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Die Kunst der Motivation

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Eine AU-Welt?!

„Nun halt doch endlich still!“ Der Dämmerling zappelte, als ginge es um sein nicht-existentes Leben. Vexen packte den silbernen Niemand verärgert am Kragen und schnallte ihm einen breiten Gürtel um, an dem sich eine Menge Kabel und Lämpchen befanden. „Dass diese Biester nie ruhig sitzen bleiben können...“, grummelte er und setzte sich und dem Dämmerling je ein Paar Kopfhörer auf. „3... 2... 1... Test, Test... Gut, laut den Anzeigen funktionieren alle Geräte einwandfrei...“
 

Ein unheimliches Grinsen im Gesicht, wandte er sich von dem riesigen Monitor vor sich ab und sah den Dämmerling an. „Bereit für deine erste Reise in andere Welten?“ Der Niemand schüttelte hastig den Kopf und machte Anstalten, sich weg zu teleportieren, doch Vexen drehte seelenruhig an einem Regler neben dem Monitor. Sofort erstarrte der Dämmerling, fiel zu Boden und zuckte wild. Vexen machte seine Handlung wieder rückgängig und der Dämmerling beruhigte sich wieder. „Jeglicher Fluchtversuch wird bestraft, ist das klar?! Und jetzt los, sonst verpass ich dir noch eine Ladung des Naruto-Hörspiels von Pokito!“
 

Das ließ der Dämmerling sich nicht zweimal sagen und flitzte durch das riesige schwarze Portal, das Vexen für diesen Zweck geöffnet hatte. Ein Portal in andere Welten, nein, sogar andere Dimensionen – um Herzen zu finden, die das Kingdom Hearts vervollständigen und der Organisation 13 zu einer neuen Existenz verhelfen sollte. Vexens Augen glänzten bei dieser Vorstellung. „Ich werde den anderen Mitgliedern noch Respekt vor mir beibringen... Vor allem diesem Marluxia!“ Leise knurrte er, als er sich daran erinnerte, wie Marluxia vor ihm stand, sich die rosafarbenen Haare aus dem Gesicht strich und mit seiner pinken Sense unter Vexens Nase herumwedelte. Dieser... Frischling hatte es tatsächlich gewagt, ihm zu drohen, er würde ihm beim Vorgesetzten, Xemnas, der Nummer Eins der Organisation anschwärzen! Natürlich hatte Vexen klein beigegeben, um seinen Kopf aus der Schlinge ziehen zu können, aber tief in ihm loderte der Groll gegen den Sensenträger schwarz und unerbittlich.
 

Doch jetzt hatte er DIE Möglichkeit, es Marluxia, nein, allen der Organisation zu zeigen. Er war nicht einfach irgendein durchgeknallter Wissenschaftler, der sich tagelang in seinem Labor verkroch und irrsinnige Experimente an armen Opfern durchführte, er war nicht irgendein ...
 

Vexen riss sich zusammen und kehrte zu seinem gefassten Selbst zurück. Er wusste, dass seine Zeit kommen würde, er brauchte nur Geduld zu haben. Aber zuerst war es Zeit, seine neueste Idee zu testen. Diese bestand darin, Dämmerlinge – mit Mikrophonen und Videokameras ausgerüstet – in andere Welten zu schicken, um schnell und sicher - und ohne sich in die Reichweite gewisser riesiger Schlüssel zu bringen – herausfinden zu können, wo es viele starke und reine Herzen gab.
 

Leider waren die Dämmerlinge zu dämlich gewesen, um die Ausrüstung bei sich zu behalten, anstatt sie ständig zu verlieren oder einfach zu fressen. Deshalb war Vexen gezwungen gewesen, über das Internet Ausrüstung zu bestellen, die er gut festschnallen konnte und die so klein wie möglich war, damit sie den Dämmerling nicht behinderte – und jede Menge doppelseitiges Klebeband sowie Brechmittel. Nur zur Sicherheit.
 

Etwas piepte. Vexen drehte sich wieder zum Monitor, auf dem ein kleiner Knopf aufleuchtete. Nachdem dieser gedrückt worden war, flackerte ein Bild auf. „Ah, es hat einen Dimensionswall erreicht... Mal sehen, in welche Dimensionen er führt...“ Auf Vexens Befehl, der ihm durch die (mit mindestens 3 Tonnen Klebeband angeklebten) Kopfhörer übermittelt wurde, hob der Dämmerling seinen Kopf und erspähte ein riesiges Schild mit der Aufschrift: „Shonen-Ai“. Am Wall daneben stand: „Yaoi“.
 

Reflexartig durchfuhr das Organisationsmitglied eine enorme Übelkeit und der Dämmerling lag wieder zuckend auf dem Boden. „Verdammt! Ich hatte dir doch schon tausendmal gesagt, dass es in diesen Dimensionen nichts zu holen gibt! Such gefälligst einen anderen Wall!“ knurrte Vexen, nun eine braune Papiertüte in der Hand. Mit Schaudern erinnerte er sich daran, was er über diese Dimension gelesen hatte. Es waren schreckliche Dinge, fürchterliche Dinge... Nein, er wollte es sich jetzt NICHT in Erinnerung rufen.
 

Nachdem das Zucken gnädigerweise nachgelassen hatte, schwebte der Dämmerling zum nächsten Wall. Wieder sah er nach oben zum Schild. „Alternative Universe“ stand auf diesem.
 

Vexen schüttelte schaudernd den Kopf. „Vergiss es, diese Dimensionen handeln fast nur von Bordellen und Schulen mit und ohne Vampire – allesamt voller Versager und einer regenbogenfarbenen Treppe direkt rüber zu den Nachbardimensionen Shonen-Ai und Yaoi. Uargh. Nimm lieber etwas, das mich weniger anekelt als das.“
 

Der Dämmerling wollte weiterfliegen, doch etwas ließ ihn innehalten. Zwischen all der Schul- und Bordellatmosphäre, die der Wall verströmte, schwebte sachte etwas anderes – wie eine leise Melodie. Verwirrt reckte der Niemand den Kopf und versuchte, diese Melodie zu erhaschen. Irgendetwas an ihr war ungewöhnlich.
 

Auch dem Organisationsmitglied war die Melodie nicht entgangen. Er durchsuchte seine Notizbücher und sein Archiv nach einem Hinweis, aber nirgendwo stand geschrieben, was dies zu bedeuten hatte. „Was zum...?!“
 

Eine kleine Tür, ähnlich einer Katzenklappe, hatte die Aufmerksamkeit des Dämmerlings auf sich gezogen. Als er näher kam, wurde die Melodie lauter, verstärkte sich zu einem schwingenden Rhythmus und endete in berauschender Musik. Ohne einen Befehl abzuwarten, ließ der Niemand sich von der Musik mitreißen und verschwand hinter der Tür.
 

„VERDAMMT!“ Aufgebracht schlug Vexen gegen den Bildschirm, der nun nur noch Schnee anzeigte. „Ich sollte das nächste Mal einen intelligenteren Niemand als Opfer nehmen... Ob Axel das nächste Wochenende Zeit hat...?“ Im nächsten Moment flackerte das Bild und wurde anschließend wieder klar. Verdutzt starrte Vexen den Monitor an, der ihm einen malerischen Sonnenaufgang bot.
 

Nun war der Dämmerling erst recht verwirrt. Die Musik hatte sich verflüchtigt, an ihre Stelle war nun der Duft nach frischem Heu und taunassen Gräsern getreten. Er schwebte zum erstbesten Haus, das er sah und hockte sich auf dessen Dach, weitere Anweisungen seitens Vexen abwartend.
 

Dieser seufzte. Diese Welt schien nichts Besonderes zu bieten. Aber wenn er schon mal drin war, konnte er auch genauso gut dort nach Herzen Ausschau halten. Immer noch besser, als erneut auf Suche zu gehen und möglicherweise noch schlimmeren Dimensionen zu begegnen. Zum Glück hatte der Gürtel, den er dem Niemand umgeschnallt hatte, als neuesten Zusatz auch eine Unsichtbarkeitsfunktion. Bei früheren Versuchen wurden die Dämmerlinge unglücklicherweise entweder von den Weltenbewohnern vernichtet oder für seltsame Dinge missbraucht, die nicht einmal Vexen im Traum eingefallen wären.
 

„Dämmerling, fange jetzt sofort mit Option Eins an, klar?!“
 

Der Niemand nickte. Option Eins bedeutete, die Bewohner zu beobachten und erst einmal passiv zu bleiben, um größere Probleme zu vermeiden. (Das war auch eine der wenigen Dinge, die Vexen den Dämmerlingen beibringen konnte, ehe sie seine Unterrichtsmaterialien in Schutt und Asche gelegt hatten. Danach war er erst recht nicht gut auf sie zu sprechen.) Er lugte ins Fenster des Hauses, auf dessen Dach er saß. Die Gardinen waren zugezogen. Als der Dämmerling desinteressiert weiter ziehen wollte, wurden die Gardinen plötzlich beiseite geschoben und ihm bot sich eine Szenerie, die ihn veranlasste, sitzen zu bleiben und weiter zu beobachten.
 

Vexen saß währenddessen wie gebannt vor dem Monitor, ein Aufnahmegerät in der Hand. Da es ihm schon mehrmals passiert war, dass irgendwer ihm seine Notizen verbrannt hatte, war er dazu übergegangen, Notizen auf Band zu machen und von denen Dutzende Sicherheitskopien anzufertigen – Vorsicht war bekanntermaßen die Mutter der Porzellankiste- oder in diesem Fall Vexens Glaubwürdigkeit.
 

„Tag eins der Aufnahme... Und auch der erste Tag in der Suche nach geeigneten Herzen in dieser Welt. Mein Name ist Vexen, Nummer Vier der Organisation 13, und ich hoffe, dass ich hier endlich fündig werde...“

Eh, Japan...?

Eine angenehme Stille lag in der Luft.
 

Oder eher: Eine angenehme Stille hatte in der Luft gelegen.
 

Grund dafür war das abrupte Lärmen des Radioweckers, der den Schlafenden lautstark aus den Träumen riss. Ein roter Haarschopf blitzte unter der Bettdecke für einen Moment auf, eine Hand kroch unter der Decke hervor und schon wurde der Radiowecker unsanft in die Ecke geschlagen. Er schlug scheppernd auf dem Boden auf und verstummte anschließend. Unter der Bettdecke vernahm man ein zufriedenes Seufzen.
 

Im nächsten Moment wurde die Tür zum Zimmer geöffnet und die Gardinen zur Seite geschoben. Gleißendes Sonnenlicht fiel in Strömen auf das Bett. Der ehemalig Schlafende lugte ein wenig unter der Bettdecke hervor, blinzelte und verkroch sich dann wieder.
 

„Wachen Sie auf, Aku-Senpai, der Vorgesetzte hat für 10 Uhr eine Besprechung angesagt.“
 

Der Angesprochene grummelte kurz zur Antwort.
 

Die zweite Person im Raum zog galant die Bettdecke weg. „Oder möchten Sie heute schon wieder zu spät kommen?“
 

Aku-Senpai, mit richtigem Namen Axel, blinzelte abermals im grellen Sonnenlicht. „Guten... Morgen, Luxord... Wie spät ist es überhaupt?!“
 

„Ihnen wünsche ich auch einen schönen guten Morgen!“ Luxord sah kurz zum Radiowecker und seufzte. „Es ist sechs Uhr. Hätten Sie nicht schon wieder einen Ihrer Wecker zerstört, wüssten Sie das"
 

„Sechs Uhr?! Hast du sie noch alle?!“ Verärgert versuchte Axel, die Bettdecke wieder an sich zu reißen, doch Luxord wich ihm geschickt aus und warf sie auf den Schrank.
 

„Sie haben Recht, Aku-Senpai, eigentlich müsste ich Sie noch früher wecken! Erst das Frühstück, dann die Morgengymnastik, dann das tägliche Laufen um den Stadtbezirk... all das ist in vier Stunden überhaupt nicht zu schaffen!“ Luxord ignorierte Axels lautstarken Protest und notierte etwas in seinem Notizbuch.
 

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Mit einer Mischung aus Überraschung und Verdruss erkannte Vexen, welches Universum diese Welt sich anscheinend als Thematik ausgewählt hatte – das der Organisation 13. Er gab einen unschönen Fluch von sich, der den Dämmerling dazu veranlasste, zusammen zu zucken und beinahe vom Hausdach zu fallen. „Ausgerechnet Axel! Warum wird der immer als Hauptcharakter eingeführt?! Es ist nicht so, als wenn er der Vorgesetzte wäre... Warum trägt Luxord da eigentlich eine Brille??? Und was soll diese alberne Kleidung?!“

Sein Protest hallte durch die Flure des Schlosses Oblivion und stieß zum größten Teil auf taube Ohren. Doch diejenigen, die sich wunderten, was mit Vexen los war, befanden sich bereits auf dem Weg zu Vexens kleinem Kellerlabor.
 

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Schmollend setzte Axel sich auf der Matratze in den Schneidersitz, verschränkte die Arme und warf Luxord einen bösen Blick zu. „Was soll der ganze Trainingsquatsch?! Ich bin trainiert genug!“
 

„Das sagt der Herr, der immer noch die Missionen für die Anwärter machen darf...“
 

„SCHNAUZE! Nur weil der ach so kluge Herr 'Ich stehe über euch' der Meinung ist, ich dürfe nur die Katzen von den Bäumen pflücken, heißt das nicht, dass ich jeden Morgen diesen Mist durchmachen muss!“
 

„Aku-Senpai...“ Luxord rückte seufzend seine Brille zurecht und setzte sich neben ihm auf die Matratze. „Sie wissen genau, warum der Vorgesetzte Ihnen das Training am Morgen auferlegt hat...“
 

„Ja, um mich in den Wahnsinn zu treiben!“
 

„Hm, ja, das auch. Aber in erster Linie geht es ihm darum, dass Sie eines Tages fit genug sind, den Test zu bestehen, der Sie befähigt, die schwierigeren Missionen absolvieren zu können...“
 

Axel schnaubte und boxte neben sich in die Matratze. „Toller Test! Ein dreifacher Flikflak und dann ein achtfacher Salto mit abschließender Schraubendrehung?! Der Kerl spinnt doch! Kein Mensch kann das, eher bricht man sich doch alle Knochen bei dem Versuch!“
 

Luxord erhob sich ruhig, legte Brille und Kapitänsmütze auf die Matratze und wärmte sich kurz auf. „Kein Mensch, meinen Sie?“ Und schon vollführte er geschmeidig einen dreifachen Flikflak, einen achtfachen Salto und schloss mit einer Schraubendrehung ab. Nachdem er punktgenau mit ausgestreckten Armen vor Axel gelandet war, klopfte er sich selbstgefällig imaginären Staub von den Schultern und setzte sich Brille und Mütze wieder auf. „Und was wäre ich dann Ihrer Meinung nach?“
 

„Pöh! Was du kannst, kann ich schon lange!“ Axel sprang beleidigt auf und ahmte Luxords Bewegungen nach – nur um innerhalb der Übung krachend in der nächstbesten Wand zu landen.
 

„Wie ich es wusste... Sechs Uhr ist eindeutig zu spät. Eine Stunde früher dürfte eher zum Erfolg führen, meinen Sie nicht?“ Luxord legte ein gehässiges Grinsen auf.
 

„Ach, halt die Schnauze, verdammte Brillenschlange!“
 

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Es klopfte und Vexen fuhr augenblicklich zusammen. Hastig schaltete er den großen Überwachungsmonitor aus. „Wer ist da...?!“, fragte er misstrauisch.

„Vexen, wir sind es nur...“ Lexaeus' dunkle Stimme ließ Vexen einen Stein vom (nicht existenten) Herzen fallen. Zexion fügte hinzu: „Könntest du bitte die Tür entriegeln? Wir würden gerne wissen, was mit dir los ist.“

Vexen überlegte. Sollte er seine beiden Kollegen in seinen Plan einweihen oder nicht? Schwere Entscheidung. Konnte er ihnen vertrauen?
 

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„Und wenn wir schon dabei sind... Anscheinend haben Sie zusätzliche Stunden Lachtraining und Aggressionsbewältigung nötig.“ Schwungvoll holte Luxord wieder sein Notizbuch hervor. „Was für ein Glück für Sie, dass ich alle Ihre Termine verwalte, nicht wahr, Aku-Senpai?“
 

„Komm bloß her, du...!“ Axel mühte sich ab, aus dem Loch in der Wand herauszukommen, um Luxord den Hals umdrehen zu können. Zu seinem Ärger kam er aber nicht einmal annähernd soweit, da nun eine Gestalt in der noch offen stehenden Tür auftauchte und die zur Gestalt dazugehörige bedrohliche Aura Axel instinktiv seinen Plan verwerfen ließ. „Verdammt, wir haben Besuch...“
 

„Ähh... Dir auch einen guten Morgen, Saiku.“
 

„Aku-Senpai! Achten Sie gefälligst auf Ihre Wortwahl!“, wies Luxord ihn zurecht.
 

„Gut, gut, Saiku-SAMA, zufrieden?!“ Axel verschränkte mies gelaunt die Arme und beschloss einfach mal, im Loch ein Nachtlager aufzubauen. Im nächsten Moment wurde er von seinem Vorgesetzten am Kragen gepackt und unsanft aus dem Loch gehoben. Zwei gelbe stechende Augen begegneten seinen. Als Saiku-Sama alias Saϊx sprach, schien jedes einzelne Wort wie ein klarer Befehl gedacht zu sein: „DAMIT WIR UNS VERSTEHEN, AKU-SENPAI... DU HAST KEINE LUST, DAS TRAINING ZU ABSOLVIEREN, WEIL DU DOCH BEI DEN ANFÄNGERMISSIONEN BLEIBEN WILLST?“
 

„So ist es nicht, Saiku... Ich sehe bloß keinen Sinn darin, mich jeden Morgen dermaßen abzustrampeln, nur um am Ende diese dämliche Turnübung machen zu können.“ verteidigte Axel sich. „Und es wäre wirklich freundlich, wenn du nicht immer so rumbrüllen würdest...“
 

„ERSTENS IST DER TEST ODER DIESE TURNÜBUNG, WIE DU SIE NENNST, NICHT 'DÄMLICH' UND ZWEITENS BRÜLLE ICH NICHT! ICH REDE IN EINER NORMALEN LAUTSTÄRKE!“ Saiku-Sama setzte Axel unsanft auf der Matratze ab. „BEGIB DICH PUNKT ZEHN ZUM VERSAMMLUNGSRAUM, WENN DU DAS KOMPLETTE TRAINING FÜR DIESEN TAG BEENDEST HAST! DAS IST KEINE BITTE, KLAR?!“
 

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„Heiliges Kingdom Hearts, hat der ein Organ...“, murmelte Lexaeus verblüfft und rieb sich die Ohren. Vexen drehte die Läutstärke etwas herunter, ebenfalls sichtlich mitgenommen von der enormen Lautstärke seitens des Saix' der beobachteten Welt.

„Dem Dialog zwischen 'Luxord' und 'Axel' nach, ist Xemnas anscheinend nicht der Vorgesetzte... Woran mag das liegen?“ Zexions Überlegung ließ Vexen aufstöhnen.

„Das liegt doch auf der Hand! Er wurde übergangen! Wenn jemand unwichtig für eine AU-Welt ist, dann wird einfach so getan, als hätte es ihn nie gegeben!“
 

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Widerwillig nickte Axel und starrte demonstrativ zur Seite. Saiku-Sama ging zur Tür, sah noch einmal kurz über seine Schulter zu Axel und verließ anschließend den Raum.
 

Luxord begab sich ebenfalls zur Tür. „Aku-Senpai, das Frühstück findet bald statt, beeilen Sie sich besser mit dem Anziehen.“
 

„Ja, ja...“ grummelte der Angesprochene.
 

Eine Weile später saß Axel in voller Montur am Tisch und schaufelte die Frühstücksflocken in sich hinein. „Nicht so schnell, Aku-Senpai, sonst verderben Sie sich noch den Magen... und das wäre nicht gut für Ihr Training.“ warnte Luxord ihn und biss anschließend von einem Onigiri ab. Axel schüttelte zur Antwort nur kurz mit dem Kopf.
 

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„Interessant...“ Ein leichtes Lächeln tauchte in Lexaeus' Gesicht auf. „Die Handlung findet anscheinend in Japan statt – oder etwas, das an Japan erinnern soll. Sie tragen Gakuran-Jacken und essen Onigiri.“

Zexion erklärte dem Leser: „Gakuran-Jacken sind japanische Schuluniformen für Männer und Onigiri sind runde Gebilde aus Klebreis mit einer Lage Algen und einer Füllung wie z. B. süßer Bohnenpaste. Sie werden auch gerne als das Butterbrot der Japaner bezeichnet.“

„Hm, Japan also... Das würde auch die albernen Namensanhängsel wie -sama und -senpai erklären“, murrte Vexen. „Aber ganz so genau scheint es diese Welt auch nicht zu nehmen.“ Er deutete auf eine Stelle des Monitors. Dort konnte man einen Teller mit Pfannkuchen sehen, die mit Ahornsirup überzogen waren.
 

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Einige Zeit später standen Axel und Luxord am Startpunkt des Trainingslaufes. „Eines musst du mir verraten, Lux, warum hat Saiku dich eigentlich zu meinem Mentor ausgewählt?“ - „Das liegt doch auf der Hand, Aku-Senpai, Sie mögen zwar älter und ranghöher sein als ich, aber dafür bin ich zuverlässig und ehrgeizig... und Sie haben schon wieder vergessen, das Hemd in die Hose zu stecken!“ Ein wenig verärgert korrigierte Luxord Axels Kleidung an mehreren Stellen. „Ein wenig mehr Mühe könnten Sie sich schon geben, wenn Sie sich anziehen!“
 

„Schon klar, Lux, lass mich einfach meine Sachen machen und ich lasse dich dafür auch in Ruhe.“
 

„Damit Ihr bereits wackeliger Ruf ins Straucheln kommt? Vergessen Sie es! Sie müssen sich anstrengen, wenn Sie den Test unseres Vorgesetzten schaffen wo-“ - „Misst du die Zeit?“ unterbrach Axel ihn.
 

„Was? Äh, ja.“
 

„Dann tschüss!“ Mit diesen Worten lief Axel auch schon los und verschwand nach kurzer Zeit aus Luxords Sicht. Dieser seufzte. „Es wird eine harte Arbeit, aber irgendwann...“ Seine Augen nahmen einen entschlossenen Ausdruck an.
 

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„Wer wettet mit mir um fünf Taler, dass dies eine Liebesgeschichte zwischen 'Luxord' und 'Axel' mit abschließendem 'Bettgeflüster' wird?“ Lexaeus reichte einen Sammelbeutel herum. Zexion warf etwas Geld hinein, Vexen hingegen schüttelte den Kopf. „Hätte diese Welt tatsächlich ein Techtelmechtel zweier Männer als Thema, dann hätte ich das sofort gespürt. Außerdem befand sie sich nicht hinter dem Yaoi-Wall... Irgendetwas stimmt da nicht...“

„Vexen, das sieht mir nach einer ganz normalen AU-Welt aus, bei denen stimmt doch immer alles von vorne und hinten nicht“, bemerkte Zexion zynisch.

„Auch wieder wahr...“
 

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Axel lief grummelnd einen Häuserblock entlang. „Training hier, Training da... Aku-Senpai, Ihr Hemd ist schief!“, äffte er Luxords Sprechweise nach. „Schon klar, du Idiot...! Aber so langsam habe ich keinen Bock mehr!“
 

Ein kleines Sushi-Restaurant tauchte auf der linken Straßenseite auf. Axel lief daran vorbei, wurde langsamer, blieb stehen und lief anschließend rückwärts, bis er direkt vor dem Restaurant stand. „Es macht bestimmt nichts, wenn ich mir jetzt ein, zwei kleine Sushi genehmige... Die verbrauchte Zeit werde ich schon noch aufholen!“
 

Als Axel das Gebäude betrat, waren nur wenige Tische besetzt. Ein wenig nach Luft schnappend ließ er sich an einem unbesetzten Tisch an der Wand auf dem Stuhl nieder. „Hm, ich frage mich, welche Sushi-Sorten es hier gibt...“
 

„Lachs, Kaviar und Gemüse sind empfehlenswert, Aku.“ Diese Stimme! Ein wenig erschrocken sah Axel sich um und sah zwei ihm wohlbekannte Personen hinter einer Trennwand hervorlugen.
 

„Xigbar, Lexaeus, was macht IHR denn hier?!“, knurrte er.
 

„Hey, beruhig dich, Kumpel, wir essen hier, sonst nichts.“ Xigbar grinste, verließ sein Versteck und setzte sich kurzerhand an Axels Tisch. Lexaeus folgte ihm, eine Speisekarte in der Hand.
 

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„Ein 'Lexaeus'“, sagte Zexion knapp.

„Ein 'Lexaeus'“, bestätigte Vexen ebenso knapp.

„Im Namen der Dunkelheit... bitte lass diesen Zwillingsverschnitt wenigstens hetero sein...“, grummelte Lexaeus resigniert.
 

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„Seid ihr hier, um mich auszuspionieren?!“
 

„Nein, nein, Aku-Senpai, wir wären die letzten, die sich in Ihre Sachen einmischen würden...“, beruhigte Lexaeus Axel, der drohend mit einer Gabel in die Luft stocherte. „Sie tun Ihre Sachen und wir unsere.“
 

„Wirklich?!“ Axel legte misstrauisch den Kopf schief.
 

„Wirklich, schau, Aku, wie wäre es, wenn wir dich einfach auf eine Runde Sushi einladen, um zu zeigen, dass wir wirklich nichts im Schilde führen, in Ordnung?“ Xigbar hob abwehrend die Hände, nun ein schwächer werdendes Grinsen im Gesicht.
 

„Gut, einverstanden.“ Ein wenig beruhigt, aber immer noch auf der Hut, legte Axel die Gabel beiseite.
 

Lexaeus setzte sich zwischen Xigbar und Axel. „Sie sollten lernen, auch mal anderen Leuten zu vertrauen...“, meinte er.
 

„Genau! Und es wäre auch mal nett, wenn du auch mal lächeln könntest, Kumpel!“, fügte Xigbar hinzu und verschränkte die Ärme vor der Brust. „Ich meine, ich kenne dich schon soooo lange, aber du hast niemals, wirklich niemals gelächelt! Du bist immer mürrisch! Morgens, mittags – und abends mit Beleuchtung!“
 

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„Ah, ein Versuch, einen intelligenten und interessanten Dialog aufzubauen“, schlussfolgerte Vexen grinsend. Zexion blätterte kurz in seinem Lexikon. „Der letzte Satz stammt aus einer Aladdin-Folge...“, stellte er fest.
 

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„Ja, und?!“ Axel mied seinen Blick, schnappte sich die Speisekarte, die Lexeaus auf den Tisch gelegt hatte, und studierte sie. „Ist doch meine Sache, misch dich da nicht ein!“
 

„Aku-Senpai, seien Sie ehrlich...“ Lexaeus' Stimme nahm einen weichen Ton an. „Können Sie überhaupt lächeln...?“
 

Axel sagte dazu nichts.
 

„Ach, Lex, das kann doch nicht sein! Ich meine, der Kleine hier nimmt regelmäßig an Lachkursen teil, soweit ich weiß... Es kann doch nicht sein, dass er...“ Xigbar beugte sich über den Tisch, nahm Axel die Speisekarte weg, kniff ihm in die Wangen und versuchte, seine Mundwinkel hochzuziehen. Sofort schossen Axel Tränen in die Augen und er wandt sich brutal aus Xigbars Griff. Dieser gab nichts mehr von sich, sondern sah ihn nur noch entsetzt an.
 

„Wusste ich es doch...“, murmelte Lexaeus betrübt. „Das ist der Grund für alles...“
 

„Für was?!“ Axel rieb sich abwechselnd die Augen und die Wangen. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Lexaeus!“
 

„Haben Sie sich nie gefragt, warum der Vorgesetzte Sie nie schwierigere Missionen machen lässt? Warum Sie vorher einen Test machen müssten, den Sie niemals schaffen würden???“
 

Axel schnaubte. „Das ist doch klar! Er will mich leiden sehen!“
 

„Nein.“ Lexaeus schüttelte den Kopf. „Er will Sie schützen.“
 

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„Ein wenig Tee, die Herren?“ Lexaeus reichte ein beladenes Tablett herum. Seine beiden Kollegen gönnten sich einen Schluck.

„Ah... Earl Grey, genau das Richtige, meine Nerven ein wenig zu beruhigen...“, sagte Vexen mit einem abschließenden Seufzer.

„Faszinierend...“, meinte Zexion, nachdem er sich die Aufzeichnungen der Dämmerlingskamera im Schnelldurchgang erneut angesehen hatte. „Dieser Aku-Senpai lächelt tatsächlich kein einziges Mal.“

„Das muss man dieser Welt zugute halten - sie bleibt bei dem, was sie sich vorgenommen hat“, sagte Lexaeus lächelnd, als er das Tablett auf einem kleinen Tisch abstellte.
 

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„Wie bitte?!“ Entrüstet war Axel aufgesprungen. „Du verarschst mich doch! Saiku kann mich nicht leiden! Und Luxord auch nicht!“
 

„Mann, du läufst wirklich mit Scheuklappen durch die Gegend...“ Jetzt hatte Xigbar seine Stimme wiedergefunden und schüttelte bedauernd mit dem Kopf.
 

„Luxord versucht alles, damit Sie ein Vorbild sein können, damit er zu Ihnen aufsehen kann", erklärte Lexaeus. „Und was unseren Vorgesetzen betrifft... Aku-Senpai, wie Sie bestimmt wissen, ist eine positive Ausstrahlung das Wichtigste in unserem Beruf. Wenn sich unsere Kunden bei uns wohl fühlen, werden sie immer wieder zu uns kommen. Doch bei Ihnen... nun ja, wie soll ich es sagen...?“ Er kratzte sich nachdenklich am Kopf und lächelte anschließend. „Sie haben die positive Ausstrahlung von Stacheldraht. Man hat Angst, sich an Ihnen zu verletzen. Und Saiku-Sama weiß das. Solange Sie Ihre Ausstrahlung nicht bessern können, kann er Sie nicht auf die menschlichen Kunden loslassen, Sie würden womöglich Ihre Stellung und schlimmstenfalls Ihren Beruf verlieren.“
 

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„Soeben hatte ich das Bild einer Stacheldrahtrolle vor Augen, die Axels Gesichtszüge trägt... Und glaubt mir, dieser Anblick war Furcht erregend.“ Zexion trank seine Tasse leer und schenkte sich anschließend nach.
 

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„Jupp, genauso ist es!“, bekräftigte Xigbar die Aussage seitens Lexaeus. „Sag mal, Aku, gibt es denn nichts, das dich glücklich macht? Etwas, das dir wenigstens ein klitzekleines Lächeln entlockt???“
 

Axel seufzte und drückte Xigbar von sich weg, der immer näher gekommen war. „Bitte, auf dieses Thema habe ich nun wirklich absolut keinen Bock...“
 

„Hey, Kumpelchen, mir kannst du es doch sagen... Hast du denn nicht mal eine Freundin, die dich aufmuntert?“ Xigbar runzelte die Stirn. „Ich meine, es laufen bestimmt viele rum, die gerne mit dir ausgehen würden, du bist ja schließlich nicht von schlechten Eltern, eh?“
 

„Ich interessiere mich nicht für Frauen...“, murmelte Axel ein wenig verärgert.
 

„Wa...???“ Verdutzt kippte Xigbar vom Stuhl, doch Lexaeus' beherztes Eingreifen bewahrte ihn vor einer unangenehmen Begegnung mit dem harten Fußboden. „Stehst du etwa auf...???“
 

„Nein.“
 

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„Uuuh... Wie geschickt!“ Vexen schnaubte verächtlich. „Auf diese Weise hält sich die Welt zwei Möglichkeiten offen, womit sie 'Axel' verkuppeln kann – entweder einem Kerl, ich tippe immer noch auf 'Luxord', oder einer Mary-Sue!“

Zexion rieb sich fröstelnd die Oberarme. „Heiliges Kingdom Hearts auf Toast, liegend auf der Türschwelle zur Dunkelheit! Mary-Sues!“

Lexaeus musste bei Zexions Ausruf lachen. „Und ich dachte, ich sei der einzige, der sich kindgerechte 'Flüche' ausdenkt...“
 

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„Wie soll ich denn das jetzt verstehen?!“ Entrüstet hieb Xigbar mit seiner Faust auf die Tischplatte. „Wenn du nicht auf Frauen stehst und auch nicht auf Männer... Was bitte dann?!“
 

„Ich weiß es nicht. Kann ich nicht einfach abwarten, bis die... oder meinetwegen der Richtige kommt und fertig?! Muss meine sexuelle Ausrichtung denn unbedingt hier und jetzt ausdiskutiert werden?!“, sagte Axel mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
 

Xigbar wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Lexaeus' Kopfschütteln hielt ihn davon ab. „Lass ihn doch, wenn er nicht darüber reden will...“
 

Axel nahm die Speisekarte wieder an sich. „Thema erledigt, ich will NICHT darüber reden und jetzt lasst uns endlich bestellen!“
 

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„Zexion, was steht heute eigentlich auf der Speisekarte?“, fragte Vexen mit einem erwartungsvollen Blick. Zexion überlegte kurz. „Eingelegte Gurken mit Reis und Fleischspieße.“

Lexaeus kritzelte etwas auf ein Blatt und zeigte es Vexen, als Zexion wieder zum Monitor sah.

Vexen schüttelte den Kopf und schrieb auf den Zettel: „Nein, die Gurken werden NICHT schon wieder den Dämmerlingen zum Fraß vorgeworfen! Zuviele davon sind schon grün angelaufen!“

Seufzend ließ Lexaeus den Kopf hängen und steckte den Zettel wieder weg.
 

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In der Zwischenzeit betrat eine Gestalt in einer Kutte das Restaurant und blickte sich suchend um. Nach kurzer Zeit setzte sie sich in Bewegung und sah sich einen der vielen Getränkeautomaten genauer an. „Ramune... ? Hm, etwas zu Trinken könnte ich jetzt wirklich vertragen...“, murmelte eine dunkle, raue Stimme. Die Gestalt kramte in ihren Taschen und warf ein paar Geldmünzen in den Geldschlitz des Automaten.
 

„Also, ich nehme Maki-Sushi mit Lachs... und einen Sake!“ Axel gab Xigbar die Speisekarte.
 

„Gut, ich gehe dann mal zur Selbstbedienungstheke und packe alles auf die Teller, es dauert bestimmt nicht lange.“ Mit diesen Worten stand Xigbar auf und verschwand.
 

Axel legte ungeduldig seinen Kopf auf den Tisch, während Lexaeus in einem Buch blätterte, das er aus einer seiner Hosentaschen hervorgeholt hatte.
 

Plötzlich war ein metallisches Geräusch zu hören, gefolgt von einem lauten Fluchen. Verwirrt sahen Axel und Lexaeus sich um und erblickten die Gestalt, die anscheinend mit der Hand im Getränkeautomat festhing. Sofort sprang Axel auf, ein Funkeln in den Augen. „Das... das ist... eine Mission!“
 

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„Ein auftragsbegeisterter 'Axel'? Oh, das nenne ich mal 'aus dem Charakter geraten'!“, rief Vexen aus.

„Mich beschäftigt eher, wer der Kuttenträger ist... Er passt nicht in das Konzept dieser Welt“, grübelte Zexion verwirrt. Vexen winkte ab. „Konzept? AU-Welten haben kein Konzept. Die sind da wie die Crack-Welten, nur weniger bunt und abgedreht.“
 

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Er wurde an der Schulter gepackt. Lexaeus hatte sich zu ihm rüber gebeugt und sah ihn flehend an. „Tun Sie es bitte nicht. Warten Sie, bis ich die anderen verständigt habe! Das ist keine Mission für Sie!“
 

„Aber...! Aber...! Er braucht doch Hilfe, oder nicht?! Das oberste Gebot ist es bei uns, zu helfen! Ich kann hier doch nicht tatenlos rumsitzen! Ausstrahlung hin oder her, das ist jetzt MEINE Mission, klar?!“
 

„Aku-Senpai...!“
 

Die Gestalt rüttelte an der Dose, die sie in einer Hand fest umklammert hielt und trat gegen den Automaten. Es half nichts, die Dose rührte sich kein Stück. „Verdammt, das waren 10 Taler! Verfluchte Dose! Verfluchter Automat!“
 

„Keine Sorge, ich werde Ihnen helfen!“, meinte eine Stimme hinter ihr zuversichtlich.
 

„Was zum...?!“ Die Gestalt wandte sich in die Richtung der Stimme. „Axel???“
 

„Aku-Senpai, wenn ich bitten darf!“ Axel setzte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf. „Egal, woher Sie mich kennen, ich muss Ihnen helfen, bevor es die anderen tun! Dies ist meine Mission!“ Enthusiastisch nahm er eine Pose ein. „HEY-HO!“ Aufmunternde Musik erklang aus dem Nichts.
 

„Verdammte Alternative Universe-Charaktere!“, knurrte die Gestalt und löste sich augenblicklich in einem schwarzen Portal auf.
 

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Vexen klappte der Mund auf. Ihm fiel dazu nichts mehr ein. Lexeaus kratzte sich verblüfft am Hinterkopf und Zexion legte den Kopf schief. Erst nach einigen Minuten fand einer von ihnen seine Sprache wieder.

„Selbstironie in einer AU-Welt??? Moment, spul das nochmal zurück! Das kann doch nicht sein, ich muss mich verhört haben!“ Vexen stolperte zum Videorekorder und sah sich die Aufnahme nochmal an. „Tatsächlich, da war Selbstironie...“

Lexaeus rahmte den momentanen Tag in seinem Kalender rot ein.
 

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„Wa...?!“ Verdutzt blinzelte Axel einen Moment und die Musik verstummte abrupt. „HEY! Kommen Sie wieder her!“ Aufgebracht lief er zum sich langsam schließenden Portal.
 

„AKU-SENPAI!“, donnerte eine ihm vertraute Stimme. Als er über seine Schulter sah, stand Saiku-Sama atemlos hinter ihm. „WAS... WIRD... DAS?! SOLLTEST... DU NICHT BEIM TRAINING SEIN?! WO IST DER HILFEBEDÜRFTIGE???“
 

„Tja, der hat sich verdrückt. Und ich werde ihn zurückholen!“, meinte Axel entschlossen. „Damit eines klar ist, Saiku, DIESE Mission werde ICH ausführen und kein anderer!“ Und schon war er in das schwarze Portal gestiegen.
 

„AKU-SENPAI!“ Saiku-Sama rannte zum Portal, doch es war zu spät. Das Portal war weg und mit ihm Axel. „VERDAMMT! DIESER IDIOT!“
 

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Im nächsten Moment ertönte lauter Lärm und Vexen, Lexaeus und Zexion schraken zusammen.

„Was in Kingdom Hearts' Namen?!“, schimpfte Vexen, lief zur Tür, schloss sie auf und blickte auf den Flur. Er gefror augenblicklich zu Eis.

Verwundert kamen Lexaeus und Zexion zu ihm und sahen in seine Blickrichtung. Auch sie hielten augenblicklich inne.
 

Denn vor ihnen befand sich ein Kuttenträger, dessen Hand in einem Getränkeautomat steckte, und über dessen Kopf sich ein dunkles Portal befand, aus dem man eindeutig Aku-Senpais Stimme rufen hören konnte.
 

Ende Kapitel 1

Zwischenspiel

Der Dämmerling streckte sich. Er hockte in dem Restaurant, in dem Axel soeben durch ein schwarzes Portal verschwunden war, unter einem Tisch nahe des Einganges. Von Vexen kamen seit geraumer Zeit keine Befehle mehr, Saiku-Sama und sein Gefolge waren längst aus dem Gebäude verschwunden - der Dämmerling begann, sich zu langweilen. Er verließ sein Versteck, schwebte unschlüssig durch das Restaurant, lugte in die Küche, fand aber nichts Interessantes. Schließlich beschloss er, wieder in die Zwischendimension zu wechseln und weitere Befehle abzuwarten.
 

Derweil versuchte der bislang namenlose Kuttenträger grimmig, seine Hand aus dem Automaten zu bekommen, begleitet von den Blicken dreier erstarrter Organisationsmitglieder. Das schwarze Portal schwebte wie ein böses Omen über seinem Kopf.
 

Aku-Senpai befand sich auf der anderen Seite des Portals, das helle Licht des Durchgangs blendete ihn, also schirmte er seine Augen ab. „Seltsamer Ort...“, murmelte er.
 

Lexaeus riss sich als Erster aus der Starre, machte einen riesigen Satz nach vorne und verschloss das Portal hastig.
 

Sofort war das helle Licht verschwunden. Verwirrt sah Aku-Senpai sich um. Alles um ihn herum sah gleich aus, nirgendwo konnte er ein weiteres Portal entdecken - er war gefangen.
 

„Heiliges Kingdom Hearts, bewaffnet mit einem pinken Baseballschläger, was hast du dir dabei gedacht?!“, schimpfte Lexaeus und stieß dem namenlosen Kuttenträger gegen die Brust. „Beinahe wäre ein Charakter aus einem alternativen Universum in diese Welt gekommen!“
 

„Lexaeus! Ich übernehme das!“ Zexion ging an Lexaeus vorbei. „Kümmere du dich lieber um Vexen, ich glaube, er könnte etwas Hühnerbrühe gebrauchen...“ Er deutete auf den Genannten, der immer noch zur Salzsäule erstarrt gewesen war.
 

Lexaeus nickte und teleportierte sich in die Küche. Augenblicke später erschien er mit einer dampfenden Schüssel Hühnerbrühe und einem Löffel. Sanft schob er Vexen zurück in dessen Labor, stellte die Schüssel auf einem Tisch ab und schloss die Tür hinter sich.
 

„Nun zu dir." Zexion verschränkte die Arme und sah dem Kuttenträger ins vom Schatten verdeckte Gesicht. „Dein Eifer, Herzen zu finden, in allen Ehren, aber du warst zu unvorsichtig! Das nächste Mal solltest du den Kontakt zu den Weltenbewohnern meiden!“
 

Der Kuttenträger seufzte. „Ich frage mich langsam, warum ausgerechnet ich diese Aufgabe bekommen habe... Herzen suchen, schön und gut, aber warum in alternativen Welten?! “
 

„Dort ist der Schlüsselschwertträger generell ein unfähiger Waschlappen, darum." Zexion legte seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Bewahre weiterhin Stillschweigen über unseren Plan, ich möchte nicht, dass Vexen davon Wind bekommt und dann behauptet, wir hätten seine Idee gestohlen. Es wird Zeit, dass du deine Aufgabe weiterführst.“
 

„Leichter gesagt, als getan, ich hänge immer noch in diesem Ding fest!“, knurrte der Kuttenträger verärgert. „Die Dose rührt sich kein Stück!“
 

„Dann lass sie los, verdammt nochmal!“
 

Der Kuttenträger nahm seine Hand aus dem Automaten. Zexion trat neben ihn, begutachtete das Gerät, beschwor sein Lexikon und schlug einmal kräftig mit dem Buch seitlich gegen den Automaten. Laut klackernd fiel die Dose in den Schacht. Grummelnd nahm der Kuttenträger die Dose an sich und verschwand wie der Wind in einem Portal.
 

Zexion sperrte den Automaten in sein Buch ein und betrat wieder Vexens Labor. In der Zwischenzeit war Vexen wieder zu sich gekommen und beschwerte sich lautstark über die Dummheit gewisser Kuttenträger.
 

„Es ist alles geregelt, er ist weg“, sagte Zexion und setzte sich auf einen Stuhl. „Wie sieht es eigentlich mit der Dämmerlingskamera aus? Sendet sie noch?“
 

Der Dämmerling hockte vor einem Wall und tauchte immer wieder eine seiner Hände in die wabernde Substanz, aus der der Wall bestand. Sie kräuselte sich mit jeder Berührung und glitzerte in allen Regenbogenfarben, was den Niemand sehr faszinierte.
 

„Ich sehe einen Wall...?“ Vexen blinzelte. Augenblicklich hieb er erzürnt auf die Steuerkonsole ein, die Lichter flackerten wie verrückt. „WER HAT DIR GESAGT, DU SOLLST DIE WELT VERLASSEN?!“
 

„Er kommt mit dieser Lautstärke dem Saϊx-Verschnitt recht nahe...“, murmelte Zexion und hielt sich die Ohren zu. Lexaeus warf ihm ein verlegenes Grinsen zu.
 

Erschrocken sprang der Dämmerling auf und suchte sofort die Klappe, durch die er das eine Mal gelangt war. Nach einer Weile fand er sie und schlüpfte sofort hindurch. Just in diesem Moment beschloss Vexen, dem Niemand einen Denkzettel zu verpassen, und drehte an dem Regler für das Naruto-Hörspiel. Dies führte dazu, dass der Dämmerling eine Bruchlandung in einem Sandkasten machte.
 

Vexen setzte sich auf seinen Platz, erlöste den Dämmerling von seinem Leid und räusperte sich.

„Versuch Nummer Zwei. Hoffentlich werde ich jetzt endlich fündig!“

Hyperaktiv ... in Amerika!

Eine angenehme Stille lag in der Luft.
 

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Vexen rieb sich die Stirn. Zexion sah auf den Bildschirm und meinte: „Ich glaube, ich habe ein Déjà-vu... Kommt euch der Anfang auch so bekannt vor oder hat jemand aus Versehen das Video zurückgespult?“

„Nein, Zexion, das ist ein klarer Fall eines ideenlosen Autors. Warum sich einen neuen Anfang überlegen, wenn eine Wiederholung viel einfacher wäre?“ Lexaeus seufzte.
 

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Die Sonne glitt langsam über den Horizont und tauchte alles in ein goldenes Licht. Tautropfen glitzerten an einem Spinnennetz. Vögel erwachten langsam und begrüßten den neuen Morgen.
 

Plötzlich zerstörte ein tiefes Brummen die Ruhe.
 

Ein schwarzes Auto raste über eine Straße und machte an einem Spielplatz Halt. Eine Wagentür wurde aufgerissen und ein junger Mann mit blonden Haaren und schwarzem Anzug hechtete hinaus, rollte sich ab und sprang schwungvoll auf. Einen Moment lang hielt er inne, als ob er einem unhörbaren Applaus lauschen würde, dann hüpfte er zum Sandkasten und umkreiste diesen unruhig.
 

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„Oh, schaut mal, den kennen wir doch...“ Lexaeus deutete mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck auf den Bildschirm. „Aber seit wann ist er so...“, er suchte nach einem passenden Wort. „Aufgedreht und albern?“

„Ich rieche den widerwärtigen Geruch von 'out of character'...“ Angewidert rümpfte Vexen die Nase.
 

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Zwei weitere Gestalten verließen schwerfällig den Wagen.
 

„Mensch, Rox, kannst du nicht mal eine Pause einlegen?“ Die erste Gestalt gähnte verstohlen und blickte zur zweiten Gestalt. Diese tippte müde seufzend gegen ihr Headset, welches sie die ganze Zeit trug. „Demyx und ich sind der Meinung, du solltest einen Gang runter schalten, Agent Rox. Wir haben diese Nacht bereits fünf Missionen erfolgreich absolviert, es wird Zeit, zurück ins Hauptquartier zu fahren und sich etwas Schlaf zu gönnen!“
 

„Nur noch eine, Z-Ex!“, kam es fröhlich zurück. Agent Rox, besser bekannt als Roxas, stocherte mit einem kleinen Ast in den Sand.
 

„Und was soll das jetzt werden, wenn es fertig wird? Ist eine Ameise in Not?“, fragte Agent Z-Ex, auch bekannt als Zexion, ein wenig verärgert.
 

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„Ein Zexion-Verschnitt...“, stellte Vexen grinsend fest. „Und dann auch noch mit einem seltsamen Namen – 'Sieh-Ex'. Sieht er ständig jemandes Ex-Frau?“

Frustiert hieb sich Zexion sein Lexikon gegen die Stirn und Lexaeus sank in sich zusammen. „Vexen, bitte, das ist nicht lustig. Ich möchte mal wissen, wie du dich fühlst, wenn du eine Kopie deinerseits siehst, von der du hoffst, dass sie sich nicht zum Affen macht!“

„Du vergisst, dass ich Replikas anfertige“, erinnerte Vexen ihn. „Ich bin daran gewöhnt.“

„Oh.“
 

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„Ach, quatsch!“ Roxas lachte vergnügt. „Ich habe im Auto gesehen, wie etwas Silbernes vom Himmel fiel und hier landete. Aber hier ist nichts Auffälliges zu sehen...“
 

Der Dämmerling kauerte sich in eine Kuhle in einer Ecke des Sandkastens, verhielt sich mucksmäuschenstill und hoffte, man würde ihn nicht finden. Zu seinem Glück funktionierte die Unsichtbarkeitsfunktion seines Gürtels wieder einwandfrei.
 

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„Was würde eigentlich passieren, wenn einer von denen den Dämmerling findet?“, überlegte Lexaeus, die Arme verschränkt.

„Sie würden ihn entweder sezieren, vernichten oder infizieren“, grummelte Vexen.

„Infizieren?“ Verwirrt sah Zexion ihn an. „Womit? Grippebazillen?“

Vexen bedachte ihn mit einem sehr langen ernsten Blick. „'Out of character'“, betonte er. „Sie würden ihn mit dem 'Out of character'-Virus infizieren, damit er in ihre Welt passt.“

„Oh. Was für ein Glück, dass keiner von uns da draußen ist...“, murmelte Lexaeus, sich die Oberarme reibend. „Ich möchte mir nicht die Konsequenzen ausmalen...“

Vexen verschwieg ihm lieber, dass er ursprünglich vorhatte, einen der Organisation 13 loszuschicken, diesen Einfall dann aber aufgrund der Testergebnisse, die er mithilfe des Einsatzes von Dämmerlingen gewonnen hatte, verworfen hatte.
 

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„Dann ist hier auch nichts. Komm, Rox, du bist bestimmt übermüdet!“, versuchte Demyx, ihn zu einer Umkehr zu bewegen.
 

„Holy Beat! Übermüdet? Ich und übermüdet?“ Wieder mal lachte Roxas und stellte die Untersuchung des Sandkastens ein. Er tänzelte mit den Armen wedelnd zu Demyx. „Ich bin kein bisschen übermüdet, im Gegenteil, ich bin frisch wie der Morgentau. Und das alles dank meiner Energyriegel!“ Er präsentierte einen angebissenen Müsliriegel in die imaginäre Kamera.
 

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„Ich mag diesen 'Roxas' nicht“, stellte Zexion fest. „Er ist hyperaktiv, dämlich, nervig und wirkt so, aus wäre er einem schlechten Werbespot entsprungen!“

„Und seine 'Catchphrase' nervt... Was hat dieses 'Holy Beat'-Gefasel überhaupt für einen Sinn?“ Genervt trommelte Vexen mit den Fingern auf seinen Schoß.

„Das weiß wohl alleine nur der Autor dieser Welt...“ Lexaeus zuckte ratlos mit den Schultern.
 

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Zexion winkte müde ab. „Du hast seit vier Tagen und vier Nächten keinen Schlaf gehabt, stopfst die ganze Zeit nichts anderes in dich rein als diese Dinger, anstatt endlich mal etwas Vernünftiges zu essen, und ackerst wie ein Wahnsinniger – und behauptest, es würde dir gut gehen?! Ich weiß nicht so recht, ob ich dir das glauben sollte...“
 

„Zudem schmecken diese Riegel so, als hätte sich ein nasser Hund in einem Bottich voller Zucker gewälzt... E-k-e-l-h-a-f-t!“, meinte Demyx und verzog angeekelt das Gesicht.
 

„Ach was, so schlimm sind die Energyriegel nicht. Glaubt mir, wenn ihr euch erst einmal an den Geschmack gewöhnt habt...“
 

„Eher lege ich ein glühendheißes Eisen auf meine Zunge, als dass ich nochmal diese widerlichen Dinger probiere!“, knurrte Zexion, machte einen kleinen Schritt zurück und wehrte mit erhobenen Händen ab. „Es wäre besser, du steigst auf normale Nahrung mit weniger Zucker um. Möglicherweise bist du dann nicht mehr so krankhaft positiv drauf. Besonders das ständige Grinsen in deinem Gesicht macht mich jedes Mal nervös, wenn ich dich zu lange ansehe!“
 

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„Erstaunlich, der Zexion-Verschnitt spricht genau das aus, was mir eben durch den Kopf ging. Ich hätte gute Lust, dieses Dauergrinsen aus seinem Gesicht zu prügeln... Am besten mit einem Telefonbuch, mein Lexikon wäre mir zu schade dafür.“ Zexion tätschelte kurz seinen Wälzer und wandte sich dann wieder dem Bildschirm zu.
 

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„Amen, das kannst du laut sagen, Z-Ex...“ Demyx seufzte und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
 

„Ist es etwa schlimm, sich für seine Sache mit aller Macht einzusetzen?“ Roxas drehte sich fröhlich einmal im Kreis und verschränkte lächelnd die Arme. „Schließlich verdanke ich dem Commander mein Leben, da ist es selbstverständlich, wenn ich mich dafür bedanke und ihm helfe, das Kingdom Hearts zu vervollständigen.“
 

„Ach ja, das Kingdom Hearts... die 'Lieblingssendung' des Commanders...“, murmelte Demyx und kicherte leise.
 

„Nein, nein, so meine ich das nicht, es ist in Ordnung, wenn du alles gibst, aber...“ Zexion setzte einen betrübten Blick auf. „Dein Körper macht diese Dauerbelastung irgendwann nicht mehr mit...“
 

„Holy Beat! Keine Sorge, ich bin zäher, als ihr denkt!“, rief Roxas zwinkernd und legte selbstsicher eine Hand auf seine Brust.
 

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„Das ist ungewöhnlich...“, meinte Vexen verwundert.

„Ungewöhnlich? Inwiefern?“ Lexaeus und Zexion sahen zu ihm.

„In einer AU-Welt kommt das Kingdom Hearts normalerweise nicht vor... Denn dort haben alle Niemande Herzen. Oder sie suchen gerade keine. Warum auch immer.“

„Das ist unlogisch. Wie kann jemand wie z. B. Axel ein Herz haben und immer noch Axel sein? Mit einem Herz wäre er kein Niemand mehr, wäre wieder ein Mensch und hieße dementsprechend nicht mehr Axel“, erklärte Zexion.

„Erzähl das nicht mir, erzähl das den Fanfiktion-Autoren!“, wehrte Vexen ab.
 

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Ein Piepen ertönte aus Zexions Headset. Sofort war Roxas Feuer und Flamme. „Eine neue Mission! Eine neue Mission! Es ist eine, nicht wahr???“ Zexion drückte ihn von sich weg und klappte seinen Laptop auf. Ein Fenster öffnete sich auf dem Bildschirm, auf dem nun eine schattenhafte Gestalt zu sehen war. „Agenten, kehrt augenblicklich zum Hauptquartier zurück! Wir müssen einige Dinge besprechen!“ Das Fenster schloss sich wieder. Roxas quietschte freudig und hüpfte auf und ab. „Holy Beat! Ich wusste es! Ich wusste es!“ Anschließend drehte er freudig Pirouetten, Zexion und Demyx hingegen tauschten vielsagende Blicke aus.
 

Wenn Rox eines benötigte, dann waren das auf keinen Fall Energyriegel.
 

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„Wenn er eines benötigt, dann ist das ein gezielter Schlag auf den Kopf, damit er endlich Ruhe gibt!“, knurrte Zexion genervt.

Lexaeus und Vexen seufzten zustimmend.
 

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Das schummrige Licht eines herzförmigen Mondes erfüllte den Raum. Eine dunkle Gestalt in einem Sessel sah zu einem enormen Monitor an der Wand. „Kingdom Hearts... Labe dich an der Energie, die wir dir darbringen... Bald schon, bald wird unser Ziel erreicht sein...“
 

Demyx gähnte verstohlen. „Dass wir uns das jedesmal anhören müssen...“ Zexion stieß ihn in die Seite. „Pssst! Was heißt hier 'wir'? Du hast doch überhaupt keine Agentenlizenz! Du kannst gehen, wann du willst.“ - „Wenn ich das tue, seid ihr eine helfende Hand los. Nein, nein, ich bleibe schön hier.“ Demyx grinste verschmitzt.
 

„Agenten...“ Die Gestalt drehte sich zu ihnen um. Commander Xem, alias Xemnas, rückte seine Sonnenbrille zurecht und fixierte die beiden vor sich. „Ich sehe, ihr seid nur zu zweit... Wo ist der Neuling?“
 

„Rox?“ Zexion seufzte. „Dreimal dürfen Sie raten...“
 

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„Jetzt wissen wir, wo der Xemnas-Verschnitt bei Saiku-Sama und Co. abgeblieben ist: In der Basis der 'Men in Black'!“ Vexen fasste sich an die Stirn.

„Fehlen nur noch die Aliens und ein Neuralisator, dann wäre das Bild komplett“, witzelte Zexion sarkastisch.
 

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Etwas raschelte über ihnen und ein Seil wurde herabgelassen. Roxas rutschte es rasend schnell herab, sprang auf halber Höhe ab, schlug einen Salto und landete mit ausgebreiteten Armen auf dem Schreibtisch des Commanders. (Dieser hatte in weiser Voraussicht längst alle wichtigen Papiere in seiner Schublade verstaut gehabt.) „Agent Rox zu Diensten!“, verkündete der Neuankömmling fröhlich.
 

Xemnas ignorierte den seltsamen Auftritt und deutete ihm, vom Tisch zu steigen.
 

Genervt rieb Zexion sich die Schläfen, als Roxas sich zu ihm gesellte. „Kannst du deine pseudocoolen Auftritte wenigstens mal bei den Meetings mit dem Commander unterlassen?“
 

Roxas verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Holy Beat, ein guter Agent hat immer einen coolen Auftritt“, argumentierte er. Zexion wollte etwas erwidern, wurde aber von Xemnas unterbrochen.
 

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„Hofft ihr auch, dass 'Roxas' sich bei einem seiner 'coolen Auftritte' schwere Verwundungen zuführt?“ Zexion blickte in die Runde. „Oder wenigstens ohnmächtig wird?“

„Zexion, trink lieber einen Tee und lenk deine Gedanken mit einem guten Buch ab. Ich glaube, diese Welt hat einen schlechten Einfluss auf deinen Geisteszustand.“ Lexaeus goss ihm etwas Früchtetee ein und reichte ihm ein Buch.
 

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„Agenten... Da ihr nun vollzählig seid, will ich euch eure nächste Mission zuteilen. In South Dakota befindet sich eine Frau, die ein energiereiches Herz in sich trägt. Findet sie und beschafft mir dieses Herz! Auf dass das Kingdom Hearts bald in voller Pracht erstrahle!“ Xemnas wies befehlend zur Tür. Roxas und Demyx salutierten vergnügt und machten sich auf zum Jet.
 

Zexion hingegen hatte mit dem Commander noch ein oder zwei Worte zu klären.
 

Später am Abend saßen Demyx und Roxas im gemeinsamen Schlafraum und unterhielten sich angeregt über die erledigte Mission.
 

„Hast du gesehen, wie die Frau am Ende geweint hatte, als wir das Herz von ihr bekamen? Das war klasse!“ Demyx hockte im Schneidersitz auf seinem Bett und grinste. Roxas nickte stumm und knabberte an einem seiner Riegel. „Wenn unsere Kunden am Ende bächeweise Tränen vergießen, dann waren wir auf der ganzen Linie erfolgreich!“
 

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„Bin ich das, oder ist das, was 'Demyx' von sich gab, recht morbide? Wenn die Herzlosen normalerweise die Herzen ihrer Opfer verschlingen, dann sind die nicht mehr in der Lage, irgendwelche Tränen zu vergießen, sondern lösen sich in Luft auf“, sagte Vexen nachdenklich.

„Vielleicht entfernen sie nicht die 'Herzen', sondern die Herzen...“, überlegte Lexaeus. Prompt wurde er mit schockierten Blicken seitens Vexen und Zexion, der kurz von seiner Lektüre aufgesehen hatte, bedacht. „Spinnst du?! Wir mögen zwar die Antagonisten sein, aber sowas würden wir nie machen! Dazu sind wir zu sehr Disney!“

„Auch wieder wahr, Entschuldigung.“ Lexaeus sah betreten zu Boden.
 

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Die Tür ging auf und Zexion kam müde herein. Sofort wurde er überschwänglich von den beiden begrüßt. Er winkte lächelnd ab. „Anscheinend hat alles geklappt, bravo.“
 

Roxas legte den Kopf schief. „Was ist los, Z-Ex? Du klingst erschöpft...“
 

„Nun... ich hatte ein sehr langes Gespräch mit dem Commander gehabt.“ Zexion setzte sich neben Demyx aufs Bett.
 

„Und worum ging es?“ Unruhig wippte Roxas mit dem Oberkörper vor und zurück.
 

„Um dich, mein Lieber.“
 

„Holy Beat! Um mich?“ Roxas legte verwirrt die Stirn in Falten, sein Mund lächelte weiterhin. „Gibt es irgendwelche Probleme mit meiner Arbeitsweise? Arbeite ich nicht hart genug? Ich kann gerne mehr geben, das ist kein Problem.“
 

Zexion schüttelte den Kopf. „Quatsch, deine Arbeitsweise ist makellos. Du gibst sogar weitaus mehr als erforderlich... und genau das ist hier das Problem. Du strapazierst deine Gesundheit zu sehr. Irgendwann macht dein Körper das nicht mehr mit... Ich habe mit dem Commander eine Lösung ausdiskutiert und am Ende sind wir zu folgendem Schluss gekommen: Du brauchst dringend Urlaub.“
 

Roxas hatte Zexions Ausführungen mehr oder weniger ruhig zugehört. Jetzt konnte er sich nicht mehr halten und sprang verärgert auf. „Holy Beat! Das ist doch nicht euer Ernst! Mit mir ist alles in Ordnung! Ich bin fit wie ein Turnschuh, nein, sogar FITTER als ein Turnschuh!“
 

--
 

„Der ist nicht fit, der leidet an einer Aufmerksamkeitsstörung...“, grummelte Vexen. „Der ist keine einzige Sekunde still sitzengeblieben.“

„Irre ich mich, oder hing 'Roxas' für eine Sekunde an der Deckenlampe?“ Lexaeus kratze sich verwirrt am Kopf.

„Nein, du hast dich nicht geirrt, ich habe es auch gesehen...“, sagte Zexion und legte das Buch weg. „Der ist wie ein Kind mit Zuckerschock. Nur viel schlimmer.“
 

--
 

Gerade als Demyx und Zexion etwas erwidern wollten, schwebte eine leise Melodie durch den Raum und lenkte alle Aufmerksamkeit auf sich.
 

Blue Moon, you saw me standing alone,

Without a dream in my heart...
 

--
 

„Heilliges Kingdom Hearts im Kleid, vermählt mit den Tiefen der Finsternis! Kommt euch die Stimme auch so bekannt vor?“, rief Vexen aus. „Das kann doch nicht wahr sein!“

--
 

Commander Xem stand mit ausgebreiteten Armen vor dem Monitor, auf dem das blaue Kingdom Hearts abgebildet war und sang.
 

Aus voller Kehle.
 

--
 

„Schrecklich, was ein alternatives Universum mit dem Xemnas macht, den wir alle kennen und lieben“, spottete Zexion.

„Ich glaube, den Anblick, wie er vor einem Monitor steht und lautstark eine Ballade zum Besten gibt, werde ich nie wieder aus meinem Kopf verbannen können...“, beklagte sich Lexaeus und erhielt von Vexen prompt Zustimmung.
 

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Without a love of my own.

Blue moon, you knew just what I was there for...
 

„Oha, er singt das Lied...“ stellte Demyx seufzend fest. „Ist es echt schon so spät?“ Er stand vom Bett auf und wandte sich an seine beiden Freunde. „Tut mir leid, aber ich muss jetzt nach Hause. Schade, dass ich ohne eine Lizenz nicht hier pennen darf...“
 

You heard me saying a prayer for,

Someone I really could care for.
 

„Das hätte mir gerade noch gefehlt...“, grummelte Zexion. „Ich habe schon mit Rox genug zu tun. Einen zusätzlichen Neuling kann und will ich nicht unterrichten. Besonders nicht so einen wie dich.“
 

Demyx lachte vergnügt. „Ich weiß, dass du es nicht so meinst, Z-Ex.“ Freundschaftlich klopfte er Zexion auf die Schulter und zwinkerte Rox zu. „Wir sehen uns morgen in aller Frische.“
 

Nachdem Demyx aus dem Raum verschwunden war, gähnte Zexion verstohlen und sah zu Roxas, der, seitdem das Lied eingesetzt hatte, verstummt war. „So, zurück zu dir. Der Commander hat strikte Anweisungen gegeben, dass du in den Urlaub geschickt wirst. Zugtickets sind dank W-LAN längst gebucht“, erklärte er und deutete auf den Laptop in seiner Laptoptasche, die er immer trug. “Da der Zug morgen relativ früh losfährt, wird diese Nacht geschlafen. Also keine Missionen oder sowas.“ Ein seliger Ausdruck lag nun in seinem Gesicht und Freudentränen glitten über seine Wangen. „Endlich wieder eine Nacht ruhig schlafen können...“
 

„Äh, was? Hast du irgendwas gesagt?“ Überrascht sah Roxas auf. „Ich muss irgendwann gedanklich weggedriftet sein...“
 

Eine kleine Wutader tauchte auf Zexions Stirn auf. „Kann es vielleicht sein, dass du ab und zu an Konzentrationsschwierigkeiten leidest...?!“, fragte er mit einem lauernden Unterton in der Stimme. „Möglicherweise seitdem du die Nächte durchmachst...?!“
 

„Kann sein... Sag mal, wo ist Demyx eigentlich hin? Wollten wir heute nicht noch eine Mission mit einer Frau in South Dakota erledigen? Holy Beat! Wir haben eine laaange Nacht vor uns!“ Roxas sprang vom Bett und machte vergnügt Dehnübungen.
 

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„Ich an der Stelle des Zexion-Verschnitts hätte diesen 'Roxas' in mein Lexikon gesperrt und wäre ein paar Mal darauf herumgetrampelt...“, grummelte Zexion und stierte den Bildschirm ärgerlich an. „Auch ich kann es nicht leiden, wenn mir keiner zuhört.“
 

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„GYYYAAAAARGGHHHH!“ Ein lauter Schrei verließ Zexions Kehle, seine Hände packten seine Laptoptasche mitsamt Laptop, schwangen sie herum und trafen ihr Ziel. Benommen fiel Roxas zur Boden, eine enorme Beule an der Stirn und die Sonnenbrille verrutscht. Heftig nach Luft schnappend stand Zexion ein paar Sekunden über ihm, dann kniete er sich neben den Ohnmächtigen und fühlte vorsichtshalber dessen Puls. Alles im grünen Bereich. „Gut, dann kann die Operation 'Ruhiger Schlaf und anschließender Urlaub' endlich beginnen!“
 

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„Ich hätte nie gedacht, das je zu sagen, aber...“ Zexion räusperte sich. „Vielen Dank, Zexion-Verschnitt!“
 

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Ein kleiner Spatz saß auf einem Ast. Als er von herab fallenden Tautropfen getroffen wurde, schüttelte er sein Federkleid und schwang sich in die Lüfte. Er flog an Feldern, Wiesen und Bäumen vorbei, bis er sich auf einem Vordach eines einsamen Bahnsteiges niederließ.
 

Roxas rieb sich immer noch ein wenig benommen die Stirn und blinzelte. Ein hämmernder Schmerz machte sich bemerkbar.
 

„Ah, anscheinend ist der hyperaktive 'Meisteragent' wieder zu sich gekommen...“, sagte jemand zynisch. Roxas versuchte, seine Sinne wieder zusammenzubekommen, um die Stimme zu erkennen.
 

„Z-Ex, ich hoffe nur, du hast ihn nicht zu stark getroffen... Am Ende hat er eine Amnesie oder sowas“, meinte eine weitere Person besorgt.
 

Die Gedanken in seinem Kopf hörten auf, sich zu drehen. Er dachte nach. Die eine Stimme gehörte zu Zexion, die andere zu Demyx. Beide waren seine Freunde, alles war gut. Wenn nur die Bank, auf der er lag, nicht so unbequem wäre... Moment mal!

Schlagartig fiel ihm alles ein und er sprang entrüstet auf. „Ich will nicht in den Urlaub!“
 

Unbemerkt von den dreien ging eine Gestalt in einer Kutte an ihnen vorbei und stellte sich einige Meter entfernt vor einem der zahlreichen Automaten, die auf dem Bahnsteig verteilt waren. „Was haben wir denn hier...?“, murmelte eine raue, dunkle Stimme nachdenklich. „Kleine Apfelpfannkuchen, diverse Limonaden verschiedener bekannter Marken, Süßigkeiten... Ich denke, eine Zitronenlimonade wäre nicht zu verachten.“ Die Gestalt steckte etwas Geld in den Automaten und drückte ein paar Knöpfe. Doch anstatt in den Schacht zu fallen, verhakte sich die Getränkedose. Der Kuttenträger grummelte verärgert. Eine böse Vorahnung stieg in ihm hoch und er sah sich um. Sein Blick fiel auf Roxas, Demyx und Zexion. „Im Namen von allem, was kein Herz hat, bitte, lass es 'normale' AU-Charaktere sein...! Ich habe keine Lust auf eine weitere Begegnung der durchgeknallten Art.“
 

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„Oh nein...“ Vexen blickte entsetzt auf den Bildschirm. „Er schon wieder?!“

„Wenn er denselben Fehler wie beim letzten Mal macht, dann lache ich ihn aus – egal, ob ich Gefühle habe oder nicht!“ kündete Zexion an.
 

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„Tut mir leid, aber du hast keine Wahl. Befehl ist Befehl...“ Zexion seufzte. „Hör also auf, dich wie ein kleines Kind zu benehmen.“
 

„Holy Beat! Ich bin kein kleines Kind!“ Roxas stampfte verärgert mit dem Fuß auf. „Demyx, sag du doch auch mal was dazu!“
 

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du freust dich auf die Fahrt. Du strahlst ja regelrecht übers ganze Gesicht!“ Demyx grinste, die Arme verschränkt.
 

„Ich freu mich überhaupt nicht! Seid ihr jetzt etwa beide gegen mich?!“ Deprimiert lehnte sich Roxas gegen einen Stützpfeiler und starrte zu Boden. „Ihr seid gemein, damit ihr es wisst!“
 

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„Och, ist klein Roxy jetzt böse? Soll Onkel Vexen jetzt Angst haben? Hmmm?“, lästerte Vexen und fügte anschließend in einem normalen Tonfall hinzu: „Dieser Roxas ist viel zu kindisch für sein Alter.“

„Und sein Dauergrinsen stört. Egal, was für eine Emotion er zu zeigen versucht, es vernichtet die Wirkung“, meinte Lexaeus seufzend.
 

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Der Kuttenträger fasste sich frustriert an die Stirn. „Heiliges Kingdom Hearts! Es sind kleine Kinder...“ Schwarze Haare rutschten aus der Kapuze, schnell strich er sie wieder zurück. „Demnach dürften die keine Gefahr für meine geistige Gesundheit darstellen.“ Er lächelte triumphierend. „Nun gut, dann kümmere ich mich mal um diese vermaledeite Dose.“ Schwungvoll trat er gegen den Automaten. „Diesmal bin ich nicht so blöd, meine Hand da rein zu stecken!“
 

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„Ah, wir lernen auch mal dazu! Glückwunsch!“, sagte Vexen sarkastisch.
 

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Die Geräusche von Tritten gegen Metall gelangten an Roxas' Ohren. Er sah von dem Stützpfeiler auf und erblickte den Kuttenträger, der den Automaten nun mit Schlägen bearbeitete. Sofort vergaß Roxas die Misere, in der er gerade steckte. Auch Zexion und Demyx hatten den Kuttenträger bemerkt. „Rox, mach es nicht! Du bist im Urlaub!“
 

Zu spät, Roxas krabbelte längst auf dem Vordach herum, im Kopf alle möglichen Varianten eines „coolen“ Auftritts durchgehend.
 

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Zexion sank in sich zusammen und verbarg sein Gesicht mit den Händen. „Diese Situation hatten wir doch schonmal...“

„Wenn er noch einen dieser AU-Knilche hierherführt, verhau ich ihn mit meinem Schild!“ tobte Vexen aufgebracht.
 

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Inzwischen wies der Automat zahlreiche Dellen auf. „Verdammt hartnäckige Dose! Na warte, dich bekomme ich noch klein!“ Erzürnt wollte der Kuttenträger zum letzten Schlag ausholen, doch plötzlich schlitterte jemand auf einem rostigen Blechschild vom Vordach und landete mit einem lauten Knall vor dem Kuttenträger. Mehrere Metallteile, die sich bei der Landung vom Schild gelöst hatten, flogen direkt auf den Dämmerling zu. Ganz knapp konnte er sich ins Gleisbett retten, aber ein kleiner Splitter erwischte seinen Gürtel und verursachte einen Kurzschluss.
 

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Der Bildschirm flackerte kurz und Funken kamen aus dem Apparat. „VERDAMMTER MIST!“, schrie Vexen und hieb auf die Tasten ein.

„Was ist passiert?“, fragte Lexaeus verwirrt und schaute auf die wild blinkenden Anzeigen unter dem Monitor.

„Eine der Funktionen des Gürtels hat einen Kurzschluss! Aber ich weiß nicht, welcher!“, tobte Vexen und haute weiter auf die Tasten ein.

„Oh, ich glaube, ich weiß, welche Funktion es sein könnte...“ Lexaeus deutete auf den Bildschirm. „Schaut euch das mal an.“
 

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„Agent Rox is at your service!“ Roxas announced and pointed at the maschine. „Need help? Holy Beat! Don't worry, I'll handle that!“
 

„No, No, NO! Not AGAIN! Back off!“ The hooded figure waved with his hands in defence.
 

„'Again'...?“ Roxas looked confused for a moment, then shaked his head and posed. „HEY-HO!“ Encouraging music began to play out of nowhere.
 

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„Anscheinend funktioniert das Übersetzungsmodul nicht mehr richtig“, stellte Lexaeus fest. „Und für den Leser, der des Englischen nicht mächtig ist, gebe ich kurz wieder, was eben dort passiert ist: 'Roxas' hat sich vorgestellt, unser Freund reagierte abwehrend und 'Roxas' ließ Musik aus dem Nichts ertönen. Die Szene ähnelt stark der Begegnung zwischen Aku-Senpai und unserem Freund.“

„Sie sprechen Englisch?“, wunderte Zexion sich.

„Ja, natürlich! Hast du das Kennzeichen von dem Auto am Anfang nicht gesehen?! Diese Welt findet in Nordamerika statt, da wird eben Englisch gesprochen!“, tobte Vexen.

„Beruhig dich erstmal, Vexen. Wir müssen einen Ersatz für das Modul finden. Ich habe keine Lust, den Lesern selbst alles zu übersetzen...“, meinte Lexaeus und goss Vexen etwas Tee ein. Dieser holte erstmal tief Luft, genehmigte sich einen Schluck und zählte innerlich bis zehn. „Ich habe ein Ersatzmodul, allerdings ist es nicht so gut...“ Mit gerunzelter Stirn griff er in einen der zahlreichen Papierstapel auf dem Fußboden und holte eine weiße Kassette hervor, auf der „sponsored by Google“ draufstand.

„Google? Oh-oh, mir schwant Übles...“, murmelte Lexaeus, als Vexen die Kassette in einen Schacht unter dem Monitor schob.
 

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„AAAAAAAARGHHHH!“ Mehrere Objekte vorgeschlagen lila plötzlich. Roxas sinnvolle Ergänzung für den Boden, das schockiert die Musik gestoppt. „Sie vergeben!“ Der Kuttenträger stürmte verärgert zu Roxas, der schnell hinter einem Stützpfeiler gerettet. Als er hervorlugte hinter dem Säule, er sah, dass der Kuttenträger Deutschland wurde die Motorhaube rutschte aus dem Gesicht. Diese schnell zurück auf der Haube, aber Roxas hatte genügend Zeit, auffälligsten Merkmale der sein Gesicht einzuprägen.
 

„Seitenbrenner...“
 

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Tränen liefen über Zexions Gesicht, während er versuchte, den aufkommenden Lachkrampf zu unterdrücken. Vexen und Lexaeus hingegen wirkten alles andere als glücklich. Nach einer Weile konnte Zexion sich nicht mehr halten und krümmte sich lachend auf dem Boden.

„Ein Deutschland, das eine Kutte trägt, eine Motorhaube als Kopfbedeckung und zwei Teile eines Grills im Gesicht hat???“, wiederholte Lexaeus ungläubig die soeben gesehene Handlung.
 

http://i95.photobucket.com/albums/l152/Roxas-Keyblader/Zeugs/Seitenbrennermonster.jpg?t=1235942704
 

„Vexen, besorg bitte ein gutes Übersetzungsmodul! Egal, woher!“

Vexen hob abwehrend die Hände. „Gut, gut, ich weiß, wo noch eines ist, aber...“

„Aber...?“

„Es ist in Marluxias Besitz... Und es widerstrebt mir, mich in die Höhle des Löwens zu begeben!“

„Vexen, wenn du das Modul nicht besorgst, müssen wir entweder die Beobachtung abbrechen oder wir verlieren durch die miserable Übersetzung jeden Funken Verstand! Sieh dir doch Zexion an!“ Lexaeus deutete auf das Organisationsmitglied, das nach Luft schnappend auf dem Boden lag.

„Ja, gut, ich gehe! Ich gehe!“, knurrte Vexen widerwillig und begab sich in die höheren Etagen des Schlosses Oblivion.
 

Derweil saßen Marluxia, Larxene und Axel in ihrem Gemeinschaftsraum und amüsierten sich über die Untergrundorganisation im Schloss.

„Habt ihr Vexen die letzte Zeit gesehen? Er hat sich schon seit Monaten in seinem Labor eingesperrt... Wahrscheinlich, um sich einen Freund aus Büchern, Reagenzgläsern und Schleim zu basteln!“ Larxene lachte gehässig bei der Vorstellung.

Im nächsten Moment wurde die Tür aufgestoßen und Vexen rannte in den Raum.

„Oha! Wenn man vom Teufel spricht...“, murmelte Marluxia lächelnd.

„Nummer Elf, wo hast du das 'Übersetzungsmodul für alle Gelegenheiten'?!“, fragte Vexen ihn gehetzt.

„Ruhig Blut, alter Mann. Übernimm dich nicht, sonst brichst du uns noch zusammen! Wir haben hier alle Zeit der Welt“, meinte Axel, die Arme verschränkt. „Kannst du dir das merken?“

Marluxia griff in eine Kiste und holte eine silberne Kassette mit einem aufgedruckten Niemandssymbol hervor. „Wozu brauchst du es eigentlich?“, fragte er forschend, während er das Modul in seinen Händen wog.

„Laborexperimente...“, knurrte Vexen kurz angebunden. Larxene stieß ein schrilles Lachen aus. „Hat der Herr Wissenschaftler sich etwa mit einem Schattenlurch angefreundet und ist zu primitiv, dessen Sprache zu verstehen??? Och, wie schade, einem wie dir würden wir so etwas Wertvolles nie geben!“

Marluxia zögerte kurz, dann reichte er Vexen die Kassette – sehr zu Larxenes und Axels Verblüffung. Vexen steckte sie ein und hastete wieder aus dem Raum.

„Marluxia, was ist in dich gefahren?!“, fragte Larxene erbost und Axel fügte hinzu: „Seit wann verhältst du dich wie die Wohlfahrt?“

„Nun, ich habe mir gedacht, dass man einem alten Mann keinen Wunsch abschlagen sollte – besonders, wenn es sein letzter Wunsch ist.“ Ein bösartiges Funkeln tauchte in Marluxias Augen auf. „Axel, ich hätte da einen Auftrag für dich.“
 

Wieder zurück im Labor wechselte Vexen die Kassetten aus.
 

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Demyx und Zexion hockten zitternd hinter einer Metallbank und beobachteten das Geschehen. Da der Kuttenträger eine gesteigerte Gewaltbereitschaft zeigte, erschien es ihnen ratsamer, auf Distanz zu bleiben und zu hoffen, dass Roxas dasselbe tat.
 

Schnaubend sah der Kuttenträger zu Roxas, der sich hinter dem Pfeiler versteckt hatte. „Grrr... Wenn ich nicht etwas Besseres zu tun hätte, dann würde ich diese ganze verdammte AU-Welt zum Teufel schicken...“, murmelte er sauer und wandte sich ab. Ein schwarzes Portal tauchte neben ihm auf und er verschwand darin.
 

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„Ah, die Übersetzung ist wieder so gut wie vorher...“ Zexion seufzte erleichtert auf.

„Ja, aber nun befürchte ich, dieser Idiot macht wieder den gleichen Fehler wie beim letzten Mal. Schließ das verdammte Portal, bevor noch jemand reingeht!“, rief Vexen und beugte sich über den Monitor.

„Vexen, du versperrst uns die Sicht! Setz dich wieder hin!“, beschwerte Lexaeus sich und drückte seinen Kollegen zurück in den Stuhl.
 

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Roxas ging zu der wabernden schwarzen Masse und musterte sie bedrückt. „Kunde ist geflüchtet, also würde ich sagen, die Mission ist gescheitert...“ Niedergeschlagen wollte er zurück zu Demyx und Zexion gehen, doch nun fuhr der Zug ein und die Ereignisse überschlugen sich .

Um nicht überrollt zu werden, sprang der Dämmerling hastig aus dem Gleisbett, flitzte über den Betonboden des Bahnsteiges, verhakte sich mit dem Gürtel an einer Ecke des Metallschildes von Roxas, der Dämmerling strauchelte, die Gürtelschnalle löste sich und der Niemand prallte gegen Roxas und ließ sie beide in der Schwärze des Portals verschwinden.
 

Demyx und Zexion rannten zum Portal, um Roxas hinterher zu springen, aber als sie angekommen waren, hingen nur noch vereinzelte Rauchschwaden in der Luft – Roxas war weg.
 

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Sofort beschwor Vexen sein Schild, stürmte auf den Flur und ging in Position.

Gemächlich folgten die anderen beiden ihm. „Vexen, findest du nicht, dass du übertreibst? Ich denke nicht, dass er nochmal hier auftaucht...“, meinte Zexion, die Arme verschränkt.

„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“, sagte Vexen und fixierte weiterhin lauernd den Flur.
 

Ende Kapitel 3

Der Übergang

Roxas setzte sich auf und sah sich um. Überall um ihn herum schwebten in einem Farbstrudel seltsame Symbole, die ihn entfernt an das Zeichen seines Vorgesetzten erinnern. „Seltsamer Ort...“, murmelte er. „Bin ich etwa gestorben...?“ Er erinnerte sich an die alten Geschichten über das Leben nach dem Tod. Aber in denen war hauptsächlich von einem langen Tunnel die Rede, an dessen Ende ein helles Licht den Seelen den Weg weisen würde. Hier hingegen war kein helles Licht zu sehen. Zudem fühlte er sich so quicklebendig und energiegeladen wie immer.

Nach einer Weile richtete er sich komplett auf. „Holy Beat! Wie auch immer! Ich muss herausfinden, wo ich bin und wie ich hier wieder rauskomme.“
 

An einer anderen Stelle im ewigen Nichts lag eine rothaarige Gestalt auf dem Rücken und starrte frustriert Löcher in die Luft. Axel mochte zwar ein Einzelgänger sein, aber die Einsamkeit fraß ihn langsam innerlich auf. „Ich hätte nie gedacht, das zu sagen, aber mir fehlen Saiku und Lux...“ Er musste seufzen. „Muss ich bis zum Ende meiner Tage hier versauern...?“

Ein Funke Trotz loderte in seinem Innern auf. Auch wenn er schon Stunden erfolglos damit verbracht hatte, einen Ausgang zu finden, hieß das nicht, dass er jetzt aufgeben sollte. Das Glück ist mit den Tüchtigen, irgendwann würde er bestimmt fündig werden. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf rappelte er sich erneut auf und setzte die Suche fort.

„Frage ist nur, wie lange ich das noch ohne Essen durchhalte...“, murmelte er und sein Magen knurrte bestätigend.
 

Das Gewicht des Schildes schien schwerer und schwerer zu werden. Vexen seufzte. „Entweder verbringt er verdammt viel Zeit im dunklen Korridor... oder er hat woanders einen Ausgang geöffnet.“

Zexion rieb sich die Schläfen. „Moment, ich klingel mal kurz durch...“ Er ging zurück in Vexens Labor, griff sich den Hörer des Wandtelefons und wählte eine Nummer. Nach kurzer Zeit legte er wieder auf und gesellte sich anschließend zu Vexen und Lexaeus. „Ich kann keine Verbindung herstellen. Anscheinend befindet er sich noch im dunklen Korridor.“
 

Eine halbe Ewigkeit später – jedenfalls erschien es ihm so – musste sich Roxas setzen. Seine Beine schmerzten vom pausenlosen Laufen und auch sein Magen meldete sich immer lauter zu Wort. Er griff in eine der Taschen seines Anzugs, fischte einen Riegel heraus und riss lautstark knisternd die Verpackungsfolie auf.
 

Dieses Knistern schwebte durch die Stille und erreichte Axels Ohren. Sofort wandte er sich in die Richtung, aus der das leise Geräusch gekommen war, und setzte sich angestrengt lauschend in Bewegung. Anscheinend war er doch nicht alleine. Möglicherweise trieb sich der Hilfsbedürftige noch hier rum. Nach kurzer Zeit tauchte eine kleine Gestalt in seinem Blickfeld auf. Axel beschleunigte seinen Schritt.
 

Roxas schluckte gerade den letzten Rest des Riegels herunter, als er auf einmal hörte, wie Schritte hastig näher kamen. Er wandte sich um und sah, wie ein rothaariger Fremder mit einem roten Stirnband und einer Art Mantel mit goldenen Knöpfen auf ihn zugestürmt kam und schließlich heftig nach Luft schnappend direkt vor ihm stehenblieb. Verdutzt und auch erfreut darüber, dass noch jemand außer ihm hier war, blieb Roxas sitzen und starrte sein Gegenüber wortlos an.
 

Axel musterte den blonden, jungen Mann ausgiebig. Nein, das war nicht der Hilfsbedürftige, seine Aura war eine ganz andere. „Sag mal, hast du zufälligerweise eine Ahnung, wie man hier raus kommt?“ fragte er ihn.
 

Verwirrt legte Roxas den Kopf schief. Sein Gegenüber hatte ihn soeben etwas in einer ihm unbekannten Sprache gefragt und er wusste nicht, wie er reagieren sollte. „Ähm... Tut mir leid...?“
 

Oh, eine Sprachbarriere. Axel fasste sich an die Stirn. Welch Ironie des Schicksals. Da fand er mal jemanden, der ihm helfen könnte, und dann versteht der ihn nicht mal.

Schließlich erinnerte er sich an etwas. Bei einer der vielen Unterrichtsstunden von Saiku-Sama war einmal ein interessantes Thema angesprochen worden.
 

„Saiku, sag mal, was ist eigentlich, wenn wir mal auf jemanden treffen, der nicht versteht, was wir von ihm wollen, weil er kein Wort Japanisch spricht? Was sollen wir dann tun? Ihn übergehen?“ Axel kippelte die Arme verschränkt mit dem Stuhl und sah seinen Vorgesetzten auffordernd an.
 

„HÖR AUF, ZU KIPPELN!“ Saiku-Sama verpasste ihm einen Schlag mit der Zeitung und schob seinen Stuhl unsanft näher an den Tisch, sodass Axel nun zwischen Tischplatte und Stuhlrücken eingeklemmt wurde. Dann wandte Saiku-Sama ihm den Rücken zu. „DAS IST EINE GUTE FRAGE... HAT JEMAND EINE ANTWORT?“
 

Natürlich meldete sich Luxord sofort, ein selbstsicheres Grinsen im Gesicht. „Wenn wir auf eine Sprachbarriere treffen, müssen wir eine seelische Verbindung mit unserem Gegenüber herstellen.“
 

„SEHR GUT, LUXORD... UND WIE BEWERKSTELLIGEN WIR DAS?“ Saiku-Sama drehte sich zu Axel, der sich wieder richtig hingesetzt hatte. „NUN?!“
 

„War das nicht irgendwas mit unseren 'Herzen'?“
 

„GANZ GENAU.“ Ein matt schimmerndes Herz erschien in Saiku-Samas geöffneter Hand. „DA WIR NIEMANDE SIND UND SOMIT ÜBER KEINE EIGENEN HERZEN VERFÜGEN, MÜSSEN WIR MIT DIESEN KÜNSTLICHEN HERZEN AUSKOMMEN...“ Sein Blick schweifte gen Himmel und das Herz verschwand wieder. „BIS DAS KINGDOM HEARTS VERVOLLSTÄNDIGT WURDE.“
 

„Na, das dürfte wohl noch lange dauern...“, meinte Axel gehässig und kassierte dafür einen weiteren Hieb mit der zusammengerollten Zeitung.
 

„WIE AUCH IMMER! WENN UNSERE 'HERZEN' IN KONTAKT MIT ANDEREN HERZEN TRETEN, EGAL, OB KÜNSTLICH ODER NICHT, SIND SIE MITEINANDER VERBUNDEN. SOMIT KÖNNEN WIR UNSERE GEDANKEN UND GEFÜHLE ÜBERMITTELN UND UNS AUCH AUF EINER ANDEREN EBENE ALS DER DER SPRACHE VERSTÄNDIGEN.“
 

Bei der Erinnerung musste Axel sich die Stelle am Kopf reiben, an der ihn die Zeitung an dem Tag mehrmals getroffen hatte. Leise seufzend sah er zu Roxas herab. „Hoffentlich bereue ich das jetzt nicht.“ Er öffnete eine Hand, konzentrierte sich kurz und einen Augenblick später wurde seine Handfläche in ein zartes Schimmern getaucht. Wehmütig beobachtete er, wie sein Herz träge auf und ab schwebte.

Irgendwann, ja, irgendwann, war es ein echtes Herz. Eines, dessen Gefühle real waren und keine Erinnerungen, an die sie sich klammerten. Zwar wären sie dann nicht mehr in der Lage, seelischen Kontakt mit anderen herzustellen, aber dies war ein angemessener Preis für die Gewissheit, endlich wieder menschlich zu sein und ein normales Leben führen zu können.
 

Roxas blinzelte verdutzt, als er das Herz in Axels Hand sah. Und bevor er irgendwas dazu sagen konnte, glitt es von der Handfläche und schlüpfte in ihn hinein. Ein warmes Gefühl erfüllte ihn. Nach einer Weile kehrte das Herz auf Axels Handfläche zurück und verschwand. „Nun, ist es jetzt besser?“, wurde Roxas von seinem Gegenüber gefragt.
 

Er zuckte zunächst ratlos mit den Schultern, doch dann erkannte er den Sinn der Frage und nickte. Ein zufriedener Ausdruck lag nun in Axels Augen. „Gut, dann verrate mir mal, wie man hier rauskommt.“

„Wie man hier rauskommt? Gute Frage, ich suche selbst seit einer Ewigkeit nach einem Ausgang!“ Beschämt lachte Roxas. „Wir könnten uns zusammenschließen, was meinst du?“ Er sprang auf und wirbelte freudig herum. „Meine Güte, habe ich es vermisst, mit jemandem zu reden! Wer bist du? Woher kommst du? Was sind deine Hobbies? Ach, ich vergaß, man stellt sich ja immer zuerst vor... Mein Name ist Rox, Agent Rox. Ich komme aus Amerika und meine Hobbies sind...“ Axel wich vor dem Redeschwall zurück, der nun auf ihn einprasselte. Warum in aller Welt musste er ausgerechnet auf jemanden treffen, der hyperaktiv zu sein schien? Als ob er nicht schon genug Probleme hätte!

Sein Magen meldete sich wieder zu Wort. Axel stöhnte genervt.

„Ah, du hast Hunger??? Holy Beat! Kein Wunder, dass du so wortkarg bist! Moment...“ Roxas reichte ihm grinsend einen Riegel. „Probier den mal, der macht satt und hält dich wach. Eigene Rezeptur!“

Skeptisch beäugte Axel das undefinierbare eckige Ding in seiner Hand.

„Na los, probier schon!“ drängte Roxas ihn.

Mit gerunzelter Stirn befreite Axel den Riegel von der Frischhaltefolie und führte ihn langsam zum Mund. Ein Aroma von sehr viel Zucker und noch mehr Koffein stieg in seine Nase und ließ in seinem Kopf alle Alarmglocken klingeln. Doch da sein Magen nun ausdrücklich nach Nahrung verlangte, überwand Axel sich und biss ein Stück ab.
 

Der Geschmack des Riegels fraß sich in seine Geschmacksnerven wie ätzende Säure. Die Welt wurde scharf, der Kontrast erhöhte sich, die Farben steigerten ihre Intensität. Sein Kopf war leer und schien über seinem Körper zu schweben. Bunte Flecken tanzten vor seinen Augen. Alles war plötzlich so laut und bunt und scharf und Glühwürmchen tanzten Ballett. Tränen traten in seine Augen.

Instinktiv spuckte Axel alles aus. Die Halluzinationen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. „Was zum... Geier...?!“, keuchte er entsetzt. „Was war das für ein Zeug?! Wolltest du mich etwa vergiften?!“

Roxas schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, das war nicht meine Absicht. Anscheinend verträgst du einfach nicht die Zusammenstellung der Rezeptur. Glaube mir, wenn du ein paar weitere davon isst, gewöhnst du dich dran und willst sie nicht mehr missen.“

Axel hob sofort die Hände und wehrte ab. „Nein, nein, NEIN! Nur über meine Leiche! Eher tunke ich meine Zunge in flüssige Lava, als dass ich jemals wieder eines dieser Teufelsdinger probiere!“
 

Derweil hockte der Kuttenträger auf dem Boden und überlegte, wie er sich aus dieser Misere befreien könnte. Er hatte nicht nur einen AU-Charakter hergelockt, nein, gleich zwei von denen trieben sich nun im dunklen Korridor herum. Und das alles nur, weil er nichts zu trinken im Gepäck gehabt hatte. Ein schwirrendes Geräusch veranlasste ihn, den Kopf zu heben. Direkt in seiner Nähe materialisierte sich ein heller Ausgang.
 

Vexen, Lexaeus und Zexion betraten den dunklen Korridor und sahen zum Kuttenträger, der sich nun aufrichtete, den Blick zu Boden gerichtet. Nachdem Zexion den Ausgang hinter sich verschlossen hatte, trat er auf den Kuttenträger zu. „Du weißt, was du angerichtet hast?“ Der Angesprochene nickte stumm.

„Wir müssen die beiden so schnell es geht, wieder zurück in ihre Welten schicken, sonst...“ Bevor Zexion seinen Satz beenden konnte, wurde er von Vexen beiseite geschoben. „Papperlapapp! Wieso sich so eine Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen? Fangen wir sie lieber ein und nutzen sie für unsere Experimente!“ Vexens Augen leuchteten bei der Vorstellung vor Tatendrang.

Zexion und Lexaeus sahen ihn verdattert an. „Ist das dein Ernst? … Ich meine, wir wissen nicht, was die beiden für Fähigkeiten haben! Was ist, wenn wir am Ende sabbernd in der Ecke hocken, jeglicher Persönlichkeit beraubt???“

Vexen grinste. „Für diesen Fall habe ich etwas parat.“ Er zückte triumphierend einen quietschpinken Gegenstand, der enorme Ähnlichkeit mit einer Wasserpistole hatte.

„Du willst sie mit Wasser bespritzen, damit sie eine Erkältung bekommen?“ Zexion fasste sich an die Stirn. „Du hast wohl zuviel Zeit im Labor verbracht...“

„Hohoho, du unterschätzt mich!“ Vexen kicherte leise und befüllte die Wasserpistole mit einer schwarzen flüssigen Substanz.

Sofort erkannte Lexaeus die Substanz. „I-ist das nicht...?!“ Er erinnerte sich an die Jahre, in denen er unter Ansem dem Weisen die Dunkelheit erforscht hatte. Bei einem ihrer zahlreichen Experimente entstand einmal eine merkwürdige schwarze Masse. Bei näheren Untersuchungen hatte sich rausgestellt, dass diese Masse gezielt lebendige Wesen umschloss und dann deren Lebensenergie in Form einer Materia bündelte. Danach löste sich die Masse zusammen mit dem Wesen auf, sodass nur noch die Materia übrig blieb.

„Wäre es nicht einfacher, sie einfach zurückzuschicken?“, versuchte Lexaeus ihn von dieser Idee abzubringen. „Was ist, wenn ihre Kumpanen Rache ausüben wollen?“

„Das wird nie passieren. Die AU-Charaktere haben im Gegensatz zu uns weder die Kenntnisse noch die hochentwickelte Technik, um durch Universen zu reisen.“ Ein wahrhaftig diabolisches Grinsen zierte nun Vexens Gesicht. „Ich habe bisher nie mit Energien von Wesen herumexperimentiert, die denen der Organisation ähneln... Und ich sehe nicht ein, warum ich dies nicht ändern sollte!“ Und mit diesen Worten rannte er los, die Pistole gezückt und nach seinen Opfern Ausschau haltend.
 

„Aku-Senpai? Aku-Sempai? Aku-Zempai? Wie spricht man das richtig aus???“ Roxas hüpfte um Axel herum, der langsam aber sicher die Beherrschung verlor.

„Man spricht es Aku-Senpai aus... Ist das so schwer?!“, knurrte er. Kleine Flämmchen bildeten sich auf seinen Armen. Erschrocken blieb Roxas stehen und deutete auf die Flammen. „Achtung! Holy Beat! DU BRENNST!“

„Hm?“ Axel sah seine Arme an. „Ach, das...“ Er entspannte sich innerlich und die Flammen verschwanden wieder. „Das passiert immer, wenn ich sauer bin. Man nennt sowas 'emotionale Selbstentzündung'.“

„Ah ja?“ Roxas' Interesse war geweckt. „Was ist, wenn du mal richtig, richtig wütend bist? So wütend, dass du explodieren könntest?“

Axel kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Gute Frage... Bislang ist das nie passiert, weil ich mich beherrschen kann... Ich vermute mal, ich würde sprichwörtlich hochgehen wie eine Bombe und ein enormes Flammenmeer erzeugen. Aber wie bereits erwähnt, ich kann mich beherrschen, daher dürfte das nie passieren.“

„Oh... Und wenn du dich verbrennst? Holy Beat! So ein Feuer ist doch unangenehm...“ Roxas beäugte Axels Arme neugierig.

„Ich und mich verbrennen? Nein, so eine Art Feuer ist das nicht. Es ist mehr das 'innere Feuer', der 'Kampfgeist', der 'eiserne, unerbittliche Wille, etwas zu erreichen'.“ Entschlossen streckte Axel seine Arme aus. „Sag mal etwas unglaublich Dämliches zu mir.“

„Ähm... Ich habe keine Ahnung... Was würdest du als dämlich bezeichnen?“ Roxas legte den Kopf schief. „Ich meine, ich kenne dich nicht gut genug! Lass uns doch erstmal eine Kennenlernrunde starten! Holy Beat! Mehr als deinen Namen habe ich ja nicht herausbekommen... Was für Hobbies hast du? Was isst du gerne?“

Schon wieder. Er begann schon wieder, ihn mit Fragen zu bombardieren. Aber das erfüllte auch seinen Zweck. Abermals tanzten kleine Flämmchen auf Axels Armen und breiteten sich auf seinen Schultern aus. „Berühr sie“, knurrte er, während er den Ärger in seinem Innern festhielt und so das Feuer schürte. „Berühr sie und du wirst sehen, was passiert.“

Zögernd beobachtete Roxas die tanzenden Flammen. Dann gab er sich einen Ruck und hielt einen Zeigefinger hinein. Es fühlte sich warm an, sehr warm, aber mehr war es nicht, es fühlte sich sogar eher freundlich und willkommen an. Roxas zog seine Hand wieder zurück und das warme Gefühl verschwand wieder.

Axel atmete wieder durch. „Es ist auf den ersten Blick erschreckend, aber eigentlich harmlos.“

„Das ist cool! Ich würde sowas auch gerne können... Ah, Moment! Ich zeige dir einfach mal, was ich kann! Dann können wir uns den Neid teilen!“

Im nächsten Moment ertönte ein schrilles Gelächter und beide fuhren erschrocken herum.
 

Vexen stand hinter ihnen, nach Luft schnappend und die Pistole auf sie gerichtet. „Hier ist Endstation für euch!“

Axel und Roxas verstanden aufgrund der Sprachbarriere zwar nicht, was Vexen gesagt hatte, aber sein Gesichtsausdruck und die gezückte Waffe sagten mehr als genug.

„WEG HIER!!!“ Beide hasteten in unterschiedliche Richtungen davon.

Kichernd beschwor Vexen mehrere Schattenlurche, die Axel den Weg versperrten.

„VERDAMMT!“ Dieser stoppte abrupt und wich vor den schwarzen Klauen der Herzlosen zurück. Als er sich nach einer Fluchtmöglichkeit umsah, musste er erkennen, dass die Schattenlurche ihn eingekreist hatten. Gemächlich kam Vexen auf ihn zu. „Siehst du, dass du keine Chance hast? Aber sei froh, du wirst dein Leben im noblen Dienste der Wissenschaft verlieren. Hohoho!“

„Ich weiß nicht, wer du bist und was du von mir willst, aber eines kann ich dir sagen, ich werde es dir nicht verzeihen!“ knurrte Axel.

„Oh, wie schade, dass meine Sprachkenntnisse nicht ausreichen, um deine letzten Worte zu verstehen... Aber wie sagt man so schön: C'est la vie!“ Vexen drückte auf den Abzug der Wasserpistole und spritzte Axel mit der schwarzen Substanz voll. Dieser wehrte sich mit Leibeskräften gegen das klebrige Zeug, das ihn langsam aber sicher einhüllte. Die Kräfte verließen ihn und er brach schließlich zusammen. Alles um ihn herum wurde schwarz.

„Nun fehlt nur noch einer...“ Vexen befüllte seine Wasserpistole ein weiteres Mal.
 

Roxas rannte so schnell er konnte, die Schattenlurche waren ihm dicht auf den Fersen. Nach einer Weile bekam er Seitenstechen und wurde langsamer. Die Schattenlurche holten auf und umkreisten ihn schließlich. Er hörte Schritte hinter sich und ein selbstsicheres Kichern. „Na, Kleiner?! Kannst wohl nicht mehr, was?“

Roxas schnaubte. Danach drehte er sich um.

Vexen richtete die Pistole auf ihn. „Noch irgendwelche letzten Worte, so wie dein Freund?“

Wortlos erhob Roxas eine Hand und nahm seine Sonnenbrille ab. Verdutzt hielt Vexen einen Moment lang inne, als er Roxas' Augen sah. „Interessant, interessant, wer hätte das gedacht ...“ Dann feuerte er die Substanz ab. Roxas kämpfte nicht dagegen an, er spürte, dass er so oder so keine Chance hatte. Nach kurzer Zeit schwanden seine Sinne.
 

Zexion und Lexaeus besahen sich Axels Materia, die vor ihnen auf dem Boden lag. Aus früherer Erfahrung wussten sie, dass diese Sorte Materia sehr instabil war. Sollte sie jemals mit organischer Materie in Berührung kommen, würde sie sich sofort mit ihr verbinden und ihren Ursprungszustand wieder herstellen. Die Ursprungsmaterie war dann für immer verloren. Würde also einer der Organisation diese Materia berühren, dann würde er für immer zu dem werden, von dem sie stammte. In diesem Fall wäre das die AU-Version von Axel. Ein schrecklicher Gedanke.
 

Vorsichtig hob Lexaeus die Materia mithilfe einer Greifzange hoch und steckte sie in einen Plastikbeutel. Dann gingen sie zu Vexen, der den Sieg auskostete und triumphierend auf die schimmernde Materia vor sich starrte.

„Was willst du nun mit denen machen?“, fragte Zexion, als Lexaeus Roxas' Materia in eine weitere Plastiktüte steckte.

„Erst einmal werde ich sie an einem sicheren Ort lagern, damit kein zu neugieriges Organisationsmitglied diese Materia am Ende noch berührt und sich ins Verderben stürzt. Und dann werde ich Xaldin damit beauftragen, auf sie aufzupassen, bis ich die Zeit habe, mich mit ihnen zu befassen.“ Vexen verließ den dunklen Korridor, gefolgt von Lexaeus und Zexion.
 

Der Kuttenträger stand vor dem Labor und gönnte sich gerade eine Tasse heißen Kaffees, als sich vor ihm ein schwarzes Portal öffnete und die drei herauskamen.

Vexen drückte ihm die beiden Plastiktüten in die Hand. „Bewahre diese beiden Materia an einem sicheren Ort auf und hüte sie wie deinen Augapfel.“ Er sah ihm fest in die Augen. „Merke dir meine Worte, Xaldin, sie sind 'das Grauen'. Sollten sie jemals freikommen, sind wir alle dem Untergang geweiht.“ Der Angesprochene nickte stumm und verschwand.
 

„Ich bezweifle, dass er der Richtige dafür ist...“ Zexion verschränkte die Arme.

Vexen schüttelte den Kopf. „Er hat sich die Suppe selbst eingebrockt. Ich werde sie nicht auslöffeln.“
 

„Hoffentlich bereust du deine Entscheidung am Ende nicht...“, murmelte Lexaeus, die Stirn in sorgenvolle Falten gelegt. „Wir hätten sie zurückschicken sollen...“

Aufbruch ins Ungewisse

Demyx untersuchte nervös die Stelle, an der sich das Portal befunden hatte, während Zexion ihren Vorgesetzten kontaktierte.

„Ja, genau, er ist in dieses schwarze Wirbelding gestoßen worden und seitdem spurlos verschwunden. Das schwarze Ding auch. Nein, wir wissen nicht, woher es kam.“ Nach einer Weile brach Zexion seufzend die Verbindung ab.

„Und? Und? Was sagt er? Was sollen wir tun???“ Mit einem unglücklichen Gesichtsausdruck sah Demyx zu ihm rüber. Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit. Zexion verschränkte die Arme. „Erstmal sollten wir Ruhe bewahren. Und dann fahren wir zurück ins Hauptquartier, der Commander hat soeben eine Versammlung einberufen.“

„Wie kannst du in einer solchen Situation Ruhe bewahren? Rox ist fort! Und wir haben keine Ahnung, wo er ist! Wir haben keine Zeit für eine Versammlung, wir müssen hier und jetzt etwas tun! Er könnte tot sein!“ Demyx ballte die Fäuste, seine Augen füllten sich mit Tränen.

Zexion sah ihn kurz an, schüttelte anschließend den Kopf und drehte ihm den Rücken zu. „Tut mir leid, aber Befehl ist Befehl...“ Seine Hände zitterten leicht.

Und hätte er keine Sonnenbrille aufgehabt, wäre dem aufmerksamen Zuschauer das verräterische Glitzern von Tränen in seinen Augen aufgefallen.
 

Ganz woanders saßen Saiku-Sama, Luxord, Lexaeus und Xigbar in einem Kreis auf dem Fußboden und beratschlagten sich.

„Ich kann seine Energie spüren, aber sie ist so schwach, ich bin mir nicht sicher, ob er am Leben oder bereits tot ist...“ Xigbar fuhr nachdenklich mit dem Zeigefinger die Narbe an seiner Wange nach. „Und ich kann beim besten Willen nicht sagen, wo er steckt... Er scheint überall und nirgends zu sein.“

„Verdammt!“ Grimmig umklammerte Luxord seinen Notizblock. „Ich hasse es, wenn alles außer Kontrolle gerät! Wir müssen herausfinden, was mit Aku-Senpai geschehen ist! Und ihn zurückholen!“

„Der Meinung bin ich auch“, meinte Lexaeus und blickte in die Runde. „Aber wie und womit sollen wir beginnen? Hat irgendwer eine Idee?“

Während alle ihre Köpfe zerbrachen, herrschte eine bedrückte Stille.

Schließlich erhob Saiku-Sama die Stimme: „ICH BIN DER MEINUNG, WIR SOLLTEN ERSTMAL ZURÜCK ZU DEM ORT, AN DEM AKU-SENPAI VERSCHWAND. MÖGLICHERWEISE KÖNNEN WIR VON DORT AUS SEINER ENERGIE BESSER FOLGEN...“

„Eine gute Idee von einem guten Anführer!“ Xigbar sprang enthuisiastisch auf. „Dann mal los, Leute!“
 

Das schummrige Licht des blauen, herzförmigen Mondes schien über den Monitor auf alle herab. Demyx knetete unruhig die Hände und Zexion nestelte an dem Band seiner Laptoptasche herum.

Xemnas stand mit dem Rücken zu ihnen und betrachtete nachdenklich das Kingdom Hearts. „Eine wahrhaftig traurige Geschichte... Der eifrigste Agent, verschwunden in einem schwarzen Strudel, ohne Hoffnung auf Rettung.“ Als er sich umdrehte, stand Trauer in seinem Gesicht geschrieben. Demyx ließ den Kopf hängen. „Was sollen wir tun...?“ Plötzlich zuckte er zusammen, stieß einen Schmerzensschrei aus, griff in seine Hosentasche und schleuderte etwas von sich.

„Was zum...?!“ Zexion hob den Gegenstand auf, den Demyx weggeworfen hatte. „Ein Gürtel?“

„Dieses Teil hat mir einen Schlag verpasst! Das tat weh!“ Demyx schniefte verärgert.

„Woher hast du ihn überhaupt? So einen habe ich noch nie gesehen...“ Vorsichtig nahm Zexion den Gürtel genauer unter die Lupe. „Er ist komplett verkabelt... Aber wozu?“

„Er lag in der Nähe des Getränkeautomaten... Ich habe keine Ahnung, woher er stammt.“ Demyx wischte sich die Tränen weg. „Vielleicht hat dieser Gürtel etwas mit Rox' Verschwinden zu tun...? Schließlich war er in der Nähe!“

„Das könnte sein, mal sehen, was ich herausfinden kann...“ Nachdem er ein wenig in seiner Tasche herumgewühlt hatte, holte Zexion seinen Laptop und eine Menge Kabel heraus, verband unter den neugierigen Blicken von Xemnas und Demyx alles fachmännisch miteinander und schloss den Gürtel an. Ein Fenster öffnete sich auf dem Monitor. „Sieht so aus, als wären Videodaten gesendet worden...“ Zexion gab ein paar Befehle auf der Tastatur ein. „Ich kann herausfinden, wohin und was gesendet wurde, aber das dürfte etwas dauern...“

Demyx schöpfte wieder etwas Hoffnung. „Möglicherweise wurde aufgenommen, was mit Rox passiert ist!“

„Es wäre möglich. Oder auch nicht. Genaueres weiß ich bislang nicht.“ Zexion zuckte mit den Schultern.
 

„Hmmm...“ Lexaeus verschränkte grübelnd die Arme. „Ich spüre hier einen Hauch seiner Energie, aber irgendwie... verschoben. Es ist so, als ob er in einer anderen Dimension steckt...“

„Andere Dimension?“ Xigbar runzelte die Stirn. „Red keinen Unsinn! Seit wann interessierst du dich für Science Fiction?“

„MÖGLICH WÄRE ES...“ Saiku-Sama lehnte sich gegen den Getränkeautomaten. „STELLT EUCH MAL VOR, DER WIRBEL, DEN WIR GESEHEN HABEN, WÄRE DER EINGANG ZU EINER ANDEREN WELT GEWESEN...“

„Das wäre absoluter Humbug, Saiku-Sama! Ihre Existenz wurde nie bewiesen!“ Ungläubig schüttelte Luxord den Kopf.

„ABER WURDE ES JE BEWIESEN, DASS ES SIE NICHT GIBT?“

„Ähm...“ Luxord wusste keine Antwort darauf.

„Er hat Recht.“ Xigbar setzte sich an einen Tisch. „Solange weder das eine noch das andere bewiesen wurde, sind beide Möglichkeiten zu gleichen Teilen wahr und falsch. Es gibt alternative Welten und gleichzeitig gibt es sie nicht.“

Saiku-Sama nickte stumm.
 

„Eine andere Welt???“ Demyx blinzelte verdutzt. „Ernsthaft???“

Zexion drehte den Laptop zu ihm, sodass er auf den Monitor sehen konnte. „Ja genau, laut diesen Aufzeichnungen wurden die Daten in eine andere Welt geschickt. Ich kann mir auch nicht erklären, wie das funktionieren soll, aber hier steht es schwarz auf weiß.“

Xemnas räusperte sich. „Wie sieht es mit den Videodaten aus? Agent Z-Ex, konntest du sie erfolgreich umformen?“

„Ja, Commander, ich schicke sie Ihnen sofort auf den Bildschirm...“ Zexion gab etwas ein und schon änderte sich das Bild auf dem riesigen Monitor. Es war kurz ein Labor zu sehen, dann wackelte die Kamera heftig und ein Gesicht kam ins Bild.

„[Dass diese Biester nie ruhig sitzen bleiben können...]“, grummelte eine Stimme.

„Nanu? Wer soll denn das sein?“ Demyx legte den Kopf schief. Zexion deutete ihm, still zu sein.

Das Bild rauschte kurz. „[3... 2... 1... Test, Test... Gut, laut den Anzeigen funktionieren alle Geräte einwandfrei...]“ Jemand mit einer langen schwarzen Kutte ging vorbei. „[Bereit für deine erste Reise in andere Welten?]“

„Ha-Habt ihr das gehört???“ Aufgeregt stotternd deutete Demyx zum Monitor. „E-Er hat 'andere Welten' gesagt!“

„Tatsächlich?“ Xemnas runzelte die Stirn. „Ich habe leichte Schwierigkeiten, die Sprache zuzuordnen, die dieser Mann benutzt. Ist es dänisch?“

„Nein, das ist eindeutig deutsch“, korrigierte Demyx ihn. „Zum Glück kann ich mehrere Sprachen fließend.“ Er klopfte sich grinsend auf die Schulter.

„Dann übersetz uns am besten alles, was er sagt“, sagte Zexion.

„A-alles?“, stotterte Demyx entsetzt und schluckte. „O-okay... Hoffentlich ist das nicht viel...“
 

„Aber das ist unsinnig! Das ist bar jeglicher Logik und Vernunft! Andere Welten? Ihr macht doch Witze!“ Luxord lag halb auf dem Tisch, um Fassung ringend. Mitleidig legte ihm Xigbar eine Hand auf die Schulter. „Nimm es nicht so schwer, Kleiner... Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die kann man einfach nicht erklären.“

Lexaeus kam derweil von der Theke zurück. „Ich habe mir gedacht, ihr könntet ein wenig Verstärkung gebrauchen...“ Mit diesen Worten gab er jedem eine Flasche Ramune und zwei Onigiri.

Nachdem er eines gegessen hatte, überlegte Saiku-Sama: „WENN AKU-SENPAI ALSO IN EINER ANDEREN DIMENSION IST... WIE KOMMEN WIR ZU IHM HIN?“

„Vielleicht kommt dieser Typ in der Kutte wieder und holt sich wieder was zu trinken... Wir könnten ihn dann überrumpeln und ihn zwingen, uns zu Aku zu bringen“, schlug Xigbar vor.

„Nein, nein, das funktioniert nicht.“ Lexaeus schüttelte den Kopf. „Wir wissen nicht, wann bzw. ob der Kuttenträger wiederkommt. Zudem sind wir keine geborenen Kämpfer, es könnte sein, dass er uns stattdessen fertig macht und wie Aku verschwinden lässt...“
 

Demyx und Zexion schnappten nach Luft. Sie hatten das gesamte Video im Schnelldurchgang gesehen.

„Je-jemand hat uns aufgenommen! Die ganze Zeit über!“

„Und es sieht so aus, als wären wir nicht die einzigen, die einen Verlust zu beklagen haben“, sagte Xemnas und seufzte. „Dieser rothaarige Mann... Er ist in so einen Wirbel gesprungen und ebenfalls verschwunden... Wir sind hier irgendetwas Großem auf der Spur.“ Er verschränkte die Arme. „Agent Z-Ex!“

„Ja...?“ Zexion sah auf.

„Durchsuch alle Dateien, die du in dem Gürtel finden kannst! Lege ihn unters Mikroskop! Untersuch ihn auf alle möglichen Stoffe! Zerlege ihn in seine Einzelteile! Wir müssen herausfinden, wie wir in diese Welt kommen können, in die Agent Rox gelangt ist!“ Xemnas schien vor Eifer zu glühen.

„In Ordnung!“ Zexion stürmte aus dem Versammlungsraum.

Demyx kratzte sich am Hinterkopf. „Und was soll ich machen...?“

„Du?“ Xemnas wandte sich wieder zum Monitor. „Ihm seelisch beistehen, was sonst?“

„Stimmt ja! Dumme Frage!“ Lächelnd schlug sich Demyx an die Stirn und verließ ebenfalls den Raum.
 

„Aber was sollen wir sonst machen?“ Luxord stand auf und wanderte herum. „Wir können nicht untätig herumsitzen und auf ein Wunder hoffen! Wir müssen alles wieder in unsere Kontrolle bekommen! Ich hasse es, wenn nichts planbar ist!“

„Ganz ruhig...“ Xigbar seufzte. „Ich kann verstehen, dass du unglücklich bist, aber sich zu beschweren, bringt uns auch nicht weiter.“

Saiku-Sama schloss die Augen und erinnerte sich zurück an den Moment, an dem er ins Restaurant gestürmt war und mit ansehen musste, wie Axel im Portal verschwand. Er war eilig hinterher gestürmt, aber er hatte nichts ausrichten können, das Portal war zu schnell weg.

Seine Zähne knirschten verärgert bei der Erinnerung. Irgendetwas mussten sie doch tun können. Irgendwas.
 

Erschöpft strich sich Zexion den Schweiß von der Stirn. Er hatte längere Zeit damit verbracht, den Gürtel zu untersuchen. Nun hatte er ihn komplett auseinandergebaut und setzte aus seinen und zusätzlichen Einzelteilen ein neues Gerät zusammen, von dem er hoffte, es würde helfen können. Derweil stand Demyx in der Nähe und sprach ihm innerlich Mut zu.

„Sieht so aus, als wäre ich fertig...“ Zexion stand von seinem Arbeitstisch auf und dehnte sich.

„Tatsächlich? Funktioniert es?“ Demyx sah hoffnungsvoll auf.

„Mal sehen...“ Nachdem er alles nochmal überprüft hatte, legte Zexion sich den modifizierten Gürtel um und drückte auf einen Knopf.
 

Ein sirrendes Geräusch erreichte Saiku-Samas Ohren. Verwundert öffnete er die Augen und sah sich um.

„Was ist los, Vorgesetzter?“, fragte Lexaeus verwundert. „Stimmt etwas nicht?“

Saiku-Sama legte den Finger an die Lippen. Anschließend ging er langsam durch den Raum, angestrengt lauschend. „HIER...“ Er blieb stehen. „HIER IST ETWAS...“ Wie aufs Stichwort tauchte direkt vor ihm ein Licht auf.

Sofort wich Saiku-Sama zurück, innerlich auf alles Mögliche vorbereitet.

„Wa-Was ist das?“ Xigbar richtete sich auf.
 

„Kriegst du das ein wenig größer?“ Demyx beäugte das kleine Licht, das vor ihm schwebte.

„Dazu brauche ich eine größere Energiequelle... Irgendwo liegt hier eine Autobatterie, hol sie mal. Ich kann mich hier nicht vom Fleck rühren, sonst unterbreche ich noch die Verbindung.“ Nachdem Demyx Zexion die Batterie gereicht hatte, verkabelte dieser sie mit dem Gürtel.
 

Das Licht vergrößerte sich und Stimmen waren zu hören: „Ein bisschen noch, Z-Ex, ich könnte fast durchpassen!“

Saiku-Sama blinzelte verdutzt. „WAS ZUM GEIER?!“

„Was war das eben? Hat da jemand geschrien?“

„Quatsch, das waren bloß die Geräusche, die durch die Verbindung entstanden sind, Demyx.“

„Meint ihr, das könnte ...?“ Xigbar näherte sich dem Licht.

„Eben war da wieder was! Z-Ex, ich glaube, da sind Stimmen! Ernsthaft!“

„Hallo! Wir können euch hören! Seid ihr aus einer anderen Welt?“, rief er, den Blick aufs Licht gerichtet.

„Ja, jetzt höre ich das auch... Es sind menschliche Stimmen, aber ich verstehe nichts... Hallo??? Kann da jemand zufälligerweise Englisch?“

„Das Licht leidet an der Sprachblockade“, stellte Luxord verdutzt fest. „Soll ich es mit meinem Herz bewerfen?“

„Warte lieber, Luxord, wir wissen nicht, ob es uns freundlich gesinnt ist oder nicht!“ Xigbar wehrte ab.

„Lass es mich mal versuchen, ich glaube, ich weiß, welche Sprache das ist!“

„Wirklich? Na dann, leg mal los, Demyx!“

Das Licht wurde noch ein Stückchen größer und man konnte die Stimmen besser hören. Jemand räusperte sich.

„Konnichi-wa! Dare ka imasu ka?“

„Ah! Dir ebenfalls einen guten Tag! Und ja, hier ist jemand!“ Xigbar lächelte.

„Beeindruckend, die Sprachblockade wurde überwunden... Egal, wer das ist, er hat meinen Respekt verdient“, meinte Luxord ehrfürchtig und verbeugte sich höflich vor dem Licht.

„Frag sie doch mal, ob sie Rox gesehen haben!“

„Was? Ähm... okay... >Habt ihr Rox gesehen? Er ist verschwunden...<“

„'Rokusu'?“ Xigbar verschränkte die Arme und grübelte. „Tut mir leid, von dem haben wir noch nie etwas gehört... Wer soll denn das sein?“

„Fehlanzeige, Z-Ex, sie kennen Rox nicht...“

„Verdammt, dann müssen wir woanders suchen.“ Das Licht wurde wieder kleiner. Saiku-Sama erkannte, dass dieses Licht die einzige Chance war, Axel auf die Spur zu kommen und ihn retten zu können. Er stürzte auf das Licht zu. Xigbar wich ihm erschrocken aus und sah, wie Saiku-Sama vom Licht verschluckt wurde. Sofort rannte Luxord hinterher und tat es seinem Vorgesetzten gleich. Das Licht verschwand schließlich.

„Oh nein... Jetzt sind zwei weitere von uns weg...“ Xigbar sank zu Boden. „Das ist übel...“

Lexaeus stellte sich neben ihn und legte ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter. „Sie werden zurückkommen. Vertraue ihnen.“
 

„Au... Au... Autsch!“ Demyx richtete sich auf, so gut es ging. Zwei Personen lagen auf ihm und erlangten anscheinend langsam ihr Bewusstsein wieder. „Wer sind die denn???“

Saiku-Sama stand als erster auf, gefolgt von Luxord. „>Seid ihr etwa die, mit denen wir eben geredet hatten?<“, fragte Luxord sie.

Zexion setzte einen hilflosen Gesichtsausdruck auf. „Demyx...?“

„Ah, klar! >Ja, sieht so aus. Hehehe.<“ Demyx kratzte sich am Hinterkopf. „>Warum seid ihr hier? Ihr solltet zurückgehen...<“

„>Wir sind auf der Suche nach jemandem... Und wir glauben, er ist in einer anderen Welt.<“ Luxord blickte sich um. „>Meine Güte, liegen hier viele Kabel herum...<“

„>Lustig, genau dasselbe vermuten wir von Rox! Wir sollten uns zusammentun und gemeinsam suchen!<“ Demyx streckte eine Hand aus. „>Ich bin Demyx und der da drüben ist Z-Ex, Agent Z-Ex. Und ihr?<“

„>Ich heiße Luxord, angenehm, Sie kennen zu lernen.>“ Luxord ignorierte die Hand und verbeugte sich stattdessen. Nach einem Moment der Verwunderung nahm Demyx seine Hand zurück und verbeugte sich ebenfalls. Danach wandte er sich an Saiku-Sama, der bislang kein Wort von sich gegeben hatte. „>Und du? Wie heißt du?<“ Dieser räusperte sich. „>ERSTENS WÄRE EIN GEWISSES MAß AN HÖFLICHKEIT ANGEBRACHT UND ZWEITENS WÜRDE ICH GERNE MAL WISSEN, WO WIR HIER SIND.<“

„>Er heißt Saiku, wird von allen aber 'Saiku-Sama' genannt und ist mein Vorgesetzter<“, sagte Luxord und übernahm so die Vorstellung. „>Und ja, er ist immer so laut...<“, fügte er ein wenig beschämt hinzu, als er die erschrockenen Blicke von Demyx und Zexion bemerkte.

„>Wir sind hier in unserer Hauptbasis, genauer gesagt, in dessen Techniklabor. Unser Commander sitzt ein paar Räume weiter im Versammlungsraum...<“

„Demyx, ich finde, du solltest Commander Xem über den Besuch in Kenntnis setzen...“ Zexion warf Saiku-Sama ein paar misstrauische Blicke zu. „Wir wissen noch nicht, ob sie Freund oder Feind sind... Es ist ein Gesinnungstest erforderlich.“

„Ähm, ich denke nicht, dass sie getestet werden müssen... Sie suchen ebenfalls nach einem verschwundenen Kameraden, warum sollten sie uns feindlich gesinnt sein?“ Demyx kratzte sich am Hinterkopf.

„Trotzdem, wir sollten besser vorsichtig sein... Man kann ja nie wissen.“

„Schon klar, Z-Ex. >Also, ich hoffe, ihr beide habt nichts gegen einen kleinen Test, oder? Wir wollen nur herausfinden, ob ihr bösartige Absichten habt oder nicht.<“

„>Ein Test? Wie sieht der aus?<“, fragte Luxord interessiert.

„>Er ist ganz einfach, ihr müsst euch nur auf einen Stuhl setzen und ungefähr zwei bis drei Minuten warten, während Musik über Lautsprecher eingespielt wird. Danach weiß der Commander fast alles über euch. Ich weiß nicht, wie das Ganze funktioniert, aber wir haben so eine Menge Bösewichter entlarven können, die uns schaden wollten.<“ Demyx ging Richtung Ausgang. „>Folgt mir bitte, ich bringe euch zum Testraum.<“ Saiku-Sama und Luxord kamen seiner Bitte nach.

Seufzend setzte sich Zexion mit seinem Vorgesetzten in Verbindung.
 

Einige Zeit später befanden sich alle im Versammlungsraum.

„>Interessanter Test... Sie haben unsere Auren gemessen, während dieses kitschige Lied lief<“, sagte Luxord leise in Saiku-Samas Richtung. „>Und es scheint so, als hätten wir bestanden.<“ Dieser nickte stumm.

„Nun, nach alldem, was wir in Erfahrung bringen konnten, können wir endlich einen Plan austüfteln, wie wir Agent Rox und Aku-Senpai wieder in ihre richtigen Welten bringen können.“ Xemnas saß an seinem Schreibtisch und stützte nachdenklich seinen Kopf mit seinen Händen ab. „Agent Z-Ex ist in der Lage, mithilfe des Gürtels ein Portal zu öffnen, Saiku-Sama und Luxord können die Energien von den beiden Vermissten orten und somit die richtige Welt finden, zu der das Portal führen soll. Und Demyx übersetzt uns alles, was sie sagen.“

Demyx stöhnte leise. „Ich könnte eine kleine Ruhepause vertragen... Japanisch ist nicht gerade die einfachste Sprache...“
 

Saiku-Sama stieß Luxord an. Dieser lächelte und verstand. Kurz konzentrierte er sich und schon schwebte sein Herz über seine Handfläche. Und ehe Xemnas und alle anderen reagieren konnten, flitzte ein leuchtendes Herz von einem Körper zum nächsten und verband alle miteinander.
 

„Was...?“ Verblüfft berührte Xemnas sich an der Brust.

„Verzeihen Sie uns diese unangekündigte Handlung, aber wir dachten uns, so würden wir Demyx-San etwas Arbeit abnehmen.“ Luxord ließ das Herz verschwinden und verbeugte sich entschuldigend.

„Oh, wow...“ Demyx' Augen leuchteten. „Ihr seid die ersten Personen außer Rox, die mir jemals einen Gefallen getan haben. Und bitte, nennt mich einfach nur 'Demyx'. 'Demyx-San' ist mir zu förmlich, schließlich sind wir hier unter Freunden, haha!“

„Oh Mann", murmelte Zexion und hielt sich den Kopf, als würde er eine Migräne bekommen.

„Wie auch immer“, Xemnas räusperte sich. „Erst werden wir die Welt finden, in der die gesuchten Personen sind, dann wird einer von uns durch das Portal gehen und sie zurückholen.“

„Entschuldigung...?“ Demyx meldete sich. „Warum nur einer? Warum gehen wir nicht alle durch?“

„Wir wollen die beiden ohne größere Verluste zurückholen. Eine große Gruppe würde zu sehr Aufmerksamkeit erregen und am Ende auf Widerstand stoßen. Eine Einzelperson ist besser für diese Mission geeignet.“

„Es gibt noch ein weiteres Problem, das wir beachten müssen...“, meinte Zexion. „Wir wissen nicht, ob in der Welt eine andere Sprache außer Englisch oder Japanisch gesprochen wird. Und es wäre bestimmt sehr auffällig, würde unser Freund hier“, er deutete auf Luxord, „sein Herz durch die Luft fliegen lassen, damit es keine Verständigungsschwierigkeiten gibt. Wir müssen auf jeden Fall unentdeckt bleiben!“

„Dann gibt es nur noch eine einzige Möglichkeit, wie unser Plan reibungslos über die Bühne gehen kann...“ Xemnas wandte sich an Demyx, welcher schon eine böse Vorahnung hatte. „Demyx, du wirst diese Mission durchführen und in die andere Welt gehen, denn du kannst am besten die Sprackblockaden vermeiden!“

„S-Sehr wohl, Commander!“ Demyx salutierte. „Aber wohl ist mir trotzdem nicht dabei...“ Kleinlaut tippte er die Zeigefinger gegeneinander.

„Er soll sie zurückholen? Er alleine? Das schafft er nie! Er ist nicht einmal ein Agent!“, beschwerte sich Zexion prompt und wurde von Demyx mit verärgerten Blicken bedacht. „Danke sehr, Z-Ex, jetzt fühle ich mich auf jeden Fall besser!“, meinte dieser sarkastisch.

„Agent Z-Ex, du hast selber gesagt, dass wir unentdeckt bleiben müssen. Und Demyx ist demnach der beste Mann hierfür. Oder zweifelst du meine Entscheidung an?“ Ein lauernder Unterton lag in Xemnas' Stimme. Zexion ließ den Blick zu Boden sinken. „Nein, Commander, Sie haben Recht mit allem, was Sie sagen...“
 

Und somit begann die Mission mit dem Namen 'AU-Rettungseinsatz'.
 

Es war ein regnerischer Tag in der Welt, die niemals war. Eine einsame Gestalt wanderte durch die dunklen Straßen. „Ich hasse dieses Wetter!“ grummelte Demyx und schlang sein Jackett enger um sich. „Aber ich muss da durch, schließlich ruhen alle Hoffnungen auf mir!“ Er verschwand in den Schatten der Welt, auf der Suche nach Agent Rox und Aku-Senpai.
 

Ende dieser Geschichte
 

Eine Mission, die in dieser Welt begann und in einer anderen Welt enden wird. Was einmal als getippte Geschichte seinen Anfang nahm, wird mit bunten Bildern sein Ende finden.
 

Willkommen im Doujinshi-Kapitel „Das Grauen auf der Suche nach den Seitenbrennern.“
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  KeyblademasterKyuubi
2016-06-23T10:49:01+00:00 23.06.2016 12:49
>>denn du kannst am besten die Sprackblockaden vermeiden!“<<

Sorry, ich musste das zitieren um dich auf den Fehler aufmerksam zu machen^^'
Aber das kann jedem mal passieren^^


Sooo. Nachdem ich deinen Dojin nochmal durchgesuchtet habe, habe ich mich auch an diese FF gesetzt. Ich bin nach wie vor beeindruckt von deinen Ideen und deiner Schreibweise :)
Warum machst du nicht ne ganze Serie aus dieser AU-Idee?^^
Von: abgemeldet
2009-03-31T17:51:23+00:00 31.03.2009 19:51
YAY!!!
Go Demyx!^^
Rette Aku und Rox! *mit Ponpons anfeuer*
Ein eher unerwartetes Ende aber in gutes. :3 Und jetzt auch noch in Farbe. XD

Von: abgemeldet
2009-03-29T10:50:16+00:00 29.03.2009 12:50
Aku und Rox sind weg...einfach so..T.T
ich wusste ja das Vexen verrückt ist aber das er so bösartig sein kann...
Das wird er büssen!! Er muss bluten!!! Hajjaahhh!!!
*Vexens Pistole nehm und auf ihn ziel*
Asta La Vista, baby!!!
*Vexen sich in Materia verwandel*
*Cowboyhut aufsetz und in den Sonnenuntergang reit*
Von:  Soud
2009-03-19T21:52:23+00:00 19.03.2009 22:52
OAO
Aku-senpai und Agent Rox sind weg futsch game over???
*zu vexen böse rüber sieht*
Vexen: Was?
Soud: ICh mochte die Beiden!!!
Vexen: War ja klar...
Soud: Uh dafür bekommste bestimmt noch die rechnung! Und wenn nicht dann mach ich dich in Zap fertig!
Vexen: Oo;
SOud: ER bekommt doch die rechnung oder? Ich trauer mal kurz um die beiden auch wenn sie mich nie kennen gelernt haben...
*schweige minute*
Und jetzt geh ich Vexen mit der Pradfanne vermöbeln...
Von:  shinea08
2009-03-04T15:49:28+00:00 04.03.2009 16:49
XD
oh oh geilXD
Von:  Dark_Pharao_Romano
2009-03-02T16:46:49+00:00 02.03.2009 17:46
Das is so genial XD
Wer hat denn dieses lolige Bild mit Deutschland in der Kutte uns so gemacht?
Das is Gold wert! Ich stell mir auch grad vor, alle Deutschen würden Kutten tragen.... also ich hätte nix dagegen XD

Freu mich voll aufs Nächste Kapi ^^d

Von:  SuzuStarlight
2009-03-02T16:34:58+00:00 02.03.2009 17:34
Die Idee mit dem Übersetzer war ja mal Wahnsinn ich hab Tränen gelacht XD So jetzt muss ich erst mal Luft holen. Wann gibts das nächste Kapitel? ^__^
Von:  Soud
2009-03-02T09:09:34+00:00 02.03.2009 10:09
Also ich weiß nicht was die gegen Agent Rox haben. Ich mag ihn! Hehe ich sollte ihm mal Kaffee anbieten wenn er mal vorbei schaut. Jetzt bin ich mir zu 99,9% sicher wer es ist der sich mit den Getränkeautomaten nicht versteht. XD

Von:  Soud
2009-01-20T14:02:02+00:00 20.01.2009 15:02
Wie jetzt? Ich weis immer noch nicht wer von ihnen so blöd war und sich im Getränkeautomaten verklemmt hatte....nun gut das ist ja auch sowas von peinlich...kein wunder das er anonym bleiben wollte.
Was hat er dir dafür gegeben?
Kekse?
Nun gut wie immer schön geschrieben aber ich frage mich ob es so gut war Aku-senpai einfach so zurück zulassen....woher bekommt er den jetzte sein Futter? X3
Von:  Kizara
2008-12-18T18:42:11+00:00 18.12.2008 19:42
Muhihihihihihiiiii~
^^
Echt toll weitermechen weitermachen!!!
Und echt wer ist soooo doof sich in nem getrenkeautomaten einzuklemmen??
~__________~


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