übersetzt, was aber kein großer Verlust ist, da es sich meist um Farbangaben, Beschriftungen der dargestellten Personen und Hinweise zum Colorieren handelt.
 

DVD-Inhalt

DVD-Menü inkl. Screenshots


Das Bild links sieht in voller Auflösung leider etwas zerpixelt aus, gerade in den Gesichter der Charaktere. Im Hintergrund laufen Szenen aus dem Anime und dem Opening, im Menü wird das (tolle) Opening von Faylan abgespielt.


Die Episodenauswahl klappt sich genau so wie die beiden anderen Optionen als roter Kasten im selben Menü aus. Auch die Schrift wirkt hier ein wenig unscharf.
 

Sonstiges

Die Episoden sind praktischerweise unterteilt, so dass man schnell das Opening überspringen kann.
Aus irgendeinem Grund wurde die Vorschau auf die jeweils nächste Episode weggelassen. Das stört natürlich nicht weiter, wenn man die nächste Episode sofort zur Verfügung hat, eine Vorschau auf Episode 5, die dann erst in Volume 2 kommt, wäre aber sinnvoll gewesen.
 

Bildqualität

Das Bild sieht ganz ordentlich aus, wirkt aber schon auf meinem Laptopbildschirm stellenweise leicht unscharf. Wer einen größeren Fernseher hat sollte daher vermutlich zur Blu-Ray greifen.
 

Deutsche Synchro

Ein Manko vorweg: Auf der DVD finden sich nirgendwo Informationen dazu, wer die deutschen Stimmen geliefert hat, daher musste ich das im Internet nachsehen. Ich finde es immer schade, wenn man nicht weiß, welche Personen mitgearbeitet haben, und auch wenn es wie hier eben nur die Eindeutschung ist.

Dirk Stollberg als Akatsuki ist insofern eine passende Besetzung, weil er auch in Bakugan und Maid-Sama Rollen spricht, die in der japanischen Version mit Nobuhiko Okamoto besetzt waren. Dennoch kann ich mich mit seiner Stimmlage an sich nicht so richtig anfreunden, die Stimme klingt mir definitiv zu hell für einen Macho wie Akatsuki. Teils kommt mir seine Synchro ein wenig zu monoton vor, bei Okamoto hört man meiner Meinung nach Ironie oder auch Scherze besser heraus. Generell kommt der deutsche Akatsuki einfach nicht so locker und verspielt rüber wie sein japanisches Äquivalent. Eine Stelle hat mich etwas verwundert, dort heißt es „Das ist also sein Stuhl“ und Stollberg betont hier das Wort „Stuhl“ besonders, während im Japanischen der Satz elliptisch das Wort „Stuhl“ gar nicht erwähnt und die Betonung vielmehr darauf liegt, dass es sein (Hibari Kyouyas) Stuhl sei. Allerdings gewöhnt man sich an die Stimme und Stollberg macht hier doch einen recht guten Job.
Elke Appelt als Listy gefällt mir überhaupt nicht, gleich am Anfang ist eine Szene, in der sie weint und dabei spricht – was man bei Rina Satou im Japanischen auch gut hört. Im deutschen irritiert es dagegen, dass man eine Träne sieht, ihre Stimme sich aber ziemlich normal anhört.
Shanti Chakraborty hat eine recht tiefe Stimme im Vergleich zu der Tonlage, die Yoko Hikasa als Myuu anschlägt. Das hängt jetzt wahrscheinlich mit Hörgewohnheiten zusammen, aber mir ist die deutsche Stimme nicht mädchenhaft und niedlich genug. Dafür kommt ihr entsetztes Gekreische wirklich authentisch rüber.
Julia Stoepel übertreibt es bei der Synchro von Kuzuha teilweise ein wenig damit, monoton zu klingen, auch wenn das ihre japanische Kollegin, Kana Hanazawa, durchaus auch tut. Bei ihr klingt es aber zumindest ein bisschen weniger stoisch.
Die Synchro von Haruka (Isabelle Schmidt) scheint es auch sehr zu übertreiben, wenn sie Akatsuki maßregelt, hier habe ich aber den Eindruck dass das dem Charakter durchaus gerecht wird, obwohl es ein bisschen weniger hochnäsig und eben etwas mehr übertrieben klingt als bei Marina Inoue.
Alle anderen Sprecher machen ihren Job durchaus ordentlich, daher möchte ich nicht auf jeden einzelnen noch eingehen.
Was noch zu erwähnen ist, ist die größtenteils ordentliche Aussprache von Namen (bei Anita Hopt, die Chikage spricht, hört sich „Onizuka Kenya“ allerdings an wie „Onitsuka Kouya“). Man merkt aber, dass sich damit Mühe gegeben wurde, japanische Namen nah am Original auszusprechen und dies ist auch größtenteils gelungen.
 

Untertitel

Hier habe ich leider wenig Gutes zu sagen. Die Untertitel sind weiß mit schwarzem Rand, was sie gut lesbar macht, damit ist das Lob aber schon zu Ende. Zunächst sehen sie einfach pixelig aus, was nicht schön ist, aber im Grunde genommen nicht weiter stören muss, wenn man sie eh nur überfliegt.

Was aber wirklich nicht schön ist, ist, dass es sich dabei um Dubtitles handelt. In den Untertitel steht also dasselbe drin, was in der deutschen Synchro auch gesagt wird. Nur hin und wieder weicht der Wortlaut ein wenig ab, meist weil das, was im Untertitel steht zu kurz wäre, um zu den Lippenbewegungen zu passen. Es weicht aber bei weitem nicht in einem Maß ab, dass man den Eindruck hat, diese wären eben gezielt unter verschiedenen Gesichtspunkten (UT: möglichst nah am japanischen Wortlaut, Dub: möglichst gut passend zu den Mundbewegungen) erstellt worden. So sagt Akatsuki in der Synchro einmal etwas von „in Akihabaras Straßen“, während in den Untertiteln nur „in den Straßen“ steht. Hierbei kommt ersteres dem japanischen Wortlaut sogar näher als die Untertitel.

Das wirklich Ärgerliche daran ist aber, dass die Untertitel nach der deutschen Synchro getimt sind. Das heißt, dass an Stellen, wo in der deutschen Synchro Sätze anders eingeteilt wurden als in der japanischen die Untertitel nicht zeitgleich mit dem erscheinen, was im Japanischen gesagt wird. Das ist ziemlich unschön, denn die meisten werden die Untertitel eben einschalten, wenn sie die japanische Synchro ansehen.

Selbst in Hinblick auf die deutsche Synchro gibt es aber klare Patzer, wenn der Untertitel verschwindet bevor die Figur zuende gesprochen hat oder auch mal noch sekundenlang zu sehen ist, obwohl bereits Stille herrscht. Das hätten vermutlich die meisten nicht-kommerziellen Fansubgruppen besser hinbekommen.

Noch dazu fallen in den Untertiteln kleinere Fehler auf, z.B. wird das Hoheits-Ihr nicht groß geschrieben („Wollt ihr“ statt „Wollt Ihr“, gemeint ist eine Einzelperson) und dass „Klar, man.“ eigentlich „Klar, Mann.“ heißen müsste, muss ich hoffentlich niemandem erklären.

Beim Opening und Ending habe ich übrigens keine Karaoke-Titel gefunden, was sonst schon üblich ist. Durchaus schade, dass man den Text also nicht mitsingen kann.

In den OVA-Episoden fällt außerdem auf, das Text im Bild scheinbar nicht übersetzt wird. Davon gibt es auch nicht gerade viel, aber gerade in der OVA-Folge 1 ein sehr großes Übersichtsbild mit sehr vielen japanischen Wörtern, die man ohne Japanischkenntnisse dann eben einfach nicht versteht.
 

Übersetzung

Die Übersetzung ist größtenteils in Ordnung. Japanische Namenssuffixe wie –sama, -san oder O-nii-chan wurden beibehalten, was durchaus in Ordnung ist. Dass Renkankei-ikou (Japanisch: 錬環頸氣功)  im Original belassen wurde ist ebenso verständlich, da dies kein wirklich existierender japanischer Begriff ist (weder im Lexikon noch auf Wikipedia zu finden) und daher auch schwer zu übersetzen ist. Unverständnis kommt bei mir aber dafür auf, dass der Begriff Fuukiin nicht übersetzt wurde. Dieses Wort (風紀委員 müsste übrigens korrekterweise Fuukiiin oder Fuuki-I-In umschrieben werden) lässt sich wunderbar mit „Disziplinarausschuss“ übersetzen. Falls Fuukiin nur beibehalten wurde weil es kürzer ist, fände ich das besonders unschön.

Wo wir schon bei feststehenden Begriffen sind: von den Maids wird Akatsuki direkt am Anfang als はぐれ勇者hagure yuusha bezeichnet, ein Begriff, der sich als „Rogue Hero“ im Titel der Serie wiederfindet. In der deutschen Synchro wird daraus ein „ungehobelter Held“, obwohl „ungehobelt“ weder für rogue noch für はぐれ eine gute Übersetzung ist („Hagure“ heißt so viel wie „vom weg abgekommen“, also wieso nicht „fehlgeleiteter Held“? Wenn man dem „Rogue Hero“ treu bleiben will ginge auch „Schelmischer Held“ oder „Halunken-Held“. Aber „Ungehobelter Held“?).

Bei den Episodentiteln kommen auch Fragen auf. Episode 1 heißt im Japanischen 強くてニューゲーム(etwa: Starkes, neues Spiel) , woher kommt also das „Plus“ im deutschen Titel „New Game Plus“? Die zweite Episode heißt auf Japanisch 聖水の絆. Nun heißt 聖水 in der Tat „Weihwasser“ – eigentlich. Im Kontext der Episode (siehe Spoiler unter „Meine Meinung") wäre die wortwörtliche Übersetzung „heiliges Wasser“ aber passender und das Wort 絆 hat mit Fesseln sehr wenig zu tun und meint „Bündnis“ oder (etwas altmodischer) auch „Bande“. Es wird allerdings oft oft mit „bonds“ ins Englische übersetzt, was auch „Fesseln“ heißen kann und in mir den Verdacht weckt, dass der Anime nicht direkt aus dem Japanischen übersetzt wurde. "Fesseln aus Weihwasser" tritt es also überhaupt nicht, es sollte besser "Freundschaft durch heiliges Wasser" oder eben "Der Bund durch das heilige Wasser" heißen.
Der Titel von Episode 3 ist recht akkurat übersetzt. Wieso aus dem Titel von Episode 4 (Japanisch: 勇者の背中, etwa: „Der Rücken des Helden“) dann „COCOON“ wurde ist mir aber wieder völlig unverständlich. Der Titel ist nicht ganz unpassend, aber definitiv keine Übersetzung mehr.

Ansonsten sind mir noch drei Stellen aufgefallen, bei denen die Übersetzung so weit vom Original abweicht, dass sie einen falschen Eindruck vermittelt.
In Episode 1 sagt Listy zu Akatsuki: „Ich werde dich mein ganzes Leben lang hassen.“ Der Satz, den sie im Japanischen sagt(大嫌いだったわ)   benutzt aber eine Vergangenheitsform und heißt daher eher „Ich habe dich schon immer gehasst“.

Der schlimmste Satz ist aber dieser hier. Chikage erklärt Akatsuki und Myuu: „Ihr wisst es wahrscheinlich nicht, aber euch hierherzubekommen war ein ganz schöner Hürdenlauf.“  Das klingt so, als habe sie sich persönlich über alle möglichen bürokratischen Hürden hinweggesetzt um dafür zu sorgen, dass die zwei in ihre Klasse kommen, obwohl sie sich noch gar nicht kannten. Im Japanischen sagt sie: 君たちの知らないところで実はハードルがあがっててね und ja, das müsste man eigentlich übersetzen mit „Ihr wisst es wahrscheinlich nicht, aber für euch wurden die Hürden ganz schön hoch gelegt“, womit sie die erschwerten Bedingungen des Einstellungstests durch Kyouya persönlich meint.

Und noch ein Satz von Kuzuha aus Kurz-OVA Nr.2, bei dem man selbst ohne Japanischkenntnisse erkennt, dass da was nicht stimmen kann: „Neulich im Manga Café hat er das gleiche mit mir angestellt.“ Hat er (Akatsuki) nämlich nicht und im Japanischen benutzt sie natürlich auch einen Konjunktiv: „Wenn ich nicht aufgepasst hätte, hätte er neulich Manga Café das gleiche mit mir angestellt“.

Von einer professionellen Übersetzung hatte ich eigentlich nicht erwartet, dass ein Laie wie ich da so viele Stellen findet, an der er es besser weiß.  
 

Boni

Zwei Kurz-OVA sind enthalten, die jeweils eine Laufzeit von rund 3 Minuten haben.  Diese sind noch fanservice-lastiger als die Serie selbst, die erste beispielsweise steckt unter einem Vorwand Myuu in verschiedene Kostüme (Maid, Krankenschwester, Bunny…), während die zweite sogar alle drei Mädchen nackt in Schürze präsentiert und Akatsuki Gelegenheit gibt, ein paar Brüste zu befummeln. Wer diesen Teil der Serie mag, wird sich sicher drüber freuen.
Das Opening und Ending sind außerdem in einer textlosen Version enthalten, was eventuell für Screenshots ganz nützlich ist.
Des Weiteren sind zwei Trailer enthalten, in denen ein paar Szenen aus dem Anime zur Musik des Openings bzw. Endings gezeigt werden.
Und obendrauf gibt’s noch einen Trailer zu Samurai Girls, falls man noch nicht genug Ecchi hatte. Mein Senf dazu: Ich fand Samurai Girls grottig, aber das ist wieder nur meine persönliche Meinung.
 

Fazit

Mich als Fan der Serie brauchte man da eh nicht groß überzeugen, sich den Anime nun auch legal zu holen, allerdings gibt es deutliche Kritikpunkte, gerade was die technische Umsetzung angeht. Das sollte allerdings niemanden davon abhalten, die Serie zu kaufen und es gibt ja auch noch die Blu-Ray, die (hoffentlich) eine bessere Qualität liefert.

Ich würde aber jedem raten, in den Anime mal reinzuschnuppern bevor man sein Geld dafür ausgibt, denn es ist wirklich ein Konzept, an dem sich die Geister scheiden.

 
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Datum: 14.01.2013 13:04
Ich kenne den Anime nicht, aber halte deine Review für gut gemacht :) 
Dubtitles sind immer schade, aber wohl kostensparend? In Escaflowne haben sie richtige Subs gemacht und da gab es teilweise schon größere Unterschiede.
♡❤♥ Mewtu 
S.N.O.R.T. Snape Needs Our Respect Too
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Datum: 14.01.2013 16:41
@Venedig-6379
Ja, Konstensparend ist es auf jeden Fall, weil man ja sonst alles quasi doppelt übersetzt. Wenn die Dub nah am originalen Wortlaut ist, sind Dubtitles auch halbwegs vertretbar, lustiger wird es, wenn die Dub eben stark abweicht und man die Untertitel mit der Dub vergleichen kann.

Ich finde die Untertitel so oder so nicht besonders gut gemacht. IMO sollte man sich auch entscheiden, ob man richtige Dubtitles macht (die im Wortlaut genau dem Gesagten entsprechen) oder richtige Untertitel, aber hier war meinem Gefühl nach oft die Dub näher am japanischen Wortlaut dran als die Untertitel und das ist wirklich nicht Sinn der Sache.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova


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