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Rise and Fall

Die auserwählten Krieger
von
Koautor:  Nadi_Chan

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mitschreiber: Nadi-Chan (deviantART) und Anne-Sophie N. (Twitter) Komplett anzeigen

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Die letzte Auserwählte

Nachdem er auf Midgard angekommen war, machte er sich sogleich auf den Weg, um die drei Auserwählten ihres Schicksals zu unterrichten; er wollte seine Herrin nicht enttäuschen, wurde er doch aufgrund seiner aschgrauen Hautfarbe bei seinem letzten Besuch dieser Welt vor etwa 500 Jahren fälschlicherweise für einen Hexer gehalten und beinahe verbrannt worden. Seither ist es für ihn zur Gewohnheit geworden, sich jedes Mal nicht nur in seinen nachtschwarzen Mantel zu hüllen, sondern stets eine fein verzierte Maske zu tragen, und sich nur noch in der Dunkelheit fortzubewegen.

So machte er sich in der Nacht vom 09.01 auf den 10.01 des Jahres 2015 nach menschlicher Zeitrechnung auf den Weg, um die ersten beiden Auserwählten aufzusuchen. Nachdem dies erledigt sein würde, werde er sich gegen Abend auf die Suche nach der dritten machen. Er durfte keine Zeit verlieren, damit sie sobald wie möglich mit dem Training beginnen konnten; sie alle hatten nicht mehr viel Zeit!
 

Midgard – 10.01.2015, 0:05 Uhr
 

Dunkle Rauchschwaden waberten vor den Augen des jungen Mädchens umher.

„Komm, und erwecke deine Kräfte“, raunte ihr eine liebliche und zugleich schaurige Stimme zu.

Schnell aufeinander folgende Bilder flackerten vor ihren Augen auf; alles Kriegsszenarien, wie aus alten Zeiten. Fremde Wesen in verzierten Rüstungen kämpften gegen einander, einige mit verschiedenen Arten von Waffen, andere mit etwas, das an magische Kräfte erinnert.

„Erfülle dein Schicksal“.

Wieder diese merkwürdige Stimme.

Weitere Bilder erschienen. Viele Krieger fielen im Kampf.

„Gehe nach Asgard und lerne, deine Welt zu verteidigen“.

Bilder von verschiedenen Wesen beim lernen und trainieren in einem schulartigen Gebäude erschienen nun. Zwei von ihnen kamen ihr sogar bekannt vor; wo hatte sie sie nur schon mal zuvor gesehen?

„Komm zu mir“

Kurz sah sie das Gesicht einer jungen Frau vor sich. Aber nicht so wie die Bilder zuvor, die so irreal, fast schon wie ein Film gewirkt haben. Nein, dieses Gesicht schien real und materiell. Doch irgendetwas stimmte mit diesem Gesicht nicht. Es sah aus wie in zwei Hälften geteilt; die eine so jung und wunderschön, und die andere tot und verwest.

„Aiko!“
 

Aiko schreckte hoch. Ihr Atem ging schnell und ihr Herz hämmerte wild und ununterbrochen gegen ihren Brustkorb. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie sich schnell in dem kleinen und schäbigen Zimmer umher. Alles war genau so wie gestern Abend, bevor sie schlafen ging. Was hatte sie auch erwartet? Sie hatte nur schlecht geträumt, sonst nichts. Mit einem Seufzen auf ihren schmalen Lippen fuhr sie sich durch ihr verwuscheltes, hellblaues Haar.

‚Fuck man, was war denn das für’n scheiß Traum?! Ich bin ja mega fertig…’, dachte das junge Mädchen, während sie sich von der abgenutzten Matratze erhob.

Ihr Weg führte sie als erstes in das Bad, in dem sie wankend vor dem kleinen, verschmutzten Spiegel stehen blieb und ihr Spiegelbild aus mit Schminke verschmierten Augen ansah. Auch ihre sonst so leuchtenden, goldbraunen Irden wirkten matschig; kein Wunder, sie hatte ja auch schon seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen.

Sie wusch ihr Gesicht und fing an, sich für den neuen Tag fertig zu machen. So schnappte sie sich ihre alte Bürste und fuhr sich damit durch ihre kurzen Haare. Unter den zotteligen, blauen Strähnen war der hellbraune Ansatz ihrer natürlichen Haare schon wieder deutlich zu erkennen. Auch der Undercut an beiden Seiten ihres Kopfes war schon wieder länger geworden; ganze 30 Millimeter.

Sie legte die Bürste beiseite und nahm sich die schwarze Tube Haargel von der kleinen Glasplatte unterhalb des Spiegels, doch als sie sich etwas von dem klebrigen Inhalt auf die Hand quetschen wollte, gab die Tube nur Luft von sich.

„Na toll, auch schon wieder leer“, murmelte die Blauhaarige und stieß genervt die Luft aus ihren Lungen.

Dem Haargel gab sie seinen alten Platz auf dem Regal zurück, da der kleine Mülleimer auch schon über quirlte, und entschied sich für ein dünnes, weißes Tuch, welches sie sich um den Kopf band und auf der Stirn verknotete, sodass man ihre Undercuts nicht mehr auf den ersten Blick sehen und ihre restlichen Haare ihr nicht ins Gesicht fielen. Zuletzt rückte die Blauhaarige noch ihr Septum sowie ihre vier weiteren Piercings an jedem Ohr zurecht, wand sich von ihrem Spiegelbild ab und verließ das Bad.

Als sie im Schlafzimmer wieder ankam, tänzelte ihr auch schon eine rotgetigerte Katze um die Beine herum.

„Na meine kleine? Du bist auch hungrig, nicht wahr? Aber wir müssen warten, bis mit dieser Arsch von Anzugträger endlich mein Geld gibt“, murmelte das Mädchen und kraulte das magere Tier unter dem Kinn. Die Blauhaarige ging zu ihrem Kleiderschrank und fischte eine der hässlich gelben Arbeitsschürzen heraus. Dann fiel ihr Blick auf den Kalender an der Wand.

„Was sagt man dazu? Das scheint ja ein wundervoller Tag zu werden“, sagte sie zu sich selbst mit einer gewissen Ironie in der Stimme. Schnell band sie sich ihre Schürze um, schnappte sich noch ihre Schlüssel und trat durch die modrige Haustür.

„Happy Birthday to me…“
 

Es war mittlerweile 16:30 Uhr; nur noch eine halbe Stunde und dann war Aikos Arbeitstag endlich vorbei!

Draußen hatte der düstere Himmel der sternenlosen Nacht bereits die letzten wärmenden Strahlen der Sonne verschlungen.

‚Das sind aber auch unmenschliche Arbeitszeiten, die reinste Sklaverei!’, dachte sich das junge Mädchen, während sie die schmutzigen Teller der letzten Gäste in die Spüle stellte. Von 5:30 Uhr bis 17 Uhr durfte sie sich hier einen abrackern, und dann wurde sie auch noch so schlecht bezahlt. Aber ohne Schulabschluss kommt man eben an keinen besseren Job.

Etwa eineinhalb Jahre ist es mittlerweile her, als sie von zu Hause abgehauen ist und die Schule abgebrochen hat. Sie hatte es einfach nicht mehr ertragen, dass ihre Eltern ihr ganzes Leben kontrollieren wollten. Nie waren sie mit dem zufrieden, was ihre Tochter machte; sie war einfach nicht das Kind, das sie sich gewünscht hatten. Selbst die Eltern ihrer damaligen Sandkastenfreundin hatten dieser den Kontakt mit ihr verboten. Irgendwann ist Aiko dann der Geduldsfaden gerissen; sie wollte sich von all den Regeln und lächerlichen Geflogenheiten losreißen und hat die Flucht ergriffen. Fast ein halbes Jahr lang lebte sie auf der Straße, bis ihre beste Freundin sie fand und bei sich aufnahm. Sie ermöglichte ihr den Wiedereinstieg in ein neues Leben und besorgte ihr diesen Job in der großen Kantine. Sie hatte sich solange um sie gekümmert, bis Aiko endlich eine eigene Wohnung gefunden hatte, die sie auch bezahlen konnte. Danach war sie nach Paris gezogen und hatte die Blauhaarige ohne jegliche andere Bezugspersonen alleine in Japan zurück gelassen, aber das machte dem Mädchen nichts aus, sie mochte die meisten Menschen ohnehin nicht. Sie waren verlogen, selbstsüchtig und einfach nur falsch. Die Tiere waren ihr viel lieber, sie zeigen offen was sie fühlen und verurteilen niemanden nach seinem Aussehen.

Aiko nahm den Behälter mit den Essensresten vom heutigen Tag, um sie draußen im Container zu entsorgen. Sie hasste es, Lebensmittel wegschmeißen zu müssen, doch sie durfte es eben nicht mitnehmen. Als sie ihren Chef einmal danach gefragt hatte, schrie dieser sie zusammen und fragte sie, was sie sich eigentlich dabei denke. Wo käme er da nur hin, wenn er Almosen verteilen würde? Es würde doch nur noch mehr Gesindel wie sie bei ihm ankommen und betteln oder seine geliebte öffentliche Kantine in ein Obdachlosenasyl verwandeln.

‚Was für eine blühende Fantasie der doch hat’, dachte sie sich ironischer Weise und fegte die große Halle noch einmal durch, bevor sie endlich gehen konnte. Einfach heimlich das Essen mitgehen lassen konnte sie auch nicht. Ihr Chef hatte sie beim Letzten Mal dabei erwischt und drohte ihr mit der Kündigung.

Mit bebender Zornesfalte zwischen den Augenbrauen pfefferte das junge Mädchen den Besen in eine Ecke der Küche und ein wütendes Schnaufen entwich ihr. Es machte sie immer rasend vor Wut, wenn sie an ihren Chef dachte. Schnell schnappte sie sich ihre Sachen und stieß die schwere Metalltür auf, um ihren Heimweg anzutreten. Als sie nach draußen in die Kälte trat und der Tür noch einen kräftigen Stoß gab, um diese zu schließen, drehte sie sich etwas zu schnell wieder um. Der Boden war mit einer glatten Eisschicht überzogen und Aiko schlitterte die steile Einfahrt herunter. Endlich unten zum liegen gekommen, rappelte sich das braunhaarige vorsichtig und fluchend wieder auf und rieb sich das schmerzende Hinterteil. Als sie jedoch endlich Heim gehen wollte, erschrak das junge Mädchen und wäre fast rücklings wieder hingefallen. Eine merkwürdige Gestalt, eingehüllt in einen dünnen, schwarzen Mantel und mit einer weißen durch kryptische Symbole und Muster verzierten Porzellanmaske, die jegliche Blicke auf dessen Gesicht verhinderte, stand direkt vor ihr. Die weit ausgeschnittene Kapuze fiel tief in sein maskiertes Gesicht und hinterließ einen markanten Schatten über der Augenregion. Aiko starrte den vermutlichen Mann einen Moment lang verwirrt an, murmelte dann aber ein ‚T`schuldigung’ und wollte ihren Weg fortsetzen.

„Aiko“, raunte eine dunkle Stimme. Perplex drehte sich das junge Mädchen wieder zu dem Maskierten um. Dieser hatte sich ihr nun auch wieder zugewandt und hob seine knöchrige Hand, welche eine kränklich weiße Hautfarbe vorwies. Mit einer fließenden Bewegung hatte sich die Maske vom Gesicht genommen. Zum Vorschein kam das Gesicht eines Mannes Mitte 20 mit pechschwarzem Haar, jedenfalls konnte Aiko dies nur erraten, da sich noch immer die Kapuze auf seinem Haupt befand.

„Mein Name ist Shi, ich bin der Botschafter der Todesgöttin Hel. Ich soll dich nach Asgard bringen, wo du dein Schicksal erfüllen wirst“, sprach der bleiche Mann zu dem etwas kleineren Mädchen.

Aiko stellten sich bei dem Namen ‚Hel’ sofort die feinen Nackenhärchen auf und eine Gänsehaut lief ihr über den Körper. Sofort hatte sie wieder diese Bilder aus ihrem Traum vor Augen. Erst einen Moment später realisierte sie die restlichen Worte des Schwarzgekleideten. Was für ein Schicksal? Und wo zur Hölle soll dieses ‚Asgard’ bitte liegen? Was hatte dieser merkwürdige Typ mit ihr vor? War er vielleicht ein Vergewaltiger und wollte sie mit dieser schlechten Nummer dazu bringen freiwillig mit ihm mit zu gehen? Aber woher sollte er dann bitte ihren Namen und vor allem den Namen dieser Frau aus ihrem Traum kennen? Schnell fasste Aiko einen Entschluss; sie wollte dem Typen eine überziehen und schnellstens die Flucht ergreifen.

„Das würde ich an deiner Stelle unterlassen“, knurrte die Stimme des Mannes, leise und bedrohlich, noch bevor Aiko ihren Plan ausführen konnte.

„E-ehm, was?“, kam die verwirrte Frage des blauhaarigen Mädchens.

Ein amüsiertes Lächeln umspielte die Lippen des bleichen Mannes. Er steckte seine Hand in eine Tasche seines Mantels und holte einen dünnen Stofffetzen hervor. Die fransigen Enden des Fetzens zog er beiseite und entblößte eine kleine weiße Kugel, nicht größer wie eine Murmel mit drei Zentimeter Durchmesser. Langsam und ohne darüber nachzudenken streckte Aiko ihre linke Hand aus und berührte die Kugel vorsichtig mit einem Finger. Der Stein begann weißgelblich zu leuchten und es stiegen bläuliche Rauchschwaden von ihrer Hand auf. Schnell zog sie ihre Hand wieder zurück und die Rauchschwaden vergingen in der Luft, genau wie sich die Azurblauen Schuppen, die sich zuvor gebildet hatten und ihre komplette Hand bedeckten und sich bis hin zu ihrem Unterarm hinaufzogen, wieder zurückgezogen haben.

„Was zum Teufel war denn das?!“, quietsche Aiko auf und starrte mit vor Schreck geweiteten Augen auf ihre Hand, die nun wieder wie vorher aussah.

Ein leichtes Lächeln umspielte Shis Lippen. Als er die Reaktion des jungen Mädchens beobachtete. Vorsichtig wickelte er die Kugel wieder in den Stoff und steckte sie schnell zurück in seine Tasche.

„Ich nehme an du bist jetzt neugierig geworden? Komme mit mir nach Asgard und du wirst lernen deine Fähigkeiten zu kontrollieren“, sprach der Mann und ging an Aiko vorbei.

Das Mädchen drehte sich verwirrt zu ihm um.

„Treffe mich um Mitternacht am Okunion Tempel. Und versuche gar nicht erst deinem Schicksal zu entfliehen, es würde dich ohnehin einholen“, sagte die feste Stimme des merkwürdigen Mannes noch, bevor dieser mit der Dunkelheit verschmolz und verschwand.

Aiko schüttelte verwirrt ihren Kopf, nachdem sie mehrere Augenblicke einfach nur da stand. Sollte sie sich wirklich mit ihm treffen? Obwohl, was hatte sie schon zu verlieren?
 

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Aiko Kawasaki, 18 (OC von Anne-Sophie N.)

* 10.01.1997 (menschliche Zeitrechnung)

† /

Augen: goldbraun

Haare: blau, kurz (beidseitiger Undercut)

Wesen: Mensch

Team: ?

Kräfte/ Fähigkeiten: ?



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