AshtrayHeart: Since I was born I started to decay

Gesehen bei MlleBellec und mehr oder weniger dazu überredet worden ebenfalls alle Fragen zu beantworten. Dieser Eintrag und die folgenden werden definitiv Spoiler bis zu den aktuellen Manga-Kapiteln enthalten (ich bin auf dem Stand der japanischen Version, sprich Kapitel 92). Außerdem verwende ich im Text eher die englischen Fachbegriffe, da ich die Mangas nicht auf Deutsch kaufe.

Day 1: Favorite Male Character: Erwin Smith

Worte können nicht beschreiben, wie sehr ich diesen Charakter liebe. (Ich bin eh nicht gut mit Worten, von daher mal sehen, ob ich ihm überhaupt gerecht werde.) Er ist einfach der beste Charakter, den ich je in einem Anime oder Manga gesehen habe. Er ist perfekt, weil er unperfekt ist. Zunächst lernen wir ihn als knallharten, scheinbar emotionslosen Commander der Scouting Legion kennen. Er besticht vor allem durch seine Intelligenz, da er mit seinen Taktiken immer drei Schritte voraus zu sein scheint und nicht nur Plan B in der Tasche hat, sondern auch Plan C, D und E. Außerdem hat er die nötigen Eier in der Hose, um schwere Entscheidungen zu treffen und Nutzen vs. Kosten abzuwägen. Er schickt hunderte von Soldaten in den Tod und wird dafür als gefühlskaltes Monster beschimpft. Doch so läuft es im Krieg nun mal. Außerdem hat er den neuen Rekruiten nie etwas vorgemacht. Als sich die Kids damals entscheiden mussten, welchem Zweig des Militärs sie sich anschließen wollen, hat er die Fakten, sprich Todesstatistiken, knallthart auf den Tisch gelegt. (Das scheinen viele Leser leider zu vergessen.) Sein Vorgänger Shadis ist damals an dieser Last letztendlich gescheitert und das, obwohl wir ihn zunächst als ebenfalls knallharten Ausbilder kennenlernen. Commander wird also nicht mal eben der Durchschnittssoldat und es gehört eine Menge Kompetenz dazu. Nicht zu vergessen ist auch, dass es Erwin zu verdanken ist, dass die Sterberate in der Scouting Legion rapide gesunken ist. Die Taktik den Kontakt mit Titanen zu vermeiden, anstatt

auf Angriff zu gehen, stammt immerhin von ihm. Ich bin gerade zu faul, um es nochmal nachzulesen, aber ich meine mich zu erinnern, dass es seitdem 30% weniger Opfer zu beklagen gibt. Erwin ist aber nicht nur der Puppenspieler, der andere für sich sterben lässt. Nein, er ist auch bereit sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Zwar reißt er sich kein Bein aus, aber immerhin einen Arm hat er geopfert, um Eren aus den Fängen des Feindes zu entreißen. Ab diesem Zeitpunkt lernen wir auch seine andere Seite kennen. Wir erfahren mehr aus seiner Vergangenheit und dass seine kindliche Neugier seinem Vater das Leben gekostet hat, da er geheime Informationen über die Geschichte der Menschen hinter den Mauern, die er von seinem Vater bekommen hatte, ausgeplaudert hat. Bis heute plagt ihn das schlechte Gewissen und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Theorien seines Vaters zu beweisen. Um dieses Ziel zu erreichen, scheut er auch nicht davor, die Monarchie zu stürzen und letztendlich dafür zu sorgen, dass die rechtmäßige Königin an die Spitze gesetzt wird und den falschen König ablöst. Währenddessen musste er die Folter durch die Militärpolizei über sich ergehen lassen. Trotz seines körperlichen Handicaps übernimmt er immer noch die Rolle des Commanders und macht sich zusammen mit seinen Soldaten auf die Mission, um die Mauer Maria zurückzuerobern und das obwohl Levi ihn quasi angefleht hat nicht zu gehen. Während dieser Mission sieht man ihn dann seine Maske komplett fallen lassen. Gegenüber Levi bricht er nahezu zusammen und man erfährt, dass er sich tatsächlich die Schuld am Tod aller gefallenen Soldaten gibt und dass er das Gefühl hat seine engsten Vertrauten anzulügen, nur um an sein persönliches Ziel zu gelangen. Dass sein persönliches Ziel mit dem Wohle der Menschheit einhergeht, scheint er selbst nicht zu realisieren. Als Levi ihm quasi diese Last von den Schultern nimmt und seinen Kamikaze-Plan absegnet, schöpft er neue Kraft und ist bereit an Seite seiner Soldaten dem Tod entgegen zu reiten, um Levi genug Zeit und Ablenkung zu verschaffen, damit dieser den Beast Titan erledigen kann. Letztendlich lässt er bei dieser Aktion sein Leben. Und sein Tod ist so tragisch. Tödlich verwundet lebt er noch lang genug, um von einem einzigen überlebenden Rekruiten bis zu Levi geschleppt zu werden, welcher ihn mit Hilfe eines Titanenserums das Leben retten könnte. Doch Levi hört abermals, wie schlecht selbst die eigenen Soldaten von Erwin denken und ihn als Dämon sehen, der in der Hölle schmoren soll, dafür, dass er so viele Menschen in den Tod geführt hat. Doch für Levi sieht eher die aktuelle Welt als die Hölle und dies möchte er Erwin ersparen und entscheidet sich so dafür Erwin gehen zu lassen. Und 5 Minuten später erreichen sie dann endlich den Keller der Jägers und enthüllen die größten Geheimnisse des SnK Universums. Erwin war so nah daran endlich den Beweis für die Theorien seines Vaters in den Händen zu halten, doch es blieb ihm verwehrt. Stattdessen starb er gefangen im Fieberwahn, der ihn die Schuld seiner Kindheit noch einmal durchleben ließ. Es blieb ihm verwehrt mit einem ruhigen Gewissen zu sterben. Erwins Charakter und seine Geschichte sind so tragisch und das ist genau der Grund, wieso er mich so fasziniert und berührt hat. (Nennt mich einen Freak oder was auch immer, aber ich habe stundenlang geheult, als er gestorben ist und auch nach fast 9 Monaten bin ich immer noch total angepisst über die Art, wie er gestorben ist und wie er für dieses dämliche Serum-Drama missbraucht wurde.)

Platz 2 und 3 gehen übrigens an Levi und Mike. Allerdings habe ich jetzt erstmal genug gelabert, um das noch genauer auszuführen. Bei Levi ist es auch wieder die Mischung aus Charakter und tragischer Geschichte (ständig verliert er die Menschen, die ihm am nächsten stehen; er ist in der Gosse aufgewachsen, und hat trotzdem eine Karriere vom Dieb zum zweithöchsten Rang im Militär hingelegt). Von Mike gab es weder im Manga noch Anime viel Input, aber allein die Tatsache, dass er vor Levi der stärkste Soldat war und zudem auch noch die Fähigkeit hatte Titanen 10 Meter gegen den Wind zu riechen, haben Lust auf mehr gemacht. Außerdem schien er für seine Untergebenen ein Vorbild und großer Motivator gewesen zu sein.