In die Dunkelheit
Hallo allerseits!
Das hier ist meine erste längere Fanfiction zu Sakujas "Himitsu no mahou".
An dieser Stelle möchte ich mich bei Sakuja bedanken, dass ich überhaupt was zu ihrer Fanfic schreiben darf, und bei ihr und Tekuu dafür, dass die beiden mir immer Kommentare schreiben und Tipps geben! *beide knuddel*
Die beiden Charaktere hier im Prolog sind Originalcharas von mir. Also seid nicht verwirrt, wenn sie euch nicht bekannt vorkommen, die könnt ihr gar nicht kennen! später werden noch ein paar OCs von mir auftauchen, die werde ich dann aber nochmal extra erwähnen.
Die anderen Charas, die in späteren Kapiteln auftauchen, gehören Sakuja: Blue, Green, Silver und Firey.
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Mekura
Prolog: In die Dunkelheit
Achtlos schlug sie das Tor auf und ließ es ebenso unachtsam zuknallen. Außerhalb des großen Ratsgebäudes schaute sie sich um. Er konnte doch noch nicht weit gekommen sein? Da! In der Ferne sah sie eine Gestalt auf dem weiten Feld gehen. Schnell lief sie ihm nach.
Als sie ihn fast erreicht hatte, blieb sie atemlos stehen.
„Bitte bleibt! Geht nicht!“
Er war ebenfalls stehen geblieben und stand nun einige Meter vor ihr im Schatten des einzigen Baumes. Er drehte sich nicht um, als er zu ihr sprach: „Warum? Das Abkommen ist geschlossen. Es gibt keinen Grund hier zu bleiben. Ich kann und werde mich diesen Ansichten niemals unterwerfen. Welchen Grund sollte es geben, sich den Dogmen einer einzelnen von ihrem eigenen Licht geblendeten Familie zu beugen? Ich werde das niemals tun!“
„Ihr habt ja Recht, doch bitte, denkt noch einmal nach! Bald werden sie ihre neuen Regeln und ihre komischen Ideen wieder vergessen haben! Dann wird alles wieder wie früher sein! Es gab doch schon oft heftige Diskussionen und Streitgespräche in der Allianz!“
Ein leises Lachen von ihm war zu hören.
„Glaubst du das wirklich? Hast du nicht ihre Gesichter gesehen? Als ich ihnen sagte, dass mein Clan den Vertrag nicht unterschreiben wird? Nein, das ist mehr als ein kleiner Streit, viel mehr…. Ein nicht wieder gut zu machender Bruch. Bald wird ein Krieg beginnen…“
„Dann nehmt mich mit Euch!“
Jetzt drehte er sich doch um und musterte sie. Sie hatte den Kopf gesenkt, ihr kurzes weißes haar verdeckte ihre Augen und sie fasste sich mit den Händen an die Brust. Ihre Schultern bebten, als würde sie weinen.
„Sei nicht albern. Du bleibst bei deiner Familie. Hier gehörst du hin.“
Sie hob den Kopf und schaute ihn an.
„Hört auf, mich wie ein Kind zu behandeln!“
In ihren Augen schimmerten Tränen, aber auch eine Spur von Trotz konnte er erkennen. Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stampfte sie nun auch noch mit dem Fuß auf. Kein Kind mehr, sagte sie….. Er lächelte ein wenig.
„Warum willst du überhaupt mit mir kommen? Ist es immer noch wegen damals?“
Ihre Wangen wurden leicht rot, verlegen schaute sie zur Seite.
„Ihr habt mir damals das Leben gerettet…“
„Und ich habe dir damals schon gesagt, du musst dich nicht bedanken. Du schuldest mir nichts.“
„Ich sag das nicht aus Dankbarkeit! Ich liebe Euch! Ich will für Euch da sein! Und deshalb, bitte… nehmt mich mit…ich…“, sie brach ab und schluchzte laut.
Er schaute sie noch kurz an und drehte sich dann um. Im Gehen sagte er: „So sehr liebst du mich also? Wie dumm von dir. Du solltest damit aufhören.“
„Das kann ich aber nicht!“, schrie sie. „Und das will ich auch nicht. Ich will einfach nur bei Euch sein.“
Mit einer Handbewegung öffnete er das Tor zu seiner Welt. Aus dem schwarzen Loch wehte ein starker Wind heraus, der seine langen schwarzen Haare durcheinander wirbeln ließ. Er sprach sehr leise, doch der Wind trug seine Stimme zu ihr herüber: „Wenn du es unbedingt so willst, dann komm halt mit. Aber steh mir nicht im Weg.“
Sie blinzelte. Hatte sie sich verhört? Doch er stand immer noch vor dem Tor. Sie wischte sich die Tränen vom Gesicht und lief zu ihm.
Lateinisch für Dämon, bitte?
Hallo allerseits!
Hier wäre also das nächste Kapitel meiner Fanfic! Ich hoffe, es gefällt Euch! Die 4 Charas in diesem Kapitel gehören alle Sakuja!
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen! Viel Spaß!
Eure Mekura
Kapitel 1: Lateinisch für Dämon, bitte?
Aaaah! Ich hasse Latein!“, schrie Green während sie sich die Haare raufte. Sie saß an ihrem Küchentisch und versucht nun schon seit geraumer Zeit Sinn in diese verflixte Satzstruktur zu bringen.
Blue, der Green gegenüber saß, schaute missbilligend von seinem eigenem Text auf und sagte: „Green, fluchen bringt dir auch nichts. Außer dass deine Verwandten sich gerade im Grabe umdrehen vielleicht. Die werden dir beim nächsten Besuch bestimmt wieder Vorwürfe machen.“
Green verdrehte die Augen und nickte genervt. Er hatte ja Recht.
„Außerdem“, fuhr Blue fort, “verstehe ich nicht, was du hast. Latein macht doch Spaß.“
Green guckte ihn wortlos an. Spaß? Natürlich. Wenn man unter Spaß verstand sich tage-, ach was wochenlang in seinem Zimmer einzuschließen und zu lesen oder täglich ins Museum zu gehen. Was auf Blue definitiv zutraf.
„Es waren ziemlich interessante Zeiten damals zu Caesars Ermordung. Sehr bewegt.“
„Ja,ja, schon klar, Gary“, brummte Green. Dann hielt sie inne. „Was soll das denn heißen? Heißt das, du hast damals schon gelebt und das alles mitbekommen?!“
„Nein, natürlich nicht. Ich war damals doch noch viel zu klein um alles richtig zu begreifen. Ich war ja erst fünf.“
Green starrte ihren Freund an. Dessen Mund verzog sich zu einem kleinen Grinsen.
„Das war ein Scherz, Green. Ich bin 16, ich dachte, das wüsstest du?“
„Bei Dämonen weiß man ja nie….“, murmelte Green und wand sich wieder ihrer Hausaufgabe zu. Sie runzelte die Stirn. „Sag mal, kann man in einem Satz fünf oder sechs Subjekte haben?“
Blue antwortete nicht. Stattdessen stand er auf, legte seinen Stift zur Seite und klappte sein Buch zu. Green schaute verwundert auf. Doch ehe sie fragen konnte, klingelte ihr Glöckchen laut los. Ein Dämon im Anmarsch!
Als die beiden an der Stelle ankamen, an der Blue den Dämon geortet hatte, tobte bereits der Kampf. Hoch über Tokyo stand Silver, umringt von 5 schwarzen, schlangenähnlichen Dämonen mit Flügel. Sie griffen mit Feuerstrahlen an und wichen Silvers Konterangriffen geschickt aus. Doch auch Silver war wendig und ließ sich nicht so leicht erwischen. Aber wie lange würde er dieser Überzahl standhalten können?
Für Green war dies ein denkbar schlechter Ort zum kämpfen. Sie konnte nicht in der Luft stehen. Aber solange Blue sie festhielt, konnte sie keine Magie einsetzen, da die Gefahr ihn ebenfalls zu verletzen zu groß war. Außerdem schränkte sie so auch Blues Möglichkeiten erheblich ein.
Dieses Problem war natürlich auch Blue klar. Er schaute kurz Green.
„Du vertraust mir doch, oder?“
„Natürlich“, antwortete Green verwirrt.
„Dann mach dich bereit und halt deinen Stab gut fest!“
„Aber warum…“ Weiter kam sie nicht. Ehe sie es sich versah, hatte Blue sich und Green schon über das Kampffeld teleportiert und …. ließ sie fallen.
„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“
Greens Schrei erfüllte die Luft. Die Dämonen gucken verdutzt zu dem Mädchen, das von oben auf sie herabsauste. Silver teleportierte sich blitzschnell aus der Schusslinie, als Green auch schon mit ihrem Stab zielte, ihre Energie sammelte und „Light Spirit!“ rief.
Die Dämonen wurden in grelles Licht getaucht und lösten sich auf. Als das Licht gerade erloschen war, tauchte auch schon Blue wieder neben Green auf.
Elegant landete er mit ihr im Arm in einem abgelegenen Teil einer großen Parkanlage, wo Silver schon auf die beiden wartete.
Als Green wieder den sicheren Erdboden unter sich fühlte, atmete sie tief durch und packte Blue am Kragen.
„Sag mal, hast du ’nen Knall, Gary?! Du kannst mich doch nicht einfach fallen lassen! Ich wäre vor Angst fast gestorben!“
„Du hast gesagt, du vertraust mir…“, bemerkte Blue. Green schien es, als wäre er schon fast ein wenig beleidigt.
„Tu ich ja“, Green seufzte. „Warn mich das nächste Mal einfach mal vor, ja?“
An einer Straßenecke blieb Blue stehen.
„Ich geh’ hier lang. Ich muss noch in die Bücherei.“
„Ich komm ein Stück mit. Ich wollte sowieso noch Shoppen gehen und zum Weihnachtsmarkt wollte ich auch.“
Blue sah Green ernst an.
„Du gehst besser nach Hause und lernst Latein.“
Green sah den Halbdämon störrisch an.
„Schmoll nicht so, Green. Ich bring dir vom Weihnachtsmarkt auch gebrannte Mandeln mit. Natürlich auf meine Kosten“, fügte Blue noch hinzu.
„Na gut.“
Green sah ein, dass es vernünftiger wäre auf Blue zu hören, denn mit ihren Noten stand es ja wahrlich nicht zum Besten. Und kostenlose Mandeln waren auch nicht zu verachten.
„Und wenn ich wieder komme, gehen wir noch mal durch, was du nicht verstanden hast.“
„Nachhilfe“, meinte Silver belustigt. „Ja, klar Aniki. Wenn jemand Nachhilfe bräuchte, dann du. Aber ganz sicher nicht in Latein. Na ja, aber der Versuch war nicht schlecht. Zu schade, dass ich keine Zeit habe euch zu stören. Aber ich bin ja ein viel beschäftigter Dämon! Viel Spaß bei der „Nachhilfe“ ! Und treibt’ s nicht zu wild!“
Mit diesen Worten ging Silver grinsend davon. Er drehte sich nur noch mal um, um die knallroten Gesichter seiner Mitkämpfer sehen zu können, die es gerade krampfhaft vermieden einander anzusehen.
Green saß am Tisch und spielte mit ihrem Bleistift. Doch nachdem sie ihn zum x-ten Mal von einer Hand in die andere geworfen hatte, legte sie ihn zur Seite, stützte den Kopf in die Hände und seufzte tief. Wo blieb Blue denn? Man konnte diesen Kerl einfach nicht in die Bücherei gehen lassen ohne gleich ein Suchmannschaft hinterher zu schicken, die ihn mühsam und mit dem Einsatz roher Gewalt wieder nach draußen schleppte. Er hatte bestimmt wieder ein paar „hochinteressante“ Bücher gefunden, die unbedingt gelesen werden wollten. Und wahrscheinlich noch auf Latein. Schon bei dem Gedanken schüttelte sich Green.
In diesem Moment klingelte es an der Tür. Ob es Blue war? Ach nein, er hatte (anders als Silver, dem konnte man ja nicht trauen) einen eigenen Schlüssel zu Greens Wohnung. Komisch, Silver wüsste sich auch auf andere Weise Zutritt zur Wohnung zu verschaffen und Pink war übers Wochenende bei Daichi zu Besuch.
Als Green die Tür öffnete, sah sie zu ihrer freudigen Überraschung Firey.
„Hallo, Green!“, sagte die Rothaarige fröhlich.
„Hallo, Firey!“, erwiderte Green. „Komm doch rein!“
Firey tat wie geheißen und betrat die Wohnung. Im Flur schaute sie sich erstmal misstrauisch um.
„Aber hier ist jetzt nicht irgendwo dieser Bakayama, oder?“
„Nakayama, Firey. Oder sag doch einfach Sibi. Nein, er ist nicht da.“
„Na, so ein Glück! Sonst wäre ich gleich wieder gegangen.“
„Warum bist du denn hier?“
„Ach nur so, zu Hause war’s mir zu langweilig.“ Firey spähte neugierig ins Wohnzimmer. „Ist Gary auch nicht da?“
„Nein, er kommt aber wahrscheinlich bald wieder. Er wollte mir noch Nachhilfe in Latein geben.“
„Nachhilfe, aha.“ Firey grinste süffisant.
„Was grinst du so?“, wollte Green wissen. „Du klingst wie Sibi.“
„Waaaas?“, brauste Firey auf und wurde rot. „Das ist gemein! Vergleich mich nicht mit diesem Idioten!“
„Schon gut, schon gut“, beschwichtigte Green sie. „Setz dich lieber. Möchtest du einen Saft?“
„Ja, gerne!“
Als Green mit einem Tablett aus der Küche zurückkam, sah sie wie Firey sich heftig an ihrem Pullover kratzte.
„Was hast du denn?“, wunderte sie sich.
„Ich weiß nicht“, erwiderte Firey. „das Jucken hat vorhin schon angefangen und wird immer stärker.“
Sie entledigte sich ihres Kapuzenpullis und als sie nur noch ihr grünes Top anhatte, sah man deutlich ein schwarzes Zeichen auf ihrem Dekolleté prangen.
„Was ist das?“, fragte Firey fassungslos. Plötzlich glühte das Zeichen auf und der ganze Raum war von grellem Licht erfüllt. Green kniff geblendet die Augen zu. Als sie sie wieder öffnete, war Firey bewusstlos zu Boden gesunken und neben ihr stand eine vermummte Gestalt. Noch bevor ihr Glöckchen schrill Alarm schlug, wusste Green, was ihr gegenüber stand: ein Dämon! Ehe sie reagieren konnte, war der Dämon schon bei ihr und presste seine flache Hand auf ihre Stirn. Die Hand schimmerte kurz rot auf und dann war auch Green ohnmächtig. Der Dämon warf sie sich über Schulter und verließ die Wohnung.
Die Bibliothek
Guten Morgen allerseits! (Bei mir ist es gerade 7.06 Uhr. ^^)
Tut mir leid, dass ihr so lange auf das nächste Kapitel warten musstet. da hab ich schon mal Semesterferien und schreib trotzdem nicht! >.<;;
Aber dank Sakujas Bild für mich hat sich meine Inspiration wieder bei mir gemeldet! Vielen Dank dafür! :D
(Das Bild meine ich: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=915339&sort=zeichner )
Bei den charas gilt wie gehabt: Green, Firey, Blue und Silver gehören Sakuja.
Den Dämon Rufus habe ich mir aber selbst ausgedacht.
Okay, genug gequasselt! Viel Spaß!
Eure Mekura
Blue stand vor der Tür und suchte in seiner rechten Hosentasche nach dem Schlüssel zu Greens Wohnung. Im Moment waren Blues Gedanken bei den fünf neuen Büchern, die unter den Arm geklemmt trug. Eines davon war- wie von Green befürchtet- in Latein geschrieben. Ovids Metamorphosen, Blues persönliches Lieblingsthema. Während er Ikarus’ Unbesonnenheit mit der seines Bruders verglich, drehte er den Schlüssel um und die Tür öffnete sich.
Doch kaum hatte Blue einen Fuß in die Wohnung gesetzt, waren alle Gedanken an Latein und Mythen aus Blues Kopf verschwunden, denn ein Hauch dämonischer Sphäre schlug ihm entgegen. Achtlos ließ er die Bücher fallen und stürmte ins Wohnzimmer. Dort sah er die bewusstlose Firey liegen und neben ihr - Greens Glöckchen.
Blue hob Firey hoch und trug sie zum Sofa. Nun bemerkte er auch das schwarze Zeichen auf ihrer Haut. Er beugte sich ein Stück vor und schaute es sich näher an. Seine Augen verengten sich, das war doch-
“Hey, Blue, was ist denn in dich gefahren?”, ertönte eine Stimme aus dem Flur. Silver war durch die offene Wohnungstür hereingekommen und sah den Bücherhaufen auf dem Boden. “Geht man denn so mit seinen geliebten Büchern um?”
Er streckte den Kopf durch die Wohnzimmertür und riss erstaunt die Augen auf.
“Ähm, Blue, was machst du da? Ich meine, ich kann ja verstehen, dass du dich nach weiblicher Nähe sehnst und so, schließlich reißen die sich ja nicht gerade um dich (wieso auch, wenn es mich gibt), aber....”
“Silver...”
“Aber musst du dich deswegen an diesem Flachbrett vergreifen? Ich will ja nicht deinen Geschmack kritisieren.... okay, will ich doch, schließlich fällt das auch auf mich zurück, wenn mein Bruder mit so einer flachbrüstigen Göre gesehen wird.....”
“Silver”, diesmal klang Blues Stimme schon eine Spur schärfer.
Silver schaute sich um. “Wo ist eigentlich Green- chan? Ich dachte, sie....”
“Silver!”, unterbrach Blue seinen Bruder. “Hör auf dummes Zeug zu schwatzen und hör zu. Green ist entführt worden. Und zwar wahrscheinlich durch einen Dämon, der sich in Firey eingenistet hatte. Ich geh jetzt und versuch sie zu finden, und du passt währenddessen auf Firey auf. Aber sei vorsichtig, wenn sie aufwacht. Sie könnte immer noch unter dem dämonischen Einfluss leiden und daher brutaler und auch stärker sein als gewöhnlich.”
Mit diesen Worten stand Blue auf und ging eilends auf die Tür zu.
“Hey, warte!” Silver war mit der Aufgabenverteilung gar nicht einverstanden. “Wieso soll ich hier bleiben? Ich komm auch mit! Und wohin gehen wir überhaupt? HEY!”
Empört sah Silver, wie sein großer Bruder sich ohne weitere Erklärungen davon teleportierte und ihn zurückließ.
Das erste, was Green hörte, war das Umblättern von Seiten. Sie lächelte. „Typisch Gary“, dachte sie. „Immer am Lesen….“ Durch ihre geschlossenen Lider sah sie flackerndes Licht… Flackerndes Licht?!
Green riss die Augen auf und wusste nicht, wo sie war. Sie lag gefesselt auf einem Sofa, das in einem Raum stand, der nur von Fackeln an den steinernen Wänden beleuchtet wurde. Ein paar Meter vor ihr führten ein paar Stufen hinauf. Sie sah einen Tisch, an dem eine Person saß. Sie trug einen kupferfarbenen Umhang mit Kapuze und war in ein Buch vertieft. Gerade blätterte sie wieder eine Seite um. Das war definitiv nicht Gary, mir Sicherheit aber ein Dämon!
Green versuchte die Fesseln zu lockern, doch sie waren zu stramm. Sie zappelte leicht und viel dann von dem schmalen Sofa.
Der Dämon blickte auf.
„Oh, du bist wach“, stellte er fest. In aller Ruhe nahm er ein Lesezeichen vom Tisch und legte es in das Buch, das er dann zuklappte.
Er kam auf Green zu, die nur hilflos da liegen konnte.
„Fass mich nicht an!“, fauchte sie, als der Dämon sich zu ihr hinunterbeugte und sie hochhob.
„Ich wollte dich nur aufs Sofa zurücklegen“, meinte er ruhig und legte sie dort ab. „Sonst verkühlst du dich.“
„Was?“ Green war perplex.
„Unterkühlung kann eine Ursache für Blasenentzündung sein. Hast du das etwa nicht gewusst?“
Jetzt war Green nicht nur maßlos erstaunt, sie ärgerte sich auch maßlos über den besserwisserischen Tonfall des Dämons.
„Ach ja? Ganz toll! Du bist ja auch sicher sooo besorgt um mich!“, meinte sie gereizt.
„Ich habe den Auftrag, auf dich aufzupassen, daher kann ich nicht erlauben, dass du krank wirst“, erwiderte der Dämon. „Entgegen der allgemeinen Ansicht über „die Hölle“ ist es bei uns nämlich nicht besonders warm.“
Der Dämon drehte sich um und kehrte zu dem Tisch zurück. Er nahm das Buch und ging zu den Bücherregalen hinten an der Wand, die Green bis dahin gar nicht bemerkt hatte. Der hintere Teil des Raumes war nur schwach beleuchtet, so dass die Regale aus dunklem Holz wirklich kaum auffielen.
„Wo bin ich hier? Was hast du mit Firey gemacht? Und warum hast du mich hierher gebracht?“ Noch bevor Green zu Ende geredet hatte, überkam sie die Ahnung, dass sie die Antwort auf die letzte Frage vielleicht besser nicht hören wollte….
Der Dämon seufzte und ging langsam zurück zu ihr. „Kannst du nicht eine Frage zur Zeit stellen? Vor allem, wenn deine Fragerei so unstrukturiert ist wie in diesem Falle.“
Green konnte sich nur wundern. Dieser Dämon war definitiv anders, als die, gegen die sie sonst kämpfte!
„Na gut, von ‚Kämpfen’ kann ja momentan keine Rede sein“, dachte Green resigniert. Und ihr Glöckchen trug sie auch nicht, wie sie gerade feststellen musste!
Der Dämon nahm seine Kapuze ab und Green konnte jetzt sein dunkelbraunes Haar und seine gelben Augen sehen.
„Ehe ich deine Fragen beantworte, lass mich dir meinen Namen verraten. So macht man das doch in der Welt des Homo sapiens, nicht wahr, Fräulein Hikari? Oder ist „Hikari- san“ dir lieber? Mein Name ist Rufus, ich bin ein Halbgargoyle- allerdings ohne Schwingen.“
Er blickte auf seine krallenartigen Hände. „Die sind furchtbar unpraktisch beim Seiten umblättern. Man kann die Seiten kaum anfassen und muss immer acht geben, sie nicht zu zerfetzen“, erklärte er mit bedauerndem Tonfall.
„Aber zurück zu deinen Fragen: Ich habe den Auftrag erhalten dich hierher zu bringen. Ich hatte mich nur im Körper deiner Freundin eingenistet um durch den Bannkreis zugelangen, der deine Höhle – ach nein, man sagt Apartment, nicht wahr?- umgibt. Der ist übrigens ziemlich gut gelungen. Sehr fachmännisch. Selbst gemacht?“
Green reagierte nicht. Sie konnte ja schlecht erzählen, dass Blue den Bannkreis für sie errichtet hatte, damit kein fremder Dämon ihre Wohnung betreten könne.
„Deine Freundin hab’ ich einfach liegen lassen. Ich sollte ja nur dich in unsere schöne Bücherei bringen!“ Er deutete mit einer schwungvollen Bewegung auf die Regale. Dann bemerkte er Greens Blick und meinte: „Ja, ich weiß, Dämonen zählen normalerweise nicht zu den belesensten Kreaturen auf Gottes Erdball.“ Das Wort „Gott“ betonte er spöttisch. „Aber es gibt tatsächlich Ausnahmen. Wir haben sogar einen geheimen Lesezirkel gegründet. Wir sind nämlich der Ansicht, dass wir mit ein wenig mehr Bildung und Intellekt schneller und sicherer ans Ziel kommen würden als der Brachialgewalt unserer Mitdämonen.“
„Was für Ziele? Die Hikari auslöschen? Die Erde zerstören?“, wollte Green wissen.
Rufus grinste und beugte sich zu ihr herab. „Nun, wenn es Ersteres wäre, bräuchte ich dich ja nur umzubringen, dann wäre das ja geschafft, nicht wahr?“, flüsterte er. „Denn so viel ich weiß bist du die letzte lebende Hikari.“
Er richtete sch wieder auf. „Aber ich kann dich beruhigen, ich sollte dich ausdrücklich unverletzt hierher bringen. Doch was unsrer weiteren Vorhaben angeht, werde ich schweigen- und du bist momentan ja nicht unbedingt in der Lage es mit Gewalt aus mir heraus zu pressen!“ Er warf einen spöttischen Blick auf ihre Fesseln.
„Ich habe gerade ein Buch über Foltermethoden des Mittelalters gelesen. Ein paar davon würden vielleicht sogar mich zum Reden bringen…“, Rufus’ Blick wurde nachdenklich. „Die Inquisition hatte einige wirklich interessante Methoden- und auch sehr wirkungsvolle. Wusstest du, dass das Wort von dem lateinischen Begriff „inquisitio“ kommt, was so viel wie „Befragung“ oder „Untersuchung“ bedeutet…“
Rufus verlor sich in einem Vortrag über die Inquisition und ihre Foltermethoden. Green konnte ihn einfach nur noch wortlos anstarren. Seine detaillierten Beschreibungen dieser grausigen Tatsachen und vor allem der sachliche Tonfall, mit dem er sprach, machten ihr Angst. Doch das Erschreckenste war, dass dieser Dämon sie auf unheimlich Art und Weise an Blue erinnerte! Dieser Vortagsstil, diese Sachlichkeit…. Ob Blue auch zu diesem „Zirkel“ gehörte? Vielleicht… fragen konnte sie diesen Rufus ja kaum.
“Argh, wieso muss ich eigentlich auf dieses dumme Göre aufpassen?”, fragte Siberu und raufte sich das Haar. Dann brachte er schnell wieder in einen ordentlichen Zustand und guckte auf das Bett, in dem Firey lag. Sie schlief noch.
Nachdem sein Bruder sich mit dürftigen Erklärungen aus dem Staub gemacht hatte, hatte Silver Firey auf Greens Bett gelegt und sich auf den Schreibtischstuhl gesetzt. Seitdem wartete er auf Blues und Greens Rückkehr.
“Ah, Mann! Blue, was dauert denn da so lange! Du Versager, kannst du sie nicht schneller retten? Ich warte hier schon seit...”, er warf Greens Wecker einen schnellen Blick zu. “Na ja, okay, 10 Minuten. Aber ich würde das viel schneller schaffen!” Silver fiel plötzlich auf, dass er immer lauter geworden war. Er schaute zu Firey, doch diese schlief immer noch.
“Die hat vielleicht ’nen tiefen Schlaf ”, brummte Silver. “Blue hätte mir ja wenigstens sagen können, was los ist. Aber nein, der feine Herr zischt ja sofort ab, damit er die besten Rettungsszenen bekommt und als der Held dasteht. Dafür bin ich viel besser geeignet! Ich bin nämlich viel cooler! Und dann hätte Green mich vor Dankbarkeit bestimmt geküsst!”
Er setzte seine Ellbogen auf seinen Knien ab und stützte den Kopf auf die Hände. Er lächelte leicht.
“Nein, das hätte sie nicht.” Er seufzte. “Hoffentlich besitzt du wenigstens die Geistesgegenwart ihre Rettung als deine Chance zu betrachten, du Blödian. Wenn du sie schon rettest, kannst du ihr auch gleich ein Geständnis machen....” Silver hielt einen Moment inne. “Aber dafür musst du sie erst mal retten, du Vollidiot!”, wetterte er dann los.
“Nakayama...”
Silver sprang auf und starrte erschrocken auf das Bett. Doch Firey drückte nur das Kopfkissen an sich und drehte sich um, dann schlief sie seelenruhig weiter.
„Jetzt spricht sie auch noch im Schlaf“, murmelte Silver und ich dachte schon, ich hätte sie geweckt.“ Er setzte sich wieder auf den Stuhl und schaute genervt zu Firey. „Die hätte nur wieder gezetert und wäre mir auf den Wecker gegangen! Die mit ihrem ‚Bakayama’ immer….obwohl sie’s eben richtig gesagt hat….na, ist auch egal!“ Silver verschränkte die Arme.
„Wirklich faszinierend, wie Menschen miteinander umgehen“, sagte Rufus gerade. „Ich würde die Auswirkungen einer Folter wirklich gerne mal am lebenden Objekt studieren.“ Er schaute Green dabei so direkt an, dass ihr ganz schlecht wurde. Doch dann wandte er sich ab und zuckte die Schultern. „Aber das wird wohl warten müssen“, meinte er. „Sir Luzifer hat nun mal befohlen, dich nicht zu verletzen….“
„Luzifer?!“ Green schrie vor Aufregung fast. „Der Teufel persönlich? Und den gibt’s in echt?“
Greens Herz schlug noch schneller; jetzt hatte sie noch größere Angst!
Rufus runzelte die Stirn und sagte ungehalten:
„Natürlich ist Sir Luzifer nicht Fürst Satan! Was lernst du als Hikari bloß? Er ist die rechte Hand des Fürsten und der Gründer unseres Zirkels.“ In diesem Moment hörten sie beide, ein knarrendes, irgendwie scharrendes Geräusch. Green schaute auf und sah, dass sich in der Wand rechts von dem Tisch eine Geheimtür öffnete.
Rufus drehte sich um und verbeugte sich vor der Gestalt, die in der Öffnung erschien.
„Ich habe Euch bereits erwartet, Sir Luzifer.“
…………………………………………………………………………………………………..
Nachwort:
Hi!
Und wieder ein kleiner Cliffhanger! Bringt ihr mich jetzt um? ^^;
Aber ich wollte wenigstens ein bisschen Spannung in diesem Kapitel haben. Ansonsten
finde ich nämlich, dass Rufus zu viel redet. XD° Er ist ja so eine Quasselstrippe! (Ja, wessen Schuld ist das denn? -.-°° Mea culpa….)
Aber ich mag Rufus! Er ist mein erster eigener Dämon- was sagt ihr zu ihm? Zu wenig Dämonenhaftigkeit?
Ich hoffe jedenfalls, ihr habt es überlebt und seid nicht vor Langeweile gestorben und in der – wie wir jetzt wissen *g*- gar nicht warmen Hölle gelandet! ^^
Bis zum nächsten Mal!
Eure Mekura
PS: Okay, ich geb’s ja zu, ich hätte das Kapitel auch weiter schreiben können, aber es ist jetzt 23.41 Uhr und ich will ins Bett! XD°
(Anmerkung: Das Nachwort ist gestern entstanden, die Einleitung heute Morgen- daher die unterschiedlichen Zeitangaben! ^^°)
Dämonenblut- Blues Kampf
Ja, doch, ich lebe noch! ^^;;;;;
Hallo erstmal. Schön, dass Ihr hier seid, obwohl es ja nun wirklich lange nichts mehr Neues gab. Na ja... *hust*.... jedenfalls hoffe ich, dass Euch dieses Kapitel gefällt! (Und ja, das nächste kommt schneller >.<°°°)
Kommentare hätte ich wie immer auch gerne, also motzt, zetert, meckert was das Zeug hält und was Euch sonst noch zu diesem Kapitel einfällt! ;)
Ciao!
Eure Mekura
Kapitel 3: Dämonenblut- Blues Kampf
Daran, dass ein Dämon sich in jemandem einnisten und so den Bannkreis um Greens Wohnung durchdringen konnte, hatte Blue gar nicht gedacht, als er den Bannkreis errichtet hatte. Er ballte die Fäuste zusammen. Er war zu nachlässig gewesen! Und deswegen war Green ….!
Das Zeichen auf Fireys Haut stammte aus den Büchern des geheimen Zirkels. Der Dämon, der Green entführt hatte, musste also ein Mitglied sein. Was hatte Sir Luzifer vor? Sicher hatte er den Befehl dazu gegeben. Doch warum? Hätte man Green töten wollen, hätte man dies gleich an Ort und Stelle erledigen können. Bei dieser Vorstellung zuckte Blue unwillkürlich zusammen. Warum wollte man sie lebend? Um sie zu foltern? Oder wusste Sir Luzifer etwa von der Freundschaft zwischen Green und den beiden Halbdämonen?
Diese Gedanken wirbelten durch Blues Kopf, als er durch die steinernen Gänge des Dämonenreiches eilte. Das Echo seiner Schritte hallte von den Wänden wieder. Es waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren, denn Blue wählte mit Absicht wenig benutzte Gänge. So verringerte er die Chance jemandem zu begegnen, der ihn nur unnötig aufhalten würde, und kam schneller zur Bibliothek. Ohnehin wäre es das Beste, wenn ihn gar keiner hier sehen würde.
„Du warst ja ewig nicht hier, Blue.“
Blue erstarrte und rollte dann mit den Augen. So viel zum Thema unentdeckt bleiben……
Er hob den Kopf. Prima, auch das noch. Vor ihm stand Brutus Soya. Einer der dümmsten, brutalsten und primitivsten Dämonen, die Blue je unter gekommen waren.
„Ich grüße dich, Brutus Soya“, sagte Blue mit einer leichten Verbeugung. Brutus war bekannt dafür, gerne jüngeren Dämonen eine Abreibung zu verpassen, wenn sie ihm nicht genügend Respekt zollten. Und Blue hatte wahrlich keine Zeit, Brutus zu zeigen, wer hier wem Respekt zollen sollte.
„Wohin des Wegs?“ Brutus stand genau in der Mitte des Ganges und verstellte Blue mit seinem massigen Körper den Durchgang. „Drüben findet gerade ein kleiner Kampf von den anderen Jungspunden statt. Zeig doch mal, was du so gelernt hast. Warst ja lange nicht mehr hier.“
Das sagtest du schon, Schwachkopf, dachte Blue ungeduldig. Er hatte keine Zeit. Er musste Green finden. Doch einen Kampf mit Brutus wollte er vermeiden. Sich mit anzulegen würde vermutlich mehr Zeit kosten, als sich ein oder zwei Schaukämpfe anzusehen. Außerdem musste er seine Kräfte sparen. Wer wusste schon, mit wem er noch würde kämpfen müssen, wenn er Green erstmal gefunden hatte?
Also folgte er Brutus in eine große Höhle, in der dicht an dicht Dämonen um einen Ring standen, in dem zwei junge Dämonen kämpften. Gebannt verfolgten die Zuschauer jeden einzelnen Schlag und heizten den Kampf zusätzlich durch Anfeuerungsrufe wie „Reiß ihm den Kopf ab!“ weiter an. Die Rufe waren an keinen der beiden Kontrahenten speziell gerichtet, sondern eher Ausdruck eines allgemeinen Wunsches nach Blut und Gewalt,
Blue betrachtete das Spektakel skeptisch. All diese brutalen, kampfwütigen Vollidioten…. Sein Bruder hätte sich bestimmt pudelwohl gefühlt und sich am liebsten sofort selbst in den Kampf gestürzt. Doch er, Blue, kam sich fehl am Platz vor. In Missionen ja, da hatte er natürlich auch gekämpft und bestimmt nicht immer rücksichtsvoll. Wenn ein Ziel dahinter steckte. Aber diese sinnlosen Proletenkämpfe.… Das lauter werdende Geschrei schreckte Blue aus seinen Gedanken. Der Kampf war entschieden. Gerade saugte der Sieger seinem Gegner etwas Blut aus dem Arm. Diese Art von Kämpfen ging meistens ohne Tote zu Ende, doch der Verlierer musste dem Stärken ein wenig seines Blutes als Tribut überlassen. Es wurden auch schon mal einige tödlich verletzt, aber längst nicht so häufig, wie es in den Büchern der Hikari niedergeschrieben wurde. Andernfalls hätten die Dämonen sich schon längst selbst ausgerottet.
Was aber definitiv noch passieren konnte.
Der besiegte Dämon machte sich schnellstmöglich davon, während der Sieger mit vor Stolz und Selbstherrlichkeit geschwellter Brust im Ring auf und ab schritt. Prahlerisch rief er: „Gibt es hier noch jemanden, der Mumm genug hat, mit mir zu kämpfen?“
Unter den „Ich! Ich! Ich reiß dir das Herz raus!“- Rufen hoffte Blue unauffällig verschwinden zu können.
„Er hier“, sagte jemand neben Blue. „Blue möchte kämpfen.“
Fassungslos starrte Blue Brutus an.
Vielen Dank, Volltrottel, dachte Blue wütend. Alle Augen waren nun auf ihn gerichtet, an sich Davonstehlen war nicht mehr zu denken.
„Blue“, sagte der Dämon im Ring mit herab lassenden Lächeln.
„Traut sich unser kleiner Halbdämon auch wieder hierher? Wo warst du so lange? Hattest du deinen Teddy verloren?“
Die anderen Dämonen bogen sich halb vor Lachen, doch Blue verzog keine Miene.
„Titus“, sagte er bloß und stieg in den Ring.
Der Kampf begann. Titus fing mit ein paar Schlägen und Tritten an, die Blue leicht blocken konnte. Dies ging ein paar Minuten so, bis Titus sagte: „Wie, ist das alles, was du kannst? Geh doch wieder zu dieser Hure von Menschenmami und wein dich bei ihr aus!“
WAMM!
Das war der erste Schlag von Blue und er traf Titus direkt in den Magen. Bald wälzten sich die beiden Dämonen auf dem Boden und schlugen aufeinander ein. Je länger der Kampf anhielt, desto weniger dachte Blue an Green und desto mehr daran, Titus seine Arroganz ein für allemal aus dem Körper zu prügeln und endlich klarzustellen, wer der stärkere Dämon war.
Das Dämonenblut pochte in Blues Adern und seine Augen waren nur noch schmale Schlitze. Der Geruch von Schweiß und Blut machte Blue fast wahnsinnig. Sein Verstand verlor die Kontrolle über seinen Körper und seine Instinkte übernahmen die Kontrolle und brachten sein Blut zum Kochen. Und Titus’ Provokationen taten ihr Übriges. Blue rammte sein Knie mit aller Kraft in den Bauch seines Gegners und hämmerte im gleichen Moment auf dessen Kopf ein. Doch Titus gab noch lange nicht auf; er umklammerte Blues Bauch und warf ihn auf den Boden, wo Blue hart mit dem Kopf aufschlug. Unter dem Dröhnen seines Schädels merkte Blue, wie sein Gehirn sich zu Wort meldete.
Toll, jetzt tust genau, was du sonst immer Silver vorwirfst! Du überlässt dich deiner dämonischen Seite und vergisst alles um dich! Fehlende Selbstbeherrschung, Blue! Du musst Green retten!
Ach was , knurrte seine dämonische Seite, Ich mach den Kerl ruckzuck fertig und dann…
Was dann? Wenn du gewinnst, musst du weiterkämpfen! Sie werden dich nicht gehen lassen! Dann kommt noch ein Gegner und noch einer…Willst du Green im Stich lassen?!
Ich werd’ mit allen Gegnern fertig!
Vielleicht…während Green umgebracht wird!!
Das war der Moment, in dem Blue seinen Widerstand gegen Titus aufgab. Er ließ sich einfach fallen, während Titus noch ein paar Mal nach ihm trat und auf ihn einschlug. Als er schließlich merkte, dass Blue aufgegeben hatte, richtete er sich auf und blickte geringschätzig auf ihn herab: „Wusste ich’s doch! Du hast’ s einfach nicht drauf!“ Blue erwiderte nichts. Er rappelte sich auf und hielt Titus widerwillig seinen Arm hin, dass dieser ihm den Bluttribut abnehmen konnte. Doch Titus verpasste ihm überraschend einen Tritt ins Gesicht und schleuderte ihn aus dem Ring.
„Verpiss dich bloß! Glaubst du, ich will dein stinkendes Menschenblut?!“
Unter den Buhrufen der anderen Dämonen verließ Blue die Höhle durch den nächsten Tunnel.
Das letzte, was der Halbdämon noch hörte, war Titus’ Hohn.
„Guckt euch den bloß an! Wie der zittert!“
Ja, Blue zitterte. Weil er mit aller Kraft versuchte, nicht zurückzurennen, Titus und all die anderen nicht windelweich zu prügeln, ihnen nicht die Köpfe abzureißen und nicht damit Fußball zu spielen. Und er versuchte, Green nicht zu vergessen.
Blue schlug mit der Faust so heftig gegen die Felswand, dass der raue Stein seine Haut aufriss. Ohne dass dünne Blutrinnsal zu bemerken fuhr sich Blue durch die Haare.
„Scheiße“, fluchte er leise.
Sir Luzifer
Hallöle allerseits!
Ja, wider Erwarten habe ich die Ferien und meine beiden Hausarbeiten, die ich schreiben musste, überlebt. Wer hätte das gedacht? Und endlich habe ich mir neben Japanisch, meinem Freund, Japanisch, Hausarbeiten (Hab' ich meinen Freund schon erwähnt? ^^°)und Japanisch mal wieder Zeit genommen für die Geschichte. Aber ganz ehrlich hab' ich auch ein bißchen angst vor dem, was in der Geschichte jetzt kommt, denn jetzt werden die Geheimnisse enthüllt und ich weiß nicht, ob ich das gut rüberbringen kann. T_T Wahrscheinlich hab' ich deswegen so getrödelt....
Ich hoffe jedenfalls, dass euch das neue Kapitel gefällt und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
Eure Mekura
Kapitel 4: Sir Luzifer
Die Gestalt stand in der Geheimtür und trug den gleichen kupferroten Umhang wie Rufus, war aber etwas kleiner als dieser. Wegen der Kapuze konnte Green das Gesicht nicht sehen. Die Hände waren völlig von den langen Ärmeln bedeckt.
Die Gestalt- Luzifer!, wie es in Greens Kopf schrie- wandte den Kopf kurz zu Green und dann wieder zu Rufus.
„Wie ich sehe, hast du Erfolg gehabt. Vielen Dank für deine Mühen.“
Rufus hielt den Kopf immer noch gesenkt, als er respektvoll antwortete: „Es ist mir eine Ehre, Euch zu dienen, Sir Luzifer!“
„Ich nehme sie jetzt mit.“ Sir Luzifer drehte den Kopf zu dem halb gelesen Buch auf dem Tisch. „Du kannst dich jetzt weiter mit deinen Studien befassen.“
Rufus hob den Kopf und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Danke! Es ist gerade sehr spannend, es geht um Folter und…“ Ehe Rufus sich in einem Vortrag über Folter verlieren konnte, hob Sir Luzifer eine Hand und stoppte den Redeschwall des Halbgargoyles.
„Danke, Rufus. Ich war persönlich bei mehreren Folterungen dabei. Wenn du willst, erzähl ich dir später davon.“
Rufus verbeugte sich wieder. „Das wäre mir eine Freude.“ Dann huschte er zu dem Sofa und stellte die gefesselte Green auf die Füße. Sie hatte Mühe das Gleichgewicht zu halten, doch sie konnte sich bewegen. Sir Luzifer schritt langsam auf sie zu und griff nach dem Seil, dass Green fesselte.
„Ich muss dich bitten mit zu kommen.“
Greens Herz schlug bis zum Hals. Sie tat wie geheißen und folgte ihm zum Geheimgang und durch die Tür hindurch.
„Stoss dir nicht den Kopf.“
Wie schon bei Rufus machte dieser höfliche Tonfall ihr noch mehr Angst, als sie schon hatte. Sie wollte weglaufen, doch wohin? Sie war gefesselt, an einem ihr unbekannten Ort, unbewaffnet, hinter jeder Ecke lauerten vielleicht zig Dämonen… und vor ihr war LUZIFER!
Er hielt nicht mal das Seil, an dem er Green hinter sich herführte, besonders fest. Sie hätte sich einfach fortreißen können… aber was dann? Sie war ihm ausgeliefert. Und das wusste er.
Green blickte angestrengt nach vorne. Doch obwohl das Seil, das von ihren Fesseln zu Luzifers Händen führte, höchstens 50 cm lang sein konnte, sah sie nicht das Geringste von seiner Gestalt. Es war stockfinster. Und kalt. Je weiter sie den Geheimgang hinabgingen, umso kälter schien es zu werden. War es wirklich so? Oder war es Greens Angst, die mit jedem Schritt zunahm? Ein Schauer lief Green über den Rücken und sie fing unkontrolliert an zu zittern. Plötzlich stieß Green gegen etwas Weiches, sie stolperte ein paar Schritte zurück, als sie merkte, dass es Luzifers Umhang gewesen sein musste. Zuerst erkannte Green nicht, warum er stehen geblieben war, aber als sie einen schmalen Streifen Licht sah, wusste sie, er hatte eine Tür geöffnet. Luzifer öffnete die Tür ganz und trat ein. Das Licht war nicht hell, doch es genügte Green zu blenden. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, sah sie, dass Luzifer am Türrahmen stand, sich leicht verbeugte und ihr mit einer einladenden Geste bedeute, ins Zimmer zu kommen. Zumindest wäre diese Geste bei allen anderen als einladend aufgefasst worden- aber nicht bei der rechten Hand des Teufels!!!
Sich ihrer eigenen Ohnmacht bewusst, trat Green zögerlich ein. Sie wollte nicht, aber was sollte sie tun? Sie hatte keine Wahl!
Direkt gegenüber der Tür befand sich ein Kamin, die einzige Lichtquelle im Raum, und davor standen zwei dunkelblaue Sofas und ein kleiner Tisch mit einem Stapel Bücher. Die Wände bestanden aus großen, grauen Steinquadern. Links vom Kamin war eine verschlossene Holztür. An allen anderen Wänden standen Regale, voll bepackt mir Schriftrollen, Büchern, Tintenfläschchen, Gläsern mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten, Edelsteinen und vielem anderen. Luzifer forderte Green auf am Kamin Platz zu nehmen und sie tat wie geheißen. Vorsichtig und behutsam setzte sich, als könnte das Sofa sie jeden Moment verschlingen. Die Polster waren weich und die Wärme des Kamins tat Green gut. Ihre verkrampften Muskeln entspannten sich ein wenig und sie atmete etwas ruhiger, doch dies hielt nicht lange an. Sir Luzifer, der am Eingang stehen geblieben war, sagte zu Green: „Ich habe mich bislang nicht vorgestellt.“ Langsam kam er näher. Er hob die Hände zu seiner Kapuze und nahm sie ab. Darunter kam ein Mädchenkopf zum Vorschein- mit schulterlangem, weißen Haar und strahlend weißen Augen.
„Mein Name ist Hikari Lucia, der Morgenstern.“
Firey drehte einige Male unruhig den Kopf hin und her und öffnete einen Spalt breit die Augen. Sie sah jemanden auf einem Stuhl sitzen. Er hatte die Beine ausgestreckt und die Arme verschränkt. Der Kopf war leicht vornüber gebeugt, so dass sein langes, rotes Haar ins Gesicht fiel. Silver.
„WAAAH!“ Hastig richtete Firey sich auf und zog die Decke an ihren Oberkörper und hielt sie schützend vor sich. „Was mach ich hier? Wo bin ich und was machst du hier!“, schrie sie den Halbdämon an. Dieser hob den Kopf und schaute sie einen Moment an. Dann sprang er auf, hob gespielt panisch die Arme, wedelte damit rum und rief aus vollem Hals: „ Was mach ich hier? Wo bin ich und was macht das Flachbrett hier?“
Firey zuckte bei dem Lärm zusammen und fragte ärgerlich: „Wieso brüllst du hier so rum?!“
Silver zuckte mit den Schultern und antwortete ruhig: „Was fragst du mich? Du hast doch damit angefangen.“
Daraufhin zog Firey eine noch grimmigere Grimasse. Sie lüftete kurz die Decke, guckte an sich herunter und stellte fest, dass sie vollständig bekleidet war. Oh, na ja, gut, dann konnte sie es vielleicht in Betracht ziehen, ihm erst Fragen zu stellen und ihn dann umzubringen.
„Was mach ich hier?!“, fauchte sie den Halbdämonen an.
Silver setzte sich wieder, verschränkte die Arme und sah Firey einen Moment geringschätzig an, bevor er antwortete: „Unser Fräulein Anfängerwächter hat ihren Geist ganz offensichtlich von einem Dämon einnehmen lassen, ihn hier eingeschleust und so zu Greens Entführung beigetragen.“
Firey starrte ihn an. Das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Fast taten Silver seine harschen Worte Leid und er wollte sie ein wenig abmildern, als Firey blitzschnell aufstand und ihn am Kragen packte.
„Was machst du dann noch hier?! Du unfähiger, idiotischer Riesenidiot! Warum bist du nicht gleich hinterher und rettest sie?“
Silver hatte Mühe seinen Hemdskragen von ihren Armen zu befreien (dunkel erinnerte er sich, dass sein Bruder etwas von möglichen Restdämonenkräften in Firey erwähnt hatte). Er hielt Fireys Hände fest.
„Weil mein feiner Herr Bruder einfach abgedampft ist und mir aufgetragen hat, auf Miss Unfähig aufzupassen.“
„Und wieso bist du nicht trotzdem hinterher gegangen?“
„Weil Blue nicht gesagt hat, wo der andere Dämon ist!“
„Und woher weiß Gary, wo der steckt? Er ist viel besser und zuverlässiger als du, BAKAYAMA!“
„Dann heirate ihn doch, FLACHBRETT!“
„Will ich aber nicht! Und außerdem gehört er Green.“
„Tut er nicht! Er gehört mir…äh, ich meine SIE gehört mir!“
„Tut sie nicht! Wer will schon mit jemandem wie dir zusammen sein?“
„Das wollte ich dich gerade fragen. Schon bei deinem Anblick wird mir übel!“
„Freut mich, wer will dir schon gefallen, du---“
Green konnte nicht glauben, was sie sah. Eine Hikari hier?! Hätte sie nicht schon gesessen, sie hätte wohl vor Schreck das Gleichgewicht verloren. Außerdem: Wieso gab es außer ihr noch eine Hikari?
„Wie…wie kann das sein?“, stammelte Green fassungslos.
Hikari Lucia setzte sich auf das andere Sofa gegenüber von Green und lächelte sie entschuldigend an.
„Das ist ein Schreck, nicht wahr?“
Ihre Stimme klang höher und sanfter, als die von „Luzifer“, die Green noch eben gehört hatte.
„Es tut mir Leid, dass ich dich auf so unhöfliche Weise habe herholen lassen, aber ich werde dir alles erklären, Green- san.“ Lucia hielt inne, starrte einen Moment gedankenverloren an die Decke und wandte sich wieder an Green: „Du fragst dich sicher, warum ich, eine Hikari, Tochter des Lichts, Erzfeindin der Dämonen, hier in ihrem Reich unter ihnen weile und mich als eine von ihnen ausgebe. Green- san, wie viel weißt du über die Geschichte der Hikari?“
Doch bevor Green antworten konnte, schlug sich Lucia mit der Hand gegen die Stirn. „Oh, verzeih bitte, deine Fesseln habe ich ja völlig vergessen. Lucia stand auf und löste behände die Fesseln. Green rieb sich die schmerzenden Arme.
„Auch wenn die Fesseln jetzt ab sind, bitte lauf nicht fort. In den dunklen Gängen würdest du dich nur verlaufen.“
Einen Moment dachte Green darüber nach, es trotzdem zu versuchen. Aber das andere Mädchen zog sie in ihren Bann und sie wollte mehr über Lucia wissen. Außerdem sprach Lucia so sanft und freundlich, obwohl Green der Schreck noch in den Knochen saß, konnte sie nicht glauben, dass dieses Mädchen ihr etwas antun würde. Also blieb sie sitzen, während Lucia im Zimmer umherlief, einen Kessel zwei Tassen und eine Teedose zusammensuchte. Sie befestigte den mit Wasser gefüllten Kessel in der entsprechenden Halterung.
„Du wolltest mir sagen, was du über die Geschichte unserer Familie weißt“, erinnerte Lucia Green.
„Äh…ähm“, stammelte Green. „Die Hikari und die anderen Wächter gab es schon vor den Menschen und sie haben immer schon gegen unsere Erzfeinde, die Dämonen gekämpft, die uns unser rechtmäßiges Land entreißen und sich allem bemächtigen wollen“, rezitierte Green, was ihr aus Greys Unterricht im Gedächtnis geblieben war.
„Rechtmäßiges Land“, wiederholte Lucia tonlos. Sie wandte sich dem Kessel zu, in dem das Wasser langsam zu kochen begann. Sie gab einige Teeblätter in die Tasse und füllte mit einer Kelle das Wasser hinein. Eine Tasse reichte sie Green, mit der anderen setzte sie sich aufs Sofa.
„Du hast sicher nie von der Allianz gehört, oder?“
Greens fragender Gesichtsausdruck war Antwort genug. Lucia blickte auf ihre Tasse herab und nickte langsam.
„Dann muss ich es dir erzählen, von der Zeit, in der wir mit den Dämonen friedlich zusammen gelebt haben.“