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Der Kellner 2

Fortsetzung, aber der Vor-FF muss nicht zwingend vorher gelesen worden sein!
von

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Neuigkeiten

„...“ = sprechen

‚...’ = denken
 

Hi, ich freu mich euch bei meinem FF begrüßen zu dürfen! -^.^-
 

Zunächst erst mal eine kleine Zusammenfassung von ‚Der Kellner’, damit ein bisschen Hintergrundwissen besteht ^^

Lange Rede kurzer Sinn, es war folgender maßen:
 

Kure und Tailin gingen zusammen auf die selbe Grundschule, wo der Braunhaarige sich total in den Jüngeren verliebte.

Da er aber ganze drei Jahre älter war verloren sie sich aus den Augen, bis Kure schließlich an seinem 18. Geburtstag zur Schule des Langhaarigen ging, um ihm erneut - inzwischen als Mann - seine Liebe zu gestehen.

Doch sah er ihn bereits von weitem in den Armen eines anderen Jungen und beschloss ihm sein Glück nicht zu zerstören und ihn stattdessen lieber zu vergessen.

Das gestaltete sich jedoch als schwieriger, als er angenommen hatte und so verlor er mit seinen Launen im Laufe der Zeit fast alle Freunde, nur Kanji blieb ihm noch.

Und wenn ihr glaubt an dem Punkt endete die Geschichte, dann irrt ihr euch gewaltig. ^.~
 

Es war nämlich so, dass Kure aus einem nicht gerade armen bzw. einem reichen Haushalt stammte, da seine Eltern einen großen Konzern führten.

Sein Großvater jedoch besaß nur ein kleines Café, sein Lebenswerk, mit dem alles angefangen hatte.

Eines Tages, mit zweiundzwanzig, kam Kure zufällig mal wieder daran vorbei und blieb stehen.

Er dachte daran, wie lange er dort schon nicht mehr gewesen war und entdeckte zu seinem Schrecken, dass Tailin als Kellner in dem Café angestellt war.

Daraufhin vergaß er seine guten Vorsätze und beschloss alles noch einmal auf eine Karte zu setzen.

Kure wollte versuchen sein Kätzchen - wie er ihn in Zukunft liebevoll nennen würde - doch noch für sich zu erobern.

So ging er zu seinen Eltern und verkündete ihnen, dass er mit einem Jungen zusammen sein und später nur das Geschäft seines Großvaters übernehmen wolle.

Die waren mit diesem Vorhaben natürlich so überhaupt nicht einverstanden.

Kure sollte heiraten und den Konzern übernehmen, doch da sie alle wussten, wie stur der jeweils andere war, ließen sie sich auf einen Handel miteinander ein.

Der Braunhaarige musste es schaffen Tailin innerhalb eines halben Jahres für sich zu gewinnen.

Schaffte er dies, gewann er alles - Liebe und Café - schaffte er dies jedoch nicht, musste er sich dem Willen seiner Eltern beugen - eine Frau heiraten und den Konzern übernehmen.
 

Kaum bestand der Handel machte Kure es sich jeden Tag im Café gemütlich, natürlich ohne seine Identität preis zu geben.

Er war auf dem verrückten Trip, dass Tailin sich erst einmal in seine schlechten Eigenschaften verlieben müsste und so dauerte es eine Ewigkeit, bis er dank seiner Machotour auch nur ansatzweise Ergebnisse erzielte.

Doch nicht das war das größte Hindernis für die Beiden, sondern Tailins Verwirrung.

Er wusste nicht mit seinen Gefühlen umzugehen und die zufällige Enthüllung Kures wahrer Identität war auch nicht gerade hilfreich dabei gewesen das Chaos in seinem Innern zu ordnen.

So kam es, dass der Langhaarige über Wochen hinweg kein Wort mit dem Älteren sprach, doch dieser ließ sich nicht entmutigen, wartete Tag für Tag vor seinem Wohnblock darauf angehört zu werden.
 

Als es dann bereits anfing ziemlich kalt draußen zu werden und Tailin sich immer mehr Sorgen um die Gesundheit des Anderen machte, sprang er über seinen Schatten und holte den Braunhaarigen rauf in seine Wohnung.

Er pflegte ihn, als der Ältere krank wurde und hörte sich dessen wahre Beweggründe für sein Handeln an.

Dennoch wollte er ihm nicht verzeihen, er konnte es nicht, wollte aber auch nicht, dass Kure seinen Traum aufgeben musste - einmal das Geschäft seines Großvaters zu übernehmen.

Also beschloss er der Familie Yamaguchi einfach für eine Weile vorzuspielen, dass ihr Sohn es wirklich geschafft und mit ihm zusammen war.

Der wollte sich erst nicht darauf einlassen, ließ sich aber schließlich doch von dem Jüngeren überreden und so zog der Grünhaarige erst mal für eine Weile bei ihm ein.

Man sollte meinen das würde reichen, um ihnen den letzten Anstoß zu geben, doch das tat es nicht.

Erst als Tailins Mutter überraschend anrief und ihn darum bat in ihre Nähe zu ziehen, da sie ihn mehr als vermissten uns sich Sorgen machten.

Zusätzlich hatten sie sogar einen guten Job in einem Bistro für ihn in Aussicht.

Dank dieser überraschenden Bitte war der Grünhaarige nur noch verwirrter, insbesondere deswegen, weil er nach der Scheinbeziehung mit dem Älteren sich sowieso einen neuen Job hatte suchen wollen, damit sie nicht weiterhin zusammen arbeiteten.

Dennoch wollte er seine Freunde nicht verlieren.

Mia, die wie eine große Schwester für ihn war, ihr Ehemann Sota.

Kanji, den er inzwischen lieb gewonnen hatte und nicht zu vergessen Rowen, der wie ein kleiner Bruder für ihn war, seit er im Café sein Praktikum gemacht und danach weiterhin bei ihnen gejobbt hatte…

Er war innerlich total zerrissen, wusste nicht mehr ein noch aus, weshalb er auch einige Tage später überstürzt aus dem Laden rannte, rein in den strömenden Regen.

Kure war ihn daraufhin suchen gegangen und hatte ihn schließlich auf dem Marktplatz stehend gefunden, völlig durchnässt.

Bei diesem Anblick beschloss er, dass es genug war, er musste sein Kätzchen endlich freigeben, es musste ihn vergessen, um wieder glücklich leben zu können.

Das Glück des Langhaarigen war ihm sowieso am wichtigsten.
 

Er ging also zu Tailin und erklärte ihm, dass er gehen sollte, dass er ihn endgültig aufgab, woraufhin der Knoten in der Brust des Jüngeren sich endlich löste und er erkannte, wie viel er doch für Kure empfand, dass er ihn keinesfalls verlieren wollte.

So geschah es dann, dass die Beiden einander doch noch fanden und noch einmal von vorn begannen.
 

Sorry, wenn ich das ein bisschen lapidar runter gerasselt habe, aber ehrlich, hätte ich die Geschichte Ausführlich erzählt, wäre dieses Kapi sicher ellenlang geworden (immerhin umfasste ‚Der Kellner’ 20 Kapitel) ^^°
 

Und jetzt viel Spaß bei ‚Der Kellner 2’ -^.^-


 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Hach, jetzt dauert es nicht mehr lange, ich bin ja so aufgeregt“, verkündete Tailin überglücklich und fiel seinem Ehemann um den Hals.
 

Ja, er und Kure hatten inzwischen tatsächlich geheiratet, aber es waren ja inzwischen auch bereits zwei Jahre vergangen, seit dem sie endlich zusammen gekommen waren.

Kure war extra mit ihm etliche Kilometer gefahren, um ihn heiraten zu können, aber das war nebensächlich.

Die Hauptsache war für ihn gewesen, dass sein Kätzchen glücklich war.

Und da seine Familie ja bekanntlich nicht gerade arm war, gab es ein großes Fest mit der ganzen Verwandtschaft und natürlich all ihren Freunden.

Es war einfach traumhaft gewesen, nur schade war, dass Mia und Sota sich früh in ihr Hotelzimmer zurückgezogen hatten.

Was aber auch verständlich war, da Mia zu dem Zeitpunkt im achten Monat schwanger gewesen war.

Sie hatte sich noch Wochen danach beklagt, dass sie als wandelnde Tonne - laut ihrer Aussage - auf Tailins Hochzeit rumlaufen musste, das hatte sie sich eigentlich anders vorgestellt.

Doch waren das natürlich keine ernst gemeinten Zickereien, es ärgerte sie nur ein bisschen und neckte damit ihren vermeintlichen Bruder nur zu gerne.

Diesen störte das allerdings weniger, er war viel zu glücklich.
 

Die Hochzeit war nun schon ein wenig über ein Jahr her und die Braunhaarige war mit ihrem Mann und Tochter Misa auf Reisen.

Sie waren endlich ihre Familie besuchen gefahren, da ihre Eltern ihr Enkelkind kennen lernen wollten.

Bisher war es leider noch nicht dazu gekommen, da sie in alle Winde verstreut wohnten und nur schlecht so lange verreisen konnten.

Aus diesem Grund hatte Mia jetzt auch beschlossen, dass ihr Chef ihr ruhig mal frei geben konnte.

Kure hatte natürlich keine Einwände gehabt.

So hatte Kanna ihre Schichten übernommen, war dadurch eine noch engere Freundin für alle geworden.
 

„Na ich weiß ja nicht, das Kind tut mir jetzt schon leid“, mischte sich Ginta - der an der Theke saß - in ihr Gespräch ein.

„Was willst du damit sagen?“

Böse funkelte der Grünhaarige den Freund an.

„Ganz einfach, du wirst doch sicher die Mami spielen, stimmt’s?“

„Aber natürlich“, verkündete Tailin stolz, spürte dabei, wie der Älteste ihn von hinten umarmte.

„Da hast du deine Erklärung.“

„Bitte?!“

„Mensch, ist doch logisch. Wenn man so eine verrückte Glucke als Mutter bekommt, dann kann man den anderen doch nur leid tun. Pass bloß gut auf das kleine Würmchen auf Kure, sonst wird es noch genauso verquer, wie das Biest, das du da im Arm hältst.“

„Das reicht jetzt aber Ginta, reiß dich mal zusammen! Für einen Scherz war das echt übertrieben!“

Der jüngere Grünhaarige hatte unbemerkt den Laden betreten und stand nun mit verschränkten Armen vor Ginta.

Er hatte inzwischen die Schule beendet und war fest im Café angestellt.

„Ro-chan, da bist du ja endlich, ich hab schon auf dich gewartet“, rief der Rotschopf freudig aus, als sei nichts gewesen.

„Komm mir bloß nicht so, entschuldige dich sofort bei Tai!“

Streng schaute er den Freund an, der seinem Blick dem besagten Langhaarigen zuwandte.

Dieser wusste nicht ob er wütend oder traurig sein sollte und schmiegte aufgewühlt den Kopf an Kures Schulter.

‚Vielleicht hat er ja recht und ich wäre wirklich eine schreckliche Mutter .. ähm Vater .. Mutter .. ach was auch immer!’
 

„Hey Tailin, nimm dir das bloß nicht so zu Herzen, war echt ein bescheuerter Scherz von mir. Du gehst sicher wunderbar mit dem Kleinen um. Tut mir ehrlich leid. Manchmal übertreib ich es einfach, ohne es zu merken.“

„Dann gibst du zu, dass ich in Wahrheit eine tolle Mama sein werde?“

„Na ja, mal abgesehen davon, dass du ein Kerl bist und somit eigentlich der Papa, ja.“

„Ach scheiß auf das Papa, er kann doch schlecht zu uns beiden Papa sagen, das gäbe nur ein riesen Durcheinander.“

„Das sagst du nur, weil du scharf auf den Titel Mama bist“, lachte Ginta, woraufhin der ältere Grünhaarige leicht rot um die Nase wurde.

„Erwischt.“

Schmollend steckte Tailin ihm die Zunge aus, widmete sich anschließend wieder dem Braunhaarigen.
 

„Nur noch knapp zwei Monate.“

Wieder strahlten seine Augen, doch Kure ging es nicht anders.

„Ja, dann bringt Rika unseren Sohn zur Welt.“

„Ach, habt ihr euch endlich sagen lassen, was es wird“, fragte der Jüngste aufgeregt.

„Ja, gestern haben wir es uns endlich von Rika bestätigen lassen.“

„Und wer von euch ist nun der eigentliche Vater“, fragte der Rothaarige neugierig dazwischen.

„Keine Ahnung“, erklärten die Angesprochenen unisono.

„Hä? Wie jetzt? Ihr müsst doch wissen wessen Sperma zur Befruchtung benutzt worden ist.“

„Nö.“

„Mensch Kure, lasst euch doch nicht alles aus der Nase ziehen“, motzte Ginta genervt, woraufhin der Langhaarige erklärte: „Na ist doch logisch, sie haben von uns beiden Sperma benutzt, so wissen wir nicht, wer von uns einen Treffer gelandet hat. Wir wollten halt nicht, dass einer so was sagen kann, wie dein Sohn hat dies, dein Sohn hat das getan. Kapiert?“

„Ah, gar nicht mal so blöd gedacht, es gibt da nur einen kleinen Fehler im System. Im Laufe der Zeit wird der Kleine sicher ein paar Ähnlichkeiten zu einem von euch aufweisen.“

„Mag sein, muss aber nicht. Ich finde den Versuch war’s wert, außerdem ist es völlig egal, wer nun der leibliche Vater ist“, mischte sich Rowen wieder ins Gespräch ein, band sich nebenbei seine Schürze um.

„Genau, wir lieben den Kleinen eh beide gleich doll“, stimmte ihm sein vermeintlicher Bruder zu.
 

„Heiß“, flüsterte der Rothaarige währenddessen leise, wofür er prompt eine Kopfnuss vom Jüngsten kassierte.

„Ich bin gerade vor einem Vierteljahr mit Kanji, meinem festen Freund, zusammen gezogen und trotzdem kannst du es einfach nicht lassen mich die ganze Zeit anzuschmachten, du bist echt unmöglich Ginta! Lass endlich die Scherze, sonst gibt Kanji dir noch an meiner Stelle eins aufs Dach, aber glaub mir, er ist sicher nicht so zimperlich, wie ich.“

„Ach Ro-chan, du bist nun mal viel zu niedlich, da kann ich nicht widerstehen.“

„Dann such dir endlich einen Freund, du kannst doch nicht ständig nur Jungs für eine Nacht abschleppen!“

„Ach was, ich bin jung, einen festen Partner kann ich mir suchen, wenn ich älter bin.“

„Machoarsch“, grollte der Jüngere.

„Wenn du meinst Häschen.“

„Nenn mich nicht so!“

„Wieso denn nicht“, fragte Ginta unschuldig.

„Idiot.“
 

„Sag mal Rowen, wann kommt Kanji eigentlich von seiner Geschäftsreise zurück“, fragte Tailin auf einmal.

„Morgen! Ich will für ihn kochen“, jauchzte der jüngere Grünhaarige sofort voller Enthusiasmus.

„Na dann wünsch ich euch viel Spaß und nicht zu doll, sonst kannste nicht laufen und wir wollen doch nicht, dass unsere Gäste komische Gedanken kriegen“, lachte der Braunhaarige, woraufhin Rowen knall rot wurde.

„Kure…“
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

So, das war das erste Kapi ^^

Ich weiß, ist nicht besonders lang und is auch nicht viel passiert, aber hauptsächlich sollte es erst einmal dazu dienen die neue Situation der Charaktere darzustellen...

Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen und ihr lasst mir einen kleinen Kommi da -^.^-
 

BITTE NOCH MAL BESCHEID SAGEN, WER DAUERHAFT EINE BENACHRICHTIGUNGS-ENS HABEN MÖCHTE!!!!!!
 

*keksteller hinstell*

eure luci-maus ^^

Ein Essen für Zwei

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein Essen für Zwei (zensiert)

Nervös taperte der jüngere Grünhaarig nach Schichtende zu seinem vermeintlichen Bruder.

Auf diese Gelegenheit hatte er bereits den ganzen Tag gewartet, da ihn bisher immer zwei Störenfriede an einem ruhigen Gespräch mit Tailin gehindert hatten.

Diese waren natürlich zum einen der Rothaarige und zum anderen Kure.

Beide waren inzwischen aus verschiedenen Gründen gegangen und so zupfte Rowen schüchtern am Ärmel des Älteren.

Dieser schaute ihn überrascht an: „Was ist denn Ro-chan?“

„Na ja, ich… ich..“, druckste der Kleinere verlegen: „Ich möchte für Kanji doch…“

„Ein Essen geben?“

„Ja.“

„Und jetzt möchtest du meine Hilfe, richtig“, fragte der Langhaarige verschmitzt lächelnd, woraufhin die Gesichtsfarbe des Kleinere nur noch dunkler wurde.

„Ja, bitte. Ich kann zwar schon ein bisschen kochen, aber ich möchte ihm was richtig schönes machen, wenn er nach so langer Zeit endlich wieder nach Hause kommt.“

„Kann ich verstehen, immerhin war er fast zwei ganze Wochen nicht da.“

„Genau, ich vermisse ihn schrecklich. Warum musste sein Arbeitskollege auch krank werden, wo Kanji ihn extra darum gebeten hat diese lange Geschäftsreise zu übernehmen.“

„Ist eh nicht mehr zu ändern, so was kommt eben vor, sei doch froh, dass sein Kollege überhaupt bereit war das zu tun.“

„Ja, ich weiß, aber trotzdem…“, schmollte der Jüngere.

Tailin lachte: „Ich weiß, was du meinst. Ich möchte auch nicht mehr so lange von Kure getrennt werden.“

„Gerade du, Mister Ich-liebe-Kure-nicht“, feixte Rowen und stieß ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite.

„Ja, ja, ich weiß doch, dass ich bescheuert war“, schmollte der ältere Grünhaarige: „Aber zurück zu deinem Problem. Was hast du dir denn vorgestellt, dass du kochen möchtest?“

„Das ist es ja, ich hab keinen Plan, auf jeden Fall stell ich mir ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein und Rotwein vor und zum Dessert gibt es dann… du weißt was ich meine.“

Errötet wich er dem Blick des Langhaarigen aus, der nur wissend grinste.

„Wie wäre es denn mit Rinderfilet in Rotweinsoße plus Beilage und zur Vorspeise eine kleine Suppe?“

Skeptisch zog der Jüngere die Augenbraue hoch: „Klingt unspektakulär.“

„Ja, natürlich klingt es unspektakulär. Das beste Gericht klingt unspektakulär, sieht und schmeckt aber fantastisch. Darin besteht doch die Schwierigkeit. Nicht der Name des Essens, sondern das Essen selbst muss gut sein. Außerdem ist es gar nicht so einfach das Fleisch perfekt mit samt dem übrigen hinzubekommen.“

„Soll heißen ich muss es nur ordentlich auf dem Teller drapieren und K-chan liegt mir zu Füßen?“

„So lange es genauso gut schmeckt, wie es aussieht, ja.“

„Na das ist klar. … Da gibt es nur ein Problem, wenn das alles so perfekt auf den Punkt sein muss, dann versau ich das sicher. Ich hab noch nie so was schweres gemacht.“

„So schwer ist das gar nicht, ich werde es dir zeigen.“

„Wann denn? Er kommt doch schon morgen Abend und ich möchte ihm ganz alleine was kochen.“

„Na dann üben wir es heute Abend bei mir und Kure muss als Versuchskaninchen herhalten.“

„Aber das Fleisch ist doch sicher viel zu teuer und…“

„Keine Widerrede. Du möchtest Kanji doch verwöhnen, also machen wir es so, wie besprochen. Wir gehen gleich einkaufen und dann geht’s ab in die Küche. Außerdem, hast du vergessen was ich mir da für einen reichen Ehemann geangelt habe? Dem können wir ruhig ein bisschen was für ein Testessen aus den Rippen leiern und es ist ja nicht so, dass er davon nichts hätte.“

Lächelnd zwinkerte er dem Jüngeren zu und wandte sich anschließend an seine Kollegin, die nun ihre Schicht beginnen würde: „Kanna, wärst du so nett und würdest den Laden heute Abend abschließen? Ich weiß, eigentlich sollte Kure das machen, aber der wird als Testperson gebraucht.“

„Hab schon gehört. Ich wünsche euch viel Erfolg beim kochen und keine Sorge wegen dem Laden, das geht schon klar.“

„Danke, wir gehen dann jetzt oder sollen wir noch warten, bis…“

„Nein, schon gut, er kommt sicher in wenigen Minuten und es ist ja im Augenblick nicht so viel los. Das schaff ich schon alleine.“

„Okay, bis morgen dann.“

„Ja, tschau.“

Die Beiden Grünhaarigen verschwanden im Hinterzimmer, wo sie sich umzogen und dann machten sie sich auf den Weg in die immer noch vollgedrängten Einkaufspassagen, um alle benötigten Zutaten fürs Essen zu besorgen.
 

Ungefähr eine Stunde später kamen sie dann zu Hause bei Kure und Tailin an, die inzwischen nicht mehr im obersten Stockwerk des Wohnblocks lebten, sondern im dritten Stock ein neues Appartement bezogen hatten.

Sie fanden, dass zu ihrem Neuanfang auch eine neue Wohnung gehörte und vor allem besaß das neue Appartement ein Zimmer mehr, das sie ja nun benötigten und Kure keines Falls sein Gästezimmer umbauen wollte.
 

„So, du wäscht am besten erst mal das Gemüse und kümmerst dich um die Kartoffeln und ich bereite alles für die Zubereitung des Filets vor.“

„Zu Befehl Chef.“

„Kleiner Spinner.“
 

Völlig in ihre Arbeit vertieft bemerkten die Zwei gar nicht, wie der Braunhaarige nach Hause kam und sie stumm beobachtete.

„Was wird das eigentlich, wenn es fertig ist? Und für wen betreibt ihr eigentlich den ganzen Aufwand?“

„Oh, Ku-chan, da bist du ja“, maunzte der Langhaarige glücklich und fiel dem Älteren um den Hals, begrüßte ihn mit einem stürmischen Kuss.

„Du sollst mich doch nicht so nennen“, grummelte dieser daraufhin, ließ Tailin aber keineswegs wieder los.

„Ich weiß du magst das nicht, weil deine Eltern dich immer so nennen, aber ich ärgere dich nun mal so gerne.“

„Freches Kätzchen.“

„Danke für das Kompliment.“
 

„Hallo? Ich bin auch noch da und im Augenblick ziemlich überfordert! Onii-chan, was muss ich jetzt machen“, fragte der Jüngste auf einmal leicht panisch dazwischen und zog somit die Aufmerksamkeit des Ehepaars auf sich.

„Komme schon“, grinste der Langhaarige und machte sich von Kures Armen los.

Dieser murrte zwar leicht, da er sich schon die ganze Zeit darauf gefreut hatte endlich mit seinem Kätzchen schmusen zu können, war aber inzwischen so erwachsen, dass er sich zurück hielt.

„Ich weiß immer noch nicht, was hier los ist.“

„Ach so, entschuldige, ich hab dir ja nur eine SMS geschickt, dass du nach Hause kommen sollst. Es ist so, Kanji kommt doch morgen Abend wieder nach Hause und da möchte Rowen etwas schönes für ihn kochen. Also hab ich ihm angeboten es heute Abend erst mal mit ihm auszuprobieren und du sollst die Rolle des Verkosters übernehmen.“

„Na toll, nachher vergiftet er mich und dann muss unser Kleiner mit einem Elternteil auskommen.“

Für diese Aussage bekam der Braunhaarige mit der flachen Hand einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Au, Tailin!“

„Brauchst gar nicht jaulen, das hast du verdient. Ro-chan gibt sich solche Mühe und du entmutigst ihn mit so einem Blödsinn.“

„War doch gar nicht so gemeint“, schmollte Kure, bevor er sich an den jüngeren Grünhaarigen wandte, der ziemlich geknickt aussah: „Entschuldige. Ich hab mal wieder nicht nachgedacht, aber du bist auch ein Sensibelchen.“

„Von einer Beleidigung zur nächstes, oder was“, fauchte der Angesprochene.

„Quatsch, du weißt doch, was ich damit meine.“

„Ja, ja, schon gut.“

„So, jetzt spielt hier die Musik Ro-chan, jetzt geht’s ans Anrichten.“

„Bin schon da.“

Aufmerksam beobachtete der Älteste, wie die Beiden Grünhaarigen sich leicht hektisch ans Anrichten der Teller machten, bevor sie ihm mit einem zufriedenen Lächeln das Essen servierten.

„Fertig.“

„Wow, das sieht echt lecker aus. Dann werden wir doch mal sehen, ob es genauso gut schmeckt.“

Gespannt schauten Rowen und Tailin dabei zu, wie der Größere absichtlich langsam einen Bissen in den Mund nahm und zu kauen begann.

Dabei verzog er keine Miene.

„Kure, jetzt hör schon auf uns auf die Folter zu spannen“, fauchte der Langhaarige schließlich leicht genervt und erntete ein amüsiertes Grinsen.

„Schon gut, bevor ihr euch noch auf mich stürzt.“

„Und?“

„Also, ich kann ganz ehrlich sagen, es schmeckt absolut fantastisch und die Temperatur ist auch perfekt.“

Schmunzelnd beobachtete der Braunhaarige, wie die Jüngeren sich freudig um den Hals fielen.

„Na siehst du, jetzt musst du es morgen nur noch genauso machen und dann liegt dir Kanji zu Füßen.“

„Hoffentlich krieg ich das alleine auch genauso gut hin.“

„Ach was, das schaffst du schon“, erklärte Kure zuversichtlich: „Du musst dir nur vorher alles zurechtstellen.“

„Genau, er hat recht. Das kriegst du schon hin und jetzt lasst uns essen, bevor es kalt wird.“

„Ach, Versuchskaninchen hat überlebt, dann könnt ihr auch essen, oder was?“

„Natürlich“, neckte Tailin seinen Mann und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, während Rowen ihre Teller holte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Aufgeregt stand der jüngere Grünhaarige vor dem gedeckten Tisch, zündete die Kerzen darauf an und überprüfte noch einmal schnell ob alles an seinem Platz war, bevor er selbiges in der Küche tat.

Anschließend legte er seine Schürze ab, verschwand noch mal im Bad, um sich zu kämmen und seine Kleidung zu ordnen, als es auch schon an der Tür klingelte.

Zwar hatte der Braunhaarige einen Schlüssel, doch Rowen hatte absichtlich die Kette vorgehängt.

Mit klopfendem Herzen eilte der Jüngere zur Tür, löste mit zittrigen Fingern die Kette und öffnete.

„Hey, warum legst du denn die Kette vor, wenn du weißt, dass ich heimkomme? Willst mich wohl nicht reinlassen, was?“

„Doch natürlich!“

Überglücklich fiel er dem Älteren um den Hals, der ihn schmunzelnd auffing.

„Ich bin froh wieder zu Hause zu sein, ich hab dich echt vermisst.“

„Na das will ich ja wohl auch meinen.“

Lächelnd neigte Kanji sich zu seinem Freund runter, küsste die weichen Lippen, nach denen er sich so gesehnt hatte.

Der Kleinere kam ihm sogleich sehnsüchtig entgegen, öffnete seinen Mund, um die Zunge des Braunhaarigen zu empfangen.

Seufzend vertieften sie sich in ihr Zungenspiel, als auf einmal ein penetrantes Piepen aus der Küche erklang.

Schnell, wenn auch äußerst widerwillig löste der Jüngere sich aus dem Kuss.

„Bleib genau hier stehen und lauf nicht weg, ich bin gleich wieder da.“

Blitzschnell verschwand Rowen in der Küche und das Geräusch erstarb.

‚Was war das denn jetzt?’

Leicht irritiert stellte Kanji seine Tasche erst mal neben die Flurkommode, schloss die immer noch offene Haustür, bevor er sich seiner Jacke und der Schuhe entledigte.

Anschließend wartete er brav - wie angewiesen - auf den Kleineren, der fünf Minuten später wieder vor ihm stand.

„Und jetzt?“

„Kommst du mit mir mit ins Wohnzimmer“, lächelte Rowen, nahm ihn dabei an die Hand.
 

Am Wohnzimmer war das Esszimmer angeschlossen, was bedeutete, dass an der linken Wand ein größerer Esstisch stand, an dem fünf Personen Platz fanden.

Genau auf diesen steuerten sie zu und der Ältere staunte: „Wow, hast du das extra für mich so schön hergerichtet?“

„Natürlich, für wen sollte ich mir denn sonst so viel Mühe geben? Ich hoffe nur dir gefällt auch, was ich dir gekocht habe.“

„Hach ist das herrlich, da kommt man nach Hause und sein Eheweib hat das Essen fertig, so gehört sich das doch.“

Eheweib? Was haben sie dir denn auf deiner Geschäftsreise beigebracht“, empörte sich der Jüngere, zog einen Schmollmund.

Daraufhin fing Kanji an zu lachen: „War doch nur ein Scherz.“

„Spinner.“

Seufzend küsste der Grünhaarige seinen Freund auf die Wange, bevor er in die Küche wuselte und mit einer kleinen Vorspeisensuppe zurück kam.

„Bitte schön.“

„Danke mein Schatz.“

Leicht nervös setzte Rowen sich ihm gegenüber und goss ihnen den Wein ein.

Wartete dabei die Reaktion des Älteren ab.

„Lecker.“

Erleichtert seufzte der Kleinere.

Damit war die erste Hürde genommen, jetzt musste nur noch alles beim Hauptgang gut laufen und seine Mühe hatte sich gelohnt.

So war es dann auch, dem Älteren schmeckte es hervorragend und machte den Grünhaarigen damit wahnsinnig glücklich.
 

„So, und was gibt’s jetzt zum Nachtisch?“

„Ach weißt du“, schnurrte der Grünhaarige, setzte sich dabei seitlich auf Kanjis Schoß und legte die Arme um seinen Hals: „Ich dachte mir, wo du so lange auf mich hast verzichten müssen, stelle ich mich als Dessert zu Verfügung.“

„Was für ein verlockendes Angebot, ich glaube da kann ich nicht widerstehen.“

Breit grinsend knabberte er an Rowens Hals, öffnete dabei mit geschickten Fingern seine Hemdknöpfe, um über die weiche Haut darunter zu streicheln.

Wohlig seufzte der Kleinere auf, legte den Kopf in den Nacken, um dem Braunhaarigen mehr Platz zu geben.

Wie sehr er den Älteren doch vermisst hatte.

„Na, das gefällt dir, was“, säuselte der Größere ihm ins Ohr, streifte dem Grünhaarigen dabei das Hemd über die Schultern ab.

„Und wie, lass uns ins Bett gehen.“

„Nein.“

„Nein?“

Leicht irritiert schaute Rowen seinen Freund an.

„Keine Sorge, ich will dich, aber nach der langen Fahrt möchte ich erst mal mit dir duschen.“

„Hm, wir werden doch eh wieder…“, er neigte sich zu Kanji runter: „… schmutzig.“

„Das macht gar nichts.“

Zärtlich küsste der Braunhaarige die Lippen des Kleineren, stupste auffordernd mit der Zungenspitze gegen sie.

Doch Rowen wollte lieber noch etwas mit ihm spielen, so löste er sich aus dem Kuss und leckte über die Ohrmuschel des Größeren, knabberte leicht an seinem Ohrläppchen.

„Hey“, protestierte dieser sogleich, drehte sanft das Gesicht des Kleineren, um ihn erneut zu küssen.

Aber auch dieses Mal wich ihm der Jüngere aus, machte sich nun an seinem Hals zu schaffen.

„Kann es sein, dass du mich ärgern willst?“

„Wieso, merkt man das“, fragte der Grünhaarige keck und verpasste seinem Freund einen Knutschfleck oberhalb des rechten Schlüsselbeins.

„Na warte du.“

„Worauf denn“, neckte ihn Rowen weiter, als er prompt auf den Arm genommen wurde.

„K-chan, erschreck mich doch nicht so.“

„Oh, hat mein Süßer sich erschreckt? Dann muss ich jetzt wohl ganz lieb zu dir sein.“

Lasziv leckte er sich über die Lippen, woraufhin der Jüngere hart schluckte und schnell nach den Kerzen angelte, um sie mit den Fingern zu löschen.

„Können wir Süßer?“

„Wenn du nicht zu erschöpft von der ach so langen Fahrt bist“, hauchte ihm der Kleinere rauchig zu.

„Ich zeig dir gleich, wie fit ich noch bin, wart’s nur ab.“

„Na da bin ich ja mal gespannt.“
 

Keine zwei Minuten später fanden die Beiden sich im Badezimmer wieder und Kanji setzte seinen Schatz auf der Waschmaschine ab.

„Und jetzt?“

„Jetzt werde ich dich erst mal von diesen lästigen Sachen befreien, doch zuvor…“

Abrupt packte Kanji die Hüften des Kleineren, zog ihn fest an sich, um gierig seinen Mund zu plündern.

Spielchen schön und gut, aber jetzt wollte er seinen Schatz richtig küssen.

Dieser stöhnte in den Kuss, als er die Hand des Älteren in seinem Schritt spürte, drückte sich ihr unbewusst entgegen.

Er wollte mehr, sogar noch viel mehr.

Der Ältere beendete den Kuss, leckte noch einmal zärtlich über die roten Lippen seines Schatzes, als dieser sich auch schon zurück lehnte, um es ihm einfacher zu machen den störenden Stoff von seinen Beinen zu entfernen.

Dieser verstand sofort, zog ihm hastig eben jenen runter, so dass Rowen nun nackt auf der weißen Waschmaschine saß und den Blick auf sein bereits erregiertes Glied frei gab.

„Na, kannst es wohl kaum erwarten, was?“

„So ist es und jetzt weg mit den Klamotten.“

Leicht hektisch zog er dem Größeren das Hemd über den Kopf, nachdem er die obersten zwei Knöpfe gelöst hatte und machte sich anschließend energisch an seiner Hose zu schaffen, während er nach einem erneuten Kuss haschte.

Dieser wurde ihm nur zu gerne gewährt und schon vertieften sie sich wieder in ihr Zungenspiel, entledigten den Braunhaarigen nebenbei seiner übrigen Kleidung.

Anschließend packte Kanji sich den wohlgeformten Hintern des Jüngeren, hob ihn erneut auf seine Arme, um mit ihm in die Dusche zu gehen.

Dort stellte er ihn langsam auf die Beine, knetete mit einer Hand weiterhin sein Hinterteil, während er mit den Lippen seine Brustwarzen liebkoste und mit der freien Hand einen weichen Wasserstrahl einstellte, der über ihre Körper ran.

„Kanji…“, stöhnte Rowen auf einmal, drückte sich näher an den warmen Körper vor sich.
 

~~*~~~*~~

zensiert ‚sry’

~~*~~~*~~
 

„Verdammt, du kannst mir wohl nie die Oberhand überlassen, was?“

„Sorry Liebling, ich hab’s versucht, aber du sahst so verdammt sexy aus, da konnte ich mich einfach nicht mehr beherrschen.“

„Lustmolch“, seufzte der Kleinere leicht errötet, schmiegte sich eng an die Brust des Älteren, der ihn liebevoll im Nacken krauelte.

„Ich liebe dich mein Kleiner.“

„Ich dich auch… aber ein Lustmolch bist du trotzdem.“

„Schuldig im Sinne der Anklage.“

Die Beiden mussten lachen und kuschelten sich noch ein wenig enger aneinander.

„Weißt du Ro-chan, du hast nicht zufällig noch was vom Essen übrig? Ich könnte ein halbes Schwein verdrücken.“

„Ach, hab ich dir etwa nicht gereicht?“

„Quatsch, so ein traumhaftes Dessert hab ich noch nie gekostet.“

Knall rot um die Nase verbarg Rowen das Gesicht an Kanjis Brust: „K-chan…“

Daraufhin lachte der Ältere nur, zog den Grünhaarigen noch ein wenig enger an sich.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Joah, was soll man da sagen *hüstel* <.<

Ich hoffe es hat euch trotz der Zensur gefallen und ihr hinterlasst mir einen Kommi ^^
 

*alles leser knuddel*

*eistrue aufstell*

*'bedient euch'-schild ranhäng*
 

eure luci-maus ^^

Bitte, was soll ich tun?!

Genervt griff Kanji nach dem Telefon auf dem Nachttisch, das penetrant weiter klingelte, obwohl er nicht vorgehabt hatte es zu beachten.

Viel interessanter war der schlafende Junge neben ihm, der so unglaublich niedlich aussah, wie er sich auf der Seite zusammengerollt hatte.

„Wer stört“, fragte der Braunhaarige betont griesgrämig.

„Kanji“, antwortete ihm daraufhin eine weibliche, tadelnde Stimme: „So geht man doch nicht ans Telefon, so hab ich dich ganz sicher nicht erzogen!“

„Ja, ja, sorry Mutter, aber es ist gerade denkbar ungünstig. Was gibt es denn schon so früh?“

„Früh“, empörte sich seine Mutter: „Es ist fast zwei Uhr nachmittags! Wo hast du dich nur rumgetrieben, wenn du jetzt noch im Bett liegst?!“

„Gar nicht wo, ich kam gestern erst sehr spät von meiner Geschäftsreise zurück“, log der Braunhaarige: „… da wird man ja wohl ausschlafen dürfen.“

„Na gut, dann will ich mal nicht so sein, aber grundsätzlich erwarte ich von dir, dass du nicht so ein Lotterleben führst.“

‚Lotterleben’, dachte Kanji beleidigt, sagte aber nichts weiter dazu, da er wusste dass dann eine unendliche Diskussion beginnen würde, auf die er absolut keine Lust hatte.

Er wollte sich nur wieder mit seinem kleinen Wildfang beschäftigen.

„Was willst du denn nun eigentlich?“

„Dich zum Abendessen einladen.“

„Wann?“

„Ende der Woche. Entweder Freitag oder Samstag, es steht noch nicht ganz fest, an welchem Abend sich dein Vater frei nehmen kann, er ist ja immer so beschäftigt.“

Stumm verdrehte der Jüngere die Augen, antwortete aber: „Gut, dann gib mir rechtzeitig bescheid, damit ich mich darauf einstellen kann. Was soll das überhaupt für ein Abendessen werden?“

Zwar wollte der Größere das Gespräch so kurz, wie möglich halten, doch war es schon ziemlich verdächtig plötzlich von seinen Eltern zum Abendessen eingeladen zu werden.

Meist wollten sie etwas bestimmtes von ihm und da war es einfach besser er klärte schon mal im Vorfeld ab, worum es sich dieses Mal drehen würde, damit er sich darauf vorbereiten konnte.

„Es geht um dich und deine Zukunft.“

„Wie soll ich das verstehen?“

„Das wirst du dann schon sehen und lass dir nicht einfallen dein kleines Anhängsel mitzubringen, der hat bei uns eindeutig nichts zu suchen.“

„Mutter, ihr müsste euch endlich daran gewöhnen, dass ich mit Rowen zusammen bin, wir lieben uns und so wird es auch bleiben.“

„Na das werden wir noch sehen.“

„Was soll das heißen? Wieso sagst du so was?“

„Wir sehen uns dann Ende der Woche.“

Mit diesen Worten legte Kanjis Mutter Kioko auf und ihr Sohn schmiss sein Telefon wütend in die Ecke.

Es hatte Glück, dass es in dem Wäschehaufen landete, den die Beiden am Vorabend fabriziert hatten, ansonsten wäre das wohl sein letztes Telefonat gewesen.
 

„K-chan?“

„Ja, mein Schätzchen?“

„Was war denn los“, fragte der Kleinere verschlafen, rieb sich dabei die Augen: „Hast du telefoniert?“

„Ja, schlaf ruhig noch ein bisschen, ich wollte dich nicht wecken.“

„Schon gut, wer war denn dran?“

„Meine Mutter, sie hat mich für Ende der Woche zum Abendessen eingeladen.“

„Nur dich? Dann akzeptieren sie mich also immer noch nicht an deiner Seite?“

Leicht betrübt blickte der Grünhaarige seinen Freund an, der ihm daraufhin liebevoll über den Kopf strich.

„Tut mir leid, sie sind nun mal ziemlich schwierig. Mach dir nichts daraus, ja?“

„Ich versuche ja es mir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, aber es ist nun mal kein schönes Gefühl.“

„Ich weiß.“

Zärtlich streichelte er Rowen über die Wange, küsste seine weichen Lippen.

Dieser seufzte zufrieden in den Kuss hinein, genoss die Zuwendung seines Freundes.
 

„Wie spät ist es eigentlich schon?“

Kanji zeigte ihm die Uhr, woraufhin der Grünhaarige sich erschrocken aufsetzte: „Was, so spät schon?! Wir haben ja den halben Tag verschlafen!“

„Na und? Was ist denn so schlimm daran?“

„Na ich muss doch morgen wieder arbeiten und da wollte ich heute meinen freien Tag mit dir genießen.“

„Das können wir doch immer noch, außerdem sag bloß es hat dir nicht gefallen endlich mal wieder mit mir in einem Bett zu liegen.“

„Doch natürlich“, versicherte der Kleinere, wobei eine leichte Röte seine Wangen zierte.

Seufzend lehnte er sich an die Schulter des Braunhaarigen, der sich ebenfalls hingesetzt hatte und schnurrte: „Ich hab dich jede Nacht wie verrückt vermisst, das Bett war so groß und leer ohne dich.“

„Wie süß du doch bist“, schmunzelte Kanji, legte eine Hand unter Rowens Kinn und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

„Hm, mehr.“

Schelmisch grinsend schlang der Jüngere seine Arme um seinen Freund, verwickelte ihn in einen längeren, tiefen Kuss.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Es war Freitagabend, als Kanji das kleine Café im neunten Bezirk betrat und zielsicher auf die Theke zusteuerte, hinter der sein kleiner Wildfang stand.

„Na, ganz schön was los, was?“

„Ja, dabei dachte ich zum Abend hin wird’s ruhiger, aber das kann ich in der Sommerzeit wohl vergessen.“

„Vielleicht hat das heute ja sein Gutes und du musst nicht so viel darüber nachdenken, was meine Eltern wohl mit mir in Zwischenzeit besprechen.“

Der Jüngere stützte sich seufzend mit den Unterarmen auf der Theke ab: „Kann sein, aber nicht lange, ich werde ja auch gleich abgelöst.“

„Mach dir nicht so viele Sorgen, vielleicht ist es nur irgendwas harmloses. Es könnte immerhin einfach nur um die Firmenübergabe gehen.“

„Hm… ich weiß ja, dass du schon von klein auf darauf hingearbeitet hast den Konzern später zu übernehmen, aber meinetwegen kann das noch eine Weile warten. Wir sind noch so jung, ich möchte die Zeit mit dir genießen, bevor du nur noch im Büro sitzt oder in der Weltgeschichte rumbummelst.“

„Unsinn mein Schatz, ich werde dich ganz sicher nicht vernachlässigen, dafür bist du mir viel zu wichtig“, schnurrte der ältere Braunhaarige und küsste seinen Schatz zum Beweis.
 

„Na ja, ich weiß ja nicht, ich ahne jedenfalls böses, wenn die Beiden dich so urplötzlich einladen und nicht mal sagen wollen worum es geht“, mischte sich nun Kure ins Gespräch ein, der ebenfalls hinter der Theke gestanden hatte und nebenbei Tassen abtrocknete.

„Wie meinst du das?“

„Muss ich dir ehrlich noch erklären, wie verbissen die Beiden hinter dem Geld her sind, die planen sicher schon wieder irgendwas.“

„Mann Alter, das klingt ja als wären sie irgendwelche Gangster, mit krummen Touren haben sie nichts am Hut.“

„Das vielleicht nicht, aber…“

„Ja, ja, schon gut, wir haben es kapiert. Ich bin ja auch nicht sonderlich von diesem Treffen erbaut, aber sich verrückt deswegen machen nützt ja auch nichts.“

„Genau“, pflichtete ihm Tailin bei, der gerade von einem Gast gekommen war: „Rätselraten bringt uns nicht weiter, warten wir einfach ab, was heute Abend passiert. Außerdem mag ich es nicht, wenn ihr Ro-chan so verunsichert ihr beiden Blödköpfe.“

„Aber Kätzchen…“

„Nichts aber, ruhe jetzt und an die Arbeit, misch dich da nicht ein.“

Der jüngere Braunhaarige zog eine Schnute, regt sich aber nicht großartig darüber auf.
 

„K-chan, du musst los.“

„Du hast recht, aber ich mag nicht.“

„Sei nicht so kindisch“, lachte der Kleinere, schmuste sich an seinen Freund und küsste ihn schmunzelnd.

„Du hast leicht reden.“

„Gar nicht“, schmollte Rowen, ließ sich trotzdem noch mal knuddeln, bevor Kanji sich auf den Weg machte.

Kaum hatte er den Laden verlassen, seufze der jüngere Grünhaarige: „Ich wünschte er würde den Konzern nicht irgendwann übernehmen.“

„Wieso das denn?“

„Ach, irgendwie bekomme ich immer so ein flaues Gefühl, wenn ich daran denke Onii-chan. Ich weiß auch nicht so genau, was mich daran so stört.“

„Warte es erst mal ab, okay? Mach dich nicht jetzt schon verrückt.“

„Ich versuch’s ja.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Mit einem mulmigen Gefühl klingelte der Braunhaarige an der Tür seiner Eltern, wo ihm sogleich von der Haushälterin geöffnet wurde.

„Willkommen Junger Herr, Sie werden schon erwartet“, begrüßte die junge Frau ihn mit einer leichten Verbeugung und nahm ihm anschließend die Jacke ab.

„Sei nicht immer so höfflich Atsuko, du weißt doch, dass ich das nicht mag. Ich finde das albern.“

„Tut mir leid, aber ich habe nun mal meine Anweisungen Junger Herr.“

Kanji verdrehte die Augen, doch er konnte ihr einfach nicht böse sein, lag vielleicht an ihrer zierlichen Gestalt.
 

Seufzend betrat er das Esszimmer, wo er auch schon von seinen Eltern begrüßt wurde.

„Da bist du ja endlich Kanji, wir dachten schon du wurdest aufgehalten“, erklärte Kioko.

„Entschuldige Mutter, aber jetzt bin ich ja hier. Was gibt es denn plötzlich so dringendes?“

„Ach, setzen wir uns doch erst mal mein Sohn“, meinte sein Vater Zawa und wies auf den bereits reich gedeckten Tisch.

Nur ungern folgte der Angesprochene der Aufforderung, murrte aber nicht erst noch groß rum.

Nachdem sie sich dann gesetzt hatten - Kioko und Zawa auf eine Seite und ihr Sohn ihnen gegenüber - fragte Kanji erneut: „Also, was wollt ihr?“

„Wer sagt denn, dass wir was wollen?“

„Tu nicht so Vater, umsonst bestellt ihr mich nicht her und Mutter hat auch so komische Andeutungen gemacht. Ach so, da fällt mir gleich ein, was ich euch sowieso noch sagen wollte. Ich kann es nicht ab, wenn ihr Rowen als lästiges Anhängsel bezeichnet, merkt euch das gefälligst!“

Wütend funkelte Kanji seine Eltern an, die nicht weiter darauf eingingen.

„Hör zu Kanji, wir haben eine wichtige Angelegenheit mit dir zu besprechen.“

„Zum Teil geht es dabei auch um die Konzernübergabe an dich“, ergänzte Kioko.

„Dann raus mit der Sprache, redet nicht lange um den heißen Brei herum.“

„Wie du willst. Deine Mutter und ich haben beschlossen, dass du jetzt endlich heiraten sollst.“

„Heiraten? Ich denke ihr seid gegen Rowen.“

„Nicht Rowen“, fauchte die Schwarzhaarige dazwischen: „Diesen Jungen wirst du auf keinen Fall heiraten, wir haben dir eine Braut gesucht. Sie kommt aus reichem Haus und ist noch dazu schön.“

„Die Hochzeit ist bereits arrangiert“, erklärte Zawa weiter.

„Bitte was soll ich“, entrüstete sich der jüngere Braunhaarige, schlug dabei mit der Faust vor sich auf den Tisch: „Ich soll Rowen verlassen und irgend so eine dahergelaufene Frau zur Braut nehmen?! Ihr seid wohl übergeschnappt! Das werde ich auf keinen Fall tun!“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Seufzend ließ Rowen sich auf der Couch nieder, schaufelte ein paar Chips in sich rein, während er einen Film anschaute.

Doch konnte die Handlung ihn im Augenblick nicht wirklich begeistern, seine Gedanken galten allein seinem Freund, der gerade von seinen Eltern in die Mangel genommen wurde.

Aus diesem Grund blickte der Grünhaarige auch immer wieder unruhig zur Haustür.

Er sehnte sich nach Kanji, wollte wissen was los war, ob das ungute Gefühl, das sich in seinem Inneren breit machte, gerechtfertigt war.
 

Nervös schob er das Knabberzeug zur Seite, zog stattdessen die Decke - die über der Couchrückenlehne gehangen hatte - an sich und legte sich auf die Seite.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Jetzt beruhig dich doch erst einmal mein Sohn, sie heißt Leena und ist ganz sicher nicht dahergelaufen. Wie schon gesagt kommt sie aus gutem Hause und sieht noch dazu umwerfend aus. Sie ist wirklich ein ganz liebes Kind und überleg doch mal, sie kann dir ein Kind schenken. Das kann dein ach so toller Rowen nicht“, antwortete Kioko, auf den Wutausbruch ihres Sohnes hin.

„Natürlich könnte ich auch mit Rowen zusammen ein Kind bekommen! Eben so, wie Kure es mit seinem Mann tut!“

„Ja, über eine Leihmutter, na wie toll. Bedenk doch mal, wie euer Kind in der Gesellschaft dastehen wird mit zwei männlichen Elternteilen.“

„Dein Vater hat recht, überleg doch nur“, begann Kioko, stand auf und stellte sich hinter Kanji, legte die Hände auf seine Schultern: „Wenn du ein Kind mit deiner Frau hast, dann wird es ganz normal aufwachsen können, ohne Angst haben zu müssen gehänselt oder für ekelhaft befunden zu werden“, säuselte sie ihrem Sohn ins Ohr: „Und was ist mit dem Konzern? Du hast dein ganzes Leben darauf hingearbeitet irgendwann mal alles zu übernehmen, das ist dein Ziel. Glaubst du wirklich du könntest als Mann in einer schwulen Ehe mit Kind dir Autorität verschaffen?“

„Mutter, wie kannst du so was sagen?“

„Es ist die Wahrheit, denk doch nur, wie einfach du es haben könntest, wenn du Leena heiratest. Dein Kind hätte eine richtige Mutter, keiner würde es hänseln und du bräuchtest keine Angst um dein Ansehen in der Firma haben.“

„Ich…“

„Überleg es dir erst einmal Junge“, ergriff nun wieder Zawa das Wort: „Besser kannst es doch gar nicht treffen, vergiss diesen Jungen.“

„Aber ich bin schwul und ich liebe Rowen.“

„Gut, wenn du absolut nicht von ihm lassen kannst, dann behalte ihn meinetwegen weiterhin als Affäre, aber heirate Leena.“

„Vater…“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Sofort als Rowen das Türschloss hörte, sprang er auf, warf die Decke in den Sessel.

„K-chan!“

„Du bist noch wach“, fragte der Braunhaarige leicht überrascht, als er auch schon die warme Hand des Jüngeren an seiner Wange spürte.

„Du siehst total fertig aus, was ist denn passiert?“

Besorgt blickte er den Älteren an.

„Rowen, das ist nichts, was man zwischen Tür und Angel bespricht, wir sollten besser erst mal schlafen gehen und setzen uns dann morgen zusammen.“

„Aber ich sehe doch, wie bedrückt du bist, da könnte ich vor lauter Sorge eh nicht schlafen. Bitte Kanji, was wollten Kioko und Zawa von dir?“

„Rowen…“

Schwermütig schlang der Ältere seine Arme um Rowens Taille, zog ihn fest an sich.

Er musste den Kleineren jetzt einfach spüren, er liebte ihn doch so sehr, aber seine Eltern hatten einen schweren Kampf in ihm ausgelöst.

Tief atmete Kanji den Geruch seines Lieblings ein, ehe er ihn wieder etwas los ließ, ihm betreten in die Augen schaute.

„K-chan?“

Angst beschlich Rowen, irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht, so einen Blick kannte er gar nicht von seinem Freund.

„Rowen, meine Eltern wollen… sie haben eine Frau für mich gesucht und wollen nun, dass ich dich verlasse, um sie zu heiraten.“

Dem Jüngeren stockte der Atem vor Entsetzen, mit so etwas hatte er im Leben nicht gerechnet.
 

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Sorry, dass es dieses Mal länger gedauert hat *extra keksteller aufstell*

Hoffe es hat euch gefallen und super lieben Dank für eure Kommis und natürlich ganz lieben Dank an alle die mein FF lesen -^.^-
 

*alle leser knuddel*

*eistrue neu füll*
 

eure luci-maus ^^

Hochzeit, ja oder nein?

~ „Rowen, meine Eltern wollen… sie haben eine Frau für mich gesucht und wollen nun, dass ich dich verlasse, um sie zu heiraten.“

Dem Jüngeren stockte der Atem vor Entsetzen, mit so etwas hatte er im Leben nicht gerechnet. ~
 

„D… du sollst was“, fragte er mit erstickter Stimme, krallte unbewusste seine Finger in Kanjis Ärmelstoff.

„Ich konnte es selber kaum fassen. Nie hätte ich geglaubt, dass sie so etwas von mir verlangen.“

„Du hast ihnen doch aber sofort gesagt, dass du das nicht tun wirst, oder?!“

„Natürlich…“

„Aber?“

„Was aber?“

„Komm schon, du kannst mich jetzt nicht anlügen, nicht in dieser Situation! Was war noch? Du hast ihnen doch wirklich gesagt, dass du diese Tussi nicht heiratest, oder?“

„Ja, hab ich. … aber… Rowen, sie haben Dinge gesagt, die mir zu denken gegeben haben.“

„Was soll das heißen?“

Erschrocken wich der Grünhaarige zurück: „W… willst du mich etwa… willst du mich verlassen?!“

Diese entsetzliche Erkenntnis überrollte den Jüngeren unaufhaltsam, schnürte ihm die Brust zu.

Sein Herz schlug unruhig in seinem Brustkorb, konnte ebenso wenig begreifen, wie Rowens Verstand, was hier gerade vor sich ging.

Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Sie waren doch gerade so glücklich, hatten erst vor einer knappen Woche ihr langersehntes Wiedersehen gefeiert, sich innig geliebt.

Und jetzt sollte das alles mit einem Schlag vorbei sein?

Alles nur weil Kioko und Zawa meinten ihrem Sohn eine Braut suchen zu müssen?

Und wieso verdammt noch mal ließ der Braunhaarige sich so einfach darauf ein?

Liebte er den Kleineren etwa nicht so sehr, wie er immer getan hatte?

Hatte er die ganze Zeit über nur gelogen?

War nichts von all den Zärtlichkeiten und den schönen Worten ernst gemeint gewesen?
 

„Jetzt sag doch was“, schrie Rowen den Älteren schließlich verzweifelt an, kämpfte gegen die Tränen, die sich ihren Weg bahnten: „Willst du mich verlassen? Ja oder nein?!“

„Ich weiß es nicht…“

„Was?“

Der Jüngere schnappte nach Luft, das… das konnte doch alles nur ein Alptraum sein.

Das war zu viel, er fühlte sich vollkommen überfordert mit der Situation.

Fluchtartig rannte er auf den Flur, zog sich das nächst beste paar Schuhe an, schnappte sich noch Jacke und Schlüssel und verschwand aus der Wohnung, knallte die Tür fahrig hinter sich zu.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Nichts ahnend lagen Kure und Tailin nebeneinander im Bett, der Langhaarige war in einen Roman vertieft, während der Ältere es sich mit dem Kopf auf seinem Bauch gemütlich gemacht hatte und mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf seinen Körper malte.

Plötzlich wurde bei ihnen Sturm geklingelt.

Vor lauter Schreck ließ Tailin sein Buch fallen, zum Leidwesen des Braunhaarigen leider genau auf dessen Kopf.

Schnell sprangen die Beiden aus dem Bett, rannten zur Tür.

Wenn jemand so bei ihnen klingelte, dann musste etwas schlimmes passiert sein.

Mit einem ganz unguten Gefühl in der Magengegend öffnete der Kleinere die Haustür, erblickte Rowen, der sich völlig verheult sogleich in seine Arme schmiss.

„Onii-chan! Onii-chan…“

Schluchzend und am ganzen Leib zitternd schlang der Jüngere die Arme fest um den Rücken seines vermeintlichen Bruders, drückte das Gesicht an seine Brust.

„Oh Gott, was ist denn nur passiert Rowen? Ist irgendwas mit Kanji? Ist ihm was passiert? Habt ihr euch gestritten?“

Rowen war überhaupt nicht ansprechbar, er bekam kaum Luft so sehr weinte er.

Aufgewühlt dirigierte Tailin ihn zur Couch, setzte sich erst einmal mit ihm hin, während der Braunhaarige die Tür schloss und ihnen folgte.

„Jetzt beruhig dich doch Rowen, wir können dir nicht helfen, wenn du uns nicht sagst, was passiert ist.“

„Er… er will… soll… er…“

„Was mein Kleiner, was ist mit Kanji?“

Gezwungen ruhig streichelte der Größere ihm übers Haar, schenkte ihm die Nähe, die er gerade so dringend benötigte.

„Er… er verlässt mich… er will so ein blöde… blöde Kuh heiraten…“

„Was“, kam es entsetzt von den Eheleuten, die glaubten nicht recht gehört zu haben.

„Wie… was… was ist passiert? Wieso will er dich verlassen und eine Frau heiraten?“

„Er war bei… bei…“, nur mit Mühe und Not konnte Rowen sich so weit beruhigen, dass er ihnen von dem seltsamen Auftritt Kanjis berichten konnte.

Er war mit den Nerven vollkommen am Ende, sein Körper wurde immer wieder von leichten Heulkrämpfen geschüttelt, als er sich immer wieder näher an seinen Onii-chan schmiegte.

Halt war es, das er im Augenblick bei ihm suchte und er wusste, dass er diesen auch bei Tailin finden würde.

„Keine Angst, das kommt schon alles wieder in Ordnung, beruhig dich erst mal.“

„Hm…“, brummte der Angesprochene, während er erschöpft die Augen schloss, sich schwer an den Älteren lehnte und schließlich in einen tiefen Schlaf fiel.

Der Langhaarige tauschte währenddessen einen besorgten Blick mit seinem Mann, immer noch konnten sie es kaum fassen.

Schließlich stand Tailin mit dem Kleineren auf dem Arm auf, trug ihn ins Gästezimmer, wo er ihn aufs Bett legte und anschließend liebevoll zudeckte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Er ist völlig am Ende, ich hab noch nie erlebt, dass er so gezittert hat und vor allem nicht, dass er so in Tränen ausbricht.“

„Kein Wunder, für ihn kam das ganze vollkommen aus heiterem Himmel. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du dich auf meine Rückkehr freust und ich dir sage ich hätte jemand anderes, den ich heiraten will?“

„Schon bei dem Gedanken tut mir alles weh und ich bekomme eine Gänsehaut. Was ist nur in Kanji gefahren, dass er so etwas sagt“, fragte der Grünhaarige, ließ sich bedrückt an die Brust des Größeren sinken, der ihn gleich fest in seine Arme nahm.

„Ich weiß es nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass daran allein Kioko - diese Schlange - schuld ist. Sie hat schon immer intrigiert, weil sie geldgeil ist.“

„Kannst du nicht mal mit Kanji reden? Du kennst ihn von uns allen doch am längsten.“

„Keine Sorge, ich hätte sowieso mit ihm gesprochen. Ich kann nämlich absolut nicht verstehen, was ihn da geritten hat. Er ist doch sonst nicht so, außerdem dachte ich, dass er Rowen abgöttisch liebt.“

„Das dachten wir alle, aber anscheinend kann das ja nicht stimmen, wenn er ihn so leichtfertig aufgeben kann.“

„Lass mich erst mal mit ihm sprechen, wer weiß was er für Gründe hat.“

„Wie du meinst, aber ich finde das Ganze unmöglich, am liebsten würde ich ihm auf der Stelle eine reinhauen, dabei mochte ich ihn eigentlich von Anfang an sehr gerne.“

Der Kleinere seufzte, kuschelte sich näher an Kure, der ihm einen Kuss auf den Nacken hauchte.

„Lass uns jetzt schlafen gehen, oder willst du lieber noch ein wenig meine Nähe genießen“, lächelte der Ältere, woraufhin er einen Knuff in die Seite kassierte.

„Mach jetzt keine Witze, das Ganze ist viel zu schlimm.“

„Entschuldige… ich weiß gerade selbst nicht, wie ich mit dieser Neuigkeit umgehen soll. Ich würde ihn auch am liebsten schlagen.“

„Ich weiß… ich schlafe heute bei Ro-chan, okay?“

„Na klar. Gute Nacht mein Kätzchen.“

„Nacht…“

Der Braunhaarige küsste den Jüngeren noch einmal liebevoll, bevor sie schließlich schlafen gingen.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Träge erwachte Rowen am nächsten Morgen, bemerkte sofort, dass er nur noch mit Hemd und Unterhose bekleidet war und vor allem, dass er einen nur zu gut bekannten Körper neben sich liegen hatte.

Sein Onii-chan hatte ihn also nicht nur ins Bett gebracht, sondern ihn auch nicht alleine gelassen.

Auf ihn war wirklich verlass, das konnte der Kleinere nicht oft genug feststellen.

Doch lange hielt der Gedanke nicht, da schnell die Erinnerungen an den vorangegangen Abend zurückkehrten und ihn quälten.

Bedrückt und schwer damit beschäftigt die erneuten Tränen zu unterdrücken, schmiegte er den Kopf an die Brust des auf dem Rücken liegenden Tailin.

Ruhig und kräftig schlug sein Herz, ein Geräusch, dass Rowen im Augenblick so viel Wärme und Geborgenheit schenkte, dass er die Tränen nicht mehr bändigen konnte.

Leise schluchzte er an dem warmen Körper, sog dieses Gefühl der Nähe tief in sich auf, bis sich auf einmal die Hand des Älteren sachte in seinen Nacken schob, ihn leicht zu kraueln begann.

Tailin musste nichts sagen, das wusste er.

Er musste einfach nur da sein… nur da sein…
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Jetzt erzähl mir schon, was dich so bedrückt“, forderte der Rothaarige seinen ehemaligen Schulkameraden auf, der hinter der Theke stand und Gläser polierte.

„Ich hab nichts, geh lieber, sonst verpasst du noch deinen Zug.“

„Ach, da hab ich noch genug Zeit, außerdem kann ich doch nicht fahren, wenn es dir schlecht geht.“

„Mir geht’s doch gar nicht schlecht, ich bin heute nur nicht so gut drauf.“

„Lüg doch nicht.“

„Ginta bitte, ich möchte nicht reden, mach dir einfach keine Sorgen um mich, wenn was ist, dann melde ich mich schon.“

„Bist du sicher? Ich kann auch hier bleiben.“

„Red keinen Quatsch. Du fährst zu deiner Tante, weil sie dringend Hilfe in ihrem Geschäft braucht, da kannst du nicht plötzlich einfach hier bleiben, nur weil ich mal nicht so gut drauf bin.“

Vorwurfsvoll blickte der Grünhaarige Ginta an, legte schließlich das Poliertuch weg und kam hinter der Theke vor.

„Schon gut, aber Sorgen mach ich mir trotzdem.“

„Ja, ja, ist klar“, fiepte Rowen, umarmte den Älteren noch einmal ganz fest, bevor er ihn in Richtung Tür schubste: „Ab jetzt.“

„Okay, aber ruf wirklich an, wenn etwas ist.“

„Klar doch , raus jetzt.“

„Na gut, dann bis bald mein Schätzchen.“
 

Nachdem der Langhaarige den Laden verlassen hatte, tauchte Tailin an der Seite des Jüngeren auf: „Warum hast du ihm nichts von Kanji erzählt?“

„Ach, wozu sollte das gut sein? Er muss so oder so fahren, da brauch ich ihn doch nicht noch mit meinen Problemen belasten.“

„Bist du sicher?“

„Ja, außerdem hab ich ja dich.“

Traurig ließ der Kleinere sich an die Brust seines Bruders sinken, schmiegte sich für einen kurzen Augenblick eng an ihn ran.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Wütend kam Kure vor dem Büro seines besten Freundes an, klopfte erst gar nicht, bevor er es betrat.

Auf dem Weg zu ihm war seine Laune mit jedem Schritt mieser geworden, als er sich das Gesicht des kleineren Grünhaarigen in Erinnerung rief.

„Kure? Was soll das? Du kannst doch hier nicht einfach so reinplatzen, wenn ich nun mit einem Geschäftspartner gesprochen hätte“, wurde er sogleich von seinem Freund angeherrscht.

„Das wäre mir so was von egal gewesen! Was fällt dir eigentlich ein den Kleinen so fertig zu machen? Ich dachte du liebst ihn“, kam der Jüngere gleich auf den Punkt, schlug wütend mit der Hand auf den Schreibtisch.

„Das geht dich nichts an“, fauchte dieser zurück, funkelte ihn nicht minder wütend an.

„Von wegen, ihr seid unsere Freunde und Rowen kam gestern Nacht völlig aufgelöst zu uns nach Hause, da geht es mich ja wohl ganz schön was an! Was denkst du dir eigentlich dabei? Ich dachte ehrlich, dass du es mit ihm ernst meinst! Verdammt ich dachte du liebst ihn!“

„Das tue ich ja auch“, schrie der ältere Braunhaarige nahezu, während er sich ruckartig erhob.

„Dann verstehe ich nicht, warum du noch zögerst! Wieso hast du deine Eltern nicht gleich gänzlich abgewiesen? Was gibt es da noch zu überlegen?!“

„Jetzt schrei hier nicht so rum, meine Kollegen müssen nicht alles mitbekommen.“

„Wen interessieren jetzt deine Kollegen?!“

„Ist ja gut, reg dich ab“, knurrte Kanji, ließ sich zurück auf seinen Stuhl sinken: „Das ist alles nicht so einfach, wie du denkst. Natürlich liebe ich Rowen und will mit ihm zusammen bleiben, aber…“

„Aber“, fragte der Jüngere grollend, setzte sich ihm gegenüber.

„Na ja, meine Eltern haben nicht unrecht, mit dem was sie gesagt haben.“

„Und was haben sie gesagt? Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“

„Mit einer Frau an meiner Seite könnte ich ein Kind haben und dann bräuchte ich mir um meine Autorität, um mein Ansehen in der Firma keine Sorgen machen.“

„Ein Kind kannst du auch so haben, dafür brauchst du keine Frau zu heiraten, Tailin und ich bekommen doch auch einen Sohn.“

„Ich weiß, aber hast du schon mal darüber nachgedacht, dass es von seinen Freunden gehänselt oder für ekelhaft gehalten werden könnte, wenn es Eltern des gleichen Geschlechts hat?“

„Red keinen Mist, so war das vielleicht früher mal, inzwischen hat sich viel in der Gesellschaft getan. Das kannst du nicht als Argument anbringen.“

„Und was ist mit der Firma? Ich habe mein ganzes Leben daraufhin gearbeitet den Betrieb später mal zu übernehmen. Glaubst du ich könnte Respekt erwarten, wenn…“

„Spinnst du jetzt völlig?! Es geht dir um Respekt, es geht dir ausschließlich um deinen bescheuerten Konzern?! Deswegen wirfst du Rowen einfach so weg?!“

„Ich werfe ihn nicht weg, ich hab mich ja noch nicht mal entschieden, was ich tun will. Außerdem kannst du das nicht verstehen, du wolltest nie das Geschäft deiner Eltern übernehmen, dein Traum war immer nur das kleine Café deines Großvaters und der hat sich erfüllt, du hast sogar Tailin für dich gewinnen können. Es ist leicht einen anderen wegen seinen Träumen nieder zu machen, wenn man selbst alles schon erreicht hat.“

„Ich habe auch lange genug darum gekämpft! Außerdem geht es nicht um mich, es geht um deinen Egoismus! Dir ist es doch scheißegal, wie es Rowen bei der ganzen Sache geht! Der Kleine hat sich bis zum geht nicht mehr in dich verliebt, ist überglücklich, weil ihr jetzt ein gemeinsames Leben führt und dann kommst du eines Abends nach Hause und erklärst ihm, dass du ihn für irgend so eine dahergelaufene Frau verlässt?! Ehrlich Kanji, ich erkenne dich nicht wieder, du bist doch das Letzte!“

Kure konnte seine Wut kaum mehr zügeln.

„Jetzt spiel dich hier nicht so auf, das ist allein meine Entscheidung!“

Diese Aussage war zu viel, der Jüngere ballte die Hand zur Faust und verpasste seinem Kindheitsfreund einen kräftigen Schlag ins Gesicht, dass dieser beinahe mit samt seinem Stuhl umfiel.

Anschließend räumte er wutentbrannt mit einer Armbewegung den Schreibtisch ab, bevor er das Büro mit einem lauten Türknallen verließ.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Ängstlich stand Rowen vor seiner Haustür, traute sich nicht hinein zu gehen, da er wusste, dass der Braunhaarige längst von der Arbeit zurück war.

Zitternd atmete er ein paar Mal tief durch, bevor er all seinen Mut zusammen nahm und die Wohnung betrat.

Wie bereits befürchtet saß der Ältere wartend auf der Couch, die Ellenbogen auf die Knie und das Kinn in den Händen gestützt.

Immer wieder zerbrach er sich den Kopf über die gesagten Worte seiner Eltern.

Sollte er ihnen wirklich folgen und den Menschen aufgeben, den er so von Herzen liebte?

Wieso dachte er überhaupt nach, hätte er nicht viel mehr sofort abblocken müssen?

Irgendetwas stimmt mit ihm nicht, Zweifel und Angst fraßen sich unaufhaltsam durch sein verwirrtes Herz.

Was war das Richtige?

Was um Himmelswillen sollte er nur tun?
 

Seufzend blickte er auf, entdeckte den Kleineren, der regungslos im Türrahmen stand, ihn mit tief dunklen Augen anschaute.

Pure Traurigkeit und Schmerz spiegelten sich in seinen Iriden wieder.

„Rowen…“

„Erklär es mir… erklär mir, warum du unsere Beziehung so plötzlich in Frage stellst. Es lief doch alles so gut zwischen uns, oder? Hab ich… hab ich was falsch gemacht? Genüge ich dir nicht? Kann dir eine Frau mehr geben?“

Verzweifelt trat er einen Schritt auf Kanji zu, der sich inzwischen aufgesetzt hatte: „Ich liebe dich doch.“

„Es liegt um Gotteswillen nicht an dir, es liegt allein an mir, du hast nicht das geringste falsch gemacht.“

Unwillkürlich stand der Größere auf, überbrückte die Distanz zwischen ihnen.

„Dann erklär es mir. Was ist da passiert? Was geht in dir vor?“

„Als ich… als ich bei meinen Eltern ankam, setzten wir uns zusammen an den Tisch und sie eröffneten mir, dass sie mir eine Braut gesucht hätten. Ich war wütend und wies sie zurück, doch…“

„Doch? Was war dann? Was haben sie dir gesagt?“

„Sie haben mir die Vorzüge einer Frau nahe gebracht.“

„Die, bitte was?! Die Vorzüge?!“

Wut stieg in dem Jüngeren auf, so unbändig, dass er die Finger in das Hemd des Braunhaarigen grub.

„Überleg doch nur. Für mich stand immer fest, dass ich irgendwann mal einen Sohn haben will oder vielleicht auch mehr Kinder…“

„Die kannst du auch mit mir haben! Heut zu Tage ist so viel möglich, wir können heiraten und genauso wie Tai und Kure ein Kind bekommen“, unterbrach ihn der Kleinere fauchend.

„Und die Kinder? Glaubst du sie würden es leicht haben mit zwei gleichgeschlechtlichen Eltern?“

„Als was willst du unsere Gesellschaft hier eigentlich hinstellen? Ich hab doch gerade gesagt, dass sich viel geändert hat, auch homosexuelle Paare werden inzwischen akzeptiert.“

„Du weißt selbst, wie gemein Kinder untereinander sein können oder was für Vorurteile auch nur ein Elternpaar auslösen kann. Doch das ist nebensächlich. Hast du dir schon einmal überlegt, wie ich in der Firma dastehe? Ich hab mein ganzes Leben daraufhin gearbeitet irgendwann den Konzern zu übernehmen und ich glaube nicht, dass ich viel Respekt erwarten kann, wenn…“

„Wenn du mit einem anderen Kerl schläfst?! Du bist doch das Letzte! Ich dachte du liebst mich und dann schiebst du mich für so eine bescheuerte Firma urplötzlich ab?!“

„Das ist nicht irgendeine bescheuerte Firma. Ich sagte doch, dass ich mein Leben lang auf die Übernahme hingearbeitet habe, das ist mein Ziel, mein Traum!“

„Und ich? Ich habe in deinem Plan keinen Platz mehr?!“

„Nun, ich könnte Leena ja auch nur zum Schein heiraten, damit sie mir Kinder schenkt. Wir könnten uns weiterhin sehen, heimlich zusammen sein.“

Das war zu viel, volle Wut und vor allem Enttäuschung verpasste der Kleinere dem Braunhaarigen mit ganzer Kraft eine Ohrfeige.

„Affäre? Eine billige Affäre? Zu mehr tauge ich plötzlich nicht mehr? Das soll alles gewesen sein? Dann geh doch und heirate diese verdammte, blöde, reiche Kuh und leb dein Scheinleben! Ich verschwinde! Sei froh, jetzt bist du mich endlich los!“

Zutiefst verletzt schob Rowen sich an dem Größeren vorbei, rannte ins Schlafzimmer, wo er eine große Reisetasche aus einem Schrank zog und anschließend seine Sachen hinein stopfte.

„Was hast du vor?“

„Das fragst du noch?! Ich packe! Ich kann keine Nacht länger hier bleiben!“

Mit diesen Worten ging er ins Bad, packte hastig seine Kulturtasche zusammen, bevor er ins Schlafzimmer zurück kehrte und auch diese verstaute.

„Schön, dann hau doch ab“, fauchte der Braunhaarige wütend, über das Unverständnis seines Freundes.

Schlussendlich schulterte dieser die voll gestopfte Tasche und verschwand ohne weitere Erklärungen aus der Wohnung, suchte Zuflucht bei seinem großen Bruder, der ihm natürlich sogleich gewährt wurde.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Grummelnd betrat Kanji sein Elternhaus, fuhr Atsuko unbeabsichtigt etwas zu harsch an.
 

„Kanji? So schnell haben wir dich gar nicht wieder zurück erwartet, bist du etwa schon zu einer Entscheidung gekommen“, fragte ihn Zawa überrascht, als er ins Wohnzimmer gestürmt kam.

„Ja, ich nehme Leena zu meiner Frau, arrangiert die Hochzeit!“
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Bitte lasst mich leben, ich würde Kanji ja auch am liebsten auf der Stelle Köpfen und anschließend Zerhackstücken >.<
 

Ich weiß wie sehr ihr alle auf einen Ausweg gewartet und gehofft habt, deswegen biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee lyncht mich nicht und lest weiter *bettel*große kulleraugen mach*
 

*alle leser knuddel*

*nochmals um verzeihung bit*

*riesen tafel voller kuchen aufstell*
 

eure luci-maus ^^

Hochzeit?!

„Kommst du um dich zu entschuldigen“, fragte Rowen den Braunhaarigen kaum dass dieser den Laden betreten hatte.

„Können wir kurz unter vier Augen miteinander sprechen?“

Widerwillig, doch auch mit einem Fünkchen Hoffnung in der Brust, nickte der Kleinere Tailin zu und verschwand mit seinem Freund oder Exfreund - das war noch nicht ganz klar - im Pausenraum.

„Also?“

Wütend blickte er den Größeren an, verschränkte die Arme vor der Brust, um das Zittern, das seinen Körper unwillkürlich befiel, zu unterdrücken.

„Ich habe mich entschieden Leena zu heiraten. Meine Eltern sind schon mit den Vorbereitungen beschäftigt.“

Als Rowen die Worte des Älteren hörte, hatte er das Gefühl ihm würde der Boden unter den Füßen weggerissen.

Er hatte das Gefühl zu fallen, konnte kaum glauben, dass sein ganzes Leben innerhalb eines Wimpernschlages zerstört werden konnte.

„W... was…“, stammelte der Kleinere geschockt, taumelte einige Schritte zurück.

„Rowen, ich liebe dich, aber für meinen Traum brauche ich eine solide Grundlage. Ich habe für mich entschieden, dass eine Ehe das Beste ist.“

„Für dich?! Und was ist mit mir?!“

Bedacht langsam ging Kanji auf den Grünhaarigen zu, wollte ihm über die Wange streicheln, doch dieser wich zurück.

„Lass das!“

„Ich will dich nicht verlieren.“

„Wieso heiratest du dann diese Frau?“

„Das habe ich dir doch schon erklärt, aber wir könnten uns auch weiterhin sehen. Ich will dich nur sehr ungern aufgeben.“

„Fängst du etwa schon wieder mit dieser bescheuerten Affäre an?! Ich hab’s dir schon mal gesagt, aber wenn du es nicht verstanden hast, dann sage ich es dir gerne noch einmal: du bist das Letzte!“

„Jetzt überleg es dir doch wenigstens noch mal, ich...“

„Halt deine Klappe! Ich will nichts mehr hören! Ich hasse dich“, schrie Rowen den Älteren verzweifelt an, wobei ihm die Tränen in die Augen schossen: „Verschwinde! Lass mich endlich in Ruhe, ich hab genug von dir! Und mach dir keine Sorgen, ich hole so schnell wie möglich meine restlichen Sachen, damit du mit deiner Leena ungestört bist!“

„Rowen…“

„Raus jetzt! Hau ab! Ich will dich nie wieder sehen!“

Zwischen Wut und Verzweiflung gefangen schob er Kanji zur Tür, schmiss ihn förmlich raus.

Anschließend knallte er die Tür zu, schmiss voller Wut den Tisch und die Stühle um.

Am liebsten hätte er geschrieen, einfach nur geschrieen, bis die ganze Trauer und Enttäuschung aus ihm wich.

Doch dafür hatte er sein Umfeld noch nicht genug vergessen, so schlug er verzweifelt einige Male gegen seinen Spind, bis er weinend zusammensackte.
 

Vorne im Laden hörte Tailin den Lärm, schreckte sofort zusammen.

„Kure?!“

„Geh schon, ich kümmere mich um die Gäste.“

Das ließ sich der Langhaarige nicht zweimal sagen und stürmte ins Hinterzimmer.

Entsetzt blickte er sich um, so hatte selbst er hier noch nicht gewütet.

Hastig suchte er den Raum nach seinem Schützling ab, fand ihn zusammen gekauert in der Ecke neben den Spinden.

„Rowen!“

Behutsam ließ er sich neben dem Jüngeren nieder, zog ihn liebevoll in seine Arme und krauelte den zitternden Jungen im Nacken: „Scht, alles wird gut.“

„Nichts wird gut, er heiratet diese blöde Kuh! Seine Eltern sind schon beim vorbereiten!“

„Das… mein armer kleiner Schatz.“

Bedrückt zog Tailin den Kleineren näher an sich, wiegte ihn leicht hin und her.

„Was soll ich denn jetzt nur tun Onii-chan? Ich will ihn doch nicht verlieren.“

„Ich weiß, aber du wirst doch wohl kaum die Affäre spielen. Das würde dich vollkommen kaputt machen, für so etwas bist du nicht geschaffen.“

„Nein, das will ich nicht, du hast recht, ich würde es nicht ertragen. Aber… aber…“

„Schon gut, du ziehst erst mal zu Kure und mir und dann sehen wir weiter.“

„Aber…“

„Scht, jetzt beruhig dich erst mal und dann bring ich dich nach Hause.“

„Nein, ich…“

„Rowen, so kannst du doch nicht mehr arbeiten, du klappst uns womöglich noch zusammen.“

Immer noch war der Kleinere völlig aufgelöst, klammerte sich schluchzend an den Älteren.

Es tat so weh, so verdammt weh.

Das Gefühl des ins Bodenlosefallens wollte einfach nicht nachlassen, eher verstärkte es sich noch, brachte Kälte und Schmerz mit sich.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Erschöpft lag Rowen auf der Couch mit dem Kopf auf Kures Schoß, während dieser ihn liebevoll streichelte und der Langhaarige das Abendessen zubereitete.

„Willst du lieber schlafen gehen?“

„Nein“, fiepte der Kleinere heiser, drückte sich näher an den Braunhaarigen.

Innerlich fühlte er sich leer und verlassen, er brauchte jetzt dringend Nähe.

„Na gut, dann bleibst du hier.“

Erneut krauelte Kure ihm durchs Haar, bis Rowen leise fragte: „Ist es wirklich in Ordnung, wenn ich hier bleibe?“

„Natürlich“, kam es sofort von Tailin, der mit einem vollbeladenen Tablett zu ihnen ins Wohnzimmer kam.

„Aber euer Sohn…“

„Der ist noch nicht auf der Welt und auch wenn er geboren wird, mach dir mal wegen ihm keine Sorgen, wir haben hier genug Platz. Außerdem können wir dich doch jetzt nicht wegschicken“, erklärte der Älteste.

„Aber…“

„Sag nicht immer aber. Du bleibst hier und damit basta. So und jetzt wird gegessen.“

„Ich mag nicht…“

„Nichts da, du brauchst nach so einem Tag dringend was in den Magen, iss wenigstens ein bisschen“, forderte ihn Tailin noch mals auf.

Murrend setzte Rowen sich auf, lehnte sich weiterhin an den Größeren: „Ich krieg aber nichts runter.“

„Bitte, es hilft nichts, wenn du jetzt den Appetit verlierst.“

„Das tue ich doch gar nicht Onii-chan, ich mag nur heute nichts mehr.“

Tailin fühlte sich sichtlich unwohl bei dem Gedanken, dass sein Schützling nichts mehr zu sich nehmen wollte, da er schon den ganzen Tag nichts richtig gegessen hatte.

„Na gut, aber nur ein bisschen“, gab sich der jüngere Grünhaarige daraufhin geschlagen, er konnte es einfach nicht ertragen, dass ihn der Größere jetzt auch noch mit so einem Blick bedachte.

Dieser war fürs erste zufrieden, auch wenn es nur ein Anfang war.

Nach allem was Kanji seinem Kleinen angetan hatte, musste er gut auf ihn acht geben, er wusste nämlich, dass dieser sich sonst auch noch körperlich fertig machte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Es klingelte.

Leicht überrascht ging Kure an die Tür, währen sein Schatz neugierig den Kopf aus der Küche steckte.

Ihr Schützling war bereits auf der Arbeit, wo Kanna sich etwas um ihn kümmerte.

„Was willst du denn hier? Das du dich nicht schämst!“

„Kure bitte, ich hab extra gewartet, bis Rowen außer Haus ist. Ich muss mit euch reden.“

„Wir aber nicht mit dir“, fauchte der Grünhaarige wütend, trat an die Seite seines Mannes und verschränkte die Arme vor der Brust, damit er nicht in Versuchung kam zuzuschlagen

„Bitte, das mit Rowen hat doch nichts mit unserer Freundschaft zu tun.“

„Und ob, Rowen ist auch unser Freund!“

„Kure, bitte lass uns noch mal in Ruhe reden.“

Der Angesprochene blickte seinen langjährigen Freund an, den Mann, der immer zu ihm gestanden hatte, egal wie schlecht es ihm gegangen war.

„Komm rein.“

„Was?!“

Entsetzt schaute Tailin den Älteren an, verstand aber sofort was in diesem vorging, als sich ihre Blicke trafen.

Gemeinsam setzten sie sich also ins Wohnzimmer - Eheleute auf die Couch, Angeklagter gegenüber in einen Sessel.

„Dann raus damit“, fauchte der Grünhaarige genervt.

„Ihr beiden versteht sicher nicht, was mich zu dieser Entscheidung bewogen hat und ich bin mir auch bewusst, dass ihr wütend auf mich seid und zu Rowen haltet, aber ich will euch nicht deswegen verlieren. Besonders dich Kure, möchte ich weiterhin an meiner Seite wissen. Wir haben schon so viel miteinander durchgemacht, deine Freundschaft ist mir sehr wichtig.“

„Und Rowen nicht“, knurrte Tailin.

„Doch, natürlich. Ich liebe ihn, aber ich habe mich nun mal für meinen Traum entschieden. Mein ganzes Leben ist auf die Firmenübernahme ausgerichtet, ich bin nicht bereit alles aufzugeben.“

„Aber Rowen kannst du einfach so wegschmeißen“, fragte der Jüngste nun in einem eher traurigen Ton, rückte unbewusst ein Stück näher zu seinem Liebsten ran: „Ich hätte das nie…“

„Vergiss es, so brauchst du gar nicht erst anfangen! Du warst auch nicht gerade ein Engel! Du hast deine Gefühle verleugnet und Kure garantiert nicht nur einmal tief verletzt!“

„Ich hatte auch die Wahl zwischen Liebe und neuem Leben und wie du siehst habe ich mich für Kure entschieden! Ich bin nicht so ein Arsch, wie du!“

„Als ob man das vergleichen könnte“, murrte der ältere Braunhaarige.

„Und wie man das kann!“

Wütend funkelten sich die beiden Streitenden an, bis Kure schließlich das Wort ergriff.

Zuvor hatte er sich absichtlich aus dem Gespräch heraus gehalten und nur zugehört.

„Das reicht jetzt. Wenn ich ehrlich bin kann ich schon verstehen, wie Kanji fühlt, auch wenn ich nie so handeln könnte. Andererseits habe ich so viel Mitgefühl für Rowen, immerhin weiß ich selbst, wie schrecklich es ist von dem Menschen zurückgewiesen zu werden, den man über alles liebt.“

Wäre der Langhaarige wirklich ein Kätzchen - so wie ihn sein Mann immer liebevoll nannte - dann hätte er bei diesen Worten wohl die Ohren bis zum Boden hängen lassen.

Es tat ihm unendlich leid, wie sehr er sich damals daneben benommen hatte.

Kure hingegen sprach unbeirrt weiter: „Ich werde also niemals Partei in dieser Sache für dich ergreifen, aber die Freundschaft zu euch beiden will ich aufrecht erhalten. Ich spreche jetzt natürlich nur für mich und noch etwas sage ich dir gleich, nämlich dass ich niemals dein Trauzeuge bei einer Zweckehe spielen werde, also frag erst gar nicht.“

„Ich bin schon froh, dass du mir nicht die Freundschaft kündigst und… ich hätte dich gerne dabei, auch wenn du nicht mein Trauzeuge sein willst.“

„Ich überleg’s mir, okay?“

„Ja, natürlich. Und du Tailin, wie stehen wir jetzt zueinander?“

„Ich halte dich immer noch für ein riesen Arschloch, aber mit dir brechen möchte ich auch nicht. Du musst dir nur im klaren darüber sein, dass Rowen für mich klar Vorrang hat.“

„Ich verstehe. Ich danke euch und würde mich wirklich freuen, wenn ihr mir trotz allem am Tag meiner Hochzeit zur Seite stehen würdet.“

„Wie Kure schon sagte, wir überlegen es uns und sprechen natürlich erst noch mal mit Ro-chan.“

„Danke, dass ihr nicht gleich ablehnt. Ich glaube ich geh dann jetzt auch besser wieder.“

„Ja, wir müssen eh bald zur Arbeit“, stimmte ihm der Grünhaarige zu, begleitete ihn mit Kure noch zur Tür.
 

Stumm blickten sich Kure und Tailin an, kaum dass sie wieder alleine waren, bis der Jüngere sich betreten an seinen Mann schmiegte.

Dieser nahm ihn liebevoll in den Arm, vergrub das Gesicht in seinen weichen Haaren.

Sie fühlten sich unangenehm an die Zeit erinnert, in der sie sich noch gegenseitig das Leben schwer gemacht hatten.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Rowen, können wir mal mit dir sprechen“, fragte Tailin seinen Schützling behutsam, der sich in seinem Zimmer - im Bett - verkrochen hatte.

„Hm“, kam es murrend von dem Deckenknäuel, das sich leicht bewegte.

„Bitte, es ist wichtig, es geht um Kanjis Hochzeit.“

Ein verstörtes kleines Wesen mit roten geschwollenen Augen und zerzaustem Haar steckte den Kopf unter der Bettdecke hervor.

„Er war hier, als du gestern auf der Arbeit warst.“

„Was wollte er? Hat er die Hochzeit doch abgesagt“, fragte der Kleinere hoffnungsvoll, setzte sich ruckartig auf.

Immer noch konnte er nicht glauben, dass alles vorbei sein sollte, dass sein geliebter Kanji ihn für seine Firma verließ.

„Nein, tut mir leid Brüderchen, er war wegen Kure und mir hier.“

„Wegen euch“, fragte der Jüngere enttäuscht und misstrauisch zugleich, setzte sich nun in den Schneidersitz, was man dank der Decken nur erahnen konnte.

„Ja, er möchte nicht, dass unsere Freundschaft zerbricht und er…“

„Was? Sag schon Tai-chan.“

„Er möchte, dass wir zu seiner Hochzeit kommen“, erklärte Kure, der im Türrahmen stand und es vorgezogen hatte lieber sein Kätzchen sprechen zu lassen.

„Er will was?! Kanji ist so ein Mistkerl, ihr werdet doch sicher da nicht hingehen, oder?!“

Betreten blickten die Beiden sich an, eigentlich wollten sie schon hingehen, hatten sich aber dafür entschieden, dass sie sich nach dem Jüngeren richten wollten, um ihn nicht noch mehr zu verletzen.

„Ihr wollt“, fragte dieser entsetzt, riss seine Augen ungläubig auf.

„Nur, wenn du einverstanden bist.“

„Ich… ich…“

Erneut bahnten sich heiße Tränen ihren Weg über Rowens Wangen, sickerten ins Zudeck.

„Hey, nicht wieder weinen. Wir finden es wirklich nicht in Ordnung, was er mit dir abzieht und stehen in diesem Punkt voll und ganz hinter dir“, erklärte der Braunhaarige, setzte sich auf die freie Seite von ihrem Schützling und legte den Arm um ihn: „Wenn du nicht möchtest, dass wir dahin gehen, dann bleiben wir natürlich hier bei dir, aber die Freundschaft zu ihm möchten wir ungern aufgeben. Rowen, du verstehst doch sicher, dass ich schon viel mit ihm durchgemacht habe und mich deshalb nicht von ihm trennen möchte.“

„Schon gut“, schluchzte der Kleinere, lehnte sich an ihn, während er es genoss von Tailin übers Haar gestreichelt zu werden: „Geht ruhig da hin. Ich verstehe es, dass man sich nicht zwischen seinen Freunden entscheiden kann, nur weil diese untereinander Probleme haben.“

„Rowen“, hauchte der Langhaarige bedrückt, lehnte sich an seine Schulter.

Es tat weh ihren Wirbelwind so traurig und verzweifelt zu sehen, sehr weh.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Einen Tag vor der anstehenden Hochzeit saß Kanji bei sich zu Hause auf der Couch, starte wie paralysiert einfach nur vor sich hin, bis er auf einmal hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und kurz darauf seine Haustür aufglitt.

Angespannt richtete er seine Aufmerksamkeit der Tür zu, in der plötzlich ein grüner Wuschelkopf erschien.

„Rowen?!“

Erschrocken sprang der Ältere auf, eilte auf ihn zu: „Was machst du hier? Du hast deine Sachen doch schon geholt. Willst… willst du etwa doch…“

„Nein“, unterbrach ihn der Jüngere mit belegter Stimme, ließ sich an die vertraute Brust seines Exfreundes sinken.

„Rowen?“

Zittern schlang der Kleinere die Arme um Kanjis Taille, drückte sich noch enger an ihn.

Stumme Tränen rannen über seine Wangen, sickerten in das Hemd des Größeren.

„Verlass mich nicht.“

Kanjis Herz zog sich schmerzhaft zusammen, er wollte den Kleineren doch gar nicht verlassen.

Langsam legte er die Arme um den schmalen Grünhaarigen, zog ihn näher an sich.

Dieser klammerte sich nur noch fest an ihn.

„Ich will dich doch gar nicht verlassen.“

„Dann heirate mich und nicht diese Leena“, flehte Rowen nahezu, blickte den Älteren mit tränenverschleierten Augen an.

Dieser konnte einfach nicht anders, legte eine Hand an die Wange des Kleineren und küsste ihn.

Nur vorsichtig, da er mit Gegenwehr rechnete, doch diese blieb aus.

Stattdessen erwiderte Rowen den Kuss stürmisch, öffnete sogleich bereitwillig den Mund und ließ die fremde Zunge ein.

Immer sehnsuchtsvoller gestaltete sich ihr Spiel, sie wollten gar nicht mehr voneinander lassen.

Schließlich wurden sie aber dazu gezwungen und schauten einander leicht keuchend an.

„Bleib bei mir. Es muss niemand wissen, wir können es doch geheim halten, bis du als Firmenchef akzeptiert und respektiert wirst.“

„So einfach ist das leider nicht.“

„Bitte“, flehte der Grünhaarige, schlang die Arme um Kanjis Hals, drückte sich verzweifelt an ihn.

Der umarmte ihn, wollte ihn nie wieder los lassen, doch er hatte sich nun mal entschieden und hielt diesen für den richtigen Weg.

„Einer Affäre würdest du niemals zustimmen, oder?“

„Nein, das kann ich nicht. Das ertrage ich nicht.“

„Ich weiß, aber ich möchte dich trotz der Hochzeit nicht aufgeben. Ich bin so egoistisch, doch ich kann einfach nicht anders.“

„Doch! Ich gebe dir alles, was du willst, alles!“

„Rowen... ich kann nicht, versteh mich doch...“

„Bitte vergiss sie, nimm mich!“

Der Braunhaarige konnte es kaum mehr ertragen, was tat er seinem Wirbelwind da nur an?

Gab es wirklich nur diesen Weg?

Tat er das Richtige?

Rowen hatte es geschafft Zweifel in seinem Herzen zu sähen.

Vielleicht sollte er sich ein wenig von seiner Mutter fern halten - die ihm beharrlich weiterhin darauf hinwies, welche Vorteile eine Hochzeit mit Leena bringen würde - und noch mal in Ruhe nachdenken.
 

„Kanji, bitte. Ich liebe dich.“

Das war zu viel, ohne Rücksicht zog er den Kleinen so fest an sich, wie er nur konnte, vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge: „Ich liebe dich auch.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Willst du Kanji Sarata die hier anwesende Leena Kurano zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte mit Ja, ich will.“

Diese Worte waren das Erste, was Rowen hörte, als er sich in die Kirche schlich, dank der geöffneten Flügeltüren unbemerkt blieb.

Immer noch hoffte er, dass Kanji mit nein antworten würde, war beinahe schon überzeugt davon nach ihrem letzten Aufeinandertreffen.

Dennoch klopfte sein Herz ängstlich vor sich hin, machte ihm das Atmen schwer.
 

„Ja, ich will.“
 

Rowens Herz schien bei dieser Antwort still zu stehen und sein Körper in ein bodenloses Loch zu fallen.

Wie betäubt taumelte er rückwärts, stieß aus versehen gegen einen hohen Kerzenständer, der daraufhin krachend zu Boden stürzte.

So kam es, wie es kommen musste, alle, aber wirklich alle Leute in der Kirche drehten sich erschrocken zu ihm um.

„Rowen“, kam es sogleich von dem wohl geschocktesten unter ihnen.

Der Grünhaarige schüttelte jedoch nur leicht den Kopf, schaute seinen Exfreund mit tränenverschleierten Augen an.

Er konnte es nicht verstehen und würde es wohl auch nie.

Nur eins verstand er, dass er weg musste, sein Herz fühlte sich an als wolle es jeden Augenblick zerspringen.

Diese Situation überforderte ihn mehr als alles was er bisher in seinem Leben erlebt hatte zusammen.

Er wollte nur noch verschwinden, alles vergessen…

Leise Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, als er sich aus einem inneren Impuls heraus auf dem Absatz umdrehte und davon stürmte.

Er lief raus aus der Kirche, in das kleine Birkenwäldchen, von der sie umgeben war.

Lief ohne sich umzudrehen, bis ihn seine Beine nicht mehr trugen.

So bemerkte er auch nicht, dass Kanji dem inneren Drang ihm nachzulaufen nur nicht nachkam, da ihn seine Zukünftige am Arm packte und ihm herrisch zu zischte: „Du bleibst schön hier, lass den Bengel laufen! Du wirst mich jetzt gefälligst heiraten, so wie es abgemacht war!“

Anschließend wandte sie sich mit einem engelsgleichen Lächeln an den Pfarrer: „Bitte lassen Sie sich von dieser kleinen Unterbrechung nicht stören und fahren sie fort.“

Irritiert blickte ihr der ältere Mann entgegen, richtete sich unschlüssig an den Bräutigam: „Sind Sie sicher, dass Sie…“

„Ja“, unterbrach ihn der Braunhaarige: „Bitte machen Sie weiter, es ist alles richtig so.“

„Nun gut, dann bitte ich die Gäste um Ruhe, wir setzen die Zeremonie nun fort.“
 

„Kure, ich gehe Rowen besser nach.“

„Gut, ich bleibe hier.“

Verstehend nickte der Langhaarige, hauchte seinem Mann noch einen schnellen Kuss auf die Schläfe, bevor er seinem Schützling nacheilte.
 

Während in der Kirche die unterbrochene Trauung zu Ende geführt wurde, schaute Tailin sich suchend nach dem Kleineren um.

Er wusste, dass er noch in der Nähe sein musste.

Schließlich entdeckte er den Jüngeren zusammengekauert unter einer der vielen Birken sitzen.

Sein Anblick brachte ihn beinahe selbst zum weinen, er sah so allein und verstört aus.

So hatte er Rowen noch nie gesehen, so hatte er noch überhaupt keinen Menschen gesehen.

Vorsichtig ließ der ältere Grünhaarige sich vor seinem Schützling auf die Knie sinken, hielt ihm einladend die ausgebreiteten Arme entgegen.

Dieser blickte mit roten Augen auf, erkannte seinen Onii-chan im ersten Moment vor lauter Tränen gar nicht, warf sich ihm aber wenige Sekunden später schluchzend in die Arme.

„Es tut so weh“, fiepte er heiser an der Brust des Älteren, verbarg sich so tief in seinen Armen, wie es nur ging.

„Ich hab dich liebe Ro-chan… ich hab dich lieb…“

Zwar würden diese Worte den Kleineren nicht aufmuntern, was in diesem Augenblick wohl eh nichts gekonnt hätte, doch sie waren ein Zeichen dafür, dass er nicht alleine war.

Es gab Menschen die jetzt für ihn da waren, auf die er sich verlassen konnte.
 

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*autorin aus pappe da steht*

*schild umhat: "aus sicherheitsgründen nicht persönlich erschienen bin"*

*"würde mich sehr über einen kommi freuen"*

*"bitte kanji nicht umbringen (und mich auch nicht)"*
 

*süßigkeitensäckchen auf tablett bereit stehen*

*schild davor steht: "bedient euch ^.^"*
 

eure luci-maus ^^

Kasuki

„Hey, jetzt konzentrier dich mal Kanji“, grollte Leena, die über dem Angesprochenen kniete.

„Leena, ich kann das jetzt nicht.“

Der Braunhaarige lag nach der Hochzeitsfeier - die sie früh verlassen hatten - mit seiner Gattin im Bett, die offensichtlich unbedingt mit ihm schlafen wollte.

Doch er konnte das im Augenblick nicht, vielleicht würde er es nie wirklich freiwillig können.

Er liebte Rowen und fand Frauen einfach nicht anziehend.

Immer mehr Zweifel stiegen in ihm auf, schnürten ihm die Luft ab.

Noch dazu hatte er die ganze Zeit das weinende Gesicht seines Lieblings vor Augen.

Wie hatte er ihn nur so verletzen können?

Sein kleiner Schatz, sein Ein und Alles…
 

Plötzlich riss ihn die Blonde erneut aus seinen Gedanken, in dem sie sich zu ihm runter beugte und ihm ins Ohr hauchte: „Komm schon, heute Nacht bin ich besonders fruchtbar und du willst doch ein Kind, oder?“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Der kleinere Grünhaarige hatte - wie seit Kanjis Hochzeit immer - wieder einmal die halbe Nacht durchgeweint und sah dementsprechend müde aus, als er das Café betrat, um seine Schicht zu beginnen.

Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war dass er plötzlich dem Rothaarigen gegenüber stand.

„Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst bei deiner Tante…“

„Da war ich ja auch, aber jetzt braucht sie mich nicht mehr. Dafür brauchst du mich jetzt wohl.“

„Sieh mich bloß nicht so mitleidig an. Woher weißt du überhaupt davon?“

„Ich hab’s ihm erzählt“, erklärte Tailin, weshalb der Jüngere sich abwandte: „Wer auch sonst…“

Rowen ging in den Pausenraum, um sich umzuziehen, woraufhin ihm der Rothaarige folgte: „Ro-chan, ich möchte dir nur sagen, dass ich für dich da bin und… es tut mir leid für dich.“

„Red doch nicht so einen Blödsinn, es freut dich doch sicher, dass er mich verlassen hat. Du warst doch schon immer scharf auf mich.“

„Quatsch! Hör auf dir so einen Mist zusammenzureimen. Es stimmt schon, dass ich mehr für dich übrig habe, als für einen normalen Freund oder gar Bruder, aber ich hätte mir niemals gewünscht, dass so etwas passiert. Gerade weil ich dich mag, möchte ich doch, dass du glücklich bist und das warst du mit Kanji. Es tut weh dich jetzt so verletzt zu sehen.“

„Dir tut es weh? Und was soll ich da erst sagen?! Ich bin doch der Vollidiot, der für so eine reiche Schnepfe verlassen worden ist!“

Tränen schossen dem Kleineren in die Augen, verschleierten seinen Blick.

Es schmerzte.

Nie zuvor hatte Rowen sich so verlassen gefühlt.

Sein gewohntes Leben glich nun mehr einem Scherbenhaufen.

„Ich hab nichts mehr…“, presste er mit erstickter Stimme hervor, mehr zu sich selbst, als zum Langhaarigen.

Doch dieser hatte ihn sehr wohl verstanden, trat näher an ihn ran und zog ihn in seine Arme.

Ganz langsam und sanft, die schwache Gegenwehr missachtend.

„Ich hab dich lieb und Tailin, Kure, Mia, Sota und Kanna auch. Du bist nicht allein, du hast uns, deine Freunde und wir sind immer für dich da.“

„Ginta…“

Die Tränen flossen nur so über seine blassen Wangen, als der Kleiner zu Ginta aufschaute, sich ihm entgegen drängte.

„Halt mich fest, bitte.“

„So fest du willst“, hauchte der Rothaarige liebevoll, schlang die Arme fester um den schmalen Brustkorb.

Nahezu sehnsüchtig schaute Rowen zum Älteren auf, reckte sich ihm entgegen.

„Ro…“, setzte Ginta noch an, kam jedoch nicht weiter, da der Kleine seine Lippen mit den eigenen verschloss.

Es war ein verzweifelter Versuch die fehlende Wärme und Nähe zu ersetzen, sich geliebt zu fühlen, nicht noch tiefer in dieses schwarze Loch zu fallen, das ihn zu verschlingen drohte.

Der Ältere verstand dies und ließ den Grünhaarigen gewähren, bis dieser sich schließlich wieder von ihm löste und sich eng an seine Brust schmiegte.

„Ist schon gut, wein ruhig, wenn es dir hilft.“

„Aber ich heule die ganze Zeit und der Schmerz geht einfach nicht weg“, schluchzte der Jüngere.

„Das braucht Zeit, es dauert nun mal, bis solche Wunden heilen. … Tut mir leid.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Die ganze Nacht war Tailin schon unruhig gewesen und konnte einfach nicht einschlafen.

So hatte er es sich mit dem Kopf auf der nackten Brust seines Mannes gemütlich gemacht und lauschte dessen stetigem Herzschlag, während er mit der linken Hand imaginäre Kreise auf Kures Oberkörper malte.

Was war nur mit ihm los?

Er schlief doch sonst immer, wie ein Stein.

Woher kam diese innere Unruhe?

Lag es daran, dass fast Vollmond war?

Nein, so was hatte ihn noch nie gestört, ab und an vermochte es ja nicht mal ein Gewitter seinen Schlaf zu stören.

Doch was war es dann?
 

Plötzlich klingelte das Telefon, riss ihn abrupt aus seinen Gedanken.

Hastig sprang Tailin aus dem Bett, weckte dabei etwas unsanft den Braunhaarigen und rannte raus auf den Flur.

„Tai?“

Was war denn in sein Kätzchen gefahren?

Erst einige Sekunden später realisierte Kure das Telefonklingeln und war schlagartig hellwach.

Lauschend rieb er sich den Schlafsand aus den Augen, konnten jedoch nicht verstehen, was sein Liebling sprach und wartete deshalb geduldig, bis dieser aufgeregt zu ihm zurückkehrte.

„Kure! Es ist so weit! Los, steh auf! Zieh dich an! Unser Sohn kommt!“

Hektisch öffnete der Langhaarige den Schrank und kramte ihre Sachen heraus, als sich auf einmal starke Arme von hinten um seine Schultern schlangen und ihn warme Lippen im Nacken küssten.

„Ganz ruhig Kätzchen, eine Geburt passiert nicht in fünf Minuten.“

„Das weiß ich doch, aber ich will sofort zu Rika. Bist du denn nicht aufgeregt?“

„Doch, und wie! Mein Herz klopf total, aber wenn wir uns zwingen Ruhe zu bewahren kommen wir sicher viel schneller ans Ziel, als wenn wir hektisch durch die Gegend rennen“, erklärte der Ältere glücklich lächelnd.

Auch er konnte es kaum erwarten ins Krankenhaus zu kommen, doch einer von ihnen musste ja kühlen Kopf bewahren, so schwer es ihm fiel.

„Hier, nimm die Hose und das Hemd und dann geh Ro-chan wecken, oder willst du ihm nur einen Zettel schreiben?“

„Nein, nehmen wir ihn besser mit. Er wird sich sicher freuen und es lenkt ihn noch dazu ab.“

„Okay, dann los. Ich zieh mich an und hol schon das Auto.“

„Gut, bis gleich Liebling“, schnurrte Tailin und hauchte seinem Mann noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er eilig im Bad verschwand.
 

Eine knappe halbe Stunde später kamen die Drei im Krankenhaus an und erkundigten sich nach Rika, die erst einmal in einem Zimmer untergebracht worden war.

„Siehst du, wir haben noch Zeit“, grinste Kure, wurde jedoch nicht groß beachtet, stattdessen machte der Langhaarige sich schnellen Schrittes auf den Weg zu besagtem Zimmer, Rowen dabei an der Hand mit sich ziehend.
 

„Rika?“

„Ah, da seid ihr ja schon. Es wird aber wohl noch eine ganze Weile dauern, ich bin erst in den Geburtsanfängen.“

„Das macht nicht, ich wollte bei dir sein, besonders wo du so viel für uns auf dich genommen hast. Wir sind dir so dankbar Rika-chan“, erklärte Tailin mit vor Glück strahlenden Augen, wobei er sich zu ihrer linken aufs Bett setzte und ihre Hand nahm.

„Ist schon gut, das tue ich gerne für euch und außerdem habe ich ja dank euch meinen Lebensgefährten kennen gelernt. Nur schade, dass er ausgerechnet jetzt im Ausland ist und nicht hier sein kann. Aber ich bin ja selbst schuld, ich hab ihm ja gesagt, dass er fahren soll. Na egal, lässt sich jetzt eh nicht mehr ändern, außerdem seid ihr ja da.“

„Klar, wir können dich doch jetzt nicht alleine lassen“, bekräftigte Kure noch einmal die vorangegangene Aussage seines Kätzchens, während Rowen sich lieber im Hintergrund hielt.

Er freute sich zwar sehr dabei sein zu dürfen, hatte jedoch seiner Meinung nach nicht das Recht sich an diesem Gespräch zu beteiligen.
 

Die Stunden vergingen und die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen, bis die Braunhaarige schließlich in den Kreissaal gebracht wurde.

Außerdem durfte eine Person ihr zur Seite stehen.

Ihr persönlich waren beide recht, Tailin sowohl Kure, also sollten sie untereinander entscheiden.

„Geh du Kätzchen.“

„Ehrlich?“

Unsicher blickte der Grünhaarige den Älteren an, er würde nur zu gerne mitgehen, wollte jedoch nicht, dass Kure sich dazu gezwungen fühlte ihm den Vortritt zu lassen.

„Ja und jetzt geh schon, frag nicht noch lange meine hübsche Katzenmama.“

„Blödmann“, maunzte der Kleinere und gab dem Braunhaarigen noch eine kleine Kopfnuss, bevor er Rika folgte.

„Jetzt heißt es wohl warten“, seufzte dieser und setzte sich zu Rowen aufs Bett, der zwischendurch mal kurzzeitig - auf einem der freien Betten - eingeschlafen war und inzwischen wieder putzmunter aufrecht saß.

„Das wird dir aber schwer fallen, so ungeduldig, wie du bist“, lachte der Jüngere und lehnte sich an ihn.

„Ja leider, hoffentlich geht alles gut.“

„Keine Sorge, das wird es schon. Mach dir bloß nicht so viele Gedanken.“

„Ich versuchs.“
 

Es kam Kure vor, als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen, als sich endlich die Tür öffnete und Rika zurück gebracht wurde.

Sie war sichtlich erschöpft, doch ein Lächeln zierte ihr Gesicht.

„Rika? Alles okay?“

„Ja, mir und eurem Kleinen geht’s gut. Es war echt anstrengend, aber ansonsten eine ganz normale Geburt. Tai ist bei ihm und sobald der Kleine untersucht und gewaschen wurde, kommen sie nach.“

„Ich bin so froh. Danke Rika, vielen, vielen Dank.“

„Schon gut.“

Mit Tränen in den Augen wandte Kure sich an den Grünhaarigen, der ebenfalls übers ganze Gesicht strahlte und zog ihn in eine feste Umarmung.

„Herzlichen Glückwunsch, jetzt seid ihr eine richtige Familie. Ich freue mich so für euch.“

„Und ich erst.“
 

Wenige Minuten später kam dann eine Schwester ins Zimmer, die ein kleines Bettchen vor sich her schob, gefolgt von Tailin, der seinen Sohn im Arm hielt.

Er strahlte nur so vor Stolz: „Da sind wir.“

Überglücklich wurde der Kleine von seinem Vater und anschließend von Rowen begrüßt, bevor der Langhaarige sich mit ihm zu Rika aufs Bett setzte.

„Und, wisst ihr inzwischen, wie ihr den Süßen nennen wollt“, fragte die Braunhaarige lächelnd, woraufhin sich das frisch gebackene Elternpaar kurz anblickte und zunickte.

„Ja, wir haben uns entschieden“, erklärte Kure, bevor sein Kätzchen mit liebevollem Blick an seinen Kleinen gewandt verkündete: „Sein Name ist Kasuki.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Hey, was hast du Ro-chan? Du wirkst so nachdenklich.“

Besorgt betrachtete Ginta den kleineren Grünhaarigen, der hinter der Theke stand.

„Na ja, jetzt wo Kasuki auf der Welt ist, hab ich irgendwie das Gefühl zu stören. Ich möchte so schnell, wie möglich, ausziehen. Aber es ist gar nicht so einfach eine passende Wohnung zu finden.“

„Was höre ich da? Du fühlst dich bei uns nicht mehr wohl“, erklang plötzlich die Stimme des Braunhaarigen hinter Rowen, woraufhin sich der Kleinere erschrocken umdrehte.

„Kure… ich… ich fühle mich ja bei euch wohl, nur… nur irgendwie auch fehl am Platz. Ihr habt jetzt Kasuki, da könnt ihr euch nicht auch noch um mich kümmern.“

„Unsinn, wir sind froh, dass du bei uns bist. Wärst du alleine, würden wir umkommen vor Sorge.“

„Aber… ich möchte euch nicht zur Last fallen. Es ist besser, wenn ich mir schnell was Eigenes suche.“

Seufzend zog der Größere Rowen in eine Umarmung, streichelte ihm liebevoll über den Kopf: „Wenn du das unbedingt willst, dann können wir dich nicht davon abhalten, aber denk bloß nicht, dass du uns eine Last wärst. Das bist du ganz sicher nicht.“

„Hmh“, brummte der Jüngere nur und drückte sich näher an den warmen vertrauten Körper.

„Und wenn du zu mir ziehst?“

Überrascht schauten die Beiden den Rothaarigen an.

„Ich meins ernst, zieh doch zu mir. Platz hab ich genug für Zwei und du wärst auch nicht allein. Tailin und Kure müssten sich also keine Sorgen um dich machen.“

„Bist du dir auch sicher? Ich bin momentan eine schreckliche Heulsuse und eine Klette noch dazu. Du hättest keine Ruhe vor mir.“

„Ich hab doch gesagt ich bin für dich da und ich würde mich wirklich freuen, wenn du zu mir ziehst.“

Auffordernd lächelte er den Kleineren an: „Na, was sagst du?“

„Jetzt überleg nicht lange und sag schon ja. Du weißt doch wohl, dass mein Kätzchen dich sonst niemals ausziehen lassen würde, oder?“

„Okay, okay. Ich zieh bei dir ein, aber dann beschwer dich später ja nicht“, gab sich Rowen schließlich geschlagen und lächelte das erste Mal - Kasukis Geburt ausgeschlossen - seit der Hochzeit wieder ohne Zwang.

„Gut, legen wir gleich los. Es macht dir doch nichts aus Ro-chan den Rest des Tages frei zu geben, oder Kure?“

„Ehrlich gesagt macht es das schon. Jetzt wo Tailin auch ausfällt, sind wir mehr als unterbesetzt. Mias Fehlen konnten wir ja noch gut durch Kanna ausgleichen, doch jetzt sind wir ganz schön am rudern. Ich habe schon ein Inserat aufgegeben. Hoffentlich haben wir bald eine neue Kraft. Ach und noch was, bevor ihr mit dem Umzug loslegt, sollte Rowen wohl besser noch mal mit Tailin sprechen, sonst kratzt er Ginta noch aus versehen die Augen aus.“

„Oh ja, das könnte gefährlich werden“, stimmte der Rothaarige zu: „Dann sprichst du heute erst mal mit Tailin und ich räum schon mal ein bisschen um, damit du Platz hast.“

„Wenn das geklärt ist, dann aber mal los zurück an die Arbeit, die Gäste warten“, bestimmte Kure und wuschelte Rowen noch mal durchs Haar, bevor er einige Gäste abkassieren ging.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Tailins Spaziergang mit Kasuki endete wie bereits öfters wieder mal bei seinem Papa im Café, der sie sofort freudig begrüßte.

„Da sind ja meine beiden Lieblinge.“

„Hi Schatz.“

Lächelnd küsste Tailin den Älteren kurz, bevor er fragte: „Ist die neue Bedienung schon da gewesen?“

„Nein, wir warten immer noch“, antwortete der Rothaarige, der an der Theke saß und auf Rowens Schichtende wartete, um mit ihm einkaufen zu gehen, denn inzwischen waren sie zusammen gezogen.

„Zum Glück, dann hab ich ihn ja nicht verpasst. Wir sind extra deswegen noch mal vorbei gekommen.“

„Was? Nicht wegen mir“, empörte sich der Braunhaarige und zog eine Schnute.

„Nö.“

Kure setzte zusätzlich noch einen ganz traurigen Hundeblick auf, was Tailin dazu verleitete zu lachen.

„Natürlich sind wir auch wegen dir hier, du Blödmann.“

„Na dann ist ja gut Kätzchen.“

Auf einmal betrat ein schlanker junger Mann den Laden.

Er schien abgehetzt und trug über einer Schulter eine Umhängetasche.

„Guten Tag. Es tut mir sehr leid, dass ich zu spät komme. Meine Schwester kam später nach Hause und ich habe auf ihre Zwillinge aufgepasst.“

„Schon gut, ist doch nicht so schlimm“, lächelte Tailin verständnisvoll und reichte dem schönen Blauhaarigen seine Hand: „Ich bin Tailin Yamaguchi, Kures Ehemann“, er nickte in Richtung des Braunhaarigen und zeigte anschließend strahlend auf Kasuki: „Und Mutter von diesem süßen kleinen Wonnepropen hier.“

„Oh, der ist ja niedlich.“

Der Jüngere war gleich völlig vernarrt in den Kleinen und fragte: „Wie heißt er denn?“

„Kasuki“, antwortete Kure: „Aber bevor ihr Beiden euch über unseren Spatz auslast, kommen wir doch zunächst mal zum geschäftlichen. Deine Bewerbung hat uns sehr gut gefallen und deshalb möchten wir dich probehalber für einen Monat einstellen. Was sagst du dazu?“

„Ja! Ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei Ihnen arbeiten darf.“

„Sehr gut, aber dann hier gleich mal die erste Regel: wir alle hier duzen uns, klar?“

„Ja“, fiepte der Blauhaarige lächelnd.

„Tja, dann stellen wir dich wohl am Besten mal allen vor. Also Leute, das hier ist Masao Kusanagi und wie ihr ja eben mitbekommen habt, wird er erst mal einen Monat auf Probe bei uns arbeiten. So und diese reizende junge Lady dahinten ist Kanna, sie wird mit dir zusammen Schicht haben und dich ein bisschen einarbeiten. Das heißt, wenn sie einverstanden ist?“

„Ja, sicher doch. Freut mich dich kennen zu lernen Masao.“

Freundlich lächelnd reichte sie dem Neuen die Hand, bevor Kure weiter erklärte: „Und das ist Rowen. Zur Zeit hat er einiges zu verarbeiten, also lass dich von seiner weinerlichen Verfassung nicht täuschen, eigentlich ist er ein ganz aufgewecktes Kerlchen. So und zu guter letzt haben wir da noch dieses rothaarige Ungetüm. Sein Name ist Ginta und er ist kein Angestellter, dafür ist er aber mit uns befreundet und wohnt in einer zweier WG mit Rowen zusammen. Außerdem wird er uns wohl auch weiterhin des Öfteren als Gast beehren.“
 

Das erste Mal, seit Masao den Laden betreten hatte, schaute er den Rothaarigen an, dessen Anblick ihm sofort einen Schwarm von Schmetterlingen in seinem Bauch bescherte und sein Herz zum klopfen brachte.

‚Verdammt Masao, verlieb dich nicht schon wieder Hals über Kopf“, schalt sich der Blauhaarige in Gedanken, nickte Ginta kurz zu und wandte sich dann schnell von ihm ab.

Seine Wangen brannten nur so.
 

„Okay, das hier sind die Schichtpläne, ich hab dich zwar noch nicht eingetragen, aber du wirst zunächst eh nur die Schicht von Tailin übernehmen.“

Masao nahm den Plan entgegen und fragte dabei: „Und wie sieht es mit der Arbeitskleidung aus?“

„Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen. Schreib mir doch nachher deine Maße auf, dann lass ich dir deine Sachen anfertigen.“

„Gut.“

„Fertig“, fragte der ältere Grünhaarige plötzlich an seinen Mann gewandt, kaum dass Masao ausgesprochen hatte.

„Ja, ich denke fürs Erste schon, wieso?“

„Na ich will Masao unseren kleinen Kasuki endlich richtig vorstellen. Guck doch nur mal, wie süß mein Spatz ist.“

Ginta verdrehte die Augen und flüsterte Rowen zu: „Der is ja noch schlimmer als ’ne echte Mami.“

„Pscht, sonst kriegst du noch eins aufs Dach“, lachte der Grünhaarige und begab sich ebenfalls zum Kinderwagen, genauso wie Kanna.

„Mann, voll die Glucken“, seufzte der Rothaarige, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Hach, endlich mal wieder ein gutes Ereignis, da wird man ja sonst selbst ganz depri -_-

Jedenfalls ist jetzt endlich unser kleiner Kasuki da und ich würde sagen es ist nicht zu übersehen, wie stolz seine 'Mama' is (Papa natürlich auch) ^.~

Ach ja, bevor ich dat noch vergesse, die Hexe hat jetzt auch ein Bild, genauso, wie Masao (den mag ich übrigens sehr gerne) ^^
 

*kekse hinstell*
 

eure luci-maus ^^

Gefühle...

Mit gemischten Gefühlen saß Rowen zu Hause bei Tailin und Kure auf der Couch beim Kaffee, da die Beiden irgendwas mit ihm besprechen wollten.

Unruhig rutschte er auf seinem Platz hin und her.

„Hey, keine Panik. Du schaust ja so, als wollten wir dir was antun“, lachte der Langhaarige und reichte ihm ein Stück Kuchen.

„Tut mir leid, ich frage mich nur, warum ihr mich hergebeten habt.“

„Na ja, um ehrlich zu sein haben wir eine Bitte an dich oder viel mehr eine Frage“, erklärte der Älteste, legte dabei einen Arm um die Hüfte seines Kätzchens.

„Was fragen?“

Neugierig blickte Rowen seine Freunde an.

Was konnten sie von ihm wollen?

Er hatte absolut keine Ahnung.

„Ja, es geht um Kasuki. Eigentlich wollten wir ja dich und Kanji gemeinsam danach fragen, doch das ist ja inzwischen hinfällig. Also fragen wir nun nur dich, ob du nicht vielleicht sozusagen Kasukis Pate werden möchtest. Ich meine, wir werden den Kleinen zwar nicht taufen lassen oder so, aber das ist ja auch gar nicht nötig, oder? Was sagst du dazu?“

„Sein Pate?“

Überrascht blickte der jüngere Grünhaarige die Beiden an, damit hatte er so absolut nicht gerechnet.

„Ja, wir wissen ja, dass das eine gewisse Verantwortung mit sich zieht, aber genauso wissen wir, dass wir dir unseren kleinen Spatz sorgenfrei anvertrauen können. Und Mia würde sozusagen in zweiter Reihe Patin, wenn man es so ausdrücken mag.“

„Es ehrt mich sehr, dass ich in euren Augen dafür in Frage komme, aber was ist mit Kanji? Ihr sagtet doch normalerweise hättet ihr uns beide gefragt.“

„Jetzt wo er diese Frau hat werden wir ihn keinesfalls fragen, auch wenn wir mit ihm befreundet bleiben“, antwortete der Braunhaarige bestimmt.

„Dieser Leena würde ich niemals mein Kind anvertrauen, sie ist falsch, richtig gehend falsch und Kanji hat sich auch nicht gerade als treu erwiesen“, grummelte Tailin, stopfte wütend Kuchen in sich rein: „Reden wir besser nicht mehr über ihn. Kommen wir lieber zurück zum eigentlichen Thema. Was sagst du denn nun Brüderchen?“

Lächelnd umarmte Rowen erst den Langhaarigen und anschließend Kure.

„Natürlich nehme ich an. Kauski ist doch mein kleiner süßer Liebling.“

„Na darauf stoßen wir an“, erklärte Kure sogleich freudig und stand auf, um Gläser und Wein zu holen, wobei er weiter sprach: „Wir haben zwar nur Wein, aber damit geht’s ja genauso gut.“

„Aber nicht, dass du nach einem Glas wieder wegpennst“, scherzte Tailin, stieß dem Jüngeren leicht mit dem Ellenbogen in die Seite, der rot anlief.

„Da war ich doch noch jünger.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Schweißgebadet wachte Rowen mitten in der Nacht auf.

Er hatte von Kanji geträumt, der ihm den Rücken zugewandt und ohne ein Wort gegangen war, nicht auf die Rufe des Grünhaarigen reagierend.

Es war ein viel zu typischer Traum, fand Rowen, dennoch verfehlte er seine Wirkung nicht.

Der Kleine zitterte am ganzen Leib, fühlte sich so unendlich allein gelassen.

Leise glitt er aus seinem Bett, tapste über den Flur ins Nebenzimmer, das seinem Mitbewohner gehörte.

Dieser hatte ihn gleich bemerkt, hob die Bettdecke einladend an.

Nur zu gerne nahm der Kleinere diese Aufforderung an, legte sich zum Rothaarigen, ihm den Rücken zugewandt.

Tonlos seufzte Ginta, legte die Arme von hinten um den schlanken Körper, vergrub das Gesicht in den weichen Haaren.

‚Er zittert am ganzen Leib… am liebsten würde ich diesem Mistkerl die Fresse polieren, er hat Rowen gar nicht verdient!’

Unbewusst zog Ginta den Kleineren enger an sich, dem das aber nur recht war.

Er brauchte jetzt dringend Nähe und Wärme und das von einem Menschen, dem er wirklich vertrauen konnte.

„Danke“, hauchte er kaum hörbar, kuschelte sich noch etwas mehr an.

Daraufhin antwortete der Rothaarige nur in dem er seinem Liebling einen Kuss in den Nacken hauchte.

Beruhigend schloss Rowen seine Augen, schlief nach einiger Zeit wieder ein.
 

Es war noch früh, der Morgen graute gerade erst, als Ginta bereits wieder erwachte.

Er lag immer noch so, wie er vor einigen Stunden eingeschlafen war, doch der Jüngere lag inzwischen auf dem Rücken.

Vorsichtig beugte der Rothaarige sich etwas über ihn, um sanft seine Wange zu streicheln.

„Ich würde dich nie so verletzen.“

Schläfrig öffnete Rowen die Augen, er war durch die streichelnde Hand wach geworden und hatte die Worte des Größeren vernommen.

Tief blickten sie einander in die Augen, bis Ginta sich aus einem Impuls heraus langsam zum Kleineren runter neigte, seine Lippen zärtlich küsste.

Anschließend suchte er noch einmal den Blickkontakt mit dem Grünhaarigen, bevor er sich in seine Arme schmiegte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Masao platzte fast vor Neugierde, er wollte endlich wissen ob da was zwischen seinem Objekt der Begierde - auch genannt Ginta - und dem jüngeren Grünhaarigen lief.

Aus diesem Grund nahm er all seinen Mut zusammen und fragte Kanna, mit der er gerade Schicht hatte. „Du Kanna? Darf ich dich mal was fragen?“

„Na klar, was gibt’s denn?“

„Ähm… läuft da eigentlich was zwischen Ginta und Rowen?“

Überrascht blickte die Langhaarige den Jüngeren an.

Mit so einer direkten Frage hatte sie ja nun wirklich nicht gerechnet.

„Ginta und Rowen? Nein, sie wohnen nur zusammen und sind gute Freunde. Sie waren sogar mal in der selben Klasse, bevor Ginta wegen dem Job seines Vaters für einige Zeit ins Ausland ging.“

„Ich dachte nur, weil sie so eng miteinander sind.“

„Na ja, das liegt sicher daran, dass Rowen gerade eine ziemlich schlimme Zeit durchmacht.“

„So was hat Kure doch auch schon mal gesagt, als er mich euch allen vorgestellt hat. Aber was hat es denn damit auf sich? Ich meine, ich würde Rowen ja selbst fragen, doch wenn es so schlimm ist, will ich ihn nicht noch zusätzlich quälen.“

„Na ja, sein Freund hat eine Frau geheiratet, weil es ihm wegen seinem Erbe, ein großer Firmenkonzern, Vorteile verschafft und er einen Sohn will.“

„Oh Gott, das ist wirklich hart.“

Der Blauhaarige war sichtlich entsetzt, an die Möglichkeit einer Trennung hatte er zwar selbst schon gedacht, aber auf diese Art?

So etwas wollte er sich nicht mal vorstellen.

Nun verstand er die Nähebedürftigkeit des Grünhaarigen, dennoch: „Und Ginta? Ist er in Rowen verliebt?“

„Ich bin nicht sicher, ich denke schon, aber ich will nichts verbreiten, das nicht stimmt.“

„Schon verstanden.“

„Warum fragst ihn nicht einfach selbst?“

„Ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu habe…“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Wütend stürmte Ginta ins Hinterzimmer des Cafés, wo der Blauhaarige gerade eine kleine Pause machte.

Er hatte von Kanna erfahren, wofür sich Masao so interessierte, da sie sich Gedanken darüber machte, ob es richtig von ihr gewesen war so viel zu erzählen.

So hatte sie also dem Rothaarigen - der nur vorbei gekommen war, um sich einen Kaffee zum mitnehmen zu holen, bevor er zur Arbeit ging - davon erzählt und sich bei ihm entschuldigt, dass sie überhaupt geantwortet hatte, obwohl sie ja gar nicht das Recht hatte so private Dinge weiter zu erzählen.
 

„Du! Was fällt dir eigentlich ein?! Wieso fragst du Kanna nach meiner Beziehung zu Rowen?!“

Erschrocken fuhr der Jüngere hoch, stammelte: „Ich… ich wollte nur wissen, wie… wie hier wer… wie zueinander steht.“

„Es geht dich aber nichts an! Weder wie wir zueinander stehen, noch warum es Rowen so schlecht geht!“

„Ich weiß gar nicht was du dich so aufregst, ich wollte es doch nur wissen, um nicht aus versehen etwas zu sagen, das ihn verletzt!“

„Es regt mich nicht nur auf, dass du so dreist nachfragst, sondern auch, dass du Kanna fragst, anstatt uns direkt!“

„Ich hab mich nun mal nicht getraut du Hornochse! Wie gesagt, Rowen wollte ich nicht unnötig verletzten und dich konnte ich einfach nicht einschätzen! Kein Wunder, dass ich so ein schlechtes Gefühl hatte, du rastest ja gleich aus, obwohl du gar nicht weißt was richtig los ist! Lass deine Wut an jemand anderes aus!“

Angesäuert funkelte Masao den Älteren an, er hatte kein Verständnis dafür, dass Ginta sich gleich so ungeheuer aufregte.

Dieser war nicht minder aufgebracht, begriff aber, dass er seine Wut - die er auf Kanji hatte - an dem Jüngeren ausgelassen hatte.

Natürlich ging es ihm gegen den Strich, was Masao da gemacht hatte, doch normalerweise hätte er sich nicht so übermäßig aufgeregt.

„Sorry Kleiner, vergiss das, aber wehe du fragst wieder andere Leute nach meiner oder Rowens Beziehung.“

„Ich heiße Masao und nicht Kleiner“, fauchte dieser zur Antwort und ließ sich wieder auf seinen Platz fallen, während der Ältere zurück in den Laden ging.

‚Wieso musste ich mich nur in so einen Trottel vergucken?’
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Seit wann treffen wir uns in einer Bar“, fragte Kure seinen besten Freund, während er sich zu ihm an den Tresen setzte.

„Sorry, aber ich hatte einfach das Bedürfnis was zu trinken. Was nimmst du, ein Bier?“

„Nein, ich bin mit dem Auto da, ich nehme nur ’ne Cola.“

„Okay.“

Kanji bestellte die Cola, woraufhin ihn der Jüngere fragte: „Also, was gibt’s?“

Seufzend senkte sein Freund den Blick: „Ach Kure, was hab ich da nur getan?“

„Sag jetzt nicht du bereust es, die Erkenntnis kommt ein bisschen zu spät.“

„Nein, ich bin immer noch davon überzeugt, dass es richtig so war, aber ich kann einfach nichts mit einer Frau anfangen.“

„Wie meinst du das?“

„Wie soll ich sagen, meine Hochzeitsnacht war ein einziges Schauspiel. Ich hab einfach nichts bei ihrem Anblick empfunden, dabei ist sie wirklich eine Schönheit.“

„Soll das heißen ihr habt nicht mal miteinander geschlafen?“

„Doch schon, aber… aber… ich schäme mich so.“

„Nein“, knurrte der jüngere Braunhaarige: „Sag nicht du hast dir Rowen auch noch vorgestellt, während du mit dieser… Frau geschlafen hast!“

Der Größere nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier, bevor er antwortete: „Doch, das hab ich. Rowen hat so recht, ich bin das Letzte…“

„Ja, das bist! Wie kannst du nur so was tun?! Erst verlässt du ihn und dann missbrauchst du ihn auch noch als Fickvorlage?!“

„Ich weiß ja, aber was sollte ich denn machen? Ihr Körper hat mich einfach nicht angemacht!“

„Dann hättest du dir doch irgend einen x-beliebigen Kerl vorstellen können, musste es unbedingt Rowen sein? zum Glück weiß der Kleine nichts davon, das würde ihm sicher den Rest geben. … Er ist übrigens bei Ginta eingezogen.“

Mit einem scharfen Blick beobachtete Kure die Reaktion seines Freundes auf diese Neuigkeit.

Dessen Augen weiteten sich und er fauchte unwillkürlich: „Er ist was?! Der Kerl will ihm doch nur an die Wäsche, ich hab schon immer gewusst, dass dieses Aß auf meinen Schatz steht!“

„Reg dich ab Großmaul, schon vergessen, dass du jetzt Leena hast und selbst das Aß bist?“

Schlagartig verstummte Kanji, trank sein Bier aus und bestellte sich anschließend was härteres.

„Es ist zu spät für Reue mein Freund, jetzt musst du mit deiner Entscheidung leben, eine Hochzeit lässt sich nicht so einfach rückgängig machen, wie es eine Verlobung gewesen wäre.“

„Richtig so, tritt noch mal richtig zu, ich liege ja nur schon am Boden.“

„Du hast es verdient“, lautete die schlichte Erwiderung des Jüngeren, bevor er erstmals seine Cola anrührte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Es war schon spät, als Kure endlich von seiner Verabredung mit dem älteren Braunhaarigen nach Hause kam und Tailin eingekuschelt auf der Couch vorfand.

„Du bist noch wach?“

„Ich hab auf dich gewartet.“

„Das hättest du nicht tun müssen, aber ich freu mich trotzdem.“

„Will ich ja wohl auch meinen“, schnurrte der Langhaarige, stand auf und begrüßte seinen Mann mit einem kleinen Kuss.

„Hast du gar nichts getrunken?“

„Nein, hab ich dir doch versprochen.“

„Nicht mal ein Bier?“

„Nein.“

„Braver Junge“, maunzte Tailin, tätschelte dem Älteren dabei den Kopf.

„Du wirst auch immer frecher“, knurrte dieser daraufhin nicht wirklich böse, zog sein Kätzchen stattdessen näher an sich, um es am Hals küssen zu können.

„Schläft Kasuki?“

„Ja, sprichwörtlich, wie ein Baby. Ich hab ihn vor einer Stunde gefüttert und seit dem schläft er ganz friedlich, was für einen Rabatz er davor gemacht hast, willst du gar nicht wissen.“

„So schlimm“, lachte der Größere.

„Ja, im Schreien ist er wirklich schon Weltmeister, muss er von dir haben, du bist auch so ein Quengler.“

„Frechdachs, aber wenn er dich vorhin so geschafft hat, dann steh ich nachher auf, wenn er wieder Hunger bekommt. … Ob er wohl wach wird, wenn ich bei ihm reinschaue?“

„Riskieren wir es.“

Gemeinsam gingen die Beiden in Kasukis Zimmer, betrachteten ihren kleinen Spatz, der friedlich schlief.

Glücklich seufzend umarmte Kure den Grünhaarigen von hinten, legte das Kinn auf seiner Schulter ab.

„Süß, nicht wahr?“

„Und wie mein Kätzchen.“
 

Eine ganze Weile standen sie Arm in Arm da, beobachteten einfach nur ihren Sohn, bis Kure erneut begann den Jüngeren am Hals zu küssen.

„Hey, lass das“, kicherte dieser, drehte sich in der Umarmung um.

„Wieso denn? Es gefällt dir doch.“

„Ich zeig dir gleich, was mir noch alles gefällt.“

Kurz hauchte er dem Braunhaarigen einen Kuss auf die Lippen, bevor sie noch einmal ihren Spatz mit einem liebevollen Blick bedachten und anschließend lachend in ihrem Schlafzimmer verschwanden.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Mann, bei diesem Kapi hab ich ewig gebraucht, bis ich einen Titel hatte, denn ich hasse es wie die Pest, wenn da keiner steht. ò.ó

Schließlich kam ich dann auf die Idee es schlicht 'Gefühle...' zu nennen, da in jeder Szene neue hervortreten (in letzter Zeit war ja meist durchgängig gedrückte Stimmung -_-).

Es beginnt mit Freude, dann kommen wir zu Einsamkeit, zu Neugierde, Wut, Zweifel und schlussendlich zu Geborgenheit.
 

Joah, so kam ich also zu diesem Titel und ich hab euch dann auch genug voll gequaselt, wir sehen uns dann im nächsten Kapi (hoffentlich) -^.^-
 

*eistruhe neu füll*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Zeit vergeht. Und Wunden heilen?

Gelangweilt lag Rowen auf der Couch, schaltete durch die Kanäle, als auf einmal das Telefon klingelte.

Nur widerwillig erhob er sich, ging auf den Flur, um es zu holen.

„Ja?“

„Ro-chan, ich bin’s Tailin. Du, ich muss dich dringend um einen Gefallen bitten.“

„Klar, was gibt’s denn“, fragte der Jüngere, ließ sich dabei wieder auf der Couch nieder.

„Kannst du bitte Kauski vom Kindergarten abholen? Ich komm hier nicht weg, ich bin nämlich allein im Café. Kure ist beim Großmarkt und Mia ist mit Misa beim Arzt, die kleine Maus hat sich wohl erkältet. Na ja und du wolltest doch eh nachher mit ihm in den Park - zum Fußball spielen - gehen.“

„Schon gut Onii-chan, ist doch klar, dass ich den kleinen Spatz abhole. Mach dir keinen Stress, ich bin doch eh zu Hause.“

„Okay, danke dir. Du müsstest aber vorher noch mal kurz bei mir im Laden vorbei kommen und dir ein Erlaubnisschreiben von mir abholen, sonst darfst du ihn nicht mitnehmen.“

„Geht klar, bin gleich da.“

„Dann bis gleich.“

Rowen legte auf und verschwand noch mal im Bad, um sich umzuziehen und natürlich seine Frisur zu richten.

Schließlich verließ er gut gelaunt die Wohnung.

Im Moment ging es ihm allgemein eigentlich ziemlich gut, auch wenn er trotz der langen Trennung immer noch keine neue Beziehung führte.

Fünf Jahre waren seit dem vergangen, eine ziemlich lange Zeit, Kasuki war auch schon richtig groß geworden und ein echter kleiner Frechdachs.

Er und Misa waren gute Freunde und spielten oft miteinander, sie war jedoch nicht mehr im Kindergarten, sondern bereits im ersten Schuljahr.

Doch das tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch, besonders da ihre Eltern ja sogar zusammen arbeiteten, besser konnten sie es gar nicht haben.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Pünktlich kam der Grünhaarige im Kindergarten an und klingelte am Nebeneingang, wie Tailin es ihm aufgetragen hatte.

Nur kurz musste er warten und schon öffnete ihm eine junge Frau mit schulterlangen blauen Haaren.

Sie musste so um die Fünfundzwanzig sein und fragte freundlich lächelnd: „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“

„Tag, mein Name ist Rowen Togusa und ich würde gerne Kasuki Yamaguchi abholen. Seine Mutter… ähm… Tailin schafft es leider nicht.“

„Oh, freut mich Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Zatski Mimoto und ich bin hier Erzieherin. Kommen Sie doch erst mal rein.“

„Gern.“

Rowen folgte ihr in einen mittelgroßen Raum mit kleinen Sitzbänken und Kleiderhaken, die jeweils zu einem Holzfächchen gehörten.

Offensichtlich war das der Raum, in dem die Kinder ihre Sachen aufhängten, bei näherem betrachten erkannte der Grünhaarige sogar Namensschildchen an jedem Fach.

Schnell entdeckte er Kasukis Platz, doch Jacke und Schuhe waren verschwunden.

„Kasuki ist mit den Anderen hintern Haus, auf dem Spielplatz. Ich werde ihn gleich holen, aber vorher brauche ich noch einen Erlaubnisschein von Ihnen, man kann heutzutage ja nicht vorsichtig genug sein.“

„Das stimmt allerdings. Hier, bitte.“

Er reichte ihr das Schreiben, woraufhin sie freudig nickte.

„Okay, ich hole ihn schnell, warten Sie ruhig hier.“

„Danke.“
 

Während Rowen wartete, kam auf einmal ein kleiner braunhaariger Junge von vielleicht vier Jahren in den Raum reingetapert.

„Hallo, holst du jemand ab?“

Neugierige grüne Augen blickten Rowen an, weshalb er sich lächelnd hinhockte: „Ja, ich hole Kasuki ab. Kennst du ihn?“

„Ja! Wir sind Freunde, beste Freunde!“

„Wirklich? Das wusste ich ja gar nicht. Wie heißt du denn?“

„Yuro und du?“

„Rowen, Rowen Togusa, ich bin Kasukis Pate. Weißt du was das ist?“

„Ja, hat mein Papa mir erklärt, als ich ihn fragt hab.“

Das Lächeln des Grünhaarigen wurde noch breiter, der Kleine war total knuffig, was besonders deutlich wurde, als Yuro die Hand des Größeren nahm und mit dessen Fingern spielte.

„Wie alt bist du denn schon Yuro?“

Kurz schaute der Kleine auf Rowens Hand, hielt dann den Daumen zu: „So viel. … ähm… vier, richtig?“

„Richtig. Wirst du auch gleich abgeholt?“

„Ja, von Papa. Ich hab ihn ganz doll lieb.“

„Das glaube ich dir, deine Augen strahlen richtig.“

Yuro lachte, wofür ihn der Ältere am liebsten geknuddelt hätte, er liebte Kinder einfach.

Irgendwann, mit einem neuen vertrauenswürdigen Partner, würde er ganz sicher auch welche haben.

„Kennst du Kasuki schon lange?“

„Natürlich! So lang ich alt bin.“

Rowen schmunzelte über die Wortwahl des Kleinen, wollte ihm gerade durch die Haare wuscheln, als Yuro aufgeregt rief: „Papa kommt!“

Nichts ahnend blickte Rowen zur Tür, durch dessen kleines Fenster raus auf den Hof, wo er besagten Mann erblickte.

Jedoch hatte der Grünhaarige nicht damit gerechnet, dass ihm bei dessen Anblick der Atem stockte, sein Herz beinahe zum Stillstand kam.

„Kanji“, hauchte er kaum hörbar, kurz bevor er sich ruckartig erhob.

Rowen wollte, nein er konnte ihm nicht gegenüber treten.

Nicht nachdem was zwischen ihnen vorgefallen war, nicht nachdem sie sich fünf Jahre nicht gesehen hatten.

Hastig schaute er sich um, die einzige Fluchtmöglichkeit bestand in einer kleinen Diele, die zu den Spielräumen der Kinder führte.

„Yuro! Hör mir zu Kleiner.“

„Was ist denn Rowen?“

„Bitte, sag deinem Papa nicht, dass du mich hier gesehen hast und sag ihm auch nicht, dass ich noch da bin.“

„Warum nicht? Magst du Papa nicht?“

„Doch, doch das tue ich, aber ich möchte ihn nicht sehen. Yuro, ich kann dir das jetzt nicht erklären, bitte sag ihm einfach nichts, ja?“

„Okay, ich sag nichts, versprochen.“

„Danke Yuro, du bist ein guter Junge.“

Dankbar hauchte Rowen dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn bevor er sich schnell in der Diele versteckte, jedoch die Durchgangstür einen Spalt breit geöffnet ließ.

Yuro hingegen tapste zur Außentür, öffnete sie für seinen Papa und begrüßte ihn strahlend: „Papa!“

„Hallo mein Schatz, da bist du ja schon.“

„Ja, ich hab gewartet.“

„Hoffentlich nicht so lange. Das war doch bestimmt total langweilig so alleine hier hinten.“

„Nein, da war ein großer Junge, der hat auch wen abgeholt und der war total nett“, erklärte der kleine Braunhaarige, während Kanji ihn auf den Arm nahm und erst mal knuddelte.

„Na dann warst du ja gar nicht allein. Hast du denn auch Frau Mimoto bescheid gesagt?“

„Ja, sie hat gesagt ich darf schon alleine reingehen, weil sie auch gleich kommt.“

„Na gut, dann wollen wir dich mal anziehen, oder?“

„Hmh und dann gehen wir zu Tante Muro in den Süßladen.“

„Ach ja? Davon weiß ich ja noch gar nichts.“

„Bitte, bitte Papa“, bettelte der Kleine, schaute seinen Papa mit großen Kulleraugen an, der ihm einfach nicht widerstehen konnte.

„Na gut, du hast gewonnen.“

„Toll!“
 

Aus seinem Versteck heraus beobachtete Rowen das traute Bild von Vater und Sohn, wobei ihm eine stumme Träne über die Wange lief.

Kanji war sichtlich älter geworden, sein Gesicht war markanter, dennoch fand der Grünhaarige ihn schön, ebenso schön, wie zu vergangenen Zeiten und das Vatersein stand ihm so unglaublich gut.

Jeder konnte ihm ansehen, wie sehr er seinen Sohn vergötterte.

Wie gerne wäre Rowen doch an Leenas Stelle, ein Teil dieser Familie...

All die Wunden, die tief in ihm vergraben waren, die so schwer heilten, brachen wieder auf, Gefühle wühlten sich an die Oberfläche, mit ihrem ganzen dazugehörigem Schmerz.
 

„Was meinst du? Sollen wir noch auf Frau Mimoto warten?“

„Brauchen wir doch nicht.“

„Stimmt, ich stell einfach wieder die Karte hin.“

„Genau, dann können wir schneller in den Süßladen.“

„Du Naschkatze.“

Lachend nahm Yuro die Hand seines Vaters und machte sich mit ihm auf den Weg.
 

Lachend rannte Kasuki ins Haus, gefolgt von seiner Erzieherin, die jedoch etwas gemächlicher unterwegs war.

Der Kleine war gerade mitten im Spiel gewesen, als Frau Mimoto raus gekommen war und da es fast beendet war, hatte sie ihn noch kurz zu spielen gelassen.

Anschließend hatte sie ihm gesagt, dass er sich von seinen Freunden verabschieden sollte, da ihn jemand besonderes abholte.

Dies tat der Lilahaarige, bevor er erfuhr, wer dieses Mal gekommen war und freudestrahlend davon gesprintet war.

Er liebte seinen Paten sehr und freute sich immer wie ein Schneekönig, wenn dieser mit ihm spielen ging.

„Ro-chan!“

Der Gerufene - der inzwischen wieder in den Vorraum gegangen war - drehte sich um, fing den kleinen Wirbelwind auf.

„Na du, da bist du ja endlich.“

„Schön, dass du mich abholst, das hast du noch nie gemacht!“

„Ja, aber deine Mama hat es leider nicht geschafft, im Café war eine ganze Menge los und da wir nachher eh Fußball im Park spielen wollen, hat er mich gefragt, ob ich dich nicht abholen mag. Tja, und da bin ich.“

„Toll! … Ro-chan, hast du geweint?“

„Was? Wieso denn?“

„Deine Augen sind ganz rot und da ist eine Träne“, erklärte der Kleine, plötzlich gar nicht mehr so glücklich.

„Ach das, nein ich hab nicht geweint, mir ist nur ein bisschen Sand in die Augen geflogen, das geht bestimmt gleich wieder weg.“

„Ach so, na dann ist ja gut, ich dachte schon dir geht das nicht gut“, maunzte Kasuki kleinlaut, wischte dem Älteren die Träne von der Wange.

„Hey, jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht Kasuki, ist doch alles okay, also lach wieder, dann bist du viel niedlicher.“

„Ich bin nicht niedlich“, schmollte der Kleine, woraufhin ihn Rowen erneut in seine Arme zog, ihn einfach für einen Moment festhielt, was dieser gerne zuließ.

Er kannte die Knuddeleien des Grünhaarigen nur zu gut und fand sie auch gar nicht schlimm, eher schön, immerhin wurde er ja nicht ständig nur festgehalten.

In diesem Moment bog die Blauhaarige um die Ecke: „Ah, da sind Sie ja. Tut mir leid, dass er jetzt erst kommt, ich wollte ihn nicht beim Spiel unterbrechen, da sie eh in der letzten Runde waren. Ich hoffe das war in Ordnung so?“

„Ja, schon okay. Wollen wir dann Kasuki?“

„Ja“, lächelte der Kleine, zog sich wieder die Schuhe an, die er am Hintereingang hingeschmissen und Frau Mimoto ihm hinterher getragen hatte.

„Fertig!“

„Gut, dann komm, wir gehen erst mal zu deiner Mama ins Café, okay?“

„Ja“, quietschte der Kleine freudig, nahm die Hand des Grünhaarigen, während dieser sich noch einmal an die junge Dame hinter sich wandte: „Hat mich gefreut Sie kennen zu lernen, auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen“, lächelte die Blauhaarige freundlich, brachte sie noch zur Tür, bevor sie die Karte aus Yuros Kästchen nahm und nach hinten ins Büro brachte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Aufgeregt stürmte Kasuki vor seinem Begleiter in den Laden, gleich direkt hinter die Theke und in die Arme seiner Mutter.

„Kasuki-chan, da bist du ja mein Spatz. Tut mir leid, dass ich nicht kommen konnte.“

„Nicht so schlimm Mama, dafür war ja Ro-chan da“, lachte der Lilahaarige, begrüßte den Langhaarigen mit einem kleinen Kuss, so wie sie es sich angewöhnt hatten, nur vor seinen Freunden durfte Tailin das nicht mehr machen, da war der Kleine schon ganz eigen.

„Na dann ist ja gut. Und war es schön im Kindergarten?“

„Und wie! Frau Midori hat uns ein neues Spiel beigebracht, das spielen wir heute Abend mit Papa, ja?“

„Mal sehen, wie lange das Spiel gehen soll. Sonst spielen wir es lieber morgen.“

„Okay, aber spätestens morgen, ja?“

Schmunzelnd setzte Tailin den Kleinen auf der Theke ab: „Versprochen.“

„Tai-chan“, meldete sich nun der kleinere Grünhaarige zu Wort, der die Beiden bisher nicht unterbrechen wollte: „Kannst du Kasuki noch einen Augenblick hier behalten? Ich brauch kurz ein paar Minuten für mich.“

„Klar, Masao ist ja gerade gekommen, da sollte das kein Problem sein.“

„Und der Fußball“, fragte besagter Lilahaariger dazwischen.

„Den spielen wir nachher auf alle Fälle, okay? Ich möchte nur noch mal kurz etwas erledigen.“

„Na gut, aber nicht vergessen.“

„Nein, dich vergesse ich doch nicht.“

„Dann ist ja gut.“
 

Ziellos lief Rowen durch die Straßen der Stadt, er konnte es immer noch nicht fassen, was sich da im Kindergarten abgespielt hatte.

Da traf er nichts ahnend auf einen kleinen Jungen und dann musste der sich ausgerechnet als Kanjis Sohn herausstellen.

Wie gemein konnte die Welt noch werden?

‚Also hat sich sein Wunsch erfüllt, er hat einen Sohn und das von dieser falschen Schlange. Wieso musste das alles nur passieren? Ich begreif das einfach nicht.’

Die Verzweiflung, die er so gut verdrängt hatte brach wieder hervor, schnürte ihm die Brust zu.

Er wusste nicht, was er nun tun sollte, er wusste nicht einmal, wo er hin wollte, er war völlig durch den Wind.

Wusste nicht ein noch aus.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Nachdem Rowen sich ein wenig beruhigt hatte, war er mit Kasuki wie versprochen in den Park zum Fußball spielen gegangen.

„Ich hab vorhin einen deiner Freunde getroffen, als ich auf dich gewartet habe.“

„Wen denn?“

„Yuro.“

„Das ist mein bester Freund!“

„Ich weiß, das hat er mir auch gesagt. Und ihr kennt euch schon lange?“

„Ja, so lange er alt ist, Onkel Kanji ist doch sein Papa.“

Diese Worte versetzen dem Grünhaarigen unwillkürlich einen Stich, dennoch riss er sich zusammen, verzog vor Kasuki keine Miene.

„Onkel Kanji?“

„Ja, wer denn sonst?“

„Ich wusste nicht, dass du ihn kennst.“

„Natürlich, er ist doch Papas bester Freund. Ich mag ihn richtig gerne.“

„So? Und Yuros Mama? Magst du die auch?“

„Die ist doch gar nicht mehr da. Weißt du das etwa nicht?“

Kasuki schaute den Älteren mit großen unschuldigen Augen an, hielt in ihrem Spiel inne.

„Nein, weißt du Kasuki, ich und Onkel Kanji sind schon lange keine Freunde mehr. Wir haben uns mal sehr schlimm gestritten, deshalb weiß ich auch nichts von ihm. Wie lange ist Yuros Mama denn schon weg?“

„Ähm, da war Yuro ganz klein, ich glaub Papa hat gesagt, dass das jetzt drei Jahre sind.“

„So lange schon? Und hat Yuro denn jetzt eine neue Mama?“

„Nein, sein Papa möchte das nicht, hat er erzählt. Aber keine Sorge, Yuro vermisst seine Mama nicht, sie hat nie viel mit ihm gespielt und er kann sich auch gar nicht mehr an sie erinnern.“

„Ach so ist das. … Wollen wir weiter spielen?“

„Au ja!“

Lachend wetzte der Kleine mit dem Ball davon, während Rowen gar nicht wusste, wie er mit dieser neuen Information umgehen sollte.
 

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*aus sicherem versteck die leser beobacht*

Bin ja echt mal gespannt, wie euch dieser plötzliche Zeitsprung von ganzen 5 Jahren gefällt ^~^
 

Und es gibt natürlich auch wieder neue Bildchen, von Misa, Kasuki und Yuro -^.^-
 

Nya und hier noch ein bissel Werbung, ich hab nämlich einen neuen One-Shot geschreibselt, der 'Neuer Schüler' heißt und den ihr unter diesem Link finden könnt:
 

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/337675/198489/
 

Würd mich freuen, wenn ihr auch da vorbeischauen würdet und vielleicht auch noch einen Kommi hinterlasst ^.~
 

*kuchen hinstell oder wahlweise eistruhe vollstopf*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Eheleben

Nach der endgültigen Trennung von Rowen war Kanji in ein größeres und luxuriöseres Appartement in einem anderen Bezirk gezogen.

Zum einen, weil er nicht mit jemand anderes in der selben Wohnung - in der er mit seiner großen Liebe zusammengelebt hatte - leben konnte oder wollte und zum anderen, weil Leena wohl nicht so auf das einfache Leben aus war.

Sie bevorzugte wohl eher die gehobenere Klasse, wie sie es zu nennen pflegte.

Als diese dann nach der Hochzeit zu ihm zog, blickte die Blonde sich prüfend um.

„Gefällt mir, einige Möbel werde ich zwar ersetzen müssen, aber sonst schon ganz hübsch. Wo ist das Dienstmädchen?“

„Dienstmädchen? So was gibt’s hier nicht.“

„Was?! Wieso nicht?“

„Das hier ist kein Palast, das werden wir ja wohl wie ganz normale Menschen alleine schaffen.“

„Alleine? Heißt das ich soll putzen und Wäschewaschen?“

„Natürlich.“

„Kommt nicht in Frage, so was mache ich nicht, so was musste ich noch nie! Stell bitte so schnell, wie möglich, ein Dienstmädchen ein.“

„Aber Leena…“

„Keine Widerrede, ich komme aus reichem Hause, da mach ich mir doch nicht selbst die Hände schmutzig.“

Grummelnd verschränkte Kanji die Arme vor der Brust: „Ist das wirklich nötig?“

„Ja!“

„Gut, dann geh ich zu meinen Eltern und frage ob sie uns Atsuko überlassen, sie ist ein gutes und treues Hausmädchen.“

Resolut schob Leena ihren Mann zur Tür: „Dann mach das jetzt gleich, desto schneller, desto besser.“

„Ja, ja, immer mit der Ruhe“, keifte der Braunhaarige, der sichtlich genervt war, schnappte sich seine Jacke, zog die Schuhe an und machte sich auf den Weg.
 

Bei seinen Eltern angekommen, öffnete Kanji besagtes Hausmädchen und begrüßte ihn mit einer leichten Verbeugung: „Es freut mich Sie wieder zu sehen Junger Herr. Treten Sie doch ein, Ihre Eltern sind im Salon.“

„Danke und bitte vergiss doch endlich diese Höflichkeitsfloskeln.“

Die Blauhaarige lächelte ihn zur Antwort nur freundlich an.

Sie mochte den Älteren schon immer sehr gerne und würde seiner Aufforderung auch gerne nachkommen, doch hatte sie Angst davor seine Eltern würden es mitbekommen, die garantiert nicht davon erbaut wären.

„Atsuko, kündigst du mich bitte an?“

„Natürlich Junger Herr.“

Atsuko lief eilig voraus, tat wie ihr geheißen und hielt dem Braunhaarigen noch die Tür auf, als dieser den Salon betrat.

„Na, was treibt dich her mein Sohn? Solltest du nicht eigentlich mit deiner Frau im Bett liegen?“

„Vater, es ist Nachmittag, Leena ist gerade eben erst bei mir eingezogen und ich werde garantiert nicht den ganzen Tag mit ihr im Bett liegen.“

„Schon gut, sei doch nicht gleich so giftig, dein Vater meinte es doch nicht böse, ihr seid nun mal frisch verheiratet. Also, was treibt dich her?“

„Tut mir leid, aber diese Einstellung macht mich einfach wütend.“

Fragend blickten Kioko und Zawa ihren Sohn an, der sich seufzend in einen Sessel sinken ließ.

„Leena will auf gar keinen Fall alleine putzen und Wäschewaschen. Sie meint sie käme aus gutem Hause und müsse so etwas nicht tun. Jedenfalls will sie so schnell wie möglich ein Hausmädchen haben.“

„Nun ja, diese Einstellung ist vielleicht wirklich nicht die Beste, aber das gibt sich später sicher, sobald ihr ein Kind habt“, meinte die einzige Frau im Raum aufmunternd.

„Hoffentlich, ich mag so was absolut nicht. Na ja, ist jetzt eh nicht mehr zu ändern, deswegen bin ich ja auch hier. Wärt ihr vielleicht bereit mir Atsuko abzutreten?“

„Unsere Atsuko“, fragte Zawa noch einmal nach.

„Ja, ihr kann ich vertrauen. Ich muss schon meine Frau erst mal richtig kennen lernen, da möchte ich mich nicht noch an ein fremdes Hausmädchen gewöhnen müssen.“

„Das ist verständlich, meinetwegen kannst du sie mitnehmen, wenn sie einverstanden ist. Wir können uns auch jemand neues suchen. Oder was meinst du Zawa?“

„Sicher, ich hab keine Einwände.“

„Danke, das würde mir wirklich sehr helfen.“

„Ach was, nichts zu danken.“

Der Älteste stand auf, rief nach besagter Blauhaarigen, die auch sogleich kam.

„Sie wünschen?“

„Kanji hat da eine frage an dich Atsuko.“

„Junger Herr“, fragte die junge Frau ahnungslos.

„Atsuko, da ich jetzt verheiratet bin, möchte ich auch ein Hausmädchen einstellen. Was meinst du, würdest du diese Stelle haben wollen?“

Unsicher blickte die Dunkelhaarige ihre derzeitigen Arbeitgeber an, die jedoch nur zustimmend nickten.

„Ja, das würde ich gerne.“

„Gut, dann würde ich sagen pack deine Sachen in Ruhe zusammen, ich hole dich dann morgen ab. Oder geht euch das zu schnell Vater?“

„Ach was, von uns aus geht das schon in Ordnung, nicht wahr Schatz?“

„Joah, es macht mir nichts aus mal ein paar Tage selbst das Haus sauber zu halten“, erklärte Kioko lächelnd.

„Sehr gut, dann also bis morgen Atsuko.“

„Ja, danke Junger Herr.“

Sie machte einen kleinen Knicks und zog sich anschließend wieder zurück, natürlich nicht ohne zu fragen, ob sie noch etwas für die Herrschaften tun könnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Immer noch verstimmt betrat der Braunhaarige am Abend seine Wohnung, wo Leena ihm gleich um den Hals fiel.

Nur mit Mühe konnte der Ältere dem Drang - sie sofort wieder wegzustoßen - widerstehen, legte stattdessen die Hände auf ihre Hüften.

„Es tut mir leid, wie ich mich heute Nachmittag aufgeführt habe. Bitte entschuldige, manchmal bin ich echt eine Zicke.“

„Ach ja“, spottete Kanji: „Wäre mir beinahe gar nicht aufgefallen.“

„Komm schon“, schnurrte die Blonde, begann ihren Partner mehrfach zu küssen: „Sei nicht mehr böse Liebling.“

Bestimmt zog sie den Größeren ins Schlafzimmer, küsste ihn dabei unablässig.

Ihre Absicht war offensichtlich, doch da Kanji sich nun mal für diese Ehe entschieden und im Hinterkopf immer seinen Kinderwunsch hatte, ließ er sich auf ihre Wiedergutmachung ein.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Kaum zwei Monate nach der Hochzeitsnacht kam Leena ohne anzuklopfen beim Braunhaarigen ins Büro geschneit.

„Kanji!“

„Leena, du kannst doch nicht einfach so hier reinplatzen, ich arbeite.“

„Ja, ja, es ist wichtig! Stell dir vor, ich bin schwanger!“

„Du bist was?“

Reflexartig sprang der Ältere auf, eilte um den Tisch herum auf seine Frau zu.

„Sag das noch mal!“

„Ich bin schwanger“, strahlte die Blonde, wurde kurz darauf durch die Luft gewirbelt.

„Das ist ja wunderbar! Ich freu mich wahnsinnig!“

„Und ich erst, aber jetzt lass mich lieber wieder runter, sonst wird mir noch ganz schwindelig.“

Vor Glück nur so strahlend kam Kanji ihrer Aufforderung nach, gab ihr vor lauter Übermut sogar einen Kuss, etwas was er sonst nur mit innerem Widerwillen tat.
 

Während ihrer Schwangerschaft verhielt Leena sich dann betont vorbildlich.

Sie achtete auf sich und ihr Baby, kaufte sogar begeistert mit ihrem Mann alle benötigten Sachen ein, dekorierte mit ihm liebevoll das zukünftige Kinderzimmer.

Die Blonde wandelte sich vollkommen, schien zur geborenen Mutter zu werden, die es kaum noch abwarten konnte ihren kleinen Sohn endlich in die Arme zu schließen.

Dies veranlasste den Braunhaarigen daran zu glauben, dass doch alles gut werden könnte, er sich richtig entschieden, richtig gehandelt hatte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Hibbelig wartete Kanji auf seinen soeben geborenen Sohn, lief unentwegt vor Leenas Bett auf und ab.

„Ganz ruhig Schatz, der Kleine ist gesund und munter.“

„Ja, ich weiß, aber ich kann es kaum noch erwarten. Ich will Yuro endlich im Arm halten.“

Sichtlich ungeduldig blickte der Ältere seine - noch von der Geburt völlig geschaffte - Frau an, die ihn verschmitzt zulächelte.

„Schau nicht so, ich weiß ja, dass ich übertreibe, aber ich bin gerade erst Vater geworden, da darf ich das.“

Gerade wollte die Blonde etwas erwidern, als die Tür aufging und eine Schwester ihren Sohn herein brachte.

„So, da haben Sie Ihren kleinen Schatz, frisch gebadet und schon ganz wild darauf endlich zu seinen Eltern zu kommen.“

„Da geht’s uns nicht anders“, erklärte Kanji sogleich, streckte die Arme nach seinem Sohn aus, der ihm keine zwei Sekunden später von der Krankenschwester überreicht wurde.

„Ja hallo mein kleiner Yuro.“

Der Braunhaarige kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, er war so wahnsinnig stolz auf den Kleinen, beachtete kaum, wie sie alleine gelassen wurden.

Er war schon jetzt ganz vernarrt in seinen Sohn, der ihn mit großen Augen anblickte.

Irgendwann erinnerte Kanji sich jedoch daran, dass es da ja noch eine Person gab, die Yuro auf der Welt willkommen heißen wollte.

„Na komm Yuro, jetzt geb ich dich erst mal deiner Mama.“

„Nein, schon gut, behalt du ihn ruhig fürs erste Kanji, er fühlt sich scheinbar sehr wohl bei dir und ich bin noch ziemlich geschafft von der Geburt.“

„Bist du sicher?“

„Ja, na klar, sonst würde ich es dir doch sagen.“

„Gut“, grinste der Größere, schenkte der Tatsache - dass Leena als frischgebackene Mutter ihren Sohn nicht auf den Arm nehmen wollte - keinerlei Beachtung, dafür dem Kleinen in seinen Armen umso mehr.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Schatz, du musst zur Arbeit, beeil dich“, mahnte Leena den Braunhaarigen, nahm ihm Yuro ab.

„Ja, ich weiß, aber ich mag ihn gar nicht hergeben.“

„Das merk ich schon, aber du musst trotzdem los. Mach dir keine Gedanken, wir vertreiben uns die Zeit schon, nicht wahr Engelchen?“

Liebevoll lächelnd strich sie dem Kleinen über die Wange.

„Ja, ja, bin ja schon unterwegs.“

Schnell hauchte Kanji seinem Sohn noch einen Kuss auf die Stirn: „Bis heute Abend mein Kleiner, sei schön lieb.“

Yuro lachte und Leena schob ihren Mann sanft zur Tür: „Ab jetzt.“

„Okay, also bis dann.“

Vor lauter Übermut küsste Kanji die Blonde noch auf die Wange, bevor er das Appartement verließ und später auf der Arbeit stolz seine Vaterschaft verkündete.

Leena hingegen wartete bis der Braunhaarige die Treppe runter war und rief anschließend: „Atsuko! Komm her und nimm mir die Sabberschnute ab!“

Sofort tauchte die Blauhaarige an ihrer Seite auf und nahm ihr Yuro ab, der anfing zu weinen.

„Ich möchte, dass du ihn mir vom Leib hältst, ich bin verabredet. Milch steht im Kühlschrank.“

„Aber Madame, er weint. Er möchte bei Ihnen sein.“

„Nun, das geht aber nicht, also streng dich an, ich brauche Ruhe und außerdem erwarte ich gleich ein wichtiges Telefonat.“

Nach dieser Äußerung ließ sie das Dienstmädchen mit ihrem weinenden Kind alleine stehen.

Wütend rümpfte diese die Nase, ehe sie den Kleinen liebevoll tröstete.

‚Eine Schande ist das!’
 

Kaum war Yuro dann endlich ruhig und eingeschlafen, wurde Atsuko auch schon wieder von der Blonden gerufen, die ihr erklärte. „Ich geh jetzt aus, werde aber vor meinem Mann zurück sein. Du kümmerst dich derweil vernünftig um das Balg und wehe du erzählst auch nur ein Wort von dem, was hier passiert, wenn Kanji außer Haus ist. Ist das klar?“

„Ja, Madame.“
 

Von alledem ahnte der Braunhaarige nichts, er kannte nur die liebevolle Mutter, die ihm Leena vorspielte.
 

Ungefähr vier Wochen nach Yuros Geburt hatte Kanji beschlossen Kure und seiner Familie mit der seinen zu besuchen.

Also verabredete er sich mit ihnen, jedoch wollte Leena ihn absolut nicht begleiten.

„Leena, jetzt stell dich nicht so an, ich will meinen Sohn endlich vorstellen.“

„Dann geh doch mit Yuro hin, aber ich möchte jedenfalls nicht mit.“

„Warum denn nicht? Du bist meine Frau, da wirst du ja wohl mitkommen können.“

„Nein, das sind deine Freunde, die sehen mich immer nur giftig an, das muss ich mir nicht geben.“

„Leena!“

„Nein, ich ändere meine Meinung nicht.“

Nicht wirklich zufrieden ging der Ältere ins Kinderzimmer, machte seinen Sohn zum Ausgehen fertig.

Irgendwie kam es ihm komisch vor, dass Leena sich so vehement dagegen wehrte ihn zu begleiten, so kannte er sie noch gar nicht.

‚Seltsam… na ja, vielleicht fühlt sie sich gerade nur nicht so gut.’
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Gutgelaunt kam der Braunhaarige zwei Stunden früher von der Arbeit nach Hause, freute sich wie immer wahnsinnig auf seinen Sohn.

Diesen hörte er bereits durch die Haustür weinen.

Umso schneller betrat er das Appartement, traf sogleich auf Atsuko, die alle Hände voll zu tun hatte den Kleinen zu beruhigen.

„Atsuko, was ist denn hier los, wo ist Leena?“

„Gut, dass du da bist, dann kannst du mal mit eigenen Augen sehen, was hier passiert, wenn du nicht da bist.“

„Was soll das heißen?“

Kanji nahm der Blauhaarigen erst mal Yuro ab, streichelte ihm beruhigend über den Rücken: „Scht, ist ja gut mein Schatz, Papa ist ja da.“

Allmählich beruhigte der Kleine sich, lehnte erschöpft an der Brust seines Vaters.

„Gott sei Dank, dass du früher gekommen bist, er wollte sich einfach nicht beruhigen, er hat dich sicher schrecklich vermisst.“

Sie setzten sich im Wohnzimmer auf die Couch, wobei der Ältere fragte: „Mich? Hat er nicht eher seine Mutter vermisst?“

„Nein, seine Mutter vermisst er längst nicht mehr.“

„Jetzt sprich nicht in Rätseln, raus mir der Sprache, was ist hier eigentlich los? Wo steckt Leena überhaupt?“

„So geht das hier jeden Tag. Sobald du außer Haus bist, gibt mir Madame den Kleinen und telefoniert entweder oder geht aus. Eine Stunde, bevor du dann immer kamst, war sie zurück und lauerte darauf dir wieder die treusorgende Mutter vorzuspielen.“

„Was?! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wieso hast du mir das nicht früher gesagt?!“

„Madame hat es mir verboten und wenn ich es doch getan hätte, dann hätte sie es doch nur abgestritten.“

„Aber Atsuko, dir hätte ich doch mehr geglaubt, als ihr. Ich weiß doch, dass du eine treue Seele bist und mich nicht belügen würdest. Ach und hör doch bitte auf Leena immer Madame zu nennen.“

„Das hat sie mir doch aufgetragen, gerne mache ich das sicher nicht.“

„Schon gut, das weiß ich ja, ich bin gerade nur verständlicherweise etwas aufgebracht. Ne, Yuro? Hätte ich das gewusst, hätte ich mich mehr um dich gekümmert.“

„Dich trifft doch keine Schuld. Du kümmerst dich sehr gut, um deinen Sohn, aber dieses ständige hin und her mit Leena macht ihm zu schaffen.“

„Du hast recht, das muss aufhören, ich werde nachher gleich mit ihr sprechen.“

„Sehr gut.“

„Richtig, aber jetzt werde ich mich erst mal um Yuro kümmern.“
 

Als die Blonde nichts ahnend ungefähr eine Stunde später Heim kam, stand Kanji sofort vor ihr und knurrte: „Wo warst du?“

„Schatz, du bist ja schon zu Hause, hattest du früher Schluss? Wie schön.“

„Spar dir dein scheinheiliges Getue, wo warst du?!“

„Im Café unten an der Ecke mit zwei Freundinnen, wir haben nur einen Kaffee getrunken. Warum bist du denn so wütend?“

„Das fragst du noch?! Leena, ich weiß alles, wie kannst du Yuro nur so behandeln?!“

„Was denn? Reg dich ab, du wolltest unbedingt ein Kind, nicht ich. Na ja, wenigstens muss ich mich jetzt nicht mehr verstellen.“

Ungerührt schritt sie an dem Älteren vorbei in ihr Beautyzimmer - wie sie es nannte.

Fassungslos folgte der Braunhaarige ihr, fauchte: „Geht’s dir eigentlich noch gut?! Soll das heißen dir liegt absolut nichts an Yuro und du hast mir die ganze Zeit nur was vorgemacht?!“

„Was soll ich da noch sagen, ich bin doch nicht aus Großmütigkeit deine Frau geworden. Wir wissen doch beide, dass da keine Gefühle, sondern nur Vorteile im Spiel waren. Ich wollte dein Geld, du Ansehen in der Firma und ein Kind. Beides hast du jetzt, also beschwer dich nicht.“

Leena wandte sich von ihrem Mann ab, schaute in den Kommodenspiegel und begann sich die Haare zu bürsten.

Der Größere hingegen wurde von unbändiger Wut gepackt, am liebsten hätte er sie von ihrem Stuhl gerissen und geschlagen.

Doch zunächst einmal war er kein Mensch, der sich so sehr vergessen würde und zum anderen hatte die Blonde ja nicht Unrecht.

Ihre Ehe war tatsächlich nur aus niederen Beweggründen geschlossen worden.

Wütend verließ Kanji den Raum, knallte die Tür dabei mit voller Wucht hinter sich zu.

Er hatte genug von dieser Frau, endgültig genug.
 

Nachdem Kanji sich einigermaßen beruhigt hatte, ging er zu seinem Sohn, nahm ihn auf den Arm und ließ sich in einen Sessel sinken.

Liebevoll betrachtete er Yuro, dachte dabei über die derzeitige Situation nach.

Er musste dringend etwas ändern, so konnte es auf keinen Fall bleiben.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Freudig schritt Kanji auf den Grünhaarigen zu, der mit dem Rücken zu ihm in der Hocke vor Yuro saß, der widerrum in einem Tragebettchen lag.

„Oh Gott sei Dank mein Liebling, ich hab was ganz schreckliches geträumt. Ich hab dich verlassen und eine geldgeile Frau geheiratet.“

Stumm stand Rowen auf, drehte sich langsam zum Älteren um.

Dieser konnte seinen Augen kaum glauben, als er sich plötzlich Leena gegenüberstehend vorfand, die ihm mit einem hämischen Grinsen ihre geöffnete Hand hinhielt: „Kreditkarte bitte.“

Die Blonde brach in schallendem Gelächter aus, das immer irrer zu werden schien und den Älteren zurück weichen ließ, bis dieser eine Wand in seinem Rücken spürte.


 

Schweißgebadet schreckte der Braunhaarige aus seinem Alptraum auf, musste erst einmal realisieren, was nun Realität war und was Traum.

Auf einmal hörte er seinen Sohn über das Babyfon auf dem Nachttisch, wie er vor sich hin brabbelte.

Seufzend stand Kanji auf, ging zu ihm ins Kinderzimmer und betrachtete Yuro mit einer Spur Wehmut in seinen Augen, streichelte ihm behutsam über die Wange, woraufhin ihn große grüne Augen nahezu fragend anblickten.

Lautlos betrat nun auch Atsuko das Zimmer, stellte sich neben den Braunhaarigen ans Bettchen, blickte ihn verstehend an.

„Weißt du Atsuko, manchmal glaube ich, dass ich besser dich zu meiner Frau gemacht hätte.“

„Ich nicht. Versteh mich nicht falsch, ich mag dich sehr gerne und finde dich gewiss auch attraktiv, aber eine Ehe mit dir lehne ich dankend ab. Ich möchte kein Ersatz für deine große Liebe sein, die du in einem Anfall von Idiotie abserviert hast. Außerdem möchte ich besagten jungen Mann auch nicht sehen, wo ich doch schon tagtäglich miterleben muss, wie sehr es dich quält von ihm getrennt zu sein.“

„Hm. … Das einzige Gute an dieser Idiotie, wie du es so treffend formuliert hast, ist Yuro. Ihn gebe ich sicher für nichts auf der Welt wieder her.“

Fragend blickte die Blauhaarige den Größeren an: „Wie soll ich das verstehen?“

„Er ist der Einzige, der mir noch geblieben ist. Rowen habe ich längst verloren und Leena bedeutet mir nichts. Ich werde mich von ihr scheiden lassen.“

„Diese Entscheidung finde ich hervorragend, dann hat diese Farce endlich ein Ende. Aber was Rowen betrifft, willst du es nicht noch einmal versuchen?“

„Nach fast zwei Jahren? Ich denke nicht, dass er davon erbaut wäre, wenn ich jetzt wieder bei ihm auftauche und alte Wunden aufreiße.“

„Wie du meinst, das ist deine Entscheidung.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Voller Entschlossenheit setzte Kanji sich eine Woche später neben Leena an den Küchentisch und legte ihr einen Stapel Papiere vor.

„Was soll das?“

„Ich will die Scheidung und das alleinige Sorgerecht. Sobald alles durch ist, will ich dich nie wieder sehen und halt dich ja von meinem Kind fern. Glaub nicht, dass du irgendwann wieder ankommen könntest und mich mit dem Kleinen erpressen. Dafür bekommst du bei der Scheidung eine ordentliche Summe.“

„Wie viel?“

„Genug, um dich nie wider bei uns blicken zu lassen und wehe du tust es doch. Wenn es um meinen Sohn geht, dann bin ich bereit über Leichen zu gehen.“

Mit stechendem Blick - der der Blonden klar machte, dass er es absolut ernst meinte - schaute er Leena an, wartete ab, bis sie den Stift nahm und die Papiere unterzeichnet hatte.

„Also gut, ich bin einverstanden, dann bin ich euch wenigstens endlich los.“

„Falsch, dann sind wir dich los.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Bedrückt saß Kanji im Wohnzimmer auf der Couch, er sehnte sich so wahnsinnig nach dem Grünhaarigen, dass er es kaum mehr aushielt.

Irgendwann schmiss er seine Ängste einfach über Bord, verdrängte sie in die hinterste Ecke seines Herzens und sprang auf.

„Atsuko?!“

„Ja?!“

Die Blauhaarige steckte ihren Kopf aus dem Badezimmer, blickte den Älteren fragend an.

„Kannst du dich um Yuro kümmern, falls er aufwacht? Ich müsste mal ganz dringend weg!“

„Ja, natürlich.“

„Danke!“

Hastig zog der Braunhaarige sich Schuhe an und Jacke über, verließ anschließend die Wohnung.

Sein Weg führte ihn schnurstracks zum Café, da er wusste, dass sein Liebling gerade Schicht hatte.

Er konnte einfach nicht mehr anders, er wollte ihn zurück, ganz egal, was das für sein Ansehen in der Firma bedeuten würde.

Keine zwanzig Minuten später kam Kanji an seinem Ziel an, erspähte sogleich den Grünhaarigen durchs Fenster und wollte schon den Laden betreten, als plötzlich Ginta auftauchte.

Er umarmte den Kleineren von hinten, drückte ihm einen Kuss in den Nacken und alberte mit ihm herum.

Unwillkürlich krampfte sich Kanjis Herz zusammen, schmerze bis in jede Faser.

Anscheinend hatte Rowen die Trennung überwunden, war nun mit dem Rothaarigen zusammen glücklich geworden.

Was der Ältere jedoch nicht wissen konnte, war dass Ginta den Jüngeren nur aufheiterte, da dieser immer noch sehr unter dem Geschehenen litt.

So machte er sich geknickt auf den Heimweg, ohne auch nur den Versuch einer Versöhnung zu unternehmen.

Er wollte seinem Liebling nicht unnötig wehtun, indem er alte Wunden aufriss.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Wieder einmal saß der Braunhaarige neben dem Bett seines Sohnes, der friedlich schlief und betrachtete ihn.

Am Vortag war Leena endlich ausgezogen und nun war die Sehnsucht nach dem Grünhaarigen nahezu unbändig geworden.

Jetzt wäre das größte Hindernis aus dem Weg geräumt, wäre da nur nicht das Wissen um das neue glückliche Leben seines Schatzes…
 

Unvermittelt betrat Atsuko das Zimmer, woraufhin der Ältere wehmütig schmunzelte: „Du weißt es wohl immer gleich, wenn es mir gerade besonders schlecht geht.“

„Das ist gar nicht so schwer zu bemerken, denn dann sitzt du immer besonders lange an Yuros Bettchen. Bei ihm findest du wohl deinen fehlenden Halt.“

„Ja, so kann man das wohl ausdrücken. … Atsuko, ich hab alles falsch gemacht, das ist nie wieder gut zu machen. Wieso war ich auch so schwach und hab mich von meinen Eltern so beeinflussen lassen? Ich Vollidiot…“

„Darauf sag ich lieber nichts, es hilft ja nichts auch noch Salz in die Wunden zu streuen.“

„Hm. … ich sehne mich so schrecklich nach Rowen.“

„Aber warum gehst du dann nicht zu ihm? Du hast doch eingesehen, dass deine Entscheidung falsch war.“

„Ich schäme mich so. Er will sicher so jemanden, wie mich, nie wieder sehen, nicht nach allem, was ich ihm angetan habe. Außerdem ist es zu spät. Ich war da, ich bin zum Café gegangen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte, doch er… er ist jetzt mit Ginta glücklich. Rowen ist meine große Liebe, ich habe ihm viel Leid zugefügt und deshalb werde ich auch keine alten Wunden ausreißen, wenn er die Trennung überwunden hat und glücklich geworden ist.“

„Und nun?“

„Ich hab eine Entscheidung getroffen. Ich werde Yuro alleine großziehen, eine Frau kommt mir jedenfalls nie wieder ins Haus und einen anderen Mann als Rowen dulde ich nicht an meiner Seite, es wäre demjenigen gegenüber auch nicht fair.“

„Du willst also allein bleiben? Hältst du das für richtig?“

Stumm blickte er die Blauhaarige an, die verstehend lächelte: „Ich hab’s verstanden.“

„Danke. … Würdest du vielleicht trotzdem mein Hausmädchen bleiben? Ich möchte mir sehr ungern jemand neues suchen, der mir im Haus hilft und sich um Yuro kümmert, wenn ich arbeite. Na ja und ich glaube mein kleiner Schatz hätte es auch nicht so gerne, wenn du gehen würdest. Was sagst du dazu, bleibst du?“

„Natürlich“, erklärte Atsuko liebevoll lächelnd, strich dem Älteren beinahe mütterlich über den Kopf.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Erst mal ganz großes SORRY, dass ich noch keine Kommis beantwortet habe, ich hatte einfach noch keine Zeit, aber das werde ich ganz sicher noch tun, ich hab mich nämlich wie immer sehr darüber gefreut!!! >.<
 

So, ich hoffe das Kapi hat euch gefallen, auch wenn es dieses Mal nur um Kanji und Leena ging, aber ich fand es macht die Geschichte runder, wenn dieser fehlende Zwischenteil was Kanjis Ehe betrifft gefüllt wird ^.^
 

Ach und Atsuko hat natürlich auch wieder ein Bildchen bekommen ^~^
 

Also denne *wink*
 

*kuchen hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Sehnsüchte

Grübelnd saß Rowen zu Hause im Schneidersitz auf der Couch, hielt ein Kissen fest im Arm an sich gepresst.

Immer wieder dachte er an die schönen Momente zu zweit mit Kanji zurück, doch schnell mischten ich auch die schlechten Erinnerungen darunter, ließen den altbekannten Schmerz auflodern.

Dabei blieb es jedoch nicht, neuer Schmerz wühlte sich mit unter seine bereits vorhandenen Gefühle, ausgelöst durch die Begegnung im Kindergarten.

Wieso hatte er von alledem nur nichts gewusst?

Die ganze Zeit über waren Kasuki und Yuro beste Freunde gewesen und trotzdem hatte er nicht einmal von Yuros Existenz gewusst?

Wie war das möglich?

Wieso hatte selbst Tailin ihm nichts gesagt?

Rowen verstand das alles nicht.
 

Auf einmal tauchte Ginta vor ihm auf, setzte sich neben ihm auf die Couch.

Der Grünhaarige hatte nicht mal bemerkt, wie der Ältere den Raum betreten hatte, doch seine Nähe hatte etwas beruhigendes an sich, gerade jetzt, wo er sich so hilflos und verloren fühlte.

„Ist alles okay mit dir Ro-chan?“

„Nicht wirklich, ich hab gerade an Kanji denken müssen.“

„Das sollst du doch nicht tun, das verletzt dich nur.“

„Ich weiß, aber ich konnte nicht anders.“

„Ach Rowen“, seufzte der Ältere, neigte sich zu Rowen rüber und begann ihn sanft am Hals zu küssen.

„Ginta…“

„Pscht, alles gut.“

Zärtlich strich der Rothaarige über die Wange des Jüngeren, schob ihn rücklings auf die Couch, wobei das umklammerte Kissen auf dem Boden landete.

Langsam - Knopf für Knopf - öffnete Ginta das Hemd des Kleineren, leckte dabei über seine Kehle.

Daraufhin japste der Grünhaarige leise und krallte sich leicht ins Sofa, während der Größere sich weiter an ihm runter küsste, seine Brust liebkoste.

Es fühlte sich unglaublich gut an, was der Ältere da mit ihm anstellte, Rowen hatte schon so lange keine solchen Zärtlichkeiten gespürt.

Dennoch ließen ihn die Gedanken an Kanji nicht los und ihm liefen unwillkürlich Tränen über die Wangen.

„Ginta, bitte hör auf, ich kann das nicht“, erklärte der Kleinere mit dünner, gequälter Stimme, schob den Langhaarigen an den Schultern von sich.

„Es tut mir leid Rowen, ich hätte dich nicht so bedrängen dürfen.“

Sie setzten sich wieder auf, woraufhin Rowen sich sogleich in den Armen des Größeren verkroch.

„Es muss dir nicht leid tun, überhaupt nicht, ich bin ja nicht unschuldig, aber bitte, ich kann das einfach nicht tun. Nicht jetzt… vielleicht nie…“

„Schon gut, ich versteh dich doch.“

Liebevoll umschlossen Gintas Arme den Kleineren, hielten ihn sanft fest, wenn auch ein wenig wehmütig.

‚Entschuldige Ginta, aber ich liebe Kanji doch immer noch’, dachte der Jüngere verzweifelt, schloss dabei die Augen, aus denen immer noch Tränen hervorquollen, ließ sich einfach nur festhalten.

Er brauchte diese Nähe, die einer vertrauten Person so unendlich dringend, alleine würde er wohl noch viel mehr verzweifeln.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Nachdem Rowen die Neuigkeiten einigermaßen verdaut hatte, machte er sich auf den Weg zu Tailin ins Café.

Er musste einfach wissen, wie es zu dieser Situation hatte kommen können.

Das Ganze ließ ihm verständlicherweise keine Ruhe.
 

„Oh, hallo Ro-chan, was machst du denn hier? Du hast doch heute frei.“

„Kann ich kurz hinten mit dir sprechen? Es ist mir wichtig.“

„Ja, na klar“, antwortete der Ältere leicht irritiert und folgte ihm in den Pausenraum.

Es war gerade nicht viel los, da war es kein Problem Kure mal alleine mit den Gästen zu lassen.

Sie setzten sich also gemeinsam an den kleinen Tisch und Tailin fragte: „Nun, was gibt’s so wichtiges? Ist irgendwas passiert?“

Mit einem durchdringenden Blick musterte der Kleinere seinen vermeintlichen Bruder für einige Sekunden, ehe er ohne Umschweife fragte: „Warum hast du oder einer der Andern mir nichts von Yuro gesagt?“

„D… du weißt von ihm? … Doch nicht etwa, weil du Kasuki neulich vom Kindergarten abgeholt hast?“

„Doch, genau deswegen. Warum? Gerade du Onii-chan…“

„Ach Ro-chan, wir haben dir doch nur nichts gesagt, weil du auch so schon genug gelitten hast. Wie sehr hätte es dich da noch verletzt von der Schwangerschaft zu erfahren… Bitte verzeih mir, es war vielleicht falsch das zu verheimlichen.“

„Nun ist es eh zu spät und ich kann ja verstehen, was du dir dabei gedacht hast. Ich bin euch auch nicht böse, ich wollte es nur wissen. Es war ein ziemlicher Schock für mich zu erfahren wessen Sohn Yuro ist und dann Kanji auch noch nach so langer Zeit urplötzlich wieder zu sehen.“

„Das glaube ich. Habt ihr denn miteinander gesprochen?“

„Nein, ich hab mich versteckt, als ich ihn durchs Fenster kommen sehen hab. Ich konnte ihm doch nicht so plötzlich über den Weg laufen, ich meine mit ihm sprechen… nicht nach der ganzen Zeit…“

„Verstehe. Was weißt du noch?“

„Dass Leena wohl nicht mehr da zu sein scheint. Was ist da passiert?“

„Nun ja, schlicht ausgedrückt war sie eine Rabenmutter. Sie hat Yuro nicht ein kleines bisschen geliebt. Sobald Kanji außer Haus war, hat sie Yuro Atsuko - ihrem Dienstmädchen - übergeben und ihn keines Blickes mehr gewürdigt, bis Kanji von der Arbeit kam. Dem hat sie immer die liebende Mutter vorgegaukelt und Atsuko verboten etwas zu sagen.“

„Und wie hat er es dann schließlich bemerkt?“

„Er kam früher von der Arbeit nach Hause und sie war noch unterwegs. Daraufhin folgte die Scheidung.“

„Hm…“

Sie schwiegen einen Moment, ehe Tailin behutsam fragte: „Rowen… willst du ihn wiedersehen?“

„Nein, ich denke das wäre keine gute Idee, andererseits… nein, so darf ich gar nicht erst anfangen, dann verletzt er mich nur wieder.“

„Okay, ich will dir da auch gar nicht reinreden, das ist allein deine Entscheidung und bitte entschuldige noch mal, dass wir nichts gesagt haben.“

„Schon gut Onii-chan“, seufzte der kleinere Grünhaarige, lehnte sich an die Schulter des Älteren.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Leicht nervös stand der jüngere Grünhaarige vor der Tür des Kindergartens, klingelte nach einigen Minuten endlich, woraufhin ihm wieder die junge Dame vom letzten Mal öffnete.

„Oh, guten Tag. Möchten Sie Kasuki wieder abholen?“

„Ja, das auch. Dieses Mal habe ich auch eine Dauererlaubnis mitgebracht. Aber das ist noch nicht alles. Frau Mimoto, ich möchte Sie gerne was fragen.“

„Ja natürlich, kommen Sie doch rein.“

Die Beiden gingen in den kleinen Hinterraum und die Blauhaarige fragte neugierig: „Also, was haben Sie denn auf dem Herzen?“

„Na ja, ich wollte Sie fragen, ob ich hier nicht ein paar Stunden ehrenamtlich arbeiten könnte. In letzter Zeit hab ich mein Patenkind nur wenig gesehen und so könnte ich Zeit mit ihm verbringen und auch seine Freunde kennen lernen. Ich weiß, das ist sicher eine etwas seltsame Bitte, aber vielleicht wäre es ja trotzdem möglich?“

„Nun, ich kann das zwar nicht alleine entscheiden, aber da im Augenblick zwei Kollegen ausfallen denke ich, dass Frau Midori - unsere Leiterin - dem zustimmen wird. Geben Sie mir doch einfach ihre Telefonnummer, dann sagen wir Bescheid, in Ordnung?“

„Ja, das wäre wunderbar. Vielen Dank, ich würde mich sehr freuen.“

Lächelnd verabschiedete die junge Frau sich von Rowen, bevor sie davon wuselte, um Kasuki Bescheid zu sagen, dass er abgeholt wurde.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Frau Midori hatte Rowens Bitte am Ende zugestimmt und so kam es auch, dass er eine Woche später mit Kasuki und Yuro zusammen in einem der Spielzimmer auf dem Boden kniete und mit ihnen Bausteine baute.

Dabei fragte er ganz nebenbei: „Du Yuro? Stimmt es, dass du ganz alleine mit deinem Papa lebst?“

„Nein, da ist auch noch Atsuko.“

„Und wer ist das?“

„Das Hausmädchen“, erklärte Kasuki ganz oberschlau, während er das Dach auf sein gebautes Häuschen klickte.

„Ach so, aber du hast keine Mami, richtig?“

„Ja, die ist schon ganz lange weg.“

„Vermisst du sie dann gar nicht?“

„Nein, ich erinner mich kaum an Mami, aber das nichts macht, ich hab ja Papa.“

Der Braunhaarige lächelte bei dem Gedanken an seinen Papa, was auch Rowen unwillkürlich ein bisschen lächeln ließ.

„Sag Yuro, möchtest du nicht vielleicht trotzdem eine neue Mami haben?“

„Nein! Nur Papa! … Na ja und Atsuko, die ist auch lieb.“

„Und wie denkt dein Papa darüber? Möchte er keine neue Frau?“

„Auch nicht“, meinte Yuro, reichte dem Grünhaarigen einige längere Bausteine: „Hier, bau einen Zaun, ich such Steine raus.“

Der Ältere tat, wie ihm geheißen, während Kasuki nun ein paar Tiere aus einer der Spielzeugkisten kramte und völlig in Gedanken versunken war.

Yuro hingegen erklärte nach einer Weile: „Papa mag keine Frauen mehr, nicht als Frau für sich.“

„Nein? Und einen Mann“, fragte Rowen sogleich, ohne groß darüber nachgedacht zu haben, dass er mit einem kleinen Kind sprach.

Das wurde ihm erst wieder bewusst, als ihn große grüne Augen fragend anblickten.

„Meinst du wie bei Kasukis Mama und Papa?“

„Ja.“

„Nein, so jemand möchte er auch nicht mehr.“

„Warum?“

„Weiß nich, Papa sagt ich das nicht verstehen tu, noch nicht verstehen tu.“

„Aha…“, meinte daraufhin Rowen nur noch leise, hielt gedankenverloren in seinem Tun inne, weshalb ihm Kasuki plötzlich von hinten um den Hals fiel: „Hey, unsere Tiere laufen doch weg, wenn du keinen Zaun baust!“

„Oh, ja natürlich, du hast vollkommen recht, ich mach mich gleich wieder an die Arbeit.“

„Dann is ja gut“, lachte der kleine Lilahaarige, stellte die gesammelten Tiere schon mal an ihren neuen Platz.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Noch am selben Abend kletterte Yuro zu seinem Vater auf die Couch, kuschelte sich - wie gewöhnlich - in seine Arme.

„Na du, hattest du heute einen schönen Tag? Wie ich von Atsuko gehört habe gibt es da ja einen jungen Mann, der auf euch aufpasst, bis Frau Timaro und Frau Lastao wieder da sind?“

„Ja, er ist total lieb und er ist Kasukis Pate.“

Erschrocken blickte Kanji den Kleinen an, fragte mit plötzlich ganz trockenem Hals: „Yuro, wie heißt dieser Mann?“

„Rowen“, antwortete Yuro unschuldig, schaute seinen Vater verständnislos an, dem auf einmal stumme Tränen über die Wangen rannen.

„Papa! Warum du weinst?“

Sichtlich aufgewühlt versuchte der Kleinere seinem Papa die Tränen weg zu wischen, woraufhin ihn dieser nur ganz fest in seine Arme schloss.

„Entschuldige Yuro, ich war nur so erschrocken.“

„Bist du traurig?“

„Ja, ich kenne Rowen sehr gut, aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Doch vermisse ihn so sehr.“

„Papa…“

Fest schlang der Jüngere seine Arme um Kanjis Hals, kuschelte sich an ihn.

„Bitte entschuldige Yuro, ich sollte nicht vor dir weinen, aber ich bin so traurig…“

„Papa? Nicht weinen, ich doch da bin.“

Yuro fühlte sich ganz furchtbar hilflos, so kannte er den Braunhaarigen gar nicht und das machte ihm beinahe schon Angst, weshalb nun auch ihm die Tränen in die Augen stiegen.

„Oh nein mein Schatz, nicht weinen.“

Beruhigend streichelte ihm der Größere über den Rücken: „Tut mir leid, mir geht’s jetzt wieder besser. Guck, keine Tränen mehr, alles in Ordnung.“

„Wirklich Papa“, schniefte Yuro.

„Ja, keine Sorge“, lächelte Kanji und wischte ihm die Tränen ab, bevor der Kleine sich wieder an seine Brust schmiegte: „Aber weißt du, es ist besser, wenn du Rowen nicht davon erzählst, dass ich von ihm weiß und auch nicht, dass ich geweint habe, das würde er nicht verstehen.“

„Okay Papa, ich verrat nix.“

„Danke mein Schatz.“

Liebevoll nahm er den Kleinen in seine Arme, er hatte selbst nicht mit so einem Gefühlsausbruch gerechnet, doch er hatte ja auch nie daran gedacht so plötzlich und dann noch auf diese Weise wieder mit seinem geliebten Rowen konfrontiert zu werden.

Und das schon, obwohl er ihm noch nicht mal gegenüber getreten war, doch er liebte ihn nun mal immer noch, etwas das sich wohl nie ändern würde.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Ach Gottchen, Yuro is so knuffelig *.*

Hoffe es hat euch wieder gefallen und ihr hinterlasst mir wieder fleißig Kommis ^.~

Für alle bisherigen (und auch bereits für alle kommenden) Kommis super lieben Dank und auch ganz lieben Dank dafür, dass ihr mein FF lest -^.^-
 

Und sorry, dass dieses Kapi so kurz war u.u
 

*kuchen hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Begegnung

Nach der plötzlichen Neuigkeit, die ihm Yuro überbracht hatte, konnte der Braunhaarige seine Sehnsucht nicht mehr unterdrücken und war mit Yuro zu Tailin gegangen.

Dort waren die Beiden Jungs dann sofort in Kasukis Zimmer zum spielen verschwunden und Kanji zog sich mit dem Langhaarigen in die Küche zurück.

„Was ist los? Warum kommst du plötzlich unangemeldet vorbei? Das ist doch sonst nicht deine Art. Tee?“

„Ja, gerne.“

Während Tailin also Teewasser aufsetzte, ließ der Ältere sich auf einem der Stühle am Tisch nieder.

„Yuro hat mir erzählt, dass Rowen vorübergehend im Kindergarten arbeitet. Stimmt das?“

„Ja, das tut er und er weiß mittlerweile auch, dass Yuro dein Sohn ist. Diese Neuigkeit hat ihn ganz schön mitgenommen.“

„Er weiß es also… Tailin, ich möchte ihn endlich wiedersehen. Ich halt das nicht mehr aus.“

„Warum hast du daran nicht früher gedacht?“

Der Grünhaarige goss ihren Tee auf, stellte die Tassen anschließend auf den Tisch und setzte sich ebenfalls.

„Ich weiß doch längst, wie falsch ich gehandelt habe und das werde ich auch nicht vergessen. Trotzdem kann ich nicht mehr so weiter machen. Ich will ihn sehen, ihn um Verzeihung bitten. All die Jahre bin ich ihm aus dem Weg gegangen, um ihn nicht noch mehr zu verletzten, aber jetzt… Was denkst du soll ich tun?“

„Nun, um ehrlich zu sein“, fing Tailin an, rührte dabei mit gesenktem Blick in seinem Tee: „Ich rate dir davon ab. Er will kein Wiedersehen und die alten Wunden schmerzen auch so schon genug. Rowen ist völlig durch den Wind seitdem er von Yuro erfahren hat.“

„Bist du sicher? Könnte ich nicht vielleicht gerade deshalb mit ihm sprechen?“

„So nach dem Motto: es tut ja eh schon weh? Nein. Ich sag’s nicht gerne, aber du hast deine Entscheidung damals getroffen, komm nicht nach fünf Jahren an und erklär ihm deine Reue.“

Bedrückt nippten beide an ihrem Tee, weshalb für einen Augenblick Stille herrschte.

Schließlich seufzte der Braunhaarige: „Also gut, ich werde nicht zu ihm gehen, aber gerne halte ich mich nicht zurück.“

„Ich versteh dich ja auch, aber für mich ist es quasi eine Pflicht Rowen zu beschützen, er ist doch wie ein kleiner Bruder für mich und ich will nicht, dass er noch mehr verletzt wird, er hat schon genug durchmachen müssen.“

„Ich weiß, dir mache ich ja auch keinen Vorwurf…“
 

Währenddessen spielten Yuro und Kasuki miteinander Bauernhof, wobei der Braunhaarige auf einmal erklärte: „Mein Papa hat gestern Abend geweint.“

„Was? Warum denn?“

Mit großen Augen schaute der Ältere seinen Freund an, der ziemlich niedergeschlagen wirkte.

„Papa hat gesagt er ist traurig, ich hab ihm nämlich von Rowen erzählt.“

„Oh, Rowen ist auch komisch, wenn es um Onkel Kanji geht. Die haben sich bestimmt ganz doll gestreitet.“

„Ich mag Papa nicht traurig sehen.“

Der Kleinere fing an zu schniefen, weshalb Kasuki ihm einen Kuss auf die Stirn drückte und ihn anlachte: „Nicht weinen.“

„Kasuki, du mich küsst.“ Plinkernd schaute Yuro den Lilahaarigen an, legte die Hand an seine Stirn.

„Ja, Mama gibt mir auch immer ein Küssi, wenn ich weine, um mich zu trösten.“

„Ach so.“

Der Jüngere überlegte einen Moment, bevor er Kasuki glücklich anstrahlte: „Danke Kasu.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Ro-chan? Darf ich mit Yuro wach bleiben?“

„Mir Yuro? Macht er denn heute keinen Mittagsschlaf?“

„Nein, ich werde früher abgeholt, da brauch ich nicht schlafen“, erklärte der Braunhaarige stolz.

„Ach so, und jetzt willst du also auch nicht schlafen, sondern lieber so lange mit Yuro spielen“, fragte Rowen an den Lilahaarigen gewandt.

„Ja! Bitte Ro-chan, darf ich? Nur ausnahmsweise.“

„Na gut, aber wirklich nur heute.“

„Danke, danke, danke“, maunze der Kleine, fiel seinem Paten um den Hals, was ihm Yuro kurz darauf gleich tat.

„Schon gut, schmeißt mich nicht gleich um ihr beiden Frechdachse.“
 

So kam es, dass die Zwei an diesem Tag, als Einzige keinen Mittagsschlaf machten und sich stattdessen wieder mit ihren heißgeliebten Bausteinen beschäftigten, während der Grünhaarige sich ein wenig umguckte und aufräumte.

Schließlich klingelte es an der Nebentür und Rowen fragte seine Kollegin: „Zatski, gehst du bitte aufmachen? Ich geh nach den Jungs gucken.“

„Klar, mach ich.“

Wie immer gutgelaunt wuselte die Blauhaarige davon, öffnete Kanji die Tür.

„Guten Tag Herr Sarata, da wird Yuro sich aber freuen, dass Sie ihn persönlich abholen, er hat ja gesagt, dass er noch nicht weiß, ob Sie es rechtzeitig schaffen.“

„Ja, ich freu mich auch, dass ich pünktlich Schluss machen konnte. Wo ist mein kleiner Schatz denn? Er ist doch sonst meist der Erste an der Tür.“

„Oh, er spielt noch mit Kasuki, der Kleine ist ja extra wach geblieben, um ihm Gesellschaft zu leisten. Mein Kollege sieht gerade nach ihnen, kommen Sie doch so lange rein.“

„Danke.“

Der Braunhaarige betrat den Hinterraum, fragte dabei: „Sagen Sie Frau Mimoto, wäre es okay, wenn ich ihn selbst holen gehe?“

„Natürlich, gehen Sie ruhig durch, er ist im kleinen Zimmer.“

„Bei den Bausteinen?“

„Ja genau, die Beiden lieben ja bekanntlich ihre Bauwerke“, lachte die junge Frau: „Gehen Sie ruhig, mein Kollege ist ja da, ich gehe derweil nach den anderen Kindern im Schlafsaal schauen.“

„Okay, dankeschön.“

„Ach nein, nichts zu danken.“
 

Inzwischen war Rowen in besagtes Zimmer gegangen, hatte Yuro und Kasuki auf dem Teppich liegend und schlafend vorgefunden, ganz dicht aneinander gekuschelt.

‚Ach je, eingeschlafen die zwei Süßen. Na ja, kein Wunder, so wie sie vorhin miteinander getobt haben.’

Schmunzelnd hockte der Grünhaarige sich neben die Jungs, wollte sie schon vorsichtig wecken, als auf einmal eine ihm allzu bekannte Stimme seinen Namen rief.

Erschrocken wirbelte er herum, stand plötzlich Kanji gegenüber.

„K… Kan… ji…“

„Rowen… Rowen, ich…“, setzte der Ältere an, doch der Kleinere konnte und wollte ihm nicht zuhören, drängte sich stattdessen so schnell, wie möglich, an ihm vorbei, wurde jedoch unverhofft am Handgelenk gepackt und zurückgezogen.

„Warte doch, ich…“

„Nein!“

Beinahe panisch riss der Grünhaarige sich von Kanji los, rannte in den hinteren Teil des Kindergartens, in den Umkleideraum der Erzieher.

Tränen steigen ihm unaufhaltsam in die Augen, als er die Tür hinter sich zuschlug, an der selbigen runter auf den Boden rutschte und fast schon apathisch sein Handgelenk - das zuvor vom Älteren gepackt worden war - umklammerte.

Sein Herz hämmerte ihm nur so in den Ohren, gab ihm das Gefühl schreien zu müssen.

Einfach schreien, um alles Leid, alle angestauten Gefühle raus zu lassen, die sich gerade wieder hervorkämpften.

Doch das konnte er in einem Kindergarten nicht tun, schon gar nicht zur Mittagszeit, also wuchs der Druck in Rowen nur noch weiter an, machte ihm das Atmen schwer.

Es war schon unerträglich gewesen den Älteren von weitem zu sehen, doch ihm nun direkt in die Augen zu blicken, brachte das Fass zum überlaufen.

Dieser kurze Moment hatte gereicht alles wieder aufzureißen, den Grünhaarigen zurück in die Zeit vor fünf Jahren zu versetzen, als er so schwer von diesem Mann enttäuscht worden war.

Warum konnte er es auch nicht lassen und musste unbedingt an diesem Ort arbeiten?

So eine Situation war doch unausweichlich gewesen, oder?

Wieso konnte er nur nicht von diesem Mann lassen, jagte einem Hirngespinst nach?

Irgendwas konnte da doch nicht stimmen, vielleicht hatte er ja auch einen angeborenen Gendefekt oder etwas in der Richtung?

Genau, vielleicht war er von Natur aus ein Masochist.

Anders konnte Rowen sich sein Verhalten kaum noch erklären, immerhin tat es verflucht weh den Braunhaarigen nach so langer Zeit so unvermittelt wieder zu sehen und dennoch provozierte er ein Zusammentreffen.

„Irgendwas stimmt nicht mit mir… ich Vollidiot… Vollidiot… Vollidiot…“, stammelte der Grünhaarige vor sich hin, wurde dabei immer leiser, versank tief in seinen Gedanken, Ängsten und vor allem Sehnsüchten.
 

Kanji hingegen erging es nicht viel besser, auch er war völlig neben der Spur, war es doch trotz aller vorherigen Informationen wahnsinnig überraschend gewesen seinem Liebling plötzlich gegenüber zu stehen.

Auch sein Herz raste, ließ den Braunhaarigen ungemein nervös werden.

Am liebsten wäre er Rowen hinterher gerannt, hätte ihn an sich gezogen und geküsst, einfach nur geküsst.

Wie sehr er ihn doch liebte…

Jedoch wusste er sehr genau, wie verletzt der Kleinere war und würde deshalb nicht unnötig egoistisch handeln und ihn mit einem Gespräch, einem aufgezwungenen Gespräch quälen.

So ließ Kanji den Kleineren ziehen, ging stattdessen zu seinem Sohn ins Zimmer, den er unschlüssig betrachtete.

Auf gewisse Weise war ihm danach einfach wegzulaufen, zu laufen bis alles vergessen, hinter ihm zurückgeblieben war und andererseits sehnte er sich danach Yuro in den Arm zu nehmen, seinen kleinen Schatz einfach bei sich zu wissen.

Dieser schien das Bedürfnis seines Vaters beinahe gewittert zu haben, da er seine Nase kraus zog und schläfrig die Augen öffnete: „Papa?“

„Hey mein Schatz, komm her.“

Umsichtig befreite Yuro sich aus seiner Kuschelpose, schmiegte sich in Kanjis Arme, der vor ihm kniete, fragte leise: „Ist was passiert Papa?“

Der ältere Braunhaarige schwieg einen Moment, zog seinen Kleinen dann noch näher an sich und hauchte: „Nein… es ist nichts passiert, alles okay.“

„Wirklich“, fragte der Grünäugige, schmiegte sich schläfrig an die Schulter des Älteren, er war immer noch hundemüde.

„Ja, lass uns nach Hause gehen, da kannst du weiterschlafen.“

„Und Kasu?“

„Keine Sorge, Frau Mimoto schaut gleich nach ihm, du musst ihn nicht extra wach machen. Oder willst du ihm Tschüs sagen?“

„Nein, ist schon gut, ich will schlafen“, nuschelte Yuro, schloss die Augen und döste sofort wieder weg.

Der Braunhaarige hingegen seufzte, trug ihn raus ins Auto, er wollte so schnell wie möglich weg mit ihm, damit er nicht doch noch eine Dummheit beging.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Unruhig lief Rowen schon den ganzen Morgen, wie ein aufgescheuchtes Huhn, durch den Laden, etwas das nicht nur Masao wahnsinnig machte, sondern auch Ginta, der mal wieder an der Theke saß.

„Rowen, was ist denn los mit dir? Du warst gestern Abend schon so komisch, als du nach Hause gekommen bist.“

„Nichts ist, heute ist einfach nicht mein Tag, mehr nicht.“

„Bist du dir sicher? So wirkst du nämlich nicht gerade.“

„Ja doch“, antwortete der Grünhaarige leicht genervt, taperte mit einem Lappen in der Hand an dem Älteren vorbei auf einen der Tische zu, jedoch kam er dort nicht an, da ihn der Größere am Handgelenk festhielt.

„Warte, lüg mich nicht an. Du denkst doch nicht etwa schon wieder an Kanji, oder?“

„Lass los, das geht dich gar nichts an“, grollte Rowen, der sich unwirsch an den gestrigen Griff des Braunhaarigen erinnert fühlte.

„Und ob mich das was angeht, wer tröstet dich denn die ganze Zeit? Also, hast du schon wieder an ihn gedacht?“

„Ja, verdammt noch mal! Bist du jetzt zufrieden?!“

Zornig funkelte er den Älteren an, riss sich von ihm los.

„Nein. Rowen, warum tust du dir das immer wieder an? Vergiss diesen Kerl endlich.“

„Das kann ich nicht.“

„Warum nicht“, fragte der Rothaarige ungehalten.

„Weil ich ihn immer noch liebe! … Selbst diese ganzen Jahre haben nichts daran geändert, das ist mir klar geworden, als ich ihm gestern gegenüber stand. Ich kann einfach nichts dagegen tun.“

„Herr Gott Rowen, das kann doch nicht dein Ernst sein“, fuhr ihn Ginta an, packte ihn an den Oberarmen: „Werd doch endlich vernünftig! Kanji hat dich mehr als nur verletzt, er hat nicht einfach normal mit dir Schluss gemacht, dieser Kerl ist das Hinterletzte! Jetzt vergiss ihn endlich und nimm mich an seiner Stelle, ich liebe dich schon die ganze Zeit! Heirate mich und streich Kanji aus deinem Leben!“

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Du Idiot redest wirres Zeug! Du liebst mich doch gar nicht, jedenfalls nicht, wie du glaubst und erst recht nicht so, wie ich Kanji liebe! Du verstehst absolut nichts, genauso wenig, wie du bemerkst, was die Leute um dich herum fühlen! Ginta, du hast ja noch nicht mal mitbekommen, dass Masao vom ersten Tag an in dich verliebt ist!“

Keuchend rang der Grünhaarige nach Atem, während Masao - der hinter der Theke stand und alles mitanhören konnte - beinahe vor Schreck ein Glas hätte fallen lassen.

Es stimmte zwar was gesagt worden war, doch hätte der Blauhaarige niemals damit gerechnet, dass Ginta es auf diese Weise erfuhr.

Erst recht nicht, dass Rowen von seiner Zuneigung gewusst hatte.

Am liebsten wäre er auf der Stelle im Erdboden versunken, so sehr schämte er sich.
 

Fassungslos blickte Ginta den Jüngeren an, der sich nun von seinen Händen befreite und ihm anschließend den Rücken zukehrte.

„Rowen…“

„Nein. Du solltest jetzt lieber gehen und über meine Worte nachdenken… bitte… ich bleibe eine Weile bei Tailin.“

„Wie du willst“, antwortete der Langhaarige zerknirscht, verließ ohne Umschweife den Laden, der Jüngere hingegen ließ sich auf einem der Hocker an der Theke nieder, sackte völlig in sich zusammen.

Der Spruch Wahrheit tut weh kam offensichtlich nicht von ungefähr, etwas zu wissen und es auszusprechen waren zweierlei Paar Schuhe.

Seufzend ließ er den Kopf hängen: „Es tut mir leid Masao, ich wollte dich da nicht mit reinziehen, es ist einfach so passiert. Ich hab mich so in die Ecke gedrängt gefühlt.“

„Ich… Schon gut, ich verstehe dich ja irgendwie, aber… ich… Ginta… ich weiß auch nicht…“

Entschuldigend schaute Rowen den Älteren an, der ihm einfach nicht böse sein konnte, auch wenn sich jetzt ein ziemlich mulmiges Gefühl in seinem Bauch ausbreitete.

Wie es jetzt wohl weitergehen würde?

Nun konnte Masao seine Gefühle wohl kaum noch verbergen können, doch ob sie den Rothaarigen überhaupt interessierten?

Eben hatte er doch noch gesagt, dass er Rowen liebte, vielleicht wäre er ihm also völlig egal.

Oder doch nicht?

Der Blauhaarige hatte bisher leider immer noch nicht gelernt Gintas Handlungen in Gefühlsangelegenheiten einzuschätzen, was bedeutete, dass er wohl oder übel darauf warten musste was passieren würde, eine der wenigen Dinge die ihm so überhaupt nicht lagen.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Und da ist es passiert, jetzt sind die Beiden sich über den Weg gelaufen, eine wahrscheinlich unvermeidliche Situation, wenn man so offensichtlich (für die Außenstehenden) unterbewusst die Nähe des Anderen sucht u.u
 

Nya, ich hoffe es hat euch wieder gefallen und ihr bleibt mir weiterhin treu ^.~
 

Ach und bevor ich es vergesse, gibt's unter euch wundertolligen Lesern eigentlich auch Zeichner??? ó.ò

Wenn ja, würde ich mich freuen, wenn ihr eventuell mal (natürlich nur, wenn ihr Lust und Zeit dazu habt) was über meine kleinen FF-Dusselchens zeichnet.

Egal was euch einfällt, ich würde mich über jedes Pic sehr freuen und natürlich mit freuden auch hier in meinem FF den Link dazu reinstellen ^.~

Also wer mag, einfach mal drauflos zeichnen -^.^-
 

*kuchen hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Entschluss

Völlig aufgewühlt ging Masao seiner Arbeit nach, schreckte jedes Mal zusammen, wenn er die Ladentür aufgehen hörte, aus Angst der Rothaarige könnte herein kommen.

Er scheute das Zusammentreffen mit ihm, jetzt wo dieser von seinen Gefühlen wusste, erwartete der Blauhaarige doch gerade zu eine Zurückweisung von ihm, wo er doch Rowen gerade erst angefleht hatte mit ihm zusammen zu kommen, anstatt weiterhin Kanji nachzutrauern.

Da konnte der Ältere doch gar keine Gefühle für ihn hegen, zumindest keine, die über Freundschaft hinaus gingen.

Ginta würde ihm ganz sicher das Herz brechen, den klitzekleinen Funken Hoffnung in seinem Innern auslöschen.
 

Mia, die zusammen mit dem Jüngeren Schicht hatte, legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter: „Meinst du nicht, dass die Tassen jetzt sauber genug sind? Du hast sie schon drei Mal gespült.“

„Oh, entschuldige.“

„Schon gut, ich versteh ja, dass du ziemlich durcheinander bist, nachdem was gestern passiert ist. Willst du vielleicht heute lieber frei nehmen? Es ist nicht viel los, ich…“

„Nein, schon gut, die Arbeit lenkt mich wenigstens noch ein bisschen ab. Es ist sowieso peinlich, dass ich mich so aufführe, ändern kann ich es eh nicht mehr, dass er von meinen Gefühlen weiß.“

„Aber“, fragte die Ältere sich bewusst, dass da noch mehr war.

„Ich hab Angst vor seiner Reaktion, er kann mich doch nur abweisen.“

„Ach, jetzt denk doch nicht gleich so negativ, lass es erst mal auf dich zukommen.“

„Vielleicht hast du ja recht.“

„Na siehst du, mach dich nicht verrückt, hm?“

„Ja.“

Ein schiefes Lächeln, mehr brachte Masao nicht zu Stande, doch dies reichte der Braunhaarigen schon.

„Gut, aber vergiss bloß schnell wieder dieses Vielleicht, ich hab immer recht“, grinste sie, gab dem Kleineren eine kleine Kopfnuss, bevor sie ihm lachend noch mal liebevoll durchs Haar wuschelte und anschließend zu einem der Tische rüber ging, um die dort sitzenden Gäste abzukassieren.
 

Am frühen Nachmittag wurde dann die Angst des Blauhaarigen nahezu wahr, als Ginta kurz vor seinem Schichtende den Laden betrat.

Zielstrebig ging dieser auf Masao zu, fragte ohne Umschweife: „Kann ich mit dir unter vier Augen sprechen?“

„J… ja… natürlich…“

Unwillkürlich legte sich eine tiefe Röte auf die Wangen des Jüngeren, während er den Blick gesenkt hielt, er konnte dem Größeren jetzt einfach nicht in die Augen sehen.

„Gut, dann komm mit zu mir, du hast doch jetzt Feierabend, oder?“

„Ja… ja, ich geh mich nur schnell umziehen, wenn Mia…“

„Ist okay, geh ruhig schon mit“, antwortete die Freundin ohne ihn groß aussprechen zu lassen.

„Danke.“

„Ach was, geh schon, die paar Minuten schaff ich alleine.“

Schnell verschwand Masao im Hinterzimmer, zog sich innerhalb von fünf Minuten um und stand anschließend wieder vorm Rothaarigen.

„Schon fertig“, fragte der überrascht.

„Hmh.“

„Dann lass uns gehen.“

„Ja.“

Verlegen taperte der Blauhaarige neben dem Älteren her, bis sie bei dessen Wohnung ankamen, sich zusammen in die Stube setzten.

„Ich nehme an du weißt worüber ich mit dir sprechen möchte?“

„Meine Gefühle für dich“, fragte der Kleinere kleinlaut, knetete nervös seine Hände.

„Genau, ich wollte das nicht zwischen Tür und Angel besprechen. … Masao, ich hab dich wirklich sehr lieb gewonnen in den letzten Jahren, trotz der anfänglichen Streitereien zwischen uns und du bist ein wundervoller Mensch…“

„Aber du liebst Rowen, richtig“, entgegnete der Jüngere, ließ seinen Blick noch etwas tiefer sinken, wich dem des Größeren aus.

„Nicht ganz. Ich liebe Rowen schon seit der Schulzeit, das stimmt, aber nach seiner Ansprache gestern bin ich mir nicht mehr sicher welcher Natur meine Gefühle inzwischen sind. Vielleicht ist es nach all der Zeit wirklich nur noch Freundschaft und ich hab es nur nicht wahr haben, verstehen wollen. Dennoch tut es weh, dass…“

Ginta brach seinen Satz ab, schwieg einen Augenblick, was die Unruhe in dem Kleineren nur noch weiter ansteigen ließ.

Zaghaft rückte er näher an den Älteren ran, nahm leicht zitternd seine Hand: „Ich verstehe. Er hat dir zum ersten Mal deutlich ins Gesicht gesagt, dass er für dich nur Freundschaft empfindet und immer noch Kanji liebt, obwohl der ihm so viel Leid zugefügt hat und du immer für ihn da warst. Das tut sehr weh, ich… ich bin für dich da, wenn… nur wenn du willst meine ich.. ähm…“

„Danke“, lächelte der Ältere bedrückt: „Das weiß ich zu schätzen, sehr, denn ich will jetzt irgendwie nicht allein sein. Gestern Abend fiel es mir schon so schwer, wo Rowen doch zu Tailin gegangen ist. Schon erstaunlich, wie schnell man sich allein fühlen kann, wenn man jahrelang mit jemandem zusammen lebt.“

„Hmh…“, kam es nur leise vom Blauhaarigen, zu mehr war er nicht fähig, es verletzet ihn doch sehr zu wissen, dass Ginta nichts für ihn empfand und er ihn dann auch noch wegen eines Anderen trösten musste.

Doch aus irgend einem Grund konnte er nicht anders, er konnte es einfach nicht ertragen seinen Liebsten so niedergeschlagen zu sehen, also drückte er dessen Hand noch ein wenig fester, lächelte ihm aufmunternd zu, zwar ein wenig schief, doch die Geste zählte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Gedankenverloren stand Tailin in der Küche, bereitete das Mittagessen vor, als ihn auf einmal vertraute Arme liebevoll umschlangen.

Sein Mann hatte sich unbemerkt an ihn rangeschlichen, stand nun dicht hinter ihm und hauchte in sein Ohr: „Du siehst echt sexy aus in der Schürze mein Kätzchen.“

„Hey, erschreck mich doch nicht so du blöder Kerl“, fauchte der Jüngere verlegen, schlug ihm leicht mit der Kelle - die vor ihm auf der Theke gelegen hatte - auf die Hände.

„Aua, ganz schön frech, aber ich liebe dich auch“, schnurrte der Ältere grinsend, schmuste sich an den Hals des Kleineren, der begann zu lachen.

„Lass das Kure, nicht hier.“

„Ach was“, lautete die schlichte Erwiderung, auf die hin der Braunhaarige Tailin zu sich rum drehte, ihn kurzer Hand an der Hüfte packte und auf den Tisch hob.

Anschließend schob er sich zwischen seine Beine, verwöhnte den Hals des Grünhaarigen mit zahllosen Küssen.

„Kure nicht, Kasuki könnte doch jeden Moment reinkommen und Rowen ist auch im Haus, der würde so was im Augenblick wohl kaum gut verkraften.“

Grinsend näherte Kure sich dem Kleineren noch weiter, hauchte bevor er ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte: „Pscht.“

„Hm… jetzt ist aber gut.“

Bestimmt schob der Langhaarige seinen Mann zurück, der sich jedoch nicht von ihm abbringen ließ: „Ich will mehr.“

„Nein, denk doch an Kasuki und Rowen.“

„Ach, Kasuki spielt brav in seinem Zimmer und Rowen liegt noch im Bett, mach dir nicht so viele Gedanken.“

„Du bist echt unmöglich“, maunzte Tailin bei den verlangend funkelnden Augen seines Gegenübers, drückte ihn erneut lachend von sich, versuchte ihm auszuweichen, während Kure hartnäckig versuchte ihn zu küssen.

„Papa! Hör auf, Mama mag das nicht! Lass Mama sofort los“, ertönte auf einmal die Stimme ihres Sohnes, der trotzig im Türrahmen stand und seinen Papa kampflustig anfunkelte, was diesen leise lachen ließ.

Dieser Anblick war einfach zu goldig.

„Keine Angst Kasu-chan, deine Mama mag das eigentlich sogar sehr gerne, ’ne?“

Leicht knuffte ihm das Kätzchen für diese zweideutige Antwort in die Seite, als auch schon der Lilahaarige erwiderte: „Stimmt gar nicht, Mama hat doch gesagt du sollst aufhören!“

Schmunzelnd glitt der Langhaarige von der Theke, nahm seinen Sohn auf den Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn: „Ach du, mein kleiner Beschütze. Mach dir keine Sorgen, ich mag es sehr, wenn dein Papa mich küsst, ich wollte nur nicht, dass du das siehst.“

„Warum nicht?“

Verständnislos blickte Kasuki seine Mama an, dessen leicht verlegene Antwort lautete: „Das erklär ich dir lieber genauer, wenn du ein bisschen älter bist, okay?“

„Na gut. … Dann bist du Papa nicht böse?“

„Nein, ganz und gar nicht“, lächelte der Grünhaarige liebevoll: „Und du?“

„Dann ich auch nicht.“

„Na da bin ich aber froh, ich dachte schon du magst jetzt nicht mehr mit mir spielen“, seufzte der Älteste, umarmte seine beiden Lieblinge.

„Doch! Natürlich spielen wir“, strahlte der Kleine ihn an, umarmte ihn stürmisch.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Die halbe Nacht hatte Rowen wach gelegen, hatte an die Begegnung mit Kanji und den Streit mit Ginta denken müssen.

Wie sollte es weiter gehen?

Eine Frage, die der Grünhaarige sich schon viel zu lange und viel zu oft hatte stellen müssen.

Vielleicht war es an der Zeit zu fragen was er wollte und dann zu handeln.

Doch was wollte er?

Vorm Rothaarigen hatte er zugegeben, dass er Kanji immer noch liebte, etwas das er sich bis dahin noch nicht mal vollends selbst eingestanden hatte.

Doch jetzt, wo er es ausgesprochen hatte, war es so real, all seine Gefühle überschwemmten ihn förmlich.
 

Immer noch verwirrt und unruhig schlief Rowen schließlich irgendwann in den frühen Morgenstunden ein, träumte etwas an das er sich drei Stunden später beim Aufwachen nicht mehr erinnern konnte, wodurch er jedoch die ganze Zeit im Schlaf gewühlt hatte.

Der jüngere Grünhaarige war noch erschöpfter, als vor dem Schlaf, dennoch sah er auf einmal viel klarer.

Er hatte nun das dringende Bedürfnis den Braunhaarigen zu sehen, mit ihm zu sprechen, sehnte sich so stark, wie noch nie nach ihm.

Kurzentschlossen stieg er aus dem Bett, tapste leise raus auf den Flur, holte aus der Kommodenschublade ein kleines schwarzes Adressbuch.

Es gehörte Tailin und er war sich sicher dort drinnen die ihm unbekannte Adresse des Älteren zu finden.

Genauso war es dann auch.

Schnell schrieb er sie sich auf einen Zettel, bevor er sich anzog und aus dem Haus stahl, noch hörte, wie die kleine Familie in der Küche miteinander lachte.
 

Wenige Minuten später betrat er das Hochhaus und fuhr in den angegebenen Stock rauf, fand sogleich das gesuchte Appartement.

Unruhig klopfte sein Herz, machte ihm das Atmen schwer, ließ seine Nervosität ins Unermessliche ansteigen.

Kurz verweilte er noch, wie angewurzelt auf seinem Platz, ehe er mit zitternder Hand nach der Türklingel langte, in der Bewegung jedoch inne hielt.

Schließlich zog er sie ruckartig zurück, ihm war plötzlich gar nicht mehr so wohl bei der Sache, er war sich nicht mehr sicher, ob dies das Richtige war.

Den Jüngeren verließ schlichtweg der Mut.

Hastig wandte er sich um, wollte nur noch schnellstmöglich weg von diesem Ort voller Ungewissheit.

Doch dies war ihm noch nicht vergönnt, wie er feststellte, als er auf einmal gegen einen warmen Körper prallte, perplex ein, zwei Schritte zurück taumelte.

Verwirrt blickte er auf, erkannte voller Entsetzen, dass es Kanji war, in dessen Arme er gelaufen war.

Verdammt, wie viel Pech konnte ein Mensch eigentlich haben?

Ob man das unbewusst pachten konnte?
 

Nicht minder erschrocken schaute ihn der Braunhaarige an, schluckte schwer, wusste einfach nicht, was er sagen sollte.

Still blickten sie einander einen Moment an, bis der Ältere seine Sprache wieder fand, heiser fragte: „W… wolltest du zu mir?“

„Ich… ich…“, stammelte der Kleinere, wich dem Blick seines Liebsten aus, spürte Tränen über seine Wangen laufen.

Er hatte sich maßlos überschätzt, als er geglaubt hatte er würde die Begegnung mit Kanji ertragen.

Jetzt wollte er nur noch flüchten, nur noch weg, sich vor der Realität und seinen Gefühlen verkriechen.

Weitere Zurückweisungen könnte der Jüngere definitiv nicht mehr ertragen.

Leicht panisch wollte er sich an dem Größeren vorbei schieben, doch dieser stellte sich ihm in den Weg, so dass der Grünhaarige ihm erneut direkt in die Arme lief.

Erstaunt schaute Rowen zum Größeren auf, versank nahezu in den tiefbraunen Augen, die ihn so fest fixierten.

Langsam nahm Kanji das Gesicht des Grünhaarigen in die Hände, näherte sich ihm, bis sich ihre Lippen zu einem sehnsuchtsvollen Kuss trafen.

Zunächst sanft, regelrecht zaghaft, doch schnell war ihnen dies zu wenig.

Auffordernd öffnete der Kleinere seinen Mund, stupste mit der Zunge gegen die alt bekannten Lippen, lud zu einem tieferen Kuss ein.

Nur allzu gern kam der Ältere dem Werben nach, drang in die warme Höhle vor, verführte seinen Gegenpart zu einem immer leidenschaftlicheren, innigerem Spiel.

Irgendwann lösten sie sich wieder voneinander, woraufhin Rowen sich fest in das Hemd des Braunhaarige krallte, sich schluchzend ganz eng an ihn drückte.

„Warum muss immer ich zu dir kommen? I… ich kann… ich kann einfach nicht mehr… Ich hätte niemals zu dir kommen dürfen, das war ein riesen Fehler.

Kanji, ich kann nicht immer zu dir kommen, nicht immer wieder auf dich zugehen, das macht mich kaputt“, weinte Rowen, zitterte am ganzen Leib.

Mit tränennassem Gesicht blickte er auf, fuhr mit erstickter Stimme fort: „Ich muss dich endlich los lassen… dir verzeihen… dich aus meinen Erinnerungen streichen… und ein neues Leben beginnen… ohne dich.“

Auf diese Worte wollte Kanji sogleich etwas erwidern, doch der Kleinere drückte ihm schnell einen Kuss auf die Lippen, schüttelte kaum merklich den Kopf, bevor er sich immer noch bitterlich weinend losriss, einfach davon lief.
 

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Zunächst erst mal GOMEN, dass das Kapi so kurz is (und wieder ma bissel traurig)^^

Trotzdem hoffe ich sehr es hat euch gefallen und bin schon gespannt, was ihr dazu sagt, desweiteren würde es mich mal brennend interessieren, ob vielleicht manche ein paar Wunschszenen oder so was haben, stecke nämlich gerade in so ein klitzekleinen 'Krise' (keine Sorge, das nächste Kapi is gedanklich fertig, aber danach wirds eng).

Also wer Ideen hat, einfach raus damit, ich verspreche aber nich, dass ich auch was nehmen werde, also später nich traurig oder beleidigt oder so sein, ja? ó.ò
 

Also denne *wink*
 

*lollis hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Kindermund tut Wahrheit kund

Schluchzend stand Masao in Gintas Küche und wusch das dreckige Geschirr von ihrem Abendessen ab, wischte sich dabei immer wieder die Tränen mit den Handrücken ab.

Der Rothaarige hingegen war duschen gegangen, bekam nicht mit was für Gedanken sich der Kleinere machte, wie schlecht es ihm ging.

Schließlich war der Blauhaarige gerade erst von seinem Liebsten zurückgewiesen worden und hatte dennoch Selbigen getröstet.

Das setzte ihm schon sehr zu, verletzte ihn mehr, als er zugeben würde.

Masao war kein Mensch, der seine Schwächen gerne vor anderen zeigte, konnte sie jedoch leider meist genauso schwer verbergen.
 

Schniefend konzentrierte der Jüngere sich auf seine Arbeit, versuchte die leidigen Gedanken zu verdrängen, weshalb er auch nicht bemerkte, dass Ginta den Raum betrat, ihn einen Augenblick beobachtete.

Erst als ihn warme Arme von hinten umschlangen wurde er sich der Gegenwart des Größeren bewusst, wischte sich schnellstmöglich die erneuten Tränen ab.

Ginta hingegen seufzte nahe seinem Ohr, ehe er erklärte: „Es tut mir leid Masao, ich hätte mich nicht ausgerechnet bei dir ausheulen dürfen.“

„Nein… nein… ist schon okay…“

„Blödsinn, das war mehr als unsensibel von mir“, entgegnete Ginta bestimmt, entließ den Kleineren aus seiner lockeren Umarmung und drehte ihn zu sich um.

Daraufhin lehnte Masao sich rücklings an die Spüle, hielt den Blick gesenkt.

„Es tut mir wirklich leid. … Seit wann… empfindest du eigentlich schon was… für mich?“

Ein melancholisches Lächeln legte sich auf das Gesicht des Kleineren, als er antwortete: „Na ja, irgendwie schon seit dem ersten Tag… ich fand dich gleich anziehend irgendwie und als ich dann mitbekam, wie du charaktermäßig so bist, hab ich mich eben nach und nach mehr in dich ver… verliebt…“

Errötet knetete der Jüngere seinen Hemdsaum, wich weiterhin dem Blick des Langhaarigen aus, der leicht überrascht fragte: „Charakterlich? Wir haben doch kaum ein Wort miteinander gewechselt, eher noch hab ich dich angemotzt.“

„Schon, aber ich meinte ja auch mehr die Art, wie du mit den Anderen, mit deinen Freunden umgegangen bist, hauptsächlich mit Rowen…“

Ginta verstand, was Masao sagen wollte, legte ihm aus einem inneren Impuls heraus die Hände auf die Hüften, betrachtete ihn eingehender.

Der Kleine war echt hübsch, sehr sogar…
 

„Ich bin ein echter Trottel. Ich will damit sagen, dass ich natürlich mitbekommen habe, dass du an mir interessiert bist, jedoch nicht wie ernst es dir ist. Ich sollte wirklich lernen aufmerksamer zu sein.“

„Ach, ist schon okay“, murmelte der Blauhaarige schüchtern, genoss die kleine Annäherung des Größeren.

„Gar nichts ist okay, hör auf dich so klein zu machen, indem du das immer wieder sagst.“

Überrascht blickte der Blauhaarige zum Älteren auf, der sogleich in seinen Seelenspiegeln zu versinken drohte.

Warum hatte der Ältere eigentlich nie bemerkt, wie umwerfend schön der Kleine war?

Wie stark er auf ihn wirkte?

Denn in diesem Moment, wo er ihn endlich mal genauer betrachtete, fühlte er sich ungemein stark zu ihm hingezogen.

Ob Ginta vielleicht all die Zeit den Richtigen vor seiner Nase gehabt hatte und nur zu verbohrt gewesen war es zu bemerken?

Konnte das sein?

Oder war dieses Gefühl der Sehnsucht nur Moment bedingt aufgrund dessen, dass er sich einsam und zurückgewiesen fühlte?

Der Rothaarige konnte es nicht mit Sicherheit sagen, er wusste nur, dass er Masao lieber mochte, als er je geglaubt hätte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Nach dem Mittagessen waren Kure und Kasuki spielen gegangen, während Tailin zunächst abgewaschen und anschließend im Wohnzimmer Staub gewischt hatte.

Natürlich teilten er und der Braunhaarige sich sonst die Aufgaben im Haushalt, doch da ihr kleiner Spatz seinen berühmt berüchtigten Schmollmund aufgesetzt hatte, konnten sie ihm nicht widerstehen, immerhin hatte sein Papa ihm versprochen, dass sie nach dem Essen spielen würden.

So wischte der Grünhaarige zuletzt noch das Fensterbrett, wollte anschließend ebenfalls mit zu ihnen spielen gehen, als sich auf einmal ein ganz bestimmter Jemand an seinen Rücken schmiegte, die Hände leicht in sein Hemd krallte.

„Rowen? Wo warst du? Ich wollte dich zum Mittag holen, doch du warst nicht mehr im Bett.“

„Ich war bei Kanji“, gestand der Kleinere bedrückt, kuschelte sich noch enger an den Älteren, der einen Moment brauchte, um den kleinen Schock dieser Nachricht zu verarbeiten.

„Du warst… bei ihm? Aber wieso“, fragte Tailin schließlich bedacht ruhig, legte den Lappen weg, den er zuvor noch in der Hand gehalten hatte.

„Ich wollte… jetzt wo mir klar ist, dass ich ihn noch liebe, wollte ich ihn plötzlich unbedingt sehen und deshalb bin ich zu seiner Wohnung gegangen. Doch als ich davor stand hat mich der Mut verlassen und ich wollte davon laufen. Dummerweise bin ich Kanji so direkt in die Arme gerannt…“

Geduldig hörte ihm der Langhaarige zu, wusste wie schwer es Rowen fiel darüber zu sprechen, was man auch deutlich an seiner unsicheren Stimme erkennen konnte.

„Ich wollte nur noch weg, doch er hat sich mir in den Weg gestellt und mich festgehalten… wir haben uns geküsst und es hat sich so vertraut, so unglaublich schön angefühlt, dennoch… ich… ich hab ihm gesagt, dass ich nicht immer zu ihm kommen kann, ich hab… einen endgültigen Schlussstrich gezogen…“

Der Größere atmete einmal tief durch, schloss dabei kurz die Augen, bevor er sich zu seinem Bruder umdrehte, dessen Gesicht zwischen seine Hände nahm.

Sanft, doch unendlich liebevoll küsste er den Kleineren auf die Lippen, zog ihn anschließend wortlos in seine Arme.

Er wusste, dass er nichts zu sagen brauchte, dies eher belastend, als helfend gewesen wäre.

Tailin musste einfach nur da sein, mehr nicht.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Voller Inbrunst schien die Sonne, füllte Erde und Luft mit einer angenehmen Wärme an, so dass Mia und Sota kurzerhand beschlossen hatten das schöne Wetter zum picknicken im Park zu nutzen.

Dazu hatten sie dann auch Kure und Tailin eingeladen, da diese am Nachmittag ebenfalls frei hatten und auf sofortiges Drängen von Kasuki auch noch Yuro mitgenommen, obwohl dessen Vater arbeiten war.

So marschierte die kleine Gruppe also mit einem großen Picknickkorb, so wie zwei Decken durch den Park, bis sie einen ruhigen lauschigen Platz gefunden hatten, von dem aus sie auch gut ihre kleinen Rabauken beim Spielen beobachten konnten.

Diese machten sich auch sogleich mit einem Fußball bewaffnet auf und davon, vertieften sich völlig in ihr Spiel, zumindest zu Anfang.
 

„Yuro! Du musst auch richtig spielen“, beschwerte sich Kasuki einige Minuten später, da der Braunhaarige nicht mehr wirklich bei der Sache schien und ständig daneben schoss.

„Tschuldigung“, nuschelte der Jüngste in ihrer Runde, ließ sich ins Gras plumpsen, woraufhin Misa sich zu ihm setzte und neugierig, wie sie nun mal war fragte: „Was ist denn los?“

„Na ja… irgendwie…“

Yuro wusste nicht so recht, wie er sich ausdrücken sollte, zupfte unruhig einige Grashalme aus.

„Du kannst alles sagen, wir sind doch Freunde“, meinte nun Kasuki, setzte sich ebenfalls, was ihren kleinen Kreis schloss: „Dein Papa?“

„Hmh… Papa ist so komisch plötzlich“, gestand der Kleinere bedrückt, schaute seinen besten Freund traurig an.

Der überlegte kurz, antwortete schließlich: „Rowen ist auch komisch. Er hat bei uns geschlafen und nicht mehr zu Hause. Ginta war bestimmt böse zu ihm.“

„So ein Quatsch“, maunzte Misa dazwischen, hielt den Zeigefinger belehrend in die Höhe und setzte sich ganz gerade hin, als sie ganz oberschlau erklärte: „Das ist doch alles nur so, weil Onkel Kanji und Rowen sich so lieb haben und trotzdem zerstritten sind. Ich weiß nicht warum sie gestritten haben, aber das ist schon ganz lange so… ähm… ganz lange her und jetzt wissen sie gar nicht mehr, wie man sich verträgt.“

„Meinst du wirklich Misa? Kann man denn vergessen, wie man sich verträgt“, fragte der Lilahaarige ehrlich erstaunt, musterte die Freundin mit großen neugierigen Augen.

„Aber natürlich, wenn man nur zankt, vergisst man das irgendwann!“

„Ist Papa deswegen so traurig?“

„Bestimmt“, entfuhr es Kasuki ein wenig zu energisch, wobei er sich vorne über mit den Händen auf dem Boden abstützte.

„Ich sag doch, die haben sich lieb. Das ist ganz bestimmt der Grund.“

„Und wie wird Papa dann glücklich wieder?“
 

„Oje, schaut euch nur mal die Drei dahinten an“, seufzte Sota mitten im Gespräch, musste im nächsten Moment schmunzeln.

Die Anderen folgten seinem Blick, erkannten sofort, was er gemeint hatte und konnten nicht umhin ebenfalls zu lächeln.

„Wie niedlich“, fiepte Mia begeistert: „Als ob sie Kriegsrat halten.“

„Du hast recht, sieht wirklich so aus, als wäre da eine wichtige Diskussion im Gange“, stimmte ihr der Langhaarige zu, musterte die Kleinen, die allesamt im Schneidersitz zusammen saßen.

„Was es wohl ist?“

„Ich weiß nicht Kure, aber ich würde zu gerne mal Mäuschen spielen.“

„Sagte das Kätzchen.“

„Sota!“

Vorwurfsvoll blickte Tailin den Blauhaarigen an, der die Hände schnell abwehrend hoch hielt, sich jedoch ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte, genauso wenig, wie Mia und Kure.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Es war bereits Abend, als Yuro sich von Kasuki verabschiedete und von Kure nach Hause gefahren wurde.

Der Kleine war auch bereits schrecklich müde, was kein Wunder war, wenn man bedachte, wie viel er noch mit Misa und Kasuki rumgetobt hatte.

Doch sein Bett war nicht das Einzige, was ihn nach Hause zog, noch viel mehr freute der Braunhaarige sich auf seinen Papa, wollte ihm unbedingt alles von seinem Nachmittag erzählen.

Dieser öffnete ihm jedoch nicht wie erhofft die Tür, sondern Atsuko.

„Na, da bist du ja wieder Yuro. War’s schön? Hast du dich auch gut benommen?“

„Ja!“

„Das hat er wirklich und wunder dich bloß nicht, wenn er heute Nacht wie ein Stein schläft. Er, Kasuki und Misa haben sich ganz schön gejachtet.“

Die Blauhaarige lachte vergnügt bei dieser Vorstellung, fragte aber noch: „Sie haben sich doch aber gut verstanden, oder?“

„Ja, na klar. Ich glaub die Drei können gar nicht richtig miteinander streiten.“

Auf einmal zog Yuro an Atsukos Schürze, machte so wieder auf sich aufmerksam: „Wo ist Papa?“

„Im Arbeitszimmer, ich glaube er hat gar nicht mitbekommen, dass du schon da bist, geh ihn doch begrüßen.“

„Ja“, fiepte der Kleine noch schnell, bevor er auch schon um die Ecke verschwunden war.

Ein wenig unsicher betrat er das Arbeitszimmer, da er dort drinnen normalerweise nichts zu suchen hatte, zumindest nicht allein, als er jedoch seinen Vater am Fenster auf seinem Schreibtischstuhl sitzen sah, rannte er so schnell es ging auf ihn zu und ließ die Tür achtlos hinter sich ins Schloss fallen.

„Papa!“

„Yuro? Ich hab es gar nicht klingeln gehört. Schön, dass du wieder da bist mein Schatz.“

Mit großen Augen blickte der Kleine zu Kanji auf, stützte die Hände auf dessen Knie: „Bist du wieder traurig Papa? Du siehst nämlich traurig aus.“

„Das hast du bemerkt?“

„Natürlich, ich hab dich doch lieb Papi.“

Mit diesen Worten kletterte der kleine Braunhaarige - mit Unterstützung - auf den Schoß des Größeren, schaute ihn mit seinen tief grünen Augen noch durchdringender an.

„Ich hab dich auch lieb Yuro.“

„Dann sag, warum du traurig bist. Bitte Papa.“

Kanji seufzte tief, legte die Arme liebevoll um seinen Sohn: „Das verstehst du noch nicht richtig, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen. Ich bin doch hier der Papa, also bin ich fürs Sorgenmachen zuständig.“

„Hm…“

Kurz überlegte Yuro, dachte an das Gespräch mit seinen zwei besten Freunden zurück.

„Ist es wegen Ro-chan?“

Überrascht schaute der Ältere seinen Kleinen an, der den Blick erwiderte, bis Kanji seufzend antwortete: „Ja, du hast recht mein Schatz, es ist wegen Rowen. Weißt du, vor inzwischen ziemlich langer Zeit haben wir uns sehr gestritten.“

„Und worüber?“

„Ach Yuro, ich hab Rowen damals sehr weh getan und deshalb kann er mir auch nicht verzeihen, so sehr ich das auch möchte.“

Yuro nahm die linke Hand seines Vaters, spielte mit seinen Fingern, während er sich seitlich an seine Brust lehnte.

„Hast du dich denn auch entschuldigt?“

„Na ja… weißt du, eigentlich hatte ich nie wirklich die Gelegenheit, um mich für meine Fehler zu entschuldigen.“

„Du hast dich nicht entschuldigt Papa?! Warum du bist nicht zu Ro-chan gegangen“, fragte der kleine Braunhaarige beinahe vorwurfsvoll.

„Ich wollte schon so oft, doch mich hat jedes Mal der Mut verlassen. Wahrscheinlich hätte ich sowieso nicht die richtigen Worte gefunden.“

„Hauptsache entschuldigen. Du kannst doch jetzt gehen. Bitte Papa, du sollst nicht mehr traurig sein.“

Besorgt umarmte Yuro den Größeren, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen: „Ich schlaf heute bei dir, ja? Dann du nicht alleine traurig sein musst.“

„Oje, ich bin doch hier der Erwachsene, aber lieb von dir, dass du dir solche Sorgen machst, obwohl du das in deinem Alter noch gar nicht tun solltest.“

Liebevoll schloss Kanji den Jüngeren in seine Arme, strich ihm über den Rücken: „Ich hab dich so lieb.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Es ist spät geworden. Ich geh jetzt wohl besser Ginta“, seufzte Masao, nachdem er sich mit dem Älteren eine ganze Weile über seine Gefühle und die des Rothaarigen gegenüber Rowen unterhalten hatte und stand von der Couch auf.

Er wollte schon zum Flur gehen und sich anziehen, als Ginta nach seiner Hand griff, sanft bat: „Bleib doch noch.“

Unsicher blickte der Kleinere zum Langhaarigen auf: „Aber…“

„Bitte, bleib noch.“

Sanft zog ihn der Ältere zu sich ran, legte die Hände auf seine Hüften, während er ihm sehnsuchtsvoll tief in die Augen blickte und ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte.

„Ich möchte dich noch ein wenig bei mir haben.“

Plötzlich riss sich Masao los, funkelte Ginta wütend an, fauchte: „Ich bin kein Ersatz! Was bildest du dir eigentlich ein so mit meinen Gefühlen zu spielen?! Das hab ich echt nicht von dir erwartet!“

Mit diesen Worten drehte sich der Blauhaarige auf dem Absatz um, stürmte aus der Wohnung, griff gerade noch nach seiner Jacke und schlüpfte in die Schuhe, bevor er die Haustür mit einem lauten Knall hinter sich zuschlug.

Es war für ihn offensichtlich gewesen, dass der Ältere ihn nur als Lückenbüßer bei sich behalten wollte, so wie dieser sich aufgeführt hatte.

Doch er war nun mal nicht Rowen und würde sich ganz sicher auch nicht dazu herablassen den Ersatz für ihn zu mimen, egal wie sehr er Ginta liebte, denn diese Handlung würde ihn nur kaputt machen, das wusste er.

Da gab er den Rothaarigen doch lieber gleich ganz auf, als von diesem nicht aus Liebe, sondern aus niederen Beweggründen geküsst zu werden, oder gar am Ende aus Verzweiflung noch weiter zu gehen, so weh es im Moment auch tat.
 

Ginta hingegen ließ sich seufzend auf die Couch fallen, stützte die Ellenbogen auf die Knie und bettete das Gesicht in den Händen.

‚Ich bin so ein Vollidiot! Wie konnte ich mich nur schon wieder so anmaßend aufführen? Ich bin echt ein gefühlloses Kamel, wenn es um Andere geht. Ausgerechnet ihn muss ich so behandeln… Ich muss das unbedingt wieder gerade biegen.’
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Ungefähr eine Stunde, nachdem Masao verschwunden war, hörte der Rothaarige auf einmal die Haustür aufgehen und nur wenig später betrat Rowen das Wohnzimmer, grüßte ihn schüchtern: „Hey.“

„Hey, kommst du Heim?“

„Wenn es dir recht ist?“

„Natürlich, die Wohnung gehört uns beiden und ich muss gestehen, ich fand’s echt ungewohnt einsam ohne dich.“

Der Jüngere konnte nicht umhin ein wenig zu schmunzeln, erklärte dann jedoch: „Ginta, wir sind aber nur Freunde, ja? Ich bin zurück, weil das hier mein Zuhause ist und weil ich Tailins kleine Familie nicht länger stören wollte, aber wenn dir das…“

„Nein, schon gut, bei mir ist alles klar. Ich hab verstanden, wie du fühlst. Mach dir keine Sorgen um mich, das verkrafte ich schon, ist nur ein bisschen viel auf einmal gewesen.“

„Hmh… du, ich geh schlafen.“

„Okay. Gute Nacht.“

„Nacht Ginta.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Zur gleichen Zeit lag Kanji neben seinem bereits schlafenden Sohn im Bett, streichelte ihm sanft übers Haar.

‚Yuro hat ja recht, ich muss mich endlich entschuldigen, einen Anfang machen. So will ich nicht weitermachen und das kann ich auch nicht, nachdem Rowen bei mir war, wir uns nach so langer Zeit wieder so nahe gekommen sind. … Ich werde zu ihm gehen und mich für all meine Fehlentscheidungen entschuldigen, immerhin war ich es, der ihn verletzt hat und nicht umgekehrt. … Ich werde zu ihm gehen, unbedingt.’

Liebevoll küsste der Ältere Yuro auf die Stirn, löschte das Licht und hauchte noch einmal fast schon, wie ein Versprechen, ehe er die Augen schloss und versuchte auch endlich zu schlafen: „Ich gehe zu Rowen.“
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Na endlich Kanji, wird ja auch mal Zeit, dass du einsiehst, dass du auf Rowen zugehen musst *seufz*
 

^~^

Hoffe es hat euch wieder gefallen und ihr seid Ginta nich allzu böse, dem bring ich schon auch noch Manieren bei =P

Auf jeden Fall möchte ich mal wieder sagen, wie sehr ich mich über die ganzen Favos und die wundertolligen Kommis freue, ein super liebes Daaanke an alle meine Leser -^.^-
 

*heißen kakao hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^
 

ps.: Wer mag kann ja auch gerne ma in mein neues FF reinschauen, das 'Verliebt in Nachbars Sohn' heißt und unter diesem Link zu finden is ^.~
 

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/337675/204108/

Annäherungsversuche

Mit einem ziemlich schlechten Gewissen betrat Ginta einen Tag später das Café, da er wusste, dass der Blauhaarige Dienst hatte.

Reumütig war er gekommen, um sich für seinen absolut gefühllosen Fehltritt zu entschuldigen.

Immerhin hätte er sich dem Kleineren gegenüber niemals aus reiner Sehnsucht nach Nähe und Zuwendung nähern dürfen.

Masao hatte ja recht, wenn er sagte, dass er kein Ersatz für Rowen war und es war unumstritten eine niederträchtige Handlung des Rothaarigen gewesen ihn auch nur ansatzweise in diese Richtung zu drängen, besonders, wenn man bedachte, wie Masao für ihn empfand.
 

„Hallo Ginta“, begrüßte Mia den Neuankömmling freundlich lächelnd, riss ihn somit aus seinen Gedanken und machte ihn unbewusst darauf aufmerksam, dass der Jüngere nirgends zu entdecken war.

„Hey, ich möchte zu Masao, wir haben etwas dringendes zu besprechen. Ist er hinten?“

„Oh… ähm, nein. Masao hat sich zwei Tage frei genommen. Er meinte er müsste sich über etwas wichtiges klar werden, also hat Kanna seine Schicht übernommen.“

„Er ist also nicht da?“

„Nein, er meinte er bräuchte Ruhe, um eine Entscheidung zu treffen. Habt ihr euch vielleicht wieder gestritten?“

„Na ja, so kann man das nicht gerade sagen, aber ich muss mich echt bei ihm entschuldigen.“

„Ach Ginta, du nun wieder.“

„Hey, du tust ja so, als müsste ich mich ständig bei den Leuten entschuldigen“, schmollte der Langhaarige, was die Freundin nur schmunzeln ließ.

„Na dann, wenn Masao nicht hier ist, geh ich jetzt auch gleich wieder, ist eh brechend voll heute.“

„Okay, mach’s gut Ginta und behandel mir ja Masao ordentlich.“

„Ich geb mir Mühe“, rief ihr der Rothaarige noch zu, während er bereits den Laden verließ.

‚Irgendwie hab ich ein ganz seltsames Gefühl, wenn ich daran denke, dass Masao sich von mir zurückziehen könnte. Ich will das nicht’, grübelte Ginta, lief ohne Ziel durch die Straßen und versuchte zu verstehen, weshalb er so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte, wenn er daran dachte, dass der Blauhaarige sich von ihm abwenden könnte.

War es vielleicht eine Art Verlustangst oder so etwas ähnliches, wo ihm doch gerade erst Rowen klar gemacht hatte, dass zwischen ihnen nie mehr als Freundschaft sein würde?

Könnte das sein?

Oder war es nur purer Egoismus?

‚Ich hab mir früher nie große Gedanken um Masaos Gefühle gemacht, obwohl ich wusste, dass er an mir interessiert ist. Vielleicht war das ein riesen Fehler. Ich habe ihn sehr verletzt, das weiß ich und ich denke es ist an der Zeit, dass ich Rücksicht nehme und auf seine Gefühle eingehe. Ich kann sie nicht länger ignorieren, wenn ich Masao nicht verlieren möchte und das will ich ganz sicher nicht, ich will ihn viel lieber noch besser kennen lernen.’

Abrupt blieb Ginta stehen, machte auf dem Absatz kehrt und lief zurück ins Café.

„Mia! Kanna! Ich brauche Masaos Adresse!“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Trübsal blasend lag Masao auf der Couch, als es an der Haustür klingelte.

„Nein, nicht das auch noch, ich will niemanden sehen“, maulte er, stand unwillig auf und schleppte sich zur Tür, öffnete sie.

Überrascht stellte er fest, dass der vermeintliche Störenfried kein geringerer als Ginta war.

„Hi, darf ich rein kommen?“

Schüchtern nickte der Kleinere, trat einen Schritt zurück und ließ den Rothaarigen ein, fragte unsicher: „Was willst du hier?“

Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, wo der Ältere antwortete: „Ich muss noch mal mit dir reden, bitte.“

„Na gut“, seufzte Masao mit einem Hauch Rot auf den Wangen.

„Danke. … ähm… stimmt es, dass du dir frei genommen hast, um nachzudenken?“

„Ja“, lautete die leise verlegene Antwort, was Ginta beinahe vorwurfsvoll fragen ließ: „Worüber das denn?“

„Bitte?“

Die Laune des Kleineren schlug augenblicklich um, zornig funkelte er den Älteren an und fauchte: „Was fällt dir eigentlich ein? Kommst du etwa nur her, um mich zu fragen, worüber ich nachdenken will? Es ist doch wohl klar, dass ich versuche mit meinen Gefühlen abzuschließen! Du hast mich abgewiesen und ich muss jetzt irgendwie damit umgehen! Du wurdest doch selbst gerade erst zurückgewiesen, du müsstest doch wissen, wie weh das tut und solltest nicht noch so einen Mist quatschen! Was bildest du dir eigentlich ein?! Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht Rowens Ersatz mimen werde! Also was soll das Ganze?! Erträgst du es nicht auch noch von mir eine Abfuhr zu bekommen?!“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Tief in Gedanken saß Kanji im Wohnzimmer, überlegte fieberhaft, wie er sich dem Grünhaarigen wieder nähern könnte.
 

~ „Warum muss immer ich zu dir kommen? I… ich kann… ich kann einfach nicht mehr… Ich hätte niemals zu dir kommen dürfen, das war ein riesen Fehler.

Kanji, ich kann nicht immer zu dir kommen, nicht immer wieder auf dich zugehen, das macht mich kaputt! […] Ich muss dich endlich los lassen… dir verzeihen… dich aus meinen Erinnerungen streichen… und ein neues Leben beginnen… ohne dich.“ ~
 

‚Genau das hat er gesagt, irgendwo muss es da doch einen Ansatz geben. Wie komme ich nur trotz allem wieder an ihn ran? Um mich entschuldigen zu können, muss ich es jedenfalls erst mal schaffen, dass Rowen mir zuhört.’

Seufzend legte der Braunhaarige den Kopf in den Nacken, allmählich bekam er vom vielen Nachdenken Kopfschmerzen und war dennoch kein Stück voran gekommen.
 

„Papa“, kam es auf einmal aufgeregt von seinem Sohn, der wenige Sekunden später den Raum betrat, auf ihn zu gerannt kam: „Papa, ich hab meinen Truck im Kindergarten vergessen!“

Wehleidig blickte der Kleine seinen Vater an, zog eine süße kleine Schnute.

„Oh je, für heute ist es leider zu spät, aber wenn du möchtest holen wir ihn morgen.“

„Erst morgen“, jammerte Yuro unzufrieden.

„Ja, tut mir leid mein Schatz.“

„Na gut“, schmollte der jüngere Braunhaarige, machte sich wieder auf den Weg in sein Zimmer, wobei er murmelte: „Hätte Kasuki mich nich gejagt, dann hätte ich meinen Truck auch nicht zu holen vergessen… blöder Mist…“

Schmunzelnd blickte Kanji seinem Schatz nach, als es plötzlich bei ihm klick machte, wie man immer so schön sagte.

Das Zauberwort hieß vergessen.

„Yuro, du bist genial!“

„Hä“, fragte der Angesprochene verwundert, steckte den Kopf noch mal durch die Tür zurück ins Zimmer.

„Das ist die Lösung für mein Problem, erst vergessen und dann neu anfangen. Das ist so simpel, dass es funktionieren könnte.“

„Was meinst du Papa?“

Verwirrt tapste Yuro auf den breit grinsenden Braunhaarigen zu, der ihm erklärte: „Ich weiß jetzt, wie ich mich bei Rowen entschuldigen kann.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Leicht erschrocken blickte Ginta den Blauhaarigen an, der nach seiner Ansprache immer noch stark nach Luft rang.

„Es tut mir leid Masao, du sollst doch gar kein Ersatz für ihn sein. So hab ich das nie gemeint.“

Immer noch wütend blickte der Kleinere seinen Gegenüber an, beruhigte sich allmählich wieder, desto länger er in die tief roten Augen schaute.

„Warum bist du dann gekommen?“

„Tja, das weiß ich selbst nicht so genau, es war so ein Gefühl, das ich nicht mehr abschütteln konnte. Irgendwie so was.“

Masao schüttelte auf diese Antwort hin nur den Kopf, ließ sich seufzend auf die Couch fallen.

„Du bist ein echter Idiot.“

„Ich weiß“, entgegnete der Ältere, setzte sich links neben ihn: „Und jetzt?“

„Das fragst du mich“, entrüstete sich der Jüngere, blickte Ginta vorwurfsvoll an, der gestand: „Ich will nicht, dass du dich von mir zurückziehst.“

„Und warum? Warum willst du nicht, dass ich das tue?“

„Ich weiß es nicht.“

„Argh“, jaulte Masao, warf den Kopf in den Nacken und hielt sich die Hände vors Gesicht: „Du bist so ein Egoist!“

„Entschuldige.“

Der Kleinere nahm die Hände wieder runter, betrachtete die Decke, als er fragte: „Und jetzt?“

„Ich glaube… ich möchte dich besser kennen lernen.“

Überrascht blickte ihn der Jüngere an, wusste zunächst nicht, wie er reagieren sollte, entgegnete aber schließlich: „Ich bin…“

„Nein, du bist trotzdem kein Ersatz, ist schon klar“, lächelte Ginta, was der Blauhaarige schüchtern erwiderte: „Na gut.“

„Das freut mich mehr, als du glaubst“, hauchte der Rothaarige, streichelte dem Kleineren sachte über die Wange, der sofort rot anlief, wieder mal in den schönen Augen des Älteren versank.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Genüsslich reckte sich Kure am Morgen, kurz nachdem er aufgewacht war, suchte anschließend nach seinem geliebten Kätzchen, das er neben sich auf dem Bauch liegend fand.

Grinsend rückte der Ältere an Tailin ran, schmiegte sich sachte an seinen Rücken und vergrub unmittelbar danach die Nase in seinem Nacken, küsste ihn hauchzart.

„Hm“, seufzte der Kleinere augenblicklich wohlig auf, schnurrte liebevoll: „Guten Morgen Ku-chan.“

Er liebte es so zärtlich von seinem Mann geweckt zu werden, der nun die Arme gänzlich um ihn schlang, zufrieden an den weichen Haaren des Jüngeren roch: „Wie sehr ich deine Haare doch liebe.“

„Haarfetischist“, lachte der Kleinere, drehte sich in der Umarmung auf die Seite, so dass er seinen Kopf in den Nacken legen und Kure einen Kuss auf die Lippen drücken konnte.

„Weißt du, ich hab allmählich genug von meinen Haaren. Ich meine, ich trage sie ja gerne dir zu Liebe offen und ich hab sie auch immer schon gerne lang getragen, aber in letzter Zeit gehen sie mir auf die Nerven. Meine Haare sind inzwischen einfach viel zu lang geworden. Ich glaube ich werde sie mir abschneiden lassen.“

„Du willst was?!“

Entsetzt drehte der Braunhaarige sein Kätzchen auf den Rücken, stützte sich auf dem Ellenbogen neben ihm ab: „Das kannst du doch nicht tun!“

„Warum denn nicht? Ich hatte schon seit Jahren keine andere Frisur mehr, vielleicht schneide ich sie mir ja auch mal ganz kurz.“

„Untersteh dich!“

„Bitte? Was soll das? Hör auf mich zu bevormunden, wenn ich sie schneiden lassen will, dann mach ich das auch, egal was du sagst.“

Leicht angesäuert blickte Tailin den Älteren an, fragte mit einem gefährlichen Unterton: „Oder liebst du mich gar nur wegen meinen Haaren?“

„Unsinn, frag dich nicht so einen Quatsch, natürlich liebe ich dich nicht nur deswegen, aber du siehst so wie du jetzt bist einfach nur umwerfend aus, ich möchte nicht, dass du deine wunderschönen Haare abschneidest. Aber das ist natürlich deine Entscheidung“, entgegnete der Größere, wirkte zum Ende hin ziemlich zerknirscht.

„Kann ich dich nicht irgendwie davon überzeugen es nicht zu tun?“

Zärtlich begann Kure am Hals des Jüngeren zu knabbern, streichelte währenddessen mit den Händen über Tailins Brustkorb.

Schnurrend schlang dieser die Arme um seinen Mann, genoss die kleinen Liebkosungen: „Hm, mach weiter, das ist schön, aber umstimmen kannst du mich damit trotzdem nicht.“

„Das werden wir ja noch sehen“, murmelte der Braunhaarige in sein Ohr, bevor er Tailin in einen innigen Kuss verwickelte, seinen Körper eingehender liebkoste.
 

Eine knappe Stunde später standen die Beiden dann endlich auf, zogen sich im Bad schnell an, nachdem sie geduscht hatten und gingen anschließend zu ihrem kleinen Spatz ins Kinderzimmer.

Kasuki schlief immer noch, weshalb seine Eltern sich schmunzelnd zu ihm setzten.

„Hey Kasu-chan, magst du nicht endlich aufstehen? Du kannst heute Abend gar nicht einschlafen, wenn du jetzt nicht endlich aufstehst“, hauchte Tailin seinem kleinen Liebling zu, streichelte ihm sanft über die Wange, woraufhin der Lilahaarige seine Augen zusammenkniff, leicht blinzelte.

„Na das wird aber auch Zeit, dass du aufwachst Kasu, stell dir vor deine Mama will sich die Haare kurz schneiden lassen.“

„Was?“

Irritiert blickte Kasuki zum Grünhaarigen auf, griff nach dessen Haaren, die über seine Schultern nach vorne hingen.

„Ich mag deine Haare Mama, bitte schneide sie nicht kurz.“

„Oh nein, nicht du auch noch. Was habt ihr nur beide mit meinen Haaren?“

„Die sind so schön und weich“, erklärten die Angesprochenen beinahe unisono, was Tailin seufzen ließ.

„Jetzt ist mein Sohn also auch schon ein Haarfetischist, also ehrlich mal, womit hab ich das nur verdient?“

Theatralisch verdrehte der Langhaarige die Augen, woraufhin Kasuki sich aufsetzte und sich an ihn kuschelte: „Nicht abschneiden.“

„Ja, nicht abschneiden Kätzchen“, jammerte der Älteste augenblicklich, zog einen Schmollmund.

„Ach ihr Beiden, so süß ich das auch finde, den Termin hab ich gestern schon gemacht und ich freu mich schon drauf.“

„Gestern schon? Und warum lässt du mich dann so betteln? Wolltest du es mir überhaupt sagen?“

„Na ja, eigentlich wollte ich euch überraschen, aber als du mich vorhin drauf angesprochen hast, konnte ich nicht widerstehen.“

„Überraschen? Du meinst wohl erschrecken!“

„Ich werde diese Frechheit jetzt einfach mal zu deinen Gunsten überhören“, knurrte das Kätzchen leicht beleidigt, stand mit seinem Sohn auf dem Arm auf.

„Hey, warte doch Liebling, willst du das wirklich tun?“

„Und ob ich das will“, grinste der Jüngere verschmitzt, steckte dem Braunhaarigen kurz frech die Zunge aus, bevor er sich seinem Sohn widmete, der drohte auf seinem Arm erneut einzuschlafen.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Beladen mit jeweils einer übervollen Tüte in jeder Hand lief Rowen die Straße entlang, war beinahe schon vor seinem Wohnblock angekommen, als er vor lauter Träumerei nicht genug auf den Weg achtete und über eine lose Gehwegplatte stolperte.

Mit einem dumpfen Geräusch landete der Grünhaarige auf den Knien, während sich seine Einkäufe über den gesamten Gehweg verstreuten.

„Verdammter Mist!“

Leise vor sich hin fluchend machte er sich daran alles wieder einzusammeln, als sich auf einmal zwei Hände in sein Blickfeld schoben, ihm ohne zu fragen beim einsammeln halfen.

Ein dankbares Lächeln legte sich auf das Gesicht des Kleineren, als er aufblickte: „Danke, es ist sehr nett, dass Sie mir helfen. … Du?!“

Erschrocken blickte Rowen in das Gesicht seines Exfreundes, der ihm lächelnd erwiderte: „Meinetwegen können wir uns gerne gleich duzen, mir ist dieses Gesieze am Anfang eh immer zuwider. Ach und nichts zu danken, ich hab sowieso auf dich gewartet, weil ich dich was fragen muss.“

Entrüstet stand der Jüngere auf, fragte: „Was soll das? Was willst du von mir?!“

Der Braunhaarige sammelte unbeirrt die restlichen Lebensmittel ein, stand anschließend ebenfalls auf und erklärte: „Erst mal trag ich dir deine Einkäufe hoch. Ähm… du bist doch Rowen, oder? Yuro - mein Sohn - hat mich hergeschickt, du müsstest ihn kennen, er geht bei dir in den Kindergarten, na ja, wo du zur Zeit aushilfst trifft wohl eher zu. Folgendes, ich hab bald Geburtstag und Yuro möchte unbedingt, dass ich dich einlade und jetzt wo ich dich kennen gelernt habe, möchte ich das auch. Du bist echt süß, wenn ich das mal so frech heraus sagen darf.“

Lachend setzte sich Kanji in Bewegung, ging mit den Tüten rein in den Wohnblock, wohin ihm der Jüngere nachlief: „Hey, was soll das alles? Ich hab dir doch gesagt, dass ich neu anfangen will! Warum also tust du das?!“

„Hab ich doch schon erklärt, Yuro hat dich so lieb gewonnen, dass er unbedingt möchte, dass du zu meiner Feier kommst und ich würde mich auch sehr freuen. Ach so…“

Der Größere unterbrach sich selbst kurz, da sie vor Rowens Haustür angekommen waren, stellte die Einkäufe ab und reichte dem Grünhaarigen anschließend seine Hand: „Vielleicht sollte ich mich dir erst mal vorstellen. Mein Name ist Kanji Sarata und ich bin allein erziehender Vater, sowie Firmenchef, aber vor allem bin ich ein ganz normaler Mensch. Es freut mich wirklich sehr dich kennen zu lernen.“

Aus purem Reflex streckte der Kleinere seine Hand ebenfalls aus, woraufhin Kanji sie nahm, kurz leicht schüttelte, den perplex wirkenden jungen Mann vor sich dabei nicht aus den Augen lassend.

Anschließend drückte er ihm eine Einladungskarte in die Hand, meinte dabei: „Hier, die ist für dich. Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn du kommst. Du brauchst auch kein Geschenk oder sonst was mitbringen, es reicht schon, wenn du da bist. Also bis dann, würde ich sagen. Tut mir leid, dass ich so kurz angebunden bin, aber ich hab jetzt leider keine Zeit mehr. Tschau Rowen.“

Beinahe hastig machte der Braunhaarige sich von dannen, ließ Rowen absichtlich keine Zeit, um ihm etwas zu erwidern.

‚Puh, das wäre geschafft, auch wenn es mich ganz schön viel Kraft gekostet hat nicht wieder in mein altes Muster zu verfallen. Hoffentlich hat diese Aktion auch was gebracht, ich will gar nicht darüber nachdenken, was wenn nicht. Ach mein geliebter Ro-chan, so leicht gebe ich dich dieses Mal nicht auf, nie wieder.’

Währenddessen war der Jüngere wieder aus seinem tranceähnlichen Zustand erwacht, fragte sich leise und ziemlich verwirrt: „Was war denn das?“
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

*hibbel*

Jetzt bin ich echt mal gespannt, wie ihr diese Aktion von Kanji findet O.O
 

Und bevor ich es vergesse, ein großes GOMEN, dass das Kapi nicht pünktlich am Wochenende raus kam, hab's einfach nich fertig geschafft -_-
 

Hoffe sehr ihr seid mir nicht böse und das Kapi gefällt euch ^^
 

*heißen kakao hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Diner à la Ginta

Noch immer völlig verwirrt räumte Rowen seine Einkäufe nur notdürftig weg und rannte anschließend auf dem schnellsten Weg zum Café.

Dort angekommen traf er zunächst auf Kure, doch wollte er lieber mit seinem Onii-chan reden, also fragte er keuchend: „Wo ist Tailin?“

„Er holt Kasuki vom Kindergarten ab, wo brennt’s denn? Ist irgendwas passiert?“

„Und wie“, japste der Grünhaarige, der nun ersatzweise auch mit dem Älteren sprechen wollte, immerhin vertraute er diesem ebenso, wie Tailin.

„Du wirst nicht glauben, wer eben bei mir war!“

„Hm?“

Fragend musterte der Größere Rowen, der nun zu ihm hinter die Theke kam.

Er konnte sich im Moment nicht vorstellen, wen der Kleinere meinen könnte, von dem es ungewöhnlich gewesen wäre, wenn er bei ihm auftauchte.

„Kanji“, löste dieser nun das Rätsel, woraufhin dem Braunhaarigen beinahe die Kinnlade runter gefallen wäre.

„Was? Hab ich das richtig verstanden, Kanji war bei dir?“

„Ja, gerade eben und er hat sich völlig unmöglich aufgeführt!“

„Oh Gott, er hat dich doch nicht bedrängt oder gar angeschrieen, oder... oder...“

„Quatsch, dann könnte ich gar nicht mit Onii-chan darüber sprechen, er würde ihn glatt auf der Stelle ermorden.“

„Eben drum. Aber was hat Kanji denn nun bei dir gewollt?“

Aufgeregt legte Rowen die Hand an den Oberarm des Älteren: „Stell dir vor, er hat mich im Namen von Yuro zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen und mir sogar eine Einladung gegeben, guck!“

Er wedelte mit der noch im Umschlag steckenden Einladungskarte vor Kures Nase herum und meinte dabei: „Doch das ist ja noch nicht mal das Schlimmste! Kure, er hat tatsächlich so getan, als wären wir... als wären wir uns...“, es fiel dem Jüngeren sichtlich schwer weiter zu sprechen, doch schließlich schaffte er es: „... als wären wir uns fremd! ... Wieso tut er so was?“

Leicht verzweifelt blickte Rowen den Braunhaarigen an, der nicht anders konnte, als ihn in den Arm zu nehmen.

„Ich hab absolut keine Ahnung, was ihn da geritten hat, aber wie genau hat er sich denn verhalten, hat er dich sogar gesiezt?“

„Nein, da ich ihn mit du angesprochen habe, meinte er gleich, dass wir uns duzen können, er mag dieses Gesieze sowieso nicht. Allgemein hat er mich kaum zu Wort kommen lassen, er war so fröhlich, hat sich mir richtig vorgestellt, gleich von Yuro und seiner Firma berichtet und mich halt zu seinem Geburtstag eingeladen. Kanji meinte Yuro habe ihn drum gebeten, weil er mich so gern mag und jetzt wo Kanji mich kennengelernt hat, möchte er mich auch gerne...“

Rowen brach ab, vergrub sich regelrecht in den Armen des Größeren.

Er konnte einfach nicht verstehen, wie Kanji sich so verhalten hatte können, wollte aber auch nicht schon wieder weinen, nur Kures Nähe spüren.

Dieser strich ihm liebevoll über den Kopf.

„Vielleicht versucht er ja einfach nur noch mal mit dir von Vorne anzufangen... Ich meine nicht, dass ich seine Methode gutheißen will, aber ihm wird es sicher schwer gefallen sein den Unbeschwerten zu spielen.“

„Heißt das ich soll die Einladung annehmen“, fragte der Kleinere entrüstet.

„Nein, das heißt nur, dass du dir vielleicht noch mal ein paar Gedanken machen solltest, bevor du sagst, dass du nicht hingehst. Das könnte eure allerletzte Chance sein.“

„Du schlägst dich gerade auf seine Seite“, murrte Rowen, war aber keineswegs böse mit dem Größeren.

„Nein, ich will mich nicht auf seine Seite stellen, mir ist nur aufgefallen, wie sehr dein Herz noch an ihm hängt und umgekehrt ist es offensichtlich genauso. Das könnte der erste Schritt für ihn sein dir seine Gefühle zu beweisen und seine Fehler wieder gut zu machen. Du entscheidest nun, ob er seinen Weg weiter gehen darf, oder ob er umdrehen muss.“

„Toll, dann hängt ja wieder alles nur an mir, ich hab's echt satt...“

„Ich weiß, tut mir leid. Ich bin nicht gut im trösten oder Ratschläge erteilen, aber ein bisschen kann ich meinen Freund schon verstehen, immerhin musste ich auch ewig um Tailin kämpfen und hab dabei seltsame Wege eingeschlagen.“

„Ja, ja, hör schon auf so theatralisch daher zu reden“, seufzte der Grünhaarige, löste sich wieder aus der Umarmung, die so manch neugierige Blicke auf sie gelenkt hatte.

„Ich denke noch mal darüber nach und spreche nachher auch noch mal mit Tailin... ich glaube in der Hinsicht war es ganz gut, dass ich zuerst mit dir gesprochen habe, ansonsten hätte ich wohl nur noch entscheiden müssen, ob ich Yuro adoptieren will“, scherzte der Jüngere mit einem schiefen Lächeln, woraufhin Kure liebevoll erwiderte: „Du schaffst das schon, du bist stärker, als du glaubst.“

„Hoffentlich.“

„Ach, das wird schon, ich hab vollstes Vertrauen in dich.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Mit einem strahlenden Lächeln verließ Tailin am nächsten Tag den Friseursalon.

Seine weichen Haare flogen nur so in der leichten Brise die herrschte und verströmten ihren fruchtigen Duft.

Er war mit dem Ergebnis seines Friseurbesuchs vollauf zufrieden und umso gespannter was seine beiden Männer dazu sagen würden, also machte er sich gleich auf den Heimweg.
 

Eine halbe Stunde später betrat der Grünhaarige seine Wohnung, rief fröhlich: „Ich bin zu Hause!“

„Kätzchen?!“

Hastig sprang Kure im Wohnzimmer von der Couch, wartete angespannt auf das Erscheinen seines Lieblings.

Dieser kam wenige Sekunden später herein und strahlte seinen Mann nur so an.

„Gott sei Dank, du hast sie dir doch nicht schneiden lassen und bist noch zur Vernunft gekommen“, frohlockte Kure, wollte den Kleineren schon erleichtert in die Arme schließen, doch dieser wich ihm aus.

Finster blickte er den Älteren an und fauchte: „Bist du blind? Schaust du mich nie richtig an? Natürlich hab ich meine Haare schneiden lassen!“

Beleidigt drehte Tailin sich auf dem Absatz um und verschwand im Schlafzimmer, wobei dem Braunhaarigen auffiel, dass sein Kätzchen sich tatsächlich ein ganzes Stück von den Haaren abschneiden lassen hatte.

Zuvor verdeckten sie bereits seinen hübschen Hintern, doch nun war die Sicht frei und sie gefiel Kure außerordentlich gut, auch wenn es schade um seine geliebten Haare war.
 

Leises Gemurmel riss den Älteren schließlich wieder aus seinen unkeuschen Gedanken, veranlasste ihn Tailin zu folgen.

„Kätzchen, es tut mir leid, ich hab zuerst nur wahrgenommen, dass deine Haare nicht ganz kurz sind und hab mich so gefreut. Natürlich fällt mir auf, dass da jetzt ein ganzes Stück fehlt.“

„Ach wirklich“, knurrte der Kleinere, funkelte seinen Mann beleidigt an.

„Nicht böse sein mein Schmusekater, du siehst umwerfend gut aus… nicht, dass du vorher nicht auch schon umwerfend warst… ich meine… ähm… was ich sagen will ist… ich…“

Nur zu gerne beobachtete die kleine Wildkatze, wie Kure ins Schwitzen geriet, sich selbst um Kopf und Kragen redete.

Besänftigt erlöste er den Braunhaarigen schließlich, schlang lächelnd die Arme um seinen Hals und unterbrach seinen Redeschall mit einem kleinen Kuss.

„Ich liebe dich du Haarfetischist“, grinste der Jüngere verschmitzt, genoss die erleichterte Umarmung seines Liebsten.

„Gott sei Dank, ich dachte schon du bist mir jetzt tagelang böse, das hätte ich nicht überlebt.“

„Spinner“, murmelte Tailin an seiner Brust, schloss zufrieden die Augen, während ihm der Größere durchs Haar strich.

„Wo steckst Kasuki eigentlich? Ich hatte mit euch beiden als Empfangskomitee gerechnet.“

„Noch mit Yuro nach Hause gegangen, ich glaub die hecken schon wieder was aus.“

„Ich bin ja echt mal gespannt, ob wir irgendwann zu wissen kriegen, was sie da machen, würde mich ja brennend interessieren.“

„Mich auch. … Bist du müde? Du schläfst ja gleich ein.“

„Schon irgendwie, du bist so schön kuschelig.“

„Kuschelig“, empörte sich der Ältere gespielt beleidigt, dirigierte sein Kätzchen aber sanft Richtung Bett: „Willst du dich hinlegen?“

„Hmh, aber nur kurz und mit dir zusammen.“

Tailin setzte seinen besten Bettelblick auf und schaute seinem Mann damit tief in die Augen, der sofort dahin schmolz.

„Okay, okay, ich kann dir einfach nicht widerstehen.“

„Du bist toll“, schnurrte der Grünhaarige glücklich und liebkoste Kures Lippen mit einem innigen Kuss, bevor er sich mit ihm hinlegte und sich eng an seine Brust schmiegte.

Solche ruhigen Kuschelmomente waren bei ihnen zu einem richtigen Muss geworden, sie liebten es einfach sich so nahe zu sein, gemeinsam zu entspannen.

Sogar ihr kleiner Wirbelwind legte sich ab und an gerne zu ihnen.

Das Gefühl der Wärme und Geborgenheit war einfach zu verlockend.
 

Eine knappe Stunde später klingelte es an der Haustür und Kure erhob sich vorsichtig, betrachtete noch einmal liebevoll sein inzwischen schlafendes Kätzchen, bevor er öffnen ging.

Natürlich war es Kasuki, der sofort aufgeregt fragte: „Wo ist Mama, sind seine Haare ab?!“

„Ganz ruhig, deine Mama schläft, geh ruhig ins Schlafzimmer und schau selbst nach seiner Frisur.“

Das ließ der Lilahaarige sich nicht zweimal sagen, schmiss Tasche und Jacke auf den Boden und schlüpfte gerade noch aus seinen Schuhen.

Er wollte so schnell wie möglich erfahren, was der Friseur mit den schönen Haaren seiner Mama gemacht hatte.

Als er Tailin dann jedoch auf dem Rücken liegend im Bett vorfand, war er erleichtert.

„Zum Glück, nur kürzer geschnitten, nicht ganz ab“, seufzte er, kletterte vorsichtig zum Älteren aufs Bett und strich durch seine weichen Haare, während Kure im Türrahmen stand und dachte: ‚Mist, er sieht gleich, dass sie kürzer sind, ich hatte erst nur Augen dafür, ob sie ganz ab sind.“

Leicht schmollend betrat der Braunhaarige das Zimmer, wo er sich neben seine Lieblinge setzte.

„Mama ist schön“, flüstere Kasuki und kuschelte sich vorsichtig in die Arme der besagten Schönheit, woraufhin ihm sein Vater schmunzelnd die Hand auf die Schulter legte: „Du bist ja ein richtiger kleiner Schmeichler.“

„Stimmt doch“, schmollte der Kleine kurz, vergrub dann aber wieder die Hände in Tailins Haaren und schloss die Augen, er fühlte sich einfach nur pudelwohl, besonders als sich auch noch Kure zu ihnen legte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Bereits eine Stunde saß Ginta am Tresen in seinem Stammcafé, welches natürlich das von Kure war und unterhielt sich mit der hübschen blauhaarigen Bedienung, als er sich endlich ein Herz fasste und fragte: „Masao?“

„Hmh“, fragte der Kleinere, der gerade von einem Gast zurück kam, blickte seinen Liebsten neugierig an.

„Ich möchte mich gerne mit dir in unserer Freizeit treffen. Wir könnten ins Kino gehen oder was essen. Na ja, wir könnten natürlich auch beides machen. Was meinst du?“

Verlegen senkte Masao seinen Blick, maunzte: „Ich würde mich schon gerne mit dir treffen.“

„Aber?“

„Na ja, willst du wirklich… ähm… du…“

Schmunzelnd beugte sich der Ältere über den Tresen, tippte seinem Freund mit dem Zeigefinger auf die Nase: „Dummerchen, ich würde dich doch nicht fragen, wenn ich nicht wollte. Außerdem hab ich dir doch gesagt, dass ich dich besser kennenlernen möchte. Also was sagst du, Kino oder essen gehen?“

„Ich… ich glaube im Kino läuft zur Zeit nichts, was ich so unbedingt sehen möchte, aber essen gehen… so dicke hab ich’s derzeit eigentlich nicht…“

Leicht bedrückt blickte der Blauhaarige zum Älteren auf, der seufzte: „Als ob ich dich nicht einladen würde. … Nein, ich hab eine bessere Idee, ich koche einfach selbst was.“

Erstaunt hob Masao seinen Blick: „Du kannst kochen?“

„Klar, ich hab doch nicht immer mit Rowen zusammengelebt und auch jetzt wechseln wir uns ab. Man kann doch nicht nur von Fertiggerichten leben und mal ganz unverschämt gesagt, ich bin gar nicht so schlecht.“

„Na da bin ich ja mal gespannt“, grinste der Kleinere, der sich wirklich wahnsinnig darauf freute, dass sein Liebster nur für ihn kochen wollte.

„Na dann, wann wollen wir uns treffen? Wie wäre es gleich heute Abend?“

„Heute? Meinetwegen.“

„Gut, ich kann’s kaum erwarten. Gibst du mir dann deinen Haustürschlüssel?“

„Meinen Haustürschlüssel“, fragte der Kleinere perplex.

„Ja und plapper mir doch nicht alles nach, als würde ich wirres Zeug von mir geben. Krieg ich ihn nun?“

„Wieso willst du den überhaupt?“

„Ist doch logisch, ich will bei dir kochen. Bei mir fände ich es nämlich nicht so passend, immerhin wäre Rowen auch da.“

„Hm… hast sicher recht, aber ich hab gar nicht aufgeräumt, wer weiß, was für Peinlichkeiten bei mir rumliegen.“

„Ach was, ich schau auch nicht so genau hin.“

Verschmitzt zwinkerte Ginta dem Jüngeren zu, der kurz noch einmal über die Sache nachdachte, bevor er entgegnete: „Na schön, ich hol dir meinen Ersatzschlüssel von hinten.“

„Ersatzschlüssel?“

„Wie war das mit dem Nachplappern? Glaubst doch nicht, dass ich dir meinen richtigen Schlüssel gebe, nachher räumst du mir noch die Bude aus und ich bin schuld, weil ich dir blauäugig den Schlüssel gegeben hab, aber bei meinem Ersatzschlüssel könnt ich ja behaupten du hättest ihn hinterhältig gestohlen.“

„Quatsch, auf was für Ideen du manchmal kommst“, lachte der Rothaarige, wusste aber natürlich, dass Masao nur einen Scherz gemacht hatte und folgte dem Kleineren ins Hinterzimmer, nahm dort den Schlüssel entgegen.

„Warum hast du den eigentlich hier?“

„Na falls ich mal meinen verliere. … Ach so, ich hab gar nichts im Kühlschrank.“

„Macht nichts, ich wäre eh noch einkaufen gegangen. Apropos, gibt es eine Süßigkeit, die du besonders gerne isst?“

„Nicht direkt, aber ich mag alles was irgendwie mit Nougat zu tun hat.“

„Okay, ist gemerkt, dann sehen wir uns heute Abend.“

Einem inneren Impuls folgend streichelte der Ältere Masao über die Wange, der sogleich rot um die Nase wurde und machte sich anschließend auf den Weg in den Supermarkt.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Gerade war Rowen dabei mit Kasuki und Yuro zu spielen, als Frau Mimoto zu ihnen kam.

„Rowen, kommst du bitte mal kurz, ich muss mit dir reden.“

„Hm?“

Überrascht blickte der Grünhaarige seine Kollegin an: „Klar. Jungs, ich bin gleich zurück.“

„Okay“, kam es unisono von den Kleinen, während die beiden Erwachsenen in ihrem Aufenthaltsraum gingen.

„Was gibt’s denn Zatski?“

„Na ja, es fällt mir nicht ganz leicht dir das zu sagen, aber demnächst… ähm… ich sagte doch, dass uns derzeit zwei Kolleginnen fehlen und… und…“

„Jetzt guck doch nicht so leidend, ich hab schon verstanden, die Beiden kommen wieder, richtig?“

„Ja. Tut mir leid, aber mit dir wären wir dann überbesetzt.“

„Meine Zeit hier ist damit also beendet?“

„Leider“, entgegnete die Blauhaarige unbehaglich, doch Rowen lächelte: „Mach dir bloß kein schlechtes Gewissen, ich hab doch eine Arbeit, die mir Spaß macht und das hier sollte doch von Anfang an nur vorübergehend sein. Ist schon in Ordnung so, auch wenn ich es schade finde, ich war gerne mit den Kleinen zusammen.“

„Ich find’s auch schade, du wirst uns fehlen.“

„Danke, ihr mir auch.“
 

Als Rowen sich wieder zu den Kleinen auf den Teppich setzte, blickten ihn diese gleich mit großen neugierigen Augen an und Kasuki fragte: „Was wollte Frau Mimoto denn?“

„Sie hat mir gesagt, dass ihre Kolleginnen wieder gesund sind und ich deshalb nicht länger bleiben kann.“

„Was?!“

Die beiden Kleinen machten ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter, diese Nachricht gefiel ihnen ganz und gar nicht.

„Musst du wirklich weg?“

„Ja, leider Yuro, aber ich hab euch doch gleich gesagt, dass es nicht für lange ist. Ich hab doch eine Arbeit.“

„Ja, aber wir spielen gerne mit dir“, jammerte der Braunhaarige, woraufhin Rowen nicht anders konnte und seine zwei Lieblinge erstmal kurz in seine Arme zog.

„Ich spiele auch gerne mit euch und das können wir ja auch trotzdem noch machen, nur nicht hier.“

„Versprochen“, fragte Kasuki sogleich seinen Paten, der schmunzelnd erwiderte: „Na klar, fest versprochen.“

„Na dann is ja gut“, seufzte Yuro: „Ro-chan, du doch aber kommst zu Papas Geburtstag, oder?“

Bedrückt wandte der Älteste seinen Blick ab, erklärte: „Das ist nicht so einfach, ich denke, dass es keine so gute Idee wäre, wenn ich komme.“

„Doch“, kam es sogleich lautstark vom Jüngsten: „Du musst kommen, Papa freut sich schon so!“

„Und wir auch“, ergänzte der Lilahaarige.

„Genau, bitte komm.“

„Ach ihr wisst doch, dass Kanji und ich…“

„Bitte, bitte, wir freuen uns schon so, du musst kommen!“

„Jungs, ich möchte wirklich nicht.“

„Ro-chan, bitte“, jammerten die Kleinen abermals, fielen dem Grünhaarigen um den Hals, bettelten noch zusätzlich mit ihren großen Kulleraugen.

„Also schön, ihr habt gewonnen, aber wohl fühle ich mich dabei nicht. Seid ihr ganz sicher, dass ihr nicht doch auf meine Anwesenheit verzichten könnt?“

„Nein, du musst kommen.“

„Okay, endgültig überredet, aber glaubt nicht, dass ihr mich jetzt immer so leicht rumkriegt.“

Kasuki und Yuro grinsten den Grünhaarigen zur Antwort nur breit an, der sich daraufhin schmunzelnd aus ihren Armen befreite: „Gut, dann geh ich mir jetzt erst mal einen Tee machen und ihr seid schön brav.“

„Jaha.“

Seufzend erhob sich Rowen, ging in die Küche, um sein Vorhaben in die tat umzusetzen, bemerkte nicht mehr, wie sich seine Rabauken in die Arme fielen.

„Das haben wir toll gemacht“, freute sich Yuro.

„Ja, jetzt vertragen sich Ro-chan und dein Papa bestimmt wieder.“

„Ja, endlich!“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Aufgeregt betrat Masao am Abend seine Wohnung, wurde sofort von einem gutgelaunten Rothaarigen empfangen: „Ah, da bist du ja schon Masao, dein Timing ist perfekt, wir können gleich essen.“

„Okay, was gibt’s denn Schönes?“

„Es gibt Sukiyaki.“

„Oh, das hab ich bisher nur einmal bei meiner Tante probiert und da hat es mir überhaupt nicht geschmeckt. Tut mir leid, dabei ist das Fleisch doch so teuer.“

„Ach was, schließlich essen wir ja nicht jeden Tag miteinander … eigentlich schade, wenn ich es recht überlege. Na ja, worauf ich eigentlich hinaus wollte, komm doch mal her und probier erst mal mein Essen, ich mache es sicher anders als deine Tante, immerhin benutze ich mein Spezialsoßenrezept.“

Sich nicht beirren lassend nahm Ginta einen Löffel, tauchte ihn in den Topf und hielt ihn anschließend dem Blauhaarigen zum kosten hin.

Dieser kam seiner Aufforderung nur zögerlich nach, lief vor Verlegenheit rot an.

„Wow, das schmeckt lecker, ganz anders als ich es kenne.“

„Siehste“, lachte der Größere stolz, wischte Masao mit dem Daumen einen Tropfen Soße vom Mundwinkel, leckte ihn anschließend einfach auf, was die Gesichtsfarbe des Jüngeren nur noch dunkler werden ließ.

„I… ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kochen kannst.“

„Klar, hab ich dir doch schon gesagt oder dachtest du etwa ich wollte nur angeben?“

„N… na ja… ein bisschen dachte ich das schon.“

„Frechheit, aber egal, jetzt weißt du ja, dass ich nicht nur große Töne spucke, also setz dich schon mal.“

„Soll ich dir denn nicht wenigstens beim Tischdecken helfen, wo du schon für uns gekocht hast?“

„Kommt ja gar nicht in Frage, heute wirst du von mir verwöhnt“, grinste der Ältere, was den Kleineren prompt noch verlegener werden ließ, während er sich an den kleinen Küchentisch setzte.

Schnell hatte Ginta diesen gedeckt und sich zu ihm hingesetzt.

„Also dann, lass es dir schmecken.“

„Ebenso“, maunzte Masao glücklich und lud sich den Teller voll.

„Hm, sehr lecker.“

„Danke. … Sag mal, warum wohnst du eigentlich schon so lange allein? Du bist ziemlich früh in eine eigene Wohnung gezogen.“

Bei dieser Frage senkte der Blauhaarige seinen Blick, wirkte plötzlich ungemein traurig, brauchte einen Moment, bis er antwortete: „Meine Eltern sind bei einem Unglück in den Bergen gestorben, sie waren zu ihrem Hochzeitstag dorthin gefahren. Klingt beinahe, wie ein schlechter Film, nicht? … Mir ist nur meine große Schwester geblieben und die hat ihre eigene Familie. … Sie hat Zwillinge, mit denen hat sie schon genug zu tun, da wollte ich so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen, auch wenn Onee-chan meinte ich könne ruhig auch noch länger bei ihr bleiben.“

Sichtlich betroffen blickte Ginta seinen Gegenüber an, hatte er doch nicht im Entferntesten mit so einer Antwort gerechnet.

„T… tut mir leid, das wusste ich nicht, ich wollte dir nicht wehtun mit meiner Frage.“

„Schon klar, das konntest du ja nicht ahnen, mach dir keine Gedanken, ich komme damit klar.“

„Masao…“, hauchte der Ältere betreten, musterte seinen Freund eingehend, der jedoch nur ein schiefes Lächeln zustande brachte.

Die Stimmung war nach diesem kurzen Gespräch leicht gedrückt, schien auch nicht wirklich wieder besser zu werden, also stand Ginta schnell auf, als Masao mit dem Essen fertig war und lächelte ihn breit an: „Komm, lass uns zusammen einen Film anschauen, ich hab uns ein paar DVD’s ausgeliehen, das bringt dich auch wieder auf andere Gedanken.“

Erstaunt folgte der Kleinere seinem Freund ins Wohnzimmer, er hatte sich offensichtlich einige Gedanken gemacht und sich viel Mühe gegeben, was Masao gleich wieder fröhlicher stimmte.

Sogar Nougatschokolade in drei Varianten lag auf dem flachen Wohnzimmertisch bereit und wartete nur darauf von ihm verspeist zu werden.
 

Gemeinsam setzten sie sich also auf die Couch und schauten sich gleich zwei Filme hintereinander an, wobei dem Blauhaarigen zum Ende hin die Augen immer wieder zu fielen.

Als der Rothaarige das bemerkte, legte er seinen Arm um die Hüfte des Jüngeren und fragte ihn behutsam: „Willst du lieber ins Bett gehen? Du schläfst ja schon halb.“

Schlaftrunken ließ Masao sich zur Seite kippen, kuschelte sich eng an den Älteren und nuschelte: „Nein…“, bevor er auch schon einschlief.

‚Wie niedlich’, schmunzelte der Langhaarige, nahm ihn vorsichtig auf seine Arme und trug ihn ins Schlafzimmer, legte ihn ins Bett.

Anschließend zog er ihm noch die Hose aus und deckte ihn liebevoll zu, bevor er dachte: ‚Eigentlich hab ich absolut keine Lust mehr noch nach Hause zu gehen. Ob er wohl was dagegen hätte, wenn ich bleibe? … Ach was, wird ihn schon nicht stören. Jetzt ist nur noch die Frage, ob ich mich mit zu Masao ins Bett lege oder höflicherweise auf der Couch schlafe.’

Während Ginta nachdachte, musterte er seinen kleinen Verehrer von oben bis unten und konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen: ‚Eindeutig das Bett, die Aussicht neben diesem schönen Wesen zu schlafen ist einfach viel zu verlockend.’

Schnell verschwand der Ältere noch mal im Bad, bevor er überall das Licht löschte und zum Blauhaarigen unter die Decke schlüpfte, ihn erneut beobachtete: ‚Herrgott, Masao sieht einfach nur verboten niedlich aus. Warum ist mir das eigentlich nie früher aufgefallen, ich bin so ein Esel manchmal… also echt… hm, ich würde ihn gerne küssen, viel zu gerne…’

Nach kurzem Zögern neigte Ginta sich zum Jüngeren runter, wollte herausfinden, ob seine Lippen genauso weich waren, wie sie aussahen, besann sich jedoch kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten wieder.

‚Nein, es reicht schon, dass ich mich einfach mit in sein Bett gelegt habe, da sollte ich den Bogen nicht überspannen… oder doch… nein! Reiß dich zusammen du alter Lustmolch, du benimmst dich ja als wärst du noch ein Teenager, aus dem Alter solltest du doch langsam mal raus sein.’

Seufzend ließ er sich auf die Seite sinken und streichelte dem Jüngeren liebevoll durchs Haar.

‚Ich wundere mich, dass ich für Masao eine ganz andere Zuneigung als für Rowen empfinde. Was ist das nur?’

Auf einmal drehte Masao sich zum Älteren auf die Seite und kuschelte sich eng an seine Brust und nuschelte etwas unverständliches, lächelte dabei jedoch zufrieden.

Dieser nahm den Blauhaarigen nur zu gerne in seine Arme: ‚Hach, wie gut er sich anfühlt und dieser herrliche Duft, ich glaub nicht, dass ich Masao so schnell wieder loslassen werde.’

Vollauf zufrieden zog Ginta den Kleineren noch ein wenig näher an sich ran, der nun eine Strähne seines langen roten Haares in die Hand nahm und schlief ebenfalls wenig später ein.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Nervös stand Rowen in seinem Flur vor dem Telefon, überlegte bereits seit über einer halben Stunde hin und her, ob er sein Vorhaben in die Tat umsetzen sollte, doch bisher hatte er nicht den Mut dafür aufbringen können.

‚Ach verdammt, jetzt reiß dich schon zusammen’, schalt er sich schließlich gedanklich, griff zum Hörer und wählte Kanjis Nummer, konnte dabei jedoch nicht das leichte Zittern unterdrücken, welches ihn beherrschte.

„Ja, hier bei Sarata?“

„K… Kanji? I… ich bin’s Rowen…“

Kurz stockte der Braunhaarige, als er hörte, mit wem er da gerade sprach, wurde augenblicklich rot um die Nase.

„Wie schön, dass du anrufst, damit hab ich ja nun gar nicht gerechnet. Ach und tut mir leid, dass du nicht mehr im Kindergarten arbeiten kannst, Yuro ist auch ganz traurig deswegen.“

„Ja… ähm… schon gut, ich mag meine Arbeit im Café, das mit den Kindern war nur wegen… vorübergehend. Darum geht’s jetzt aber eigentlich gar nicht. Kanji, warum führst du dich so seltsam auf, so kannst du mich nicht… nicht… so geht das einfach nicht…“

„Du hast recht.“

„Hab ich“, fragte der Jüngere überrascht, worauf Kanji fröhlich erwiderte: „Natürlich. Wir kannten uns ja noch gar nicht, ich hätte dich nicht einfach so überfallen dürfen, so stellt man sich keinem vor.“

„Verdammt Kanji, hör auf damit, so kannst du unsere Vergangenheit nicht ungeschehen machen!“

„Ich weiß, den ersten Eindruck hab ich versaut, aber Yuro meinte du hättest ihm versprochen, dass du zu meiner Feier kommst. Stimmt das?“

„Ja, schon, ich hab’s ihm wirklich versprochen, aber…“

„Na das ist doch wunderbar“, jubelte der Ältere, fiel Rowen damit ins Wort: „Ich freu mich schon sehr, wir freuen uns. Also bis dann Rowen, schön, dass du noch mal persönlich bescheid gesagt hast. Tschau, wir sehen uns dann auf der Feier.“

Schnell legte der Größere auf, bevor sein Liebling noch widersprechen konnte, dachte mit wild klopfendem Herzen: ‚Er wird tatsächlich kommen, den ersten Schritt hab ich geschafft!’

Das breite Lächeln auf Kanjis Gesicht war für den Rest des Tages einfach nicht mehr wegzubekommen.

Der Grünhaarige hingegen stellte fassungslos sein Telefon wieder in die Halterung: ‚Das ist doch wohl nicht zu fassen, dass K-chan sich so verhalten kann… K-chan? Bin ich jetzt auch schon total bescheuert?! Verflucht noch mal, ich hab die Nase so voll davon, hoffentlich kann ich ihm an seinem Geburtstag klar machen, dass es endgültig vorbei mit uns ist. … … Ob ich ihm nicht doch was mitbringen sollte? … Quatsch! … Oder?’
 

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Vollkommen ausgeschlafen erwachte Masao am nächsten Morgen, öffnete jedoch noch nicht die Augen, dafür fühlte er sich in seiner derzeitigen Position einfach viel zu wohl.

Er hatte das angenehme Gefühl wie in weiche Watte gewickelt zu sein, schön mollig warm und behütet.

Erst nach einer ganzen Weile bemerkte er, dass das Etwas, das ihn so herrlich umschlungen hielt lebendig war.

Total perplex riss er die Augen auf, starrte direkt in das schlafende Gesicht des Rothaarigen.

‚Was macht er denn noch hier? Und warum liegen wir gemeinsam im Bett?’

Verwirrt betrachtete der Blauhaarige den Älteren, fand nach und nach immer mehr Gefallen an ihrer Situation.

Ein verschmitztes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er Ginta sachte mit den Fingerspitzen über die Lippen strich, ihm schüchtern einen Kuss aufhauchte und sich anschließend eng an den Größeren kuschelte.

Dabei bemerkte er nicht, wie dieser wach wurde und über ihn schmunzelte.

„Guten Morgen du Schmusetier, meine Gesellschaft scheint dir ja sehr zu gefallen, da muss ich wohl keine Angst haben, dass du mir böse bist, weil ich mich einfach zu dir gelegt habe.“

Bis zum Umfallen beschämt verbarg Masao das Gesicht in den Armen des Langhaarigen, während sein Herz zu rasen begann.

„Tut mir leid.“

„Was denn? Dass du mich als Schmusekissen benutzt? Ist doch nicht schlimm, immerhin hab ich mich einfach zu dir gelegt, eigentlich müsste ich mich entschuldigen.“

‚Hat er den Kuss etwa gar nicht mitbekommen? Puh, da hab ich ja echt noch mal Glück gehabt’, seufzte der Kleinere erleichtert in Gedanken, schloss wieder die Augen und döste einfach nur zufrieden vor sich hin.

„Hey, willst du etwa wieder einschlafen? Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass du mir meine Frechheit verzeihst?“

„Wie sind wir eigentlich ins Bett gekommen?“

Sanft begann Ginta den Jüngeren im Nacken zu kraueln und erklärte: „Du bist nach dem zweiten Film eingeschlafen, also hab ich dich ins Bett getragen und weil ich keine Lust mehr hatte noch nach Hause zu gehen, hab ich mich zu dir gelegt.“

„Ach so… nein, das ist schon okay, dass du dageblieben bist, du bist ja nicht über mich hergefallen“, lachte Masao, kuschelte sich noch näher und genoss das sanfte Kraueln des Älteren.

Dieser schmunzelte: „Na ja, ich musste mich ziemlich zusammenreißen, das muss ich schon zugeben, du hast nämlich echt süß ausgesehen, als du so unschuldig im Bett gelegen hast.“

„W… was“, stotterte der Blauhaarige, legte den Kopf in den Nacken und blickte Ginta mit hochroten Wangen an, der sich daraufhin ein Lachen nicht verkneifen konnte.

„Ach du bist herrlich, ich glaube ich komme dich jetzt öfter besuchen.“

Gutgelaunt knuddelte er den Kleineren ausgiebig, der nur noch verlegener wurde, schließlich mit dem Langhaarigen aufstand und frühstückte.
 

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Am frühen Nachmittag saß Ginta bei sich zu Hause am Küchentisch, nippte an seinem Tee, während er dabei zuschaute, wie der Grünhaarige sich einen Eisbecher herrichtete.

Zunächst schlug er Sahne und anschließend stellte er sich an den Herd, um sich heiße Kirschen zu machen, alles in einer Seelenruhe.

‚Hm, seltsam. Wenn ich Rowen jetzt so betrachte, sind meine Gefühle ganz anders. Ich bin auch ganz ruhig in seiner Nähe. … Rowen ist echt ’ne Schönheit, er macht mich unglaublich an, aber trotzdem bin ich bei Masao viel aufgeregter, richtiggehend nervös. In mir kribbelt alles und ich möchte ihn berühren, so wie bei Rowen damals, vielleicht sogar noch stärker. Doch jetzt… hat er recht und ich hab gar nicht bemerkt, dass es keine Liebe mehr ist, keine Liebe im Sinne einer Beziehung? … Gott, ist das schon wieder alles kompliziert’, seufzte der Langhaarige, woraufhin sich der Jüngere zu ihm umdrehte: „Hast du was gesagt?“

„N… nein, ich hab nur nachgedacht, ist schon gut.“

„Okay“, fiepte Rowen, widmete sich wieder seinen Kirschen, die fast fertig zu sein schienen.

‚Noch mal gut gegangen, sprechen will ich jetzt nämlich ganz bestimmt nicht über meine Gefühle, die muss ich erst mal selbst verstehen. … Ach Masao… er ist echt unglaublich süß, zu schade, dass ich das jetzt erst bemerke, wir hätten schon so viel Zeit miteinander verbringen können. Aber egal, ist eh zu spät, jetzt kann ich das ja ändern. Ich möchte noch viel mehr Zeit mit Masao verbringen und ihn besser kennenlernen. … Ja, das mache ich.’

Während der Ältere diesen Entschluss fasste, bemerkte er nicht die neugierigen Blicke des Grünhaarigen.

‚Ob er an Masao denkt? Immerhin hat er heute bei ihm übernachtet, vielleicht bahnt sich da ja was an. Wünschen würde ich es ihnen jedenfalls.’

Schmunzelnd beobachtete Rowen den Älteren weiter und machte schließlich auch ihm einen Eisbecher fertig.
 

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Juhu, ich hab's endlich geschafft wieder ein Kapi fertig zu kriegen, wurde aber auch echt mal Zeit, hat viel zu lange gedauert, so lange musste ich ja noch nie unterbrechen >.<
 

Von jetzt an werde ich aber auch versuchen mir auf jeden Fall wieder mehr Zeit für meine FF's zu nehmen, immerhin liegen sie mir wahnsinnig am Herzen, genauso wie alle, die sie lesen -^.^-
 

Ich hab's jetzt auch geschafft mir einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten, weshalb ich mit Freuden verkünde, dass von jetzt an wieder wöchentlich ein Kapi von mir raus kommt, natürlich immer im Wechsel 'Der Kellner 2' und 'Verliebt in Nachbars Sohn' ^^
 

Außerdem möchte ich mich noch mal bei allen entschuldigen, dessen Kommis ich nicht beantwortet habe, leider hab ich da vollends den Überblick verloren, doch seit euch gewiss, dass ich mich über jeden Einzelnen wahnsinnig gefreut habe und von diesem Kapi an auch wieder jeden Kommentar beantworten werde ^.~
 

Also dann, ich hoffe es freut euch, dass es nun endlich wieder weiter geht ^ô^
 

*kleine schokitüten hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Kanjis Geburtstagsfeier

Ungeduldig rannte Kanji durch seine Wohnung, bediente seine bereits alle vorhandenen Freunde, da diese das Café für den Nachmittag geschlossen hatten.

Die Kleinen spielten indessen in Yuros Zimmer, während die Erwachsenen sich ausgelassen im Wohnzimmer unterhielten, es sich bequem gemacht hatten.

Nur eine ganz besondere Person fehlte noch, die derweil mit klopfendem Herzen vor der Haustür stand und sich immer noch nicht sicher war, ob sie klingeln sollte.

Schließlich tat Rowen es aber doch, woraufhin ihm keine halbe Minute später geöffnet wurde.

„Da bist du ja, ich war schon ganz deprimiert, weil ich dachte du hättest es dir anders überlegt“, begrüße ihn ein breit grinsender Kanji, bevor er auch schon in die Wohnung gezogen wurde.

„Ich freu mich sehr, dass du gekommen bist.“

Schnell nahm der Braunhaarige seinem Liebling die Jacke ab und stellte dessen mitgebrachte Tüte auf die Flurkommode, bevor er Rowen fest in seine Arme zog.

„K... Kanji... lass mich los... das ist nicht fair...“

Nur ungern kam der Ältere der Aufforderung des Grünhaarigen nach und setzte ein schiefes Lächeln auf, als er meinte: „Tut mir leid, ich hab mich nur so gefreut.“

„Sch... schon gut. ... Ich hab für Yuro, Kasuki und Misa Süßigkeiten mitgebracht. Dir hab ich aber nichts gekauft, ich fand nicht, dass ich das hätte tun müssen, außerdem kenne ich dich für ein Geschenk zu wenig.“

„Stimmt, wir kennen uns ja eigentlich gar nicht, aber ich hoffe das ändert sich bald.“

„Hör auf damit, ich bin gekommen, also lass den Blödsinn, es reicht mir jetzt.“

„Entschuldige, ich wusste nicht, wie...“

„Ja, ich hab verstanden“, unterbrach ihn der Kleinere gereizt - war diese Situation doch alles andere als leicht für ihn - und nahm seine Tüte wieder an sich: „Jetzt wo ich hier bin werde ich auch bleiben, bis die Anderen gehen, das heißt aber nichts. Es ist nur ein Abend, den wir zufällig zusammen verbringen und jetzt geh ich zu Yuro-chan.“

Ohne eine Erwiderung abzuwarten schob er sich an dem Älteren vorbei, begrüßte kurz seine überraschten Freunde, bevor er endlich zu den Kleinen ging.
 

„Du bist gekommen“, jubelte der Braunhaarige sofort voll auf begeistert, was Rowen wieder friedlich stimmte, doch die innere Unruhe hielt noch lange an, ließ sein Herz schneller schlagen.

„Sicher, ich hab’s euch doch versprochen und ich hab auch was Süßes mitgebracht.“

„Ja, Süßes“, freuten sich die Drei sogleich lautstark und stürzten sich begeistert auf den Grünhaarigen.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Die meiste Zeit des Nachmittags hatte Rowen damit verbracht mit seinen kleinen Lieblingen zu spielen, außer zum Kaffee und zum Abendessen, zu der Zeit konnte er sich nicht vor der Begegnung mit Kanji drücken.

Als dieser jedoch alle paar Minuten in der Tür zu Yuros Zimmer gestanden hatte, hatte er ihn erfolgreich ignoriert und immer so getan, als würde er die sehnsüchtigen Blicke nicht bemerken.

Während der Essenszeiten verkroch Rowen sich dann bei Tailin, da er wusste, dass der Braunhaarige es nicht wagen würde ihn in dessen direkter Nähe anzusprechen.
 

Schließlich war das Abendessen vorüber und der Jüngere wollte wieder im Kinderzimmer verschwinden, doch da machten ihm Misa, Kasuki und Yuro einen Strich durch die Rechnung.

Schnell stellten sie sich Rowen in den Weg und meinten: „Halt!“

„Was ist denn?“

„Hilfst du Papa?“

Irritiert schaute der Ältere den braunhaarigen Jungen vor sich an und fragte: „Wobei soll ich ihm denn helfen?“

„Na in der Küche, das ist doch Onkel Kanjis Geburtstag und er wäscht nur ab“, erklärte Kasuki, woraufhin seine Freundin bekräftigte: „Genau und Atsuko hat er verboten zu helfen.“

„Weil sie macht das immer. Du musst Papa helfen.“

„Nein, das ist eine ganz schlechte Idee, lasst uns lieber wieder spielen gehen“, versuchte Rowen sie von ihrem - für ihn nicht gerade ansprechenden Vorhaben - abzubringen.

„Nein, bitte hilf Papa!“

Ein zutiefst bettelnder Blick malträtierte den Grünhaarigen sofort, der gedanklich fluchte, da er dem Kleinen einfach keinen Wunsch abschlagen konnte.

„Na gut, aber das ist das letzte Mal, dass du mich mit so einem Blick bestichst.“

„Ja“, quietschte Yuro vergnügt, hüpfte ihn an und drückte ihn kurz, bevor er ihn mit seinen Freunden zur Küche schob.
 

Nur widerwillig betrat Rowen diese, wurde sogleich mit einem irritierten Blick bedacht.

„Bilde dir bloß nichts darauf ein, Yuro hat mich quasi gezwungen dir beim Abwasch zu helfen, also würde ich sagen, dass du weiter machst und ich schon mal abtrockne“, erklärte Rowen leicht griesgrämig und schnappte sich das Geschirrhandtuch, das auf der Anrichte lag.

Der Ältere hingegen grinste ihn breit an, als er sich neben ihn stellte und entgegnete: „Gerne.“

Stumm gingen sie so einige Minuten ihrer Arbeit nach, bis Kanji die Stille nicht länger aushielt.

„Ro-chan, wir müssen reden oder eher ich muss dir was sagen.“

„Und wenn ich gar nichts hören will?“

„Dann sage ich es dir trotzdem, es ist sehr wichtig.“

Wütend funkelte der Grünhaarige seinen Ex an, der sich ihm jedoch nur noch einen weiteren Schritt näherte.

„Du bist so ein Egoist Kanji Sarata“, polterte der Kleinere daraufhin sogleich, fühlte sich auf einmal irgendwie ziemlich in die Ecke gedrängt.

Er wollte nichts hören, wollte sich nicht wieder an alles erinnern müssen, war ihm das Ganze doch immer noch viel zu präsent.

Warum war er nur hergekommen?
 

„Ich weiß“, antwortete Kanji ruhig auf seinen Vorwurf: „Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass ich dir etwas sage... erkläre... ich meine... na ja... ach ist ja auch egal!“

Schnell überbrückte Kanji die restliche Distanz zwischen ihnen, legte dem Jüngeren die Hände auf die Hüften und blickte ihm fest in die Augen: „Ich war so viel mehr, als nur ein riesen Idiot, als ich dich verlassen habe und ich habe es die ganze Zeit über bereut. Rowen es tut mir so unendlich leid, was ich dir angetan habe. Es war der schlimmste Fehler meines Lebens. Bitte verzeih mir. Ich weiß, das ist viel verlangt, aber ich liebe dich. Ich hab nie aufgehört das zu tun, die ganze Zeit über nicht und ich werde dich nie wieder verletzen, das schwöre ich dir. Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen.“

„Was“, setzte Rowen leise an, schob die Hände des Braunhaarigen von sich, bevor er plötzlich lautstark fauchte: „Was bildest du dir eigentlich ein?! Ich kann dir doch nicht einfach so verzeihen, nach allem was war! So eine lepische Entschuldigung reicht da bei weitem nicht aus! Du tust ja gerade so, als ob sie die schmerzhaften Gefühle der letzten Jahre von eine Sekunde auf die Andere ungeschehen macht!“

„Nein! So darfst du von mir nicht denken, ich weiß doch, wie schlecht es dir ging, ich bin mir bewusst, was ich dir angetan habe. Aber wie soll ich anders anfangen mich dir wieder zu nähern, als mit einer Entschuldigung?“

„Selbst wenn das reichen würde, um neu zu beginnen, wie soll ich dir denn noch vertrauen können? Was ist zum Beispiel, wenn deine Eltern wieder versuchen dich zu beeinflussen oder was ist mit deinem ach so tollen Ruf in der Firma?!“

„Das ist alles Vergangenheit, ich würde dich für nichts auf der Welt wieder hergeben und das werde ich dir auch beweisen, wenn du mir nur eine Chance gibst alles wieder gut zu machen.“

Forsch packte Kanji den Jüngeren an den Armen und zog ihn in seine Arme, umschlang ihn so fest er nur konnte und wollte ihn nie wieder gehen lassen, ihn endlich wieder spüren.

Dieser war zunächst viel zu überrumpelt, um sich auch nur ansatzweise dagegen zu wehren, doch nachdem er allmählich die Situation registriert hatte, gab er sich seiner tiefen inneren Sehnsucht hin.

Zögerlich nahm er die Hände hoch, legte sie auf die Brust des Größeren, bevor er die Augen halb schloss und sich eng an Kanji schmiegte.

Das warme Gefühl, das ihn augenblicklich durchflutete war so vertraut und doch nach all den Jahren auch so fremd.

Dennoch rief es die tiefe Sehnsucht nach noch mehr hervor, die diesen Moment, dieses schöne Gefühl nie wieder hergeben wollte.

Rowen fühlte sich hin und her gerissen.

Einerseits wollte er auf ewig so verhaaren, den Augenblick einfrieren und andererseits wollte er nur noch weg, raus an die Luft, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Einige Minuten widerstand er diesem Drang jedoch, stand einfach nur stumm mit dem Braunhaarigen da und genoss die lang vermisste Geborgenheit, bis er die gehauchten Worte an seinem Ohr vernahm: „Bitte lass uns neu anfangen...“

Noch einmal gab Rowen sich diesem trügerischen Gefühl hin, krallte die Hände in Kanjis Hemd und drückte sich noch ein wenig näher, ehe er sich dennoch besann und aus den Armen des Älteren befreite.

„Du machst dir das alles viel zu einfach! So geht das einfach nicht. Du hast mein Vertrauen zu dir völlig zerstört und mich viel zu sehr enttäuscht, als dass ich einfach mit dir neu beginnen könnte... Deine vagen Versprechungen reichen mir einfach nicht.“

Mit gesenktem Blick schob Rowen sich am Älteren vorbei, verließ die Küche schnellen Schrittes und ging ins Wohnzimmer.

„Onii-chan?“

Überrascht schaute der Angesprochene zum jüngeren Grünhaarige auf, war zuvor in einem Gespräch mit Sota vertieft gewesen: „Ja?“

„Ich glaub ich geh jetzt besser, ich wollte mich nur verabschieden“, brachte der Kleinere betreten hervor, so dass Tailin sogleich alarmiert aufstand, einen Arm um ihn legte und ihn raus auf den Flur führte: „Komm mit, ich begleite dich raus.“

Kaum waren die Beiden allein, zog der Langhaarige Rowen sanft in seine Arme und streichelte ihm über den Rücken: „Was ist passiert?“

„Nichts...“

„Sollst du lügen?“

„Die Kleinen wollten unbedingt, dass ich Kanji abtrocknen helfe...“

„Und Kanji hat dann mit dir über einen Neuanfang gesprochen, richtig“, fragte der Ältere wissend.

„Ja, aber ich hab ihn abgeblockt, so leicht geht das nicht... Mach dir keine Gedanken um mich Onii-chan, mir geht’s gut.“

Schwach lächelte der Jüngere seinen vermeintlichen Bruder an, der ihm liebevoll durchs Haar strich: „Bist du dir sicher?“

„Ja“, fiepte Rowen, umarmte Tailin noch mal fest, bevor er sich anzog und auf den Heimweg machte.
 

Zum Ende des Weges hin wurde er immer schneller, fühlte wie die zuvor unterdrückten Gefühle immer mehr an die Oberfläche drängten.

Kaum war er dann in der Wohnung - in seinem Zimmer - verschwunden, ließ er seinen Emotionen lautstark ihren Lauf, weinte wie ein kleines Kind, ohne jegliche Hemmungen.

Er musste schlichtweg noch einmal alles rauslassen, neue sowie alte Gefühle.

Anschließend schwor er sich, dass es das letzte Mal gewesen war, dass er wegen dieser ganzen Geschichte geweint hatte.

Egal was Kanji sich noch einfallen lassen würde, Rowen würde es verkraften und irgendwie damit umgehen können.
 

Währenddessen war Tailin in der Küche verschwunden und hatte den Älteren mit vorwurfsvollen Blicken gestraft.

„Hör schon auf, ich werde nicht aufgeben, nie wieder. Ich kämpfe für eine gemeinsame Zukunft.“

„Ist das dein letztes Wort“, fragte der Jüngere bissig.

„Ja.“

„Gut, dann schaff die Hindernisse aus dem Weg und mach ihn gefälligst glücklich.“

„Und das sagst ausgerechnet du“, entgegnete ihm Kanji irritiert.

„Ich bin nicht nur ein fauchender großer Bruder, ich kann sehr wohl auch einsichtig sein.“

Mit einem milden Lächeln zwinkerte der Langhaarige Kanji zu, bevor sie sich wieder gemeinsam zu den Anderen ins Wohnzimmer gesellten, wo nun auch die Kleinen Karten mit Kanna und Atsuko spielten.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Bereits seit einer halben Stunde saß Ginta im Café, wo es ihn magisch hingezogen hatte, kaum dass er aufgestanden war.

Doch eins machte ihm Sorgen: seit seiner Ankunft hatte Masao keine Sekunde still gestanden.

Aus diesem Grund stand er schließlich auch auf und ging hinter die Theke, wo ihm der Blauhaarige prompt in die Arme lief, als dieser sich hastig umdrehte.

„Hey, was soll das?“

„Du rennst hier rum, wie ein wild gewordener Handfeger und deinen Magen hab ich auch schon mindestens drei Mal knurren gehört.“

„Was soll ich denn machen? Du siehst doch, was hier los ist“, murrte der Kleinere gestresst.

„Hast du heute überhaupt schon was gegessen?“

„Nein, ich war spät dran und hier bin ich nicht dazu gekommen.“

„So geht das nicht, du bist ganz blass“, schimpfte ihn Ginta, doch der Kleinere blockte nur ab: „Ach was, ich hab keine Zeit und jetzt kusch, ich muss hier durch, Tisch Vier will zahlen.“

Nur widerwillig machte der Rothaarige Platz, doch zum Glück nicht allzu viel, da der Jüngere plötzlich ins straucheln geriet und von ihm gestützt werden musste.

„Siehst du, jetzt kippst du mir schon fast aus den Latschen, ab nach hinten mit dir.“

„Das geht nicht, wer soll dann meine Arbeit machen? Tailin kommt erst in einer halben Stunde.“

„So geht’s aber auch nicht, komm schon.“

Masao spürte wie ihm erneut schwindelig wurde, als er den Älteren loslassen wollte, woraufhin ihn dieser in den Aufenthaltsraum brachte - die wartenden Gästen dabei um einen Moment Geduld bat - und Masao dort auf die kleine Bank setzte.

„Ginta, ich...“

„Ruhe“, unterbrach ihn der Größere sogleich: „Hier, trink erst mal was und ich hole dir von vorne was zum essen. Möchtest du ein belegtes Brötchen oder lieber Kuchen?“

„Jetzt hör schon auf, so schlimm ist es nicht, mir geht’s gut.“

„Unsinn. Also?“

„Ich hab keine Zeit“, beharrte Masao auf seinen Standpunkt und wollte schon wieder aufstehen, wurde jedoch sofort wieder von Ginta zurück auf die Bank gedrückt.

„Doch, ich übernehme, bis Tai kommt. Was willst du also essen?“

„Du?“

„Ja!“

„Kannst du das überhaupt?“

„Klar, wozu bin ich Stammkunde, ich weiß wie alles funktioniert und kenn mich mit den Preisen aus“, erklärte Ginta völlig von sich überzeugt, worauf der Blauhaarige entgegnete: „Okay, aber ich kann wirklich...“

„Bist du jetzt bald mal einsichtig?“

„Schon gut, ich geb ja nach. Dann füg ich mich eben brav und du bringst mir ein Schokocroissant.“

„Kommt sofort“, grinste der Ältere zufrieden und strich Masao noch mal liebevoll über die Wange, bevor er in den Verkaufsraum zurückkehrte.

Schnell kassierte er Tisch vier ab und brachte seinem Freund anschließend zwei Croissants.

„Bitte schön der Herr.“

„Zwei? Eins hätte doch gereicht.“

„Ach jetzt stell dich nicht schon wieder so an, mir ist wohler, wenn du zwei isst und ordentlich was im Magen hast.“

„Na gut“, gab sich Masao geschlagen.

„Geht doch“, zwinkerte der Größere zufrieden und verschwand wieder, kehrte jedoch schneller als erwartet zurück.

„Du schon wieder? Ich bin schon groß, ich kann auf mich alleine aufpassen.“

„Na, na, nun mal nicht so frech. Außerdem haben wir ja gesehen, wie gut du auf dich aufpassen kannst.“

Leicht schmollend verzog der Jüngere seinen Mund zu einer Schnute, während Ginta schmunzelnd erklärte: „Tailin ist gerade gekommen und gleich vorne geblieben, damit ich wieder zu dir und dich betüteln kann.“

„Das musst du aber gar nicht“, nuschelte sein Gegenüber leicht verlegen: „Ich hab jetzt getrunken und gegessen und schwindelig ist mir auch nicht mehr. Bausch das Ganze doch nicht so auf, mir ist das alles schon peinlich genug.“

„Ach, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein, das kann jedem mal passieren.“

„Aber Andere kippen bestimmt nicht gleich um, so wie ich, nur weil sie mal nicht gefrühstückt haben“, fiepte der Sitzende.

„Quatsch, jeder Tag ist anders. Hättest du nicht so viel hin und her hetzen müssen, dann wäre dir das auch vielleicht gar nicht passiert. Dabei spielt der Stressfaktor ’ne Rolle“, entgegnete Ginta gelassen, setzte sich neben den Blauhaarigen und legte ihm einen Arm um die Schultern.

Dieser blickte ihn kurz verlegen an, ließ sich dann allerdings gegen seine Schulter sinken und spürte augenblicklich die Müdigkeit, die ihn befiel.

Er hatte an diesem Morgen nicht ohne Grund verschlafen, hatte er am Vorabend doch einfach nicht einschlafen können.

Prompt gähnte Masao herzhaft, war sich dessen nicht mal richtig bewusst, ehe der Rothaarige sich nicht schmunzelnd äußerte: „Wenn du so müde bist, dann leg dich doch für ein paar Minuten hin. Wenn du dich auf die Seite legst und die Beine anziehst, ist die Bank groß genug und meinetwegen kannst du mein Bein gerne als Kissen benutzen.“

„Nein, nein, so müde bin ich gar nicht“, antwortete Masao schnell, wurde jedoch mit einem erneuten Gähnen Lügen gestraft und spürte, wie seine Wangen aufgrund der aufsteigenden Röte brannten.

„Jetzt zier dich nicht so, mir macht das nichts aus, leg dich also ruhig hin.“

Skeptisch schaute der Blauhaarige seinen Freund an, der nur milde lächelte und fragte noch mal: „Bist du dir sicher?“

„Jaha, jetzt leg dich schon hin.“

„O... okay...“

Zögerlich tat der Kleinere, was von ihm verlangt wurde, legte sich auf die Seite und bettete den Kopf auf Gintas Schoß.

„Na siehst du, ist doch gar nix dabei.“

„Hmh...“

Sachte begann der Rothaarige Masao durchs Haar zu kraueln, der zufrieden seine Augen schloss und ein wenig vor sich hin döste.

Nur zu deutlich spürte er dabei den Blick des Größeren, der seinen Körper von oben bis unten langsam prüfend musterte.
 

Nach einigen Minuten ließ ihm dies jedoch keine Ruhe mehr, weshalb er den Oberkörper leicht drehte und Ginta in die Augen schaute: „Was ist?“

„Nichts weiter, ich dachte nur gerade, wie wohl ich mich in deiner Nähe fühle.“

Bei diesen Worten lief der Kleinere augenblicklich hochrot an, setzte sich wieder auf und fiepte leise: „Sag doch so was nicht. I... ich geh besser wieder an die Arbeit!“

Beinahe fluchtartig verließ Masao den Raum, was den Rothaarigen verschmitzt grinsen ließ.

‚Niedlich, ich mag ihn immer mehr...’
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Hach, es ist schön zu sehen, dass mir so viele Leser trotz der Wartezeit treu geblieben sind ^ô^

*sich total freut*
 

Ach ja und unser armer kleiner Ro-chan, das war mal wieder ziemlich viel auf einmal *seufz*

Aber er hat sich ja jetzt vorgenommen nicht mehr wegen Kanji zu weinen und wir werden sehen, ob er dieses Versprechen an sich selbst halten kann ^.~

Auf jeden Fall konnte Kanji Tailins Segen ergattern und wird am Ball bleiben - wie man so schön sagt ^^
 

*große schale bonbons hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^

Vertrauensgewinnung Teil 1

Müde saßen Mia und Sota am Abend nach Kanjis Geburtstagsfeier auf ihrem Bett.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Rowen wirklich gekommen ist, das hätte ich nie gedacht“, meinte der Blauhaarige, woraufhin seine Frau die Creme weglegte, mit der sie sich gerade Gesicht und Arme eingerieben hatte.

„Geht mir genauso, ich an seiner Stelle hätte mir das bestimmt nicht angetan. Ich weiß sowieso nicht, wie Kanji es geschafft hat ihn dazu zu überreden.“

„So weit ich mitbekommen habe, hat er wohl größtenteils Yuro und Kasuki vorgeschickt und vor ihm so getan, als würden sie sich nicht kennen.“

„Na ja, auf eine Art ja keine schlechte Idee ihm auf diese Weise klar zu machen, dass er noch mal von vorne anfangen möchte, doch nach allem was geschehen ist... Ob das da wirklich ausreicht?“

Skeptisch blickte Mia den Älteren an, der jedoch auch keine Antwort auf diese Frage wusste.

„Tja, schätzungsweise müssen wir abwarten, wenn wir wissen wollen, wie es mit den Beiden nun weitergehen wird, denn einmischen sollten wir uns da wohl lieber nicht.“

„Hast recht“, stimmte ihm die Braunhaarige zu und lehnte sich an seine Schulter: „Die Zwei sind alt genug, sie müssen selber wissen, was sie machen. Da können wir jetzt nicht mehr wirklich helfen.“

„Meinst du wirklich Mami?“

Überrascht blickten die Beiden in Richtung Tür, aus der die vertraute Stimme gekommen war, die ihr Gespräch so plötzlich unterbrochen hatte.

„Misa meine kleine Maus, warum schläfst du denn noch nicht?“

„Ich konnte nicht Papa, ich musste die ganze Zeit an Onkel Kanji denken.“

Schnell huschte Misa zu ihren Eltern ins Bett und setzte sich seitlich auf Sotas Schoß, mit dem Gesicht zu ihrer Mama, die sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte: „Wieso wollt ihr ihm nicht helfen, dass Rowen ihn wieder leiden mag?“

„Na ja, weißt du Misa, das ist nicht so einfach, die Beiden haben sich nicht nur ein kleines bisschen gekabbelt.“

„Ich weiß, dass es was Schlimmes war, aber was war denn so schlimm?“

„Ich weiß nicht, ob du das schon verstehst, vielleicht sollten wir lieber schlafen gehen.“

„Papa! Ich geh schon zur Schule! Ich versteh das!“

Die beiden Erwachsenen mussten über ihre Tochter lachen, wie sie empört die Arme verschränkte und ihre Backen schmollend aufblies.

„Okay, okay, du bist schon groß, aber das hier ist trotzdem eine schwierige Sache. Erwachsenenkram, mit dem sich Kinder nicht rumschlagen sollten.“

„Bitte, bitte erzählt's mir. Warum mag Ro-chan Onkel Kanji nicht mehr.“

„Oh, er mag ihn schon noch“, versicherte ihr die ältere Braunhaarige: „Doch... na schön, aber das behältst du für dich du neugierige kleine Liesel.“

„Ja“, quietschte Misa vergnügt und spitze die Ohren, blickte ihre Mama mit großen erwartungsvollen Augen an.

„Nun gut, also Rowen und Kanji waren früher einmal ein Paar.“

„Das wusste ich! Das wusste ich!“

„Willst du die Geschichte nun hören, oder nicht?“

„Natürlich will ich, ich bin jetzt auch ganz still.“

„Na gut. ... Wie ich schon sagte, waren die Beiden ein Paar und sie waren auch sehr glücklich, bis Kanjis Eltern sich eingemischt haben. Sie haben Kanji hinterhältig manipuliert.“

„Was bedeutet das Mami?“

„Sie haben ihm Sachen eingeredet, die seine Beziehung zu Rowen schlecht gemacht haben“, erklärte Sota, woraufhin die Augen seiner Tochter nur noch größer wurden.

„So was gemeines haben die gemacht?“

„Ja, leider. Jedenfalls wollten sie, dass Kanji eine Frau heiratet und dann den Familienbetrieb übernimmt.“

„Und das hat er gemacht?“

„Leider ja, obwohl er Rowen so sehr geliebt hat und dieser ihn angefleht hat es nicht zu tun.“

„Verstehst du nun, warum Rowen so verletzt ist und Kanji nicht verzeihen kann“, fragte Mia und strich ihrer Kleinen mit einem wehmütigen Lächeln über den Kopf.

„Ja, ich glaub schon... War diese Frau Yuros Mama?“

„Ja, das war sie, doch sie war ein schlechter Mensch, sie hat sich nur um das Geld und ihren Luxus gekümmert und nicht um Yuro.“

„Dann... zum Glück ist sie nicht mehr da, so eine böse Frau“, schimpfte Misa, die nicht verstehen konnte, wie man jemanden wie Yuro nicht lieb haben konnte, wie eine Mutter überhaupt ihr Kind nicht lieb haben konnte.

„Und jetzt Mama, Papa? Verzeiht Ro-chan Onkel Kanji jetzt gar nicht mehr?“

„Das wissen wir leider nicht Süße.“

„Könnt ihr denn da gar nichts machen Papi?“

„Du brauchst erst gar nicht mit deinem zuckersüßen Papi anfangen, wir werden von uns aus nicht versuchen die Zwei wieder miteinander zu verkuppeln. Es sind zu... zu schlimme Dinge passiert und auch gesagt worden, als dass wir da eingreifen sollten. Wenn Rowen uns um Hilfe bitten würde, wären wir natürlich sofort zur Stelle, doch so denken wir, ist es besser, wenn sie das unter sich klären.“

„Hm... Bereut Onkel Kanji, was er gemacht hat?“

„Sehr. Davon sind wir überzeugt“, entgegnete Mia, strich ihr mit einem melancholischen Lächeln erneut durchs Haar.

„Dann... ich könnte doch...“

„Nein“, unterbrach sie Sota sogleich, woraufhin Mia fortsetzte: „Du wirst dich da schön raushalten, es reicht schon, dass wir dir davon erzählt haben. Versprich uns, dass du nichts unternehmen wirst und auch nicht mit Rowen und Kanji über dein neues Wissen redest.“

„Muss ich?“

„Ja“, kam es unisono von ihren Eltern, weshalb Misa zerknirscht maunzte: „Na gut, ich versprechs.“

„So ist gut und jetzt lasst uns schlafen, es ist schon späte Nacht.“

Behutsam hob der Blauhaarige die Kleine von seinem Schoß und legte sie in ihre Mitte, wusste er doch eh schon, dass diese im nächsten Moment gefragt hätte, ob sie bleiben durfte.

Übers ganze Gesicht strahlend umarmte Misa ihn deshalb dankbar und drückte ihm einen Kuss auf die Wange: „Nacht Papa.“

„Nacht Süße.“

Anschließend umarmte und küsste sie auch Mia: „Nacht Mama.“

„Schlaf schön meine Kleine.“

Schnell löschte das Elternpaar noch die Nachttischlampen und kuschelten sich anschließend zu ihrer Tochter unters Bettdeck, die müde gähnte, jedoch im Stillen noch dachte, bevor sie endgültig einschlief: „Zum Glück haben sie nicht gesagt, dass ich mit gar keinem reden soll, Kasuki und Yuro werden die Zwei bestimmt wieder zusammenbringen.“
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Gerade hatte Ginta es sich zu Hause auf der Couch gemütlich gemacht und wollte den Fernseher einschalten, als sein Mitbewohner ins Zimmer kam und sich wortlos seitlich auf seinen Schoß setzte, die Nase in seiner Halsbeuge vergrub.

„Na nu, was ist denn mit dir los?“

„Kuscheln“, lautete die schlichte, ziemlich kläglich klingende Antwort, während Rowen sich nur noch näher schmiegte.

Seufzend legte der Rothaarige daraufhin seine Arme um ihn, strich liebevoll über den schmalen Rücken.

„Hat dir ganz schön zugesetzt der Abend gestern, hab ich recht?“

„Ich mag nicht drüber reden, ich will mich nicht schon wieder wegen ihm bei jemandem ausheulen, sagen wir einfach es war ein seltsames Gefühl wieder in seiner Nähe zu sein und mit ihm zu sprechen.“

„Okay, lassen wir das Thema, doch eins möchte ich zuvor schon noch gerne erfahren.“

„Ja, er hat sich entschuldigt und mich gebeten ihm zu verzeihen...“

Erneut seufzte der Ältere, erwiderte aber - wie versprochen - nichts mehr, immerhin hatte er seine Antwort ja auch bekommen und er wollte den Kleineren nicht unnötig quälen.

Dieser genoss die Wärme seines Freundes, schloss dabei die Augen und versuchte sich mit einem anderen Thema - als Kanji - abzulenken.

Nicht viel Zeit war verstrichen, als er hörte, wie Ginta leise murmelte, während er ihn weiterhin gedankenverloren liebkoste: „Ganz anders...“

Neugierig geworden hob der Jüngere den Kopf, blickte seinen Gegenüber mit großen Augen an: „Was ist ganz anders?“

„W... was?“

„Du hast gerade gemurmelt: ganz anders. Was meinst du damit, was ist ganz anders?“

Augenblicklich legte sich ein leichter Rotschimmer auf Gintas Wangen und er wich dem durchbohrenden Blick seines - nun wohl ehemaligen - Lieblings aus.

„Nichts, ich hab nur vor mich hin geträumt.“

„Sag schon, jetzt will ich es wissen“, drängte Rowen und zupfte leicht an einer von Gintas langen Haarsträhnen, wirkte dabei niedlich und kindlich zugleich.

„Mann, du bist aber auch ein Quälgeist.“

„Findest du“, fragte der Kleinere absichtlich in verletztem Ton, nahm dabei das Gesicht des Rothaarigen in seine Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Wange: „Tut mir leid, dass ich dich so sehr nerve.“

„Sei froh, dass du das hier nicht früher mal gemacht hast, um mich zu bestechen, sonst wäre ich womöglich noch über dich hergefallen und hätte dich gefressen.“

„Nur früher? Woher kommt der Sinneswandel mein Lieber?“

„Na ja, i... ich...“, druckste Ginta herum, wurde eine Nuance dunkler im Gesicht.

„Sag schon“, fiepte Rowen erneut, blickte ihn bettelnd an.

„Na schön, ich sag's ja. Ich hab an Masao gedacht.“

„Ma-chan? Siehst du endlich auch, wie hübsch und liebenswert er ist? Wurde auch echt Zeit, dass du das einsiehst“, lachte der Jüngere vergnügt, vergaß völlig den vorherigen Abend, an ihm war anscheinend eine waschechte Kupplerin verloren gegangen.

„Hey, jetzt aber mal langsam, du tust ja gerade so, als hätte ich ihn immer gänzlich übersehen.“

„Na ja, fast würde ich sagen“, feixte der Grünhaarige, knuffte ihn aber schon im nächsten Moment wieder freundschaftlich gegen den Arm.

„Erzähl schon, wieso ist er ganz anders?“

„Ich meinte nicht direkt ihn, auch wenn das wohl nicht verkehrt wäre. Nein, ich... ich hab daran gedacht, wie unterschiedlich ihr euch anfühlt.“

„Bitte“, empörte sich Rowen, der nicht so recht wusste, was er mit dieser Aussage anfangen sollte.

„Was ich meine ist das Gefühl, das ich euch gegenüber habe. Ich fühle mich bei Masao richtig wohl und es ist schön, wenn wir uns berühren, ja schon, wenn wir uns nur nahe sind. Ich möchte noch viel mehr Zeit mit ihm verbringen, als bisher...“

Inzwischen war der Ältere puterrot angelaufen, doch dies hielt seinen neugierigen Freund nicht davon ab ihn auch noch zu fragen: „Hast du dich etwa in ihn verliebt?“

„Ich weiß nicht, ich weiß nur, dass es sich ganz anders, als mit dir anfühlt, viel... viel stärker... irgendwie...“

„Wie niedlich ist das denn, du kannst ja richtig verlegen werden“, fiepte Rowen vollauf vergnügt, konnte sich sein breites Grinsen nicht mal mehr ansatzweise verkneifen und wollte es auch gar nicht, ungeachtet dessen, dass das den Größeren nur noch nervöser machte, als dieser ohnehin schon war.

„Und, wirst du es ihm sagen?“

„Ich wüsste ja nicht mal, was ich sagen sollte. Nein, ich sag ihm ganz bestimmt noch nichts, erst wenn ich mir sicher bin, was genau ich da fühle, sonst wäre das ihm gegenüber sowieso nicht fair.“

„Wie meinst du das, es wäre nicht fair ihm von deinen Gefühlen zu erzählen? Das versteh ich jetzt nicht.“

Der Rothaarige seufzte, lehnte den Kopf an die Schulter des Kleineren und zog diesen noch ein Stückchen näher zu sich: „Ist doch wohl klar, Masao ist doch die ganze Zeit schon in mich verliebt gewesen, da kann ich ihm doch keine Hoffnungen machen, wenn ich mir noch nicht sicher bin.“

„Das machst du doch aber eh schon.“

Leicht irritiert hob Ginta wieder den Kopf und blickte fragend in die großen grünen Augen seines Gegenübers.

„Ach Ginta, du bist manchmal aber auch eine Pappnase. Die ganze letzte Zeit, seit meinem Ausbruch, klebst du an ihm, zeigst plötzlich Interesse. Ist doch klar, dass er sich längst Hoffnungen macht, ich würde es jedenfalls bestimmt tun.“

„Oh... daran hab ich gar nicht gedacht...“

Einen Augenblick herrschte Stille, dann jedoch fragte der Jüngere mit mahnendem Unterton: „Du denkst doch wohl nicht etwa darüber nach dich nach dieser Erkenntnis wieder von Masao zurück zu ziehen, oder?“

„Auf keinen Fall“, schoss es sofort aus dem Größeren heraus, was Rowen freudig glucksen ließ: „Na dann ist ja gut. Und denk nicht so viel nach, das verwirrt dich nur, lass die Dinge auf dich zukommen, dann wird sich schon alles von alleine ergeben.“

„Du hast sicher recht.“

„Ich hab immer recht“, lachte der Grünhaarige und lehnte sich wieder an seinen Freund, der darauf verzichtete ihm vorzuhalten, worin überall er unrecht hatte.
 

~*~*~*~*~*~
 

Es war eine ziemlich ruhige Frühschicht gewesen, was Rowen an manchen Tagen als schlimmer erachtete, als ein vollbesetztes Café.

Dieses Mal allerdings war ihm die Ruhe ganz lieb gewesen und so beeilte er sich auch nicht groß, als Mia kam, um ihn abzulösen.

Gemächlich zog er sich im Hinterzimmer um, hing seinen Gedanken nach.

Gerade hatte der Grünhaarige nach seiner Tasche greifen und gehen wollen, als es plötzlich an der Tür klopfte und jemand herein kam, ohne auf eine Antwort zu warten.

Verwirrt drehte Rowen sich um und fand sich in der nächsten Sekunde Kanji gegenüber vor.

„W... was machst du denn hier?“

„Na dich abholen, wir haben immerhin etwas Großes vor.“

„Wie bitte? Was meinst du? Wieso musst du schon wieder bei mir auftauchen? Lass es doch endlich gut sein.“

Der Ältere schüttelte leicht den Kopf, wobei seine Lippen ein kleines Lächeln zierte, das jedoch ziemlich niedergeschlagen und erzwungen wirkte.

„Das geht nicht, wir haben eine wichtige Verabredung, alle warten schon.“

„Alle? Wen zur Hölle meinst du? Sprich endlich Klartext, oder geh einfach.“

„Komm einfach mit, sie wollen dich alle kennenlernen und wenn wir uns nicht beeilen, haben diese Schluckspechte von den Getränken nichts für uns übrig gelassen, vom Büfett ganz zu schweigen.“

Der Braunhaarige griff nach Rowens Hand und wollte ihn mit sich raus führen, doch dieser befreite sich sogleich wieder von ihm: „Lass das, wenn du mir nicht sofort sagst, von wem du da sprichst, werde ich ganz sicher nirgendwo mit dir hingehen!“

„Na schön. Es sollte zwar eine Überraschung sein...“

„Das ist es jetzt schon“, unterbrach ihn der Kleinere, worüber Kanji allerdings gefließendlich hinweg sah.

„Ich habe alle Firmenmitglieder heute zu einer kleinen Feier eingeladen und jetzt warten sie nur noch auf dich.“

Nun war Rowen endgültig verwirrt, wusste absolut nicht, was er von dieser Aussage halten sollte.

„Deine Firma? Die Mitglieder deiner Firma? Für eine Feier? Und wieso warten die auf mich?“

„Na, weil ich dich schon groß angekündigt habe und jetzt wollen natürlich alle die Schönheit kennenlernen, die ich so angepriesen habe.“

Sch... Schönheit...“, stammelte der Jüngere, wusste immer noch nicht so recht, was er von diesem Überfall halten sollte.

„Natürlich, das bist du doch, ich muss sogar sagen, dass du noch viel attraktiver geworden bist in den Jahren“, schmeichelte ihm der Braunhaarige sogleich, was Rowen dazu brachte darüber nachzudenken, ob er nicht vielleicht doch mit ihm mitgehen sollte.

Oder war es besser, wenn er standhaft blieb und sich weigerte?

Schließlich reizte es ihn aber doch zu sehr, zu erfahren, was Kanjis Mitarbeiter so alles zu wissen bekommen hatten und er reichte dem Größeren seine Hand.

„Heißt das du kommst mit?“

„Nicht deinetwegen“, nuschelte Rowen mit gesenktem Blick, schnappte sich noch schnell seine Umhängetasche, bevor er fiepte: „Gehen wir nun, oder nicht?“

„Na klar.“

Der Braunhaarige war überglücklich, er hätte nie daran geglaubt, dass er seinen kleinen Liebling so schnell überzeugen könnte.

Umso zufriedener nahm er dessen Hand und führte ihn mit sich - unter Mias ungläubigen Blicken - raus auf die Straße, zu seiner Firma, die nicht weit entfernt war.

Dort angekommen, legten sie ihre Sachen in Kanjis Büro ab und betraten anschließend einen großen Raum voller ungeduldiger Partygäste.

Junge, sowie auch ältere Leute waren vertreten, standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich über alles möglich, doch als sie bemerkten, dass ihr Chef zurückgekehrt war, wurde es augenblicklich still und alle Augen richteten sich auf den Grünhaarigen.

Dieser fühlte sich jedoch nicht so recht wohl in seiner Haut, zunächst einmal mochte er es nicht so angestarrt zu werden und zum Zweiten wusste er immer noch nicht, welche Reaktionen ihn erwarteten.

Sein Begleiter hingegen strahlte übers ganze Gesicht und legte Rowen eine Hand auf den Rücken, verkündete beinahe feierlich: „Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich freue mich sehr, euch nun - wie zuvor angekündigt - meinen Geliebten Rowen Togusa vorstellen zu dürfen. Ihr werdet sehen, er ist ein wundervoller Mensch und hab ich euch zu viel versprochen, als ich meinte er wäre eine Schönheit?“

„Ganz und gar nicht“, fiepten gleich ein paar der jüngeren Damen und grinsten breit.

„Na dann, auf eine schöne Feier“, damit beendete der Braunhaarige seine kleine Ansprache, erhob das Sektglas, das er sich von einem der vielen Büfetttischchen genommen hatte und stieß mit Rowen und symbolisch mit den übrigen Gästen an.

Anschließend widmeten die Leute sich wieder ihren Gesprächen, schielten dabei aber immer wieder zu ihrem Ehrengast rüber, damit sie es auch ja mitbekamen, wenn er vielleicht den Versuch unternahm mit ihnen zu sprechen.
 

„Kanji, zu welchem Anlass veranstaltest du das Ganze hier eigentlich?“

„Nur für dich, damit ich dich endlich offiziell vorstellen kann, etwas das ich hätte viel früher tun sollen und jetzt los, misch dich unters Volk, sie warten schon. ... Ach, pass aber auf, dass die alten Säcke dahinten dich nicht ganz ausversehen betatschen, denen traue ich nicht, wenn ich mir ansehe, was für Blicke sie dir zuwerfen.“

„Pah, ich kann schon auf mich aufpassen“, meinte der Kleinere trotzig und ging tatsächlich weiter in den Raum hinein, versuchte dabei zu verbergen, wie mulmig ihm immer noch zu Mute war.

Es dauerte auch nicht lange und schon sprachen ihn zwei junge Männer an, beide wohl nicht viel älter als er selbst.

Sie stellten sich mit den Namen Hitachi Kamisugi und Suto Mimotoki vor und wirkten recht freundlich auf den Grünhaarigen.

Schnell fand er heraus, dass sie sich derzeit noch in ihrem Probejahr befanden, doch dieses bald um wäre.

„Und du arbeitest in einem schicken kleinen Café, meinte der Chef“, fragte der größere von Beiden, Hitachi, neugierig.

„Ja, es ist wirklich schön dort, selbst die Gäste sind sehr angenehm ruhig. Bei uns können sie für ein paar Momente die Hektik von draußen ablegen, aber am meisten freut es mich, dass ich unter meinen Kollegen quasi eine neue Familie gefunden habe.“

„Na das hört man doch gerne“, grinste Suto, woraufhin der Grünhaarige nicht länger an sich halten konnte und fragte: „Ähm... und Kanji hat euch... euch was genau über mich erzählt?“

Die Beiden ihm gegenüber legten den Kopf auf die Seite und Suto fragte: „Was genau willst du hören? Dass du wunderschön und liebreizend bist, das hat er beispielsweise gesagt.“

Der Kleinere wurde verlegen, als er das hörte, doch diese Antwort genügte ihm nicht.

„Das schmeichelt mir sehr, aber hat er auch... wie soll ich sagen... wie genau beschrieb er seine Beziehung zu mir?“

„Ach, darauf willst du hinaus“, grinste Hitachi verschmitzt: „Keine Sorge, er hat uns gesagt, dass ihr ein Paar seid und er hat betont, wie sehr er dich liebt und dass er keine Vorurteile oder sonstiges in der Firma hören will, das hier Unruhe reinbringt.“

„Ich denke, das hätte er uns gar nicht sagen brauchen, ich finde heutzutage sollte man so kulant sein und die Leute so akzeptieren, wie sie sind, auch wenn sie aufs gleiche Geschlecht abfahren.“

„Suto, benimm dich, deine Ausdrucksweise ist schon wieder unmöglich.“

„Ja, ja, is ja schon gut du Nervensäge.“

Überrascht, nicht nur über die offenen Antworten und die Ansichten der zwei jungen Männer, blickte Rowen abwechselnd zwischen Hitachi und Suto hin und her, fragte schließlich: „Kanntet ihr euch schon vor diesem Job hier?“

„Jep, wir sind zusammen zur Schule gegangen und waren schon immer die besten Freunde“, grinste Suto und knuffte seinen Kumpel freundschaftlich gegen den Oberarm.

„Wie schön, es freut mich, dass ihr so enge Freunde seid und jetzt auch euren Beruf teilen könnt.“

„Uns auch, danke dir“, entgegnete Hitachi höflich und lächelte ihn dabei freundlich an.

„Na dann, ich werde mich wohl mal weiter bewegen, ich bin sicher ich kann hier noch viele nette Menschen kennenlernen“, fiepte Rowen, wobei seine Gesprächspartner leicht jammernd erwiderten: „Was, schon?“

„Suto hat dich verschreckt, stimmt's?“

„Hitachi!“

„Nein, nein“, lachte der Grünhaarige: „Es hat mich sehr gefreut eure Bekanntschaft gemacht zu haben, aber ich will versuchen alle hier ein wenig besser kennen zu lernen und vielleicht können wir unser Gespräch nachher noch mal ein wenig mehr vertiefen?“

„Das würde uns sehr freuen“, entgegnete Suto in schmeichlerischem Ton, woraufhin auf einmal Kanji an Rowens Seite auftauchte und sogleich den Arm um seine Schultern legte: „Na, hast du dich schon mit Suto und Hitachi angefreundet?“

„Ja, aber ich wollte gerade weiter gehen.“

„Na dann begleite ich dich, ich hab dich sowieso schon viel zu lange allein gelassen“, schnurrte der Braunhaarige und war anscheinend nicht gewillt den Kleineren wieder los zu lassen, was in diesem zwar gemischte Gefühle weckte, doch wollte er ihn in diesem Moment auch nicht zurückweisen, sondern lieber sehen, was als nächstes geschehen würde.
 

Der Nachmittag gestaltete sich zu Rowens Überraschung eigentlich sehr nett, die Leute in der Firma empfingen ihn herzlich und keiner schien irgendwelche Vorurteile oder gar Abneigung gegen ihn oder Kanji zu empfinden.

Dieser verhielt sich ihm gegenüber so liebevoll wie vor fünf Jahren - vor ihrer Trennung.

Kanji herzte ihn ab und zu zwischen durch, blieb immer an seiner Seite und stand zu ihm, ja er zeigte sogar Eifersucht - doch diese in einem angemessenen Rahmen.

Genauso hatte der kleine Grünhaarige es sich eigentlich immer vorgestellt, wenn Kanji sich öffentlich zu ihm bekannte, es war wie im Traum und für eine Weile vergaß Rowen sogar, was zwischen ihnen vorgefallen war und dass sie in Wahrheit ja eigentlich gar nicht mehr zusammen waren.

Doch anstatt sich den Kopf zu zerbrechen, ließ der Jüngere für diesen Nachmittag einfach alles hinter sich, genoss die nette Gesellschaft und vor allem die Zuwendung seines Liebsten.
 

Die größte Überraschung allerdings an diesem Tag war für Rowen wohl nicht die Feier und das ganze Drumherum, sondern die kleine Bemerkung von Suto, als er mal für fünf Minuten von Kanji aus den Augen gelassen worden war.

Dieser war nämlich kurz neben ihm stehen geblieben und hatte zu ihm gemeint: „Es ist schön den Chef mal so ausgelassen zu sehen, in den fünf Jahren eurer Trennung war er immer sehr niedergeschlagen, außer wenn es um seinen kleinen Sohn ging. Ich habe davon zwar nur knapp ein Jahr miterlebt, aber die anderen berichteten mir von den Vier davor. Ich wünsche euch wirklich alles gute für die Zukunft und ich freu mich, dass du ihm noch einmal eine Chance gibst.“

Anschließend hatte er dem Kleineren grinsend durchs Haar gewuschelt und war zu Hitachi zurückgekehrt, hatte später nicht mehr die geringste Bemerkung zu diesem Thema fallen lassen.
 

~*~*~*~*~*~
 

Gerade verließen Ginta und Masao das Kino, als der Jüngere meinte: „Ach lass uns doch noch die Einkaufspassage runter bummeln!“

„Wieso denn, is doch eh schon alles zu“, meinte daraufhin der Rothaarige ein wenig verständnislos.

„Gerade deshalb“, fiepte Masao aufgeregt, nahm den Älteren bei der Hand und zog ihn mit sich: „Schau dir doch nur die ganzen Schaufenster an, wie schön sie sind, wenn nachts die Lichter darin an sind.“

„Du hast recht, na dann lass uns gehen...“

‚...du kleines Honigkuchenpferd’, beendete Ginta seinen Satz lieber in Gedanken, da er nicht wollte, dass der Kleinere ihn falsch verstehen und sich veralbert fühlen könnte.

Er fand es süß, dass Masao sich auch mal richtig kindlich aufführen konnte und begleitete ihn gerne bei seinem Schaufensterbummel, hielt dabei weiterhin seine Hand, was dieser gar nicht recht zu realisieren schien.

Noch vor ein paar Stunden hatte ihn der Blauhaarige gar nicht ins Kino begleiten wollen, da er meinte im Moment kein Geld für so etwas zu haben, doch der Ältere hatte gewusst, dass ein neuer Film rausgekommen war, den sein Kleiner nur zu gerne gesehen hätte.

Also ließ er nicht locker und meinte er würde schon für ihn mitbezahlen, etwas das Masao nur ungern zuließ, da er niemandem auf der Tasche liegen wollte.

Ein Charakterzug, der wohl höchstwahrscheinlich daher rührte, dass seine Schwester für ihn hatte sorgen müssen und er schon dieser nicht zur Last hatte fallen wollen.

Schließlich hatte der Größere ihn aber doch überreden können und so waren sie gemeinsam ins Kino gegangen.
 

„Wow, schau mal da“, fiepte Masao aufgeregt, ließ den Langhaarigen los und rannte auf einen Spielzeugladen zu.

Das Schaufenster war propenvoll und wirkte dennoch nicht überfüllt, sondern eher behaglich.

Die Lampen, die es erleuchteten waren in einem warmen Orangeton gehalten und nicht so grell, wie die der vielen anderen Fenster.

Lauter kleine und große Spielzeuge waren nebeneinander drapiert und schienen förmlich zu sagen: Spiel mit mir.

Mitten durch sie alle schlängelten sich Schienen, auf denen eine kleine Eisenbahn unablässig ihre Runden drehte, dann und wann ein kleines Pfeifen ausstieß, wenn sie für wenige Sekunden hielt, als wolle sie Passagiere ein und aussteigen lassen.

Dagegen befand sich oben rechts eine Wanduhr mit Pendeln in Form einer dreifarbigen Glückskatze, die alle fünf Minuten mit ihrer Pfote ein kleines Glöckchen läutete, welches einen sehr sanften Ton von sich gab.

Masao war hin und weg von diesem possierlichen Tierchen, zum Glück war das Geschäft schon geschlossen, ansonsten hätte er wohl wirklich mit sich gerungen, ob er den Rothaarigen nicht um eine kleine Aufmerksamkeit angefiept hätte.

Dieser indes beobachtete ihn vergnügt, nahm sich im Stillen vor, dass er gleich am nächsten Tag wiederkommen und die Koneko kaufen würde.

Auf einmal bemerkte er jedoch, wie sein Liebling begann zu zittern, zog gentelmanlike seine eigene Jacke aus und hängte sie dem Kleineren über die Schultern, der ganz offensichtlich nicht gewillt war in kürze ihren Weg fortzusetzen.
 

Leicht erschrocken legte der Blauhaarige seinen Kopf in den Nacken, lächelte verschämt: „Danke, aber frierst du jetzt nicht?“

„Nein, außerdem kann ich mich doch an dir wärmen“, schnurrte der Ältere und umarmte Masao von hinten, legte seinen Kopf auf dessen linker Schulter nieder.

Mit aufgeregt klopfendem Herzen wandte sich der Kleinere wieder dem Schaufenster zu und ließ Gintas Nähe bereitwillig zu.

Dieser schloss die Augen halb, genoss den geschmeidigen Körper in seinen Armen, der in ihm ein kleines Kribbeln auslöste, ihn förmlich magisch anzog.

Der herrliche Geruch des Kleineren stieg ihm in die Nase und er spürte das aufgeregte klopfen in dessen Brust, musste darüber schmunzeln.

Wie gerne hätte er Masao nie wieder los gelassen, wäre für immer so mit ihm verharrt.

‚Komisch, woher kommen nur diese Gedanken? Hat Rowen wirklich recht und ich verliebe mich in Masao-chan? ... Masao-chan? Oje, ich glaub ich bin hoffnungslos verloren...’

Tonlos seufzte der Ältere, woraufhin sein Begleiter leise fiepte: „S... sollen wir langsam weiter?“

Zwar hätte er liebend gerne noch länger das schöne Schaufenster angeschaut, noch mehr Kleinigkeiten darin entdeckt, wie beispielsweise die kleine graue Maus, die hinter einem Puppenbeinchen hervorlugte, doch Gintas Nähe machte ihn unruhig.

Nicht auf negative Weise, eher das Gegenteil, doch so sehr, dass er nicht länger stillstehen konnte und sich nicht mehr auf die niedlichen Spielzeuge vor sich konzentrieren konnte.

Nur äußerst widerwillig folgte der Langhaarige seiner Aufforderung und ließ ihn los, ergriff jedoch im gehen sofort wieder die feingliedrige Hand des Kleineren und ließ sie auch nicht mehr los, bis sie vor dessen Wohnung angekommen waren, wo sie sich mit einer Umarmung voneinander verabschiedeten.
 

~*~*~*~*~*~
 

Es war bereits pechschwarze Nacht, als Kanji seinen Liebling nach Hause begleitete.

Unten vor dessen Wohnblock angekommen, blieb der Grünhaarige stehen und meinte, wobei er den Blick gesenkt hielt und die Hände leicht nervös knetete: „Du brauchst nicht mehr mit rauf zu kommen...“

„Schade, ich wäre gerne noch länger in deiner Nähe geblieben... Ro-chan, es hat mich sehr gefreut, dass du mich heute mit in die Firma begleitet hast. Ich hätte dich schon damals vorstellen sollen.“

„Ja, das hättest du“, murrte Rowen, woraufhin der Ältere ihm über die Wange streichelte.

Augenblick hob Rowen seinen Kopf und schaute dem Größeren tief in die Augen, fühlte sich abermals von dem warmen Braun gefesselt und ließ es bereitwillig zu, dass ihm Kanji zärtlich mit dem Daumen über die Lippen strich.

„Ich liebe dich Ro-chan“, säuselte dieser, beugte sich zu ihm runter und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, der ihre Herzen aufgeregt hüpfen ließ.

„Gute Nacht mein Liebling“, seufzte er anschließend warm in sein Ohr und ließ ihn los, machte sich auf den eigenen Heimweg, widerstand dabei nur mit äußerster Mühe sich noch einmal mit sehnsuchtsvollem Blick umzudrehen.

Rowen indes war heillos verwirrt, wusste nicht ein noch aus.

Wie sollte er jetzt reagieren?

Was sollte er von diesem Tag halten?

Meinte es sein geliebter Kanji vielleicht wirklich ernst und wollte nun alles wieder gut machen?

Rowen wusste keine Antworten auf seine vielen Fragen, er wusste nur, dass er sich wohler dennje an der Seite des Braunhaarigen gefühlt hatte und ihn am liebsten nicht mehr hätte gehen lassen.

...

War er so leicht wieder rumzukriegen?

Nein, das allein, dieser eine Tag reichte gewiss nicht, um all den Schmerz vergessen zu machen, der noch so tief in seiner Seele brannte...
 

~*~*~*~*~*~
 

Wieder einmal - wie so oft seitdem die Beiden gemeinsam in einem Bett geschlafen hatten - war Ginta bei seinem kleinen blauhaarigen Liebling zu Hause und flegelte sich auf dessen Couch.

„Hey, man könnte meinen du hast kein eigenes Zuhause“, murrte Masao daraufhin, war aber in Wahrheit nicht im geringsten böse auf den Älteren.

„Bei dir gefällt's mir im Moment nun mal viel besser, oder störe ich dich etwa“, fragte der Ältere leicht jammernd, setzte sich dabei auf und legte den Arm um den Kleineren, schmiegte die Wange gegen seine: „Ich will dich natürlich auf keinen Fall nerven“, maunzte er, bewirkte mit seinen spielerischen Liebkosungen, dass Masaos Wangen rot anliefen, während sein Herz einen wahren Trommelwirbel veranstaltete.

„D... du nervst mich doch nicht, das war nur ein Sp... Spaß.“

„Ich weiß“, lachte der Ältere und blickte dem Blauhaarigen in die Augen, der nur noch verlegener wurde.

Doch auch Ginta spürte in diesem Augenblick ein gewisses Kribbeln in seinem Bauch, fühlte sich ungemein zum Kleineren hingezogen, der so verdammt süß zu ihm aufblickte.

Nur dieses Mal war das Gefühl noch weitaus stärker, als bei ihrem gemeinsamen Schaufensterbummel.

Und ehe sich der Langhaarige versah, hatte er auch schon die kurze Entfernung zwischen ihnen überbrückt und seine Lippen auf die weichen des Jüngeren gelegt.

Es war nur ein hauchzarter, ein kurzer Kuss, doch er genügte, um ein wahres Feuerwerk in ihrem Innern zu entzünden.

Nun selbst ziemlich rot um die Nase zog er sich wieder ein Stück zurück, konnte jedoch nicht umhin ihn weiter zu betrachten.

Dieser stammelte nun endlos verwirrt: „G... Ginta... du hast... du... ähm... warum hast du das getan?“

„Ich weiß nicht, du hast mich eben einfach... angezogen. Du sahst so unglaublich süß aus, dass ich dich küssen wollte.“

„Das ist gemein von dir, du weißt doch, wie ich für dich empfinde“, fiepte der Blauhaarige betreten, schaute zur Seite und nestelte unruhig an seinem Pullover herum.

„Du hast recht, das war nicht in Ordnung von mir, aber ich werde mich nicht entschuldigen, immerhin steckte keine böse Absicht dahinter, du hast mich nun mal mit deinen schönen blauen Augen verführt. Was soll ich machen, wenn ich dir nicht mehr widerstehen konnte?“

„Du bist blöd, wie soll ich mich denn jetzt verhalten“, wollte Masao mit leiser Stimme wissen, der immer noch zwischen Glücksgefühlen und Wehmut hin und her schwankte.

Der Rothaarige bemerkte nun den inneren Konflikt des Kleineren und legte einen Arm um seine Schultern: „Ich weiß ich bin ein unsensibler Idiot, aber... ach ich weiß auch nicht, denken wir vielleicht einfach nicht tiefgründiger nach und lassen es als momentbedingt stehen. Der Kuss war schön, aber er sollte dir nicht das Herz schwer machen.“

Aufmunternd zwinkerte er dem Jüngeren zu, der verlegen nickte, den Aufheiterungsversuch verstanden hatte und es nun ein wenig ausnutzte, dass sie einander so nahe waren.
 

~*~*~*~*~*~
 

Kaum war Ginta gegangen, ließ der Blauhaarige sich rücklings auf die Couch fallen, zog eines der Sofakissen in seine Arme und drückte es fest an seine Brust.

Er hätte schreien können vor Glück, hatte ihn doch sein geliebter Ginta geküsst und in ihm große Hoffnungen geweckt, die sein Herz rasen ließen.

Vielleicht hatte er ja doch nicht all die Jahre umsonst darauf gewartet, dass der Ältere Rowen endlich aufgab und ihn entdeckte.

Ja, vielleicht war nun der Zeitpunkt gekommen, an dem er am Zug war.

Mit roten Wangen und einem breiten Grinsen, das wohl nicht so bald wieder verschwinden würde, dachte er entschlossen: ‚Jetzt erst recht!’
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

So, das war der Auftakt für die Überzeugungsversuche bzw. Widergutmachungsversuche von Kanji an Rowen und ich bin gespannt auf eure Reaktionen ^ô^
 

*große schale bonbons hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^
 

(ps.: schaut ruhig auch mal bei meinem zweiten derzeit laufenden FF 'Verliebt in Nachbars Sohn' vorbei ^.~)

Vertrauensgewinnung Teil 2

„Kasu, Papa war heute total glückli“, fiepte Yuro breit grinsend, während er bei seinem besten Freund zu Hause war und sie in dessen Zimmer spielten.

„Alles weil wir Ro-chan so toll überredet haben“, entgegnete Kasuki daraufhin stolz: „Jetzt vertragen die sich bestimmt bald wieder.“

„Hoffnlich, Papa soll glückli bleiben.“

„Das heißt glücklich“, verbesserte ihn der Lilahaarige besserwisserisch, weshalb Yuro eine Schnute zog.

„Weiß ich doch...“

Auf einmal fing der Ältere an zu lachen, was sein Freund so gar nicht verstehen konnte und fragte: „Warum du lachst?“

„Du schmollst, wie ein Mädchen!“

„Gar nicht!“

„Doch“, lachte Kasuki und hielt sich dabei den Bauch.
 

„Hey hier Beiden, streitet ihr“, fragte auf einmal Tailin, der im Türrahmen erschienen war und schaute zwischen den Kleinen abwechseln hin und her.

„Kasu ärgert mich“, jammerte Yuro sogleich, weshalb der Lilahaarige endlich aufhörte zu lachen und entgegnete: „Stimmt gar nicht!“

„Doch, du mich auslachst!“

„Nun mal immer mit der Ruhe Jungs, was war denn überhaupt los“, fragte der Langhaarige sanft dazwischen und hockte sich vor den Kleinen hin, blickte seinen Sohn an.

„Yuro hat... ich hab nur gesagt, dass es glücklich und nich glückli heißt.“

„Und warum hast du gelacht?“

„Weil Yuro so süß schmollt hat, wie ein Mädchen“, grinste Kasuki.

„Das heißt geschmollt“, murrte der Braunhaarige daraufhin, was nun Tailin ein wenig lachen ließ.

„Ihr seid mir vielleicht paar süße Mäuse.“

„Wir sind keine Mäuse“, protestierten die Angesprochenen, woraufhin Tailin meinte: „Ich weiß, das sagt man manchmal so und jetzt vertragt euch wieder. Ich denke nämlich, dass Kasuki dich gar nicht auslachen oder beleidigen wollte, das hast du nur falsch verstanden Yuro. Oder?“

„Genau“, stimmte der Lilahaarige zu und knuddelte seinen besten Freund: „Tschuldigung.“

Dieser lächelte nun wieder: „Okay.“

„Na gut, dann lass ich euch mal wieder spielen“, meinte daraufhin der Langhaarige und verließ schmunzelnd das Zimmer.
 

„Kasu? Was wir jetzt machen... wegen Papa?“

„Hm... Erwachsene stellen sich immer so doof an... die sind so kom-pli-ziert“, antwortete Kasuki, sprach das letzte Wort mit Bedacht aus, konnte er es doch noch nicht so gut.

„Warum die sich nicht gleich lieb haben können?“

„Ich sag doch die sind doof. Aber Onkel Kanji hat gesagt er gibt nich auf.“

„Stimmt und wir helfen, wie bei Papas Geburtstag.“

„Genau, die können das ja nicht alleine“, erklärte der Ältere mit einer ganz entschlossenen Miene, bevor er und Yuro kurz darauf anfingen lauthals zu lachen.

Ja, sie würden den Erwachsenen schon Beine machen, wenn die das nicht alleine hinbekamen.
 

Was sie nicht bemerkten war, dass Tailin und Kure vor der Zimmertür standen und sie heimlich belauschten.

„Das ist es also was sie die ganze Zeit aushecken, die wollen doch tatsächlich Rowen und Kanji wieder zusammen bringen“, staunte Kure und blickte in die großen Augen seines Kätzchens.

„Ganz schön gewieft die Kleinen, waren wir auch so in dem Alter?“

„Keine Ahnung, das weiß ich nicht mehr, aber ich weiß noch wie unglaublich süß du in der Grundschule schon warst.“

Breit grinsend legte der Braunhaarige seine Hände auf Tailins Hüften und zog ihn näher zu sich ran, um ihn liebevoll zu küssen.

„Alter Schmeichler“, meinte der Jüngere daraufhin, ließ sich jedoch gerne in noch einen weiteren Kuss verwickeln, bevor sie in die Küche zurück kehrten und endlich das Mittagessen fertig zubereiteten.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Yuro mein Schatz, komm doch mal bitte mit zu mir ins Wohnzimmer“, forderte Kanji am selben Abend seinen Sohn auf, als dieser gleich nach dem Heimkommen in sein Zimmer gerannt war und ein selbstgemaltes Bild von Kasuki in seine kleine Schatztruhe gelegt hatte.

Es war eigentlich eine Schachtel von einem etwas größeren Geburtstagsgeschenk an ihn, doch für den kleinen Braunhaarigen war es seine Schatztruhe, weshalb er sie auch bunt bemalt hatte.

„Ich komm Papa.“

Schnell schloss er den Deckel sorgfältig und wetzte dann hinter seinem Vater her, der sich auf die Couch gesetzt hatte.

Ein wenig mühselig kletterte Yuro deshalb auf den Platz neben Kanji und fragte: „Was ist?“

„Sag mal Yuro... möchtest du eigentlich auch eine Mami haben, so wie Kasuki und Misa?“

„Hm...“, kurz überlegte der Kleine, legte dabei den Kopf schief: „Ja, Onkel Tailin und Tante Mia sind so lieb.“

„Und wenn deine neue Mama keine... also wenn sie kein Mädchen wäre?“

„So wie Kasus Mama?“

„Genau.“

„Macht doch nix, eine Mama is eine Mama“, strahlte Yuro: „Das mir hat Kasu-chan beigebracht. Warum? Wird Ro-chan meine Mama?!“

Mit einer sehr offensichtlichen Begeisterung stellte der Jüngere sich auf der Couch hin, um seinem Vater um den Hals fallen zu können: „Bitte, bitte!“

‚Huch, mit so einer Reaktion hab ich eigentlich nicht gerechnet, aber umso besser’, dachte sich der ältere Braunhaarige daraufhin und entgegnete seinem Schatz: „Ich kann nichts versprechen, immerhin kann ich Rowen nichts vorschreiben, aber schön, dass es dir auch gefallen würde.“

„Dann heirat-est du Ro-chan?“

„Immer langsam mit den jungen Pferden, so weit ist es wirklich noch nicht, also wäre es mir auch lieb, wenn du jetzt nicht überall verkünden würdest, dass Rowen deine neue Mami wird und bitte versteif dich nicht zu sehr darauf, falls es nichts wird.“

Yuro zog die Stirn kraus, während er seinem Papa in die Augen schaute: „Kasu hat recht, Erwachsene sind kom-kom-bli-siert... ähm... komisch eben.“

Lachend umarmte Kanji seinen kleinen Liebling und pflichtete ihm bei: „Ja, Erwachsene sind wirklich furchtbar kompliziert, da habt ihr völlig recht.“

„Sag ich doch“, fiepte Yuro glücklich und schmiegte sich in die so wunderbar warme Umarmung, allmählich wurde er müde.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Rowen?!“

„Hm?“

Überrascht, dass er gerufen worden war, blieb Rowen stehen und drehte sich um.

Es war Kanji, der leicht außer Atem wenige Sekunden später bei ihm ankam und meinte: „Ich wollte eigentlich rechtzeitig zu deinem Schichtende im Café sein, doch als ich dort ankam, warst du schon weg.“

Verwirrt legte der Grünhaarige den Kopf leicht schief: „Was soll das? Was willst du schon wieder von mir?“

„Ich möchte, dass du nach Hause gehst und dir was Schickes anziehst, ich hol dich dann in einer Dreiviertelstunde ab.“

„Spinnst du? Nur weil ich mich letztens von dir überreden lassen hab mit in deine Firma zu kommen und du mich da offiziell vorgestellt hast, ist jetzt nicht wieder alles okay“, fauchte der Kleinere haltlos.

„Das weiß ich, aber es ist sehr wichtig, ich muss dich noch zwei Leuten vorstellen. Bitte zieh dich um und lass dich nachher abholen, es ist ein wirklich sehr wichtiges Abendessen, bei dem ich dich dabei haben muss.“

„Nein. Du kannst nicht kurz vor Schluss bei mir auftauchen und mich irgendwohin schleifen. Glaubst du ich habe nicht mehr zu tun, als darauf zu warten, dass du etwas von mir willst? Vielleicht hab ich ja schon eine Verabredung, hast du daran schon mal gedacht?“

„Tut mir leid, eigentlich sollte es erst in drei Tagen stattfinden, doch dann hat sich das kurzfristig verschoben. Ich hab selbst erst vor einer halben Stunde davon erfahren. Bitte Ro-chan, begleite mich, du wirst es nicht bereuen.“

„Das möchte ich schon ganz gerne selbst entscheiden... ob ich es bereuen werde, meine ich“, grummelte Rowen, der selbst nicht wusste, warum er sich schon wieder auf einen von Kanjis Überfällen einlief.

Wahrscheinlich war es aber nur die pure Neugierde, er wollte herausfinden, wozu der Ältere alles bereit war, um ihn zurück zu erobern, falls es diesem wirklich ernst damit war.

„Heißt das du begleitest mich?“

„Ja, aber nur widerwillig“, murrte der Kleinere, woraufhin ihn Kanji kurz breit grinsend in seine Arme zog und schnurrte: „Ich freu mich. Dann bis in einer Dreiviertelstunde mein Liebling.“

So schnell wie er gekommen war, verschwand der Braunhaarige wieder und ließ einen etwas bedröppelten Rowen zurück, der nach kurzem zögern nach Hause ging und sich für das bevorstehende Essen herausputzte.
 

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend saß Rowen auf dem Wohnzimmersessel und rutschte dabei immer wieder unruhig hin und her, während er auf seine Verabredung wartete.

Schließlich klingelte es endlich, genau genommen sogar fünf Minuten zu früh, doch Rowen fühlte sich irgendwie erleichtert und eilte zur Tür.

„Wo gehen wir hin“, fragte er sogleich, kaum dass die Tür halb offen war und dass er überhaupt sicher wusste wer dort vor stand.

„Langsam mein Liebling, dich jagt doch keiner und wo wir genau hingehen erklär ich dir lieber erst, wenn wir dort ankommen. Ich möchte nicht, dass du einen Rückzieher machst.“

Misstrauisch runzelte der Kleinere die Stirn und fragte, wobei er die Augenbrauen zusammen zog: „Wieso sollte ich das tun? Was hast du schon wieder ausgeheckt Kanji? Ich hab keine Lust mehr auf Spielchen.“

„Das sind keine Spielchen, das sind ehrliche Versuche dein Vertrauen zurück zu erobern und um das zu schaffen muss ich erst mal eine Grundsubstanz schaffen, auf der wir aufbauen können.“

„Klingt als würdest zu von einem Gebäude sprechen“, murrte der Grünhaarige unzufrieden, schloss jedoch die Tür hinter sich ab und machte sich bereit dem Älteren zu folgen.

Dieser griff sofort nach seiner Hand und streichelte sie leicht mit dem Daumen, während er sich mit ihm in Bewegung setzte.

„Du weißt, was ich gemeint habe Ro-chan.“

„Ach ja“, knurrte Rowen fragend, worauf sein Begleiter jedoch nichts mehr erwiderte.

Stillschweigend liefen sie durch die Straßen, brachten einige Blocks hinter sich, bis der Jüngere das Wort ergriff: „Bist du nervös?“

Überrascht schaute Kanji zu seinem Liebling, der jedoch stur den Kopf gesenkt hielt und antwortete ihm: „Ja, unglaublich nervös. Das wird kein Zuckerschlecken werden.“

„Dann sag mir endlich zu wem wir gehen, damit ich mich noch retten kann.“

„Auf keinen Fall, ohne dich kann dieser Abend nicht stattfinden, bitte vertr...“

Der Braunhaarige unterbrach sich selbst, als er bemerkte, was er im Begriff gewesen war leichthin zu sagen und ihn hellgrüne Augen zornig anfunkelten, ihn anscheinend warnen wollten lieber nichts zu sagen.

„Tut mir leid, aber... wir müssen heute zusammen halten.“

„Pah, als ob ich mit dir...“

„Rowen, es ist sehr wichtig... für uns beide. Das muss geklärt werden, ein für alle Mal.“

Rowen runzelte die Stirn, allmählich wurde ihm ziemlich flau im Magen.

Wo brachte ihn sein Exfreund nur hin?

Und vor allem was erwartete ihn an diesem Abend noch alles?

Allein konnte der Kleinere keine Antworten auf seine Fragen finden, was ihm Angst machte, ihm ein Gefühl der Hilflosigkeit aufbürdete.

Das Gefühl, dass er sich ganz sicher nicht zurück wünschte, hatte er es doch in den letzten fünf Jahren viel zu oft verspürt.
 

Ein wenig trübsinnig senkte Rowen den Blick, bemerkte dabei nicht, dass ihn der Braunhaarige aus den Augenwinkeln beobachtete und ihn ebenso die schmerzlichen Erinnerungen einholten.

Schnell kämpfte er die leidigen Gedanken zurück, er musste heute Stärke beweisen und durfte nicht einknicken, schon allein für seinen Liebling.

Seufzend ließ er die Hand des Grünhaarigen los, der daraufhin irritiert zu ihm aufblickte, im nächsten Moment aber schon den Arm des Älteren spürte, wie er sich um seine Hüfte legte.

„Kanji, was ...?“

„Wir sind da“, lautete die raue Antwort und noch einmal wurde sich der Kleinere bewusst, wie angespannt Kanji war.

„Und wo ist da?“

Neugierig, aber auch sehr unruhig ließ Rowen seine Augen über das große Gebäude vor ihnen wandern.

Es erinnerte ihn irgendwie an das Elternhaus von Kure, doch wirkte es hier nicht ganz so einladend, eher ... kühl.

„Das ist das Haus meiner Eltern, wir werden heute mit ihnen essen.“

Erschrocken ruckte Rowens Kopf zu seinem Begleiter rum.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ihn an und stammelte: „D... deiner Eltern?“

„Ja, ich hab sie um dieses Abendessen gebeten, sie wissen aber nicht, worum es geht und dass ich dich mitbringe.“

„Was?! Spinnst du?! Du weißt doch, dass sie mich nicht gerade gut leiden können!“

„Eben drum“, entgegnete der Braunhaarige, zog ihn dabei noch ein wenig näher zu sich und betätigte mit der freien Hand den Klingelknopf.

„Entweder akzeptieren sie dich an meiner Seite oder sie halten sich von uns fern und das schließt auch Yuro ein.“

Rowen war erstaunt, verwirrt, glücklich, aufgebracht und noch vieles mehr zugleich, wusste nicht, wie er reagieren sollte.

Als er sich jedoch endlich zu ein paar Worten durchringen wollte, wurde er jäh unterbrochen, als sich die Haustür vor ihnen öffnete und ein älterer schlanker Mann zum Vorschein kam.

Aufgrund seiner Kleidung wusste der Kleinere sofort, dass es sich um einen Butler handeln musste, was sich bestätigte, als der Fremde sie höflich begrüßte: „Guten Abend die Herrschaften, treten Sie doch ein. Wie ich sehe, sind sie in Begleitung junger Herr? Ich hatte ja keine Ahnung, ich werde sofort ein weiteres Gedeck auftragen lassen.“

„Immer mit der Ruhe Ukaru-san, Sie sind immer noch dieser hektische Typ, gewöhnen Sie sich das bloß endlich auf Ihre alten Tage ab“, lachte Kanji, doch Rowen bemerkte die Angespanntheit dahinter und nahm aus diesem Grund, aber auch aufgrund seiner eigenen Nervosität die Hand des Älteren, sobald sie ihre Jacken abgelegt hatten.

Dieser war mehr als dankbar und drückte die feingliedrige Hand in der Seinen leicht, um dies auszudrücken, während sie bereits dabei waren dem Butler in das vorbereitete Esszimmer zu folgen.

Zuvor hatte Kanji Rowen und den Butler Ukaru noch kurz einander vorgestellt, worauf der Kleinere nur verlegen genickt hatte, irgendwie brachte er kein Wort mehr raus.
 

Auf ihrem Weg konnte der Grünhaarige dann allerdings nicht umhin sich neugierig mit verstohlenen Blicken umzusehen, wobei er immer mehr der Meinung war, dass dieses riesige Anwesen einzig und allein in der Größe mit dem von Kures Eltern verglichen werden konnte.

Während bei Familie Yamaguchi alles in einem altmodischeren Stil mit viel Charme und Wärme eingerichtet worden war, jagte sich doch hier die Moderne.

Jeder Raum hatte einen etwas anderen Stil, war jedoch meist spartanisch und kühl eingerichtet.

‚Hier möchte ich nicht leben müssen’, schoss es Rowen unwillkürlich durch den Kopf, gerade als sie an ihrem Ziel ankamen und den Salon betraten.

Zu seiner Überraschung, aber auch zu seiner Erleichterung waren Kanjis Eltern noch nicht anwesend, weshalb er tonlos aufseufzte.
 

„Ich werde Ihren Eltern bescheid geben, dass Sie eingetroffen sind junger Herr, bitte entschuldigen Sie mich.“

„Du sollst nicht immer so stocksteif mit mir reden, bitte Ukaru-san, das ertrag ich nicht und bitte sag meinen Eltern doch auch noch nichts von meiner Begleitung, ja?“

„Wie Sie wünschen.“

Mit diesen Worten wurden die Neuankömmlinge allein gelassen und Kanji zog seinen Liebling näher zu sich: „Bitte lauf nicht weg, egal was kommt, ja?“

„J... ja“, stammelte der Jüngere verlegen, während sein Herz allmählich immer unruhiger wurde.

Am liebsten wäre er auf der Stelle davon gerannt, doch hatte er dummerweise gerade versprochen es nicht zu tun.

Aber vielleicht würde der Abend ja gar nicht so schlimm werden, wie sie momentan dachten.

Ein kleines bisschen Hoffnung konnte der Grünhaarige sich doch machen, oder?

„K-chan, wie werden deine Eltern reagieren, wenn sie mich sehen“, fragte Rowen scheu, ohne selbst bemerkt zu haben, dass er ihn wie früher völlig vertraut angesprochen hatte.

„Ich bin mir nicht sicher, ich weiß nur, dass sie nicht begeistert sein werden.“

„Hmh...“
 

„Was zum...! Was soll dieses Etwas hier in meinem Haus“, donnerte plötzlich hinter ihnen eine Frauenstimme los, ließ sie aufschrecken.

Als die gesagten Worten ihnen jedoch ins Bewusstsein sickerte, fasste Kanji sich augenblicklich wieder und knurrte, wobei er Rowens Hand wieder fester hielt: „Mutter, hast du Rowen eben wirklich als Etwas bezeichnet?!“

Blanke Wut stand in den sonst so warmen braunen Augen und machten Rowen beinahe Angst, hätte er nicht tief in sich gewusst, dass sie ihn nie mit so einem Ausdruck anblicken könnten.

„Natürlich habe ich das, wie soll ich Es denn sonst bezeichnen?!“

„Noch ein Wort und ich verschwinde, aber sei dir bewusst, dass du Yuro und mich dann nie wieder zu Gesicht bekommen wirst“, drohte Kanji seiner Mutter, die daraufhin ein wenig vernünftiger zu werden schien, zumindest hatte sie wohl begriffen, dass dies keine leere Drohung gewesen war.

„Also schön, dann stell uns doch mal dein Anhängsel vor“, murrte die dunkelhaarige Frau mit den stechenden roten Augen und strich sich den Designerrock zurecht.

Nun entdeckte der Jüngste auch, dass hinter ihr ein Mann stand, der zweifelsohne der Hausherr war.

Er wirkte gefasst, im Gegensatz zu seiner Frau, jedoch mindestens genauso empört über sein Erscheinen.

Bisher hatte Rowen die Beiden nur zwei, vielleicht drei Mal direkt gesehen, was wohl auch nicht verwunderlich war, wo sie seine Beziehung mit Kanji doch noch nie gutgeheißen hatten.
 

„Mutter, Vater, ich habe euch nie offiziell einander vorgestellt, doch es wird höchste Zeit, dass ich das nachhole. Das ist Rowen Togusa, der Mann mit dem ich mein Leben verbringen will und den ich über alles liebe. Rowen, das sind meine Eltern: Kioko und Zawa Sarata.“

„E... es freut mich sie kennenzulernen“, fiepte Rowen leicht erschrocken und verbeugte sich höflich.

Kioko und Zawa hingegen blickten nur arrogant auf ihn nieder, machten keinerlei Anstalten ihm etwas zu erwidern, wären es doch eh nur gehässige Worte gewesen.

Sie hatten nie akzeptiert, dass ihr Sohn schwul war, es passte nicht in ihr perfektes Erscheinungsbild gegenüber der Öffentlichkeit und so sehr sie ihr Kind dennoch liebten wollten sie nicht glauben, dass er nicht dennoch mit einer Frau zusammengebracht werden könne.

Der Grünhaarige war ihnen aus diesem Grund und weil es Kanji zum ersten Mal abgrundtief ernst mit einer Beziehung gewesen zu sein schien spinnefeind.

Nicht für eine Sekunde hatten die Beiden ihn geduldet, sondern sofort auf ihren Sohn eingeredet er möge sich doch nicht mit so einem Balg abgeben.
 

„Mutter, Vater, wollt ihr ihm nicht etwas erwidern“, fragte Kanji bissig, als seine Eltern auch nach Minuten noch stumm blieben.

„Was glaubst du sollen wir ihm denn sagen“, fragte sein Vater zurück, mit einem nicht minder aggressiven Unterton: „Weiß er denn noch nicht, dass er bei uns nicht willkommen ist?“

„Wir dulden ihn nach wie vor nicht an deiner Seite mein Sohn und das wird sich auch nicht ändern, nur weil du ihn nach fünf Jahren plötzlich hier anschleppst.“

Wütend funkelte die Familie sich an, woraufhin nun auch eine unbändige Wut in dem vermeintlichen Streitobjekt aufwallte.

Die ganze Wut und Trauer, die er von Anfang an wegen der Ablehnung ihm gegenüber empfunden hatte, brachen an die Oberfläche hervor und so fauchte er ungehalten, gerade als sein Begleiter etwas erwidern wollte: „Was bilden Sie sich eigentlich ein?! Wer sind Sie denn, dass Sie meinen uns Vorschriften machen zu können, ob wir unser Leben miteinander teilen dürfen oder nicht?! Nur weil Sie ein bisschen reicher als normale Leute sind, heißt das nicht, dass Sie mehr Rechte haben! Es ist allein Ihre Schuld, dass wir die letzten Jahre so leiden mussten! Dass Sie mir nichts gutes Wünschen habe ich ja begriffen, aber wie können Sie Ihrem Sohn so viel Schmerz zufügen?! Er hat sich die ganze Zeit über nur wegen Ihnen so quälen und eine Frau heiraten müssen, die er überhaupt nicht geliebt, geschweige denn gekannt hat! Und Sie schimpfen sich Eltern, eine Schande ist das!“

Die Augen des Ehepaars Sarata waren während des verbalen Angriffs auf sie immer größer vor Entsetzen geworden.

Kioko hatte immer wieder nach Luft geschnappt und den Mund geöffnet, als wolle sie widersprechen, nur um ihn dann wieder zu schließen.

Nun aber, wo Rowen nach seinen lautstarken Vorwürfen selbst nach Luft japste, ergriff sie beinahe hysterisch das Wort: „Was fällt dir eigentlich ein so mit uns zu reden? Bist du Bengel von allen guten Geistern verlassen?! Hast du nicht ein Fünkchen Respekt in deinem dürren Leib?!“

„Respekt“, fauchte Rowen zurück: „Ihnen gegenüber sicher nicht! Sie verdienen es nicht, dass man Ihnen Respekt zollt, nachdem Sie Ihren Sohn so niederträchtig dazu gezwungen haben diese Hexe zu heiraten!“

„Du unbedeutendes Stück Dreck unter den Sohlen der Gesellschaft wagst es so mit mir zu reden?! Du bist doch an allem Schuld du elende Sirene! Hättest du nicht versucht Kanji mit Gewalt bei dir zu halten und ihn gefesselt, dann hätten wir überhaupt nicht eingreifen müssen! Du bist es nicht wert mit unserem Sohn zusammen zu sein!“

„Und das bestimmen Sie?! Sie sind wohl taub, ich habe Ihnen bereits gesagt, dass sie absolut kein Recht dazu haben über unsere Beziehung zu bestimmen! Außerdem wissen Sie überhaupt nicht, wie es sich anfühlt auseinander gerissen zu werden, obwohl man sich liebt! Sie wissen nicht welche Schmerzen ich durchleiden musste! Sie haben mir das Liebste auf der Welt genommen! Ich habe Ihren Sohn vom ersten Augenblick an geliebt! Ich hätte alles dafür getan, dass er mit mir glücklich ist, doch sie konnten uns dieses Glück nicht gönnen! Sie haben...“

„Das reicht“, dröhnte die tiefe Stimme von Zawa ihm dazwischen, was ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit aller einbrachte.

„Junger Mann, du imponierst mir. Bisher hat es noch nie jemand gewagt uns so deutlich seine Meinung zu sagen, doch mit der Schreierei sollte jetzt Schluss sein.“

Die Streithähne nickten stumm, funkelten sich zwar noch einmal böse an, richteten anschließend jedoch ihre Kleider und Kioko fragte murrend: „Wollen wir nun endlich essen?“

„Sehr gern“, konterte Rowen und so setzten sie sich an den Tisch.

Alle bis auf Kanji, der perplex an seinem Platz stehen blieb, viel zu verblüfft über die plötzliche Wendung des Geschehens war.

Er hatte diese ganze Szenerie, die sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatte noch nicht ganz realisiert und wusste nichts mit ihr anzufangen, geschweige denn wie er sich nun verhalten sollte.

„K-chan, was machst du denn, setz dich zu uns“, fiepte Rowen schließlich, als er sich immer noch nicht bewegt hatte, nachdem ihr Essen aufgetragen worden war.

Folgsam tat der Braunhaarige, was von ihm verlangt wurde und setzte sich neben seinen Liebling, der nun von Kioko gefragte wurde: „Und du arbeitest inzwischen wo?“

„Bei Kure Yamaguchi im Café. Ich habe bei ihnen meine Ausbildung gemacht und bin nun fest angestellt.“

„Oh, sehr löblich erst die Ausbildung zu absolvieren.“

„Vielen Dank Kioko-san.“

„Und Yuro“, fragte Zawa: „Versteht ihr euch miteinander?“

„Ja, sehr sogar, er ist ein wirklich lieber Junge“, entgegnete der Jüngere mit einem liebevollen Lächeln, von dem sich Kanjis Eltern ein wenig anstecken ließen.

Diesem allerdings platzte nun der Kragen: „Sagt mal geht’s euch eigentlich gut?“

„Was meinst du mein Sohn?“

„Ist das nicht offensichtlich Mutter? Erst keift ihr euch plötzlich lautstark an, so dass ich schon Angst hatte ihr würdet euch jeden Augenblick aufeinander stürzen und zerfleischen und nun plaudert ihr gemütlich? Und da fragst du mich allen Ernstes warum ich verwirrt bin?“

„Nun, es wurde gesagt, was gesagt werden musste und was gesagt werden wollte und jetzt versuchen wir es noch einmal von vorne“, antwortete ihm Kioko beinahe lapidar, woraufhin Zawa fortsetzte: „Schau, es ist viel Zeit vergangen und wir sind stur, sehr stur um ehrlich zu sein, aber das Feuer in Rowen hat uns beeindruckt. Warum sollen nicht auch wir einsichtig sein? Immerhin hat er nicht in allem unrecht, wir haben auch falsche Dinge getan.“

„Dann akzeptiert Ihr mich jetzt endlich an Kanjis Seite“, fragte Rowen dazwischen, der es noch einmal direkt hören musste.

„Ja, zumindest wollen wir es versuchen“, bestätigte die Schwarzhaarige ruhig.

„Und aus diesem Grund sollten wir uns auch duzen“, ergänzte das Familienoberhaupt, worauf Rowen entgegnete: „Sie haben recht, doch möchte ich noch ein wenig damit warten, bevor ich Sie duze. Ich möchte Sie gerne vorher ein wenig besser kennenlernen, wenn das in Ordnung ist?“

„Natürlich, wir haben dich verstanden“, lächelte Kioko, was Kanji dazu veranlasste seinen Schatz kurz mit einem Arm näher an sich zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Schläfe zu drücken.

„Das hier hatte ich mir zwar weiß Gott anders vorgestellt, denn eigentlich wollte ich an deiner Stelle mit meinen Eltern kämpfen, aber ich bin froh, dass es sich so entwickelt hat.“

„Ich auch“, schnurrte der Grünhaarige, schmiegte sich kurz gegen den Älteren, womit sie zum ersten Mal Kioko und Zawa aufzeigten, wie viel und was sie einander bedeuteten.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Ro-chan, vorhin, als du so... so wütend geworden bist...“

„Was war da? Hab ich was falsches gesagt? Ich dachte du hast auch gelitten, oder war das gelogen?“

„Nein, ich hab dich nicht angelogen. ... Ich war überrascht und erschrocken, als du plötzlich so außer dir warst. Und es stimmt, ohne das Zutun meiner Eltern wäre ich nie auf die Idee gekommen Leena oder irgend eine andere Frau zu heiraten, aber...“

„Ja, du bist selbst genauso schuld, wie sie, das musst du mir nicht noch sagen“, knurrte Rowen und blieb stehen.

Sie waren auf dem Heimweg, nachdem sich das Abendessen noch lange hingezogen hatte und viel besprochen worden war.

„Ich weiß. ... Ro-chan, was Yuro betrifft...“

„Er würde mich nicht an deiner Seite wollen, richtig? Willst du ihn jetzt auch noch von unserer Beziehung überzeugen, so wie erst deine Firmenmitglieder und nun deine Eltern? Oder was willst du mir sagen?“

„Im Gegenteil, er hätte dich sehr gerne als seine Mutter. ... Oder zweiten Vater, wie du es bezeichnen möchtest, nur weil Tailin so scharf auf den Titel Mama war, musst du es ja nicht auch sein.“

„E... er... Yuro würde mich wirklich akzeptieren“, fragte der Kleinere völlig überrascht, während ihm auf einmal ganz warm ums Herz wurde und ein wohliges Gefühl in ihm aufstieg.

„Sehr sogar.“

Bei der Vorstellung eine Mutter für Yuro zu sein färbten sich Rowens Wangen unwillkürlich rot, während sein Herz aufgeregt zu klopfen begann.

Dieser Gedanke war einfach nur herrlich und stimmte ihn ungemein glücklich.

Doch halt, er vergaß schon wieder seine eigentliche Situation.

Ein Elternteil für Yuro zu sein und ihn als seinen Sohn anzunehmen bedeutete auch eine Versöhnung mit Kanji, mehr noch, es bedeutete einen Neuanfang mit ihm.

Ob er dazu bereit war, oder überhaupt jemals bereit sein würde wusste er jedoch nicht und so verschwand dieses schöne Gefühle aus seinem Innern so schnell wieder, wie es gekommen war.
 

Kanji hatte den Wandel in seinem Liebling mitbekommen, indem er sein Gesicht beobachtet hatte und verstand ohne jegliche Erklärung, was er denken musste.

Sanft zog er den Grünhaarigen zu sich ran, legte ihm die Hände auf die Taille und blickte in seine wunderschönen, aber traurig schimmernden Augen: „Ich mache dich glücklich und wenn ich mein ganzes Leben dafür brauche, das verspreche ich dir, also lass dir alles in Ruhe durch den Kopf gehen. Stress dich nicht, jetzt hab ich so lange gewartet, jetzt kann ich auch noch länger warten, nur sag mir, dass es wenigstens noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, das mir bleibt.“

„Ich verspreche gar nichts“, flüsterte Rowen und vergrub die Nase in Kanjis Halsbeuge, tankte ein wenig Wärme und Geborgenheit, bevor sie ihren Weg fortsetzten.
 

Schweigend waren sie nebeneinander - Hand in Hand - hergelaufen und ebenso schweigend verabschiedeten sie sich mit einer Umarmung und einem Kuss.

Beides ging vom Älteren aus, doch der Grünhaarige ließ es geschehen, war nicht gewillt ihn nach diesem Abend zurückzuweisen.

Viel mehr hätte er ihn am liebsten angefleht bei ihm zu bleiben, doch es gab da etwas in ihm.

Er konnte es nicht benennen, nicht sagen was es war, doch es sperrte sich dagegen Kanji wieder in sein Leben zu lassen.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Also ich würde sagen, dass Kanji sich echt Mühe gibt ^.~

Und Masao und Ginta finde ich zur Zeit einfach nur kawaii *schwärm*
 

So, jetzt aber zu den eigentlichen Dingen, die ich euch noch mitteilen wollte, ich hab nämlich eine kleine Ankündigung zu machen:

Wie manche von euch ja vielleicht schon wissen, schreibe ich eigentlich immer ein Bonuskapitel nach dem Hauptende meiner Story, was ich dieses Mal natürlich auch tun werde ^.~ aber ich werde dieses Mal auch noch ein Special rein über Kasuki und Yuro (Teenageralter) schreiben und hoffe schon jetzt, dass es euch gefallen wird -^ô^-

Das war's auch schon, bis zum nächsten Kapi *wink*
 

*große schale bonbons hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^
 

PS.: Schaut doch auch mal bei meinem neuen Gemeinschaftswerk mit Shizuka_Hiou vorbei, es heißt 'Daisuki' und war ursprünglich mal ein RPG, bis wir uns entschlossen haben es in ein FF umzuschreiben ^.~
 

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Letzte Chance?

Gerade hatte Masao es sich auf seiner Couch mit einem dampfenden Becher Kakao gemütlich gemacht und wollte den Fernseher anschalten, als es an der Tür klingelte.

Wie vom Blitz getroffen sprang der Blauhaarige sogleich auf und rannte hin, kam ihn in letzter Zeit doch meist eine ganze bestimmte Person besuchen.

Tatsächlich war es Ginta, der geklingelt hatte und nun mit einem breiten Lächeln in die Wohnung kam: „Hi, ich stör doch nicht?“

„N... nein, ich freu mich, dass du vorbei kommst“, fiepte der Kleinere aufgeregt und nahm seinem Geliebten die Jacke ab.

„Was ist in der Tasche?“

Für gewöhnlich hatte der Rothaarige eigentlich keinen Rucksack oder dergleichen bei sich, sondern nur das Portmonee in der Hosentasche.

„Ach die... da ist ein Geschenk für dich drin“, erklärte der Ältere verlegen, was ihm einen zutiefst neugierigen Blick einbrachte.

„Für mich?“

„Ja, ich hab sie gleich am nächsten Tag nach unserem Kinotag gekauft, um dir eine Freude zu machen, doch jetzt soll sie eigentlich mehr als kleine Bestechung fungieren, damit du mir verzeihst.“

„Hm“, Masaos Augenbrauen zogen sich zusammen, als er sich auf die Couch setzte und seinen Freund verständnislos anblickte: „Weshalb sollte ich dir verzeihen müssen?“

„Na ja... weil ich... es ist so... ähm...“, stammelte der sonst so selbstsichere Langhaarige und schritt dabei nervös neben dem Sofa auf und ab, bevor er sich auf einmal neben dem Kleineren nieder ließ und seine Hände nahm: „Masao es ist so, ich will... ich meine, ich möchte... Gott, ist das schwer, ich stell mich an wie ein Vierzehnjähriger.“

Während Ginta sich selbst um Kopf und Kragen redete, stieg auch die Nervosität in dem immer noch unwissenden Masao, der nun deutlich spürte, wie aufgeregt sein Herz klopfte und seine Wangen sich rot färbten.

Irgendwie hatte er das Gefühl, dass etwas Schönes auf ihn zukam, auch wenn sein Freund sich recht merkwürdig aufführte.

„Vielleicht sollte ich dir erst mal dein Geschenk geben, vielleicht gefällt dir das ja gar nicht und ich... ich besorg lieber was Neues.“

Es war eine pure Flucht in ein Ablenkungsmanöver, dass Ginta nun doch lieber zuerst das Geschenk hervorholte, das sich offensichtlich in einem Karton befand, der mit einem schlichten Geschenkpapier eingepackt worden war.

Dennoch öffnete es der Jüngere mit so viel Bedacht, als würde in großen roten Buchstaben zerbrechlich drauf stehen.

Schließlich hatte er es aber endlich von der Verpackung befreit und hielt die kleine Uhr in Konekoform in den Händen, die es ihm so sehr angetan hatte.

„Das... die hast du extra für mich...? Ich meine... woher wusstest du denn, dass ich die unbedingt haben wollte?“

Große blaue Augen strahlten Ginta glücklich an, weshalb die Worte, die er zuvor nicht raus bringen hatte können plötzlich nur so aus ihm sprudelten: „Ich wollte dir eine Freude machen und als ich gesehen habe, wie begeistert du die Uhr angeschaut hast, da musste ich sie dir einfach kaufen. Außerdem hoffe ich, dass du sie vielleicht als ersten Wiedergutmachungsversuch akzeptieren könntest. Es tut mir nämlich wirklich wahnsinnig leid, dass ich dich die ganze Zeit, in der wir uns schon kennen, nicht richtig wahrgenommen und erst recht deine Gefühle nicht verstanden habe.“

Behutsam legte Masao sein Geschenk auf den Tisch vor sich, ohne den Blick gänzlich vom Rothaarigen abzuwenden und rückte anschließend ein ganzes Stück näher an ihn ran.

Sachte legte er seine linke Hand auf den rechten Oberarm seines Gegenübers und fragte schüchtern, dennoch voller Hoffnung: „Und was noch?“

Dies ließ den Größeren wieder ein wenig ruhiger werden, verlieh ihm den Mut seine Arme um die schmale Taille seines Lieblings zu legen und ihm mit liebevoller Stimme zu entgegnen: „Ich wollte dich etwas wichtiges fragen.“

Masaos strahlende blaue Augen wurde noch größer und er fragte leise: „Ja?“

„Möchtest du es vielleicht mit mir Dummkopf versuchen und mit mir zusammen sein?“

Der Kleinere konnte sein Glück gar nicht fassen, er hatte nicht damit gerechnet, dass er Ginta so plötzlich und schnell für sich gewinnen könnte, doch offensichtlich hatten sich die Jahre des Wartens tatsächlich gelohnt.

Überglücklich viel er dem Rothaarigen um den Hals und drückte sich eng an ihn, jauchzte: „Natürlich will! Ich freu mich so wahnsinnig!“

Ein tiefer Seufzer befreite sich aus Gintas Kehle, während er seinen Liebling noch ein wenig näher an sich zog und schnurrte: „Gott, bin ich erleichtert. Und du verzeihst mir, dass ich mich dir gegenüber so blind verhalten hab?“

„Sicher, ich wäre doch bescheuert deswegen jetzt auf dich sauer zu sein, wo du endlich meine Gefühle erwiderst“, entgegnete ihm der Jüngere, der nun wieder etwas Raum zwischen sie brachte, um seinem neuen festen Freund in die Augen schauen zu können.

„Ach Ma-chan, du bist so süß, hätte ich das doch nur früher bemerkt“, säuselte der Größere und beugte sich zu Masao vor, verwickelte ihn vorsichtig in einen innigen Kuss.

Sanft küsste er die rosigen Lippen, leckte spielerisch darüber, ehe er mit vielen kleinen Küssen um Einlass bat, der ihm auch schüchtern gewehrt wurde.

Zunächst behutsam, doch mit der Zeit immer stürmischer werdend erkundete Ginta die warme Höhle, forderte seinen Gegenpart dazu auf mit ihm zu spielen, worauf dieser nur zu gerne einging.

Lange zögerten sie das Ende ihres Kusses hinaus, mussten sich aber schließlich doch wieder voneinander trennen.

„Es ist nicht mehr wichtig, wie lange du gebraucht hast, lass uns das abharken, ich möchte mich einfach nur noch freuen, dass wir jetzt zusammen sind, ja?“

Schmunzelnd streichelte der Langhaarige über Masaos rote Wangen und antwortete ihm: „Okay mein Liebling, ich hab verstanden und mir geht's da ja nicht anders.“

Sehnsuchtsvoll blickte der Blauhaarige Ginta an, der ihn daraufhin verschmitzt lächelnd auf seinen Schoß zog und umarmte, dabei sanft seinen Rücken streichelte.

Diese Geste machte den Jüngeren nur noch viel glücklicher, hatte sein Freund doch offensichtlich erkannt, wie sehr er sich gerade nach noch ein wenig mehr Nähe sehnte.
 

Desto näher sie einander waren, desto lauter klopfte sein Herz und Ginta schien es ähnlich zu gehen, weshalb der Blauhaarige seine Augen schloss und einfach nur die herrliche Wärme genoss, die ihn umhüllte.

In diesem Augenblick wollten die Beiden nichts mehr als in ihrem Glück zu schwelgen, konnte es doch jeder auf seine eigene Weise noch gar nicht so richtig glauben, dass sie nun ein Paar waren.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Mit seiner üblichen Tasse heißen Kakao saß Rowen bei Tailin zu Hause auf der Couch, der immer noch ein wenig sprachlos war, nachdem sein Brüderchen ihm von den neusten Geschehnissen mit Kanji berichtet hatte.

„Weißt du Onii-chan, ich hab mir üerlegt, dass es vielleicht besser ist, wenn ich für ein paar Tage zu meinen Eltern fahre. Seit sie vor einem Jahr weggezogen sind, hab ich sie ja kaum besucht und der Ortswechsel würde mir sicher genug Zeit geben, um über meine Zukunft nachzudenken.“

„Hm, ja vielleicht ist das wirklich keine schlechte Idee, dort könntest du erst mal wieder zur Ruhe kommen und deine Gedanken ordnen. ... Trotzdem würde ich dich natürlich lieber hier bei mir wissen.“

„Ich weiß“, lächelte der Jüngere und lehnte sich an Tailins Schulter, der sofort den Arm um ihn legte und begann durch sein Haar zu kraueln.

„Hier bei dir fühle ich mich immer so sicher und geborgen Onii-chan, aber dieses Mal muss ich einfach mal eine Weile weg von hier. Hast du jemanden, der meine Schichten übernehmen könnte?“

„Moment, ich hol schnell den Plan und dann schauen wir uns das Ganze mal an.“

Nur ungern ließ der Langhaarige seinen Schützling los, um den Dienstplan zu holen, beeilte sich aus diesem Grund auch mehr als es nötig getan hätte.
 

„So, ab wann würdest du denn gerne fahren?“

„Schnellstmöglich, am liebsten schon morgen.“

„Morgen“, fragte der Ältere beinahe leidlich: „Meinetwegen, deine Schicht kann ich erst mal übernehmen und ab Montag muss Kanna dann ran oder ich such mir jemand anderes, hinkriegen werd ich das auf alle Fälle, also mach dir ums Café keine Sorgen und konzentrier dich nur auf dich selbst.“

„Danke“, lächelte Rowen milde und drückte seinem vermeintlichen Bruder einen Kuss auf die Wange, der ihn daraufhin erst einmal in seine Arme zog.

Mit einem tiefen Seufzen schmiegte sich der Kleinere an den vertrauten warmen Körper und begann leise zu erzählen: „Weißt du, ich würde Kanji ja nur zu gerne verzeihen. Er hat mich seinen Firmenangestellten vorgestellt und mit zu seinen Eltern genommen, wollte ihnen sogar verbieten Yuro zu sehen, wenn sie nicht endlich einsehen, dass wir zusammen gehören... Selbst Yuro hat er gefragt, was er von mir als seine Mutter halten würde. Er hat eigentlich alle gravierenden Hindernisse beseitigt und mir somit gezeigt, wie ernst es ihm mit seinem Neubeginn ist...“

„Aber“, fragte der Langhaarige sanft, strich ihm dabei unaufhörlich über den schmalen Rücken.

„Da ist dieses Gefühl... ganz tief irgendwo in mir drin... es hindert mich ihm zu verzeihen... ich weiß nicht, wie ich es erklären soll... es ist da und verschwindet nicht... es zerdrückt mein Herz und doch... Was soll ich denn nur machen Onii-chan, wie werde ich das los? Es tut weh und es tut auch wieder nicht weh... es...“

„Es ist ein Schutzmechanismus deiner Seele, um sie zu beschützen. Ich weiß, das klingt ungemein theatralisch, aber wenn man viel Schmerz erdulden musste, dann versucht der Körper die Seele zu beschützen, damit sie nicht noch weiter zerbricht und das versucht er auf die merkwürdigsten Wege. ... Das ist vielleicht kein so richtig passendes Beispiel, aber als ich damals die ganze Zeit mit mir gerungen habe, ob ich mich den Gefühlen für Kure stelle und mit ihm zusammen sein will, obwohl er mich so belogen und getäuscht hatte, da hatte ich auch so ein seltsames Gefühl in der Brust. Wie ein Knoten, der mir die Luft abdrückt...“

„Und wie bist du das losgeworden?“

„Gar nicht. Ich selbst konnte mich davon nicht befreien. Erst als Kure mir sagte, dass er mich aufgibt, damit ich glücklich bin, verschwand es. Es fühlte sich an, als wäre dieser Knoten dank seiner Worte geplatzt und ich konnte endlich seine Gefühle offen erwidern. Es hat sich plötzlich alles so richtig angefühlt und ich habe es nie bereut es mit ihm versucht zu haben. Du siehst ja, was aus uns geworden ist, eine richtige Familie und wir sind glücklich.“

„Meinst du ich könnte auch mit Kanji glücklich werden?“

„Wieso nicht, ihr wart es doch immer bis zu seinem Fehler. Ich will sein Handeln nicht schön reden, auf gar keinen Fall, aber wir sind doch alle nur Menschen.“

„Hm...“

Darauf wusste der kleinere Grünhaarige nichts zu erwidern, schloss stattdessen die Augen und kuschelte sich noch ein wenig näher an Tailin, der ihn nach einer Weile leise fragte: „Ro-chan, du kommst doch aber wieder und gehst nicht für immer fort, oder?“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Schläft Kasuki endlich“, fragte Tailin, der schon im Bett lag, als Kure zu ihm ins Zimmer kam.

„Ja, hat aber ganz schön was gekostet. Er hat mich die ganze Zeit nach Rowen und Kanji gefragt.“

„Tja, ist halt nicht von unseren kleinen Kupplern unbemerkt geblieben, dass die Beiden sich mehrfach getroffen haben.“

„Aber“, fragte der Ältere, während er sich mit unter die Bettdecke legte und sein Kätzchen in die Arme zog: „Das klingt so, als wäre da noch mehr, das du sagen wolltest.“

„Na ja, die Kleinen machen sich so viele Gedanken und haben sich schon so viel Mühe gegeben, aber ich glaube das ist völlig umsonst. Du weißt ja, dass Rowen morgen zu seinen Eltern fährt und ... wir haben vorhin doch noch miteinander gesprochen und ... ich glaube allein schafft Ro-chan das nicht.“

„Was schafft er nicht? Einen Schlussstrich zu ziehen oder neu anzufangen?“

„So wohl, als auch. Ku-chan, die Beiden gehören doch zusammen, ich sehe es ein, aber alleine hat Rowen sicher nicht die Kraft sich für Kanji zu entscheiden. Was können wir nur tun, um ihnen zu helfen?“

„Das weiß ich leider auch nicht. Es ist so viel passiert und Kanji hat so viel versucht, was könnte das noch toppen? Was könnte genug wiegen, um Rowen von Kanjis Aufrichtigkeit endgültig zu überzeugen? Tut mir leid, dieses Mal weiß ich nicht weiter. Damals hab ich dich ja nicht aus einem Entschluss, sondern eher aus Verzweiflung heraus freigeben wollen und dich zum Glück damit für mich gewonnen.“

„Hm, vielleicht ist das ja des Rätsels Lösung.“

„Was meinst du Kätzchen?“

„Eine Verzweiflungstat könnte das Züngelchen an der Waage sein.“

„Sag schon, was heckst du schon wieder aus?“

Grinsend beugte Tailin sich über seinen Mann und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen: „Das wirst du morgen früh schon noch erfahren.“

„Hinterhältiges kleines Biest, komm her du“, lachte der Braunhaarige und verwickelte sein Katerchen in einen leidenschaftlichen Kuss.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Ginta?“

„Ja mein Liebling“, fragte der Rothaarige in unschuldigem Ton, während er sich noch näher an Masaos Rücken drückte und die Hand weiter nach oben unter seinem Hemd wandern ließ.

„Ich fand's zwar schön, dass du hier bei mir übernachten wolltest, aber dass ich dir das erlaubt habe hieß nicht, dass du mich hier dreist befummeln darfst.“

„Ich fummel doch gar nicht, ich streichele nur deine zarte Haut“, grinste Ginta frech, worauf der Kleinere sich auf den Rücken drehte und ihn mit seinen großen blauen Augen verlegen anfunkelte.

„Lass das, wir sind erst seit ein paar Stunden zusammen, da kannst du dich doch nicht schon so an mich ranmachen.“

„Warum nicht, dafür bist du doch jetzt mein Freund, damit ich mich als Einziger an dich ranmachen kann.“

„Ach Ginta, du weißt sehr genau was ich meine“, jammerte Masao und schlang die Arme um den Hals des Größeren, zog ihn sanft zu sich runter und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen.

„Ich weiß ja, aber ich bin auch nur ein Mann und kann mich deshalb auch nur sehr schlecht beherrschen, wenn so ein wunderschöner Körper neben mir liegt, besonders wenn er jetzt nur noch mir gehört.“

„Das betonst du zu gerne, was?“

„Natürlich, es soll dir in Fleisch und Blut übergehen, damit du dich nie wieder einem Anderen so aufreizend präsentierst.“

„Rowen hatte recht, du bist ein oller Schmeichler.“

„Das hat er gesagt“, fragte Ginta überrascht.

„Ja, hat er“, schnurrte Masao, hielt es nun selbst nicht mehr aus dem Rothaarigen so nahe zu sein, ohne ihn zu streicheln und vor allem zu küssen.

Begierig zog er ihn wieder zu sich ran und versiegelte seine Lippen mit den Eigenen, strich dabei unentwegt über den leicht trainierten Oberkörper seines Freundes, der sich nun auch dazu animiert fühlte ihn weiter zu liebkosen.

Immer inniger gestaltete sich ihr Kuss, während sie sich ihrer Shirt's entledigten und den Oberkörper des jeweils anderen mit ihren Händen verwöhnten.

Immer wieder stöhnte einer vor ihnen in ihren Kuss, musste ihn kurz unterbrechen, um nach Luft zu schnappen, nur um sofort darauf wieder die weichen Lippen seines Gegenparts zu suchen.

Schließlich verirrte sich Gintas Hand jedoch ein wenig zu weit nach unten, weshalb der Blauhaarige ihn leicht von sich weg drückte und keuchte: „Warte Ginta... das reicht für heute... okay?“

Nicht minder außer Atem blickte der Ältere seinen Liebling an, der so völlig fasziniert von seinen roten Rubinen war, dass er beinahe vergessen hätte, warum er ihr wundervolles Spiel gerade unterbrochen hatte.

„Tut mir leid Ma-chan“, hauchte der Ältere und streichelte Masao kurz liebevoll durchs Haar, bettete anschließend den Kopf auf seiner Brust und schmiegte sich an den erhitzten Körper.

„Es muss dir nicht leid tun“, wisperte der Blauhaarige in sein Ohr, während er die Decke über sie zog und Ginta fest umarmte: „Ich möchte einfach nur nicht gleich alles auf einmal.“

„Ich hab verstanden, tasten wir uns Schritt für Schritt voran, ja?“

„Ja“, lächelte der Jüngere und säuselte noch leise, kurz bevor er wegdöste: „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch“, erwiderte der Ältere schmunzelnd und schmiegte sich noch ein wenig näher, ließ sich völlig von Masao einnehmen, von seiner Hitze, seinem Herzschlag und seinem Geruch.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Obwohl weder Kure noch Tailin Yamaguchi am nächsten Tag Frühschicht hatten, klingelte ihr Wecker, als es gerade erst begann draußen hell zu werden.

Grummelnd drehte sich der Braunhaarige zu seinem Katerchen um und murrte: „Was soll das? Warum hast du den Wecker gestellt?“

„Pscht. Ich erklär dir gleich alles“, entgegnete ihm der Jüngere, der nun kerzengerade im Bett saß und den Wecker mit einer Hand abstellte, während er mit der Anderen schon eine Nummer ins Telefon eingab.

Anschließend atmete er noch einmal tief durch, während das Freizeichen ertönte.
 

Indes schliefen bei Familie Sarata noch alle seelenruhig, zumindest bis plötzlich Kanjis Handy klingelte.

Schlaftrunken setzte er sich auf und nahm den Anruf an, von dem er sich nicht mal die Mühe gemacht hatte auf den Display zu schauen, wer es denn war.

„Ja, Sarata?“

„Kanji! Was machst du noch zu Hause?! Beweg deinen Arsch aus dem Bett, es wird höchste Zeit!“

„T... Tailin? Was soll das? Wovon redest du überhaupt und warum bist du so aufgeregt“, fragte der Braunhaarige irritiert, während er allmählich wach wurde.

„Bist du bescheuert?! Ich dachte du liebst Rowen und willst ihn um jeden Preis für dich gewinnen!“

„Natürlich will ich das! Was ist denn verdammt noch mal los?!“

„Weißt du es denn nicht?! Rowen steht gerade am Bahnhof auf Gleis 2 und wartet auf seinen Zug! Er will uns verlassen! Für immer! Wenn du dich nicht sofort aufraffst, dann ist er weg und das ist allein deine Schuld!“

„Ist das... Er will wirklich weg?!“

„Ja doch! Jetzt steh schon endlich auf, nur du kannst ihn noch aufhalten! Wenn du dich beeilst, dann kannst du ihn vielleicht noch erwischen, aber sein Zug fährt schon in zwanzig Minuten und mit dem Auto schaffst du es nie so schnell durch die Stadt, du musst also laufen! ... Kanji?! Hörst du mir zu?! Willst du denn nicht endlich was unternehmen?!“

Für einige Sekunden war Kanji wie paralysiert, doch dann schmiss er Handy, sowie Bettdeck achtlos zur Seite und sprang aus dem Bett.

Sich hastig Hose und Hemd überziehend rannte er aus seinem Schlafzimmer und hämmerte gegen Atsukos Zimmertür: „Atsuko! Atsuko! Wach auf! Du musst auf Yuro aufpassen, ich muss weg!“

Wahnsinnig erschrocken über das unsanfte Erwachen kam die Blauhaarige aus ihrem Zimmer gestürzt und fand Kanji schon auf dem Flur, wo er sich schnellstmöglich in seine Schuhe zwängte.

„Um Gotteswillen, was ist denn passiert?!“

„Ich muss sofort weg, ich muss Rowen aufhalten! Pass du auf Yuro auf, ich erklär dir alles später!“

„J... ja“, stammelte die Jüngere immer noch völlig durch den Wind und schloss hinter dem Braunhaarigen die Tür, der Hals über Kopf davon stürmte.
 

„Sag mal Kätzchen, schämst du dich gar nicht? Wie kann man nur so perfekt lügen? Dabei will Rowen doch nur für ein paar Tage zu seinen Eltern und nicht heimlich türmen.“

„Schon, aber das weiß Kanji nicht und vielleicht stellt er sich ja nicht allzu blöd an und die Beiden kommen endlich wieder zusammen“, grinste Tailin und schmiegte sich an die Brust des Älteren.

„Du hast wohl gar kein schlechtes Gewissen, dass du ihm solche Angst eingejagt hast, oder?“

„Hm... nö. Lass uns noch ein bisschen schlafen Schatz, es ist noch viel zu früh um wach zu sein, wenn man keine Frühschicht hat.“

„Bin ganz deiner Meinung mein unmögliches Kätzchen.“

„Miau“, maunzte der Grünhaarige und kuschelte sich lachend noch ein wenig näher an seine geliebte Wärmequelle.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Völlig abgekämpft und mit brennender Lunge kam Kanji am Bahnhof an, der abgesehen von einem schlanken grünhaarigen jungen Mann völlig leer war.

„Rowen!“

Erschrocken wirbelte der Grünhaarige herum und fand sich von Angesicht zu Angesicht Kanji gegenüber wieder.

Gerade wollte er ansetzten zu fragen, warum er gekommen war, als ihm jedoch hastig das Wort abgeschnitten wurde: „Bitte geh nicht! Verlass uns nicht, verlass mich nicht! Ich weiß ich hab so viel falsch gemacht, ich hab dich verlassen wegen dem dummen Gesäusel meiner Ältern. Aber glaub mir, nichts habe ich in meinem Leben mehr bereut, als dich von mir gestoßen zu haben!“

Tränen standen dem Braunhaarigen in den Augen, bahnten sich allmählich ihren Weg über seine Wangen, als er auf die Knie sank und Rowens Hüfte umschlang, die Stirn gegen seinen Bauch lehnte: „Ich weiß wie armselig das ist, wenn ich dich auf Knien anflehe, aber ich tue es dennoch. Ich kann nicht mehr ohne dich leben Rowen, ich will es nicht mehr. Bitte verzeih mir und lass uns neu beginnen, wir beide und Yuro. Ich habe dir versprochen dich glücklich zu machen und wenn es mein Leben lang dauert, dieses Versprechen will ich um jeden Preis halten. Bitte Rowen, ich liebe dich, ich liebe dich so sehr, verlass mich nicht. Geh nicht weg von hier... geh nicht weg...“

„K... Kanji...“

Ruckartig hob der Angesprochene seinen Kopf, blickte in die unsicheren Iriden seines Lieblings und gestand ihm noch einmal mit rauer Stimme: „Ich liebe dich Rowen.“

Das Zittern, das den Körper des Älteren befallen hatte und seine Verzweiflung konnte Rowen bis tief in sein Innerstes spüren und es berührte ihn, es berührte ihn so sehr, dass ein Wandel in den Tiefen seines Herzens stattfand.

Wo vorher dieses beklemmende Gefühl gehaust hatte wurde es leer, nur um sich anschließend mit unsäglicher Wärme zu füllen.

Eine Wärme, die sein ganzes Herz in Beschlag nahm und vor Glückseeligkeit rasen ließ.

Die Unruhe in seinen Augen legte sich und übrig blieb nur ein liebevoller Glanz, der die Verzweiflung in Kanji verjagte.

Langsam, beinahe vorsichtig ließ der Grünhaarige sich ebenfalls runter auf die Knie sinken, nahm das Gesicht des Älteren in seine Hände und wischte ihm sanft mit den Daumen die Tränen von den Wangen.

Mehr noch, ein unendlich liebevolles Lächeln zierte nun seine Lippen, während er leise zu ihm sprach: „Menschen sind keine Maschinen, sie machen unweigerlich Fehler, das ist so und wird auch immer so sein. Doch Fehler kann man beheben... und Menschen verzeihen.“

„Heißt das...?“

„Pscht“, hauchte der Jüngere sanft und verschloss Kanjis Lippen mit den Eigenen.

Nur ein kleiner hauchzarter Kuss war es, doch trug er unendlich viel Gefühl in sich.
 

Tief atmete Rowen ein und aus, während er die Arme um den Hals des Älteren legte und sich eng an ihn drückte, nur um ihm leise - als hätte er Angst er könne aus einem Traum erwachen, wenn er zu laut sprach - ins Ohr zu wispern: „Ich liebe dich.“
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Hach, das war also das offiziele Ende von 'Der Kellner 2' QQ

Irgendwie ging mir das fast schon wieder zu schnell, aber es kommen ja noch zwei weitere Kapis, bei denen ich hoffe, dass ihr sie auch lesen werdet und sie euch hoffentlich auch gefallen -^.^-
 

Nya, was gibt's noch zu sagen? ... Das Ende war mal wieder sehr emotionsgeladen, doch ich bin guter Hoffnung, dass es nicht zu übertrieben war und freue mich auf eure Kommis (die natürlich auch gerne Kritik oder Verbesserungsvorschläge enthalten dürfen) ^.~
 

*taschentuchbox hinstell für evtl. gebrauchsbedarf*

*großes büfett mit allem möglichen Leckerein aufstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^
 

ps.: Ich habe eine Umfrage gestartet, in der es um Kasuki und Yuro geht! Schaut doch mal vorbei ^.~
 

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Sonderbonuskapitel

~ Tief atmete Rowen ein und aus, während er die Arme um den Hals des Älteren legte und sich eng an ihn drückte, nur um ihm leise - als hätte er Angst er könne aus einem Traum erwachen, wenn er zu laut sprach - ins Ohr zu wispern: „Ich liebe dich.“ ~
 

Ein heißer Schauer durchlief Kanji, als er die gehauchten Worte vernahm und sein Herz begann einen wahren Freudensprint hinzulegen.

Er konnte es kaum glauben, dass ihm sein Liebling endlich verzieh und ihm nach so langer Zeit wieder die ersehnten Worte sagte, er wagte es einfach nicht es zu glauben.

Trotz der Freude herrschte noch so viel Ungewissheit und Angst in seinem Innern, dass er kein Wort über die Lippen brachte, sondern den Jüngeren einfach nur fest umarmte.

Dieser vergrub die Nase in Kanjis Halsbeuge, wobei ihm eine stumme, letzte Träne über die Wange ran und in ihren Hemdstoffen unterging, in der nächsten Sekunde bereits wieder verblasst war.
 

Keiner der Beiden wollte sich auch nur einen Millimeter bewegen, wollte am liebsten in dieser innigen Haltung für immer verharren, doch die nach und nach ankommenden Menschen und der einfahrende Zug - auf den Rowen eigentlich gewartete hatte - trennte sie schließlich voneinander.

Widerwillig ließen sie einander los und erhoben sich, wussten nicht so recht, wie es nun weitergehen sollte...
 

„Bl... bleibst du“, fragte der Ältere heiser, als die wenigen umstehenden Menschen bereits den Zug bestiegen und er den unsicheren Blick Rowens bemerkte.

„Ich...“, setzte der Grünhaarige verlegen an, hielt den Blick dabei stur auf sein Gepäck gerichtet, griff jedoch schlussendlich danach und schaute seinen Liebsten an: „Ja, ich nehme einen späteren Zug... ich denke, ich muss hier wohl erst einiges klarstellen, bevor ich... meine Eltern besuchen fahre.“

Der Braunhaarige stutzte: „Besuchen?“

Hatte Rowen dieses Wort verwendet, um ihm zu zeigen, dass er seine Meinung geändert hatte und wieder zurück kommen wollte, oder war seine Fahrt die ganze Zeit über nur als Besuch gedacht gewesen?

Kanji musste es einfach genauer wissen.

Der Kleinere allerdings grinste nur verschmitzt auf die Nachfrage des Größeren und hielt ihm sein Gepäck hin: „Bist du so lieb und trägst meine Reisetasche?“

„Was... ähm... ja, natürlich, aber...“

„Den Rest klären wir nachher, ja“, unterbrach ihn der Grünhaarige, dem immer noch ein wenig mulmig zu mute war, während anscheinend abertausende von Schmetterlingen eine Flugschau in seinem Bauch veranstalteten.
 

Schweigend liefen sie nebeneinander her, wobei ihr auserkorenes Ziel der Park war, in dem sie sich einen ruhigen Platz - ein wenig abseits von den Wegen, unter einer großen Weide - suchten und sich ins Gras setzten.

„Wer hat dir gesagt, dass ich zu meinen Eltern fahren will?“

„Tailin hat mich wach geklingelt und war ganz außer sich, er meinte du würdest für immer gehen wollen und er hat mich angeschrieen, warum ich denn nicht versuche dich aufzuhalten“, erklärte Kanji nervös.

„Und da bist du gleich losgerannt? ... Dachtest du wirklich ich würde einfach so verschwinden?“

„Ja, ich hatte schreckliche Angst, dass ich dich nie wieder sehen würde, das hätte ich nicht ertragen können...“

Diesen leisen, beinahe schon schüchternen Tonfall des Älteren kannte Rowen noch gar nicht und vielleicht war er es auch, der ihm auf einmal so viel innere Ruhe schenkte, dass er seufzend seine Arme um den Linken des Braunhaarigen schlang und sich an seine Schulter schmiegte.

„Und jetzt? Was hast du dir gedacht, wie es weiter gehen soll, nachdem du es geschafft hast, dass ich dir Esel noch mal verzeihe?“

„Hm... ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch gar nicht so viele Gedanken gemacht... ich hatte wohl die kindlich naive Einstellung, dass danach alles wie früher ist.“

„Das geht aber nicht, es kann niemals wieder wie früher sein“, erklärte der Kleinere, doch dieses Mal schwang kein bisschen Reue in seiner Stimme mit, so wie bei den unzähligen Malen davor, als er diesen Satz ausgesprochen hatte.

Seine Einstellung hatte sich von Grund auf geändert, seitdem er Kanji so verzweifelt vor sich hatte knien sehen.

Er empfand die vergangene Zeit nun nur noch als wunderschön und wollte sie in guter Erinnerung behalten, er wollte nicht mehr wehmütig daran denken und sich dabei sagen: das war die schöne Zeit, bevor er mich verlassen hat.

Rowen hatte sich dafür entschieden, diese Zeit, als ein wunderschönes Kapitel seines Lebens zu erachten und die fünf, inzwischen schon beinahe sechs Jahre - in denen sie getrennt voneinander gewesen waren - zählten eben nur als eines der schlechteren Kapitel.

Doch nun begann eine neue Zeit, eine Zeit, wie sie nicht wundervoller sein könnte, da war er sich sicher.
 

„Ich weiß natürlich, dass wir nie wieder zu den vergangenen Tagen zurückkehren können, aber dafür können wir...“

„Noch mal von vorne beginnen und dieses Mal alles besser machen“, fragte der Jüngere ruhig dazwischen, blickte seinen Liebsten mit großen hellgrünen Augen an, worin sich dieser sofort verlor.

„Ja, genau das meine ich. ... Lass es uns langsam angehen, uns noch einmal völlig neu kennenlernen und sehen, wie weit wir dieses Mal kommen.“

„Hm... diese Formulierung gefällt mir nicht, streich den letzten Teil und ersetz ihn mit: sehen, wie wunderschön unser neues gemeinsames Leben sein wird.“

Lächelnd reckte Rowen sich hoch und hauchte dem Braunhaarigen einen sanften Kuss auf die Lippen, der daraufhin ebenfalls übers ganze Gesicht strahlte: „Ja, du hast recht, deine Formulierung ist viel treffender.“

„Ich hatte schon immer mit allem recht“, fiepte der Kleinere nun wesentlich vergnügter, als noch vor nicht allzu vielen Minuten und ließ sich erneut in einen vorsichtigen Kuss verwickeln, genoss die süße Gewissheit diese lang vermissten Lippen nun wieder so oft küssen zu können, wie er es wollte.

Kanji hingegen umschlang die schmale Hüfte seines Schatzes und zog ihn enger an sich, wollte ihn nie wieder hergeben und würde es auch nie wieder tun.

Die Zeiten des dummen Egoismuses waren vorbei, endgültig.

Was zählte, war nur noch ein gemeinsames Leben.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Gomen erst einmal, dass ich noch nicht die Kommis vom vorigen Kapi beantwortet hab, aber ich darf gerade meine Hausarbeit zur Hälfte umschreiben und wollte deswegen aber nicht noch mit dem Hochladen weiterhin laden. Ich bemühe mich aber sie so schnell wie möglich zu beantworten ^^°
 

So, aufgrund einer Nachfrage, hab ich mich kurzfristig entschlossen noch dieses Sonderbonuskapitel zu schreiben, was bedeutet, dass das eigentliche Bonuskapitel und dann das Special mit Kasuki & Yuro noch kommen wird ^.~
 

Hoffe es hat euch gefallen -^.^-
 

*eistruhe für alle leser ordentlich füll*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^
 

ps.: Ich habe eine Umfrage gestartet, in der es um Kasuki und Yuro geht! Schaut doch mal vorbei ^.~
 

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Bonuskapitel: Neubeginn

„Hey, Yumi! Hier bin ich“, rief Talia ihrer besten Freundin zu, die gerade das Café betreten hatte und sich suchend nach ihr umblickte.

„Ah...“

Schnell setzte sich die Blonde mit den zwei langen, seitlichen Zöpfen zu ihr und japste: „Mensch, war gar nicht so leicht sich loszueisen. Meine Mutter wollte mich einfach nicht gehen lassen.“

„Ist doch kein Wunder, wenn du nie deine Aufgaben im Haushalt erledigst, so was faules wie du sollte echt nicht noch so niedlich aussehen und gut bei den Jungs ankommen, die Armen werden ja total in die Irre geführt, wenn sie glauben in dir eine Perle zur Freundin zu bekommen.“

Beleidigt blies die Kleinere ihre Backen auf, doch als ein langhaariger Kellner an ihren Tisch trat und freundlich fragte: „Hallo, was darf ich den hübschen Damen bringen“, verging ihr das ganz schnell wieder und sie setzte sich aufrecht hin, faltete sogar die Hände ordentlich auf ihrem Schoß, während Talia ihre Bestellung aufgab, sich dabei nicht minder beeindruckt zeigte: „Zwei Tassen Milchkaffee bitte.“

„Kommt sofort“, strahlte der grünhaarige Mann, der auf den Namen Tailin hörte und ging zurück hinter die Theke zu einem nicht minder gut aussehenden, braunhaarigen Mann, der jedoch ein Stück größer und auch ein wenig trainierter war.
 

„Wow, ich wette der wird von Tag zu Tag hübscher“, staunte die Dunkelhaarige, konnte kaum ihren Blick abwenden.

„Tja, es steht ihm wirklich gut.“

„Was? Was steht ihm gut, Yumi?“

„Na das Mutter sein. Aber Kasuki ist auch ein echt niedlicher Fratz und wenn ich dazu dann auch noch so einen tollen Ehemann, wie Kure, abbekommen würde, dann wäre ich echt wunschlos glücklich.“

„Ach ja“, seufzte die Ältere: „Zum Glück konnte er Tailins Herz nach dem langen hin und her doch noch erweichen, ich hätte es mehr als schade gefunden, wenn sie nicht zusammen gefunden hätten, nur weil Kure ihn auf eine etwas unkonventionelle Weise versucht hat für sich zu gewinnen.“

„Na ja, ich wäre wohl auch stinksauer und vor allem verletzt gewesen, wenn ich erfahren hätte, dass der Typ - der Tag für Tag in mein Café kommt und mich so vulgär anbaggert - der Enkel meines Chefs ist und noch viel schlimmer, dazu auch noch mein alter Verehrer aus der Grundschulzeit.“

„Schon, aber Kure hatte es doch viel schwerer, er war die ganzen Jahre über unglücklich in Tailin verliebt.“

„Hm, ich denke darüber könnte man bis zum Sanktnimmerleinstag streiten, aber wir sind uns doch einig, dass es absolut inakzeptabel gewesen wäre, wenn sie nicht zueinander gefunden hätten.“

„Richtig“, stimmte ihr Talia zu, lächelte anschließend Tailin an, der ihnen ihre Kaffees brachte.

„Bitte sehr.“

„Vielen Dank.“

„Danke sehr.“

Gemeinsam blickten die Freundinnen dem Kellner nach, schmunzelten, als sie sahen, wie der Braunhaarige den Arm um die Hüfte des Kleineren legte und ihn kurz zu sich ran zog, um sich an ihn zu schmusen.

„Ja, ja, das waren noch Zeiten, als die Beiden sich immer angefaucht haben, was nicht gerade unsexy manchmal war, doch so gefallen sie mir echt am besten“, schwärmte Yumi, lächelte der Älteren entgegen.

„Mir auch. ... Aber weißt du, die Geschichte mit Rowen und Kanji war ja auch kein Zuckerschlecken.“

„Stimmt, die Zwei waren ja dein Lieblingspärchen, ’ne?“

„Und ob, ich hatte nach diesen ewiglangen fünf Jahren auch schon echt aufgegeben und dachte, dass sie nach Kanjis bescheuerter Hochzeit mit dieser geldgeilen Tussi, niemals wieder zusammen kommen...“

„Und dann kam es wieder einmal ganz anders.“

„Genau“, fiepte Talia: „Dann hat Rowen glücklicherweise von Yuro erfahren, ebenso wie von der Scheidung und dieser Blödmann von Kanji hat endlich um ihn gekämpft.“

Mit einem breiten Katzengrinsen schmachtete die Dunkelhaarige vor sich hin, während die Jüngere erstmals von ihrem Kaffee trank und anschließend fragte: „Und wem haben sie das zu verdanken?“

„Ja, ja, Tailin hat den letzten Anstoß gegeben, aber Kanji hätte das bestimmt sonst auch hinbekommen.“

„Wenn du meinst“, seufzte Yumi, war nicht ganz so sehr davon überzeugt, dass Kanji es noch geschafft hätte seinen Liebling zurück zu gewinnen, wenn dieser damals wirklich mit dem Zug zu seinen Eltern gefahren wäre und der Ältere ihn nicht dank Tailins Lügenmärchen aufgehalten hätte.

„Ach ist ja auch egal, sie sind zusammen und endlich auch verheiratet. Jetzt sind die Zwei glücklich und Yuro hat auch endlich eine richtige Mutter bekommen, die sich auch so um ihn kümmert, wie man das von eben einer solchen erwartet.“

Auf diese Worte hin, musste die Blonde lachen: „Das hier ist aber auch ein echt interessantes Café, nicht nur, dass es hier vor hübschen männlichen Pärchen nur so wimmelt, nein zwei von ihnen haben auch je einen Sohn. Aber die Kleinen scheint es ja nicht zu stören, dass ihre Mütter eigentlich streng genommen ihre zweiten Väter sind.“

„Warum sollte es auch, sie kümmern sich genauso um Yuro und Kasuki, wie Mia das mit ihrer Tochter macht.“

„Genau, weißt du noch, Yuro hat sich sogar total gewünscht Rowen als Mama zu bekommen.“

„Ja und wie er mit Kasuki und Misa versucht hat seine Eltern zu verkuppeln, einfach oberdrollig.“

„Und wie“, fiepte Yumi schmunzelnd, woraufhin die Freundinnen ihren Gedanken nachhingen, bis sich auf einmal ein Mädchen, das allein am Nachbartisch gesessen hatte, zu ihnen drehte: „War’s das jetzt? Wenn ihr schon alle mit Namen kennt und bescheid wisst, dann könnt ihr doch nicht aufhören, ohne über die treue Seele und das letzte Pärchen hier zu sprechen.“

Überrascht schauten Yumi und Talia die Unbekannte an, brauchten einen Moment, bevor die Ältere fragte: „Wer bist du eigentlich?“

„Oh, sorry. Ich heiße Rieje und bin ebenso großer Fan, wie ihr von den Kellnern hier. Darf ich mich zu euch setzen?“

„Klar, wir wollen hören, was du zu erzählen hast“, fiepte Yumi sogleich vergnügt, während die Dunkelhaarige nur nickte.
 

Kaum saß Rieje dann bei den Zweien am Tisch, maunzte sie: „Also mein Lieblingspärchen sind ja Ginta und Masao. Da rennt der Kleine die ganzen fünf Jahre hier rum und Ginta checkt überhaupt nicht, was für eine Sahneschnitte ihn da anhimmelt und das war nun echt nicht zu übersehen. Schlimmer noch, stattdessen himmelt er einfach Rowen an und macht sich selbst was vor.“

„Du hast recht, die hätten wir ja beinahe vergessen“, japste Talia: „Dabei war es so niedlich, wie Ginta sich immer mehr in Masao verliebt hat und ständig bei ihm sein wollte, nachdem er von dessen Gefühlen erfahren und von Rowen abgewiesen worden war.“

„Und wie verlegen Masao immer war“, strahlte die nun Jüngste in ihrer Runde, wobei ihre roten Augen nur so leuchteten: „Hach, ich finde die Zwei einfach nur kawaii. Ich hätte vor Freude im Dreieck springen können, als sie zusammen gekommen sind. Bei ihnen hat man noch dieses frisch verliebte gespürt, also ähm... das war blöd ausgedrückt, was ich meine ist, dass sie noch so scheu bei jeder Berührung und bei jedem Kuss waren, immerhin war es bei ihnen nicht, wie bei Tailin und Kure oder wie bei Kanji und Rowen, die waren sich ja schon im Vorfeld sehr nahe gekommen.“

„Ich glaub ich hab verstanden, was du meinst“, fiepte Yumi: „Das war wirklich niedlich, aber sag mal, geht’s dir auch so, dass du dich einfach nicht an ihnen allen satt sehen kannst, obwohl sie jetzt zusammen sind?“

„Und wie, es ist einfach herrlich sie so glücklich zu sehen und ich glaube Kanna geht’s da genauso. Sie war ja immer die treue Seele im Hintergrund.“

„Stimmt, sie hat sich um alle gekümmert und war trotzdem meist im Hintergrund des Geschehens“, pflichtete ihr die Dunkelhaarige bei: „Ich glaube sie kann man wirklich als die gute Seele hier bezeichnen, die über alle wacht und im richtigen Moment den kleinen Anstoß gibt, den es manchmal einfach nur braucht.“

„Genau, aber von Mia müsste man das ja dann auch sagen, nur dass sie ein wenig resoluter aufgetreten ist“, stimmte die Jüngste zu, bevor das neue Dreiergespann ihre Schwärmereien noch über den gesamten Nachmittag ausdehnten, darüber hinaus merkten, dass sie viel gemeinsam hatten und beschlossen sich wieder zu treffen.

Nun war Rieje nicht mehr allein, sondern hatte ganz leicht dank ihrer geliebten Kellner neue Freundinnen gefunden.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Rowen war immer noch ein wenig mulmig zu mute, als er wieder einmal bei Kanji zu Hause auf dem Sofa saß, dabei waren sie nun schon fast seit einem Vierteljahr wieder zusammen.

Es gab da jedoch eine Sache, die ihn fortwährend beschäftigte, nämlich in wie weit die Ehe von seinem Liebsten und dieser geldgeilen Furie funktioniert hatte.

„Na, worüber denkst du schon wieder nach“, fragte plötzlich der Braunhaarige, der kurz auf der Toilette gewesen war und sich nun wieder zu seinem kleinen Schatz setzte: „Du grübelst in letzter Zeit so viel, hab ich das Gefühl.“

„Na ja, weißt du, ich muss immer wieder daran denken, wie du mit Leena zusammengelebt hast. In wie weit ward ihr da eigentlich ein richtiges Ehepaar?“

„Du denkst an Leena? Vergiss dieses Biest doch bitte endlich, ich empfinde nur noch Hass und Abscheu ihr gegenüber“, murrte der Ältere, verspürte auf einmal den unwiderstehlichen Drang Rowen in seine Arme zu nehmen, was er dann auch tat.

„Gerne rede ich bestimmt nicht über diese Person, aber ich muss es wissen. Hast du oft mit ihr geschlafen? Lagt ihr jede Nacht gemeinsam in einem Bett? Habt ihr euch mit einem Kuss verabschiedet und begrüßt? Hast du sie auch nur ansatzweise geliebt?“

„Langsam, hol erst mal wieder Luft, warum fragst du mich das auf einmal alles?“

„Weil mich diese Fragen einfach nicht loslassen. ... Denkst du manchmal noch an sie?“

„Jetzt reichts aber Rowen, komm her.“

Seufzend zog der Braunhaarige den schlanken jungen Mann neben sich auf seinen Schoß, der sich sogleich an seine Brust schmiegte, während Kanji ihn umarmte und begann zu berichten: „Nein, ich denke nie an sie. ... Ich habe nur mit ihr geschlafen, wenn sie auf mich zukam und das auch nur, bis wir erfuhren, dass sie schwanger war, etwa zwei Monate nach unserer Hochzeit. ... Wir schliefen tatsächlich jede Nacht nebeneinander, aber wir nahmen nicht Rücksicht aufeinander und es kam auch höchstselten vor, dass wir uns mit einem Kuss verabschiedeten oder begrüßten, wenn dann geschah es nur aus Übermut, der wegen Yuro entstanden war.“

„Du hast meine wichtigste Frage nicht beantwortet“, wisperte der Jüngere leicht unruhig, obwohl er sehr erleichtert über die bisherigen Antworten war.

„Nein, ich habe sie nie geliebt, nicht mal richtig gemocht, vielleicht hab ich von Anfang an auch irgendwie gespürt, wie falsch sie ist.“

Rowen wusste selbst nicht so genau, warum er diese ganzen Fragen hatte stellen müssen, doch die Antworten hatten ihn irgendwie erleichtert und auch glücklich gestimmt.

Zufrieden kuschelte er sich an den Größeren und stellte seine letzte Frage, die die Blonde betraf: „Habt ihr in dieser Wohnung zusammen gelebt?“

„Nein, ich bin nach der Scheidung mit Yuro umgezogen, ich wollte dort nicht mehr leben, ich wollte es eigentlich nie.“

Mit einem kleinen Lächeln setzte der Grünhaarige sich auf, blickte seinem Freund tief in die Augen und fiepte: „Lass uns das alles jetzt endgültig hinter uns lassen, ja? Die Grundlage für einen Neubeginn haben wir geschaffen, indem du mein Vertrauen zurück gewonnen hast und jetzt ist es Zeit los zu lassen, oder hast du noch irgendwelche Fragen mein Leben in den fünf Jahren betreffend?“

„Na ja, hast du... hast du jemals...“

„Nein, zwischen mir und Ginta lief nie mehr, als ein wenig Geknutsche und vielleicht ein zwei Streicheleinheiten, die ein wenig zu weit gingen und mit zu weit meine ich, dass er mir unters Hemd gefasst hat.“

Voller Erleichterung entließ der Größere die Luft aus seinen Lungen, die er unwillkürlich bei der Unterbrechung angehalten hatte, küsste den Kleineren stürmisch.

Er wollte gar nicht mehr von ihm lassen, so dass ihn Rowen schließlich mit sanfter Gewalt von sich schieben musste, um endlich wieder zu Atem zu kommen.

„Langsam, ja? Ich wollte eigentlich schon sehr gerne noch offiziell Yuros Mutter werden und nicht vorher an deinen leidenschaftlichen Küssen ersticken“, lachte er verspielt, ließ eine Hand in den Nacken des Älteren gleiten, um ihm sanft durchs Haar zu kraueln.
 

Zu Anfang ihres Neuanfanges waren Beide in einer Art Zwiespalt gefangen gewesen.

Einerseits hatten Sie sich berühren wollen und gar nicht mehr getrennt voneinander sein und zum anderen hatten sie befürchtet, dass sie sich ihre Beziehung kaputt machten, wenn sie einander zu schnell wieder nahe kamen.

Schließlich hatten sie sich dafür entschieden sich erst einmal nur ein, zwei Mal in der Woche zu einem Date zu treffen und waren an unverfängliche, belebte Orte gegangen.

Doch ganz allmählich, still und leise, waren ihre Treffen immer häufiger geworden, bis sie schließlich auch wieder intim miteinander geworden waren.

Für ihre erste Liebesnacht seit nun beinahe schon sechs Jahren hatten sie sich unendlich viel Zeit gelassen und viel Geduld aufgebracht, so dass man diese Nacht tatsächlich als unvergesslich und etwas ganz besonderes bezeichnen konnte.

Gerne erinnerten sie sich daran und waren übereingekommen, dass sie ihre neue Beziehung niemals wieder mit ihrer Alten vergleichen wollten.

Neu bedeutete unwillkürlich immer anders, weshalb die Beiden gar nicht erst mit quälenden Gedankengängen anfangen wollten.

Stattdessen genossen sie ihr neues Beisammensein und hatten beschlossen wieder zusammen zu ziehen.

Zum einen, weil Yuro bereits immer häufiger zu quengeln begonnen hatte, dass Rowen doch endlich ganz bei ihnen bleiben möge und zum anderen, weil sie einfach nicht gewillt waren weitere Nächte getrennt voneinander zu verbringen.
 

Kanji begann beinahe zu schnurren, so sehr genoss er das sanfte Kraueln seines Lieblings, der daraufhin schmunzelnd aufstand, nur um sich im nächsten Moment rittlings auf den Schoß des Älteren zu setzen und seine Arbeit wieder aufzunehmen, während er sich eng an den Größeren schmiegte.

Genießerisch atmete er den vertrauten Geruch ein, schloss die Augen und fühlte jeder noch so kleinen Berührung seines Liebsten nach, als dieser ihm über den Rücken strich.

Sie wussten nicht, wie lange sie bereits so dagesessen und einfach nur ihre Nähe genossen hatten, als sie auf einmal Kinderlachen neben sich hörten.

Ein wenig verwirrt lösten sie sich ein Stück voneinander und blickten in Richtung Tür, wo sie neben Yuro und Kasuki auch Misa entdeckten, sowie hinter den Dreien Atsuko, die nicht minder grinste.

„Na ihr Beiden? Habt ihr es euch gemütlich gemacht, während ich mit den Rabauken unterwegs war“, fragte sie das leicht beschämte Liebespaar keck.

„Ja, sieht man doch“, schnurrte Kanji sogleich und zog seinen Kleinen demonstrativ zurück an seine Brust, er liebte es mit seiner kleinen Schönheit und ihrem neuen Glück anzugeben.

Rowen hingegen war es ein wenig peinlich so vor den Kleinen auf dem Schoß des Braunhaarigen zu sitzen, weshalb er sich sanft aus seiner Umarmung befreite und aufstand: „Na ihr Süßen, wollen wir spielen gehen?“

„Ja“, quietschten die Jungs und Misa sofort wie aus einem Munde und so ging er mit ihnen in Yuros Zimmer, warf seinem Freund jedoch noch kurz einen entschuldigenden Blick zu.

Der schüttelte allerdings nur lächelnd den Kopf, er wusste genau, was in seinem Häschen vorging.
 

Atsuko hingegen sah dem ganzen stillschweigend zu, setzte sich schließlich in einen der Sessel und wandte sich ihrem Arbeitgeber und Freund zu.

„Hast du was auf dem Herzen Atsuko?“

„Ja, schon irgendwie. Ich habe mich gefragt, was aus mir wird, wenn Ro-chan hier einzieht.“

„Na ja, ich denke nicht, dass er es toll finden würde, wenn du hier bleibst. Ich meine, er hat dich sehr gern und wir dich auch, aber... was ich meine...“

Plötzlich fing die Blauhaarige aus vollem Herzen an zu lachen, konnte einfach nicht anders bei dem bedröppelten Gesicht, das Kanji machte.

„Stell dich doch nicht so an, du brauchst mir das doch nicht erklären, es ist doch bereits ganz offensichtlich, warum Rowen keine Frau im Haus dulden würde und das verstehe ich doch auch und nehme es euch nicht übel. Ich wollte nur wissen, ob es nicht vielleicht möglich wäre wieder bei deinen Eltern zu arbeiten oder hier in der Nähe, damit ich euch wenigstens besuchen kann, vielleicht kennst du jemanden, der ein Haus- bzw. Kindermädchen sucht?“

Für einen Moment zu perplex über die Reaktion der Freundin, schwieg der Ältere kurz, bevor er ihr antwortete: „Atsuko, du bist eine Wucht, hab ich dir das schon mal gesagt?“

„So noch nicht, aber in ähnlicher Form“, griente Atsuko, fühlte sich geschmeichelt.

„Ich werde mal mit meinen Eltern sprechen, ob sie dich zurück nehmen oder ansonsten eine Stelle für dich wüssten.“

„Danke, das wäre wirklich sehr nett. Ach und frag doch mal Ro-chan ganz scheinheilig, ob es aber nicht für ihn in Ordnung ist, wenn ich hier weiterhin arbeite bzw. wohne, ich wäre echt auf seine Reaktion gespannt.“

„Na nu, ich wusste ja gar nicht, dass du so hinterhältig sein kannst“, staunte der Braunhaarige, woraufhin sich die Jüngere erhob und zwinkerte, ehe sie das Zimmer verließ: „Sag mir dann, wie er reagiert hat.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Es war schon reichlich spät am Abend, als der Grünhaarige sich mit zu Kanji unter die Bettdecke legte, der ihn endlich überreden hatte können zu bleiben und sich nun gleich zu ihm auf die Seite drehte.

„Ro-chan?“

„Hm?“

Neugierige hellgrüne Augen blickten den Älteren an, als dieser ihn fragte, dabei versuchte ganz normal zu wirken: „Wegen Atsuko, es ist doch für dich in Ordnung, wenn sie auch nach deinem Einzug hier weiterhin arbeitet und wohnt, oder?“

Der Kleinere fühlte sich mit einmal wie vor den Kopf gestoßen, setzte sich ruckartig auf und starrte an die gegenüberliegende Wand: „Sie soll hier bleiben?!“

„Ja, wieso denn nicht? Ist daran was verkehrt?“

Innerlich bereitete der Ältere sich schon darauf vor, dass ihn sein Liebling gleich mit tränennassen Augen anblicken würde und ihm eine Szene machte, wie gemein er doch war so etwas zu erwarten, doch stattdessen stand blanke Wut in den sonst so liebevollen Augen, als Rowen sich zu ihm umdrehte.

„Bist du bescheuert?!“

„W... was?“

„Na ist doch wahr, wie kannst du so was erwarten? Ich will ganz sicher keine Frau in meinem Haushalt, auch nicht Atsuko. Entweder sie geht, oder ich bleibe da, wo ich jetzt bin und wehe du musst bei dieser Entscheidung noch lange überlegen!“

Finster schaute er seinen Freund an, der noch immer mehr als überrascht von Rowens Reaktion war, doch allmählich gefiel ihm auch diese neue, starke Seite an seinem Liebling, weshalb er sich auch ohne Vorwarnung plötzlich ebenfalls aufsetzte und den Grünhaarigen in einen tiefen Kuss verwickelte.

„Ich liebe dich Ro-chan.“

Verlegen und mit wild klopfendem Herzen fragte der Kleinere: „Hast du mich eben reingelegt?“

„Schon ein bisschen, entschuldige. Ich habe heute Nachmittag mit Atsuko gesprochen, sie wird natürlich so bald wie möglich ausziehen, damit du endlich hier einziehen kannst.“

„Und sie ist gar nicht böse?“

„Nein, sie versteht dich und wusste sofort, dass sie ausziehen muss. Sie möchte nur eine Arbeit in der Nähe haben, damit sie uns besuchen kann.“

„Oh, ja das wäre schön, ich mag sie inzwischen sehr gerne, sie ist eine gute Freundin“, fiepte Rowen, war derweil wieder gänzlich besänftigt.

„Sie wollte übrigens, dass ich dich so scheinheilig frage, weil sie neugierig auf deine Reaktion war. Inzwischen glaube ich aber mehr, dass sie wusste, wie du reagieren würdest und es mir nur aufzeigen wollte.“

„Das könnte durchaus möglich sein, sie ist sehr schlau ... und anscheinend auch ein wenig durchtrieben“, lachte der Jüngere, kuschelte sich in die starken Arme seines zukünftigen Mannes und schnurrte: „Ich liebe dich auch.“
 

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Es hatte nur wenige Tage gedauert und schon war Atsuko - die wieder ihren alten Job bei Kanjis Eltern bekommen hatte - ausgezogen und Rowen eingezogen.

„Puh, endlich geschafft, jetzt hab ich all meine Sachen eingeräumt“, seufzte Rowen glücklich, als er sich rücklings aufs Bett fallen ließ und erst einmal lang ausstreckte.

„Mama! ... Mama?!“

Ein etwas abgehetzter Yuro kam ins Schlafzimmer gerannt und hatte so viel Schwung drauf, dass er mit einem Sprung neben dem Grünhaarigen auf dem Bett landete.

Dieser hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet, legte nun die Arme beinahe automatisch um den Jüngeren und fragte aufgeregt: „Hast du eben nach mir gerufen?“

„Ja! Papa hat gesagt, dass du jetzt hier eingezogen bist! Stimmt das?“

„Ja, wir sind gerade fertig geworden. Aber Yuro, du hast mich eben Mama gerufen.“

„Darf ich das nicht? Du bist doch endlich eingezogen, jetzt bist du doch meine Mama. Oder musst du erst Papa heiraten? Kannst du nicht jetzt schon meine Mama sein?“

„Willst du das denn wirklich?“

„Natürlich! Ich freu mich schon darauf so lange.“

„Und du willst mich auch richtig Mama nennen?“

„Ja~“, strahlte Yuro, bis er die Tränen in Rowens Augen bemerkte und bestürzt meinte: „Nicht weinen, bitte. Soll ich das nicht sagen?“

„Doch, doch. Ich weine gar nicht, weil ich traurig bin Yuro, ich weine, weil ich so gerührt bin. Ich freu mich so, dass ich deine Mama sein darf.“

Der Kleinere schien erleichtert und wischte seiner neuen Mama die Tränen von den Wangen, bevor er ihn ganz fest umarmte, einfach nicht mehr los ließ.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Noch ein wenig müde erwachte Rowen am nächsten Morgen, stellte fest was es doch für eine dumme Idee war kurz vor dem Schlafengehen zu weinen, als er sich den Schlafsand aus den Augen rieb.

Nach einigen Minuten konnte er sich dann endlich dazu aufraffen seine Augen auch zu öffnen und bemerkte, dass der herrlich warme Körper, an den er sich die Nacht zuvor geschmiegt hatte, verschwunden war.

Diese Tatsache reichte, um den Grünhaarigen vollends aufzuwecken und so stand er auf und tapste raus aus dem Schlafzimmer, fand den Gesuchten schließlich in der Küche, wo er ganz offensichtlich dabei war ihnen Frühstück zu machen.

Eine unendliche Erleichterung durchströmte den Kleineren augenblicklich, hatte er sich zuvor doch unwillkürlich an die Zeit erinnern müssen, in der er morgens aufgewacht war und vergebens darauf gehofft hatte die Trennung sei nur ein Traum gewesen.

Glücklich ging er auf seinen Freund zu, ließ sich wortlos an dessen Rücken sinken und schlang die Arme um seinen Bauch.

Überrascht hielt Kanji in seinem Tun inne, lächelte dann jedoch: „Guten Morgen mein Liebling, da bist du ja schon. Ich wollte dich gleich wachküssen kommen.“

„Zu spät, du hast mir wohl zu sehr gefehlt“, schnurrte Rowen, reckte sich ein wenig nach oben, so dass er dem Älteren einen Kuss auf die Wange geben konnte.

„Hm~ mehr“, seufzte der Braunhaarige, drehte sich um und verwickelte seinen Liebling in einen innigen Kuss, konnte sich dabei nicht zurück halten und erkundete den zierlichen Körper auch mit seinen Händen.

Dies ließ Rowen nur zu gerne geschehen, schlang die Arme um Kanjis Hals und stöhnte dann und wann wohlig in ihren Kuss, was seinen Wohltäter grínsen ließ.
 

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Seufzend saß Ginta währenddessen im Café an der Theke, wartete darauf, dass sein kleiner Schatz endlich kam, um seine Schicht zu beginnen, als ihn auf einmal eine sanfte Stimme ansprach: „Ist alles in Ordnung? Du seufzt bestimmt schon zum fünften Mal, seit du hier bist.“

„Ach Kanna“, jammerte der Rothaarige, blickte die Freundin niedergeschlagen an: „Seit Rowen vor drei Monaten ausgezogen ist, fühle ich mich echt einsam in meiner Wohnung, alles wirkt so leer, wenn keine zweite Person mit im Haus ist.“

„Ach daher weht der Wind“, schmunzelte die Ältere: „Du würdest gerne mit Masao zusammen ziehen, richtig?“

„Genau, aber ich weiß nicht, ob das nicht zu früh für ihn ist. Gut, wir sind jetzt schon ein halbes Jahr zusammen, aber er ist eher der selbstständige Typ und will niemandem zur Last fallen. Du weißt ja, weil er nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Schwester gelebt hat und die neben ihm auch noch Zwillinge zu versorgen hatte.“

„Du hast also Angst, dass er nein sagt und willst ihn deswegen gar nicht erst fragen.“

„Das klingt als sei ich ein Feigling“, murrte Ginta.

„So war’s nicht gemeint.“

„Ich weiß, entschuldige. ... Vielleicht bin ich wirklich ein Feigling, aber ich will doch nur nichts kaputt machen oder Masao womöglich noch unter Druck setzten.“

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du echt drollig sein kannst“, kicherte die Dunkelhaarige auf einmal, woraufhin Ginta beleidigt eine Schnute zog.

„Sei nicht böse. Was hältst du stattdessen davon, wenn ich bei Masao einfach mal vorteste?“

„Das würdest du machen?“

„Na klar“, lächelte Kanna, woraufhin nun auch der Langhaarige anfing zu strahlen: „Vielen Dank, du bist echt die Beste.“

„Ach was, das ist doch eine Kleinigkeit unter Freunden“, zwinkerte sie und machte sich wieder an die Arbeit, während besagter Blauhaariger den Laden betrat und seinen Freund innig begrüßte.
 

Einige Stunden später machten Kanna und Masao gerade eine kleine Pause, als gerade Ruhe im Café eingekehrt war, wobei die Ältere fragte: „Sag mal Masao, wie läuft’s eigentlich mit dir und Ginta so?“

„Hm? Sehr gut, wieso fragst du? Ist dir irgendwas aufgefallen? Hab ich unbewusst irgendwas gemacht, dass Ginta...“

„Nein, nein“, unterbrach ihn die Dunkelhaarige sogleich: „Keine Sorge, alles in Ordnung. Ich frage mich nur, ob ihr nicht vielleicht auch bald zusammenziehen wollt, immerhin seid ihr schon ein halbes Jahr zusammen.“

„Oh, na ja“, stammelte der Kleinere verlegen, nippte an seinem Tee: „Ich würde schon gerne mit ihm zusammen ziehen, besonders jetzt, wo Rowen ausgezogen ist und er wieder allein wohnt...“

„Aber?“

„Ich warte bis er mich fragt.“

„Huch, du bist doch nicht etwa eine dieser altmodischen Klischeetanten?“

„Um Gotteswillen, nein. Ich trau mich nur nicht so recht von selbst damit anzufangen.“

„Und wenn es ihm da genauso geht? Lass doch mal ein paar kleine Bemerkungen fallen, mal sehen ob er drauf anspringt“, lächelte Kanna, was den Blauhaarigen stutzig machte: „Du weißt doch irgendwas.“

„Stimmt, da haste mich erwischt.“

„War nicht besonders schwer, das hast du ja auch mit Absicht so gemacht.“

Schmunzelnd nickte die Ältere: „Ich geb’s zu, aber es ist auch einfach herrlich mit euch beiden, manchmal könnt ihr so niedlich sein.“

„Kanna“, murrte der Kleinere verlegen, wich ihrem Blick aus.

„Stimmt doch. Na ja egal, ich will dich ja nicht ärgern. Aber Ginta hat ein wenig Angst, dass du deine Selbstständigkeit nicht aufgeben wollen würdest, wegen deiner Vergangenheit.“

„Oh... nein, das hier ist doch was ganz anderes, als das mit meiner Schwester damals. Ich wollte ihr nicht zur Last fallen, aber mit meinem Partner zusammenleben, mit Ginta zusammenleben, möchte ich wahnsinnig gerne“, erklärte Masao ruhig, während seine Augen ein warmer Glanz zierte, ein Ausdruck den Kanna schon oft bei ihm wahrgenommen hatte, wenn er über Ginta sprach.

„Dann sag ihm das doch genau so.“

„Ja, ich glaube das mache ich“, fiepte der Jüngere vergnügt, leerte seinen Becher und wuselte anschließend davon, um seinen Freund gleich per SMS für den Abend zu sich einzuladen.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

„Also, warum sollte ich plötzlich heute herkommen? Du schreibst mir doch sonst nicht plötzlich eine Nachricht, wenn wir uns erst wenige Stunden zuvor gesehen haben.“

„Na ja, ich hatte ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Kanna und wollte dir gleich davon berichten“, erklärte der Blauhaarige mit gespielt ernster Miene, rückte ein wenig näher zu Ginta ran, der ihm gegenüber in einem Sessel saß.

Dieser schluckte, erwartete schon die Absage, die ihm wohl gleich zuteil werden würde.

Als Masao dies bemerkte, konnte er nicht mehr an sich halten und begann herzhaft zu lachen, was seinen Freund sichtlich irritierte.

„Was soll denn das jetzt?“

„Du bist einfach zu lustig“, lachte der Kleinere, stand auf und setzte sich seitlich auf den Schoß des Rothaarigen, küsste ihn sanft auf die Lippen.

„Weißt du eigentlich wie lieb ich dich hab?“

„Nur lieb“, fragte Ginta schmollend, fühlte er sich doch immer noch veralbert.

„Nein, ich liebe dich und deswegen möchte ich auch mit dir zusammen ziehen, natürlich nur, wenn du das auch möchtest?“

Fragend, zugleich ein wenig schüchtern blickte er dem Älteren in die Augen, der noch einen Augenblick zwischen Verwunderung und Freude schwebte, ehe er seinen Liebling übermütig küsste, ihm dabei immer wieder sagte: „Ich liebe dich.“

„Hey, jetzt lass mich auch mal wieder Luft holen“, japste Masao schließlich und brachte ein wenig Abstand zwischen sie, konnte sich jedoch sein breites Grinsen nicht verkneifen: „Ich nehme an diese Attacke hier sollte ein ja sein?“

„Natürlich, lieber heute als morgen! Ich kann’s kaum noch erwarten!“

„Ich auch nicht“, seufzte Masao wohlig und kuschelte sich an den herrlich warmen Oberkörper seines rothaarigen Freundes, der sogleich begann ihm über den Körper zu streicheln und seine Nähe in vollen Zügen genoss.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Gerade hatte Rowen mit Yuro in dessen Zimmer spielen gehen wollen, als es plötzlich an der Tür klingelte.

„Na nu, wer kann das denn sein? Yuro, geh du doch schon mal vor, ich komme gleich und dann spielen wir was schönes, ja?“

„Okay“, grinste der Kleine und verschwand in seinem Zimmer, während der Grünhaarige die Tür öffnete.

„Ah, du bist’s Atsuko. Ich hab mich schon gewundert.“

„Hi, ich wollte euch besuchen kommen. Ich war nämlich gerade in diesem neuen Teeladen und konnte dann einfach nicht so an eurem Wohnblock vorbei gehen“, lächelte die Ältere: „Oder passt es euch gerade nicht?“

„Nein, keine Sorge, komm ruhig rein.“

Rowen trat einen Schritt zur Seite und ließ die Blauhaarige rein, erklärte dabei: „Kanji ist leider nicht da, aber Yuro wartet in seinem Zimmer auf mich, wir wollten gerade etwas zusammen spielen.“

„Oh, ob er mich mitspielen lässt?“

„Fragen wir ihn doch einfach“, schmunzelte der Jüngere, ging voraus.

„Hey, schau mal wer gekommen ist mein Schatz.“

Neugierig drehte Yuro, der mit dem Rücken zur Tür auf dem Boden saß, sich um und sprang im nächsten Moment freudestrahlend auf, fiel Atsuko direkt um den Hals, die sich hingehockt hatte: „Atsu!“

„Nicht so stürmisch, du wirfst mich ja um, du kleiner Wildfang.“

„Duhu? Spielst du mit Mama und mir oder musst du gleich wieder los?“

„Nein, ich spiele gerne mit euch mit“, antwortete ihm die Ältere ein wenig überrascht.

Es war das erste Mal, dass sie mitbekommen hatte, wie der Braunhaarige Rowen mit Mama bezeichnete, weshalb sie auch zu eben diesem aufschaute und fragte: „Nennt er dich jetzt immer so?“

„Ja“, fiepte der Stehende, wobei er wie ein Honigkuchenpferd grinste.

Er konnte sich nicht genug über diese Tatsache freuen und zeigte dies auch voller Stolz.

„Das freut mich sehr für dich, mich hat er ja nie so genannt oder nennen wollen“, zwinkerte die Blauhaarige, was ihrem Freund noch ein weiteres Hochgefühl bescherte.

Schließlich meldete sich aber wieder der Jüngste in ihrer Runde zu Wort und beschwerte sich: „Ihr spielt ja gar nicht mit mir.“

„Oh, entschuldige mein Kleiner, wir sind jetzt vollkommen für dich da“, schnurrte Rowen und setzte sich ebenfalls auf den Teppich, nahm die ihm gereichten Spielkarten entgegen, die Yuro inzwischen rausgeholt und verteilt hatte.
 

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„Mama! Mama!! Du musst mir noch die Ohrringe rein machen!“

„Gleich! Ich kann mein Armband einfach nicht finden, hast du es gesehen?!“

„Nein! Wo ist mein blaues Haarband?!“

„Ist es nicht in deiner Schatulle?!“

„Nein“, fiepte Misa aufgebracht und rannte nun schon zum x-ten Mal an ihrer Mutter vorbei, da sie beide die ganze Wohnung auf den Kopf stellten, um die verschiedensten Dinge zu suchen, die - wenn sie genau hingeschaut hätten - direkt vor ihrer Nase lagen.

Sota indessen saß fix und fertig angezogen in seinem Anzug auf der Couch und beobachtete seine Damen schmunzelnd in aller Seelenruhe: ‚Wie die aufgescheuchten Hühner, typisch Frau.’
 

„Papa? Hilf mir doch mal“, jammerte die kleine Braunhaarige und blickte ihren Vater mit großen Dackelaugen an, von denen er sich jedoch nicht beeindrucken ließ.

Stattdessen antwortete er ihr völlig gelassen: „Dein Haarband liegt auf deinem Kissen und Mamas Armband liegt in deiner Schmuckschatulle, ihr hattet es doch extra dort deponiert.“

„Was? Warum sagst du uns das nicht gleich und lässt uns wie bescheuert suchen“, entrüstete sich Mia, die gerade wieder ins Wohnzimmer gekommen war.

„Weil es mehr als amüsant war, wie ihr hier so kopflos rumgelaufen seid.“

„Na toll, für dich vielleicht, Papa“, murrte die Kleinere und tapste in ihr Zimmer, um die gesuchten Gegenständige genau an ihrem ausgewiesenen Platz zu finden.
 

„Hier Mama, dein Armband.“

„Danke meine Süße. Sota?“

„Komm her, ich binde es dir um“, grinste der Blauhaarige und half seiner Frau dabei das Armband an ihrem Handgelenk zu befestigen.

Anschließend half diese ihrer Tochter die Haare zu binden und die Ohrringe rein zu machen.
 

„Und seid ihr beiden Hübschen jetzt endlich fertig?“

„Ich hab Durst.“

„Ich auch“, ergänzte die ältere Braunhaarige und blickte Sota auffordernd an.

Nun hatte er sie schon gequält, da konnte er ihnen auch schnell mal was zum trinken holen, fand sie und tatsächlich kam dieser der offensichtlichen Aufforderung nach, konnte sich dabei das verschmitzte Lächeln immer noch nicht verkneifen.
 

„Können wir dann jetzt los, oder haben die Damen noch irgendwelche Bedürfnisse?“

„Brauchst gar nicht so grinsen, es ist nun mal Rowens Hochzeit, da werden wir uns ja wohl ordentlich rausputzen dürfen.“

„Natürlich, solange ihr anschließend nicht völlig erschöpft in irgendeiner Ecke einschlaft“, lachte Sota, woraufhin ihm seine Frau einen liebevollen Kuss auf die Stirn drückte und meinte: „Unsinn, wir sind eben nur ein wenig aufgeregt. Ich jedenfalls hatte schon nicht mehr an ein Happy End bei den Beiden geglaubt und jetzt heiraten sie endlich.“

„Genau und Rowen adoptiert Yu-chan“, fiepte Misa dazwischen, die einfach nicht mehr hatte an sich halten können.

Sie freute sich wahnsinnig für ihren Freund, der schon seit Wochen von nichts anderem mehr zu sprechen schien.

„Na dann wollen wir mal, auf zum Ereignis des Jahres“, strahlte der Blauhaarige und erhob sich, wobei ihn die ältere Braunhaarige korrigierte: „Du meinst das Ereignis des Jahrzehnts, diese Hochzeit hat einen hohen Stellenwert verdient.“

„Hast recht meine Schöne, nach all dem hin und her, ist es ja schon fast ein Wunder, dass das hier stattfindet.“

„Eben.“

„Mama, Papa! Kommt ihr endlich“, rief ihre Tochter und riss die Beiden aus ihrem Gespräch, sie hatte längst Schuhe an, ihr kleines Täschchen in der Hand

und wartete ungeduldig auf dem Flur, dass ihre Eltern sich endlich bewegten.

Diese erwiderten ihr schmunzelnd: „Wir kommen ja schon.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Ziemlich verlegen eröffnete Rowen mit seinem frisch angetrauten Ehemann den Hochzeitstanz.

Es war ihm wahnsinnig peinlich, was für rote Augen er haben musste, denn die gesamte Trauung über hatte er einfach nicht an sich halten können und leise vor sich hingeschluchzt.

Er fühlte sich so unglaublich glücklich, dass er es gar nicht in Worte fassen konnte, doch Kanji schien es nicht anders zu gehen, nach seinem liebevollen Lächeln und dem warmen Blick, den er seinem Schatz schenkte zu urteilen.

„Alles okay mein Liebling?“

„Ja“, krächzte der Grünhaarige, dessen Stimme wohl noch einen Moment brauchte, um sich von dem vielen Geschluchze zu erholen: „Du weißt, dass ich mich jetzt nie wieder von dir scheiden lassen werde?“

„Na das hoffe ich doch“, lachte der Ältere und unterbrach ihren Tanz, um seinen kleinen Liebling innig zu küssen, der augenblicklich alles um sich herum vergas, für ihn zählte nur noch seine neue Familie.
 

Währenddessen umarmte Kure sein Kätzchen von hinten und bettete den Kopf auf seiner Schulter, als er ihm ins Ohr säuselte: „Sind die Zwei nicht herzallerliebst?“

„Hmh“, antwortete der Langhaarige nur, der sich bisher die ganze Zeit zurück gehalten hatte, doch dem die Tränen immer noch in den Augen standen.

„Ach Tai-chan“, seufzte aus diesem Grund der Ältere liebevoll, drehte Tailin zu sich um und zog ihn sanft an seine Brust: „Ich liebe dich Kätzchen.“

„Ich dich auch“, murmelte das Kätzchen und schloss für einige Minuten die Augen, um sich ein wenig zu beruhigen.

Es war nämlich nicht nur so, dass er sich ungemein für seinen kleinen Schützling freute.

Nein, als auserkorener Onii-chan fiel es ihm auch wahnsinnig schwer den Kleineren ziehen zu lassen, vollends in Kanjis Hände zu übergeben.

„Wenn er ihm noch mal weh tut, dann gnade ihm Gott“, murrte er leise vor sich hin, woraufhin sich Kure leicht mit ihm hin und her wiegte: „Mach dir keine Sorgen. Kanji ist nicht so dumm den gleichen Fehler zu wiederholen und ganz offensichtlich auch nicht ansatzweise bereit dazu und Rowen ist viel stärker geworden. Die Beiden werden ihr Leben genauso gut zusammen meistern, wie wir.“

„Meinst du?“

„Aber natürlich und jetzt lächel wieder und lass das Gemurre, sonst verdirbst du ihnen noch die Feier.“

„Du hast ja recht.“

„Ich weiß.“

„Verdirb’s nicht Ku-chan, du hast eben so erwachsen und weise gewirkt“, schmunzelte der Langhaarige, löste sich wieder etwas aus ihrer Umarmung und hauchte seinem leicht schmollenden Mann einen Kuss auf die Lippen, was diesen wieder besänftigte und ihn dazu animierte sein Kätzchen zum tanzen aufzufordern.
 

Was keiner währenddessen bemerkte, war wie Kasuki sich heimlich von hinten an die sechsstöckige Torte geschlichen hatte und diese hungrig musterte.

‚Die schmeckt bestimmt wahnsinnig toll’, schoss es ihm dabei durch den Kopf und obwohl ihm eigentlich ausdrücklich verboten worden war heimlich zu naschen, streckte er seine Hand aus und angelte sich mit dem Finger ein wenig von der Cremeverzierung, ließ sie augenblicklich in seinem Mund verschwinden.

‚Lecker’, kaum hatte er das gedacht, hatte er sich auch schon eine zweite Fuhre stibitzt, doch ehe er sie in den Mund stecken konnte, erklang auf einmal Yuros Stimme hinter ihm: „Das darfst du nicht Kasu.“

„Schmeckt aber super, willst du auch mal kosten“, fragte der Angesprochene grinsend, drehte sich zu seinem besten Freund um und hielt ihm seinen Finger hin.

Dieser schaute sich erst kurz um, musterte dann Kasuki und schließlich wanderte sein Blick zu der herrlich weißen Creme an dessen Finger und er antwortete nun selbst breit grinsend, bevor er den ihm dargebotenen Finger abschleckte: „Ja.“
 

„Hey, was macht ihr denn da? Wir dürfen noch nicht essen, Ro-chan muss die Torte erst mit Onkel Kanji anschneiden“, polterte auf einmal Misa, die auf die Beiden Rabauken zugestürmt kam und dabei drohend mit ihrem kleinen Täschchen wedelte.

„Schnell weg hier Yu-chan“, lachte der Lilahaarige, schnappte sich die Hand des Jüngeren und rannte mit ihm vor der Freundin davon.

So begann eine kleine Verfolgungsjagd zwischen den Dreien, die von Ernst schnell in Spaß überging und erst beendet wurde, als sie von ihren Eltern zur Ordnung gerufen wurden, da es Zeit wurde die Torte anzuschneiden.

So kamen also alle Gäste in freudiger Erwartung noch einmal zusammen und versammelten sich um das Hochzeitspaar, das bereits gemeinsam das Messer ansetzte, jedoch plötzlich inne hielt.

Mit einem vorwurfsvollen Blick drehten sie sich zu ihren kleinen Rabauken um und schüttelten den Kopf, da sie das Attentat bemerkt hatten.

„Na, da haben wohl ein paar Frechdachse ein bisschen genascht, was?“

Betreten scharrten Kasuki und Yuro mit den Füßen auf dem Boden, sahen dabei recht schuldbewusst drein, was Kanji und Rowen schmunzeln ließ und den Grünhaarigen veranlaste zu fragen: „Na ja, hat die Torte denn wenigstens geschmeckt?“

„Und wie“, strahlten die beiden Kleinen, die erkannt hatten, dass man ihnen nicht halb so böse war, wie sie gedacht hatten und der ältere Braunhaarige lachte daraufhin: „Na dann wollen wir sie mal endlich anschneiden, damit jeder hier probieren kann, oder?“

„Ja“, fiepten Yuro und Kasuki, stellten sich nun freiwillig dafür zur Verfügung den Teller für das erste Stück der Torte - das natürlich den frisch Vermählten gehörte - zu halten, eher sie später ihre eigenen Portionen bekamen.
 

Es war ein wahrhaftig rauschendes Fest, bei dem viel gelacht und getanzt und noch viel öfter angestoßen wurde.

Besonders für die beiden Mittelpunkte des Tages war es ein wunderschönes Fest, das sie bis spät in die Nacht hinein einfach nicht verlassen wollten, schließlich jedoch von dem ein wenig beschwipsten Tailin rauskomplimentiert wurden, da es immerhin ihre Hochzeitsnacht war und er der eindeutigen Meinung war, die könnten sie nicht einfach nur durchtanzen und dann völlig erschöpft am nächsten Morgen ins Bett fallen.

Ein wenig verlegen hatten Kanji und Rowen sich daraufhin von ihren Gästen verabschiedet und waren zu ihrer Suite gefahren, die ihnen Familie Sarata höchst persönlich spendiert hatte.

Dort angekommen, ließ der Kleiner sich sofort rücklings auf das riesige Bett sinken und seufzte lächeln: „Ich könnte vor lauter Freude platzen. Ich kann’s immer noch nicht richtig glauben, dass wir jetzt endlich verheiratet sind.“

„Glaub’s ruhig“, schnurrte der Braunhaarige, kroch zu ihm aufs Bett und kniete sich über ihn, ließ sich langsam und bedacht auf seinem Schatz nieder, nur um ihn im nächsten Moment innig zu küssen.

Dies erwiderte Rowen nur allzu gerne, schlang dabei seine Arme um den Hals des Größeren und seufzte immer mal wieder wohlig auf, keuchte schließlich, als sich Kanji daran machte seinen Hals zu liebkosen: „Ich liebe dich K-chan.“

„Hm?“

Überrascht blickte ihn der Ältere in die Augen.

„Was hast du? Hab ich was falsches gesagt?“

„Nein... nein, natürlich nicht, aber du hast mich gerade zum ersten Mal, seit wir neu zusammen sind, mit K-chan angesprochen, wieso erst jetzt?“

„Weil ich mir jetzt sicher bin, dass du es wieder verdient hast“, erklärte der Grünhaarige verschmitzt lächelnd, küsste seinen Mann sanft auf die Lippen und wisperte ihm anschließend ins Ohr: „Jetzt hast du auch deinen letzten Fehler wieder gut gemacht.“
 

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Ja, jetzt heißt es endlich wieder 'K-chan' -^.^-
 

Ich hoffe sehr, dass euch mein Bonuskapitel gefallen hat und bin schon sehr gespannt, was er von der Einleitung (also den drei Mädels) haltet ^.~
 

In dem Sinne, bis zum Special über Kasuki und Yuro, an dem ich schnell mal wieder fleißig weiter schreiben gehe ^^
 

*verschiedene sorten muffins hinstell*

*alle leser knuddel*
 

eure luci-maus ^^
 

ps.: Am Ende des Specials werde ich das Ergebnis meiner Umfrage bekannt geben, der derzeit Kasuki mit einer Stimme vorne liegt, wer das noch ändern oder beführworten will, kann gerne noch mitvoten ^.~
 

http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/11508/

Special: Zukunftsvision

„Schatz? ... Hey, warum liegst du da so faul an einem Samstag rum, steh auf und geh raus, unternimm was“, maunzte Tailin beinahe tadelnd als er in das Zimmer seines Sohnes kam, der sich nach dem Mittagessen anscheinend einfach wieder ins Bett hatte fallen lassen.

„Ich mag nicht“, murrte der Jüngere und vergrub sich in seiner Bettdecke.

„Ach du Faulpelz, in letzter bist du für nichts zu motivieren, ist irgendwas? Bedrückt dich was?“

„Nein... aber mit wem soll ich denn was unternehmen?“

„Na mit Yuro oder Misa, wem denn sonst? Oder habt ihr euch etwa gestritten?“

„Haben wir nicht“, murmelte Kasuki, wühlte sich wieder etwas frei, woraufhin sich der Langhaarige zu ihm setzte und ihm liebevoll über den Kopf strich: „Was hast du dann auf dem Herzen?“

„Ach ich weiß es doch selbst nicht so genau Mama. ... Weswegen bist du eigentlich rein gekommen?“

„Ach so, ich wollte dich fragen, was ich für eine Torte zu deinem Geburtstag backen soll. Möchtest du Schokotorte oder lieber was Fruchtiges oder irgendeine Buttercreme? Und wen lädst du überhaupt alles ein? Yuro und Misa sind mir klar, aber wer noch?“

„Mama?“

„Ja?“

„Mein Geburtstag ist erst in drei Wochen, was fragst du mich das jetzt schon?“

Ein wenig beleidigt zog Tailin eine Schnute: „Was heißt hier jetzt schon? Das ist immerhin dein Siebzehnter, da muss ich schon ein bisschen planen.“

„Wieso? Der nächste Große ist doch eigentlich erst der Achtzehnte und nicht der Siebzehnte.“

„Unsinn. Siebzehn heißt Warnschuss. Das bedeutet dein achtzehnter Geburtstag rückt näher und dann wirst du sicher bald nicht mehr bei deiner lieben Mama wohnen wollen.“

Über diese Antwort konnte der Lilahaarige nur lachen, diese Reaktion sah seiner Mutter so verdammt ähnlich.

Aber was soll’s, er hing nun mal an ihm und umgekehrt war es ja genauso, zu seinen Eltern hegte der Kleinere eine sehr innige Beziehung, was wohl auch ein bisschen daran lag, dass ihn die Beiden ordentlich verhätschelt hatten.

Er hatte sie nur mit seinen großen Augen ansehen müssen und schon hatte er das Gewünschte bekommen, zumindest wenn es um die kleineren Dinge gegangen war, was vielleicht auch daran gelegen hatte, dass er ein recht umgängliches Kind gewesen war.
 

Schmunzelnd setzte Kasuki sich auf und schmiegte sich an die Schulter des Älteren: „Keine Angst, ich pack ja nicht gleich an meinem Achtzehnten die Koffer und verschwinde mirnichts dirnichts.“

„Dann ist ja gut.“

„Ich pack sie schon einen Tag vorher“, scherzte der Kleinere, wofür er eine liebevolle Kopfnuss erhielt: „Kleiner Frechdachs, du änderst dich wohl nie.“

„Wieso auch, sollte ich?“

„Nein, du bist gut so, wie du bist“, schnurrte Tailin und drückte seinem Sohn einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Magst du jetzt nicht doch aufstehen und ein bisschen raus an die frische Luft gehen? Ich kann’s gar nicht mit ansehen, wenn du dich hier so verkriechst, das hast du doch sonst nie getan.“

„Okay, okay, du hast gewonnen, ich werd zu Misa gehen.“

„Na siehst du, das hört sich doch schon besser an, als den ganzen Tag faul im Bett zu liegen“, fiepte der Größere vergnügt, woraufhin ihm sein Sohn durchs Haar strich, welches er immer noch genauso sehr liebte, wie zu Kinderzeiten.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

‚Gott, Misa muss denken ich hab keine anderen Freunde mehr, als sie, wenn ich schon wieder bei ihr aufkreuze. Na ja, in letzter Zeit bin ich ja auch ständig nur bei ihr’, dachte Kasuki seufzend und klingelte an der Haustür, der brünetten Freundin.

Diese verzog auch gleich das Gesicht, als sie ihren Besucher erblickte und meinte: „Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?“

„Wieso“, fragte sie der Jüngere schulterzuckend und schob sich an ihr vorbei ins Haus, ging gleich in ihr Zimmer, wo er sich auf einen Knautschsack fallen ließ, der vor dem Fenster lag.

„Antworte mir nicht mit einer Gegenfrage, außerdem weißt du sehr genau was ich meine. Ich meine, ich bin gerne mit dir zusammen, wir sind ja auch schon seit Ewigkeiten Freunde, aber in letzter Zeit hockst du nur noch bei mir und bist fast schon beleidigt, wenn ich mal alleine mit meinen Freundinnen in die Stadt gehen will. Was brennt dir auf der Seele?“

„Ach Mensch, Misa. Wo soll ich denn sonst hin? Wenn ich zu Hause bleibe machen sich meine Eltern Sorgen, zu Yuro kann ich auch nicht und auf die Anderen aus der Schule hab ich keinen Bock“, motzte der Lilahaarige und versuchte dem durchbohrenden Blick Misas auszuweichen.

„Halt mal, wieso kannst du denn nicht zu Yuro? Er ist doch dein bester Freund. Ihr habt euch doch nicht etwa gestritten?“

„Wieso denkt eigentlich jeder gleich, dass wir uns gestritten haben? Bemerkt ihr denn nicht, dass er keine Zeit für mich hat, weil der Herr ständig nur Dates hat? Verdammt, wieso musste auch ausgerechnet er bi werden?“

„Ach da liegt der Hund begraben, du bist eifersüchtig“, fiepte die Braunhaarige mit einem breiten Grinsen, was Kasuki nur noch mehr verstimmte.

„Was freust du dich so? Außerdem bin ich nicht eifersüchtig.“

„Nee, auch gar nicht“, entgegnete ihm die Ältere schnippisch: „Warum bist du sonst so grummelig? Gib doch zu, dass du selbst auf Yuro stehst und himmelschreiend eifersüchtig bist, weil er dich gar nicht für ein Date in Betracht zieht.“

Mit einer unglaublichen Ruhe und Gelassenheit verschränkte der Größere die Hände hinter dem Kopf und seufzte: „Blödsinn. Du reimst dir nur was zusammen, weil du eine elende Kupplerin bist. ... Gut, vielleicht bin ich in letzter Zeit ein wenig miesepetrig, aber ehrlich, stört es dich nicht, dass er dich nicht mehr trifft?“

„Ähm... na ja, um ehrlich zu sein, wir treffen uns schon noch sehr häufig, ich hab jedenfalls nicht bemerkt, dass er ständig nur Dates hat. Es war mir klar, dass er heiß begehrt ist, aber er hat mich nie versetzt oder gemeint er hätte keine Zeit für mich.“

Misa war es sichtlich unangenehm dies zuzugeben, doch belügen konnte sie ihren besten Freund ja auch schlecht und wenn sich Yuro nur ihm gegenüber so abweisen verhielt, dann hatte er doch ein Recht darauf dies zu erfahren, oder?

Der Lilahaarige war jedenfalls sichtlich bestürzt über diese Neuigkeit und fauchte: „Und wieso verdammt steh ich dann auf dem Abstellgleis? Was hab ich ihm denn getan? Misa, wenn du was weißt, dann...“

„Nein, ich weiß nichts, ich sag doch, ich wusste gar nicht, dass er sich dir gegenüber so abweisend verhält“, unterbrach ihn die Ältere sogleich.

„Dieser verdammte Blödmann, der kann mich doch nicht so behandeln und dann auch noch ohne Grund!“

„Jetzt beruhig dich erst mal und sprich mit ihm, vielleicht gibt es eine ganz simple Erklärung für sein Verhalten.“

„Ich hab aber keine Lust mit ihm zu sprechen und mir irgendwelche Märchen auftischen zu lassen“, murrte Kasuki, weshalb die Braunhaarige nur seufzend den Kopf schüttelte: „Warum müsst ihr Jungs nur immer so stur sein?“

„Kann ich nun hier bleiben oder nicht?“

„Natürlich, ich schmeiß dich doch nicht raus.“

„Gut.“

Immer noch grummelnd rollte sich der Jüngere auf dem Sitzsack zusammen und widmete sich wieder seinen Gedanken, während Misa sich immer noch ein wenig bestürzt überlegte, wie sie ihre beiden Freunde zu einer Aussprache bringen konnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Rowen stand gerade in der Küche am Herd, als sein Sohn den Raum betrat und ihm über die Schulter in den Topf schaute: „Was gibt’s denn heute leckeres?“

„Eintopf.“

„Klasse, du hast lange keinen gekocht“, freute sich der Sechzehnjährige, der von den Kochkünsten seiner Mutter hellauf begeistert war.

Allgemein aß er sehr gerne und mit Genuss, was sich jedoch nicht bei seiner Figur widerspiegelte, worum ihn wohl jedes Mädchen beneidete.
 

„Yu-chan“, fragte der Grünhaarige einige Sekunden später, drehte sich dabei zu seinem Sohn um und blickte in seine wunderschönen grünen Augen: „Wieso gehst du eigentlich so oft aus? In deinem Alter war ich...“

„Schon mit Papa zusammen und hab nicht den ganzen Tag geflöckert, geschweige denn bin mit zig Leuten ausgegangen“, ergänzte der Jüngere leiernd: „Das hast du mir jetzt schon x-mal gesagt.“

„Und warum hörst du dann nicht auf mich? Ich meine, es ist ja keineswegs schlimm, dass du dich mit Mädchen und Jungs triffst und dich ausprobieren möchtest, aber bitte leg dich doch ein bisschen mehr fest und such dir nicht jeden Tag wen neues. Manchmal glaube ich, dass du schon die gesamte Jugend hier in der Stadt gedatet hast.“

„Stimmt nicht, mit Misa und Kasuki bin ich nicht ausgegangen“, lachte der Braunhaarige, wofür ihm Rowen gegen die Stirn schnippte.

„Hey!“

„Selber hey. Nimm mich gefälligst ernst. Du bist doch sonst nicht der Typ für so was, also was ist los? Warum bist du ständig auf Achse? Mir will das einfach nicht gefallen.“

„Ach Mama... es macht eben Spaß, das ganze Geflirte halt und das Drumherum, so lernt man interessante Leute kennen.“

„Dummfug. Außerdem verletzt du sicher einige von deinen Bekanntschaften, wenn du das alles nur als Spiel und Spaß ansiehst. Und Kasuki hast du auch schon ewig nicht mehr getroffen, dabei fragt er ständig nach dir und ich muss ihn immer vertrösten.“

„Ich will eben im Moment nicht mit ihm ausgehen und wir haben uns auch nicht gefetzt, bevor du fragst.“

„Was denn dann?“

„Das weiß ich selbst nicht so genau, ich will halt im Moment nicht“, gab der Kleinere ein wenig betreten zu und ließ sich von Rowen anstandslos umarmen, der ihn in diesem Moment einfach mal drücken musste.

„Ist okay, ich frag nicht weiter nach, aber bitte denk ein wenig darüber nach, wie du dich verhältst und wie es anderen dabei gehen könnte, mehr verlang ich ja gar nicht... auch wenn ich dich eigentlich für mich ganz alleine behalten möchte.“

„Typisch du“, lachte Yuro, der durch die letztere Aussage seiner Mutter wieder ein wenig aufgeheitert worden war.

Dieser lächelte ihn nun ebenfalls an und meinte: „Wird schon mein Spatz.“
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Ein wenig ungeduldig saß Misa im Café der Yamaguchis und wartete auf ihre beiden besten Freunde, die sie beide eingeladen hatte, die jedoch nicht wussten, dass sie sich nicht nur mit der Braunhaarigen alleine trafen.

Der Erste der ankam war Yuro: „Hi.“

„Hi, setz dich“, begrüßte ihn die Ältere und wartete, bis ihr Freund der Aufforderung nachgekommen war, bevor sie fragte: „Hast du heute noch ein Date?“

„Nein, wir haben uns doch verabredet.“

„Das ist sehr gut. ... Ach und da kommt ja auch schon der Letzte in unserer Runde.“

„Hm? Ich dachte wir bleiben zu zweit.“

„Nein, ich hab noch jemanden eingeladen“, fiepte sie vergnügt und winkte dem Lilahaarigen zu, der gerade den Laden betreten hatte.

Nicht minder überrascht, wie sein bester Freund, setzte Kasuki sich zu ihnen an den Tisch und meinte gleich: „Ich wusste gar nicht, dass wir heute mal wieder zu dritt sind.“

„Sind wir auch nicht“, antwortete Misa sogleich: „Ich werde gleich verschwinden und ihr Süßen nutzt den Nachmittag, um euch mal ordentlich auszusprechen. Auch wenn ihr es nich zugeben wollt, irgendwas liegt da bei euch im Argen und ich will nicht, dass unsere Freundschaft kaputt geht. Also dann Jungs, wir sehen uns demnächst.“

Noch ehe einer der beiden Jungs etwas erwidern konnte, war die Ältere auch schon verschwunden und ließ ihre verdatterten Freunde zurück.

Ungewohnt nervös blickten sich diese an und schwiegen eine ganze Weile, bis Kasuki sich endlich ein Herz fasste und leise fragte: „Yuro, warum hast du keine Zeit mehr für mich, aber für Misa? Ich dachte... wir wären beste Freunde...“

„Das sind wir ja auch, aber...“

„Aber was? Hab ich irgendwas falsch gemacht?“

Der Ältere wartete ungeduldig auf eine Antwort, doch Yuro schaute einfach nur ausweichend zur Seite, fand einfach keine Worte.

Er wollte ihm sagen, dass er nichts falsch gemacht hatte und es nicht an ihm lag, aber dann hätte der Lilahaarige sicher weiter nachgefragt und er konnte ihm doch nicht wahrheitsgemäß antworten, wusste selbst nicht so recht über seine Gefühle bescheid.
 

Die Stille war nahezu erdrückend und so senkte Kasuki seinen Blick schließlich und meinte bedrückt: „Ist schon gut, du musst mir ja nicht antworten. ... Na ja, ich geh dann mal besser, du hast ja sicher noch wieder ein Date.“

Schnell stand der Lilahaarige auf und wollte das Café verlassen, doch Yuro konnte ihn einfach nicht so verletzt gehen lassen, griff blitzschnell nach seinem Handgelenk und hielt ihn fest: „Warte doch!“

Seufzend zog er den Freund zurück auf seinen Platz: „Jetzt red doch nicht so einen Quatsch und renn dann gleich weg. Ich hab heute kein Date und wenn du noch möchtest, dann könnten wir doch mal wieder ins Kino gehen.“

„Ja“, fiepte Kasuki sogleich vollauf begeistert und griff nach der Hand, die ihn soeben wieder losgelassen hatte: „Bitte lass uns das machen Yu-chan, nur wir beide, wie früher.“

„Okay, wenn du mich so anstrahlst, dann kann ich ja nicht mehr nein sagen, aber läuft denn was Gutes?“

„Ich weiß nicht, aber wir finden schon was, lass uns gleich gehen.“

„Sofort? Willst du nicht vorher noch was trinken oder Kuchen vielleicht?“

„Nein, ich möchte gleich los, bevor du wieder irgendwen siehst, der dich ablenkt“, bettelte der Lilahaarige nahezu und schaffte es seinen Freund endlich dazu zu bewegen aufzustehen.
 

Keine halbe Stunde später saßen die Zwei auch schon im Kino auf ihren Plätzen und ließen sich das gemeinsame Popcorn schmecken, während die Werbung lief.

„Yuro?“

„Hm?“

„Gehst du mit deinen Dates eigentlich oft hier her?“

„Eigentlich nicht, hier kann man sich ja so schlecht unterhalten.“

„Soll das jetzt heißen du hast das Kino ausgesucht, weil du dich nicht großartig mit mir unterhalten möchtest?“

„So ein Blödsinn, was denkst du dir da nur aus? Ich dachte wir könnten herkommen, weil wir schon lange nicht mehr zusammen im Kino waren und du doch so gerne herkommst“, erklärte der Jüngere, woraufhin sich Kasuki auf seinem Platz ein wenig runter rutschen ließ und murmelte: „Nicht nur das haben wir lange nicht mehr zusammen gemacht.“

„Was?“

„Ach ist schon gut, war nichts wichtiges, außerdem fängt der Film jetzt an“, fiepte der Lilahaarige schnell, da er sich nicht streiten wollte, umso dankbarer war er, als sein Begleiter nicht weiter nachharkte.
 

Während des Films schwiegen die Beiden die meiste Zeit, doch kaum war er zu Ende, konnten sie gar nicht mehr damit aufhören über einzelne Szenen zu diskutieren, bemerkten gar nicht, wie sie sich automatisch auf den Weg zum nächsten Imbiss machten, bis sie schließlich davor ankamen.

„Oh, ähm... kannst du mir vielleicht was auslegen Yu-chan? Ich hab nicht mal mehr genug Geld für eine Portion Pommes“, brachte Kasuki ein wenig verlegen hervor, doch der Braunhaarige lachte nur: „Lass mal, ich lade dich ein, tu ich doch sonst auch immer.“

„Stimmt, das hast du irgendwie immer gemacht... danke. ... Hast du überhaupt selbst genug?“

„Klar, wieso nicht?“

„Na weil du doch in letzter Zeit sicher ziemlich viele Mädchen und bestimmt auch ein paar Jungs eingeladen hast... könnt ich mir denken.“

Der Jüngere bestellte zwei Portionen Currywurst mit Pommes und wandte sich anschließend wieder an seinen Freund: „Ich hab keinen eingeladen, wenn ich erst damit anfange, dann muss ich’s nachher bei allen machen und reich bin weder ich, noch meine Eltern, auch wenn sie gut verdienen. Aber dich lade ich gerne ein.“

„Wir kennen uns ja auch schon unser ganzes Leben lang“, fiepte Kasuki, dessen Gesicht auf einmal ein breites Lächeln zierte.

Er freute sich irgendwie darüber, dass Yuro sich nicht von jedem x-beliebigen Geld aus der Tasche ziehen ließ und irgendwie fühlte er sich auch ein wenig besonders.
 

„Hier Kasu, dein Essen.“

„Danke“, lächelte der Ältere und nahm ihm das gereichte Essen ab, machte sich sogleich daran seine Pommes zu verputzen.

„Langsam, dir isst keiner was weg.“

„Ich hab aber einen Bärenhunger.“

Schmunzelnd stellte Yuro seine Portion auf einem Stehtischchen ab und meinte: „Dabei bin ich doch der Vielfraß von uns.“

„Das kannst du laut sagen, guck nur deine riesen Portion im Gegensatz zu meiner an.“

„Tja, ich schaff halt ein bisschen mehr als du dünner Spargel.“

„Selber dünner Spargel, du siehst doch auch nicht besser aus, was ich übrigens unfair finde, so viel wie du jeden Tag in dich reinstopfst, ich würde längst durch die Gegend kugeln“, schmollte der Lilahaarige und zog eine Schnute, doch er hatte eigentlich recht, die Zwei nahmen sich nichts in ihrem Gewicht und waren außerdem noch gleich groß.
 

Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, wobei sie viel miteinander rumgealbert hatten, machten sich Kasuki und Yuro auf den Heimweg.

„Weißt du Yuro... es war schön mal wieder so unbefangen mit dir Scherzen zu können, nein eigentlich war der ganze Nachmittag schön.“

„Das finde ich auch, es hat irgendwie gut getan.“

„Und warum ist unser Verhältnis dann so komisch geworden“, fragte der Lilahaarige bedrückt, was den Jüngeren dazu veranlasste die Hände in die Hosentaschen zu stecken und den Blick gen Himmel zu richten: „Weiß nicht...“

„Ich möchte aber nicht, dass es so weiter geht, ich vermisse dich... Bitte Yu-chan..“

Kasuki blieb stehen, hielt seinen Freund am Ärmel fest und blickte ihn mit einem beinahe herzzerreißenden Hundeblick an: „Ich möchte dich gerne wieder mehr treffen.“

„H... hey, jetzt schau mich doch nicht so süß an, damit könntest du ja Steine erweichen“, murmelte der Braunhaarige verlegen, während er spürte, wie sich eine leichte Röte auf seine Wangen legte und sich eine ihm nur zu gut bekannte Nervosität in seinem Innern breit machte.

Der Ältere trat jedoch nur noch ein Stück dichter an ihn heran und nahm seine rechte Hand, wobei er maunzte: „Wenn es hilft, dann schau ich dich erst recht so an. Komm schon Yu-chan, magst du mich denn nicht mehr sehen?“

„Ach Kasu, natürlich will ich dich sehen... na gut, du hast gewonnen“, gab sich Yuro schlussendlich geschlagen, was seinem Freund ein strahlendes Lächeln entlockte.

„Toll, dann kannst du ja auch am Wochenende mal wieder bei mir übernachten, das hast du schon so ewig lange nicht mehr gemacht.“

„Muss das wirklich gleich sein?“

„Ja!“

Finster schaute ihn der Lilahaarige an, so dass der Jüngere einfach nicht anders konnte, als ihm seinen Wunsch zu gewähren, seine Blicke konnten aber auch verdammt überzeugend sein, da verpuffte jegliche Gegenwehr.
 

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Voller Überraschung fing Tailin seinen Sohn auf, der ihm gleich nach dem Aufstehen um den Hals gefallen war und überglücklich lächelte.

„Hey, langsam mein Spatz, du bist kein Fliegengewicht mehr.“

„Aber ich freu mich so!“

„Worüber denn“, fragte nun der Braunhaarige, der gerade aus dem Bad gekommen war: „In letzter Zeit warst du doch so niedergeschlagen, dass wir uns schon richtig um dich sorgen mussten.“

„Das ist jetzt vorbei, Papa. Dank Misa haben Yuro und ich endlich mal wieder miteinander was unternommen und heute Abend will er hier übernachten“, fiepte der Jüngere begeistert, während er Tailin endlich los ließ.

„Ach, dann hat dein Gemütszustand wirklich nur mit Yuro zusammen gehangen? Manchmal bist du echt zu leicht zu durchschauen, aber hast du nicht was vergessen?“

Fragend blickte der Lilahaarige seinen Vater an, der nun meinte: „Du hast uns nicht mal gefragt, ob wir was dagegen haben, wenn er hier schläft.“

„Aber ihr hattet doch noch nie was dagegen und ich musste die Chance nutzen, um ihn einzuladen. Bitte sagt jetzt nicht, dass ich ihm absagen muss, dann bin ich euch ewig böse.“

„Na, na, nun aber mal langsam“, tadelte ihn der Langhaarige: „Erst einmal sprich nicht wie ein verzogenes kleines Kind und versuch uns zu erpressen und zweitens haben wir gar nichts dagegen, dein Vater meinte nur, dass es sich trotzdem so gehört, dass du uns fragst und dir nicht angewöhnen sollst irgendwen einfach so einzuladen.“

„Entschuldigung, aber ich freu mich nun mal schon so sehr auf ihn, er war schon seit Jahren nicht mehr hier.“

„Jetzt übertreib aber nicht“, lachte der Älteste und wuschelte seinem Sohn liebevoll durchs Haar: „Hast ihn wohl sehr vermisst, was?“

„Ja... und ich wusste ja auch nie, warum er plötzlich keine Zeit mehr für mich hatte...“

„Ach nun lass nicht den Kopf hängen, du hast ihn doch wieder und jetzt passt du einfach besser darauf auf, dass er dir nicht wieder abhanden kommt, okay?“

„Ja, Mama, du hast recht.“

„Gut, dann drück mich noch mal“, maunzte Tailin mit seinem Katzenlächeln und breitete die Arme aus, woraufhin Kasuki seiner Bitte schmunzelnd nachkam.

Der Grünhaarige würde ihn wohl auch noch mit Dreißig voller Begeisterung knuddeln, doch das war schon in Ordnung, immerhin war er ja seine Mutter und außerdem war er nicht der Einzige, auch Kure schloss sich oftmals sehr gerne ihrer Umarmungen kann, so auch dieses Mal.
 

~~~~~~~~~~~~~~
 

Als der Nachmittag allmählich immer weiter voran schritt, wurde Kasuki regelrecht ungeduldig und ging seinen Eltern auf die Nerven, indem er sie immer wieder fragte, wie spät es sei und ob sie meinten Yuro würde bald kommen.

Umso erleichterter atmeten Kure und Tailin schließlich auf, als es endlich klingelte und ihr Sohn an die Tür flitzte.

„Na endlich, wenn er jetzt nicht bald gekommen wäre, hätte ich ihm Dampf gemacht, so nervtötend hab ich Kasu ja noch nie erlebt“, seufzte der Grünhaarige und lehnte sich an die Schulter seines Mannes, der neben ihm auf der Couch saß.

„Ich gebe dir vollkommen recht, hoffentlich kommen sie bald mal zusammen, damit dieses ganze Vorgeplänkel aufhört.“

„Du sei still, wir haben uns noch viel blöder angestellt.“

„Stimmt leider“, gab der Ältere zu und küsste sein Kätzchen schnell, um zu überspielen, wie peinlich ihm sein Verhalten von damals immer noch war.
 

Indessen hatte der Lilahaarige Yuro die Tür geöffnet und ihn sofort getadelt: „Wieso kommst du erst jetzt? Weißt du eigentlich, wie ewig lange ich warten musste? Schäm dich Yu-chan.“

„Entschuldige, ich war noch mit meinem Vater in der Stadt.“

Der Braunhaarige trat ein und entledigte sich seiner Jacke sowie der Schuhe, während der Ältere die Arme vor der Brust verschränkte und ein wenig schnippisch fragte: „Wirklich mit deinem Vater oder war es nicht vielleicht irgendein Mädchen oder ein süßer Typ?“

„Quatsch, wozu sollte ich dich anlügen?“

„Weiß ich doch nicht, aber ich weiß ja auch nicht, warum du dich von mir zurückgezogen hast“, murrte Kasuki, der es immer noch nicht verknusen konnte, dass ihm sein Freund keine richtige Antwort auf diese Frage gegeben hatte.

So ging er auch schon vor in sein Zimmer und setzte sich im Schneidersitz aufs Bett, beobachtete den Jüngeren, wie er die Zimmertür hinter sich schloss und anschließend unschlüssig stehen blieb.

„Was ist, warst du so lange nicht mehr hier, dass du dich nicht traust dich zu setzen?“

„Nein, ich dachte nur gerade, dass es hier immer noch fast genauso wie früher aussieht, wo wir noch klein waren. Ich wette sogar, dass immer noch unsere Bausteinkiste in deinem Schrank steht.“

„Natürlich“, gab Kasuki verlegen zu: „Ich kann doch nichts wegschmeißen, was wir beide so geliebt haben, aber du hast wohl deine Kiste nicht mehr?“

„Doch“, antwortete der Angesprochene und ließ sich rücklings neben seinem Freund nieder, blickte an die Zimmerdecke.

Dieser beugte sich überrascht über ihn: „Du hast sie wirklich auch noch?“

„Klar“, lächelte Yuro, spürte wie Nervosität in ihm aufstieg, als er so in die strahlenden Augen des Älteren blickte: „Ich bin wohl genauso sentimental, wie du.“

„Anscheinend, hätte ich aber irgendwie nicht erwartet“, gestand Kasuki und legte sich ebenfalls hin, bettete den Kopf auf Yuros Bauch und blickte rauf an die Decke.

Einige Minuten schwiegen sie, versuchten ihre innere Unruhe zu verdrängen und spürten einfach nur die Nähe zueinander, bis Kasukis Blick auf die Hand des Braunhaarigen neben sich fiel.

Der Versuchung nicht widerstehen könnend griff er nach ihr und nahm sie in seine, zog sie näher zu sich und ließ sich zur Seite sinken, so dass sein Kopf auf Yuros Schulter zum liegen kam.

Mit roten Wangen schaute er dem überraschten Braunhaarigen in die Augen, legte sich seinen Arm um die Taille und schmiegte sich näher an ihn, senkte die Lider etwas.

Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah, geschweige denn, wie er reagieren sollte, also ließ er es einfach geschehen.

‚Verdammt, was glaubt Kasu eigentlich, was er da macht? Soll das ein gemeiner Test sein, oder was? So kann sich doch echt kein normaler Mensch mehr zusammen reißen... Nee, also echt, das halt ich nicht aus.’

Vorsichtig wollte sich der Jüngere von Kasuki lösen, doch dieser kuschelte sich nur noch enger an ihn und verschränkte die Finger mit seiner Hand, murrte leise, um seinem Missfallen Ausdruck zu verleihen.

Gerade wollte Yuro deswegen ansetzen etwas zu sagen, als es plötzlich an der Tür klopfte und Kure eintrat: „Jungs, kommt ihr zum Abendessen?“

Erschrocken fuhren die Beiden hoch und der Lilahaarige stammelte mit hoch roten Wangen, während ihm das Herz bis zum Hals schlug: „J... ja, wir kommen, Papa.“

„Ist irgendwas gewesen? Ihr seht ja so aus, als hätte man euch beim Dummfug machen ertappt.“

„Ach Quatsch, was sollten wir schon angestellt haben“, lachte Kasuki und wedelte abwinkend mit der Hand, was Kure veranlasste eine Augenbraue skeptisch in die Höhe zu ziehen, doch er ging nicht weiter darauf ein: „Wie du meinst, na dann kommt.“

Er ging schon einmal voraus, woraufhin Kasuki seinem Freund einen winzigen Blick zuwarf, ehe er aufstand und stammelnd meinte: „D... dann komm, g... gehen wir essen...“

Yuro, der immer noch den Schock verarbeitete, erhob sich ebenfalls und folgte dem Älteren, der ganz offensichtlich ebenso durch den Wind war wie er: ‚Gott, was muss Onkel Kure jetzt nur von mir denken? Daran ist nur Kasuki schuld, warum muss er auch plötzlich einen auf Schmusekatze machen, so war er doch sonst nie... Ich seh langsam echt nicht mehr durch, zu was hab ich mich hier nur überreden lassen? Er wird noch alles kaputt machen, wenn er sich weiter so verhält, ich bin auch nicht ewig standhaft...’

Seufzend verließ er das Zimmer und setzte sich zu den Anderen an den Esstisch, bemerkte sofort, wie ihn das Elternpaar musterte, sagte jedoch nichts, sondern schmierte sich stumm ein Brot.
 

Nachdem Abendessen verschwanden die beiden Jungendlichen wieder in ihrem Zimmer, wo Kasuki sich gleich ein paar DVDs griff und meinte: „Lass uns doch einen Filmabend machen, ich hab ein paar neue Sachen ausgeliehen.“

„Meinetwegen, aber nur wenn du auch ein bisschen Knabberzeug da hast.“

„Typisch du, alter Vielfraß“, lachte der Lilahaarige, steckte seinen Freund förmlich an, was die angespannte Atmosphäre wieder lockerte.

„Es ist ja noch ein bisschen früh, aber wollen wir uns dann vorher schon umziehen? Nachher haben wir sicher keine Lust mehr und wenn du zuerst ins Bad gehst, dann kram ich uns auch was zum Knuspern zusammen.“

„Meinetwegen“, stimmte der Jüngere zu und verschwand mit seinem Schlafanzug - der aus einer Unterhose und einem T-Shirt bestand - im Badezimmer, bemerkte nicht, wie der Ältere erleichtert seufzte: ‚Zum Glück ist er nicht böse, vorhin dachte ich schon, dass er total sauer auf mich ist, weil ich mich einfach so dreist an ihn gekuschelt hab... ich glaub es war gar nicht so schlecht, dass Papa rein gekommen ist, auch wenn’s mir tierisch peinlich war. Na ja, egal. Hoffentlich läufts gleich beim DVD gucken besser und Yuro weist mich nicht ab, ich muss ihm unbedingt begreiflich machen, was er mir bedeutet, bevor er wieder auf Datesuche geht.’
 

Gedankenverloren hatte Kasuki Chips und Schokolade aus dem Küchenschrank gefischt und beides je in eine Schale gefüllt.

Anschließend war er in sein Zimmer zurückgekehrt und hatte sich gerade einen frischen kurzen Schlafanzug aus dem Schrank genommen, als auch schon Yuro wieder den Raum betrat und meinte: „Ich bin fertig, kannst.“

„Gut, bis gleich“, fiepte der Lilahaarige, der nicht anders konnte, als seinen Freund erst einmal genauer zu mustern, bevor er ebenfalls das Bad benutzte, sich jedoch nicht nur umzog, sondern duschte.

Nach Pfirsich duftend betrat er eine Viertelstunde später wieder den Raum und fand den Jüngeren auf seinem Bett liegend vor, der sich schon ein paar Schokoladenstücke genehmigt und einen Film eingelegt hatte.

„Da bist du ja endlich.“

„Ich hatte spontan Lust schnell zu duschen. Sorry, dass du warten musstest, aber dafür schnupper ich jetzt gut“, lächelte Kasuki und setzte sich neben den Jüngeren, schmiegte das Gesicht gegen seinen Hals: „Ich schnupper doch gut?“

„J... ja“, stammelte der Braunhaarige, dem sofort der herrlich leichte Geruch in die Nase stieg und der die Hitze des nur allzu bekannten Körpers deutlich spürte, welche sein Herz beflügelte noch einen Ticken schneller zu schlagen.

‚Mist, jetzt ist er mir doch tatsächlich wieder so nahe, so kann ich einfach nicht klar denken!’

Kaum hatte Yuro diesen Gedanken zu Ende gebracht, löste sich sein Freund aber auch schon wieder von ihm und fragte unschuldig, obwohl er genau bemerkt hatte, wie nervös er den Jüngeren gemacht hatte: „Was gucken wir?“

„Den Mordkomplott und wenn der zu Ende ist, dann ist es draußen schön dunkel und wir können uns diesen Horrorstreifen reinziehen.“

„Welcher, der normale mit dem Massenmörder oder der mit den Werwölfen, Vampiren und was weiß ich nicht noch alles für Gestalten?“

„Letzteres.“

„Ich hab’s befürchtet, den hätte ich mir auch nicht allein angeschaut.“

Breit grinste Yuro den Älteren an, der ihm dafür in die Seite knuffte und meinte: „Lach mich ja nicht aus, so was, das von Menschen verübt wird is für mich ja noch irgendwo nachvollziehbar, aber wenn ich so was gruseliges mit irgendwelchen Fantasiegestalten sehe, wo keiner genau weiß, ob es die nicht doch gibt...“

„Blödsinn.“

Beleidigt zog Kasuki eine Schnute und blickte seinen Freund schon beinahe vorwurfsvoll an, doch der lachte weiter, legte den Arm um seine Schultern und zog ihn näher zu sich: „Keine Angst, wenn die Monster kommen, dann beschütz ich dich schon.“

„Pah, dich fressen die doch mit einem Haps.“

„Na das werden wir dann ja sehen“, lachte Yuro und ließ den Lilahaarigen wieder los, setzte sich mit dem Rücken an die Wand und griff nach der Fernbedienung: „Kann ich anmachen?“

„Gleich.“

Schnell setzte sich Kasuki neben ihn und legte ihnen das Bettdeck über die Beine, bevor er die Knabberschalen zwischen ihnen positionierte: „Gut, jetzt kann’s losgehen.“
 

Während des ersten Filmes passierte nicht großartig viel, beide saßen überwiegend still nebeneinander und stopften ihre Süßigkeiten sowie die Chips in sich rein und wetteten gegeneinander wer der Mörder nun im Endeffekt war.

Der Sieg galt schließlich Yuro, was sein Freund aber nicht weiter schlimm fand, schlimmer war der Gedanke an den zweiten Film für ihn, der jedoch gnadenlos eingelegt wurde.

„Bist du sicher, dass wir nicht doch eventuell den anderen...“

„Ganz sicher“, unterbrach ihn der Braunhaarige und schob die Fernbedienung unter die Decke.

„Na schön, aber dann musst du dein Versprechen halten und mich beschützen“, fiepte Kasuki, war froh, dass nur der Fernseher sein Zimmer erhellte und sein Freund so sicher nicht mitbekam, wie rot er um die Nase geworden war.

Schnell stellte er die beinahe leeren Futterschalen auf Yuros andere Seite und rückte näher an ihn ran, so dass sich ihre Schultern berührten.

„Und wehe du ärgerst mich wieder indem du plötzlich irgendwelche Geräusche machst oder mich antippst, so wie beim letzten Mal.“

„Ich werde mich dahingehend beherrschten“, lachte der Jüngere ein wenig verhalten, war ihm bei dieser erneuten Nähe doch recht mulmig zu Mute geworden.

‚Diese Anhänglichkeit heute kann doch nicht nur Zufall sein, was denkt Kasu sich nur dabei? Außerdem ist er doch gar nicht so ein Angsthase, wie er gerade tut. Ich versteh das nicht, weiß er etwa schon, was los ist und will mich so dazu bringen es auszusprechen? ... Nein, sicher bilde ich mir das alles nur ein, weil ich so nervös bin, ich muss mich einfach nur weiterhin ganz normal verhalten, dann übersteh ich diesen Abend schon.’

Was Yuro nicht wusste, war dass Kasukis Gedanken in eine ganz andere Richtung gingen: ‚Jetzt muss er es doch bald mal geschnallt haben. Mensch Yuro, jetzt mach schon was, ich will nicht anfangen und auf die Schnauze fallen, nur weil ich mir vielleicht einbilde, dass du die gleichen Gefühle hast, wie ich. ... Verflucht noch mal, wenn es so weiter geht wird mir nichts anderes übrig bleiben, als selbst aktiv zu werden, aber wie soll ich mich ihm denn nur nähern ohne dass er es falsch versteht?’
 

Ab ungefähr der Hälfe des Filmes, fasste sich der Lilahaarige endlich ein Herz und rückte noch ein Stück näher an seinen Freund, legte sich dessen Arm um die Hüften und blickte in seine verwirrt wirkenden Augen, strich ihm sanft über die Wange.

„Hey, was ist denn los mit dir Kasu“, hauchte Yuro daraufhin verlegen, konnte sich jedoch abermals nicht gegen die Annäherung des Älteren wehren, fühlte sie sich doch einfach viel zu gut an.

Er wollte ihm ja nahe kommen, wollte ihn umarmen und seine Wärme spüren, wollte ihn sogar küssen und noch so viel mehr, doch die Angst damit ihre Freundschaft zu gefährden war zu groß.

Das war auch der Grund, weshalb er sich nicht mehr mit seinem besten Freund hatte treffen wollen und dafür ständig irgendwelche Dates gehabt hatte.

Yuro hatte geglaubt sich vielleicht so irgendwann in jemand anderes verlieben zu können und Kasuki wieder unbefangen gegenüber treten zu können, doch ganz offensichtlich hatte dies nichts gebracht.

Seine Gefühle waren stärker dennje, gerade jetzt, wo ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.
 

Der Ältere ging absichtlich nicht auf die leise Frage des Braunhaarigen ein, blickte ihm stattdessen nur weiterhin tief in die wunderschönen grünen Iriden und streichelte seine Wange.

Er kam ihnen wie unzählige Stunden vor, dieser winzige Augenblick indem sie einander angeschaut hatten, doch in Wahrheit waren es nur wenige Sekunden gewesen, bevor sich Kasuki zu Yuro geneigt und dessen Lippen mit den eigenen sanft verschlossen hatte.

Endlich, nach so vielen endlos scheinenden Tagen, in denen ihm sein geliebter Freund ausgewichen war, konnte er das tun, wonach ihm schon so lange verlangte.

Dennoch, Angst ließ sein Herz so laut in seinen Ohren pochen, dass sich der Lilahaarige kurz darauf wieder vom Jüngeren löste.

„Darf... darf ich dich richtig küssen?“

Es hatte ihn viel Willensstärke gekostet diese Frage zu stellen, doch ein Zurück gab es an diesem Punkt nicht mehr.

Dies war ihre Chance und ob es jemals eine zweite geben würde, war fraglich, was wohl auch Yuro spürte, denn eine unkontrollierbare Gefühlswelle überschwappte ihn und half ihm zu antworten: „Ja...“

Voller Erleichterung entließ der Ältere die Luft aus seinen Lungen, die er unbewusst angehalten hatte und lächelte, beugte sich erneut nach vorne und kostete die süßen Lippen, nach denen er sich so sehr sehnte.

Zaghaft öffneten sie sich schließlich, so dass Kasuki vorsichtig seine Zunge in die warme Mundhöhle des Jüngeren wandern ließ und sie zärtlich erkundete, seinen Gegenpart ermutigte es ihm gleich zu tun, was dieser auch tat.

Immer inniger schmusten die Zwei miteinander, hielten sich längst fest umschlungen und lagen in voller Länge auf dem Bett.
 

„Kasuki“, keuchte der Braunhaarige irgendwann, mit vor Lust verschleierten Augen.

„Ja, Yu-chan?“

„Ich glaube ich hab mich in dich verliebt, deswegen bin ich dir ausgewichen...“

„Aber ich bin doch auch in dich verliebt“, gestand der verlegene Kasuki flüsternd mit einem verschmitzen Lächeln auf den Lippen, wusste gar nicht mehr wohin mit seinem Glück, das seine Brust zu sprengen drohte.

Yuro hingegen schlang seine Arme um den Hals des Älteren, der über ihm kniete und seufzte: „Wie schön, dann brauch ich ja keine Angst mehr haben unsere Freundschaft kaputt zu machen.“

Irgendwie hatte Yuro es geschafft trotz dessen, dass er der Jüngere von ihnen war, zum männlicheren Typ heranzureifen, weshalb der Lilahaarige sich in diesem Augenblick umso überraschter zeigte, wo sich sein Beschützer auf einmal als der Sanftere von ihnen herausstellte.

Er wirkte beinahe schon zerbrechlich, so wie er da unter ihm lag und ihn mit diesen erwartungsvollen, sanften Augen anblickte, noch dazu so unglaublich schüchtern war.
 

Liebevoll strich Kasuki mit seiner Nase über die des Jüngeren und säuselte: „Von jetzt an gehören wir richtig zusammen, als Paar und unsere Freundschaft war die Basis dafür, was wir heute füreinander empfinden, das kann man nicht kaputt machen, hab keine Angst mehr.“

„Nein“, lächelte Yuro, krauelte seinem neuen festen Freund sanft durchs Haar, der sich auf seine Brust sinken ließ und einen Augenblick lang einfach nur seine Wärme genoss, bevor er sich nicht mehr beherrschen konnte und die Hand unter sein Shirt schob.

„Deine Haut ist herrlich weich, Yu-chan.“

„Kasu...“

„Ist dir das peinlich, wenn ich so was sage?“

„Irgendwie schon ein bisschen“, gestand Yuro, was den Älteren schmunzeln ließ: „Wie süß.“

Behutsam tastete sich der Lilahaarige vor, strich anfangs nur über den Bauch des Jüngeren, ehe er weiter rauf fuhr und seine Brust erkundete, die bereits harten Brustwarzen knetete und dem unwillkürlichen Stöhnen seines Lieblings lauschte.

„Du scheinst ja ganz schön empfindlich zu sein, das gefällt mir.“

„Sei still“, brachte der Braunhaarige hoch rot hervor, ließ sich aber bereitwillig das Shirt weiter hoch schieben, woraufhin Kasuki seine Brustwarzen auch mit dem Mund verwöhnte.

Wohlige Laute verließen Yuros Kehle, während er sich unter den immer intensiver werdenden Liebkosungen des Lilahaarigen wand und nicht wusste wohin mit diesen neuen Erfahrungen, diesen überwältigenden Gefühlen.

Fast schon ängstlich hielt er sich an den Schultern seines Lieblings fest, als dieser ihn erneut innig küsste, ihm dabei das Oberteil gänzlich nach oben schob und schließlich ihren Kuss für wenige Sekunden unterbrach, um es ihm vollständig auszuziehen.

Der Jüngere ließ dies nur allzu gerne geschehen, wurde allmählich ein wenig mutiger, als er erkannte, wie sehr sein Körper Kasuki gefiel.

Sanft beinahe schon ehrfürchtig entkleidete nun auch er den Oberkörper des Älteren, welcher ihm lächelnd immer neue Küsse auf die weiche erhitze Haut hauchte.

„Gefällt dir das Yu-chan“, fragte er schließlich mit rauchiger Stimme, als er sich immer weiter abwärts bewegte und nun das Areal über seinem Hosenbund mit dem Mund verwöhnte, gleichzeitig die Hände über seine schlanken Beine streichen ließ.

„Frag nicht... das merkst du doch...“, japste Yuro zur Antwort, drehte peinlich berührt das Gesicht zur Seite, wobei seine Wangen vor Hitze nur so glühten.

„Aber Yu-chan, ich will es doch aus deinem schönen Mund hören, mit deiner herrlichen Stimme“, säuselte ihm Kasuki süffisant ins Ohr, knabberte behutsam an seinem Ohrläppchen.

„Kasu... quäl mich nicht so...“

Lachend ließ der Ältere von ihm ab, hielt gänzlich in seinen Bewegungen inne und fragte leise: „Soll ich etwa aufhören?“

„Nein“, fiepte der Braunhaarige ungeduldig, der es kaum ertragen konnte, dass sein Freund einfach so mit seinen herrlichen Liebkosungen aufgehört hatte.

Seit wann war er nur so perfide?

So kannte ihn Yuro gar nicht und trotzdem erregte ihn diese Seite an seinem Freund ungemein.

„Dann sag mir, was ich stattdessen machen soll.“

„W... was?“

Verlegen, mit wild klopfendem Herzen schaute Yuro dem Älteren in die Augen, schlang die Arme fast schon reflexartig um seinen Hals: „I... ich...“

„Was mein Hübscher“, fragte der Lilahaarige, hauchte dem Jüngeren einen Kuss auf die Lippen, anschließend auf die Wange und den Hals: „Was möchtest du, sag es mir ruhig.“

„F... fass mich an und k... küss mich...“

„Wo?“

„Kasu...“, jammerte Yuro, er hatte das Gefühl in Flammen zu stehen, so sehr schämte er sich für seine Worte, doch sein Freund war unerbittlich, faszinierte ihn dieser ungewohnte Anblick doch viel zu sehr: „Hier vielleicht?“

Mit einem nahezu überlegenen Lächeln ließ Kasuki seine Hand in die Unterhose seines Lieblings gleiten, bis hinunter in seinen Schritt.

„Ja“, stöhnte dieser ungehalten, schloss unwillkürlich die Augen und krallte sich am Älteren fest: „Hör nicht auf... berühr mich überall... schlaf mit mir Kasu...“

Der Lilahaarige wusste wie schwer es Yuro gefallen war diese Worte auszusprechen, weshalb er sich auch endlich zufrieden gab und ihn in leidenschaftliche Küsse verwickelte, während er ihn erneut zu liebkosen begann und ihm fast schon belohnend zuwisperte: „Ich liebe dich Yu-chan.“
 

~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~
 

Erschrocken fuhr Tailin aus seinem Traum hoch, japste nach Luft, während sich Kure hinter ihn setzte und ihm über den Rücken strich: „Hey, was ist denn los? Hast du schlecht geträumt?“

Der Langhaarige war auf der Couch eingeschlafen, während sein Mann mit Kasuki und Yuro im Kinderzimmer gespielt hatte, da er in der Nacht zuvor sehr lange gebraucht hatte, bis er zur Ruhe gekommen war.

Der Braunhaarige hatte ihn kurz darauf entdeckt und ihm eine Decke übergelegt, doch länger als eine Stunde wollte er ihn auch nicht schlafen lassen, damit er übernacht nicht wieder wach lag und so hatte er ihn gerade wecken wollen, als sein Kätzchen hochgeschreckt war.
 

„Ku-chan, ich hab von Kasuki und Yuro geträumt, sie waren schon Sechzehn und hatten sich ineinander verliebt und... und... ich hab geträumt, wie sie bei einem DVD-Abend übereinander hergefallen sind“, erklärte der Jüngere aufgeregt und erhob sich, bevor ihm Kure auch nur ansatzweise etwas erwidern konnte, schlich zum Zimmer seines Sohnes und schaute kurz zu ihnen rein, bevor er sich wieder umdrehte und stammelte: „Mein kleiner Kasuki war... er war der... der...“

„Uke, ja, ist doch klar“, meinte der Braunhaarige fast schon lapidar, der eigentlich nicht glaubte, dass ihre beiden Kleinen irgendwann mal zusammen kamen, sich aber auch nicht wundern würde, wenn es doch so käme.

Tailin jedoch schüttelte den Kopf, schaute den Älteren mit großen Augen an, als er verkündete: „Nein, Kasuki war der Seme!“

„Was, bist du sicher?“

„Ja, ich meine ich hab’s nicht bis zum Ende geträumt, aber das was ich geträumt hab war eindeutig!“

Kurz schauten die Beiden sich noch in die Augen, bevor sie gemeinsam um die Ecke schielten und Kasuki und Yuro beim Bausteinspielen betrachteten.

„Ist was Mami?“

„Ach, nein, nein mein Schatz, spielt ihr mal schön weiter“, maunzte der Angesprochene ein wenig verlegen und zog sich wieder mit dem Größeren zurück, der anschließend zu ihm nicht minder bedröppelt meinte: „Tja, wer weiß ob das nicht die Zukunft war.“

„Vielleicht... auf jeden Fall soll mein Kasuki, nein sollen die Beiden mal genauso schnuckelig werden, wie ich sie in meinem Traum gesehen hab“, schnurrte der Langhaarige schließlich mit einem verschmitzten Grinsen, woraufhin Kure nur den Kopf schütteln und ihn küssen konnte.

Wer wusste schon was die Zukunft noch alles für sie bereit hielt, wichtig war doch nur, dass sie zusammen waren, gesund und glücklich, mehr wollten sie doch schon gar nicht.
 

„Komm Kätzchen, lass uns mit unseren kleinen Rabauken spielen gehen.“

„Ja, lass uns mit ihnen spielen, so lange sie noch so jung und unschuldig sind, erwachsen werden sie noch früh genug und hoffentlich nicht mehr in meinen Träumen.“

Lachend drückte der Kleinere Kure noch einen Kuss auf die Wange und ging dann mit ihm ins Zimmer, wo sie auch sogleich von ihren kleinen Rabauken in ihr Spiel eingebunden wurden.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Ach ja, das war nun also das absolut letzte Kapitel von ‚Der Kellner’ bzw. ‚Der Kellner 2’ *seufz*

Es hat mir wirklich unglaublichen Spaß gemacht das hier alles zu schreiben und natürlich besonders zu sehen, wie gut meine Story bei euch allen ankam -^.^-

Traurig bin ich aber auch ein wenig, sind mir meine Charas doch alle sehr ans Herz gewachsen, doch auch alles schöne muss ja irgendwann leider mal enden, ’ne? v.v

Nya, dafür gibt es noch viele neue Ideen, die in etlichen Notizbüchern von mir warten und die ich alle noch ‚abarbeiten’ bzw. umsetzen möchte -^.^-
 

Aber kommen wir doch jetzt erst mal noch zum Ergebnis meiner Umfrage:
 

Frage war: Wer ist aktiv, Yuro oder Kasuki?
 

Antwortmöglichkeiten: Kasuki, Yuro und abwechselnd / mal so, mal so
 

Ergebnis: Es gab einen Gleichstand mit jeweils 5 Stimmen zwischen Kasuki und abwechselnd / mal so, mal so

während Yuro 3 Stimmen erhielt
 

Ich persönlich war ja für Kasuki *hust* aber das sieht man ja eindeutig an meinem Special, das euch - wie ich sehr hoffe - gefallen hat ^.~
 

In dem Sinne, wünsche ich euch alles liebe, bedanke mich noch einmal herzlich bei allen meinen Kommischreibern und Lesern insgesamt.

Ich hoffe es hat allen Spaß gemacht mein FF zu lesen und vielleicht sehen wir uns ja bei einigen anderen Werken von mir wieder -^ô^-
 

*büfett mit sämtlichen leckereien für eröffnet erklär*

*alle knuddel*
 

liebe Grüße

eure luci-maus



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Von:  DarkMia
2010-02-22T20:22:21+00:00 22.02.2010 21:22
einnfach tolle story ich hab beide von um 9/ 10 Uhr abends bis früh gelesen ich konnte mich einfach nicht loseisen. weiter so *knuddel*

Liebe Grüße Mia

P.S. Die Charas sind super geworden^^
Von:  Fina
2009-12-12T21:38:47+00:00 12.12.2009 22:38
jetzt weiß ich das er ihm das mit den Eltern erzählt hat xD
*grins*
Schönes extra Ende x3
jetzt können sie glücklich werden |3
am meisten freuen sich sicher die Kleinen <3
hehe~
*keks da lass*
Liebe Grüße
Fina <3
Von:  Fina
2009-12-12T21:29:42+00:00 12.12.2009 22:29
Q/////////////////Q
*gerührt ist*
*ins Taschentuch trötet*
*KanjixRown- Fähnchen schwenk*
Es war so toll Q//Q
Auch wenn ich wusste das es am ende so kommt xD
Hat Rowen ihm eigentlich noch verraten das er eigentlich nur zu seinen Eltern wollte?
*hehe*
Aber ich freu mich >//<
Endlich sind sie wieder zusammen, wurde auch Zeit <3
Wirklich super Kapi!
*strahl*
*kekse und kuchen da lass*
viele liebe grüßchen
Fina <3
Von:  Fina
2009-12-12T21:08:53+00:00 12.12.2009 22:08
*///////////*
Ich wiederhole mich aber, einfach super Kapi!!
Ich mag Kanjis Eltern auf einmal xD
Und das gezoffe war cool xD Man hat Rowen denen, besonders der Mutter, die Meinung gegeigt <3
Ich bin begeistert!
Und werd gleich weiter lesen >//<
*gespannt ist*
lg
Fina <3
Von:  Fina
2009-12-12T20:44:41+00:00 12.12.2009 21:44
Eigentlich hab ich so viel zu dem kapi zu sagen..
Abe rich kann gerade nicht xD
Ich bin zu begeistert >//<
Es war so toll und süß!
Wie jedes deiner kapis..ich les schnell weiter >/<
*ungeduldig ist*
Viele Grüße
Fina <3
Von:  Fina
2009-12-12T20:13:44+00:00 12.12.2009 21:13
*Kapi anhimmel*
Ich liebe die Kleinen <33
Die sind einfach nur niedlich~
Aber Rowen kann ich nur verstehen >o<
Aber ich wette kanji macht das schon..wehe nicht ôo
War ein tolles Kapi <3
*kekse da lass*
Liebe Grüße
Fina <3
Von:  Fina
2009-12-06T11:58:37+00:00 06.12.2009 12:58
Hey x3
Kennste mich noch? xD
Ich habs endlich geschafft weiter zu lesen QQ'
Hat ha auch lang genug gedauert..>o< Aber habs ja versprochen~
nya, jefendalls war das ein super kapi und ich werd jetzt auch weiter lesen >//<
Bin schon gespannt +__+ warum hab ich mir nur so viel zeit gelassen?
Also bis zum nächsten kommi! ^o^
*knuddl*
lg
Fina <3
Von:  MaiRaike
2009-08-01T21:14:29+00:00 01.08.2009 23:14
Die Zukunftsaussicht war ja so was von total unglaublich knuffig!!!

Die Fanfic gefällt mir fast (aber nur fast) noch besser als der erste Teil.

Außerdem mag ich das Wort Dummfug.
Eine Mischung aus Dummheit und Unfug - Dummfug.
Gefällt mir. Klau ich mir.

Lg
Von: abgemeldet
2009-07-26T18:54:55+00:00 26.07.2009 20:54
Da hast du mich aber noch mal aus den Pantoffeln gehauen!

Aber zu erst einmal denken wir mal an den 31.08.2007 zurück (ok ich war nicht ganz seid dem Anfang dabei) aber trotzdem. Genau an dem Tag hattest du das erste Kapitel zu 'Der Kellner' hochgeladen und sieh nur was du jetzt, nicht ganz zwei Jahre später, für ein fabelhaftes Werk geschrieben hast. In ganzen 42 Kapiteln mit ganzen 145.270 Wörtern hast du uns verzaubert mit Spannung, Humor, Leidenschaft, Trauer und vorallem mit ganz viel Gefühl aus deiner talentierten Feder (bildlich gesprochen U.U) und es bricht mir echt das Herz dass das nun ein Ende hat, aber solang du uns weiter mit Geschichten von dir beglückst kann man es dir verzeihen und ich behalt mir die paar Leute hier aus der Geschichte, die einem so ans Herz gewachsen sind, immer im Herzen~ =)

Komm ich jetzt mal zum letzten Kapitel:
Ich war ja schon leicht enttäuscht am Anfang da ich ja hoffte Kasu wäre der aktive von beiden und dann ist Yuro so ein Schürzenjäger~ Aber dann zum Schluss hat das ja gewechselt und dann war doch Kasu der Aktive, totaler Überraschungseffekt mit dem bestimmt keiner am Anfang gerechnet hätte. Also eigentlich müsstest du damit alle zufrieden gestellt haben, da Yuro im alltäglichen und Kasu in schlüpfrigen Dingen aktiv ist~ Und das somit doch mal so mal so ist =P
Übrigens war das total herzallerliebst wie sich da Yuro so geschämt hat, ich hab hier paar mal die Wohnung zusammen gequiekt~
Dann kam ja der nächste Überraschungseffekt: Es war ein Traum. Allerdings sollte Tai nicht SOVIEL Fantasie haben, dass er von sowas träumt... jedenfalls nicht wenn es von Kasu handelt =//_//= Das ist ein ganz schön schräger Gedanke =P
Und dadurch, dass das bloss ein Traum ist bleibt das Ende offen, dass ist so gemein von dir! Ich mag offene Enden nicht da ich dafür zu neugierig bin ^^ Nunja ich geh einfach davon aus das Tai eben in die Zukunft sehen konnte ò.ó

So, und nun bin ich am Ende meines letzten Kommis bei 'Der Kellner' (das macht ein so sentimental T.T) und damit möchte ich dir als erste applaudieren für deine Meisterleistung :) und als nächstes mich bedanken für die schönen Stunden die mir deine Geschichte geschenkt hat und zu allerletzt sagen, wie glücklich ich darüber bin, dass ich damals gefragt hab wie man Kure ausspricht ;)

ganz ganz liebe Grüße
Dy~ *flaaaa~ausch*
Von:  Mel_Vineyard
2009-07-26T16:48:05+00:00 26.07.2009 18:48
die zwei sind doch echt süß!

die aussage am anfang, ich pack die sachen einen tag früher, die war gut!^^

und es war nur ein traum, aber ich bezweifel es, tailin kann bestimmt hellsehen!!

ich fand die ff total toll!

ich fänds auch toll wenn du mich über neue ffs von dir informieren würdest.

liebe grüße
Mel



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