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Schatten Engel II

2/3 ~*You've got to live*~
von

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~*Tränen*~

~*~
 

~*~*~

Versprichst du mir, nicht zu weinen, wenn mir etwas passiert?

~*~*~

Ich möchte, dass du weiter lebst, dass du heiratest und Kinder bekommst.

~*~*~

Jetzt zum letzten Mal: Schwöre, dass du ihn lieben wirst, wie keinen andern und dass du glücklich wirst. Keiner verlangt, dass du das von heute auf morgen schaffen sollst! Das braucht Zeit… aber… ich will nicht gehen und wissen, dass ich dich zum Schluss doch noch unglücklich gemacht habe.

~*~*~
 

~*~
 


 

Sie lag in ihrem Bett. Taub für die Aktivitäten, die außerhalb ihres Zimmers stattfanden, taub für die die Worte ihres Vaters. Alles was sie hörte war das sanfte Trommeln der Regentropfen auf ihrem Fenster. Es war so monoton und angenehm einschläfernd.
 

Vier Monate waren vergangen, seitdem eine berühmte Gruppe von Rebellen geschnappt wurde. Jahrelang hatte sie die Oberschicht der Bevölkerung mit Schrecken erfüllt. Aber nun waren sie verhaftet worden. Bald schon sollen sie für ihre Missetaten gehängt werden.

Sie nannten sich "Schatten Engel"…

Die Prinzessin Romanow, die Tochter von König Carel Romanow, befand sich über anderthalb Jahre lang in Gefangenschaft dieser Barbaren. Doch nun war sie wieder in Sicherheit. Aber noch war sie verstört und unansprechbar. Keiner konnte zu ihr durchdringen, so sehr war sie in sich selbst zurückgezogen. War es denn ein Wunder? Jeder der über ein Jahr bei solchen Mördern verbringen musste, würde verstört sein und unter Schock stehen.

Hauptsache die Prinzessin war wieder zurück! Dank Lord du Rémy, der alles daran gesetzt hatte, sie zu befreien, war sie heil zu Hause angekommen.
 

So in etwa wurde im ganzen Land getuschelt und als Damiana dies hörte, konnte sie nur den Kopf schütteln. Mörder… Barbaren… Rebellen…

Obwohl… Rebellen, das passte doch ganz gut. Wie aus weiter Ferne und aus einem anderen Leben, erinnerte sie sich an etwas…
 

~*~*~
 

"…Kennst du den alten Spruch: Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen? Ich bin kein Friedensstifter, sondern eine Rebellin, die sich gegen diese ungerechte Regierung wehrt. Was ich will ist kein Frieden, sondern mehr Freiheit und Verständnis für seine Gegenüber!"
 

~*~*~
 

Zerplatzte Träume… leere Worte… geblieben ist nichts.

Damiana schloss die Augen und zwang sich an nichts mehr zu denken. Wenn sie an nichts dachte, dann war auch ihr Herz ruhig. Dann tat es nicht mehr so weh…

Wenn gar nichts mehr half, dann konzentrierte sie sich auf ihr Bein, dass man ihr in Gips gelegt hatte, nachdem man ihren Knochen wieder zusammen geflickt hatte. Das stetige Pochen in ihrer Wade half ihr ruhig zu bleiben. Eigentlich war der Knochen fast wieder ganz verheilt, zumindest konnte sie ohne Krücken laufen, aber ein gewisser Schmerz war geblieben. Vielleicht war es auch nur die Erinnerung, an den Schmerz, den sie immer noch zu spüren glaubte? Etwas Chronisches, das nicht verging.

Heute aber wollte es ihr nicht recht gelingen. Sie konnte ihre Gedanken nicht vor den Erinnerungen verschießen, die sie gnadenlos heimsuchten.
 

"Versprichst du mir, nicht zu weinen, wenn mir etwas passiert?"
 

Ja, sie hatte es versprochen und sie musste das Versprechen einhalten. Müde, so müde war sie. Konnte mit niemanden reden, konnte sich niemandem anvertrauen, denn keiner hätte sie verstanden. Cerubim hatte ihrem Vater nichts von ihren Gefühlen zu Saphira erzählt, um ihren Ruf nicht zu gefährden.

Nun, obwohl niemand etwas durchsickern lassen hatte, wussten dennoch alle bescheid. Sie konnte manchmal hören, wie man über sie tuschelte, konnte förmlich spüren, wie die Frauen angeekelt das Gesicht verzogen und die Männer einen glasigen Blick bekamen.

Hure… Schlampe…

Manche hatten Mitleid und meinten, dass sie sicherlich dazu gezwungen worden war mit einer Frau… man konnte es gar nicht aussprechen! Unter der Niedersten und dreckigsten Sünde war dies immer noch eine der schlimmsten.

Gott würde sie strafen…

Ein Teil ihres Bewusstseins beschwor ein Bild herauf, das sie zu verdrängen versucht hatte. Eine angenehm kühle Nacht… Eine Wiese und ein Wasserfall… neben ihr, im Gras, lag Saphira… eine der wenigen Momente in denen sie glücklich gewesen war.

"Gott wird uns nicht verzeihen", hatte sie leise gemurmelt. Saphiras Antwort hatte sie erschreckt. "Gott ist tot."

Ja, für mich ist Gott gestorben, dachte sie. Nun war sie allein.
 

Cerubim… ihre Lippen formten lautlos seinen Namen. Sie hatte ihn nicht mehr wieder gesehen. Ihr Vater hatte es ihm verboten. Wütend war er gewesen… und er hatte ihren Vater übel beschimpft. Er wollte bei ihr bleiben, wollte ihr noch soviel sagen, aber ihm war keine Zeit geblieben. Er musste gehen. Abkommandiert…

Was hatte er einmal vor einiger Zeit zu ihr gesagt? Ich liebe dich? Waren das nicht seine Worte gewesen?

Ihre Lippen verzogen sich gequält. Sie wollte doch an nichts mehr denken…
 

Es klopfte an ihrer Zimmertür. Wer wollte sie denn jetzt schon wieder belästigen? Als sie nicht antwortete wurde die Tür einfach geöffnet und ihr Vater stand im abgedunkelten Zimmer.
 

Carel: Damiana, willst du nicht zum Essen kommen?
 

Vage erinnerte sie sich daran, dass vor etwa einer halben Stunde ein Dienstmädchen sie zum Essen gerufen hatte.

Stumm neigte sie den Kopf von einer, dann zur anderen Seite, was ein Kopfschütteln in Zeitlupentempo darstellen sollte.
 

Carel: Liebes…
 

Er setzte sich neben sie auf das Bett. Sie fühlte, wie es unter seinem Gewicht nachgab, aber sie sah ihn nicht an.

Nichts war mehr von ihrer aufrichtigen Bewunderung und Liebe zu ihrem Vater übrig geblieben. Er war ein Fremder für sie.
 

Carel: Wenn du nicht isst, wirst du noch ganz krank…
 

Sie starrte weiterhin die Decke an und schien ihm nicht zu zuhören. Zögerlich hob er die Hand und strich seiner Tochter über die Stirn.
 

Carel: Ich bin so glücklich, dass du wieder bei mir bist… ich habe mir solche Sorgen gemacht, aber jetzt ist es fast noch schlimmer. Du isst kaum etwas, redest nicht mit mir… Was ist denn nur passiert? Was hat dir die Freude am Leben genommen?
 

Sie drehte den Kopf dem Fenster zu, das sich auf der anderen Seite ihres Zimmers befand. Der Regen war stärker geworden. Jetzt war Sommer. Sicher fühlte sich der Regen wie warme Seide auf der Haut an…

Auf einmal musste sie wieder an Cerubim denken. Wo war er denn nun?
 

Damiana: Wo… ist er…? Wo ist Cerubim?
 

Carel zuckte zusammen. Wie kam sie denn auf Cerubim? War sie ihm vielleicht deswegen böse?
 

Carel: Er-
 

Sie unterbrach ihn einfach.
 

Damiana: Ich möchte ihn sehen…
 

Carel: Das wird nicht möglich sein. Er ist Außerlandes. Ich habe ihn geschickt-
 

Damiana: Ich will ihn sehen.
 

Er starrte sie an. Kleiner Sturkopf. Plötzlich hielt er es nicht mehr aus. Er griff nach ihren Armen und zog sie in die Höhe, um sie umarmen zu können. Ihr Körper fühlte sich steif und kalt an, aber er wollte seine kleine Tochter wieder im Arm halten.
 

Carel: Wirst du wieder mit mir reden, wenn du ihn siehst?
 

Damiana: …
 

Sie gab ihm keine Antwort und sprach den restlichen Abend nicht mehr mit ihm. Sie lag einfach weiterhin im Bett und starrte vor sich hin.

Vielleicht sollte sie hinausgehen? Sich den seidigen Regen auf den Kopf tröpfeln lassen? Sie liebte Regen… Er erinnerte sie an ein feuchtes, sumpfiges Land, in dem nur selten die Sonne scheint und tiefe graue Wolken am Himmel hingen…
 

~*~
 

Fluchend stemmte er sich in die Höhe und wollte sich über den Zaun hieven, aber wegen dem Regen war das Gitter glitschig und so rutschte er ab, verlor den Halt und segelte wenig elegant mit der Nase voran in einen Rosenstrauch.
 

"Au!"
 

Wenn das seine Männer gesehen hätten, währe er für den Rest seines Lebens verspottet worden! Cerubim du Rémy popelte sich schimpfend und unter Schmerzen aus dem Strauch. Dornen zerrissen seine Kleidung; er hätte Heulen mögen.

Aber er war drinnen! Im Garten von Prinzessin Damiana, den ihr Vater eigens für sie angelegt hatte und in den man nur durch die Terrassentür gelangen konnte, welche an ihrem Zimmer angebracht war.

Er musste sie sehen, obgleich der König es ihm verboten hatte. Das war also der Dank dafür, dass er seine Tochter nach all den Strapazen wieder nach Hause gebracht hatte.

Immer noch hatte er ihr Gesicht vor Augen, wie sie geweint hatte und wie sie… seine Schwester geküsst hatte. Als er das gesehen hatte, war er aus allen Wolken gefallen! Jetzt war ihm auch klar, weshalb sie plötzlich bei den Schatten Engeln bleiben wollte. Aber seine Schwester war tot… Es erfüllte sein Herz mit Trauer, wenn er daran dachte. Bis zu Letzt war sie ihm ein Rätsel geblieben.

Nun aber half es nichts an der Vergangenheit zu hängen. Er musste nach vorne sehen.

Im Moment konnte er nur noch an Damiana denken, die allein und verloren in diesem riesigen Schloss versauern würde, wenn er sie nicht rausholte! Und bei Gott, er würde sie da rausholen! Sie gehörte an seine Seite, dessen war er sich sicher! Nur wusste er nicht, wie er ihr Herz wieder gewinnen konnte. Sie hatte Saphira offensichtlich sehr geliebt…

Liebe unter zwei Frauen… er hatte sich immer geweigert zu akzeptieren, dass es sowas gab, aber da er nun direkt damit konfrontiert wurde, war das anders.

Seine Gedanken kreisten weiterhin um die Geschehnisse der vergangenen Wochen und Monaten, während er sich die restlichen Dornen aus den Kleidern zupfte und sich langsam Schritt für Schritt der Terrasse der Prinzessin näherte.

Der Regen hatte seine Kleider völlig durchweicht, aber ihm war nicht kalt. Es war ein angenehmer Sommerregen, der sich auf der Haut anfühlte wie…
 

"…wie Seide…"
 

Abrupt blieb er stehen und sah sich um. War das nicht Damianas Stimme gewesen…? Und wenn… wie konnte sie wissen, was er dachte?!
 

"Deine Kleider sind zerrissen. Bist du in einen Rosenstrauch gefallen?"
 

Erschrocken fuhr er herum, konnte niemanden sehen und zwang sich dann ruhig zu atmen. Sie war hier irgendwo… er musste sie nur finden…

Und da kam sie hinter einer hohen Hecke hervor und sah ihn, mit schräg gelegtem Kopf, an.
 

Damiana: Cerubim…
 

Das Herz blieb ihm stehen! Sie sah aus wie ein Geist, mit eingefallenen Wangen, in einem weißen Nachthemd, das durchnässt an ihrer Haut klebte. Das Haar war in einem lockeren Zopf geflochten, der sich aber löste und einzelne Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Ihr Anblick schnitt im ins Herz und er musste zweimal tief Luft holen, ehe er etwas sagen konnte.
 

Cerubim: Prinzessin! Ihr werdet euch erkälten!
 

Sie ging nicht darauf ein, sah ihn einfach nur an. Der Regen hinterließ kleine Rinnsale auf ihrem grauen Gesicht. Ihre Augen erschienen ihm unnatürlich groß, vielleicht hatte sie sie auch einfach nur weit aufgerissen. Und dann fiel sein Blick auf das am Körper klebende Nachthemd, dass nichts mehr verbarg. Dünn war sie geworden… Cerubims Kehle schnürte sich zu. Was sollte er tun? Was sollte er sagen?

Aber dann brach es einfach aus ihm heraus.
 

Cerubim: Damiana! Oh Gott, ich musste dich sehen! Ich…
 

Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und riss sie in seine Arme. Sie fühlte seinen warmen Körper an dem ihren und roch seinen herben, männlichen Duft. Gut fühlte es sich an in seinen Armen zu liegen. Sie lehnte ihre Stirn an seine Schulter und schloss die Augen, konnte fühlen wie etwas von seiner Wärme in ihren Körper über ging und ganz langsam wurde sie weicher, nachgiebiger…
 

Damiana: Ich habe gewusst, dass du kommen würdest…
 

Mehr sagte sie nicht, aber es war ihm genug. Solange er sie nur im Arm halten konnte, solange sie sich warm und weich anfühlte und nicht so steif und abweisend, wie vorhin noch, solange verlangte er nichts vorn ihr, war glücklich bei ihr sein zu dürfen…
 

Wie sie wieder in ihr Zimmer und ins Bett gekommen war, daran konnte sie sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern. Überhaupt kam es ihr wie ein Traum vor. War er wirklich da gewesen, oder hatte sie sich das nur eingebildet? Aber irgendwie hatte sie diesmal die ganze Nacht durchgeschlafen. Als sie am nächsten Morgen in den Spiegel sah, waren ihre Augenringe nicht mehr so tief und sie verspürte einen Anflug von Hunger.
 

Cerubim hingegen hatte es nur allzu genau im Gedächtnis. Lange hatte er sie umarmt, bis er gemerkt hatte, dass sie müde wurde. Ihre Augen fielen ihr zu und außerdem begann der Wind aufzufrischen. Kurzerhand hatte er sie auf die Arme gehoben und sie ins Bett getragen. Unschlüssig hatte er sie angesehen, wusste nicht, ob er ihr die nassen Sachen ausziehen sollte, oder ob er einen Diener rufen sollte. Damiana hatte die Augen geschlossen, seine Nähe auf sich wirken lassen und dann hatte sie seine warme Hand auf ihrem Gesicht gespürt, seine Finger, die die scharfen Konturen ihres eingefallen Gesichts nachgefahren haben und dann waren seine Finger auf ihren Lippen gewesen, rau und aufgesprungen waren sie. Es hatte ihm wehgetan sie so zu sehen. Zerbrechlich und völlig am Ende.

Schließlich hatte er ihre Hände genommen und sie an seine Lippen geführt, hatte die Klingel betätig, mit welcher man einen Diener herbei rufen konnte und war wieder verschwunden.
 

Undeutlich waren ihre Erinnerungen daran. Sie dachte am Ende auch nicht mehr darüber nach, sondern machte sich auf den Weg in die Küche.

Gerade, als sie vom Frühstück kam, durch die Flure in Richtung ihres Zimmers lief, konnte sie ihm Empfangssaal laute Stimmen hören. Ihr Vater stritt mit einem Besucher?

Es interessierte sie nicht wirklich und so ging sie weiter, aber da vernahm sie die Stimme des anderen, laut und deutlich.
 

"Ist das der Dank, eure Majestät?! Darf ich sie nicht einmal sehen?"
 

Cerubim!

Sie drehte sie um und öffnete die Tür zum Empfangsaal. Also war es doch kein Traum gewesen? Als sie eintrat herrschte augenblickliche Stille. Sie hatte sich nicht getäuscht! Cerubim stand ihrem Vater gegenüber, dem Zornesröte ins Gesicht gestiegen war.

Sie sagte nichts, aber ihr Blick wurde weicher, als er auf Cerubim fiel, der sich tief vor ihr verbeugte und Worte des Grußes murmelte. Sie betrachtete ihn, ohne den Gruß zu erwidern. Ihr Blick fiel auf seine Wange und sie stutzte. Kratzer…
 

Damiana: Also doch der Rosenstrauch, Lord?
 

Irritiert hob er die Augenbrauen, bis er bemerkte, was sie meinte und begann zu lachen. Der König hätte ihm am liebsten sein Grinsen aus dem Gesicht gewischt.
 

Cerubim: Naja… ein kleiner Sturzflug…
 

Der Hauch eines Lächelns glitt über ihr Gesicht und war auch sofort wieder verschwunden, aber der König hatte es bemerk. Verdutzt und erfreut sah er seine Tochter an. Da bemerkte er auch, dass sie nicht mehr so grau im Gesicht war, wie noch am Tag davor. Hatte sie etwas gegessen?

Er wollte etwas diesbezüglich sagen, als Cerubim wie selbstverständlich auf sie zukam und ihre Hand ergriff. Das brachte ihn kurzerhand wieder zur Weißglut und seine Stimme klang gepresst, als er das Wort an ihn richtete.
 

Carel: Lord, ich habe euch einen Befehl gegeben! Ihr solltet nach König Joshua schauen…!
 

Cerubim: Das habe ich doch und er ist noch in Untersuchungshaft. Nun liegt es nicht mehr in meiner Macht, was mit ihm noch geschehen wird.
 

Damiana sah ihren Vater seltsam an. War das nicht der Mann gewesen, von dem Titus Hilfe bekommen hatte, wenn ihr das Geld ausgegangen war? Ein Schaudern erfasste sie und sie zog ihre Hand zurück, drehte sich auf dem Absatz um und ging. Verdutzt sahen die beiden Männer ihr nach.
 

Cerubim: Es ist nicht leicht für sie… ständig an die Schatten Engel erinnert zu werden…
 

Carel: Gerade deswegen will ich alles vernichten, was mit ihnen zu tun hat! Jeder von ihnen wird sterben. Wie ich euch schon sagte, will ich sie hängen lassen und das öffentlich. Damit niemand mehr auf die Idee kommt sich gegen den König auf zulehnen. Meine Tochter wir ebenfalls erleichtert sein, wenn keiner mehr von ihnen am Leben ist.
 

Da war Cerubim sich nicht ganz so sicher, aber er schwieg. Ihm graute davor noch mehr Blut zu vergießen, aber er hatte keine Wahl. Wenn das endgültig vorbei war, dann würde er ganz sicher kein Offizier und kein Kommandant mehr sein wollen. Im Übrigen hatte er andere Pläne.
 

Damiana schritt auf ihr Zimmer zu, beißende Erinnerungen, Bilder und Wortfetzen peinigten sie. Vergessen… muss vergessen…

Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Jemand war ihr eingefallen… ihn hatte sie in den letzten Monaten ganz vergessen! Lebte er überhaupt noch? Ihr letzter Freund! Eigentlich war er immer ihr einziger Freund gewesen. Sie war von sich selbst entsetzt. Wie konnte sie nur so egozentrisch sein und nur an ihr eigenes Leid denken? An Kilian hatte sie keinen Gedanken mehr verschwendet! Sie schämte sich.

Sie musste zurück, musste Cerubim fragen. Konnte es sein, dass Kilian noch lebte? Sie machte auf dem Absatz kehrt. Ihn noch einmal wieder zu sehen… ja das würde ihr sicher gut tun. Er fand immer die richtigen Worte, um sie zu trösten, um ihr Mut zu machen und außerdem musste sie reden, musste ihre quälenden Gedanken loswerden. Und das konnte sie nur mit ihm. Nur er konnte nachvollziehen, was sie durchmachte, welcher Schmerz es war Saphira verloren zu haben…

Sie wollte die Tür zum Empfangssaal wieder aufstoßen, als sie etwas aufschnappte, was ihr Vater zu Cerubim sagte. Ihr Herz gefror.
 

Carel: Da ihr nun schon mal hier seid, könnt ihr die Hinrichtung leiten. Ich möchte jeden einzelnen hängen sehen, von diesen Mördern, die sich Schatten Engel nannten.
 

Damiana hörte das Blut in ihren Ohren rauschen.
 

Carel: Meine Tochter wird dem beiwohnen, damit sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen kann, dass der Albtraum vorbei ist.
 

Cerubim presste vor unterdrückter Abscheu die Lippen aufeinander. Dieser Narr!

Plötzlich war ein leiser Ausruf hinter der Tür zu hören und leichte eilige Schritte, die sich entfernten. Es wurde ihm schlagartig klar, dass das nur Damiana gewesen sein konnte.

Oh ja sie würde sehr erleichtert sein! Cerubim musterte den König, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank und wandte sich dann zum Gehen. Er musste ihm Folge leisten, sonst würde er vielleicht nie mehr an Damiana rankommen.

Diese rannte nun völlig aufgelöst in ihr Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und warf sich auf das Bett. Den stechenden Schmerz in ihrem Bein ignorierte sie genauso wie die erschrockenen Ausrufe der Bediensteten.

Sie sollte mit ansehen, wie ihre Leute starben? Konnte ihr Vater wirklich so ein Barbar sein?! Sie gab sich die Antwort selbst. Oh ja er konnte! Wer Menschen für sein Geld in Mienen streben ließ, der konnte auch Störenfriede auf unmenschliche Art und Weise hinrichten lassen! Was sollte sie nur tun? Was konnte sie tun?

Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass der Traum von der neuen Regierung wirklich zerplatzt war. Alle die etwas ausrichten konnten waren tot! Und die letzten Rebellen würden nun ermordet werden.

Alle tot!

Heiße Tränen brannten in ihren Augen, schnürten ihre Kehle zu, nahmen ihr den Atem.
 

"Versprichst du mir, nicht zu weinen, wenn mir etwas passiert?"
 

Ihre Verzweiflung machte es ihr unmöglich klar zu denken und dann verschwamm alles vor ihren Augen. Nicht weinen ja? Sie sollte doch nicht weinen und hatte es sogar versprochen, aber die Gefühle, die Angst, die Hilflosigkeit und ihre Einsamkeit war stärker.

Der Damm in ihr, der ihre Tränen zurückgehalten hatte, brach und sie begann herzzerreisen zu schluchzen. In ihrem Herzen pochte eine Wut, eine Wut auf alles und jeden. Warum konnte man sie nicht in Frieden leben lassen?!

Sie war allein!

Nein, sie würde nicht aufhören zu weinen, sie konnte nicht! Die Tränen stürzten aus ihr heraus und dann begann sie einen Namen immer wieder und wieder zu rufen… Saphira…
 


 

~*~
 


 

Ich bin zum ewigen Leid verflucht. Ohne dich kann ich nicht sein.

Hörst du mein Rufen?
 

Ich schreie, aber keiner hört mich. Mein Körper windet sich und zuckt gequält unter dem Schmerz, den du mir zugefügt hast.

Allein zurück gelassen hast du mich in dieser abscheulichen Welt. Grausam und kalt umhüllt sie mich. Keiner versteht, was mich bedrückt.

Ich höre, wie sie hinter meinem Rücken lästern und sich die Mäuler zerreisen.

Sie war die Hure dieses Dämons, sagen sie und zeigen mit dem Finger auf mich.

Die Hure eines Dämons? Ja, vielleicht warst du ja ein Dämon, denn das Loch, das du in meine Seele gerissen hast, kann doch nicht von menschlicher Hand sein.

Du bist gegangen und hast auch noch dafür gesorgt, dass ich dir nicht hinterher komme. Du zwingst mich dieses Leben weiter zu führen.

Ein Leben, das du erst beflügelt hast und nun in den Abgrund stößt.

Aber du weißt, ich werde warten, bis du zu mir zurückkommst. Bis in alle Ewigkeiten werde ich dein Bild in meinem Herzen tragen und ich bin stolz darauf, dein gewesen zu sein.

Selbst wenn die anderen mich als Hure und dreckige Schlampe beschimpfen, du weißt, ich habe dich geliebt.

Und ich liebe dich noch immer.

Ich werde warten, bis wir eines Tages in der Hölle wieder vereint sind...
 

~*~

~*Saphiras letzter Wunsch*~

~*~
 

Der König hörte seine Tochter nicht. Er hatte kurz nach Cerubim das Schloss verlassen, um zu den gefangenen Engeln zu gehen. Er wollte den Hunden ins Gesicht sehen, die seine Tochter entführt und in so einem Zustand hinterlassen hatten. Im Übrigen sollten sie aus seinem Mund hören, dass die Prinzessin den Tod von ihnen wünschte und dabei sein würde, wenn es so weit war. Für ihn war es absolut selbstverständlich, dass es gar nicht anders sein konnte. Natürlich wünschte seine Tochter diesen Menschen den Tod! Dass sie freiwillig bei ihnen geblieben war, glaubte er sowieso nicht. Saphira hatte es ihm ins Gesicht geschleudert, das seine kleine Tochter nicht mehr nach Hause wollte und in diesem Moment hatte er es sogar geglaubt, aber nun wusste er es besser.

Mit sicheren Schritten kam auf den schmucklosen, quadratischen Bau zu, der von schwerbewaffneten Soldaten bewacht wurde. Er ließ sich das Tor aufschließen und folgte einer Wache hinab in die Verließe, in welche die Engel gesperrt worden waren. Jeder von ihnen saß in einer extra kleinen Zelle und man hatte sie zur Sicherheit noch mal fest gekettet. Viele waren nicht mehr übrig, denn die meisten wurden bei der Festnahme getötet. 100 bis 150 Mann waren noch am Leben. Er lächelte selbstgefällig, wenn er daran dachte, dass dieser Haufen einmal um die hunderttausend Mann gezählt hatte – ohne die Bediensteten im Schloss.

Müde Augen waren auf ihn gerichtet und Gesichter, die von Hunger und Resignation grau und eingefallen waren, zeugten von der schlechten Behandlung, die ihnen widerfahren war.

Der König baute sich vor dem Gesindel auf und sah sie mit vor Abscheu verzogenen Lippen kalt an.
 

Carel: Das sind also die gefürchteten Schatten Engel? Wo bleibt denn das Erschreckende, von dem jeder sprach? Ich sehe nur auf einen Haufen dreckiger Hunde!
 

Es kam keine Reaktion von den Angesprochenen. Selbstgefällig plusterte sich der König auf und fuhr mit seiner Demütigung fort.
 

Carel: Nun, euer armseliges Dasein wird bald ein Ende haben. In wenigen Wochen werdet ihr alle gehängt werden und die Welt wird von euch endgültig erlöst werden! Meine Tochter selbst wird dabei sein, um sich davon zu überzeugen, dass der Albtraum, in den ihr sie gestürzt hat ein Ende haben wird.
 

Einer, aus der Mitte der Engel, mit durchdringenden roten Augen, musterte den König herablassend. Er schien sich seinen Stolz bewahr zu haben und als er das Kinn hob, hochmütig zu dem aufgeblasenen Schnösel aufblickte, überkam ihn ein Schaudern.
 

"Wollt ihr also sagen, dass die Prinzessin… Lady Damiana unseren Tod wünscht?"
 

Seine Stimme hatte einen seltsamen Klang. Bevor der König etwas erwidern konnte fuhr der eingesperrte Mann fort.
 

"Liegt die Prinzessin nur noch im Bett, richtet sie kein Wort an euch und verweigert das Essen? Haben ihre Augen den Glanz verloren und scheint sie überhaupt mehr tot als lebendig zu sein?"
 

Er konnte die Bestätigung in dem überraschten Ausruf des Königs lesen.
 

"Und ihr glaubt, dass das davon kommt, dass sie mit uns einen ‚Albtraum’ erlebt hat?"
 

Er lachte freudlos auf.
 

"König Carel Romanow ist ein Narr!"
 

Diese Worte brachten ihm einen brutalen Faustschlag, seines Wächters, ins Gesicht ein. Und schon tobte dieser los: "Wie kannst du es wagen so mit dem König zu sprechen!?"

Er schlug noch einmal zu und der Kopf des Gefangenen flog zur Seite. König Carel währendessen starrte ihn ungläubig an. Nicht die Beleidigung brachte ihn so aus der Fassung, sonder die kurze Beschreibung Damianas Zustandes hatte ihn erschüttert. Wie konnte dieser dreckige Hund so gezielt sagen, wie sich seine Tochter verhielt? Kannte er sie vielleicht etwas… zu gut…?

Zum ersten Mal stellte er sich die Frage, ob einer dieser Bastarde Hand an sie gelegt hatten. Der Gedanke ließ ihn erbleichen.
 

Carel: Wer bist du?
 

"Richten sie ihrer Tochter schöne Grüße von Kilian aus. Sie wird mich sicher nicht vergessen haben."
 

Das trieb ihm die Zornesröte in die Wangen. Was sollte das heißen?! Sie hatte ihn sicher nicht vergessen?!
 

Kilian: Und noch etwas eure Majestät… passt gut auf, dass eure geliebte, ach-so-unschuldige Tochter euch nicht in den Rücken fallen und euren ganzen Königsstand über den Haufen werfen wird…
 

Plötzlich war es dem König, als würde er hier unten keine Luft mehr bekommen. Der Schweiß brach ihm aus und ihm schwindelte. Taumelnd drehte er sich um, wollte so schnell wie möglich dieses Loch verlassen. Kilian folgte ihm mit Blicken und lächelte grimmig.

Saphira hatte er verloren, aber an Damiana glaubte er nach wie vor. Sie war ein Schatten Engel, durch und durch…
 

Stunde um Stunde lag die junge Prinzessin in ihrem Zimmer, beobachtet die Schatten an der Wand die immer länger wurden, je weiter der Tag voranschritt. Sie war zum Mittagessen nicht erschienen und auch zum Abendessen wollte sie nicht. Sie hatte keinen Hunger. Sie hatte sich vom Bett gerollt und lag nun auf dem kühlen Boden. Ihr Bewusstsein war wieder einmal in einen Zustand versunken, den man nur halb schlafend und halb wach bezeichnen konnte. Vor ihren Augen tanzten Lichtpünktchen, die wie kleine Energiekugeln aussahen.

Ja, die Magie… Egal wie sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte keine Lichtkugel mehr formen, das Zeichen auf ihrer Brust wurde immer blasser, bald würde es verschwunden sein. Mit Titus war auch die Magie, die die Schatten Engel benutzt hatten, verschwunden.

Würde sie je wieder ihre Flügel ausbreiten können, um durch die Nacht zu fliegen? Wenn sie die Augen schloss, war es ihr, als könnte sie den frischen Wind durch ihr Haar streichen spüren. Was für ein wunderschönes, freies Gefühl es gewesen war…
 

Ein leises Klopfen an einem Fenster riss sie aus den Gedanken. Zunächst glaubte sie, sie hätte es sich nur eingebildet, aber als es lauter wurde stand sie auf, um nachzusehen, wer oder was da ihre Aufmerksamkeit fordern wollte. Da erst fiel ihr auf, dass es im Zimmer stockdunkel war und mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es bald Mitternacht war. Hatte sie doch geschlafen? Wann war die Zeit so schnell vergangen?

Wieder ein Klopfen, diesmal an der Terrasse? Und eine gedämpfte Stimme.
 

"Prinzessin…!"
 

Sie erkannte sie auf Anhieb und lief zur Terrassentür, an welcher geklopft wurde. Schnell öffnete sie die verglaste Tür und stand dann Cerubim gegenüber.
 

Cerubim: Verzeih mir, wenn ich dich geweckt habe.
 

Sie schüttelte den Kopf und trat zur Seite, um ihn herein zu lassen. Ihm fiel gleich auf, dass sie geweint hatte und kaum das er im Zimmer stand und die Tür wieder geschlossen war, packte er sie an den Armen und sah sie eindringlich an.
 

Cerubim: Du hast geweint…
 

Sie wandte das Gesicht ab und schob ihn von sich.
 

Damiana: Es ist spät. Warum bist du hier?
 

Cerubim: Ich wollte dich sehen.
 

Damiana: Wenn mein Vater dich erwischt?
 

Cerubim: Ich hoffe doch, dass es nicht üblich für deinen Vater ist mitten in der Nacht in dein Schlafzimmer zu kommen?
 

Er lächelte schief, aber von ihr kam keine Reaktion. Schweigen legte sich über beide. Damiana wandte sich schließlich ab und ging zu ihrem Bett, um sich zu setzten.
 

Damiana: Du sollst die Hinrichtung der Schatten Engel leiten?
 

Ihre Stimme hatte einen anklagen Unterton, als wenn er es freiwillig tun würde. Cerubim atmete scharf aus und beobachtete sie im fahlen Mondlicht, das durch zwei Fenster hereinflutete.
 

Cerubim: Ich habe es mir nicht ausgesucht.
 

Sie lachte trocken und freudlos auf. Durch und durch gespielt. Er zuckte zusammen.
 

Damiana: Das magst du dir nicht ausgesucht haben, aber warum hast du die Schatten Engel stoppen wollen? Warum hast du uns nicht einfach in Ruhe gelassen?!
 

Cerubim: Warum?! Damiana! Ihr habt unschuldige Menschen ermordet!
 

Damiana: Unschuldig?! Oh ja natürlich… es ist ja euer verdammtes Recht, dass ihr Menschen, die von niederem Stand sind, ausbeuten könnt, quälen könnt und-
 

Cerubim: Das ist doch Schwachsinn! Was ist plötzlich mit dir los?!
 

Sie schien ihre Wut und ihre Verzweiflung plötzlich gegen ihn zu richten.
 

Damiana: Hättest du uns in Ruhe gelassen… dann wäre sie noch am Leben… dann wäre nicht alles so schrecklich außer Kontrolle geraten!
 

Ihre Stimme brach und er konnte sehen, wie ihre Schultern unter einem unterdrückten Schluchzen zuckten. Er verstand überhaupt nicht, warum sie ihn auf einmal so anfuhr, warum sie ihn für alles verantwortlich machte. Er hatte Saphira niemals töten wollen. Titus hatte es getan! Es währe besser, wenn er sie einfach in Ruhe ließ und einander Mal mit ihr redete, sagte ihm sein Verstand, aber sein Herz hinderte ihn daran sich umzudrehen und sie alleine zu lassen.

Er schluckte, dann überwand er sich und kam auf sie zu, wollte sie in den Arm nehmen, aber kaum, das er sie berührte, wich sie zurück und schlug seine Hand weg.
 

Damiana: Ich brauche dein Mitleid nicht!
 

Nun konnte er klar erkennen, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen und er musste die Augen schließen, ertrug es nicht sie leiden zu sehen.
 

Cerubim: Ich habe kein Mitleid, Damiana. Das ist weiß Gott das falsche Wort. Es tut mir weh dich so zu sehen, verstehst du?
 

Damiana: Meine Träume… meine Hoffnung… alles zerstört… alles vernichtet und das innerhalb weniger Minuten! Warum hast du das getan?!
 

Cerubim: Es war der falsche Weg! Mit Mord und Todschlag kann man doch keine Träume wahr machen!

Ich schwöre dir, ich habe nichts von den Mienen gewusst. Erst als du mir diese Vorwürfe entgegen geschleudert hast, habe ich mich erkundigt und musste feststellen, dass du Recht hattest. Mein Gott, wie hätte ich das wissen können? Du wusstest ja auch nichts von den Mienen deines Vaters!
 

Sie schüttelte den Kopf, wollte es nicht hören und wusste doch, dass er die Wahrheit sagte.
 

Cerubim: Titus hatte vielleicht gute Absichten, wollte den Menschen helfen, aber das WIE war falsch! Es gibt andere Wege, um an sein Ziel zu kommen. Wege, die weniger Menschenleben fordern und die wirkungsvoller gewesen wären.

Außerdem… ich wollte dich zurückholen…
 

Damiana: Aber ich wollte nicht zurück! Ich war glücklich so! Ich wollte bei ihr bleiben!
 

Sie begann unkontrolliert zu schluchzen und wand sich aus seinen Armen, als er sie an sich ziehen wollte.

Da riss ihm sein Geduldsfaden und er packte ihr Gesicht mit beiden Händen, zwang sie ihm direkt in die Augen zu sehen und fauchte sie mit unterdrückter Wut an:
 

Cerubim: Hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen und hör mir zu!
 

Sie riss die Augen auf und hauchte entsetzt ein "nein". Das mehr aus Reflex, als dass sie es auf das bezog, was er eben gesagt hatte.

Wütend biss er die Zähne zusammen und zwang sich zur Ruhe.
 

Cerubim: So, jetzt machst du keinen Mucks, bis ich ausgeredet habe, verstanden?!
 

Er wartete keine Antwort ab, sondern sprach gleich weiter.
 

Cerubim: Im Moment kann ich nicht viel für diese Menschen in den Mienen tun, da ich nur ein Lord bin. Aber so jemand wie dein Vater kann neue Gesetzte erlassen und hätte die Macht etwas zu ändern. Aber er würde das natürlich nie tun. Da muss man wohl auf einen Nachfolger warten. Und sein Nachfolger bist DU! Leider hast du zu wenig Erfahrung darin mit Politikern und geldgeilen Monarchen zu verhandeln, also brauchst du jemanden, der das kann. Du müsstest so jemanden nur heiraten und schon könntest du ihn zum neuen König von Eurasien machen.
 

Langsam dämmerte ihr worauf er hinaus wollte und sie schlug bei seinen nächsten Worten die Augen nieder.
 

Cerubim: Damiana, heirate mich! Ich kann mit diesen Leuten fertig werden! Ich kann eine neue Regierungsform aushandeln und… das ist nicht alles. Ich liebe dich, ich will dich glücklich machen und du weißt, dass ich das kann!
 

Sie sah ihn nicht an, befreite ihr Gesicht von seinen Händen, die immer noch ihren Kopf festhielten und dann murmelte sie ganz leise:
 

Damiana: Aber ich kann niemanden heiraten, den ich nicht liebe…
 

Sie drehte ihren Kopf zur Seite, konnte ihm nicht in die Augen sehen, wusste aber dennoch, dass er tief getroffen war, die Zähne zusammen biss und die Augen schloss.

Die lastende Stille, die sich darauf über sie senkte ließ sie kaum atmen. Warum brannte ihr Herz plötzlich so? Sie musste sich beherrschen, um nicht wieder zu weinen. Warum sagt er nichts? Warum geht er nicht einfach?

Sie konnte seinen Schmerz fast physisch spüren und konnte es dann nicht mehr ertragen.
 

Damiana: Ich… bitte verzeih mir, aber immer wenn ich in deine Augen sehen… dann sehe ich nur Saphira. Sie ist es… die ich liebe und immer lieben werde… es ist eine Qual für mich ihr Abbild in dir zu sehen. So kann ich nicht leben…
 

Ihre Stimme zitterte, als sie weiter sprach.
 

Damiana: Es ist mir egal, dass alle sagen, ich wäre eine dreckige Hure. Keiner von ihnen weiß wie es ist in dieser Situation zu sein. …Keiner von ihnen steckt in meiner Haut, also kann auch keiner nachvoll ziehen, wie ich mich fühle. Sollen sie sich doch die Mäuler zerreisen, es macht mir nichts. Denn ich weiß, …dass diese Liebe nicht …schmutzig ist. …Selbst wenn Gott mich verstoßen wird, was soll’s?! Dann bin ich wenigstens mit ihr zusammen in der Hölle. Für mich existiert nur ihre Liebe zu mir und meine Liebe zu ihr…
 

Sie hörte ihn leise ausatmen, hörte, wie er sich langsam erhob und ihr den Rücken zudrehte.
 

Cerubim: Ich verstehe.
 

Und dann war er gegangen.

Sie vergrub ihr heißes Gesicht in ihren Händen und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
 

Damiana: Verzeih mir Saphira, aber ich kann ihn nicht heiraten! Ich kann ihn nicht lieben… ich liebe nur … dich… ich werde meinen Schwur wohl brechen müssen…
 

Dann begann sie zu weinen…
 

~*~
 

Zwei Tage später saß sie wieder am Frühstückstisch mit ihrem Vater, der seltsam blass wirkte. Es fiel ihr nicht sofort auf, nur als sie bemerkte, dass er nicht viel mit ihr redete, nicht so wie sonst, sah sie ihn etwas genauer an.
 

Damiana: Stimmt etwas nicht?
 

Ihre leeren Augen schauten fragend. Ihm schauderte.
 

Carel: Nein… alles Okay.
 

Unwillkürlich dachte er an die Hinrichtung der Schatten Engel, die in einem Monat stattfinden würde. Das ganze hatte nun auch noch länger gedauert, als geplant!
 

Damiana: Noch ein Monat…
 

Er zuckte erschrocken zusammen. Woher wusste sie, an was er gerade gedacht hatte?! Zufall?
 

Damiana: In einem Monat ist die Hinrichtung. Wo befinden sich die Schatten Engel jetzt?
 

Carel: Im angebauten Gefängnis… ganz unten bei den Verließen für Schwerverbrecher. Warum fragst du?
 

Sie gab keine Antwort, sondern stocherte in ihrem Frühstück herum. Carel beobachtete sie beunruhigt.
 

Carel: Damiana, warum fragst du?
 

Damiana: Ich habe mich nur gewundert, wo man solche Mörder wohl hinsperrt.
 

Die Ironie in ihrer Stimme entging ihm nicht und er hätte alles gegeben, um zu erfahren, was dieses Mädchen dachte, was sie fühlte…

Augenblicklich musste er wieder an diesen dreisten Kerl denken. Wie hieß er noch? Kilian… Plötzlich entschied er sich dafür seine Tochter auf diesen Mann anzusprechen. Der nagende Gedanke, dass er sie berührt haben mochte, ließ ihn nicht los. Wenn das wahr war und Damiana von ihm komprimittiert worden war, dann musste man ihn extra hinrichten und seine Tochter war für den Rest ihres Lebens "beschädigt". Wer würde sie noch heiraten wollen?

Naja, abgesehen von ein paar geldgeilen Säcken…
 

Carel: Damiana, ist dir ein gewisser …Kilian bekannt?
 

Bei ihrer Reaktion wurde ihm schwindlig vor Entsetzten!

Ihr Gesicht wurde zuerst aschfahl und lief dann dunkelrot an. Sie wirbelte zu ihm herum und starrte ihn mit offenem Mund an und dann stahl sich ein leises Lächeln in ihre Mundwinkel.
 

Damiana: Er lebt?
 

Sie hatte die beiden Worte nur gehaucht und ihre Lippen zitterten vor Hoffnung und Zweifel.
 

Carel: N-Nein… nein…äh… D-Damiana!
 

Sie konnte in seinen Augen lesen, dass er eben doch am Leben war und sie sprang auf. Ihr Herz pochte so stark, dass es schon wehtat, als sie mit Vollgas das Speisezimmer verließ.
 

Carel: DAMIANA!
 

Aber sie war schon weg, im Galopp zu den Verließen geeilt. Kilian lebte! Mehr zählte nicht für sie! Er lebte!

Carel wollte ihr erst hinterher laufen, aber er fühlte sich plötzlich so müde. Sollte sie doch zum Gefängnis. Man konnte ihr dort ja doch nichts antun, dessen war er sich sicher. Sollte sie ihren noch einmal in den Augen sehen, bevor sie alle starben. Ihr Kilian würde immer noch am wenigsten Gnade erfahren. Aber dann fiel ihm ein, dass die Wächter sie ohnehin sowieso nicht rein lassen würden.

Eben diese staunten nicht schlecht, als plötzlich eine schnaufende und keuchende Prinzessin vor ihnen stand, die Einlass in die Verließe forderte.
 

Wächter: Prinzessin, äh… wir können nicht…
 

Anderer Wächter: Euer Vater hat es verboten…
 

Sie sahen sich unsicher an, wussten nicht, was sie nun tun sollten.
 

Damiana: Ist mir doch egal, was der verboten hat! Ich will jetzt rein! Geht mir aus dem Weg! Sofort!
 

Sie schüttelten den Kopf, entschlossen ihre Befehle nicht zu missachten. Erbost zog Damiana die Augenbrauen zusammen und funkelte sie an.
 

Damiana: Was wollt ihr? Was muss ich euch besorgen, damit ihr mich rein lasst? Geld? Nutten?
 

Wächter + anderer Wächter: O_o …o_O…
 

Sie meinte es völlig ernst!

Und da begann einer der beiden lauthals zu lachen, was ihr die Röte in die Wangen trieb.
 

Wächter: Prinzessin. Selbst wenn wir euch dann rein lassen würden… euer Vater würde uns hängen lassen! Wir können seine Befehle nicht einfach so missachten.
 

Damiana: Okay, Alles klar…
 

Sie dachte fieberhaft nach, bis sie schließlich zögerlich herauspresste:
 

Damiana: Ich komme heute um Mitternacht wieder… mit Geld, oder zumindest Schmuck und ihr werdet mich reinschmuggeln!
 

Wächter: Prinzessin… das – oh…
 

Sie hatte ihm einen kleinen Diamantring in die Hand gedrückt, den sie sich schnell vom Finger gezogen hatte.

Er war einmal ein Geburtstagsgeschenk ihres Vaters gewesen, aber es kümmerte sie wenig, dass er nun dem Wächter gehörte.
 

Damiana: Bis heute Abend!
 

Sie drehte sich einfach um und ging zurück zum Schloss. Und was würde sie nun mit dem restlichen Tag anfangen?

Wie sie schon befürchtet hatte zog sich die Zeit endlos hin, Minuten wurden zu Stunden und Sekunden wurden zu Minuten. Sie konnte nicht ruhig sitzen, lief im Zimmer im Kreis herum und murmelte leise Flüche. Jetzt wo sie wieder ein kleines Ziel vor Augen hatte, war wieder Leben in sie gekehrt. Sie konnte es nicht erwarten Kilian zu sehen! Wusste er überhupt, dass Saphira… dass Saphira…sie schloss die Augen.

Er hatte sie auch geliebt. Das hatte er zwar niemals gesagt, aber sie hatte es seinen schönen roten Augen angesehen. Keiner würde sie so gut verstehen könne wie er. Keiner…

Mit Entsetzten fiel ihr wieder ein, das die Hinrichtung schon so verdammt bald war. Was konnte sie nur tun?

Wenn doch wenigstens die Zeit schneller vergehen würde! Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr auf ihrem Nachttischchen und stöhnte auf. Gerade mal drei Minuten vergangen…

Zum Mittagessen erschien sie zwar, aber sie brachte kaum einen Bissen herunter. Zu Abend essen wollte sie gar nicht.

Als es dann endlich auf 10 Uhr zuging stand sie vor ihrem Kleiderschrank und zog ihr Reitkostüm hervor. Sie hatte nichts anderes mit Hosen und in einem langen hinderlichen Kleid wollte sie nicht in die sicherlich sehr verdreckte Verließe hinabsteigen. Da kam ihr zum ersten Mal der Gedanke, dass Kilian bestimmt nicht viel zu essen bekam. Also stahl sie sich in die Küche und machte vor der Köchin Hundeaugen.
 

Köchin: Prinzessin…!
 

Damiana: Darf ich… noch etwas zu essen haben?
 

Köchin: Na, habt ihr doch noch Hunger bekommen?
 

Sie alte, gutmütige Frau nahm einen Korb, packte ein paar Äpfel, etwas vom Abendessen und noch weiteres Obst ein und gab es Damiana, die sich leise bedankte und dann wieder verschwand.

Dann räumte sie noch ihr Schmuckkästchen aus und stellte fest, dass sie noch etwas Bargeld da hatte. Zu erst würde sie das den Wachen geben, wenn es ihnen zu wenig war, dann mussten eben ihre wertvollen Ketten und Ohrringe dran glauben. Es würde ihr nicht schwer fallen sich davon zu trennen. Sie hatte gelernt auf solche Sachen zu verzichten.

Dann endlich war es soweit. Sie machte sich mit klopfendem Herzen auf den Weg und bald stand sie wieder vor den Wachen. Diese machten ein mürrisches Gesicht und raunten ihr zu: "Nicht lange!" Sie nickte nur dankbar und drückte ihnen das Geld in die Hand.

Dann führte einer sie eine lange Treppe hinab, die nur spärlich von Neonlampen beleuchtet wurde. Je weiter sie nach unten kam, desto stärker wurde der unangenehme Geruch, der ihr entgegenschlug. Sie drückte den Korb an sich und versuchte nur flach zu atmen.

Und dann war sie unten. Ein langer Gang, viele, viele kleine Zellen zu beiden Seiten und sie schloss kurz die Augen, bevor sie weiterging.
 

Wächter: Sucht ihr jemanden Bestimmten hier unten?
 

Damiana: …Kilian…
 

Der Wächter zog die Augenbrauen hoch, drehte sich aber kommentarlos um und führte sie etwa zehn, fünfzehn Zellen weiter bis er auf eine wies und sie dann aufschloss. Ehe sie eintrat betätigte er einen kleinen Schalter, der außen angebracht war und sofort war die kleine Zelle grell von einer Neonlampe erleuchtet. Der Gefangene darin stöhnte unwillig, als er seines Schlafes beraubt wurde. Damiana trat zögerlich ein und erschrak dann.

War das ihr Freund, der da geschunden und abgemagert mit Ketten an der Wand gefesselt dalag? Sie erkannte ihn kaum wieder und musste einen Aufschrei unterdrücken.

Kilian spürte, dass noch jemand anderes in der Zelle stand und schlug die Augen auf. Als dieses intensive Rot sie anfunkelte, durchfuhr es sie wie ein Blitz und sie stürzte auf ihn zu.
 

Damiana: Kilian!
 

Ehe er sich versah hatte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen und ihn fest an sich gedrückt.

Ein mattes Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln, als ihm ihr süßer Duft in die Nase stieg.
 

Kilian: Na Süße…
 

Er atmete tief durch, lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und da fühlte er, dass sie leise Schluchzte. Ihre Schultern bebten und sie zitterte.

Der Wächter staunte nicht schlecht. Vielleicht stimmten die Gerüchte ja doch nicht, die besagten, dass die Prinzessin die Hure einer Frau gewesen war. Schließlich zog er sich zurück und lehnte die Tür der Zelle leicht an.
 

Damiana: Oh Kilian! Du bist kaum wieder zu erkennen!
 

Sie löste sich aus der Umarmung und berührte mit tränenverschmiertem Gesicht seine Wangen, die von einem beginnenden Vollbart waren.
 

Kilian: Naja, die gehen hier nicht gerade zimperlich mit den Gefangenen um.
 

Sie zitterte immer noch, konnte nicht glauben, dass man ihm das angetan hatte. Sein Körper war von Wunden übersäht, die schlecht heilten und eiterten, wegen der mangelnden Hygiene und überhaupt war sein Körper von Hunger gezeichnet.

Da fiel ihr der Korb wieder ein, der ihr die Köchin gegeben hatte.
 

Damiana: Hast du Hunger?
 

Seine Antwort war nur ein kleines, schiefes Lächeln.
 

Damiana: Warte, bevor ich dir zu Essen gebe… werden die Wunden von euch hier nicht versorgt?
 

Kilian: Kleines, wozu? In wenigen Wochen werden wir doch sowieso alle sterben.
 

Sie zuckte zusammen.
 

Damiana: Ich-
 

Kilian: Denk nicht mal dran! Du kannst da nichts ändern.
 

Sie schluchzte und er bereute sogleich seine schroffen Worte.
 

Kilian: Sch… hey… tut mir leid.
 

Damiana: Nein… es ist nur… ich will dir helfen… ich will nicht, dass ach noch du…
 

Bevor sie weiter reden konnte, lehnte er sich vor und stupste sie mit der Stirn an.
 

Kilian: Wenn du mir helfen willst, dass wäre ich dir dankbar, wenn du mir was zu essen hättest… ich hab nämlich verdammt Hunger!
 

Sie nickte.
 

Damiana: Aber bevor, muss ich deine Wunden auswaschen und verbinden.
 

Er seufzte und gab sich geschlagen. Schnell erhob sie sich wieder und ging zur Tür, stieß sie lautlos auf und winkte den Wächter her, der neben der Zelle auf sie wartete.
 

Wächter: Wollt ihr wieder gehen?
 

Damiana: Nein. Bring mir sauberes, warmes Wasser und einen sauberen Lappen.
 

Er starrte sie an.
 

Damiana: Sofort!
 

Aber er ließ sich erst erweichen, als sie ihm einen Ohrring in die Hand drückte.

Wenig später kam er mit dem Gewünschten zurück und sie machte sich daran mit dem Lappen seinen Körper zu säubern.

Vorsichtig strich sie über tiefere Wunden, wischte den Schmutz von seinem Gesicht und glitt dann mit dem Lappen über seine Brust. Die einst stahlharten Muskeln waren ziemlich zurückgegangen und sie seufzte leise vor Bedauern.

Als sie damit dann fertig war verband sie die gesäuberten Wunden und gab ihm zu essen. Die ganze Zeit über sprachen sie nicht, wussten nicht, wie sie ausdrücken sollten, was sie empfanden.

Dann als sie alles getan hatte, was sie im Moment für ihn tun konnte, saß sie einfach nur neben ihm und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
 

Damiana: Wie viele… sind noch am leben?
 

Kilian: Keine zweihundert Mann mehr… vielleicht etwas über hundert. Aber diese armen Würmer kann man wohl kaum als lebendig bezeichnen.
 

Damiana: … wie haben sie uns gefunden?
 

Kilian: Ich weiß es nicht. Hat dein Cerubim dir nichts erzählt?
 

Sie verzog das Gesicht und schwieg. Auch Kilian sagte nichts mehr.

So hatte sie sich das nicht vorgestellt, aber nun fühlte sie sich befangen, unwohl und… ja, sie fühlte sich schuldig. Ihr ging es im Schloss so gut während die überlebenden Männer hier unten verreckten. Sie konnte zwar nichts daran ändern und doch fühlte sie sich schuldig.

Dann ganz plötzlich brach er das Schweigen.
 

Kilian: Wie geht es dir, seit du wieder zu Hause bist?
 

Damiana: Warum fragst du? So schlecht wie dir bestimmt nicht! Mir fehlt es an nichts, während du-
 

Kilian: So meinte ich das nicht! Was ist mit deinem Herzen? Deine Seele?
 

Sie schluckte, wollte ihm alles sagen, aber die Worte steckten in ihrer Kehle, wollten nicht heraus. Nur mit Mühe würgte sie sie hervor.
 

Damiana: Sie… fehlt mir… ohne sie… bin ich… nichts…
 

Er sah sie an, Tränen liefen über ihr blasses Gesicht und tiefe Qual lag in ihrem Blick.
 

Damiana: Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich noch weiter leben soll…
 

Kilian: Damiana…
 

Seine Stimme war sehr sanft.
 

Kilian: Glaubst du denn sie hätte gewollt, dass du jetzt am Boden bist und nur noch weinst? Komm schon, du musst jetzt stark sein…
 

Müde schüttelte sie den Kopf.
 

Damiana: Ich kann nicht…
 

Ihre Stimme brach und sie begann leise zu schluchzen.
 

Kilian: Was für ein Unsinn! Du musst können. Du musst, hörst du?
 

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und weinte und weinte.
 

Kilian: Hey, Damiana… ich weiß, wie du dich fühlst… sie war mir schließlich auch wichtig.
 

Er lächelte gequält.
 

Damiana: Sie hat es gewusst. Sie wusste, dass sie sterben würde, dass wir keine Chance haben würden. Darum hat sie gesagt, dass ich ihr versprechen müsste, dass ich nicht weinen werde, nicht… weinen…
 

Kilian: Das war gemein von ihr. Um den geliebten Menschen nicht weinen zu dürfen, ist nicht fair.
 

Damiana: Ich habe es ihr versprochen, aber ich konnte mein Versprechen nicht einhalten! Ich habe mein Wort gebrochen.
 

Kilian: Was hat Saphira auch erwartet?! Es ist besser, wenn du deinen Kummer raus lässt.
 

Damiana: Glaubst du, sie wird mir verzeihen?
 

Kilian: Ja, ich weiß es.
 

Nun lächelte sie leicht unter Tränen.
 

Damiana: Darf ich dann jetzt noch ein bisschen weinen? Morgen möchte ich stark sein, aber jetzt…
 

Er lächelte nun, als sie richtig loslegte und so laut zu schluchzen anfing, dass sie mit Sicherheit das ganze Gefängnis aufweckte.

Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte. Dann saß sie mit hämmernden Kopfschmerzen und verquollen Augen erschöpft da.
 

Kilian: Jetzt bist du aber nicht mehr hübsch, Kleines…
 

Er grinste schief.
 

Damiana: Weißt du, wie scheißegal mir das ist?!
 

Sie erwiderte sein Grinsen.
 

Kilian: Das war ein Scherz. Ich glaube, du gehörst zu den wenigen Frauen, die sogar dann noch schön sind, wenn sie stundenlang geheult haben.
 

Damiana: Blödes Kompliment, Kilian.
 

Aber es tat ihr gut, das von ihm zu hören. Kurzentschlossen neigte sie sich zu ihm und presste einen kleinen kurzen Kuss auf seine Wange. Das war genau in dem Moment, als der Wächter hereinlugte und dann mit offenem Mund glotzend stehen blieb.

Ein amüsiertes Funkeln trat in Kilians Augen und er neigte sich nun seinerseits zu Damiana und küsste sie auf die Nasenspitze.

Sie starrte ihn an und wollte etwas sagen, aber da bemerkte auch sie den Wächter, der sie nun ungeduldig herbei winkte.
 

Kilian: Du kommst doch wieder?
 

Damiana: Natürlich!
 

Zum Abschied strich sie ihm noch einmal sanft über die Wange und verließ seine Zelle. Als sie hinter dem Wächter herlief, fühlte sie, wie ihr Herz ein kleines bisschen leichter geworden war. Dankbar schloss sie die Augen.
 

Sie hielt ihr Wort und kam wieder. Nacht für Nacht und im selben Tempo leerte sich ihr Schmuckkästchen. Als ihr bewusst wurde, dass sie bald nicht mehr genug hatte, um die Wachen weiter zu bestechen, ging sie zur Bank und überwies eine beträchtliche Summe auf die Konten der beiden Wächter. Natürlich von Papis Kapital… Genauso machte sie es dann auch mit ein paar zuverlässigen Dienern, die Essen in das Gefängnis schmuggelten und ab und zu die Gefangen wuschen. Damiana konnte sich ja nicht nur um Kilian kümmern. Das wäre den anderen Schatten Engel gegenüber unfair gewesen.

Allerdings, um Kilian kümmerte sie sich selbst. Tatsächlich hatte ihr Vater noch nichts von ihrem Tun erfahren und sie war ganz froh darüber.

Mit den Tagen und Wochen und den Gesprächen mit Kilian schien ihre Seele langsam zu heilen. Zumindest waren Ansätze da, dass Kilian glauben konnte, dass es mit ihr bergauf ging. Sie vertraute ihm vieles an, erzählte ihm auch von dem Schwur, den sie Saphira gab, kurz bevor diese endgültig aus ihrem Leben verschwand. Es tat ihr gut in ihm eine Stützte gefunden zuhaben. Er verzieh ihr auch die Tatsache, dass sie so lange nicht an ihn gedacht hatte.
 

Drei Wochen waren im Flug vergangen und bald sollte die Hinrichtung sein. Damiana wollte nicht akzeptieren, dass sie nichts tun konnte und überlegte fieberhaft, wie sie eine Flucht der Gefangenen organisieren könnte. Sie hatte keine Zeit mehr!

Schließlich wandte sie sich an Kilian und wollte mit ihm darüber sprechen, aber er reagierte nicht sehr viel versprechend.
 

Kilian: Damiana! Über 100 Menschen auf einmal hier herauszuholen, das ist unmöglich! Das wäre vielleicht gegangen, wenn wir die Magie noch beherrschen würden. Aber seit Titus tot ist… keiner von uns kann seine alten Kräfte noch benutzen.
 

Sie nagte an ihrer Unterlippe und überlegte. Kilian gab das einen Stich ins Herz, weil Saphira oft genau dasselbe getan hatte, wenn sie konzentriert war oder nachdachte.
 

Damiana: Ich kann euch nicht einfach so sterben lassen.
 

Kilian: Glaub mir doch, es hat keinen Sinn.
 

Damiana: Warum bist du so pessimistisch?
 

Kilian: Ich bin nicht pessimistisch. Das ist eben ganz einfach Tatsache. Diese Menschen haben ihre Träume verloren. Selbst wenn du sie herausholst, werden sie nie wieder Okay. Es ist vorbei. Die Schatten Engel sind besiegt und es ist besser so, wenn wir nicht an der Vergangenheit hängen, sondern an die Zukunft denken.
 

Damiana: Aber wir hätten immer noch eine Chance! Wenn wir beide es versuchen würden… Dich kann ich hier rausholen!
 

Kilian: Damiana! Glaubst du denn, ich werde feige abhauen und die Männer alleine sterben lassen?
 

Damiana: Dann bin ich aber auch feige, wenn ich am Leben bleibe! Dann wäre es auch das Beste, wenn ich mit euch zur Hölle fahre!
 

Kilian: Was für ein Schwachsinn! Wenn du jetzt stirbst, gibt es wirklich keine Hoffnung mehr!
 

Trotzig schüttelte sie den Kopf und er hatte gute Lust sie zu erwürgen – wenn seine Hände nicht in Ketten gelegt wären…
 

Damiana: Für mich gibt es keinen Sinn mehr zu leben. Sie ist tot.
 

Schon wieder lag ein Schimmer von Tränen in ihren Augen. Kilian fiel auf, dass Damiana Saphiras Namen sehr selten aussprach. Fürchtete sie sich vor dem Klang dieses Namens, oder tat es einfach zu sehr weh?
 

Kilian: Wie ein kleines Kind!
 

Damiana: Was?!
 

Kilian: Man sollte eigentlich meinen, dass du durch das, was du erlebt hast, erwachsen geworden sein müsstest, aber an deiner Reife hat sich nicht viel getan.
 

Ihr Mund klappte auf. Diese Ehrlichkeit war mehr als nur verletzend!
 

Kilian: Saphira hat sich in den Tod gestürzt, damit du und all die anderen Menschen, die immer noch in den Mienen leiden doch noch eine Zukunft haben könnt. Sie hat sich geopfert, damit du diesen Menschen helfen kannst! Sie wollte nicht, dass du stirbst, weil du noch dein ganzes Leben vor dir hast. Außerdem gibt es hier noch jemand der auf dich gewartet hat, der dich gesucht hat und der dich liebt.
 

Sie drehte den Kopf ruckartig zur Seite, weil sie wusste, auf wen er anspielte.
 

Damiana: Ich will ihn aber nicht-
 

Kilian: Hör mir mal zu! Hast du Saphira geliebt?
 

Damiana: Natürlich!
 

Sie hatte das Wort gehaucht und ein brennender Schmerz zog ihr Herz zusammen.
 

Damiana: Mehr als alles andere! Und ich liebe sie immer noch…
 

Kilian: Gut und warum willst du dann nicht wenigstens für sie glücklich werden?
 

Das wurde ihr langsam zu viel. Sie sprang auf und funkelte ihn an.
 

Damiana: Kilian! Hör doch endlich auf damit! Weißt du, wie es ist, wenn du das Gefühl hast, dass dir das Herz herausgerissen wird und du nicht atmen kannst vor Schmerz? Hast du eine Ahnung wie es ist den Menschen zu verlieren, den du am meisten geliebt hast? Gerade hat alles angefangen gut zu werden. Gerade habe ich angefangen an eine schöne Zukunft zu glauben und dann wurde mir alles genommen! Ich halte das nicht mehr aus!
 

Kilian: Und ob ich weiß, wie das ist… ich habe sie… schließlich auch geliebt…
 

Sie schnappte nach Luft und sank wieder zu Boden.
 

Damiana: Warum hörst du dann nicht auf mich immer weiter zu quälen und von mir Dinge zu verlangen, die ich nicht… die ich nicht…
 

Er sah sie mit einem seltsamen Glühen in den Augen an, während er die richtigen Worte suchte.
 

Kilian: Weil ich will, das du stärker bist, als ich. Weil ich will, dass du wieder auf die Beine kommst… Ich habe Saphira nicht für ein kleines verwöhntes Prinzesschen aufgegeben, sondern für eine junge Frau, die weiß, was sie will. *tief-Luft-hol*

Damiana, wärst du auch mit Saphira zusammen geblieben, du hättest niemals ein schönes Leben gehabt und ein Teil von deinem kleinen Spatzengehirn weiß das auch.
 

Er lächelte sanft, als sie erbost Luft holte.
 

Kilian: Euer Leben wäre ein einziger Kampf gewesen, der euch irgendwann zerstört hätte. Eine Liebe, wie die eure hat hier keinen Wert. Man hätte euch fertig gemacht und sage nicht, dass es dir egal gewesen wäre. Vielleicht am Anfang, aber was wäre gewesen, wenn euch die grausame Wirklichkeit eingeholt hätte? Saphira wusste das… darum hat sie dir so lange widerstanden.
 

Sie sah ihn schweigend an und er fragte sich, ob sie nicht vielleicht längst auf Durchzug geschaltet hatte.
 

Kilian: Du hast mir doch erzählt, dass sie von dir verlangt hat, dass du heiratest und glücklich wirst, Kinder bekommst… Du hast ihr geschworen, dass du so handeln wirst, wie sie es sich wünschte. Warum willst du jetzt den Schwur brechen? Das war Saphiras letzter Wunsch. Willst du ihn ihr nicht erfüllen?
 

Damiana: Kilian…
 

Kilian: Ja, sag mir, warum?
 

Damiana: Sie dachte dabei speziell an… Cerubim…
 

Ein Grinsen stahl sich in sein Gesicht und sie musste sich abwenden, um die plötzliche Röte in ihren Wangen zu verbergen. Warum wurde sie jetzt auch noch rot?!

Schließlich zog sie ihre Knie eng an ihren Körper und legte die Stirn darauf.
 

Damiana: Er hat… mir einen Antrag gemacht…
 

Kilian: Was? Schon? Und was hast du gesagt?
 

Damiana: …
 

Kilian: Oh nein…! Du hast abgelehnt? Bist du denn noch ganz dicht? Warum? Ich dachte, du hättest auch Gefühle für ihn!
 

Damiana: Das war einmal…
 

Kilian: Blödsinn! Als ich dich kennen gelernt habe, warst du total verknallt!
 

Damiana: Ich kann nicht… ich habe überhaupt das Gefühl, als wenn mich jede Berührung von jemand anderes anekeln wird. Ich möchte von niemandem angefasst werden…
 

Er sah sie stumm an, wie sie so zusammen gekauert da saß. Ihre dichten Haare rutschten an ihren Schultern nach vorne und ließen ein Stückchen Haut an ihrem Nacken frei.

So, sie ekelte sich also vor jeder Berührung mit einem anderen…?

Er beobachtete sie eine Weile und fragte sich, ob sie das ganze wirklich so ernst gemeint hatte. Glaubte sie wirklich, dass sie niemals wieder einen anderen Menschen lieben konnte, oder versuchte sie sich nur vor etwas zu verstecken? Hatte sie Angst wieder verletzt zu werden, wenn sie sich jemandem öffnen würde? Er hatte keine Ahnung, was in dem Mädchen vorging.

Er neigte sich leicht zu ihr vor, wollte sein Kinn auf ihren Kopf stützten, als ihm wieder ihr betörender Duft entgegenwehte. Er liebte diesen Geruch, der ganz besonders von ihren Haaren aufstieg und so steckte er seine Nase in ihre dichten Locken.

Damiana erstarrte zunächst und dann lief ihr ein Schauer den Rücken hinunter, als sie seinen warmen Atem durch ihr Haar dringen spürte.

Und dann waren seine Lippen an ihrer zarten Haut. Sie erstarrte wieder und musste schlucken. Was tat er da?

Sanfte Küsse hauchte er auf das Fleckchen Haut, das von ihren Haaren freigelegt war.
 

Kilian: Tu mal dein Haar weg… es stört…
 

Halb und halb rechnete er damit, dass sie ihm eine scheuern würde, aber sie blieb regungslos sitzen, als hätte sie ihn nicht gehört.

Nun berührte er ihre Schulter mit seinen Lippen, biss ganz vorsichtig in die weiche Haut und spürte dann, wie ihr Körper von Gänsehaut überzogen wurde.

Da zog Damiana ihren Kopf ruckartig zurück und sah ihm kühl in die Augen.
 

Damiana: Was machst du-
 

Aber weiter kam sie nicht, weil er sie ganz überraschend auf den Mund küsste. Mit weit aufgerissenen Augen wich sie biss zur Wand zurück, aber seine Fesseln erlaubten ihm genug Spielraum, dass er ihr folgen und sie mit seinem Körper gegen die Wand pressen konnte.

Sie erzitterte, als er sie wieder küsse, diesmal fordernder, hungriger und vollkommen rücksichtslos.

Ihre Glieder wurden schwach und sie hatte plötzlich keine Kraft mehr sich gegen ihn zu wehren. Wehrlos lies sie es zu, das er seine Zunge in ihre zarte Mundhöhle schob und sie gnadenlos mitriss in eine Welt der Gefühle, von der sie geglaubt hatte, sie nie wieder betreten zu können.

Heiße Tränen liefen über ihr Gesicht, aber sie merkte es erst, als sie das feuchte Salz auf ihren Lippen schmeckte. Und dann erlosch ihr letzter Widerstand.

Kilian spürte es und löste, etwas unwillig, den hitzigen Kuss und funkelte sie an. Beide waren außer Atem.

Da riss ein Räuspern die beiden aus dem Bann, der sie bis dahin noch gefangen gehalten hatte.
 

Wache: Prinzessin… Es ist Zeit, ihr müsst gehen…
 

Sie starrte den Wachmann an, der ein schiefes Grinsen nicht verbergen konnte. Ihr Herz schlug in einem unregelmäßigen Takt und ihr ging es gar nicht gut.

Dann vernahm sie Kilians leise, spöttische Stimme an ihrem Ohr:
 

Kilian: So, so… du empfindest also nichts mehr, ja?
 

Mit einem Aufschrei holte sie aus und platzierte die verspätete Ohrfeige nun doch noch auf seine Wange. Dann erhob sie sich und verließ ohne ein Wort die Zelle. In ihren Ohren klang noch lange sein schallendes Gelächter nach.

Das würde er noch bereuen! So schnell würde sie ihn nicht mehr besuchen! Und überhaupt, bedeutete dieser Kuss nicht, dass sie plötzlich wieder für eine Beziehung bereit wäre. Er bedeutet gar nichts!

Und warum schlug ihr das Herz immer noch bis zum Hals?
 

~*~

~*Tod*~

Endlich geht es weiter! ^^ nach ein paar freischalt problemen und meinem ganzen stress in den letzten tagen bin ich zu keinem weiteren Upload gekommen ;_; aber gut ich hole es jetzt nach!
 

Ah ja noch an den lieben Freischalter! Wenn du dir wegen den Dialogen nicht sicher bist, ob du's freischalten darfst! bitte an die Chefin Tharayn wenden! ^^ sie hat mir das Ok gegeben!!
 

jetzt gehts weiter...
 

~*~
 


 

Über drei Wochen lang konnte sie ihr Tun vor ihrem Vater verbergen, aber schließlich und endlich fand er es doch heraus.

Als er die hohen Abbuchungen von seinem Konto durch seine Tochter bemerkte, wechselte er vor Wut ein paar Mal die Gesichtsfarbe.

Schnaubend stampfte er in ihr Zimmer und zeterte los. Damiana hatte schon lange damit gerechnet, dass er es herausfinden würde und war deswegen nicht sonderlich überrascht. Viel mehr überraschte sie, dass er es erst jetzt bemerkt hatte.
 

Carel: Bist du denn noch zu retten?! Das ganze Geld! Was zum Teufel hast du dir eigentlich dabei gedacht?! Ein Jahr lang setzten wir Himmel und Hölle in Bewegung, damit wir dich von diesen Verbrechern, diesen Mördern befreien und endlich bist du in Sicherheit! Aber was tust du?! DU GIBT UNMENGEN VON GELD AUS, DAMIT DU EINPAAR HUNDEN, DIE ZUM TODE VERURTEILT SIND DEN ARSCH ABWISCHEN KANNST!
 

Okay, er war tatsächlich böse. Sie machte große Kulleraugen und glubschte ihn an.
 

Damiana: Papa, die Verhältnisse im Gefängnis sind katastrophal! Ich konnte sie nicht einfach dort verenden lassen. Schließlich waren sie zu mir immer gut gewesen.
 

Sie mühte sich mit eiserner Willensanstrengung ihren einfältigen und unschuldigen Gesichtsausdruck bei zu behalten. Während er aber weiterhin schimpfte, spürte sie, dass ihr die Gesichtsmuskeln langsam entglitten…
 

Carel: Die waren gut zu dir?! Haben die dir etwa eine Gehirnwäsche verpasst?! Wo ist meine Tochter hin?! Du bist nur noch ein armseliger Schatten, eine… eine…
 

Er schluckte eine Beschimpfung hinunter und packte sie an der Schulter.
 

Carel: Mir kommt es so vor als wenn du ein völlig anderer Mensch geworden bist! Nie warst du so verdammt aufsässig und hinterlistig! Spielst mir vorne rum das arme verzweifelte Töchterchen vor und hinten rum wirfst du mein Geld für MÖRDER, für DIESE BASTARDE hinaus! Das kann doch unmöglich meine Tochter sein!
 

Sie riss sich los und zischte voller unterdrückter Wut:
 

Damiana: Du hast recht… Deine kleine Tochter ist an ihrem 17. Geburtstag gestorben! Und ich bin weiß Gott froh darüber, dass ich ein Jahr bei diesen Menschen leben durfte, denn jetzt weiß ich einiges mehr über die Leute, die so sind wie du! Nicht die Schatten Engel sind dreckige Schweine, sondern solche wie DU!
 

Ein lautes Klatschen ertönte und Damianas Kopf flog zur Seite. Fassungslos sah sie zu ihrem Vater hinauf, der sie zum ersten Mal in ihrem Leben geschlagen hatte.

Er zitterte vor Wut und Schmerz. Die Ohrfeige tat ihm selbst genauso in der Seele weh, wie sie auf ihrer Wange brannte.
 

Damiana: Ich hasse dich!
 

Er zuckte zurück und stolperte auf die Tür zu.
 

Carel: Es reicht! Ich habe endgültig genug! Ohne meine Erlaubnis wirst du diese Schloss nicht wieder verlassen! Du lässt die Finger von meinen Konten und hiermit entziehe ich dir auch die Vollmacht über deine eignen Konten. Solange du noch nicht 22 bist, wirst du tun, was ich dir sage! Ich werde nicht zulassen, dass meine einzige Tochter ihren Ruf noch völlig vernichtet.
 

Damit rauschte er aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Damiana starrte ihm nach. Ihr Ruf? Was kümmerte es sie, was die Leute über sie redeten?

Viel wichtiger war nun, wie sie hier heraus kam. Sie wollte mit Kilian reden, vor allem musste sie mit ihm über seine Frechheit sprechen, die er sich am Abend zuvor erlaubt hatte. Noch immer war ihr als wäre ein Nachklang seines Kusses auf ihren Lippen zu spüren. Wütend schob sie den Gedanken beiseite. Sie hatte sich die ganzen vergangenen Stunden halb tot geärgert über diesen Kuss und ihre peinliche Reaktion. Jetzt war aber genug! Es gab wichtigeres.

All das wirbelte in ihrem Kopf durcheinander, als sie plötzlich merkte, dass sie weinte.

Die Ohrfeige schmerze sie noch immer, aber das war es nicht. Von Titus war sie so oft geschlagen worden, aber niemals von ihrem Vater…

Niedergeschlagen setzte sie sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
 

An Abend, als sie wieder zum Gefängnis aufbrechen wollte, merkte sie, dass ihre Zimmertür von außen verschlossen worden war. Oder hatte ihr Vater sie automatisch verriegeln lassen? Sie war fassungslos. Dass ihr Vater tatsächlich so weit gehen würde und sie in ihr eigenes Zimmer einschloss, hätte sie nicht erwartet. Noch nicht bereit sich geschlagen zu geben eilte sie zu ihrer Terrasse und trat hinaus in die laue Abendluft… und da bemerkte sie die verschiedenen Wachposten, die um die Umzäunung ihres Gartens aufgestellt worden waren. Hallo?! War sie ein Schwerverbrecher?

Ohne ihre Magie war sie wieder ein kleines wehrloses Mädchen. Was sollte sie jetzt tun? Langsam, mit schleppenden Schritten ging sie wieder hinein in ihr Zimmer, legte sich auf ihr Bett und schloss die Augen.

Verdammt…! Raus kam sie ja offensichtlich nicht. Was konnte sie noch anderes tun, als die Zeit mit Nachdenken totzuschlagen? Oh, das ewige Nachdenken ging ihr schon weiß Gott, wie sehr auf die Nerven. Vor allem musste sie immer aufpassen, dass sie nicht an das vergangene Jahr dachte. Kurz nach ihrer Rückkehr in dieses Schloss *für sie war es kein Zuhause mehr* konnte sie sich für Stunden, ja bis zu mehren Tagen in diesen tranceähnlichen Zustand versetzten. Aber seit sie mit Kilian über ihre Ängste und inneren Wunden sprach war sie langsam, aber sicher wieder ins Leben zurück gekehrt. Nun gelang es ihr nicht mehr ihre Sinne zu betäuben und im Halbschlaf vor sich hin zu dösen.

Sie versuchte einzuschlafen, damit es schneller Morgen wurde und sie wieder hinaus konnte. Dann musste sie mit ihrem Vater reden – aber vernünftig! Aber der Schlaf wollte nicht kommen. Sie war es einfach zu sehr gewohnt nicht vor 3 oder 4 Uhr ins Bett zu kommen und außerdem drehten sich ihre Gedanken Karussell. Eine Mauer, die sie um sich aufgebaut hatte, nachdem Saphira gestorben war, schien nun langsam einzustürzen. Sie spürte, wie das Blut in ihren Adern rauschte, wie ihr Herz in ihrer Brust pochte und wie sie lebte, atmete. Seit dem Kuss, den Kilian ihr aufgezwungen hatte, fühlte sie sich wieder so schmerzhaft lebendig. Fünf Monate waren nun vergangen und sie begann wieder zu lächeln. Bedeutete es, dass sie den Verlust zu überwinden begann?

Nein, ihr Herz schrie immer noch wie verrückt nach Saphira. Den Verlust würde sie noch lange nicht überwinden können. Aber vielleicht konnte sie nun wieder anfangen zu leben. Bald schon würden die letzten Schatten Engel sterben. Dann war nur noch sie übrig und sie durfte ihre verstorbenen Freunde nicht enttäuschen.

Jetzt war nicht die Zeit, um der Vergangenheit nach zu trauern. Sie musste leben und die Menschen, die ihre Träume verloren hatten, helfen. Sie musste die Mienen vernichten… Freiheit… Niemand sollte sich je wieder schämen, wenn er anders liebte, wie die Mehrzahl der Menschen. Wie viel schöner würde es ein, wenn die Menschen mehr Toleranz zeigen würden. Auch sie hatte einmal schlecht über solche Gefühle gedacht und zum Schluss war sie Opfer dieser eigentlich so schönen und gleichzeitig so schmerzvollen Liebe geworden.

Sie merkte kaum, wie sie ins Land der Träume abdriftete. Bilder entstanden vor ihren Augen…
 

~*~*~
 

… Ihre Finger berührten Saphiras Schulter und wanderten sanft über deren Rücken. Sie wollte sie trösten und wusste doch nicht, was sie sagen sollte. Warum wollte sie sie trösten? Hatte sie nicht eben von ihren Erinnerungen an schlimme Zeiten gesprochen? Sie hatte einmal einen Mann geliebt, den sie nicht bekommen konnte und jetzt war er tot… Sie erinnerte sich noch an den leichten Hauch von Eifersucht… damals…
 

Saphira drehte sich halb um und ergriff Damianas Hand. Die Berührung ließ sie erzittern und doch wusste sie nicht warum.
 

Saphira: Warum Titus die Schatten Engel gegründet hat, weißt du das?
 

Damiana: Nicht genau.
 

Sie schaute auf ihre Hand, die immer noch von Saphira festgehalten wurde.
 

Saphira: Titus empfindet manche Dinge etwas anders, als andere und deshalb wurde sie von ihrer Familie verstoßen und verhöhnt.
 

Damiana: Meinst du... dass sie Frauen liebt? Insbesondere... dich?
 

Saphira: Sie kann nichts dafür, wird aber nieder gemacht wegen ihren Gefühlen. Solche Liebe wird hier als Krankheit betrachtet, von der man geheilt werden muss.
 

Damiana: Du... bist nicht so?
 

Saphira: Hm?!
 

Damiana: Da... als du zurückgekommen bist von deinem Ausflug zu Cerubim... da habt ihr euch geküsst...
 

Saphira: ... na und? Hat Titus dich denn nie geküsst?
 

Damiana: *blush* Doch, aber...
 

Saphira: Siehst du es auch als Krankheit?
 

Damiana: Ich weiß nicht...
 

Damiana entzog Saphira ihre Hand und senkte den Blick. Ihre Stimme klang irgendwie erstickt, als sie sprach.
 

Damiana: Ich weiß gar nichts mehr... alles woran ich geglaubt habe, hat sich als falsch entpuppt und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Ich habe es abstoßend gefunden... aber... aber ich weiß doch auch nicht...
 

Saphira betrachtete sie schweigend und konnte sich gut vorstellen, was Damiana sagen wollte. Bei ihr war es doch genauso.
 

Damiana: Wie siehst du die Sache? Bist du auch wie Titus?
 

Saphira: ... tja... das habe ich mich auch schon gefragt.
 

Damiana: Und?
 

Saphira: Nein... ich glaube, ich bin nicht so.
 

~*~*~
 

Erinnerungen… das waren die ersten Schritte, die sich aufeinander zu gemacht hatten. Damiana lächelte im Schlaf, als sie an ihre Zwiespältigen Gefühle zurück dachte. Sie hatte Saphira schon damals geliebt… nur hatte sie sich das nicht eingestehen wollen – oder können.
 

~*~*~
 

Saphira: Was ist mit dir?
 

Damiana: ?
 

Saphira: Hat dir das jetzt zu denken gegeben?
 

Damiana: Naja, schon etwas. Mir scheint, als wenn Titus jemand ganz außergewöhnliches wäre.
 

Saphira: Unheimlich genial, oder unheimlich verrückt?
 

Damiana: Ganz genau.
 

Saphira: Da bin ich mir auch noch nicht im Klaren.
 

Damiana: Und ihre Familie hat sie wirklich verstoßen?
 

Saphira: Ja. Sie hat einiges durchgemacht. Was glaubst du denn, wie würde deine Familie reagieren, wenn du plötzlich ankämst und sagst, dass du dich unsterblich in eine Frau verliebt hast?
 

Damiana schluckte und lachte dann nervös. Das konnte sie sich gar nicht vorstellen und sie glaubte auch nicht, dass dieser Zeitpunkt einmal kommen würde.
 

Damiana: Ich habe ja nur noch meinen Vater. Meine Mutter ist schon lange tot. Geschwister besitze ich nicht und mein Vater hat auch nicht mehr geheiratet. Von daher habe ich immer nur meinen Vater gehabt und er immer nur mich. Ich glaube, er würde mir verzeihen...
 

Saphira: Was verzeihen? Ist es denn wirklich ein Fehler so zu fühlen?
 

Damiana: Ich weiß es nicht, Saphira. Ich bin nicht in dieser Situation und ich werde höchstwahrscheinlich auch nie in so eine kommen.
 

Plötzlich begannen Damianas Wangen zu glühen, wobei sie keinen Ahnung hatte, warum.
 

Saphira: Sag niemals nie.
 

~*~*~
 

Hatte Saphira es vielleicht schon geahnt? Bis zu Letzt war ihr diese Frau ein Rätsel blieben. Dieses Gespräch hatte kurz vor ihrem ersten und bis jetzt einzigen Überfall stattgefunden. Damals hatte sie Cerubim nach so langer Zeit wieder gesehen. Sie wusste nicht, warum sie plötzlich an ihn dachte, aber eine kleine Unterhaltung, die er mit Titus hatte, fiel ihr wieder ein.
 

~*~*~
 

Cerubim: Ich bin hier, um dich nach Hause zu holen.
 

Damiana: Mein Zuhause ist bei den Schatten Engeln.
 

Cerubim lachte auf. Ungläubig war er gewesen.
 

Titus: Du hast sie gehört. Also gib auf und zieh dich zurück.
 

Cerubim: Das hättest du wohl so gerne. Wir werden kämpfen, bis alle von euch vernichtet sind!
 

Titus: Warum wisst ihr Männer nie, wann genug ist...
 

Sie seufzte genervt, worauf Cerubims Mund sich zu einem spöttischen Lächeln verzog.
 

Cerubims: Bist du deshalb auf Frauen umgestiegen?
 

Titus: ... -_-'
 

~*~*~
 

Er hatte es noch mit keinem Ton erwähnt, was er über ihre Gefühle zu Saphira dachte. Sie hatte geglaubt, dass er das ekelhaft finden würde, aber stattdessen, hatte er ihr schon zweimal seine Liebe gestanden.
 

~*~*~
 

Du warst immer alles, was ich je gewollt habe... Du warst ein einziger Traum für mich und ich wollte immer nur mit dir zusammen sein... ich habe dich geliebt.

Und jetzt...?
 

Diese Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum, als sie so zu ihm aufsah. Er bemerkte ihren Blick erst, als er mit ihr gelandet war.

Wann war das gewesen? Hatten die Leute von Cerubim nicht das Schloss das Schatten Engel gestürmt? Ja, und er hatte ihr das Leben gerettet.
 

Cerubim: Damiana...
 

Damiana: ...
 

Er strich über ihre Wange und sah ihr direkt in die Augen. Dieser Blick ging ihr unter die Haut.
 

Cerubim: Bist du verletzt?
 

Damiana: ...
 

Sie fühlte immer noch den Schmerz in ihrem Rücken, aber sie gab keine Antwort. Er wusste nicht, wie er ihr Verhalten deuten sollte und holte hilflos tief Luft.
 

Cerubim: Du hast mir gefehlt...
 

Damiana: ...
 

Cerubim: Jetzt sag doch etwas!
 

Damiana: Warum gibst du nicht auf?
 

Cerubim: Was?!
 

Sie löste sich von ihm und strich sich über das verschmutzte Gesicht.
 

Damiana: Ich meine, warum willst du einfach nicht verstehen, dass ich nicht zurück will?
 

Cerubim: Was ist nur mit dir geschehen?
 

Damiana: Ich habe meinen Weg gewählt. Warum kannst du das nicht akzeptieren?
 

Cerubim: Ich werde es niemals einfach hinnehmen, dass du... dass du...
 

Er schloss die Augen. Wie sollte er ihr das nur jemals erklären? Er wollte sie in seinen Armen halten und beschützen! Er wollte, dass sie ihm gehörte und das für immer. Er hatte es satt, dass sie wie ein Mann mit dem Schwert auf andere losging.

Wie würde er ihr jemals seine Gefühle erklären können? Es ärgerte ihn zu sehen, dass sie offensichtlich nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte. Sie hatte doch einmal tiefere Gefühle für ihn gehabt... oder nicht? Warum waren diese Gefühle nicht mehr da?
 

Cerubim: Ich möchte, dass du mit mir zurückkommst. Verstehst du? Ich kann es nicht akzeptieren, dass du dein ganzes Leben zerstörst!
 

Damiana: Warum? Was hat das mit dir zu tun?
 

Cerubim: ...*mach’s mir doch nicht so schwer!*
 

Sie sah ihm direkt in die Augen, kam wieder näher und hob die Hand. Ihre zarten Fingerspitzen berührten sein Gesicht, strichen über die kantigen Wangenknochen. Zärtlich zeichneten sie den Schwung seiner Lippen nach. Sie konnte es kaum fassen, dass er sie einmal geküsste hatte... Dann wurde ihr der schmerzliche Ausdruck in seinen Augen bewusst.
 

Damiana: Du willst unbedingt, dass ich zurückkomme...? Ist dir das so wichtig?
 

Er antwortete mit einem leichten Nicken. Dann verdüsterten sich seine hellen Augen und er hielt ihre Finger fest.
 

Cerubim: Ich liebe dich...
 

~*~*~
 

Der Klang, den seine Stimme bei diesen Worten gehabt hatte, hinterließ in ihrer Bauchgegend ein seltsames Gefühl. Ein Kribbeln, das ihr angenehm und unangenehm zu gleich war.
 

~*~*~
 

Cerubim: Damiana, heirate mich! Ich kann mit diesen Leuten fertig werden! Ich kann eine neue Regierungsform aushandeln und… das ist nicht alles. Ich liebe dich, ich will dich glücklich machen und du weißt, dass ich das kann!
 

~*~*~
 

Plötzlich schreckte sie auf und keuchte. Verwirrt wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Es war schon Morgen! War sie also doch eingeschlafen?! Sie fühlte sich seltsam zerknautscht und unwohl, als sie mit wackligen Knien aufstand und zu ihrem großen Spiegel ging, um mal einen Blick hinein zu werfen. Stöhnend wandte sie sich dann wieder ab. "Zerknautscht" war genau der richtige Ausdruck gewesen!

Ist ja auch kein Wunder, wenn man so was träumt… Dinge vom letzten Jahr, und dann auch noch quer Beet durch die Erinnerungen…!

Sie strich sich durch die zerzausten Locken und dachte flüchtig an Kilian, der sich wahrscheinlich wunderte, warum sie letzte Nacht nicht gekommen war.

Wieder stöhnte sie und schlug die Hände vors Gesicht.

Das war ja wohl das kleinste Problem! Wahrscheinlich dachte er, sie wäre nicht gekommen, weil er sie geküsst hatte. Auf einmal bemerkte sie, dass ihre Wangen glühten.
 

"Damiana, heirate mich!" … "Oh nein…! Du hast abgelehnt? Bist du denn noch ganz dicht?"
 

Damiana: Leckt mich doch alle am Arsch! …ich brauch ne Dusche…
 

Etwa eine Stunde später war sie auf dem Weg in das Speisezimmer. Anscheinend hatte ihr Vater die Tür wieder aufsperren lassen, damit sie wieder raus konnte.

Grimmig und in übelster Laune ging sie durch die langen Flure, ärgerte sich plötzlich über die Größe des Schlosses, weil sie ein Weilchen brauchte, bis sie die gewünschten Zimmer erreichte. So wie heute. Sie fühlte sich verdammt gereizt und glaubte nicht, dass sie einigermaßen vernünftig mit ihrem Vater reden konnte, was ihr auch so ziemlich egal war. Er hatte sie eingesperrt und das war Freiheitsentzug.

Als sie endlich das Speisezimmer erreichte, hatte sie die Augenbrauen zusammen gezogen, was eine steile Falte auf ihrer sonst so glatten Stirn verursachte.

Geräuschvoll stieß sie die Tür auf und sah schon ihren Vater am Tisch sitzen.
 

Damiana: VATER!
 

Carel: Damiana!
 

Er strahlte sie an und sie wäre vor Überraschung fast hintenüber gefallen. Ihre Wangen röteten sich vor Ärger, der von seiner guten Laune noch verstärkt wurde.
 

Damiana: Vater, wie konntest du-
 

Carel: Ja mein Liebes, ich weiß! Aber weißt du was?! Dein Verlobter ist heute eingetroffen!
 

Damiana brauchte volle 5 Sekunden, ehe seine Worte ihren Verstand erreicht hatten.
 

Damiana: O-O…Mein… mein… WAS? @o@
 

Als nun auch noch Cerubim*!* hinter ihrem Vater auftauchte wurde sie dunkelrot. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie schnappte nach Luft und hielt sich am Türrahmen fest.

Da aber sah sie sein düsteres Gesicht und ihr wurde übel. Was ging denn hier vor?!
 

Damiana: Aber… aber… aber…
 

Carel: Ja! Prinz Saverio von den Vegas.
 

Damiana: Wer?!
 

Sie war verwirrt. Nicht Cerubim? Als sie nun den Prinzen bemerkte, der am anderen Ende des Tisches saß und sie amüsiert anlachte wurde sie aschfahl.

Cerubim wandte den Blick ab und fragte den König gepresst, ob er nun gehen könnte. Carel nickte ihm mit einem Lächeln zu und beobachtete ihn, als er an der Prinzessin vorbei ging – ohne sie anzusehen und ohne sie auch nur zu grüßen. Es traf Damiana ziemlich hart und sie verzog den Mund. War er etwa wütend auf sie? Aber sie konnte doch nichts… und da wurde es ihr nun siedendheiß bewusst. Die ganze Zeit über hatte sie es nicht richtig realisieren können, aber jetzt, als der Prinz auf sie zukam und sich galant über ihre Hand beugte, um einen Kuss darauf zu hauchen, wurde ihr Kopf absolut leer.

Verlobter… ihr Verlobter…

Seine dunkeln Augen funkelten sie an.
 

Prinz Saverio: Ihr erinnert euch nicht mehr an mich? Das nehme ich als Beleidigung! Wir sind uns vor einigen Jahren in Mexiko vorgestellt worden. Das war an dem Tag gewesen, als man euch in die Gesellschaft eingeführt hatte. Ihr habt schon damals Eindruck bei mir hinterlassen, Prinzessin. Es ist mir eine Ehre mich als euren zukünftigen Gatten wähnen zu dürfen.
 

Er plauderte munter weiter, während er die völlig verdatterte Damiana an den Tisch führte. Ihr Gehirn wollte nicht so recht in die Gänge kommen, wollte nicht arbeiten. Lächelnd schob er ihr einen Stuhl hin und sie setzte sich ganz automatisch.
 

Carel: Ich habe ihm erzählt, dass du seine Ankunft schon sehnsüchtig erwartet hattest, aber dass du gleich sprachlos sein würdest meine liebe Tochter. Du stimmst doch mit mir überein, dass der Prinz absolut der Richtige für dich sein würde. Außerdem…
 

Sie hörte gar nicht richtig zu. In ihrem Kopf kreiste nur ein Gedanke: das hatte er mit Absicht getan! Und auch das mit Cerubim. Absichtlich hatte er dafür gesorgt, dass der Lord im Speisesaal anwesend sein würde, wenn er *Vater* die Bombe platzen lassen würde. Und "Bombe" war genau das richtige Wort, denn diese Neuigkeit schlug tatsächlich wie eine Bombe in ihr Bewusstsein ein. Sie musste Cerubim sagen, dass sie davon nichts gewusst hatte! Sie musste mit ihm reden… aber was hatte das für einen Sinn? Wahrscheinlich würde er ihr ohnehin nicht glauben, oder ihr gleich gar nicht zu hören.
 

Carel: Jetzt sag doch etwas. Dein Verlobter ist extra hierher gereist, um dich zu sehen!
 

Damiana: Ich… ich… glaube ich muss an die frische Luft…
 

Sie erhob sich steif und eilte aus dem Zimmer. Überrascht sah Saverio ihr nach.
 

Saverio: Ich glaube sie ist etwas überrumpelt…
 

Carel: Sie beruhigt sich auch wieder. Wollt ihr nicht nachher mal alleine mit ihr reden?
 

Saverio: Ja… das wäre wohl besser. Jetzt muss sie das erst mal verdauen. Sie wusste noch gar nichts von der Verlobung?
 

Carel: Die Sache ist einfach etwas blöd gelaufen. Nachdem sie von den Schatten Engel befreit wurde, war sie monatelang wie traumatisiert. Es hat sich einfach keine Gelegenheit ergeben.
 

Saverio: Aber eure Majestät! Die Verlobung steht nun schon seit einem halben Jahr fest. Die Einladungen wurden schon alle verschickt und ihr habt eurer Tochter immer noch nichts gesagt? Das ist ja fast so, als wenn alle von ihrer Verlobung wüssten, nur sie selbst hatte keine Ahnung davon.
 

Carel: So war es ja auch ungefähr…
 

So langsam kroch die Wut wieder in Damiana hinauf. So, sie war also verlobt! Mit einem geleckten Affen, den sie heute zum zweiten Mal in ihrem Leben gesehen hatte!

Sein Gesicht erschien wieder vor ihrem innern Auge und sie schauderte. Er war zwar hübsch mit seinen dunklen Augen und dem dichten braunen Haar, aber schon bei dem Gedanken daran, dass er sie auch nur küssen könnte, zog sich alles in ihr zusammen. Seine Hände waren weich gewesen, nicht so wie die von Cerubim oder Kilian. Deren Hände waren groß, rau und kräftig! Männerhände eben.

Abrupt blieb sie stehen und schüttelte den Kopf. Was dachte sie jetzt schon wieder an die beiden!?

Der Prinz war schmal und zierlich, wenn auch ein Kopf größer als sie, aber dennoch… warum eigentlich gerade er? Er war der zweite Sohn des Königs von Nordamerika. Der ältere war schon verheiratet und würde in einigen Jahren die Nachfolge seines Vaters antreten.

War es vielleicht, weil ihr Vater dachte, ihn leicht beeinflussen zu können? Oder lag es einfach daran, dass sie schnell unter die Haube kam und er einen brauchbaren Nachfolger bekam? Sie schauderte.
 

"Prinz Saverio Vegas… ein hinterlistiger Widerling, der nicht nur pervers sondern auch geldgeil ist. Ich muss schon sagen Prinzessin… gute Wahl! Der wird die Mienen noch vergrößern, das Leid weiter schüren und die Kammern mit Gold füllen… in den ehemaligen spanischen Kolonien ist er sehr bekannt für seine Eskapaden und kleinen dreckigen Abenteuern. Er passt zu euch…"
 

Die spöttische Stimme, die vor Sarkasmus triefte konnte nur einem gehören. Sie wirbelte zu Cerubim herum, der an einer Wand lehnte und sie ausdruckslos ansah.
 

Damiana: Cerubim! Das war doch nicht meine Entscheidung! DEN werde ich ganz sicher nicht heiraten!
 

Cerubim: Das wird euer Vater entscheiden, Prinzessin. Ich wünsche euch dann mal ein schönes Leben. Aber bitte erwartet nicht, dass ich zur Hochzeit in zwei Wochen erscheinen werde.
 

Damiana: ZWEI WOCHEN?
 

Ungläubig starrte sie ihn an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
 

Cerubim: Wie, du hast das nicht gewusst?
 

Er schien ihr kein Wort zu glauben und musterte sie von oben bis unten. Damiana viel es kaum auf, das er von dem kühlen "ihr" zum vertrauten "du" gewechselt hatte.

Überrascht sah er, wie sie sich schwankend an der Wand abstützte und sich die andere freie Hand gegen die Stirn schlug. Was sollte sie jetzt tun? Wenn die Hochzeit in zwei Wochen stattfinden würde, dann waren mit Sicherheit schon alle Einladungen verschickt worden. Ihr schwindelte und ihr war plötzlich kotzübel. DAS würde sie ihrem Vater nicht verzeihen! Niemals!
 

Damiana: Das ist verrückt…
 

Verwirrt zog Cerubim die Augenbrauen zusammen.
 

Cerubim: Du hast absolut nichts davon gewusst?
 

Sie schüttelte den Kopf und dann drehte sie sich mit einem tiefen Atemzug weg und machte ein paar wacklige Schritte den Gang entlang.
 

Damiana: Ich glaube, mir wird schlecht…
 

Damit stolperte sie davon und ließ einen völlig perplexen Cerubim zurück.

Mit raschen Schritten war sie in ihr Zimmer geeilt und sogleich ins Badezimmer gerannt, um sich über der Kloschüssel zu übergeben. Das wurde ihr langsam zu viel. Was zum Teufel hatte sie verbrochen, dass Gott so etwas mit ihr tat?! War es denn nur, weil sie sich in Saphira verliebt hatte? Ein neuerlicher Brechreiz ließ sie erschaudern und als sich wirklich nichts mehr in ihrem Magen befand, beugte sie sich über das Waschbecken, um sich das Gesicht zu waschen. Gewaltsam brachte sie sich wieder zur Ruhe. Wie kam sie aus diesem Schlamassel wieder raus?!

Das Wasser, das ihr über das erhitzte Gesicht lief, war wohltuend kühl und es beruhigte sie. Eigentlich konnte ihr Vater sie nicht zu dieser Hochzeit zwingen. Sie könnte ihm drohen, dass sie den vermeintlichen Bräutigam am Altar stehen lassen würde, wenn er die Hochzeit nicht abbläst. Sie konnte doch keinen Wildfremden heiraten! Die Zeiten, in denen Prinzessinnen zu so etwas gezwungen wurden sind doch seit 2000 Jahren vorbei. Noch während sie das dachte, wurde ihr aber bewusst, dass Cerubim nicht unbedingt Unrecht hatte, als er sagte, dass ihr Vater das entscheiden würde, wen sie heiratete. Solange sie noch nicht 22 war, musste ihr Vater bei einer Hochzeit schriftlich zustimmen. So lautete das Gesetz.

Mein Gott, was sollte sie nur tun?!

Sie hob ihren Kopf und sah sich im Spiegel in die Augen. Das tiefe Blau, das nun stumpf und müde wirkte, erinnerte sie an einen ungeschliffenen, trüben Saphir.

Saphir klang wie… Saphira… Damit war sie wieder bei ihr angelangt… wie ihre Eltern wohl auf diesen außergewöhnlichen Namen gekommen waren? Auch "Cerubim" war ziemlich ungewöhnlich, aber es klang wunderschön, wenn sie diesen Namen aussprach. Wie sie sich schon gedacht hatte, glaubte er ihr nicht. Er war verletzt und wütend, was sie gut verstehen konnte. Sie hatte ihn abserviert, nur um sich mit diesem Lackaffen verloben zu lassen. Zugegeben, er war ganz hübsch, aber keiner kam an diese dunkle geheimnisvolle Schönheit der du Rémys heran. Sie dachte wieder, wie Cerubims Augen aufgeblitzt hatten, als sie…

Plötzlich erstarrte sie. Ungläubig zuckte sie zurück und ihre Hand flog zu ihrem Mund hinauf, als wollte sie Worte zurücknehmen, die sie gar nicht ausgesprochen hatte.

Waren ihre Gedanken eben wirklich von Saphira zu Cerubim geglitten? Hatte er sich eben tatsächlich in den Vordergrund ihres Bewusstseins geschoben?

Sie brauchte dringend frische Luft! Fast schon einer Flucht gleich eilte sie in ihren Garten und ließ sich dort auf eine kleine weiße Bank fallen. Schöne Schnörkel zierten die Lehne und die Armstützen, aber Damiana hatte schon seit Ewigkeiten kein Auge mehr für diesen Kitsch.

Jetzt war nicht die Zeit, um über Cerubim nachzudenken, schalt sie sich. Sie musste aus dieser Scheiße herauskommen. Ratlos stützte sie ihren Kopf in ihre Hände und atmete tief durch. Ihre Gedanken und Gefühle wirbelten durcheinander und nun stahlen sich wieder einzelne Wortfetzen in ihr Bewusstsein…
 

"Prinz Saverio Vegas… ein hinterlistiger Widerling, der nicht nur pervers sondern auch geldgeil ist."
 

Sie biss sich auf die Lippe. Oh ja, sie hatte schon gehört, dass er einen Skandal nach dem anderen verursachte. Warum hatte ihr Vater gerade ihn für seine Nachfolge ausgewählt?
 

"Ich muss schon sagen Prinzessin… gute Wahl! Der wird die Mienen noch vergrößern, das Leid weiter schüren und die Kammern mit Gold füllen…"
 

Aber ja, natürlich! Ihr geldgeiler Vater…
 

"Er passt zu euch…"
 

Sie verzog die Lippen. Hatte er vielleicht Recht? Oder war dies nur eine Reaktion auf die Abfuhr, die sie ihm erteilt hatte? Seit dem sie seinen Heiratsantrag abgewiesen hatte, hatten sie kein Wort mehr mit einander gewechselt. Sie hatte ihn gar nicht mehr gesehen. War er ihr aus dem Weg gegangen? Ein kleines Seufzen entkam ihren Lippen.

Sie hatte seinen Hass verdient. Monatelang gab er alles, um sie wieder zurück zu bringen, als die Schatten Engel sie entführt hatten und so dankte sie ihm das.

Oh, verdammt!

Sie hatte immer noch einen leichten Hauch des Geschmacks ihres Erbrochenen im Mund und nun wurde ihr wieder schlecht.

Da ertönte eine Stimme von ihrer Terrassentür aus.
 

"Prinzessin?"
 

Sie fuhr zusammen und nun war ihr gleich doppelt so schlecht! Prinz Saverio kam auf sie zugeschlendert. Mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen, was sie unangenehm berührte, verbeugte er sich knapp vor ihr.
 

Saverio: Da seid ihr ja.
 

Damiana: *schluck*…
 

Er bemerkte, dass ihre Hände leicht zitterten, als sie sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Das Lächeln wurde noch rätselhafter.
 

Saverio: Euer Vater hat euch nichts von unserer Hochzeit erzählt Prinzessin?
 

Damiana: Nein…
 

Vielleicht sollte sie mit ihm reden und ihm klar machen, dass sie ihn nicht heiraten konnte? Aber eigentlich glaubte sie nicht daran, dass ihn das von seinem Vorhaben abbringen könnte. Jetzt war aber ein kühles Köpfchen angesagt. Sie fing sich wieder und sah ihm fest in die Augen.
 

Damiana: Ihr seid gerade durch mein Zimmer spaziert.
 

Sie legte einen vorwurfsvollen Ton in ihre Stimme.
 

Saverio: Oh, verzeiht. Ich wollte nur schauen, wo ihr seid. Ich habe euch gesucht, weil ich denke, dass wir mit einander reden sollten.
 

Damiana: J-Ja, das denke ich auch.
 

Das Lächeln auf seinen Lippen erlosch und er setzte sich neben sie. Damiana wartete mit klopfendem Herzen darauf, dass er den Anfang machte. Genau das hatte er auch vor.
 

Saverio: Das war nicht richtig von eurem Vater, dass er euch nichts von unserer Verlobung erzählt hat. Ich war mir sicher, dass der Vertrag, den wir vor einigen Monaten abgeschlossen haben, eure Zustimmung gefunden hat. Aber nun fürchte ich, dass ihr diesen Vertrag nie zu sehen bekommen habt.
 

Damiana: Äh… Vertrag? Ich weiß nichts von einem Vertrag…
 

Ihr schwante nichts Gutes.
 

Saverio: Unser Ehevertrag… darin ist festgelegt, was ich an Vermögen zur Hochzeit beisteuern muss und-
 

Damiana: Aber… kann denn diese Hochzeit überhaupt wirklich…ich meine… ich wusste nichts davon und ich…habe noch nie diesen Vertrag gesehen und überhaupt… wir kennen uns doch gar nicht!
 

Nun war es aus ihr herausgeplatzt. Er beobachtete sie, ohne etwas zu sagen. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass sie das sagen würde und er konnte sie auch verstehen… aber er war nicht gewillt die Verlobung zu lösen und das machte er ihr auch gleich unmissverständlich klar.
 

Saverio: Prinzessin… Spielt das denn eine Rolle? Euer Vater wird sicher am besten wissen, was für euch das Beste ist und bevor ihr nicht 22 Jahre alt seid, kann er sämtliche Verträge für euch abschießen… Im Übrigen… glaubt ihr denn, ich will euch fressen?
 

Sie presste die Lippen aufeinander und holte tief Luft. Okay, das ging so langsam etwas nach hinten los.
 

Saverio: Wir können uns doch noch kennen – und lieben lernen. Was mir mit Sicherheit nicht schwer fallen würde. Ihr seid ein außergewöhnliches Mädchen…schön und unnahbar.
 

Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen, was ihr höchst unangenehm war. Vorsichtig zog sie ihre Hand wieder zurück. Am besten machte sie gleich einen richtigen Vorstoß und sprach in auf ihre Vergangenheit an. Vielleicht konnte sie ihn dadurch doch noch abschrecken.
 

Damiana: Ihr wollt mich also wirklich heiraten? Und das obwohl man solche Dinge über mich sagt?
 

Er stellte sich prompt auch noch blöd!
 

Saverio: Welche Dinge?
 

Damiana: Ihr habt doch bestimmt schon davon gehört! Die Sache mit den Schatten Engel…
 

Saverio: Damiana. Ich gebe im Allgemeinen nicht viel auf das Geschwätz der Bauern und außerdem erzählt man sich über mich auch sehr interessante Geschichten.
 

Zum ersten Mal sprach er sie mit ihrem Vornamen an. Das wurde Damiana dann doch zu vertraut. Sie stand auf und entfernte sich ein paar Schritte von ihm.
 

Damiana: Ist meine Meinung also egal? Was ich von dieser Hochzeit halte interessiert niemanden?
 

Saverio: Prinzessin…! Natürlich interessiert mich eure Meinung. Schließlich werden wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen. Aber warum wollt ihr mir denn keine Chance geben? Vielleicht bin ich ja doch der Richtige für euch?
 

Plötzlich trat ein boshaftes Glitzern in seine Augen.
 

Saverio: Oder stimmen die Gerüchte doch und kein Mann kann euch erweichen?
 

Sie wurde rot vor Ärger. Schnell verschwand das Glitzern aus seinen Augen und er erhob sich ebenfalls, kam auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand.
 

Saverio: Ich glaube, dass ich das könnte… schließlich bist auch du nur eine Frau und ich werde dir schon noch den Weg weisen, damit du zu den Männern zurückfindest…
 

Sie riss die Augen auf. Nun wurde er auch noch frech! Sie wollte ihm gerade etwas diesbezüglich an den Kopf werfen, als er sich knapp vorbeugte und ihr einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte. Dann drehte er sich um und ließ sie einfach stehen.

Damiana war entsetzt. Der Typ hatte Nerven!
 

Damiana: Noch sind wir nicht verheiratet, du Widerling!
 

Sie hatte die Worte voller unterdrückter Empörung gezischt, aber er hörte es nicht mehr, da er bereits ihr Zimmer verlassen hatte.

Das würden schwere Tage werden…

Und das wurden auch wirklich schwere Tage! Ständig befand sich der Prinz in ihrer Nähe, war immer um sie herum, beim Essen, wenn sie in der Bibliothek war, wenn sie mit ihrem Vater reden wollte, ja sogar, wenn sie sich in ihren Garten begab. Wie selbstverständlich folgte er ihr auf Schritt und Tritt.

Damiana bekam keine Gelegenheit noch einmal mit Kilian zu reden, denn nachts war ihr Zimmer immer abgesperrt und tagsüber war Saverio um sie herum. Die Tage schleppten sich dahin, ohne dass sie etwas tun konnte. Sie musste hilflos zusehen, wie der Tag der Hinrichtung immer näher rückte und sie wurde langsam richtig verzweifelt. Cerubim sah sie auch nicht mehr. Er war mit den Vorbereitungen für die Hinrichtung vollauf beschäftigt.

Und kaum dass Damiana sich versah war der verdammte Tag gekommen. Die ganze Nacht hatte sie nicht schlafen können, sie hatte panische Angst und gleichzeitig fühlte sie sich wie eine Versagerin. Sie ließ ihre Männer im Stich… oh was hätte sie dafür gegeben noch einmal mit Kilian reden zu können. Wieder einmal verfluchte sie Saverio und ihren Vater. Was sollte sie nur tun? Sie fühlte sich so allein wie noch nie und schluchzte leise in ihre Kissen. Der Schlaf wollte nicht kommen und sie hatte auch Angst vor den Bildern, die sie im Traum peinigen würden. Morgen würde alles vorbei sein… morgen war sie wirklich allein auf dieser Welt…

Und dann holten die Qualen sie wieder ein. Es war ihr erfolgreich gelungen sie zu unterdrücken, aber in dieser Nacht war sie wehrlos. Wie ein nacktes Baby war sie ihren Ängsten schutzlos ausgeliefert.

Sie drückte das Kissen fest ans Gesicht. Bilder von Horrorszenarien stiegen in ihr auf und sie konnte nicht atmen. Ein überwältigender Schmerz packte ihr Herz und plötzlich hatte sie einen Kloß in ihrem Hals, der heftig brannte und nun konnte sie auch nicht mehr schlucken. Sie glaubte zu ersticken und sprang vom Bett auf. Ruhig bleiben… keine Panik…

Aber die Panik machte sich doch breit. Ihr kam die Galle hoch und sie rannte ins Bad, um sich wieder einmal heftig zu übergeben.

Die Fliesen waren eiskalt. Mit zitternden Händen betätigte sie die Spülung und stand schwankend auf.

So quälte sie sich durch die Nacht, bis sie am Morgen zerschlagen und mit verquollenen Augen unter die Dusche stieg. Den Schmerz in ihrem Herzen konnte das warme Wasser nicht wegspülen, aber dafür den Angstschweiß, der an ihr haftete. Sie würde heute Kilian endgültig verlieren. Alles was mit den Schatten Engel zu tun gehabt hatte, würde nun für immer vernichtet werden… wieder musste sie würgen…
 

Stunden später ging sie wie in Trance neben ihrem Vater her, während er mit unbeweglicher Mine auf den Folterplatz zusteuerte. Es waren extra für ihn und für seine Tochter Stühle aufgestellt worden. Auch Saverio fand sich neben Damiana ein.
 

Saverio: Jetzt wird der Albtraum endlich ein Ende nehmen, meine Liebe.
 

Er tätschelte ihre Hand, worauf sie sie ihm sofort entzog. Viele Schaulustige waren eingetroffen und Damiana holte tief Luft. Wie im Mittelalter, als die Menschen die Hexen und Ketzer verbrannt haben.

Mit ihren glotzenden Augen und dem vor lauter Vorfreude geöffneten Lippen, warteten sie, bis das Specktakel begann. Damiana hörte das erwartungsvolle Lachen ringsum und biss die Zähne zusammen.

Da wurde ihr von einem Diener ein Becher mit Wein gereicht. Automatisch nahm sie ihn an, wusste aber nicht, was sie damit anfangen sollte. Ihr Mund war trocken, doch sie brachte keinen Tropfen über die Lippen. Schließlich stellte sie den Becher zwischen ihre Füße und starrte auf die schwappende Flüssigkeit, als wäre es Gift. Sie verlor sich in den sachten Wellen des Rotweins, bis ihr bewusst wurde, dass er wie Blut aussah und hob dann ruckartig den Kopf. Gott, war ihr schlecht. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das überstehen sollte.

Anschwellendes Gemurmel ließ sie aufschauen. Der Schauplatz befand sich direkt vor ihr und sie schluckte. Nun bemerkte sie, was die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. Lord Cerubim du Rémy kam gerade mit sicheren und festen Schritten auf den König zu, verbeugte sich und meinte mit unterkühlter Stimme, dass die Gefangenen gleich gebracht werden. Damiana hielt den Atem an.

Und dann sah sie es! Wie aneinander gekettete Tiere wurden sie langsam vorangetrieben. Einer nach dem anderen. Die Nahrungsmittel, die Damiana ihnen beschaffen hatte, hatten ihnen gut getan, aber jetzt waren sie wieder dünn bis auf die Haut. Aufgeputzte Soldaten und Gardisten trieben sie voran und erteilten Anweisungen, kurz sie benahmen sich ganz wichtig.

Damianas Blick galt aber nicht diesen hochnäsigen Sklaventreibern, sondern den armseligen Gestalten, mit denen sie einmal Seite an Seite gekämpft hatte. Sie trugen die Spuren von Misshandlungen und plötzlich hatte Damiana wieder einen Kloß in Hals. Die Augen der Gefangenen waren zu nächst auf die Galgen gerichtet, an denen sie in wenigen Minuten qualvoll sterben würden, als einer den Blick wandte und Damiana direkt ansah. Sie zuckte zusammen.
 

"Lady… Damiana…"
 

Sie schlug die Hand vor den Mund. Das allgemeine Murmeln verstummte und alle Blicke richteten sich auf die junge Prinzessin, die zitternd ihre Tränen zurückzuhalten versuchte.

Dafür lief aber dem Gefangenen eine Träne über das verschmutzte Gesicht, was eine Linie hinter sich nach zog.
 

"Wir haben verloren… bitte verzeiht uns…"
 

Damiana wurde es schwarz vor Augen und sie schwankte leicht auf ihrem Stuhl.
 

Damiana: Nein… ich habe versagt…ihr müsst mir verzeihen…
 

Als sie ein leises, ihr so wohl bekanntes Lachen vernahm war es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei.
 

"Ach komm schon, Süße. Was hat das denn jetzt noch für einen Sinn. Wer wirklich Schuld an all dem ist, weiß nur Gott allein. Aber du musst jetzt das Beste daraus machen, hörst du?"
 

Erstaunt verfolgten alle mit, wie Damiana aufschrie und auf den jungen Mann zulief, der da eben gesprochen hatte. Mit einem gequälten "Kilian!" warf sie sich ihm an den Hals.
 

Carel: Damiana!
 

Kilian stützte sein Kinn auf ihren Haaransatz und atmete ihren Duft tief in sich ein. Dieser einzigartige Geruch sollte nun alles sein, an was er denken durfte.
 

Kilian: Ich dachte, du wärst böse auf mich, wegen dem Kuss…
 

Schluchzend schüttelte Damiana den Kopf. Erstauntes Raunen ging durch die Anwesenden und Carel wurde dunkelrot vor Wut. Kuss? Welcher Kuss? Er ordnete verärgert an, dass Damiana von diesem "dreckigen Hund" weggebracht werden sollte. Cerubim wusste, dass er damit aufgefordert worden war und kam auf die Prinzessin zu. Aber diese hatte sich so fest an Kilian geklammert, dass sie nichts und niemand mehr von ihm los bringen würde.
 

Cerubim: Prinzessin, nehmt bitte wieder Platz.
 

Wieder schüttelte sie den Kopf und vergrub das Gesicht an Kilians Brust. Die Eifersucht stieg wie Galle in Cerubims Kehle auf und er atmete tief durch um Ruhe zu bewahren.
 

Kilian: Komm schon, Süße. Ich will dich jetzt nicht weinen sehen, hast du verstanden?
 

Damiana: Nein…ich werde nicht zulassen, dass sie dich töten! Wenn du weg bist… dann bin ich ganz allein… ich möchte mit dir sterben! Schließlich gehöre ich auch dazu; zu euch dazu!
 

Kilian zog besorgt die Augenbrauen zusammen. Das war verdammt dumm, wie sie sich jetzt verhielt. Da packte Cerubim plötzlich ihren Arm, zog ihn von Kilians Hals und drehte ihn ihr schon fast brutal auf den Rücken. Damiana schrie auf und wollte sich wehren, aber er hatte sie schon fest an sich gezogen und raunte ihr ins Ohr.
 

Cerubim: Verdammt, Damiana! Sind denn nicht schon genug Gerüchte über dich im Umlauf?!
 

Sie stemmte sich gegen ihn, was ihr noch zusätzlich Schmerzen verursachte.
 

Damiana: Lass mich!
 

Kilian: Damiana! Es reicht! So verhält sich keine erwachsene Frau!
 

Cerubim musste ihm im Stillen Recht geben.
 

Kilian: Cerubim… tu einem Schatten Engel den Gefallen und pass auf die Kleine auf. Ich denke, von ihrem zukünftigen Mann, kann man das erwarten? Alleine wird sie damit nicht mehr fertig…
 

Cerubims Kopf schoss hoch und er sah ihn scharf an.
 

Cerubim: Ich glaube, du irrst dich… ihr Verlobter steht da drüben.
 

Er wies mit einer abfälligen Kopfbewegung auf Saverio, der sich lässig an die Lehne von Damianas Stuhl stützte. Der Anfall, den seine Verlobte in dieses hysterische Bündel verwandelte, berührte ihn herzlich wenig.
 

Kilian: Und ich glaube, dass du dich irrst.
 

Damiana riss sich los und schrie seinen Namen, aber ehe sie wieder bei ihm war, hatte Cerubim ihr die Arme unter die Brust geschlungen und hob sie hoch, um sie wie einen schreienden und sich wehrenden Sack Kartoffeln zu ihrem Platz zurück zutragen.

Genau in diesem Moment riss dem König der Geduldsfaden.
 

Carel: Eine Hinrichtung mit dem Galgen dauert zu lange. Meine Tochter befindet sich ja offensichtlich nicht in der richtigen Verfassung, um sich so etwas anzusehen. Erschießt sie alle! Sofort!
 

Damiana hörte das Durchladen von Gewehren, das sich wie leises Klicken anhörte und ihr den Angstschweiß aus den Poren trieb. Sie haucht ein "nein" und ihr nächster Schrei ging in donnernden Schüssen unter.
 

Damiana: KILIAN!
 

Die Schüsse wollten kein Ende nehmen und getroffene Körper sackten leblos zusammen. Es war ein fürchterlicher Krach und während immer mehr Menschen starben, immer mehr Blut durch die Luft spritzte erlosch das Letzte bisschen Zuneigung für diese Bastarde, für die sich alle Schatten Engel geopfert hatten. Für diese armen Menschen, die nun zu den Schüssen johlten und grölten haben sie ihr Leben gegeben! Sie konnte Kilian nicht mehr sehen, nur Blut und zuckende Körper. Cerubim packte sie an den Schultern und drehte sie weg von dem Specktakel. Die Schüsse wurden schließlich weniger und übrig blieb der Geruch von verbanntem Schießpulver und Tod…

So schnell war die Hinrichtung vorbei und genauso schnell war Damianas neugewonnener Lebenswille wieder gebrochen.

Zitternd stand sie da, mit weitaufgerissenen Augen und wild klopfendem Herzen. Ihr Blick war auf die Brust von Cerubim gerichtet, an dem sie sich festklammerte, als hinge ihr Leben davon ab.
 

Damiana: Nein… nein… meine… Schuld… nein…
 

Es war ihr, als wenn ein kleiner Windhauch leise Worte zu ihr wehten: "Vergiss dein Versprechen nicht…" Waren das vielleicht Kilians letzte Worte?

Cerubims Arme lagen fest um ihren Körper und auch wenn sie es nicht bewusst merkte, so war seine Gegenwart eine Art Stütze für sie. Sein warmer, fester Körper hinderte sie daran in diesem Augenblick den Verstand zu verlieren. Langsam hob sie ihr tränenverschmiertes Gesicht zu ihm auf und sah tiefes Mitgefühl in seinen Augen. Dann wurde alles Schwarz um sie herum.
 

~*~

~*Die Wende*~

an den lieben Freischalter! Wenn du dir wegen den Dialogen nicht sicher bist, ob du's freischalten darfst! bitte an die Chefin Tharayn wenden! ^^ sie hat mir das Ok gegeben!!
 

jetzt gehts weiter...
 

~*~
 

"Saphira hat sich in den Tod gestürzt, damit du und all die anderen Menschen, die immer noch in den Mienen leiden, doch noch eine Zukunft haben könnt. Sie hat sich geopfert, damit du diesen Menschen helfen kannst! Sie wollte nicht, dass du stirbst, weil du noch dein ganzes Leben vor dir hast."
 

Langsam öffnete sie ihre verquollenen Augen. Wo war sie? Alles war dunkel und ihr war kalt. Nichts konnte sie in dem finsteren Zimmer ausmachen, in welchem sie lag. Das unter ihr war ein Bett, soviel stand fest.

Was war überhaupt passiert? Sie konnte sich nicht richtig erinnern. Mühsam und mit einem leisen Ächzend stemmte sie sich schließlich hoch, aber ihr wurde sogleich schlecht, von der plötzlichen Bewegung. Sie hätte sich wohl langsamer aufsetzten sollen. Stöhnend ließ sie sich wieder in die Kissen plumpsen und schloss die Augen. Kurz bevor ihr kotzübel wurde, hatte sie einen Kleiderschrank am Ende des Zimmer ausmachen können und sie erkannte ihr eigenes Zimmer wieder. Mit dieser Erkenntnis kam auch die Erinnerung zurück und es fühlte sich an, als hätte sie einen Schlag in den Magen gekommen.

Kilian war tot! Und mit ihm die restlichen Schatten Engel. Bitter verzog sich Damianas Mund zu einen verzerrten Lächeln. Hiermit hatte ihr Vater die Legende, das Wunder der Schatten Engel für immer begraben. Keiner war mehr übrig… alle tot… sie war alleine…
 

Es waren immer die gleichen Gedanken, die sich in ihrem Kopf Karussell drehten und während ihr langsam bewusst wurde, was sie wirklich alles verloren hatte und wie ihr verdammtes Leben ab jetzt aussehen würde, erhob sie sich aus ihrem Bett. Mit wackligen Schritten tapste sie barfuss und nur mit einem Nachthemd bekleidet aus ihrem Zimmer. Diesmal hatte ihr Vater die Tür nicht abgeschlossen – wozu auch? Was hatte sie jetzt noch für einen Grund sich zum Gefängnis zu schleichen? Was hatte sie überhaupt noch für einen Grund weiter zu atmen? Warum hörte ihr Herz nicht einfach auf zu schlagen und dann wäre alles vorbei. Keine Schmerzen mehr… keine Tränen mehr… dann würde sie sich vor Gott für ihre Sünden rechtfertigen müssen und dann würde sie sicher in die Hölle gestoßen werden… dort wo Saphira und all die anderen Schatten Engel auf sie warteten.

Sie merkte kaum, dass sie die Treppen zu den obigen Stockwerken hinaufging. Stufe für Stufe…

Bald würde sie diesen Prinzen heiraten und was wäre dann? Er würde ihr einpaar Kinder verpflanzen, sie zu seiner Sklavin machen und das Land langsam zu Grunde wirtschaften. Ja, reicher würden die Adligen, dank ihm, schon werden, aber für welchen Preis?!

Sie würde mit ihm ebenfalls zu Grunde gehen, denn sie war sich ganz sicher, dass sie für diesen Menschen nicht einmal Zuneigung empfinden würde.

Ihre Füße trugen sie bis in den fünften Stock hinauf, wo sich ein riesiger Balkon befand. Im gleich bleibenden Tempo schritt sie auf ihn zu, stieß die Tür auf und trat hinaus in die laue Abendluft.

Der Windhauch, der sie streifte trieb ihr die Gänsehaut auf den Körper und ganz plötzlich war sie am Geländer angekommen und blickte hinunter in die tiefe Schwärze. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es mitten in der Nacht war und dass sie auf dem Balkon stand. Sollte sie sich einfach fallen lassen? Einfach allem ein Ende machen?
 

"Ihr werdet doch nicht springen, Prinzessin?"
 

Die Stimme erreichte sie kaum und so bemerkte sie den Prinzen erst, als er schon neben ihr stand und die Hände fest um ihre Arme schloss.
 

Saverio: Ein paar Mörder wurden heute hingerichtet… das ist kein Grund gleich zu verzweifeln und sich vom Balkon zu stürzen, Damiana.
 

Sie ging nicht darauf ein, sondern murmelte mit monotoner Stimme:
 

Damiana: Was macht ihr hier mitten in der Nacht?
 

Saverio: Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Als du nach der Hinrichtung in Ohnmacht gefallen bist, hat dein Vater dich in dein Zimmer tragen lassen und du bist seit dem nicht mehr aufgewacht. Ich wollte gerade nach dir sehen, als ich dich die Treppen hoch laufen sah. Also bin ich dir gefolgt und jetzt stehst du so dicht am Geländer, als wolltest du springen…
 

Damiana: Ihr wolltet in mein Zimmer gehen? Mitten in der Nacht?
 

Sie weigerte sich hartnäckig ihn vertrauter anzusprechen.
 

Saverio: Liebes… wir sich bald verheiratet…
 

Seine Hände glitten an ihren Armen hinauf und legten sich auf ihre Schultern. Immer noch war Damianas Blick reglos in die Tiefe gerichtet.
 

Saverio: Wobei ich dir aber gestehen muss, das mir die Wartezeit ziemlich schwer fällt…
 

Sie begriff seinen Themenwechsel nicht schnell genug und nun drehte er sie zu sich um und zog sie fest an sich. Ihr stieg sein Parfüm in die Nase und unter anderen Umständen hätte sie den Geruch angenehm empfunden, aber nun bereitete er ihr Kopfschmerzen.
 

Saverio: Ich habe von meiner Verlobten noch nicht einmal einen Kuss erhalten…
 

Er beugte sich vor und berührte mit seinen Lippen ihre Stirn, wanderte über ihre Nase und näherte sich ihrem Mund. Er drückte ihren zarten Köper fest an sich, spürte, dass sie unter dem dünnen Nachthemd nichts mehr anhatte und das brachte sein Blut in Wallung. Wie unglaublich weich und… ja "voll" sich ihr Körper anfühlte. Obwohl sie so abgemagert war, hatte sie nichts an ihren weichen, wohlgeformten und scharfen Kurven einbüßen müssen.

Sie fühlte seine Lippen an ihrem Mund, ganz langsam nur wurde der Druck verstärkt, wurde aufdringlich und plötzlich wollte sie nur noch weg. Kraftlos stemmte sie sich gegen ihn.
 

Damiana: Nein…!
 

Und da hatte er eine Hand in ihren Nacken gelegt, um ihren Kopf fest zuhalten.

Erschrocken, wollte sie sich von ihm lösen, aber er war stark! Während sich ihr Körper reflexartig gegen ihn wehrte, arbeitete ihr Gehirn ganz unabhängig von diesen Geschehnissen weiter.

Immer noch versuchte sie die Tatsache zu schlucken, dass die Schatten Engel bis auf den letzten Mann… Moment! War sie denn kein Schatten Engel? Sie war die Letzte, die noch übrig war. Der letzte Schatten Engel! Und solange noch einer von ihnen existierte, war die Hoffnung nicht gestorben. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie nahm plötzlich dieses süße Parfüm von Saverio intensiver war und musste denken, dass er wie ein Weib roch.
 

~*~*~
 

Versprichst du mir, nicht zu weinen, wenn mir etwas passiert?

~*~*~
 

Ich möchte, dass du weiter lebst, dass du heiratest und Kinder bekommst.
 

~*~*~
 

Jetzt zum letzten Mal: Schwöre, dass du ihn lieben wirst, wie keinen andern und dass du glücklich wirst. Keiner verlangt, dass du das von heute auf morgen schaffen sollst! Das braucht Zeit… aber… ich will nicht gehen und wissen, dass ich dich zum Schluss doch noch unglücklich gemacht habe.
 

~*~*~
 

Saphira hat sich in den Tod gestürzt, damit du und all die anderen Menschen, die immer noch in den Mienen leiden, doch noch eine Zukunft haben könnt. Sie hat sich geopfert, damit du diesen Menschen helfen kannst! Sie wollte nicht, dass du stirbst, weil du noch dein ganzes Leben vor dir hast.
 

~*~*~
 

Saverio: Au! Verdammt!
 

Überrascht schaute sie ihn an, während er leicht zusammensackte. Der Schleier ihrer Benommenheit hatte sich gelüftet und sie war wieder voll da. Titus hatte sie lange und gut trainiert, sodass sie sich fast ganz nebenbei Angreifern entledigen konnte.

Das wurde ihr dann klar und vage erinnerte sie sich daran, dass sie Saverio einen Tritt ins Schienbein gegeben hatte, als er sie wieder küssen wollte. Automatisch hatte ihr Körper reagiert und nun lächelte sie grimmig.
 

Damiana: Fass mich noch einmal an und du bist tot!
 

Verwirrt hob er den Kopf und konnte ihre Reaktion nicht ganz einordnen.
 

Damiana: Wir sind vielleicht verlobt, aber nicht verheiratet! Ich bin nicht dein Eigentum und das werde ich auch niemals sein!
 

Saverio: Was ist denn jetzt auf einmal los?! Was soll das Damiana?
 

Damiana: Für dich Prinzessin Damiana! Oder besser noch Lady Damiana!
 

Saverio. So hat dich doch dieser Abschaum genannt!
 

Damiana: Dieser Abschaum nannte sich Schatten Engel!
 

Saverio: Ach komm! Die sind Geschichte. Dein Vater hat diese tolle Legende von den Halb-Dämonen, wie sie bei uns in Mexiko genannt werden, doch vernichtet.
 

Damiana: Nein, ein Schatten Engel ist noch übrig…
 

Saverio: Jetzt drehst du langsam völlig durch. Ist es denn da noch ein Wunder, das sich für dich kein Heiratskandidat mehr findet? Beschmutz und beschädigt…da hat sogar eine Prinzessin keinen besonderen Wert mehr.
 

Damiana: Ah, langsam kommt ja doch raus, warum du mich heiraten willst… Nicht aus irgendwelchen Gefühlen, sondern aus Geldgier und perverser Neugier, wie eine Frau wohl ist, die von einer andern Frau "geschändet" worden war.
 

Saverio: Was glaubst denn du? Als zweiter Sohn eines Königs habe ich nicht viel Aussicht darauf sein Nachfolger zu werden. Also muss ich eine kleine Prinzessin heiraten, um das gewünschte Ziel zu erreichten. Ich hatte dich noch etwas in Erinnerung, als man dich in die Gesellschaft eingeführt hatte und ich wusste noch, dass du ziemlich hübsch und naiv warst und einen Körper hattest, den man gerne einmal unter sich haben würde. Also Damiana! Du hast aber auch keine Wahl. Wenn ich dich nicht nehme, bleibt für dich nur noch die Gosse oder das Hurenhaus, wo du wahrscheinlich auch hingehörst. Ich habe doch genau gesehen, wie du dich an den Hals von diesem Typ geworfen hast, der sich jetzt im Jenseits befindet. Hatte er dich auch?
 

Damianas Augen funkelten vor Abscheu und Hass, während sich ihr süßer Mund zu einem betörenden Lächeln verzog.
 

Damiana: Tja…aber leider musste ich feststellen, das Männer nicht einmal halb so gut sind, wie Frauen.
 

Er konnte es nicht fassen. War das etwa ihr wahres Gesicht? Doch eine kleine Hure?

Plötzlich erlosch das Lächeln und sie holte aus und verpasste ihm eine klatschende Ohrfeige.
 

Damiana: Weißt du, ich habe aus lauter Spaß so viele Bedienstete und Wachen bestochen, damit sie mich zu ihm lassen konnten. Natürlich wollte ich nur ordentlich von einem Gefangenen gevögelt* werden! Was hast denn du gedacht?! Weißt du ich habe es mir ausgesucht, als ich mich in eine Frau verliebt habe. Es war natürlich allein meine Entscheidung!
 

Ihre Stimme triefte vor bitterem Sarkasmus.

** was für eine Ausdrucksweise…*
 

Damiana: Du bist ein Bastard!
 

Damit drehte sie sich um und wollte gehen, aber er packte ihren Arm und zog sie wieder an seine Seite.
 

Saverio: Hier geblieben!
 

Damiana: Lass mich sofort los!
 

Saverio: Oh nein! Ich habe keinen Bock auf dein Rumgezicke und du wirst jetzt schön brav tun, was ich dir sage! Mir reicht’s langsam den rücksichtsvollen Verlobten zu spielen. Das passt nicht zu mir und du wirst jetzt mit mir-
 

"Lass sie los, oder ich werde dem König ein bisschen über das Benehmen vom Verlobten der Prinzessin berichten."
 

Damiana wirbelte mit klopfendem Herzen herum, während Saverio sie reflexartig los ließ.
 

Saverio: Oh Mann du schon wieder. Habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich dich nicht ausstehen kann, Cerubim?
 

Cerubim: Und habe ich dir schon mal gesagt, dass mir das völlig scheißegal ist?
 

Er kam mit ruhigen, aber festen Schritten auf die beiden zu und streckte Damiana die Hand entgegen.
 

Cerubim: Wollt ihr, dass ich euch zurück auf euer Zimmer bringe, Prinzessin?
 

Ihre Wangen färbten sich rosig, als sie seine Hand ergriff und sich an seine Seite ziehen ließ. Sogleich hüllte er sie ein in seinen großen schwarzen Umhang und legte einen Arm um sie.
 

Cerubim: Es ist nicht ratsam euch so leicht bekleidet durch die Gänge zu schleichen.
 

Der Mantel war warm und angenehm schwer. Cerubims unvergleichlicher Duft stieg ihr in die Nase und sie seufzte.
 

Saverio: Halt du dich da raus! Was geht es dich denn an, was ich mit meiner Verlobten mache?!
 

Cerubim: Solange sie noch nicht mit dir verheiratet ist, hast du auch nicht das Recht sie anzufassen. Vor allem nicht, wenn sie es nicht will.
 

Vor Wut lief er dunkelrot an uns biss sich auf die Zunge, um Ruhe zu bewahren. Wenn er jetzt austickte, würde er nur Ärger mit dem König bekommen.
 

Saverio: Noch eine Woche, Cerubim! Dann werde ich hier langsam das Sagen haben und dann wirst du verbannt, das schwöre ich dir!
 

Cerubim zuckte mit den Schultern und zog Damiana noch etwas näher an sich, als der eitle Prinz an ihnen vorbei rauschte und den Balkon verließ.

Er war schon eine Weile nicht mehr zu sehen, aber Cerubim und Damiana rührten sich nicht vom Fleck. Sie hatte sich an ihm geschmiegt und den Kopf an seine Brust gelehnt, sodass sie seinen Herzschlag hörte. Das stetige Poch – Poch war so beruhigend.

Seine große Hand lag auf ihrer Schulter und sein Daumen beschrieb sanfte Kreise auf dem seidigen Stoff. Sie kuschelte sich noch enger an ihn, was ihn zu einem traurigen Lächeln zwang.
 

Cerubim: Nicht… Damiana… hast du eine Ahnung, was du mir damit antust? Eigentlich dürfte ich dich noch nicht einmal so halten…
 

Sie hatte Angst, dass er sich von ihr lösen würde und so hielt sie ihn fest.
 

Damiana: Lass mich bitte nicht los… noch nicht… bitte…
 

Er drückte sie fester an sich und schloss die Augen.
 

Cerubim: Ist alles Okay bei dir?
 

Damiana: Ich weiß nicht…Aber was hat es denn für einen Sinn, wenn ich mich weinend in meinem Zimmer verkrieche? Das habe ich schon ein halbes Jahr lang getan… Kilian und all die anderen sich tot. Meine Tränen bringen sie nicht zurück. Ich habe ihnen versprochen stark zu sein, aber bis jetzt habe ich nur geweint und hab mich schrecklich aufgeführt.

Saphira wäre sicher böse auf mich.
 

Er lächelte leicht gequält.
 

Cerubim: Ja sie mochte keine Heulsusen.
 

Sie hob den Kopf und sah ihn an.
 

Damiana: Warum hat sie sich dann in mich verliebt?
 

Er nahm ihren Kopf in beiden Hände und sah sie lange an.
 

Cerubim: Vielleicht weil du schön bist, vielleicht weil ein Teil von dir unverwüstlich ist und vielleicht weil du einfach etwas ganz Besonderes bist.
 

Sie schluckte trocken. In ihrem Bauch kribbelte es und ihr viel auf, das sie zum ersten Mal nicht weinen musste, als sie von Saphira redete.
 

Cerubim: Und warum hast du dich in sie verliebt?
 

Damiana: Sie war wie du…
 

Wie zusammenhanglos! Sie hatte es ohne zu Zögern gesagt – und ohne nachzudenken. Jetzt senkte sie den Blick und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.

Na toll! Wie peinlich!
 

Damiana: Ich… ich… vielleicht sollte ich jetzt besser auf mein Zimmer gehen… sonst könnte man noch was Falsches denken, wenn man uns hier sieht…
 

Sie drehte sich um und stolperte voran. Cerubim schaute ihr reglos hinterher. Manchmal war er sich nicht klar darüber, ob er sie besser erwürgen oder sie in die Arme reißen sollte…

Schweigend folgte er ihr die Treppen hinunter, bis hin zu ihrem Zimmer. Dort drehte sich Damiana noch einmal um und wollte ihm seinen Umhang zurückgeben, aber er winkte ab.
 

Cerubim: Behalte ihn.
 

Damiana: D-Danke…
 

Und dann war er weg. Allein und verlassen stand sie da… aber ihr Herz fühlte sich nicht mehr einsam. Oh sie Närrin! Warum hatte sie das noch nie bemerkt? Saphira und all die die sie geliebt und verloren hatte, waren doch immer noch bei ihr. Und auch ein Teil von Cerubim war noch in ihr. Sie atmeten mit ihr, fühlten ihre Schmerzen und litten mit ihr. Und sie waren da, wenn sie sich freute und sich geborgen fühlte – so wie jetzt. Ihr Herz schlug schnell und sie wusste, dass sich ab jetzt alles ändern würde.

Jetzt musste sie die Versprechen einhalten, die sie gegebnen hatte. Mit einem wehmütigen Lächeln verschwand sie in ihrem Zimmer und warf sich mit dem Mantel auf ihr Bett. Immer noch hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, als sie eingekuschelt und umgeben von Cerubims Duft einschlief.
 

Am nächsten Morgen saß sie mit ihrem Vater und Saverio am Frühstückstisch. Carel fiel gleich auf, das sich etwas an seiner Tochter verändert hatte. Ihre Haut hatte nicht mehr diesen fahlen Grauton und ihr Haar glänzte. Was war das denn nur für ein komisches Mädchen? Gestern war sie vor Entsetzten in Ohnmacht gefallen und heute ging es ihr blendend.
 

Carel: Mein Tochter…du siehst heute irgendwie anders aus.
 

Sie zuckte die Achseln.
 

Saverio: Nun ja, jetzt seid ihr ja endlich von diesem Albtraum befreit worden. Ab heute kann euer neues Leben anfangen.
 

Der Prinz zog es vor so zu tun, als wenn es den gestrigen Abend nicht gegeben hatte. Damiana hatte nichts dagegen, aber als er nun diese Bemerkung fallen ließ zogen sich ihre sanft geschwungenen Augenbrauen zusammen.
 

Damiana: Wenn ihr auf den Massenmord von gestern anspielen wollt, Prinz, so muss ich euch wohl darauf hinweisen, dass ich so etwas in keinster Weise amüsant finde. Und schon gar nicht befreiend.
 

Carel nagte an seinem schlechten Gewissen. Er war zu Tode erschrocken gewesen, als er gesehen hatte, wie seine Tochter in den Armen von Cerubim zusammenbrach und selbst sterben wollte. War es denn ein Wunder? Er hatte sie wieder einem Blutbad ausgesetzt! Was war er nur für ein Vater!
 

Carel: Ich hätte dich nicht zwingen dürfen an dieser Hinrichtung teil zu nehmen.
 

Damiana: Man kann die Vergangenheit nicht ändern und eine Entschuldigung sollte nicht mir gebühren, sondern denjenigen, die gestern wirklich gelitten haben.
 

Er ging nicht darauf ein, sondern starrte schweigend auf seinen Teller.
 

Damiana: Vater…du hast mich noch nicht über deine Pläne bezüglich meiner Hochzeit informiert. In einer Woche ist es ja schon so weit.
 

Er verschluckte sich und begann zu husten. Was war plötzlich mit dem Mädchen los?

Saverio fand das ganze recht amüsant und legte seine Hand auf die ihre. Damiana sah ihm direkt in die Augen und lächelte.
 

Saverio. Ich dachte, ihr wolltet mich nicht heiraten.
 

Damiana: Ich habe mir eure Worte von gestern noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht habt ihr Recht… Wir können es ja auf einen Versuch ankommen lassen.
 

Saverio: Ihr seid eine rätselhafte Frau.
 

Carel schaute von einem zum anderen und wunderte sich, was er verpasst hatte. Hatte der Prinz gestern noch mit Damiana geredet?

Schließlich entschloss er sich dazu einfach froh über ihren Sinneswandel zu sein und sprach mit ihr die Pläne durch.

Damiana legte eine undurchdringliche Maske an den Tag, hinter der sie ihren Widerwillen versteckte. Als wenn sie so einen Schleimer, wie Saverio heiraten wollte! Pfui Teufel! Sie hatte so ihre eigenen Pläne für diesen großen Tag…

Da sie sich nun an den Vorbereitungen an der Hochzeit beteiligte, verflogen die restlichen Tage im Flug und blad war der Vorabend der Hochzeit gekommen. Die meisten Gäste waren schon eingetroffen und Damiana war es müde die vielen Hände zu schütteln und sich den neugierigen Blicken des hohen Adels aussetzten zu müssen.

Schließlich entschuldigte sie sich und ging auf ihr Zimmer. Sie musste sich ja schließlich ausruhen, da sie morgen einen anstrengenden Tag vor sich hatte.

Müde und leicht gereizt betrat sie ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich gleich wieder. Der Raum war dunkel und so knipste sie die kleine Nachttischlampe an, die nur die Gegend um ihr Bett herum schummrig beleuchtete. Schnell schlüpfte sie aus ihrem Kleid und hob, nur in Unterwäsche bekleidet den langen Umhang, den ihr Cerubim überlassen hatte, von ihrem Bett auf und legte ihn sich um die Schultern. Immer noch hing sein Geruch darin und sie lächelte leicht, als sie die Nase in den hohen Kragen steckte.

Plötzlich bemerkte sie eine Gestalt, die in einem Sessel, am anderen Ende des Zimmers, saß. Erschrocken fuhr sie herum und hielt den Umhang vor der Brust zusammen.
 

"Keine Angst…"
 

Damiana: Cerubim!
 

Er stand auf und kam langsam auf sie zu. In seinen Augen lag ein glühender Schimmer von Verlangen und ihr wurde siedendheiß bewusst, dass er sie eben beobachtet hatte, als sie halb nackt in seinen Umhang geschlüpft war!
 

Damiana: Wie… wie…was machst du hier?
 

Cerubim: Ich habe auf dich gewartet. Ich möchte dir Lebewohl sagen.
 

Ihre Kehle schnürte sich zu.
 

Damiana: Du bist morgen also nicht dabei?
 

Cerubim: Wozu? Um zuzusehen, wie die Frau, die ich liebe, einen anderen heiratet? Damiana bitte tu mir das nicht an…
 

Er schaute zur Seite. Damiana schluckte und dann machte sie einen Schritt auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und presste sich an ihn. Dabei rutschte ihr der Umhang von den Schultern und fiel zu Boden. Cerubim atmete scharf ein.
 

Cerubim: Was-
 

Sie legte ihm zwei Finger auf den Mund.
 

Damiana: Sag nichts, Okay? Und sag mir auch nicht Lebewohl. Ich bitte dich, komm morgen in die Kirche. Ich möchte dich nicht quälen, glaub mir! Ich habe diesem Haufen hochnäsiger Leute einiges zu sagen. Und auch dir habe ich etwas zusagen, aber das kommt morgen.
 

Cerubim: Wovon redest du?
 

Sie antwortete nicht, sondern sah ihm fest in die Augen. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, bis sie mit der Sprache herausrückte, aber er ahnte, dass sie ihm dann trotzdem nichts sagen würde. Was hatte sie vor…?
 

Damiana: Bitte… das ist das Letzte worum ich dich bitte…
 

Ihre Arme lagen immer noch um seinen Hals und ihr Körper, der nur von Spitzenunterwäsche verhüllt war, drückte sich an ihn. Kaum, das ihm dieser Gedanke bewusst wurde, zwang er sich an etwas anders zu denken, aber schon lagen seine Finger auf der weichen Haut ihrer Taille.
 

Cerubim: Ich verstehe überhaupt nicht, wozu das gut sein soll.
 

Damiana: Das siehst du morgen.
 

Schließlich seufzte er und ließ sich breitschlagen. Mehr war es aber ihr Körper, der ihn erfolgreich überredet hatte.
 

Damiana: Danke.
 

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
 

Damiana: Gute Nacht.
 

Nun ließ sie ihn los und hob blitzschnell den Umhang auf, um sich wieder in ihm zu verhüllen.

Reichlich verwirrt verließ er ihr Zimmer und sie kicherte über sein verdattertes Gesicht. Wie gut sich sein Körper angefühlt hatte…

Aber jetzt musste sie an den morgigen Tag denken. Sie durfte keinesfalls kneifen…!
 

Als die Sonne am nächsten Morgen den Himmel rosa färbte und sich die ersten Frühaufsteher im Bett räkelten, stand Damiana mit einpaar Zofen, unter anderem auch Sofie, ihre alte Zofe, in ihrem Zimmer und kleidete sich an. Sie war kein bisschen müde, eher freudig erregt und hatte Mühe ruhig stehen zu bleiben.

Vier Mädchen hielten das wunderschöne Brautkleid auf, während Damiana vorsichtig hineinstieg. Wie viel diese Kleid wohl gekostet hatte? Wie auch immer… sie schwor sich, dass dies das letzte Geschenk von ihrem Vater war, das sie annahm.

Ihr wohlgeformter Körper war mit Spitzenunterwäsche aus feinster Seide gekleidet. Sie konnte die neidvollen Blicke ihrer Zofen deutlich spüren, aber sie tat so, als würde sie sie nicht sehen.

Das Kleid wurde langsam an ihrem Körper hinauf gezogen und zurecht gerückt. Während die Mädchen die vielen Falten und Rüschchen ordneten, ordnete Damiana ihre Gedanken. Würde sie den Mut aufbringen können, um ihr Vorhaben durchzuziehen? Wenn sie daran dachte, wurde ihr einwenig flau im Magen und sie verzog vor Nervosität die Lippen.
 

"Keine Angst, Prinzessin. Es ist ganz normal, dass eine Frau bei einem so wichtigen Ereignis nervös ist."
 

Überrascht sah sie Sofie an, die ihr zuzwinkerte.
 

Damiana: Aber…
 

Sofie: Man sieht es euch an, dass ihr Angst habt. Ihr seid ganz grün im Gesicht.
 

Die Mädchen kicherten und auch Damiana musste lächeln.
 

Damiana: Ich hab wirklich Angst…
 

Sofie: Kein Wunder. Ganz Eurasien wird heute dabei sein, wenn ihr dem Prinzen euer Jawort gebt. Das Fernsehen wird das ganze live übertragen und…
 

"Sofie! Mach der Prinzessin, doch nicht noch mehr Angst!"
 

Ein anderes Mädchen hatte sie in die Seite gestupst.
 

Damiana: Oh… ich glaube, mehr Angst kann ich gar nicht mehr haben… und was ist, wenn ich kotzen muss vor lauter Nervosität?
 

Die Mädchen prusteten los. Solche Worte aus dem Mund einer Prinzessin!
 

Sofie: Ihr seid doch nicht alleine, Prinzessin. Wir sind alle da und wir werden an euch denken.
 

Vor Rührung über diese lieben Worte stiegen Damiana Tränen in die Augen.

Die Mädchen arbeiteten weiter, während sie mit munteren Worten die Prinzessin zu beruhigen versuchten.

Als sie mit dem Kleid fertig waren, schoben sie Damiana zum Spiegel und ließen sie hineinschauen.

Damiana hielt die Luft an. War das wirklich sie in diesem Spiegel?
 

Sofie: Ein Traum… *seufz*
 

Das schneeweiße Kleid verwandelte die Prinzessin in einen strahlenden Engel. Das Mieder war wunderschön bestickt mit Perlen und echten, weißen Rosen. Überall glitzerten Edelsteine in den Falten des Rocks. Es war schulterfrei, was ihre zarten, schmalen Schultern wunderbar zur Geltung brachte und ihre Haut schimmerte in einem gesunden Pfirsichton.
 

Sofie: So, weiter geht’s!
 

Für ihr Haar brauchten sie insgesamt drei bis vier Stunden, bis es sich perfekt aufgesteckt und in einzelnen, glänzenden Löckchen um ihr Gesicht, sowie um ihre Schultern ringelte. Schmuck aus reinem Silber mit Diamanten darin eingearbeitet, wurde ihr angelegt und zum Schluss wurde sie noch geschminkt.

Das Resultat war unbeschreiblich! Wie eine Göttin schwebte sie gegen zehn Uhr morgens durch den Gang, Richtung Eingangstür zu. Aber ehe sie das Haus verließ, kam Sofie angerannt und rief etwas von einem Schleier. Entrüstet ließ sich Damiana einen langen Schleier auf das Haar setzten.
 

Damiana: Aber so sind meine Haare verdeckt! Es war so viel Arbeit, sie so zu frisieren.
 

Sofie: Das ist doch nur bis zur Trauung. Der Prinz wird euch den Schleier schon noch abnehmen.
 

Sie gab sich geschlagen und stieg draußen in den wartenden Wagen *eher eine Limousine…* ein. Die Gäste und auch ihr Vater waren schon in der Kirche, warteten auf sie. In ihrer Magengegend waren tausend Schmetterlinge und ihr fiel ganz am Rande auf, dass sie noch nichts gegessen hatte. Aber sie würde ohnehin nichts runter bekommen.

Nach der zehnminütigen Fahrt hielt die Limousine vor der wunderschönen, riesigen Kirche an.

Mit Hilfe von zwei Lakaien stieg sie aus dem Auto aus und kam langsam auf den Eingang der Kirche zu. Dort stand ihr Vater, der sie zum Altar führen sollte. Dieser hielt den Atem an, als er seine Tochter sah. Ihr Anblick warf ihn völlig aus der Bahn.
 

Carel: Mein Gott… du bist wunderschön, mein Liebling!
 

Seine Worte lösten eine Reihe von Empfindungen aus und was übrig blieb… war Gelassenheit! Ihre Nervosität verschwand und sie blickte ihn nüchtern an. Wenn sie jetzt diese Kirche betreten würde, dann würden da nur Massen von Snobs sitzen, neidische Frauen und Klatschmäuler… Menschen die sie verachtete und auch ihren Vater verachtete sie im Grunde.

Sie lächelte nicht einmal, als sie seinen dargebotenen Arm ergriff und mit ihm die Kirche betrat. Der Gang zum Altar war so unwirklich, wie ein Traum. Sie konnte so manche neidvollen Blicke fast körperlich spüren und ihrem verschlossenen Gesicht war kein Lächeln zu entlocken. Unauffällig huschte ihr Blick durch die Menge, weil sie Cerubim suchte, konnte ihn aber nicht entdecken.

Wo bist du?

Sie schloss die Augen und versuchte keine Enttäuschung zu empfinden. Aber konnte sie seinen Blick nicht auf sich spüren? Konnte sie nicht fühlen, dass er hier war? Doch! Auch wenn sie ihn nicht sah. Irgendwo in diesen Mengen saß er.

Und ob sie Recht hatte. Lässig hatte er sich an die Wand am rechten Flügel der Kirche gelehnt und betrachtete Damiana, wie sie majestätisch am Arm ihres Vaters auf den Altar zulief. Sein Innerstes schmerzte und er musste einige Male trocken schlucken. Wie schön sie war! Und dieser Engel sollte nun für immer aus seinem Leben scheiden? Es war fast unerträglich daran zu denken. Er nahm die Klänge der Orgel kaum wahr, aber umso genauer hörte er das Knipsen von Fotoapparaten und das leise Summen von Kameras, die diesen Augenblick festhielten und über sämtliche Matscheiben im ganzen Land sendeten. Reporter machten fleißig Notizen auf ihren Blöcken und irgendwie störte das den Zauber, der eigentlich jede Hochzeit überlagern sollte. Hier aber war irgendwas entsetzlich falsch. Die Braut brachte kein Lächeln zustande, nur abfällige Blicke, wenn sie bewundernde Ausrufe hörte und der Bräutigam sah aus, als wenn er eben einen teuren Besitz zu seinem Reichtum hinzugefügt hatte.

Während Cerubim den unmenschlichen Drang, Saverio das Gesicht zu Brei zu schlagen, hinunterkämpfte, war Damiana am Altar angelangt und sah ihren zukünftigen Mann seltsam kühl an. Viele andere Frauen hätten ihre Großmutter verkauft, um mit ihr tauschen zu können, aber sie sah aus, als wenn sie zur Hinrichtung geführt wurde.

Und dann begann sie doch zu lächeln… aber in diesem Lächeln lag ein seltsamer Hauch von Spott. Saverio ließ sich davon nicht beirren und ergriff ihre Hand. Nun begann der Pfarrer mit seiner Zeremonie. Lange zog sich seine Rede hin und Cerubim hielt die Spannung in seinem Inneren kaum noch aus. Was hatte das Mädchen zu sagen? Warum wollte sie so unbedingt, dass er dabei war?

In wenigen Minuten würde sie mit diesem Schleimer für immer verbunden sein. Wann wollte sie denn endlich etwas sagen? Er trat von einem Fuß auf den anderen und als der Pfarrer Saverio fragte, ob er die Braut heiraten wolle, musste er würgen. Gleich würde auch Damiana ein "Ja" sagen und er war sich ganz sicher, dass er dann – der Pfarrer unterbrach seine Gedanken.
 

Pfarrer: Und wollt ihr, Prinzessin Damiana Romanow den Prinzen zu eurem angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren in guten wie in schlechten Tagen? So antwortet ihr mit ja.
 

Damiana schwieg.

Erstauntes Raunen wurde lauter und Cerubim zog die Augenbrauen hoch. Der Pfarrer hielt ihr das Mirofon näher an die Lippen, damit sie endlich antwortete, aber sie sagte weiterhin nichts. Saverio murmelte gereizt, dass sie endlich was sagen sollte und da hob sie den Schleier an, streifte ihn von ihrem Kopf und ließ ihn langsam zu Boden fallen. Dann griff sie nach dem Mikrofon, das ihr der Pfarrer immer noch entgegenhielt. Sie setzte es an ihre Lippen und drehte sich um, damit sie den ganzen hochnäsigen und stinkreichen Adligen ins Gesicht zu sehen konnte. Noch einmal schloss sie kurz die Augen und atmete tief durch.
 

Damiana: Bevor… ich meine Antwort gebe, möchte ich allen, die hier versammelt sind und allen Menschen, die jetzt zuhause vor dem Fernseher sitzen etwas erzählen.
 

Wieder holte sie tief Luft, um sich zu sammeln.
 

Damiana: Es ist schön, wenn man Geld hat und sich um nichts zu kümmern brauch, nicht wahr? Gerade die Menschen, die hier in dieser Kirche sitzen, können ein Lied davon singen, den wir alle hier gehören zum Hochadel.
 

Ihre Stimme war ruhig, hatte einen traurigen Klang. Aber sie spürte, wie alle interessiert zu ihr aufsahen. Sie würden ihr zuhören.
 

Damiana: Wie alle jungen Mädchen habe auch ich immer geglaubt, dass adlig-sein auch gleichzeitig reich-sein bedeutete. Aber das hat sich als falsch entpuppt. Ich habe geglaubt, dass wir einfach viel Geld haben, weil wir "anders", ja "besser" sind, als die normalen Bürger. Wir haben sozusagen das Recht, mehr Geld und ein besseres Leben als sie zu haben.
 

Sie machte eine kurze Pause. Saverios wütender Blick war auf sie gerichtet.
 

Damiana: Das ist falsch. Ganz Eurasien, Amerika, Australien, einfach alle Kontinente stecken in Schulden und eigentlich ist es die Pflicht eines jeden Königs über das Geld, das er von den Bürgern als Steuer verlangt, sinnvoll zu verwalten. Aber wenn man das sinnvoll verwaltet, sprich die Schulden tilgt, dann bleibt nicht mehr viel für das luxuriöse Leben übrig. Also musste man sich etwas anderes einfallen lassen, um seinen Reichtum zu mehren.
 

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie weiter sprach.
 

Damiana: Ich bin immer noch zu triefst erschüttert, wenn ich an den Moment denke, als ich mit eigenen Augen sah, wie sich der Adel im Stillen und Heimlich, sein Geld beschafft. Menschen schuften sich in Minen zu Tode!
 

Entsetztes Schweigen setzte ein. Einige der Anwesenden standen auf und forderten, dass Damiana zum Schweigen gebracht wurde, ehe sie alles ausplauderte. Aber die Reporter und Fernsehfutzies waren ganz Ohr und rückten näher, um auch ja kein Wort zu verpassen. Das würde einen saftigen Skandal geben! Im Stillen nannten sie Damiana schon die kleine Skandal- Prinzessin!

Aber Cerubim war sprachlos. Das sie das ganze so offen ansprach, lockte ihm Bewunderung über ihren Mut hervor und zum ersten Mal an diesem Tag lächelte er.

Genau in diesem Augenblick hatte sie ihn entdeckt und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
 

Damiana: Ich bin noch nicht fertig. Man hat keine Vorstellung davon, wie grausam das war, was ich gesehen habe. Dieser Moment, dieser winzige Augenblick, als ich in diese verstaubten, verdreckten und gequälten Gesichter dieser Menschen gesehen habe, das hat mich und mein Leben verändert.

Der Adel hat seine geheimen Machenschaften erfolgreich verheimlichen können, sogar vor der eigenen Familie. Ich wusste rein gar nichts von den Mienen, die mein eigener Vater besitzt!
 

Carel schnappte nach Luft. Das ging langsam zu weit!
 

Damiana: Erst als ich ein paar ganz besonderen Menschen begegnet bin, habe ich verstanden, was hier wirklich vor sich geht. Ich wette, dass jeder der Zuschauer, die sich heute vor dem Fernseher versammelt haben, schon einen Angehörigen auf diese unmenschliche Weise verloren hat. Nur haben sie alle Angst, laut auszusprechen, was sie quält.

Von wegen Meinungsfreiheit! Von wegen Menschenrechte!
 

Diese Menschen, die mir jetzt zuhause zuhören, wissen, wen ich meine, wenn ich von diesen besonderen Personen spreche.

Die Schatten Engel.
 

Es wurde totenstill.
 

Damiana: Für euch Adlige sind sie Mörder, Dämonen, Monster gewesen! Aber für das einfache Volk… waren sie Racheengel. Ihr habt so getan, als wenn ihr die wahren Absichten von Titus nicht gekannt habt. Ihr habt sie als bloße Massenmörderin dargestellt. Zugegeben, sie war eine Mörderin – aber jeder einzelne von euch ist auch ein Mörder! Wie viele Menschen sind gestorben, damit ihr diese Kleider tragen könnt? Wie viel Blut wurde vergossen, damit ihr diese Paläste bauen könnt?

Unzählige!
 

Sie ließ die Worte auf die Menschen wirken und versuchte ruhig zu bleiben. Sie musste aufpassen, um sich nicht in Beschimpfungen zu ergehen.
 

Damiana: Titus, meine Damen und Herren, war nicht darauf aus wahllos zu töten, sondern, sie hatte einen großen, wenn auch verrückten Plan. Sie sagte zu mir:
 

Mit einem winzigen Rest von ihrer früheren Magie ließ sie Titus’ Stimme durch den Raum schallen.
 

"Weißt du eigentlich, Damiana, dass die Herzöge, Grafen. Kaiser, Könige und was weiß ich noch alles für hohe Tier die Bürger ausbeuten? Sie schuften lassen und das nur, damit sie sich einen dicken Wanst anfressen können? Wusstest du, dass sogar dein Vater einpaar unschöne Geschäfte geschlossen hatte und auch er seine Bürger quält? Und das alles nur dafür, dass er dir so ziemlich jeden Tag ein neues Kleid kaufen konnte? Das ganze Geld, das ihr besitzt ist eigentlich gar nicht eures! Es ist das der Bauern, die hart dafür gearbeitet haben. Du bist mit der Ansicht aufgewachsen, dass es so sein muss. Aber es gab vor über 1 000 Jahren ein anderes System in dem alle Menschen gleich waren. Zumindest in der Theorie.
 

Kennst du den alten Spruch: Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen? Ich bin kein Friedensstifter, sondern eine Rebellin, die sich gegen diese ungerechte Regierung wehrt. Was ich will ist kein Frieden, sondern mehr Freiheit und Verständnis für seine Gegenüber! Ich will eine ganz neue Regierung, mit neuen Rechten für den einzelnen gründen. Und um eine neue Regierung aufbauen zu können, muss ich zu erst die alte zerstören. In dem Fall die Monarchie."
 

Dann erlosch das letzte bisschen, was sie noch an Magie aufbringen konnte für immer und sie wartete auf die Reaktion der Menschen. Sie waren sprachlos. Die meisten waren empört, wütend, aber andere begannen langsam zu verstehen.

Plötzlich wurde Damiana am Arm gepackt und von Saverio herum gerissen.
 

Saverio: Das reicht langsam! Hast du den Verstand verloren? Wie kannst du so etwas hier erzählen?! Das ist doch –
 

Damiana: Prinz Saverio hat also Angst vor der Wahrheit?
 

Er hätte sie am liebsten geschlagen, aber das hätte ihn womöglich noch den Kopf gekostet.
 

Damiana: Saphira du Rémy, die Schwester von Lord Cerubim du Rémy hat mir die Mienen meines eigenen Vaters gezeigt. Oh ja, ich habe die Schatten Engel, Titus und Saphira gehasst, bis sie mir klar gemacht haben, warum sie all das Leid über den Adel bringen und schließlich habe ich mich dazu entschieden ihnen zu folgen.

Ihr habt euch sicherlich gefragt, warum es so lange gedauert hat, bis ich wieder in das Schloss meines Vaters zurückgekehrt bin. Das lag nicht daran, das Lord Cerubim unfähig war mich zu "retten", nein, es lag daran, das ich nicht zurück wollte.
 

Die Gerüchte, die über mich und Lady Saphira im Umlauf sind, kümmern mich wenig. Es ist jedem selbst überlassen, was er denkt oder nicht. Ich werde mich nicht dazu äußern und ich denke, das ist auch nicht nötig. Mir ist egal, was da alles behauptet wird, denn woher sollen die Menschen die Wahrheit auch wissen? Alle Schatten Engel, außer mir sind tot. Keiner war dabei und hat gesehen, was bei uns geschehen ist. Also redet ruhig weiter… ihr habt ja doch keine Ahnung.
 

Sie sah Saverio hochmütig an.
 

Damiana: Lass mich los, oder ich breche dir deinen Arm, mein Schatz.
 

Er hob erstaunt die Augenbrauen. Leises Kichern war zu hören.
 

Damiana: Jetzt komme ich langsam zum Ende meiner Rede. Schließlich warten hier alle auf meine Antwort.

Nun, schließlich und endlich hat Lord Cerubim mich wieder zurück gebracht und hier bin ich, stehe neben Prinz Saverio vor dem Altar. Und warum? Weil mein Vater in meiner Abwesenheit diese Hochzeit arrangiert hat. Ich habe von meinem "Glück" erst vor zwei Wochen erfahren. Ein Vertrag wurde ohne mich ausgehandelt und mein Vater hat mich ohne meine Zustimmung vor einem halben Jahr mit diesem Herrn verlobt.

Und meine Gefühle? Die sind nicht wichtig. Das ich einen anderen liebe, ist natürlich auch nicht wichtig. Und um jetzt auf eure Frage zu antworten, Herr Pfarrer: nein, ich habe keinen Bedarf diesen hinterlistiger Widerling, der nicht nur pervers sondern auch geldgeil ist, zu heiraten.
 

Damit kopierte sie Cerubims Worte.

Saverio schwankte vor lauter Wut und Empörung. Das konnte doch nicht wahr sein! Die meisten Anwesenden lachten und amüsierten sich köstlich. Sie schienen Damianas Worte für voll zu nehmen und bewunderten das Mädchen.
 

Damiana: Mir ist schließlich klar geworden, warum mein Vater diese Hochzeit in aller Eile und ohne mich zu fragen in die Wege geleitet hat. Er wollte verhindern, das sich mit…
 

Sie ließ ihren Blick über die Menge schweifen, bis sie Cerubim gefunden hatte und sah ihm dann direkt in die Augen. Ihre Stimme war ganz weich und sanft als sie den Satz vollendete.
 

Damiana: Er wollte verhindern, dass sich mit Cerubim etwas Ernstes entwickeln konnte.
 

Sie schloss die Augen und spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen und dann laberten alle durcheinander. Manche waren überrascht, andere fanden es unglaublich romantisch und wieder andere waren empört. Carel schwankte und glaubte jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Dieses kleine Biest…! Und dann lächelte er plötzlich mit einem Hauch Wehmut darin. Sie kam ganz nach ihrer Mutter…

Aber Damiana war immer noch nicht fertig und für die nächsten Worte musste sie all ihren Mut zusammen kratzen.
 

Damiana: Cerubim…es tut mir leid. Ich habe dich belogen, als ich gesagt habe, ich würde für dich nichts empfinden können! …Ich liebe dich! Ich war so dumm! Ich hätte deinen Heiratsantrag nicht ablehnen dürfen! Und darum frag ich dich jetzt: Willst du mich heiraten? Hier und jetzt?
 

Alle Augen richteten sich auf Cerubim der mit offenem Mund dastand. Er glaubte nicht richtig gehört zu haben und brachte keinen Ton hervor. Zum ersten Mal sah man den großen Cerubim total fassungslos! Das war en Bild!

Aber dann begann er zu lachen.
 

Cerubim: Du bist verrückt… aber ich liebe dich… glaubst du etwa, dass ich da nein sagen würde?
 

Mitgerissen von dieser süßen Liebesgeschichte erhoben sich die Leute und begannen zu Klatschen. Damiana glaubte, das ihr das Herz herausspringen würde, so schnell schlug es. Ihr fiel gar nicht auf, das Saverio den Altar verlassen hatte und er war nun auch das Letzte woran sie denken wollte.

Mit rosigen Wangen und klopfendem Herzen sah sie, wie Cerubim auf sie zu kam und unter tosendem Applaus schlang sie ihm die Arme um den Hals. Er beugte sich zu ihrem Ohr und murmelte:
 

Cerubim: Du bist ein kleines Biest, weißt du das?
 

Damiana: Ich bin nicht irgendein kleines Biest. Ich bin deines!
 

Er hätte sie am liebsten sofort geküsst, aber noch hatte er die offizielle Erlaubnis dazu nicht. Erwartungsvoll sah er den Pfarrer an, der zwar hingerissen lächelte, aber dann traurig meinte:
 

Pfarrer: Ich würde euch liebend gerne trauen, aber ohne die Erlaubnis des Königs… ihr verlangt schließlich seine Nachfolge, wenn ihr die Prinzessin heiratet.
 

Damiana drehte sich zu ihrem Vater um und sah ihn fordernd an. Dieser erwiderte ihren Blick und seufzte schwer.
 

Carel: Damiana… ich kann so eine Entscheidung nicht einfach so treffen.
 

Damiana: Also gut, Vater. Wenn du uns deinen Segen nicht geben willst, werden wir gehen. Dann siehst du mich nie wieder. Das schwöre ich dir. Von dir und deiner Art zu regieren habe ich die Schnauze gestrichen voll.
 

Sie sagte es sehr ruhig und im sachlichen Ton, sodass er keine Zweifel daran hatte, dass sie es todernst meinte. Er wurde blass.

Cerubim sagte gar nichts. Er wusste sehr genau, dass der König ihn nicht als seinen Nachfolger wollte. Aber hatte er eine Wahl? Entweder biss er in den sauren Apfel oder er würde seine Tochter für immer verlieren. Denn eines stand für Cerubim fest. Er würde Damiana nie wieder gehen lassen.

Nun aber taten die Gäste ihr Übriges. Im Chor riefen sie dem König zu, dass er seine Zustimmung geben sollte und plötzlich fiel sein Gesicht in sich zusammen und er nickte knapp.

Jubelnd presste Damiana sich an Cerubim und dann wurden die beiden getraut. Es war, als würde ein Traum wahr werden und während Damiana diesmal ein "Ja" hauchte, als der Pfarrer ihr die Frage von vorhin noch mal stellte, wurde ihr schwindelig vor Glück. Mit Tränen in den Augen und einem zärtlichen Lächeln blickten sie in den Himmel und schloss kurz die Augen.
 

Siehst du? Ich habe meinen Schwur zum Teil schon eingehalten! Jetzt muss ich nur noch glücklich werden. Aber ich glaube, dass das kein Problem sein wird. Bist du jetzt stolz auf mich, Saphira?
 

Anschließend wurde schön gefeiert, auch wenn etwa die Hälfte der Gäste abgereist war, weil sie das ganze einfach unmöglich fanden.

Damiana und Cerubim interessierte das herzlich wenig. Endlich durfte er seine kleine Prinzessin vor allen Leuten küssen und das tat er auch. Für Damiana war es, als wenn sich alles um sie herum drehen würde und ihre Knie wurden weich. Wie unbeschreiblich gut sich seine Küsse anfühlten!

Es wurde ordentlich getrunken und noch bevor der Abend angebrochen war, lagen die ersten unterm Tischen. Damiana brauchte keinen Alkohol. Sie war betrunken vor Glück. Ja, sie konnte tatsächlich wieder lachen und glücklich sein!
 

Später, nach Mitternacht, hatte Cerubim sie auf die Arme gehoben und war mit ihr zu seinem Schloss geflogen. Damiana hatte sich während des Fluges an ihn gekuschelt und auf seinen Herzschlag gelauscht. Wie schön es war nach so langer Zeit wieder durch die Luft zu fliegen. Sie hatte ganz vergessen, dass Cerubim noch fliegen konnte.

Bald darauf waren sie bei ihm. Sie merkte kaum, dass er sie hoch in sein Schlafzimmer trug und erst, als sie in seinem Bett lag, wurde ihr dessen bewusst.

Seine hellen Augen sahen sie voller Verlangen an.
 

Cerubim: Und mein Liebling? Wie fühlt man sich, als verheiratete Frau?
 

Damiana: Ich bin noch keine Frau.
 

Sie kicherte.
 

Damiana: Aber ich fühle mich jetzt schon wunderbar.
 

Sie fühlte, wie er seine Hand auf ihren Bauch legte und sie über dem Stoff sanft streichelte.
 

Cerubim: Gibt es eine Gebrauchsanleitung zum Öffnen von diesem Kleid?
 

Damiana: Du willst mir das Kleid ausziehen?
 

Sie machte große unschuldige Augen.
 

Cerubim: *grins*
 

Damiana: Dazu brauch ich vier Zofen und eine halbe Stunde Zeit.
 

Cerubim: Die Zeit hast du aber nicht! Du erlaubst?
 

Ratsch… ratsch…
 

Damiana: Cerubim! Das Kleid!
 

Aber sie lachte, als er es zerriss und auf den Boden warf. Und dann hielt er die Luft an.
 

Cerubim: Ohne diesen Fummel bist du noch schöner…
 

Sie zog seinen Kopf zu sich hinunter und küsste ihn. Ihr Herz schlug schnell und sie musste vor lauter Vorfreude lächeln. Vorfreude auf ein Leben mit ihm…
 

~*~
 

...

ok jetzt könnt ihr mich aufspießen! ^^

ich habe die beiden zusammen kommen lassen und wenn ihr ganz ehrlich seid, dann hat alles schon von anfang an darauf hingedeutet, oder nicht?

und jetzt mal ne frage an euch! (ein kurzes kapi kommt noch das ist nicht das ende! ^^)

was glaubt ihr? WEN liebt Damiana wirklich? Cerubim oder Saphira?

findet die Antwort... Im 3. Teil von ~*Schatten Engel*~!
 


 

vielen dank für eure Kommis und die liebe Unterstützung! ^^

~*Neuanfang*~

~*~
 

Es war natürlich nicht so, dass ab jetzt alles gut war. Saverio hatte Damiana und Cerubim verklagt, wegen öffentlicher Demütigung und weiß der Geier noch was. Den Prozess gewann aber das junge Ehepaar, weil Damiana einpaar Bemerkungen über Belästigung seinerseits fallen lassen hatte.

Aber auch der König setzte alles daran, die beiden auseinander zu bringen. Er drohte mit allem Möglichen und zum Schluss meinte er zu Damiana, dass er sie enterben würde, wenn sie sich nicht sofort scheiden ließe. Er hatte der Hochzeit nur zugestimmt, weil er einen noch größeren Skandal verhindern wollte.

Damiana ließ ihn reden und meinte schließlich, dass sie sein Geld nicht brauche würde. Schließlich zog sie zu Cerubim und nach einigen Monaten des Zusammenseins entschied sie sich für einen großen und schwierigen Schritt.

Sie würde ihren Vater und all die anderen wegen Sklaverei anzeigen… Das Jahr, das darauf folgte war für sie eines der schlimmsten – aber auch eines der schönsten, denn sie wurde schwanger!

Und dann als sie 20 Jahre alt war, kam ihr kleiner Sohn Collin zur Welt. Ein anbetungswürdiger kleiner Bengel, mit den Augen der Mutter und den dunklen Locken des Vaters. Und die frischgebackene Mama war ganz hingerissen von ihrem Wollepropen.
 

"Oh Mein Gott, Schatz! Hast du das gehört? Hast du’s gehört?"
 

Cerubim rollte sich unwillig unter der Decke zusammen. Es war fünf Uhr morgens! Seine Frau hatte Nerven ihn da zu wecken…
 

Damiana: Cerubim…!
 

Sie saß am Bettrand und hatte ihr Baby im Arm, welches zufrieden an der Brust seiner Mutter saugte.
 

Cerubim: *grummel*…
 

Damiana: Na komm schon! Sag, hast du’s gehört? Er hat "Mama" gesagt!
 

Cerubim: Liebling… er hat nur geschmatzt…
 

Damiana: Nein, er hat "Mama" gesagt! Du hast doch keine Ahnung!
 

Sie lachte leise, als er schließlich doch unter der Decke hervor kroch und ihr durch das Haar wuschelte.
 

Cerubim: Komm zurück ins Bett… ich will weiter schlafen…
 

Damiana: Du musst doch sowieso bald raus. Also kannst du auch gleich wach bleiben.
 

Sie küsste ihn zärtlich.
 

Cerubim: Gleich raus? Ich hätte noch 1½ Stunden Schlaf gehabt, wenn mein Herr Sohn nicht so verfressen wäre und du so laut…
 

Damiana: Er hatte eben Hunger.
 

Sie grinste ihn an und er konnte ihr wieder einmal nicht böse sein. Schließlich erwiderte er ihr Grinsen und streichelte sanft ihren Rücken. Bei der Schwangerschaft hatte sein kleiner Liebling zugenommen und nun war sie immer noch ein bisschen mollig. Aber ihm gefiel sie so noch besser.
 

Cerubim: Ich habe gestern mit unserem Anwalt gesprochen. Das habe ich dir noch nicht erzählt?
 

Sie schüttelte den Kopf und sah ihn aufmerksam an.
 

Cerubim: Er hat mir erzählt, dass es schon vereinzelte Aufstände gab. Viele Mienenarbeiter haben ihre Arbeit niedergelegt und streiken. Morgen wird es in den Nachrichten hoch und runter laufen.
 

Sie lächelte. Die Menschen wehrten sich endlich gegen diese ungerechte Behandlung, denn schon seit zwei Jahren demonstrierten sie fleißig und boten ihr und Cerubim eine Stütze. Sie waren schon so weit gekommen. Hoffentlich schafften sie es bis zum Ende.

Cerubim erriet ihre Gedanken und sah sie fest an.
 

Cerubim: Wir schaffen das! Vertrau mir!
 

Sie legte sich mit ihrem Sohn zu ihm und schmiegte ihr Gesicht an das seine. Er streichelte ihre Wange und küsste sie.
 

Damiana: Ich vertraue dir, das weißt du doch. …ich liebe dich.
 

Sie küssten sich wieder und diesmal wurde der Kuss länger – bis der kleine Sohn sich leise meldete. Cerubim brummte und nahm Damiana den kleinen Bengel ab.
 

Cerubim: Das machst du jedes Mal! Deine Mutter gehört auch mir!
 

Er warf ihn leicht hoch und erntete ein vergnügtes Quieken. Damiana lachte. Solche Momente liebte sie am meisten.

Und sie wusste… für sie hatte ein schönes Leben begonnen. Und nun würde sie warten, bis sie Saphira wieder sah, denn dies war das Baby, das sie für ihre alte Liebe geboren hatte.
 

~*~
 

Sooooo und jetzt folgt der Dritte Teil! ^^

endlich kommt ihr mal ins aktuelle rein! denn das alles was ich bis jetzt hochgeladen habe, habe ich vor 1 - 2 jahren geschrieben! ^^
 

jetzt gehts um die Wurst!

Wird Damiana Saphiras Wiedergeburt finden?

Was wird mit der Ehe zu Cerubim?

Schaffen sie und Cerubim es die Sklaverei abzuschaffen?

Können sie wirklich eine neue Regierungsform aufbauen?

Was ist mit ihrem Sohn, ihr Erstgeborener. Wird er sich in Saphira verlieben?

Wird Saphira sich in ihn verlieben, oder werden ihre Gefühle für Damiana ihr keine Ruhe lassen?

Gibt es endlich einmal ein Happy End, oder hat das Ita-chan eine wirklich kranke Geschichte geschrieben, in der es nur Leid gibt?

XDDDDD

Findet es heraus! ^.~
 


 

Nochmal! VIELEN VIELEN DANK AN DIE KOMMISCHREIBER!

ohne euch hätte ich nicht mehr weiter gemacht! ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  chloeleonheart
2007-03-10T10:27:18+00:00 10.03.2007 11:27
+tomatenrotwerd+ da les ich beide kapis und mach keinen einzigen kommi dazu +peinlich is+ ich find beide kapis klasse geschriebn (bis auf die tatsache das cerubim und damiana zusammengekommen sind +seufz+ egal was solls)
saphira und damiana solln wieder zusammen kommen +heftig nick+ aba naja wahrscheinlich wird das ja eh nich der fall sein. oder?!?! na ich lass mich einfach überraschen.
freu mich schon wenn da nächste kapi kommt.

mata ne
chloe
Von:  gilmi
2007-02-23T22:09:48+00:00 23.02.2007 23:09
sauuuuuu guuuuuttt ...trotz cerubim....
aber an saphira führt kein weg vorbei oO
wann wird sie endlich wieder da sein...
und was ist das für eine frage... natürlich finden sich die beiden wieder... und überhaupt cerubim ist doch tooootal *grins* verständnisvoll und da er seine schwester auch so sehr liebt wird er seine geliebte frau ihr überlassen...
oder? *ängstlich guck*
*saphira vermiss* ich hoffe das du gaaaaaanz gaaaaaanz schnell den dritten teil hochlädst/schreibst *freu*
glg gilmi
Von:  gilmi
2007-02-20T17:28:06+00:00 20.02.2007 18:28
*tränen nich mehr zurück halten kann*
das is verdammt mies... >_< du lässt ja echt nix aus womit man daminias herz noch weiter zerstören kann *flenn*
wehe du schreibst jetzt nich gaaaaaanz schnell weiter... -.-
lg gilmi
Von:  gilmi
2007-02-18T10:37:10+00:00 18.02.2007 11:37
*auch saphira super vermiss*
hmm aber ich glaub wenn die wahl für saphiras ersatz irgendwie offen is.... dann büüüttte lieber klian xD
*cerubim immer noch nich so mag*
schreib auf alle fälle bitte ganz schnell weiter *sehnsüchtig wart*
lg
Von:  chloeleonheart
2007-01-25T18:12:19+00:00 25.01.2007 19:12
O.O kilian knutscht mit damiana... wie geil +löl+ damiana soll aba trotzdem mit saphira wieder zusammen kommen. +damianasaphira fähnchen schwenk+
das mit dem heiratsantrag hätte sich cerubim sparen können +ihn böse anguxx+ ..... depp du.
bitte liebste itami (hihi) lass saphira und damiana wieder zusammen kommen... biiiiiiiiiiiiiiiiiitte +dackelblickaufsetz+
freu mich schon aufs nächste kapi. hab schon immer fieberhaft drauf gewartet das das hier endlich kommt.

mata ne
chloe


ps: ich hasse cerubim nicht. ich mags nur nicht das er sich jetzt einfach dazwischnschmeißt. +zu cerubim: such dir ne andre+
Von:  Sakura
2007-01-25T16:28:22+00:00 25.01.2007 17:28
geil giel geil *_________*
irgendwie könnte man denken die beiden gehen nen verhältnis ein xD~
irgendwie hof fich das Damiana wieder mit Cerubim zusammen kommt aber auch wieder mit Saphira... ._______.~ das Kappi ist super giel und ausnahmsweiße hab ich nicht geweint! XD hab dich lieb Itami!
Von: abgemeldet
2007-01-24T10:38:25+00:00 24.01.2007 11:38
ähm... eh! sry Cerubin! ^^! Hab wohl das Maul zu weit aufgerissen XD
Aber ich mag halt das Paring Damina+Saphira! Da hast du meiner Meinung nichts zu suchen XDD
Und du! *aufAutorinzeig* wie kannst du nur!!! ;_; Saphiraaaaaa!!!! *dichvollheul*
*sichnenTaschentuchniemm*
nja! was soll ich sagen! Ich finde es schade, dass du Saphira hmm wie soll ich sagen. Sterben hast lassen! XD
Aber ok! Das ist deine ff und der Autor ist berechtigt damit zu machen was er will...
Ich finde es gut, wie du Damianas Gefühle zu geltung gebracht hast und das halten des Versprächens gegenüber Saphrias. Ich finde Cerubin gar nicht sooo schlimm! er ist sogar ganz sympatisch, aber trotzdem! *Saphira/Damianas Fahne schwenk* *lach*
Jetzt finde ich sogar den Vater von Damiana ein Blödmann! Der ist ja echt ein *tiet*! Will alle Schatten Engel abkillen! Tz! Auch wenn er es gut meint! *Kopfschüttel*
Cherubin tu was! Oder Damiana! *SchattenEngelansHerzgewachsenist*
Also! Ich hoffe, dass du weiter schreibst und dass es wieder so gut wird ;D
Alle Achtung!
Bis irgenwann!

lg
Shane17
Von:  Sakura
2007-01-16T23:40:03+00:00 17.01.2007 00:40
naja ich mag Cerubim
er kann ganz witzig und tollpatschig sein
und´es sit ganz lustig wenn er sich mit ihrem Vater streitet
woah xD
ich wein für Damianaa
ich hab grad als ich gelesen hab
das sie anfängt zu weinen
der Damm bricht...
da hab ich auch angefangen zu weinen
für sie
shice versetz ich mich in die FF rein xD
du kannst das so gut beschreiben das icheinfach wienen muss
und ich werds jetzt vllt noch tun bis ich eingeshclafen bin
weil das so herrzereißend ist...
das ist eifnach nur schmacht...
achso das Bild von Saphira&Damiana mit Titus ist fasst fertig...
wenn ich es packe ´kommt das Gruppenbildnoch ^^
Von:  chloeleonheart
2007-01-16T23:10:02+00:00 17.01.2007 00:10
boahh.... klasse kapi. +grinz+ naja ich mag cerubim deswegn nicht weil er sich zwischn damiana und saphira stelln kann. (ich werd die hoffnung nicht aufgeben, selbst wenn saphira tot sein soll +kopfschüttel+) ich mag insgemein typn nicht die glaubn nur weil die ein person gestorbn is, dass die andre person dann augen für ihn bekommt. +kopfschüttel+ nene cerubim vergiss es. wenn saphira wieder auftauchn würde wärste sowieso nich an erster stelle +grinz+
freu mich schon aufs nächste kapi (bring bitte bald wieder saphira ins spiel. +dackelblick aufsetz+)

mata ne
chloe


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