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After the dust settles

Einsamkeit: Sesshoumaru x Kagura
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Autor: Arianrhod-
Fandom: D.Gray-man
Rating: M(?)
Warning: Shounen-ai, implied Sex, Violence
Pairing: LaviYuu [AllenLinali-Hints]
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern jemand anderem und ich verdien auch kein Geld mit der Fic.

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Also... Der erste OneShot für meine Sammlung und meine erste wirkliche Story in diesem Fandom. *irgendwo noch Drabbles und Ficlets rumfahren hat* Und das erste Mal, dass ich LaviYuu schreibe, derzeit mein absolutes Lieblingspair so ganz allgemein. >///< Ich liebe die zwei.
Ich denke mal, ich bin recht IC geblieben und wenn nicht ... Habt Gnade mit mir, ich hab mein Bestes versucht, nur nicht viel Übung. *drop*
Allerdings irritiert mich dieses parallel Nebeneinanderherlaufen meiner Romantik und des Themas immernoch. O__o (Aber irgendwie gefällt's mir. XD")

Während des Schreibens ist mir eine Frage aufgekommen... Bluten Akuma? Weiß das hier jemand? *nie darauf geachtet hat*

Und ich wollte schon immer mal jemanden 'Geh sterben.' sagen lassen. XDDD


Moyashi - Kandas Name für Allen aka Bohnenstange
GeGe - Chin. 'Großer Bruder' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Autor: Arianrhod-
Fandom: Inuyasha
Rating: PG
Warning: Charakterdeath
Charakter: Abi-hime
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern jemand anderem und ich verdien auch kein Geld mit der Fic.

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2. OneShot für diese Reihe. Thema war diesmal Sternschnuppe wie unschwer zu sehen.
Und über den Charakter habe ich (leider) noch nie etwas gelesen.

Für Abi-hime hab ich ein Faible. Sonst weiß irgendwie niemand, wer sie ist (zumindest niemand, den ich kenne. ._. Bis jetzt. Vereinigt euch, Abi-[s]Fans[/s]Kenner! XD"), aber ich mag sie total. ^^" Keine Ahnung, warum ich angefangen hab, sie zu mögen, vielleicht, weil ich sie von Anfang an so wahnsinnig hübsch fand. uu" (Ja, zum Teufel, warum sollte das kein Grund sein, einen Charakter zu mögen?! >_<)

Das Ganze ist eine Art Spekulation, ihr könnte es auch als AU sehen, obwohl ich's doch in den IY-Kontext eingebaut habe... o_ô Naja...
Und der Titel ist geklaut. XD" Die dazugehörige FF hab ich nie gelesen, aber der Titel gefiel mir so gut. *__*

Okay... Für diesen OS hab ich keinerlei Testleser, darum keine Ahnung, ob ich mich damit lächerlich mache oder nicht oder so. *drop* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Autor: Arianrhod-
Fandom: Inuyasha
Rating: PG
Warning: Charakterdeath
Pairings: InuKik
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern jemand anderem und ich verdien auch kein Geld mit der Fic.

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So, der 3. OneShot. :D Noch einmal Inuyasha und zu einem Pairing, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es schreibe, denn ich bin felsenfester InuKag-Fan. ;D Aber ich liebe die Story um Inuyasha und Kikyou, die ist so wahnsinnig traurig. T__T Denen steht Tragik förmlich auf die Stirn geschrieben.
Ich bin, was diesen OS angeht, so nah wie möglich am Manga geblieben. Die kursiven Parts spielen davor, der Rest danach (oder irgendwann nach Kikyous endgültigem Tod) und das Stück ganz am Ende ... äh, das seht ihr dann ja selbst. ^^" Nur so zur Klärung.

Ich hab jetzt übrigens auch die Einteilung der anderen... Es kommen noch 1 1/2 Inuyasha-OneShots, 3 D.Gray-Man-OneShots und 2 1/2 Naruto-OneShots. X3

Die Bezeichnung 'Star-crossed Lovers' wird übrigens für eine Beziehung verwendet, die vom Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.
Das Thema war Versagen.
Ich bin ziemlich stolz auf das gute Stück hier. ^^~
Naja... Viel Spaß. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Autor: Arianrhod-
Fandom: Naruto
Rating: M(?)
Warning: Hetero, implied Sex, Language
Pairing: DeidaraKagura
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern jemand anderem und ich verdien auch kein Geld mit der Fic.

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Ich weiß, ich hab hieran ewig nicht weiter gemacht und ich sollte es langsam wirklich mal beenden, bei all den Challenges, für die ich mich noch gemeldet habe. @__@

Jedenfalls... dieser OneShot ist in einem anderen Stil wie sonst geschreiben und im Moment bin ich mir noch nicht sicher, ob ich den OS mögen soll oder nicht. Auf jeden Fall liegt er mir am Herzen, was vielleicht nur an dem Pair liegt. Ich liebe es, auch wenn es so sonderbar ist und auch noch Crossover. Aber ich finde, die beiden passen wahnsinnig gut zusammen. :)
[Allerdings muss ich zugeben, dass ich momentan absolut nicht weiß, ob sie OoC sind... O_o Ich hoffe natürlich nicht.]

Danke an Wintersoldier, die mir hierbei geholfen hat. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Autor: Arianrhod-
Fandom: Inuyasha
Rating: PG-12
Warning: Kämpfe
Pairing: Sesshoumaru x Kagura
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern jemand anderem und ich verdien auch kein Geld mit der Fic.

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Also... Ich weiß gar nicht mehr, wann ich hier das letzte mal geupdatet hab, aber es ist schon länger her. *drop* Eigentlich sollte die Challenge innerhalb von einem Jahr abgeschlossen werden, aber dieses Ziel hab ich ja ziemlich weit verfehlt. Naja, egal, abschließen werd ich es trotzdem.
Ich hab übrigens meine Planung, was die OS angeht, schon gefühlte 1.ooo Mal über dne Haufen geworfen und werd es sicher wieder tun... Der nächste wird aber vermutlich entweder die schon angefangene Vanishshipping-Idee zu 'Schmetterling' sein oder ein etwas längerer OS zu 'Reichtum/Armut' mit KohakuRin. :3

Der OS hier ist übrigens in einem anderen Stil geschrieben, als man das normalerweise von mir gewohnt ist. Und ich mag ihn eigentlich sehr. :D

Ich hoffe, das Thema 'Einsamkeit' ist zu erkennen. Ich bin ziemlich stolz drauf, wie es rauskam. :) Komplett anzeigen

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Moment of Perfection

Ne, Yuu-chan.“

Ein Grunzen antwortete Lavi. Kanda machte sich nicht einmal die Mühe, ihm zu sagen, dass er ihn nicht beim Vornamen nennen sollte. Sonst fand er immer die Zeit dazu, selbst im Kampf.

Aber jetzt saß er einfach nur da, ein Bein auf das Fensterbrett gestellt, auf dem er saß, die Nase in ein Buch vergraben. Die Sonne, die durch die dicken Scheiben des Bibliotheksfensters fiel, ließ sein Haar blau wirken und seine Haut fast durchscheinend.

Manchmal spielte Lavi mit dem Gedanken, dass sie beide eine besondere Beziehung hatten. Wem sonst würde er es gestatten, ihn beim Vornamen zu nennen? Der Rothaarige würde es nicht abstoßend finden. Und der Gedanken, dass er so etwas nicht durfte, störte ihn ebenfalls nicht.

Oder vielleicht hatte Kanda auch einfach nicht richtig zugehört und protestierte deswegen nicht.

Die Gedanken abschüttelnd, fuhr er fort: „Was ist Perfektion?“ Er bekam erneut ein Grunzen zur Antwort, was sein Verdacht, dass der andere nicht zuhörte, zu einer Gewissheit werden ließ. „Man, Yuu-chan! Wenn jemand mit dir redet, dann hörst du zu?!“
 

„Und warum sollte ich deinem unsinnigen Geschwätz zuhören?“ Dunkle Augen blickten ihn über den Buchrand hinweg an.

„Weil das höflich ist! Außerdem kann man nicht miteinander reden, wenn nur der eine was sagt.“

„Und wer sagt, dass ich mit dir reden will?“ Die Augen kehrten zu der Seite zurück. Lavi ließ sich beinahe dazu verführen, ihm das Buch einfach wegzunehmen, stattdessen schnappte er sich einen Stuhl und zog ihn heran, um sich rücklings darauf zu setzen, keinen Meter von dem anderen entfernt.

Er stützte den Kopf auf die verschränkten Arme, die er auf der Lehne abgelegt hatte. Kanda blickte auf, wohl wissend, dass er Lavi nicht mehr so schnell loswerden würde.

Er bekam ein albernes Grinsen zur Antwort und eine Frage: „Was ist in Japan Perfektion?“

„Das, was es woanders auch ist.“, kam es knurrig zurück.

„Und was ist es woanders?“

„Das solltest du selbst wissen.“

„Wenn ich es wüsste, würde ich dann fragen? Also. Was ist Perfektion?“
 

„Etwas, was du niemals erreichen kannst.“, kam die kurze Antwort, die sich noch weniger begeistert anhörte als die vorigen.

„Yuu-chan! Das ist nicht fair!“

„Wer sagt, dass ich fair bin?“

„... Niemand.“, gab der Rothaarige zu und zog es vor, wieder zum ursprünglichen Thema zurückzukommen. „Und was siehst du in Perfektion?“

Das wurde mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert. „Seh ich aus wie ein Philosoph?!“ Mit vor Zorn blitzenden Augen blickte der Schwarzhaarige ihn an.

„Nein.“ Lavi konnte es nicht lassen, während sich ein unverschämtes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. „Du siehst aus wie eine Puppe. Du weißt schon, diese hübschen Porzellanpuppen mit den Rüschenkl…“

Er duckte sich hastig unter dem Buch weg, das an das Regal klatschte, das einige Meter hinter ihm stand, und sprang auf um eilig davonzurennen. Kanda folgte ihm auf dem Fuße, wütend, mit brennenden Augen und hübscher denn je.

Vielleicht hatten sie doch eine besondere Beziehung. Bei wem sonst würde Yuu derartig seine kalte, unveränderliche Maske fallen lassen?
 


 


 

„Komm schon, Yuu-chan! Das wird lustig.“ Lavi hielt sich davon ab, den Arm des anderen zu packen, um ihn hinter sich herzuziehen, auch wenn er wusste, dass er auf eine andere Art keine Chance hatte, den Japaner dazu zu bringen, sie zu begleiten.

Allen stand bereits in der Tür und sah nicht zu begeistert über die Versuche des Rothaarigen aus. Er und Kanda hatten während der gesamten Reise in das kleine Dorf, das der Ausgangspunkt für ihre Mission sein würde, versucht, sich aus dem Weg zu gehen, und dennoch waren sie sich mehr als fünf Mal in die Haare geraten.

„Lass mich in Ruhe und verzieh dich. Moyashi wartet schon auf dich.“, war die spöttische Antwort. Von der Tür her kam ein leises Protestgemurmel, aber Allen schwieg, klug genug, keinen weiteren Streit vom Zaun zu brechen.

„Du bist so langweilig, Yuu-chan! Komm, Allen.“ Lavi war sich Kandas bohrende Blicken wohl bewusst, als er sich herumdrehte, Allen am Arm packte und diesen hinter sich her zog, statt den Schwarzhaarigen. War Yuu eifersüchtig, weil er so einfach zurückgelassen wurde? Wenigstens ein kleines bisschen?
 

Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss und sie trampelten die Treppe hinunter in den Schankraum, wo sie nicht ohne Begeisterung empfangen wurden. Sie plauderten mit den Besuchern des Wirtshauses, tranken – gut, Lavi trank, Allen versuchte, ihn nicht zu viel trinken zu lassen, was er jedoch nicht schaffte – und erzählten. Von Reisen, fremden, fernen Ländern, Leuten, die sie dort getroffen hatten, und ein bisschen von Akuma, aber weder Lavi noch Allen waren in Stimmung, großartig auf sie einzugehen. Dazu fühlten sie sich zu gut.

Irgendwann wurden sie zum Pokerspiel eingeladen und Allen was sofort begeistert dabei. Lavi war zwar betrunken, aber nicht betrunken genug, gegen den Weißhaarigen Poker zu spielen, also lehnte er ab, leerte seinen Becher mit einem Zug, stand schwankend auf und erklärte: „Ohne Yuu-chan macht das sowieso keinen Spaß.“, ehe er eher schlecht als recht zur Treppe ging und hinaufstieg.

Kanda saß in Hemdsärmeln auf dem Bett. Sein Mantel hing über einem der Stühle und er blätterte in dem Ordner mit ihrem Missionsauftrag. Sein Haar war aus dem üblichen Zopf gelöst und floss ihm über Schultern und Rücken. Er blickte auf, als Lavi in den Raum kam und zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.

Der Rothaarige ließ sich neben ihm auf das Bett plumpsen und erzählte: „Sie haben begonnen Poker zu spielen. Ich will verdammt sein, wenn ich gegen Allen, Allen von allen Leuten, Poker spiele. Ich mein, hast du ihn schon mal Poker spielen sehen? Es gibt niemanden, der ihn schlagen kann. In Poker, meine ich. Die armen Leute da unten werden sich wundern, wenn er ein Spiel nach dem anderen gewinnt. Es ist der reine Wahnsinn, gegen ihn Poker zu spie…“

„Geh ins Bett, du bist betrunken.“, wurde er rüde unterbrochen.
 

Er merkte selbst, dass er es war, und Yuu sah aus, als wollte er ihn zwingen, ins Bett zu gehen. Vielleicht sollte er es einfach tun…?

Dann tat er etwas, was er bei klarem, nicht von Alkohol verschleiertem Verstand niemals gemacht hatte. Er beugte sich vor und presste dem Schwarzhaarigen die Lippen auf den Mund, küsste ihm mit allem, was er aufbringen konnte.

Kanda war einen Moment steif wie ein Brett, zu geschockt um etwas zu tun. Der Ordner rutschte aus seinen Händen und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Für jemanden, der Süßigkeiten verabscheute, schmeckte er bemerkenswert süß.

Dann schlossen sich seine Lider und er erwiderte den Kuss zögernd, beinahe versuchsweise, und schüchtern. Wer hätte gedacht, dass Kanda Yuu schüchtern war? Auf der anderen Seite – wie konnte er es nicht sein, wo er doch alle Menschen, die ihm zu nahe kamen, von sich stieß?

Erst, als Lavi die Hand hob um die Finger in dem glatten, weichen Haar zu vergraben, riss er die Augen wieder auf, weit, unfokussiert und beinahe entsetzt. Dann sprang er auf und stieß den Rothaarigen dabei von sich, dass dieser vom Bett fiel.

Kanda wirkte, als hätte er Angst, Panik sogar, aber Lavi konnte sich nicht vorstellen, warum? Da war kein Zorn in Yuus Blick, kein Abscheu, nur dieser gehetzte Ausdruck. Dann wandte er sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Raum.

Er ließ dabei einen verwirrten Rotschopf zurück, der keine Ahnung hatte, was er aus der Situation machen sollte. Am Anfang schien es ihm gefallen zu haben und dann das?! Was sollte das? Man hatte doch keine Angst vor einem Kuss, vor körperlicher Nähe und seinen Freunden. Oder doch?

Mit diesen Gedanken und dem Beschluss, herauszufinden, was es war oder zumindest, es zu ändern, kroch er ins Bett. Am nächsten Morgen war Kanda wieder da, kühl und abweisend wie immer. Lavi tat so, als hätte er den letzten Abend vergessen, und Yuu verlor kein Wort mehr darüber.
 


 


 

Es roch nach Blut und Tod und Rauch. Irgendwo brannte ein Haus. Leute schrieen, während sie versuchten, das Feuer zu löschen, oder vor Panik. Das Gebrüll der Akuma war verstummt mit dem letzten, den Lavi gefällt hatte.

Panik ebbte nicht so schnell ab, aber er hatte inzwischen Übung darin, derartiges auszublenden. Oft genug hatten sie in den engen Gassen von Dörfern gekämpft, zwischen Gebäuden und in Häuserschluchten.

Dies war nur eine kleine Siedlung und keiner der hier lebenden Menschen hätte wohl je geglaubt, dass hier ein Kampf von Exorzisten und Akuma stattfinden würde. Lavi schnaufte und wischte sich Blut und Schweiß von der Stirn, verschmierte die rote Flüssigkeit jedoch nur noch weiter in seinem Gesicht.

Wo war Yuu?

Er wusste, der Japaner war ein exzellenter Kämpfer, aber die Akuma waren zahlreich gewesen und mit all den Zivilisten, die in Panik herumrannten. Er presste sich die Hand in die Seite, wo seine Kleidung zerfetzt und blutig war von einer klaffenden Wunde. Er brauchte einige Zeit, ehe er den Gesuchten entdeckte, und mit jeder Sekunde schossen ihm mehr besorgte Fragen durch den Kopf.

Yuu stand einige Meter von ihm entfernt, über den Überresten eines wuchtigen, klauenbewehrten Akuma. Mugen schimmerte in einem kalten Blau. Hinter ihm kauerte ein junges Mädchen und durch seinen Körper hatten sich drei Krallen gegraben. Er taumelte und tastete nach den monströsen Fängen, um sie aus seinem Körper zu ziehen. Allerdings schwankte er dabei wie eine junge Buche im Wind und sein Gesicht war schmerzverzerrt.
 

Lavi war an seiner Seite, ehe er am Boden aufschlug, und fing ihn, um ihn vorsichtig zu Boden gleiten zu lassen. „Yuu?“ Der Boden war hart unter seinen Knien und er griff nach den kalten Fingern des Japaners um sie mit seinen zu verschränken. Der Händedruck wurde erwidert, wenn auch nur schwach.

„La…ss mich, du I…diot.“, zischte der Schwarzhaarige schwach und stöhnte dann vor Schmerz auf.

„Yuu…“ Natürlich wusste Lavi über Yuus Fähigkeit, schneller zu heilen als es menschlich möglich war und sich auch von den tödlichsten Wunden wieder zu erholen, doch den Schwarzhaarigen aufgespießt zu sehen auf den drei grässlichen Krallen, trug nicht zu seinem Seelenfrieden bei.

Er schob Kandas zweite Hand von ihnen zurück. „Hier, lass mich das machen.“ In Gedanken daran, dass ein langsames Herauslösen seinem Kameraden nur noch mehr Schmerzen zufügen würden, packte er die erste und riss sie mit einem Ruck aus dem schlanken Körper heraus.

Yuu schrie auf und seine Finger gruben sich in den Dreck der Straße und Lavi hatte das Gefühl, seine Finger würden unter dem Druck brechen. Aber er beklagte sich nicht, sondern forderte den Rothaarigen mit einer Kopfbewegung auf, mit der Angelegenheit fortzufahren.
 

Lavi leckte sich über die Lippen, ignorierte die heftig blutende Wunde und packte die zweite Kralle. Kandas Stiefel scharrten durch den Dreck und ein Ruck ging durch seinen Körper, als Lavi an der zweiten Klaue riss. Diesmal stieß er nur ein gequältes Schnauben aus, aber der Druck seiner Finger war genauso stark wie beim ersten Mal.

Auch die dritte Kralle machte nicht mehr Schwierigkeiten, aber Lavi konnte deutlich sehen, dass Kanda Schmerzen litt. Seine verkrampften Muskeln, der zu kräftige Händedruck und die gefurchten Brauen sagten das ihrige.

Der Rothaarige blickte auf und starrte die junge Frau an, die noch immer zusammengekauert nicht weit entfernt von ihnen hockte und sich während der ganzen Sache nicht gerührt hatte. „Na los, worauf wartest du, zum Teufel?!“, blaffte er sie an. „Hol einen Arzt oder so was!“ Sie riss erschrocken die Augen auf, sprang aber auf die Beine und stürzte die Straße hinunter. Hoffentlich tat sie, was er ihr gesagt hatte…

Yuus Finger waren kalt und sein Griff schwächer, aber sie ließen beide nicht los.
 


 


 

Lavi hatte die Frage nach Perfektion nicht vergessen und während er im Orden war und die riesige Bibliothek zur Verfügung hatte, suchte er weiter. Über alles gab es irgendwo ein Buch und über etwas wie die Vollkommenheit würde sicher irgendwo zu finden sein. Aber alles, was er bis jetzt entdeckt hatte, war nutzlos für ihn.

Mit einem Seufzen legte er den Wälzer, in dem er gerade gelesen hatte, zur Seite und stand auf. Seine Knochen krachten, als er sich streckte. Dann verließ er die Bibliothek schnellen Schrittes, genau wissend, wen er finden wollte, auch wenn er nicht genau wusste, warum.

Aber es gab immer etwas zu tun, wenn er bei Yuu war und sei es nur um ihn die Decke hochzutreiben. Nur – wo würde er ihn finden?

Der erste Ort, wo Lavi nachsah, war der kleine Wald, in dem Kanda stets trainierte. Der zweite war Kandas Zimmer. Der dritte die Bibliothek. Dann ging er zur Mensa, aber eine schlanke, hoch gewachsene Gestalt mit nachtfarbenem Haar und tiefschwarzer Kleidung lenkte ihn von seinem Weg ab.
 

„Hey, Yuu-chan! Gerade die Person, die ich suche!“

Als Antwort erhielt er nur einen finstern Blick. Kanda schien nicht besonders glücklich, ihn zu sehen. Aber das schien er nie und dennoch ließ er ihn niemals einfach stehen. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?“, wollte er scharf wissen, aber Lavi ignorierte ihn.

„Ich hab dich gesucht! Aber du warst nicht draußen im Wald und nicht in deinem Zimmer und ich bin fast verzweifelt.“ Der genervte Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen zeigte, dass dies ihm nicht unrecht gewesen wäre. „Aber dann hab ich dich gesehen und…“

„Und es gibt einen Grund dafür?“

Lavi ignorierte die rüde Unterbrechung, legte den Kopf schief und tat, als würde er nachdenken. „Nein, ich glaube nicht. Muss ich einen Grund haben, meinen Freund zu suchen?“

„Wer sagt, dass ich dein Freund bin?“ Kanda verschränkte die Arme vor der Brust und sah zur Seite.

„Das muss doch niemand sagen, Yuu-chan! Das weiß man doch so!“

„Ach ja?“

„Klar!“

„Und?“

„Mir war langweilig und ich dachte, du könntest mich beschäftigen.“

Kandas Gesicht verfinsterte sich noch weiter. „Geh sterben.“

„So gemein, Yuu-chan. So kennen wir dich.“ Lavi grinste und starrte auf den Kleineren hinunter, musterte das fein geschnittene, leicht gerötete Gesicht, die vor Zorn blitzenden dunklen Augen, den finsteren Blick, mit dem er bedacht wurde, und der Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss, war beides, wahnsinnig und beherrschend zugleich.
 

Diesmal war er nicht betrunken, aber er fühlte sich trotzdem beinahe so. Und es war so viel zwischen ihnen geschehen…

Er beugte sich einfach vor und küsste Yuu, drängte ihn zurück, bis er an die Wand hinter sich stieß, ließ seine Finger über die schmalen Hüften gleiten und grub sie in den rauen Stoff der Hose.

Der Japaner ließ es zu, erst erschrocken, dann willig und nachgiebig, während seine Hände fahrig über den Rücken des anderen glitten und Lavi seine Zunge zwischen seinen Lippen hindurch schob, und dann begann er den Kuss zu erwidern, unerfahren, aber so wild, wie man ihn sonst nur im Kampf kannte.

Und sie beide schmolzen ineinander, ergaben sich völlig dem Kuss und einander…

Ihre Lippen waren Feuer und Yuus Hände schmerzhaft in seinem Haar verkrallt. Der Kuss war tief und heftig und Kandas Lippen bluteten für einen Moment, als Lavi zu fest biss, und da waren Zungen und Bisse und Körper, die sich aneinander pressten, Seufzer und ein tieferes Grollen aus Yuus Kehle, das sich halb wie ein Knurren und halb wie Schnurren anhörte. Hungrig und sehnsüchtig und wütend zugleich, als wäre dies ein Krieg und nicht ihr zweiter Kuss.

Und Lavi schoss nur noch ein einziger Gedanke durch den Kopf, ehe alles in einem Wirbel aus Gefühlen und Eindrücken verschwand. Dies war keine Perfektion, aber es war nahe dran.

Wenn auch nur auf eine bestimmte Art.
 


 


 

Die Räder des Zuges ratterten über die Gleise und das Ruckeln und Stoßen, wann immer sie über Unebenheiten fuhren, war mehr als unbequem. Sie waren beide erschöpft und angeschlagen von der langen Mission. Ihre Mäntel hingen in Fetzen und Lavi spürte bei jeder Bewegung den Schmerz durch seine rechte Schulter zucken wie die scharfen Krallen eines Raubtieres.

Außerdem war er müde und wollte nur noch schlafen, aber die Polster waren viel zu hart und er würde auf diese sicher nicht schlafen können. Was für eine Schande! Er konnte die Stunden, die sie tatenlos hier herumsitzen würden, sicher gut verbringen können, in dem er den dringen benötigten Schlaf aufholte.

Ein Gespräch kam ebenfalls nicht in Frage. Klar, er würde sich damit sicher die Zeit vertreiben können. Aber hier waren nur er und Yuu und sonst niemand und wie er zu seinem Leidwesen wusste, war Kanda kein großer Redner und damit kein guter Gesprächspartner.

Er war es vor allem nicht, wenn er müde und halb verletzt war und gerade von einer Mission kam, nach der er nur noch schlafen wollte. Wahrscheinlich würde er sogar hier im Zug schlafen können, allerdings war er zu misstrauisch dafür, also würde er erst ruhen, wenn sie im Hauptquartier waren.

Lavi hatte solcherlei Bedenken nicht, aber die Unbequemlichkeit hielt ihn von einem guten Nickerchen ab. Zuplappern wollte er den Schwarzhaarigen auch nicht. Erschöpft war dieser noch reizbarer als sonst schon und Lavi fühlte sich nicht im Stande, Mugen auszuweichen, und während der letzten Stunden hatte er sicher genug gequengelt.

Aufstehen und sich jemand anderen suchen kam auch nicht in Frage. Dafür war er. Viel. Zu. Müde.
 

Vielleicht sollte er sich doch einfach hinlegen und schlafen? Er hatte schon an schlimmeren Orten geschlafen. Wenn er sich einfach hier quer über den schmalen Sitz legte. Und vielleicht seine Jacke als Kissen verwendete? Auch wenn ihm dann kalt wurde… Aber er konnte noch nie nur mit seinem Arm unter dem Kopf schlafen.

Nein, das ging auch nicht. Die Jacke hatte zu viele Knöpfe und Reisverschlüsse, was sie knubbelig und hart machte und gar nicht gut für seinen armen Schädel. Mit einem ärgerlichen Seufzen richtete er sich wieder auf und schlüpfte in das Kleidungsstück zurück. Jetzt war ihm wenigstens nicht mehr kalt.

Kanda hatte seinen Versuch mit halbherzigem Interesse verfolgt und konnte sich jetzt ein leichtes, aber durch und durch gehässiges Grinsen nicht verkneifen. So in die Ecke sitzend sah der Japaner so erschöpft und fertig aus wie Lavi sich fühlte. Aber…

Er sprang auf und ließ sich neben den Schwarzhaarigen auf den Sitz plumpsen, was ihm jetzt doch eine misstrauisch hochgezogene Augenbraue einbrachte. Sollte er auch… Der Rothaarige ließ sich zur Seite sinken, legte den Kopf auf den Schoss des anderen und streckt sich auf der Sitzbank auf. Nun, das war bequemer.
 

„Was… glaubst du, tust du da?“

„Ich versuche zu schlafen, Yuu. Bitte?“ Er versuchte es mit den besten Hündchenaugen, die er zustande brachte, aber Kandas irritierter Blick zeigte deutlich, dass es nichts brachte. Er fing die Hände des anderen gerade noch, ehe er auf dem Boden landete.

„Komm schon, Yuu. Ich erzähl auch niemandem weiter, dass du mal freundlich warst zu mir. Hab ich das je?“ Sein Ton wanderte bei dem letzten Satz ins Anzügliche. Dabei grinste er in das finster dreinblickende Gesicht über sich und konnte sich ein Lachen gerade noch verkneifen, als er die Röte entdeckte, die über die hübschen Züge des Japaners glitt.

Dieser blickte rasch auf und aus dem Fenster in einem vergeblichen Versuch, sie zu verstecken. „… Also schön.“

Lavi traute seinen Ohren kaum. Wer hätte gedacht, dass er den anderen so schnell überredet bekam? Aber er würde den Teufel nicht herausfordern, also schwieg er und versuchte, einzuschlafen.

Es gelang ihm schneller, als er gedacht hatte.
 


 


 

Der Geruch von Sex und Schweiß hing in der Luft und mischte sich mit dem Keuchen und Stöhnen zweier junger Männer und den Geräuschen ihrer aneinander reibender, nackter Körper.

Sie hatten die Finger je einer Hand ineinander verschränkt, als wollten sie nie wieder loslassen, während die andere suchend und forschend über nackte Haut glitt, streichelte, liebkoste.

Langes, schwarzes Haar lag wie ein Fächer über die weißen Lacken ausgebreitet und Lavis kürzere, flammend rote Strähnen fielen über seinen Nacken und seine Stirn und glitten über den Körper unter ihm, während er Küsse über ihm verteilte.

Yuu unter sich zu fühlen, mit nichts um ihn zu bedecken als dem langen, seidigweichem Haar, das nun unter ihm lag, war purer, reiner Wahnsinn. War ein Gefühl, das zu groß für ihn war, so groß, dass er es gar nicht erforschen, sondern nur spüren wollte, weil er vermutete, er würde sonst verrückt werden.

Außerdem hatte er keine Zeit dafür, wen interessierte ein Gefühl, wenn Yuu hier war und ihn mit lustverhangenen Augen anblickte, sich seinen Berührungen entgegenreckte, ihn in sich aufnahm ohne einen Protest, das schöne Gesicht nicht verzogen zu einem abweisenden Ausdruck, sondern durch und durch ein Mienenspiel von völliger leidenschaftlicher, selbstvergessener Lust, mit kussgeschwollenen Lippen, halb geschlossenen Augen und geröteten Wangen.
 

Sie waren ein Durcheinander aus langen Gliedern, dunklem Haar, hellen Laken und Küssen, Berührungen und heiserem Stimmen, die sich nicht über ein Flüstern erhoben, ein raues Wispern, während sie ihrem Höhepunkt entgegentrieben.

Geschmeidige Beine umschlangen seine Hüften und brachten sie noch näher zusammen, und warme, schwielige Finger schlossen sich enger um seine Hand, als wollten sie nie wieder loslassen.

Yuu bog sich ihm entgegen und stieß ein ersticktes Fauchen, als er kam, und sein gesamter Körper schien sich enger um Lavi zu schließen, was auch ihn über die Klippe schickte.

Minuten später lagen sie halb nebeneinander, halb aufeinander im Bett und Kanda ließ bereitwillig zu, dass er ihn mit einem Arm an sich zog. Die Finger ihrer anderen Hand hatten sich nie getrennt. Yuu ließ ihn auch nicht los, als er langsam einschlief, während sie gemeinsam in der dämmrigen Dunkelheit lagen und ihrem Atem lauschten. Und Lavi dachte ebenfalls nicht daran, sie loszulassen.

Ihm fiel das Gespräch ein, dass sie vor Monaten geführt hatten, jenes Gespräch, in dem er die Frage nach Perfektion gestellt hatte. Die matte, aber erfüllte Schläfrigkeit, Yuus Kopf auf seiner Schulter, den muskulösen Arm über seiner Brust und ihre verschränkten Finger, sein eigener Arm, der den anderen umschlungen und eng an ihn gepresst hielt, Yuus Atem, der ruhig über seine nackte Haut fächerte, ihre ineinander verschlungenen Beine, die völlige Sorglosigkeit, die ihn erfüllte. Da alles andere bis morgen warten konnte, bis zu einem Tag, der niemals anbrechen würde, denn dies fühlte sich an wie die Ewigkeit.

Und er fragte sich: War dies Perfektion?
 


 


 

Die Lichter von Kerzen und Gaslampen erhellten die Bibliothek, während der Himmel draußen schwarz war vor Gewitterwolken und der Regen so heftig gegen die Scheiben prasselte, dass sie klirrten.

Lavi störte sich nicht an dem Sturm, der um das Ordensgebäude tobte, sondern war total vertieft in das Buch, das er vor sich liegen hatte. Um ihn herum auf dem Tisch, hinter dem er hockte, stapelte sich weiterer Lesestoff, von schlanken Heften bis hin zu dicken, ledergebundenen Wälzern, denen man das Alter ansehen konnte.

Bookman hatte ihm vor ein paar Tagen eine Aufgabe gegeben und er war dabei, sie zu erfüllen. Außerdem hatte er so eine Möglichkeit, sich von Yuus Abwesenheit abzulenken und sich der bohrenden Langeweile zu entziehen, die ihn seitdem quälte. Er hoffte nur, dass es dem anderen gut ging und er einen wasserdichten Unterschlupf gefunden hatte. Dieses Wetter dort draußen war zum Fürchten, wenn man sich nicht hinter dicken Mauern befand.

„Hallo, Lavi.“ Linalis Stimme riss ihn aus seiner Lektüre und er blickte auf. Sie stand ihm gegenüber hinter dem Tisch und lächelte ihn an.

„Yo, Linali.“ Er grinste zurück. „Was gibt’s? Hat Komui wieder einen Auftrag für mich?“

Sie winkte ab. „Nein. Ich suche Allen, hast du ihn vielleicht gesehen?“

„Nein. Ist wahrscheinlich wieder in der Mensa.“ Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich, spielte mit einem der Bücher, die vor ihr lagen, blätterte darin herum. „Scheint ja sehr interessant zu sein.“, sagte sie, hörte sich aber an, als meinte sie das Gegenteil.
 

Lavi lachte. „Sind sie nicht. Aber der alte Panda bringt mich um, wenn ich’s nicht lese.“

„GeGe wird Allen wieder auf eine Mission schicken.“, erklärte sie leise und in ihrer Stimme schwang ein unbestimmter Ton mit. Sie sprach nur die Hälfte aus von dem, was sie dachte, aber mehr brauchte sie nicht zu sagen. „Bist du auch besorgt?“

„Nein. Yuu kann auf sich selbst aufpassen.“

Sie zog eine Augenbraue hoch, als wüsste sie, dass er log, ging aber nicht darauf ein. „Bist du auch einsam?“

„Warum sollte ich? Allen und du und die anderen, ihr seid doch alle hier.“ Aber Yuu fehlte ihm dennoch, wenn er nicht da war. Und Linali wusste es. Aber wieder ließ sie es unter den Tisch fallen und schwieg nur betrübt.

Er streckte den Arm aus und nahm ihre Hand in seine. Ihre Finger wirkten so zart in seiner viel größeren Hand. „Allen wird wieder zurück kommen. Er wäre nicht Allen, wenn er es nicht tut.“ Er lachte. „Allen hat eine Entschlossenheit, die ihn aus seinem Grab holen würde, nur um nach Hause zurückzukehren.“

Sie lachte, aber dann wurde sie wieder ernst. „Sag so was nicht. Du weißt, was Leute, die aus ihren Gräbern kommen, sind.“

Manchmal machte er Witze, die gar keine waren, also schwieg er. „Aber einsam fühlen musst du dich trotzdem nicht, wenn er weg ist. Er wird an dich denken. So ist er eben.“

Jetzt lächelte sie wirklich. „Ich bin nicht einsam. Und du bist es auch nicht.“ Und damit hatte sie Recht.

Linali hatte Allen. Und er hatte Yuu.
 


 


 

Krachend traf der Hammer die Brust des Akumas, zertrümmerte sie und schleuderte das Wesen nach hinten. Aber Lavi hatte keine Zeit, auszuruhen. Hastig riss er den Griff herum und wehrte einen Schlag ab, drosch auf das nächste Ziel ein und holte erneut aus.

Eine Hand traf ihm gegen die Brust und schleuderte ihn herum. Hart schlug er auf dem Boden auf. Die Wucht des Aufpralls presste die Luft aus seinen Lungen und für einen Moment war sein Blickfeld erfüllt von blitzenden Lichtern.

Der Hammer war während seines Sturzes seinen Fingern entglitten und landete nur wenig entfernt von ihm im Dreck und er tastete nach ihm, während er Matsch ausspuckte und versuchte, das Akuma zu sehen, das ihn getroffen hatte.

Erschrocken riss er sein Auge auf, als den Schatten des Wesens sich über ihn beugte und dann schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er hier sterben würde, die Finger nur Zentimeter von seiner Waffe entfernt, im Dreck und unfähig, sich zu rühren.
 

Yuu war beinahe eine Silhouette vor dem Himmel, ein Schatten vor dem endlose Blau. Sein gesamter Körper war angespannt, eine Feder, bevor sie hochschnellte, oder eine Bogensehne, bevor der Pfeil präzise davonflog. Einen Moment wirkte es so, als würde er fliegen, die Beine angezogen und die Arme ausgebreitet wie Schwingen.

Mugen war wie silbernblaues Licht im Schein der Sonne, das sich auf der Klinge spiegelte. Seine Haut war blass wie Porzellan und Blut aus einer längst verheilten Wunde hatte Bahnen über sein schönes Gesicht gezogen. Sein Haar war blau und schwarz und wie ein plötzlicher, brutaler Strich Tinte auf einem schneeweißen Papier.

Seine dunklen Augen brannten.

Lavi lag im Dreck, Erde im Mund und die Finger in den Matsch gegraben, wenige Zentimeter vom Griff seines Hammers entfernt, einen Wimpernschlag vom Tod entfernt und er dachte, dass er noch niemals etwas derartig Vollkommenes gesehen hatte.

Dies war Perfektion.

Ein Herzschlag lang, einen Augenblick lang war es, als würde sich das gesamte Universum auflösen und neu zusammensetzen, nur um sich um diesen perfekten Augenblick, diese perfekte Konstellation zu drehen.
 

Dann zog Kanda sein Schwert herum, seine Arme überkreuzten sich einen Moment vor seinem Körper und er schlug zu. Die Welt kam beinahe gewaltsam wieder in den richtigen Fokus zurück.

Mugen beschrieb einen fließenden Bogen und die Klinge grub sich tief in das Akuma, floss hindurch, dass die beiden Teile des entstellten Körpers auf dem Boden aufschlugen, einen winzigen Augenblick, bevor Kandas Stiefel den Boden berührten, und er vor dem gefallenen Rothaarigen aufkam, während Matsch aufspritzte, und zu ihm hinunterblickte, der Ausdruck in seinem Gesicht steinern und unleserlich wie immer.

„Steh auf, du Idiot! Bleib da liegen und du stirbst. Noch einmal helfe ich dir nicht hier raus.“

Lavis Finger schlossen sich wieder um den Griff seines Hammers und er rappelte sich auf. Eigentlich hätte diese Situation eine joviale Antwort von ihm erfordert, aber alles, was er schaffte, war ein Lächeln, das überhaupt nicht jovial oder lässig war oder all das, was Lavis Grinsen beinhalten sollte.

Aber seine Welt taumelte noch immer unter dem Schlag, den sie abbekommen hatte. Also drehte er sich um und schwang seinen Hammer, ohne auch nur die Hoffnung zu haben, einen solchen Ausdruck im Gesicht jemand anderes zu sehen.
 

„Ne, Yuu.“

Sie waren beschmiert mit Blut und Matsch und Kanda humpelte wegen des langen Schnittes, der sich seinen rechten Oberschenkel entlang zog. Lavi weigerte sich, den einen Arm zu bewegen, wo sein Gefährte die Reste des Ärmels zerrissen und als Verband für die lange Wunde verwendet hatte. Einige Strähnen von Yuus Haar wehten im Wind, andere waren verklebt von Blut und hingen schwer nach unten. Blut und Schlamm malten ein grässliches Mosaik in Lavis Gesicht.

Sie waren mehr als zwei Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt und hinter ihnen lag ein Schlachtfeld mit ungezählten Akumaüberresten. Und dennoch gab es für ihn momentan nichts Wichtigeres als Yuu jenes eine Erlebnis mitzuteilen.

Er erhielt nur ein unbestimmtes Grunzen als Antwort.

„Weißt du…“ Der Schwarzhaarige wandte den Kopf und zog eine elegant geschwungene Augenbraue nach oben. Lavi beugte sich nach vorn und presste ihre Lippen gegeneinander, nur für einen Moment. Yuu schmeckte nach Dreck, Blut und Tod.

„Ich habe Vollkommenheit gesehen.“, flüsterte er gegen die Lippen des anderen.

Firebird Sweet

Abi stammte von einer langen Reihe von Phönixyoukai ab, die Tochter eines stolzen Geschlechts, deren Leben ewig schienen und die den Tod nicht fürchteten, denn er war für sie nur ein Freund, der sie besuchen kam und dann wieder ging, ohne sie mit sich zu nehmen. Es gab welche unter ihnen, die starben und nicht wiederkamen, missbraucht im Sterben oder in jenem totenähnlichen Schlaf, aus dem sie nach einiger Zeit wieder erwachten.

Ihr Lebensfunke war wie Glut, die unter schwarzer Asche ruhte und wieder aufflackerte, sobald die Zeit gekommen war, und manchmal zu einem rasenden Inferno anwuchs, oder zu einem starken Feuer, dass nicht einmal unter Regen verlosch.

Nur manchmal wurde jene Glut-unter-der-Asche ausgetreten und die Asche in alle Winde verstreut, die sie mit sich nahmen und weit, weit trugen, bis nichts mehr übrig war.
 


 

Abis Mutter war nicht lieb oder nett oder sanft. Sie war eine harte, kalte Frau in einer harten, kalten Welt. Sie war die Nestmutter, die Anführerin des Schwarms und das machte sie härter und kälter als alle anderen Mütter, die Abi kannte.

Nicht einmal ihrer Tochter gegenüber brachte sie besonders große Zärtlichkeit entgegen. Sie behandelte sie wie die anderen Jugendlichen und späteren Kriegerinnen des Schwarms. Da waren nur kleine Gesten, Handlungen, Sätze, die Abi zeigten, dass ihre Mutter sie liebte und die zeigten – was für die Tochter von größerer Bedeutung war – dass sie stolz auf sie war.

Für Abi war sie eine ferne Gestalt, eine Heldin und sie wollte stark und hart sein wie sie sein. Je älter Abi wurde, desto stärker wurde sie und desto höher stieg sie in den Rängen der Kriegerinnen auf. Je höher ihr Rang war, desto enger war se verbunden mit ihrer Mutter. Und desto enger war ihre Beziehung zueinander.

‚Mutter’ wurde ebenso zu einem Titel wie ‚Kriegsherrin’ oder ‚Nestmutter’. Für Abi war es beinahe genug, denn sie kannte kaum mehr. Da waren nur wenige geschätzte Erinnerungen an ihre Kindheit, wo sie weder Schülerin noch Kriegerin gewesen war.

Die kalten Zeiten, während der ihre Mutter sie unter ihre riesenhaften, flauschigen, warmen Schwingen geholt hatte.

Die donnernden Gewitter und die schweigsamen Dämmerungen, während denen sie ihrer Tochter vorgesungen hatte, keine Kriegsgesänge, sondern Wiegenlieder oder die alten, traurigen Liebesweisen ihrer eigenen Kindheit.

Die sternenklaren Nächte, wo sie gemeinsam unter dem tiefblauen Himmel gesessen hatten, mit dem klaren Mond und den hellen Sternen über sich.

„Siehst du sie, Abi, die Sterne?“

„Ja, Mutter.“

„Sei wie die Sterne, Abi. Sie zeigen die den Weg. Sei wie sie, fern und kühl und ewig.“

„Ja, Mutter.“

„Sieh genau hin.“

Und sie war wie die Sterne.
 


 

Als Abi das erste Mal eine Sternschnuppe sah, war sie am Boden zerstört. Warum sollte sie etwas sein, das so leicht verlosch? War sie nicht ein Phönix, der ewig lebte, ewig und wieder und wieder und wieder? Warum hielt ihre Mutter ihr ein so trügerisches Vorbild vor?

Sicherlich würde jeder der Sterne dort oben – so hell und fern sie auch waren und so ewig sie auch schienen – fallen und sein Leben beenden. Aber sie – sie würde ewig sein.

Für viele Tage sprach sie nicht mehr mit ihrer Mutter, bis diese sie wieder mitnahm auf den Gipfel ihres Berges und ihr die Sterne zeigte und wieder verlangte, sie solle wie sie sein. Nur diesmal sagte Abi: „Nein. Sie fallen und sterben.“

Und ihre Mutter lachte, jenes raue, wilde Lachen, das sie ihren Feinden schenkte, nur ohne jenen höhnischen Unterton. Sie zeigte an den Himmel. „Abi. Siehst du die Sterne? Siehst du sie fallen? Siehst du sie sterben?“

„Nein.“

„Siehst du sie leben? Siehst du sie kämpfen?“

„Nein.“

„Hast du sie gezählt?“

„Nein.“

„Fehlt dir einer von ihnen.“

„Nein.“

Und ihre Mutter zeigte gen Himmel, wo ein Stern fiel, und sagte: „Sie fallen und sterben. Aber niemals fehlt einer von ihnen. Sie sind ewig.“

Sie blickte zu ihrer Tochter hinunter, einem gegen ihre Größe winzigen, wunderschönen Mädchen mit rabenschwarzem Haar und glühenden Augen.

„Sie sind nicht unsterblich. Sie sind ewig.“
 


 

Niemals mehr nahm ihre Mutter sie mit auf den Gipfel der Berge um die Sterne anzusehen. Denn bald darauf wurde Abi zu einer Schülerin und ihre Mutter wurde ihre Kriegsherrin. Aber Abi vergaß niemals.

Die Sterne.

Das Fallen und Sterben.

Den Unterschied zwischen Unsterblichkeit und Ewigkeit.

Abi folgte den Ratschlägen ihrer Mutter und den Weisungen der Sterne, die ihr zeigten, wie man fern und kalt war und so hart wurde wie ihre Mutter. Sie wuchs heran und wurde zu einer Kriegerin, auf die man noch stolzer sein konnte, stark und loyal zu einer einzigen Person, die ihre Kriegsherrin war. Sie folgte den Weisungen der Sterne, die ihr zeigten, wie man ewig wurde und unendlich.

Doch auch die Phönixyoukai waren nicht unsterblich, nur ewig, und auch dies längst nicht alle. Abi sah einige fallen und sterben und sterben, dass sie nicht wieder erwachten und die Glut-unter-der-Asche verlosch. Und der Wind trug sie mit sich bis sie nicht mehr waren, nichts mehr von ihnen.

Die Phönixyoukai wurden in alle Himmelsrichtungen zerstreut, während Kämpfen und Kriegen und der Schwarm wurde kleiner und kleiner und brach auseinander. Sie konnten nicht überleben, wenn sie zu wenig waren. Youkai und Menschen warteten nur darauf, jede unvorsichtige, schwache Gruppe zu zerstören.

Schließlich waren nur noch Abi und ihre Mutter da, die Kriegsherrin und ihre beste Kriegerin, ihre Nachfolgerin über ein Heer, das längst nicht mehr stand. Aber sie lebten und starben und waren ewig und wie die Sterne.
 

Dann kam der Tag, an dem Naraku ihre Mutter tötete und tötete und den Körper ihrer Mutter vernichtete; der Tag, an dem er ihr Leben stahl und ihre Glut-unter-der-Asche zerstörte und damit einen Weg schuf in die Welt des Jenseits. Abi sah es erst viel später, diese Vernichtung des Feuers.

Denn als sie die Augen aufschlug nach ihrem eigenem Tod und nicht ihrem Tod, war das erste, was sie sah ein Hagel von fallenden und sterbenden Sternen.

Star-crossed Lovers

Inuyasha weiß, dass er nicht so stark ist, wie er sein will. Er will so stark sein, dass er niemanden zu fürchten hat und niemand es mit ihm aufnehmen kann.

Er will der Stärkste sein und er will über die lachen, die gegen ihn verlieren, weil es heißt, dass er lebt und er stärker ist als sie und die beschützen kann, die ihm lieb und teuer sind, auch wenn er taumelt unter Schmerzen und Blutverlust.

Manchmal glaubt er, dass er niemals so stark sein wird. Wie auch? Es gibt immer jemanden, der stärker ist und wenn es kein Mensch ist, kein Dämon und kein Gott, dann ist es der Tod oder der Schmerz oder etwas, das noch viel Abstrakter ist.

Oft denkt er, dass er nicht einmal so stark ist, wie er denkt, dass er ist. Und das ist das Schlimmste. Denn, wenn es wahr ist, wie kann er jene beschützen, die sich auf ihn verlassen, die ihm lieb und teuer sind?

In Ordnung – er ist stark. Wer könnte es nicht sein mit seines Vaters Blut in den Adern, trotz der Schwächung durch das menschliche Erbe seiner Mutter?

Aber wie kann jemand wirklich stark sein, wenn er so sehr versagt hat, wie Inuyasha es tat?
 

Die weiße und rote Kleidung einer Miko.

Das lange schwarze Haar, das so üblich war in diesem Land, seidig glänzend und schwer.

Ein schönes, aber unbewegtes Gesicht.

Zarte Hände, die den starken Bogen hielten und besser trafen als die meisten Schützen.

Wispern im Wind, der von Reinheit erzählt. Von Stärke. Von einer Priesterin wie keiner anderen.

Und von Macht, pulsierendem Leben – einem kleinen Juwel.
 

Manchmal lässt er sich selbst Reue fühlen.

Manchmal – meistens drängt er das Gefühl in den Hintergrund, weit weg, wo es ihn nicht erreichen, geschweige denn berühren kann. Reue tut weh – Reue würde heißen, zugeben zu müssen, dass er versagt hat.

Versagt auf ganzer Linie. Endgültiger, als selbst der Tod es ist.
 

Der Tod, der gar nicht so endgültig ist, wie die Leute immer denken.
 

Der zierliche Rücken ist beinahe gebeugt unter der Last, die viel zu groß scheint für diese schmalen Schultern. Ihre Haare wehen leicht im Wind und ihr Gesicht ist nach vorne gerichtet.

Und doch weiß er, dass sie genau weiß, wo er ist, was er tut, dass er das Gewicht etwas auf den anderen Fuß verlagert, sich ein Blatt aus dem langen Haar zupft…

Sie befinden sich öfter in dieser Lage – er beobachtet sie und sie tut so, als wüsste sie nicht, dass er da wäre, bis er seinen Versuch beginnt und sie sich mit einer geschmeidigen Bewegung umdreht und ihn mit Pfeilen an den nächsten Baum pinnt oder eine Wand. Diese Routine ist schon fast beruhigend, beständig in ihrer Eingespieltheit.

Er ist beinahe geschockt, als sie den Kopf wendet, ihm ihr Profil zeigt und ihn direkt anspricht.
 

Versagen – schlimmer noch als eine Niederlage. Schlimmer noch als der Tod.

Versagen bedeutet, etwas zu beginnen und nicht ans Ziel zu kommen.

Versagen bedeutet, den falschen Weg einzuschlagen und bis zum Ende zu gehen.

Versagen bedeutet, etwas zu tun und es nicht zu Ende bringen zu können.

Versagen bedeutet, Fehler zu machen, die irreversibel sind.

Versagen bedeutet, unter einer Last zusammenzubrechen, die man sich selbst auferlegt hat.

Versagen bedeutet, einen Blick auf sich zu spüren, in dem bittere Enttäuschung geschrieben steht.
 

Er wusste nicht, wie es passierte, aber er verliebte sich während der Zeit einfach in sie.

Es ging so schleichend und langsam voran, dass er es nicht merkte bis es zu spät war. Aber gleichzeitig so schnell und heftig, dass es ihn wie der Blitz traf, als er es merkte.

Und dann merkte er, dass er schon lange nicht mehr wegen des Juwels gekommen war, dass er nicht wegen des Juwels geblieben war.

Sondern wegen ihr.
 

Bis heute weiß er nicht, ob er es als ein Fluch oder ein Segen sehen kann – oder vielleicht sogar schon als ein Teil seines Versagens – dass er sie so lieben lernte, dass sie ihn lehrte, dass da noch mehr Personen waren, die ihn mit einem Lächeln in den Augen ansahen, nicht nur seine Mutter.

Die Erinnerungen schmecken bitter auf seiner Zunge und er will ausspucken, aber er tut es nicht, denn er würde damit auf sie spucken, würde alles verhöhnen, was sie hatten, was sie waren, was sie hätten sein können, so fern und abstrakt und bizarr dies auch gewesen wäre. Wenn sie es geschafft hätten und er, er nicht derartig versagt hätte.

Erinnerungen an sie sind bittersüß.

Sie ist die Erste gewesen und sie würde immer die Erste sein.
 

Ihre Finger sind sanft und schwielig.

Ihre Berührungen sind zärtlich und liebevoll.

Ihre Lippen sind weich und beinahe kalt.

Ihre Versprechen sind schweigend und nur für ihn.

Sie ist nach seiner Mutter die erste, die ihn freiwillig berührt, die ihn ohne Abscheu oder Hass ansieht und deren Hände nicht zurückschrecken davor, wenn er sie zwischen seine nimmt, wo sie so klein und zart wirken wie Schmetterlinge.
 

Denn er kann sie klar sehen, ohne den verschleiernden Nebel von Kinderaugen, für die Erwachsene Götter sind und die Eltern die höchsten von allen und die darüber weinen, dass niemand mit ihnen Ball spielen will oder Fangen und sich die Knie an den harten Steinen des Bodens aufschlagen.

Vielleicht glaubte er deswegen nicht so fest an sie, wie er es hätte tun sollen. Er weiß nicht, was es alles bedeutet und warum sie Seiten aus ihm herausholt, die noch nicht einmal seine Mutter kannte.

Denn das Vertrauen hat er gebrochen, und trotz allem, was er inzwischen über jene Ereignisse weiß, wiegt der Verrat für ihn schwer.
 

Macht summt in seinen Händen und er ist schnell, schneller, schneller als jeder Mensch es sich je träumen kann. Und dennoch weiß sie, wo sie ihn finden wird, wo er sein wird und sie ist bereit. Ihre Haut hängt in fetzen und ihre Kleidung ist in Blut, ihrem, Blut getränkt und tropft zu Boden, eine rote Lache aus Blutblutblut zu ihren Füßen.

Es ist ein scharfer, stechender, aber andersartiger Schmerz, als der Pfeil in seinen Körper dringt, aber das Schlimmste ist der Verlust der Macht, die ihn seinen Händen sang und nun zu Boden fällt, ein kleiner, kleiner Juwel aus rosafarbenem Licht.

Sein Rücken schlägt hart gegen den Baum und er hört ihre Stimme, lauter und klarer und so viel süßer als der Gesang der Macht.

Aber er weiß nicht, was sie sagt, als nichts mehr ist.
 

Sie starb mit ihm. Aber er war es, der versagte, denn sie tat nur, was ihre Pflicht war und sie hütete das, was ihr in allem Vertrauen gegeben worden war, dass sie es schütze, über ihre Tod hinaus.

Sie brach keine Versprechen. Nicht jene, die sie über das Shikon no Tama gab, und nicht jene, die sie in stillen Nächten und ruhigen Augenblicken gab, schweigend und still und so viel stärker, als jedes Wort, das sie hätte sprechen können.

Nur er – er brach sie alle, eines nach dem anderen und versagte so fürchterlich. Sie hat es ihm vergeben. Er selbst ist es, der sich nicht verzeihen kann. Dem das Versagen so schwer auf den Schultern lastet, dass er beinahe darunter zusammenbricht.

Er ist so schwach.
 


 


 

Es ist ein Mädchen, das ihr so ähnlich ist und doch so anders ist als sie, das den Zauber bricht und ihn befreit, in mehr als einer Hinsicht.

Diesmal will er es richtig machen. Den richtigen Weg gehen und die richtige Entscheidungen treffen und nicht so fürchterlich versagen, denn das würde ihn töten.

Sie sind sich ähnlich – sie sind stark und schön und brechen keine Versprechen.

Sie sind so unterschiedlich – lebendig und unbewegt, fröhlich und schweigend, lächelnd und still.

Sie sind die zwei Seiten einer einzigen Medaille, die so viel härter und stärker und besser ist als alles, jeder andere.

Und sie sind beide so viel stärker als er.

Cassandra

Sie trafen sich in einem kleinen Café in der Altstadt. Beide waren sie Stammgäste und beide kannten sie sich schon lange, bevor sie je ein Wort miteinander wechselten, vom Sehen. Wann immer sich ihre Blicke zufällig trafen, lächelte sie, ehe sie sich wieder der Tätigkeit zuwandte, der sie vor der Unterbrechung nachgegangen war.

Er zeichnete sie. Er zeichnete viele Gäste und Bedienstete des Cafés, was einer der Gründe war, warum er herkam. Aber sie zeichnete er am Häufigsten, ohne jemals zufrieden damit zu sein, denn er fing nicht das ein, was er einfangen wollte. Es fehlte etwas.

An einem Tag skizzierte er sie nur und diese Skizzen – leicht und schnell auf das Papier geschmiert – gefielen ihm von allen Bildern am Besten. Darum ging er auf dem Weg nach draußen an ihrem Tisch vorbei und gab ihr den Bogen Papier. Sie musterte es, doch als sie wieder aufblickte, um ihn zu fragen, ob dass eine billige Anmache war, war er schon aus der Tür verschwunden und bummelte die Straße hinunter, also ließ sie die Idee fallen.
 

Als sie das nächste Mal kam, saß er schon auf seinem üblichen Platz, also stolzierte sie zu ihm hinüber und ließ sich ungefragt auf den freien Stuhl gegenüber gleiten. Er sagte nichts und erst, nachdem die Kellnerin ihre Bestellung gebracht hatte, wollte sie wissen: „Warum zeichnest du mich?“

Er blickte auf von der halbfertigen Radierung einer eleganten, alten Dame und ihrem schlanken Jagdhund, die neben dem Fenster saßen und Tee tranken, und schaute sie an. Nach kurzem Schweigen hob er die Schultern und sagte aus Ermangelung einer besseren Antwort: „Kein Grund, hm.“

Sie nickte und schwieg. Als sie ihren Kaffee geleert hatte, erhob sie sich, aber bevor sie ging, sagte sie: „Ich bin Kagura.“

Er sah sie an, blätterte zwei Seiten in seinem Notizblock zurück und schrieb die Buchstaben ihres Namens fein säuberlich unter eine detaillierte Zeichnung von ihr. Als er fertig war, hatte sie das Café bereits verlassen.

Das nächste Mal trat er zu ihrem Tisch, wo sie ein Buch las, und erklärte: „Mein Name ist Deidara, hm.“ Sie lächelte und er ging zu dem Platz, an dem er immer saß und packte seine Zeichensachen aus.

Kagura setzte sich immer häufiger zu ihm und hin und wieder kam er zu ihr. Anfangs waren die Worte zwischen ihnen sporadisch und oft schwiegen sie. Manchmal führten sie Gespräche, die immer länger wurden. Sie hatten mehr gemeinsam, teilten mehr Ansichten, als sie es für möglich gehalten hätten.
 

Dann kam der Tag, an dem sie ihn am Handgelenk festhielt, als er gehen wollte und sagte: „Nimm die spätere Bahn.“ Er zog fragend die Augenbrauen hoch und sie antwortete: „Tu es einfach.“

Und er ging.

Er wusste nicht wieso, aber er befolgte ihren Rat.

Am nächsten Tag quälte er sich aus seinem Bett in seinem unordentlichen Appartement, schlüpfte in seine Jeans und stolperte in die Küche. Als er mit der Post – zwei Mahnungen, Werbung, Rechnungen und der Tageszeitung – wiederkam, war der Kaffee bereits durchgelaufen. Er schenkte sich ein und klappte die Zeitung aus.

U-Bahn-Unglück fordert Dutzende Menschenleben. Seine Tasse zerschellte auf den Küchenfließen und das braune Getränk breitete sich unbemerkt darüber aus. Das war seine Bahn. Jene, die er gestern nicht genommen hatte.
 


 


 

„Woher wusstest du, was passieren würde, hm?“

Sie blickte ihn an und legte den Kopf schief. Dann griff sie in ihre abgewetzte Umhängetasche und zog eine Zeitung heraus, auf der eine ähnliche Schlagzeile prangte wie auf seiner eigenen. „Manchmal weiß ich Dinge.“ Ihre Stimme war dunkel wie immer und völlig unberührt. Als wären am letzten Tag Dutzende von Menschen gestorben und sie nicht gewusst hätte, dass es so sein würde. „Bevor sie geschehen.“

Deidara ließ sich auf den Stuhl ihr gegenüber fallen und winkte die Kellnerin herbei um seine übliche Bestellung abzugeben. Er streckte lässig die Beine aus, dass seine Unterschenkel ihre Knöchel berührten. Kagura betrachtete ihn weiterhin mit schiefgelegtem Kopf und ihre roten Augen schienen zu glühen wie Kohlestücke.

Deidaras Stimme durchbrach die zwischen ihnen herrschende Stille erst, als die Kellnerin das Gewünschte gebracht hatte, klar und scharf wie zerbrochenes Glas. „Wenn du weißt, dass so was passiert, warum sagst du es niemandem, hm?“

Sie richtete sich auf und bewegte die Füße in den hochhackigen Schuhen, dass sich ihre Knöchel dichter an seine Beine pressten. Sie konnte seine Wärme fühlen, durch den dicken Stoff der Jeans hindurch. Ihr Rücken war gerade wie ein Stock. „Weil ich mich dazu entschieden habe.“

Dies war der erste Tag, an dem sie gemeinsam das Café verließen und den Weg zu der U-Bahn-Station einschlugen, die einige Straßen weiter lag. Sie gingen nebeneinander und ihre Arme berührten sich beim Gehen.

An der Treppe hinunter blieb sie stehen, mit einem festen Griff um sein Handgelenk. Er tat nicht einmal erstaunt, sondern drehte sich um und presste die Lippen auf ihren weichen, einladenden Mund. Sie brauchten fast zwei Minuten, ehe sie sich wieder lösten, und hielten den Fußverkehr auf.

Sie nahmen U-Bahnen, die in verschiedene Richtungen führten, weil sie nicht nahe beieinander lebten.
 


 


 

Es war noch früh am Tag, darum war das Café noch leer; die übliche Kundschaft hatte entweder keine Zeit für einen Morgenkaffee in einem solchen Ambiente oder stand erst später auf. Sie trafen gemeinsam ein und setzten sich an die Bar, während die Kellnerin ungefragt ihre Bestellungen vorbereitete – sie kannten sie schon lange.

„Warum tust du es nicht, hm?“, wollte Deidara plötzlich wissen und Kagura warf ihm einen Seitenblick zu. Sie wusste genau, was er meinte, obwohl sie bisher über etwas völlig anderes gesprochen hatten. Für einen Moment blickte sie in seine blauen Augen, dann drehte sie sich weg. Und antwortete nicht.

Statt dessen fragte sie: „Wie kommst du mit deinem neuen Projekt zurecht?“

Deidara ließ das Thema fallen, das ihn am meisten interessierte, und grübelte weiter darüber nach, was für einen Grund es geben konnte, zu schweigen. Außer reinem Desinteresse natürlich. Doch Kagura war alles mögliche, leidenschaftlich und wild und sarkastisch; aber nicht apathisch.

Erst, als sie vor den Türen des Cafés standen, sagte sie: „Alles, was ich seit jeher wollte und noch immer will, ist meine Freiheit.“

Deidara verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte den Kopf in den Nacken. Der Himmel war grau von Wolken. Auch er liebte seine Unabhängigkeit; darum hatte er die Schule abgebrochen und war von Zuhause weggelaufen um Künstler zu werden und nicht Anwalt oder Arzt.

„Freiheit heißt, eine Wahl zu haben.“ Kagura blickte ihn an. „Dies ist meine Wahl.“ Sie wussten beide, das hinter ihren Worten noch eine größere Wahrheit steckte, als sie ihm jetzt sagte.

„Kommst du mit, hm?“, wollte er wissen und sie nickte. Deidara grinste und führte sie in sein Apartment. Sie hatten Sex und redeten und aßen Eis, Kekse und Schokolade direkt aus den Packungen und nachher hatten sie wieder Sex.

Und dann ging die Sonne auf.
 


 


 

Am nächsten Tag verließ Kagura seine Wohnung, ohne ihn zu wecken. Im Café trafen sie sich wieder und Deidara setzte sich zu ihr, als wäre nichts gewesen. Sie reagierte auch nicht, also sprach keiner von ihnen darüber und die nächsten Tage und Wochen vergingen, fast als wäre nichts geschehen.

Nur manchmal verbrachten sie die Nächte in dem einen oder anderen Apartment, zwischen Gesprächen, Sex und Zeichnungen auf Leinwand und Haut.

Und Deidara stellte fest, dass seine Bilder von ihr nun besser waren. Nicht mehr unvollständig und misslungen wie vorher. Vielleicht weil er jetzt den Part von ihr hatte, der vorher unbekannt war, eine Variable, die er nicht allein hatte herausfinden können, nicht ehe sie es ihm gezeigt hatte.

Und Kagura, Kagura verspürte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder so etwas wie Glück. Da waren Akzeptanz und Teilnahmslosigkeit in einem Maße, wie sie es nirgendwo bisher gefunden hatte.

Niemand hatte je ihre Entscheidung geduldet, ohne weiter nachzufragen, zu ergründen, was sie dazu getrieben hatte sie zu fällen.

Kaum jemand hatte ihre Entscheidung je gebilligt.

Deidara aber verstand – vielleicht nicht die Entscheidung, aber er verstand die Freiheit.

Sie war ihm ebenfalls wichtig, wichtig wie kaum etwas anderes. Und Entscheiden – das war ein Teil von ihr und es war ihr gutes Recht; selbst falsch zu entscheiden und dann an dieser Entscheidung festzuhalten, trotz der Konsequenzen, die sie klar und deutlich vor sich sah, dies war auch ihr Recht.

Wer ihr dies absprechen wollte, hatte ihren Respekt nicht verdient. Sie brauchte es, brauchte ihre Freiheit wie die Luft zum Atmen und Deidara ging es nicht anders. Vielleicht verstand er sie deswegen.

Ohne Freiheit konnten sie beide nicht fliegen.
 


 


 

„Kennst du die Geschichte von Kassandra von Troja?“

Deidara wandte ihr den Kopf zu und zog eine Augenbraue hoch. Er kannte die Geschichte, in Ansätzen und er hatte die mythische Frauengestalt einmal gemalt, wild und schön und verzweifelt; die Leinwand mochte jetzt irgendwo begraben sein unter all den anderen und all dem Zeug, das sich in seiner Wohnung stapelte.

„Sie war eine Seherin. Sagte viele Dinge voraus, unter anderem auch den Fall der Stadt.“, fuhr Kagura fort, als wüsste sie nicht, dass er die Geschichte kannte. Vielleicht tat sie es nicht. sie konnte ja nicht alles wissen und oft genug missdeuteten sie Blicke.

Sie lagen auf ihrem Bett, die Glieder miteinander und in der Decke verschränkt und die Sonne auf dem Linoleumboden, auf dem ihre Kleider lagen und die leeren Boxen mit den chinesischen Schriftzeichen vom Lieferdienst.

„Aber niemand glaubte ihr, denn Apollo hatte ihr die Glaubwürdigkeit gestohlen mit einem einzigen Kuss. Nur weil er es mit ihr treiben und sie über sich selbst bestimmen wollte. Die Leute hielten sie bald für verrückt und weil sie nur schlechte Dinge voraussagte, sperrten sie sie weg, die Narren.“

Sie versank wieder in das Schweigen, mit dem sie den Tag begrüßt hatten, aber es dauerte nicht lange, da drehte sie ihm wieder den Kopf zu, dass sie sich ansahen. „Mir glaubte auch kein Schwein. Ich hab ihnen gesagt, dass was passieren würde; ich habe gesagt, dass die Kleine nicht mehr zurückkommen wird, wenn sie sie jetzt gehen lassen, dass sie langsamer fahren sollen oder bei der Kurve aufpassen. Aber haben sie auf mich gehört? Natürlich nicht!“
 

Sie wandte sich heftig ab und starrte an die Decke. Ihre Stimme war scharf und verärgert und hart, aber da klang auch bitterer Hohn mit und eine Spur von Hass. „Die Leute haben irgendwann angefangen zu reden. Manchmal gab man mir die Schuld und oft nannten sie mich eine Hexe und das war in einem Kaff wie diesem nicht lustig.

Mein Vater sperrte mich ein, statt mich gehen zu lassen, aber das hat er ja schon immer getan. Vielleicht hätte mir jemand geglaubt, wäre er nicht gewesen, wäre ich nicht so aufgewachsen, wie ich aufgewachsen bin, wenn ich einen anderen Weg der Kommunikation gewählt hätte. Aber ich wusste es nicht besser. Ich hätte eine Heilige werden können, statt dessen wurde ich eine Hexe oder mindestens eine Irre.“

Sie musste nicht sagen, wem sie die Schuld dafür gab, es war ersichtlich aus ihren Worten, ihrem Hass und der Bitterkeit. „Ich bin Kassandra.“ Sie ließ sich wieder auf den Rücken fallen und legte den Kopf zurück, dass sie über das Fensterbrett in den weiten Himmel sehen konnte. Eine kleine Topfpflanze stand an der Seite und man konnte das Geländer und das Gitter der Feuertreppe sehen.

Aber der Himmel... Der Himmel war klar und weit und offen und eine Gruppe dunkler Vögel zog davor seine Kreise.

„Ihre Wahl war es, als die Verrückte zu gelten. Meine zu schweigen. Das war unsere Freiheit.“ Sie drehte den Kopf. „Vielleicht konnte sie den Gedanken nicht ertragen, es nicht zumindest zu versuchen. Wegen all dem Tod und all dem Leid. Denn das ist es, was wir sehen – all das Schlechte und das Böse.

Für jeden Tag müssen wir das Gute dort sehen, wo viele Seher nicht mehr hinblicken, in der Gegenwart. In jeder kleinen Geste, jedem kleinen, einsamen Helden und jeder Legende, die auf der Straße geboren wird. Dort finden wir unser Glück und du ... du kannst das sehen.“
 

Sie rollte sich herum und kniete sich über ihn, dass sie ihm in die Augen sehen konnte, ihr Blick, ihr Gesichtsausdruck voller Sehnsucht und etwas, was er nicht zuordnen konnte. Die Zukunft und die Vergangenheit hatten ihn nie interessiert. Er hatte nie zugehört, wenn sein Vater ihm vorgebetet hatte, sich endlich auf die Schule zu konzentrieren, denn wie wollte er einen guten Job bekommen ohne das, irgendwann in der Zukunft?

Sein Vater hatte nie begriffen, dass ihn die Zukunft nicht interessierte, sondern er für nur die Gegenwart lebte. Wie sonst konnte er das einfangen, was er auf seinen Bildern haben wollte? Momentaufnahmen, Augenblicke und jene Ewigkeit, die zu kurz war um sie zu messen.

„Vielleicht hat sie es wegen den Menschen getan, wegen all denen, die sterben müssen.“ Ihre Stimme war nachdenklich bei dem Satz und beinahe leise und ihr Blick abgeschweift. Dann konzentrierte sie sich so plötzlich wieder auf ihn, dass sich seine Augen weiteten, ihr Blick intensiv und brennend wie die Feuer der Hölle. „Aber weißt du was? Mich interessiert das nicht.“

Deidara hob bedächtig die Hand und strich ihr einige jettschwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Haben sie auch nicht verdient, hm.“ Er grinste und unter ihrem glühenden Blick verwandelte sich sein Grinsen in ein beinahe sanftes Lächeln.

The Fragrance of Spring

I – Spring
 

Der Wind schlug schon im Februar um und brachte den Geruch des Frühlings.

Es war noch kalt und Schnee bedeckte das Land und Sesshoumaru drehte den Kopf nach Westen, in die Richtung, aus der der Wind kam. Eine Böe trieb ihm die Haare aus dem Gesicht und ließ sie hinter ihn wehen wie ein Banner.

Der Hauch von Frühling war deutlich zu erfassen. Doch als die Windstöße vorbei waren, kehrte die Kälte des Winters zurück, und Sesshoumaru fragte sich, was hier nicht stimmte.

Es dauerte noch mehrere Wochen, bis die dicke Schneedecke über Nacht Löcher bekam und die weiße Masse, die bis dahin den Boden bedeckt hatte, schmolz. Ein, zwei Wochen später reckten sich die ersten Blumen aus der Erde und öffneten ihre Blütenkelche, und das Gras wurde wieder grüner.

Sesshoumaru erinnerte sich an den Frühlingswind zurück, der ihn Wochen vorher überrascht hatte, die warmen, duftenden Böen und fragte sich wieder, was das gewesen war. Für einen Moment dachte er an die einzige Kazeyoukai zurück, die er gekannt hatte, denn Windelementare waren flüchtig und fern. Etwas schmerzte und er schob den Gedanken von sich, ehe er seinen Weg fortsetzte. Jaken und Rin waren schon lang nicht mehr bei ihm.

Nur der Frühlingswind begleitete ihn noch.
 


 

II – Slaughter
 

Der Geruch von Feuer und Metall hing über dem Schlachtfeld und mischte sich mit dem von Blut und verrottenden Körpern. Doch darunter lag der scharfe Gestank von etwas anderem, etwas, dem der große Daiyoukai erst einmal begegnet war.

Er erinnerte sich noch an den winzigen Körper seines ermordeten Vasallen mit der relativ kleinen Wunde, an Jakens tote Augen und diesen Geruch aus drei Komponenten: Feuer, Metall und der dritten, die er nicht zuordnen konnte. Er hatte Jaken begraben, denn das war das einzige, was er noch für ihn hatte tun können.

Der Wind begleitete ihn nun über den Kampfplatz, laut und zornig umtanzte er ihn und riss an seiner Mokomoko-sama, an seinen Haaren und seiner Kleidung. Bevor der Gestank, der an diesem Ort haftete, ihn verpestet hatte, musste er frisch und kühl gewesen sein, wie eine Böe direkt von der Schwelle des Frühlings.

Auch die Menschen hatten für ihre Gefallenen zwei kurze Reihen von Gräbern am Rand des Kampfplatzes aufgeschüttet. Doch um die Körper der Youkai hatte sich niemand gekümmert außer den Aasfressern.

Sesshoumaru betrachtete die Ergebnisse des Gefechts mit ausdruckslosem Blick und unbewegtem Gesicht, während er zwischen den Kadavern entlang schritt. Es waren ungewöhnlich viele Youkai und wenig Menschen, auch wenn diese Dämonen allesamt schwach und nieder gewesen waren. Doch selbst Taijiya waren nie so erfolgreich bei der Dämonenjagd. Wie hatten diese schwachen, zerbrechlichen Sterblichen so viele Youkai erschlagen können?

Mit dem Fuß stieß er an einen Gegenstand, der seine Aufmerksamkeit erregte. Es war etwas, das er bis jetzt nur von Zeichnungen kannte. Die Menschen mussten ihn übersehen haben, als sie gingen. Er warf noch einen letzten Blick auf die Einschlagwunden, die die Kugeln in die Körper der Youkai gerissen hatten, ehe er seinen Weg fortsetzte. Konnten ihnen die Feuerwaffen tatsächlich so gefährlich werden?

Er ließ das Schlachtfeld hinter sich und der Wind kam ihm entgegen und trug den süßen Duft von Frühlingsblumen mit sich.
 


 

III – Whisper
 

Sesshoumaru benötigte nicht viel Schlaf, aber wenn er sich diesem Bedürfnis hingab, dann träumte er. Es waren seltsam beruhigende Träume, obwohl sie von Dingen sprachen, die er nicht mehr haben konnte, weil er zu spät begriffen hatte.

Von Zukunft, wo Vergangenheit war, und Leben, wo nur noch Tod herrschte. Von Gemeinschaft, wo nun mehr Einsamkeit blieb. Von der Frau, die er nicht vergessen konnte und doch auch nicht wollte. Und von dem Duft des Frühlings, den der Wind mit sich trug, süß und leicht und vielversprechend.

„Wach auf, Sesshoumaru.“

Die weibliche Stimme umschmeichelte sein Ohr und eine zarte Hand berührte sein Gesicht. Er schreckte aus seinem unruhigen Schlaf auf, doch niemand war in der Nähe. Nur der Wind rüttelte aufgebracht an den Bäumen.

Dann drehte er abrupt und trug dem Daiyoukai den Geruch von Menschen zu, an dem der unverkennbare Gestank von Metall und Feuer hing; Samurai und ihre Soldaten, ausgerüstet mit Feuerwaffen.

Sesshoumaru erhob sich. Er würde es niemals laut aussprechen und er stand über einem solch niederen Gefühl wie Angst, aber diese Waffen konnten selbst ihm gefährlich werden. Wenn diese Menschen an seinem Ruheplatz eintrafen, würde er nicht mehr hier sein. Der triumphierend durch die Felsspalten pfeifende Wind begleitete ihn aus dem schmalen Bergeinschnitt hinaus.
 


 

IV – Pulse
 

Ihre Entschlossenheit sprach für die menschlichen Soldaten, aber das war das einzige, was er ihnen zugute halten würde. Denn sie holten ihn am dritten Tag ein und der Wind heulte um ihre Ohren und raste ihnen wütend entgegen, als wolle er sie vertreiben.

Sesshoumaru starrte auf sie hinunter von dem hohen Felsen, den er als seinen Aussichtspunkt gewählt hatte. Seine Hand ruhte auf dem Heft Bakusaigas und sein Gesicht war unbewegt. Nur der Wind, der mit seinem Haar und seiner Kleidung spielte, zeigte, dass er nicht ebenfalls aus Stein bestand.

„Endlich haben wir dich, Dämon!“, brüllte der Samurai und gab ein Zeichen. Seine Leute begannen hektisch, ihre Waffen auf ihn zu richten.

Sesshoumaru runzelte die Stirn und fragte sich, ob er sie einfach ignorieren und gehen oder sie töten sollte. Diese Waffen, da war er sich sicher, würden selbst ihn verletzen können.

Er zog sein Schwert und Bakusaiga sprang leicht in seine Hand, doch es war Tensaiga, das plötzlich pulsierte, so dass die Vibration durch seinen ganzen Körper wanderte. Es war drängend und auf eine geräuschlose Art laut und wäre er in Bewegung, wäre er aus dem Schritt gekommen.

Er machte einen Satz gegen den Himmel und ließ die Samurai hinter sich zurück, deren Feuerwaffen donnernd Feuer und Metall spieen. Den scharfen Schmerz, der durch seine Schulter jagte, spürte er kaum, aber sein Blut, das aus der Wunde quoll, war heiß und rot und erfüllte seine Nase mit einem metallischen Geruch.
 


 

V – Creation
 

Die Lichtung war völlig verlassen und Sesshoumaru war eine einsame Gestalt auf einem der Felsbrocken, die überall herumlagen. Seine Rüstung lag herrenlos einige Schritte neben ihm, dort, wo er sie achtlos hatte fallen lassen.

Der Weg, den er von dem Ort, wo die Menschen ihn gestellt hatten, bis hierher zurückgelegt hatte, war so weit gewesen, wie er es hatte ertragen können. Erst als das Schwindelgefühl, das der Blutverlust ausgelöst hatte, zu stark wurde, hatte er sich diese geschützte Lichtung gesucht.

Die Wunde hatte sich noch nicht geschlossen und er konnte die Kugel fühlen, die noch immer in seiner Schulter steckte. Der Wind tobte wütend und besorgt um ihn herum, raste durch die Zweige der Bäume und das niedrige Gras, das hier wuchs, aber berührte ihn kaum.

Sesshoumaru wusste, dass es der Wind war, der den Duft des Frühlings mit sich trug, der kam und ging, wie er wollte und nicht den Gesetzen der Natur folgte.

Doch seinen Namen brachte er noch nicht über die Lippen. Kagura.

Der Daiyoukai hatte seinen Haori über die Schulter gestreift, so dass die Verletzung frei gelegt war, und versuchte, die Wunde und die Kugel darin mit krallenbewehrten Fingern zu erreichen, aber seine Bemühungen ergaben gar nichts. Es würde ihm unmöglich sein, das kleine Stück Metall aus seinem Körper zu holen. Dafür würde er Hilfe brauchen.

Der Wind heulte auf und riss so wütend an den Bäumen, dass junges Laub zu Boden sank. Sesshoumaru blickte ihm spöttisch nach. Wenn sich keine andere Möglichkeit auftat, würde er nach Musashi ziehen müssen, damit sein Halbbruder ihm helfen konnte. Vorausgesetzt, er schaffte den Weg dorthin noch.

Doch anscheinend hatte er den Wind unterschätzt, der sich zu einem beinahe winzigen, schlanken Tornado vereinigte. Sesshoumaru konnte spüren, wie sich das Youki sammelte und verdichtete, wie aus Wind und Youki und Willen geschaffen wurde. Äußerlich unbeeindruckt schaute er zu und wartete.

Als der Wind sich teilte und floh, willenlos nun, fiel eine Frau zu Boden wie eine Puppe. Ihr Körper war klein und zart und langes, schwarzes Haar umgab ihren Kopf wie eine Wolke, ausgebreitet über den harten Boden. Sie war völlig nackt. Ihr makelloser, glatter Rücken war ihm zugewandt, aber er erkannte sie dennoch sofort.

Unsicher begann sie, sich aufzurichten und ihm zuzuwenden. Sie stand wackelig auf den lange ungenutzten Beinen und in ihrem Blick stand Triumph, Freude und Unsicherheit, als sie seinen traf. Sesshoumaru starrte sie ausdruckslos an und in ihren Augen flackerte etwas, angreifbarer noch als vorher.

Dann streifte er seinen Haori endgültig von den Schultern und warf ihn ihr zu. „Bedecke dich, Frau.“
 


 

VI – Heart
 

„Und du bist sicher, dass du das nicht noch etwas warten solltest, bevor du diese Menschen stellst?“, wollte Kagura wissen. Sie hatte sich Kimono und einen Fächer aus der nahegelegenen Stadt organisiert und wirkte, als wäre ihr Körper niemals zerfallen. Nur ihr Geruch hatte sich verändert.

Sesshoumaru sah sie nicht an, als er antwortete, sondern ließ den Blick weiter über den Ort schweifen, den er als Kampfplatz erkoren hatte. „Sie folgen mir und wenn ich ihnen entgegentrete, kann ich den Kampf selbst bestimmen.“, erklärte er ihr. Seine Schulter zwickte noch, aber das war nichts, das er nicht ignorieren konnte. Bald würde er nichts mehr davon spüren.

„Was immer du sagst…“, bemerkte sie und er konnte an dem Rascheln ihrer vielschichtigen Kleidung hören, wie sie sich auf einem Stein sinken ließ, als wäre er ein Thron. Er ließ sich nicht zu einer Antwort herab, aber sie störte sich nicht daran.

„Willst du, dass ich mich aus dem Kampf heraushalte?“, wollte sie dann wissen.

Diesmal wandte er den Kopf, um sie anzusehen. Sie wirkte klein und zart und zerbrechlich. „Ja.“, antwortete er und sie überkreuzte schmollend die Arme vor der Brust. Sollte sie denken, dass er den Kampf für sich haben wollte. Dass es ihm um seinen verletzen Stolz ging.

Aber was würde er tun, wenn er sie noch einmal sterben sah?

Bakusaiga und Tensaiga pulsierten im Einklang miteinander, wie eine Antwort auf diese Frage, und berührten ihn tief in seinem Inneren. Diesmal konnte er sie schützen und er würde es auch in der kommenden Zeit tun.
 


 

VII – Serenity
 

Kagura stand in dem kleinen Wildbach, dessen Wasser ihre schlanken, kräftigen Unterschenkel umspülte. Sie hatte ihre Kimonos über die Knie hoch- und die Ärmel zurückgebunden und hielt das klare Bergwasser, das sie geschöpft hatte, in der Schale, die ihre Hände bildeten, einfach um es anzusehen.

Sie wirkte wie ein Kind, das zum ersten Mal die Welt entdeckte, aufgeregt, arglos und rein. Im Grunde war sie das auch – geschaffen von einem grausamen Meister und neugeformt durch ihren eigenen Willen war sie doppelt in einen erwachsenen Körper geboren worden. Eine Kindheit gab es für Leute wie sie nicht.

Sesshoumaru hatte sich am Ufer niedergelassen und sah ihr zu. Rüstung und Schwerter ruhten neben ihm und die beiden Klingen gaben ein leises, zufriedenes Summen von sich, das nur er vernehmen konnte.

Der Flügelschlag eines Vogels riss Kaguras Aufmerksamkeit von dem Wasser weg und sie folgte dem Flug des Tieres mit dem Blick, bis es sich von den beiden Youkai ein Stück entfernt auf einem Ast niederließ. „Sieh nur!“ Sie zeigte mit dem Finger darauf und lauschte hingerissen, als der Japanbuschsänger zu einem Lied anhob.

Nach einigen Momenten drehte sie sich zu ihm um und strahlte ihn an, ihr gesamtes Gesicht schien zu leuchten. Sesshoumaru spürte, wie er die Geste erwiderte, seine Mundwinkel sich zu einem ungewohnten Ausdruck leicht nach oben zogen. Kagura kam ihm spritzend und platschend entgegen, noch immer lächelnd und beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen. Er zog sie an sich und ihr Geruch erfüllte seine Nase.

Sie duftete nach Frühling.


Nachwort zu diesem Kapitel:
X___X
Ich weiß immer noch nicht, ob's wirklich toll ist... (Und nein, ich kann keine Sex-Szenen schreiben. *drop* Ich tu's allerdings auch nicht oft. Und der darauffolgende Part ist auch ... seltsam(?) irgendwie.)
Es sind übrigens ~4.8oo Worte.


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Das sind keine 1ooo Worte (aber fast. XD)

Sorca~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer Interesse an dem Pair hat, ich hab noch eine andere Fic darüber. :) Ich würd mich da auf jeden Fall über Leser freuen. ^^
Außerdem hab ich meine Planung über den Haufen geworfen. Mal sehen, was ich von dem, was ich hatte tatsächlich umsetzen kann und was ich verwerfe.

Bis dann
Sorca~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaken tut mir am meisten leid. Ich mochte den kleinen Kerl immer.
Außerdem ist die letzte Szene ziemlich kitschig geraten, ich weiß, aber mir war gerade danach.

Hoffentlich kriege ich den nächsten OS für die Challenge schneller auf die Reihe. :/

Naja, egal. Ich hoffe, ich konnte hiermit jemandem eine kleine Freude machen. :)

Gruß
Sorca~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von:  Yosephia
2016-05-22T10:43:02+00:00 22.05.2016 12:43
Also das ist für deine Verhältnisse sehr kurz, aber nichts desto trotz ist es so gut, wie es von dir gewohnt bin^^b

Der zweite Part war ein wenig wirr, muss ich gestehen, aber ansonsten war der Story-Aufbau schlüssig und auf seine Art spannend. Ich habe sogar mit Sesshomaru mitgefiebert XD

Sesshomaru ist sehr gut getroffen. Einfach Sesshomaru halt.
Und es hat auch zum ihm gepasst, dass er Jaken begraben hat. Dass der kleine Dämon ihm nicht egal ist, wurde ja schon ein paar Mal im Anime angedeutet!

Kagura war anders als im Anime, irgendwie erfrischend und offen... Das hat sich sehr schön in die Charakterisierung eingepasst, die im Anime von ihren letzten Minuten in Freiheit angedeutet wurde. Da war sie auch weitaus ehrlicher mit ihren Gefühlen. Da ist diese Entwicklung hier sehr authentisch.

Ich habe mich am Ende irgendwie voll für die Beiden gefreut^-^
Von:  Kendrix
2011-12-26T05:52:02+00:00 26.12.2011 06:52
Sehr effektive Endzeitstimmung. Man hat den Eindruck, er ist ganz allein auf der Welt übrig geblieben, das Ende hat etwas verklärtes und doch irgendwo was von Heimkehr nach einer langen reise.
Diese Welt braucht mehr Sess/Kagura zeug XD
Von:  Kendrix
2011-12-26T05:43:05+00:00 26.12.2011 06:43
WUNDERVOLL. Strahlend. Ich liebe den Kontrast zwischen den Rückblicken und Inuyasha's Gedanken, als alles vorbei ist. Die beschreibungen sind wirklich wunderschön und poetisch.
Es ist wirklich schade, dass so ein interessanter, vielschichtiger Character wie Kikyo so hart gebasht wird, weil sie im wesentlichen etwas später eingeführt worden ist, und umso glücklicher macht es mich, zu sehen, das jemand die Schönheit ihrer tragischen Geschichte erkannt und eine geniale Fanfic daraus gemacht hat.
Von:  fahnm
2011-03-30T22:02:51+00:00 31.03.2011 00:02
Hammer Kapi^^
Von:  vulkan_chan
2009-07-20T15:06:38+00:00 20.07.2009 17:06
zu allererst einmal: ich liebe diesen stil! ich bin generell ein fan von distanzierten erzähweißen, denen die trockene sachlicheit abhanden gekommen ist. natürlich weicht es ab von dem, was du sonst schreibst, aber dennoch erkennt man dich darin wieder. (finde ich zumindest) sei es, weil die atmosphäre gewohnt intensiv und durchgehend rüberkommt, oder weil die chraktere wie immer in sich stimmig und interessant dargestellt sind: professionalität schießt einfach aus allen ecken, wenn man deine FFs liest. xD

ich mag den plot. einerseits, weil ich es mag, wenn charaktere übersinniche fähigkeiten haben und die storry nicht darunter leidet, weil alles in fadenscheinigen erklärungen verläuft, oder übertriebenes Können, die grenze jeglicher vorstellungskraft überreizt. es gibt so viele, die die schattenseiten vergesen, oder sie zu darkfic ähnlichem gesülze übersteigern, dass sich in grenzemlosen selbstmitleid äußert. das macht es schwer für mich, in dieser kategorie, der ich - wie gesagt - nicht abgeneigt bin, wirklich gute FFs zu finden, die ich auch genießen kann. von daher ist es einfach wohltuend genau das mit formvollendeter perfektion vorgesetzt zu bekommen.

ein einerseits fordert ein andererseits. also: andererseits mag ich diesen konflikt von ihr, der unweigerlich aus ihren fähigkeiten resultiert. darv sie zusehen, wie ein unglück sich ereignet, wenn sie es dich vorherweiß, nur um nicht als hexe gelten zu müsen,oder gar verantwortlich für das geschehene gemacht zu werden? drastisch formuliert und man neigt zur antwort "nein". aber umgekehrt muss man doch auch fragen: " wieso muss sie au das normale leben verzichten, das uns allen vergönnt ist, wenn wir ihr doch sowieso nicht glauben?".
es ist eine interessante frage, wie ich finde, auch wenn ich denke, dass die meisten sich nur die erste stellen. und natürlich entscheidet sie sich für ihr eigenes leben, die einzige entscheidung, die sich mit ihrem charakter in einklang bringen lässt. (soweit ich das jetzt beurteilen kann. im grund ekenne ich sie nur aus deinen FFS ^^')
was mir auch sehr gefällt: dieser eigentlich sehr zentral liegende konflikt,wird nicht überstrapaziert. er glaitet so durch den zweiten teil der geschichte, ohne in einer disskusion zu enden, in der sie sich vor ihm rechtfertigen muss. das zwingt den leser gewissermaßen selbst über das richtig un falsch nachzudenken und das finde ich sehr schön. ^^
Von:  Votani
2009-07-09T02:40:04+00:00 09.07.2009 04:40
Hey,

eins muss ich gleich mal loswerden. Und zwar, dass du den OS definitiv mögen solltest und das nicht nur wegen dem Pair, wobei das natürlich sowieso toll ist. :3

Anfangs hab ich mich umgeguckt, weil der Schreibstil tatsächlich von deinem üblichen abweicht. Nachdem man sich aber hineingefunden hat, ging das Lesen auch ziemlich rasch, weil man ja auch wissen wollte, was der eigentliche Sinn des OS darstellt. Damit, dass Kagura praktisch in die Zukunft sehen kann, hab ich dann nicht gerechnet. Ich dachte, es kommt das Übliche wie Deidara und Kagura, die Sex haben und er sie dann weiter zeichnet etc. (Hattest du nicht schon mal einen DeiKagu-OS, wo er Maler ist und sie ein Verhältnis miteinander haben oder entspringt das jetzt meiner Fantasie? Oo)
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte, war, dass du einen mit dieser Wendung, die Geschichte über Kassandra und Kaguras Entscheidung positiv überrascht hast.

Einerseits ist Kaguras Entscheidung irgendwie egoistisch, aber im Grunde logisch und realistisch. Immerhin würde ihr tatsächlich niemand glauben, wenn sie bei der Polizei oder sonst wo antanzt und denen erzählt, dass es ein Zugunglück geben wird. .___. Mit solchen Versuchen würde sie sich nur selbst das Leben schwer machen und vermutlich nur Undankbarkeit ernten. Außerdem hat sie tatsächlich das Recht darüber selbst zu entscheiden. Hast du gut rübergebracht. ^^

Was mich auch überrascht hat, war, dass du Kagura hier irgendwie anders dargestellt hast als in deinen übrigen FFs und so. In diesem OS kommt sie mir viel menschlicher und gefühlvoller vor. Ich weiß nicht, ob es zu ihr passt, da ich sie eigentlich sehr, sehr schlecht einschätzen kann, aber es ist mal etwas anderes und ich mag es. :3

Da will man gleich mehr von dem Pair. Daher freu ich mich schon, wenn du an deiner FF über das Pair weiterschreibst. :P

Votani
Von:  Pei-Pei
2008-06-10T09:54:57+00:00 10.06.2008 11:54
Schön und traurig zugleich. Ich konnte richtig mitfühlen. Ich finde aber, dass der Schluss dieses One Shot sich auch hoffnungsvoll anhört. Denn mit Kagome hat Inu Yasha nochmal eine zweite Chance bekommen. Also so seh ich das zumindest.
Lob an dich.
Liebe Grüße
Inukashi
Von:  Seme
2008-05-21T10:31:38+00:00 21.05.2008 12:31
Wundervolle FF.
Ein Werk, worauf du durchaus stolz sein kannst!
Die Charaktere, die in Szene-Setzung der Hintergrund, Aufbau, Schreibstil...
Wahnsinn!
Sehr gelungen <3
Von:  Arua
2008-05-02T16:13:27+00:00 02.05.2008 18:13
Das ist...gruselig.
Mal wieder was mit Tiefe, hat genau meinen Nerv getroffen, aber diese Zweideutigkeit in der Symbolik ist wirklich...gruselig.
Einer stibrt, aber es fehlt keiner. *schauder*
Also umgedeutet mit anderen Worten: wir sind so zahlreich, dass es auf den einzelnen nicht ankommt.
Düster. Gruselig. Böse, grausame Welt. - Ich find's genial. ^^
Wirklich schade, dass solche Nebencharaktere viel zu oft vergessen werden. Gerade bei Inuyasha, wo es doch so viele davon gibt.
Man müsste mal sammeln und zu jedem einen OneShot schreiben, nur damit die Welt merkt, dass es sie auch gibt ;__;
bye
Arua
Von:  Rici-chan
2008-04-20T21:17:36+00:00 20.04.2008 23:17
einfach nur genial...
also ich habe selten so eine gute YuLavi FF gelesen. respekt.
In wenigen wörtern hast du das ganze wirklich gut dagestellt. Obwohl das schüchterne nicht so wirklich zu Yu passt, aber das ist meine eigene meinung. Mir gefällt dein Ausdruck, deine Wortwahl, die fast shcon leicht in das Pfilosophische geht.
kennst du die schreiberin miko_no_da? sie schreibt englische ffs zu dem pairing, die ich dir nur empfhelen kann, wenn du das paaring mindestens genauso magst wie ich. ^^


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