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Growing Rose Of Love (Teil 2)

Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, jetzt schaffe ich es doch tatsächlich auch im Urlaub, ein Kapitel hochzuladen :-D Wäre auch so kein Problem, wenn nur das WLAN hier nicht so unzuverlässig wäre ... >.< xD Habe leider nicht immer eine Internetverbindung hier; also bitte verzeiht, falls ich es nicht schaffen sollte, euch eine Rund-ENS zu schicken, sobald das Kapitel dann freigeschaltet ist >.< :-)
Ich hoffe, es geht euch gut :-D Also mir geht es ganz toll; Kroatien ist ein Traum <3 Voraussichtlich geht es Dienstag wieder nach Hause und anschließend nach Prag zu meiner Tante; und danach beginnt meine Ausbildung, oh man >.< So, nun genug von mir :-)Ich wünsche euch gaaanz viel Spaß beim Lesen :-D Melde mich später im Nachwort nochmal ^__^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zurück! <3

Hoffe, es geht euch allen gut? :-)
Meine Ausbildung läuft inzwischen ja schon fünf Wochen - unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! O.O Und in den letzten Wochen hat sich schon einiges an Lernstoff angesammelt ... Und Ende diesen Monats gibt es schon sechs Klausuren >.< Grundlagen des Rechts, Verfahrensrecht, Kommunalrecht, Privatrecht, Staatsrecht und Dienstrecht ... Ich hab schon solche Angst davor >___>
Und als ob ich damit nicht schon genug zu tun habe, habe ich es mir dieses Jahr natürlich in den Kopf gesetzt, nach zehn Jahren meinen Geburtstag erstmals wieder groß zu feiern, und das bei mir zu Hause >.< xD Habe mich die letzten Jahre ja immer davor gescheut, weil ich schlicht und einfach zu faul zum Organisieren war ... xDDD Aber dieses Jahr möchte ich es schon machen; 21 ist schon ein besonderes Lebensalter :-) (war 18 und 20 zwar auch ... aber egal xDDD) ^___^
Also dieser Monat wird ziemlich turbulent bei mir^^‘ Wie schaut es bei euch aus? Hoffe, ihr habt ein bisschen weniger Stress als ich :-D
Die letzten Tage habe ich irgendwie total einen Narren am eBook Reader gefressen O.O xDDD Und das, obwohl ich doch zurzeit eh nicht zum Lesen komme >__<^^ Aaaaber das wäre doch ein idealer Geburtstagswunsch ... ^^‘
Das kam dazu, weil ich mich ja zurzeit besonders für „Detektiv Conan“ schwärme und mich daher auch die „Sherlock Holmes“-Romane reizen ... Meine liebe Freundin sweetangel1009 hat dann das Thema mit ihrem Kindle begonnen; da bekommt man ja viele dieser klassischen Romane gratis und ja ... Davor hab ich mich dann auch noch mit einer Kollegin (meiner Sitznachbarin) darüber unterhalten und dass ich eigentlich gar nicht sooo viel davon halte, weil ich doch das gute alte Buch bevorzuge, aber dann hat sie gemeint, dass es ihrer Freundin genauso ging, aber seit sie den Reader hat, ist sie nun total süchtig danach geworden xDDD Und es gibt ja doch so einige Vorteile (auch gegenüber dem iPad, der ist ja doch ein wenig schwer als Bettlektüre; außerdem tut der Bildschirm den Augen auf Dauer sicher nicht sooo gut, zudem ich ja eh schon eine Sehschwäche hab >.> xD).
Jetzt will ich auch unbedingt einen Reader, und so kam es, dass ich die letzten zwei Tage ständig nach diversen Testberichten im Internet recherchiert habe, denn die Auswahl an Readern ist ja doch recht ausgeprägt ...^^ Kindle habe ich am Anfang zwar favorisiert, aber dass man da so an Amazon gebunden ist, stört mich dann doch ... Nun gibt es noch Kobo, Sony, Pocketbook und den Tolino ... Oh je^^‘
Habt ihr schon persönliche Erfahrungen mit Readern gemacht und könnt ihr mir da etwas empfehlen?^^

Äh, genau, so viel zu meinem aktuellen Leben ... xDDD

Nicht zu vergessen: Daaaanke für eure superlieben Kommentare zum letzten Kapitel! :-) Meine ausführlichen Antworten folgen so bald wie möglich :-)

Viel Spaß beim Lesen des neuen Kapitels „Retrospection“. Hier gibt es einen kleinen Rückblick auf das bisher Geschehene ... :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich freue mich, euch wieder zu einer neuen, kleinen Leserunde begrüßen zu dürfen :-D

Hoffentlich geht es euch allen gut :-)
Ich versinke weiterhin im Stress ... xD Na ja, nur noch zwei Wochen, dann sind ja schon die sechs Klausuren ... O.O Ich bin so froh, wenn ich sie hinter mir habe und dann wieder für eine Zeit hoffentlich ein bisschen runterkommen kann. Zwar muss ich da arbeiten, aber hoffentlich nicht mehr sooo viel lernen ... ^^'
Ich brauche endlich wieder Zeit für meine Fanfics. Zu allem Überfluss habe ich ja meine Leidenschaft für "Sherlock Holmes" entdeckt; lese gerade den ersten Roman "Eine Studie in Scharlachrot" beziehungsweise "Späte Woche"; da möchte ich auch mal vorankommen ^__^ Wobei mir meine Fanfics schon wichtiger sind - aber lesen kann ich ja auch mal so zwischendurch :-D

Zum Kapitel:
Also da es nun deutlich kälter wird (in der Nähe von München gibt es sogar schon Schnee O.O xD), könnt ihr euch vielleicht besser in die kalte Jahreswechselatmosphäre hineinfühlen, hihi :-) Nun, nachdem die fünf Weihnachtskapitel mitten im Sommer veröffentlicht worden sind ... xDDDDD
Ja, nun ist bei ihnen Neujahr :-) Ist ja bei uns auch nicht mehr so lange hin :-)
Wünsche euch viel Spaß beim Lesen; im Nachwort werde ich noch zum Kapitel meinen Senf dazu geben :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zurück, meine Lieben :-D

Ich hoffe, es geht euch allen gut? :-) Mir geht es ganz gut (abgesehen davon, dass ich im Stress versinke, haha^^); ich lebe noch :-D

Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als für das letzte Kapitel noch mehr Feedbacks bekommen habe als sonst (kommt mir wohl auch so vor, weil zeitlich auch andere Fanfics von mir kommentiert worden sind - und alles auf einmal :-D) - vielen Dank; das hat mich echt unheimlich gefreut; hab Luftsprünge gemacht *__* Denn für mich ist jedes einzelne Kommi ein wahrhaftiges Geschenk, das ihr mir macht, und dafür kann ich euch gar nicht genug danken <3 Außerdem motivieren diese Zeilen natürlich auch, immer weiterzumachen, und dank euch hab ich nun noch mehr Lust bekommen, zu schreiben, hihi :-) Hoffentlich komm ich dann mal nach den Klausuren dazu, mehr zu schreiben - argh, ich kann es kaum erwarten <3

Dieses Wochenende wird ziemlich stressig ... Diesen Samstag ist es soweit: Dann werde ich bereits 21 Jahre auf dem Buckel haben - mit anderen Worten: Ich werde alt >.< xDDD
Zum Lernen werde ich da nicht großartig kommen; morgen sind noch die letzten Vorbereitungen und Samstag ist dann die Party (das erste Mal, wo ich so eine große Party bei mir zu Hause veranstalte - das kann heiter werden xD); worauf ich mich schon riesig freue :-D Hoffentlich komme ich dann wenigstens Sonntag zum Lernen, muss dann eh „nur“ noch zwei Wochen durchhalten, dann kommt die harte Klausurwoche >.< xD

So, genug aus meinem Privatleben; ich wünsche euch gaaaanz viel Spaß mit diesem Kapitel, den ich mal wieder einzig Seiya und Usagi gewidmet habe :-) "One Night In Paris" Ulala, was die beiden da wohl erleben werden? ;-)
Ihr dürft gespannt sein <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Zeit für ein neues Kapitel :-)

Wie geht es euch?
Mein Geburtstag ist vorbei - die Feier war superschön; es war wirklich total toll :-D Aber auch recht stressig xD Und nun geht es weiter mit der Klausurvorbereitung - ich bin so froh, wenn ich sie endlich hinter mir habe und wieder etwas Ruhe von der Lernerei bekomme ... xD Vielleicht komm ich dann endlich mal dazu, wieder etwas zu schreiben - ich vermisse das Schreiben schon so >___<

Ja, in diesem Kapitel geht es um den Schulabschluss - liegt bei mir auch schon einige Zeit zurück; da kommen Erinnerungen hoch ... :-)
Mal sehen, was unsere Lieben da so erleben werden :-D Wünsche euch viel Spaß beim Lesen :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Seid gegrüßt meine lieben Leser! :-D

So, nun kommt mein neues Kapitel in der geschnittenen, jugendfreien Fassung :-) Hätte nie gedacht, dass ich es doch schaffe, mitten in der Klausurphase ein neues Kapitel hochzuladen ^_^
Habe jetzt gerade die erste Klausur geschrieben und hab einfach eine Pause gebraucht, bevor es jetzt nun weiter mit dem Lernen geht (nächste Woche werden fünf Klausuren nacheinander in der ganzen Woche geschrieben; da wird es erst richtig kritisch >.< xD); das wird was ...

Ich hoffe, euch geht es gut?
Heute ist es ja richtig kalt; meine Finger frieren mir schon ab >.<

Und zum Kapitel ... Minako und Yaten kommen sich hier ziemlich nahe; es wird die letzte Nacht näher erläutert (nach dem Ende des vorangehenden Kapitels wohl keine allzu große Überraschung, nehme ich an ;-)); mehr wird nicht verraten :-)

Ich melde mich am Ende des Kapitels wie immer nochmal :-D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag wünsche ich euch :-)

So, jetzt habe ich fünf von sechs Klausuren hinter mir; morgen wird die letzte Klausur geschrieben, dann habe ich es vorerst endlich geschafft und dann geht es für neun Wochen ins Amt - nicht mehr jeden Tag neuer Lernstoff; hoffentlich komme ich da dann mehr zum Leben udn vor allem zum Schreiben *___* :-D

Auch, wenn ich heute noch sehr viel lernen muss, weil ich für das morgige Fach noch fast keinen Strich getan habe (>.>), wollte ich unbedingt noch wie jeden Donnerstag (ist bei mir jetzt irgendwie Tradition geworden :-D) das neue Kapitel hochladen :-)

Wie geht es euch sonst so? ^____^
Vielen Dank natürlich auch für eure Kommentare zum letzten Kapitel, habe mich über die positiven Feedbacks sehr gefreut :-D

Zum neuen Kapitel:
Ja, "Enthüllungen aus der Vergangenheit" ... Ob da jetzt endlich Makoto und Takeru gemeint ist und sie ihm endlich offenbart, wer sie wirklich ist? :-)
Ihr dürft gespannt sein! ^_^
Viel Freude beim Lesen wünsche ich euch :-D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Seid gegrüßt, meine lieben Leser :-)

Na, wie geht es euch? Wie war eure Woche? :-)
Für mich war es ja nun die erste Arbeitswoche im Amt - bin immer als Letzte noch geblieben, weil ich ja schön Überstunden aufbauen wollte, hihi :-)
Und es gefällt mir sehr gut; fühle mich echt wohl und ja, dieses ruhige Beamtenleben passt einfach perfekt zu mir :-D Und darüber bin ich echt froh, denn dadurch merke ich noch mehr: Ich will es, und zwar wirklich :-) Also ich freue mich schon auf die Zukunft und hoffe sehr, dass ich dann in zwei Jahren fest dort drin bin >///< :-)
So, genug von mir :-)

Wünsche euch viel Spaß beim Lesen :-) Diesmal wird so einiges enthüllt ... ;-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen :-D

Ah, da habe ich total vergessen, Donnerstag oder wenigstens am Freitag ein Kapitel hochzuladen - das hole ich hiermit natürlich schleunigst nach >.< Hoffentlich wird es dann auch bald freigeschaltet ... Sorry für die Verspätung, habe es total verpennt gehabt >.<
Deswegen werde ich mich an dieser Stelle auch kurz halten und lasse euch gleich in das neue Kapitel stürzen :-) Ganz viel Spaß wünsche ich euch! :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen nun zum 80. Kapitel, meine Lieben :-)
Ich hoffe, dass es euch allen gut geht und freue mich, dass ihr wieder alle dabei seid :-) Nun geht es nämlich zum Endspurt ... Valentinstag steht vor der Tür, und auch diese Fanfic neigt sich langsam, aber sicher dem Ende entgegen ...
Ja, was soll ich sagen ... xD Ich werde gerade etwas sentimental, einen Moment ... >.<
Ja, also ich hoffe, ihr könnt die letzten Kapitel noch so richtig schön genießen, so wie ich es (mit einem lachenden und einem weinen Auge^^‘) tue :-)
Viel Spaß mit dem ersten Valentinskapitel wünsche ich euch :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachtsfeiertage gehabt und seid reich beschenkt worden? :-)

Es ist so weit; das hier ist nun das letzte Kapitel für euch!
Wird Seiya es tatsächlich schaffen, seinem Schätzchen einen Heiratsantrag zu machen? Und wie wird sie reagieren? Das wird in diesem Kapitel endlich gelüftet werden! ^__^

Und es wird auch gleichzeitig eine kleine Songfic - das Lied wird wohl jeder von euch kennen xD Als ich es geschrieben habe, war das Lied noch recht aktuell; ich fand den Text einfach immer noch so schön *__* <3

Wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen! :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, es ist soweit: Der Epilog wartet auf euch :-)
Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht? ^__^
Ich halte mich jetzt am Anfang mal zurück mit meinem Vorgeplapper; am Ende werde ich definitiv mehr sagen :-)
Wünsche euch viel Spaß mit dem Epilog - es wird eher eine kleine Zusammenfassung sein, nichts Spektakuläres ;-) Hoffe, ihr könnt es trotzdem genießen! :-D Komplett anzeigen

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Important Introduction


 

GROWING ROSE OF LOVE

Part #02
 

Prolog:

IMPORTANT INTRODUCTION

Ein nervenaufreibendes Treffen


 

Unruhig standen Usagi und Seiya Seite an Seite vor einem großen Einfamilienhaus, während sie in der Hand ihre braunen Schultaschen festhielten. Vor allem Seiya stand die Nervosität wie ins Gesicht geschrieben. Das merkte man allein schon daran, dass er sich verdächtig oft überfordert durch das schwarze Haar fuhr – eine ganz typische Bewegung seinerseits, die sich in derartigen Momenten äußerte.

»Es wird schon alles glatt laufen«, versuchte Usagi ihn zu beruhigen.

»Ja.«

»Bleib einfach du selbst, dann kann nichts schieflaufen.«

»Okay.« Seiya schluckte kurz und nickte.

Plötzlich vernahm er ein belustigtes Kichern neben sich. Überrascht blickte er zu ihr herunter. »Was gibt’s denn da zu lachen?«, murrte er brummend. Irgendwie war ihm in dieser Situation gar nicht nach Lachen zumute.

»Nun ja.« Immer noch lachend schaute Usagi zu ihrem Freund hoch. »Irgendwie ist das hier gerade völlig verdreht, findest du nicht auch? Was ist nur los mit dir? Du bist doch sonst total cool und gelassen. Warum denn in diesem Fall nicht?«

Seiya stieß einen hörbaren Seufzer aus. »Es stimmt schon, aber ich trete diesem Treffen mit sehr viel Respekt gegenüber«, gestand er schließlich und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich habe so etwas noch nie gemacht und hättest du mir vor einigen Monaten noch gesagt, dass ich schon in naher Zukunft damit konfrontiert werde, hätte ich dich wahrscheinlich nur ausgelacht und es für einen Schwachsinn gehalten.«

»Vor wenigen Monaten« klang wenig, fühlte sich aber so unendlich fern an. Es war auch gerade mal einen Monat her, dass Seiya ihr auf seinem Comeback-Konzert in aller Öffentlichkeit seine Liebe gestanden hatte. Seit diesem Tag fühlten sie sich wie im siebten Himmel und hatten jegliches irdisches Zeitgefühl verloren. Bei so viel Glück konnte es ja durchaus vorkommen, dass man den Bezug zur Realität hin und wieder außer Acht ließ, oder?

Usagi schmunzelte und nahm Seiyas Hand sanft in ihre. »Ich finde es schön, dich mal nicht so cool zu sehen, wie du immer vorgibst zu sein. Nervös siehst du wirklich … süß aus.« Schon kurz nachdem sie das gesagt hatte, blickte sie etwas verlegen zur Seite.

Verwundert über ihre Worte sah der junge Mann seine Freundin nur kurz an. Auch wenn sie sich schon lange kannten: So direkte Komplimente bekam er nicht oft von ihr zu hören – er war eher derjenige, der sie mit Komplimenten überschüttete. Doch insgeheim freute er sich natürlich riesig über jedes einzelne, wenn schon mal eines scheinbar zufällig über ihre Lippen kam. Ganz genau: insgeheim.

»Was soll das denn bitte heißen: ›Ich gebe vor, cool zu sein‹? Ich bin cool; die Coolness ist mir in die Wiege gelegt worden.« Und schon fand sich das strahlende freche Grinsen auf seinem Gesicht wieder. Tja, Seiya wäre eben nicht Seiya, wenn er nicht mindestens alle paar Minuten grinste. Dieses gewisse Grinsen, welches Usagi jedes Mal auf‘s Neue scheinbar ohne große Anstrengung verzauberte und sie dazu veranlasste, alles andere um sich herum zu vergessen.

Sie öffnete schon ihren Mund, wollte darauf etwas entgegnen, doch hielt es im letzten Moment doch für schlauer, es dabei zu belassen. Schließlich war damit das ursprüngliche Ziel ihres Vorhabens erreicht: Seiya war nun etwas lockerer geworden. Und über seine Neckereien hatte sie sich auch noch nie ernsthaft geärgert. Ganz im Gegenteil: Sie liebte es, wenn er sie aufzog. Zwischen ihnen stimmte einfach alles. Hatte schon immer alles gestimmt. Leider war ihr das erst viel zu spät klar geworden. Aber es brachte sowieso nichts, dieser verlorenen Zeit nachzutrauen. Das Hier und Jetzt war doch wohl am entscheidendsten. In der Gegenwart war Seiya nun endlich an ihrer Seite. Und auch in ihrer neuen Zukunft - dessen war sie sich sicher.

»Na wenn du ja so cool bist, kannst du auch diesem Treffen ja ganz gelassen und kühl gegenübertreten«, holte die Blondhaarige dann doch noch grinsend zum Gegenschlag aus, zwinkerte ihm jedoch gleich aufmunternd zu, mit dem Ziel, seiner Aufregung das Handwerk zu legen.

»Na wenn du das sagst, Schätzchen«, gab er sich letzten Endes doch geschlagen und seufzte nochmal kurz. Denn allein schon indirekt zu bestätigen, dass er wahnsinnig nervös war, fühlte sich für ihn bereits wie eine bittere Niederlage an.

Lächelnd gab die Angesprochene ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. »Mit ihr wirst du bestimmt gleich von Anfang an super klar kommen, und er … Ja, er scheint auf dem ersten Blick vielleicht etwas streng zu sein und braucht immer eine Weile, bis er jemanden ins Herz schließt. Aber wenn derjenige es erstmal geschafft hat, wird er diesen Platz in seinem Herzen für immer behalten. Und er wird dich mögen, auch wenn er es nicht zeigen wird. Glaub mir, ich kenne sie schon mein ganzes Leben.«

Seiya lächelte sein Schätzchen dankbar an. Es gelang ihr wirklich, ihn mit ihren Worten Mut zu machen. Wie immer. Obwohl eigentlich er immer derjenige gewesen war, der sie ermuntern musste. Dass sie ihre Rollen jetzt vertauscht hatten, verletzte seine männliche Würde zwar ein wenig, aber so schwer nahm er es nun auch wieder nicht. Einzig und allein bei ihr durfte er es sich ab und zu auch mal erlauben, nicht den großspurigen Macho raushängen zu lassen. Nur sie durfte ihn so erleben.

»Das hast du mir zwar schon alles erzählt, aber trotzdem beruhigt es mich. Danke, Schätzchen.« Zärtlich streichelte er über ihren blonden Kopf, zog sie sanft zu sich und drückte ihr einen kurzen Kuss auf das Haar. Er verstand ja selbst nicht, warum er so ein Theater deswegen machte. Es war ein ganz normales Treffen. Was war auch schon dabei? Er würde sich einfach wie immer verhalten und damit am meisten punkten. Schließlich war er, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt so schien, wohlerzogen. Vor allem im Vergleich zu der heutigen Jugend auf der Erde könnte er glatt als Papst durchgehen. Er brauchte sich eigentlich überhaupt keinen Kopf zu machen. »Also gut, bringen wir‘s hinter uns«, meldete er sich nun voller Entschlossenheit zu Wort.

Lächelnd löste sich Usagi von ihm, ging auf die Haustür zu, steckte ihren Schlüssel hinein, drehte einmal gegen den Uhrzeigersinn und drückte leicht dagegen, wodurch sich die Tür schließlich öffnete.

Ein letztes Mal holte Seiya tief Luft, bevor er sich in Gang setzte und gemächlichen Schrittes auf den Eingang zusteuerte. In die Höhle des Löwen.

Auf in den Kampf um die Gunst/den Segen der potenziellen Schwiegereltern!

Strict Inquisition


 

Kapitel 1:

STRICT INQUISITION

Ein strenges Verhör


 

****Rückblick****

Lächelnd löste sich Usagi von ihm, ging auf die Haustür zu, steckte ihren Schlüssel hinein, drehte einmal gegen den Uhrzeigersinn und drückte leicht dagegen, wodurch sich die Tür schließlich öffnete.

Ein letztes Mal holte Seiya tief Luft, bevor er sich in Gang setzte und gemächlichen Schrittes auf den Eingang zusteuerte. In die Höhle des Löwen.

Auf in den Kampf um die Gunst/den Segen der potenziellen Schwiegereltern!

****Rückblick****
 

ama? Papa? Ich bin wieder da!« Eine Spur zu laut für Seiyas Geschmack kündigte Usagi ihre Ankunft an, nachdem sie das Haus betreten hatten. Augenblicklich ertönten Schritte aus der Küche. Wenige Sekunden später kam ihnen mit freudigem Gesicht auch schon ihre Mutter entgegen. Seiya wollte sich gerade sofort verbeugen zur Begrüßung, doch Ikuko kam ihm stürmisch zuvor. »Da seid ihr ja endlich! Ah, das Essen ist schon längst fertig; diesmal habe ich mir extra nochmal richtig Mühe gegeben. Kommt schon rein!«

»Äh, Mama? Das«, Usagi deutete lächelnd auf den jungen Mann neben sich, »ist Seiya. Seiya – meine Mutter.« Natürlich war es ziemlich überflüssig, sie miteinander bekannt zu machen, weil die Situation selbsterklärend war, doch der Förmlichkeit halber …

Ikuko lachte heiter und schaute etwas verlegen zu ihm rauf. »Das habe ich mir fast schon gedacht. Hallo Seiya, schön dich endlich kennenzulernen; habe schon sehr viel von dir gehört!«

»Vielen Dank, das beruht auf Gegenseitigkeit.« Als Seiya im Begriff war, seine Hand auszustrecken, winkte sie ab mit einem »Quatsch; komm in meine Arme!« und begrüßte ihn mit einer herzlichen Umarmung.

»Und ich hoffe doch, dass Sie nur Gutes von mir gehört haben«, fügte Seiya hinzu und stimmte in ihr Lachen überein. Ihre Heiterkeit war mehr als nur ansteckend. »Ihre Mutter ist ja wirklich sehr offen und kontaktfreudig, aber darüber war ich ja schon im Bilde - ihr Vater ist ja die härtere Nuss«, dachte sich Seiya, doch ließ sich nichts anmerken. Das würde er schon hinkriegen – wäre ja gelacht, wenn nicht.

»Na sicher!«, erwiderte Ikuko darauf nicht minder entgegenkommend und zwinkerte Usagi grinsend zu. »Also eins muss man dir schon lassen, Liebes: Du hast einen ausgezeichneten Geschmack.«

»Mama!«, rief Usagi sofort errötet und zugleich entsetzt, als sich ihre Mutter auch schon umdrehte und ihr keine Gelegenheit ließ, sich irgendwie rauszureden. Obwohl: Es entsprach doch der Wahrheit; sie musste sich gar nicht rechtfertigen, auch wenn es irgendwie peinlich war. Dennoch dominierte natürlich die Erleichterung, dass ihre Mutter den neuen jungen Mann an ihrer Seite so gut aufnahm. Zwar hatte sie nichts Anderes erwartet von ihrer Mutter, aber man konnte ja nie wissen. Auf jeden Fall war es eine ganze Belastung weniger, auch wenn die schwerste Hürde in diesem Gebiet noch vor ihnen lag. Sich zu früh freuen war an dieser Stelle also noch nicht angebracht.

»Liebling, die Kinder sind da!«, frohlockte die Hausfrau mit den langen gelockten blauen Haaren und tänzelte zur Küche zurück. »Kommt!«, rief sich dem jungen Pärchen noch zu, bevor sie außer Sichtweite war.

Schweigend zogen sich Usagi und Seiya ihre Schuhe aus und schlüpften in die Hausschuhe, die ordentlich gestapelt im Schuhschrank vorzufinden waren. Nach dem geglückten Aufeinandertreffen mit Usagis Mutter hatte er nun endgültig die Zuversicht, dass dieses Treffen sicherlich einen positiven Verlauf nehmen würde. Nachdem sie ihre Schultaschen abgestellt hatten, wollten die beiden gerade die Küche betreten, aus der ein unwiderstehlich leckerer Geruch strömte, als ihnen Kenji schon entgegenkam von der Treppe. Alarmiert schossen aus Seiya die Worte, die er für dieses Ereignis zurechtgelegt und immer wieder bis zum Erbrechen vor sich hingemurmelt hatte. »Guten Tag Herr Tsukino. Ich bin Seiya und es freut mich sehr, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen!« Um seinen großen Respekt zusätzlich noch mehr Ausdruck zu verleihen, verbeugte er sich leicht.

Kenji nickte zaghaft und ergriff die ausgestreckte Hand vor ihm. »Kenji Tsukino. Freut mich ebenfalls.«
 

»Na dann lasst es euch endlich schmecken! Wie gesagt habe ich mir diesmal besonders viel Mühe gegeben.«, wünschte Ikuko allen nach wie vor gut gelaunt, als sich nun alle am Esstisch gefunden hatten. »Also wehe, es schmeckt euch nicht!«

Seiya und Usagi saßen nebeneinander, während Kenji und Ikuko gegenüber von ihnen Platz genommen hatten. Shingo war bei einem Freund, und vielleicht war das auch ganz gut so, dass er am heutigen Mittagessen mit seiner Abwesenheit glänzte.

Es gab Sushi, und Usagi lief das Wasser schon regelrecht im Munde zusammen. Hungrig griffen sie und Ikuko nach Schälchen und Stäbchen und bedienten sich bereits. Nur Seiya und Kenji rührten sich nicht vom Fleck. Schließlich konnte Seiya ja nicht vor Kenji zugreifen, der wiederum keine Anstalten machte, mit dem Essen zu beginnen.

»Aua!«, kam es plötzlich von Kenji, nachdem er den harten Ellbogen seiner Frau zu spüren bekommen hatte. » Siehst du nicht, wie der arme Seiya nur darauf wartet, wie der werte Herr endlich mal zugreift, damit auch er endlich mit dem Essen anfangen kann?«, zischte sie ihren Ehemann mit funkelnden Augen an.

»Ähm, ja.« Kenji räusperte sich kurz und nahm seine Schale schon einmal zur Hand. Im nächsten Moment sah er Seiya mit einem eindringlichen Blick an. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, auch während des Essens ein paar meiner Fragen zu beantworten?«, fragte er ihn mit gerunzelter Stirn.

»Liebling, bitte nicht während des Essens!«, herrschte Ikuko ihn genervt an.

»Nein, es ist schon gut. Gespräche während des Essens machen mir überhaupt nichts aus - ganz im Gegenteil«, warf Seiya hastig ein, schnappte ebenfalls nach den Metallstäbchen und tauchte ein Sushi-Röllchen in die dunkelbraune Sojasauce. Es war nicht einmal komplett gelogen: Seiya war kein Mensch, der gerne schweigend speiste. Gerne unterhielt er sich nebenbei locker. Aber locker würde in diesem Fall wohl nicht ganz zutreffen, weshalb auch sein souveräner Schein trügte.

»Genau, und wenn wir alles bis nach dem Mittagessen verschieben, werden wir noch bis morgen nicht fertig! Außerdem müssen die Kinder ja noch die guten alten Hausaufgaben erledigen, nicht wahr, Mausebein?« Erwartungsvoll sah Kenji zu seiner Tochter.

Diese nickte nur stumm, während sie noch gedankenversunken ihren Bissen durchkaute. Den ganzen Tag? Na das konnte ja heiter werden!

Kenji nickte und blickte zu seinem Gegenüber. »Fangen wir ganz simpel an: Wie alt bist du?«

»Ich bin achtzehn«, antwortete Seiya und schob sich gleich schon einmal das erste Röllchen in den Mund. Wer wusste schon, wann er wieder Gelegenheit für einen weiteren Happen bekam?

Usagi hob etwas verwundert eine Augenbraue. Sie hatte ihrem Vater doch schon bereits erzählt, wie alt Seiya war – das hatte er ganz bestimmt nicht vergessen. Immerhin ging es hier um einen Mann, der im Begriff war, ihm seine einzige Tochter wegzunehmen. Wieso fragte er da extra noch einmal nach? Wollte er etwa testen, ob Seiya die Wahrheit sagte? War er wirklich so misstrauisch?

»Achtzehn. Und wann wirst du neunzehn?«

»In vier Monaten, Herr Tsukino«, stand der Verhörte ihm Rede und Antwort. So kam er sich wirklich gerade vor: Wie in einer Inquisition.

Kenji murmelte leise vor sich hin, als würde er mehr zu sich selbst sprechen als zu seinem Gegenüber. »In vier Monaten also. Usagi wird in drei Monaten achtzehn, also liegt zwischen euch knapp ein Jahr Unterschied. Klingt ja schon mal ganz gut, vor allem weil ihr damit beide noch minderjährig seid.« Vor allem in seiner letzten Aussage schwang die leise Erleichterung deutlich mit und war nicht zu überhören.

Seiya lächelte nur schweigend.

»Und wo kommst du her?«

Seiya kaute noch ein letztes Mal und schluckte sein Stück herunter. »Das ist eine etwas längere Geschichte«, setzte er etwas zögerlich an um Zeit zu gewinnen.

»Wir haben Zeit«, entgegnete Kenji darauf nur trocken. »Deswegen sitzen wir ja hier.«

»Okay …« Seiya versuchte, sich eine realistische Geschichte durch den Kopf gehen zu lassen. Schließlich konnte er ja schlecht sagen, dass er aus einem ganz anderen Planeten kam, der mehrere Lichtjahre von der Erde entfernt war. Alles, nur nicht die Wahrheit. Zumindest, was seine Herkunft betraf. Eine passende Alternativ-Wahrheit hatte er sich aber auch nicht von Vornherein zurechtgelegt, obwohl es auch für ihn mehr als absehbar war, dass diese Frage auf ihn zukommen würde. Aber er war eben ein Mensch, der lieber alles spontan machte. Planen war nicht sein Ding, denn dann würde alles noch viel weniger überzeugend rüberkommen.

»Ich komme aus Amerika.«

»Aha?« Stirnrunzelnd beugte sich der Vater leicht vor. »Dafür sprichst du ja fließend Japanisch«, bemerkte er skeptisch.

»Also ich wurde schon in Japan geboren. Als ich sechs Jahre alt war, starben meine Eltern. Ein Autounfall …« Seiya schwieg an dieser Stelle kurz und blickte zu Boden.

Drei Augenpaare waren nun gespannt auf ihn gerichtet. Ach herrje – am liebsten hätte er sich noch im selben Moment auf die Zunge gebissen. Er wollte doch gar nicht die Mitleidstour abziehen, weil das fast schon an Betrug grenzte – auch wenn es nicht ganz gelogen war. Vielleicht war es doch nicht so ideal, wirklich komplett unausgerüstet in so ein Gespräch reinzuplatzen. Na ja, für Reue oder die berühmten »Was wäre, wenn …«-Gedanken war es nun schon zu spät.

»Oh, das tut mir leid, Seiya«, sprach Ikuko ihr herzliches Beileid aus.

Aus dieser Schiene kam er nicht mehr heraus. Was soll’s – dann musste er eben das Beste daraus machen. Seiya lächelte sie dankbar an. »Vielen Dank, aber es ist ja nun schon auch eine Weile her, und ich bin darüber hinweg. Nachdem mein Onkel von diesem tragischen Unfall erfahren hatte, nahm er mich gleich bei sich und seiner Frau auf; deshalb ha es mich nach Amerika verschlagen. Dort besuchte ich neben der Highschool nachmittags auch eine Sprachschule, weil mein Onkel auch nicht wollte, dass ich meine Muttersprache ganz verlerne.«

Kenji räusperte sich kurz. Er war nun nicht mehr so knallhart wie zuvor, denn dass Seiya seine Eltern so früh verloren hatte, hinterließ auch bei ihm eine Art Ehrfurcht und Mitleid. Schließlich hatte auch er ein Herz; nur war er ein überfürsorglicher Vater. Und der gewann nach diesem kurzen Anflug des Mitgefühls wieder die Oberhand. »Darf ich ganz kurz unterbrechen? Vor knapp etwa einem Jahr hat sich Usagi dazu entschlossen, Sängerin zu werden; das ist dir sicher bekannt. Wir haben sofort gemerkt, dass sie es diesmal wirklich ernst gemeint hat; denn sie hat als Grund angegeben, einen alten Freund wiederzufinden. Kann es sein, dass sie dich damit gemeint hat? Und wenn ja, heißt das ja wohl, dass ihr euch schon vorher kennengelernt habt und nicht erst im Musikgeschäft, oder?« Erwartungsvoll sah er abwechselnd zu Seiya und seiner Tochter, die kurz einen unauffälligen Blick tauschten, bevor sich der Gast wieder zu Wort meldete. »Durch die Sprachschule bekam ich mit fünfzehn Jahren das Angebot für ein Austauschjahr in Japan, das ich auch sofort angenommen habe. Und da bin ich in Usagis Klasse gekommen.« Mehr musste er diesbezüglich wohl nicht erzählen. Es war ja naheliegend, dass sie sich in dieser Zeit wohl ineinander verliebt haben mussten.

Usagi pflichtete ihm nickend bei. »Ja, genau so war es.«

»Und nach einem Jahr musstest du nach Amerika zurück, Usagi hat dich so schrecklich vermisst und eingesehen, dass Mamoru nicht der Richtige ist und wollte irgendwie Kontakt mit dir aufnehmen. Deswegen war sie immer so in sich gekehrt damals. Und aus diesem Grund die Karriere – als du dann tatsächlich von ihr gehört hast, hast du dich gleich bei ihr gemeldet, oder? Das ist ja sowas von romantisch!«

Verträumt lächelte sie das junge Pärchen freudestrahlend an und nahm ihnen mit der Fortsetzung ihrer Geschichte eine ganze Menge Arbeit ab, ohne es zu bemerken. »Ich freue mich so für euch, dass ihr doch noch zueinander gefunden habt!«

»Danke Frau Tsukino«, bedankte sich Seiya lächelnd bei der Mutter seiner Geliebten. »Und ja, genau so ist es gewesen. Und ... ich wäre wahrscheinlich gar nicht nach Amerika zurückgekehrt, wenn Usagi nicht schon ihren Freund gehabt hätte.« Natürlich musste er einen plausiblen Grund nennen, warum er sie damals verlassen hatte, bevor Kenji ihm deswegen den Kopf abreißen konnte. Für kurze Zeit schloss er seine Augen. Eine gewisse Wahrheit war in dieser Aussage ja doch vorhanden.

Mit einem vielsagenden Blick sah Usagi mitfühlend zu Seiya. Auch ihr war nicht entgangen, dass er gerade nicht ganz log.

»Und seit wann bist du wieder in Japan? «, hakte Kenji weiter nach. »Und wo wohnst du derzeit?«

»Seit zwei Monaten. Und zurzeit wohne ich noch im Hotel in unserem Viertel, aber da ich nicht für immer da bleiben kann, lasse ich gerade eine Villa etwas außerhalb Tokyos erbauen. Bald wird sie wohl fertig sein.« Das entsprach ausnahmsweise der nackten Wahrheit.

»Eine ganze Villa?!« Die Augen hinter den dicken Brillengläsern des Braunhaarigen wurden kugelrund, bevor er sich wieder fasste und sich erneut räusperte. »Ähm, ja. Auf die Dauer im Hotel leben ist wirklich nicht das Wahre. Du bist jung, und von einer Villa träumt ja jeder – und wer es sich schon so früh leisten kann, der soll es durchaus machen. Da spricht ja überhaupt nichts dagegen.«

Überraschende Blicke ruhten auf Kenji. Konnte es sein, dass er ganz langsam aber sicher doch weich gekocht wurde? Vielleicht? Ein ganz kleines Bisschen?

»Und nun eine Frage, auf die ich wirklich eine ehrliche Antwort erwarte«, setzte Kenji stammelnd und mit einem Unterton an, der nichts Gutes verhieß.

»Ja?«, fragte Seiya höflich nach, griff nach seinem Glas und nahm einen Schluck Wasser, um seine zunehmende Überspannung zu überspielen.

»Wie viele Freundinnen hattest du schon?«

Augenblicklich zuckte Seiya zusammen und verschluckte sich an seinem Wasser. Das Alibi mit dem Wasser war wohl doch keine so gute Idee gewesen. Hustend schnappte er notgedrungen nach Luft.

Usagi war schon zur Stelle und klopfte ihm auf den Rücken, konnte sich allerdings ein Schmunzeln kaum verkneifen. Nach einigen Sekunden gehörte der Hustenanfall glücklicherweise der Vergangenheit an. Dankend blickte Seiya zu dem Mädchen mit den langen blonden Haaren herab. »Danke Sch- Usagi!« Schnell überlegte er es sich doch anders, denn es war wohl doch nicht so angemessen, die Freundin gleich beim ersten Treffen vor ihren Eltern mit einem Kosenamen anzusprechen. Dann sah er wieder zu dem Ehepaar, welches gegenüber von ihnen saß.

»Nein, ich habe noch nie eine Freundin gehabt«, antwortete er schließlich aufrichtig.

Misstrauisch hob der Ältere eine Augenbraue. »Und das kann ich dir wirklich glauben? Du bist ein hoch angesehener Sänger und siehst gut aus; die Mädchenherzen fliegen dir überall entgegen und du willst mir wirklich allen Ernstes weismachen, dass du noch keine Freundin hattest?«

Zaghaft und mit etwas Nachdruck nickte der Schwarzhaarige. »Ja, Sie können mir wirklich glauben.«
 

Am Ende des langen Verhörs lehnte sich Seiya unauffällig ein wenig zurück und lobte sich selbst dafür, dass ihm auf die Schnelle doch eine ganz zusammenhängende, logische und vor allem glaubwürdige Geschichte eingefallen war.

Facts Of Life?


 

Kapitel 2:

FACTS OF LIFE?

Aufklärung?


 

****Rückblick****

Am Ende des langen Verhörs lehnte sich Seiya unauffällig ein wenig zurück und lobte sich selbst dafür, dass ihm auf die Schnelle doch eine ganz zusammenhängende, logische und vor allem glaubwürdige Geschichte eingefallen war.

****Rückblick****
 

»Oh man, das war ja eine Aktion!«, stöhnte Usagi und warf sich sichtlich geschafft in ihr Bett.

»Och, so im Nachhinein war es doch ganz amüsant«, entgegnete Seiya schmunzelnd und ließ sich auf Usagis Schreibtischstuhl fallen.

»Mein Vater ist unverbesserlich. Er wird nie akzeptieren, dass ich langsam meinen eigenen Weg gehe und nicht mehr sein kleiner Keks bin.« Seufzend vergrub die Tochter ihr Gesicht tief ins Kissen.

»Früher oder später wird er es bestimmt einsehen; er braucht nur etwas Zeit. Und außerdem fand ich es wirklich nicht schlimm: Es war eine witzige neue Erfahrung, so einen Loch in den Bauch gefragt zu bekommen! Ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich Personen gibt, gegen die selbst die gerissensten Journalisten alt aussehen. Na ja, was habe ich denn auch erwartet; schließlich ist dein Vater Zeitschriftenredakteur.« Der junge Mann mit den langen schwarzen Haaren kicherte vor sich hin und verschränkte gelassen seine Arme hinter dem Kopf.

Darauf schaute Usagi sofort wieder vom Kissen auf. Ein neckender Ausdruck stahl sich in ihre Miene. »Ja, vor allem die Frage nach den Ex-Freundinnen«, warf sie mokant ein und grinste ihn frech an.

Ertappt räusperte er sich kurz, bevor er zum soliden Konter ansetzte. »Ach was, ich war nur ein wenig … überrascht. Das ist alles.«

»Von wegen überrascht - du warst geschockt!«, belehrte die Blondhaarige ihn eines Besseren und grinste weiterhin schelmisch vor sich hin.

»Na warte!«, murmelte Seiya mit einem drohenden Unterton, sprang vom Stuhl auf und stürzte sich auf seine Freundin. Erbarmungslos kitzelte er sie durch, was der Blondine unkontrollierte Lachkrämpfe bescherte. »Seiya! Nein, das ist gemein! Gnade!«

»Na gut, dann will ich diesmal mal nicht so sein. Du hast Glück, dass ich heute nachsichtig bin und meinen großzügigen Tag habe.« Lachend unterbrach er seine süße Folter, gab seinem Schätzchen einen kurzen Kuss auf die Lippen und setzte sich auf. »Wir sollten allmählich mit den Hausaufgaben beginnen, wenn wir heute noch fertig werden wollen.«

»Aber es ist doch Freitag; wir haben noch das ganze Wochenende Zeit«, versuchte sich Usagi sofort davor zu drücken.

»Nichts da! Ich hab das Wochenende weitaus Besseres vor als Hausaufgaben zu erledigen. Wir haben sie schon viel zu oft versäumt und ich hab keine Lust mehr, ständig die Standpauken des Lehrers über mich ergehen lassen zu müssen. In zwei Wochen ist das Schuljahr sowieso vorbei, dann haben wir immerhin zwei Wochen Frühjahrsferien. Und sieh‘s positiv: Dann haben wir zumindest für heute und das Wochenende unsere Ruhe, wenn wir uns jetzt dazu aufraffen.« Lächelnd zog Seiya seine Freundin sanft zu sich hoch, die sich nicht lange dagegen wehren konnte. Er hatte ja Recht. Und dass sie nach den Hausaufgaben wieder Zeit für sich hatten, klang zugegebenermaßen schon sehr verlockend.
 

Angestrengt nachdenkend saß Usagi schon seit Minuten vor einer mathematischen Aufgabe. Ihr Kopf auf ihren linken Arm gestützt kaute sie an das Ende ihres Bleistifts, welches sie an der rechten Hand hielt.
 

»Seiya!«, rief sie nun schon zum wiederholten Male innerhalb der vergangenen Stunde hilfesuchend.

»Was ist denn, Schätzchen?«, ertönte es direkt neben ihr.

»Ich komm mit der Aufgabe einfach nicht weiter; dieses blöde Raumbild macht mich noch ganz krank!«, jammerte diese nur verzweifelt und fuchtelte wild gestikulierend mit ihren Händen herum.

»Zeig mal her.« Er griff nach ihrem Heft und sah sich das nicht besonders übersichtliche Raumbild an. »Hm, vielleicht solltest du dich mal um sauberere und übersichtlichere Zeichnungen bemühen. Dann wird es dir auch leichter fallen, damit zu rechnen und die verschiedenen Sätze auch erkennen. Die Strecke HB kannst du nämlich ganz leicht mit dem Tangens berechnen.«

»Mit dem Tangens? Kann man das nicht nur beim rechtwinkligen Dreieck anwenden? Ich sehe da aber nirgends ein rechtwinkliges.«

Seiya lächelte beinahe schon amüsiert, weil er sie einfach zu süß fand. »Doch Schätzchen. Hier, das Dreieck BHA ist rechtwinklig.« Er fuhr mit seinem Stift demonstrativ über das Dreieck. »Aber man sieht es natürlich nicht sofort als 90 Grad-Winkel; da hast du schon Recht. Das ist der Nachteil bei einem Raumbild, da da eben einige Kanten und Ebenen sehr stark verzerrt sind. Also: Du hast ja schon den Winkel ABH und die Strecke HA, also einfach einsetzen mit Gegenkathete HB durch Ankathete HA.«

Nun machte es auch bei Usagi mit einem »Ah!« endlich Klick.
 

»So, ich sollte dann auch los!«, kam es von Seiya, der sich gleich darauf auch schon erhob.

»Willst du nicht zum Abendessen bleiben?«, fragte Usagi ihn sofort und stand ebenfalls auf.

Seiya blickte sie an und lächelte zärtlich. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gerne ich bleiben würde, aber … es ist besser, wenn ich jetzt schon gehe. Ich glaube, es kommt nicht so gut an, wenn ich gleich beim ersten Besuch den ganzen Tag bleibe und eure Gastfreundschaft so missbrauche. Wir müssen deinem Vater auch Zeit geben, mich langsam zu akzeptieren, und da wäre meine ganztätige Anwesenheit wohl nicht gerade von Vorteil. Aber nächstes Mal gerne.« Behutsam legte er seine Hand auf ihren Kopf.

»Aber du kommst doch nachher wieder, oder?«, fragte sie ihn sofort und sah ihn mit großen erwartungsvollen Augen an, worauf er sich ein leises Kichern nicht verkneifen konnte.

»Na klar«, flüsterte er leise und hauchte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn.
 

»Du willst schon gehen? Bleib doch noch wenigstens zum Abendessen!« Ikuko versuchte ihn sofort zum Bleiben zu überreden, als er sich von ihr verabschieden wollte.

»Vielen Dank Frau Tsukino, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen. Aber leider muss ich wirklich schon gehen. Bald steht ja eine der wichtigsten Musikevents Japans an, und bis dahin müssen noch einige Dinge diesbezüglich erledigt werden.« Ein freundliches Lächeln unterstrich seine Ablehnung und nahm ihr damit die Härte.

»Ah ja, das Event; Usagi hat da ja meines Wissens auch einige Auftritte«, fiel es auch der zweifachen Mutter wieder ein. »Okay, diesmal lasse ich dich gehen, aber nur, wenn du versprichst, das nächste Mal zum Abendessen zu bleiben«, zwinkerte sie ihm lächelnd zu.

»Ja, ich verspreche es«, verkündete Seiya beinahe schon feierlich, als sie sich auch schon in seine Arme warf. »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.«

»Ach was, ich bedanke mich«, widersprach Ikuko lachend, als ihr Mann auch schon neben sie trat.

»Also dann, bis zum nächsten Mal Junge; ich freue mich!«, verabschiedete sich auch Kenji von dem Freund seiner Tochter. Dabei zierte tatsächlich ein leichtes Lächeln seine schmalen Lippen.

»Vielen Dank Herr Tsukino. Die Freude ist ganz meinerseits.« Lächelnd gaben sich die beiden Männer die Hand.

Leise zog sich das ältere Ehepaar zurück, als Usagi ihren Liebsten noch bis nach draußen vor die Tür begleitete. »Und du kommst nachher!«, mahnte Usagi nachdrücklich und sah ihn mit hochgehobener Augenbraue an.

»Ja doch!«, bestätigte der Angesprochene lachend, schlang seine Arme sanft um ihre Taille und zog sie zu sich. »Hab ich mich jemals nicht daran gehalten?«, hauchte er sanft in ihr Ohr, was bei ihr eine angenehm prickelnde Gänsehaut hinterließ. »Das lasse ich mir doch nicht entgehen.«
 

»Also Seiya ist ja wirklich ein Traum von einem Mann!«, brach die blauhaarige Hausfrau endlich das Schweigen, welches sich seit Beginn des Abendessens verbreitet hatte. »So männlich und trotzdem wohlerzogen, und vor allem unglaublich gutaussehend! Du hast wirklich das Gewinnerlos gezogen!« Sie kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und wandte sich kurz ihrem Ehemann zu. »Nicht wahr, Liebling?«

»Ähm, ja«, antwortete er ihr darauf etwas zögerlich, bevor er seine Tochter plötzlich ernst anblickte. »Okay, zugegeben: Seiya ist wirklich schwer in Ordnung. Wirklich wohlerzogen und er weiß, was Anstand bedeutet, was in der heutigen Jugend leider wirklich nicht immer zu erwarten ist. Aber wir haben ihn auch gerade erst kennengelernt und können daher gar kein richtiges Urteil über ihn bilden. Außerdem solltest du nie vergessen, dass du ein Mädchen bist.«

Usagi runzelte etwas irritiert die Stirn. »Ähm ... Keine Sorge, ich vergesse schon nicht, dass ich ein Mädchen bin.« Sie verstand nicht ganz, was ihr Vater damit eigentlich meinte. Es war doch klar, dass sie niemals vergessen würde, dass sie ein Mädchen war, oder?

»Und als Mädchen musst du in diesem Gebiet doppelt und dreifach vorsichtig sein! Glaub mir: Ich weiß, wie die Jungs in deinem Alter ticken. Daran hat sich all die Jahre nie etwas geändert: Immer nur das Eine! Wenn sie das bekommen haben, lassen sie das arme naive Mädchen wie eine heiße Kartoffel fallen!

Deswegen lautet die wichtigste Regel: Es wird nicht übernachtet! Er nicht bei dir und erst recht nicht du bei ihm! Du bist noch viel zu jung für so etwas. Außerdem hat das vor der Ehe sowieso nichts verloren!«, redete er wild gestikulierend auf seine junge Tochter ein.

Verständnislos sah diese ihren Vater nur an. Sie verstand immer weniger, je weiter sie ihm zuhörte. »W- Was meinst du?«, brachte sie nur völlig ahnungslos heraus.

Plötzlich herrschte für einige Augenblicke Stille im Raum, sodass wirklich nur noch die Atmung von drei Personen zu hören war.

»Du … hast wirklich keine Ahnung?«, meldete sich der überfürsorgliche Vater langsam zu Wort.

Diese schüttelte nur wahrheitsgemäß den Kopf.

»Okay.« Es war unüberhörbar etwas Resignierung in seiner Stimme zu vernehmen, während er sich leicht überfordert die Schläfen massieret. »Dann habe ich nichts gesagt. Aber übernachtet wird trotzdem nicht! Zapfenstreich ist um 21 Uhr.« Damit erhob er sich, warf seiner Frau einen vielsagenden Blick zu und verließ die Küche.

Ikuko seufzte kurz, stand auf und begann abzuräumen. Usagi tat es ihr gleich. Einige Momente später standen sie nebeneinander vor dem Spülbecken. Ikuko wusch ab, Usagi trocknete ab. So wie jedes Mal.

»Mama? Was hat Papa eigentlich damit gemeint?«Irgendwie ließen seine Worte sie nicht mehr los. Er war ja total darin aufgegangen – das Thema musste ihm also schwer am Herzen liegen. Kein Wunder, warum sie seine Aussagen immer noch beschäftigten.

»Hm, wo soll ich anfangen … Vor allem. Ich weiß nicht, ob es angebrachter ist, wenn ich dich aufkläre oder Seiya diesen Job übernimmt. Wenn ich dich nun voll aufkläre, würde dabei irgendwie … ja, die Romantik ein bisschen verloren gehen. So etwas kann man rein theoretisch sowieso nicht erklären: Man muss es selbst erleben!

Dein Vater stellt es zwar als etwas Gefährliches dar, und es stimmt schon: Du solltest schon aufpassen, aber ich konnte mich heute selbst überzeugen: Seiya ist wirklich ein anständiger Kerl und wird dich bestimmt zu nichts drängen. Aber andererseits ... ist es etwas ganz Natürliches.

Ich vertraue euch da voll und ganz; schließlich werdet ihr auch erwachsen und müsst solche Erfahrungen selbst sammeln. Heutzutage ist es ja Gang und Gäbe, und Eltern sollten sich da wirklich nicht mehr einmischen. Wir leben im 21. Jahrhundert, und dein Vater wird das früher oder später auch einsehen müssen. Aber es wird ja wohl doch noch ein Weilchen dauern, bis es soweit ist.« Gedankenverloren wusch Ikuko den letzten Teller ab.

»Mama, ich habe gerade keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst!«, nörgelte Usagi ein wenig überfordert und trocknete das letzte Geschirr ab.

Ikuko lachte heiter. »Das kommt davon, wenn man nie im Biologieunterricht aufpasst!« Glucksend legte sie ihrer unerfahrenen Tochter eine Hand auf die Schulter. »Alles zu seiner Zeit Liebes, einverstanden?«

Nach einer Zeit nickte diese dann. »Ist gut, Mama.«

Seiya's Past


 

Kapitel 3:

SEIYA'S PAST

Seiyas Vergangenheit


 

****Rückblick****

»Mama, ich habe gerade keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst!«, nörgelte Usagi ein wenig überfordert und trocknete das letzte Geschirr ab.

Ikuko lachte heiter. »Das kommt davon, wenn man nie im Biologieunterricht aufpasst!« Glucksend legte sie ihrer unerfahrenen Tochter eine Hand auf die Schulter. »Alles zu seiner Zeit Liebes, einverstanden?«

Nach einer Zeit nickte diese dann. »Ist gut, Mama.«

****Rückblick****
 

Nachdem Usagi sich im Badezimmer die Zähne geputzt und für die Nacht fertig gemacht hatte, ging sie endlich in ihr Zimmer und schloss sogleich die Zimmertür ab. Vorsicht war besser als Nachsicht. Schließlich musste ja nicht jeder wissen – vor allem ihr Vater nicht – dass … ja, dass Seiya ihr nahezu jeden Tag einen abendlichen Besuch abstattete. Heimlich durch das Fenster, versteht sich natürlich ganz von selbst. Und nein: Natürlich blieb er nie über Nacht. Seiya hatte nun einmal Anstand und wusste, was sich gehörte und was nicht. Aber vielleicht gab es doch ganz andere Gründe, warum er nie über Nacht blieb …?

Einen Wimpernschlag später ertönte auch schon ein leises Klopfen am Fenster und riss sie aus ihrer verwirrenden Gedankenwelt. Voller Vorfreude stürzte sich Usagi zum Fenster, schob ihre weißen Vorhänge zurück und öffnete das gläserne Hindernis, was die beiden noch voneinander trennte. Direkt vor ihr stand er nun. Derjenige, der ihr Herz jedes Mal mit seiner bloßen Anwesenheit zum Stillstand brachte. Oder doch eher zur Raserei?

»Guten Abend, Fräulein Tsukino«, begrüßte er sie schmunzelnd, griff sanft nach ihrer Hand und gab ihr einen zärtlichen Handkuss, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Usagi konnte ihren überaus charmanten Freund nur verlegen anlächeln. »Na komm schon rein!«, forderte sie ihn leise auf und zog ihn mit einem leichten Ruck zu sich ins Zimmer.

Es dauerte nicht lange, bis beide nebeneinander auf Usagis Bett lagen und gemeinsam die weiße Decke anstarrten. Usagi hatte doch Lob für ihren Freund übrig, was seine Leistung betraf.

»Also ich muss schon sagen: Du warst wirklich sehr souverän meinem Vater gegenüber. Kaum zu glauben, dass du alles wirklich so glaubwürdig rübergebracht hast.«

»Na ja, es fiel mir auch nicht so schwer; das war doch gar nichts«, spielte Seiya die ganze Sache herunter und grinste. »Und ich habe mich ja auch so nah wie möglich an die Wahrheit gehalten. So ein wichtiges Verhältnis sollte man nicht schon von Anfang an mit Lügen aufbauen.«

Das stimmte Usagi nachdenklich. »Seiya? Weißt du, was mir aufgefallen ist, während du deine Geschichte erzählt hast?« Sie drehte sich um hundertachtzig Grad und lag nun auf dem Bauch, um Seiya direkt ins Gesicht sehen zu können. »Dass ich fast gar nichts über deine Vergangenheit weiß. Ich weiß ja noch nicht einmal, was an deiner Geschichte erfunden oder wahr ist.«

Seiya schwieg kurz und sah ihr tief in die Augen. »Na ja, aber du hast doch auch nie danach gefragt, oder?«, erwiderte er dann lächelnd.

»Aber ich frage jetzt nach. Ich will deine wahre Geschichte hören. Über deine Eltern, wie und wo du aufgewachsen bist, … Ich will alles über dich erfahren.« Erwartungsvoll sah sie ihn mit ihren großen hellblauen Augen an.

»Also alles werde ich sicher nicht von mir preisgeben; schließlich macht doch immer das eine oder andere Geheimnis eine Beziehung so richtig interessant.« Diesen Spruch konnte er sich einfach nicht verkneifen und zwinkerte neckend, bevor er dann etwas ernsthafter aus dem Fenster schaute und seinen leicht verklärten Blick an den wunderschönen klaren Sternenhimmel heftete.

»Das Ironische dabei ist ja, dass ich selbst nicht besonders viel über meinen Ursprung weiß – also über meine Herkunft; meine Eltern …«, eröffnete er langsam und machte eine kurze Pause.

Usagi sah ihn an und konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. Okay, zugegeben: Das konnte sie eigentlich noch nie, vollkommen unabhängig von der Situation. Gespannt wartete sie ungeduldig darauf, dass er mit seiner Erzählung fortfuhr.

»Mein Vater ist noch vor meiner Geburt gestorben; ich habe ihn also nie kennengelernt. Ich habe nur sehr viel von ihm gehört. Zum Beispiel, dass er einer unserer stärksten Kämpfer auf Euphe gewesen ist, wenn nicht sogar der stärkste. Trotzdem ist er damals leider in einem großen Kampf gefallen, aber er ist als Held gegangen. Und er hat immer nur für den Kampf und für sein Volk gelebt, und hat letztlich auch sein Leben dafür geopfert. Immer wieder höre ich, dass ich ihm wie aus dem Gesicht geschnitten bin und vom Aussehen so gut wie alles von ihm geerbt habe. Anscheinend auch den Charakter. Und meinen Namen habe ich übrigens auch von ihm.«

»Er hieß auch Seiya?«, fragte Usagi leise, und sie konnte sich nicht helfen: Sie hatte sofort eine genaue Vorstellung von ihm. Genau wie Seiya, nur ein paar Jahre älter, mit einem warmen Lächeln und den gleichen blauen Augen wie sein perfekter Sohn.

Sofort wurde ihr warm ums Herz bei dem Gedanken an ihn.

Seiya nickte darauf kurz. »Ja, wirklich schade, denn ich hätte ihn sehr gerne mal kennengelernt statt nur von ihm zu hören«, bedauerte er, und diese Zerknirschung war ihm deutlich anzuhören.

»Dein Vater ist bestimmt die ganze Zeit bei dir und wacht über dich. Und er ist ganz sicher auch sehr stolz auf dich, wenn er sieht, was aus dir geworden ist«, versuchte Usagi ihn aufzuheitern und bekam als Dank einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

»Ja, du hast sicher Recht«, hauchte Seiya leise und blickte ihr ein weiteres Mal tief in die Augen. »Danke, Schätzchen.« Er blieb in dieser Stellung verharren, bevor er wieder ansetzte. »Ursprünglich bin ich ja als ein Junge auf die Welt gekommen, aber da ich gewiss das einzige Kind meiner Eltern bleiben würde, hat meine Mutter immer versucht, mich wie ein Mädchen zu erziehen, denn der Planet Fighter brauchte nämlich eine Prinzessin und Beschützerin. Und dem Kind des Königspaares, also meine Eltern, ist das Schicksal auferlegt worden, die Sailorkriegerin des Planeten Fighter zu sein. Männliche Sailorkrieger gibt es bekanntlich nicht, aber ich bin nun einmal als Junge geboren worden und zugleich hat in mir immer die Macht des Fighters in mir geschlummert. Eine Kraft, die nur von einer Frau kontrolliert werden kann, sodass meine Mutter schon immer versucht hat, mich zu entmannen. Aber schon vom Charakter habe ich immer mehr einem Jungen geähnelt und bin schon immer sehr burschikos gewesen. Ich weiß noch genau, wie meine Mutter mich ständig ausgeschimpft hat deswegen.« Unwillkürlich musste er kurz lachen über Zeit, die schon in so weite Vergangenheit zurückreichte.

Usagi grinste. »Aha; du warst schon als kleines Kind so schlimm?«, hakte sie frech nach.

»Na ja, ich habe andere Leute sehr gerne … geärgert. Schon damals.« Er zuckte unschuldig mit den Achseln, als wäre das das Normalste auf der Welt. »Meiner Mutter hat das natürlich gar nicht gefallen. So nach dem Motto: ›Brave Mädchen machen solchen Unsinn nicht. Das gehört sich einfach nicht.‹ Ich habe mich natürlich immer mit der Tatsache verteidigt, dass ich doch in Wahrheit ein Junge bin.«

Daraus machte Usagi eine naheliegende Feststellung: »Deine Mutter kennst du also noch.« Einige Sekunden vergingen, in denen sie damit haderte, ob sie ihm diese Frage stellen sollte oder nicht. Schließlich wollte sie ihm auf gar keinen Fall zu nahe treten mit einer gedankenlosen Frage. »Lebt sie denn noch …?«

Seiya schüttelte den Kopf. »Nein. Sie ist gestorben, als ich sechs war.«

»Oh, da- das tut mir leid«, flüsterte Usagi und blickte schuldbewusst nach unten.

»Nein nein, es ist schon gut«, verwarf Seiya schnell ihr schlechtes Gewissen. »Sie hat mich damals beschützt … sich vor mich geworfen … Ohne sie wäre ich nicht hier.«, Seiya stoppte an dieser Stelle und die Melancholie verschleierte seinen Blick. Bilder dieser verhängnisvollen Nacht schossen ihm wieder vor das Auge. Es war sehr schlimm gewesen, mit sechs Jahren mitansehen zu müssen, wie die eigene Mutter starb. Mit Sicherheit eines der schlimmsten Erlebnisse, wenn nicht sogar das schlimmste, was es für ein Kind gab.

Usagi wollte etwas sagen, doch sie konnte nicht. Kein Laut verließ ihre Kehle. Sie war wie gefesselt von seiner Geschichte. War zutiefst schockiert und gleichzeitig gerührt. Sie hatte wirklich gar nichts von seiner Vergangenheit gewusst. Gar nichts. Diese Tatsache knabberte ziemlich an ihrem Gewissen.

»Auf unserem Planeten herrschte in der Vergangenheit sehr viel Krieg. Immer wieder wurden wir von fremden Sonnensystemen angegriffen, sodass wir schon sehr früh lernen mussten, für den Frieden zu kämpfen. Gewalt war für uns trauriger Alltag. Sehr viele haben den Krieg nicht überlebt, darunter eben auch meine Eltern.

Von einem Tag auf den anderen war ich plötzlich ganz alleine. Ich hatte ja nur meine Mutter gehabt und keine anderen Verwandten. Ich hatte wirklich verdammtes Glück, dass die Kaiserin mich damals gefunden und bei sich aufgenommen hat, weil sie auch sehr eng mit meiner Mutter befreundet gewesen war. Ich fühlte mich auch gleich wie zu Hause, denn die Kaiserin sah meiner Mutter wirklich zum Verwechseln ähnlich. Die gleichen feuerroten Haare und Augen. Auch die Prinzessin Kakyuu, damals auch im zarten Kindesalter, hatte die gleichen Attribute. Vielleicht lag es auch an dieser verblüffenden Ähnlichkeit, warum ich ihr treuester Beschützer wurde und ihr immer näherstand als Taiki oder Yaten. Sie sieht meiner Mutter einfach so verdammt ähnlich …«

»Deine Mutter muss wirklich wunderschön gewesen sein«, sagte Usagi darauf, und auch bei dem Gedanken an sie durchströmte sie eine unerklärliche angenehme Wärme.

»Apropos: Taiki und Yaten! Was war eigentlich mit den beiden?«, fiel es Usagi dann ein bei dem Stichpunkt. Fast schämte sie sich schon, dass sie sich noch gar nicht nach ihnen erkundigt hatte.

»Die Eltern von Taiki und Yaten haben die zahlreichen Kriege ebenfalls nicht überlebt. Nach einiger Zeit hat die Kaiserfamilie auch Taiki in den Palast aufgenommen, kurz danach Yaten.«

»Also seid ihr schon seit eurer Kindheit zusammen«, zog Usagi nachdenklich den Schluss.

Seiya nickte als Bestätigung. »Ja, alle mit dem gleichen Schicksal, welches uns wiederum noch mehr zusammengeschweißt hat. Wir sind wie Brüder aufgewachsen.

Oder wie Schwestern, je nach dem. Nun ja, das ist ein bisschen kompliziert in unserem Fall, denn auch Taiki und Yaten sind eigentlich Männer, genau wie in meinem Fall also. Aber die Kaiserin wünschte sich, dass wir alle unsere weibliche Sailorgestalt beibehalten sollten. Sie wollte nämlich nicht, dass ihre einzige Tochter unter drei Jungs aufwuchs. Na ja, in unserem Sonnensystem ist alles sehr viel konservativer als hier. Kakyuu wusste damals auch gar nicht, dass wir in Wahrheit Jungs sind.«

Usagi erwiderte nichts darauf und schien ganz in ihren Gedanken versunken zu sein.

»Alles in Ordnung, Schätzchen?«, fragte Seiya, der gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte.

»Ihr drei wart so lange zusammen, und meinetwegen hast du dich nun von ihnen entfernt«, offenbarte sie nun bedrückt und biss sich leicht auf die Lippen.

»Ach, da kannst du doch gar nichts dafür; mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe!«, vertrieb er ihre reumütigen Worte sogleich und strich ihr sanft über den Kopf. »Und außerdem ist das ja auch kein Abschied für immer gewesen. Ich bin mir sogar sicher, dass wir alle uns in Zukunft noch sehr oft sehen werden. Wir sind ja so wie Brüder, und Brüder sind auf eine Art und Weise immer verbunden. Deswegen mache ich mir auch gar keine Sorgen, dass wir uns eines Tages komplett aus den Augen verlieren könnten. Das wird niemals eintreten.«

Seinen Worten gelang es, seine Freundin zu beruhigen und sie vergaß ihr schlechtes Gewissen auch ziemlich rasch. In seiner Anwesenheit gab es auch keinen Platz für deprimierende Gedanken oder Stimmungen. Verliebt kuschelte sie sich dicht an ihn und genoss es, wie er über ihre langen Haare streichelte. »Du hast ja eben gesagt, dass du nahezu alles von deinem Vater geerbt hast. Hast du eigentlich auch irgendetwas von deiner Mutter?« Kindliche Neugier blitzte in ihren Augen auf.

»Höchstens mein Faible für Rot«, lachte Seiya nach kurzem Überlegen, und da durchschaute Usagi, dass er es nicht ganz ernst meinte. Es war schon die Wahrheit, was er sagte, doch sein Lachen verriet, dass es noch etwas viel Wichtigeres gab, was er mit seiner Mutter gemeinsam hatte. Schmunzelnd sah er Usagi tief in die Augen. »Ich weiß nicht, ob ich das wirklich preisgeben soll. Das tut meinem Image als Macho nämlich gar nicht gut.« Dabei verzog er seine Lippen zu einem schelmischen Grinsen.

»Ach, deine verletzliche Seite habe ich doch schon längst entdeckt«, meinte diese darauf mit einer abwerfenden Handbewegung. »Um sie zu verstecken ist es schon längst zu spät.«

»Du hast es erfasst«, gestand Seiya dann lächelnd und schloss seine Augen.

Erwartungsvoll wartete Usagi auf seine weitere Antwort. Doch sie kam nicht. Seiya, der inzwischen seine Augen wieder geöffnet hatte, lächelte sie nur schweigend an.

»Äh ...«, unterbrach Usagi ratlos die Stille, und da fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. »Du hast deine Verletzlichkeit von ihr?«

Darauf musste Seiya einfach prusten. »Schön, dass du auch das endlich geschnallt hast«, meinte er kichernd und nickte dann als Bestätigung. »Ja, so ist es. Von meiner Mutter habe ich ihr warmes Herz. Das heißt nicht, dass mein Vater ein Eisbrocken gewesen ist und sich nicht um das Wohl der anderen geschert hat. Allerdings er ist nie ein Mann der großen Worte gewesen. Kaum jemand außer meine Mutter ist bis zu ihm durchgedrungen; seine Gefühle hat er nie offen zeigen können. Und besonders romantisch ist er auch nicht gewesen.

Aber dafür hat er vor grenzenloser Stärke nur so gestrotzt. Ja, ein großer Kämpfer sollte bei Kampf seine eigenen Gefühle immer vollständig abschalten können, so nach dem klassischen Motto: ›Gefühle zu zeigen beweist Schwäche!‹ Und er hat seine Gefühle immer gekonnt verborgen. Dieses Motto könnte also glatt von ihm stammen. Aber …« Er schenkte seiner Liebsten einen zärtlichen Blick. »Wir haben ja bewiesen, dass es auch anders geht.«

»Genau«, stimmte sie lächelnd zu. »Dein Vater war also kein Mann der großen Worte und unterschied sich somit komplett von dir. Na ja, unter den Süßholzrasplern ist meist eh nie ein Guter dabei!«

»So oft und maßlos schleime ich mich nun auch wieder nicht bei dir ein!«, verteidigte der Angegriffene sich gespielt empört. »Aber wenn ich dir einmal schon mal ein Kompliment mache …« Plötzlich wurde der junge Mann mit den langen schwarzen Haaren ernst, beugte sich drohend über sie und kam ihr gefährlich nahe, sodass sie bereits seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. »Dann kannst du dir sicher sein, dass ich es auch genauso meine, wie ich es sage.« Sein Gesichtsausdruck wurde mit einem Schlag wieder zärtlich, während er sich wieder von ihr entfernte.

»Und war das eigentlich auch wahr, dass du wirklich vor mir noch keine einzige Freundin gehabt hast?«, wollte Usagi noch ihre letzte Frage loswerden. Sie musste es einfach wissen. »Obwohl du doch so ein Charmeur bist und so gerne flirtest?«

Seiya antwortete nicht sofort. »Du weißt ja: Ich habe unzählige Verehrerinnen. Und nur, weil ich gerne flirte, heißt das doch nicht, dass ich ein Casanova bin und mit jeder etwas anfange, oder? Ich gebe eben gerne nette Komplimente, wenn sie auch angebracht sind. Viele Mädchen und Frauen empfinden das gleich als Anmache, da kann ich doch nichts dafür.« Er zuckte gelassen mit den Schultern. Und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen kaufte sie ihm das auch ab. »Und wie gesagt: Ich habe mich bei dem Gespräch mit deinem Vater so nah wie möglich an die Wahrheit gehalten.«

Das genügte als Antwort. In diesem Augenblick verzauberte er sie wieder mit seinem Lächeln und seinen tiefblauen Augen. Ganz langsam beugte er sich erneut zu ihr herunter. Beide konnten den duftenden, heißen Atem des anderen spüren … Und endlich trafen sich ihre Lippen und verschmolzen zu einem zärtlichen Kuss …

A Love Music Video?


 

Kapitel 4:

A LOVE MUSIC VIDEO?

Liebesbeweis: Musikvideo


 

****Rückblick****

Seiya antwortete nicht sofort. »Du weißt ja: Ich habe unzählige Verehrerinnen. Und nur, weil ich gerne flirte, heißt das doch nicht, dass ich ein Casanova bin und mit jeder etwas anfange, oder? Ich gebe eben gerne nette Komplimente, wenn sie auch angebracht sind. Viele Mädchen und Frauen empfinden das gleich als Anmache, da kann ich doch nichts dafür.« Er zuckte gelassen mit den Schultern. Und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen kaufte sie ihm das auch ab. »Und wie gesagt: Ich habe mich bei dem Gespräch mit deinem Vater so nah wie möglich an die Wahrheit gehalten.«

Das genügte als Antwort. In diesem Augenblick verzauberte er sie wieder mit seinem Lächeln und seinen tiefblauen Augen. Ganz langsam beugte er sich erneut zu ihr herunter. Beide konnten den duftenden, heißen Atem des anderen spüren … Und endlich trafen sich ihre Lippen und verschmolzen zu einem zärtlichen Kuss …

****Rückblick****
 

Brutal wurde die schlummernde Usagi vom lauten Geschrei ihrer Mutter geweckt, die bereits in den frühen Morgenstunden in ihr Zimmer gestürmt war. Zumindest war es für ihr Empfinden sehr früh - Zeit war relativ.

»Usagi, steh endlich auf, es ist bereits halb elf!«, flötete Ikuko und riss der Halbschlafenden erbarmungslos die Decke, die ihr noch vor einer Sekunde eine gemütliche Wärme gespendet hatte, weg.

»Lass mich doch noch ein paar Minuten schlafen; es ist Samstag!«, jammerte Usagi verschlafen und wälzte sich einmal, sodass sie nun auf dem Bauch lag. Sie hörte, wie ihre Mutter die Vorhänge zur Seite schob. Gequält vergrub die Blondhaarige das Gesicht in ihr Kissen, um ihre Augen vor dem blendenden Licht der Sonnenstrahlen zu schützen, die grausam durch ihr Fenster schienen.

»Würde ich ja gern, aber du hast Besuch: Seiya wartet gerade unten auf dich.«

Bei dem Klang seines Namens riss Usagi sofort ihre Augen auf und war von einer Sekunde auf die andere hellwach. »Seiya? Hier? Was macht er so früh hier?« Sichtlich aufgeregt setzte sie sich auf. Das war in der Tat nichts Gewöhnliches, dass er um diese Uhrzeit schon hier aufkreuzte, denn schließlich war Seiya ebenfalls ein Morgenmuffel. Okay, vielleicht verfluchte er die Morgenstunden nicht so sehr wie sie, aber als wahren Frühaufsteher aus Leidenschaft konnte man ihn auch bezeichnen. Ganz und gar nicht.

Ohne auf die Antwort ihrer Mutter zu warten, sprang Usagi vom Bett und eilte ins Badezimmer. Sie wusste selbst nicht, warum sie es eigentlich so eilig hatte. War sie neugierig, zu erfahren, was Seiya schon am »frühen« Morgen von ihr wollte? Oder wollte sie ihn einfach nur wiedersehen, obwohl sie sich doch erst vergangene Nacht, kurz bevor sie eingeschlafen war, das letzte Mal gesehen hatten? Eine Frage, die sie nicht so leicht beantworten konnte. Wahrschlich waren beide Theorien richtig.

In Windeseile duschte sie sich und putzte sich ihre Zähne. Anschließend warf sie sich ihren weißen Bademantel über und polterte in ihr Zimmer, wo sie sich eine weiße lange enge Hose und dazu eine ärmellange, blaue Tunika anzog, auf dem ein süßes weißes Blumenmuster gestickt war. Letztlich band sie sich um ihre schlanke Taille noch einen weißen Gürtel um. Um sich ihre langen glänzenden Haare zu föhnen, ließ sie sich vor dem Spiegel nieder. Aufgrund des Lärms, welcher ein Föhn nun einmal verursachte, hörte sie das Klopfen an ihrer Zimmertür nicht. Deshalb bemerkte sie Seiya erst, indem sie durch den Spiegel sah, wie die Tür einen Spalt breit geöffnet wurde und sein Kopf vorsichtig hereinschaute.

»Guten Morgen, Schätzchen«, begrüßte er sie lächelnd und trat dann ganz ein.

Freudig sah sie ihn durch den Spiegel hindurch an. »Hallo Seiya!«

»Haben wir uns etwa abgesprochen?«, fragte er leicht amüsiert.

»Was meinst du?«, fragte Usagi darauf etwas perplex.

»Partnerlook - wahrscheinlich Schicksal«, antwortete Seiya augenzwinkernd und deutete kurz mit seinem Kopf auf sich herunter.

Erst da bemerkte Usagi diese Tatsache durch den Spiegel. Sowohl Seiya als auch sie trugen beide ein hellblaues Oberteil. Er war in ein lockeres sportliches T-Shirt mit einzelnen weißen Streifen geschlüpft und hatte diesen mit einer hellbeigen lockeren Cargohose kombiniert.

Darauf konnte Usagi ihn nur verschmitzt angrinsen und schaltete den Föhn aus, nachdem sie bemerkt hatte, dass ihre Haare bereits handtrocken waren. »Was machst du eigentlich so früh hier?«, fragte sie ihn, während sie sich ihre zwei bekannten Zöpfe mit jeweils einem weißen Orchideen-Haargummi zusammenband.

Seiya hatte es sich inzwischen auf ihrem Bett bequem gemacht und beobachtete seine Freundin schmunzelnd. »Ich wollte dich sehen.«

Usagi kicherte lautlos in sich hinein. »Und was ist der andere Grund?«

»Ich habe vorhin zwei Anrufe bekommen. Der erste ist von Taku gewesen. Er wollte uns ja spontan Bescheid geben, wenn er Zeit hat. Schließlich müssen wir noch für das Musikevent proben, und ich möchte noch meinen neuen Song aufnehmen. Ich freue mich echt schon auf meine Villa; dann können wir endlich dort proben und sind nicht so sehr von Takus Terminplan abhängig.

Ja, und der zweite Anruf ist von ›Avex Trax‹ gewesen. Da der Song ›Soledad‹ ja nach vier Wochen immer noch auf dem ersten Platz ist, haben sie mir angeboten, endlich ein Musikvideo davon zu drehen.«

»Ach wirklich? Da fällt mir ein: Als ich noch richtig aktiv war, haben sie mir auch angeboten, Musikvideos zu drehen. Ich habe aber immer abgelehnt, weil ich einfach viel zu viele Live-Konzerte gegeben habe.« Dieser Lebensabschnitt war ausnahmslos die härteste Zeit ihres Lebens gewesen, doch wenn sie heute darauf zurückblickte, war sie dennoch glücklich und dankbar über diese Zeit und konnte sogar nun darüber lachen. Warum auch nicht? Seiya war ja nun bei ihr, also war die Welt mehr als nur in Ordnung.

»Das kannst du ja dann alles nachholen. Oder eben zu deinen neuen Songs Musikvideos drehen. Wenn die Songs ein richtiger Erfolg werden, dann werden die Musikvideos es auch.« Grinsend lehnte er sich leicht zurück. »Na ja, aber so etwas ist natürlich schon ziemlich zeitaufwendig. In nächster Zeit wird sich viel zusammenstauen: In zwei Wochen ist das große Konzert, und dazu kommt nun auch noch der Videodreh hinzu. Wenn das alles hinter die Bühne gebracht ist, wird’s auch viel mit der Villa zu tun geben, da sie ja bis dahin hoffentlich schon fertig sein wird. Und ganz nebenbei haben wir danach auch noch unser Abschlussjahr …« Während seiner Aufzählung hatte sich seine Miene immer weiter verfinstert, bis er endlich zum Ende kam und tief seufzte. Doch etwas Positives hatte das Ganze ja doch: Langweilig würde ihnen in ihrem Leben niemals werden.

»Warum lehnst du das Video dann nicht einfach ab?«, fragte Usagi ihn mit hochgezogener Augenbraue.

»Weil ich gerne Musikvideos drehe. Die sind von einer erfolgreichen Gesangskarriere einfach nicht wegzudenken. Und außerdem …« Seine Lippen verzogen sich zu einem vorwitzigen Grinsen.

»Außerdem …?«, hackte die Blonde scharf nach und warf sich ihre beiden langen Odangos hinter den Rücken.

»Nun ja, ›Soledad‹ wird natürlich ein Liebesvideo werden, und da möchte ich auch gerne mein schauspielerisches Können unter Beweis stellen«, half er ihr ganz unauffällig auf die Sprünge. Er versuchte sein verräterisches Grinsen zumindest ansatzweise zu zügeln, was ihm auch ganz passabel gelang.

»Ein Liebesvideo?«, murmelte die Ahnungslose stirnrunzelnd. »Auch mit … Liebesszenen?«

»Ein Liebesvideo enthält in der Regel auch Liebesszenen« war Seiyas sachliche Reaktion darauf.

Allmählich dämmerte es ihr und sie wurde mit einem Mal kreidebleich im Gesicht. »Etwa auch … Kussszenen?«, hauchte Usagi zögernd und blickte ihrem Freund zaghaft in die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein, oder? Aber das war die einzige Erklärung für seine verhaltene Art, die er gerade an den Tag legte.

»Na klar, Filmküsse sind doch schon allgegenwärtig und nichts Besonderes mehr«, beantwortete er auch diese Frage amüsiert. »Schließlich muss diese Liebe doch überzeugend rüberkommen. Oder würdest du eine Liebesschnulze abkaufen, wo sich das Pärchen kein einziges Mal küsst?«

Wie von der Tarantel gestochen sprang Usagi von ihrem Stuhl auf. »Und wer ist die weibliche Besetzung?«, fragte sie lauter als beabsichtigt. Von der Blässe in ihrem Antlitz war keine Spur mehr übrig – jetzt dominierte das knallige Rot ihre feinen Züge.

Etwas erstaunt blickte der Schwarzhaarige zu ihr auf. Mit so einer heftigen Reaktion hatte er schon gerechnet, doch trotzdem überraschte ihn, dass sie doch so sehr aus der Haut fuhr. Davon erholte er sich jedoch rasch wieder, erhob sich lächelnd von ihrem Bett und ging auf das Mädchen seines Herzens zu. »Das weiß ich noch nicht; deswegen wollte ich dich gerade fragen«, gab er nun wahrheitsgemäß zurück, stand jetzt direkt vor Usagi und blickte ihr liebevoll in die Augen.

»Wie?« Die Siebzehnjährige blinzelte nur irritiert und verstand mal wieder nicht mehr als Bahnhof. Was für ein Spiel wurde hier wieder gespielt?

Seiya hatte nicht mehr als ein unterdrücktes Kichern für die niedliche Naivität seines Schätzchens übrig. »Ich wollte dich fragen, ob du die weibliche Hauptrolle übernehmen möchtest«, klärte er sie nun endlich auf und tätschelte zärtlich ihren Blondschopf.

Usagi starrte ihren Traummann im ersten Moment nur verwundert an, bevor sie sich ohne Vorwarnung in seine Arme warf und sich fest gegen ihn drückte. »Was für eine blöde Frage: Natürlich mach ich da mit! Ich kann doch nicht zulassen, dass du mit irgendeiner anderen herumturtelst!« Seiya gehörte ihr! Ihr ganz allein!

Überrumpelt von ihrer explodierenden Leidenschaft schlang der heftig Umarmte langsam seine Arme um ihre Taille. »Ich wusste ja gar nicht, dass du so eifersüchtig werden kannst«, brachte er neckend heraus. Als er sah, wie Usagi entrüstet zu ihm aufschaute und etwas dagegen einwenden wollte, reagierte er blitzschnell und verschloss ihre Lippen durch einen zärtlichen Kuss. Es war einfach die schönste und vor allem effektivste Art, jemandem zum Schweigen zu bringen. Usagi vergaß augenblicklich ihren Ärger und erwiderte seinen Kuss mit derselben Hingabe, die er ihr entgegenbrachte.

»Selbst, wenn es nur gespielt wäre«, hauchte er sanft, nachdem sie den Kuss gelöst hatten, »so etwas könnte ich nie mit einer anderen machen.« Er schloss seine Augen und lehnte seine Stirn sanft gegen ihre.

Usagi schloss wie berauscht ein weiteres Mal ihre Augen und sog genießerisch seinen süßen Atem ein.

»Ich liebe dich, Schätzchen«, wisperte Seiya leise in ihr Ohr.

»Ich liebe dich auch, Seiya«, erwiderte diese hingebungsvoll und bettete ihren Kopf auf seine linke Schulter.
 

Händchenhaltend gingen die beiden schlendernd durch die Straßen Tokyos. Es war gerade Sakura-Zeit, die schönste Zeit überhaupt in Japan. Kirschblüten im Farbspektrum von Weiß bis Zartrosa schmückten das Bild der Stadt, stachen schon majestätisch zwischen den grünen Laub- und Nadelbäumen hervor und bildeten mit dem wolkenlosen, hellblauen Himmel einen romantischen Kontrast. Fast hegte es den Anschein, als ob die Bäume noch weißen Schnee tragen würden und dieser noch nicht von den steigenden Temperaturen besiegt worden war. Die Sakura-Zeit stand für den Beginn des Frühlings und deren Schönheit. Für den Aufbruch, aber auch für die Vergänglichkeit des Winters.

Vergänglichkeit und Aufbruch. Bei diesen Gedanken schmunzelte Usagi unwillkürlich. Als Seiya zurückgekehrt war, hatte ein neuer Lebensabschnitt für sie begonnen. Und er war zweifelsohne die schönste und glücklichste Zeit ihres bisherigen Lebens, die gewiss die Ewigkeit überdauern würde. Ihre Liebe war sogar noch viel schöner als diese Kirschblüten, die über ihren Köpfen blühten.

»Schätzchen?«, hörte sie die Stimme ihres Angebeteten, der sie aus ihren Gedanken riss.

»Ja?«, fragte sie etwas benommen zurück.

»Ist etwas nicht in Ordnung? Du wirkst so abwesend ...«

»Ach, es ist nichts; wirklich«, vertrieb Usagi seine Sorgen sofort mit der Hand wedelnd. »Ich habe nur über die Sakurabäume nachgedacht. Sie sind wunderschön, nicht wahr?« Mit einem verträumten Blick sah sie hoch zu den prachtvollen Bäumen.

Ein wohliges Brummen fuhr eine Kehle herauf, während er ebenfalls seinen Blick an die Blüten heftete. »Ja, das ist wahr«, stimmte er ihr nickend zu. »Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit; habe ich Recht?« Mit einem Lächeln sah er zu ihr hinunter, doch seine Augen strahlten viel mehr Tiefgründigkeit aus, als die Situation es für einen Außenstehenden zuließ. Sogar ein wenig Ernsthaftigkeit war in seinen intensiven blauen Augen zu erkennen, jedoch dominierte die stumme Aufmunterung deutlich. Das verriet ihr wiederum, dass er sie verstanden hatte. Dass er genau die gleichen Gedanken hatte wie sie. Daraufhin nickte sie, und das sagte alles.

Joint Rehearsal


 

Kapitel 5:

JOINT REHEARSAL

Gemeinsame Probe


 

****Rückblick****

»Ist etwas nicht in Ordnung? Du wirkst so abwesend ...«

»Ach, es ist nichts; wirklich«, vertrieb Usagi seine Sorgen sofort mit der Hand wedelnd. »Ich hab nur über die Sakurabäume nachgedacht. Sie sind wunderschön, nicht wahr?« Mit einem verträumten Blick sah sie hoch zu den prachtvollen Bäumen.

Ein wohliges Brummen fuhr eine Kehle herauf, wähend er ebenfalls seinen Blick an die Blüten heftete. »Ja, das ist wahr«, stimmte er ihr nickend zu. »Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit; habe ich Recht?« Mit einem Lächeln sah er zu ihr hinunter, doch seine Augen strahlten viel mehr Tiefgründigkeit aus, als die Situation es für einen Außenstehenden zuließ. Sogar ein wenig Ernsthaftigkeit war in seinen intensiven blauen Augen zu erkennen, jedoch dominierte die stumme Aufmunterung deutlich. Das verriet ihr wiederum, dass er sie verstanden hatte. Dass er genau die gleichen Gedanken hatte wie sie. Daraufhin nickte sie, und das sagte alles.

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=ejvPBYboWkk&feature=related ("Atashi Datte Futsuu no Onnanoko 2")
 

»Da seid ihr ja endlich; das wurde aber auch langsam Zeit!«, rief Minako erfreut, als sie die Tür der riesigen Villa Tomoya aufriss und Seiya und Usagi erblickte.

Für Usagis Geschmack war das schon eine Spur zu viel Elan zu Beginn des Tages. »Es ist gerade mal 12 Uhr mittags. Seit wann bist du denn schon hier?« Als sie in das große Wohnzimmer gingen, staunte das Pärchen nicht schlecht, als es auf dem langen Sofa Rei, Ami und Makoto entdeckte. »Ihr seid alle auch hier?«, fragte Usagi ihre drei Freundinnen verwundert.

»Ja, wir wollten euch endlich auch mal beim Proben zusehen« war Makotos heitere Antwort darauf.

»Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen«, entschuldigte sich Ami und hatte wie immer ein sanftmütiges Lächeln auf den leicht blassen Lippen.

»Und bestimmt wäre ich die perfekte Backgroundsängerin; schließlich habe ich eine viel schönere Stimme als du«, zog Rei sie wieder einmal auf und grinste sie herausfordernd an.

»Was?«, kam es sofort erhitzt von der Angegriffenen. »Im Gegensatz zu dir bin ich ein großer gefeierter Star! Dich kennt doch kein Schwein! Du willst uns doch nicht ernsthaft miteinander vergleichen?«

»Im Gegensatz zu dir habe ich auch den ganzen Tag zu tun und muss meinen Pflichten als zukünftige Shintopriesterin nachgehen«, verteidigte die Schwarzhaarige sich schlagfertig und verdrehte dabei gespielt gelangweilt ihre Augen.

»Willst du damit etwa sagen, dass ich außerhalb des Geschäfts nur herumhänge und nichts tue?«, keifte Usagi aufgebracht.

»Das hast du jetzt gesagt, nicht ich«, flötete Rei zynisch zurück.

»Hört jetzt endlich auf zu streiten!«, schlichtete Takumi Tomoya in die Hände klatschend den Konflikt zwischen den beiden, als er ebenfalls in das Wohnzimmer kam. »Wir sind hergekommen, um die Lieder zu proben und aufzunehmen. Wenn wir heute noch fertig werden wollen, sollten wir schleunigst anfangen!«

Sofort verstummten die beiden Streithähne, verschränkten synchron ihre Arme vor der Brust und wandten sich stur voneinander ab.

»Komm, Schätzchen. In drei Stunden kommt schon unser Choreograph mit dem Tanzteam. Bis dahin müssen wir insgesamt noch fünf Lieder proben und aufnehmen. Wenn wir uns nicht beeilen, könnte es wirklich eng werden.« Er wartete ihre Reaktion gar nicht erst ab, sondern legte sogleich einen Arm um sie und zog sie mit sich ins Tonstudio. Alle anderen erhoben sich ebenfalls und folgten den beiden, die schon durch die Glastür gingen.

Takumi nahm Platz auf dem Stuhl vor dem Tonstudio. Ja, hier war er in seinem Element. »Ich schlage vor, da ihr beide eh schon drin seid, beginnen wir gleich mit dem neuen Duett ›Will You Love Me Tomorrow?‹, einverstanden? Zuerst üben wir den Song einmal; aufgenommen wird danach.«

Die beiden nickten gleichzeitig und stellten sich nebeneinander vor dem Notenständer, an dem bereits das Text- und Notenblatt des Liedes eingeklemmt war.

Das heitere Musikvorspiel ertönte. Den Text hatten die beiden gemeinsam geschrieben, und die Musik dazu hatte Seiya komponiert. Nach den ganzen Herzschmerz-Balladen wollten sie auch einmal eine friedliche Liebes-Ballade singen, welches von ihrem derzeitigen Glück handelte. Oder zumindest von ihrem Weg dorthin.
 


 

(Seiya) »Wo hast du dich versteckt, meine Geliebte?

Zeige dich doch; ich werde dich nämlich ohnehin überall finden.

Ich muss dich finden.

Denn wenn ich dich nur sehe, vergesse ich die Zeit völlig.

Die Stunden und Tage, in denen ich noch traurig war …«
 

(Usagi) »Ich sitze hier in meinem Versteck und warte auf dich.

Ich weiß, dass du mich finden wirst.

Du hast mich schon immer gefunden …

Hast mich jedes Mal gerettet und befreit …

aus diesem tiefen Loch der Einsamkeit.«
 

~ Refrain ~

(Usagi) »Ich höre das heitere Zwitschern und Singen der Vögel.

Du bist in der Nähe …

Du hast mich gleich …«
 

(Seiya) »Ich habe dich, meine Liebste!

Ich werde dich immer finden, egal wo du bist.«
 

(Seiya&Usagi) »Wir lieben uns noch viel mehr als am ersten Tag.

Unsere Liebe wächst erbarmungslos.«
 

(Usagi) »So lange du mich findest …

… werde ich dich lieben …

Versprochen …«
 

(Seiya) »Ich verspreche dir, dass ich dich immer finden werde …

und ich werde immer bei dir bleiben …

und dich lieben.«
 

(Seiya&Usagi) »Wir werden jede Sekunde genießen, in der wir zusammen sind.

In der wir beieinander sind und uns gegenseitig lieben.

Und vergessen so jeden dunklen Tag, an dem wir nicht zusammen sein konnten.

You will still love me tomorrow ... «

~ Refrain Ende ~
 

(Seiya) »Nun habe ich dich gefunden.

Dich, die Liebe meines Herzens.

Alles andere erscheint mir so unwichtig, wenn ich dich nur sehe.

Aber ich darf das doch …

Schließlich werden wir doch nun für immer zusammenbleiben, oder?«
 

(Usagi) »Natürlich darfst du das …

Gemeinsam werden wir alles durchstehen, in guten wie in schweren Tagen.

So lange wir nur aneinander festhalten, werden wir alles bewältigen können.

Ich werde dich niemals verlassen, mein Liebster ...

Bitte verlass mich auch nicht …«
 

~ Refrain ~

(Usagi) »Ich höre das heitere Zwitschern und Singen der Vögel.

Du bist in der Nähe …

Du hast mich gleich …«
 

(Seiya) »Ich habe dich, meine Liebste!

Ich werde dich immer finden, egal wo du bist.«
 

(Seiya&Usagi) Wir lieben uns noch viel mehr als am ersten Tag.

Unsere Liebe wächst erbarmungslos.«
 

(Usagi) »So lange du mich findest …

… werde ich dich lieben …

Versprochen …«
 

(Seiya) »Ich verspreche dir, dass ich dich immer finden werde …

und ich werde immer bei dir bleiben …

und dich lieben.«
 

(Seiya&Usagi) »Wir werden jede Sekunde genießen, in der wir zusammen sind.

In der wir beieinander sind und uns gegenseitig lieben.

Und vergessen so jeden dunklen Tag, an dem wir nicht zusammen sein konnten.

You will still love me tomorrow …«

~ Refrain Ende ~
 


 

Zusammen sangen sie noch ein letztes Mal den Refrain, bevor das Lied abklang. Während des ganzen Songs hatten sie sich tief in die Augen gesehen und den Blick keinen Moment lang abgewandt.

»Wunderschön!«, riefen die Freundinnen und klatschten begeistert in die Hände.

»Dafür, dass wir den Song hier gerade das erste Mal professionell geprobt haben, war das super. Wir hätten das gleich aufnehmen können und uns den Probegang sparen können. Also nochmal, diesmal wird aufgenommen!« Kaum hatte er dies angekündigt, betätigte er schon einige Schalter.

Zuerst wurde das Duett aufgenommen, danach kam Usagis neue Single und anschließend Minakos neue Single, welches unter anderem auch erst ihre zweite war. Danach war auch Seiya an der Reihe mit seinem neuen Song, der ebenfalls sehr gut ankam. Zum Schluss gab es noch ein Duett von Usagi und Minako, welches das Konzert in zwei Wochen eröffnen sollte: »I Will Never Forget You«. Es war ein für dieses Zeitalter recht ungewöhnliches Lied mit einem stark chinesischen Hauch.

Dementsprechend mussten die beiden auch in der Tanzprobe am Nachmittag besonders elegante und feminine Bewegungen altöstlicher Art einüben. Aber das fiel den beiden gar nicht mal so schwer. Immerhin waren sie doch geborene Prinzessinnen und waren das auch in ihrem früheren Leben. So bekamen sie von Ami, Makoto und Rei nichts Anderes als Lob zu hören, mit dem sie geradezu überschüttet wurden. »Ihr seht echt umwerfend aus beim Performen! Ihr und eure Bewegungen fließen so harmonisch in das Lied ein, einfach perfekt!«

Seiya dagegen hatte seine Usagi nur die ganze Zeit schweigend angestarrt. Jede ihrer Bewegungen war so wundervoll adrett, reizend und einfach nur wunderschön. Wie die Bewegungen eines sanften Engels. Kam da etwa die feminine und elegante Königin in ihr zum Vorschein?

Auch Usagi entging seine plötzliche Verschwiegenheit nicht und fragte sich etwas enttäuscht, warum Seiya nichts zu ihrer Probe-Performance sagte. Hatte sie ihm etwa nicht gut genug gefallen?

»Okay Kou; du bist dran!«, forderte der Choreograph, und sofort setzte sich Seiya in Bewegung und steuerte die Tanzfläche an. Als Usagi ihm entgegenkam, hielt er sie sanft am Ellenbogen fest und flüsterte ihr noch zärtlich »Du warst einfach bezaubernd« ins Ohr, bevor er sie losließ und weiterging. Der leichte Anflug von Enttäuschung in ihrer Miene war ihm nämlich keineswegs entgangen.

Usagi lächelte verlegen, drehte sich zu ihm um und sah ihm mit einem verliebten Blick hinterher.

»Tsukino, könntest du bitte freundlicherweise die Tanzfläche verlassen?«, ertönte die etwas ungeduldige Stimme des Choreographen.

Usagi schreckte auf, brachte peinlichst berührt ein »Ja, sofort!« heraus und ging mit hochrotem Gesicht zu den anderen. Man hatte sie doch tatsächlich beim Anschmachten und Anhimmeln ertappt. Wie peinlich!

Seufzend setzte sie sich auf den Stuhl, den Seiya vor einer Minute noch besetzt hatte und auf dem sie immer noch seine Körperwärme spüren konnte, die sie gleich ein wenig aufheitere. Ihre Scham verflog gänzlich, als der Song ertönte und Seiya zu tanzen begann. Diese neue Single »Trap« war einfach der helle Wahnsinn!

Seiya wollte nämlich nicht immer nur Schnulzensongs singen, sondern zur frischen Abwechslung auch schnellere Songs, in denen er unter anderem sein schlummerndes Tanztalent endlich der ganzen Welt beweisen konnte. Und Seiya … tanzte wie ein Gott. Und dabei übertrieb sie nicht. Kein Bisschen. Wie professionell und makellos seine geschmeidigen Bewegungen waren, war einfach unglaublich. Dadurch wurde ihr ganz nebenbei wieder vor Augen geführt, was für ein Glück sie hatte, dass sie so einen perfekten jungen Mann als Freund haben durfte. Sie, Usagi Tsukino, die alleine nichts richtig auf die Reihe brachte, hatte so einen vollkommenen Freund, der einfach alles konnte. Sie verstand nicht, warum sie damals auch nur eine Sekunde gezögert hatte, sich zu Seiya zu bekennen. Mit ihm hatte sie doch den größten Jackpot der Männerwelt geknackt! Sie liebte ihn. Sie liebte ihn so abgöttisch, dass es schon wehtat. Denn je mehr sie ihn liebte, desto größer wurde leider auch die Angst, ihn eines Tages zu verlieren. Diesen Verlust würde sie nicht überleben; da war sie sich hundertprozentig sicher. Doch sie traute sich auch nicht, Seiya diese Angst anzuvertrauen. Er würde einfach nur sagen, dass er sie niemals verlassen würde, dass alles gut und die Angst völlig unbegründet war. Und das war sie eigentlich ja auch, doch diese Furcht … Sie war da und ließ sich einfach nicht abstellen. Doch das Glück, ihren Freund überhaupt zu haben, siegte am Ende schließlich doch immer. Und so sollte es auch sein.

Plötzlich sah Seiya sie an. Ihre Blicke trafen sich für einige Sekunden, die ihr allerdings wie eine kleine Ewigkeit vorkamen, als würde in diesem Moment die Zeit stillstehen. Er schenkte ihr sein schönstes verschmitztes Lächeln, das es schon immer geschafft hatte, sie völlig einzulullen. Wie schaffte er das nur? Was war das nur ein Fluch, mit dem er sie belegt hatte?
 

In den nächsten zwei Wochen wurde es nicht unbedingt einfacher. Da es genau die letzten zwei Schulwochen dieses Schuljahres waren, wurde kein großartiger Stoff mehr durchgenommen und die Menge der Hausaufgaben hielt sich, zur Freude aller Schüler und Schülerinnen, beträchtlich in Grenzen.

Aber so hatten Seiya, Usagi und Minako jeden Tag nach dem Schulvormittag die Zeit, um sich auf das große Konzert vorzubereiten. Nebenbei drehten Seiya und Usagi auch noch das Musikvideo zu seinem Nummer Eins-Hit ›Soledad‹, das beiden auch fast all ihre Nerven kostete.
 

»Wie findest du dieses Schlafzimmer, Schätzchen?« Seiya und Usagi hatten es sich schon den ganzen Nachmittag auf Usagis Bett bequem gemacht und blätterten gemeinsam verschiedene Möbelkataloge durch.

»Hm?«, Usagi blickte kurz in Seiyas Katalog herein. »Ja, sieht sehr gut aus. Den hier finde ich aber auch sehr schön.« Sie deutete auf ein Schlafzimmerbild aus ihrem Katalog.

»Ein bisschen langweilig«, antwortete Seiya darauf frech und tippte nochmal auf seine Wahl. »Dieses Schlafzimmer ist viel schöner! Und vor allem die roten Wände machen ein tolles Ambiente.«

»Hm, was meinst du?«, hackte Usagi sofort nach und legte ihre glatte Stirn in Falten. Etwa nur aus dem Grund, weil Rot seine Lieblingsfarbe war? Nein, da steckte mehr dahinter. Das verriet ihr allein schon sein Tonfall, der so nachklang und einen gewissen Beigeschmack mit sich trug.

Seiya schloss gelassen seine Augen. »Weißt du etwa nicht, wofür die Farbe Rot steht?

In China steht sie für das Glück; in Russland für den hohen Wert und in Afrika für das Leben. Bei uns in Japan ist sie die Farbe der Frauen. Aber für mich persönlich bedeutet sie Liebe und Leidenschaft …«

»Ach, deswegen ist rot also deine Lieblingsfarbe«, meinte das Mädchen ironisch und grinste ihren schwarzhaarigen Freund keck an.

»… aber auch des Feuers, der Wollust und der Verführung«, ignorierte der Angesprochene die Aussage und fuhr unbeirrt weiter fort, so, als ob er sie gar nicht gehört hätte. Aber dabei wurde er immer leiser, sodass Usagi seine Worte am Ende gar nicht richtig verstehen konnte.

»Hey, hast du mir denn gar nicht zugehört?«, fragte die Blondhaarige entrüstet und zog leicht eingeschnappt eine Augenbraue hoch.

»Doch, habe ich«, antwortete Seiya ehrlich und machte seine blauen Augen wieder auf. »Hast du mir denn zugehört, Schätzchen?«, fragte er sie schmunzelnd und durchbohrte sie abermals mit seinem Blick.

»Äh, nein, ich habe es nicht ganz verstanden, was du am Ende gesagt hast«, gab Usagi letztlich kleinlaut zu und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.

Seiya konnte darauf nur grinsend den Kopf schütteln. Das war seine Usagi. »Schon gut, vergiss es einfach«, säuselte er, nahm ich ein paar ihrer Haarsträhnen und spielte mit ihnen.

Die Zeit raste weiter, und im Nu waren die vierzehn Tage fast schon um.

Sensual Shooting


 

Kapitel 6:

SENSUAL SHOOTING

Sinnliche Dreharbeiten


 

****Rückblick****

»Hey, hast du mir denn gar nicht zugehört?«, fragte die Blondhaarige entrüstet und zog leicht eingeschnappt eine Augenbraue hoch.

»Doch, habe ich«, antwortete Seiya ehrlich und machte seine blauen Augen wieder auf. »Hast du mir denn zugehört, Schätzchen?«, fragte er sie schmunzelnd und durchbohrte sie abermals mit seinem Blick.

»Äh, nein, ich hab es nicht ganz verstanden, was du am Ende gesagt hast«, gab Usagi letztlich kleinlaut zu und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.

Seiya konnte darauf nur grinsend den Kopf schütteln. Das war seine Usagi. »Schon gut, vergiss es einfach«, säuselte er, nahm ich ein paar ihrer Haarsträhnen und spielte mit ihnen.

Die Zeit raste weiter, und im Nu waren die vierzehn Tage fast schon um.

****Rückblick****
 

»Ah, morgen ist es also schon so weit!« Seiya ließ sich auf das cremefarbene Sofa von Makoto nieder. Usagi, Rei, Minako, Ami und Makoto taten es ihm gleich. Sie hatten sich alle beschlossen, sich am Abend vor dem Konzert noch einmal zu treffen; diesmal bei Makoto.

»Ja, und heute war schon unser letzter Schultag.«, rundete Ami mit dieser Aussage ihr ganzes vergangenes Schuljahr ab, und man hörte deutlich das leise Bedauern, welches in Amis Stimme lag. »Wenn wir das nächste Mal nach diesen Frühjahrsferien im Klassenzimmer sind, werden wir bereits im dritten und letzten Jahrgang sein.« Alle wurden dadurch ruhig und dachten zurück an dieses erst kürzlich beendete Schuljahr.

Obwohl Usagi den Großteil dieses Jahres viel zu sehr in ihre Gesangskarriere vertieft gewesen war, hatte sie ein ganz passables Zeugnis bekommen. Sie hatte sich in diesem Jahr überall Mühe gegeben und nie nur halbe Sachen gemacht. So hatte sie auch in der Schule beachtlich zugelegt, denn schließlich hatte sie sich auch gewünscht, dass Seiya stolz auf sie sein konnte, wenn er zurückkehrte.

Schließlich hatte auch er damals bewiesen, dass er sich in allem, was er machte, ins Zeug legen und sowohl im Showbusiness als auch in der Schule das Maximale aus sich herausholen konnte. Und dadurch, dass sie das Gleiche geschafft hatte, hatte sie sich ihm irgendwie auch näher gefühlt, so verrückt das auch klingen mochte.

Seiya verband keine rosigen Erinnerungen mit dieser Zeit, denn schließlich war er in dieser Spanne unzählige Lichtjahre von seinem Schätzchen entfernt gewesen. An diese Phase erinnerte er sich also doch sehr ungern, obwohl … Okay, es gab parallel zu all dem Schmerz und Leid doch den einen oder anderen Glücksmomente. Zum Beispiel, als er damals ihre Botschaften erhalten hatte, auch wenn diese alles im Grunde nur noch schwerer gemacht hatten als es ohnehin schon gewesen war. Somit hatte die Verzweiflung deutlich mehr überwogen.

»Die Vergangenheit ist passé; lasst uns lieber für die Zukunft die Augen offenhalten«, verscheuchte Seiya die Stimmung, bevor sie gänzlich im Keller landen konnte und erhob sich. »Mir fällt gerade ein: Ich habe vorhin die DVD zum Musikvideo von ›Soledad‹ bekommen. Und ich bin wirklich gespannt zu sehen, was daraus geworden ist.« Gut gelaunt griff er nach der Hülle der DVD und ging zum Rekorder, der sich im Glasregal unter dem Fernseher befand.

»D- Das Musikvideo … oh nein!«, kam es plötzlich peinlich berührt von Usagi, die von einer Sekunde auf die andere ziemlich rot um die Wangen wurde. Sie schnappte sich ein Kissen und umklammerte es krampfhaft.

»Ach, da ist doch nichts dabei, Schätzchen«, redete Seiya lächelnd auf sie ein, nachdem er die kleine Scheibe eingelegt hatte und setzte sich wieder neben seine Freundin. »Wir sehen ganz bestimmt umwerfend aus, wie immer, wenn wir zusammen sind.« Grinsend legte er seinen Arm um sie und zog sie sanft zu sich.

»Ich kann gar nicht hinsehen!«, ertönte die raue Stimme Usagis, die ihr Gesicht in seine Brust vergrub.

»Was hat sie denn?«, fragten sich die anderen Mädchen.

»Ach, das werdet ihr schon gleich sehen«, antwortete er darauf nur geheimnisvoll und zwinkerte ihnen vielsagend zu. Als das Video begann, schaute Usagi dann doch auf. Sie war trotz aller Scham doch neugierig zu sehen, was aus dem Video geworden war.
 


 

Das Gitarrenvorspiel ertönte und im nächsten Moment erschien Usagi auf der Bildfläche. Mit tränenaufgelöstem Gesicht und einer Reisetasche rannte sie, mit einem dunklen Sommerkleid bekleidet, durch die Straßen. Seiya rastete ihr mit verzweifeltem Gesichtsausdruck und enormem Rückstand hinterher, schien sie offenbar zu suchen. Beide waren vollkommen durchnässt.

Usagi lief in Richtung Bahnhof und schaffte gerade noch rechtzeitig einen Zug. Auch Seiya kam am Bahnhof an und entdeckte sie durch ein Fenster. Beide tauschten noch einen langen traurigen Blick, bevor der Zug abfuhr und einen völlig am Boden zerstörten Seiya zurückließ.
 


 

Im Raum war es still. Jeder sah wie hypnotisiert auf den Fernsehbildschirm. Es kamen bereits jetzt schon die Tränen. Viel zu überzeugend hatten Seiya und Usagi schon diese erste Szene gespielt.
 


 

Seiya ließ sich auf den harten Asphaltboden nieder und hielt sich voller Verzweiflung den Kopf fest.

Dann folgten Rückblicke.

Zurück zu der Zeit, in der sich noch glücklich zusammen waren …

Als sie noch zusammen gelacht hatten …

Sie im herbstlichen Wald miteinander herumgealbert hatten und der Wind die bunten Blätter der Oktoberzeit zu ihnen hinaufbefördert hatten …

Und wie Seiya ihr sanft ein Blatt von ihrem goldblonden Haar entfernt hatte …

Aber auch die Momente, als sie gemeinsam geweint und getrauert hatten …

Als Usagi traurig gewesen war und er sie immer getröstet und neuen Lebensmut geschenkt hatte …

Sie sich gegenseitig immer neue Kraft gegeben hatten …

Zurück in der Gegenwart war Seiya inzwischen aufgestanden und ging einsam durch die verlassenen Straßen.

Weitere Rückblenden, wie glücklich und ausgelassen Usagi und er damals genau durch diese Straßen geschlendert waren …

Im nächsten Moment lag er in seinem Bett, schloss seine Augen und ließ wieder einige gemeinsamen Erlebnisse Revue passieren …

Und es kam eine wundervolle Bettszene, in der er auf sie lag und sie sich leidenschaftlich küssten. Die Perspektive wurde immer wieder gewechselt, doch die pikantesten Stellen blieben natürlich verborgen. Doch man sah die Zärtlichkeit, das Verlangen, die Liebe … Man sah deutlich, dass diese und auch alle weiteren Liebesszenen nicht nur gespielt waren.
 


 

»Das … sieht ja total echt aus; ihr habt doch nicht etwa wirklich …?«, platzte es aus Minako heraus, und sofort liefen Seiya und Usagi knallrot an und riefen empört wie aus einem Munde »Minako!«. Unwillkürlich dachten sie kurz darauf an diese besondere Szene - ihr persönliches Highlight während dieses Drehs - zurück.
 


 

»Seiya, ich … ich kann das nicht!«, flüsterte Usagi verzweifelt ihrem Freund zu, als sie nur mit Unterwäsche bekleidet mit ihm unter einer großen Decke auf dem Himmelbett des Sets lag.

»Natürlich kannst du das! Gemeinsam schaffen wir das, Schätzchen! Sieh einfach nur mich an und stell dir vor, dass wir ganz alleine sind, okay?« Wie schon so oft versuchte er ihr Mut zu machen, obwohl er selbst auch ziemlich aufgeregt war. Schließlich waren sie sich noch nicht einmal privat so nahe wie jetzt in aller Öffentlichkeit gekommen. Nicht einmal annähernd.

Auch er trug nur eine dunkelblaue Boxershorts, sodass sie sich unvermeidlich fast überall auf nackter Haut berührten. Beiden überkam eine kribbelnde Gänsehaut. So wohltuend und neu, allerdings zugleich auch unangenehm, was wahrscheinlich nicht zuletzt auch etwas mit der Tatsache zu tun hatte, dass sie von allen Seiten von Leuten vom Kamerateam umzingelt waren.

In Gedanken redete auch der sonst so coole schwarzhaarige Mann gut zu. »Wir sind am Set, das ist rein beruflich! Ich muss mich auf den Job konzentrieren! Das ist nur ein Dreh! Wir sind nicht alleine! Und hey: Du musst ja nicht einmal richtig schauspielern!« Denn eins war sicher: Es gab nichts auf der Welt, das er lieber mit ihr täte.

»Können wir jetzt bitte endlich mal anfangen?«, fragte er nach etlichen Minuten, so erschien ihm die Zeit zumindest, den Regisseur etwas gereizt.

»Jetzt!«, antwortete der Regisseur, der gemütlich auf seinem Regiestuhl saß. »Also nochmal: Ich will pure Leidenschaft, Feuer und Liebe sehen! Und … Action!«

Leidenschaft, Feuer und Liebe? »Das kann er haben!«, dachte sich der Achtzehnjährige wild entschlossen, sah seine Geliebte mit einem verlangenden und zugleich so liebevollen Blick an, so dass deren Verstand sofort aussetzte. Geschmeidig beugte er sich unter der Decke über das blonde, unschuldige Mädchen, näherte sich ihrem Gesicht und gab ihr einen zärtlichen Kuss, den sie auf der Stelle erwiderte. Innig strich er mit seiner Zunge über ihre weichen Lippen, bevor er damit vorsichtig in ihren Mund hineinschlüpfte. So verschmolzen sie zu einem immer leidenschaftlicher werdenden Zungenkuss. Der Atem beider begann, immer schneller und unkontrollierter zu werden. Nach einiger Zeit löste Seiya den Kuss, liebkoste sanft ihren Hals und wanderte zu ihren freien Schulterblättern hinab, da sie für den Dreh extra einen trägerlosen BH angezogen hatte, damit alles noch überzeugender rüberkam. Genießerisch schloss Usagi ihre Augen und legte instinktiv ihre Hände auf seinen strubbligen schwarzen Schopf. Die beiden vergaßen alles um sich herum. Auch im Set wurde es mucksmäuschenstill; keine einzige Anweisung des Regisseurs war zu hören, und selbst wenn es welche gegeben hätte – sie hätten sie nicht gehört geschweige denn verstanden.

Aber warum sollte es auch Anweisungen geben? Es war schließlich alles … einfach perfekt. Diese Gefühle waren echt – keine einzige Liebesszene, sei sie auch noch von langjährigen, unschlagbaren Profis der Leinwand gedreht, hatte eine Chance gegen dieses authentische Bild, was sie abgaben. Echte Liebe und echte Gefühle waren einfach das Optimum. Das konnte jeder Zuschauer sowohl sehen als auch spüren.
 


 

Zwar war es unheimlich peinlich gewesen, doch Usagi musste sich trotzdem eingestehen, dass sie es wunderschön fand, ihm plötzlich so unglaublich nahe zu sein. Seine Haut an ihrer zu spüren, sich einfach bei ihm fallen zu lassen … Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich. Es war alles so intensiv gewesen, obwohl sie am Set gewesen waren. Einfach verrückt.

»Wirklich sehr überzeugend diese Szene - hoffen wir nur, dass dein Vater dieses Video niemals zu Gesicht bekommen wird!«, gab Rei frech ihren Senf dazu, denn Ami und Makoto war das Ganze so peinlich, dass sie keinen einzigen Laut herausbrachten und nur mit geröteten Wangen wortlos das Geschehen verfolgten.

»Wie?«, fragte Usagi verständnislos nach.

»Na, er wird bestimmt sagen: ›Wie kannst du so etwas nur machen, selbst wenn es nur gespielt ist? Du bist doch noch ein so junges Mädchen und viel zu klein für so etwas!‹«, imitierte Minako Kenji Tsukino theatralisch und vor allem aber originalgetreu nach.

Mit einem Mal spielten vor Usagis geistlichem Auge Gesprächsfetzen der letzten zwei Wochen ab.
 


 

»Und als Mädchen musst du in diesem Gebiet doppelt und dreifach vorsichtig sein! Glaub mir: Ich weiß, wie die Jungs in deinem Alter ticken. Daran hat sich all die Jahre nie etwas geändert: Immer nur das Eine! Wenn sie das bekommen haben, lassen sie das arme naive Mädchen wie eine heiße Kartoffel fallen!

Deswegen lautet die wichtigste Regel: Es wird nicht übernachtet! Er nicht bei dir und erst recht nicht du bei ihm! Du bist noch viel zu jung für so etwas. Außerdem hat das vor der Ehe sowieso nichts verloren!«, redete er wild gestikulierend auf seine junge Tochter ein.
 

»Hm, wo soll ich anfangen … Vor allem. Ich weiß nicht, ob es angebrachter ist, wenn ich dich aufkläre oder Seiya diesen Job übernimmt. Wenn ich dich nun voll aufkläre, würde dabei irgendwie … ja, die Romantik ein bisschen verloren gehen. So etwas kann man rein theoretisch sowieso nicht erklären: Man muss es selbst erleben!

Dein Vater stellt es zwar als etwas Gefährliches dar, und es stimmt schon: Du solltest schon aufpassen, aber ich konnte mich heute selbst überzeugen: Seiya ist wirklich ein anständiger Kerl und wird dich bestimmt zu nichts drängen. Aber andererseits ... ist es etwas ganz Natürliches.

Ich vertraue euch da voll und ganz; schließlich werdet ihr auch erwachsen und müsst solche Erfahrungen selbst sammeln. Heutzutage ist es ja Gang und Gäbe, und Eltern sollten sich da wirklich nicht mehr einmischen. Wir leben im 21. Jahrhundert, und dein Vater wird das früher oder später auch einsehen müssen. Aber es wird ja wohl doch noch ein Weilchen dauern, bis es soweit ist.« Gedankenverloren wusch Ikuko den letzten Teller ab.

»Mama, ich habe gerade keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst!«, nörgelte Usagi ein wenig überfordert und trocknete das letzte Geschirr ab.

Ikuko lachte heiter. »Das kommt davon, wenn man nie im Biologieunterricht aufpasst!« Glucksend legte sie ihrer unerfahrenen Tochter eine Hand auf die Schulter. »Alles zu seiner Zeit Liebes, einverstanden?«
 


 

Das hatten sie also damit gemeint. Okay, dann war es auch verständlich, warum sich ihr Vater so verkrampft verhalten hatte. Aber was sie am meisten schockierte, war, dass sich ihre Eltern jetzt schon Gedanken darüber machten. Das wäre Seiya und ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal im Traum eingefallen. Sie mussten doch nichts überstürzen und hatten doch alle Zeit der Welt. Und außerdem … waren sie noch lange nicht bereit dafür. Natürlich liebten sie sich und ihre Liebe war stärker als alles andere, und doch waren sie noch lange nicht so weit für diesen alles entscheidenden Schritt.

Genauso dachte auch Seiya, der sofort auf ein anderes, alltäglicheres Thema ablenkte: auf das morgige Konzert. »Ich freue mich schon auf das Konzert morgen, schließlich ist mein letzter Auftritt ja noch das Comeback-Konzert gewesen, und der ist fast schon zwei Monate her. Welche Künstler werden außer uns eigentlich noch auftreten?«

»Also Daisuke Ugurashi, Masami Kobashi, Maki Aiko und Hiroshi Tamaki - alle Jungstars unserer Zeit eigentlich, also zumindest auf nationaler Ebene«, zählte Ami auf und meldete sich somit auch mal wieder zu Wort. Sonderlich viel hatte man von ihr an diesem Abend nicht gehört.

»Morgen werden wohl nur ausschließlich Sänger auftreten, die schon länger aktiv im Geschäft und dementsprechend auch viel erfahrener sind. Ich werde also wohl der einzige Star sein, der neu dazukommen und seinen allerersten öffentlichen Auftritt haben wird. Meine Güte, ich bin jetzt schon total aufgeregt!« Beinahe zitterte Minako bereits und legte eine Hand auf ihre rechte Wange.

»Das schaffst du schon; sei einfach wie immer, auch auf der Bühne«, gab Makoto ihrer blonden Freundin Mut.

»Genau, wir stehen alle hinter dir und wissen, dass du es mit links schaffen wirst«, pflichtete Ami Makoto helfend bei.

Auch Usagi wollte sich an dem Motivationstraining beteiligen und zwinkerte ihr zu. »Ich bin beim ersten Auftritt auch mehr als nur aufgeregt gewesen, und trotzdem habe ich es doch ganz gut hingekriegt. Also wirst doch ausgerechnet du bestimmt keine Probleme damit haben. Außerdem trittst du beim allerersten Lied eh zusammen mit mir auf; ich bin damals ganz alleine auf der Bühne gestanden! Du wirst es also um einiges leichter haben.«

Minako, die inzwischen deutlich mehr Selbstsicherheit geschöpft hatte, blickte ihre Freundinnen dankbar an. »Ich danke euch. Und ihr habt Recht: Morgen wird sicher ein voller Erfolg werden. Für uns alle.«
 

»Seiya?«, fragte Usagi mitten in der Stille der Nacht, als sie sich auf dem Nachhauseweg befanden.

»Ja? Was ist denn, Schätzchen?« Er umschlang ihre Taille etwas fester, während die andere Hand in seiner Hosentasche vergraben war.

»Du … du sahst auf dem Musikvideo immer so schrecklich traurig aus … so verzweifelt.« Nachdenklich blickte das blonde Mädchen zu Boden. »Es hat mir fast das Herz zerbrochen, dich so zu sehen.«

»Na ja, aber es hätte ja nicht so gepasst, wenn ich an diesen Stellen glücklich gelacht hätte, oder?«, neckte der junge Mann sie feixend. Doch sein Grinsen verflog schlagartig, als Usagi aufsah und ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck musterte.

»Seiya, versprich mir bitte, dass du niemals wirklich so schauen wirst. So verzweifelt und hoffnungslos … so ohne Leben …« Plötzlich erschien sie selbst so niedergeschlagen und fühlte sich auch so. Denn dieses unendliche traurige Gesicht auf dem Bildschirm - sein Gesicht - ließ sie einfach nicht mehr los. Schon beim Dreh war das so schwer gewesen, doch in dem Video sah es noch viel echter und realer aus.

Seiya konnte seine Freundin nur verdattert ansehen. Er verstand ihre Beweggründe nicht wirklich. Hatte es sie so getroffen? Es war doch alles nur gespielt!

»Versprich es mir, Seiya!«, flehte Usagi ihn nachdrücklich an.

»Schätzchen, ich …« Beide blieben stehen und er strich ihr sanft eine goldene Haarsträhne aus dem Gesicht. »Also wenn es dir so viel bedeutet, dann verspreche ich es dir. So lange ich dich nicht verliere, werde ich dieses Versprechen halten können.« Er konnte nicht umhin, als noch diese letzte Aussage hinzuzufügen, sonst wäre sein Versprechen als Lüge durchgegangen. Denn er wusste ganz genau: Falls er sie wirklich verlieren sollte, würde er noch sehr viel erbärmlicher aussehen als auf dem Musikvideo. Tief sah er in ihre großen blauen Augen, versank abermals beinahe darin.

»Natürlich wirst du das nicht! Wir bleiben jetzt doch für immer zusammen, oder etwa nicht?« Ein leiser Anflug von Panik lag in ihrer Stimme. Allein der Gedanke, dass sich ihre Wege wieder trennen könnten, war für sie unerträglich.

Seiya nickte kurz zur Bestätigung. »Ja, das werden wir.« Er räusperte sich kurz. »Und jetzt solltest du lieber reingehen, bevor sich deine Eltern noch Sorgen machen.«

»Wie? Wir sind schon da?« Überrascht drehte Usagi sich um und stellte fest, dass sie wirklich schon angekommen waren.

»Ja. Ging schnell, oder?« Schmunzelnd beugte er sich zu ihr herunter und verschloss ihre Lippen sanft mit seinen. »Träum schön von mir! «, verabschiedete er sich flüsternd von ihr. »Wir sehen uns morgen.«

Usagi blieb jedoch unschlüssig vor ihrer Haustür stehen und machte keine Anstalten, einzutreten.

Belustigt runzelte Seiya seine Stirn. Als sie sich für eine Weile schweigend mit einem breiten Grinsen in die Augen sahen, entschied sich Seiya schließlich, ihr einen kleinen Schubs in die richtige Richtung zu geben. »Na los, geh schon rein. Ich werde erst gehen, wenn du sicher drinnen bist.«

Ertappt sah Usagi zu Boden und tippte mit der Fußspitze leicht den Boden an. Immer wieder. »Ich möchte dir aber nicht die Tür vor der Nase zuschlagen und dich hier alleine stehen lassen. Geh du zuerst.«

Herausfordernd hob er eine Augenbraue, konnte aber ein amüsiertes Grinsen nicht unterdrücken. »Jetzt geh schon rein.«

»Du zuerst«, blieb Usagi beharrlich.

Seiya dachte jedoch nicht daran, das Handtuch zu werfen, ließ seine Hände in den Hosentaschen gleiten und lehnte sich gelassen an den Zaun, der ihr Grundstück von dem Grundstück des Nachbarn trennte. »Tja, dann werden wir wohl die ganze Nacht blöd anschauen, wenn keiner von uns beiden vorhat, nachzugeben.«

Usagi verengte ihre Augen zu zwei schmalen Schlitzen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Du wirst hier ganz bestimmt nicht die ganze Nacht stehen.« Beinahe süffisante Züge dominierten ihr wunderschönes Antlitz.

Lange sah Seiya sie nur mit undefinierbarer Miene an, bevor er entschlossen seine Augen schloss und sich leicht runterbeugte. »Du hast ja gar keine Ahnung, Schätzchen«, grinste er verschmitzt. In seinen Gedanken fügte er noch ein »was ich alles für dich tun würde« hinzu. »Die ganze Nacht vor deiner Tür zu stehen und zu warten, ist gar nichts für mich«, höhnte er.

Obwohl es ganz danach aussah, als müsste doch er in den sauren Apfel beißen. Ihm machte es nichts aus, die ganze Zeit hier zu stehen, doch es machte ihm sehr wohl etwas aus, wenn sie es ihm gleichtat. Und ihm fiel auch schon gleich eine Lösung ein: »Was hältst du davon, wenn du jetzt reingehst und ich wieder bei dir bleibe, bis du eingeschlafen bist?«

Das hatten sie schließlich mehr als nur einmal gemacht, und es war einfach jedes Mal wunderschön. Doch das Erwachen war umso härter für ihn, schließlich musste er dann immer zusehen, dass er bloß nicht einschlief, sich von ihrer Umarmung befreien und dann heimlich verschwinden, bevor ihre Eltern etwas von seinen nächtlichen Besuchen mitbekommen, was er sicher nicht überleben würde.

In ihren Augen blitzte es begeistert auf. »Darauf habe ich gewartet«, gab sie triumphierend zu, machte kehrt und schloss voller Vorfreude ihre Haustür auf.

Seiya konnte nur glücklich seinen Kopf schütteln, bevor er mit einem Satz auf ihrem Balkon landete und die Tür ihm einen Atemzug später schon von einer außer Atem geratenen Usagi geöffnet wurde. Er konnte nicht anders, als seine rechte Hand zu strecken und sie auf ihre warme Wange zu legen. Mit verführerischem Blick beugte er sich zu ihr vor, bis ihre Lippen sich fast berührten. Es fehlten nur noch Millimeter … »Hey …«

Successful Concert


 

Kapitel 7:

SUCCESSFUL CONCERT

Ein erfolgreiches Konzert


 

****Rückblick****

»Was hältst du davon, wenn du jetzt reingehst und ich wieder bei dir bleibe, bis du eingeschlafen bist?«

Das hatten sie schließlich mehr als nur einmal gemacht, und es war einfach jedes Mal wunderschön. Doch das Erwachen war umso härter für ihn, schließlich musste er dann immer zusehen, dass er bloß nicht einschlief, sich von ihrer Umarmung befreien und dann heimlich verschwinden, bevor ihre Eltern etwas von seinen nächtlichen Besuchen mitbekommen, was er sicher nicht überleben würde.

In ihren Augen blitzte es begeistert auf. »Darauf habe ich gewartet«, gab sie triumphierend zu, machte kehrt und schloss voller Vorfreude ihre Haustür auf.

Seiya konnte nur glücklich seinen Kopf schütteln, bevor er mit einem Satz auf ihrem Balkon landete und die Tür ihm einen Atemzug später schon von einer außer Atem geratenen Usagi geöffnet wurde. Er konnte nicht anders, als seine rechte Hand zu strecken und sie auf ihre warme Wange zu legen. Mit verführerischem Blick beugte er sich zu ihr vor, bis ihre Lippen sich fast berührten. Es fehlten nur noch Millimeter … »Hey …«

****Rückblick****
 

»Hier!« Seiya hielt der perfekt zurechtgemachten Usagi eine große Eisschokolade mit extra viel Sahne vor die Nase, während er in der anderen Hand seine eigene hielt.

Usagi trug ein wunderschönes helllilanes Kleid, welches schulterfrei und bis zu ihren Hüften geschmeidig enganliegend war und unten ein wenig breiter wurde. Das untere Stück des Kleides war ab den Oberschenkeln tief gespalten, so dass sich freie Einsicht auf ihre langen makellosen Beine bot. Ihre Haare waren hochgesteckt; ein langer großer Kamm steckte darin. Passend zu ihrem Lidschatten trug sie silberne High Heels. Auf den Lippen glänzte ein zarter roséfarbener Lipgloss, während die restliche Partie mit schwarzer Mascara, leichtem Puder und Rouge zur Geltung gebracht wurde.

Seiya dagegen war ziemlich alltäglich gekleidet mit einer lockeren dunkelblauen knielangen Jeanshose und einem weiten weißen T-Shirt mit schmalen roten Streifen; dazu ein passendes rotes Cappy und weiße Sneakers. Zum Tanzauftritt bot sich dieses schlichte Outfit nun einmal an, doch trotz aller Einfachheit sah er wie immer blendend aus. Seiya war eine der wenigen Menschen auf dieser Welt, der einfach immer gut aussah.

Da das Konzert erst in einer halben Stunde beginnen würde, befanden sie sich noch im Backstagebereich und gönnten sich in aller Ruhe eine Eisschokolade.

»Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie wunderschön du in diesem Kleid aussiehst?«, fragte Seiya sie mit einem zärtlichen Blick, nachdem er neben sie Platz genommen hatte.

Usagi tat so, als ob sie angestrengt überlegen würde, bevor sie auf seine Frage einging. »Nein, das hast du nicht«, antwortete sie knapp, saugte genüsslich an ihrem hellgrünen Strohhalm und ließ die kalte Flüssigkeit ihre Speiseröhre hindurchfließen. Was für ein erfrischendes Gefühl. Und Eis war sowieso das Höchste – vor allem wenn es sich dabei auch noch um Schokolade handelte!

»Na gut, dann sage ich es eben jetzt: Du siehst einfach«, er suchte nach den richtigen Worten, »bezaubernd aus.« Er flüsterte es zärtlich in ihr Ohr, was das Mädchen kurz zusammenzucken ließ und ihr einen rasenden Schauer auf ihrem Rücken bescherte.

Gerade als sich ihre Gesichter verdächtig näherten, stürmte Minako in den Raum und die kurzfristige romantische Atmosphäre gehörte leider der Vergangenheit an.

»Oh mein Gott; es geht bald los!«, brabbelte sie immer und immer wieder vor sich hin und ging aufgeregt auf und ab. Sie trug das gleiche Kleid wie Usagi, nur in einem gelben Ton. Auch ihre langen blonden Haare wurden durch einen großen glänzenden Kamm hochgesteckt. Sie hatte nudefarbenes Lipgloss auf ihren Lippen, trug orangem Lidschatten und Rouge in einem frischen Apricotton. Auch sie sah wunderschön aus.

Beruhigend versuchte Usagi eine ihrer besten Freundinnen gut zuzusprechen. »Ganz ruhig, Minako. Das wird schon; du bist doch sonst auch so selbstbewusst. Das Gleiche musst du nur auf der Bühne ausstrahlen. Sei einfach du selbst.« Sie nahm einen weiteren Löffel Eis und ließ es langsam und genüsslich auf ihrer Zunge zergehen.

Natürlich war auch Seiya gleich zur Stelle, um seine Freundin bei ihren Ermutigungen tatkräftig zu unterstützen. »Genau! Und außerdem hast du doch so lange darauf gewartet, auch genau wie ›Three Lights‹ live auftreten zu können, oder? Hinzu kommt, dass es dir ja wirklich nicht an männlichen Fans und Verehrern mangelt. Die sind bei dir sogar noch schlimmer als bei Usagi, weil bei ihr ja schon offiziell bekannt ist, dass sie in festen Händen ist. Also schon allein wegen deiner ganzen Fans brauchst du dir wirklich überhaupt keine Sorgen zu machen.« Vertrauensvoll zwinkerte er ihr zu. Bei ihm klang einfach alles so verdammt einfach. »Und jetzt setz dich endlich hin. Du machst dich so nur selbst verrückt, und das völlig unnötig.«

Gut, wenn Minako es sich recht überlegte, hatte er schon Recht. Sie war äußerst beliebt und gefragt in der Männerwelt. Zwar genoss sie den Ruhm und das Rampenlicht sehr, doch sie hatte irgendwie kein Liebesinteresse an irgendeinem Fan, der sie gar nicht richtig kannte. Ja, ausgerechnet sie, die oberflächliche Minako, hatte diese Einstellung. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber irgendetwas schien sie daran zu hindern, ernsthaft Ausschau nach ihrer großen Liebe zu halten. Irgendetwas, was tief in der verstecktesten Kammer ihres Herzens verborgen war und von dessen Existenz sie selbst noch nicht einmal annähend etwas ahnte. Doch da sie als frischgebackene Newcomerin kaum noch Zeit für sich hatte, beschäftigte sie sich ohnehin überhaupt nicht mit derartigen Gedanken.

Seufzend tat Minako wie ihr geheißen und ließ sich neben Usagi nieder. »Ich brauch unbedingt eine Erfrischung«, murmelte sie leise und schnappte sich blitzschnell die Eisschokolade von Usagi. Und als sie sich schließlich an das Eis zu schaffen machte, schien sie ihre ganze Aufregung sofort vergessen zu haben.

»H- Hey Minako!«, protestierte die Bestohlene schon entrüstet, doch im nächsten Moment erschien vor ihrer Nase schon eine andere Eisschokolade.

»Hier, die kannst du haben; ich habe sowieso keinen großen Appetit!«, überließ Seiya Usagi seine Portion feixend.

Sofort strahlten Usagis Augen wie die eines Kindes, welches zum ersten Mal in ihrem Leben etwas Glitzerndes zu Gesicht bekam. »Danke Seiya, du bist ein Schatz!« Sofort klammerte sie sich ganz fest in den Arm ihres Freundes und schaute glücklich hoch.

»Erzähl mir was Neues.« Breit grinsend tätschelte er abermals liebevoll ihren Kopf und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.

So spachtelten die zwei Freundinnen die nächsten Minuten noch schweigend ihr Eis, welches für beide gleichermaßen eine beruhigende Wirkung zu haben schien, bevor Takumi hereinschneite. »Macht euch bereit, das Konzert beginnt in einer Minute!«

Kein Bruchteil einer Sekunde später war ein lautes Quietschen von Minako zu hören. »Oh mein Gott!«

Ohne Ankündigung ertönte die Musik, die den Zuschauern zu verstehen gab, dass das Konzert nun beginnen würde. Sofort verstummten sie mitten in ihren angeregten Gesprächen mit den Freunden. Sie klatschten kurz, bevor auch dieses letzte Geräusch von ihnen abklang, um ihren Stars den Vortritt zu überlassen.

Einige Männer auf der Bühne machten athletische Kunststücke und zogen somit die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Es kamen einige Damen mit langen seidenen Schleiern hinzu, doch auch sie bekamen nicht allzu lange die Aufmerksamkeit des Publikums, als plötzlich zwei wunderschöne weibliche Stimmen hinter den Zuschauertribünen zu hören waren. Verwundert drehten sich fast alle Fans neugierig um und sahen, wie Usagi und Minako jeweils tänzelnd durch einen der vielen Gänge der Tribünen gingen. Gemeinsam bestiegen sie die Bühne auf den jeweils anderen Seiten und gingen aufeinander zu. Durch ihre langen Kleider sahen ihre eleganten, zarten Bewegungen noch eindrucksvoller aus.

Von Minakos Aufregung war nichts mehr zu sehen, und auch Usagi war nun auch innerlich ruhiger. Schließlich war es auch für sie schon eine kleine Weile her, seit sie das letzte Mal auf der Bühne stand. Um genau zu sein ein Monat – im Gegensatz zu den letzten Monaten, in denen sie jede Woche mindestens ein Konzert gegeben hatte, war das doch eine etwas längere Zeitspanne gewesen. Und es war auch irgendwie komplett anders als ihre früheren Auftritte. Es war kein Druck mehr vorhanden. Der Druck, endlich Seiya zu erreichen. Sie konnte nun ganz frei und unabhängig singen, ganz allein aus der Liebe zur Musik. Nun konnte sie auch endlich den Spaß zulassen und das Gefühl genießen, das sie hatte, wenn sie auf der Bühne stand und für Menschen sang, die sie und ihre Musik mochten und zu schätzen wussten. Früher war von Spaß schließlich nie die Rede gewesen. Nur die Verbissenheit und der Ehrgeiz, möglichst bald ihr Ziel zu erreichen und ein Zeichen von Seiya zu bekommen. Die unterschiedlichen Gefühle bei den Auftritten waren gewaltig; dazwischen lagen Welten.
 

»Das war ›I Will Never Forget You‹ von unserer wohlbekannten Usagi Tsukino und der Newcomerin des Jahres: Minako Aino!«, erklang die Stimme des Moderators, ehe tosender Applaus folgte.

Und so ging das Konzert nicht minder erfolgreich weiter. Es folgten Auftritte von Maki Aiko und Hiroshi Tamaki, bis auch Seiya seinen ersten Auftritt des Abends hatte.

Als er die Bühne betrat, begann das Publikum wie verrückt zu kreischen. Anscheinend war jedes Mädchen, die dort saß, eine wahre Verehrerin von Seiya, doch das war bei seinem perfekten Aussehen und Charme auch nicht weiter verwunderlich. Er stach selbst unter den gutaussehendsten Sängern der Welt hervor. Und als Seiya seinen ersten tanzbaren Song performte; nahm das Gekreische gar kein Ende mehr. Ganz offensichtlich waren sie mehr als nur angetan davon. Sowohl von seiner bloßen Erscheinung als auch von seinem Eintritt, als er wie ein Tanzgott die Hüften schwang.

Bisher hatte er ja fast ausschließlich ruhige romantische Schnulzensongs gesungen. Ihn jetzt so tanzend in Aktion zu erleben, unterstrich seine Coolness noch enorm. Seiya zeigte dadurch einfach auch, dass er alles konnte. Seine körperlichen Fähigkeiten stellten sogar seine professionellen Backgroundtänzer völlig in den Schatten. Sein Können war einfach schon unverschämt. Er war viel zu perfekt für diese Welt.

Usagi stand hinter der Bühne und beobachtete ihren Freund mit Argusaugen. Nein, was heißt »Beobachten« - sie himmelte ihn regelrecht an wie ein verrücktes Fangirl. Wenn er sich so auf der Bühne präsentierte, erschien er ihr so weit entfernt; so unerreichbar …

Plötzlich wurde sie von hinten angetippt und aus ihren seltsamen Gedankengängen gerissen. Erschrocken und gleichzeitig ertappt wandte sie sich um und blickte direkt in das Gesicht ihrer Visagistin.

»Fräulein Tsukino? Kommen Sie endlich? Sie müssten sich noch für den nächsten Auftritt fertig machen.«

»Ja, natürlich«, nickte Usagi und folgte ihr schnellen Schrittes zurück in die Umkleide.

Nach Daisuke Ugurashi, Masami Kobashi und noch weiteren diversen jungen Künstlern kam auch Minako, die dem Publikum ihre erste Single »Real Emotion« unterbreitete. Auch nach diesem Auftritt wurde die Newcomerin von allen Seiten bejubelt.

»Usagi, ich habe es geschafft!«, schrie Minako freudestrahlend und rannte auf ihre Freundin zu, nachdem sie hinter der Bühne angekommen war.

»Na siehst du: Ich habe auch nie an dir gezweifelt und immer gesagt, dass du es schaffen wirst, Minako.«

Minako kam gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. »Es war einfach so ein unglaubliches Gefühl, alleine auf der Bühne zu stehen; so toll! Man kann es einfach nicht beschreiben, wenn wirklich alle Augen auf einen gerichtet sind! Es ist-«

Bevor sie fortfahren konnte, wurde sie prompt von ihrer Freundin unterbrochen.

»Ich weiß, Minako. Ich weiß ganz genau, wie es ist, auf der Bühne zu stehen.« Ein amüsierter Ausdruck legte sich um ihre Gesichtszüge, und doch hatte sie in diesem Moment so etwas Weises und Erwachsenes an sich.

Bevor Minako etwas darauf erwidern konnte, wurde ihre Freundin auch schon auf die Bühne gerufen.

»Okay, ich bin wieder dran!«, registrierte Usagi, nickte Minako kurz lächelnd zu und begab sich wieder in das große Scheinwerferlicht. In einem hellgrünen, schlichten Sommerkleid mit einem schönen dezenten V-Ausschnitt, welches ihr bis zu den Knien reichte und trägerlos war, sang sie ihren neuesten Hit »Beautiful World«. Durch die Schlichtheit dieses Kleides schien sie noch reiner und unschuldiger als sonst zu sein.
 


 

»Es ist nur Liebe …

Es ist nur Liebe …
 

Wenn ich nur einen Wunsch erfüllt bekommen würde,

würde ich mir wünschen, an deiner Seite zu schlafen, wo immer das auch sein mag.

In dieser wunderschönen Welt.

Ich blicke in deine entschlossenen Augen.

Was für ein wunderschöner junger Mann.

Bis heute bist du nicht fähig, deine eigene Schönheit zu erkennen.
 

Es ist nur Liebe …

Essen, schlafen und Comics lesen …

Ich hasse mich selbst, wie ich durch diese Träume gehe,

gefüllt mit solchen Bildern.

Ich weiß, dass ich nicht weiß, was ich will.

Dennoch, ich will es … als lauwarme Tränen meine Wangen hinunterrollen.

Ich habe wirklich nichts, was ich dir sagen möchte.

Trotzdem möchte ich dich immer noch einmal sehen.

Die Dinge, die ich dir sagen will, kann ich dir nicht sagen.

Vielleicht bin ich ein Feigling.

Trotzdem ist alles in Ordnung.
 

Wenn ich nur einen Wunsch erfüllen bekommen hätte,

hätte ich mir gewünscht, neben dir einzuschlafen,

egal wo das auch gewesen wäre.

In dieser wunderschönen Welt.

Ich blicke immer noch auf deine wunderschöne Gestalt …

Was für ein wunderschöner junger Mann.

Selbst jetzt kannst du deine eigene Schönheit immer noch nicht erkennen.
 

Es ist nur Liebe …

Ich prüfe fast alles mit meiner Hand

Es scheint alles wie ein Verlust zu sein.

Gleichzeitig gewinne ich jedoch an Erfahrung.

Ich sehe keine Notwendigkeit für Zeitungen.

Die Dinge, die wirklich wichtig für die Leute sind, stehen nicht drin.

Hast du bisher immer gut auf dich Acht gegeben?

So lange es dir gut geht …

… wird es mir auch gut gehen.
 

Wenn ich dich selbst dann nicht zu sehen bekomme

wenn meine Welt verschwindet …

So lange ich den Rest bei dir verbringen kann,

ist jeder Ort erträglich

auf dieser wunderschönen Welt.

In Zentrum dieser vergänglichen Tage

steht ein wunderschöner junger Mann.

Meine ständig wechselnden Stimmungen …

Es gibt keine Mittel, um gegen sie anzukämpfen.

Wenn mir nur ein einziger Wunsch erfüllt werden könnte,

würde ich mir wünschen, jetzt neben dir zu liegen.
 

Beautiful world … Beautiful boy …

Beautiful world … Beautiful boy …

Beautiful world … Beautiful boy …«
 


 

Ja, nun konnte Usagi auch muntere Songs singen, zumindest was die Melodie betraf. Die Texte waren nicht mehr so düster und unendlich dramatisch wie die Lieder zu der Zeit, als sie noch unbedingt mit Seiya Kontakt aufnehmen wollte.

»Beautiful World« handelte von einem Mädchen, das schwer verliebt war und sich nichts Anderes wünschte, als ihrem Angebeteten nur ein einziges Mal ganz nahe sein zu können. Es war also kein trauriges Lied; es handelte nicht von Abschied oder Trennung. Nur von einer scheinbar einseitigen Liebe, doch es wurde klar, dass selbst in so einer Liebe die Hoffnung nie sterben würde und es vielleicht irgendwann doch zu einem Happy End kommen könnte. Dieses Mädchen, von dem sie sang, würde ewig träumen und diesen Traum auch niemals aufgeben. Es war der Optimismus in Person.

Aber warum auch nicht? Sie war nun glücklich, endlich ihren Seiya an ihrer Seite zu haben, also durfte sie ihr Glück und ihre Lebensfreude doch auch in ihrer Musik wiedergeben, oder?

Jealousy


 

Kapitel 8:

JEALOUSY

Eifersucht


 

****Rückblick****

Beautiful World handelte von einem Mädchen, das schwer verliebt war und sich nichts Anderes wünschte, als ihrem Angebeteten nur ein einziges Mal ganz nahe sein zu können. Es war also kein trauriges Lied; es handelte nicht von Abschied oder Trennung. Nur von einer scheinbar einseitigen Liebe, doch es wurde klar, dass selbst in so einer Liebe die Hoffnung nie sterben würde und es vielleicht irgendwann doch zu einem Happy End kommen könnte. Dieses Mädchen, von dem sie sang, würde ewig träumen und diesen Traum auch niemals aufgeben. Es war der Optimismus in Person.

Aber warum auch nicht? Sie war nun glücklich, endlich ihren Seiya an ihrer Seite zu haben, also durfte sie ihr Glück und ihre Lebensfreude doch auch in ihrer Musik wiedergeben, oder?

****Rückblick****
 


 

Als auch dieses Lied abklang, ertönte sogleich die Melodie von »Will You Love Me Tomorrow«, ihrem gemeinsamen Duett. Leichtfüßig rannte Usagi durch die große Bühne und versteckte sich hinter einem künstlichen Baum. Im nächsten Moment erschien Seiya in einem weißen Anzug auf der Bildfläche und begann, die heitere Musik mit seiner sanften Stimme zu begleiten.
 


 

»Wo hast du dich versteckt, meine Geliebte?

Zeige dich doch; ich werde dich nämlich ohnehin überall finden.

Ich muss dich finden.

Ich brauche dich nur zu sehen, um die Zeit vollends zu vergessen.

Selbst die Stunden und Tage, in denen ich noch traurig war …«
 


 

Mit einem verliebten Lächeln sang auch Usagi nun ihren Part, hielt sich aber trotzdem hinter dem Baum versteckt. Denn dieses Lied sollte die frische, junge Verliebtheit ausdrücken. Eine Liebe; zart, naiv und unschuldig. Und dieses verliebte Herumalbern, welches dadurch deutlich wurde, dass sie zunächst vor ihm floh, unterstrich dieses Bild noch einmal zusätzlich. Wie zwei frisch verliebte Turteltäubchen alberten sie auf der Bühne herum. Dabei blickten sie sich ohne Unterbrechung tief in die Augen, verschmelzte geradezu in dem unsagbaren Blau des jeweils anderen.
 


 

»Wir werden jede Sekunde genießen, in der wir zusammen sind …

In der wir beieinander sind und uns gegenseitig lieben.

Und vergessen so jeden dunklen Tag, an dem wir nicht zusammen sein konnten.

You will still love me tomorrow …«
 


 

Allmählich klang das Lied ab. Eine Totenstille legte sich wie ein unsichtbarer Schleier um die gesamte Konzerthalle. Alle Augen, die sich dort befanden, waren auf das Traumpaar gerichtet, das sich auf der Bühne befand. Jeder wartete mit großer Anspannung, was wohl noch passieren würde.

Seiya lächelte seine Usagi immer noch zärtlich an, bevor er sich herunterbeugte und ihr einen flüchtigen, aber sehr gefühlvollen Kuss auf die Lippen drückte.

Schlagartig stand das gesamte Publikum auf und klatschte laut Beifall; parallel dazu ohrenbetäubendes, fast schon hysterisches Gekreische von weiblichen Fans. Gemeinsam schrien die leidenschaftlichen Anhänger Seiyas im Chor ihren Wunsch aus. »Zugabe! ›Soledad‹! Zugabe! ›Soledad‹

Usagi wollte Seiyas Hand gerade loslassen, doch er hielt sie nach wie vor fest. Verschmitzt lächelnd sah Usagi zu ihm herauf und näherte sich seinem Ohr. »Es ist dein Song - da wollen deine Fans nur dich auf der Bühne sehen. Und ich … will dich auch wieder von unten aus bewundern. Also, bis gleich.« Das war ein Argument, den Seiya schließlich überzeugte und ihn, wenn auch nur widerwillig, ihre Hand freigeben ließ. Sie schenkten sich noch gegenseitig einen letzten verliebten Blick, bevor Usagi sich von der Bühne entfernte und sich zu Rei, Makoto und Ami in die erste Reihe gesellte.

»Ihr wart einfach großartig!«, lobten Rei, Makoto, Minako und Ami schwärmend.

Usagi nahm dies jedoch nur sehr vage mit. Viel zu gefesselt war sie von dem Anblick ihres Geliebten, der gerade den Nummer Eins-Hit des Jahres sang. Dabei sah er ihr tief in die Augen. Als ob er dieses Lied nur für sie sang … und dem war wohl auch so.

Doch dann passierte etwas Unerwartetes.

»W- Was zum …?!«, brachte Usagi nur heraus, als plötzlich ein verrückt gewordener weiblicher Fan die Bühne bestieg und auf Seiya zurannte.

Dieser war nicht minder überrascht, als ihm ein völlig fremdes Mädchen wie aus dem Nichts in die Arme lief. Jedoch behielt er einen kühlen Kopf und sang seinen Sohn fehlerfrei weiter, auch als das Mädchen begann, die Arme um seinen Nacken zu schlingen und ihn zu sich runterzuziehen. Notgedrungen legte er ebenfalls einen Arm um sie, um noch über alles die Kontrolle zu behalten; schließlich konnte er sie schlecht einfach von sich wegdrücken. Natürlich nicht wegen seines Images, sondern weil er, im Gegensatz zu vielen anderen Stars, ein Herz besaß. Ein viel zu großes Herz.

Das Mädchen schaute auf und sah ihn mit roten, verheulten Augen an. Er konnte ihr darauf nur ein warmes Lächeln schenken, während er weitersang.

»D- Das ist doch die Höhe!«, kam es wütend von Usagi, die bereits auf den Beinen stand, jedoch von Rei und Makoto aufgehalten wurde, bevor sie ebenfalls die Bühne stürmen konnte.

»Nein Usagi, du darfst da doch nicht mittendrin reinplatzen!«, zischte Rei eindringlich und drückte sie gemeinsam mit Makotos Hilfe auf ihren Platz zurück.

»Das gäbe sicher einen Skandal!«, pflichtete die großgewachsene Brünette ihr nickend bei und versuchte ebenfalls, der Furie, die in Usagi zum Leben erwacht war, Einhalt zu gebieten.

»Na ja, eigentlich ist es bereits ein Skandal, dass es ein einfacher Fan wirklich geschafft hat, auf die Bühne zu gelangen und Seiya mitten bei seinem Auftritt so zu … überfallen«, kommentierte Ami das Geschehen stirnrunzelnd. Und ihre Mutmaßungen gingen noch weiter. »Ich frage mich, wie sie das trotz der strengen Sicherheitsmaßnahmen geschafft hat. Hat sie vielleicht die Wachmänner erpresst?«

»Das ist mir total egal, wie sie nach oben gelangen konnte, hört ihr?«, plärrte Usagi zornig, doch ihre schreiende Stimme wurde mühelos von der lauten Musik übertönt. Immer noch wehrte sie sich gegen Rei und Makoto. Vergeblich. »Das ihr mir sowas von scheißegal!«

»Seiya! Oh mein Gott; du siehst von der Nähe noch viel göttlicher aus als von der Ferne und in den ganzen Medien«, schwärmte das Mädchen verträumt, welches etwa in seinem Alter sein musste und deren langen, welligen Haare in der Farbe von Milchschokolade auf ihrem gesamten Rücken ausgebreitet waren. Mit ihren leuchtend grünen Augen verfolgte sie jede noch so kleine Bewegung ihres Schwarms.

Mit zittrigen Fingern legte sie ihre Hand auf seine Wange. »Oh mein Gott, ich habe tatsächlich Seiya Kou angefasst!«, flüsterte sie eher zu sich selbst als zu ihrem Gegenüber. Sie rang sichtlich um Fassung, denn es sah ganz danach aus, als würde sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Ihr Atem ging schwer, an ihrer glatten Stirn hatten sich bereits Schweißtropfen gebildet. Oh Gott, hoffentlich bekam sie jetzt nicht wirklich einen Anfall!

Vorsichtig, aber bestimmt packte Seiya ihr Handgelenk und entfernte ihre Hand von seinem Gesicht. Anschließend warf er gleich einen flüchtigen Blick zu Usagi, und was er dort sah, veranlasste ihn dazu, sich kurz auf die Unterlippe zu beißen. Sie sah … wütend aus. Und das war noch stark untertrieben. So wutentbrannt hatte er sie noch nie gesehen. Gezwungenermaßen blickte er mit einem gequälten Lächeln auf seinen krankhaften Fan hinunter. »W- Würdest du mich bitte loslassen?«, flüsterte er leise, denn in diesem Augenblick hatte er eine kurze Gesangspause, die er natürlich sofort ausnutzte.

Zugegeben: Orgendwie fiel es ihm schon ein wenig schwer, sie abzuweisen. Schließlich liebte er seine Fans und fühlte sich immer geehrt, wenn sie ihn so vergötterten, doch das ging dann doch etwas zu viel des Guten.

»Ich bin Akira, dein größter Fan!«, flötete sie ganz aufgeregt weiter und schien seine Bitte gar nicht gehört zu haben.

Ach was du nicht sagst.

»Ja, das ehrt mich wirklich sehr, Akira …« Doch weiter kam er nicht, denn er reagierte schnell und drehte seinen Kopf zur Seite, sodass Akiras entgegenkommender Kuss nur auf seiner Wange landete.

Mit einem Schlag verzehnfachte sich das Blitzlichtgewitter im Publikum. Lautes Gegröle herrschte in der riesigen Halle.

Usagi hatte das Gefühl, dass ihr Kinn bereits auf dem Boden aufgeschlgen war. Kinen Ton ausbringend beobachtete sie dieses Horrorszenarion und war einfach nur noch … ja, fassungslos. Mit anderen Worten konnte man das nicht ausdrücken.
 

»Schätzchen! Wie oft muss ich es dir noch sagen? Das gestern … Ich wollte das nicht, wirklich! Sie hat mich einfach total überrumpelt! Und es tut mir leid!« Schon seit einer geschlagenen halben Stunde versuchte Seiya, mühselig auf seine sture Freundin einzureden. Doch anscheinend stieß er dabei nur auf taube Ohren.

»Ja, man hat ja gesehen, wie vehement du dich gegen ihre Umarmung gewehrt hast«, knurrte Usagi nur zickig zurück, und ihre Stimme klang dabei übermenschlich hoch. »Du hast dich ja sogar von ihr küssen lassen!« Erhobenen Hauptes stolzierte sie weiter vor Seiya her.

»Ich habe meinen Kopf doch sofort weggedreht«, rechtfertigte Seiya sich seufzend, ging ihr weiter hinterher und hielt auch problemlos mit ihr Schritt. »Akira war einfach zu schnell; es war schon zu spät. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren.«

»Akira heißt sie also; jetzt kennst du sogar schon ihren Namen!«, höhnte Usagi darauf bissig und blieb stehen, da die Fußgängerampel in einem sanftigen Rot leuchtete. Man konnte von Glück reden, dass sie überhaupt noch auf den Verkehr achtete, so verärgert, wie sie war.

Seiya machte ebenfalls direkt neben ihr Halt. »Sag mal: Bist du etwa wirklich eifersüchtig deswegen?«, fragte Seiya sie aus heiterem Himmel mit einem schelmischen Grinsen.

»Ja, das bin ich; was dagegen?«, giftete Usagi nicht minder gereizt zurück und verschränkte ihre Arme trotzig vor der Brust.

Nun stand Seiya die Überraschung wie ins Gesicht geschrieben. Es folgte ein heiteres, amüsiertes Lachen seinerseits. »Was ist bitte so lustig?«, fragte die Eifersüchtige entrüstet und konnte ihn nur verständnislos anblicken. Wollte er sie jetzt wirklich auch noch zusätzlich kränken, nachdem sie ihn gleich in ihre Karten hatte schauen lassen?

»Du überraschst mich wirklich immer wieder auf‘s Neue, Schätzchen! Immer, wenn ich glaube, deine Reaktion genau voraussehen zu können, machst du mir einen Strich durch die Rechnung.« Sanft tätschelte er ihren blonden Schopf. Er hatte nämlich wirklich nicht erwartet, dass Usagi gleich so offen zugeben würde, dass sie eifersüchtig war. Viel eher, dass sie das bis zum Schluss strikt abstreiten würde, obwohl sie ganz genau wusste, dass es eigentlich der Wahrheit entsprach und sie sich damit nur etwas vormachte. Ja, da hätte viel eher iher typischen Art entsprochen.

Das war viele der Eigenschaften, die ihn so an ihr faszinierte und schätzte; eine ihrer wunderbaren Züge: Dass er ihre Reaktion manchmal einfach nicht vorhersehen konnte.

»Wie?«, fragte das Mädchen mit den langen blonden Haaren perplex.

»Egal, das erkläre ich dir vielleicht ein anderes Mal«, winkte der Gefragte ab und deutete mit einer Kopfbewegung zu der anderen Straßenseite, auf der sich eine große Eisdiele befand. »Lust auf einen großen Eisbecher mit extra viel Sahne?«, fragte er sie mit einem überbreiten Grinsen. Ein siegessicheres Funkeln blitzte in seinen leuchtend blauen Augen auf. Er war sich absolut sicher, dass Versöhnungsversuch Nummer Zwei garantiert mit Erfolg gekrönt werden würde. Dafür würde er sogar seine Hand ins Feuer legen.

Unschlüssig biss diese sich leicht auf die Lippen. Sollte sie ihn wirklich so leicht davonkommen lassen? Na ja, eigentlich war sie ja gar nicht ernsthaft sauer oder enttäuscht auf Seiya. Nur hegte sie eine starke Abneigung gegen diese … Akira. Und diese grenzenlose Wut auf sie ließ sie an Seiya aus, der eigentlich gar nichts dafür konnte. Sie seufzte kurz, als sie das einsah. Wieder einmal war sie im Unrecht, und Seiya war einfach so gut zu ihr. Und was tat sie als Dankeschön? Ihn unnötigerweise total ungerecht behandeln. Was war sie nur für eine Freundin?

Sie verzog ihre Lippen endlich wieder zu einem Lächeln. »Was für eine Frage. Natürlich!« Im nächsten Augenblick hakte sie sich bei ihrem Freund ein und zog ihn gut gelaunt mit sich, als die Ampel ihnen im wortwörtlichen Sinne wieder grünes Licht gab.

Seiya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. In manchen Fällen wusste er dann doch ganz genau, wie Usagi auf bestimmte Sachen reagierte, so wie zum Beispiel auf Eis und andere Leckereien. Da gab es absolut keine Ausnahmen, solange sie Usagi hieß. Manche Dinge änderten sich eben nie.

»Du … Seiya?«, fragte Usagi kleinlaut, nachdem sie den ersten Löffel ihres riesigen Bananensplits gekostet hatte.

»Hm?«, fragte dieser und ließ sich gerade das Tiramisu-Eis auf der Zunge zergehen.

»Es tut mir wirklich leid, dass ich so überreagiert habe. Nur ist es so, dass ich das Bild von euch beiden ständig vor mir sehe und … Ach, das macht mich einfach rasend. Ich verstehe es ja selbst nicht: Ich weiß ganz genau, dass es nur eine harmlose Umarmung war und du sie sicher nicht wolltest, denn ich vertraue dir ja voll und ganz. Aber trotzdem: Dieser Anblick hat mich einfach nicht kalt gelassen.« Länger hätte es ihr schlechtes Gewissen nicht zugelassen, ihre längst überfällige Entschuldigung noch weiter vor sich herzuschieben.

Seiya hatte für die Entschuldigung ein warmes Schmunzeln übrig. »Ist schon okay. Und ich glaube, ich verstehe dich und deine Gefühle gerade besser als du selbst.« Als er für diese Aussage nur einen ratlosen Blick erntete, fuhr er gleich fort. »Du bist eifersüchtig, obwohl du ganz genau weißt, dass es keinen Grund dafür gibt. Und trotzdem bist du es. Weißt du: In der Liebe spielt der intellektuelle Verstand keine Rolle mehr. Die Eifersucht ist trotzdem da, auch wenn sie noch so absurd erscheint. Auch wenn du mir noch so sehr vertraust. Und deswegen bin ich auch ganz froh, dass du so reagiert hast, weil es mir den eindeutigen Beweis liefert, dass du hoffnungslos in mich verliebt bist.« Beim letzten Satz schlich sich sein altbewährtes freches Grinsen auf die Lippen.

Bevor Usagi etwas darauf erwidern konnte, klingelte Seiyas Handy. Schnell griff er in seine Hosentasche, wischte über den Display und hielt ihn sich vor sein rechtes Ohr. »Kou?«, meldete er sich. »Hm … Ja, okay … Ja, das ist klasse! … Verstanden … Alles klar, bis morgen!« Er beendete das Telefonat und legte auf

»Was ist morgen?«, fragte Usagi ihn neugierig.

»Die Villa ist heute endlich fertig geworden und ich kann morgen gleich da einziehen. Du kommst doch mit zur ersten, großen Einsicht, oder?«, fragte er sie mit unverhohlener Hoffnung und Vorfreude in der Stimme.

»Na klar!«, antwortete die Sängerin lächelnd und nickte. Es war doch selbstverständlich, dass sie dabei sein wollte, wenn er sich seine Villa das erste Mal anschauen würde, oder? So ein Ereignis würde sie sich sicher nicht entgehen lassen.

»Gut«, erwiderte der Schwarzhaarige und es war aus unerfindlichen Gründen Erleichterung aus seiner Stimme herauszuhören.

Welcome Home!


 

Kapitel 9:

WELCOME HOME!

Willkommen zu Hause!


 

****Rückblick****

»Kou?«, meldete er sich. »Hm … Ja, okay … Ja, das ist klasse! … Verstanden … Alles klar, bis morgen!« Er beendete das Telefonat und legte auf.

»Was ist morgen?«, fragte Usagi ihn neugierig.

»Die Villa ist heute endlich fertig geworden und ich kann morgen gleich da einziehen. Du kommst doch mit zur ersten, großen Einsicht, oder?«, fragte er sie mit unverhohlener Hoffnung und Vorfreude in der Stimme.

»Na klar!«, antwortete die Sängerin lächelnd und nickte. Es war doch selbstverständlich, dass sie dabei sein wollte, wenn er sich seine Villa das erste Mal anschauen würde, oder? So ein Ereignis würde sie sich sicher nicht entgehen lassen.

»Gut«, erwiderte der Schwarzhaarige und es war aus unerfindlichen Gründen Erleichterung aus seiner Stimme herauszuhören.

****Rückblick****
 

Usagi fiel von einer Sekunde auf die andere die Kinnlade herunter. Die Ehrfurcht schien sie gnadenlos auf den Boden drücken zu wollen, als sie auf die riesige Villa vor ihren Augen blickte.

Das Gebäude war von vorne ein riesiges weißes Rechteck, welches auf der rechten Seite mit einem kleineren Rechteck verbunden war: Die Garage. Das Anwesen hatte auf der Vorderseite übergroße Fenster; zwischen den Fenstern befanden sich breite beigefarbene Reliefs, die durch ihre helle Farbe dem Heim noch zusätzlich eine freundliche Note verliehen. Das flache Walmdach hob sich durch seinen edlen dunkelbraunen Schokoladenton deutlich vom Rest der Gegend ab.

In der unteren Mitte befand sich die luxuriöse cremefarbene Tür; auf beiden Seiten waren die Wände aus Glas. Über der Tür war der wunderschöne geräumige Balkon gebaut worden, dessen Geländer ebenfalls komplett aus Glas bestand. Das Grundstück war vollständig mit cremefarbenem Asphalt gepflastert. Um das Domizil herum und außerhalb des Asphaltes ließ das Grundstück Platz für kunstvoll gemähte Rasenflächen, die trotz ihres Aufwands recht übersichtlich aussahen.

Mehr war von hier aus hinter dem riesigen Gittertor noch nicht zu sehen.
 

»Die ... Die Villa ist ja mindestens genauso groß wie das Anwesen von Takumi und sogar noch viel schöner!«, brachte Usagi nach endloser Zeit des Staunens heraus.

Seiya, der neben ihr stand, lächelte lediglich und betrachtete ebenfalls sein neues Zuhause. Oder eher ihr zukünftiges Zuhause. Doch diesen Gedanken behielt er zunächst einmal lieber für sich. Es würde ja noch etwas dauern, bis es soweit war. »Nett, nicht wahr?«, kommentierte er grinsend.

»Nett sagst du?«, fragte Usagi fassungslos nach und konnte ihren Freund nur entgeistert anstarren. »Sag mal: Wie konntest du dir das alles überhaupt leisten?«

Nun war es Seiya, der überrascht dreinblickte. »Weißt du denn gar nicht, wie viel Geld wir eigentlich verdienen mit der ganzen Singerei?«, fragte er sie mit hochgezogener Augenbraue.

»Öh …« Kaum zu glauben, dass sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, was sie eigentlich verdiente. Als sie mit der Karriere begonnen hatte, war ihr das Geld sowieso gar nichts wert gewesen. Es war nur etwas, was regelmäßig in ihrem Konto eingeschrieben wurde. Darauf hatte sie eigentlich auch nie wirklich geachtet. Viel mehr hatten sie die Verwaltung über ihr Vermögen ihren Eltern überlassen. Sie war ohenhin viel zu beschäftigt gewesen, um sich auch noch darum zu kümmern und war froh, dass ihre Eltern sich bereit erklärt hatten, ihr diese lästige Arbeit abzunehmen.

Natürlich war sie nicht ganz ahnungslos und wusste, dass Stars schon eine ganze Stange verdienten, doch wie viel genau, das wusste sie wirklich nicht.

Seiya konnte sich darauf ein leises Kichern nicht verkneifen. Das war doch typisch sein Schätzchen. So etwas durfte ihn eigentlich gar nicht mehr überraschen, dennoch konnte er sich jedes Mal köstlich über diese niedliche Naivität amüsieren. »Also ich glaube, es würde nichts bringen, dir die genaue Summe zu nennen, weil sie jenseits unseres Vorstellungsvermögens liegt. Außerdem schwankt es immer: Es hängt immer davon ab, wie viele unserer Singles verkauft werden, wobei es sich in unserem Fall erfreulicherweise recht konstant hält. Aber ich glaube, es reicht, dir zu sagen, dass wir sehr viel verdienen, weil sich unsere Songs echt total gut verkaufen. Hinzu kommen die Konzerte – jede einzelne Konzertkarte kostet mindestens 6.500 bis 130.000 Yen, und du weißt ja, wie viele Zuschauer wir immer haben; die Karten sind schließlich jedes Mal im Nu ausverkauft. Und dann wären da noch die Musikvideos. Dafür bezahlt uns unser Label auch ziemlich großzügig. Und ich verdiene auch zusätzlich noch etwas, weil ich ja meine Songs komplett selbst schreibe und komponiere und schon etwas länger im Geschäft bin. Zudem haben wir die ganzen Einnahmen der ehemaligen Band ›Three Lights‹ hier in unserem Konto auf der Erde gelassen, weil wir mit dem Geld auf Euphe nichts anfangen konnten - ehrlich gesagt haben wir daran auch gar nicht mehr gedacht, sonst hätten wir es natürlich euch gegeben. Auf jeden Fall staut sich auch dort eine beachtliche Summe zusammen. Plus noch die Zinsen der letzten Jahre, die wir bekomen haben.

Also in Kurzform: An Taschengeld fehlt es uns wirklich nicht.«

Usagi, die ihm aufmerksam zugehört hatte und trotzdem irgendwie nicht ganz folgen konnte, griff noch den letzten Satz auf. Zumindest den hatte sie verstanden. »Wir sind also stinkreich?«

»Ja, so kann man es auch ausdrücken«, meinte der Schwarzhaare mit einem vergnügten Nicken.

Im nächsten Moment hielt eine silberne Limousine hinter ihnen an. Beide drehten sich um und sahen, wie zwei Männer ausstiegen. Der eine war etwas untersetzt, klein und hatte eine Glatze. Der andere war deutlich jünger, so Mitte zwanzig, groß und schlaksig mit blonden, kurzen Haaren.

»Tag allerseits«, begrüßte Seiya sie freundlich und hielt dem Älteren die Hand entgegen, die gleich angenommen wurde.

»Und wer sind Sie?«, fragte Usagi räuspernd, da sie sie ja noch nie zuvor getroffen hatte. »Etwa die Baumeister?«

»Ganz genau die sind wir«, bestätigte der Jüngere von beiden lächelnd und bot ihr seine Hand an. »Hiroshi Katsutoshi. Und der werte Mann dort drüben ist mein Chef, Yutaka Shigeru.«

»Ah, freut mich«, erwiderte Usagi fröhlich und ergriff seine Hand überschwänglich. »Mein Name ist Usagi Tsukino, und das ist mein Freund, Seiya Kou.« Dabei deutete sie mit einer Handbewegung stolz auf den jungen Mann mit den langen schwarzen Haaren.

»Sehr freundlich von dir, aber uns musst du gar nicht mehr vertraut machen. Schließlich haben wir unter seinem Namen monatelang eine Villa gebaut.« Grinsend machte Hiroshi eine Kopfbewegung in Seiyas Richtung. »Und außerdem hätten wir auch so eure Namen gekannt. Ich meine: Wer kennt euch nicht?«

»Oh, natürlich«, kam es wie aus der Pistole geschossen von Usagi, die etwas peinlich berührt ihren Blick senkte. Wieso schaffte sie es immer, sich vor anderen so zu blamieren? Sie waren nun schon eine ganze Zeit lang berühmt; doch trotzdem stellte sie sich Fremden gegenüber immer noch vor. Diese Gewohnheit würde sie wohl nie ablegen können. Andererseits gehörte es doch eigentlich zur guten Stube. Gleich von Vornherein anzunehmen, dass man sie kannte … Zeugte das nicht gleich von Arroganz?

»Ach, ist doch nicht weiter schlimm«, fragte Hiroshi lachend und spielte somit alles besonnen herunter und unterbrach somit ihre widersprüchlichen Gedanken. »Also, wollt ihr eure gemeinsame Zukunft nicht aus der Nähe betrachten?

Nachdem Usagi auch dem anderen Architekt die Hand geschüttelt hatte, sperrte dieser das Gittertor auf, bevor sie gemeinsam das riesige Grundstück betraten.

»Von der Nähe sieht alles ja noch viel eindrucksvoller aus!«, stellte das einzige weibliche Geschöpf der vierköpfigen Gruppe geblendet fest.

»Hast du etwa etwas Anderes erwartet, Schätzchen?«, fragte Seiya sie neckend, nachdem er sanft einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte.

»Zieht ihr beide dann gemeinsam hier ein?«, fragte Hiroshi sie über beide Ohren grinsend.

»Nein, vorerst ziehe ich alleine hier ein«, antworte Seiya sofort. Man sah ihm unverkennbar die schleichende Verlegenheit an.

»Ach so, verstehe. Ihr seid ja noch Schüler, richtig?«

»Ja, das sind wir.«

»Hm?« Stirnrunzelnd blickte Usagi zwischen Seiya und Hiroshi hin und her. Sie verstand nicht, warum sich die beiden so angrinsten. Sie schienen sich ja auf Anhieb sehr gut zu verstehen.

Ein auffälliges Räuspern ließ sie alle hochfahren. »Könnten wir sämtliche Privatgespräche vielleicht auf ein anderes Mal verschieben und uns erstmal alles ansehen?«, mischte sich nun Yutaka Shigeru etwas ungeduldig ein. Im Gegensatz zu seinem Kollegen sehnte er sich den Feierabend schnellstmöglichst herbei, da er nämlich Frau und Kinder hatte, die zu Hause auf ihn warteten.

»Klar doch!«, antworteten die beiden jungen Männer wie im Chor.
 

»Schauen wir uns erstmal die äußeren Begebenheiten an. Also die Vorderansicht habt ihr euch ja vorher schon ansehen können. Dann begeben wir uns mal zu den beiden Seiten und dem Garten hinter dem Domizil.« Er ging sogleich auf die linke Seite. »Auf der rechten Seite ist, wie ihr sicher schon gesehen habt, die Garage, und hier auf dieser Seite gibt es noch einen weiteren Ausgang; bestehend aus einer Fensterschiebetür. Da dies etwas höher gelegen ist als der Boden, haben wir hier unten auch eine fünfstufige flache weiße Treppe gebaut.

Und auch auf dieser Seite ist oben ein kleinerer Balkon. Dahinter befindet sich das Schlafzimmer, aber dazu kommen wir später.«

Staunend sah das junge Paar sich den Ort genauer an. Es war einfach alles perfekt.

»Und hinten der gewünschte Pool«, gab der Älteste von ihnen leise von sich und bewegte sich auch schon auf den Teil der Fläche vor, die von dem Gebäude versteckt wurde.

Usagi gab plötzlich einen lauten, überraschten Laut von sich. »So groß? Das ist ja fast genauso groß wie ein Schwimmerbecken!« Sprachlos deutete sie mit ihrem Finger auf das voluminöse rechteckige Schwimmbecken mit stark abgerundeten Ecken. Das Becken enthielt noch kein Wasser.

»Nicht ganz. Sieben Meter Breite, fünfzehn Meter Länge und zwei Meter Tiefe - zweihundertzehn Kubikmeter also«, rechnete Hiroshi schnell durch.

»Und wenn man die Ecken noch davon abzieht, bleiben etwa zweihundert Kubikmeter«, führte Seiya seine simple Rechnung zu einem Ende.

Gelangweilt verdrehte Usagi ihre Augen. Ein bisschen außen vor fühlte sie sich ja schon unter solchen Mathe-Genies. Aus diesem Grund widmete sie sich wieder diesem traumhaften Anblick, denn neben dem Schwimmbad gab es noch einen Garten, wenn man ihn überhaupt schon als einen Garten bezeichnen konnte. Im Moment war es nur eine Wiese mit Büschen und Sträuchern - alles von einem überwucherten Grün überzogen. »Ich werde schon dafür sorgen, dass du der schönste Garten wirst, den die Welt je gesehen hat«, versprach sie flüsternd und lächelte dabei warm.

»Schätzchen; kommst du?«, riss Seiyas Stimme sie aus ihren Gedanken.

»Ja.« Beschwingt rannte sie zu ihm, bevor sie gemeinsam das Innenleben des Gebäudes betraten. Der Anblick des Hausinneren verschlug den beiden noch doppelt und dreifach die Sprache.

Sie befanden sich auf einem großen Flur, der bereits Einsicht in den äußerst geräumigen Aufenthaltsraum oder Wohnzimmer gewährte. Der Boden war vollständig mit dem Laminat eines sehr hellen Tons gepflastert. Die gesamten Räumlichkeiten schienen sehr einladend und heiter, was wohl auch auf die vielen großen Fenster zurückzuführen war, die viele warme Sonnenstrahlen des heutigen Tages hindurchscheinen ließen. Durch eine weiße Wand und einem weiteren Zwischenraum, dem Esszimmer, war die Küche auf der rechten Seite von dem Wohnzimmer getrennt.

Links, nahe am Flur dran, war eine silberne Wendeltreppe gebaut, die zum ersten Stock führte. Dort befanden sich mehrere größere Räume. Vor allem der mittlere Raum bot viel Platz an, vor allem durch den ausgedehnten Balkon.

Auf beiden Stockwerken befand sich jeweils eine Toilette, und im oberen Geschoss war ein viel Raum bietendes luxuriöses Badezimmer mit Waschbecken, Badewanne und Duschkabine.
 

»Also das hier wird das Schlafzimmer, hier wird unser Tonstudio, dort der Proberaum …«, plante Seiya schon murmelnd. Natürlich blieben noch einige Zimmer unbelegt, doch diese wurden eben die Gästezimmer, die natürlich auch nicht fehlen durften in so einem Anwesen.

»Es ist wirklich wunderschön hier … Sogar noch viel faszinierender als das Anwesen von Takumi. Hier ist einfach alles viel gemütlicher und häuslicher ... So schön modern und freundlich … Ich fühl mich so wohl hier. Das ist wie in einem Traum!« Man konnte nicht übersehen, wie angetan Usagi von dieser neuen Umgebung war.

»Ja, und stell dir mal vor, wie sie wohl aussehen wird, wenn die ganzen Umzugsarbeiten beendet sind, die Wände schön gestrichen und hochmoderne, neue Möbel hier stehen«, stimmte Seiya in ihren Enthusiasmus überein und hatte schon ganz konkrete Vorstellungen, wie alles aussehen sollte.
 

Hiroshi und Yutaka waren inzwischen gegangen, nachdem sie ihnen alles gezeigt und Seiya die Schlüssel überreicht hatten.

»Okay, dann müssen wir nur noch die anderen rufen.« Schnell kramte Usagi ihr Handy heraus. All ihre Freunde hatten sich nämlich dazu bereit erklärt, bei der Neugestaltung der Villa mitzuhelfen. Wenn alle eingetroffen waren, konnte das große Handwerk beginnen.

Natürlich hätte Seiya dafür auch Leute arrangieren können, die ihm bestens geholfen hätten bei der Wohnungseinrichtung. Doch die Mädels ließen sich nicht davon abbringen, zu helfen – außerdem war es ja schöner, das traute Heim selbst zu gestalten. Außerdem würde es mit den Freunden sicher auch viel mehr Spaß machen.

Doch bis ihre Freundinnen kommen würden, würde es wohl noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Daher nahm Seiya in der Zwischenzeit schon Blatt, Stift und Möbelkatalog heraus, ging in die Hocke, breitete das Blatt auf dem Boden aus und schrieb und skizzierte sich einige Dinge auf. Usagi sah ihm dabei neugierig über die Schulter zu.

»Ich schreibe mir gerade auf, was wir alles brauchen«, antwortete Seiya lächelnd auf ihre unansgesprochene Frage. »Also zuerst einmal die Küche. Sie ist eigentlich am wichtigsten, wenn ich gleich heute hier einziehen möchte.«

Usagi verstand, schlug den dicken Katalog auf und erwischte sofort die Küchenangebote. »Diese Küche hier ist doch total schön!«

Und so vertrieben sie sich die Zeit.

In Close Collaboration


 

Kapitel 10:

IN CLOSE COLLABORATION

In enger Zusammenarbeit


 

****Rückblick****

»Ich schreibe mir gerade auf, was wir alles brauchen«, antwortete Seiya lächelnd auf ihre unansgesprochene Frage. »Also zuerst einmal die Küche. Sie ist eigentlich am wichtigsten, wenn ich gleich heute hier einziehen möchte.«

Usagi verstand, schlug den dicken Katalog auf und erwischte sofort die Küchenangebote. »Diese Küche hier ist doch total schön!«

Und so vertrieben sie sich die Zeit.

****Rückblick****
 

»Also die Küchenwand wird weiß, passt am besten zu den künftigen roten Küchenmöbeln. Das Wohnzimmer bekommt eine cremefarbene Wandfarbe; das Schlafzimmer bekommt ein kräftiges Rot und der große Klavier- und Trainingsraum oben soll weiß bleiben. Hm, ja, das reicht glaube ich erst einmal für heute.« Fragend schaute er zu den fünf Mädchen hoch. »Wie sollen wir die Arbeit aufteilen?«, überließ er den Mädchen die Wahl. Ob das so schlau war, würde sic schon noch früh genug herausstellen …

»Ihr, Rei und Minako, kümmert euch um den Klavier- und Trainingsraum, während Makoto und ich uns das Wohnzimmer vornehmen; ist das so weit in Ordnung?«, plante Ami und blickte fragend durch die Runde.

»Ja, einverstanden!«, kam der fünfstimmige Chor.

»Dann kümmern wir uns um das Schlafzimmer und danach um die Küche. Kommst du, Schätzchen?« Lächelnd packte Seiya seine Liebste am Handgelenk und zog sie mit sich. Diese hatte gar keine Zeit, irgendetwas darauf zu erwidern. Aber das wollte sie eigentlich auch gar nicht.

»Er kann es kaum erwarten, mit ihr alleine zu sein – ist das nicht süß?«, schwärmte Minako verträumt. »Wie gerne hätte ich auch endlich wieder mal einen Freund …«

»Jep, das muss die wahre Liebe sein«, stimmte auch Makoto in die Schwärmerei mit ein und hatte wieder ihren geistesabwesenden Blick aufgesetzt, welcher immer bei ihr zum Vorschein kam, wenn sie an ihren Ex-Freund zurückdachte. An diesen ominösen Abiturienten, der sie damals im Regen stehen gelassen hatte …

»Ja, aber das haben sich die beiden wirklich verdient. Endlich zusammen glücklich zu sein, meine ich. Sie haben so viel durchstehen müssen … So viel Schmerz, Kummer und Leid, bis sie endlich an diesen Punkt angelangt sind. Ich bin einfach nur froh, die beiden so glücklich und frei zu sehen.« Mitfühlend sprach auch Ami ihre Gedanken dazu offen aus.

Rei nickte daraufhin. »Mich macht es ebenfalls glücklich, Usagi endlich wieder so lachen zu sehen.«

Nach wenigen verklärten Momenten teilten sie sich auch schon auf und gingen ihrer Arbeit nach.
 

»Seiya, lässt du mich bitte auch mal ran?«, jammerte Usagi wiederholend und zog immer wieder eine beleidigte Schnute. »Ich will die Wand auch ausmalen! Immer behältst du dir die schöne Arbeit!«

»Ach Schätzchen, diese Streicherei ist echt nicht so einfach, wie sie aussieht«, belehrte Seiya sie lachend eines Besseren, nachdem er gerade die Hälfte der größten Wand diees Raums in ein kräftiges Rot getaucht hatte. Langsam wurde es richtig warm in dem Zimmer. Kein Wunder: Durch das Dachfenster des Schlafzimmers knallte die Sonne ja auch direkt auf sie.

»Bitte Seiya, wenigstens diesen winzigen Teil der Wand neben der Tür!«, flehte Usagi mit einem Blick, den Seiya nie widerstehen konnte. Nach all der Zeit wusste sie schon ganz genau, wie sie ihren Freund weich kriegen konnte. Und diese Reize setzte sie nicht besonders sparsam ein. Auch wenn es immer so schien, als ob sie das alles ganz zufällig und unbewusst machte. Vielleicht entsprach das ja sogar den Tatsachen, dass sie ihre Reize einsetzte, ohne das überhaupt zu merken.

»Na schön, aber warte bitte noch damit, bis ich dir ein altes T-Shirt geholt habe – rühr dich ja nicht vom Fleck!«, warnte er noch, bevor er das Schlafzimmer für kurze Zeit verließ. Er wusste natürlich genau über die legendäre Tollpatschigkeit Usagis Bescheid, was ihn dazu veranlasste, sich noch mehr zu beeilen.

»Hier, zieh dir das über.« Sichtlich froh, es geschafft zu haben, bevor ein Malheur passieren konnte, überreichte Seiya seinem Schätzchen ein älteres weißes T-Shirt.

Diese nahm dankend an und zog sich das für sie viel zu große Shirt über den Kopf. Dabei blieben ihr die schmunzelnden Blicke des Schwarzhaarigen nicht verborgen. »Was ist?«, fragte Usagi ihn neugierig und bedeutete ihm mit einem einzigen Blick, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, um es es hier eigentlich ging.

Seiya schüttelte mit geschlossenen Augen seinen Kopf. »Nichts. Ich frage mich nur gerade, warum dir meine Sachen viel besser stehen als mir.« Kichernd kehrte er ihr den Rücken zu und widmete sich wieder seiner Streicharbeit.

»Wa-«, wollte Usagi gerade sagen, ließ es aber dann sein und wurde augenblicklich etwas rot um die Wangen. Sie konnte sich auch nach all dieser Zeit immer noch nicht an seinen unwiderstehlichen Charme gewöhnen, und das war eigentlich auch ganz gut so. Gewohnheit war bekannterweise ein wahrer Beziehungskiller. Doch sie wusste, dass ihre Beziehung niemals zu einer Routine werden würde. Ganz anders als es bei Mamoru der Fall gewesen war.

Sofort machte sie bei diesem Gedanken Halt, denn zugleich wurde ihr bewusst, dass das das erste Mal seit Ewigkeiten war, dass sie wieder einen Gedanken an Mamoru hatte. Irgendwann würde sie sich mal wieder bei ihm melden. Schließlich waren sie als gute Freunde auseinandergegangen und hatten nach wie vor eine gemeinsame Vergangenheit. Und sie war sie sicher, dass Seiya bestimmt nichts dagegen haben würde, wenn sie weiterhin mit ihm den Kontakt pflegen würde.

Abwesend starrte Usagi einige Zeit auf das Rot der frisch gestrichenen ersten Wand, doch es machte den Anschein, dass sie etwas ganz Anderes darin sah.

»Ist etwas nicht in Ordnung, Schätzchen?«, fragte Seiya sie verwundert.

Usagi hob ihre Augenbrauen und sprach sogleich ihre Vermutung aus. »Nein, ich denke nur gerade über unser Gespräch vor zwei Wochen nach. Als wir über die Farbe Rot gesprochen haben, da hast du mir am Ende noch etwas gesagt, wolltest es mir danach aber nicht nochmal sagen. Und ich habe jetzt plötzlich das dumme Gefühl, dass du mir damit etwas Wichtiges verheimlicht hast.«

»Oh.« Eine Falte bildete sich zwischen seinen Augen, als er daran zurückdachte. Ja, an dieses nächtliche Gespräch konnte er sich nur allzu gut erinnern.
 


 

Seiya schloss gelassen seine Augen. »Weißt du etwa nicht, wofür die Farbe Rot steht?

In China steht sie für das Glück; in Russland für den hohen Wert und in Afrika für das Leben. Bei uns in Japan ist sie die Farbe der Frauen. Aber für mich persönlich bedeutet sie Liebe und Leidenschaft …«

»Ach, deswegen ist rot also deine Lieblingsfarbe«, meinte das Mädchen ironisch und grinste ihren schwarzhaarigen Freund keck an.

»… aber auch des Feuers, der Wollust und der Verführung«, ignorierte der Angesprochene die Aussage und fuhr unbeirrt weiter fort, so, als ob er sie gar nicht gehört hätte. Aber dabei wurde er immer leiser, sodass Usagi seine Worte am Ende gar nicht richtig verstehen konnte.

»Hey, hast du mir denn gar nicht zugehört?«, fragte die Blondhaarige entrüstet und zog leicht eingeschnappt eine Augenbraue hoch.

»Doch, habe ich«, antwortete Seiya ehrlich und machte seine blauen Augen wieder auf. »Hast du mir denn zugehört, Schätzchen?«, fragte er sie schmunzelnd und durchbohrte sie abermals mit seinem Blick.

»Äh, nein, ich habe es nicht ganz verstanden, was du am Ende gesagt hast«, gab Usagi letztlich kleinlaut zu und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.

Seiya konnte darauf nur grinsend den Kopf schütteln. Das war seine Usagi. »Schon gut, vergiss es einfach«, säuselte er, nahm ich ein paar ihrer Haarsträhnen und spielte mit ihnen.
 


 

Er hätte nicht gedacht, dass Usagi von sich aus dieses Thema nochmal aufgreifen würde, erst recht in diesem Moment. Eigentlich hätte er eher damit gerechnet, dass sie dieses Thema schon längst abgehakt hätte, weil sie doch alle so schnell vergaß. Ja, das hätte ihrem Wesen eher entsprochen.

Lange sah er ihr tief in die Augen, bevor er beschloss: »Gut, ich werde es dir verraten.«

»Ja?«, mit einem erwartungsvollen Blick sah sie ihn an und brannte nur darauf, endlich die Antwort zu erfahren, so neugierig, wie sie nun einmal war. Jetzt, wo ihr diese Sache wieder eingefallen war, konnte sie gar nicht mehr stillsitzen.
 

»Ah, das tut mir leid, war echt keine Absicht!«, entschuldigte sich Minako sofort, nachdem sie aus Versehen Reis blaues Oberteil mit weißer Farbe bekleckert hatte.

»Keine Absicht? Und das soll ich dir abkaufen, ja? Dieses Oberteil hab ich erst letzte Woche gekauft!« Gereizt warf Rei ihrer blonden Freundin einen vernichtenden Blick zu. Bevor Minako auch nur entgegnen konnte, warum sie sich überhaupt ausgerechnet ihr neuestes Oberteil anziehen musste, wenn Wandstreichen auf dem Plan stand, zierte im nächsten Moment auch schon ein weißer Fleck auf ihrem orangefarbenen Top. »Ups, das war auch nur ein Versehen!«, höhnte Rei ironisch.

Beide Freundinnen sahen sich giftig an, und so dauerte es nicht lange, bis eine unerbittliche Schlacht der weißen Farbe zwischen ihnen stattfand.
 

»Oh nein!«, ein markerschütterndes Kreischen Usagis zerbrach die konzentrierte Atmosphäre des Hauses innerhalb des Bruchteils einer Sekunde. Zugegeben: »Konzentriert« traf genauer gesagt nur auf die wenigsten zu.

Nach kurzer Zeit fanden sich alle im Schlafzimmer wieder.

»Was ist passiert?«, fragte Ami besorgt, doch da sah sie das Chaos schon: Offenbar hatte Usagi den Farbeimer umgestoßen, der direkt hinter ihr lag und die rote Farbe gerade gleichmäßig auf dem Laminatboden verteilte.

»Es … tut mir so furchtbar leid!«, entschuldigte Usagi sich mehrere Male und traute sich kaum, zu ihrem Freund hochzusehen aus Angst, dass ihm nun endgültig der Kragen platzen könnte. Egal, was sie anpackte: Alles ging schief. Sie war schon so verzweifelt, dass sie mit Mühe ihre aufsteigenden Tränen zurückhalten musste. Nein, sie durfte doch jetzt nicht zum Heuilen anfangen!

»Ist ja gut; das ist doch nicht schlimm«, beschwichtigte Seiya sie und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Doch die freundliche Miene verwandelte sich in einen entsetzten Gesichtsausdruck, als er Rei und Minako erblickte, deren Kleidung, Gesicht und Haare teilweise großzügig mit weißer Farbe bedeckt war.

»Was habt ihr gemacht?«, fragte Seiya entrüstet, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte.

»Ähm, kleine Auseinandersetzung zwischen guten Freundinnen«, murmelte Minako kleinlaut. Beide setzten ein entschuldigendes Lächeln auf und kratzten sich in perfekter Synchronität verlegen am Hinterkopf.

»Ja, das sehe ich«, kommentierte Seiya das Geschehene trocken und seufzte tief. »Frauen!«, nuschelte er leise vor sich hin, ging in die Hocke und begann, alles sauber zu machen. Die fünf anwesenden Mädchen halfen ihm tatkräftig dabei.
 

»Das hast du ja mal wieder super hingekriegt, Usagi! Deinetwegen haben wir die wertvolle Zeit mit Putzen vergeudet. Kannst du nicht einmal deine Tollpatschigkeit etwas zügeln?« Rei war mal wieder auf Hundertachtzig und stemmte ihre Hände auf den Hüften.

»Das musst du gerade sagen! Mich würde es echt nicht wundern, wenn du damit angefangen hast.« Mit einem süffisanten Blick deutete Usagi auf Reis ursprünglich blaues Oberteil. »Ich kann genauso gut meine Tollpatschigkeit zügeln wie du deine Streitsucht!«
 

Natürlich trug auch ihre Ungeschicklichkeit dazu bei, dass ihr dieses Missgeschick passiert war. Doch hinzu kam noch etwas ganz Anderes, das sie jedoch keinem erzählen wollte. Irgendwie hatte sie es im Gefühl, dass es niemand anderen etwas anging außer Seiya und ihr. Natürlich waren sie ihre besten Freundinnen, doch ein Liebespaar teilte nun einmal auch gewisse Geheimnisse, die wirklich niemandem etwas angingen.
 


 

»Wenn es soweit ist, werde ich es dir sagen. Ich gebe dir mein Wort darauf. Einverstanden?« Dabei sah er sie mit einem unverkennbar zärtlichen Blick an.
 


 

Genau diese Aussage von ihm hatte zusätzlich zu ihrer Schusseligkeit zu diesem Missgeschick beigetragen. Sie hatte sie einfach vergessen lassen, dass direkt hinter ihr der Farbeimer gestanden hatte. Sie hatte sich damit einverstanden erklärt; schließlich blieb ihr auch gar keine andere Wahl. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das die richtige Entscheidung war. Und auf eine Art und Weise freute sie sich schon richtig darauf … Auf dieses »Wenn es so weit ist«. Obwohl sie keine Ahnung hatte, wann dieser Zeitpunkt kommen würde und was sie da erwarten würde.

Aber Seiya hatte ihr sein Wort darauf gegeben, und das reichte ihr. Zumindest für den Moment. Bisher hatte er alle seine Versprechen gehalten, und sie war sich sicher: Dieses Versprechen würde keine Ausnahme bilden.
 

Nach mehreren lustigen Komplikationen und unverhofften Vorfällen schafften sie es tatsächlich nach wenigen Wochen, die gesamte Villa schön und gemütlich einzurichten. Professionelle Handwerker hatten ihnen auch sehr viel Arbeit abgenommen, indem sie die Möbel zusammengeschraubt und an ihren richtigen Plätzen gestellt hatten.
 

»Wow! Das Schlafzimmer sieht ja umwerfend aus!«, staunte Usagi, als sie das nun fertige Schlafzimmer betrat. Sofort gewann ein überdimensionaler Bilderrahmen direkt über dem Bett ihre gesamte Aufmerksamkeit. Auf dem Bild waren sie und Seiya abgebildet. Usagi lag auf einer weißen, flauschigen Decke, welche von ihren langen, goldenen und offenen Haaren bedeckt wurde. Doch dieses war eher nur ein unwichtiges Detail. Mit oben aufgeknöpfter weißer Bluse blickte sie mit einem unschuldigen Blick und leicht geöffnetem Mund nach vorne.

Seiya lag mit nackten Oberkörper über sie gebeugt und sah ebenfalls in die Kamera; dabei mit einem selbstsicheren und verführerischen Grinsen eine Hand auf Usagis Dekolleté legend.

Peinlich berührt senkte Usagi ihren Blick. Natürlich wusste sie, woher dieses Bild stammte: Aus einen ihrer zahlreichen gemeinsamen Fotoshootings.

»Warum hängst du ausgerechnet dieses Bild in dein Schlafzimmer auf?«, fragte sie kleinlaut und warf ihrem Freund einen Seitenblick zu.

»Na ja, es ist einfach eines meiner absoluten Lieblingsbilder. Und das Schlafzimmer habe ich als den geeignetsten Ort dafür gesehen. Ich glaube, im Wohnzimmer wäre dieses Bild nicht allzu gut rübergekommen. Schließlich werden deine Eltern hier bestimmt auch mal zu Besuch kommen.« Ein schelmisches Grinsen umspielte seine wohlgeformten und zum Küssen einladenden Lippen.

»Du bist echt unmöglich, weißt du das?« Ohne noch näher darauf einzugehen, sah sie sich im restlichen Raum um. Das Doppelbett war aus edlem schwarzen Holz und vier silbernen Beinen und ziemlich groß. Das Bettlaken war weiß; die Decke und das Kopfkissen besaßen einen harmonischen Wechsel zwischen verruchtem Weinrot und bravem Schneeweiß. Jeweils auf beiden Seiten des Bettes stand ein Nachttisch aus dem gleichen schwarzen Holz wie das Bett mit dazugehörigem Lämpchen. Auf der linken Ecke stand der größere Kleiderschrank mit insgesamt fünf Türen. Die äußersten zwei Türen waren schwarz, die inneren zwei weiß und an mittlere Tür war ein großer Spiegel eingebaut. Unter dem Spiegel befanden sich noch drei weiße Schubläden. Rechts vom Schrank befand sie eine Kommode, auf der eine Vase mit mehreren roten Rosen stand.

»Kann sein, dass ich unmöglich bin«, erwiderte Seiya nach einer Zeit ruhig und trat auf Usagi zu. »Aber so lange ich dadurch deinen verträumten, glücklichen Blick sehen darf, nehme ich diesen Vorwurf jederzeit gerne in Kauf.« Verliebt legte er von hinten seine Arme um sie und drückte sie sanft an seine durchtrainierte Brust.
 

»Endlich fertig!« Seiya stellte ein riesiges Tablett mit sechs selbst gemixten Cocktails auf den Tisch im Wohnzimmer und setzte sich zu Usagi auf die gegenüberstehende Couch, während es sich Rei, Ami, Minako und Makoto auf der genauso großen und cremefarbenen Couch bequem gemacht hatten. Rechts von ihnen schloss noch ein großer gleichfarbiger Sessel den Halbkreis. Mehrere Kissen mit hellen Farben verliehen der Couch und somit dem gesamten Wohnzimmer noch ein freundlicheres Ambiente. Der Tisch war groß und die Platte aus festem Glas.

Auf der Seite des geöffneten Halbkreises der Couch hing ein großer Flachbildfernseher an der Wand. Unter den Sitzplätzen lag ein dünner dunkelbrauner Teppich, der einen schönen, deutlichen Kontrast zu dem hellen Laminatboden bildete. Für Frische, Vitalität und Lebenskraft sorgten die zwei größeren Zimmerpflanzen, für die Makoto verantwortlich war.

Gut gelaunt wie immer verteilte der einzige Mann der Gruppe die Gläser, bevor er seines in die Höhe hielt. »Also hiermit möchte ich mich ganz herzlich bei euch für eure tatkräftige Unterstützung bedanken. Ohne euch hätten wir es sicher nicht so schnell geschafft. Und nun: Lasst uns auf diese neue Villa anstoßen, unserem neuen regelmäßigen Treffpunkt!«

Fröhlichen stießen alle gemeinsam an. »Ja! Auf die neue Villa Kou!«

A Surprising Return


 

Kapitel 11:

A SURPRISING RETURN

Eine plötzliche Rückkehr


 

****Rückblick****

Gut gelaunt wie immer verteilte der einzige Mann der Gruppe die Gläser, bevor er seines in die Höhe hielt. »Also hiermit möchte ich mich ganz herzlich bei euch für eure tatkräftige Unterstützung bedanken. Ohne euch hätten wir es sicher nicht so schnell geschafft. Und nun: Lasst uns auf diese neue Villa anstoßen, unserem neuen regelmäßigen Treffpunkt!«

Fröhlichen stießen alle gemeinsam an. »Ja! Auf die neue Villa Kou!«

****Rückblick****
 

»Usagi?«, war Kenjis kräftige Stimme im Hause Tsukino zu vernehmen.

»Ja, was ist denn, Papa?«, rief diese zurück und stopfte sich ihr letztes Brotstück in den Mund, bevor sie ihren Kakao austrank.

»Vor unserem Haus steht ein brandneuer schwarzer Lamborghini Gallardo Nera Cabrio. Kennst du vielleicht zufälligerweise seinen Besitzer?« Seine Stimme klang seltsam monoton, als würde er gar nicht realisieren, dass sich wirklich so ein Auto vor ihrem Haus befand. Und so war es ja auch: Nie hätte er gedacht, dass er solch einen Schlitten mal wahrhaftig zu Gesicht bekommen würde.

»Ein Lam- was?«, fragte Usagi verwirrt nach, stand auf, rannte zum Flur hinaus und schlüpfte in ihre weißen Ballerinas. »Wahrscheinlich wird es Seiya sein; er wollte mich ja um diese Uhrzeit abholen«, murmelte sie eher zu sich selbst. »Also Mama? Papa? Ich bin dann mal weg, bis heute Abend!« Keine Sekunde später fiel die Tür ins Schloss. Doch als sie sich umdrehte, fiel ihr nun auch die Kinnlade herunter. Woher sollte sie auch ahnen, dass es sich bei diesem Lambo-was-auch-immer um einen Luxus-Sportwagen handelte?

Gehörte er wirklich Seiya oder versteckte sich hinter diesen dunklen Gläsern doch ein Gangster oder jemand von der Mafia? Das war gar nicht so unwahrscheinlich, denn schließlich fuhren solche üblen Gestalten in diversen Filmen immer schwarze Karossen.

Unschlüssig blieb sie in ihrer Position verharren. Zurück ins Haus gehen konnte sie nicht, denn da könnte sie womöglich ihrer Familie einer noch größeren Gefahr aussetzen als ohnehin schon, falls es sich hier wirklich um einen gemeingefährlichen Kriminellen handelte. Außerdem ... hatte sie trotz dieser Ungewissheit doch ein ganz gutes Gefühl. Dass es eigentlich gar keinen Grund gab, sich zu fürchten. Nur machte ihr ihre verrückte Fantasie einen Strich durch die Rechnung.

Die Glasscheibe wurde heruntergekurbelt. Ein ihr allzu bekanntes Gesicht mit einer blickdichten Sonnenbrille schaute lässig heraus. »Kommst du endlich, Schätzchen?«

»Ach, du bist es!« Usagi lächelte, schüttelte den Kopf und ging auf das nachtschwarze Vehikel zu. »Wann hast du den denn gekauft?«, fragte das Mädchen mit den blonden Haaren ihren Freund, nachdem sie sich angeschnallt und es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hatte.

»Schon vor ein paar Tagen, konnte ihn aber erst heute Morgen abholen. Netter Schlitten, nicht wahr?« Grinsend rückte Seiya seine Sonnenbrille zurecht. »Ich würde nur zu gerne Harukas Gesicht sehen. Sie wird sicher vor Neid erblassen! Im Vergleich zu diesem Wagen ist ihrer ja noch aus der Steinzeit.« Noch breiter grinsend fuhr Seiya los.

Usagi seufzte daraufhin nur leise. Die letzte Aussage überraschte sie in keinster Weise, denn Seiya und Haruka hatten schon immer versucht, sich gegeneinander auszustechen. So schlimm war es aber auch wieder nicht, denn egal, wie sehr die beiden sich auch stritten: Es war immer klar, dass sie sich niemals die Köpfe einschlagen würden. In Wahrheit waren sie nämlich beste Freunde. Nur waren sie viel zu dickköpfig, um das jemals zuzugeben.

Geräuschlos zog sich das Dach über ihren Köpfen zurück und gab ihnen uneingeschränkte Sicht auf den strahlend blauen wolkenlosen Himmel. »Wow!«
 

Rei fegte summend den Asphaltboden im vorderen Bereich des Tempels. Es herrschte ein wunderschönes Wetter mit warmem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, sodass auch Reis Laune ihren Höhepunkt erreichte. Als sie jedoch etwas spürte, hielt sie mitten in ihrer Bewegung inne. Verstohlen sah sie zu der großen Treppe, die zum Hikawa-Tempel führte. Sie vernahm schwere Schritte. Im nächsten Moment kam eine Gestalt oben zum Vorschein, doch stolperte in der letzten Stufe und landete nach einem leisen Aufschrei mit dem Gesicht auf den harten Boden.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend rannte Rei auf den Fremden zu und beugte sich zu ihm herunter. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt und legte eine Hand auf dessen Schulter. Als sich der Mann umdrehte, stand Rei der Schock ins Gesicht geschrieben. »Du …?!«
 

»Sagt uns: War es Liebe auf den ersten Blick?«, fragte die eifrige Reporterin mit den langen brünetten Locken, während neben ihr ihre Assistentin saß, die fleißig das gesamte Interview nun schon seit einer geschlagenen Stunde protokollierte.

Seiya lächelte nur verhalten. »Das ist eine sehr gute Frage.« Er griff nach seinem Kaffee und trank einen kurzen Schluck, bevor er mit seiner Antwort fortfuhr. »Also bei mir war es definitiv Liebe auf den ersten Blick; nur ist es mir erst später bewusst geworden. Ich habe sie das erste Mal vor eineinhalb Jahren am Tokioter Flughafen gesehen, und als wird aneinander vorbeigegangen sind, habe ich sofort diese Wärme in meinem Herzen gespürt. Ihre Ausstrahlung hat mich direkt umgehauen.«

»Wie romantisch; und wie sieht es mit dir aus, Usagi?«, fragte die Journalistin an die weibliche Hälfte des Pärchens gewandt.

»Hm …« Usagi ließ sich die Antwort durch den Kopf gehen und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ehrlich gesagt kann ich das gar nicht so genau sagen. Als ich Seiya kennengelernt habe, bin ich noch mit meinem damaligen Freund zusammen gewesen und ja … Also ich habe auch sofort gespürt, dass Seiya etwas ganz Besonderes ist. Und wenn es wirklich die Liebe auf den ersten Blick gewesen ist, dann habe ich es damals noch nicht zulassen können und verdrängt.«

»Hört sich ja ziemlich dramatisch an, vor allem weil du bereits einen Freund hattest, aber das gehört zu einer tollen Liebesstory einfach dazu!«, trällerte die junge Frau vor ihnen, während ihre Assistentin das Gespräch weiter hochkonzentriert aufzeichnete und sich von der schrillen Stimme ihrer Kollegin nicht aus der Ruhe bringen ließ. Sie war es wohl schon gewohnt.
 

Nachdem Rei den Tee fertig aufgesetzt hatte, stellte sie zwei Tassen und eine Teekanne, ganz getreu der japanischen Tradition, auf ein Tablett und trug es in den Aufenthaltsraum. Schweigend stellte sie es vor die Nase ihres Gastes ab und ließ sich ihm gegenüber nieder. Sie nahm die Teekanne und goss erst ihm und dann sich das heiße Getränk ein, so wie es sich gehörte.

»Und, wie war deine Weltreise so?«, fragte Rei ihren ehemaligen Tempeldiener trocken, nachdem sie einen kurzen Schluck ihres gesüßten Tees genommen hatte.

»Es war … ganz okay«, antwortete Yuichiro und lächelte schwach. Er konnte ihr doch schlecht offenbaren, dass sie ihm während der Reise entsetzlich gefehlt hatte. Er wollte sich nicht gleich ein paar Minuten nach seiner Ankunft Ärger mit Rei einhandeln. Wobei … hatte sie nicht genau das so sehr vermisst? Ihr hitzköpfiges Temperament? Für Außenstehende mochte das unbegreiflich klingen, doch so war es nun einmal: Er liebte es, wie sie ihn ausschimpfte. Denn letztendlich zeigte das doch, dass er ihr nicht vollkommen egal war, oder? Denn wenn dem so wäre, würde sie doch keine Sekunde damit verschwenden, ihm irgendwelche Standpauken zu halten.

Dennoch wollte er sich in diesem Moment erst einmal ganz nett und normal mit ihr unterhalten. Deswegen fuhr er auch sogleich mit seinem Bericht fort, denn Rei mochte es gar nicht, wenn sie einem alles aus der Nase herausziehen musste. Dafür war sie viel zu ungeduldig. »Diese Weltreise war wirklich einmalig. Ich habe so viel Neues gesehen. Dort draußen ist alles einfach so komplett anders als in Japan, selbst andere asiatische Länder ticken ganz anders.

Wenn ich das nächste Mal verreise, nehme ich dich mit! Man kann so etwas nicht erklären; man muss es mit eigenen Augen gesehen haben!«

Rei hatte ihren Blick die ganze Zeit gesenkt, doch bei seinen letzten Aussagen blickte sie dann doch hoch in die dunklen Augen ihres ehemaligen Verehrers. »Das nächste Mal …? Also ist deine Weltreise … beendet?« Nach kurzem Zögern fügte sie noch ein »Hier?« hinzu.
 

»Und was liebt ihr so sehr an dem anderen?«
 

»Ich … liebe einfach alles an ihr«, antwortete Seiya nach einer Weile ernst und legte zärtlich eine Hand auf Usagis Kopf. »Ihre Gutmütigkeit, ihre Liebenswürdigkeit, ihre Ehrlichkeit, ihre Anmut und zugleich auch ihre Tollpatschigkeit, Begriffsstutzigkeit und sogar diese Verfressenheit. Natürlich auch ihre Schönheit, die ohne Probleme mit ihren wundervollsten Träumen mithalten kann. Und ich liebe ihr Herz, in dem für jeden auf dieser gesamten Galaxis Platz ist.« Während er all ihre Eigenschaften und Charakterzüge aufzählte, beobachtete er seine große Liebe verträumt.

Diese erwiderte seinen Blick und errötete immer mehr bei seinen Worten. Sie wusste, dass er es ehrlich meinte und es keinesfalls grundloses Rumgeschleime war. Das konnte sie deutlich in seinen tiefblauen Augen sehen, die nur die Wahrheit widerspiegelten. Und das auf eine ziemlich charmante Weise.

»Und was liebst du an deinem Freund, Usagi?«

»Ich …« Nachdenklich senkte die Angesprochene ihren Blick. Wo sollte sie nur anfangen? War ihre Liebe zu ihm überhaupt in Worte zu fassen? Ganz sicher nicht, nicht einmal annähernd. Und sie war sich sicher, dass selbst seine Worte vorhin nicht all seine Gefühle für sie beschrieben hatten. »Ich liebe sein großes Herz und seinen kindischen Dickkopf, dass er immer gewinnen möchte. Dass er mich immer zum Lachen bringen kann und ich mit ihm wirklich über alles reden kann. Dass er mich so liebt wie ich bin. Und … seine Stimme. Er war ja schon lange vor mir Sänger gewesen; und seine Musik habe ich immer besonders gerne gehört. Und seine glänzenden tiefblauen Augen haben mich schon von Anfang an fasziniert.« Innerlich hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. Was redete sie da nur für einen Schwachsinn zusammen?

Unsicher lugte sie zu Seiya, der ihr ein warmes Lächeln schenkte, das ihr zeigte, dass alles in Ordnung war. Danach spürte sie nur noch seine zärtlichen Lippen an ihrer Schläfe.
 

»Ähm, ja, ich hoffe, ich habe hier noch einen Platz und kann von heute an wieder bei euch als Tempeldiener tätig sein?«, rückte Yuichiro nun drucksend mit der Sprache heraus und streichelte etwas nervös seinen Hinterkopf.

Rei schwieg eine ganze Weile, um nach den richtigen Worten zu suchen. Sie durfte schließlich nicht zeigen, dass sie sich irrsinnig darüber freute, dass Yuichiro wieder hier, bei ihr, bleiben wollte. Alles, nur keine Gefühle zeigen. Erst recht nicht Yuichiro gegenüber. »Ich kann das nicht entscheiden. Der Tempel gehört, wie du ja weißt, meinem Großvater. Dennoch wissen wir beide ja, dass er dich mag und somit sicherlich nichts dagegen hat, wenn du wieder bei uns arbeitest.« Sie versuchte so sachlich und kühl wie möglich zu klingen und erhob sich. »Du kannst also schon einmal auspacken. Dein Zimmer ist noch frei.«
 

Gemeinsam betraten Seiya und Usagi den großen Klavierraum der Villa, nachdem sie das Liebesinterview endlich hinter die Bühne gebracht hatten. Der gesamte Raum war bis auf den hellbraunen Boden in ein unschuldiges Schneeweiß getaucht. Durch sein edles Schwarz lenkte der große Flügel in der Mitte des Zimmers all die Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem leichten Lächeln zog Seiya seine Geliebte mit sich auf den Flügel zu, drückte sie sanft auf den langen Hocker und nahm neben ihr Platz. »Dieses Stück habe ich schon vor Ewigkeiten komponiert. Noch zu der Zeit, als wir nach Euphe zurückgekehrt sind. Immer, wenn ich an dich gedacht habe - und ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich das mehr als nur oft getan habe - ist mir diese Melodie durch den Kopf gegangen. Ich habe sie natürlich sofort aufgeschrieben. Du bist die Erste, der ich das vorspiele. Schließlich ist sie auch dir alleine gewidmet.«

Nach dieser kleinen Entstehungsgeschichte des Klavierstücks erklangen wenige Augenblicke später die ersten bittersüßen Töne des Flügels, ausgelöst durch Seiyas geschmeidige Fingerbewegungen auf den Tasten. Jeder Akkord war mit so viel Gefühl und Liebe verbunden, sodass es Usagi sofort durch Mark und Bein fuhr. Sie schloss ihre Augen und ließ all ihre gemeinsamen Erlebnisse Revue passieren. Egal ob es traurige oder glückliche Momente gewesen waren – Seiya war immer an ihrer Seite gewesen. Sie waren immer zusammen gewesen – sei es im Freizeitpark, in der Gondel des Riesenrads, in der Disko, beim Campen; selbst beim Softball-Wettbewerb war er ihr nie von der Seite gewichen. Sie hatte sich stets so wohl bei ihm gefühlt; hatte seine Gegenwart fast schon als selbstverständlich angesehen und nie auch nur daran gedacht, was sie an ihm eigentlich hatte. Erst nach dem Kampf gegen Galaxia, als die Star Lights mit ihrer Prinzessin zu ihrem Heimatplaneten zurückgekehrt waren, hatte sie diese Lücke in ihrem Herzen bemerkt.

»Schätzchen? Schätzchen, was ist mit dir?«

Usagi schrak auf und sah noch ganz benebelt zu Seiya neben sich. »Was soll denn sein?«, fragte sie nach einer Weile. »Warum spielst du nicht weiter?«

Seiya ging jedoch nicht auf ihre zweite Frage ein. »Warum weinst du?« Dabei sah er ihr ernst und besorgt in die Augen und strich beruhigend durch ihre langen Haare.

»Was …?« Noch ganz benommen fasste sie sich ans Gesicht und merkte, dass es tatsächlich von Tränen durchnässt war. Schließlich fasste sie sich ein Herz und warf sich in die Arme ihres Freundes. »Es ist gar nichts, wirklich. Ich bin nur so glücklich, das ist alles.«

Seiya stieß einen erleichterten Seufzer aus. Er hatte sich zwar versprochen, sein Schätzchen nie wieder zum Weinen zu bringen, doch Freudentränen konnte er gerade noch so dulden.

»Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich dich liebe?«, fragte er sie mit einem zärtlichen Blick, der unendlich viel Liebe versprach.

»Öhm, lass mich mal überlegen ...«, neckte sie ihn frech grinsend.

Er lachte leise und schloss seine Augen. »Nun. Da du noch überlegen musst, scheinen meine Liebeserklärungen ja noch nicht wirklich bei dir hängen geblieben zu sein.« Dann öffnete er seine Augen wieder und gewährte seiner Liebsten wieder den Blick in den glanzvollen Spiegel seiner Seele. Er schien ernsthafta darüber zu grübeln. »Was für eine Liebeserklärung würde dir wohl für immer hängen bleiben?« Er sah nach unten, wodurch seine langen Wimpern noch länger erschinen, bevor er mit leidenschaftlichem Blick des Triumphes wieder aufschaute. »Schätzchen«, schluckte er und machte eine kleine Pause, »ich liebe dich so sehr, dass ich dir am liebsten alle Sterne dieses Universums schenken würde … nur dir allein …« Mit festem Blick sah er in die hellblauen, großen Augen Usagis, die sofort verräterisch zu glänzen begannen. Beide drohten, in die Augen des anderen zu versinken.

»Seiya … dass …« Sie stockte. Viel zu überwältigt war sie von dieser Liebeserklärung, dass es ihr die Sprache verschlug. »Ich …« Langsam legte sie ihren Kopf auf seine Schulter und ihre Hand auf seine Brust. »Ich brauche keinen einzigen Stern dieses Universums, so lange du bei mir bist.«

Das wiederum ließ Seiya innehalten. »Ach Schätzchen«, hauchte er, legte seine Arme um sie und drückte sie liebevoll an sich. Am liebsten würde er ihr jetzt sagen, dass er für immer bei ihr bleiben würde, doch in diesem Moment war er nicht mehr fähig zu sprechen. Und Worte waren in diesem Augenblick sowieso überflüssig.

The New Classmate


 

Kapitel 12:

THE NEW CLASSMATE

Die neue Klassenkameradin


 

****Rückblick****

»Was für eine Liebeserklärung würde dir wohl für immer hängen bleiben?« Er sah nach unten, wodurch seine langen Wimpern noch länger erschinen, bevor er mit leidenschaftlichem Blick des Triumphes wieder aufschaute. »Schätzchen«, schluckte er und machte eine kleine Pause, »ich liebe dich so sehr, dass ich dir am liebsten alle Sterne dieses Universums schenken würde … nur dir allein …« Mit festem Blick sah er in die hellblauen, großen Augen Usagis, die sofort verräterisch zu glänzen begannen. Beide drohten, in die Augen des anderen zu versinken.

»Seiya … dass …« Sie stockte. Viel zu überwältigt war sie von dieser Liebeserklärung, dass es ihr die Sprache verschlug. »Ich …« Langsam legte sie ihren Kopf auf seine Schulter und ihre Hand auf seine Brust. »Ich brauche keinen einzigen Stern dieses Universums, so lange du bei mir bist.«

Das wiederum ließ Seiya innehalten. »Ach Schätzchen«, hauchte er, legte seine Arme um sie und drückte sie liebevoll an sich. Am liebsten würde er ihr jetzt sagen, dass er für immer bei ihr bleiben würde, doch in diesem Moment war er nicht mehr fähig zu sprechen. Und Worte waren in diesem Augenblick sowieso überflüssig.

****Rückblick****
 

»Nun denn, liebe Schüler und Schülerinnen: Das neue Schuljahr hat begonnen, und es wird sicher kein leichtes werden, denn für Sie aus der dritten Jahrgangsstufe ist es das Abschlussjahr an der Oberschule. Also strengen Sie sich an und beginnen Sie so früh wie möglich mit den Vorbereitungen für die Prüfungen.« Die tiefe Stimme des Schulleiters war aus den Lautsprechern zu hören. In allen Abschlussklassen war die Reaktion die gleiche: Übereinstimmendes Murren, Seufzen oder dergleichen. Es war nachvollziehbar, dass nicht alle darauf brannten, ihre wertvolle Freizeit für die Paukerei zu opfern. Es war ja nicht so, dass sie nichts Spaßigeres mit ihrer Zeit anzufangen wussten. Schließlich bestand die Klasse nicht aus dreißig Amis. Doch wie heißt es nochmal so schön? »Was sein muss, muss sein.«

Während jeder seine eigene, deprimierenden Gedanken nachging, stürmte ein Mädchen ins Klassenzimmer herein, stemmte ihre Hände gegen ihre Knie und schnaufte erst einmal tief durch.

»Ah, die neue Schülerin!« Der Lehrer erhob sich von seinem Sessel und schien als Einzige zu wissen, um wen es sich hierbei handelte. »Könnten Sie sich bitte der Klasse vorstellen?«, bat er sie freundlich.

Als das Mädchen aufblickte, fiel Usagi fast von ihrem Stuhl. Im wortwörtlichen Sinne, denn sie hatte gerade noch mit ihrem Stuhl geschaukelt. »Das darf doch nicht wahr sein …!« Entgeistert starrte sie das Mädchen mit den dunkelbraunen Locken und den giftgrünen Augen an. Ja, giftgrün passte perfekt.

»Natürlich. Hallo, ich bin Akira Minamoto und eure neue Klassenkameradin. Ich hoffe, ihr nehmt mich gut auf.« Damit verbeugte sie sich kurz. Für diese merkwürdige Ansage erntete sie jedoch nur verwunderte Blicke.

Sofort drehte sich Usagi nach hinten zu Seiya um, doch dieser sah nur mit müden Augen aus dem Fenster; seinen Kopf an die Hand gelehnt. Ganz offensichtlich schien er mit seinen Gedanken überall zu sein, bloß nicht beim unmittelbaren Klassengeschehen und hatte auch noch gar nicht bemerkt, dass sein verrücktester Fan gerade dabei war, ausgerechnet in seine Klasse einzusteigen.

Es war ihr schon immer ein Rätsel gewesen: Seiya passte genauso wenig auf wie sie im Unterricht, und trotzdem war er ein exzellenter Schüler. Wie schaffte er das nur?

Aber in diesem Augenblick sorgte sie sich um etwas ganz Anderes: Denn ob das wirklich ein Zufall war, dass dieses Mädchen ausgerechnet in diese Klasse gekommen war, in die Seiya ging, wagte sie zu bezweifeln.

Herr Satoshi deutete auf einen Platz, der Usagi ganz und gar nicht gefiel. »Sie können sich auf den Platz dort neben Herrn Kou setzen. Dieser Platz wird für dieses Jahr tragischerweise nicht mehr von unserem ehemaligen Schüler Yuuta Kato besetzt werden. Aufgrund eines unglücklichen Unfalls wird er dieses Jahr Privatunterricht bekommen.«

Seiya schrak auf, als er seinen Namen hörte. Immerhin war er darin geübt, sofort auch geistig anwesend zu sein, wenn sein Name aufgerufen wurde. Als er Akira in die Augen blickte, erkannte er sie sofort. Es kam ja glücklicherweise nicht alle Tage vor, dass es so verrückte Fans gab, die selbst bei einem Live-Auftritt vor der Bühne keinen Halt machten und auf ihn zustürmten. Dies hatte, wie sollte es auch vorherzusehen war, Tage danach in den Medien für heftige Diskussionen und Schlagzeilen gesorgt. Und nun war diese Unruhestifterin sogar schon hier, in seiner Klasse? Das konnte nur eines bedeuten: Ärger.

Kaum als er sich versah, hatte Akira auch schon direkt neben ihm Platz genommen.

»Hallo Seiya!«, flötete sie und zwinkerte ihm flirtend zu.

Dieser ging nicht darauf ein, versuchte aber wie immer, freundlich zu bleiben. »Du bist Akira, richtig?«, begann er im neutralen Tonfall.

Deren Augen leuchteten noch heller auf als zuvor. »Du kannst dich sogar noch an meinen Namen erinnern? Oh Seiya …« Doch da wurde die wunderbare Sicht auf ihren Schwarm durch eine andere Mitschülerin versperrt. Usagi hatte sich zwischen ihnen gestellt und legte ihre Hand auf Akiras Tisch. Sie beugte sich drohend zu ihr herab; ihre Augen blitzten gefährlich auf. »Seiya ist mein Freund, ist das klar? Keiner wird ihn mir wegnehmen, auch du nicht!«

Erst die angesäuerte Stimme des Lehrers ließ sie wieder zur Vernunft kommen. »Fräulein Tsukino? Wollen Sie etwa gleich mit einer sanftigen Verwarnung in das neue Schuljahr starten?«

Usagi drehte sich sofort um und setzte sich wortlos auf ihren Platz zurück. An ihrer Miene war zu erkennen, dass sie vor Wut immer noch kochte. Sie wusste genau, dass kein Grund zur Eifersucht bestand, und trotzdem konnte sie nicht anders reagieren.
 


 

»Du bist eifersüchtig, obwohl du ganz genau weißt, dass es keinen Grund dafür gibt. Und trotzdem bist du es. Weißt du: In der Liebe spielt der intellektuelle Verstand keine Rolle mehr. Die Eifersucht ist trotzdem da, auch wenn sie noch so absurd erscheint. Auch wenn du mir noch so sehr vertraust. Und deswegen bin ich auch ganz froh, dass du so reagiert hast, weil es mir den eindeutigen Beweis liefert, dass du hoffnungslos in mich verliebt bist.«
 


 

Seine Worte wirkten auf sie wie Baldrian, bis sogar ein leises Lächeln ihre Lippen zierte, als die Ruhe dabei war, ihre Wut im Keim zu ersticken. Seiya hatte wieder einmal Recht behalten.

Dieser hatte währenddessen das Schauspiel nur mit einem verschmitzten und zugleich auch beeindruckten Schmunzeln mitverfolgt. Usagi war einfach so süß, wenn sie die Eifersucht so richtig packte.
 

Nach dem ersten Schultag trafen sich alle mit Rei im Crown – das war bei ihnen schon etwas wie ein festes Ritual.

»Diese Akira ist unmöglich! Habt ihr gesehen, wie sie vor meinen Augen so unverschämt mit Seiya geflirtet hat?« Usagi sog am Strohhalm ihres Eistees, während sie sich in Rage redete.

»Ja, das war nicht zu übersehen«, stimmte Minako in ihren Ärger überein. »Einen so berühmten Star einfach so frech anzubaggern … Unerhört!«

Makoto musste ein neckisches Grinsen unterdrücken. »Und so etwas kommt ausgerechnet von dir, Minako? Damals warst du auch nicht viel diskreter als unsere neue Mitschülerin.«

»Früher …«, schnaubte Minako und verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf. »Die Vergangenheit ist passé.«

»Hast du denn nichts dazu zu sagen? «, fragte Usagi ihren Freund, als sie sich zu ihm umdrehte. »Schließlich geht es hier unter anderem auch um dich!«

»Was soll ich denn dazu großartig sagen? Sie ist halt ein ganz normaler Fan. Eine von vielen. Kein Grund zur Aufregung.« Gleichgültig zuckte der junge Mann kurz mit den Schultern.

Das war das Stichwort, worauf sich auch Ami einschaltete. »Seiya hat Recht. Akira ist eben ein ganz normaler Fan, wie wir es auch waren, als es die ›Three Lights‹ noch gab. Wir sollten sie nicht sofort verurteilen und ihr eine Chance geben, sich gut in unsere Klasse einzufügen.« Nickend nahm die Arzttochter ihr Glas Wasser und trank einen Schluck davon. Ihr Blick fiel auf Rei, die gedankenverloren aus dem Fenster blickte. »Was ist los mit dir, Rei? Du bist schon die ganze Zeit so still.«

Rei schrak auf und sah zu Ami. »Es ist nichts; alles in Ordnung«, log sie schnell. Sie konnte doch nicht einfach so zugeben, dass sie wegen Yuichiro gerade so durch den Wind war. Aber … Moment einmal! Yuichiro durfte doch nicht so einen enormen Einfluss auf sie haben. Unmöglich.
 

»Wirklich? «, hakte Makoto besorgt nach. Sie kannte ihre Freundin ebenfalls gut und wusste, dass es ganz und gar nicht normal war, dass Rei sich überhaupt nicht an einem Gespräch beteiligte, vor allem wenn es dabei um etwas so Prekäres ging. Sonst mischte sie sich doch auch überall ein.

»Es ist wirklich alle okay«, betonte Rei gereizt, trank ihr Glas in einem Zug leer und erhob sich schwungvoll. »Ich muss jetzt los. Ach … und viele Grüße von Yuichiro.« Danach verschwand sie in rekordverdächtiger Geschwindigkeit aus dem Crown, bevor ihre Freunde auch nur den Mund aufmachen konnten.

»Ah, unser Tollpatsch ist also wieder zurück«, meinte Minako über beide Ohren grinsend.

»Ja, sieht fast danach aus«, nickte der Rest der Gruppe. »Das erklärt natürlich einiges …«

»Wer ist überhaupt dieser Yuichiro …?«, meldete sich Seiya zu Wort, der diesen Mann bisher weder gesehen noch je etwas von ihm gehört hatte.

»Okay, das ist so …«, war Minako natürlich sofort Feuer und Flamme und erzählte ihm alles Wissenswertes über Yuichiro. Mit anderen Worten: seine ganze Lebensgeschichte. Selbstverständlich hielt sie sich auch nicht mit pikanten Details bezüglich seines Verhältnisses zu Rei zurück. »Also um es kurz zu fassen: Er ist über beide Ohren in sie verknallt; das sieht selbst ein Blinder mit einem Krückenstock.«

»Krückstock«, verbesserte Ami sie nebenbei leicht amüsiert.

»Jaaa doch!«, erwiderte Minako darauf augenverdrehend, ließ sich allerdings nicht lange daran hintern, Seiya weiter über Reis heimlicher Liebe zu berichten und war wieder ganz in ihrem Element. »Und auch Rei hegt starke Gefühle für ihn, würde das jedoch nie zugeben. Nicht einmal sich selbst.«

»Das sieht ihr ähnlich«, meinte Seiya verständnisvoll. In der Zwischenzeit hatte er ja auch Gelegenheit gehabt, Reis Wesen kennenzulernen.

»Na ja, die beiden werden sicher auch schon irgendwann zueinander finden. Und dann werden sie genauso glücklich wie wir.« Verliebt lehnte sie sich nach dieser optimistischen Aussage an ihren Schatz. Natürlich war sie nach wie vor noch eifersüchtig, doch dafür konnte ja Seiya nichts. Und nach seiner gelassenen Antwort versuchte sie auch, diese Sache so locker wie möglich zu sehen. Sie hatte sich sogar vorgenommen, auf Akira zuzugehen und ihr ihre - sagen wir nicht unbedingt »Freundschaft«, sondern vielmehr »Hilfe« - anzubieten, um einen Anschluss an die Klasse zu finden. Sie würde gleich am nächsten Tag den ersten Schritt machen und sich für die heutige Aktion entschuldigen.

»Das bezweifle ich«, antwortete der Schwarzhaarige darauf grinsend und näherte sich ihrem Ohr. »So glücklich wie wir werden sie sicher nicht, weil das für jeden unmöglich ist«, hauchte er leise.

»Da hast du auch wieder Recht«, gab diese klein bei und verzog ihre Lippen zu einem glückseligen Lächeln.
 

»Entschuldige bitte, dass ich dich gestern so angefahren habe. Da ist meine Eifersucht einfach mit mir durchgegangen ... Glaub mir, ich bin eigentlich keine verwöhnte Zicke oder so ...« Sichtlich mit sich ringend stammelte Usagi vor Akiras Platz herum, schaute ihrer Rivalin danach aufrichtig in die Augen schaute und bot ihr die Hand an. »Könnten wir das alles vergessen und von vorne anfangen?« Sie konnte gar nicht sagen, wie schwer es ihr fiel, sich ihr gegenüber so reumütig zu verhalten. Und genau das verwunderte sie: Normalerweise war sie doch nicht so.

Akira musterte die blondhaarige Sängerin skeptisch von oben bis unten, bevor sie zögernd ihre Hand annahm. »In Ordnung.« Im nächsten Moment wurde ihr Ton aber wieder ernster und ein selbstgefälliges Grinsen legte sich auf ihre vollen Lippen. »Aber ich bin und bleibe der größte Fan von Seiya und werde sicher um ihn kämpfen.«

Irrte sie sich doer klang das gerade echt wie eine Kriegserklärung? Mit einem verblüfften Blick sah sie Usagi in ihre Augen und versuchte von dort herauszulesen, wie sie das gemeint hatte. Bevor sie jedoch irgendetwas dagegen einwenden konnte, betrat auch schon der Lehrer wie immer übermotiviert mit einem »Alle auf die Plätze!« das Klassenzimmer.
 

»Seiya! Seiya! Seiya!«, wurde dieser brüllend von seinen weiblichen Mitschülerinnen angefeuert, die sich alle in einer Ecke versammelt hatten. Die Männer spielten gerade Basketball, und Seiya war gerade, wie schon so oft während dieses Spiels, im Besitz des Balles. Selbstsicher strahlend ließ er mit dem Ball dribbelnd die kurze Strecke bis zum Korb hinter sich. Niemand hatte auch nur den Hauch einer Chance, ihm den Ball wegzuschnappen. Dafür war er viel zu schnell und geschickt. Wenige Sekunden später landete der Ball im Korb.

»Ja, gewonnen!«, kreischten die Mädchen laut und sprangen auf. Darunter auch Usagi. Sie war so unheimlich stolz auf ihren Seiya, und natürlich auch, ihn als ihren Freund bezeichnen zu dürfen. »Seiya Kou, ich liebe dich!«, brüllte sie ihm lauthals entgegen und bemerkte dabei nicht den vernichtenden Blick Akiras.

Der Held des Tages erkannte die Stimme seines Schätzchens unter dem vielen Gekreische, drehte sich um und winkte ihr freudig zu. »Ich dich auch!«, erwiderte er rufend und dass breite Grinsen entwickelte sich zu einem zärtlichen Lächeln.
 

»Usagi, weg da!«, versuchte Minako ihre Freundin noch zu warnen, doch zu spät. Mit voller Wucht knallte der Volleyball gegen ihr Gesicht. Schmerzhaft landete sie mit dem Kopf auf dem Boden.

»Aua …«, flüsterte sie jammernd und hielt sich ihr rechtes Auge mit der flachen Hand zu. Mit dem linken Auge blinzelte sie ihre aufsteigenden Tränen weg. Sofort umkreiste die gesamte Klasse die Verletzte.

»Lasst mich durch!«, vernahm sie eine entschlossene, männliche Stimme, bis sie Seiya vor sich knien sah. »Ich bringe sie ins Krankenzimmer«, teilte er kurz angebunden mit, schob seine Arme unter ihren Körper und hob sie mit Leichtigkeit hoch.
 

»Lass mich mal bitte ran«, bat Seiya sie in einem beruhigenden Ton, packte sanft ihr Handgelenk und drückte sie vorsichtig herunter. »Kannst du dein rechtes Auge öffnen?«

Schwerfällig versuchte sie, es zu öffnen. Das konnte sie auch, jedoch nur kurzzeitig. Viel zu sehr brannte es.

»Ziemlich rot und angeschwollen«, stellte er mit einem gequälten Gesichtsausdruck fest. Es tat ihm selbst weh, sie so zu sehen. »Warte kurz, ich hol Eis.« Es verging keine Sekunde, bis er sch auch schon auf den Beinen war, zu dem anderen Ende des Raums ging, wo sich der kleine Gefrierschrank befand. Diesen machte er auf und kramte nach ein paar Eiswürfeln.

»Daran ist nur diese Akira Schuld!«, meckerte Usagi wütend und senkte ihren Blick. »Sie hat mit voller Absicht den Ball in meine Richtung geschlagen!«

Seiya kam nach wenigen Augenblicken mit einigen Eiswürfeln, die er sorgfältig in einem kleinen Handtuch zusammengerollt hatte, wieder vor ihr zum Stehen. »Hast du auch einen Beweis, dass sie das tatsächlich mit Absicht gemacht hat?«, fragte er und setzte sich auf den Stuhl neben dem Krankenbett.

»Ich habe doch ihren hasserfüllten Blick gesehen, bevor ich den Ball abbekommen habe!«, erklärte die Verletzte ihm und hoffte inständig, dass sie ihm Glauben schenken würde. »Natürlich hat sie das absichtlich getan!«

»Ich glaube dir ja, aber ein Blick allein genügt leider nicht als handfester Beweis. Wir dürfen sie also nicht für etwas verantwortlich machen, für was wir noch nicht einmal genau wissen, ob das wirklich so war. Selbst wenn du sie jetzt darauf ansprechen würdest: Sie würde leugnen, und dann hast du nichts mehr gegen sie in der Hand, verstehst du?« Sein Ton war sanft und schaffte es sofort, sie wieder zu beruhigen.

Trotzdem dauerte es eine gewisse Zeit, bis Usagi schließlich seufzend nickte. »Ja, ich hab verstanden.« Diese Aussage fiel ihr deshalb so schwer, weil sie damit automatisch damit einverstanden erklärt habe, dieses Ereignis zu vergessen. Zumindest vorerst.

»Braves Mädchen«, lobte Seiya sie zufrieden, und bevor diese etwas dagegen einwenden konnte, legte er behutsam den eiskalten Lappen an ihr geschlossenes verletztes Auge.

Involuntary Sight?


 

Kapitel 13:

INVOLUNTARY SIGHT?

Unfreiwillige Sicht?


 

****Rückblick****

»Ich glaube dir ja, aber ein Blick allein genügt für die Allgemeinheit leider nicht als handfester Beweis. Wir dürfen sie also nicht für etwas verantwortlich machen, für was wir noch nicht einmal genau wissen, ob das wirklich so war. Selbst wenn du sie jetzt darauf ansprechen würdest: Sie würde leugnen, und dann hast du nichts mehr gegen sie in der Hand, verstehst du?« Sein Ton war sanft und schaffte es sofort, sie wieder zu beruhigen.

Trotzdem dauerte es eine gewisse Zeit, bis Usagi schließlich seufzend nickte. »Ja, ich hab verstanden.« Diese Aussage fiel ihr deshalb so schwer, weil sie damit automatisch damit einverstanden erklärt habe, dieses Ereignis zu vergessen. Zumindest vorerst.

»Braves Mädchen«, lobte Seiya sie zufrieden, und bevor diese etwas dagegen einwenden konnte, legte er behutsam den eiskalten Lappen an ihr geschlossenes verletztes Auge.

****Rückblick****
 

»Der Mathe-Test heute war ja echt super! Das war das erste Mal, dass es mir in einer Arbeit, vor allem in Mathe, so gut ging! Auf eine Spitzenleistung hoffe ich zwar nicht, aber es wird ganz bestimmt besser als die Noten meiner bisherigen Jahre!« Usagi freut sich wie ein Schnitzel, nachdem sie gemeinsam mit Seiya, Minako, Makoto und Ami den ersten Test dieses Jahres geschrieben und das Schulhaus verlassen hatte.

Minako konnte ihre Begeisterung jedoch nicht teilen. »Schön für dich. Mir ging es nicht so gut, oder anders ausgedrückt: Ich habe die Arbeit total vergeigt!« Niedergeschlagen seufzte sie tief.

Makoto legte der Blondine eine Hand auf die Schulter und drückte sie ermutigend. »Du solltest dich wirklich anstrengen, Minako! Jetzt wird sogar unsere Usagi besser als du, und das soll schon etwas heißen.«

»Genau. Wenn du im nächsten Test wieder so schlecht abschneidest, steckst du wirklich in ernsthaften Schwierigkeiten. Und noch dazu befinden wir uns in unserem Abschlussjahr, vergiss das nicht.« Dieser eindringliche Rat kam natürlich von keiner Geringeren als Ami Mizuno.

»Wenn ich mal ganz nebenbei bescheiden anmerken darf: Usagi ist auch dank meiner Nachhilfe so gut geworden«, meldete sich Seiya stolz zu Wort.

Dafür ernetete er einen anerkennenden Blick von der Wasserkriegerin. »Tatsächlich? Wir haben bisher ja immer gemeinsame Lernnachmittage im Tempel gehabt, aber so richtig geholfen hat das ja bekanntlich nicht. Aber mit deiner Nachhilfe scheinst du wirklich das Unmögliche geschafft zu haben.«

»Ja, bei Seiya erscheint mir alles total logisch«, bestätigte Usagi und zuckte kurz mit den Schultern. Sie schien sich noch nie so richtige Gedanken darüber gemacht zu haben, warum sie bei Seiyas Erklärungen sogar die komplexesten Mathe-Aufgaben verstand.

»Liegt es vielleicht am Klang seiner Stimme?«, flötete Minako mit theatralisch verliebt-piepsiger Stimme.

»Hm, vielleicht«, antwortete Usagi darauf nachdenklich, »ja, doch, da könntest du Recht haben.« Diese Erklärung erschien ihr nun ziemlich plausibel. Aber es war ihr keineswegs peinlich. Warum auch? Inzwischen wusste jeder, dass sie verrückt war nach Seiya. Weswegen sollte sie diese Tatsache verheimlichen? Dazu gab es überhaupt keinen Grund mehr.

Diese souveräne Reaktion darauf überraschte ihre Freundinnen doch sehr, auch Seiya. Und doch freuten sie sich ehrlich für ihre Freundin, als den überraschten Mienen ein warmer Ausdruck wich.

»Los Seiya, wir wollten heute zusammen shoppen gehen!«, drängte Usagi den Schwarzhaarigen und stand von ihrem Platz auf. »Außerdem bin ich auch in richtig guter Laune nach der wundervollen Klausur.«

»Ach ja«, murmelte Seiya leise, als es ihm wieder einzufallen schien, wirkte aber deutlich weniger begeistert als seine Freundin. Schließlich erhob er sich aber dann doch, kramte schnell das Geld für die gesamte Gruppe aus seiner Hosentasche und legte es auf den Tisch. »Also dann wünschen wir euch ein schönes Wochenende und bis Montag in der Schule!«, verabschiedete er sich lächelnd bei Rei, Ami, Makoto und Minako, die ebenfalls aufstanden.

»Wünschen wir euch auch; und vielen Dank für die Getränke«, bedankte Ami sich auch im Namen ihrer Freundinnen, die ihr nickend zustimmten.

»Kein Problem!«, zwinkerte Seiya, bevor Usagi sich schon bei ihm einhakte.

»Bis Montag!«, rief Usagi ihren Freundinnen zu und zog ihn mit sich aus dem Crown und ließ ihre Mädels hinter sich, die nur grinsend den Kopf schütteln konnte über ihre lebhafte Überschwänglichkeit. Seit Seiya an ihrer Seite war, war Usagi kaum wiederzuerkennen. Sie war ein ganz anderer Mensch. Ein glücklicher Mensch, der endlich sein wahres Wesen ausleben konnte und dadurch so viel befreiter und sorgenlos wirkte. Und sie waren so unendlich froh, dass Seiya und Usagi nach so vielen Komplikationen am Ende doch noch zueinander gefunden hatten und nun das wahrhaftige Glück auf Erden gemeinsam erlebten.
 

»Warum hast du es eigentlich so eilig, Schätzchen?«, fragte er seine Freundin etwas verwundert.

»Ich will ein paar neue Klamotten – und es kann mir gar nicht schnell genug gehen«, gab diese bloß als Antwort zurück und schritt mit ihm in Richtung Innenstadt.
 

Nachdem sich auch die Mädchen getrennt hatten, trat Makoto seufzend ihren altbekannten Heimweg an. Natürlich gönnte sie Usagi ihr Glück mit Seiya aus tiefstem Herzen, doch dadurch lenkte sich ihr Blick unweigerlich auf ihr eigenes Liebesleben. Und da sah es, wie inzwischen jeder wusste, nicht besonders rosig aus. In ihrem ganzen Leben war sie bisher nur ein einziges Mal richtig verliebt gewesen, und zwar in ihren Ex-Freund, der sie damals sitzen gelassen hatte. Takeru Oshida. Und sie liebte ihn bis heute noch, nach wie vor. Und genau deswegen konnte sie sich nicht mehr verlieben. Für sie gab es keinerlei Aussicht auf Glück. Es war wohl ihr Schicksal, ihr ganzes Leben lang alleine zu bleiben.

Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie den jungen Mann nicht bemerkte, der gerade ein Geschäft verließ. Und so kam es, wie es kommen musste: Die beiden prallten unsanft gegeneinander.

»Aua«, jammerte Makoto leise und rieb sich ihr schmerzendes Hinterteil, auf dem sie nicht besonders bequem gelandet war.
 

»Oh, entschuldigen Sie bitte; kann ich Ihnen aufhelfen?«, hörte sie eine markante männliche Stimme fragen.

»Ja, gerne.« Trotz allen Ärgers bewahrte Makoto ihre Höflichkeit, nahm dankend die Hand des Fremden an und stand mit seiner Hilfe im nächsten Moment wieder auf den langen Beinen.

»Sie sollten aufpassen, wo Sie mitten in der Stadt hinlaufen. Sonst tun Sie sich irgendwann noch richtig weh, und das wollen wir doch vermeiden, oder?« Die heitere Männerstimme klang heiter.

Makoto runzelte nachdenklich die Stirn. Irgendwie kam ihr diese Stimme so unglaublich bekannt vor. Sie hob ihren Blick, den sie bis jetzt noch gesenkt gehalten hatte. Einen Atemzug später erlebte sie die Überraschung ihres Lebens, als sie in ein olivgrünes Augenpaar blickte. Ob es eine positive Überraschung war oder doch eine negative, konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.
 

»Schätzchen? Meinst du nicht, es reicht langsam? Du hast dir schon so viele Outfits ausgesucht, und jedes steht dir einfach perfekt. Bis du alle Klamotten einmal getragen hast, werden wir doch sicher nochmal hier vorbeischauen. Bitte, wir befinden uns schon seit drei Stunden in diesem Geschäft. Und ganz abgesehen davon kriege ich langsam Hunger.« Bereits ziemlich ausgelaugt stand Seiya mit einem riesigen Stapel neuer Kleidung haltend neben Usagi, die immer noch nach schönen Teilen Ausschau hielt.

»Aber in diesem Geschäft gibt es so viele schöne Sachen; was sind denn da schon drei Stunden!«, gab das Mädchen trotzig zurück und – man konnte es kaum glauben - fiel bei ihr während des Shoppens das Hungergefühl komplett aus, oder machte sich zumindest nicht bei ihr bemerkbar. »Und was hättest du denn sonst noch vorgehabt? Du hast mir doch versprochen, mich heute den ganzen lieben Tag beim Shoppen zu begleiten.«

»Ja, das habe ich nicht vergessen«, verteidigte dieser sich gleich trocken. »Aber schon mal auf die Uhr geschaut? Es ist bereits 20 Uhr. War Zapfenstreich bei dir nicht immer um 21 Uhr? Und wollten wir nicht noch gemeinsam Essen gehen?« Ironisch zog er eine Augenbraue in die Höhe, nachdem er ihr einige rhetorische Fragen gestellt hatte.

»Was, schon 20 Uhr?«, fragte Usagi ziemlich überrascht und lachte sogleich entschuldigend. »Wie die Zeit doch vergeht beim Einkaufen, nicht wahr?«

»Ach wirklich?«, entgegnete dieser mit gelangweiltem Gesichtsausdruck. »Für mich hat sich der Tag ewig lang hingezogen.«

Mit sturem Blick sahen sie sich in die Augen. Es lag ihr schon auf der Zunge, ihm zu sagen, dass doch gerade er ihre Einkaufsleidenschaft als ehemalige Frau – unabhängig davon, dass er sich nie als eine echte Frau gefühtl hatte - verstehen sollte. Doch es dauerte nicht lange, bis die beiden gleichzeitig in ein herzliches Gelächter verfielen.
 

»Und, erzähl mal: Wie ist es dir die letzten vier Jahre so ergangen? Immer noch so ein Tomboy?« Takeru grinste scherzhaft und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Kaffee.

»Nein«, begann Makoto kleinlaut, senkte ihren Blick und krallte sich verlegen an ihren Rockzipfel. Denn diese Tatsache hatte er damals auch als Trennungsgrund genannt: Dass sie so ein Wildfang gewesen war. »Nein, inzwischen schlage ich mich nicht mehr mit Jungs. Und seit vier Jahren bin ich auch nicht von der Schule geschmissen worden wegen irgendwelchen Schlägereien. Das habe ich sehr guten Freundinnen zu verdanken.« Gedankenverloren rührte sie mit dem langen Löffel in ihren Latte Macchiato.

»Oh, das ist schön, dass du so gute Freunde gefunden hast«, nickte der junge Mann mit den kurzen, dunkelblonden Haaren. »Du bist damals ja fast schon ein hoffnungsloser Fall gewesen und hast dich ja wirklich ständig geprügelt. Respekt gebührt deinen Freunden, die dich zu so einer wunderschönen, reifen jungen Frau haben heranreifen lassen.«

Makoto wollte gerade empört etwas dagegen einwenden, doch seine letzte Aussage ließ sie sofort verstummen. Wunderschöne, reife junge Frau? Hatte er das wirklich eben gesagt? Hatte sie sich auch nicht verhört?

Mit leicht geröteten Wangen schaute sie schüchtern zu ihren Händen hinab, die sich in zittriger Haltung auf dem Schoß befanden.

»Liegt dort unten etwas so Interessantes, dass du ständig dorthin starren musst?«, fragte Takeru seine alte Liebe amüsiert.

»Nein, da ist nichts«, antwortete Makoto überflüssigerweise, aber sie wollte unbedingt etwas sagen, auch wenn es noch so banal war. Hätte sie jetzt nämlich geschwiegen, hätte sie ihre Unsicherheit noch mehr zur Schau gestellt, und das wollte sie natürlich vermeiden.

»Dann ist ja gut«, meinte der junge Student und sagte danach nichts mehr, sondern beobachtete sie stattdessen nur mit einem schwachen Schmunzeln. Dies blieb Makoto jedoch verborgen, da sie sich kaum traute, ihre längst verflossene Liebe länger als eine Sekunde anzusehen.
 

Rei schloss langsam ihre Augen und genoss in Ruhe das abendliche heiße Bad. Wieso hatte sie sich vorhin nur so angestellt so hastig die Flucht ergriffen, um ja nicht in Erklärungsnot zu geraten? Es war doch nichts dabei, dass Yuichiro wieder da war. Gar nichts. Aber nach der Aktion würde es ihr keiner mehr abkaufen. Ihren Freundinnen konnte sie gar nichts mehr vormachen.

Sie blickte auf die Uhr im Badezimmer und erschrak etwas. »Oh, jetzt liege ich schon seit über einer Stunde im Bad«, stellte sie verwundert fest, stand langsam auf, stieg aus der Wanne aus und griff nach ihrem großen Handtuch. Doch just in diesem Moment wurde die Badezimmertür aufgeschoben. Mit vor Schock geweiteten Augen starrte sie zum Eingang und erblickte … Yuichiro! Genauso schnell sah sie zu sich herunter und verdeckte ihren nackten Körper hektisch mit ihrem Handtuch, auch wenn es schon zu spät war - schließlich hatte jede Sekunde gezählt. Und selbst eine Zehntelsekunde hatte für ihn ausgereicht, um alles zu sehen, was es von ihr zu sehen gab.

»E- Es t- tut mir so leid, i- ich wusste wirklich nicht, d- dass du …«, stammelte Yuichiro total durcheinander und mit hochrotem Gesicht, doch seine Stotterei fand ein jähes Ende, als …

»Raus hier!«, brüllte Rei aus vollem Halse, als sie den ersten Schock überwunden und ihre Stimme wiedergefunden hatte.

»Ja!« Sofort machte Yuichiro auf dem Absatz kehrt, erlag seinem natürlichen Überlebensinstinkt und suchte schleunigst das Weite.

Rei knallte die Tür zu, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und rutschte Stück für Stück hinunter. »Verdammt …«, murmelte sie mit immer noch heißen Wangen und hielt ihren Blick gesenkt. Es brauchte einige ruhige Minuten, bis sich ihr Puls normalisierte und ihr erhitztes Blut sich beruhigte.

Yuichiro ließ sich draußen seufzend auf der Holztreppe nieder und beobachtete schweigend den Sonnenuntergang. »Ich bin so ein Idiot!«, flüsterte er und schlug seine Hand vor die Augen. Dieses Bild von der splitterfasernackten Rei ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sie war einfach so wunderschön mit ihrem zierlichen, elfenbeinfarbenen Körper - gerade dieser Kontrast zu ihren rabenschwarzen langen Haaren. Wahnsinn!

Schnell schüttelte er seinen Kopf. Auch wenn es wunderschön gewesen war – er hätte sie liebend gerne unter etwas günstigeren und vor allem romantischeren Umständen das erste Mal komplett entblößt gesehen. Manchmal fragte er sich echt, was er in seinem früheren Leben verbrochen haben könnte, dass der liebe Buddha so wenig Erbarmen mit ihm hatte und ihn wirklich von einem ins nächste Fettnäpfchen treten ließ. Als würde er sich einen Spaß erlauben und sie ihm absichtlich so in den Weg legen, dass er sie gar nicht verfehlen konnte. So wie es aussah, schien er tatsächlich das Lieblingsopfer dse Herrn zu sein.

Er musste diesen Vorfall so schnell wie möglich vergessen, wenn er in Zukunft ganz normal mit ihr umgehen wollte. Auch wenn es noch nie der Fall gewesen war, dass er sich ihr gegenüber ganz locker verhalten hatte, denn schließlich hatte er sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Warum war alles nur so schrecklich kompliziert? Konnte ihm das mal jemand verraten?
 

Nachdem sie gemütlich zu Abend gegessen hatten, schlenderten Seiya und Usagi gemeinsam durch die Straßen, die am Ende zu ihrem Haus führen würden. Noch waren sie in der Innenstadt, als Seiya plötzlich an einer kleinen Mauer zum Stehen kam und die vielen schweren Taschen entschlossen abstellte.

Verwundert blieb auch Usagi stehen, die nur zwei leichte Tüten trug, und sah ihren Freund verständnislos an. »Was ist?«

»Irgendwie stimmt hier etwas nicht«, ließ er mit tiefer Stimme kaum etwas durchschienen und schloss seine Augen.

»Wie?« Usagi wurde durch diese Aussage nur noch verwirrter und unruhiger. Was hatte er nur?

»Du hast heute so viel bekommen.« Mit einer abfälligen Kopfbewegung deutete er auf die zahlreichen Einkaufstüten. »Aber was habe ich heute bekommen? Gar nichts. Irgendwie leicht unfair, findest du nicht auch?«

Erleichtert atmete das blonde Mädchen aus. Wenn es nur das war … »Ach das meinst du! Dann hättest du doch nur etwas sagen können, dann hätten wir auch mal in der Männerabteilung vorbeigeschaut.« Leichter Vorwurf schwang dabei in ihrem Tonfall mit.

Mit einem Schlag öffnete Seiya seine strahlend blauen Augen. »Nein, das meinte ich nicht.« Er ging auf sie zu, drängte sie an die Mauer zwischen seinen Armen, die er fest an den ziegelroten Wänden abstützte, um jede potenzielle Fluchtmöglichkeit aus ihrer Sicht auszuschließen. »Ich verlange eine Belohnung.« Plötzlich war er ihrem Gesicht so nahe, das sein Atem bereits über ihre Wangen strich.

Das war ein klares Zeichen, und spätestens jetzt dämmerte es endlich auch der begriffsstutzigen Usagi. »Nicht Seiya; doch nicht in der Öffentlichkeit!«, versuchte sie sich sofort zu wehren, nachdem sie sein gemeines Spielchen durchschaut hatte.

»Warum denn nicht?«, gab dieser sich recht unbeeindruckt über ihr Argument und näherte sich ihrem Gesicht noch ein Stück weiter. »Es weiß sowieso schon jeder, dass wir zusammen sind. Sollen die Paparazzi doch kommen; das geht mir so ziemlich am Allerwertesten vorbei.«

»Du bist verrückt, weißt du das?«, hauchte Usagi atemlos, nachdem sie beschlossen hatte aufzugeben. Sie hatte sowieso keine Chance gegen ihn, und außerdem … wenn sich ihre Gesichter schon so nahe waren, gab es ohnehin kein Zurück mehr. Denn spätetens ab diesem Zeitpunkt verabschiedete sich auch ihr eigener Wille von ihr.

»Ja, das mag vielleicht sein. Unmöglich verrückt nach dir und deiner Liebe …«

Im nächsten Moment schmeckte sie bereits seine süßen Lippen auf ihren.

Birthday Party


 

Kapitel 14:

BIRTHDAY PARTY

Geburtstagsfeier


 

****Rückblick****

„Nicht Seiya! Doch nicht in der Öffentlichkeit!“, versuchte sie sich sofort zu wehren, nachdem sie sein Spielchen durchschaut hatte.
 

„Warum denn nicht? Es weiß sowieso schon jeder, dass wir zusammen sind! Sollen die Paparazzi doch kommen, das geht mir so ziemlich am Allerwertesten vorbei.“, gab dieser sich recht unbeeindruckt und näherte sich ihrem Gesicht noch ein Stück weiter.
 

„Du bist verrückt, weißt du das?“, hauchte Usagi leise, nachdem sie beschlossen hatte aufzugeben. Sie hatte sowieso nicht die geringste Chance, und außerdem ... wenn sich ihre Gesichter schon so nahe waren, gab es ohnehin kein Zurück mehr ...
 

„Ja, das mag vielleicht sein. Unmöglich verrückt nach dir und deiner Liebe!“, grinste er breit und endlich berührten sich ihre Lippen ...

****Rückblick****
 

„Ja, also es wird heute wahrscheinlich schon bis spät in die Nacht gehen ... Also aus diesem Grund wollte ich fragen, ob Usagi heute ausnahmsweise bei mir übernachten darf.“, fragte Seiya höflich, sah jedoch fest und entschlossen in die Augen seines Gegenübers: Kenji Tsukino.
 

Dieser sah ihn nur lange mit ausdrucksloser Miene an.
 

Langsam aber sicher wurde Seiya nun doch etwas unruhig. Warum sagte er denn nichts?

„Bitte, es ist nur für diese Nacht. Sie würden Usagi damit eine große Sorge abnehmen, denn so können wir ganz ausgelassen feiern. Aber natürlich werde ich aufpassen, dass es nicht zu spät wird.“, fügte er nachdrücklich hinzu.
 

Da steckte Ikuko ihr Kopf ins Wohnzimmer herein. „Ach komm schon Schatz! Usagi wird heute achtzehn! Lass ihr doch den Spaß!“
 

Kenji seufzte letztendlich kurz. „Also gut. Aber zuerst musst du mir etwas versprechen. Und versprich mir, dass du dieses Versprechen auch halten wirst, egal wie schwer es dir auch fallen mag, ja?“
 

Seiya nickte bestimmt. „Ja, alles, was Sie wollen.“
 

Usagi gähnte herzhaft, nachdem sie sich angeschnallt hatte. „Warum müssen wir überhaupt so früh los? Es ist gerade mal neun Uhr ...“, fragte die noch recht verschlafene Usagi ihn, der gerade das Radio einschaltete und das Lied „Forever“ von Chris Brown erklang.
 

„Ah, ein perfektes Lied zum Wachwerden.“, sagte Seiya eher zu sich selbst und drehte etwas lauter. Danach widmete er sich seiner Liebsten. „Heute ist dein Tag. Und je früher er anfängt, desto länger wird er, verstanden Geburtstagskind?“, grinsend zwinkerte er ihr zu und drückte ihr einen kurzen, aber liebevollen Kuss auf die Lippen, bevor er den Motor startete und losfuhr.
 


 

„Das ist ja ... wunderschön!“, rief Usagi entzückt, nachdem Seiya ihre Augen von dem langen breiten Band befreite, welches sie für einige Augenblicke im Dunkeln tappen gelassen hatte.

Sie befanden sich gerade an einem still gelegenen Flussufer. Der Fluss strömte leise, die Temperatur war sehr angenehm und die Morgenluft sorgte für neue Frische. Auch die Sonne zeigte sich langsam und stieg gemächlich immer höher, umrahmt von dem unbegrenzten hellblauen Himmel. Wolken gab es nur vereinzelt und vernachlässigbar kleine. Alles sprach also für einen wundervollen sonnigen Tag.

Doch viel mehr faszinierte Usagi etwas ganz Anderes: Das romantisch eingerichtete Frühstück auf der großen, ausgebreiteten und roten Picknickdecke. Diese war bedeckt mit verschiedenen Brotarten und den verschiedenen Belegen von süß wie Erdbeermarmelade bis würzig wie Schinken. Auch Müsli, Milch, Kaffee und Orangensaft fehlten natürlich nicht. Streichmesser lagen griffbereit auf den Servietten, auf denen eine rote Rose abgebildet war.

Auch stand eine gläserne dunkelblaue Vase mit echten Rosen im Zentrum der Decke.
 

„Und das hast du vorhin noch alles vorbereitet? Wie lange bist du schon auf den Beinen?“
 

„Länger als du; das steht schon mal fest.“, antwortete der Gefragte nur schmunzelnd.
 

Und so setzten sie sich gemeinsam hin und frühstückten gemütlich. Es musste wohl nicht erwähnt werden, dass beide einen riesigen Hunger hatten, oder? Erst recht nicht beim Anblick dieses liebevoll vorbereiteten Frühstücks.

Also ein sehr vielversprechender Start in einen unvergesslichen Tag.
 


 

„Und da willst du wirklich einsteigen?“, fragte Usagi und ihr wurde dabei doch etwas mulmig in der Magengegend, als sie hochschaute und die riesige Achterbahn Dodonpa sah. Vor allem, als sie die ohrenbetäubenden Schreie hörte, als die Achterbahn über den berühmten steilen Hügel dieser Monsterbahn hinuntersauste, ließ sie innerlich erzittern.
 

Sie befanden sich gerade im Fuji-Q Highland, eine der größten Freizeitparks in ganz Japan.
 

„Warum nicht?“, gab Seiya gelassen zurück. „Ist doch nichts dabei.“
 

„Wie bitte? Die Achterbahn ist die drittschnellste der ganzen Welt, und du sagst, es ist nichts dabei?! Als wir damals zusammen ausgegangen und alles Mögliche gefahren sind, hast du genauso laut geschrien wie ich!“, erinnerte Usagi ihn trotzig daran.
 

„Bald wird die Dodonpa nur noch die viertschnellste Achterbahn der Welt sein, auch wenn sie immer noch den Weltrekord trägt mit der stärksten Beschleunigung zum Abschluss. In wenigen Wochen wird der ring°racer im Nürburgring in Deutschland an der Spitze stehen. Ah, ich will den auch nur zu gerne ausprobieren!
 

Ach. Und nur, weil ich geschrien habe, heißt das doch lange nicht, dass ich Angst gehabt habe, oder?“, antwortete er leicht grinsend und blickte ihr nun auch in die Augen. „Ich bin ein guter Schauspieler, weißt du ...

Ich habe einfach nur mit dir mitgeschrien, weil es solchen Spaß gemacht hat und es so ja auch lustiger geworden ist. Nicht, dass du dir noch total blöd vorkommst, wenn du als Einzige Angst hast und womöglich noch diese Angst zwangsläufig unterdrücken musst, um cool zu wirken.

Glaub mir: Durch das gesamte Universum zu wandern ist sehr viel aufregender! Mit den ganzen schwarzen Löchern und anderen Gefahren.

Aber ... für dich bin ich mir für nichts zu schade! Sollen die Leute ruhig denken, dass ich ein Angsthase bin. Das macht mir nichts aus.“, er zwinkerte ihr ehrlich lächelnd zu und zog sie mit sich zum Stand.
 

„Oh. Mein. Gott. Ich habe Angst!“, jammerte Usagi, nachdem sie sich angeschnallt hatten.
 

„Ich bin doch da. Du hast gar keinen Grund, dich zu fürchten.“, versuchte Seiya sie zu beruhigen, und das gelang ihm auch. Er nahm ihre Hand fest in seine, und schon ging es los.
 

Sofort kreischte Usagi los, und bei Höhepunkten schrie auch Seiya lachend mit. Zum Spaß, versteht sich.
 

Nach einer endlosen Zeit, wie sie dem Geburtstagskind vorkam, hielt die Bahn endlich an. Schweratmend fiel es ihr nicht leicht, auszusteigen, weswegen Seiya ihr da heraushelfen musste.
 

„Ach komm schon Schätzchen! So schlimm war sie nun auch wieder nicht.“, meinte er lachend, nahm sanft ihr Handgelenk und zog sie nach draußen.
 

„Nicht schlimm? Als wir ganz oben an der Spitze waren – ich dachte, dass mein Herz jeden Moment stehen bleiben würde ...“, sagte Usagi leise und noch völlig benebelt.
 

„Okay, zugegeben: Als wir da heruntergerauscht sind ... Das war echt nichts für schwache Nerven. Aber sieh es positiv: Deinen 18. Geburtstag wirst du deswegen niemals vergessen!“, lachte Seiya immer noch ganz heiter und ging mit ihr weiter durch den Freizeitpark.
 

Als sie gerade dabei waren, an einem Essensstand vorbeizugehen, blieb Usagi abrupt stehen. Just in diesem Moment machte sich ihr Magen durch ein lautes Knurren bemerkbar. „Nach dem Kick brauche ich unbedingt etwas zwischen die Zähne.“, murmelte sie, hakte sich noch zusätzlich bei Seiya ein und rannte gleich mit neuer Energie zum Stand.
 

Seiya schüttelte nur lächelnd den Kopf und ließ sich von ihr mitziehen. Wenn es ums Essen ging, war sie wirklich nicht mehr aufzuhalten. Das war eben seine Usagi.
 


 

Ordentlich parkte Seiya in die Garage ein und schaltete danach den Motor aus.
 

Usagi schwieg. Was würde sie jetzt wohl erwarten in Seiyas Villa? Hatte er noch irgendeine Überraschung für sie? Würde er ihr endlich zum Geburtstag gratulieren?
 

„Hätten Sie bitte die Güte auszusteigen, Fräulein Tsukino?“, erschrocken drehte sie sich zu ihrer Tür um und stellte fest, dass Seiya ihr bereits die Tür geöffnet hatte. Schnell stieg sie aus, da sie Seiya verständlicherweise nicht länger warten lassen wollte.
 

„Dann wollen wir mal.“, kam es von Seiya, der einmal tief Luft holte und ihr charmant seinen Arm anbot.
 

Sofort hakte sich die frisch gewordene Achtzehnjährige lächelnd bei ihm ein.
 

Und so stolzierten sie gemeinsam zum Eingang. Mit der anderen, freien Hand schloss Seiya die Tür auf. Da es bereits recht dunkel im Haus war, schaltete er das Licht ein, und plötzlich wurden die beiden mit einem riesigen „Happy Birthday Usagi!“ empfangen. Ein prächtiges Farbenmeer von Konfetti breitete sich schlagartig in der Luft aus, bevor sie dann auch schon die Verantwortlichen erkennen konnten: Rei, Minako, Makoto und Ami. Ausgelassen und fröhlich lachten sie, als sie Usagis verwundertes Gesicht sahen. Seiya hingegen lachte nur mit, schließlich wusste er von der Überraschungsparty natürlich auch Bescheid.
 

„Vielen Dank, Mädels!“, bedankte Usagi sich bei ihren besten Freundinnen, nachdem sie nach der Sprachlosigkeit endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte. Glücklich stürmte sie zu ihnen und umarmte jede einzelne herzhaft.
 

„Die Überraschung ist uns gelungen, oder?“, zwinkerte Minako den anderen zu.
 

„Ja, allein Usagis Gesichtsausdruck hat es schon verraten.“, meinte Makoto grinsend, und der Rest stimmte nur amüsiert nickend zu.
 

„Übrigens ...“, räusperte Rei sich kurz. „Ich soll dir auch von Yuichiro einen herzlichen Geburtstagsgruß ausrichten. Er kann heute leider nicht kommen, weil er auf den Tempel aufpassen muss. Großvater ist nämlich für zwei Tage verreist.“
 

„Vielen Dank! Wir müssen uns unbedingt alle mal treffen; Yuichiro habe ich auch schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.“, im Gegensatz zu Usagi entging es den anderen nicht, dass Rei sich noch sonderbarer als sonst verhielt, wenn sie von ihm sprach. Ganz bestimmt musste etwas vorgefallen sein, und früher oder später würden sie es auch noch erfahren.

Jedoch nicht jetzt, weswegen sie ihre schwarzhaarige Freundin nur frech angrinsten.
 

Rei blieb dies natürlich nicht verborgen, versuchte die vielsagenden Blicke jedoch so gut es ging zu ignorieren.
 

Und so fiel der Startschuss für eine lustige, lange und fröhliche Geburtstagsparty. Nach einiger Zeit gesellten sich auch Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru dazu, die erst später kommen konnten, da Haruka noch ein Wettrennen meistern musste und erfreulicherweise auch gewonnen hatte. Das war auch der Grund für ihre besonders gute Laune, sodass sie sogar gegenüber Seiya sehr freundlich gestimmt war.
 

„Seit wann hast du denn schon den schwarzen Lambo, der gerade bei dir in der Garage steht?“, fragte Haruka ihren heimlichen besten Freund interessiert.
 

„Seit Kurzem. Sieht klasse aus, nicht wahr?“, fragte Seiya sie breit grinsend.
 

„Ja, da hast du Recht. Ich brauch bald auch mal ein neueres Modell.“, gab Haruka lächelnd zu, was Seiya jedoch in tiefe Verwirrung stürzte, sodass er sich fast an seinem Cocktail verschluckte.

Seit wann gab Haruka ihm so einfach Recht? Hatte sie etwa schon so tief ins Glas geguckt?
 

„Was schaust du denn so? Ich bin halt gut gelaunt und will mir die Laune von dir ganz sicher nicht vermiesen lassen, klar?“, meinte Haruka nur grinsend. Ganz klar, dass ihr Seiyas perplexer Gesichtsausdruck nicht unbemerkt blieb.
 


 

„Endlich alleine ...“, lächelte Seiya, kurz nachdem er die Tür geschlossen hatte und alle Freunde die Villa verlassen hatten. Es war schon weit über Mitternacht, doch weder Seiya noch Usagi waren müde, trotz des sehr langen Tages.
 

Usagi vor allem, weil sie schon von jedem ihr Geburtstagsgeschenk erhalten hatte, nur noch nicht von ihrem geliebten Seiya. Und gratuliert hatte er ihr auch noch nicht. Sie war sich ganz sicher, dass das Beste noch kommen würde.
 

Lächelnd sah Seiya in ihre hellblauen großen Augen. Er musste unweigerlich schmunzeln, als er in ihnen deutlich die Ungeduld und Neugierde erkannte. Nun war es wirklich genug; er wollte sie nicht mehr länger zappeln lassen.
 

„Komm mit, Schätzchen.“, säuselte er liebevoll und bot ihr seine Hand an, die sie sofort annahm. Und so führte er sie in das weiße Klavierraum. Es war dunkel dort, doch dank des silbernen Mondlichtes, welches durch das riesige Balkonfenster einstrahlte und großzügig ihr Licht spendete, gab es im Raum eine dunkelhelle romantische Atmosphäre.
 

Ohne Worte bedeutete Seiya ihr, sich auf den langen Klavierhocker hinzusetzen, was sie auch gehorsam tat. Schmunzelnd nahm er neben ihr Platz und legte seine langen Finger auf die Tasten.
 

„Von mir komponiert, extra für dich zu deinem Geburtstag.“, hauchte er leise und begann, die bittersüße Melodie zu spielen.
 

http://www.youtube.com/watch?v=XwySHCNZPfc&feature=PlayList&p=C27EBFD0FAA8F5B6&playnext=1&playnext_from=PL&index=4 („First Love – Piano Version“ by Utada Hikaru)
 

Usagi schloss reflexartig ihre Augen; und wie immer berührte auch dieses Stück die innerste Faser ihres Herzens, wie jedes von Seiyas Werken.
 

„Wunderschön ...“, wisperte Usagi verträumt, denn auch, als Seiya das Lied fertig gespielt hatte, hörte sie die Melodie noch in ihrem Kopf.
 

„Mach dich schon mal fertig, das Beste kommt noch.“, sagte er geheimnisvoll und tätschelte zärtlich ihren Kopf.
 

„Ist gut.“, sofort sprang Usagi auf und ging ins Bad, denn sie konnte es kaum erwarten, die weitere Überraschung aufzudecken. Eilig putzte sie sich ihre Zähne.
 

Nachdem Seiya sich im anderen Bad fertig gemacht hatte, ging er in sein Schlafzimmer und überlegte kurz. „Ich habe Herrn Tsukino nur versprochen, nicht mit ihr in einem Bett zu schlafen. Vom gleichen Zimmer war nie die Rede gewesen. Also gut.“, dachte er und so entschied er kurzerhand, eine Matratze ins Zimmer zu tragen. Gedacht, getan.
 

Als er damit fertig war, kam auch schon Usagi, gekleidet in ihrem süßen kurzen Nachthemd, herein. Seiya war sofort überwältigt von diesem Anblick. Sie sah so unschuldig und naiv aus ... und zugleich so verführerisch ...
 

„Was ist?“, fragte Usagi etwas verlegen und senkte ihren Blick. Irgendwie war es ihr unangenehm, dass Seiya sie ganz unbewusst von oben bis unten so genau musterte.
 

„Gar nichts.“, antwortete dieser wie aus der Pistole geschossen und fühlte sich irgendwie auf frischer Tat ertappt. Wobei es doch eigentlich gar kein Kapitalverbrechen war, seine eigene Freundin anzuhimmeln, oder? Trotzdem empfand er es als recht prekär ...

„Setz dich.“, forderte er auf und deutete auf sein Doppelbett, und Usagi tat auch wie geheißen.

Er stellte sich vor ihr und ging in die Hocke. Seine linke Hand legte er auf ihre, die auf ihrem Schoß ruhte, und mit der anderen Hand kramte er hinter sich, und da kam ein prächtiger großer Blumenstrauß zum Vorschein.
 

Eine längere, dunkelblaue Schatulle mit einer weißen Schleife hing am Strauß. Behutsam nahm er das kleine Päckchen ab und legte es in ihre Hände.

Mit einem warmen Lächeln näherte er sich ihrem Ohr und hauchte zärtlich: „Alles Gute zum Geburtstag, mein Schätzchen.“
 

Mit funkelnden, überwältigenden Augen sah sie ihren Freund freudestrahlend an, bevor sie sich sofort daran machte, die Schatulle zu öffnen. Als sie sah, was sich darin befand, entfuhr ihr ein leiser Überraschungslaut.

„Seiya ... Sie ist ... ja ...“, suchte sie ungläubig nach Worten und nahm ganz vorsichtig die silberne Halskette mit dem glitzernden Diamanten in Form einer aufblühenden Rose heraus.
 

„Es freut mich, dass sie dir gefällt.“, sagte Seiya darauf nur warm grinsend, nahm die Kette und legte sie ihr liebevoll an. Dann musterte er sie. „Sie steht dir einfach ausgezeichnet.“, lobte er sie voller Stolz.
 

„Vielen Dank.“, flüsterte sie, legte ihre Arme um ihn und ruhte ihren Kopf auf seine Schulter.
 

Sanft umschlang er ihre schmale Taille und setzte sich neben sie auf das Bett. „Und außerdem soll diese Kette ein weltliches Symbol für ein Versprechen sein, das ich dir jetzt geben werde.“, sagte er in einem ernsten Ton.
 

„Ein Versprechen?“, fragte sie nach und sah zu ihm hoch.
 

Er nickte stumm und hielt sie in seinen Augen gefangen. „Egal, was auch passieren wird ... Meine Liebe zu dir wird niemals verblassen und ich werde immer dein sein. Für alle Zeiten ...“
 

Usagi kamen automatisch die Tränen der Rührung, die Seiya jedoch sofort wegküsste. „Nicht weinen ...“, redete er beruhigend auf sie ein und lächelte sie aufmunternd an. „Dazu gibt es überhaupt keinen Grund.“
 

Usagi konnte sich nicht mehr länger zurückhalten und küsste ihren Geliebten stürmisch. Beide schlossen gleichzeitig ihre Augen und öffneten leicht ihre Lippen, sodass ihre warmen liebeshungrigen Zungen leidenschaftlich miteinander verschmelzen konnten ...
 


 

„Es ist spät, wir sollten langsam wirklich schlafen.“, stellte Seiya fest, während er auf die Uhr sah, erhob sich vom Bett und ließ sich auf die nebenliegende Matratze fallen.
 

„Willst du denn nicht ...“, begann Usagi und beobachtete dabei etwas verlegen, wie Seiya sich bis auf seine dunkelblauen Boxershorts entkleidete.
 

„Hm?“, fragte er und breitete schon seine Decke aus.
 

„Schon gut.“, seufzte Usagi und beließ es dabei. Sie konnte ihn doch schlecht fragen, ob er nicht bei ihr auf seinem Blatt schlafen wollte. Das gehörte sich doch für ein Mädchen nicht.
 

Seiya schwieg eine Weile, bevor er ihr schmunzelnd eine wunderschöne Nacht wünschte.
 

„Dir auch eine gute Nacht, Seiya.“, wünschte sie ihm zurück und drehte sich auf die andere Seite.
 

Im Gegensatz zu Seiya fiel es Usagi erstaunlich schwer, einzuschlafen. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um das Klavierstück, welches er für sie komponiert hatte; die Kette und das zugehörige Versprechen. Sie war schlicht viel zu glücklich, um einschlafen zu können.

„Seiya? Schläfst du schon?“
 

Keine Antwort.
 

Sie drehte sich zu ihm und konnte ihn nur dank des silbernen Mondlichtes, welches durch das Fenster schien, ziemlich gut erkennen. Wie sich sein Körper immer wieder hob und senkte, bei jedem Atemzug. Gebannt lauschte sie seinem ruhigen Atem.

Wie er so dalag ... Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte einfach sofort das Bedürfnis, ihm jetzt so nahe wie möglich zu sein. In seinen Armen zu liegen ...
 

Sie überlegte auch nicht lange, stand auf und ging mit lautlosen Schritten zu seiner Matratze. Unbemerkt schlüpfte sie unter seine Decke und war ihm nun ganz nah. Ein unglaublich warmes und angenehmes Gefühl durchströmte sie dabei. So, als ob sie genau hier hingehörte und nirgendwo anders.

Behutsam gab Usagi ihrem schlafenden Traumprinzen einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie sich an ihn kuschelte und endlich in seinen Armen einschlummerte.

Unexpected Encounter


 

Kapitel 15:

UNEXPECTED ENCOUNTER

Unverhoffte Begegnung


 

****Rückblick****

Sie drehte sich zu ihm und konnte ihn nur dank des silbernen Mondlichtes, welches durch das Fenster schien, ziemlich gut erkennen. Wie sich sein Körper immer wieder hob und senkte, bei jedem Atemzug. Gebannt lauschte sie seinem ruhigen Atem.

Wie er so dalag ... Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte einfach sofort das Bedürfnis, ihm jetzt so nahe wie möglich zu sein. In seinen Armen zu liegen ...
 

Sie überlegte auch nicht lange, stand auf und ging mit lautlosen Schritten zu seiner Matratze. Unbemerkt schlüpfte sie unter seine Decke und war ihm nun ganz nah. Ein unglaublich warmes und angenehmes Gefühl durchströmte sie dabei. So, als ob sie genau hier hingehörte und nirgendwo anders.

Behutsam gab Usagi ihrem schlafenden Traumprinzen einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie sich an ihn kuschelte und endlich in seinen Armen einschlummerte.

****Rückblick****
 

Am nächsten Morgen wurde Seiya von den einfallenden Strahlen der gnadenlosen Morgensonne aufgeweckt. Allmählich machte er schwerfällig seine Augen auf und blinzelte sich erst einmal den Schlaf weg, was jedoch nur teilweise gelang. Gerade wollte er sich strecken, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Er blickte zu seiner Seite und erschrak heftig, als er seinen schlafenden blonden Engel an ihn gekuschelt entdeckte.
 

„Was ...?“, dachte er und fragte sich, wie sie hierher gekommen war. Doch schon nach einigen Momenten vergaß er es, als er in ihr schlafendes Gesicht blickte. Es war doch eigentlich ganz unwichtig.

Lächelnd strich er ihr eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und blieb ganz ruhig liegen, um sie nicht aufzuwecken.
 

Nach einiger Zeit wurde auch Usagi langsam wach. Stück für Stück machte sie ihre Augen auf und sah, dass ihre Hand auf einer nackten muskulösen Männerbrust lag.

Erschrocken sah sie hoch und blickte direkt in ein Paar saphirblaue Augen.
 

„Oh, du bist schon wach.“, stellte Usagi fest und lächelte ihren Freund etwas verlegen an.
 

„Ja, schon eine Weile.“, bestätigte er schmunzelnd und streichelte sanft ihren Kopf.
 

Usagis Augen wurden groß. „Hast du mich etwa die ganze Zeit beobachtet?“, fragte sie etwas zögernd und wurde leicht rosa um die Nase.
 

„Ja, kann man sagen.“, antwortete er sichtlich amüsiert. „Es ist sehr interessant, dir beim Schlafen zuzusehen. Und noch viel interessanter, dir zuzuhören ...“ Dabei grinste er breit.
 

„Was? Ich ... Ich rede im Schlaf?“, fragte sie verwundert, denn bisher hatte es ihr noch niemand gesagt.
 

„Na und ob.“, antwortete er heiter und lachte etwas.
 

Wenn er so lachte, konnte das ja eigentlich nichts Schlimmes sein. Es sei denn, es war so peinlich, dass er sie gerade auslachte.
 

„Und ... was habe ich so gesagt?“, hakte Usagi weiter nach und versuchte dabei so gelassen wie möglich zu klingen.
 

„Na ja ...“, sein Blick wurde plötzlich zärtlich. „Du hast fast ausschließlich meinen Namen gesagt ... und, dass du mich liebst.“
 

„Oh.“, machte Usagi und runzelte kurz die Stirn. „Na ja, das wusstest du doch schon.“
 

„Mag sein, aber es ist immer schön, es von Neuem zu hören.“, entgegnete der junge Mann darauf und lächelte warm.
 

„Hm, okay.“, sie legte sich auf den Bauch und blickte ihm direkt ins Gesicht. „Ich liebe dich.“
 

„Ich weiß.“, erwiderte Seiya ruhig, lächelte sie dennoch glücklich an.
 


 

„Und diese Kette hat dir Seiya wirklich geschenkt? Wie romantisch ...“, schwärmte Makoto, und alle vier Freundinnen starrten wie gebannt auf die glitzernde Kette, die Usagis schlanken Hals noch mehr zur Geltung brachte. Sie konnten ihren Neid kaum verbergen, aber natürlich dominierte die Freude für ihre glückliche Freundin deutlich.
 

Usagi nickte nur schweigend und hatte auch nur Augen für ihre neue Kette. Immer, wenn sie sie betrachtete, dachte sie an Seiya, sein Versprechen und all ihre gemeinsamen innigen Momente, vor allem an die des vergangenen Tages.
 

„Ach, was ist denn schon eine Kette! Wäre es ein Ring gewesen, wäre es viel ernster gewesen.“, meinte Minako achselzuckend.
 

„Minako!“, kam es leicht tadelnd von Ami, die bei dem alleinigen Gedanken schon knallrot wurde. Und dabei ging es noch nicht einmal um sie. Typisch Ami.
 

„Diese Kette ist wirklich wundervoll ...“, wie verzaubert musterte Rei mit dem Gesicht auf ihren Händen gestützt das offensichtlich auch ziemlich teure Schmuckstück.
 

„Kein Grund neidisch zu werden, Rei. Du hast doch auch deinen Yuichiro. Irgendwann wird er dir auch so etwas schenken, wenn er das Geld dafür zusammengespart hat.“, gab Minako wie immer frech ihren Senf dazu.
 

„Lasst mich doch mit diesem Idioten in Ruhe!“, giftete Rei sofort gereizt und warf Minako einen vernichtenden Blick zu, bevor sie stur aus dem Fenster starrte.
 

Die Freundinnen tauschten einen vielsagenden Blick aus.
 

„Äh, Rei? Ist vielleicht irgendetwas zwischen dir und Yuichiro vorgefallen?“, fragte Usagi vorsichtig, während sie an ihrem Strohhalm sog. Mittlerweile war selbst ihr aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.
 


 

Mit einer kleinen Einkaufstüte, gefüllt mit den fehlenden Lebensmitteln, schlenderte Seiya pfeifend durch die Straßen. Natürlich war er kein Mann, der leidenschaftlich gerne Lebensmittel einkaufte, doch das gehörte wohl dazu, wenn man alleine lebte.

Früher hatte das Taiki immer erledigt. Und auch was das Kochen anbelangte ...

Nun musste er auch allmählich kochen lernen, wenn er zu Hause nicht verhungern wollte. Dafür hatte er sich sogar ein Kochbuch gekauft. Es war ganz gut getarnt in seiner Einkaufstasche; würde man ihn mit diesem Buch unerwartet erwischen, wäre er sein Image unwiderruflich los.

Na ja, früher oder später musste er nun einmal kochen lernen; da führte kein Weg daran vorbei. Bestimmt würde er auch von Makoto Hilfe bekommen. Und Usagi würde es sicher auch von ihrer Mutter irgendwann lernen, und dann konnten sie ja gemeinsam kochen.

Er schmunzelte bei der Vorstellung, wie sie beide völlig hilflos vor dem Herd standen und in der Küche am Ende nur noch Chaos und Zerstörung hinterließen.
 

Seine freundliche Miene verschwand jedoch schlagartig, als er schon von Weitem erkannte, welche Person gerade direkt in seine Richtung ging ...
 


 

„Er ist ins Bad gegangen, obwohl du noch drin warst? Woah! Respekt, das hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut! Mut hat er, das muss man ihm lassen!“, Minako klatschte einmal belustigt in die Hände, erntete dafür aber wieder einen äußerst boshaften Blick von Rei.
 

„Minako, rede doch nicht so einen Unsinn! Du kennst doch Yuichiro: Er würde niemals absichtlich ins Bad reinschauen, um einen Blick auf Rei zu erhaschen – dafür ist er doch viel zu schüchtern und beklommen!“, redete Makoto gleich auf Minako ein und warf zugleich einen forschenden und etwas ängstlichen Blick auf Rei.
 

Diese verschränkte ihre Arme wortlos vor ihrer Brust und senkte ihren Blick. „Das hoffe ich doch – schon allein für sein Wohlergehen.“, sagte sie mit bebender Stimme.
 

„Sag mal Rei ... Hat er dich denn wirklich gesehen?“, fragte Usagi, und die Neugierde schwang förmlich in ihrer Stimme mit.
 

Rei wurde bei dieser Frage knallrot. „Ähm ... Ja, aber nur ganz kurz. Ich habe sehr schnell reagiert.“, fügte sie sofort hinzu und spielte mit einigen ihrer langen schwarzen Haarsträhnen, um sich irgendwie abzulenken.
 

„Und ... wie geht ihr seit diesem Vorfall miteinander um?“, fragte Ami nach, die sich bisher eher von dem gemeinsamen Gespräch zurückgehalten hatte.
 

„Na ja ... Ich versuche ihn so gut es geht zu ignorieren. Wir reden nur über das Nötigste, und dabei geht es nur um den Tempel. Ich vermeide es so gut es nur möglich ist, ihn anzusehen, denn dann muss ich jedes Mal daran zurückdenken ...

Es ist also alles wie immer, nur eben ein wenig ... verklemmter.“, gab Rei schließlich zu. Es brachte ja doch nichts, und sie konnte ihren Freundinnen einfach auf Dauer nichts verheimlichen, dafür waren sie schon viel zu sehr zusammengeschweißt nach all den Jahren.
 


 

Ruhig legte Seiya seinen Latte Macchiato auf die weiße Untertasse ab, nachdem er einen Schluck genommen hatte. Ernst sah er in die blauen Augen seines Gegenübers, der ebenfalls von seinem Kaffee trank.
 

„Wie geht es Usagi?“, begann der Student mit den kurzen schwarzen Haaren das Gespräch.
 

„Ihr geht es ausgezeichnet.“, antwortete Seiya, aber keinesfalls, um Mamoru irgendwie zu provozieren, nein. Es entsprach der Wahrheit: Usagi war nun einmal glücklich. Glücklicher als je zuvor, und es gab keinen plausiblen Grund, diese Tatsache zu verheimlichen.
 

„Ja, ihr beide scheint wirklich glücklich zu sein. Vor allem Usagi ... An deiner Seite scheint sie wirklich das glücklichste Mädchen der Welt zu sein. Das ist in den zahlreichen Medien kaum zu übersehen. Und das freut mich, wirklich.“, meinte Mamoru und setzte ein aufrichtiges Lächeln auf.
 

Seiya hielt seinem Blick lange und forschend stand. Mamoru schien wirklich ein sehr anständiger und gütiger Mann zu sein, und so wie es aussah, freute er sich auch wirklich für Usagi, ohne irgendein Anzeichen der Eifersucht. Das wäre auch ziemlich sinnlos gewesen ...

Und deswegen machte Seiya seine anfängliche Skepsis nicht bemerkbar.
 

„Ach so. Ja, klar, dass du uns irgendwo zusammen gesehen haben musst. Zurzeit sind wir auch das populärste Liebespaar in Japan.“, fiel es Seiya ein und sah leicht lächelnd aus dem Fenster.

„Und wie sieht es in deinem Leben so aus, jetzt, wo endlich wieder langanhaltender Frieden bei uns herrscht?“, fragte er und sah die frühere und erste Liebe seiner Freundin wieder direkt an.
 

„Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Mein Leben besteht ausschließlich aus Präsentationen, Vorlesungen und Prüfungen. Ich verbringe meine Zeit von morgens bis abends in der Uni, zu Hause bin ich nur noch, um zu schlafen. Etwas Anderes als das Studium gibt es zurzeit nicht in meinem Leben, auch wenn ich von ziemlich viele Studentinnen umschwärmt werde.“, dabei grinste er verschmitzt und zwinkerte Seiya freundschaftlich zu.
 


 

„Ach, Makoto?“, kam es in einem unerwartet scharfen Ton von Ami.
 

Makoto zuckte kurz zusammen und wandte sich Ami zu. „Ja, was ist denn?“, fragte sie mit etwas unsicherer Stimme.
 

„Letztens habe ich dich mit einem ziemlich gutaussehenden jungen Mann gesehen; ich nehme an, er ist Student?“, vermutete Ami und grinste dabei innerlich.
 

„Wie bitte? Du triffst dich mit einem gutaussehenden Studenten und erzählst uns nichts davon?!“, warf Rei sofort empört ein und bekam von Minako auch die erwartete Unterstützung.

„Wir sind wirklich enttäuscht von dir! Und dabei dachten wir, dass wir keine Geheimnisse mehr voreinander haben!“
 

„Ist ja schon gut!“, verteidigend hob Makoto ihre Hände in die Höhe. „Ich erzähle es euch ja schon!“
 


 

„Früher oder später kommt die Richtige schon.“, lachte Seiya darauf.
 

„Ach, lass mal. Dafür habe ich zurzeit sowieso keinen Nerv. Und ich mache mir auch keine großen Sorgen; ich kenne meine Zukunft ja bereits, und das ist auch gut so.“
 

Verwundert blickte Seiya hoch. Was sollte das heißen? Sprach er etwa von der vorherbestimmten Zukunft? Mit Crystal Tokyo und allem, was dazugehörte? Er wagte es nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Das war unmöglich, denn nun war er doch hier! Seiya Kou!

Misstrauisch starrte er sein Gegenüber an, doch es war nichts zu erkennen. Keine Schadenfreude, keine Bosheit, keine Rachsucht oder Heimtücke. Nur eine ganz heitere, entspannte Miene.
 

Mamoru blickte auf seine Armbanduhr und erschrak etwas. „Oh, schon so spät? Ich muss schnell zur Uni, die Mittagspause ist fast vorbei.“, er stand schnell auf und reichte Seiya seine Hand. „Tut mir leid, aber wir sehen uns bestimmt wieder! Und ich bin mir irgendwie sicher, dass wir auch noch ganz gute Freunde werden ... Ja, und richte Usagi einen schönen Gruß von mir aus!“
 

Fest drückte Seiya seine Hand und nickte grinsend. „Klar, mach ich.“
 

So verschwand Mamoru auch schon schnell aus dem Café und ließ einen nachdenklichen Seiya zurück.
 


 

„Wie?! Ihr habt sogar Handynummern ausgetauscht?“, fragte Minako laut mit einem Glitzern in den Augen.
 

„Sei doch nicht so laut; das muss doch nicht unbedingt jeder im Crown mitkriegen.“, zischte Makoto und hielt sich ihren rechten Zeigefinger vor die Lippen. „Ja, haben wir. Wir haben beschlossen, wieder regelmäßigen Kontakt zu haben, weil wir uns ja immer noch so gut kennen und uns irgendwie immer noch ziemlich nahe stehen.

Aber ich darf mir auch keine großen Hoffnungen machen; noch ist nur von Freundschaft die Rede gewesen ...

Ihr wisst ja: Ich bin nie richtig über ihn hinweggekommen ... Er ist der einzige Mann in meinem Leben, dem jemals mein Herz wirklich gehört hat und das hat sich bis heute nicht geändert.“, offenbarte Makoto letztendlich errötet und senkte verlegen ihren Blick.
 

„Das wird sich ganz bestimmt von alleine ergeben. Takeru scheint sicher auch noch etwas für dich zu empfinden, wenn er jetzt wieder Kontakt mit dir möchte.“, gab Usagi ihrer braunhaarigen Freundin warm lächelnd Mut.
 

„Da hat Usagi ausnahmsweise vollkommen Recht. Du kannst dich mit Rei und natürlich Usagi glücklich schätzen: Du hast nämlich wenigstens schon einen konkreten Typen im Visier, Ami und ich leider nicht, stimmt's Ami?“, Minako warf ihr einen drohenden Blick zu, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass dies nicht nötig war um ihre gewünschte Antwort zu bekommen.
 

„J- Ja, natürlich.“, attestierte Ami sofort hilflos lächelnd.
 

Usagi nickte zufrieden, bevor sie empört ihre Augen aufriss. „Moment mal – was heißt hier ausnahmsweise?!“

Shadow Of Doubts


 

Kapitel 16:

SHADOW OF DOUBTS

Schatten der Zweifel


 

****Rückblick****

„Das wird sich ganz bestimmt von alleine ergeben. Takeru scheint sicher auch noch etwas für dich zu empfinden, wenn er jetzt wieder Kontakt mit dir möchte.“, gab Usagi ihrer braunhaarigen Freundin warm lächelnd Mut.
 

„Da hat Usagi ausnahmsweise vollkommen Recht. Du kannst dich mit Rei und natürlich Usagi glücklich schätzen: Du hast nämlich wenigstens schon einen konkreten Typen im Visier, Ami und ich leider nicht, stimmt's Ami?“, Minako warf ihr einen drohenden Blick zu, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass dies nicht nötig war um ihre gewünschte Antwort zu bekommen.
 

„J- Ja, natürlich.“, attestierte Ami sofort hilflos lächelnd.
 

Usagi nickte zufrieden, bevor sie empört ihre Augen aufriss. „Moment mal – was heißt hier ausnahmsweise?!“

****Rückblick****
 

„Schätzchen?“, Seiya hockte auf der Fensterbank und sah durch das weit geöffnete Fenster in ihr Zimmer hinein. Offenbar war sie noch nicht zurück. Gut, dann würde er hier auf sie warten.

Geräuschlos stieg er hinein und legte sich auf ihr weiches Bett, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Anschließend schloss er seine Augen und ließ das erst kürzlich vergangene Gespräch mit Mamoru noch einmal Revué passieren.
 

Mamoru war wirklich ein anständiger Kerl. Wieder bekam er deswegen ein schlechtes Gewissen, dass er in Mamoru damals nur einen rücksichtslosen Typen gesehen hatte, der seine Freundin einfach so eiskalt in Japan zurückgelassen und sie in Amerika schon längst vergessen hatte. Und nun lehrte er ihn eines Besseren. Auch schon damals, als er durch den Sternenkristall der Erde seinen Tod durch Galaxia verfolgen konnte, war ihm klar geworden, dass Mamoru alles andere als ein schlechter Mensch war. Nur hatte er schon immer eine kleine Abneigung gegen ihn gehegt wegen Usagi. Und wenn er offen sein sollte, war diese Abneigung bis heute nicht vollständig überwunden worden, trotz des recht netten Gesprächs vorhin.
 


 

„Ach, lass mal. Dafür habe ich zurzeit sowieso keinen Nerv. Und ich mache mir auch keine großen Sorgen; ich kenne meine Zukunft ja bereits, und das ist auch gut so.“
 

Was zum Teufel hatte er damit gemeint? Konnte es etwa wirklich sein, dass sich die Zukunft nicht verändert hatte, trotz seines Erscheinens? Trotz seiner Existenz? Würden die Mondprinzessin und der Erdenprinz auch in dieser Zukunft wieder zusammen sein und über ihr Reich regieren?

Und was ihn am meisten beunruhigte: Warum war Mamoru sich seiner Sache so sicher? Die Zukunft konnte sich doch immer ändern. Oder etwa nicht?
 


 

„Denk nicht länger darüber nach, Seiya. Das bringt eh nichts. Höchstens Kopfschmerzen, und die kannst du sicher nicht gebrauchen.“, mahnte Seiya sich in Gedanken selbst und schaute sich im Zimmer nach irgendeiner passenden Ablenkung um, bis sein Blick auf das Schreibtisch fiel. „Genau! Ein neuer Song wird jetzt viel mehr bringen.“, er stand vom Bett und, ging zu Usagis recht chaotischem Lerntisch und machte die Schublade auf, um nach einem Blatt Papier und einem Stift zu suchen.
 

Doch da entdeckte er etwas ganz Anderes ...
 


 

„Und, habt ihr schon ausgemacht, wann ihr euch treffen wollt?“, fragte Usagi ihre brünette Freundin neugierig.

Inzwischen hatten sich die fünf Freundinnen im Nachhauseweg getrennt, und nun ging Usagi nur noch mit Makoto ein Stück zusammen, bevor auch diese ihre Wohnung sehr bald erreichen würde.
 

Die Größere schüttelte leicht ihren Kopf. „Nein, haben wir nicht. Takeru wollte sich bei mir melden, und erst dann wollten wir ein Treffen ausmachen.“, antwortete sie und klang dabei recht zuversichtlich.
 

Auf Usagis Lippen bildete sich ein warmes Lächeln. „Ich freue mich so für dich, Makoto. Wir wissen ja alle, dass du nie wirklich über ihn hinweggekommen bist.“, sprach die Kleinere mit den blonden Haaren ihre ehrlichen Gedanken diesbezüglich aus.
 

„Mach mir jetzt keine falschen Hoffnungen, Usagi!“, verlegen starrte Makoto zu Boden. „Noch ist ja gar nichts entschieden, und ich habe mir fest vorgenommen, mich mit allem zufrieden zu geben, was ich bekommen werde.“
 

„Aber Makoto, das ist doch nicht die richtige Einstellung! Bisher haben wir doch immer unsere Träume gehabt, für die wir stets gekämpft haben, egal wie aussichtslos auch die Lage schien. Nie haben wir uns einfach nur mit dem zufrieden gegeben, was wir haben, denn allein damit werden wir doch niemals glücklich, oder?

Sieh mich an: Bei mir ist bereits mein ganzes Leben entschieden gewesen. Mein gesamtes Schicksal. Einfach alles.

Doch ich habe mich damit einfach nicht zufrieden gegeben. Ich habe gewusst, dass ich so nie glücklich werden konnte, bin aufgestanden und habe mich endlich gewehrt. Habe Einspruch erhoben und für meinen wahren Traum, meine wahre Liebe, gekämpft.

Und nun sieh mich heute an: Ich bin glücklicher als je zuvor.“, instinktiv griff sie nach ihrer Kette und hielt sie vorsichtig fest. Dabei umspielte ein glückliches Schmunzeln ihr schönes Gesicht, als sie an die letzte Nacht zurückdachte, in der Seiya ihr die Kette geschenkt hatte.
 

„Hm. Du hast irgendwie Recht ...“, gab Makoto nach einigen Momenten zu, nachdem sie ihrer Freundin aufmerksam zugehört hatte.

Inzwischen waren sie stehen geblieben, da sie sich bereits vor Makotos Wohnblock befanden.
 

Usagi nickte darauf wissend. „Außerdem ist es bei dir auch wesentlich einfacher: Du musst nicht gegen das Schicksal antreten, kannst sie beliebig gestalten; von Anfang an. Ich dagegen musste es zuerst besiegen, bevor ich endlich frei sein konnte.

Und noch ein weiteres Plus: Dein Angebeteter ist nicht Lichtjahre von dir entfernt, sondern ganz in deiner unmittelbaren Nähe! Du weißt genau, wo er sich genau aufhält!

Du hast es so leicht, es scheint sich alles so perfekt zusammenzufügen, als ob alles nur so schön extra für dich zurechtgelegt worden ist.
 

Du bist stärker als ich ... Wenn ich es schon geschafft habe, schaffst du es mit Sicherheit – noch dazu mit deinen ganzen Vorteilen.

Also kämpfe Mako-chan!“
 


 

Mit einem leisen Seufzer machte Usagi langsam und träge die Tür zu ihrem Zimmer auf. Das Gespräch mit den Mädels war doch länger als gedacht; es war nun bereits abends. Wenigstens war Freitag ...

„Seiya?!“, kam es überrascht von ihr, als sie ihn vor ihrem Schreibtisch mit dem Rücken zu sich stehend erblickte.
 

Keine Reaktion.
 

Sie schlich näher zu ihm heran und erkannte, dass er ein Bilderrahmen in seiner Hand hielt. Als sie über seine Schulter schaute, erkannte sie, dass es sich dabei um ein Bild mit Mamoru, Chibiusa und ihr handelte. Alle drei strahlten lachend in die Kamera und wirkten wie eine glückliche, kleine Familie. Ein Bild aus längst vergangenen Zeiten …
 

„Wer ... ist dieses kleine Mädchen?“, fragte Seiya leise, doch trotzdem ließ seine ruhige Stimme die Stille des Zimmers erzittern. Plötzlich war ein lautes Donnern, fast sogar zeitgleich mit dem leuchtenden Blitz, zu hören. Danach war draußen ein starker Regen zu vernehmen, der auf den kalten Asphaltboden der Straße aufschlug.
 

Unwillkürlich zuckte Usagi hinter Seiya zusammen. Sie wusste nicht, was sie mehr erschreckt hatte: Der Lärm dieses ohrenbetäubenden Donnerschlags oder seine Frage.
 

„Wer ist sie?“, wiederholte Seiya nachdrücklich seine Frage, nachdem er Minuten später noch immer keine Antwort von der Gefragten erhalten hatte. Nach wie vor starrte er das Bild an und hatte sein Blick noch kein einziges Mal davon abgewandt.
 

„Das ...“, Usagi schluckte kurz und zögerte. „Das ist Chibiusa. Meine ... zukünftige Tochter.“
 

Es war still. Nur dem Prasseln des Regens auf die Fensterscheibe, dem zitternden Blättern der Bäume und dem tobenden Sturm konnte man lauschen. Nur das und sonst nichts. Nicht einmal den Atem der beiden. Es schien, als hätten beide verlernt zu atmen. Ihre beiden Herzen standen für einen ganzen Moment lang still.
 

Dann holte Seiya tief Luft. „Und Mamoru ist der Vater, habe ich Recht?“
 

Wieder ein blaues Aufblitzen und das darauffolgende Grollen des Donners.
 

„N- Nein!“, hauchte Usagi mit heiserer Stimme und umschlang mit beiden Armen seinen Oberkörper. „Er ist in der Vergangenheit ihr Vater gewesen, aber nicht in der Zukunft. Nicht in dieser Zukunft, auf keinen Fall!

Aber trotzdem wird Chibiusa existieren; ich bin mir ganz sicher!“
 

„Und was macht dich da so sicher?“, Seiyas Stimme war kalt und trocken. Von der Wärme, die normalerweise immer in seiner Stimme mitschwang, wenn er mit ihr redete, war gar nichts mehr zu spüren. Rein gar nichts.

Da Usagi nicht sofort antwortete, fuhr er gleich mit ungewöhnlich sachlicher Stimme fort: „Es braucht die Liebe zwischen Mutter und Vater, damit ein bestimmtes Kind auf die Welt gebracht werden kann. Chibiusa ist eure Tochter, und wenn Mamoru als ursprünglicher Vater da nicht in dieser, unserer Geschichte mitspielt ... wird dieses kleine Mädchen definitiv niemals existieren. Zumindest wird sie nie die werden, die du kennst.“
 

„Ich weiß, dass sie trotzdem auf die Welt kommen wird. Genau so, wie ich sie kenne. Sie wird genau das gleiche Mädchen sein, weil sie nach wie vor meine Tochter sein wird. Ich habe es einfach im Gefühl; bitte glaub mir doch!“, versuchte Usagi verzweifelt auf ihn einzureden und klammerte sich noch mehr an ihn fest; krallte ihre Fingernägel in sein T-Shirt.

„Ich habe mich entschieden. Ich habe mich für eine gemeinsame Zukunft mit dir entschieden, und daran wird keiner etwas ändern können.“, wisperte sie leise.
 

„Ich ... Ich wusste nicht, dass ihr beide in Zukunft eine Tochter haben werdet ... Das wusste ich wirklich nicht ...“, hauchte er mit gebrochener Stimme und senkte kurz seinen Blick.
 

„Nein. Nicht in dieser Zukunft. Chibiusa wird geboren werden – aber es wird nicht mehr Mamoru der Vater sein, sondern -“, sie stockte, als sich Seiya umdrehte und sie mit einem emotionslosen Blick ansah. Es lief ihr sofort eiskalt den Rücken herunter. Diesen leeren Blick hatte sie bei ihm noch nie gesehen. Und sie hatte sich unbewusst auch stets gewünscht, ihn nie zu Gesicht zu bekommen.
 

„Die Existenz dieses kleinen rosahaarigen Mädchens hat oberste Priorität.“, langsam legte er den Bilderrahmen zurück auf den Schreibtisch. „Ich bitte dich, mich in nächster Zeit alleine zu lassen, tust du das bitte? ... Ich muss alleine sein und nachdenken.“, bat er sie und sah ihr tief in die Augen.
 

„Aber da gibt es nichts zum Nachdenken!“, schrie sie plötzlich fast schon hysterisch und krallte sich noch mehr an sein Shirt fest. „Unsere bevorstehende Zukunft wird anders als die herkömmliche, das ist richtig. Aber Chibiusa wird definitiv auf die Welt kommen. Ich fühle – nein, ich weiß es!“
 

„Und woher? Kennst du etwa diese Zukunft mit mir?“, fragte er sie eindringlich und beantwortete die Frage gleich selbst. „Nein, du hast sie dir nicht angesehen. Du wolltest keine bevorstehende Zukunft; du wolltest eine Zukunft, die wir uns beide frei von Verpflichtungen selbst gestalten können. Ob dieses Mädchen auf die Welt kommen wird, ist unklar.“, er sagte das in so einem kalten Tonfall, dass es Usagi das Blut in den Adern gefrieren ließ.
 

Langsam legte er seine Hand auf ihren Kopf. „Ich melde mich bald. Versprochen.“, flüsterte er leise und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor er sich zum Fenster umdrehte und in das kalte stürmische Gewitter hinaussprang.
 

„Geh nicht ...“, raunte Usagi mit ausdrucksloser Miene und hob ihren Arm, um ihn zu erreichen. Doch er war schon längst weg. Sehr weit weg ...

Sie hatte das schlimme Gefühl, dass von nun an nichts mehr so werden würde wie es war. Nie wieder ... Von nun an würde sich alles ändern zwischen Seiya und ihr ...
 

http://www.youtube.com/watch?v=M48D9zTwrSA&feature=related („Firefly (Saturn Sad Theme)“ by Vanessa Mae)
 

Mit einem tauben Gefühl ging Seiya durch die nassen Straßen. Das heftige Gewitter hatte sich noch lange nicht gelegt; er war inzwischen von oben bis unten pitschnass. Seine Haare klebten an seinem makellosen Gesicht, wie auch seine Kleidung, die an seiner Haut haftete. Doch das war ihm gleichgültig. Es war ihm alles gleichgültig, denn er bekam sowieso nichts von der Außenwelt mit. Gesenkten Blickes ging er weiter zum Parkplatz der Stadt, wo er seinen Wagen abgestellt hatte.
 

Er wusste nicht wie lange er gebraucht hatte, als er vor seinem nachtschwarzen Lamborghini stand. Routiniert machte er ganz automatisch die Tür auf und stieg ein, ohne sich richtig bewusst zu sein, was er gerade tat.
 

Beide Arme lehnte er an das Lenkrad und starrte mit leeren Augen auf die Scheibe, die mit Regentropfen übersät war und ihm die klare Sicht auf die Straße versperrte.
 

„Verdammt. Was mache ich jetzt nur?“, fragte er sich leise und sah zu seinen Schuhen. Er begann plötzlich zu zittern. Ob vor Kälte oder vor etwas anderem ... vielleicht war es beides. Er wusste es nicht; er nahm es überhaupt nicht wahr.
 

„Bin ich etwa wirklich ...“, seine Stimme war kaum ein Flüstern. Ständig sah er das Bild des kleinen süßen Mädchens vor seinen Augen. Er traute sich kaum, sich die Frage vollständig zu stellen. „Bin ich etwa wirklich ein Mörder?“

Seclusion


 

Kapitel 17:

SECLUSION

Einsamkeit


 

****Rückblick****

Mit beiden Armen lehnte er an das Lenkrad und starrte mit leeren Augen auf die nasse Straße draußen.
 

„Verdammt. Was mache ich jetzt nur?“, fragte er sich leise und sah zu seinen Schuhen. Er begann plötzlich zu zittern. Ob vor Kälte oder vor etwas anderem ... vielleicht war es beides. Er wusste es nicht; er nahm es überhaupt nicht wahr.
 

„Bin ich etwa wirklich ...“, seine Stimme war kaum ein Flüstern. Ständig sah er das Bild des kleinen süßen Mädchens vor seinen Augen. Er traute sich kaum, sich die Frage vollständig zu stellen. „Bin ich etwa wirklich ein Mörder?“

****Rückblick****
 

„Wisst ihr nun, was mit Usagi und Seiya ist? Sie sind beide heute nicht in der Schule gewesen, und das ganze Wochenende habe ich auch nichts von ihnen gehört.“, fragte Rei ihre Freundinnen besorgt und sah forschend und mit etwas Hoffnung in den Augen in die Runde, doch dieser Funke fand ein jähes Ende, als sie nur in vier ratlose Gesichter geblickt hatte.
 

„Wahrscheinlich sind die beiden bloß krank und haben sich gegenseitig angesteckt.“, mutmaßte Minako und versuchte dadurch auch, ihre Sorgen etwas zu verscheuchen. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm, und sie war eben die Optimistin in der Gruppe und wurde dadurch ihrem Ruf wieder gerecht.
 

„Das bezweifle ich irgendwie ...“, sprach Ami ihre Skepsis aus und sah nachdenklich aus dem Fenster. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es etwas Ernsteres ist ...“
 

„Diesen Verdacht habe ich auch.“, stimmte Makoto versunken überein.
 

„Ja. Wäre sie wirklich krank, würde sie uns anrufen und volljammern. Ihr kennt sie doch.“, bestätigte Rei ihre Vermutungen mit einem ernsten Nicken. „Ich schlage vor, wir teilen uns auf. Ami und Makoto schauen bei Seiya nach dem Rechten, während Minako und ich bei Usagi vorbeischauen. Abgemacht?“
 

Vier Köpfe nickten entschlossen und so erhoben sich die Freundinnen gleichzeitig und mit neuer Motivation.
 


 

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Was war nur los mit ihm? Warum nur fühlte er sich so ... falsch? So leer? Er war doch so überglücklich mit Usagi gewesen, so glücklich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Sie waren doch so zuversichtlich gewesen, was ihre Zukunft anbelangt hatte. Nie hatten sie sich Sorgen darüber gemacht. Ihre selbst gestaltete Zukunft würde viel glücklicher werden als die herkömmliche, so hatten sie zumindest immer gedacht.

Jedoch hatte er damals nicht gewusst, dass das Königspaar in der altbekannten Zukunft eine Tochter haben würde. Wenn er das gewusst hätte ...
 

War nun er Schuld, dass dieses süße Mädchen niemals existieren würde? Dass es womöglich sogar schon ausgelöscht worden war? Und das etwa nur, weil er hier auf der Erde war? An der Seite der zukünftigen Mutter?

Was für eine Frage. Natürlich war es seine Schuld. Wessen denn auch sonst?
 

Die Zukunft mit dem Erdenprinzen und der Mondprinzessin war so perfekt gewesen, und da war er plötzlich aus heiterem Himmel aufgetaucht und hatte dann den schwersten Fehler seines Lebens begangen: Er hatte sich unsterblich verliebt ...
 

Warum nur war er so naiv gewesen und hatte auch nur eine Sekunde geglaubt, dass er mit Usagi eine glückliche Zukunft haben könnte? Er hatte nie einen Platz gehabt in ihrer heilen Welt. Er hatte nie hier in ihrer Welt dazugehört. Er hatte sich ohne Erlaubnis einfach hineingedrängt.

Waren sie vor Liebe tatsächlich so blind gewesen und hatten sich waghalsig gegen das Schicksal gestellt? Es war doch vollkommen egal, ob sie jetzt zusammen waren. Das Schicksal stand doch bereits fest!
 

„Wie soll es jetzt nur weitergehen?“, fragte er sich selbst mit gebrochener Stimme. Er wusste nicht genau, wie lange er schon auf seinem Bett lag und laute Musik im Hintergrund laufen ließ. Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren, genau wie jede andere Verbindung zur weltlichen Realität.
 

Eins wusste er jedoch ganz genau: Er wollte nicht verantwortlich sein, dass die Tochter von Usagi niemals auf die Welt kommen würde. Er wollte diese Schuld nicht tragen. Niemals.

Egal, was er dafür geben musste ... Egal, auf was er alles verzichten musste ...

Er wollte dem kleinen Mädchen ihr Leben zurückschenken, das er sich mit Gewalt genommen hatte.

Er ... wollte kein Mörder sein ...
 


 

„Guten Tag Frau Tsukino. Ist Usagi vielleicht da?“, fragte Minako Usagis Mutter höflich, nachdem diese die Tür aufgemacht hatte.
 

Diese zögerte kurz, bevor sie antwortete. „Ja, aber sie will niemanden sehen. Seit Tagen sperrt sie sich in ihrem Zimmer ein und lässt sich nicht blicken. Irgendetwas muss zwischen ihr und Seiya vorgefallen sein ...“, erzählte die besorgte Mutter ihnen mit resigniertem Blick.
 

„Dürfen wir trotzdem rein und versuchen mit ihr zu reden?“, fragte Rei sie vorsichtig und hoffte, dass sie an Usagi herankommen würden.
 

„Natürlich. Ich setze all meine Hoffnungen auf euch.“, antwortete Ikuko darauf, machte die Tür weit auf und trat beiseite.
 


 

Schon seit einer geschlagenen Viertelstunde betätigte Makoto ununterbrochen die Klingel von Seiyas Villa. Zumindest das große Gittertor hatten sie ohne größere Probleme überspringen können und standen nun unmittelbar vor dem Anwesen. „Wahrscheinlich ist er wirklich nicht da.“, nahm Makoto seufzend an.
 

Ami unterdessen war vor der Garage und schaffte es, sie aufzumachen. „Hm.“, machte sie kurz und schloss das Garagentor wieder. Anschließend ging sie zum Eingang zurück, zu ihrer klingelnden Freundin. „Sein Wagen steht noch da, und da seine Villa weiter von der Stadt entfernt liegt und er, so berühmt wie er ist, sicher keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen wird, nehme ich an, dass er sich schon noch in unserer unmittelbaren Nähe aufhalten muss.

Und hier gibt es weit und breit nur Wald und ein kleiner See. Könnte er vielleicht dort sein?“
 

„Also müssen wir den ganzen Wald absuchen?!“, fragte Makoto erschrocken und gab einen lauten Seufzer von sich. „Jetzt reicht’s! Seiya! Mach gefälligst auf, sonst breche ich wirklich die Tür ein!“, brüllte sie drohend und schlug energisch gegen die harte Tür.
 


 

„Seiya ... Warum meldest du dich nicht?“, hauchte Usagi lautlos, lag in ihrem Bett und lauschte ihrem iPod. Immer wieder flossen vereinzelte Tränen ihre Wangen herunter.
 

Was war nur los? Sie waren doch so glücklich zusammen gewesen. Es war doch alles so schön gewesen. So perfekt.

Warum also mussten sie jetzt getrennt sein? Warum? Sie verstand es einfach nicht. Sie verstand es wirklich nicht ...
 

Die ganze Zeit über hielt sie die Kette umklammert, die Seiya ihr in der Nacht nach ihrem Geburtstag geschenkt hatte.
 


 

Sanft umschlang er ihre schmale Taille und setzte sich neben sie auf das Bett. „Und außerdem soll diese Kette ein weltliches Symbol für ein Versprechen sein, das ich dir jetzt geben werde.“, sagte er in einem ernsten Ton.
 

„Ein Versprechen?“, fragte sie nach und sah zu ihm hoch.
 

Er nickte stumm und hielt sie in seinen Augen gefangen. „Egal, was auch passieren wird ... Meine Liebe zu dir wird niemals verblassen und ich werde immer Dein sein. Für alle Zeiten ...“
 


 

Warum war sie eigentlich so traurig und niedergeschlagen? Es war doch noch gar nichts entschieden, oder? Seiya hatte nichts vom Ende gesagt. Gar nichts. Er hatte ihr doch damals versprochen, sie immer zu lieben, und er war ein Mensch, der seine Versprechen ganz bestimmt hielt. Bisher hatte er doch alle seine Versprechen gehalten, und diesmal würde es keine Ausnahme bilden.

Also gab es doch noch Hoffnungen … oder?
 

Doch weshalb machte sich so eine Angst in ihr breit? So ein schreckliches Gefühl? Eine böse Vorahnung?
 

Es klopfte an ihrer Zimmertür, doch das hörte sie nicht durch ihren iPod.

Leise wimmernd vergrub sie ihr Gesicht ins große Kissen und weinte weiter stumme Tränen.
 


 

„Usagi! Usagi, hörst du mich? Mach auf und lass uns reden, bitte!“, rief Rei und klopfte lautstark an der Tür, jedoch erhielt sie keine Antwort.
 

„Usagi!“, ertönte auch Minakos Stimme durchdringend. „Wir werden so lange hier bleiben, bis du aufmachst!“
 

Plötzlich spürten beide jeweils eine Hand auf ihren Schultern. Verwunderten drehten sie sich um und sahen Ikuko, in deren Augen kleine Tränen glitzerten. „Vielen Dank für eure Hilfe.“, bedankte sie sich mit einem warmen Lächeln, bevor sich eine Träne ihren Weg zu ihren Wangen herunterbahnte. Auch Rei und Minako begannen zu weinen.
 


 

„Und, habt ihr etwas herausgekriegt von Seiya?“, fragte Minako Makoto und Ami, die bedauernd ihren Kopf schüttelten.
 

„Nichts. Wir haben die ganze Zeit geklingelt und anschließend den ganzen Wald nach ihm abgesucht, aber wir konnten ihn nirgends entdecken.“, erklärte Ami niedergeschlagen.
 

„Und seid ihr an Usagi herangekommen?“, fragte Makoto, jedoch mit wenig Hoffnung, da sie schon ihre traurigen Gesichter gesehen hatte, als sie sich getroffen hatten.
 

„Nein, sind wir nicht. Sie hat einfach nicht aufgemacht. Wir haben nicht einmal etwas von ihr gehört. Sie hat gar kein Lebenszeichen von sich gegeben.“, antwortete Minako darauf geknickt und sah zu ihren zusammengefalteten Händen.
 

„Wenn wir doch nur wüssten, was da eigentlich genau zwischen ihnen vorgefallen ist. Dann könnten wir ihnen zumindest etwas helfen. Aber so ... können wir nur herumsitzen und Däumchen drehen.“, beim letzten Satz schwang deutlich Zorn in Reis Stimme mit. „Wie konnte so etwas nur geschehen. Sie waren doch so glücklich zusammen gewesen ...“
 

„Es muss sehr heftig gewesen sein, dass sie nicht einmal mit uns darüber reden. Usagi ... Warum vertraut sie uns diese Geschichte nicht an? Wir sind doch beste Freundinnen ...“, fragte Ami sich und runzelte konfus ihre Stirn.
 

„Freitag hat Usagi mir noch solchen Mut gegeben wegen Takeru. Dass sie durch ihren Kampf nun endlich glücklicher als je zuvor ist ...“, murmelte Makoto gedankenverloren.
 

„Hat sie das tatsächlich?“, fragten alle drei Mädchen und sahen zu ihrer gemeinsamen brünetten Freundin.
 

Diese nickte kurz. „Ja, das hat sie.“, antwortete sie prägnant und erinnerte sich an das Gespräch zurück, welches gerade mal vor drei Tagen stattgefunden hatte ...
 


 

„Aber Makoto, das ist doch nicht die richtige Einstellung! Bisher haben wir doch immer unsere Träume gehabt, für die wir stets gekämpft haben, egal wie aussichtslos auch die Lage schien. Nie haben wir uns einfach nur mit dem zufrieden gegeben, was wir haben, denn allein damit werden wir doch niemals glücklich, oder?

Sieh mich an: Bei mir ist bereits mein ganzes Leben entschieden gewesen. Mein gesamtes Schicksal. Einfach alles.

Doch ich habe mich damit einfach nicht zufrieden gegeben. Ich habe gewusst, dass ich so nie glücklich werden könnte, bin aufgestanden und habe mich endlich gewehrt. Habe Einspruch erhoben und für meinen wahren Traum, meine wahre Liebe, gekämpft.

Und nun sieh mich heute an: Ich bin glücklicher als je zuvor.“, instinktiv griff sie nach ihrer Kette und hielt sie vorsichtig fest. Dabei umspielte ein glückliches Schmunzeln ihr schönes Gesicht.
 


 

„Wie kann so etwas nur passieren? Wie nur?“, sprach Makoto den Gedanken aller aus. Keiner von ihnen konnte die neuesten Geschehnisse begreifen. Es schien alles einfach so unwirklich. Nicht von dieser Welt.

Seiya und Usagi waren das schönste und glückseligste Paar, welches sie gesehen hatten. Sie wirkten sogar noch um ein Vielfaches glücklicher und fröhlicher zusammen als Mamoru und Usagi zu ihren schönsten Zeiten.

„Es war doch alles so perfekt ...“
 

Sollte das alles etwa vorbei sein? War das tatsächlich das Ende der wundervollsten und strahlendsten Liebe aller Zeiten?
 

Alle vier Schülerinnen befürchteten es, doch keiner wagte es, diesen schrecklichen Gedanken auszusprechen. Es war doch viel zu verfrüht, bereits zu diesem Zeitpunkt schon den Teufel an die Wand zu malen. Die beiden würden sich schon zusammenraufen; sie waren doch füreinander bestimmt. Aber nicht durch eine vorherbestimmte Zukunft, sondern rein aus freiem Willen.

Und genau das machte ihre wahre Liebe so einzigartig und stark.

Ihre Rose der Liebe würde schon bald sicher wieder in ihrer vollsten Pracht blühen.

Daran glaubten Rei, Ami, Makoto und Minako einfach ganz fest, trotz aller Zweifel, die sie versuchten vollständig zu verbannen. Doch es gelang ihnen einfach nicht …

Weighty Decision


 

Kapitel 18:

WEIGHTY DECISION

„Ich habe mich entschieden.“


 

****Rückblick****

Sollte das alles etwa vorbei sein? War das tatsächlich das Ende der wundervollsten und strahlendsten Liebe aller Zeiten?
 

Alle vier Schülerinnen befürchteten es, doch keiner wagte es, diesen schrecklichen Gedanken auszusprechen. Es war doch viel zu verfrüht, bereits zu diesem Zeitpunkt schon den Teufel an die Wand zu malen. Die beiden würden sich schon zusammenraufen; sie waren doch füreinander bestimmt. Aber nicht durch eine vorherbestimmte Zukunft, sondern rein aus freiem Willen.

Und genau das machte ihre wahre Liebe so einzigartig und stark.

Ihre Rose der Liebe würde schon bald sicher wieder in ihrer vollsten Pracht blühen.

Daran glaubten Rei, Ami, Makoto und Minako einfach ganz fest, trotz aller Zweifel, die sie versuchten vollständig zu verbannen. Doch es gelang ihnen einfach nicht …

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=I2REZSj4XnE („Numb“ by Linkin Park)
 

I'm tired of being what you want me to be

Feeling so faithless, lost under the surface

I don't know what you're expecting of me

Put under the pressure of walking in your shoes
 


 

Laute Musik des Radios drang in sein Ohr.

Schon seit Stunden fuhr Seiya ziellos mit seinem Vehikel durch die Gegend. Er wollte sich ablenken, und das konnte er verständlicherweise schlecht, wenn er nur noch den ganzen Tag in seinem Bett lag und Löcher in die Luft starrte.
 


 

(Caught in the undertow just caught in the undertow)

Every step that I take is another mistake to you

(Caught in the undertow just caught in the undertow)
 


 

Aber ob orientierungslos durch die Stadt fahren da eine geeignete Alternative war?

Seine Gedanken kreisten selbst im Verkehr nur noch um dieses Thema ... um ihre gemeinsame Zukunft, die nie existieren durfte, weil es sonst das Leben eines unschuldigen Mädchens kosten würde ...

Und er wusste genau, was das für die beiden bedeuten würde ...
 


 

I've become so numb I can't feel you there

Become so tired so much more aware

I'm becoming this all I want to do

Is be more like me and be less like you
 


 

„Verdammt!“, schrie er mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck und gab unkontrolliert Gas.
 


 

Pfeifend fuhr Haruka durch die Innenstadt Tokyos. Michiru hatte sie dazu verdonnert, einkaufen zu gehen, während sie sich zu Hause dem Haushalt widmete. Na ja, wenn es weiter nichts war ... Einkaufen war zugegeben doch angenehmer als Wäschewaschen und Bügeln ...

Als ihr die Ampel grünes Licht gab, wollte sie gerade nach rechts abbiegen, als durch die Hauptstraße ein schwarzer Sportwagen vorbeiflitzte. Haruka trat sofort in die Bremse und konnte gerade noch eine Kollision verhindern.
 

„Was zum ...?“, keuchte Haruka und blickte dem Auto hinterher. Ein Lamborghini Gallardo Nera Cabrio. Ihre Augen verengten sich zu zwei Schlitzen. Sie war sich ganz sicher: Kein Zweiter in dieser Umgebung fuhr dieses nagelneue Gefährt.

Entschlossen nahm sie die Verfolgung auf.
 


 

Can't you see that you're smothering me?

Holding too tightly, afraid to lose control

Cause everything that you thought I would be

Has fallen apart right in front of you
 


 

„Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?“, knurrte Seiya gereizt, nachdem er einen Blick auf den Rückspiegel geworfen und dort ein gelbes Cabriolet erkannt hatte. Er trat noch fester in die Pedale und flitzte los, doch Haruka blieb ihm nach wie vor auf den Fersen.

Und so ging die Verfolgungsjagd bis in den späten Nachmittag weiter. Die Stadt hatten sie schon längst hinter sich gelassen.
 


 

And I know I may end up failing too

But I know you were just like me

With someone disappointed in you
 


 

Inzwischen war Seiya direkt in einen Wald hineingefahren und machte vor dem Ufer eines strömenden, klaren Flusses Halt. Stumm schaltete er den Motor aus, blieb im Auto sitzen, lehnte sich zurück und sah nachdenklich zu dem fließenden Strom.

Es dauerte nicht lange, als er ein ungeduldiges Klopfen an seiner Seite vernahm.
 

„Mach sofort die Tür auf, sonst zerschmettere ich die gesamte Kiste!“, drohte die junge Frau mit den kurzen, sandblonden Haaren lautstark.
 

Tief Luft holend machte Seiya die Tür auf. „Was willst du?“, fragte er, und versuchte dabei, ganz ruhig und gelassen zu klingen.
 

Haruka stutzte. Seine Augen ... Sie waren genauso ausdruckslos wie damals, als sie auf Euphe gewesen waren, um ihn zurückzuholen. Genauso leblos und ohne Emotionen ...

„Das fragst du noch? Was ist los mit dir? Wieso fährst du wie ein Irrer durch die Gegend? Wir wären fast zusammengekracht durch deinen Leichtsinn!“, warf diese ihm gleich wütend vor, nachdem sie sich wieder gesammelt hatte.
 

„Oh. Sorry, das habe ich nicht bemerkt.“, entschuldigte der Schwarzhaarige sich lapidar. „Sonst noch was?“
 

„Ist das alles, was du zu deiner Verteidigung zu sagen hast?“, fragte die Stehende ihn verärgert. „Zwar bist du sonst auch ein lebensmüder Idiot, aber trotzdem muss es doch einen Grund geben für deine Aktion vorhin.

Du hättest uns fast umgebracht, ist dir das überhaupt klar?“, fragte sie ihn mit eindringlicher Stimme.
 

Seiya sah sein Gegenüber nur kurz an, bevor er schweigend ausstieg, die Fahrertür zuknallte und mit beiden Händen in den Hosentaschen vergraben zum Flussufer ging.
 

„Hallo? Ich habe dich etwas gefragt und verlange verdammt noch mal eine Antwort!“, erinnerte die junge Frau ihn aufbrausend und folgte ihm widerwillig.
 

Dieser schien sie jedoch gar nicht zu hören, ging vor dem Fluss in die Hocke und starrte wie hypnotisiert das strömende Wasser an. Es war so klar, dass man eindeutig die Steine und die schwimmenden Fische unter der Oberfläche erkennen konnte; selbst beim Licht der untergehenden Sonne, welches alles in ein trübes Orange tauchte.

Dann sah er zum Horizont. „Das Meer ... Ruhig und bodenständig. Es bleibt an seinem Ort, auch wenn er immer wieder kurzzeitig durch die Sonne verdunstet – es kommt immer wieder zurück, mit hundertprozentiger Sicherheit. Er ist genau wie das Meer ...

Aber ich ... Ich bin ganz anders. Ich bin wie dieser Fluss hier.“, er deutete mit einer kurzen Handbewegung auf ihn und senkte seinen Blick wieder auf das Gewässer. „Ständig strömend und nie an einem Platz bleibend.

Schon immer bin ich ziellos durch die Gegend geirrt; habe nie einen festen Ort gehabt, wo ich weiß, dass ich genau dort hingehöre. Und wenn ich einmal dieses wohlige Gefühl habe, macht mir das Schicksal ein Strich durch die Rechnung. Wahrscheinlich scheint es wirklich mein Schicksal zu sein, für immer ein Heimatloser zu bleiben.
 

Sieh dir mal die Fische an, Haruka. Selbst sie wissen, wo der Platz in ihrer Welt ist: Im Wasser. Beneidenswert, nicht wahr?“, ein bitteres Lächeln zierte dabei seine Lippen.
 

„Was faselst du da für wirres Zeug!? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?!“, fragte Haruka ihn perplex, die inzwischen direkt hinter ihrem besten Freund stand. „Dein Ort ist stets an der Seite unserer Prinzessin; das haben wir doch alle bereits eingesehen! Und jetzt fängst ausgerechnet du an, daran zu zweifeln?!“
 

„Was bedeutet dir Usagi eigentlich wirklich?“, fragte der junge Mann und ging wieder nicht auf ihre Aussagen ein.
 

„Hä?“, kam es nur verständnislos von ihr und sie hob konfus eine Augenbraue in die Höhe. Wieso kam er ausgerechnet jetzt auf diese Frage?
 

„Antworte einfach.“, forderte Seiya sie schlicht auf, drehte sich kurz um und sah sie mit einem ernsthaften tiefen Blick an.
 

Haruka wurde ruhig. Er schien diese Frage wirklich ernst zu meinen. Die Rennfahrerin dachte kurz nach, bevor sie schließlich wahrheitsgemäß antwortete: „Sie ist meine Prinzessin und somit das Wertvollste, was ich habe. Und außerhalb dieser ganzen Geschichte ist sie ... so etwas wie eine kleine Schwester, die ich immer beschützen muss.“

Sie glaubte nicht, was sie dann sah: Seiya lächelte. Es war ein aufrichtiges Lächeln, und doch ... waren seine Augen nach wie vor traurig.
 

„Ich bin wirklich froh, das zu hören.“, begann er und stand auf. „Dann tu mir bitte diesen letzten Gefallen, okay? Pass gut auf sie auf ...“, sein Blick wurde flehend, doch seine Lippen zeigten immer noch das warme Lächeln.
 

Haruka blinzelte nur mehrere Male und realisierte gar nicht, um was Seiya sie gerade gebeten hatte. Doch dann …
 

Ein ohrenbetäubender Knall.

Die Vögel, die gerade noch friedlich auf ihren Bäumen hockten, flogen erschrocken davon mit einem flatternden Geräusch, die die grünen Blätter erzittern ließen.
 

„W- Was soll das heißen? Du bist ihr Freund, es ist unter anderem auch deine Hauptaufgabe, sie zu beschützen!“, schrie sie aufgebracht, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
 

Seiya rührte sich nicht und machte keine Anstalten, seine Hand auf die gerötete, brennende Wange zu legen. Es war, als ob er diesen Schlag gar nicht wahrgenommen hätte. Er hatte Harukas kommende Faust gesehen. Er hätte spielend ausweichen können, doch er hatte es einfach geschehen lassen, war ruhig in seiner Position verharrt geblieben.
 

Lächelnd ging Seiya dann auf Haruka zu und legte freundschaftlich eine Hand auf ihre Schulter, während er die andere in seine Hosentasche stecken ließ. „Ich war immer viel zu stolz gewesen, um es zuzugeben, aber ...

Es war wirklich eine schöne Zeit mit dir. Ich werde sie sicher niemals vergessen. Und unsere Streitereien werden mir auch sehr fehlen.“, gestand er fast schon munter, bevor er an ihr vorbeiging und zu seinem Wagen schritt.
 

Wie versteinert fiel Harukas Blick auf den Fluss.

Was hatte das alles zu bedeuten? Was war nur passiert? Sie verstand gar nichts mehr.

Immer noch geschockt drehte sie sich zu dem schwarzhaarigen jungen Mann um. „Seiya!“, rief sie und versuchte so, ihn zurückzuholen.
 

„Tut mir leid Haruka. Aber ...“, gesenkten Blickes machte er die schwarze Tür auf. „Ich habe mich bereits entschieden.“, somit stieg er ein, schaltete den Motor ein und ließ eine zutiefst schockierte Haruka zurück.
 


 

„Es tut mir leid Schätzchen, aber ... ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein. Es geht einfach nicht mehr. Ich liebe dich nicht mehr!“
 


 

Sofort schlug Usagi ihre Augen auf und saß schweißgebadet und kerzengerade in ihrem Bett. Es war dunkel in ihrem Zimmer, sodass sie nur Umrisse ihrer Möbel erkennen konnte. Dunkel ... genau wie in ihrem Herzen.

„Seiya ... Wann meldest du dich endlich? Du hast mir doch versprochen, dass du dich melden wirst ...“, flüsterte sie, und wieder spürte sie angesammelte Tränen in ihren Augenwinkeln. Sie wurde einfach nicht müde zu weinen.
 

Plötzlich hörte sie ein leises Klopfen an ihrem Fenster, welches sie aufschrecken ließ. Sofort sprang sie von ihrem Bett. Schon alleine die Hoffnung brachte ihr ihren gewohnten Glanz in den Augen zurück. Zumindest teilweise.

Sie zog den Vorhang beiseite und nun war der Glanz in ihren Augen vollständig zurückgekehrt.
 

„Seiya!“ Ohne zu zögern machte sie sofort das Fenster auf.
 

Die Freude währte jedoch nicht lange, als sie tief in seine Augen sah. Sie waren kälter und ausdrucksloser als je zuvor.
 

Langsam streckte er seine Hand aus und hielt sie ihr hin.

„Kommst du bitte mit Usagi? Ich ... muss mit dir reden.“

Our Dream Is Over ...


 

Kapitel 19:

OUR DREAM IS OVER ...

Unser Traum ist vorbei ...


 

****Rückblick****

Plötzlich hörte sie ein leises Klopfen an ihrem Fenster, welches sie aufschrecken ließ. Sofort sprang sie von ihrem Bett. Schon alleine die Hoffnung brachte ihr ihren gewohnten Glanz in den Augen zurück. Zumindest teilweise.

Sie zog den Vorhang beiseite und nun war der Glanz in ihren Augen vollständig zurückgekehrt.
 

„Seiya!“ Ohne zu zögern machte sie sofort das Fenster auf.
 

Die Freude währte jedoch nicht lange, als sie nun tief in seine Augen sah. Sie waren kälter und ausdrucksloser als je zuvor.
 

Langsam streckte er seine Hand aus und hielt sie ihr hin.

„Kommst du bitte mit Usagi? Ich ... muss mit dir reden.“

****Rückblick****
 

Angespannt saß Usagi neben Seiya auf dem langen Klavierhocker und vor dem schwarzen Flügel. Er wollte ihr unbedingt seine neueste Melodie vorspielen, die er seit Kurzem für diesen Anlass komponiert hatte. Auch wenn sie noch nicht wusste, um was für ein Anlass es sich handelte. Wollte sie es überhaut wissen?

Sie hatten nämlich noch nicht miteinander geredet. Das hatte er wahrscheinlich erst nach seinem Stück vor.
 

https://www.youtube.com/watch?v=wNPGS_bOAOc ("If You Are My Love")
 

You Are My Love “, flüsterte er, und ohne weitere Worte begann er mit geschlossenen Augen zu spielen. Wieder verursachte jede Taste eine Gänsehaut bei Usagi, doch diesmal noch wesentlich mehr. Irgendetwas war anders ...

Normalerweise waren seine Klavierstücke sehr romantisch und süß. Doch dieses Lied war nicht so. Es war zwar romantisch, doch auf eine sehr traurige Art und Weise. So bedrückt ... und betrübt ...
 

Als er das Vorspiel gespielt hatte, erklang aus den Lautsprechern, die an jeder Ecke des Raumes befestigt waren, leise Geigenmusik, die sein Spiel noch zusätzlich untermauerte und eindrucksvoller machte.
 

Langsam legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. Unerklärlicherweise hatte sie Angst, dass er sie wegstoßen könnte. Jedoch wurde ihre Angst zum Glück keine Realität. Seiya ließ es zu. Wie immer eigentlich.
 

Unbeirrt spielte er weiter und war eins mit seiner Musik. Wie immer.
 

Alles schien wie immer, und doch war es anders. Etwas vollkommen Anderes lag in der Luft. Doch Usagi konnte es nicht deuten. Sie wollte es nicht einmal wahrhaben; hoffte, dass sich ihr Gefühl täuschte und ihr nur einen gemeinen Streich spielten.
 

Als der letzte Klang des Liedes ertönte, legte sich eine Stille wie ein unsichtbarer Nebel auf sie. Beide verharrten in ihren Stellungen und machten keine Anstalten, sich zu bewegen.
 

http://www.youtube.com/watch?v=kKNr0Aw3SMk („Sabishisa wa Koete“)
 

Bis Seiya sich schließlich ganz zu ihr drehte und sie wortlos in den Arm nahm. Dann näherte er sich ihrem Ohr und hauchte schmerzerfüllt: „Ich liebe dich, mein Schätzchen ...“
 

„Seiya ...“, begann sie leise. Die Trauer und der Schmerz, die in seiner Stimme mitschwangen, blieben ihr nicht verborgen. Sie bekam zunehmend Angst und krallte sich an ihn fest. Sie hatte plötzlich solche Angst, ihn zu verlieren, wenn sie ihn auch nur eine Sekunde loslassen würde.
 

Er lockerte die innige Umarmung etwas, um sich zu ihr hinunterzubeugen. Sanft legte er seine Lippen auf ihre und schloss dabei seine Augen.

Doch auch dieser Kuss war so anders ... Er war voller Hingabe, Gefühl und Liebe wie immer, doch irgendwie auch ... so von Trauer erfüllt ...

Als ob dies der letzte Kuss zwischen ihnen sein würde ...
 

Sie küssten sich immer leidenschaftlicher, ihre Zungen verschmolzen zu eins, bis Seiya scheinbar überfordert den Kuss abbrach.
 

Mit glitzernden Augen betrachtete Seiya seinen wunderschönen Engel und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

„Ich liebe dich ... Ich liebe dich so sehr!“, wisperte er mit gebrochener Stimme, legte wieder seine Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihre Schulter. Sie sollte ihn nicht weinen sehen ... Er durfte nicht weinen ...
 

Fassungslos starrte Usagi nach vorne. Seiya war so anders, so schwach und zerbrechlich. So kraftlos und ohne Leben. Noch nie hatte sie ihn so erlebt. „Aber Seiya... Ich liebe dich doch auch! Mehr als alles andere auf dieser Welt!“, beharrte Usagi und schlang fest ihre Arme um seinen Hals. Auch ihr kamen die heißen Tränen.
 

„Das darfst du aber nicht ...“
 

Usagi hatte das Gefühl, als ob tausende von Schwertern gerade ihr Herz durchbohrten. Entsetzt löste sie sich von seinen Armen, um in seine Augen zu sehen.
 

„Du darfst mich nicht lieben.“, wiederholte er neurotisch und blickte mit glanzlosen Augen auf sie herab.
 

„Was ... Was redest du da?! Du kannst mir meine Liebe zu dir nicht verbieten! Dazu hast du kein Recht! Keiner hat das Recht dazu!“, schrie sie ihn voller Hysterie an und klammerte sich unbewusst weiter immer fester an ihn.
 

Seiya packte sanft, aber dennoch entschlossen ihre beiden Handgelenke.

„Ich ... kann nicht mehr bei dir bleiben ...“, sagte er eindringlich und zugleich tonlos.
 

Für Usagi schien die Welt nun komplett zusammenzubrechen. Alles, was die beiden gemeinsam mit ihrer grenzenlosen Liebe aufgebaut hatten, fiel gerade in ihre Einzelteile.

Übrig blieben nur ... die Scherben.
 

„Wa- Warum? Alles wegen dieses Bildes?! Das ... Das kannst du mir nicht antun ... Ich habe dir doch gesagt: Chibiusa wird existieren, und du wirst ihr Vater werden! Warum ... glaubst du mir nicht?“, ihre Stimme versagte ihr. Sie durchlitt in diesem Moment so viele Schmerzen; sodass selbst ihre Stimme stark angeschlagen war und sie nicht mehr als ein Ächzen zu Stande bringen konnte.
 

„Weil du keinen handfesten Beweis hast. Über die Zukunft können wir nur spekulieren, mehr nicht.“, antwortete er leise. „Und ich will nicht, dass ein Menschenleben wegen mir geopfert wird. Auf gar keinen Fall darf das passieren.“
 

Immer mehr Tränen quollen aus ihren Augen. Es war kein Ende in Sicht. „Du hast es mir versprochen. Du hast mir versprochen, für immer bei mir zu bleiben.“, lamentierte sie leise.
 

„Nein.“, antwortete er mit überraschend sachlicher Stimme und schüttelte kurz den Kopf. „Ich habe dir versprochen, bei dir zu bleiben, so lange du es wünschst und es zu deinem Besten ist. Die zweite Bedingung tritt leider nicht mehr in Kraft.“
 

Usagi riss ihre Augen auf. Ja, sie erinnerte sich ... In der Nacht, in der er zurückgekehrt war ...
 


 

„Du bleibst jetzt doch endgültig auf der Erde, oder?“, mit großen Augen blickte sie ihn an.
 

Sein Blick wurde sofort zärtlich.

Er hob seinen linken Arm hoch, nahm sanft ein paar ihrer langen blonden Haarsträhnen und ließ sie langsam durch seine Finger hindurchgleiten.
 

„So lange du es wünschst ... und es auch zu deinem Besten ist ...“
 


 

Damals war sie viel zu glücklich über seine Rückkehr gewesen, dass sie diese zwei Einschränkungen kaum zur Kenntnis genommen hatte. Sie war sich so sicher gewesen, dass sie nun für immer zusammenbleiben würden und sie nichts mehr trennen konnte.
 

Ihr Kopf war wie benebelt. Sie konnte nicht mehr klar denken, war einfach viel zu durcheinander.
 

Doch da fiel ihr ihr letzter Trumpf ein: Sein Geburtstagsgeschenk!

„Und was ist damit?“, fragte sie ihn mit etwas deutlicherer Stimme und griff nach ihrer Kette, welches um ihren schlanken Hals lag. „Du hast mir mit dieser Kette versprochen, mich immer zu lieben, egal was passiert! Ist das etwa gar nichts mehr wert?!“
 

„Ich habe auch nie vorgehabt, dieses Versprechen jemals zu brechen. Du weißt doch: Ich halte alle meine Versprechen.“, verteidigte er sich und sah ihr tief und ernst in die verweinten, blauen Augen, die inzwischen etwas gerötet waren.
 

Schmerzlich biss er sich auf die Unterlippe. In diesem Moment fiel ihm ein, dass er schon längst eines seiner Versprechen gebrochen hatte: Er hatte sich selbst versprochen, sie niemals zum Weinen zu bringen, und schon gar nicht wegen ihm.

Aber das war das erste Mal. Und zugleich auch das letzte.
 

Das brachte ihre heile Welt nun zum endgültigen Einsturz.

Obwohl er sie nun verlassen wollte, würde er sie für immer lieben? Das war doch ... verrückt!
 

Ohne ein weiteres Wort zog Seiya sie zu sich und drückte seine Lippen intensiv auf ihre. Ein letztes Mal ...

Anschließend lehnten sie ihre Stirne aneinander und er hielt dabei ihre Hände sanft fest.

„Leb wohl Schätzchen ...“, verabschiedete er sich und versuchte dabei stark zu klingen, doch trotzdem konnte er nicht verhindern, dass seine Stimme mehr als nur gequält klang.
 

Nun konnte sich Usagi nicht länger zurückhalten. Sie verfiel in ein lautes Schluchzen, riss sich von ihm los, sprang auf und rannte weg. Sie wollte einfach nur weg. Sie ertrug seine Nähe nicht mehr. Nicht, nachdem sie wusste, was er vorhatte ...
 

„Warte!“, rief er sie zurück und erhob sich. Sofort blieb sie stehen und drehte sich mit letzter Hoffnung zu ihm um.
 

„Bitte sieh mich nicht so hoffnungsvoll an. Mach es mir nicht schwerer, als es sowieso schon ist.“, sprach er in Gedanken auf sie ein und schloss kurzzeitig seine Augen. So konnte er sie unmöglich gehen lassen. Er war Mamoru noch etwas schuldig.

„Mamoru ist wirklich ein guter Kerl ... Heute tut es mir ehrlich leid, wie ich anfangs noch über ihn gedacht habe.

Ich soll dir schöne Grüße von ihm ausrichten.“
 

Entsetzt weitete Usagi ihre Augen. Zitternd senkte sie ihren Blick, und als Seiya nichts mehr sagte, kniff sie schmerzlich ihre Augen zusammen und rannte nun endgültig weg.
 

Seiya ging zur Wand, lehnte sich mit dem Rücken an sie, legte seine Arme um sich und rutschte langsam zu Boden. Nun ließ er seinen Tränen endlich freien Lauf.

Sein Leben war an dieser Stelle vorbei, aber dafür würde ihr Leben neu beginnen. Wenn er weg war, würde alles wieder so sein, wie es einmal war. Und dieses kleine Mädchen würde auch auf die Welt kommen und zusammen mit ihren Eltern die glückliche Königsfamilie bilden.

Er hatte noch nie einen Platz dort gehabt. Auch, wenn er sich das einzige Mal in seinem Leben so richtig zu Hause gefühlt hatte, als er die letzen Monate an ihrer Seite sein durfte.

Aber Usagi hatte bereits ein festgelegtes Leben.

Er hätte niemals herkommen dürfen. Er hätte nie auch nur einen Teil dieser heilen Welt durch seine Erscheinung kaputt machen dürfen. Und ... er hätte sich niemals in sie verlieben dürfen ...
 

„Wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, dich loszulassen ... dann hätte ich dich niemals auch nur einmal berührt.“, klagte er winselnd und vergrub sein Gesicht in seine Knie.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=s9MfR0dSgRI („Determination“)
 

Mamoru war gerade so sehr in seine Facharbeit vertieft, dass er das wiederholende Geklingel erst sehr lange Zeit später hörte. „Wer will denn zu so später Stunde noch etwas von mir?“, fragte er sich, als er einen Blick auf seine silberne Armbanduhr warf.

Er stand von seinem Schreibtisch auf, ging zu seiner Tür und machte sie auf. Er musste einige Male blinzeln, bis er realisierte, wer da völlig aufgelöst vor ihm stand.

Usagi ... Seine alte Liebe ... In den letzten einundhalb Jahren, in denen er sie nicht zu Gesicht bekommen hatte, war sie noch viel schöner geworden. Natürlich hatte er sie schon in diversen Medien erblickt, doch sie nach so langer Zeit real vor sich stehen zu haben war dann doch etwas Anderes.
 

„Usagi!“, rief er erschrocken und machte seine Tür weit auf. „Was ist denn passiert? Komm rein.“, bat er sie besorgt.
 

Sie sah zu Boden und trat ein. Gerade als Mamoru die Tür ins Schloss fallen ließ, kam Usagi sofort zum Punkt: „Was hast du ihm gesagt?“
 

Verständnislos hob der Gefragte eine Augenbraue. „Was meinst du?“, fragte er völlig ahnungslos.
 

„Was zum Teufel hast du ihm für einen Floh ins Ohr gesetzt? Ich dachte, wir wären Freunde!

Du hast alles kaputt gemacht! Du hast mir Seiya weggenommen! Wegen dir will er mich verlassen! Warum ... Warum?!“, brüllte sie aus voller Kehle und hämmerte mit beiden Fäusten immer wieder gegen seine Brust.
 

Mamoru nahm diesen Schmerz an seiner Brust jedoch gar nicht wahr, sondern starrte nur fassungslos zu Boden. „Ich ... Ich habe gar nichts gesagt ...!“

Nostalgic Sunset


 

Kapitel 20:

NOSTALGIC SUNSET

Nostalgischer Sonnenuntergang


 

****Rückblick****

Sie sah zu Boden und trat ein. Gerade als Mamoru die Tür ins Schloss fallen ließ kam Usagi sofort zum Punkt: „Was hast du ihm gesagt?“
 

Verständnislos hob der Gefragte eine Augenbraue. „Was meinst du?“, fragte er völlig ahnungslos.
 

„Was zum Teufel hast du ihm für einen Floh ins Ohr gesetzt? Ich dachte, wir Freunde!

Du hast alles kaputt gemacht! Du hast mir Seiya weggenommen! Wegen dir will er mich verlassen! Warum ... Warum?!“, brüllte sie aus voller Kehle und hämmerte immer wieder mit beiden Fäusten gegen seine Brust.
 

Mamoru nahm diesen Schmerz an seiner Brust jedoch gar nicht wahr, sondern starrte nur fassungslos zu Boden. „Ich ... Ich habe gar nichts gesagt ...!“

****Rückblick****
 

Schätzchen,

es tut mir so leid, dass es so zwischen uns enden musste. Glaub mir: Hätte es einen anderen Weg gegeben, hätte ich ihn liebend gerne bevorzugt, aber so wie es aussieht, gibt es einfach keinen anderen glücklicheren Pfad.
 

Es hätte auf Dauer nicht mit uns beiden geklappt: Ich hätte immer ein schlechtes Gewissen gehabt wegen der kleinen Chibiusa. Ich möchte nicht dafür schuldig sein, dass ein so unschuldiges süßes Mädchen nicht auf die Welt kommt. Mit dieser Schuld im Hintergrund wären wir nie gemeinsam glücklich geworden, denn auch du hättest dir immer Vorwürfe gemacht, wenn sie tatsächlich nie geboren werden würde.

Natürlich könntest du Recht haben, und Chibiusa würde unser gemeinsames Kind werden. Aber die Chancen stehen 50 zu 50, und dieses Risiko ist mir für ein Menschenleben viel zu hoch.

Auf Kosten anderer glücklich zu werden ist für uns beide undenkbar. Und außerdem weiß ich, dass du mit Mamoru und Chibiusa viel glücklicher werden wirst als du es mit mir je sein kannst.

Das Schicksal hat bereits seit Urzeiten entschieden.
 

Dennoch möchte ich, dass du eines weißt: Ich habe dich immer geliebt, liebe dich und werde dich auch immer lieben. Dieses Versprechen, das ich dir gegeben habe, werde ich niemals brechen. Dafür gebe ich dir hiermit ein weiteres Mal mein Ehrenwort, auch wenn es nun fast schon unbedeutend ist. Ich möchte einfach, dass du das immer weißt; das reicht mir.
 

Danke für die wunderschönen Erlebnisse, die ich mit dir verbringen durfte. Es war die schönste Zeit in meinem bisherigen Leben, und durch diese Erinnerungen bin ich zuversichtlich, dass ich ein Leben ohne dich überleben kann. So schwer es auch sein wird.
 

Suche bitte nicht nach mir. Ich werde dort zurückkehren, wo ich hergekommen bin. Dort ist meine Heimat, der einzige Ort auf diesem Universum, wo ich noch bleiben kann und erwünscht bin. Wo ich keinen Schaden anrichte.
 

Wir werden uns jetzt wohl nie mehr wiedersehen.

Schon jetzt vermisse ich dich. Deinen Duft. Deinen Atem. Deine Augen. Dein warmes Herz. Deine Zärtlichkeit. Deine unbeschreibliche Ausstrahlung.

Aber es ist besser so. Das Beste für uns alle.
 

Ach ja, bitte grüße alle herzlich von mir: Rei, Minako, Makoto, Ami, und natürlich auch Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru. Sie alle haben mich immer sehr gut hier aufgenommen; ich verdanke es auch ihnen, dass ich mich hier auf der Erde so wohl gefühlt habe.

Und bitte bestell auch Mamoru schöne Grüße von mir und mache ihm keine Vorwürfe: Er ist derjenige, der mir die Augen geöffnet und verhindert hat, dass du endgültig in dein Unglück stürzt. Ich bin einfach zu blind gewesen. Zu blind vor Liebe.
 

Ich weiß, es ist zu viel verlangt, aber ich habe noch eine letzte Bitte an dich: Vergiss mich bitte nicht und behalte mich in guter Erinnerung. Allein diese Gewissheit wird mir helfen, ohne dich weiterzuleben.
 

Und das Wichtigste: Werde glücklich ...
 

In Liebe

Dein Seiya
 

P.S. Es tut mir leid, dass ich unerlaubt in dein Leben getreten bin …
 


 

Ein letztes Mal las er sich diesen Brief durch, bevor er ihn ordentlich zweimal zusammenfaltete, in ein weißes Kuvert steckte und auf ihren Schreibtisch legte.

Das war nun das letzte Mal, dass er in ihrem Zimmer war. Er seufzte kurz.

Die Zeit rannte ihm davon; er sollte so schnell wie möglich von hier weg, bevor er noch erwischt werden könnte. Er ging zum Fenster, doch da fiel ihm noch etwas Wichtiges ein. Schnell eilte er zum Schreibtisch zurück und legte eine rote Rose auf seinen Abschiedsbrief, auf dem in verzierter Schrift Usagi stand.
 

Blitzartig erinnerte er sich an damals, als er ihr im Klassenzimmer ebenfalls eine Rose auf ihren Platz gelegt hatte. Da hatte er auch gedacht, dass es nun ein Abschied für immer sein würde. Und dann war er doch zurückgekehrt.
 

Er schüttelte über seinen eigenen Optimismus nur den Kopf. „Diese falschen Hoffnungen grenzen ja fast schon an Idiotie.“, nuschelte er abfällig und fuhr sich überfordert durch das strubblige schwarze Haar.
 

Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. Diesmal war es wirklich anders. Dieses Mal war es unwiderruflich und für immer.
 


 

Wenige Stunden später ...
 

Seiya stand in aufrechter Haltung auf dem Dach des Schulgebäudes, seine Hände tief in die Hosentaschen vergraben. Genau an dem gleichen Ort wie beim ersten Mal, als er die Erde gemeinsam mit Taiki, Yaten und Prinzessin Kakyuu verlassen hatte.
 


 

„Schätzchen? Ich freue mich, dass du deinen Freund jetzt wiederhast.“, kam es von Seiya, und dabei versuchte er so cool und gelassen wie möglich rüberzukommen. Niemand durfte ihm ansehen, wie sein Herz in diesen Augenblicken gerade nur so nach seinem Schätzchen schrie.
 

„Ja, vielen Dank, Seiya. Wenn ihr mir nicht Mut gemacht hättet, hätte ich es nie geschafft.“, dabei schloss sie munter ihre Augen.
 

Mit einem Mal begann seine starke Fassade zu bröckeln. Sie schien so glücklich, so unbeschwert. Aber das konnte er ihr auch nicht verübeln, schließlich war ihre große Liebe endlich wieder bei ihr. „Schätzchen, ich ...“, zögerte er kurz und beäugte sie lange.
 

In diesem Moment machte Usagi ihre Augen auf und schien erwachsener und reifer als je zuvor zu sein.
 

Dieser Blick ließ Seiya stocken. Er durfte jetzt ja nichts Falsches sagen, und zugleich ... wollte er ihr auf irgendeine verschleierte Art und Weise seine wahren Gefühle vermitteln.

„Ich ähm ...“, dann wurde er entschlossener und nahm allen Mut zusammen. „Ich werde dich ganz bestimmt niemals vergessen.“
 

„Na klar, schließlich sind wir jetzt doch Freunde für immer, oder?“
 


 

Seiya schmunzelte kurz. Ja, das war seine Usagi. Eigentlich hatte er schon unbewusst damit gerechnet, dass sie diese Botschaft nicht verstand. „Ich werde dich niemals vergessen.“ - deutlicher hätte er „Ich werde dich immer lieben.“ einfach nicht übersetzen können, und schon gar nicht in Mamorus Anwesenheit, was diesen innigen Moment zwischen den beiden noch zusätzlich erschwert hatte.
 


 

Die vier wandten sich gerade zum Gehen, als sich Seiya noch einmal umdrehte und ihn das erste Mal direkt ansprach.
 

„Mamoru?“, sein Blick war ernst.
 

Dieser schaute verwundert auf.
 

Seiya atmete tief durch. „Ich gebe dir den Rat: Pass gut auf Usagi auf!“
 

Mamoru verstand immer noch nicht, denn an Seiyas ernster Miene hatte sich nichts verändert.
 

Seiya versuchte diese Situation noch zu entschärfen, indem er lächelte und die ganze Sache mit einem Zwinkern herunterspielte: „Denn sonst komm ich wieder, und dann übernehme ich den Job, hast du verstanden?“
 


 

„Mamoru wird diesen Job übernehmen. Ganz bestimmt, schließlich ist es ihm vorherbestimmt. Ja, sie ist bei ihm in guten Händen.“, redete Seiya sich ein und versuchte so, sich selbst zu beruhigen und sich nicht verrückt zu machen, denn seine Nervosität stieg Stück für Stück.
 

Nostalgisch beobachtete er den Sonnenuntergang, und sofort wurde er wieder ruhiger. Die Grenze zwischen der Erde und dem Himmel wurde deutlich durch einen kontrastreichen Farbstreifen in verschiedensten Nuancen von schwachem Gold bis kräftiges Rot unterstrichen.

Es war das letzte Mal, dass er dieses romantische Naturphänomen hier von der Erde aus betrachten konnte.
 

Ohne es selbst zu merken durchlebte er in seinen Gedanken ein erst kürzlich vergangenes Ereignis ...
 


 

„Der Sonnenuntergang ist wunderschön, nicht wahr?“, schwärmte Usagi, die neben ihrem Freund auf der Wiese lag. Dieser lag flach auf dem Rücken, den Kopf auf seinen hinten verschränkten Armen gelegt, und hatte seine Augen geschlossen. Er genoss nur still die frische, vorbeiziehende Luft.
 

Die beiden befanden sich gerade hinter Seiyas Villa am Ufer des ruhigen, klaren Sees.
 

„Hm.“, bestätigte er kurz.
 

„Das kannst du doch gar nicht wissen; du hast deine Augen doch geschlossen.“, lehrte ihn Usagi eines Besseren und zog eine zurechtweisende Schnute.
 

Sofort machte Seiya ein Auge auf, packte Usagis Handgelenk und zog seine Freundin bestimmt zu sich herunter, sodass sie wenige Augenblicke später direkt auf ihn lag.
 

„Das finde ich viel schöner. Den Sonnenuntergang können wir uns doch jeden Tag ansehen.“, meinte Seiya über beide Ohren grinsend und legte liebevoll seine Hände auf ihren Rücken.
 

Usagi konnte darauf nur mit leicht geröteten Wangen lächeln. Dann schloss auch sie ihre Augen und genoss die traute Zweisamkeit zwischen ihnen.

„Am liebsten würde ich mit dir hier jeden Tag den Sonnenuntergang ansehen ...“
 

„Hm, weil du als Schlafmütze nie den Sonnenaufgang erlebst?“, neckte er sie frech.
 

„Du bist genauso ein Morgenmuffel wie ich.“, konterte Usagi empört und sah ihren Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an.
 

„Aber kein so schlimmer wie du.“
 

Gerade wollte Usagi sich an den Armen stützen und sich über ihn beugen, um ihm mal gehörig die Meinung zu geigen, doch da zog er sie schnell wieder herunter.
 

„Tut mir leid.“, entschuldigte er sich kichernd. „Von nun an können wir uns jeden Tag gemeinsam den Sonnenuntergang ansehen, wenn du willst.“, flüsterte er in ihr Ohr und strich sanft über ihren Kopf.
 

Sofort wurde Usagi ruhiger und musste schmunzeln. Sie konnte ihm einfach nie lange böse sein.
 

„Du bist schlimm, weißt du das?“, fragte sie ihn lächelnd und malte mit ihrem Zeigefinger kleine Kreise auf sein gelbes kurzärmliges Hemd.
 

Dazu sagte er nichts, sondern sah ihr nur tief in die Augen. Auch Usagi wurde wieder von seinem Blick verzaubert. Wie in Trance beugte sie sich immer tiefer hinunter und näherte sich seinen Lippen … Zentimeter für Zentimeter.

Und so verfielen beide in einen zärtlichen Kuss ...
 


 

Allmählich schlug Seiya verträumt seine dunkelblauen Augen wieder auf. In diesem Moment wurde er wieder in die Gegenwart zurückgeholt. In die triste, harte Realität, die kälter war als jemals zuvor.

Traurig blickte er zum Horizont. Wieder musste er ein Versprechen brechen. „Es tut mir leid, aber in Zukunft werden wir wohl doch nicht gemeinsam jeden Abend den Sonnenuntergang bewundern können. Nie wieder. Wir werden nicht einmal mehr die gleiche Sonne sehen können ...“, sagte er wehmütig und senkte seinen Blick kurz.
 

Nun musste er langsam wirklich gehen; schon viel zu lange stand er hier auf diesem Dach und dachte über schöne vergangene Zeiten nach. Je länger er seinen Aufbruch hinauszögerte, desto schwerer würde es ihm fallen.
 

„Also los ...“, murmelte er, senkte seinen Blick, zog seine Hände aus den Hosentaschen und ballte sie zu zittrigen Fäusten.
 

Er setzte zum Sprung an, als plötzlich eine Tür hinter ihm aufsprang und eine ihm nur zu bekannte Person auf ihn zurannte.
 

Die erschöpfte Stimme erklang keuchend und zugleich erleichtert, als sie nach langer Verschnaufpause endlich zum Reden kam.
 

„Wusste ich doch, dass ich dich hier finde!“

Shakeup


 

Kapitel 21:

SHAKEUP

Aufrüttelung


 

****Rückblick****

Nun musste er langsam wirklich gehen; schon viel zu lange stand er hier auf diesem Dach und dachte über schöne vergangene Zeiten nach. Je länger er seinen Aufbruch hinauszögerte, desto schwerer würde es ihm fallen.
 

„Also los ...“, murmelte er, senkte seinen Blick, zog seine Hände aus den Hosentaschen und ballte sie zu zittrigen Fäusten.
 

Er setzte zum Sprung an, als plötzlich eine Tür hinter ihm aufsprang und eine ihm nur zu bekannte Person auf ihn zurannte.
 

Die erschöpfte Stimme erklang keuchend und zugleich erleichtert, als sie nach langer Verschnaufpause endlich zum Reden kam.
 

„Wusste ich doch, dass ich dich hier finde!“

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=dTTb3JhAeuk („Something Happened To My Heart“ - A&T)
 

„Du scheinst nicht der Sportlichste zu sein, was?“, fragte Seiya den hochgewachsenen Mann eintönig und betrachtete dabei weiter den frühen Abendhimmel, der immer noch einen orange-rötlichen Ton hatte. Die Schleierwolken hatten sich mittlerweile vollständig aufgelöst.
 

„Eigentlich schon, aber aufgrund meines Studiums bin ich in letzter Zeit wirklich kaum zu Sport gekommen und meine Kondition und Ausdauer lässt daher auch wirklich zu wünschen übrig. Früher war das noch nicht so schlimm, als ich noch regelmäßig als Tuxedo Mask tätig war.“, gab der Student grinsend zu, bevor er von einer Sekunde auf die andere ernst wurde.

„Aber das tut jetzt nichts zur Sache.

Kannst du mir verraten, was das Ganze hier soll? Wegen dir denkt Usagi jetzt tatsächlich, dass ich die Schuld trage, dass du sie verlassen hast.“, sagte Mamoru mit einem vorwurfsvollen Ton.
 

„Du hast gesagt, dass du deine Zukunft nach wie vor genau kennst. Ist doch klar, welche Zukunft du damit meinst. Bedauerlicherweise ist für mich da kein Platz frei.“, erklärte Seiya mit schleichendem Spott und sah sein Gegenüber ruhig an.
 

„Zwar kenne ich dich noch nicht so gut, aber meine Menschenkenntnis reicht gerade noch so aus, um auch jetzt schon mit hundertprozentiger Sicherheit sagen zu können, dass du kein Mensch bist, der so schnell aufgibt. Warum also in diesem Fall?“, folgerte Mamoru und sah Seiya eindringlich an.
 

Seiya dachte eine Weile nach; suchte nach den richtigen Worten, bevor er seinem einst ärgsten Feind alles aufrichtig offenbarte: „In dem Moment, als ich eure Tochter auf diesem Foto gesehen habe, habe ich gewusst, dass alles keinen Sinn mehr hat.
 

Seitdem spukt mir dieses fröhliche Kind ununterbrochen im Kopf herum; ich habe sogar schon Albträume von ihr bekommen; in denen ich ihr offizieller Mörder bin, und das bin ich nun ja sogar in der Realität.

Ich kann so etwas doch nicht zulassen, dass meinetwegen ein Leben geopfert wird. Ich will nicht, dass ihr Blut an meinen Fingern klebt. Ich will nicht noch einmal ihr trauriges, weinendes Gesicht sehen, das sich Stück für Stück immer mehr auflöst und verblasst.

Mit meinem Weggang gebe ich diesem Kind doch sein Leben zurück, oder? Und selbst, wenn das heißt, dass ich auf Usagi verzichten muss ... Ich nehme alles in Kauf für diese kleine Prinzessin.“
 

„Chibiusa hat es dir auf dem ersten Blick angetan, was?“, fragte er und klang dabei plötzlich sehr entspannt. „Eigentlich braucht es mich auch nicht zu wundern: Sie ist einfach bezaubernd und zuckersüß. Einfach entzückend. Ich glaube, sie weckt bei jedem halbwegs reifen Mann den Vaterinstinkt.“, begann Mamoru unbewusst von seiner ehemaligen Tochter zu schwärmen.
 

„Entzückend. Ja, das ist sie in der Tat.“, stimmte Seiya ihm nickend zu, blieb aber nach wie vor ernst und nachdenklich.
 

„Sag mal ... Hast du auch nur einmal daran gedacht, wie Usagi sich bei dieser ganzen Geschichte fühlt?“, fragte Mamoru ihn wieder mit seiner Sachlichkeit.
 

Verwundert schaute Seiya auf. „Hm. Ja, sie wird sich bestimmt nicht gut fühlen im Moment, aber ... das wird ja nur von kurzer Dauer sein.“, antwortete Seiya etwas zögernd. „Hoffe ich zumindest.“, fügte er in Gedanken hinzu.
 

„Nicht gut? Das ist ja wohl stark untertrieben.“, entgegnete Mamoru mit fester Stimme. „Sie fühlt sich mehr als miserabel. Ihre heile Welt, die sie sich mit dir aufgebaut hat, fällt gerade vor ihren Augen komplett zusammen, und sie kann nichts dagegen tun. Sie macht gerade die schlimmste Phase ihres Lebens durch. Und das allein deinetwegen.“
 

Dieser Schlag saß. Seiya zuckte unwillkürlich zusammen. Die Vorstellung, dass sie wieder so am Ende war wie damals, als er sich geweigert hatte, trotz ihrer wiederholenden Bitten auf die Erde zurückzukehren, ließ einen eiskalten Schauer über seinen Rücken laufen. Unweigerlich wurde ihm wieder das schreckliche Bild vor Augen geführt; jenes Bild auf der Schlagseite einer Boulevardzeitung, als Usagi mit leblosem Antlitz auf der kalten Schneewiese gelegen hatte.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht kniff er seine Augen zusammen. Er wollte nicht mehr länger dieses schreckliche Bild sehen, welches noch bis heute eine fürchterliche Angst in ihm auslöste.
 

„Es gibt etwas, was Usagi dir bis heute verschwiegen hat. Wahrscheinlich ist sie einfach viel zu durcheinander gewesen, um überhaupt auch nur darauf zu kommen. Und du hättest sie wohl auch gar nicht ausreden lassen, wenn ich das richtig einschätze.“, fing Mamoru an, denn es war nun wirklich an der Zeit, alles aufzuklären.
 

Seiya wurde hellhörig und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe, als ihm klar wurde, dass Mamoru Recht hatte. Er hätte sie in dieser Situation wahrscheinlich wirklich nicht ausreden lassen.

„Was hat sie mir verschwiegen?“, hackte der etwas Kleinere von den beiden dann ungeduldig nach.
 

„Die Zukunft hat sich schon längst verändert. Um genau zu sein, schon seit über drei Jahren, als Chibiusa das erste Mal von der Zukunft hier bei uns aufgetaucht ist. Alleine das hat alle Zeitenebenen aus den Fugen geraten lassen.

Wir kennen es ja von Filmen und Büchern, dass man bei einer Reise in die Vergangenheit von keinem entdeckt werden darf. Nicht ganz sinnfrei, diese oberste Regel.

Aber Chibiusa hat sie missachtet; sie hat sogar mehrere Monate bei uns gelebt. Die Konsequenzen sind denkbar hart geworden. Eigentlich hätten wir das früher wissen müssen, aber nun gut.
 

Eine wesentliche Folge davon war, dass ihr, also du und deine zwei Freunde, hier auf der Erde gelandet seid. Denn in der Vergangenheit unserer uns bisher wohlbekannten Zukunft hat es euch auf der Erde nie gegeben. Du und Usagi seid euch da also nie begegnet.

Auch das hat für gewaltige Verschiebungen der Zeiten gesorgt, dass ihr eben erschienen seid.“
 

Seiya blickte auf und stierte Mamoru überrascht an. Das hörte er tatsächlich zum ersten Mal.
 

„Verstehst du, Seiya? Die Zukunft hat sich schon lange verändert; du musst dich für gar nichts verantwortlich fühlen.

Ich verstehe selbst nicht, wie es nun mit Chibiusa oder so entstehen kann, aber ich weiß definitiv: Sie wird existieren.“
 

Seiya fragte Mamoru noch immer mit leiser Skepsis, warum er sich da so sicher war.
 

„Weißt du Seiya, ich bin ja ein sehr pflichtbewusster Mensch. Ich konnte meine Beziehung zu Usagi nicht einfach aufgeben, ohne genau zu wissen, ob dadurch die Zukunft vollkommen zerstört werden könnte.“
 

Seiya hörte ihm weiter aufmerksam zu und sagte nichts. Er war wirklich sehr erpicht darauf zu erfahren, was Mamoru ihm bisher offensichtlich verschwiegen hatte. Etwas sehr Wichtiges, wie es den Anschein hegte.
 

„Aus diesem Grund bin ich kurz nach deiner Rückkehr auf der Erde mit Hilfe von Pluto ein weiteres Mal in die Zukunft gereist; und zwar in die Zukunft von dieser neuen Gegenwart mit dir an Usagis Seite. Natürlich hat sich die konventionelle Zukunft komplett auf den Kopf gestellt.

Aber ich kann dir nur eines sagen.“, Mamorus Augen begannen plötzlich zu strahlen und richtig intensiv zu leuchten. „Eine schönere und glücklichere Zukunft gibt es nicht.“
 

Seiyas Kehle schnürte sich in diesem Augenblick sofort zu. Er wusste in diesem Augenblick einfach nicht, was er denken sollte. Zuerst musste er einmal realisieren und verstehen, was Mamorus Aussage nun tatsächlich zu bedeuten hatte.

Chibiusa würde existieren, selbst, wenn er, Seiya, bei Usagi blieb? Die Zukunft würde noch schöner werden als je zuvor?

Und das wiederum bedeutete ja, dass ...

Er konnte nicht deuten, welche Gefühle ihn gerade durchströmten: Erleichterung, Verbitterung, Reue, Schmerz, Glück – alle Emotionen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, überfluteten ihn ohne jegliche Gnade.
 

Die Stille des Daches fand durch den harten Aufschlag einer geöffneten Tür ein jähes Ende. Gleichzeitig drehten sich die Köpfe der beiden Männer zu der aufgegangenen Tür.
 

http://www.youtube.com/watch?v=8-Vn520Ym6o („Seiya No Omoi“)
 

„Schätzchen ...“, flüsterte Seiya hauchend und starrte die Prinzessin seines Herzens an, die aufgelöst mit rotem Gesicht und nach Luft japsend lange verschnaufen musste, bis sie wieder Energie getankt hatte und mit letzter Kraft auf Seiya zusprintete. Die Tränen liefen wie Sturzbäche ihre zarten Wangen herunter.
 

Er verkürzte die Strecke zwischen ihnen, indem er selbst auf sie zurannte.
 

Endlich. Endlich waren sie wieder vereint. Endlich lagen sie sich wieder in den Armen. Das letzte Mal, als sie sich so richtig nah waren, kam ihnen so ewig lang vor. Als ob sie sich vor Jahren das letzte Mal gesehen hätten.

In diesem Moment blendeten sie alles aus der Außenwelt aus. In diesem Augenblick existierten nur die beiden. Seiya und Usagi. Nur sie.
 

„Seiya, bitte geh nicht! Ich muss dir noch etwas erklären!“, fing Usagi schluchzend an und schaute mit tränenbenetztem Gesicht zu ihm hoch.
 

„Scht.“, machte er nur mit einem warmen Lächeln und legte zart seinen Finger auf ihre Lippen. „Es ist alles wieder gut.“
 

Ungläubig weitete Usagi ihre Augen. War der Albtraum nun endlich vorbei? Würde Seiya sie nun doch nicht verlassen?

Doch trotz allem war sie sich nicht sicher, weswegen sie sich immer tiefer in ihn festkrallte, aus Angst, dass er doch jeden Augenblick gehen könnte.
 

„Ja, Mamoru hat mich wieder auf den richtigen Weg gebracht. Es war alles nur ein riesiges Missverständnis.“, erklärte er ihr lächelnd und musste seine eigenen Tränen zurückhalten, was ihm auch ganz gut gelang. Er war so glücklich ... so überglücklich, dass er nun doch mit seiner großen Liebe zusammen sein durfte, und das bis ans Ende aller Zeiten. Diesmal war er sich da ganz sicher.
 

Nun konnte Usagi sich nicht mehr zurückhalten, weinte laut los, schmiegte sich an den Körper ihres Freundes und vergrub ihr Gesicht in seine Schulter.
 

„Jetzt wein doch nicht, Schätzchen. Es ist doch alles wieder in bester Ordnung. Ich werde dich nie wieder verlassen, okay? Aber bitte hör auf zu weinen, Tränen stehen dir nicht annähernd so gut wie kleine Lachfältchen.“, schmunzelnd tätschelte Seiya ihren blonden Schopf.
 

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck schaute Usagi ihm wieder in die Augen. „Versprich es! Versprich mir, dass du so etwas nie wieder tust! ... Denn beim nächsten Mal werde ich diese Schmerzen sicher nicht mehr ertragen und überleben können.“, befahl sie zittrig vom Weinen und zugleich entschlossen.
 

Schmerzlich verzog der Angesprochene sein Gesicht. Langsam legte er seine Hand auf ihre Wange und sah sie eindringlich an. „Habe ich dir wirklich ... so sehr wehgetan?“, seine Stimme war nur noch ein wehmütiges Flüstern.
 

„So eine blöde Frage habe ich ja noch nie gehört! Idiot!“, schimpfte sie gleich temperamentvoll los, bevor sie wieder melancholisch und dadurch ruhiger wurde. „Du hättest mich stattdessen auch umbringen können, das hätte nicht annähernd so wehgetan.“, murmelte sie betrübt und sah dabei zur Seite.
 

Seiya kniff seine Augen zusammen. „So etwas will ich nie wieder von dir hören!“, sagte er mit hartem Ton und durchbohrte sie mit seinem strengen Blick.
 

„Aber es ist doch die Wahrheit!“, fauchte Usagi und sah ihn wieder direkt an. „Dich zu verlieren ist das Schlimmste, was mir passieren kann ... Das Allerschlimmste ...

Schon allein der Gedanke daran lässt meine Seele zerreißen. In den letzten Tagen ... habe ich mich so leer gefüllt. So ausgestopft. Mit dir ist auch meine Seele von mir gegangen. Zwar habe ich geatmet, aber in dem Augenblick, als du mich verlassen hast, habe ich schlagartig aufgehört zu leben.“, offenbarte sie ihm leise und gebrochen. „Es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens, und deswegen weiß ich ganz genau, dass ich ein zweites Mal nicht mehr standhalten kann. Ganz bestimmt nicht.“, sagte sie mit einer erschreckenden Gewissheit in den Augen, aus denen nach wie vor die salzige, klare Flüssigkeit austrat.
 

„Es tut mir so leid ...“, erst jetzt wurde ihm klar vor Augen geführt, was er damit angerichtet hatte. Er hätte sie umbringen können, was für sie nicht annähernd so schlimm gewesen wäre!

Dieser Gedanke verursachte bei ihm eine gnadenlose Gänsehaut, die sich über seinen gesamten Körper ausbreitete, sodass kein einziger Quadratfemtometer Haut verschont blieb.
 

Es war nicht so, dass er nicht genau das Gleiche fühlte, von Usagi getrennt zu sein, ganz im Gegenteil. Aber die Gewissheit, dass er dadurch das Leben dieses kleinen Mädchens retten würde und dass Usagi auch so bestimmt glücklich werden würde, hatte ihm immer Trost gespendet. Es war ja nie um ihn gegangen; so hatte er zumindest immer geglaubt. Oder sich eher selbst eingeredet.
 

Zufälligerweise schaute er auf und sah, wie Mamoru gerade dabei war, das Dach zu verlassen. „Warte!“, rief er ihm sofort zu.
 

Mamoru blieb stehen, drehte sich zu dem wiedergefundenen Pärchen um und setzte eine fragende Miene auf. „Ja?“, fragte er freundlich und heiter.
 

Seiya sagte vorerst nichts, sondern ging nur schweigend auf ihn zu und zog Usagi dabei mit sich. Als sich die beiden Männer unmittelbar gegenüberstanden, streckte der junge Mann mit den längeren Haaren seine Hand aus. „Vielen Dank. Für alles.“, sagte er mit entschlossener Stimme und sah ihm mit einem leisen Anflug eines dankbaren Grinsens fest in die Augen.
 

Mamoru lächelte darauf nur mild und nahm die entgegenkommende Hand willig an. „Gern geschehen.“

Rising Passion


 

Kapitel 22:

RISING PASSION

Erwachte Leidenschaft


 

****Rückblick****

Zufälligerweise schaute er auf und sah, wie Mamoru gerade dabei war, das Dach zu verlassen. „Warte!“, rief er ihm sofort zu.
 

Mamoru blieb stehen, drehte sich zu dem wiedergefundenen Pärchen um und setzte eine fragende Miene auf. „Ja?“, fragte er freundlich und heiter.
 

Seiya sagte vorerst nichts, sondern ging nur schweigend auf ihn zu und zog Usagi dabei mit sich. Als sich die beiden Männer unmittelbar gegenüberstanden, streckte der junge Mann mit den längeren Haaren seine Hand aus. „Vielen Dank. Für alles.“, sagte er mit entschlossener Stimme und sah ihm mit einem leisen Anflug eines dankbaren Grinsens fest in die Augen.
 

Mamoru lächelte darauf nur mild und nahm die entgegenkommende Hand bereitwillig an. „Gern geschehen.“

****Rückblick****
 

„Seiya?“
 

Seiya und Usagi lagen nun seit einigen Minuten nebeneinander auf seinem Bett. Ihren Hunger hatten sie bereits unterwegs gestillt.

Sie hielten fest die Hand des anderen in ihre eigene. Nie wieder wollten sie sich loslassen.
 

Nachdem sie und ihre Liebe auch diese schwere Zeit gemeinsam durchgestanden haben, schienen sie sich nun sogar noch ein ganzes Stück näher gekommen zu sein.
 

Ihre Rose, die für eine Zeit lang nicht gepflegt und gegossen wurde, hatte gedroht vollständig zu verwelken. Doch sie hatten es noch geschafft, die Rose vor ihrem Untergang zu bewahren. Die Rose – das Symbol ihrer unsterblichen Liebe; denn ihre Rose würde niemals verwelken …
 

„Hm?“, machte er nur leise und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, ohne dabei seine Augen zu öffnen. Er spürte auch so ihre Anwesenheit; ihre Nähe und Wärme, sogar noch intensiver als mit offenen Augen.
 

Usagi wälzte sich halb um sich selbst, sodass sie nun auf dem Bauch lag. Sie dachte kurz nach, bevor sie endlich damit herausrückte, was sie in diesem schönen Moment noch bedrücken konnte: „Du hast mir dein Versprechen noch nicht gegeben.“, nuschelte sie und sah ihn dabei erwartungsvoll an.
 

„Was denn für ein Versprechen?“, fragte er verständnislos und machte verwirrt seine Augen auf. Doch im gleichen Moment fiel es ihm wieder ein. Es war ja gerade einmal zwei Stunden her ...
 


 

„Jetzt wein doch nicht, Schätzchen. Es ist doch alles wieder in bester Ordnung. Ich werde dich nie wieder verlassen, okay? Aber bitte hör auf zu weinen, Tränen stehen dir nicht annähernd so gut wie kleine Lachfältchen.“, schmunzelnd tätschelte Seiya ihren blonden Schopf.
 

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck schaute Usagi ihm wieder in die Augen. „Versprich es! Versprich mir, dass du so etwas nie wieder tust! ... Denn beim nächsten Mal werde ich diese Schmerzen sicher nicht mehr ertragen und überleben können.“, befahl sie zittrig vom Weinen und zugleich entschlossen.
 

Schmerzlich verzog der Angesprochene sein Gesicht. Langsam legte er seine Hand auf ihre Wange und sah sie eindringlich an. „Habe ich dir wirklich ... so sehr wehgetan?“, seine Stimme war nur noch ein wehmütiges Flüstern.
 


 

„Ja. Ja, natürlich.“, gab er nur von sich und sah seinen Engel von einer Sekunde auf die andere ernst an. „Ich verspreche dir, dass ich dich niemals wieder verlassen werde. So schnell wirst du mich nicht mehr los.“, verkündete er fast schon feierlich und grinste dabei leicht, bevor er wieder ernsthafter fortfuhr. „Weißt du Schätzchen, ich bin ja im Grunde ein ziemlich egoistischer Mensch. Deswegen kannst du dir doppelt so sicher sein, dass ich dieses Versprechen sicher nicht brechen werde.“
 

Irritiert runzelte Usagi ihre Stirn und fragte ihren Traumprinzen, was dies denn bitte schön mit Egoismus zu tun hatte.
 

Darauf konnte Seiya nur unwillkürlich lachen. Ja, das war seine Usagi. „Ich gebe dieses Versprechen doch nicht nur dir zuliebe, du Dummerchen.“, sein Kichern starb langsam ab und ließ sich durch ein warmes Schmunzeln ersetzen. „Sondern auch meinetwegen. Ohne dich bin ich doch gar nichts mehr. Nicht mal mehr ein halber Mensch.“, dabei sah er ihr tief in die Augen, während er sanft ihren Kopf tätschelte.
 

Statt der Verwirrung zeigte Usagis Miene nur noch ein glückliches Lächeln.
 

Lange sahen sie in die Augen des anderen und schienen sich darin vollkommen zu verlieren. So merkten sie auch gar nicht, wie sie sich immer mehr näherten. Erst, als sich ihre Lippen trafen, realisierten sie, wie nahe sie sich wieder waren. Doch gleich eine Sekunde später schalteten die beiden gleichzeitig ihren Verstand aus und gaben sich ihrem innigen Kuss vollends hin.
 

Dieser Kuss war anders als ihre bisherigen. Er war fordernder, heftiger, verlangender und leidenschaftlicher. Ihre warmen Zungen verschmolzen miteinander, begannen zu brennen. Doch auch diese Tatsache nahmen die beiden nicht wahr. Sie fühlten nur, und es fühlte sich ... gut an. Fremd und neuartig, aber dennoch wunderschön.

Das Kribbeln in ihren Bäuchen war noch viel intensiver; beiden wurde immer heißer. Das warme Blut pumpte in ihren Adern, ihre Herzen schlugen immer schneller und schneller ...

Nicht lange; dann würde es kein Zurück mehr geben ...
 

Überfordert brach Seiya den Kuss ab und sah sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck an. Erst jetzt merkte er, dass er über ihr lag und seine Hand auf ihrer Taille ruhte. Unter ihrem Oberteil. Sofort nahm er seine Hand weg und rutschte von ihr herunter. „Tut mir leid.“, hauchte er schwer außer Atem und war noch ganz benebelt von diesem ihm bisher fremden Liebesrausch ...
 

„Wieso entschuldigst du dich?“, fragte Usagi leise. Auch für sie war es eine ganz neue Erfahrung gewesen, aber dessen ungeachtet hatte sie es als sehr schön empfunden. Schön reichte definitiv nicht, um ihre Gefühle vorhin zu beschreiben, doch ihr fiel einfach kein anderer Begriff ein. Dieses Gefühl war einfach ... unbeschreiblich gewesen. Auch, als Seiya seine Hand unter ihrem Oberteil geführt hatte, war es überhaupt nicht unangenehm gewesen. Ganz im Gegenteil. „Hat es dir etwa ... nicht gefallen?“, sie traute sich kaum, diese Frage auszusprechen.
 

„Nicht gefallen?“, fragte Seiya fast schon belustigt und schüttelte schnell seinen Kopf. „Nein, natürlich hat es das! Sogar sehr ... zu sehr, und das wiederum ist auch nicht gut ...“, antwortete er geistesabwesend und schweifte mit seinen Gedanken für wenige Sekunden ab.

„Weiter als eben sollten wir auf keinen Fall gehen. Du hast sicher auch gemerkt, dass wir fast nicht gemerkt haben, was wir da eigentlich getan haben. Unser Verstand hat sich ganz automatisch abgeschaltet für diesen Moment.

Und ... für mehr sind wir beide noch lange nicht bereit. Schließlich ... wollen wir doch, dass das Schönste zwischen uns noch vor uns liegt ... oder?“, erklärte Seiya ihr nach einigem Zögern und wurde dabei ziemlich nervös, was er kaum verbergen konnte.
 

Augenblicklich errötete Usagi und nickte gleich. „Ja, natürlich.“, stimmte sie kurz angebunden zu. Mehr wollte sie zu diesem Thema nicht sagen, denn das war ihr doch etwas zu peinlich. Und genau das war der Beweis dafür, dass sie noch nicht bereit dafür waren.
 


 

„Seiya wollte dich also tatsächlich verlassen?!“, kreischte Rei plötzlich laut und störte innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde die ruhige Atmosphäre des Hikawa-Tempels.
 

„Ja, aber das hat er ja zum Glück nicht.“, antwortete Usagi und lächelte sanft. Und so erzählte sie Rei, Minako, Ami und Makoto noch geduldig den Rest der Geschichte, die letzten Endes ein schönes Happy End gefunden hatte. Aber dennoch verschwieg sie ihren Freundinnen die leidenschaftliche Annäherung zwischen ihnen, schließlich war das nur eine Angelegenheit zwischen Seiya und ihr, und das sollte auch so bleiben. Vielleicht würde sie ihnen eines Tages davon berichten, aber nicht zu dem jetzigen Zeitpunkt.
 

„Wirklich Wahnsinn. Seiya wollte tatsächlich dich, die große Liebe seines Lebens, aufgeben, nur damit Chibiusa auch sicher geboren wird? Was für ein Mann! Und vor allem: Was für eine rührende Geschichte! Diese Story ist oscarreif!“, schwärmte Minako los und bekam wieder ihre wohlbekannten funkelnden Augen, wenn sie an den Luxus des Stargeschäfts dachte, obwohl sie ja selbst schon ein gefeierter Star war; aber trotzdem musste sie noch sehr hart an sich arbeiten, um ganz oben an der Spitze stehen zu können.
 

Die Freundinnen unterhielten sich noch lange über dieses dramatische Ereignis und wie es Seiya und Usagi noch mehr zusammengeschweißt hatte, bevor Usagi nach schier endloser Zeit vom Thema ablenkte. Zwar war sie stolz auf ihre Liebesgeschichte und könnte sich pausenlos weiter darüber mit ihren engsten Freunden austauschen, jedoch interessierte sie natürlich auch das Leben derer.

„Vorerst mal genug von mir. Wie sieht es bei euch aus? Makoto?“, neugierig blickte sie die Größte von ihnen an.
 

Makoto zuckte kurz zusammen, als sie ihren Namen hörte. „Ähm, nun ja ... Also Takeru hat sich wieder bei mir gemeldet und wir haben kurzerhand ausgemacht, dass wir morgen etwas zusammen unternehmen. Ja ... Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.“, stotterte die Brünette und wurde dabei leicht rot um die Wangen.
 

„Habt ihr auch ausgemacht, dass er dich abholen soll?“, fragte Minako mit einem scharfen Unterton nach.
 

„Ja, er wird um 14 Uhr vor der Tür stehen. Keine Sekunde früher und keine später, nach eigener Aussage.“, antwortete Makoto und musste bei dem Gedanken daran unwillkürlich schmunzeln.
 

„Okay, das ist immer gut.“, bemerkte Minako wissend und grinste dann verschmitzt.
 

Danach folgte nur ein gelangweiltes, übereinstimmendes Seufzen.
 

„Was denn? Männer sollten schon zumindest ansatzweise gentlemanlike sein!“, verteidigte Minako sich sofort, zuckte mit ihren Achseln und sog am Strohhalm ihres Eistees.
 


 

„Und, wie sieht's eigentlich mit Yuuichiro aus, Rei?“, fragte Makoto ihre schwarzhaarige Freundin, unter anderem natürlich auch mit der Absicht, schleunigst von sich abzulenken.
 

Rei erschrak nicht weniger als Makoto, als sie unerwartet angesprochen wurde. Verstohlen blickte sie sich um und hörte nur, wie jemand Wasser ins Bad einließ. Gut, das konnte nur Yuuichiro sein; ihr Großvater ging nämlich seinem bekannten Mittagsschlaf nach, und außerdem badete er nur abends vor dem Schlafengehen. Rei seufzte dann erleichtert. Sie konnte die Möglichkeit, dass Yuuichiro etwas von diesem Gespräch mitbekam, also so gut wie ausschließen.
 

„Da gibt es nichts zu erzählen.“, zischte Rei sofort gereizt und verschränkte ihre Arme. „Na ja ...“, fügte sie doch nach einigem Überlegen hinzu. „Wegen der ganzen Geschichte mit Usagi in den letzten Tagen war ich vielleicht ... ein kleines bisschen gemein zu ihm.“, gab sie dann doch etwas kleinlaut zu.

Im Nachhinein tat es ihr doch irgendwie leid, wie sie ihn behandelt hatte. Irgendwie.
 

„Rei! Du kannst doch nicht einfach deine ganze schlechte Laune an ihn rauslassen, wofür er gar nichts kann.“, machte Ami ihr Vorwürfe. „Yuuichiro ist auch ein Mensch und hat Gefühle, auch wenn er sie nicht auf diese Weise zeigt. Du kannst ihn so oft verletzen; wie sehr es ihm auch wehtun wird: Er wird sich nicht von dir abwenden, dafür ist er viel zu schwer verliebt.

Aber das darfst du nicht ausnutzen! Das ist ihm gegenüber mehr als nur unfair.“, setzte Ami ihre Predigt fort.
 

Der Rest der Gruppe staunte nicht schlecht. So kannten sie Ami gar nicht, die viel zu freundlich und nett war, um selbst ihren engsten Freunden ihre ehrliche Meinung so direkt zu sagen. Doch sie hatte vollkommen Recht.
 

Das wurde auch Rei bewusst, die schuldbewusst ihren Blick senkte und sich leicht auf die Unterlippe biss. Sollte sie sich vielleicht doch bei ihm entschuldigen, so sehr sich ihr Stolz auch dagegen wehrte?
 


 

„Es ist wirklich schön, dass du nun doch hier bleibst, aber eines musst du mir noch erklären: Was hat dich davon abgebracht? So entschlossen, wie du gewesen bist, hätten dich keine zehn Pferde von deinem Vorhaben abbringen können.“, fragte Haruka und konnte die Neugierde in ihrer Stimme kaum verbergen.
 

Beide lehnten nebeneinander an ihren Fahrzeugen und sahen hinaus zum Fluss, auf dem sie auch vor ein paar Tagen gestanden hatten und Seiya sich von ihr verabschiedet hatte.
 

Auf die Frage grinste Seiya nur leicht und suchte einige Zeit nach den richtigen Worten. „Das Einzige, was mich von meiner Zukunftsangst befreien kann, ist die Zukunft selbst.“, antwortete er mit einem weisen Ton.

Dafür erntete er von der Sandblonden nur einen verwirrten Blick, sodass er gleich aufschlussreicher fortfuhr: „Mamoru ist schon lange in die Zukunft unserer neuen Gegenwart gereist und hat behauptet, dass es einfach keine glücklichere Zukunft gäbe – und ich glaube ihm.

Außerdem bleibt mir auch gar keine andere Wahl, weil ich das nicht kontrollieren werde. Ich werde nicht in die Zukunft reisen und mich selbst davon überzeugen; dann wäre das doch wieder eine vorherbestimmte Zukunft; und das wollen wir ja nicht. Einfach in den Tag leben – das ist unser Motto.

Und wer weiß: Vielleicht gerät die Zukunft dadurch ein weiteres Mal aus den Fugen; und das wäre eine Katastrophe.“, meinte Seiya humorvoll und lachte heiter.
 

Haruka stimmte in sein Lachen überein. „Hm, aber zugegeben: Äußerst raffiniert von Mamoru, in die Zukunft zu reisen. Die Idee hätte auch mir kommen können, dann wäre uns einiges an Drama erspart geblieben.“, seufzte die Rennfahrerin dann und warf Seiya einen verstohlenen Seitenblick zu. „Mondgesicht ist die letzten Tage sicher deinetwegen durch die Hölle gegangen.“
 

Damit hatte sie auch einen wunden Punkt getroffen. Seiya sah betroffen zur Seite. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie leid mir das alles tut.“, sagte er leise.
 

„Ja ja, das ist mir schon klar.“, entgegnete Haruka trotzig, doch lächelte gleich darauf wieder. „Nun gut. So lange es ihr, dir und uns allen gut geht, lasse ich es dir gerade noch so durchgehen.“, dabei klopfte sie ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Aber wenn du es wagst, so eine Aktion noch ein weiteres Mal zu veranstalten und Mondgesicht wieder so derart zu verletzen, kannst du dich darauf verlassen, dass ich dir dafür den Kopf umdrehen werde.“, grinste sie dabei drohend.
 

„Darauf bestehe ich sogar.“, erwiderte Seiya ebenfalls grinsend und schloss seine Augen.

Er war sich ganz sicher: So etwas würde er nie wieder zulassen. Abgesehen davon, dass er nicht mehr über die Kraft und den Willen verfügte, sein Schätzchen zu verlassen, ganz egal, wie hoch dieser Preis auch war: Gemeinsam würden sie alles durchstehen. Ganz bestimmt.

Duplicative Date


 

Kapitel 23:

DUPLICATIVE DATE

Doppeltes Date


 

****Rückblick****

„Ja ja, das ist mir schon klar.“, entgegnete Haruka trotzig, doch lächelte gleich darauf wieder. „Nun gut. So lange es ihr, dir und uns allen gut geht, lasse ich dich gerade noch damit durchgehen.“, dabei klopfte sie ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Aber wenn du es wagst, so eine Aktion noch ein weiteres Mal zu veranstalten und Mondgesicht wieder so derart zu verlassen, kannst du dich darauf verlassen, dass ich dir dafür den Kopf umdrehen werde.“, grinste sie dabei drohend.
 

„Darauf bestehe ich sogar.“, erwiderte Seiya ebenfalls grinsend und schloss seine Augen.

Er war sich ganz sicher: So etwas würde er nie wieder zulassen. Abgesehen davon, dass er nicht mehr über die Kraft und den Willen verfügte, sein Schätzchen zu verlassen, ganz egal, wie hoch dieser Preis auch war: Gemeinsam würden sie alles durchstehen. Ganz bestimmt.

****Rückblick****
 

„Yuichiro?“
 

Es war später Abend, fast Nacht. Die ersten Sterne waren bereits am Himmel zu sehen.

Usagi, Ami, Minako und Makoto waren natürlich schon längst wieder nach Hause zurückgekehrt. Reis Großvater nahm gerade sein abendliches Bad, sodass Rei ganz ungestört mit dem Tempeldiener reden konnte.
 

„Ja? Was ist denn, Rei?“, fragte Yuichiro, der gerade den Tempel zusperrte, sich ihr danach zuwandte und sie erwartungsvoll anblickte.
 

„Jetzt bloß keinen Rückzieher machen, Rei Hino! Du hast dich entschieden, und diese Entscheidung wirst du jetzt auch durchziehen.“, mahnte sie sich selbst, als sie irgendwie doch der Mut verließ. Sie musste endlich stark sein und sich auch einmal ihre eigene Schuld eingestehen können. Ihr Stolz, ihre Dickköpfigkeit und ihr feuriges Temperament waren ihre größten Schwächen. Und dagegen musste sie nun endlich ankämpfen, und welcher erste Schritt wäre da besser geeignet, als sich bei der Person zu entschuldigen, bei der es ihr am schwersten fiel?
 

http://www.youtube.com/watch?v=Qh5vwwDID4I&feature=PlayList&p=4BA4F9E6E06B6368&index=29 (Beautiful Memories)
 

„Ähm ... Mein besonders schlechtes Benehmen in letzter Zeit ... Weißt du, ich habe mir nur solche Sorgen um Usagi gemacht; weil es ihr wirklich nicht gut gegangen ist und deswegen bin ich auch noch gereizter als sonst gewesen ...“, unbewusst suchte sich nach jeder möglichen Rechtfertigung.
 

Yuichiro sah sie nur überrascht an, doch nach kurzer Zeit zauberte sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. „Ach weißt du: Es ist schon gut. Ich verstehe ja, dass du nur aus Sorge so wild gewesen bist.“, meinte er leichthin.
 

Rei traute ihren Ohren nicht. „Das ist doch keine Entschuldigung dafür, dass ich mit meinem Besen nach dir geworfen und dich mitten ins Gesicht getroffen habe, nur weil du meine Zimmertür aufgeschoben hast, um mir zu sagen, dass das Essen fertig ist!“, bestand Rei wild gestikulierend dann doch auf ihre Schuld. „Du bist durch die gewaltige Wucht sogar ohnmächtig geworden. Dafür gibt es keine Entschuldigung!“, sie machte eine kurze Pause, bevor sie tief Luft holte und das aussprach, was ihr all ihren Stolz kostete: „Es tut mir leid.“
 

Yuichiro riss erschrocken seine Augen auf. „D- Das muss es nicht! Wirklich nicht! Nicht der Rede wert.“, sprudelte es nur so aus ihm heraus.
 

Darauf schenkte Rei ihm ein sanftes, müdes Lächeln, bevor sie herzhaft gähnte und sich dabei ihre Hand vor den Mund hielt. „Ich gehe dann ins Bett, oder gibt es noch etwas?“, fragte die Schwarzhaarige ihn entgegenkommend.
 

Dem Braunschopf stockte der Atem. An diese neue Freundlichkeit musste er sich erst einmal gewöhnen. Sollte er sie vielleicht wirklich fragen? Kurzerhand entschied er sich, kramte in seinem weißen traditionellen Gewand etwas heraus und hielt ihr zwei Tickets entgegen.
 

„Das sind zwei Tickets für eine Magiervorstellung morgen Abend; die habe ich zufällig in der Stadt heute bekommen. Würdes- Würdest du vielleicht ... eventuell ...“, stotterte er herum, doch Rei ließ ihn gar nicht erst ausreden.
 

„Na klar komme ich mit.“, warf sie lächelnd ein, drehte sich um und ging in Richtung ihres Zimmers. „Gute Nacht Yuichiro.“, rief sie noch, als sie die Schiebetür zu ihrem Zimmer aufschob.
 

„Danke. Dir auch eine gute Nacht, Rei.“, erwiderte er sofort und blieb alleine im leeren Gang zurück. In dem Moment, als Rei den Gang verließ, kam er ihm so leer und kahl vor. So kalt und ohne Leben.
 

So, als ob ein Engel daran vorbeispaziert wäre und zu diesem Zeitpunkt die gesamte Gegend erleuchtet wurde. Bis der Engel diese Umgebung verlassen hatte und alles genau so trist war, wie es vorher gewesen war.
 

Überfordert fuhr sich der junge Mann durch die langen wirren Haare.

So hatte sie ihn noch nie angelächelt. So hatte sie ihn noch nie angesehen.

Bildete er es sich nur ein, oder hatten ihre Augen wirklich ... Liebe ausgestrahlt?

Sichtlich verwirrt schüttelte er den Kopf und verschwand ebenfalls in sein Zimmer.
 


 

Tief holte Makoto Luft und blickte zum gefühlten hundertsten Mal unsicher in den Spiegel. Sie trug ein grasgrünes schulterfreies Oberteil und beigefarbene Shorts, die ihre langen Beine noch mehr zur Geltung brachte. Dazu weiße, flache Sandalen. Ihre Haare hatte sie wie immer zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. Geschminkt hatte sie sich wenig – nur ein wenig Wimperntusche, das war alles.
 

„Du siehst gut aus, Makoto.“, sprach sie zu ihrem Spiegelbild und zwang sich zu einem Lächeln, das leider genauso gezwungen aussah, wie es in der Tat auch war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon 13.59 Uhr war. „Na dann sollte ich mal langsam los ...“, nuschelte sie, griff nach ihrer kleinen weißen Umhängetasche und ihrem Schlüssel, machte die Tür auf und schloss sie anschließend hinter sich.
 

Gerade als sie stehen blieb, hielt ein silberner Sportflitzer vor ihr an. Kopfschüttelnd öffnete sie die Beifahrertür und stieg ein. „Hallo Takeru!“, begrüßte sie ihn lächelnd und schnallte sich an. „Wirklich keine Sekunde zu spät.“, fügte sie grinsend hinzu.
 

„Tja, ich halte mich eben an Abmachungen.“, meinte er bescheiden und zwinkerte ihr zu. „Wo soll's als Erstes hingehen? Kino?“
 

„Gern.“, war Makotos Reaktion darauf.
 


 

„Ah! Der perfekte Platz!“, meinte Seiya stolz, ließ sich in der Mitte der letzten Reihe mit Popcorn und Getränken nieder und stellte diese auf den nebenstehenden kleinen Tisch. „Die Reservierung hat sich gelohnt.“
 

Lächelnd wollte sich Usagi gerade neben ihn setzen, als sie plötzlich sah, wie Makoto mit einem ihr bisher noch fremden jungen Mann in den riesigen Kinosaal trat. Sofort sprang sie wieder auf, zeigte auf die beiden und drehte sich aufgeregt zu ihrem Freund. „Seiya! Da ist Makoto mit ihrem Ex-Freund, diesem Ta ... was auch immer!“, berichtete sie ihm energisch und wollte ihrer brünetten Freundin schon zuwinken. „Hey! Ma-“, doch ihre Stimme erstickte in der Menge, als sich eine Hand vor ihrem Mund legte.
 

„Pscht. Wir sollten ihre traute Zweisamkeit lieber nicht stören, findest du nicht auch, Schätzchen?“, erklärte Seiya seiner Freundin leise und drückte sie sanft auf den Sitz zurück. Ein verstohlener Blick auf Makoto und Takeru verriet ihm, dass die beiden nichts gemerkt hatten und recht weit vorne Platz nahmen. Daraufhin seufzte er erleichtert auf.
 

„Was soll das? Traute Zweisamkeit? Die beiden sind doch nicht alleine in einem überfüllten Kinosaal!“, warf Usagi ein und verschränkte etwas beleidigt ihre Arme vor der Brust.
 

Seiya nahm neben ihr wieder Platz. „Glaub mir: Es ist etwas völlig Anderes, unter Wildfremden zu sein oder unter Menschen, mit denen man sehr eng befreundet ist oder zumindest kennt.“, versuchte der Sänger es ihr deutlich zu machen. „Unter Fremden ist es nämlich fast so, als ob man alleine wäre. Die Fremden kann man ausblenden, im Gegensatz zu Freunden.“, dabei zwinkerte er ihr lächelnd zu.
 

Seinem Charme war Usagi mal wieder hoffnungslos ausgeliefert. Er schaffte es einfach sofort, sie zu besänftigen, egal wie wütend oder beleidigt sie gerade war.
 

„Wobei es mich schon ein wenig wundert, warum die beiden ausgerechnet in diesen Film reingehen.“, bemerkte er leicht nachdenklich.
 

„Und warum?“, fragte Usagi ein wenig ratlos über diese Bemerkung und runzelte die Stirn.
 

Ungläubig sah Seiya sie an und hob eine Augenbraue in die Höhe. „Schätzchen ... Du weißt doch, wovon der Film handelt, oder? Schließlich wolltest du ihn dir unbedingt anschauen – und ich habe mich letztendlich geschlagen gegeben. Nur dir zuliebe.“, half er ihr dann amüsiert auf die Sprünge.
 

Da ging Usagi tatsächlich sofort ein Licht auf.

„Ach so!“
 


 

Während des Films stöhnte Makoto in Gedanken laut auf.
 

Der Film handelte von einem Liebespaar, welches sich getrennt hatte, sich auf wundersame Weise nach Jahren wieder traf und sich Stück für Stück wieder näher kam.

Sie hatte wirklich nicht gewusst, wovon dieser Film handelte. Takeru und sie hatten sich vorne bei den Kinoplakaten einfach spontan für diesen Film entschieden.

Irgendwie war es ihr ziemlich peinlich und sie traute sich kaum, Takeru anzusehen. Was er wohl über den Film dachte? Setzte er damit überhaupt ihre eigene, gescheiterte Beziehung in Verbindung? Und wenn ja: Was hielt er davon?
 

„Makoto? Ist etwas nicht in Ordnung? Gefällt dir der Film nicht?“, fragte Takeru sie räuspernd und sah sie mit seinen olivgrünen Augen durchdringend an.
 

„W- Wie? Nein, der Film ist super!“, antwortete die Angesprochene sofort und hätte sich dafür zwei Sekunden später selbst ohrfeigen können. Was redete sie da nur für einen Müll?

Sie versuchte sich abzulenken, indem sie eine Handvoll Popcorn nahm und diese Menge auch zügig verzehrte.

Takeru blieb diese Tatsache nicht verborgen und schmunzelte nur in sich hinein, bevor er sich wieder dem Film widmete.
 


 

Ungeduldig sah Rei auf ihre Armbanduhr. Nun stand sie schon seit zehn Minuten vor der Tür, war fertig und wartete nur noch auf Yuichiro, der sich immer noch im Bad befand. Verärgert stapfte sie zur Tür und klopfte Sturm. „Bist du endlich fertig, Yuichiro? Sonst verpassen wir noch den Anfang!“, rief sie gereizt und fuhr sich durch ihre Haare.
 

„J- Ja, bin ich gleich. Kleinen Moment.“, stammelte er aufgeregt, bevor er nach einigen Sekunden endlich das Bad verließ. Mit zurückgekämmten Haaren und glatt rasiert, verstand sich. Nun konnte man deutlich sein markantes Gesicht erkennen und hatte ungestörte Sicht auf seine leuchtenden dunkelbraunen Augen.
 

Rei blieb schlagartig die Luft weg und starrte ihn teils entsetzt, teils bewundernd an. Sie hatte noch nie bemerkt, was für wunderschöne Augen er hatte ...
 

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Yuichiro sofort besorgt und fummelte hektisch an seinem Gesicht herum.
 

Rei schrak auf und sah ihn verwirrt an. „Was? Ähm ... Nein nein, alles in Ordnung.“, beteuerte sie noch etwas neben der Spur. „Ich muss mich nur noch an deinen Anblick gewöhnen; ist ja doch etwas gewöhnungsbedürftig.“, hüstelte sie und bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.
 

„Ach so.“, murmelte Yuichiro leise, bevor die beiden die Treppe hinuntergingen. Als sie in der Innenstadt ankamen, sprang Rei über ihren Schatten und hackte sich bei ihrem Begleiter ein. „So sieht es nicht so auffällig aus, meinst du nicht auch?“, gab sie etwas verlegen als Vorwand an und hoffte inständig, dass er ihr zustimmen würde.
 

„J- Ja, klar.“, brachte dieser nur errötet heraus und kratzte sich etwas nervös am Hinterkopf.
 


 

„Hm ... Ich glaube, ich nehme als Vorspeise erstmal eine Hühnersuppe.“, gab Makoto an, nachdem Takeru sie gefragt hatte, was sie bestellen wollte.
 

„Okay, dann bestelle ich das schon mal.“, sagte er lächelnd und meldete sich kurz. Nachdem er dem Ober berichtet hatte, was sie bestellen wollten, stemmte er seine Ellbogen auf den Tisch und legte sein Kinn auf die ineinander verschränkten Hände. Lächelnd schenkte er Makoto wieder seine gesamte Aufmerksamkeit.
 

Ein peinliches Schweigen folgte.
 

„Erzähl mal etwas von dir. Vier Jahre sind eine lange Zeit! Wie läuft es mit deinem Studium?“, versuchte Makoto ein lockeres, harmloses Gespräch zu beginnen.
 

„Studium ...?“, wiederholte er leise und für einen kurzen Moment wurden seine Augen ganz leer. „Es läuft ausgezeichnet. Ich ...“, er stockte und senkte kurz seinen Blick.
 

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Makoto sofort besorgt.
 

„Nein nein, es ist alles okay.“, winkte er ab und schenkte ihr ein warmherziges Lächeln. „Hm ... Früher oder später wirst du es ohnehin erfahren, also ... Ich habe die letzten vier Jahre in Amerika studiert.“
 

„In Amerika?“, fragte sie nach. Sofort fiel ihr ein: Das war zu dem Zeitpunkt, kurz nachdem er sie sitzen gelassen hatte ... „Und ... weshalb bist du nach Japan zurückgekehrt?“, fragte sie leise.
 


 

Seiya und Usagi schlenderten gemütlich zusammen die abendliche Straße entlang. Dabei hatte er seinen Arm sanft um ihre Schultern gelegt. Gerade wollten sie in die Richtung des China-Restaurants gehen, als ihm beim Parkplatz ein silberfarbiges Cabriolet ins Auge stach. Das war doch der Wagen, indem Makoto und ihr Freund nach dem Kinobesuch eingestiegen waren, oder?

Sofort änderte er die Richtung.
 

„Hey! Wollten wir nicht da essen gehen?“, wandte Usagi verblüfft ein und zeigte auf das Restaurant.
 

„Lass uns etwas Anderes essen gehen. Ich habe heute irgendwie keine Lust auf Chinesisch.“, versuchte er sie zu überzeugen und zog sie sanft, aber bestimmt mit sich.
 


 

„Wie fandest du die Vorstellung?“, fragte Yuichiro sie, bevor er ein Sushistück in seinen Mund verschwinden ließ.
 

„Sehr interessant. Es gab sehr viele neue Tricks, nicht nur diese Standardsachen wie die Jungfrau in drei Teile zersägen

oder Dinge verschwinden zu lassen.“, war Reis Antwort darauf.
 


 

Seiya schluckte hörbar. War das heute irgendwie eine Verschwörung gegen sie?
 

Wortlos entdeckte er durch das Fenster des traditionellen Sushi-Restaurants Rei und einen weiteren jungen Mann, höchstwahrscheinlich war das ihr Tempeldiener, Yuichiro. Nach allem, was er vor allem von Minako gehört hatte, war es bekannt, dass er bis über beide Ohren in sie verschossen war und sie ihn heimlich auch liebte, es aber niemals zugeben würde.

Hm. Irgendwie trafen sie heute immer auf Personen, die sie kannten. Bei dieser Erkenntnis konnte er nur kurz seufzen.
 

„Seiya? Was ist? Gehen wir nun endlich rein?“, fragte Usagi ihren Freund ungeduldig, die immer noch nicht gemerkt hatte, dass darin eine ihrer besten Freundinnen mit ihrem Begleiter saß.
 

Seiya öffnete seine Augen und versuchte, sie wieder zu etwas Anderem zu überreden und hoffte, dass sie auch diesmal einverstanden sein würde. „Wie wäre es, wenn wir zum angesagtesten Italiener der Stadt gehen? Er hat erst seit letzter Woche geöffnet und hat schon einen Hammerruf. Du hast doch sicher Lust auf Pizza, oder?“
 

„Das fragst du noch? Komm!“, und nun war es Seiya, der von seinem Mädchen mitgezogen wurde.

Lonely Hearts


 

Kapitel 24:

LONELY HEARTS

Einsame Herzen


 

****Rückblick****

Seiya schluckte hörbar. War das heute irgendwie eine Verschwörung gegen sie? Wortlos entdeckte er durch das Fenster des traditionellen Sushi-Restaurants Rei und diesen Yuuichiro. Hm. Irgendwie trafen sie heute immer auf Personen, die sie kannten. Bei dieser Erkenntnis konnte er nur kurz seufzen.
 

„Seiya? Was ist? Gehen wir nun endlich rein?“, fragte Usagi ihren Freund ungeduldig, die immer noch nicht gemerkt hatte, dass darin eine ihrer besten Freundinnen mit ihrem Begleiter saß.
 

Seiya öffnete seine Augen und versuchte, sie wieder zu etwas Anderem zu überreden und hoffte, dass sie auch diesmal einverstanden sein würde. „Wie wäre es, wenn wir zum angesagtesten Italiener der Stadt gehen? Er hat erst seit letzter Woche geöffnet und hat schon einen Hammerruf. Du hast doch sicher Lust auf Pizza, oder?“
 

„Das fragst du noch? Komm!“, und nun war es Seiya, der von seinem Mädchen mitgezogen wurde.

****Rückblick****
 

„Okay, also ihr wart gestern beide ausgegangen und hattet beide euer erstes Date – ich will alle Einzelheiten hören.“, gespannt saß Usagi auf dem Sessel, an ihrer Rechten saßen Rei und Makoto auf einer Couch.
 

Alle drei befanden sich gerade im Wohnzimmer von Seiyas Villa. Minako und Ami hatten dieses Treffen abgesagt. Minako, weil sie noch mit Tomoya einen neuen Song aufnehmen musste, und Ami, weil sie unbedingt in die Bibliothek wollte, was aber nicht weiter verwunderlich war: Bald standen die nächsten Prüfungen an. Vielleicht würden sie nachher noch dazustoßen, denn es wäre sicherlich nicht verkehrt, sich den Stoff wenigstens schon einmal anzuschauen. Und Seiya wusch gerade draußen sein Auto, sodass die drei doch relativ ungestört ein Gespräch unter jungen Frauen führen konnten.
 

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir waren gemeinsam auf einer Zaubervorstellung, weil Yuuichiro zufällig zwei Karten gekriegt hatte. Und danach waren wir Sushi essen. Alles ganz harmlos und unbedeutend; du brauchst also gar nicht so zu schauen!“, fasste Rei in aller Kürze zusammen und verschränkte stur ihre Arme vor der Brust.
 

„Und wie ist der Tag zu Ende gegangen?“, hackte Usagi unbeirrt nach und ihre vielsagende, verschmitzt grinsende Miene hielt an.
 

Rei seufzte. Genau diese Frage hatte sie insgeheim befürchtet. Doch was soll's; sie würde ihr die Wahrheit offenbaren. „Nun ja. Er hat sich für den schönen Abend bedankt und dass er der schönste seines bisherigen Lebens gewesen ist. Und dann“, verlegen sah Rei zur Seite, „hat er sich so sehr meiner Wange genähert dass es fast den Anschein hatte, dass er mich auf die Wange küssen wollte. Aber wahrscheinlich hat ihn dann der Mut verlassen; er ist nämlich ziemlich schnell in sein Zimmer geflüchtet, kurz bevor seine Lippen meine Haut berührt haben.“
 

„Oh, wie süß! Solchen Mut hätte ich unserem lieben Yuuichiro nie zugetraut!“, stieß Usagi vergnügt aus und klatschte freudig in ihre Hände.
 


 

Sie waren überall. Sei es auf der Straße, im Park, auf der Wiese, unter einem Baum, hinter den Windschutzscheiben von vor Ampeln stehenden Autos, auf dem Motorrad oder selbst auf zahlreichen, riesigen Werbeplakaten: Glückliche, turtelnde Liebespaare.
 

Minako Aino seufzte tief und verzog leicht ihr Gesicht. Immer, wenn sie einem Liebespaar über den Weg lief, wurde sie wieder ein wenig deprimiert. Oder anders ausgedrückt: Sie war bereits den ganzen Tag so mies gelaunt, weil Liebespaare wirklich nicht mehr zu vermeiden waren.
 

Mussten sie denn unbedingt in aller Öffentlichkeit herumturteln und aller Welt ihre Liebe zeigen?! Konnten sie das nicht zu Hause in ihren eigenen vier Wänden machen?!

Aber eigentlich durfte sie sich gar nicht beschweren. Sie würde ihre Liebe auch jedem zeigen wollen und groß herausposaunen, wenn sie einen Freund hätte.

Richtig, wenn sie einen hätte ...

Bisher hatte sich ihr Traumprinz auf dem weißen Schimmel ihr noch nicht offenbart. Wie sehr sehnte sie sich nach der großen, wahren Liebe ...
 

Klar, seit sie gesanglich aktiv war, hatte auch die Anzahl ihrer Verehrer schlagartig enorm zugenommen, und doch konnte sie sich nicht vorstellen, sich unsterblich in einen ihrer Fans zu verlieben. Jeder Einzelne war einfach einer von vielen, nicht mehr.

Natürlich liebte sie ihre Fans, aber so richtig in dem Sinne schien ihr unmöglich. Die Antwort auf die Frage, ob die Fans wirklich sie, Minako Aino, liebten oder nur die attraktive, berühmte Sängerin, war in den meisten Fällen leicht zu beantworten.

Dabei wünschte sie sich das so sehr ... Geborgenheit, Schutz, Vertrauen, Wärme und Liebe und noch so viel mehr ...
 

Sogar Rei und selbst Makoto hatten ihre große Liebe bereits gefunden und mussten ihr jetzt nur noch näher kommen. Und sie, die Sailorkriegerin der Liebe, fand sie einfach nicht, obwohl sie am meisten davon lebte und am meisten abhängig davon war. Von der Liebe.
 


 

„Makoto? Was ist mit dir? Du wirkst schon die ganze Zeit so abwesend und nachdenklich.“, sprach Rei ihre Freundin an, die direkt neben ihr saß.
 

„Hat es eventuell etwas mit der gestrigen Verabredung zu tun?“, fragte Usagi sie grinsend.
 

Makoto schrak aus ihren Gedanken auf und sah abwechselnd zwischen Rei und Usagi. „Ähm ... Na ja, mir will einfach nicht aus dem Kopf, was Takeru mir gestern erzählt hat.“, gab Makoto leise zu.
 

Plötzlich kam Seiya pfeifend ins Wohnzimmer, und sogleich verstummten alle drei Mädchen. Der einzige Mann von ihnen blickte nur ahnungslos drein, als es auf einmal so ruhig wurde. „Äh ... Lasst euch von mir nicht stören. Ich bin gleich weg – hol mir nur was zu trinken und verschwinde wieder in meinem Zimmer, um ein paar neue Songs zu komponieren.“, verkündete er rasch, ging in die Küche und nahm aus seinem Kühlschrank eine kühle Flasche Wasser, bevor er damit nach oben in sein Zimmer verschwand.
 

„Also: Alle Details, wenn ich bitten darf.“, forderte Rei Makoto gleich auf, die sich seufzend geschlagen gab.
 

„Es kann auch sein, dass ich mir das alles nur einbilde und mir wieder falsche Hoffnungen mache ...“, warnte die Größte von ihnen vor.
 

„Noch ein Grund, warum du es uns erzählen sollst.“, schnitt Rei ihr schroff das Wort ab.
 

„Ähm. Okay, also er hat mir gestern gesagt, dass er in Amerika studiert hat. Vier Jahre lang. Das hat er mir nie erzählt; auch, als wir noch zusammen waren. Und das finde ich äußerst merkwürdig. Es ist zwar immer sein Traum gewesen, im Amerika zu studieren, doch mir hat er damals erklärt, dass er nicht genug Geld dafür hat und sicher auch in Japan einen guten Studienplatz findet.“
 

„Und was ist daran bitte so merkwürdig?“, fragte Usagi verständnislos und hob fragend eine blonde Augenbraue.
 

Makoto beugte sich mit ernster Miene vor, sodass auch Usagi und Rei es ihr gleich machen mussten; und so bildete sich um sie ein kleiner Kreis. „Damals hat er mit dem Vorwand mit mir Schluss gemacht, dass er mich nicht mehr liebt. Einfach so, von heute auf morgen. Warum hat er nicht einfach gesagt, dass eine Fernbeziehung sehr schwierig ist und wir deshalb die Beziehung gleich beenden sollten? Amerika hat er nämlich mit keinem Wort erwähnt. Warum hat er es so dramatisch gemacht?“, fragte Makoto sie flüsternd.
 

„Machst du dir etwa gerade wieder Hoffnungen, dass er nur mit dir Schluss gemacht hat wegen Amerika und nicht, weil er dich nicht mehr geliebt hat, wie er vorgegeben hat?“, zog Rei nachdenklich den Schluss daraus.
 

Makoto antwortete nicht sofort. Sie wollte eigentlich nicht wieder als verträumtes, naives und dummes Mädchen dastehen, die sich immer wieder falsche Hoffnungen machte und nie dazulernte. Und doch ... Alles sprach dafür!

„Nun ja, ich meine ... Warum sollte er sonst nach vier Jahren sein Studium in Amerika abgebrochen haben und nach Japan zurückgekehrt sein? Seine Eltern hat er auch sehr früh verloren und lebt seitdem alleine; er ist nämlich Einzelkind. Und Freunde ... sicher werden sie nicht der einzige Grund gewesen sein, warum er extra sein Traum-Studium in den Vereinigten Staaten abgebrochen hat.“
 

„Da bin ich überfragt.“, gab Rei offen zu und lehnte sich weit zurück. „Aber trotzdem gebe ich dir den gut gemeinten Rat, dir nicht sofort große Hoffnungen zu machen. Die mögliche Enttäuschung danach wäre viel zu groß.

Glaubst du wirklich, dass er allein wegen dir zurückgekehrt ist?“, fragte sie skeptisch.
 

„Rei!“, ertönte die herrschende Stimme Usagis. „Wie kannst du nur so etwas sagen?!“

Rei und Makoto drehten sich überrascht zu Usagi.

„Ta- wie auch immer hegt ganz bestimmt noch Gefühle für Makoto, da bin ich mir ganz sicher! Natürlich darf Makoto sich Hoffnungen machen, sogar ganz berechtigt! Eins steht schon mal fest: Takeru will auf jeden Fall noch mindestens Freundschaft, sonst hättet ihr nie eure Nummern ausgetauscht, und somit wäre auch das Date nie zu Stande gekommen!

Ich habe dir ja schon einmal ans Herz gelegt: Kämpfe für deine Träume!“, redete Usagi auf die unschlüssige Makoto ein.
 

Dazu fand selbst Rei kein passendes Gegenargument; weswegen sie lieber schwieg.
 

„Hm.“, machte Makoto nur leise und lächelte dann munter. „Du hast sicher Recht. Und außerdem haben wir sogar auf uns angestoßen, an unser erstes Date nach vier Jahren. Und zum Abschied hat er mir einen Handkuss gegeben und sich für den wundervollen Abend bedankt.“
 

„Handkuss? Warum hast du das nicht gleich gesagt?!“, kreischte Rei aufgeregt.
 

„Sag ich doch!“, meinte Usagi zufrieden und nickte wissend. „Deutlicher hätte er dir seine Zuneigung wirklich nicht zeigen können.“
 


 

„Hallo? Erde an Takeru?!“

Dieser schrak auf, als der andere Student schon seit einer Weile eine Hand vor dessen Gesicht wedeln ließ.
 

„Sorry, ich war in Gedanken.“, entschuldigte sich der Dunkelblonde und lächelte leicht, bevor er einen Schluck seines Kaffees trank.
 

„Und an was hast du so gedacht?“, hackte der Schwarzhaarige nach, und ein Anzeichen eines breiten Grinsens zierte sein Gesicht.
 

Takeru zögerte kurz. Sollte er wirklich darüber reden? „Kennst du zufälligerweise eine Makoto Kino?“, entschied er sich nun doch dafür und stellte seine Tasse auf den kleinen dafür vorgesehenen Teller ab.
 

„Kino? Na klar, sie ist eine aus dem engsten Bekanntenkreis meiner ehemaligen Freundin.“, antwortete Mamoru sofort und war sichtlich verwundert. „Warum?“, fügte er neugierig hinzu.
 

„Tatsächlich?“ Takeru staunte nicht schlecht über diese Zufälle des Lebens. „Die Welt ist klein ... Nun ja, Makoto Kino ist ebenfalls meine ehemalige Freundin.“
 

„Ach, also bist du dieser mysteriöse Ex-Freund, dem sie schon seit Jahren hinterhertrauert?“, fragte Mamoru seinen alten Studentenfreund verblüfft.

Takeru schaute überrascht auf. „Tatsächlich?“, nun plagte ihn das schlechte Gewissen.
 

„Ja! Sie ist nie über dich hinweg gekommen, das habe selbst ich mitbekommen. Wieso hast du dich damals überhaupt von ihr getrennt?“, gab Mamoru ihm die Kurzfassung über Makoto, wie es ihr in den letzten Jahren ergangen war.
 

„Ich … Ich habe es nie gewollt. Und ich bereue diese Entscheidung, die ich damals notgedrungen fällen musste, bis heute zutiefst. Glaub mir, mein Freund: Wenn ich es irgendwie rückgängig machen könnte, würde ich es jederzeit tun.“, man konnte deutlich die Reue in seiner Stimme vernehmen.
 

„Und glaube du mir: Das willst du ganz sicher nicht! Mit der Zeit sollte man nicht spielen.“, gab Mamoru ihm leicht grinsend den Rat. In diesem Gebiet kannte er sich immerhin sehr gut aus; aus eigener Erfahrung. „Aber erkläre es mir mal; so ganz habe ich diese Geschichte nämlich noch nicht durchschaut.“, bat Mamoru seinen alten Freund und blickte ihn mit einer erwartungsvollen Miene an.
 

Und so offenbarte Takeru ihm die ganze Wahrheit.
 

„Wie sieht es heute aus? Liebst du sie noch?“, fragte Mamoru ihn mit ernster Miene, nachdem Takeru ihm ausführlich die Umstände erläutert hatte.
 

Takeru schaute auf und starrte sein Gegenüber lange unverwandt an. Dieses dunkle Olivgrün schien Mamoru regelrecht zu durchbohren.
 


 

Ami stöberte in ihrer Lieblingsabteilung der Bibliothek herum; der Lernabteilung. Sie wurde recht schnell fündig und griff nach schnellen Überlegungen nach Die Unendlichkeit der Zahlen – Mathematik III, Faszination Physik III und Die Welt der Organischen Chemie – Stufe III, denn zu diesen drei Fächern würden sie bald die nächsten Klausuren schreiben.

Es schadete keineswegs, wenn sie jetzt schon mit der Lernerei begann. Auch wenn jeder behauptete, dass sie auch so schon gut war und eigentlich nie lernen musste, tat sie es trotzdem. Denn bisher war sie jeden Tag optimal vorbereitet gewesen und hatte dadurch nie einen unerwarteten Test vollkommen unvorbereitet geschrieben. Und sie wollte das auch gar nicht erst ausprobieren; das Risiko war für sie einfach viel zu hoch.
 

Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu den Lerntypen, die wirklich niemals lernen mussten und trotzdem nach wie vor gute Noten schrieben. Dazu gehörte auch Seiya.

Zwar war er nicht so gut wie sie, dennoch hochintelligent. Ami war sich sogar sicher, dass Seiya es auch leicht mit ihr aufnehmen konnte, wenn er einmal zur Abwechslung lernen würde.
 

Aber es gab tatsächlich eine Person, die ihr problemlos das Wasser reichen konnte, ohne großartig dafür zu pauken. Ein junger Mann, der viel zu sehr mit seiner Mission beschäftigt gewesen war. Der statt zu Lernen all seine Freizeit in das Komponieren von neuen Songs hineingesteckt hatte. Die Person, die sie insgeheim am meisten bewundert und sogar verehrt hatte. Der Mensch, der es als Einziger jemals geschafft hatte, ihr Herz so zum Rasen zu bringen bei seinem bloßen Anblick …
 

Ami schüttelte ihren Kopf und wollte somit auch ihre Hirngespinste abschütteln. Warum dachte sie in letzter Zeit nur so oft an ihn? Sie hatte ihn inzwischen seit genau zwei Jahren nicht mehr gesehen. Bestimmt hatte er sich auf seinem Heimatplaten eine schöne, neue und glückliche Existenz aufgebaut und dachte heute bestimmt gar nicht mehr an sie.

Wobei … durch Seiya war er doch irgendwie immer mit der Erde verbunden, oder etwa nicht? Und Ami musste sich aller Bescheidenheit zum Trotz eingestehen, dass von all den Erdenbewohnern sie ihm doch wohl am nächsten stand.
 

Moment einmal – ertappte sie sich etwa gerade selbst dabei, wie sie sich gerade Hoffnungen machte?!

Reunion Of Old Friends


 

Kapitel 25:

REUNION OF OLD FRIENDS

Wiedersehen mit alten Freunden


 

****Rückblick****

Ami schüttelte ihren Kopf und wollte somit auch ihre Hirngespinste abschütteln. Warum dachte sie in letzter Zeit nur so oft an ihn? Sie hatte ihn inzwischen seit genau zwei Jahren nicht mehr gesehen. Bestimmt hatte er sich auf seinem Heimatplaten eine schöne, neue und glückliche Existenz aufgebaut und dachte heute bestimmt gar nicht mehr an sie.

Wobei… durch Seiya war er doch irgendwie immer mit der Erde verbunden, oder etwa nicht? Und Ami musste sich eingestehen, dass von all den Erdenbewohnern sie ihm doch wohl am nächsten stand.
 

Moment einmal – ertappte sie sich etwa gerade selbst dabei, wie sie sich gerade Hoffnungen machte?!

****Rückblick****
 

Seiya stöhnte müde auf, nachdem er unsanft von der gnadenlosen, lauten Klingel aufgeweckt wurde. Zu seinem Pech wollte die Klingel, die unter anderem auch durch die Lautsprecher seines Schlafzimmer grollten, einfach nicht verstummen und hämmerten immer und immer wieder quälend auf seine Ohren.

„Wer will denn so früh schon etwas von mir? Verdammt, ich habe gerade so schön geträumt.“, dachte er sich müde und vergrub sein Gesicht in das weiche Kopfkissen.
 

„Seiya du Schlafmütze! Steh endlich auf!“, brüllte eine ungeduldige Usagi aus vollem Halse.
 

Beim Klang ihrer Stimme wurde er hellwach und saß nun kerzengerade in seinem Bett. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal halb zehn war. Was machte Usagi so früh hier? War vielleicht etwas passiert?

Nach dieser unbehaglichen Vermutung sprang er sofort auf, polterte nur in dunkelblauer Boxershorts bekleidet die Treppe hinunter und riss die Tür auf.
 

„Schätzchen! Ist etwas passiert?“, fragte er sofort, doch da bot sich ihm ein Bild, der ihn all seine Sorgen vergessen ließ.
 

Usagi stand munter in einem wunderschönen hellgrünen Blümchenkleid geschmückt vor ihm, welches ihr einfach so wunderbar stand wie alles, was sie trug. Ihre beiden langen Zöpfe hielten schleierartige Haarbände in Form von Blumen zusammen, die den gleichen Grünton wie ihr Kleid besaßen. Dazu weiße Ballerinas – einfach perfekt.

Das sah in der Tat nicht so aus, als ob etwas Schlimmes vorgefallen wäre.
 

„Nein. Was soll denn sein?“, von ihrem Ärger, den er deutlich in ihrer Stimme gehört zu haben meinte, war nichts mehr übrig geblieben. Zum Glück.

Lächelnd gab sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und trat ein. Ihre aufkommende Verlegenheit, ihn nur in einer Boxershorts zu sehen, versuchte sie geschickt zu verbergen.
 

„Du so früh hier? Wie komme ich zu dieser Ehre?“, fragte er grinsend und schloss die Tür hinter sich.
 

Usagi stand gerade mit dem Rücken zu ihm. „Hast du diesen Tag etwa wirklich vergessen?“, fragte sie ihn ernst und runzelte ihre Stirn.
 

„W- Welchen Tag?“, fragte Seiya kleinlaut nach und in seinem Kopf begann es zu rattern. Geburtstag hatte sie vor einem Monat gefeiert, und ihr Halbjähriges war erst in einem Monat. Und auch sonst fiel ihm zu diesem heutigen Tag kein Jubiläum oder irgendein Jahrestag ein. Okay – so wie es aussah, hatte er nichts Wichtiges vergessen, was Usagi zutiefst verärgern könnte. Eine leise Erleichterung machte sich in ihm breit, die jedoch nicht lange währte. Schließlich wusste er immer noch nicht, was Usagi meinte.
 

Augenblicklich drehte sie sich zu ihm um und wünschte ihm mit freudiger Miene feierlich: „Alles Gute zu deinem neunzehnten Geburtstag!“
 

Überrumpelt sah Seiya seine Freundin nur eine Weile an. Damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Nachdem er es realisiert hatte, fasste er sich an die Stirn. „Ach, stimmt ja … Habe ich mal wieder völlig vergessen …“, murmelte er leise und ihm überkam nun richtige Erleichterung, dass es nicht etwas Wichtigeres war, was er vergessen hätte können.
 

„Wie kann man nur seinen eigenen Geburtstag vergessen?“, fragte Usagi nur verständnislos und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Mein eigener Geburtstag ist vielleicht der einzige, an den ich mich gerade noch erinnere …“, fügte sie leise hinzu.
 

„Das geht ganz leicht, glaub mir.“, verriet Seiya ihr lachend. „Darin bin ich Rekordhalter. Habe meinen Geburtstag bisher jedes Jahr vergessen. Immer mussten mich Taiki und Yaten daran erinnern.“
 

Unwillkürlich musste er an die beiden denken; die im Laufe der Jahre wie Brüder für ihn waren. Seit seinem achten Geburtstag hatte er sie jedes Jahr mit den beiden gefeiert. Und heute war nun der erste Geburtstag seitdem, wo die beiden nicht dabei waren.

Natürlich empfand er diese Tatsache als ziemlich schade, doch er hatte sich für ein Leben auf der Erde entschieden und versuchte es positiv zu sehen: Dafür feierte er nun das erste Mal mit Usagi. Von Taiki und Yaten würde im Laufe dieses Tages bestimmt noch etwas kommen: Ein Brief oder ein Geschenk – ganz bestimmt. Selbstverständlich hieß das nicht, dass er nur auf Geschenke aus war. Ihm würde allein die Geste reichen, damit er sich sicher sein konnte, dass sie ihn nicht vergessen hatten.
 

„Dann mach dich schon mal für deinen Tag fertig und zieh dir endlich etwas an. Ich mache uns beiden Frühstück.“, dabei drückte sie ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie zur Küche marschierte.
 

Seiya sah ihr nur schmunzelnd hinterher, bevor er einen kleinen Umweg ins Schlafzimmer machte und mit frischen Sachen ins Bad verschwand.
 


 

Nachdem die beiden ausgelassen und reichhaltig gemeinsam gefrühstückt und anschließend alles fleißig abgeräumt hatten, klingelte es auch schon.
 

„Ah, das sind bestimmt die anderen!“, Usagi hing das karobemusterte Geschirrtuch aufgeregt an den kleinen Plastikhaken.
 

„Es weiß jeder davon?“, fragte Seiya sich verwundert.
 

„Natürlich. Jeder hat bereits vor Tagen gewusst, wann du Geburtstag hast. Und wir haben kurzerhand beschlossen, dass wir alle gemeinsam hier feiern werden und es sicher auch in deinem Sinne ist. Bestimmt wird es sehr lustig.“, die Vorfreude, die in ihrer Stimme mitschwang, war kaum zu überhören.
 

Darauf lächelte Seiya nur leicht und ging zur Tür. Schließlich wollte er seine Gäste ja nicht allzu lange warten lassen. Gleich nachdem er die Tür aufgemacht hatte, wurde er von allen Seiten regelrecht mit Glückwünschen bombardiert, sodass er mit seinem wiederholten „Danke“ kaum hinterherkam.

„Warte, ich nehme euch etwas ab.“, sagte Seiya sofort und nahm gleich einige Tortenschachteln an sich. „Das sind ja ganz schön viele Kuchen … Wie viele kommen heute überhaupt?“, fragte er, trug sie ins Wohnzimmer hinein und stellte sie auf den großen Wohnzimmertisch ab.
 

„Na ja, ich habe einfach mal drauflos gebacken – wir werden die Torten alle im Laufe des Tages bestimmt schaffen; und es kommen sicher noch einige heute.“, erklärte Makoto ihm lächelnd.
 

„Ach, du hast sie gebacken? Vielen Dank.“, bedankte er sich herzlich bei ihr.
 

Nachdem alle vier ihre Schachteln auf den Tisch und die Geschenke auf eine Kommode neben der Couch abgestellt hatten, umarmten sie Seiya nacheinander und übermittelten ihm noch einmal persönlich ihre besten Glückwünsche.
 

Einige Augenblicke später kamen auch Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru hinzu.
 

„Alles Gute zum Neunzehnten.“, wünschte Haruka ihm kurz und streckte lächelnd ihre Hand aus, die Seiya grinsend annahm.

„Danke.“
 

Nachdem Seiya auch diesmal alle Glückwünsche angenommen hatte, wuchs der Geschenkeberg um einiges. Seiya entschied sich, die Geschenke erst am Ende der Feier zu öffnen.
 


 

„Schätzchen?“, fragte Seiya Usagi und nutzte somit gleich die Gelegenheit, als sie für kurze Zeit alleine im Flur waren. Als diese sich zu ihm umdrehte und ihn erwartungsvoll anblickte, sprach er mit eindringlicher Miene weiter: „Hättest du etwas dagegen, wenn ich Mamoru frage, ob er auch kommen kann?“
 

„Nein, ist schon in Ordnung.“, antwortete Usagi nach kurzem Überlegen. „Schließlich gehört Mamoru nun auch zu unseren Freunden, oder? Es macht mir nichts aus, wenn er kommt; so lange es dir auch nichts ausmacht.“
 

„Natürlich nicht. Ich sehe in Mamoru einen echten Freund; nicht anders als unsere anderen Freunde. Die Vergangenheit ist doch schon längst vorbei; einer Freundschaft steht doch nichts mehr im Weg.“, nach dieser wieder aufgefrischten Erkenntnis griff er nach seinem Telefon, welches sich auf der Kommode im Flur befand und tippte Mamorus Handynummer ein.
 

„Mamoru Chiba?“, meldete sich die Stimme am anderen Ende der Leitung.
 

„Hey Mamoru. Ich habe heute Geburtstag und wollte nur mal fragen, ob du vielleicht zufälligerweise Zeit hast, vorbeizuschauen?“
 

„Heute? Klar, ich bin in einer halben Stunde da. Ich kann doch auch einen Freund mitnehmen, oder?“, fragte Mamoru vorsichtshalber nach.
 

„Na klar.“, nachdem Seiya ihm noch kurz den genauen Standort seiner Villa beschrieben hatte, legte er auf.
 

Alle Frauen hatten bereits alle Hände voll zu tun mit dem Mittagessen, sodass sich nur Seiya, Haruka und Hotaru im Wohnzimmer befanden und sich unterhielten.
 

„Du hast Mamoru auch eingeladen?“, fragte Haruka etwas argwöhnisch und runzelte skeptisch ihre Stirn.
 

„Ja. Mach dir keine Sorgen Haruka. Er ist ein ganz normaler Freund und gehört irgendwie einfach dazu. Auf eine merkwürdige Art und Weise sind wir alle mit ihm verbunden und können ihn nicht einfach aus unserem Kreis ausschließen.“, versuchte Seiya ihr seine Beweggründe zu erklären, was ihm gar nicht so einfach fiel. „Oder anders ausgedrückt: Ich bin ihm einiges schuldig. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich gar nicht mehr hier auf der Erde.

Er ist echt in Ordnung und ich hege keinerlei Abneigung mehr gegen ihn.“
 

„Na wenn du meinst. Hoffentlich bekommen wir wegen seiner Anwesenheit keinen Stress.“, meinte Haruka.
 

In diesem Moment ertönte auch schon die Klingel.
 

„Und da ist er auch schon.“, vermutete Seiya, erhob sich von seinem Sessel und ging auf die Tür zu. Als er sie aufmachte, erschrak er jedoch mächtig. Vor ihm stand nicht Mamoru, sondern keine Geringere als…
 

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Seiya-Schatz!“, rief Akira strahlend und warf sich schamlos in seine Arme.
 

„W- Woher weißt du, wo ich wohne?!“, brachte dieser nur entsetzt heraus und konnte sich gar nicht mehr bewegen vor Schreck.
 

„Ach, mit der Zeit kriege ich doch alles über dich heraus, mein Liebster.“, gab sie nur blinzelnd als Antwort und schmiegte sich noch weiter an ihn.
 

„Wie komme ich aus der Nummer nur wieder heraus?“, fragte das Geburtstagskind sich in Gedanken und flehte inständig, dass Usagi nicht jeden Moment hinter ihm erscheinen und diese missliche Situation falsch auffassen könnte.
 

„Bitte geh.“, bat er sie so höflich wie möglich.

„Ich höre doch Stimmen im Haus. Da steigt doch sicher eine Party, oder? Warum bin ich nicht eingeladen?“, fragte sie penetrant weiter und guckte über seine Schulter.
 

„Weil diese Feier wirklich privat ist. Nur unter sehr guten Freunden, und darunter gehörst du leider nicht. Sorry.“, wurde er nun etwas klarer. Langsam riss nämlich auch ihm der Geduldsfaden. Zwar versuchte er stets, die Gefühle anderer nicht zu verletzen, auch die seiner weiblichen Fans, die besonders empfindlich waren und es sicher schon schwer genug hatten, zu akzeptieren, dass sein Herz schon lange nur einem einzigen Mädchen gehörte. Doch bei so verrückten Fällen wie Akira musste er langsam aber sicher zu härteren Maßnahmen greifen, so leid es ihm auch tat.
 

„D- Dann gib mir doch wenigstens die Chance, zu versuchen, mich da irgendwie rein zu integrieren!“, flehte die Grünäugige ihren Star an und blieb nach wie vor hartnäckig.
 

Seiya seufzte tief und wollte etwas dagegen aussetzen, doch da kam ihm jemand zuvor.
 

„Verschwinde endlich! Du hast es doch gehört: Du bist hier unerwünscht.“, fauchte Haruka gereizt, die hinter Seiya erschienen war, und sah die verrückte Anhängerin Seiyas mit einem giftigen Blick an.
 

Erschrocken blickte das Mädchen mit den schokoladenbraunen Haaren zu ihr hoch, bevor sie sich mit einem „So etwas muss ich mir nicht gefallen lassen!“ beleidigt umdrehte und das Weite suchte.
 

„Danke, du hast mich gerettet.“, erleichtert atmete der schwarzhaarige junge Mann auf und legte freundschaftlich eine Hand auf ihre Schulter.
 

„Kein Problem.“, erwiderte Haruka grinsend.
 


 

Nach wenigen Minuten kamen diesmal wirklich Mamoru in Begleitung von Takeru und einigen Weingläsern an. Makoto ließ fast einen Teller fallen, als sie ihn entdeckte.
 

„Du bist mit Mamoru befreundet?“, fragte sie und staunte nicht schlecht.
 

„Ja, wir sind schon zusammen auf die Schule gegangen.“, antwortete dieser und amüsierte sich prächtig über Makotos momentanen Gesichtsausdruck.
 


 

„Rei? Jetzt musst du nur noch Yuuichiro rufen, und dann wären wir wirklich komplett.“, grinste Seiya schelmisch.
 

„Wie? Nein, er muss sich noch um den Tempel kümmern.“, suchte sie sofort krampfhaft nach einem Vorwand, warum sie gerade das nicht tun sollte.
 

„Ach, einen Tag wird er doch mal frei haben können, oder? Und außerdem ist das die perfekte Gelegenheit, dass ich ihn endlich auch mal kennenlerne.“, versuchte er sie doch noch umzustimmen.
 

So gab sich die junge Miko doch geschlagen, kramte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy und wählte die Nummer des Tempels.
 

Wieder klingelte es.
 

„Hm? Yuuichiro wird es wohl kaum schon sein, oder?“, Seiya blickte kurz fragend zu Rei, die sich offenbar gerade mit ihm am Telefon unterhielt.

„Wer kann es jetzt denn noch sein? Hoffentlich nicht wieder Akira.“, betete er in Gedanken und ging, wie schon so oft an diesem Tag, zur Tür und öffnete sie.
 

Es verschlug ihm regelrecht die Sprache, in welche beiden ihm nur allzu bekannten grinsenden Gesichter er gerade hineinblickte. Schockiert weitete er seine Augen. „Taiki? Yaten?“, brachte er nur fassungslos heraus und konnte seinen eigenen Augen nicht trauen.

Full House


 

Kapitel 26:

FULL HOUSE

Volles Haus


 

****Rückblick****

Wieder klingelte es.
 

„Hm? Yuuichiro wird es wohl kaum schon sein, oder?“, Seiya blickte kurz fragend zu Rei, die sich offenbar gerade mit ihm am Telefon unterhielt.

„Wer kann es jetzt denn noch sein? Hoffentlich nicht wieder Akira.“, betete er in Gedanken und ging, wie schon so oft an diesem Tag, zur Tür und öffnete sie.
 

Es verschlug ihm regelrecht die Sprache, in welche beiden ihm nur allzu bekannten grinsenden Gesichter er gerade hereinblickte. Schockiert weitete er seine Augen. „Taiki? Yaten?“, brachte er nur fassungslos heraus und konnte seinen eigenen Augen nicht trauen.

****Rückblick****
 

„Begrüßt man so seine Brüderfreunde nach einem halben Jahr?“, fragte Yaten ihn aufziehend und schlug ihm dann freundschaftlich gegen die Schulter.
 

„Alles Gute zum Geburtstag. Dieses Jahr mussten wir dich offenbar wohl nicht mehr daran erinnern. Diese Aufgabe hat wohl eine andere übernommen.“, vermutete Taiki lächelnd.
 

„Äh… Nein, ich meine… Oh man! Kommt einfach mal her.“, entschied Seiya kurzerhand nach einigem Herumdrucksen. Nach dieser durchaus gelungenen Überraschung fiel es ihm erstaunlich schwer, die richtigen Worte zu finden, sodass er die beiden einfach wortlos umarmte. Diese Geste würde den beiden bestimmt seine Empfindungen übermitteln, und wie sehr er sich über diesen unvorhergesehenen Besuch freute.
 


 

Die Mädchen waren nun mit dem Mittagessen fertig und trugen es nacheinander zum Tisch des geräumigen Wohnzimmers. Minako machte den Anfang. Sie fixierte sich so sehr auf das Tragen der vielen schweren Teller, sodass sie noch gar nicht bemerkt hatte, wer vor der Tür stand.

„Hey Minako!“, hörte sie eine vertraute Stimme und blieb auf halbem Wege verdattert stehen. Sie kannte diese Stimme, doch das war doch schier unmöglich. Diese Person konnte nicht hier sein; sie müsste Lichtjahre von diesem Ort entfernt sein. Müsste …

Ganz zaghaft wagte sie einen Blick zu der Richtung, aus der die fröhliche Stimme gekommen war. Ihr Herzschlag setzte abrupt aus. Diese silbernen Haare, diese Statur und vor allem diese leuchtend großen grünen Augen, die nur zu ihm gehören konnten …

„Yaten!“, kreischte sie euphorisch und erschüttert zugleich und ließ vor Schreck die überfüllten Teller fallen. „Oh nein!“, schrie sie, kniff sich ihre Augen zusammen und wartete auf den lauten Krach, den die Teller sicher verursachen würden, wenn sie zu Scherben zerbrachen. Doch nichts dergleichen folgte.

Als sie vorsichtig ihre Augen wieder aufschlug, sah sie, wie Seiya und Haruka unten kauerten und beide die Teller sicher festhielten.
 

Grinsend sahen sie sich an und sprachen wie aus einem Munde: „Gute Reaktion.“
 

„Was ist denn da für ein Radau?“, erklang die Stimme Reis, bevor sie, Usagi, Makoto und Ami besorgt aus der Küche stürmten. Ihr Blick fiel erst auf Minako, dann auf Seiya und Haruka, die es offenbar gerade noch geschafft hatten, die Teller aufzufangen, und letztendlich auf die offene Tür mit den zwei sehr vertrauen Personen, die wohl der Auslöser dieses Aufruhrs waren.
 

„Yaten und Taiki?“, fragten sie im Chor und sahen die beiden unerwarteten Gäste mit geweiteten Augen an.
 

„Hallo alle zusammen.“, begrüßten die beiden die gesamte Gruppe mit einer kurzen Handbewegung und traten schließlich ein.
 

Ami starrte Taiki unbewusst an, doch als sie sah, dass er ihren Blick lächelnd erwiderte, sah sie sofort verlegen zur Seite und wurde etwas rot. Sie fühlte sich ertappt, und das war ihr sehr peinlich. Sie versuchte ihre Verlegenheit zu verbergen, indem sie wieder in die Küche verschwand und die verschiedenen Gerichte weiter zum Tisch trug.
 

Gerade begrüßten sich alle einzeln und stellten die beiden neuen Gesellen auch Takeru vor, als ein weiteres Mal jemand die Klingel betätigte.
 

„Ich bin Yuuichiro, freut mich dich kennenzulernen. Und du bist Seiya, oder?“, nachdem dieser bestätigend nickte, gaben sie sich die Hand und der Braunhaarige wünschte dem Sänger ebenfalls seine besten Glückwünsche, bevor er eintrat.

Und so kam Yuuichiro gerade noch rechtzeitig, kurz bevor das festliche Mittagessen begann.
 

Nachdem sie das reichhaltige warme Mittagessen verspeist hatten, kam auch schon der erste Gang Torte. Sechs Torten standen für fünfzehn Personen zur Verfügung, und auf jeder der sechs Torten saßen exakt neunzehn Kerzen. Apfelkuchen, Nusstorte, Erdbeertorte, Obstkuchen, Schokoladentorte und Tiramisu – für jeden Geschmack war etwas dabei. Makoto hatte an alles gedacht.
 

„Oh man, das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen. Vielen Dank.“, bedankte sich Seiya wie schon so oft an diesem Tag und fing an, die Kerzen des ersten Kuchens mit einem Mal auszupusten – und das schaffte er auch bei den restlichen problemlos.
 


 

„Ach menno! Wegen dir bin ich jetzt total nass, Seiya!“, jammerte Usagi, die am Rand des Beckens saß und bisher nur ihre Beine im kühlen Wasser baumeln gelassen hatte.
 

Inzwischen waren alle im hinteren Teil der Villa, beim Pool. Anscheinend hatten die Mädchen bereits vorgeplant und alle passende Badesachen dabei. Taiki, Yaten, Mamoru und Takeru bekamen jeweils eine Badehose von Seiya geliehen. Yuuichiro wurde kurz zuvor noch am Telefon von Rei aufgeklärt und hatte seine eigene dunkelgrüne Hose mitgebracht.
 

„Was beschwerst du dich? Du trägst doch sowieso schon einen Bikini – der dir nebenbei bemerkt einfach ausgezeichnet steht.“, er grinste charmant, wodurch Usagi sofort wieder weich wurde und ihren Ärger über ihre nun nasse Frisur völlig vergaß.

Sie sah aber wirklich umwerfend aus in ihrem roten blumenbemusterten Bikini.
 

„Und früher oder später wirst du doch sowieso vollkommen nass. Allerspätestens jetzt, wenn ich dich hier reinziehe.“
 

„Was?“, doch kaum als sie sich versah, wurde sie auch schon nach einem leisen Schreckensschrei von ihrem Freund ins eiskalte Wasser gezogen.
 

„Du bist so ein Idiot!“, beschwerte Usagi sich und spritzte ihn aufgewühlt mit Wasser an. So alberten die beiden gemeinsam im Wasser herum, bis ihnen noch Haruka und Hotaru Gesellschaft leisteten.
 

„Haruka im Bikini – ein Anblick, an den man sich erstmal gewöhnen muss.“, ärgerte Seiya sie lachend, nachdem er noch kurz einen Blick auf sie erhascht hatte, bevor die Sandblonde ins Wasser sprang.

„Na warte!“ Dadurch hatte er sich nun gleich zwei Feindinnen gemacht, die ihn mit Wasserspritzer bombardierten.
 

„Ah, verdammt – zwei gegen einer, das ist unfair! Hotaru, hilf mir!“, kicherte er lachend und bekam auch gleich die erwünschte Unterstützung von ihrer Seite, was in einer feucht-fröhlichen Wasserschlacht ausartete.
 


 

Die anderen sonnten sich lieber erstmal in der Sonne und unterhielten sich ausgelassen miteinander. Sie hatten ja noch so viel zu bereden, sodass sie dies sicher nicht alles an einem Tag schaffen würden – zudem es durch die Anwesenheit von Takeru und Yuuichiro schwieriger war, sich über die Reise, ihre gemeinsamen Erlebnisse und dergleichen zu unterhalten.
 

Das merkten auch Rei und Makoto, die sich erhoben und ihre jeweiligen „Partner“ mit zum Pool zerrten. Sicher würden sie ihnen irgendwann von ihrer wahren Identität erzählen, denn das war keine Angelegenheit, die man das ganze Leben lang verheimlichen konnte. Aber noch nicht zu diesem Zeitpunkt.

Auch Michiru und Setsuna machten es ihnen nach einer Weile nach und sprangen elegant und synchron ins kalte Wasser hinein.
 

So blieben nur noch Ami, Minako, Taiki, Yaten und Mamoru zurück.
 


 

„Seiya sieht richtig glücklich aus. So habe ich ihn die letzten zwei Jahre nicht gesehen.“, stellte Taiki lächelnd fest, der zwischen Yaten und Ami saß.
 

„Das kannst du aber laut sagen. Seit er auf der Erde war; die folgenden eineinhalb Jahre, in denen wir ihn ertragen mussten – der reinste Horror.“, nickte Yaten wissend mit zusammengebissenen Zähnen und seufzte kurz. „Ich sag euch: Wärt ihr dabei gewesen… Ihr hättet ihn sicher nicht wiedererkannt. So mies wie er immer drauf war…“
 

„Dennoch hast du als richtiger Freund alles über dich ergehen lassen, oder? Wie selbstlos von dir.“, schwärmte Minako ganz offensichtlich, die direkt neben Yaten Platz genommen hatte.
 

„Aber nun geht es ihm durch Usagi ja glücklicherweise wieder gut, und das ist die Hauptsache.“, lenkte Taiki das Thema wieder auf das Wesentliche.
 

„Ja. Wenn man mal bedenkt, was die beiden erst kürzlich durchgemacht haben, tut es echt gut, sie wieder so lachend und glücklich zu sehen.“, pflichtete Mamoru ihm lächelnd bei.
 

„Was ist passiert?“, fragte Yaten darauf perplex und sah prüfend durch die Runde. „Gibt es etwas, was wir wissen sollten?“
 

Ami jedoch war der Meinung, dass sie diese Sache nicht wieder auffrischen sollten, da sie sowieso schon vorbei war und sie sich an dem heutigen Tag eher Seiyas Glück widmen sollten, doch von Minako bekam sie diesbezüglich keine Unterstützung.
 

„Ach, das ist doch bloß Getratschte über Schnee von gestern; und Yaten und Taiki interessiert es ganz bestimmt.“, wandte Minako gelassen ein und berichtete den beiden Neuankömmlingen sogleich von den Aufsehen erregenden Ereignissen der letzten Zeit.
 

„Er wollte Usagi wirklich verlassen?“, stieß Yaten ungläubig heraus, aber gerade noch in so einem leisen Ton, dass die anderen im Pool es nicht vernehmen konnten. „Heftig!“
 

Taiki nickte nur und verlor auch durch diese Neuigkeiten seine legendäre Sachlichkeit nicht aus den Augen. „Wirklich schwer zu begreifen, wenn man bedenkt, wie lange sie kämpfen mussten, um endlich zusammen sein zu können. Besonders er musste ja sehr leiden, bereits zu der Zeit, als wir noch auf der Erde waren.

Und dass er einfach so aufgegeben hat … Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich.

Wir wissen alle: Seiya hasst es, zu verlieren. Das ist gegen seine Natur.“
 

„Na ja, Chibiusa scheint es ihm wirklich angetan zu haben. Allein dieses Bild hat ihn alle seine Prinzipien vergessen lassen.“, mutmaßte Mamoru nachdenklich.
 

„Wirklich ziemlich prekäre Sache.“, kommentierte Yaten lapidar und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf.
 

„Wie sieht es eigentlich mit euch aus? Wann und warum seid ihr hierhergekommen?“, meldete sich Ami interessiert zu Wort. „Und wie lange wollt ihr bleiben?“, fügte sie etwas kleinlaut hinzu.
 

Taiki schmunzelte, bevor er antwortete.

„Wir sind gestern angekommen und haben eine Nacht im Hotel verbracht, weil wir erst heute vor der Tür auftauchen wollten; und die Überraschung ist uns ja offensichtlich mehr als gelungen.

Und na ja, wir machen sozusagen Urlaub auf unbestimmte Zeit. Zwar hat unsere Prinzessin gesagt, dass sie uns wieder rufen wird, wenn sie uns brauchen sollte, aber ich bezweifle, dass sie das jemals tun wird.“, vertraute Taiki ihnen schließlich an. „Sie hat schon damals, als Seiya alleine auf die Erde zurückgekehrt ist, gewollt, dass wir ihn begleiten; dass wir drei uns niemals trennen sollten. Aber wir haben uns schlicht geweigert; wollten sie nicht im Stich lassen nach allem, was sie und die Kaiserin für uns getan hatten.“
 

„Dennoch haben wir irgendeine Verbundenheit mit der Erde gespürt. Irgendeine unerklärliche Sehnsucht, hier all unsere Freunde wiederzusehen und dass eigentlich die Erde nun unser neues Zuhause geworden ist. Und das hat die Prinzessin anscheinend gemerkt; und sie hat uns mit dem Vorwand hierhergeschickt, dass wir mal Urlaub machen sollten und sie uns wieder zurückrufen wird, falls etwas sein sollte.

Und diesmal konnten wir ihr Angebot nicht abschlagen; zu groß war die Sehnsucht nach der Erde. Auch wenn wir genau wussten, dass sie uns nie zurückholen wird.

Und es ist ja nicht so, dass sie ganz alleine dort ist – das Volk liebt und verehrt sie; sie hat dort sehr viele Freunde außer uns. Und wenn etwas sein sollte, machen wir eben einen kleinen Abstecher und verteidigen unseren Heimatplaneten natürlich nach wie vor.“, berichtete Yaten ihnen weiter und zwinkerte bei seiner letzten Aussage selbstsicher.
 

„Das heißt also, ihr bleibt von nun an wirklich hier?“, fragte Minako ganz aufgeregt und strahlte ihre Idole frohlockend an.
 

„Wenn Seiya uns bei sich wohnen lässt.“, antwortete Taiki lachend.
 

Yaten blickte empört auf. „Natürlich wird er das! Ich wette darauf, dass er bestimmt auch auf unser gemeinsames Vermögen zugegriffen hat für den Bau dieser Villa! Dem werde ich etwas erzählen, wenn er uns nicht bei sich aufnimmt.“, seine strenge Miene verwandelte sich kurz darauf jedoch wieder in eine entspannte, heitere. Und allerspätestens da wurde klar, dass Yaten es nicht ernst gemeint hatte. Es war selbstverständlich, dass Seiya sie bei sich aufnehmen würde.
 


 

Da fiel Ami plötzlich eine elementare Frage ein: „Wie habt ihr eigentlich hierher gefunden? Woher wusstet ihr, dass Seiya genau hier eine Villa erbauen lassen hat und nun auch hier lebt?“
 

„Das war ganz einfach. Ich habe uns wieder an der Schule angemeldet und gleich nach Seiyas neuer Adresse gefragt.“, wurde sie von Taiki aufgeklärt.
 

„Seid ihr etwa wieder mit uns in einer Klasse?“, kam es quietschend von Minako, die ihr Glück kaum fassen konnte. Ihre größten Stars waren wieder hier. Zwar war sie inzwischen selbst schon ein Star, doch auch ein Star hatte Vorbilder, dem er nacheifern konnte.
 

„Scheint so.“, antwortete Yaten und konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen.
 

„Hey,“, hörten die fünf Seiyas Stimme rufen und sahen gleichzeitig auf. „Kommt ihr auch mal ins Wasser, ihr Langweiler?“
 

Das ließen sie nicht auf sich sitzen, erhoben sich und leisteten dem Rest der Gruppe ihre Gesellschaft.

Boys vs. Girls


 

Kapitel 27:

BOYS VS. GIRLS

Jungs gegen Mädchen


 

****Rückblick****

„Das war ganz einfach. Ich habe uns wieder an der Schule angemeldet und gleich nach Seiyas neuer Adresse gefragt.“, wurde sie von Taiki aufgeklärt.
 

„Seid ihr etwa wieder mit uns in einer Klasse?“, kam es quietschend von Minako, die ihr Glück kaum fassen konnte. Ihre größten Stars waren wieder hier. Zwar war sie inzwischen selbst schon ein Star, doch auch ein Star hatte Vorbilder, dem er nacheifern konnte.
 

„Scheint so.“, antwortete Yaten und konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen.
 

„Hey“, hörten die fünf Seiyas Stimme rufen und sahen gleichzeitig auf. „Kommt ihr auch mal ins Wasser, ihr Langweiler?“
 

Das ließen sie nicht auf sich sitzen, erhoben sich und leisteten dem Rest der Gruppe ihre Gesellschaft.

****Rückblick****
 

„Was hast du eigentlich von dem Ganzen vorhin gekocht?“, fragte Takeru Makoto, während sie nebeneinander gemächlich über das gesamte Becken schwammen.
 

„Ähm … die gebratenen Nudeln.“, gab Makoto etwas nervös zu und hoffte, dass sie ihm auch wirklich geschmeckt hatten.
 

„Wusste ich doch! Ah, deine gebratenen Nudeln sind wirklich nicht zu übertreffen. Sie schmecken sogar noch leckerer als früher; als du sie mir damals immer gekocht hast – ist ja mein Leibgericht gewesen. Du weißt sicher noch, dass ich mich immer wie ein kleines Kind auf dein Essen gefreut habe.

Wie schnell die Zeit doch vergeht.“, erzählte Takeru ihr heiter und lachte über diese vergangene Zeit.
 

Makoto lächelte nur stumm und auch ein wenig nostalgisch in sich hinein. Wie sehr sie diese glückliche Zeit mit ihm doch vermisste … Ob es jemals wieder so werden könnte wie früher? Am liebsten würde sie ihm jetzt sagen, dass sie aus tiefstem Herzen wünschte, dass alles wieder so wie früher werden würde, doch sie traute sich einfach nicht. Viel zu groß war ihre Angst vor seiner Reaktion. Diesen schönen Tag mit all ihren Freunden und mit ihm war viel zu schön, um ihn mit einer einzigen Wunschaussage zu zerstören. Dieses Risiko wollte sie nicht eingehen.
 


 

„Und Großvater ist wach und hütet gerade den Tempel?“, vergewisserte Rei sich und versuchte so desinteressiert wie möglich zu klingen.

Sie schwebten etwas abseits von den anderen im Becken.

„Ja.“, bestätigte Yuuichiro, der sich direkt neben ihr befand, mit einem Nicken. „Er hat mir gesagt, dass ich auch mal raus müsse und dass das die perfekte Gelegenheit ist.“
 

Rei senkte ihren Kopf. „Hm. Da hat er Recht. Die ganze Zeit im Tempel zu sein ist wirklich nicht gut. Du musst in der Tat mal raus und unter Menschen gehen.“, pflichtete sie ihrem Großvater bei.
 

Dann wurde es wieder still zwischen ihnen. Warum konnte sie einfach nicht ganz normal mit ihm reden? Das fragte Rei sich in Gedanken schon die ganze Zeit und seufzte innerlich. Über was sollten sie auch reden außer dem Tempel? Wohl kaum noch über die Magiervorstellung, denn diesbezüglich hatten sie schon alles beredet, was es da zu sagen gab.

Doch da fiel ihr glatt ein ganz unauffälliges Thema ein.
 

„Du hast mir bisher noch kaum Details über deine Weltreise erzählt, fällt mir ein. Berichte mal davon. Wo warst du schon überall und welche Orte haben dir am besten gefallen?“, begann Rei ein ganz harmloses Gespräch mit ihm.
 

Und so kam der Stein endlich ins Rollen.
 


 

„Ami?“
 

Die Angesprochene schaute auf und blickte in das Gesicht von Michiru.
 

„Wie wär’s? Lust auf ein Wettschwimmen? Das letzte Mal ist ja schon eine ganze Weile her.“, forderte Michiru sie lächelnd heraus.
 

Ja, daran konnte sich Ami noch ganz gut erinnern. Anfangs hatte sie noch nicht einmal ihr Bestes gegeben, was Michiru sicher zutiefst gekränkt haben musste. Doch sie waren stets immer gleich gut gewesen. Und so wie es aussah, wollte Michiru sich nach einiger Zeit mal wieder mit ihr messen.
 

„Gern.“, erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln; und so entfernten die beiden sich etwas von der Gruppe.
 


 

„Will noch jemand von euch mitspielen?“, rief Minako durch den gesamten Pool. Rei und Yuuichiro schienen sie nicht einmal zu hören; doch zumindest Takeru und Makoto schauten auf. „Wir bräuchten im Idealfall noch einen Mann für die andere Mannschaft.“, dabei deutete sie mit einem Finger auf Seiya, Taiki, Yaten und Mamoru.

Auf der anderen Seite waren sie, Usagi, Haruka, Hotaru und Setsuna; das Volleyballnetz bereits zwischen ihnen aufgestellt.
 

Takeru zögerte. Schließlich wollte er Makoto nicht alleine lassen, doch diese nahm ihm die Entscheidung ab: „Ja, Takeru spielt auch mit!“, dann wandte sie sich ihm zu. „Ist schon gut. Ich spiele Schiedsrichterin für Ami und Michiru.“, zwinkerte sie ihm gut gelaunt zu. Als ob sie wirklich alleine aus seiner Miene erkannt hatte, was er dachte.

Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln, bevor er zu den anderen schwamm.
 

Makoto hielt jedoch inne. Selbst, als er sich umgedreht und bereits von ihr entfernt hatte. Dieses sanfte Lächeln war fast schon … zärtlich. Nein, das hatte sie sich garantiert nicht eingebildet. Diesen Blick hatte er ihr früher immer beschert. Früher, als sie noch zusammen glücklich waren …

Sie spürte, wie sie kurz davor war, sich völlig in der Vergangenheit zu verlieren.
 

„Makoto?“, Amis Stimme rettete sie gerade noch, bevor sie vollständig abtauchte.
 

Blitzartig drehte sie sich zu den beiden Konkurrentinnen um. „Ja, ich komme schon!“
 


 

„Jungs gegen Mädchen. Wir werden hundertpro gewinnen!“, höhnte Minako siegessicher und blickte stolz zu ihrer Mannschaft zurück. Vor allem mit Haruka im Team und sie selbst als Volleyballprofi konnten sie ja gar nicht verlieren. Und in der anderen Mannschaft waren sowieso nur intellektuelle, unsportliche Studenten. Zufälligerweise wusste sie auch, dass Yaten überhaupt nicht sportbegeistert war, genauso wenig wie Taiki. Der einzige Sportfreak von ihnen war Seiya; und er allein gegen fünf – oder besser gesagt vier, weil Usagi zu solch sportlichen Angelegenheiten nie mitgezählt werden konnte. Unter solchen Bedingungen hatte selbst Seiya keine Chance.

Minako kicherte in sich hinein. Das würde ein Fest werden.
 

Und schon feuerte sie den Ball ab.
 

Zwar schlugen sich Mamoru, Takeru, Taiki und Yaten zwar besser als erwartet; dennoch unterlagen sie ganz knapp. Das lag auch daran, dass Usagis Unsportlichkeit kaum ins Gewicht fiel, da sich Haruka die meiste Zeit in deren unmittelbarer Nähe befand und auch immer den Ball für sie traf.
 

„Gewonnen! Diesmal gibt es keine Revanche.“, riefen die Mädels freudestrahlend. Selbst Haruka jubelte und grinste Seiya süffisant entgegen, der nur ein wenig schmollend dreinschaute.
 

„Mist! Das nächste Mal schlagen wir euch; da könnt ihr Gift drauf nehmen!“, drohte Seiya schon mit zusammengebissenen Zähnen. Das war mal wieder der Beweis dafür, dass er es wahrlich hasste, zu verlieren.
 

„Sieh einfach ein, dass deine Mannschaft verloren hat und sei kein schlechter Verlierer.“, hielt Haruka ihm nach wie vor feixend vor.
 

„Du kannst gut reden. Ich wette, dass du genauso schlecht eine Niederlage verarbeiten kannst.“, gab Seiya knurrend zurück.
 

Die Sandblonde zuckte gelassen mit den Schultern. „Kann ich nicht sagen – ich hab noch nie verloren. Zumindest, was sportliche Wettkämpfe betrifft.“, meinte sie dann etwas ernster, weil diese Tatsache ja auch der Wahrheit entsprach.
 

In Seiyas Kopf begann es urplötzlich zu arbeiten; bis ihm eine Idee einfiel. „Gut. Dann müssen wir das mal herausfinden, wer der Bessere von uns beiden ist. Mit Autorennen, 100-Meter-Lauf, … Ich bin für alles bereit.“, folgte nun Seiyas Kampfansage. „Denn so, wie du die Schnellste aus diesem Sonnen-“, er stockte, als ihm plötzlich einfiel, dass Takeru ja in seiner hörbareren Reichweite war. „… aus dieser Umgebung bist, so bin ich der Schnellste aus meiner Heimat.“
 

Haruka verstand natürlich sofort, was er damit meinte, und grinste breit. „Abgemacht.“
 

Und nun grinste auch Seiya selbstgefällig.

Die beiden freuten sich jetzt schon irrsinnig auf ihr Kräftemessen; denn sie liebten Herausforderungen; vor allem sportliche.
 

Taiki seufzte nur, genau so wie man seufzte, wenn zwei Kinder sich etwas in den Kopf gesetzt hatten und durch nichts und niemanden aufzuhalten waren. „Die beiden haben sich wirklich gesucht und gefunden.“, kommentierte er das Geschehen dann grienend.
 

„War irgendwie klar. So, wie die sich früher gezofft haben, ist es schon vorhersehbar gewesen, dass die mal ganz dicke werden.“, pflichtete Yaten seinem brünetten Freund mit seiner zynischen Art bei und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.
 

Und so brachen alle in Gelächter aus; nur Seiya und Haruka blickten irritiert drein; die nichts von den laut ausgesprochenen Tatsachen um sie herum mitbekommen hatten.
 


 

Die Zeit verging sehr rasch; sodass sehr bald schon später Abend und die Sonne bereits fast vollständig unter dem Horizont verschwunden war.
 

Es folgte das Abendessen, welches an Festlichkeit und Reichhaltigkeit dem Mittagessen in nichts nachstand; und darauf dann der zweite Gang Kuchen. Nebenbei begann Seiya auch auf Wunsch seiner Freunde, die Geschenke auszupacken.
 

Nun kam er bei Taikis Geschenk an. Gespannt öffnete er die Schachtel, doch was er da sah, irritierte ihn nur. Von seiner oberen Perspektive aus sah er nur eine Art tennisgroßes Rad, welches stark an einen Ventilator mit ihren drei Flügeln erinnerte.

Als er es vorsichtig herausnahm, erkannte er dann, dass das Rad auf einer stehenden schwarzen Halbkugel lag. In der Mitte war ein kleiner schmaler Bildschirm, und spätestens durch die Tasten unten wie TIME, HOUR, MINUTE und ALARM konnte er darauf schließen, dass es sich dabei um eine Uhr mit einem Wecker handelte.

„Danke … Taiki.“, brachte er langsam endlich heraus und versuchte, begeistert zu klingen, was jedoch fehlschlug. Er war keineswegs enttäuscht, aber dennoch ziemlich verwundert über dieses sonderbare Geschenk.
 

„Enttäuscht?“, fragte Taiki grinsend.
 

Seiya schüttelte sofort den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Ich bin nur ziemlich verwundert.“, erklärte das Geburtstagskind und erkannte durch Taikis breites Grinsen, dass hinter diesem Geschenk definitiv mehr steckte als der erste Eindruck zuließ.

Deswegen versuchte er auch sofort, hinter das Geheimnis zu kommen, indem er jeden Millimeter dieses Weckers mit seinen Adleraugen analysierte.
 

„Warte, ich demonstriere es dir mal. Dieser Wecker ist nämlich kein normaler; wäre für dich ja viel zu langweilig; und bestimmt weckt so ein Morgenmuffel wie du ein herkömmlicher Wecker nicht so schnell auf.“, Taiki nahm ihm den Gegenstand ab und tippte auf ein paar Tasten. Plötzlich begann es laut zu piepen; das Rad löste sich von selbst von der Halbkugel und flog einfach davon!
 

„Was zum …?!“, brachte Seiya nur verblüfft heraus und sah, wie alle anderen im Raum, dem fliegenden Rad hinterher.
 

„Du musst es einfangen und wieder in seine Station stecken; dann hört es auf zu klingeln.“, half Taiki ihm über beide Ohren grinsend auf die Sprünge.
 

„Sag das doch gleich.“, entgegnete Seiya nur, sprang hoch und fing das Rad geschickt auf, welches schon an der Decke angekommen war. Als er ihn zurück auf seinen alten Platz brachte, machte es kurz „Klick“ und der Alarmton erstarb endlich.
 

„Für Spätaufsteher wie dich genau das Richtige. Mit diesem Wecker verschläfst du garantiert nie wieder.“, meinte Taiki und grinste dabei ein wenig schadenfreudig.
 

Es brach ein schallendes, fröhliches Gelächter im Raum aus.
 

Seiya sah den Braunhaarigen im ersten Augenblick nach wie vor entgeistert an, bis sich schließlich ein Lächeln auf seinen Lippen legte. Gut, es war ja doch ganz nützlich.

Ja, das war typisch Taiki, der Yaten und vor allem ihm schon immer versucht hatte beizubringen, endlich erwachsen zu werden. Aber ob er damit wirklich Erfolg hatte, war eine andere Frage.

„Vielen Dank Taiki; der Wecker ist echt cool.“
 

Nun war Yaten dran mit seinem Geschenk. Ein Stylophone, ein kleiner Mini-Keyboard. „Danke Yaten; den könnte ich echt gebrauchen.“, bedankte Seiya sich auch bei ihm und spielte zur Probe schon mal ein paar Töne darauf. Ideal für unterwegs oder kurz vorm Einschlafen, wenn ihm spontan eine neue Melodie durch den Kopf ging.
 

Als Letztes war Usagi mit ihrem Geschenk an der Reihe. Unsicher lächelte sie ihn zaghaft an; er sah sie aufmunternd und auch mit erwartungsvollen, neugierigen Augen an.

Langsam ging sie, mit zwei kleinen Päckchen in der Hand, auf ihn zu und reichte ihm das erste, etwas kleinere. „Zuerst das.“, murmelte sie in sich hinein.
 

Die Spannung stieg bei allen Anwesenden von Sekunde zu Sekunde. Seiya ließ sich absichtlich sehr viel Zeit mit dem Auspacken.
 

„Nun mach schon!“, schallte ihm der Chor, der aus allen anderen bestand, entgegen.
 

„Ja, schon gut.“, sagte er lachend und nun hielt er den bloßen dunkelblauen Karton ohne das Geschenkpapier in den Händen. Als er es aufmachte und hineinsah, konnte er ein kleines durchsichtiges Rechteck erkennen. Er holte es heraus und sah, dass es sich um einen gläsernen Schlüsselanhänger handelte. Darauf war ein gemeinsames Bild von ihnen zu sehen; vollständig aus Glas. Beide lachten ihm entgegen und schienen mehr als glücklich zusammen zu sein. Das waren sie auch.
 

Mit strahlenden Augen sah er zu seiner Liebsten hoch. „Vielen Dank, Schätzchen!“, bedankte er sich mit einem warmen Lächeln. Er freute sich wirklich irrsinnig über dieses Geschenk.
 

Aus ihrem nervösen Gesichtsausdruck wurde nun auch ein Strahlen, als sie sah, dass es ihm wirklich gefiel. „Das freut mich. Schau, ich habe den gleichen Anhänger.“, sagte sie aufgeregt und hielt stolz ihren Schlüsselbund mit dem identischen Anhänger hoch, sodass ihn jeder bewundern konnte.
 

„Ja doch! Wir haben es gesehen.“, meldete sich Rei schmunzelnd zu Wort und beobachtete weiter, wie alle anderen, schweigend das Traumpaar.
 

„Und hier ist dein zweites Geschenk.“, nuschelte sie, wieder etwas unsicherer, und doch weniger nervös als beim ersten Mal. Verlegen überreichte sie ihm die etwas größere Schachtel.
 

Diesmal ließ Seiya sich nicht so viel Zeit zum Auspacken, denn seine Geduld hatte seine Grenze erreicht. Und so hielt er wenige Sekunden später eine glänzend schwarze Schatulle in Form eines Quadrats in der Hand. Als er sie aufmachte, traute er seinen Augen kaum. Eine äußerst edle silberne Armbanduhr funkelte ihm entgegen, sodass er wirklich ein wenig blinzeln musste. Unter anderem wohl auch wegen Ungläubigkeit.
 

„A- Aber Schätzchen! Das hat sicher ein Vermögen gekostet!“, protestierte er noch etwas benebelt und starrte abwechselnd zwischen Usagi und der Armbanduhr.
 

„Bestimmt nicht teurer als deine Kette.“, dabei griff sie instinktiv nach ihrer Kette, welches sie am Hals trug. „Aber gefällt sie dir denn?“
 

„So eine blöde Frage habe ich selten gehört.“, antwortete dieser nur etwas mürrisch und zog sie ohne Vorwarnung ganz nah zu sich, indem er einen Arm um ihre Taille schlang.

Als Dankeschön gab Seiya ihr noch einen kurzen, aber zärtlichen Kuss auf die Lippen. Dabei wollte er es auch belassen, denn all seine Leidenschaft wollte er dann doch nicht vor allen Freunden zeigen. Erst, wenn sie alleine waren …
 

Dann stießen alle laut auf Seiyas Geburtstag an.
 

Irgendwann ging auch dieser fröhliche Tag zu Ende. Alle Gäste gingen etwas beschwipst, aber noch halbwegs nüchtern nach Hause. Usagi und Seiya hatten es sich in seinem Bett bequem gemacht, genau wie Taiki und Yaten in den Nachbarzimmern.

Glücklicherweise hatte Seiya die Erlaubnis von Kenji bekommen, dass sie auch an diesem Tag bei ihm übernachten durfte.

Irgendwie hatten sie keine Scheu mehr, in einem Bett zu liegen, was wohl auch daran lag, dass Usagi nicht mehr ganz beisammen war durch den Sekt. Sie war es einfach nicht gewohnt, alkoholische Getränke zu sich zu nehmen; und Seiya hatte zwar immer versucht, ein waches Auge auf sie werfen, aber in so einer Party war das nicht gerade einfach.
 

„Schlaf jetzt, Schätzchen.“, bat er sie sanft und knipste das Licht aus, welches auf seiner Seite des Nachttisches stand, sodass nur noch die gleißenden silbernen Strahlen des fast vollen Mondes durch das geöffnete Fenster Licht spendete.
 

„Krieg ich denn keinen ‚Gute Nacht‘-Kuss?“, fragte Usagi noch ganz benommen und schaute verliebt zu ihm hoch.
 

Seiya konnte daraufhin nur schmunzeln, und statt zu antworten beugte er sich zu ihr hinunter und gewährte ihr ihren letzten Wunsch dieses Tages. Als er ihn kurze Zeit darauf beenden wollte; hielt Usagi dagegen und küsste ihn immer heftiger und leidenschaftlicher. Drückte ihren Körper an seinen und zog ihn fordernd zu sich.

Erschrocken über ihre Reaktion nahm er sanft, jedoch bestimmt ihre Schultern und wollte sie von sich lösen. Nein, das war gar nicht gut. Er spürte, wie ihm heiß wurde, und das lag ganz sicher nicht an der Zimmertemperatur. Sein Blutdruck begann zu steigen; sein Herz hämmerte immer kräftiger gegen seine Brust. Und auch zwischen seinen Beinen regte sich etwas …

Das war kein gutes Zeichen. Sie war halb betrunken, und auch er hatte etwas zu tief ins Glas geguckt, aber zumindest hatte er sich noch besser unter Kontrolle als Usagi. Aber wenn sie so weitermachte, war die Frage, wie lange seine Kontrolle noch standhalten würde, nur noch eine Frage von Sekunden …
 

„Schätzchen!“, japste er atemlos und schaffte es endlich, sich von ihr zu lösen und sie etwas wegzudrücken. „W- Wir sollten jetzt lieber schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.“, versuchte er sie halb erleichtert, halb aber auch bedauernd zu überreden.
 

„Ja … hast wahrscheinlich Recht.“, stimmte sie ihm zu, legte sich hin und kuschelte sich ganz nah an ihn heran.
 

„Habe ich immer.“, fügte er schwach lächelnd hinzu.

Nach kurzer Zeit hörte er auch schon, wie Usagi regelmäßig und ruhig an seiner Brust atmete.

Seiya selbst brauchte seine Zeit, bis er sich wieder halbwegs beruhigte, damit auch er endlich einschlafen konnte.

Confession Of Truth


 

Kapitel 28:

CONFESSION OF TRUTH

Geständnis der Wahrheit


 

****Rückblick****

„Schätzchen!“, japste er atemlos und schaffte es endlich, sich von ihr zu lösen und sie etwas wegzudrücken. „W- Wir sollten jetzt lieber schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.“, versuchte er sie halb erleichtert, halb aber auch enttäuscht zu überreden.
 

„Ja… du hast wahrscheinlich Recht.“, stimmte sie ihm zu, legte sich hin und kuschelte sich ganz nah an ihn.
 

„Habe ich immer.“, fügte er schwach lächelnd hinzu.

Nach kurzer Zeit hörte er auch schon, wie Usagi regelmäßig und ruhig an seiner Brust atmete.

Seiya selbst brauchte seine Zeit, bis er sich wieder halbwegs beruhigte, sodass er endlich einschlafen konnte.

****Rückblick****
 

„Oh Gott … brummt mir der Schädel!“, jammerte Usagi, als sie mit Seiya, Yaten und Taiki am Frühstückstisch saß.
 

„Tja, das kommt davon, wenn man zu tief ins Glas schaut.“, sagte Taiki belehrend und schmunzelte in sich hinein, als er ein Schluck seines Kaffees nahm.
 

„Mir hat der Sekt doch gar nicht geschmeckt; deswegen hab ich dazu sehr viel Orangensaft reingetan … Und das hat dann so gut geschmeckt, dass ich wahrscheinlich ein paar Gläser zu viel getrunken habe. Und wie es aussieht, zeigt Alkohol bei mir selbst in geringen Mengen sehr große Wirkungen.“, seufzte Usagi tief. „Nie wieder Alkohol …“
 

„Das ist ein sehr guter Vorsatz.“, lobte Seiya seine Geliebte lächelnd und biss in sein Brötchen hinein.

Dann wandte er sich an Yaten, der auffällig stumm seinen Müsli aß. „Was ist los mit dir, Yaten? Du bist so still.“, fragte er ihn mit runzelnder Stirn.
 

„Yaten hat gestern anscheinend auch mehr getrunken als er eigentlich verträgt.“, meinte Taiki ein wenig grinsend, stellte seine Tasse auf den Tisch ab und griff nach der Tageszeitung.
 

„Ach, halt die Klappe.“, brummte Yaten genervt und hielt sich mit beiden Händen den weißen Schopf. „Diese Kopfschmerzen!“, jammerte er laut auf und lehnte sich stöhnend zurück.
 

Taiki schaute kurz von der Titelseite auf. „Dann solltest du dich nach dem Frühstück lieber nochmal hinlegen statt deine schlechte Laune an uns auszulassen.“, riet Taiki ihm ruhig und widmete sich weiter seiner Zeitung.
 

„Ja … Ja, werd‘ ich wohl machen.“, nickte Yaten und löffelte weiter in seinem Schoko-Müsli.
 


 

Nachdem das Frühstück beendet und Yaten in sein Zimmer verschwunden war, saßen Seiya, Taiki und Usagi gemeinsam im Wohnzimmer auf der Couch und unterhielten sich. Usagi lag dabei auf der längeren Couch, ihr Kopf auf Seiyas Schoß gebettet, weil sie sich hinlegen, aber ihnen zugleich auch Gesellschaft leisten wollte.
 

„Na dann erzähl mal von dem letzten halben Jahr. Wie sieht’s mit unserem Planeten aus? Wie geht es der Prinzessin? Und was hat euch dazu bewogen, hierherzukommen? Hat unsere Prinzessin euch geschickt?“, fragte Seiya ihn nun interessiert aus.
 

„Also es war so …“, begann Taiki und erzählte das Gleiche, was er am vorherigen Tag Ami, Minako und Mamoru berichtet hatte.
 


 

Nervös saß Makoto auf der Bank des Parks. Um genau zu sein war es der Liebespark der Stadt. Und nun saß sie hier erst seit fünf Minuten, die ihr jedoch wie eine Unendlichkeit vorkamen, und wartete. Wartete auf Takeru, der sie bat, heute Abend herzukommen, weil er ihr etwas sehr Wichtiges sagen musste.

Sie konnte sich nicht helfen: Sie hatte irgendwie das Gefühl gehabt, dass Takeru am Telefon äußerst nervös und verkrampft geklungen hatte. Und er war eigentlich nie verkrampft, war immer die Coolness und Besonnenheit in Person.

Es musste also etwas ziemlich Ernstes sein.
 

Und außerdem war da noch etwas Anderes, was sie so stutzig machte: Der Ort.

Mit diesem Ort verbanden sie sehr viele gemeinsame Erlebnisse.

Genau hier hatten sie sich das erste Mal gesehen. Hier hatte er ihr damals seine Liebe gestanden. Hier hatte ihre ganze Geschichte begonnen …
 


 

Makoto saß auf der Wiese an einem Baum gelehnt und beobachtete die vorbeigehenden frisch verliebten Pärchen des Frühlings. Jedes Mal, wenn sie eines erblickte, seufzte sie nur tief und begann wieder von Neuem, Trübsal zu blasen. Und wenn man bedachte, dass sie sich mitten im Liebespark von Tokyo befand, konnte man sich denken, dass sie den ganzen Tag lang deprimiert war.
 

Sie war noch nie in ihrem Leben richtig verliebt gewesen. Dabei sehnte sie sich doch so sehr nach Nähe, Geborgenheit und Liebe, nachdem ihre Eltern durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen waren. Seitdem war sie so einsam und alleine …
 

„Hey!“
 

Sofort riss sie ihre Augen auf und sah misstrauisch hoch zu der Person, die sie offensichtlich angesprochen hatte.

Ein Junge, einige Jahre älter als sie, mit dunkelblonden Haaren und intensiv olivgrünen Augen, blickte auf sie herab, bevor er vor ihr in die Hocke ging. Er ging in die Oberstufe; das konnte sie an seiner Schuluniform erkennen, die aus einer schwarzen Hose und einem weißen ärmellangen Hemd bestand.
 

Sie blieb scheu und brachte im ersten Moment gar nichts heraus.
 

„Was machst du hier ganz alleine?“, fragte er sie freundlich.
 

„Öh … Gar nichts. Ich sitze nur und schau mich ein bisschen um. Mache ich oft in der Freizeit.“, antwortete sie nach einer Weile mit heiserer Stimme.
 

„Du hast eben so traurig ausgesehen … Hat es einen Grund, warum du dich ausgerechnet hier im Liebespark umsehen willst? Verbindest du schlechte Erfahrungen damit?“, fragte er sie einfühlsam.
 

Makoto sah ihn nur irritiert an. Wie kam er denn jetzt darauf?

„Nein. Nein, keine schlechten Erfahrungen.“, antwortete sie knapp und senkte ihren Blick dann. Sie konnte doch schlecht einem Wildfremden, den sie gerade mal ein paar Sekunden lang „kannte“, von ihrem Schicksal berichten, oder?
 

„Und warum hast du vorhin noch so traurig ausgesehen?“, der junge Mann ließ sie einfach nicht abwimmeln und blieb nach wie vor hartnäckig.
 

Makoto blickte langsam wieder auf und sah in ein aufrichtiges, fürsorgliches und warmes Augenpaar. Einen Moment lang glaubte sie tatsächlich, darin sehen zu können, wonach sie sich schon so lange sehnte. Liebe, Geborgenheit und Zuneigung.

Aber das konnte nicht sein. Sie kannten sich kaum. Kein Fremder konnte ihr je solche Gefühle vermitteln; kaum so einen Schutz oder so eine Wärme.
 

„Ach, wie unhöflich von mir, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe!“, fiel ihm plötzlich ein und er streckte ihr freundlich seine Hand entgegen. „Mein Name ist Takeru. Takeru Oshida.“
 

Makoto blickte eine ganze Weile lang zwischen seiner Hand und seinem lächelnden Gesicht hin und her, bevor sie ganz zaghaft seine Hand ergriff.

„Makoto. Ich heiße Makoto Kino.“
 


 

Diese Warterei machte sie halb wahnsinnig, und doch hatte sie es sich selbst zuzuschreiben: Sie war viel früher da als ausgemacht, denn sie fand auch zu Hause einfach keine Ruhe, sodass sie bereits eine gute Stunde früher aufgebrochen war.
 

Als sie hochschaute, zuckte sie kurz zusammen, denn vor ihr stand urplötzlich Takeru, der lächelnd auf sie herabblickte! In einer schwarzen langen Hose und einem weißen ärmellangen Hemd stand er vor ihr. Irgendwie kam ihr dieses Outfit sehr bekannt vor. Nicht nur, weil er öfter so elegantere Kleidung trug, denn dieses Outfit ähnelte seiner damaligen Schuluniform sehr ...
 

Takeru sah sich kurz um und vergewisserte sich, ob sie hier auch ungestört reden konnten, bevor er sich neben die Brünette setzte. „Hallo Makoto.“, begrüßte er sie freundlich.
 

„Hi Takeru.“, erwiderte Makoto ebenfalls lächelnd, jedoch konnte sie ihre Nervosität nicht wirklich so verbergen, wie sie es eigentlich vorhatte.
 

„Weißt du noch, was für ein Ort das hier ist?“, fragte der junge Student sie nach einer Weile des Schweigens.
 

„Natürlich. Wie könnte ich es jemals vergessen. Hier haben wir uns das erste Mal getroffen.“, sie deutete mit dem Zeigefinger auf den Baum hinter ihnen. Dass genau hier noch ein wesentlich und nicht minder relevantes Ereignis zwischen ihnen geschehen war, wollte sie noch nicht erwähnen, da Takeru bereits nickte.
 

„Ganz genau. Und deswegen wollte ich es dir auch an keinem anderen Ort sagen als hier, wo alles begonnen hat.“, sagte er dann mit leiser Stimme und sah sie nicht an, sondern blickte zum Springbrunnen im Herzen dieses Parks. In der Mitte des Brunnens befand sich eine große übermenschliche Marmorskulptur der Liebesgöttin Aphrodite, das weltliche Symbol der Liebe und Schönheit.
 

Was sagen?“, fragte sie zaghaft nach und musste sich mit der Zeit bemühen, ihre Ungeduld und Aufregung unter Kontrolle zu halten.
 

„Die Wahrheit.“, antwortete der Gefragte schlicht, und da sahen die beiden sich auf einmal tief in die Augen.
 

Makoto hatte das Gefühl, dass seine grünen Augen gerade ihr Innerstes, ihre Seele und all ihre Gedanken röntgten. Die Situation wurde ihr immer unangenehmer, und zugleich war sie so seltsam vertraut.
 

„Ich war damals nicht ehrlich zu dir.“, beichtete er gebrochen und drang mit seinem Blick weiter in ihre Augen ein. Reue und Bedauern war eindeutig in seiner Stimme zu vernehmen.
 

Makoto öffnete den Mund und wollte schon etwas sagen, wurde jedoch von Takeru aufgehalten, der seinen Kopf leicht schüttelte. „Ich werde dir jetzt alles erzählen. Bitte höre mir zu und unterbreche mich nicht, tust du das?“, fragte er leise und schloss dabei seine Augen.
 

Sie nickte vorsichtig. „Ist gut.“

Was war nur los? Warum war er so ernst? Sie verstand gar nichts mehr; sie hatte noch nicht einmal eine leise Vermutung. Gar nichts.
 

Takeru nahm tief Luft, bevor er anfing. „Als ich dich hier das erste Mal unten am Baum gesehen habe, habe ich sofort wissen wollen, warum dieses Mädchen nur so traurig und einsam ist. Warum sie so in sich zurückgezogen ist. Ich wollte dich kennenlernen, dein Innerstes erforschen; alles andere war mir plötzlich unwichtig gewesen.

Ich wollte dieses Mädchen kennenlernen; es aus ihrer Einsamkeit befreien.

Das ist auch der Grund, warum ich dich angesprochen habe. Und als ich das erste Mal in deine Augen gesehen habe; wie sie auf meinen geruht sind … Ich habe mich sofort in dich verliebt.“, gestand er leicht lächelnd, lehnte sich zurück und stützte seine Unterarme auf die Lehne.

„Kurz darauf sind wir ja auch zusammengekommen. Danach folgte die glücklichste und unbeschwerteste Zeit meines Lebens. Das erste Mal in meinem Leben habe ich erfahren, was Liebe eigentlich bedeutet.

Man sieht es überall in Filmen, Serien und Reklamen; man liest so viel darüber in Büchern und diversen Zeitschriften. Sie ist allgegenwärtig. Aber … selbst im eigenen Leib zu spüren, was die Liebe ist und wie schön sie ist; das habe ich nur allein durch dich gelernt.“
 

Ein Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gezaubert, als er ihr das erzählte.
 

Makoto wurde zunehmend aufgeregter, denn das, war er ihr gerade offenbart hatte, hatte er ihr, selbst als sie noch zusammen waren, nie erzählt. Vielleicht so etwas in der Richtung, aber nie so direkt. Trotzdem hatte sie noch nicht die geringste Ahnung, was er ihr nun an diesem heutigen Tag wirklich sagen wollte.
 

Mit plötzlich bedrückter Stimme fuhr er fort. „Aber dann habe ich tatsächlich ein Angebot bekommen, in Harvard zu studieren. Du weißt, dass das immer mein größter Traum war, an dieser Elite-Universität zu studieren.

Und dann musste ich mich entscheiden …
 

Schweren Herzens habe ich mich gegen dich entschieden. Natürlich, wir hätten auch zusammenbleiben können, wenn ich in Amerika studiert hätte, aber so eine Fernbeziehung wollte ich dir nicht antun. Ich wollte nicht, dass du so lange auf mich warten musst. Du hast das Recht auf jemanden, der immer für dich da ist, wenn du ihn brauchst. Und dazu wäre ich nicht in der Lage gewesen von Amerika aus. Finanziell wäre ich einfach nicht dazu fähig gewesen, alle paar Wochen zwischen Japan und Amerika hin- und herzufliegen, auch wenn ich es natürlich mehr als nur gewollt hätte.

Außerdem hast du etwas Besseres verdient. Jemanden, der dich an oberster Stelle setzt und nicht unter dem Studium.“
 

Takeru machte eine kurze Pause, und sofort ergriff die etwas bleich gewordene Makoto das Wort.

„Du … Du hast mich also angelogen damals, als du behauptet hast, mich nicht mehr zu lieben?“, hauchte sie mit heiserer Stimme.
 

Der Gefragte zögerte kurz, bevor er letztendlich antwortete: „Ja. Es … Es tut mir so leid, aber ich wollte, dass du mich durch meine harten Worte wirklich vergisst und offen für ein neues Glück werden würdest ...

Ich … bin ein sehr guter Lügner; aber meine Behauptung damals war natürlich völliger Quatsch.“
 

„Ich … Ich hätte auf dich gewartet. Egal, wie lange es gedauert hätte ...“, flüsterte sie mit gebrochener Stimme und senkte ihren leeren Blick. Und das hatte sie auch getan. Unbewusst.

Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. Dass er sie damals doch geliebt hatte und anscheinend nur ihr zuliebe mit ihr Schluss gemacht hatte? Damit sie ihr wahres Glück finden konnte?

Sollte sie wütend sein, dass er sie damals angelogen hatte, auch wenn er behauptete, dass er es nur ihretwegen getan hatte? Konnte sie das wirklich als Entschuldigung akzeptieren?
 

„Ich … wollte dich wirklich nicht so hart verletzen. Noch dazu habe ich ja vor Kurzem erfahren, dass es total umsonst war. Du … bist bis heute nicht über mich hinweg, hab ich Recht?“
 

Makoto zuckte merklich zusammen. Woher wusste er das? Wer hatte ihm das erzählt? Warum wusste er so viel über ihre Zeit ohne ihn? Das war so ungerecht.

„Woher …“, sie versuchte, ihre Beherrschung in den Griff zu bekommen. Die Tränen der Wut und der Demütigung zurückzuhalten.
 

„Das ist doch unwichtig und tut überhaupt nichts zur Sache. Es geht hier ganz allein um uns.“, antwortete er kurz angebunden und sah sie mit ernsten Augen an. Makoto versuchte, seinem Blick standzuhalten. „Weißt du, warum ich dir alles ausgerechnet hier erzähle? Nicht nur, weil wir uns hier das erste Mal getroffen haben.“
 

Makoto weitete ihre Augen. Nein, sie lag bestimmt völlig falsch. Das meinte er ganz bestimmt nicht!
 

„Hier habe ich dir das erste Mal meine Liebe gestanden. Weißt du … Ich wollte es an keinem anderen Ort nochmal tun.“, er lächelte sanft und erhob sich. „Bitte steh auf.“, bat er sie sanft und streckte seine Hand aus.
 

Makoto griff etwas benommen nach ihm und stand so langsam auf, als ob sie Angst hätte, dass direkt neben ihnen eine Bombe explodieren könnte, wenn sie aufrecht stehen würde.
 

Takeru nahm ihre beiden Hände in seine und sah mit zärtlichem Blick zu ihr herunter. „Makoto Kino. An meiner Liebe zu dir hat sich die letzten Jahre gar nichts geändert. Nun gut, doch. Sie ist um ein Vielfaches gestiegen mit der Sehnsucht. Deswegen bin ich auch nach Japan zurückgekehrt, allein wegen dir.

Ich …“, er räusperte sich nochmal kurz. „Ich liebe dich.“
 

Mit vor Tränen glitzernden Augen schaute Makoto zu ihm hoch. All die Last schien in diesem Augenblick von ihr abzufallen. Alle Sorgen, alle Trauer, all der Kummer, alle Schmerzen, alle Sehnsucht der letzten Jahre schienen sich wie in Luft aufzulösen nach diesen drei Worten.
 

Tränen begannen ihr Gesicht zu benetzen, bevor sie sich endlich in seine offenen Arme warf.
 

Genau in diesem Moment schossen die gewaltigen Fontänen heraus.

Und vor dem prachtvollen Springbrunnen fand sich ein nach Jahren neu gefundenes Liebespaar, welches ihr Glück in diesem Moment der ganzen Welt zeigen könnte.

Love Is Nothing


 

Kapitel 29:

LOVE IS NOTHING!

„Liebe ist doch nichts weiter als Kummer und Schmerz!“


 

****Rückblick****

„Makoto Kino. An meiner Liebe zu dir hat sich die letzten Jahre gar nichts geändert. Nun gut, doch. Sie ist um ein Vielfaches gestiegen, mit der Sehnsucht. Deswegen bin ich auch nach Japan zurückgekehrt, allein wegen dir.

Ich …“, er räusperte sich nochmal kurz. „Ich liebe dich.“
 

Mit vor Tränen glitzernden Augen schaute Makoto zu ihm hoch. All ihre Last schien in diesem Augenblick von ihr abzufallen. Alle Sorgen, alle Trauer, all der Kummer, alle Schmerzen, alle Sehnsucht der letzten Zeit schienen sich wie in Luft aufzulösen nach diesen drei Worten.
 

Tränen begannen ihr Gesicht zu benetzen, bevor sie sich endlich in seine offenen Arme warf.
 

Genau in diesem Moment schossen die gewaltigen Fontänen heraus.

Und vor dem prachtvollen Springbrunnen fand sich ein nach Jahren neu gefundenes Liebespaar, welches ihr Glück in diesem Moment der ganzen Welt zeigen könnte.

****Rückblick****
 

„Ferien!“, stöhnte Seiya, als sie das Schulgebäude verlassen hatten.
 

„In den Ferien unternehmen wir aber dann noch unsere Abschlussfahrt nach Kyoto, also auch ein schulischer Ausflug. Die Schule wirst du also auch in den Ferien nicht los.“, erinnerte Taiki ihn grinsend.
 

„Ja ja, aber es ist doch unsere Abschlussfahrt. Also werden wir sicher nichts von strengen Lehrern merken, auch wenn es eine schulische Veranstaltung ist. Wenigstens da werden sie uns doch noch verschonen können.“, meinte Seiya breit grinsend und ließ sich seine gute Laune durch nichts und niemanden verderben.
 

„Seiya hat Recht! Also die Ferien müssen wir feiern! Kommt ihr mit ins Crown?“, fragte Minako begeistert.
 

Jedoch waren alle ausgebucht. Taiki und Ami wollten sich noch zusammensetzen, damit Ami ihm den bisherigen Schulstoff noch überbringen konnte, den Taiki und Yaten dieses Jahr verpasst hatten; Rei musste früh nach Hause, weil im Tempel im Moment besonders viel Arbeit war; Makoto traf sich mit ihrer wiedergewonnen Liebe Takeru und Seiya und Usagi hatten natürlich auch gemeinsam etwas vor.

Fast alle hatten also etwas vor. Alle außer Yaten.
 

Alle Augen waren etwas drängend auf ihn gerichtet. Die Blicke der anderen ließen so viel heißen wie „Geh mit Minako mit!“ oder „Lass sie ja nicht leer ausgehen!“
 

Yaten seufzte kurz und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. „Also eigentlich wollte ich jetzt gleich heim und mal für mich sein.“, sagte er im genervten Ton.
 

Minako sah ihn tief getroffen an, bevor sie sich umwandte. „Okay, dann eben nicht.“, sie versuchte, so stark zu klingen wie möglich, doch man merkte, dass ihre Stimme etwas zitterte. „Ciao.“, sie wollte schon gehen, doch da spürte sie eine Hand auf ihre Schulter und drehte sich ruckartig um.
 

„Das war doch nur ein Scherz. Ich geh gern mit dir ins Crown.“, sagte Yaten und setzte ein entschuldigendes Lächeln ein.
 

Sofort begannen ihre Augen zu strahlen. „Wirklich?“
 

„Ähm …“, Seiya räusperte sich kurz, „Also es tut mir wirklich leid, dass wir alle heute keine Zeit haben, aber wir holen das sicher noch nach in den Feiern. Wie wäre es, wenn wir die nächsten Tage Campen gehen?“, schlug er spontan vor.
 

„Das ist gar keine so schlechte Idee.“, meinte Makoto und spielte mit dem Gedanken, auch Takeru mitzunehmen. „Also er ist zwar kein Schüler mehr und hat keinen Anlass, die Ferien zu feiern, aber könnte Takeru auch mitkommen?“, fragte sie etwas errötet und senkte mit einem schüchternen Lächeln ihren Blick.
 

„Natürlich kommt er mit! Was für eine blöde Frage! Das ist doch die Chance, ihm noch näher zu kommen!“, antwortete Usagi heftig nickend und wandte sich sogleich an Rei. „Und was ist mit dir? Nimmst du Yuuichiro mit?“
 

„Warum sollte ich?!“, fragte Rei schnaubend und verschränkte mal wieder ihre Arme vor der Brust.
 

„Ich könnte alles organisieren, im Umkreis von nur hundert Kilometern gibt es zahlreiche schöne Campingplätze; ich werde dann das Beste für uns heraussuchen.“, nahm Ami gleich allen die ganze Organisationsarbeit weg.
 

„Das musst du doch nicht alleine machen. Ich helfe dir dabei. Das können wir gleich später machen, nachdem du mir die ganzen Unterlagen gegeben hast.“, warf Taiki freundlich ein.
 

„Ja, ist gut.“, stammelte Ami dann etwas unsicher und strich sich aus Verlegenheit reflexartig eine blaue Haarsträhne hinter das Ohr.
 

„Hoffentlich werde ich bis dahin mit der ganzen Tempelarbeit fertig.“, murmelte Rei seufzend.
 

„Wenn wir fahren, dann natürlich gemeinsam. Wir warten, bis es bei dir im Tempel wieder stressfreier zugeht; erst dann fahren wir. Ist doch klar.“, erklärte Minako und war nicht minder Feuer und Flamme dafür wie die anderen.
 

„Okay, dann schlage ich vor, wir trennen uns hier und treffen uns morgen Mittag in der Villa, um alles Weitere mit dem Camping zu bequatschen, oder?“, rundete Seiya ab, und als alle zustimmten, gingen sie ihre eigenen Wege. Alle paarweise außer Makoto, doch auch sie fand sehr bald ihren Partner, um ebenfalls ein Paar zu bilden.
 


 

„Ein sehr schön und erwachsen eingerichtetes Zimmer.“, kommentierte Taiki, nachdem er in Amis vier Wände eingetreten war.
 

Die Wände waren weiß mit vereinzelten, dunkelblauen dezenten Streifen und zeigten kein einziges Poster. Einzig und allein ein Bild aus zweitausend Puzzleteilen, welches das stille Meer und den Horizont im Hintergrund zeigte, hing über dem Bett, das an der linken hintersten Ecke stand. Daneben der Nachttisch, und auf der rechten Seite des Raumes befand sich der Schreibtisch mit dem Computer.

Neben dem Schreibtisch stand noch der Kleiderschrank, sonst war das Zimmer recht geräumig und vor allem sehr sauber und ordentlich.
 

„Und danke dir, dass ich hier bei dir vorbeikommen darf, aber in meinem Zimmer sieht es noch ziemlich leer aus, weißt du. Wir hätten dann auf dem Boden sitzen müssen, weil wir im Wohnzimmer sowieso keine Ruhe gefunden hätten.“, bedankte Taiki sich, so wie es sich nun einmal gehörte und setzte sich auf den Stuhl am Schreibtisch, nachdem Ami ihn darum gebeten hatte.
 

„Das macht doch nichts. Willst du etwas trinken?“, sagte Ami sofort, ging zum anderen Ende des Zimmers und kramte nach ihren Heften.
 

„Nein danke, später vielleicht. Na ja, ich hätte schon mit der einen oder anderen Komplikation gerechnet mit deinen Eltern, weil du schon fremde Kerle mit zu dir nach Hause schleppst.“, lachte Taiki heiter.
 

„Nein, das denken sie bestimmt nicht. Sie wissen, dass ich öfters Besuch bekomme, auch von Klassenkameraden wegen Nachhilfe, weißt du.“, redete Ami ihm seine Gedanken gleich vorsichtig aus. „Und außerdem ist meine Mutter als Ärztin ohnehin den ganzen Tag in der Arbeit; und mein Vater … Meine Eltern sind geschieden, und na ja, er reist als berühmter Maler in der Weltgeschichte herum und schickt mir ab und zu Bilder; aber ich habe ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen.“, offenbarte Ami ihm nun erstmals etwas wirklich Privates über sich.
 

„Oh, das tut mir leid. Bestimmt fehlt er dir sehr ...“, Taiki bekam ein schlechtes Gewissen, so unverblümt auf ihre Eltern zu sprechen gekommen zu sein.
 

„Das macht nichts, wirklich. Ich bin es schon gewohnt; meine Eltern sind schon so lange geschieden; ich kenne es nicht anders.“, versuchte Ami sofort sein schlechtes Gewissen zu vertreiben, welches sie ihm sofort angesehen hatte.
 

„Hm.“, machte er nur nachdenklich, und bevor sie sich tiefer in diese Angelegenheit verstricken konnten, stellte Ami auch schon schwungvoll einen ganzen Stapel Bücher und Hefte auf ihren Schreibtisch.
 

„Fangen wir an!“, und so begann sie, alle Unterlagen für Taiki zu kopieren und ihm auch zu erklären, was sie alles durchgenommen hatten. Vertiefen mussten sie es nicht, denn Taiki verstand es, wie es auch nicht anders von ihm zu erwarten war, recht schnell, wenn er sich alles nur einmal durchlas.
 


 

„Erzähl mal Yaten: Wie ist es dir in letzter Zeit so ergangen?“, begann Minako das Gespräch, nachdem beide sich etwas zu trinken bestellt hatten.
 

„Hm?“, er schaute überrascht auf, „Öh, ja, also da gibt es eigentlich nicht besonders viel zu erzählen. Planeten wieder neu aufgebaut, einfach so in Frieden dahingelebt, …“, erzählte er ihr die allerkürzeste Zusammenfassung.
 

„Und wie sieht’s bei dir eigentlich in der …“, Minako wurde zunehmend nervöser und traute sich kaum, die Frage auszusprechen, die ihr gerade wieder in den Sinn gekommen war. „… in der Liebe aus?“
 

„Äh …“, Yaten sah sie nur überrascht und verständnislos an und antwortete nicht.
 

„Ich meine … Hast du denn noch keinen Freund oder … Freundin gehabt?“, stammelte Minako aufgeregt und hätte sich eine Sekunde später sofort selbst dafür ohrfeigen können. Was redete sie da für einen Unsinn?

Gut, sie wusste zwar immer noch nicht, ob Yaten jetzt nun im tiefsten Herzen eigentlich ein Mann oder eine Frau war, aber musste sie ihn das so direkt fragen?
 

„Nein, weder noch. Und außerdem bin ich ein ganzer Mann, der sich nur als Sailor Kriegerin zwangsläufig in eine Frau verwandeln muss.“, antwortete Yaten dann ein wenig grinsend. Nach einer kurzen Weile sah er sich verstohlen um, und als er sich vergewissert hatte, dass ihnen keiner lauschen konnte, erzählte er ihr weiter von seiner Vergangenheit. Dass er als Junge geboren wurde, jedoch zugleich ein zum Leben erweckter Stern und somit eine Sailor-Kriegerin war.
 

Minako hörte ihm mit großen Augen zu. Irgendwie gefiel es ihr, seiner Stimme zu lauschen. Schon allein seine Stimme ließ sie in eine andere Welt gleiten, ohne dass sie es selbst kontrollieren konnte.

Und irgendwie erleichterte sie die Tatsache, dass Yaten nun doch ein Mann war.
 

„Und Liebe … Ich weiß ja nicht; ich finde das irgendwie unnötig. Man sagt immer, dass man ohne Liebe nicht leben kann und so einen Schwachsinn, aber an so etwas glaube ich nicht. Ich bin schließlich die letzten achtzehn Jahre auch ganz gut ohne die Liebe ausgekommen.“
 

„Ach so.“, kam es nur kleinlaut von Minako. Sie konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie taten ihr seine Worte weh. Lag es vielleicht daran, dass sie ja die Kriegerin der Liebe war und aus diesem Grund so empfindlich auf seine unromantischen Ansichten reagierte?

Und selbst wenn dem so wäre - sie traute sich einfach nicht, es ihm zu sagen. Viel zu groß war die Angst, dass er wütend werden könnte, was sehr schnell passieren konnte bei seinem Temperament.
 

„Genug davon. Erzähl mal von dir. Wie ist es bei dir gelaufen nach unserem Aufbruch?“, hakte Yaten das Thema schleunigst ab, denn es war ihm schon immer äußerst unangenehm gewesen, über Liebe und so einen Kram zu reden, und aus diesem Grund versuchte er auch stets, dieses Gesprächsthema zu vermeiden und einen großen Bogen darum zu machen. Doch es wunderte ihn selbst, dass er ihr überhaupt auf diese Frage geantwortet hatte, denn normalerweise blockte er allerspätestens bei der Frage total ab. Warum das bei Minako anders war, verstand er selbst nicht …
 

„Es ist sehr viel passiert, als ihr weg gewesen wart. Also erst Usagi … Die ganze Geschichte kennst du ja schon, oder?“, fragte das Mädchen mit den langen blonden Haaren, auf denen stets eine rote Schleife draufsaß.
 

Yaten nickte kaum merklich. „Hm. Zugegeben, ich habe es erst richtig erfahren nach der Ankunft von Haruka und den anderen, als Seiya der Prinzessin und uns offenbart hatte, dass er uns verlassen würde.

Es hat mich ziemlich überrascht, weißt du. Normalerweise spüren wir diese Schwingungen, die eine Botschaft sendet. Bei Usagi war das irgendwie anders; nur Seiya hat diese Schwingungen, dieses Licht wahrgenommen. Deswegen haben wir alle nichts gemerkt.

Dennoch war es kaum zu übersehen, als Seiya plötzlich noch komischer drauf war als sonst. Als ob er in seiner eigenen Welt gefangen wäre, wie ein geistig Behinderter. Einfach verrückt!
 

Diese sogenannte Liebe scheint den Menschen ja total kaputtzumachen. Liebe bringt nur Leid und Schmerz mit sich. Wenn nicht früher, dann später. Irgendwann verliert man sie sowieso. Deswegen bin ich wirklich froh, mich noch nie verliebt zu haben. Und das soll auch so bleiben.“
 

Mit einem Schlag fühlte Minako so einen rasenden Schmerz in ihrer Brust. Was war das? Warum tat es so weh?

Und zugleich kam unerklärliche Erleichterung mit der Erkenntnis, dass er noch nie verliebt gewesen war. Denn das bedeutete gleichzeitig ja auch, dass er noch nie ein anderes Mädchen geliebt hatte.
 

„Und wie sieht es mit dir aus?“, fragte Yaten, der anscheinend nichts von ihrem inneren Gefühlschaos ahnte.
 

Minako brauchte lange, bevor sie antworten konnte, da sich ihr Hals plötzlich so trocken und rau anfühlte. „I- Ich … bin jetzt auch als Sängerin tätig.“, sagte sie mit schwacher Stimme.
 

„Dann hast du dein Ziel jetzt wohl wirklich erreicht, was?“, Yaten freute sich ehrlich für seine alte Freundin, mit der er sich von allen Mädchen hier irgendwie doch am besten verstand, aus ihm noch unerfindlichen Gründen. Wie konnte er es auch schon zu diesem Zeitpunkt ahnen, was er wirklich für sie empfand?
 

„Ich … muss jetzt los.“, auf einmal erhob Minako sich, kramte schnell in ihrer Schultasche und warf das Geld für die Getränke auf den Tisch, bevor sie sich umdrehte und aus dem Crown stürmte.
 

„W- Was …?“, brachte Yaten nur raus, doch da war sie schon außer Sichtweite. Was war denn plötzlich mit ihr los? Hatte er vielleicht irgendetwas Falsches gesagt?
 

„Frauen …“, fluchte er leise in sich hinein und fuhr sich überfordert durch die silbernen Haare.

Words Of Comfort And Hard Reprovals


 

Kapitel 30:

WORDS OF COMFORT AND HARD REPROVALS

Tröstende Worte und harte Vorwürfe


 

****Rückblick****

„[…] Diese sogenannte Liebe scheint den Menschen ja total kaputtzumachen. Liebe bringt nur Leid und Schmerz mit sich. Wenn nicht früher, dann später. Deswegen bin ich wirklich froh, mich noch nie verliebt zu haben. Und das soll auch so bleiben.“
 

„Ich … muss jetzt los.“, sofort erhob Minako sich, kramte schnell in ihrer Schultasche und warf das Geld für die Getränke auf den Tisch, bevor sie sich umdrehte und aus dem Crown stürmte.
 

„W- Was …?“, brachte Yaten nur raus, doch da war sie schon außer Sichtweite. Was war denn plötzlich mit ihr los? Hatte er vielleicht irgendetwas Falsches gesagt?
 

„Frauen …“, fluchte er leise in sich hinein und fuhr sich überfordert durch die silbernen Haare.

****Rückblick****
 

Auf der Straße ließ Minako ihren Tränen freien Lauf. Es war egal, wenn sie alle auf der Straße sahen, selbst wenn sie fotografiert werden würde; als heulende, völlig aufgelöste Berühmtheit in den Schlagzeilen landen würde. Es war ihr vollkommen egal!
 


 

„Das ist doch Minako, oder?“, Seiya deutete mit einer Hand auf sie, die gerade direkt auf die beiden zurannte.
 

„J- Ja! Du hast Recht!“, bestätigte Usagi verwundert nach einigem Zögern. Es dauerte nicht lange, da sah sie auch, dass Minako weinte. Sofort lief sie ihr entgegen und fing sie auf. „Minako! Was ist los? Was ist passiert?“, fragte Usagi sofort besorgt, kurz nachdem diese in ihre Arme gestürzt war.
 

„Y- Yaten …“, schluchzte sie aufgebracht.
 

Usagi weitete ihre Augen und warf einen vielsagenden Blick zu Seiya, der nur mit ernster Miene nickte, sich auf den Weg machte und die beiden alleine ließ.
 

„Lass uns zu dir gehen. Dann kannst du mir alles erzählen.“, schlug Usagi mit einem warmen Lächeln vor und streichelte sanft den Blondschopf ihrer Freundin.
 

Diese brauchte eine Weile, bis sie sich einigermaßen fangen konnte und zu Usagi hochschaute. „Ja, ist gut.“, hauchte sie mit zittriger Stimme.
 


 

Yaten sah mit ausdrucksloser Miene aus dem Fenster. Er verstand einfach nicht, was vor einigen Minuten hier passiert war. Die beiden hatten sich doch gerade so gut unterhalten; warum hatte Minako dann plötzlich so schnell das Weite gesucht? Genoss er seine Anwesenheit etwa nicht so wie er ihre? Moment mal …! So wie er ihre?

Okay, zugegeben … Er fühlte sich eigentlich immer sehr wohl, wenn sie in seiner Nähe war. Klar, schließlich waren sie doch sehr gute Freunde, oder irrte er sich da etwa?
 

„Yaten!“, Seiyas Stimme plärrte durch das ganze Café und ließ den Silberhaarigen zusammenfahren. Kaum als er hochsah, blickte er in Seiyas Miene; und er schien gar nicht erfreut zu sein, sondern eher ziemlich wütend.
 

„Was ist? Warum schreist du das ganze Crown hier zusammen?“, fragte Yaten und versuchte dabei, ganz unberührt und wie immer gelangweilt herüberzukommen.
 

„Mitkommen.“, kam es nur lakonisch von Seiya, bevor er ihn unsanft am Kragen packte und aus dem Geschäft hinauszerrte.
 

„Schon gut, ich kann selber gehen!“, rief Yaten verärgert und befreite sich gereizt aus Seiyas Griff. „Was ist überhaupt los?“, fragte er und richtete nebenbei seine Kragen.
 

Seiya starrte ihn nur unverwandt an, bevor er sich umdrehte und zum Parkplatz ging. Er schaute nicht zurück, so als ob er sich ganz sicher war, dass sein langjähriger Freund ihm folgen würde. Was er auch tatsächlich tat.

Auch die Fahrt nach Hause verlief recht schweigsam.
 


 

Minako und Usagi saßen nun in Minakos Zimmer und sagten erst einmal kein Wort. Usagi wollte erst geduldig abwarten, bis ihre Freundin selbst dazu bereit war, da sie sie natürlich auf keinen Fall drängen wollte.
 

„Usagi, sag mir … Liebe ist doch etwas Schönes, oder?“
 

Usagi verwirrte diese Frage sehr, sodass sie erst einmal nur ratlos mit der Stirn runzeln konnte. Wie kam sie ausgerechnet jetzt auf so eine Frage? Vor allem von Minako, die doch so überzeugt war von der Liebe wie keine andere von ihnen.

„Ähm. Ja, natürlich ist Liebe etwas Schönes, ist doch klar. Du müsstest das doch am besten wissen.“, antwortete sie dann vorsichtig, weil sie darauf bedacht war, dass ja nichts Falsches über ihre Lippen kam.
 

„Aber … sie tut zugleich auch weh, stimmt’s?“, gedankenverloren starrte Minako aus dem geöffneten Fenster. Draußen war nichts zu hören. Nur vereinzelt waren Motorgeräusche von ein paar vorbeifahrenden Autos oder das leise Rascheln der Blätter der nahestehenden Bäume durch den sanften Wind zu vernehmen.
 

Usagi senkte ihren Blick, um nach den richtigen Worten zu suchen. „Ja, das stimmt leider. Vor allen in den Momenten, in denen du denkst, dass deine Liebe zu jemandem einfach keinen Bestand hat; du keine Zukunft darin siehst …“, sie wurde dabei so melancholisch, dass sie spürte, wie die Tränen in ihre Augen aufstiegen. Sie hatte ja selbst schon Bekanntschaft mit den dunkelsten Seiten der Liebe gemacht. Wie sehr sie doch schmerzen konnte.

Schnell wischte sie sich die Tränen jedoch weg. Das war nicht der richtige Zeitpunkt zum Heulen. Hier ging es nur um Minako, und sie, Usagi, musste ihr beistehen, bei was auch immer.

„Aber das ist doch normal und das wissen wir: Liebe ist das schönste und zugleich das schrecklichste Gefühl, das es gibt. Doch wir waren doch schon immer von der ersten Bedeutung mehr überzeugt, oder?“, fragte sie sie gleich munter.
 

Es schien, als ob Minako die letzte Aussage gar nicht wahrgenommen hätte. „Also was ist die Liebe nun? Ist sie wirklich so widersprüchlich? Warum lieben wir überhaupt, wenn es doch so wehtut? Warum, Usagi?“, und der Blick, den sie nun hatte, ließ Usagi das Blut in den Adern gefrieren. Es zerriss ihr das Herz.

Noch nie hatte sie die sonst so lebensfrohe, optimistische Minako so hoffnungslos gesehen. So voller Leid und Schmerz.
 


 

„Und dann habe ich ihr einfach die Wahrheit gesagt! Dass die Liebe den Menschen nur kaputt macht und es völliger Schwachsinn ist, dass man immer sagt, dass man ohne die Liebe nicht überleben kann.“, beendete Yaten seine Erzählung und etwas Unbehagen erfüllte ihn. Es war ihm schon immer unangenehm, über solche Dinge zu reden. „Und könntest du mich jetzt freundlicherweise endlich loslassen oder soll ich zu härteren Mitteln greifen?“, fragte er ihn herausfordernd und betont cool, als Seiya immer noch keine Anstalten machte, seinen Kragen loszulassen.
 

„Du bist so ein Vollidiot, Yaten! Mann, so etwas kannst du doch nicht zu einem Mädchen sagen! Vor allem nicht unseren Freundinnen hier. Sie kämpfen alle für Liebe und Gerechtigkeit, hast du das schon wieder vergessen? Du hast sie mit diesen Worten völlig vor den Kopf gestoßen, ist dir das überhaupt bewusst?! Wie unsensibel bist du eigentlich?!“, rief der Größere von beiden vorwurfsvoll und ließ ihn unsanft los.
 


 

„Weil wir nicht anders können.“
 

Überrascht blickten Minakos hellblaue Augen zu Usagi hoch.
 

„Wir sind Menschen, und Menschen verlieben sich einfach, ohne das wirklich kontrollieren zu können. Egal, wie oft wir von der Liebe verletzt werden – wir stehen immer wieder auf und glauben stets daran, dass uns ein neues, wahres Glück bereits erwartet.

Wir können nichts dagegen tun; wir verlieben uns einfach, ohne wirklich etwas dafür zu können. Und deswegen sollten wir sie so akzeptieren, wie sie ist und unermüdlich an die guten Seiten der Liebe glauben.“, fuhr Usagi warm lächelnd fort und dachte dabei unwillkürlich an ihre eigene Liebesgeschichte.
 

Mamoru war ihre erste große Liebe gewesen, bis Seiya ihren Weg kreuzte. Danach hatten die Zweifel begonnen, und sie hatten auch nicht aufgehört, als Seiya sie scheinbar für immer verlassen hatte. Dann kam der Schmerz hinzu, die unerträgliche Gewissheit, dass sie niemals mit Seiya zusammen sein konnte. Doch sie hatte stets an das Gute geglaubt und so hatte ihre Liebesgeschichte die glücklichste Wendung genommen, die sie nicht einmal in ihren schönsten Träumen zu träumen gewagt hatte.
 

Minako sah wieder aus dem Fenster. Teils nachdenklich, teils aber auch überrascht. Sie wusste natürlich bereits alles, was Usagi eben gesagt hatte. Doch plötzlich schienen diese Worte für sie eine ganz andere, tiefgründigere Bedeutung zu haben. Ihr schien gerade in diesem Moment etwas klar geworden zu sein.
 


 

„Und außerdem … Glaubst du wirklich, ich hätte meine Existenz auf unserem Heimatplaneten einfach so aufgegeben, wenn ich Usagi nicht wirklich lieben würde? Wenn du nicht an die Liebe glaubst, was glaubst du, ist das zwischen Usagi und mir, hm? Na los, sag es mir direkt ins Gesicht, was du von dieser Verbindung hältst und meinst, was sie ist, wenn nicht Liebe.“, erwartungsvolle tiefblaue Augen schienen die hellgrünen zu durchbohren.
 

Genervt stöhnte Yaten auf und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. „Befinden wir uns hier etwa in einem schlechten Bollywoodfilm?“, fragte er und versuchte dabei, so unbeeindruckt wie möglich zu klingen. Doch er wusste selbst, dass Seiya diese Fassade durchschaut hatte. Er kannte ihn einfach schon viel zu lange und zu gut.
 

„Na los, raus mit der Sprache. Sag deine Meinung dazu. Hältst du diese Liebe zwischen uns nur für eine harmlose Schwärmerei? Dass wir nur so tun, als ob wir eine tiefe Zuneigung zueinander hätten? Dass alles nur gespielt ist?“, drängte der Schwarzhaarige ungeduldig und zugleich auch herausfordernd.
 

Damit trieb er Yaten in die Enge, der seinem Blick schweigend auswich.

Schien er gerade etwa wirklich einzusehen, dass Seiya Recht hatte und es die wahre Liebe doch wirklich gab? Dass sie wirklich existierte, und zwar nicht nur von ihrer schlechtesten Seite?
 


 

„Ich glaube … Ich … Ich liebe Yaten.“, offenbarte Minako ihrer nun verblüfften Freundin endlich.
 

Usagi hob nur perplex eine Augenbraue. In Yaten?! Ausgerechnet in Yaten?!

Er war der einzige von den drei Männern gewesen, mit dem sie nicht allzu viel zu tun gehabt hatte und mit dem sie sich noch nie so richtig gut verstanden hatte. Vielleicht lag das aber nur daran, dass sie bisher noch kaum etwas gemeinsam mit ihm gemacht hatte - außer den letzten Kampf gemeinsam bestritten, welche sie auch schon sehr eng zusammengeschweißt hatte, aber trotzdem ... Da hatte sie selbst mit Taiki mehr unternommen: Da war einmal die Kochshow gewesen, oder auch, wie sie sich die Sterne bei Herrn Aman angesehen oder die kleine Misa im Krankenhaus besucht hatten.
 

Aber Yaten und Minako – da würden doch ständig die Fetzen fliegen. Es mangelte schließlich beiden nicht an Temperament, und Yaten war auch nicht gerade der feinfühligste Romantiker und Gentleman. Doch genau auf diese Sorte Mann stand Minako doch. Oder …?
 

Fast wollte sie schon fragen: „Bist du dir wirklich sicher?“ - doch diese Frage konnte sie sich gerade noch rechtzeitig verkneifen. Das war ein denkbar ungünstiger Moment, ihre Eingeständnisse in Frage zu stellen. Lieber sollte sie auf sie eingehen und ihr zuhören.
 

Doch offensichtlich schien Minako diese Frage bereits in ihren Augen gelesen zu haben, denn sie antwortete gleich: „Ja … Ich liebe ihn schon immer, ohne es gemerkt zu haben. Das ist mir jetzt endlich klar geworden. Deswegen haben seine Worte mir vorhin so wehgetan. Mein Herz hat solche Luftsprünge gemacht, als ich ihn bei Seiyas Geburtstagsparty das erste Mal wieder gesehen habe. Nach so langer Zeit.“
 

„Was … liebst du denn genau an ihm?“, stammelte das Mädchen mit den zwei Zöpfen zögerlich.
 

„Ich liebe einfach alles. Seine ganze Art. Sein Temperament; wie er ständig ausrastet. Zugleich bleibt er immer so unglaublich cool und gelassen, unberührt. Mit ihm ist es einfach nie langweilig. Er sagt direkt, was er denkt und nimmt da kein Blatt vor den Mund. Er zeigt Gefühle wie Wut oder Freude, aber dafür lässt er Gefühle wie Liebe oder so eher im Hintergrund und versteckt sie. Er ist so stolz und lässt sich von niemandem unterkriegen. Aber wenn mal seine verletzliche Seite zum Vorschein kommt, ist sie so süß! Ich liebe seine großen, emotionsstarken Augen. Sein Aussehen – gut, er ist zwar nicht der Größte, aber es reicht mir schon, wenn er größer ist als ich.“, Minako geriet unbewusst richtig ins Schwärmen.
 

„Meine Güte – es hat sie diesmal anscheinend richtig erwischt.“, dachte Usagi sich und konnte nun nichts Anderes als sich für ihre Freundin zu freuen.

„Das ist super, Minako!“, lächelte Usagi, doch plötzlich fiel ihr etwas ein, und schlagartig wich das Lächeln aus ihrem Gesicht. „Und … was ist mit ihm?“ Urplötzlich kam ihr auch wieder in den Sinn, was ihre Freundin vor ein paar Minuten noch gesagt hatte.
 


 

„Ja … Ich liebe ihn schon immer, ohne es gemerkt zu haben. Das ist mir jetzt endlich klar geworden. Deswegen haben seine Worte mir vorhin so wehgetan.“
 


 

Hatte sie deswegen etwa so geweint?
 

Unverhofft wurde auch Minakos Miene wieder ernst, und Usagi hätte sich selbst dafür ohrfeigen können, diesen kurzen glücklichen Moment gleich wieder getrübt zu haben mit einer einzigen, dummen Frage. „Er hält von der Liebe nichts. Er glaubt nicht daran, und wenn, dann nur, dass es Kummer und Leid bringt.“, antwortete sie traurig.
 

„Ach, das wird sicher schon. Du hast doch eben selbst gesagt, dass Yaten tiefere Gefühle wie Zuneigung oder Liebe gerne verbirgt, oder etwa nicht?“, sofort nahm Usagi sie tröstend in ihre Arme. Die Umarmung wurde von Minakos Seite sofort erwidert.
 

„Du hast Recht. Und selbst, wenn er meine Gefühle niemals erwidern wird: Ich bin froh, endlich über meine eigenen Gefühle Bescheid zu wissen, das ist auch schon ein großer Meilenstein. Und ich freue mich einfach, weiter in seiner Gegenwart zu sein. Dann liebe ich halt einfach nur der Liebe wegen; das reicht mir ja auch. Ein Lover an meiner Seite wäre ein riesiger Schock für meine männlichen Fans, findest du nicht auch?

Doch … wenn ich mich immer in seiner ständigen Nähe aufhalte, muss er sich doch irgendwann in mich verlieben!“, Minako sprang, so wie es ganz typisch für sie war, gewaltig in ihren Gedanken, die keinen logischen Zusammenhang mehr nachwiesen.
 

Usagi konnte durch diesen plötzlichen Sinneswandel nur lächelnd den Kopf schütteln, sagte aber nichts weiter. Sie war nur unendlich froh, wieder die alte, lebensfroh strahlende Minako vor sich zu sehen.
 


 

„Du gehst sofort zu ihr und entschuldigst dich, hast du mich verstanden?“, forderte Seiya streng, und bevor Yaten auch nur irgendetwas dagegen einwenden konnte, drehte sich der Jüngere um und bedeutete ihm, ihm zu folgen. „Komm, ich fahre dich zu ihr.“
 


 

Im Haus Minako ertönte die Klingel.
 

„Hm? Wer wird denn das sein?“, fragte Minako sich verwundert und erhob sich von ihrem Bett.
 

„Soll ich vielleicht aufmachen?“, bot Usagi gleich an und stand ebenfalls auf.
 

„Lass mal.“, lehnte Minako ab, lächelte ihre Freundin dankbar an und lief die Treppen hinunter in Richtung Haustür.
 


 

Usagi ging zum Fenster, schaute nach rechts und staunte nicht schlecht, als sie unten auf dem Stellplatz im Garten einen schwarzen Wagen sah. Als sie ihren Blick wandern ließ, direkt unter das Fenster, sah sie den Besitzer, der mit ausbreiteten Armen verträumt zu ihr hochsah.
 

„Komm zu mir, mein Engel.“, flötete Seiya sanft.
 

„Bist du verrückt? Da brech ich mir ja alle meine Knochen!“, protestierte Usagi lautstark und sah ihn ängstlich an.
 

Seiya schloss wie die Ruhe selbst seine Augen. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich fallen lasse, oder?“, mit selbstsicherem Grinsen sah er wieder zu ihr hinauf. „Oder vertraust du mir etwa nicht?“
 

„Nein. Doch. Natürlich, du Idiot!“, schimpfte sie dann los und sah etwas unbehaglich hinunter. Doch wie sie ihn so ansah, stieg ihre Sehnsucht, endlich in seinen Armen zu liegen, so sehr, dass sie sich einen Ruck gab und zu ihm hinuntersprang. Direkt in seine Arme.
 

„Na siehst du. Ich werde dich immer auffangen Schätzchen.“, flüsterte er ihr liebevoll ins Ohr und strich sanft über ihr Haar.
 

Sie sah zu ihm hoch und nickte dann mit trotziger Miene, bevor sie sich so lange in die Augen sahen, bis sie ihre schloss und ihm somit das Zeichen gab, dass er sie küssen sollte. Und diesen süßen Wunsch gewährte Seiya ihr auch auf zärtlichste Weise.
 


 

„Yaten?“, Minako staunte nicht schlecht, als sie seinen Angebeteten vor der Tür stehen sah, mit ungewohnt nervösem Gesichtsausdruck.
 

„Es tut mir leid.“, sprudelte es sofort aus Yaten heraus, bevor sie ihn überhaupt hereinbeten konnte. „Zumindest das habe ich schon hinter mir gebracht.“, dachte er sich dabei erleichtert.
 

Minako wurde dadurch jedoch nicht schlauer, sondern nur verwirrter. Yaten, ausgerechnet dieser Yaten, entschuldigte sich? War das überhaupt möglich auf dieser Welt?

„Yaten? Geht es dir nicht gut?“, fragte sie vorsichtig.
 

„Doch. Nein. Ach, verdammt!“, er schlug kurz mit seiner Hand auf die rechte, schmale Wand der Eingangstür.

„Ich wollte deine ganze Mission und somit Existenz wirklich nicht in Frage stellen. Ich war ein taktloser Volltrottel, und das tut mir ehrlich sehr leid.

Aber bitte lass uns wieder Freunde sein, okay? Du bist schließlich diejenige von allen, die mich am besten versteht …“, Yaten stockte an dieser Stelle. Mehr sollte er irgendwie nicht sagen. Das sagte ihm sein Gefühl. Oder vielleicht doch sein Stolz?
 

Die blondhaarige Sailorkriegerin des Venus sah ihn nur lange mit nichtssagender Miene an, bevor sich endlich das langersehnte Lächeln auf ihren Lippen legte.

„Na klar; wir sind doch schließlich nie keine Freunde gewesen, oder?“, rief sie munter.
 


 

Usagi und Seiya standen etwas abseits von ihnen und beobachteten ihre versöhnten Freunde glücklich.
 

„Glaubst du, dass sie sich bald finden werden?“, fragte Usagi ihren Freund und blickte mit großen, neugierigen Augen zu ihm hoch.
 

„Vielleicht. Das kann keiner so genau sagen, aber glauben wir einfach an das Beste.“, antwortete Seiya lächelnd, schlang einen Arm um die Taille seiner Liebsten und zog sie ganz nah zu sich heran.

Preparation


 

Kapitel 31:

PREPARATION

Vorbereitung


 

****Rückblick****

„Na klar; wir sind doch schließlich nie keine Freunde gewesen!“, rief Minako munter und war wieder ganz die Alte.
 

Usagi und Seiya standen etwas abseits von ihnen und beobachteten ihre versöhnten Freunde glücklich.
 

„Glaubst du, dass sie sich bald finden werden?“, fragte Usagi ihren Freund und blickte mit großen, neugierigen Augen zu ihm hoch.
 

„Vielleicht. Das kann keiner so genau sagen, aber glauben wir einfach an das Beste.“, antwortete Seiya lächelnd, schlang einen Arm um die Taille seiner Liebsten und zog sie ganz nah zu sich heran.

****Rückblick****
 

„Das Wetter ist ideal für’s Campen, nicht wahr? Es ist jetzt schon Nachmittag und trotzdem so schön.“, trällerte Minako erfreut und sah mit verträumtem Blick hoch zum Himmel empor.
 

„Statt herumzustehen und das Wetter zu loben, könntest du ruhig mal mit anpacken!“, schimpfte Rei genervt, die gerade dabei mithalf, die Zelte aufzubauen.
 

„Ja ja, ich komme ja schon. Und hast du eben nicht gesagt, dass du es auch alleine schaffst? Hast du vorhin zumindest vor Yuuichiro behauptet.“, meinte diese und ging gemütlich und betont langsam auf ihre schwarzhaarige Priesterfreundin zu. „Außerdem wird es mal an der Zeit, dass du dir modernere Zelte kaufst. Sieh dir den von Seiya an – der ist sofort aufgeblasen wie ein einfacher Luftballon.“
 

„Ich brauche seine Hilfe nicht. Mit seiner Geschicklichkeit ist er hier nicht nützlicher als ein nasses Handtuch. Soll er doch lieber den anderen beim Angeln auf die Nerven gehen.

Und zu deinem letzten Kommentar: Du weißt, ich mag es lieber konservativ.“, sagte Rei nur dazu und baute mühevoll weiter ihr violettes Zelt auf. „Wobei ich eh nicht hier schlafen werde, sondern in einen der größeren Zelte, wo ja drei Platz haben. Die kleinen Zelte sind nur für unsere Turteltäubchen.“
 


 

Währenddessen arbeiteten Taiki, Yaten und Ami gerade an einem größeren und schwierigeren Modell.
 

„Hm, dieses Zelt ist vom Aufbau ganz anders als die anderen. Etwas komplizierter.“, murmelte Ami, die gerade sorgfältig den Bauplan einstudierte.
 

„Ist das anstrengend. Und dort drüben liegt ja auch noch ein Zelt der gleichen Sorte!“, jammerte Yaten gereizt, als er mit Taiki das halb aufgebaute Zelt aufrechterhielt.
 

„Du kannst ja gehen und Holz sammeln statt deine schlechte Laune an uns auszulassen.“, keifte Taiki genervt, der sich von Yatens momentanem Gemütszustand keinesfalls die Stimmung verderben lassen wollte.
 

Sofort wurde Minako hellhörig, als sie das hörte. „Warte, ich komm mit und helfe dir!“, rief sie sofort winkend und wandte sich Rei zu. „Wir sind doch eh schon fertig, oder?“, fragte sie und deutete auf das fertige Zelt.
 

„Ja ja, hau schon ab.“, winkte Rei gelassen ab, und schon rannte das Mädchen mit den langen offenen blonden Haaren zu Yaten, hakte sich schwungvoll bei ihm ein und marschierte voller Elan in den Wald hinein.
 

Rei blickte den beiden hinterher und konnte nur den Kopf schütteln. Dann sah sie zu Taiki und Ami, die beide gerade sehr vertieft in ihrer Arbeit waren. Ob sie ihnen helfen sollte? Wobei … die beiden Genies bekamen das sicher auch alleine hin; ein Dritter würde sie nur stören. Und das nicht nur bei der Arbeit.

„Also ich geh mal zu den anderen Angeln, ja? Hier sind sowieso fast alle Zelte aufgebaut.“, sagte die Schwarzhaarige kurz Bescheid.
 

„Ja.“, kam es synchron von den beiden, die jedoch keine weitere Notiz von Rei nahmen und weiter gemeinsam an dem komplizierten Zelt bauten. Wahrscheinlich hatten sie ihr gar nicht richtig zugehört.
 

Abermals kopfschüttelnd drehte diese ihnen den Rücken zu und machte sich auf den Weg zu dem naheliegenden See, wo der Rest der Gruppe sich gerade befand und für das heutige Abendessen sorgte.
 


 

„Ich glaub, ich hab einen!“, schrie Yuuichiro aufgeregt.
 

Seiya, Usagi, Makoto und Takeru blickten erstaunt hoch. War es wirklich möglich, dass ausgerechnet Yuuichiro den ersten Fisch fing?!
 

„Bist du dir auch sicher? Halt ihn ja fest!“, rief Seiya aufgeregt und wollte schon aufstehen, um ihm bei seinem Fang zu helfen, doch Yuuichiro meinte sofort, dass er ihn auf alle Fälle alleine hochangeln wollte.
 

„Ich würde nur zu gerne Reis Gesicht sehen, wenn ich ihr sage, dass der einzige Fisch, den wir heute fangen konnten, von mir ist.“, dachte Yuuichiro sich breit grinsend und malte sich schon die schönsten Wunschvorstellungen aus …
 

„Pass auf!“, kreischte Usagi entrüstet, als sie sah, wie der Braunhaarige gerade dabei war, die Angel loszulassen.
 

„Ach ja!“, da kam er endlich wieder zur Besinnung und hielt die Angel wieder fest im Griff. „Ja, es ist ganz sicher ein Fisch! Ein großer noch dazu.“, murmelte er aufgeregt.
 

„Nun hol ihn schon da raus, bevor er noch entwischt!“, meldete sich Makoto ebenfalls aufgewühlt zu Wort.
 

„Was ist denn hier los?“
 

In dem Moment, als Yuuichiro Reis Stimme zu hören glaubte, ließ er die lange Angel los, an dessen Ende ein riesiger Fisch hing.
 

„Oh nein!“, schrien alle im Chor, doch schon sahen sie, wie Seiya ohne zu zögern der mitten in der Luft hängenden Angel hinterhersprang und sie packte.
 

„Seiya!“, brüllte Usagi geschockt, rannte sofort los und ihre rettende Hand schoss nach vorne. Auch seine Hand schnellte zu ihr, sodass die beiden sich erreichten und gegenseitig festhielten.

„Was machst du nur für verrückte Sachen?!“, machte sie ihm gleich Vorwürfe. Ihr Herz klopfte so schnell, so dass sie das Gefühl hatte, dass es jeden Moment zerspringen könnte.
 

„Das ist womöglich der einzige Fisch, den wir heute fangen können. Dafür springe ich gerne ins kalte Wasser.“, meinte Seiya leichthin und grinste sie aufmunternd an.
 

„Du hättest auf den riesigen Felsen knallen können!“, jammerte Usagi weiter und war in diesem Augenblick einfach nicht zu beruhigen.
 

„Jetzt mach doch aus einer Mücke keinen Elefanten. Ich bin Überlebenskünstler, schon vergessen? Ich lande immer auf den Füßen, wie eine Katze.“, sein Grinsen schwand jedoch, als er sah, dass Usagi bereits mit den Tränen kämpfte. „Schätzchen …“
 

Doch da traten bereits Makoto und Takeru an Usagis Seite und halfen ihr dabei, Seiya wieder hochzuziehen. Mit dem ergatterten Fang, verstand sich.
 


 

Yuuichiro hatte diese Szene nur stumm beobachtet und fühlte sich mehr als mies. Nun stand er vor Rei nicht mehr als strahlender Held da, sondern als elender Feigling. Wäre er doch auch gesprungen und hätte sich wie Seiya die Angel schnappen können, aber dafür war er einfach viel zu ängstlich und ungeschickt.
 

Rei starrte ihn nur mit verschränkten Armen finster an, doch zum Glück sah er das nicht, weil er immer noch mit dem Rücken zu ihr stand und sich auch nicht traute, sich ihr zuzuwenden.

Sie holte tief Luft, bevor sie mit fester Stimme sprach. „Du bist so ein Idiot und echt zu nichts zu gebrauchen!“
 

Sofort drehte sich der Angesprochene um und sah ihr mit so einer tiefen Verletztheit in die Augen, dass ihr Herz sich spürbar verkrampfte.
 


 

„Hm? Wo sind denn die anderen alle?“, nachdem sie endlich die beiden komplexeren Zelte fertig zusammengebastelt hatten, stellte Ami nun fest, dass keiner außer ihnen anwesend war.

Moment einmal – sie ganz alleine mit Taiki hier?! Oh je, wo sollte das noch hinführen?
 

„Sie sind alle entweder Angeln oder Holz sammeln gegangen. Sie müssen eben auch einen Beitrag leisten, wenn wir schon fast alle Zelte alleine aufgebaut haben.“, antwortete Taiki mit einem leichten Grinsen.
 

Ami sah verlegen zur Seite. „Und …“, sie traute sich kaum, die Frage auszusprechen, „… was machen wir jetzt?“
 

„Uns ausruhen. Das haben wir uns doch verdient, oder nicht? Und auf die anderen warten.“, er machte es sich am Eingang des Zeltes bequem. „Setz dich doch.“, bat er und deutete mit einem Blick auf den Platz neben sich.
 

„J- Ja.“, Ami setzte sich schüchtern zu ihm. Da der Eingang nicht gerade so breit war, saßen sie recht nah beieinander, und Ami versuchte, so weit wie möglich von ihm wegzusitzen, ohne es auffallend werden zu lassen.
 

Doch Taiki nahm sehr wohl Notiz von ihrer Aufregung. Taiki eben, dem nichts verborgen blieb.

„Du kannst ruhig noch ein Stück näher rücken.“, meinte er sichtlich amüsiert und lächelte sie sanft an.
 

Ami starrte ihn ziemlich errötet und mit großen Augen an.
 

Taiki hob nach einer Weile fragend eine braune Augenbraue. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte er und konnte seine schleichende Nervosität gerade noch verbergen.
 

„Oh.“, Ami fing sich wieder und senkte sofort ihren Blick, „Nein. Es ist alles in Ordnung.“
 


 

Mitten in der Stille des Waldes begannen die Mägen von Yaten und Minako gleichzeitig zu knurren. Sie sahen sich überrascht an und begannen dann gemeinsam zu lachen.
 

„Es ist schon spät. Kein Wunder, dass wir langsam Hunger kriegen.“, kommentierte Yaten das Geschehen und suchte weiter nach Holz, weil sie doch noch einiges brauchten.
 

„Ja, wir sollten uns auch beeilen. Es wird dunkel …“, kam es angespannt von Minako.
 

„Hast du etwa Angst?“, fragte Yaten und lachte belustigt. „Du bist eine Sailorkriegerin, schon vergessen? Du hast echt keinen Grund, dich zu fürchten.“, beruhigte der Silberhaarige sie immer noch ein wenig lachend, sodass Minako gleich etwas beleidigt wegschaute.

Durch diese Geste fing er sich schnell wieder und fügte etwas zögerlich hinzu: „Außerdem bin ich doch auch da, ich meine …“, doch dann entschied er sich kurzerhand, es dabei zu belassen, bevor er weiter so ein Schwachsinn laberte.
 

Minako wurde leicht rot um die Wangen und war ausnahmsweise dankbar dafür, dass es nun ein wenig dämmerte, sodass ihr Gegenüber ihre Röte nicht auf Anhieb erkennen konnte. Blitzschnell sah sie zu Boden und gab vor, angestrengt nach Holz zu suchen. Sie bückte sich und griff mit der anderen Hand nach einem besonders großen Holzstück, da ihre linke Hand damit belastet war, die anderen bisher gefundenen Holzstücke zu tragen.

Doch im gleichen Zeitpunkt griff auch Yaten nach dem gleichen Stück, sodass sie überrascht zum jeweils anderen hochblickten und wieder einen Schrecken über sich ergehen lassen mussten, als sie realisierten, wie gefährlich nahe sich ihre Gesichter waren …

Sofort fuhren sie auseinander.

„Tut mir leid.“, murmelte Minako noch ganz benommen und richtete sich auf, während Yaten den Gegenstand verwirrt an sich nahm.

Was war denn das gerade?
 


 

„Wenn ich jetzt nicht in zehn Minuten etwas zwischen die Zähne kriege, kippe ich um.“, kam es aus zusammengebissenen Zähnen von Seiya, der mit betont sehnsüchtigen Augen auf das Feuer vor ihnen starrte, das gerade ihr Essen grillte. Unauffällig schielte er dabei zu seiner Freundin.
 

Usagi, die zwar neben ihm saß, sich aber deutlich abgewandt hatte, gab darauf nur ein kurzes Schnauben von sich.
 

„Ach Schätzchen. Jetzt sei doch nicht beleidigt, mir geht es doch gut. Ich bin nie in richtiger Gefahr gewesen.“, stöhnte Seiya und umschlang ihre Taille von hinten.
 

Diese versuchte stur, sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Lass mich los.“, piepste sie, denn eigentlich wollte sie ja genau das Gegenteil. Nur ihr Dickkopf war mal wieder viel zu hartnäckig.
 

Seiya seufzte kurz und mit einem Schwung hob er seine Geliebte hoch. „Entschuldigt uns. Das müssen wir mal schnell alleine klären.“, sagte er kurz angebunden zu den anderen und schlüpfte mit Usagi in ein beliebiges Zelt.
 

„Was …?“, doch weiter kam sie nicht, denn Seiya hatte sie sanft auf einen bereits ausgebreiteten Schlafsack gelegt, sich über sie gebeugt und ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss verschlossen.

Dagegen konnte sie sich natürlich keinesfalls wehren. Sie wurde ruhiger, strampelte nicht mehr wild um sich, schloss ihre Augen und ließ den Kuss einfach geschehen. Das Gefühl seiner weichen Lippen auf ihren war jedes Mal ein so unbeschreibliches Erlebnis, den sie so oft es nur möglich war mit ihm genießen wollte. Nur mit ihm. Ihrem Seiya.
 


 

„Gut, dass wir genügend Fleischspieße mitgenommen haben. Bei unserem Erfolg heute beim Angeln.“, äußerte Takeru sich lachend, der jedoch gleich einen leichten Schlag von Makoto in die Seite bekam.

„Was denn?“, fragte er irritiert, doch als sie mit ihren Augen auf Yuuichiro deutete, verstand er natürlich sofort.
 

Yuuichiro biss sich bei diesem Kommentar auf die Lippen. Das schlechte Gewissen, oder eher dieses miese Gefühl der Feigheit, überkam ihn wieder.
 

Rei tat so, als ob sie es nicht gehört hätte und wendete unberührt die Spieße weiter. Sie warf einen Seitenblick auf den Fisch, der immer noch vor sich hin briet. „Der Fisch ist wirklich riesig und braucht ziemlich lange, bis er durch ist.“, äußerte sie sich dazu und hoffte, dass Yuuichiro die eigentliche Bedeutung hinter ihren Worten erkannte.
 

Offensichtlich tat er es, denn es bildete sich ein warmes Lächeln auf seinen Lippen.
 

Und wenige Augenblicke später begann das gemeinsame Abendessen.

I Will Protect You ... Forever!


 

Kapitel 32:

I WILL PROTECT YOU … FOREVER!

Ich werde dich für immer beschützen, Schätzchen!


 

****Rückblick****

„Gut, dass wir genügend Fleischspieße mitgenommen haben. Bei unserem Erfolg heute beim Angeln.“, äußerte Takeru sich lachend, der jedoch gleich einen leichten Schlag von Makoto in die Seite bekam.
 

Yuuichiro biss sich bei diesem Kommentar auf die Lippen. Das schlechte Gewissen, oder eher dieses miese Gefühl der Feigheit, überkam ihn wieder.
 

Rei tat so, als ob sie es nicht gehört hätte und wendete unberührt die Spieße weiter. Sie warf einen Seitenblick auf den Fisch, der immer noch vor sich hinbriet. „Der Fisch ist wirklich riesig und braucht ziemlich lange, bis er durch ist.“, äußerte sie sich dazu und hoffte, dass Yuuichiro die eigentliche Bedeutung hinter ihren Worten erkannte.
 

Offensichtlich tat er es, denn es bildete sich ein warmes Lächeln auf seinen Lippen.
 

Und wenige Augenblicke später begann das gemeinsame Abendessen.

****Rückblick****
 

„Also wir haben insgesamt vier Zelte, zwei größere und zwei kleinere. In den größeren passen drei Leute rein, also ein Zelt für Ami, Minako und Rei und das andere für Yuuichiro, Yaten und mich.“, erklärte Taiki die Zeltaufteilung, die er und Ami die Tage zuvor ausführlich besprochen hatten. „Und die zwei kleineren Zelte sind natürlich für unsere beiden Pärchen, Takeru und Makoto und Seiya und Usagi. Alles soweit verstanden?“
 

Makoto wurde etwas rot um die Nasenspitze, was jedoch in den leuchtenden Flammen des Lagerfeuers kaum zu erkennen war. Sie sollte sich schon ganz alleine mit Takeru ein Zelt teilen? Gab es dort eigentlich zwei Schlafsäcke oder nur einen?
 

Takeru wurde bei diesem Gedanken auch etwas unruhig und hielt seinen Blick dabei stets gesenkt. Mit Makoto womöglich in einem engen Schlafsack – was sollte er jetzt denken?
 

Seiya konnte nur stumm in sich hineingrinsen. Da die beiden in seinem Zelt übernachten würden, wusste er auch ganz genau, dass es nur einen Schlafsack für zwei Personen gab.
 

Usagi machte sich darüber überhaupt keine Gedanken. Zumindest noch nicht. Doch ihr blieb sein breites Grinsen nicht verborgen. „Was grinst du so wie ein Honigkuchenpferd?“, fragte sie ihn stirnrunzelnd.
 

„Ach nichts. Du weißt doch: Ich grinse immer.“, winkte er gelassen ab in einem betont unschuldigen Ton.
 

„Aber es muss schon etwas ganz Besonderes sein, dass du so richtig breit grinst.“, entgegnete sie trocken und durchbohrte Seiya mit ihrem neugierigen Blick. „Also?“
 

Alle anderen außer Usagi, die die Konversation zwischen den beiden aufmerksam mitverfolgt hatten, verstanden im Gegensatz zu Usagi natürlich, was da lief und brachen in schallendes Gelächter aus.
 

„Was ist jetzt daran so lustig?“, fragte Usagi immer noch ratlos und sah hilfesuchend zu ihren Freundinnen.
 

„Du bist und bleibst die Begriffsstutzigkeit in Person. Mittlerweile hat es wirklich jeder geschnallt.“, kam Reis mehr als nur gelangweilte Stimme.
 

Dieser Satz veranlasste den anderen nur noch mehr zu lachen. Alle außer Usagi, die eine empörte Schnute zog und beleidigt zur Seite blickte. Da spürte sie plötzlich den süßen frischen Atem ihres Liebsten ganz nah an ihrem Ohr, welches ihr eine Gänsehaut verursachte.
 

„Ich erkläre es dir ein anderes Mal, einverstanden?“, flüsterte er lächelnd und zog sie sanft zu sich, bevor er sich mit grinsendem Blick zu den anderen wandte.
 

„Was ist ein Lagerfeuer ohne Musik?“, er ließ sein Schätzchen kurz los, um sich nach hinten zu ihrem Zelt zu strecken, der direkt hinter ihnen stand und kramte nach seiner Gitarre.
 

„Okay, dann hol ich auch mal meine Geige.“, meldete sich Taiki, erhob sich und ging zu seinem Zelt.
 

„Du spielst auch Geige? Das wusste ich ja gar nicht.“, platzte es überraschend aus Ami heraus, die ihm nur erstaunt hinterherblickte.
 

„Es gibt vieles, was du noch nicht von mir weißt.“, erwiderte er darauf lachend und zugleich geheimnisvoll.
 

Ami sah sofort zu Boden. „Was sehr schade ist.“, fügte sie in Gedanken hinzu, traute sich aber natürlich nicht, dies auch laut auszusprechen.
 

„Bis er wiederkommt mal eine Kostprobe.“, Seiya sah zu Usagi und Minako. „Wie wäre es, wenn ihr eure zwei neuen Duette singt? Ich begleite euch ein bisschen mit der Gitarre, und wenn Taiki kommt, kann er auch noch seine Geige streichen.“, schlug er lächelnd vor, und die beiden stimmten sofort zu.
 

Und kurze Zeit später erklangen ihre klaren schönen Stimmen in der Stille des Abends.
 

http://www.youtube.com/watch?v=I8fbiqzO8hQ („Flowin“ by Ukigumo)
 

http://www.youtube.com/watch?v=9ITcJow8VAo („Nemurenai Yoru Wa“ by Megumi Hayashibara&Masami Okui)
 

„Super! Die Lieder werden sicher wieder ein großer Erfolg!”, lobten Makoto, Ami und Rei ihre zwei Freundinnen lautstark und klatschten heftig in ihre Hände.
 

http://www.youtube.com/watch?v=tcymQNKNye4 („Destiny“ by Vanessa Mae)
 

Alle Köpfe drehten sich in die Richtung, aus der die Violinenmusik erklang. Mit einer unglaublichen Anmut schritt Taiki mit seiner Geige auf sie zu. Mit einer unsagbaren Leichtigkeit strich er über die Saiten seines Instruments. Geigespielen sah bei Taiki so einfach aus. Vor allem Ami war sehr fasziniert und angetan von seinem Anblick.
 

„Gut, dann wollen wir beide mal etwas gemeinsam spielen. Ich hoffe, du kannst Solace noch, Taiki?“, fragte Seiya ihn mit einem herausfordernden Ton.
 

„An mir soll’s nicht liegen.“, erwiderte der Größere von den beiden ebenfalls kampfeslustig.

Seiya begann das Stück auf seiner Gitarre.
 

http://www.dailymotion.com/video/xl73wk_vanessa-mae-solace_music („Solace“ by Vanessa Mae“)
 

Alle Anwesenden schlossen während des Stücks ihre Augen und ließen ihre Gedanken schweifen bei dieser wundervollen Melodie.

Selbst als die Musik abklang, sagte keiner etwas. Viel zu sehr waren sie vertieft und hatten nicht gemerkt, dass es bereits mucksmäuschenstill war.
 

Seiya nutzte die Gelegenheit und spielte ein weiteres nachdenkliches Stück.
 


 

„Okay, bevor hier noch alle einschlafen – eine schöne Gruselgeschichte.“, beendete der Schwarzhaarige die Musikstunde vorerst und legte seine Gitarre zur Seite.
 

„Gruselgeschichte?!“, kam es entsetzt von Usagi, die sich sofort an den Arm ihres Freundes festkrallte. „Ich hab keine guten Nerven dafür – vor allem auch noch im Freien bei der Dunkelheit …“, klagte sie ängstlich los.
 

„Du bist doch kein kleines Kind mehr!“, fuchtelte Rei sofort verärgert.
 

„Ja, und außerdem bin ich doch auch noch da. Keiner nimmt dich mir weg! Das lasse ich doch nicht zu!“, sagte Seiya mit einem humorvollen Unterton, meinte es jedoch natürlich wirklich ernst und tätschelte sanft Usagis Kopf.
 

Die anderen konnten bei diesem süßen Anblick nur stumm schmunzeln.
 

„Das musste ja jetzt kommen.“, kommentierte Yaten mit einem breiten Grinsen das Geschehen.
 

„Nicht neidisch werden.“, gab Seiya darauf nur lachend zurück und wandte sich mit einem gespielt fiesen Lächeln wieder den anderen zu. „Also diese Gruselgeschichte basiert angeblich auf wahren Begebenheiten und soll sogar genau an diesem Ort stattgefunden haben, wo wir gerade gemütlich campen.“
 

Usagi wollte schon lautstark protestieren, doch Seiya begann bereits mit seiner Erzählung: „Es war eine eisige stürmische Nacht mitten im Dezember …“
 


 

„Ist sie endlich zu Ende?“, stöhnte Usagi aufgelöst, die immer noch fest an Seiya geklammert war.
 

„Ja, ist sie.“, bestätigte Seiya lächelnd und es schien ihn sichtlich zu amüsieren, wie Usagi ihn vor Angst fast erdrückte.
 

Auch alle anderen Mädchen hatten während der Erzählung einen Hauch von einer Gänsehaut verspürt, doch die meisten zeigten dies nicht so offensichtlich wie ihre blonde Freundin.

Sie konnten es sich auch nicht leisten, denn Usagi hatte bereits ihren Liebsten und konnte ihre Angst ungezügelt zeigen; er würde sie immer beschützen.
 

Doch Ami und Rei konnten es nicht. Das wäre nichts Anderes als eine einladende Geste, dass ein gewisser Junge unter ihnen sie beschützen solle. Dafür war Rei viel zu stolz und Ami viel zu schüchtern.
 

Und Makoto war auch viel zu stolz, trotz ihres Freundes Takeru an ihrer Seite. Sie konnte nie zugeben, dass sie irgendwie richtig Angst hatte – dafür war sie doch viel zu stark! Sowohl psychisch als auch physisch.
 

Von der Gruppe hob sich natürlich Minako ab. Sie war sich für nichts zu schade und wollte vor allem Yaten ihre Angst offen zeigen. „Die Geschichte ist ja echt schrecklich! Und das soll wirklich passiert sein?!“, fragte sie zähneklappernd und schlang ihre Arme um ihn.
 

„Wir können gerne den Wahrheitsgehalt der Geschichte überprüfen, indem wir morgen, wenn es wieder hell ist, die Fußspuren dieses Schneemenschens suchen. Die müssten hier irgendwo in der Nähe sein.“, meinte Seiya und konnte sich ein schadenfreudiges Lachen nicht verkneifen.
 

„Klar, ich bin dabei!“, stimmte Takeru gleich zu, der sich immer dafür begeistern konnte, wenn es um Forschung und Wissenschaft ging. „Ich werde euch schon beweisen, dass das nichts weiter als ein Mythos ist.“
 

„Auf keinen Fall!“, kam der laute Protest der fünf Mädchen, die die gleiche Anzahl der Jungs hochfahren ließ.
 

„Nun gut. Zum guten Abschluss …“, er warf einen Seitenblick zu seinem Schätzchen, „… und zur Beruhigung noch ein Gute Nacht-Song.“ Er griff wieder nach seiner Gitarre. „You Are My Love“, sagte er an und seine Finger glitten schon über die Saiten.
 

http://www.youtube.com/watch?v=Z8mjwzHc54U („You Are My Love” – Guitar Version)
 

Usagi schloss unwillkürlich ihre Augen. Sofort vergaß sie ihre Angst vor dieser Horrorgeschichte.

Dieses Lied kam ihr so schmerzhaft bekannt vor. Aber ja, natürlich! Es war das Lied, dass er ihr auch damals gespielt hatte, bevor er sich von ihr getrennt hatte. Das war einfach die schrecklichste Zeit ihres Lebens gewesen. Sogar noch schrecklicher, als sie sich damals die Kehle aus dem Hals gesungen hatte, nur um ihn zu erreichen. Denn da hatte sie zumindest noch Hoffnung gehabt.

Aber als Seiya ihr direkt ins Gesicht gesagt hatte, dass sie nicht zusammen sein konnten – das war wie ein langes Schwert, welches ihr Herz genau im Kern aller tiefsten Emotionen durchbohrt hatte ...

Und trotzdem war dieses Lied so schön … Eine wunderschöne Hymne der größten Liebesgeschichte aller Zeiten. Ihrer Liebesgeschichte.
 


 

„Schätzchen?“
 

Seiya hatte es sich bereits nur mit Boxershorts bekleidet im Schlafsack bequem gemacht und bot Usagi, die vor ihm in einem seidenen Pyjama stand, seine rechte Hand an.
 

Usagi zögerte erst. Okay, das war zwar schon das dritte Mal, dass sie zusammen ihr Schlafgemach teilten, und doch ....

Beim ersten Mal war sie zu ihm geschlüpft, als er schon tief und fest geschlafen hatte. Er hatte also nichts gemerkt und deswegen war es auch keinesfalls peinlich gewesen. Beim zweiten Mal waren sie noch leicht angetrunken gewesen nach Seiyas Geburtstagsfeier.

Doch diesmal … diesmal waren sie beide nüchtern! Sie bekamen beide alles mit! Das war etwas völlig Anderes!
 

Andererseits war sie doch ganz froh, ihm so nahe sein zu dürfen. Schließlich ließ sie ihre Angst vor dem Schneemenschen immer noch nicht ganz los.
 

Dann ergriff sie endlich seine Hand. Sofort zog er sie zu sich und hielt sie dicht an sich fest.

„Ich hab dir mit der Geschichte wohl eine riesigen Schrecken eingejagt, was?“, fragte er nachdenklich mit leiser Stimme.
 

Usagi war verwundert. Warum ging er nicht auf ihre Unsicherheit ein? Hatte er sie etwa tatsächlich nicht bemerkt oder steckte etwas Anderes dahinter?
 

„Ich beschütze dich. Egal was passiert.“, diese zwei kurzen Sätze sagte er mit so einer unglaublich sicheren Gewissheit, dass Usagi kurz zusammenzuckte.
 

Unwillkürlich dachten beiden an die Momente, in denen Seiya sich ohne zu zögern immer schützend vor Usagi geworfen hatte. Vor allem damals; bei dem Anschlag von Sailor Tin Nyanko, bei dem er sich diese schwere Kopfwunde zugezogen hatte.

Bei dieser schrecklichen Erinnerung, vor allem bei dem Anblick des bewusstlosen Seiyas, schoss es Usagi fast die Tränen in die Augen, die sie gerade noch unterdrücken konnte.
 

„Ich würde es immer wieder tun.“, sagte er schlicht und sah sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. Er wusste genau, an was sie gerade dachte, und irgendwie wunderte sie das nicht mehr. Es war ihr schon immer so vorgekommen, als ob er in ihre Seele blicken konnte.
 

„Bitte nicht …“, flüsterte Usagi darauf, und nun flossen tatsächlich ein paar Tränen ihre Wangen herunter.
 

„Hey, nicht weinen.“, versuchte Seiya sofort, seine Geliebte zu trösten und küsste sanft ihre Tränen weg. „Warum … Warum nur?“, hauchte er auf einmal schmerzerfüllt.
 

Verwundert sah sie in sein gequältes Gesicht. Selbst gequält sah er wie immer wunderschön aus.
 

„Warum schaffe ich es nie, dieses Versprechen zu halten?“, fragte er und versuchte sich an einem Lächeln.
 

Usagi irritierte diese Aussage nur noch mehr, statt sie aufzuklären. „Welches Versprechen?“
 

„Das Versprechen, dich nie wieder zum Weinen zu bringen. Ich habe es schon so oft gebrochen.“, sagte er mit schwacher Stimme. „Ich habe gewusst, dass ich es nicht halten kann und es deswegen auch nur mir selbst versprochen.“
 

Darauf verzog Usagi ihren Mund zu einem zärtlichen Lächeln. „Ich liebe dich.“
 

Bevor Seiya etwas darauf erwidern konnte, spürte er schon ihre warmen, weichen Lippen auf seinen eigenen.
 


 

Während Rei und Minako schon längst tief und fest schliefen, wälzte Ami sich die ganze Zeit von der einen Seite auf die andere. Sie konnte einfach keinen Schlaf finden und kannte auch den Grund dafür nicht.

Nach einer gefühlten Stunde gab sie es auf, zog sich eine gelbe Strickjacke über und verließ so leise wie möglich das gemeinsame Zelt. Als sie nach vorne blickte, musste sie sich beherrschen, um keinen verräterischen Überraschungslaut von sich zu geben.

Vor dem Lagerfeuer saß direkt mit dem Rücken zu ihr Taiki!

Zunächst blieb sie wie angewurzelt an der Stelle stehen, bevor sie es letztendlich wagte, mit lautlosen Schritten auf ihn zuzugehen.
 

„Kannst du auch nicht schlafen, Ami?“
 

Erschrocken zuckte Ami zusammen. Wie und wann hatte er sie bemerkt?

„Nein …“, antwortete sie mit unsicherer Stimme und ließ sich etwas zögerlich neben ihm nieder. „Du offensichtlich auch nicht?“
 

„Schon ein schöner Zufall, dass ausgerechnet wir beide nicht einschlafen können, hm?“, diese Tatsache schien den Älteren sichtlich zu amüsieren.
 

Ihr Herz schlug spürbar schneller. Verbarg sich hinter diesen Worten vielleicht eine tiefere Bedeutung? Ach Schwachsinn – sie machte sich einfach viel zu viele Hoffnungen und interpretierte in jeder banalen Aussage etwas Tiefgründigeres. Das war alles.

Trotzdem ging sie nicht darauf ein und suchte krampfhaft nach einem neutralen Thema, über das sie sich gut mit ihm unterhalten konnte.
 

Taiki unterdessen hob seinen Gesicht gen Himmel empor und sah sich die Sterne an. „Irgendwie kommt es mir so vor, als ob die Sterne noch heller strahlen als sonst. Dabei ist es Sommer; eigentlich sieht man sie ja im Winterhimmel viel deutlicher.“

Eine kurze Pause entstand, bevor Taiki wieder das Wort ergriff: „Da fällt mir ein: Wie geht es eigentlich dem Herrn Aman? Wann wird sein Komet wieder zu sehen sein?“
 

„Ihm geht es sehr gut und er hat sich auch nicht verändert. Nach unseren Berechnungen wird er in neun Jahren und elf Monaten wieder über uns fliegen.“, antwortete die Blauhaarige lächelnd und war froh, dass sie sich doch ganz gut mit ihm über verschiedene Themen unterhalten konnte.
 

„Das ist wirklich wunderbar, einen eigenen Kometen zu haben. Dieses Gefühl kann man wohl erst nachvollziehen, wenn man wirklich einen Kometen gefunden hat. Ein sehr schöner Traum ...“, fast wollte Taiki schon sagen, dass sie beide vielleicht gemeinsam irgendwann einen entdecken könnten, doch das verkniff er sich noch zur rechten Zeit und ließ sich nichts anmerken.
 

Ami sah verlegen zu Boden. Damals war Taiki den Träumen noch so unverkennbar abgeneigt gewesen, und heute sprach er selbst darüber ohne jeglichen Sarkasmus.

Sie war schon etwas stolz auf sich, auch ihren kleinen Teil dazu beigetragen zu haben. Aber vor allem war sie natürlich stolz auf ihn.
 

Die Schulbeste sah sich um, und da schweifte ihr Blick zu seiner Geige, die neben ihm lag. „Ich … wollte schon immer Geige spielen. Es ist für mich das schönste Instrument von allen. Aber leider bin ich durch die Schule nie dazu gekommen, die Geige zu erlernen.“, gestand Ami ihm dann lächelnd.

Sie wusste nicht, warum sie es ausgerechnet Taiki erzählt hatte – die Worte kamen einfach aus ihrem Mund.
 

„Ich kann es dir gerne beibringen, wenn du willst.“, bot Taiki ihr sofort an.
 

„Nicht doch. Das macht dir doch viel zu viele Umstände.“, lehnte diese so höflich wie möglich ab.
 

Taiki hob darauf nur forschend eine Augenbraue. „Sind wir nun Freunde oder nicht?“
 

„Doch, natürlich …“, warf das schüchterne Mädchen sofort ein und wollte noch etwas sagen, doch der ehemalige Musiker schnitt ihr das Wort ab.
 

„Dann ist ja alles klar.“, kam es zufrieden von ihm. Dann packte er nach seiner Geige und fragte sie mit sanfter Stimme: „Willst du mal mein Lieblingslied hören?“
 

Ami sah ihn kurz an, bevor sie vorfreudig antwortete: „Gerne!“
 

http://www.youtube.com/watch?v=EbUUqU3u1Nw („Romeo&Juliet“ by Vanessa Mae)

Violin Lesson


 

Kapitel 33:

VIOLIN LESSON

Geigenunterricht


 

****Rückblick****

„Ich kann es dir gerne beibringen, wenn du willst.“, bot Taiki ihr sofort an.
 

„Nicht doch. Das macht dir doch viel zu viele Umstände.“, lehnte diese so höflich wie möglich ab.
 

Taiki hob darauf nur forschend eine Augenbraue. „Sind wir nun Freunde oder nicht?“
 

„Doch, natürlich …“, warf das schüchterne Mädchen sofort ein und wollte noch etwas sagen, doch der ehemalige Musiker schnitt ihr das Wort ab.
 

„Dann ist ja alles klar.“, kam es zufrieden von ihm. Dann packte er nach seiner Geige und fragte sie mit sanfter Stimme: „Willst du mal mein Lieblingslied hören?“
 

Ami sah ihn kurz an, bevor sie vorfreudig antwortete: „Gerne!“

****Rückblick****
 

„Na Usagi, was habt ihr gestern im Zelt so getrieben?“, fragte, wie sollte es auch anders sein, eine äußerst neugierige Minako.
 

„Wir haben geschlafen. Was sonst?“, antwortete Usagi darauf schlagfertig und nahm einen weiteren Löffel ihres Vanille-Eises.
 

„Und was ist mit dir, Ami? Wie kommt es, dass du mitten in der Nacht das Zelt verlassen hast? Und kann es sein, dass ich danach Geigenmusik gehört habe?“, kam es auch mit einem angriffslustigen Ton von Rei, die ihre kurzhaarige Freundin scharf anblickte.
 

Ami zuckte erschrocken zusammen. „Du hast es mitbekommen? Aber du hast doch so tief und fest geschlafen!“, erwiderte die Angesprochene darauf entsetzt und errötete schlagartig.
 

Rei schenkte ihr dafür nur ein süffisantes Lächeln. „Mag sein, aber wenn jemand das Nest verlässt, merke ich das sofort.“
 

Natürlich verstand Ami diese zweideutige Anspielung sofort und schüttelte heftig ihren Kopf, sodass ihr Haar hin- und herwedelte. „Wir haben uns nur ganz nett unterhalten, mehr war da nicht, ehrlich!“
 

Rei hob triumphierend eine Augenbraue. „Ich habe doch gar nicht danach gefragt, ob ihr etwas gemacht habt oder nicht, oder?“ Ein siegessicheres Grinsen bildete sich auf ihren Lippen.
 

Minako grinste ebenfalls und wandte sich dann Makoto zu. „Und wie sieht es bei dir aus, Makoto? Habt ihr euch schön in eurem gemeinsamen Schlafsack aneinander gekuschelt?“, ihre hellblauen Augen funkelten bei diesem Gedanken.
 

„Wir sind doch erst seit ein paar Tagen wieder zusammen! Natürlich haben wir in zwei Schlafsäcken geschlafen, ist doch selbstverständlich!“, zischte Makoto empört.
 

„Was ist denn heutzutage schon selbstverständlich?“, flötete Minako unbeeindruckt mit außergewöhnlich hoher Stimmlage und nahm genüsslich ein Schluck ihres Eistees.
 

Makoto seufzte tief. Warum glaubten sie ihr nicht einfach, dass da wirklich nichts gelaufen war im Zelt?

In diesem Moment ließ sie alles wieder Revué passieren.
 


 

„Hast du es auch schön bequem?“, erkundigte Takeru sich nach dem Wohlbefinden seiner Herzensdame.
 

Die beiden Schlafsäcke lagen etwa mit einem Meter Abstand nebeneinander, also doch relativ nahe. Doch das machte den beiden nichts aus. Zumindest noch nicht.
 

„Ja, sehr.“, antwortete Makoto lächelnd und freute sich insgeheim sehr darüber, dass sich ihr Freund solche Gedanken um sie machte.
 

„Endlich sind wir mal alleine heute.“, kam es nach einer Weile von Takeru.
 

Makoto glaubte, dass ihr Herz jeden Moment zerspringen könnte vor lauter Klopfen. „Ja.“, antworten sie darauf nur kleinlaut. Zu mehr Worten war sie in solchen Situationen nicht fähig, und dafür könnte sie sich jedes Mal selbst ohrfeigen. In solchen Momenten wünschte sie sich so sehr, Minako zu sein. Die hatte immer einen passenden Spruch parat.
 

„Weißt du … Ich bin wirklich froh, nach Japan zurückgekehrt zu sein. Eigentlich hätte ich diese Entscheidung schon viel früher treffen müssen. Du bist mir viel wichtiger als das Studium, und ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen, dass ich meine Karriere wirklich über dich gestellt habe; noch dazu hätte ich auch an jeder Universität in Japan studieren können.

Wenn ich jetzt daran zurückdenke … Ich bin wirklich ein Vollidiot gewesen.“
 

Makoto biss sich auf die Lippen. Es war so, als ob man sie unsanft aus einem wundervollen Traum geohrfeigt hätte. Sie war so glücklich gewesen, Takeru wieder zu haben, dass sie vor lautem Glück vollkommen vergessen hatte, dass Takeru für ihre Liebe einen hohen Preis zahlen musste. Sein Studium an Harvard, von dem er schon immer geträumt hatte.
 

Sie zögerte, bevor sie sich endlich traute, diese Frage zu stellen: „Wie ist Harvard eigentlich so?“
 

„Öh …“, scheinbar war Takeru über diese Frage sehr überrascht. „… Na ja, natürlich ist diese Universität anders als die hier in Japan, schließlich wird sie weltweit anerkannt.“, ihm schien es sehr unangenehm zu sein, so positiv darüber zu reden. Denn so war es nicht zu verbergen, dass ihm Harvard doch eigentlich ziemlich gut gefiel. „Aber das macht nichts. Japanische Universitäten sind auch gut bewertet, und hier habe ich dich in meiner Nähe, was in Amerika nicht der Fall ist. Besser kann es gar nicht sein.“, fügte der Student schnell hinzu.
 

Danach folgte ein langes Schweigen.
 

„Makoto?“, brach Takeru letztendlich zaghaft die Stille.
 

„Hm?“, kam es etwas nachdenklich von ihr zurück.
 

Takeru kroch aus seinem Schlafsack und näherte sich ihr noch mehr. „Ich liebe dich.“, flüsterte er leise, als er über ihr gebeugt war.
 

Makoto sah ihn lange an, bis sie mehr als nur schwache Konturen erkennen konnte. Mit aller Mühe brachte sie ein sanftes Lächeln zustande. „Ich dich auch.“
 

„Träum schon.“, wünschte er ihr zärtlich, bevor er sich hinunterbeugte und ihr einen liebevollen Kuss gab.
 


 

Genau so war es gelaufen. Außer dem Liebesgeständnis und dem darauffolgenden Kuss war es eigentlich alles andere als romantisch gewesen. Zumindest für sie, denn sie wurde die ganze Nacht von ihrem schlechten Gewissen geplagt.
 

„Um ehrlich zu sein, habe ich jetzt wirklich ein schlechtes Gewissen. Er ist nur wegen mir nach Japan zurückgekehrt und hat meinetwegen sein Studium an der berühmt-berüchtigten Harvard geschmissen.“, gab Makoto vor ihren Freundinnen endlich zu und senkte traurig ihren Blick.
 

„Wieso denn? Sei doch einfach froh, dass du ihm wichtiger bist als alles andere.“, warf Usagi irritiert ein. „Das zeigt doch eindeutig, dass er dich wirklich liebt. Und studieren kann er auch hier in Japan.“

Usagi wusste ganz genau, wie es sich anfühlte, wenn dem Freund das Studium wichtiger war als die Freundin. Sie sprach aus eigener Erfahrung.
 

Makoto seufzte kurz. „Schon, aber das Studium an Harvard – das war immer sein allergrößter Traum gewesen, versteht ihr? Ich habe seinen Traum zerstört! Ich will nicht, dass unsere Liebe dafür verantwortlich ist, dass er einen seiner Träume aufgeben muss.“
 

Ein bedrückendes Schweigen hüllte die fünf Freundinnen plötzlich wie ein unsichtbarer Schleier ein.
 


 

Yaten lag schon seit geraumer Zeit in seinem Zimmer und starrte die Wand an. In den vier Lautsprechern, die in seinem Zimmer angebracht waren, ertönte Minakos kraftvolle Stimme. Yaten gefiel ihre Stimme. Sehr energisch und temperamentvoll – genau wie ihre ganze liebenswerte Art.

Moment einmal – liebenswert?
 

http://www.youtube.com/watch?v=M_bylW-flNo („You“ by Koda Kumi)
 

Yaten setzte sich auf. Eine richtig romantische Liebesballade. Die einzige auf diesem Album, wenn er sich nicht irrte. Er griff nach der CD auf seinem Nachttisch und sah zu der Playliste. Es war das letzte Lied. You.

Er ließ sich wieder nach hinten auf sein weiches Kissen fallen und lauschte nur noch ihrer betörenden Stimme.
 

Mein Atem wird weiß, wenn der Winter kommt …

und in unserer Stadt fällt bereits der erste Schnee.

Ich kann dich spüren, weit, weit entfernt,

aber in meinem Herzen fühle ich keine Distanz mehr.

Eines Tages wird unser Wunsch das Einzige sein, was wir brauchen.

Wenn wir zusammen bleiben, müssen wir nicht schwach sein.

Wenn ich an dem Ort sein könnte, den du siehst,

bräuchte ich nichts Anderes mehr.

Aber du bist nicht hier an diesem Ort …

… und in all diesem Schnee sehe ich, wie meine Welt aufhört sich zu drehen.

Manchmal denke ich irgendwie,

dass es gar keine Fröhlichkeit gibt,

anders als hier.

Können Menschen jemanden lieben …

… und dann diese Person vergessen …

… um wieder eine andere Person zu lieben?

Wir können nicht von Anfang an zusammen sein,

aber wir haben die Möglichkeit, eins zu werden.

Weil wir uns auf halbem Wege trafen,

brauchen wir uns nicht stören, an diesen sinnlosen Bemühungen …

Ich will bei dir sein, bei dir.

Ich werde dich niemals vergessen.

Als der Schnee weiter fällt,

schließe ich unsere Momente in meinem Herzen ein …

(Quelle: http://www.magistrix.de/lyrics/Koda%20Kumi/You-Deutsche-Uebersetzung-Deutsch-German-Translation-Uebersetzung-386330.html)
 


 

Warum fühlte er sich bei diesem Text so … angesprochen? Warum wurde sein Herz so warm? Oder bildete er sich das nur ein?
 

„Yaten?“, rief Seiya unverblümt durch das Zimmer, nachdem er die Tür aufgemacht und eingetreten war.
 

Blitzartig griff Yaten nach seiner Fernbedienung und schaltete seine Stereoanlage aus. „Schon mal etwas von „Anklopfen“ gehört?! Echt nützlich, vor allem für die Leute, die mal ein paar Minuten lang für sich sein wollen!“, knurrte Yaten den Schwarzhaarigen gleich gereizt an.
 

„Ich hab doch geklopft. Ist doch nicht mein Problem, wenn du so schwerhörig bist.“, erwiderte Seiya darauf nur trocken und musste sich ein Grinsen verkneifen. Dies würde den Kleineren nur noch mehr verärgern, und darauf hatte er im Moment irgendwie keine Lust, obwohl er ja eigentlich sehr gerne provozierte ...

Es war nicht zu überhören gewesen, dass Yaten Minakos Musik gehört hatte. Doch diese Entdeckung wollte er Yaten lieber ersparen; er war ohnehin viel zu stolz, um das zuzugeben und würde bloß abstreiten. Und wenn ihn diese Sache wirklich beschäftigte, würde er schon von selbst kommen. Das war eben Yaten.
 

Der Silberhaarige seufzte tief und schloss seine Augen dabei. „Was willst du überhaupt?“, fragte er ihn dann etwas ruhiger und öffnete fragend ein Auge.
 

„Ach ja! Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass du jetzt allein im Haus bist. Taiki und ich sind weg.“, antwortete der Gefragte kurz angebunden.
 

„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte Yaten desinteressiert nach und legte sich wieder hin.
 

„Taiki gibt Ami neuerdings Privatunterricht in Geige. Wer’s glaubt …“, berichtete Seiya sichtbar vergnügt. „Und ich werde den heutigen Abend mit meinem Schätzchen verbringen.“
 

Yaten kratzte sich etwas am Kopf. „Ja ja, schon verstanden. Geht ruhig. Ohne euch hab ich eh endlich mal meine wohl verdiente Ruhe.“
 

Seiya verdrehte seine Augen, bevor er kopfschüttelnd wieder aus dem Zimmer verschwand.
 


 

„Oh, guten Tag Taiki!“, begrüßte Ami ihren Gast höflich, nachdem sie die Tür aufgemacht und ihn erblickt hatte. Es war nicht zu übersehen, wie sehr sie sich über diese Gesellschaft freute. Auch wenn sie schon vorhersehbar war; schließlich hatten sie dieses Treffen vereinbart.
 

„Ein Geschenk für dich.“, sagte er, nachdem sie im geräumigen Wohnzimmer angekommen waren und überreichte ihr gleich ein großes quaderförmiges Paket, welches sehr schön und ordentlich eingepackt war.
 

Ungläubig starrte Ami auf das Geschenk, bevor sie nach einer Weile ihre Sprache wiederfand. „A- Aber das kann ich doch nicht annehmen!“, protestierte sie krampfhaft.
 

„Warum denn nicht?“, fragte er mit einer ernsten Miene, bevor er sie wieder sanft anlächelte. „Sieh es einfach als kleinen Ausgleich, dass ich zurzeit und wohl auch in Zukunft oft deine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen werde.“
 

Verlegen sah Ami zur Seite. Kurzes Schweigen folgte, bis …

„Es ist schon ein Geschenk für mich, dass du überhaupt da bist und deine Freizeit freiwillig für mich opferst.“
 

Sofort sahen die beiden sich überrascht an.
 

Ami schlug ihre Hand vor den Mund. Was hatte sie da eben gesagt? Sie? Die schüchterne Ami Mizuno hatte ihrem langjährigen Schwarm gerade wirklich offenbart, dass sie sich freute, wenn er sich in ihrer ständigen Nähe aufhielt?!

Sie wollte noch etwas hinzufügen und diesen alleinigen Satz nicht so in der Luft hängen lassen, bevor es aus ihrer Sicht noch zu peinlichen Missverständnissen kommen konnte, doch Taiki kam ihr bereits zuvor.
 

„Das freut mich wirklich sehr.“, er schenkte ihr einen zärtlichen Blick.
 

Lange sahen sie sich in die Augen. Wie hypnotisiert starrten sie in die Augen des anderen, versanken in ihnen. Ami in dieses geheimnisvolle, einsame Lavendel und Taiki in diesen stillen, tiefen Ozean.
 

Seine Mundwinkel hoben sich unmerklich nach oben. „Willst du … dein Geschenk nicht aufmachen?“, fragte er sie warm.
 

„Oh. Ach ja.“, sie nahm das Paket dankend an, legte es vorsichtig auf den Tisch ab und begann, es zu öffnen. Sie riss ihre Augen weit auf, als sie sah, um was es sich bei diesem Geschenk handelte.
 

„Ich hoffe, dir gefällt das Geschenk.“, sagte Taiki nach einer Weile ein wenig verlegen, versuchte dies jedoch zu verbergen.
 

„A- Aber Taiki! Diese Violine war doch bestimmt sehr teuer. Ich kann das nicht annehmen!“, begann sie wieder von Neuem und sah ihren Gegenüber verzweifelt an.
 

Taiki hob forschend eine Augenbraue. „Willst du mich vielleicht beleidigen oder kränken, dass dir mein Geschenk so missfällt, dass du es nicht mal annehmen willst?“, fragte er gespielt scharf.
 

„Nein, natürlich nicht.“, gab Ami nach wenigen Augenblicken klein bei und senkte stirnrunzelnd ihren Blick. „Wie … kann ich mich jemals dafür revanchieren?“, fragte sie und sah ihn fragend an.
 

„Ganz einfach: Indem du einfach nur …“, Taiki zögerte kurz und selbst er wurde ein wenig rosa um die Wangen. „… Zeit mit mir verbringst.“
 

Ami riss ihre Augen noch überraschter auf. Sie spürte, wie ihr Herz bei diesem Satz aussetzte. Ihre Gefühle spielten in diesem Moment vollkommen verrückt.

Es war so fremd. In so einer Situation hatte sie sich noch nie befunden. Und doch wurde ihr parallel zu der aufsteigenden Nervosität merkwürdig warm um das Herz.
 

„Und jetzt sollten wir mal mit dem Unterricht anfangen.“, holte Taikis entschlossene Stimme sie aus ihren Gedanken zurück.
 

„J- Ja, natürlich.“, stimmte sie sofort nickend zu und hob vorsichtig ihre neue Geige hoch. Sie war wunderschön, aus glänzend edlem Holz. Sehr handlich und einfach nur perfekt. Wie für sie gemacht.
 

Und jetzt kam sie auch darauf, dass es wirklich vernünftiger war, wenn sie beide eine Geige besaßen, wenn er ihr wirklich das Instrument beibringen wollte. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet sie erst jetzt darauf kam. Wie konnte sie ein einzelner Mensch nur so aus dem Konzept bringen?

Is Love Without Closeness Possible?


 

Kapitel 34:

IS LOVE WITHOUT CLOSENESS POSSIBLE?

Ist Liebe ohne Nähe möglich?


 

****Rückblick****

„Und jetzt sollten wir mal mit dem Unterricht anfangen.“, holte Taikis entschlossene Stimme sie aus ihren Gedanken zurück.
 

„J- Ja, natürlich.“, stimmte sie sofort nickend zu und hob vorsichtig ihre neue Geige hoch. Sie war wunderschön, aus glänzend edlem Holz. Sehr handlich und einfach nur perfekt. Wie für sie gemacht.
 

Und jetzt kam sie auch darauf, dass es wirklich vernünftiger war, wenn sie beide eine Geige besaßen, wenn er ihr wirklich das Instrument beibringen wollte. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet sie erst jetzt darauf kam. Wie konnte sie ein einzelner Mensch nur so aus dem Konzept bringen?

****Rückblick****
 

„Ist etwas passiert?“, mit besorgter Miene rannte Takeru auf seine Freundin zu und blieb schweratmend vor ihr stehen. „Du klangst so ernst am Telefon.“
 

„Ähm …“, Makoto senkte verunsichert ihren Blick. Wie sollte sie ihm das erklären? „Lass uns uns irgendwo hinsetzen … Da, auf die Bank dort drüben.“, entschied sie spontan.
 

„Langsam machst du mir wirklich Angst.“, sagte Takeru stirnrunzelnd, als er ihr folgte und sich schließlich neben sie setzte.
 

Doch Makoto ging darauf gar nicht erst ein. Sie holte tief Luft, und in ihren Augen war sofort eine tiefe Entschlossenheit zu erkennen. „Es … Es geht um dein Studium.“, begann sie mit fester Stimme.
 


 

„Schön und gut, dass mich die beiden alleine gelassen haben. Aber dass noch nichts Essbares griffbereit ist – wollen die etwa, dass ich verhungere?! Die wissen doch ganz genau, dass ich nicht kochen kann!“
 

Seit Yaten in der Küche gewesen war, beschwerte er sich murmelnd darüber, und inzwischen war er bereits in der Stadt angekommen.

Vor lauter Ärger passte er jedoch in der nächsten Abbiegung nicht auf, und so kam es, wie es kommen musste: Er rempelte einen anderen Passanten an und landete unsanft mit seinem Allerwertesten auf den harten Asphalt.

„Ah! Verdammt, kannst du nicht auf-“, wollte Yaten, so temperamentvoll wie er nun einmal war, den Unbekannten beschimpfen, doch sofort verstummte er mitten im Satz, als er erkannte, wer sein Kollisionspartner war.

„Minako?!“
 


 

„Du machst dir immer noch Gedanken darüber? Ach Makoto, du hast dich wirklich kein bisschen verändert in den letzten Jahren.“, warf Takeru lächelnd ein, und man sah ihm deutlich die Erleichterung an. Er hatte offensichtlich schon mit viel Schlimmerem gerechnet.
 

„Ich meine es ernst. Ich weiß doch, dass es schon als Kind immer dein Traum war, in Harvard zu studieren. Du darfst diesen Traum meinetwegen nicht einfach so aufgeben!“, sagte Makoto etwas lauter und sah ihm verzweifelt in die Augen.
 

Dieser stockte nur bei diesem alles andere als gewohnten Anblick. Ihr Blick zeigte so viel Stärke, Güte und Entschlossenheit, und dahinter verborgen doch die Unsicherheit und … ja, die Angst.

„A- Aber Makoto. Ich dachte, das hätten wir schon längst geklärt. Du bist mir wichtiger als alle meine anderen Träume zusammen! Mit dir zusammen zu sein … Das ist mein größter Traum und steht über allen.“, erklärte der Student ihr und klang nun auch sehr ernst.
 

Ihre starke Fassade begann langsam zu bröckeln. Nein, sie durfte nicht schwach werden. Nicht jetzt.
 


 

„T- Tut mir leid. Komm, ich helf dir auf.“, stotterte Yaten sofort etwas verlegen, erhob sich schnell, klopfte sich geschwind den Dreck von den Kleidern und bot ihr seine Hand an.
 

„D- Danke.“, zögernd nahm sie seine Hand an, und sofort spürten beide einen Stromschlag. Sofort ließ Minako irritiert seine Hand los und sah mit ratlosen Augen zu ihm hoch.
 

Auch er blickte überrascht, wenn nicht schon ein wenig geschockt und fassungslos, zu ihr hinab.
 

Beide fragten sich, ob der jeweils andere es auch gespürt hatte, doch sie trauten sich nicht, den anderen danach zu fragen. Zwar waren ihre Mienen mehr als eindeutig, und trotzdem war diese hundertprozentige Gewissheit nie da, besonders in solchen Situationen.
 

Stumm stand Minako schließlich aus eigener Kraft auf.
 

„Was machst du denn hier?“, fragte Yaten sie räuspernd.
 

„Na ja, irgendwie haben alle etwas zu tun. Usagi ist gerade mit Seiya zusammen unterwegs; Makoto trifft sich mit Takeru; Ami unternimmt etwas mit Taiki und Rei arbeitet mit Yuuichiro im Tempel.

Mir war so langweilig, da wollte ich einfach ein bisschen umherschlendern. Und was ist mit dir?“

Natürlich war es nicht unabsichtlich gewesen, dass sie alle Pärchen - unabhängig davon ob richtige oder potenzielle - genannt hatte, doch ob das Yaten aufgefallen war, war äußerst fraglich.
 

„Ich wollte Essen gehen. Zu Hause ist noch alles ungekocht, und ich bin nahe am Verhungern, weißt du …“, erklärte er ihr in seinem typischen genervten Tonfall.
 

„Oh. Also ich habe eigentlich auch nichts vor. Wenn du willst, können wir zu euch in die Villa und ich koche uns etwas Schönes. Oder wollen wir hier in irgendeinem Lokal essen?“, bot Minako ihm sofort an.
 

„Äh … Dann lass uns lieber nach Hause gehen. Ich mag Lokale nicht besonders; die Menschenmassen werden uns da sicher früher oder später wieder von allen Seiten belagern.“
 

Minako lächelte kurz, und unter anderem setzte bei diesem Anblick Yatens ihr Herzschlag aus. „Ist gut.“
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=z8MB8zzj6oM („Yoongeun - Sad Love Story“ by Yiruma)
 

„Wie bitte?! Diesmal willst du unsere Liebe nur wegen meines Studiums aufgeben?!“, fragte Takeru sie entsetzt und glaubte wirklich, sich verhört zu haben.
 

„Nun rede doch nicht so betont abfällig von deinem Studium. Es ist eine der wichtigsten Dinge und Grundlagen deines Lebens. Deine Zukunft. Deine Existenz! Die darfst du nicht einfach so hinschmeißen!“, kam es aufgebracht von ihr. „Und außerdem müssen wir deswegen doch unsere Beziehung nicht auf’s Spiel setzen. Es gibt auch sehr erfolgreiche Fernbeziehungen.“, meinte sie etwas ruhiger und sah ihm tief in die Augen, bevor sie seine Hand nahm und sie fest drückte. „Ich bin viel zu egoistisch, um dich einfach so aufzugeben. Dich ein weiteres Mal zu verlieren ist das Schlimmste, was mir widerfahren kann.“
 

Takeru öffnete schon seinen Mund und wollte etwas dagegen einwerfen, doch Makoto legte bestimmt ihren Zeigefinger auf seine Lippen.
 

„Lass mich bitte ausreden.

Egal, wie viele Kilometer uns voneinander trennen. Meine Liebe zu dir wird von dieser Distanz unabhängig sein, sich kein bisschen verändern; durch die wachsende Sehnsucht höchstens nur noch stärker werden. Ich werde auf dich warten. Bis du dein Studium an der Harvard beendet hast und nach Japan zurückkehren wirst, um hier zu arbeiten.“
 

„Zwei bis drei Jahre, Makoto.“, kam es leise und zweifelnd von Takeru, der sie plötzlich flehend anblickte. „Das ist eine lange Zeit …“, fügte er leise hinzu. Sein anfänglicher Widerstand schwand mit jeder Sekunde.
 

„Wir werden diese Jahre schon durchstehen.“, kam es aufmunternd von Makoto, die ihn warm anlächelte.
 

„Ich komme dich jede Semesterferien besuchen!“, sagte der junge Mann mit einer tiefen Entschlossenheit in der Stimme.
 

„Das will ich doch meinen!“, sagte Makoto scherzhaft und versuchte so, ihre aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie durfte jetzt nicht weinen. Nicht vor ihm, denn dann würde er nicht fliegen. Auch, wenn sie sich noch so sehr danach sehnte, ihn jeden Tag sehen zu können; überall seine Wärme und Geborgenheit spüren zu können; jederzeit in seinen starken Armen liegen zu dürfen … Sie wollte seinen Traum nicht zerstören. Sie mussten Kompromisse eingehen. Nur so würde er es schaffen, all seine Träume festzuhalten.
 

„Ich liebe dich mein Schatz.“, flüsterte er sanft in ihr Ohr und schloss sie kurzerhand in seine Arme ein.
 

Sofort legte sie auch ihre Arme um ihn und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. „Nicht weinen. Nicht weinen, Makoto! Du bist stark!“, redete sie sich in Gedanken immer ein, doch … sie schaffte es nicht. Keine Sekunde länger.
 

„Makoto? Was ist los?!“, fragte der Besorgte geschockt, als er merkte, wie sein T-Shirt an der Stelle, in der sie ihr Gesicht vergraben hatte, nass wurde.
 

Mit verweinten Augen sah sie zu ihm hoch, und bei diesem Anblick glaubte er, gerade einen Herzstillstand zu durchleiden. Doch selbst wenn dem wirklich so wäre … Es hätte ihn kein Stück gekümmert.

Ihr Gesicht sah genau verzweifelt und traurig aus wie damals, als er sich von ihr getrennt hatte. Daran dachte er nur sehr ungern zurück …
 


 

„Du … machst Schluss?“, fragte Makoto nach etlichen stillen Sekunden heiser nach.
 

„Ja.”, antwortete Takeru und versuchte, dabei so kalt und emotionslos wie möglich zu klingen. Es war das Beste für sie. „Es tut mir wirklich leid, aber das zwischen uns … Es geht einfach nicht mehr.“
 

„Verrate mir den Grund.“, flehte sie lautlos und sah ihn trotz aufsteigender Tränen und tiefer Bestürzung immer noch fest in die Augen.
 

Sein Herz verkrampfte sich merklich.

„Ich …”, nein, er durfte nicht nachgeben. Nicht jetzt. Er musste diese Sache durchziehen. Es wäre sonst sehr unfair Makoto gegenüber. Sie sollte glücklich werden und ihn ein für allemal vergessen. Sie durfte ihm nicht nachtrauern. Sie durfte nicht auf ihn warten und daran zerbrechen. Sie musste ihn hassen.

„Ich liebe dich nicht mehr. So einfach ist das.“
 

Makoto schüttelte heftig ihren Kopf. „Nein. Das glaube ich dir nicht!“, verkrampft hielt sie den hellbraunen Rockzipfel ihrer Schuluniform fest. Die heißen Tränen benetzten nun ihr gesamtes zartes Gesicht.
 

Takeru musste sich mächtig zusammenreißen, um nicht sofort zu ihr zu rennen und sie tröstend in seine Arme zu schließen. Ihr zärtlich zuflüstern, dass sie nicht weinen solle. Aber das durfte er nicht mehr. Nie wieder.
 

„Glaub was du willst, aber mit uns ist es vorbei.“, sofort drehte Takeru sich um und entfernte sich schnellen Schrittes von ihr. Keine weitere Sekunde hätte er es noch in ihrer Nähe ausgehalten, ohne sie in seine Arme zu schließen. Nicht bei dieser Art von Nähe, die ihn noch viel weiter von ihr distanzierte.

Zuvor hatte er sie nie beim Weinen gesehen. Sie war doch so ein starkes Mädchen. Selbst während ihrer Liebesbeziehung hatte sie ihm nie ihre verletzliche Seite gezeigt. Selbst, als sie ihm von ihren verunglückten Eltern erzählt hatte.

Doch nun hatte er ihre Tränen gesehen und wünschte sich, diese verletzliche Seite nie zu Gesicht bekommen zu haben. Denn das Gesicht dieses so sensibel wirkenden Mädchens, welches vollständig von Tränen durchnässt war… Dieses Bild hatte sich nun fest in sein Herz eingebrannt, und diesen Anblick würde er nie vergessen. Niemals.
 


 

„Makoto! Du musst nur ein Wort sagen, und ich bleibe immer bei dir! Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich auch an jeder Universität hier in Japan studieren kann!“, redete er verzweifelt auf sie ein und war selbst den Tränen nahe.
 

„Nein!“, sagte diese schnell und blickte in seine Augen, auch wenn sie ihn durch die Tränen hindurch nur eher verschwommen wahrnahm. „Ich habe schon vier Jahre lang unbewusst auf dich gewartet. Da werde ich es doch locker schaffen, weitere paar Jahre bewusst auf dich zu warten, oder?“, ein tapferes Lächeln umspielte ihre zarten Lippen.
 

Takeru sah sie nur lange ausdruckslos an, doch anstatt zu antworten näherte er sich immer mehr ihrem Gesicht, bis sich ihre Lippen schließlich trafen und zu einem zärtlichen Kuss verschmolzen.
 


 

„Und, schmeckt es dir?“, fragte Minako schmunzelnd, als ihr Gegenüber scheinbar genüsslich das Essen in sich hineinschaufelte.
 

„Wenn man Hunger hat, schmeckt einem alles.“, antwortete dieser flüchtig, nachdem er heruntergeschluckt hatte und widmete sich sogleich weiter seiner momentanen Hauptbeschäftigung.
 

Minako sah etwas enttäuscht zu ihrem Teller hinunter. Das war Yaten. Nur selten konnte er sich dazu durchringen, jemandem ein richtig schönes Kompliment zu machen. Aber eines stand sicher fest: Wenn er ein Kompliment machte, dann meinte er es ehrlich und ernst. Und genau das war einer der wunderbaren Züge an ihm, den sie so sehr an den jungen Mann mit den langen silbernen Haaren schätzte.
 

„Willst du noch mit hoch in mein Zimmer gehen?“, fragte er sie, nachdem beide gemeinsam den Tisch abgeräumt und das Geschirr in die Spülmaschine gestellt hatten.
 

Sofort wurde Minako verlegen. Sie beide in seinem Zimmer …?

„J- Ja. Gern.“, antwortete sie dann sofort, um sich durch ihr langes Schweigen nicht selbst zu verraten.

Was war nur los mit ihr? Sie war doch sonst nicht so … unsicher und zaghaft. Es lag wohl wirklich daran, dass die Gefühle, die sie für Yaten hegte, weit mehr als nur eine harmlose Schwärmerei waren. Sie war schwer verliebt.

Sollte sie es ihm vielleicht sogar sagen? Doch zugleich wollte sie ihre Freundschaft zu ihm nicht gefährden; sie verstanden sich doch gerade so gut. Nach einem Liebesgeständnis würde nichts mehr so sein, wie es einmal war. Zumindest das stand sicher fest.
 

„Dann geh schon mal hoch; ich muss noch kurz ins Bad. Einfach Treppe rauf und zweite Tür rechts.“, nach dieser kurzen Wegweisung machte er sich auch gleich auf den Weg zum Badezimmer.
 

Minako sah ihm kurz unauffällig hinterher, bevor sie seufzend die Treppen emporstieg.

What Is Love?


 

Kapitel 35:

WHAT IS LOVE?

Was ist 'Liebe'?


 

****Rückblick****

Was war nur los mit ihr? Sie war doch sonst nicht so … unsicher und zaghaft. Es lag wohl wirklich daran, dass die Gefühle, die sie für Yaten hegte, weit mehr als nur eine harmlose Schwärmerei waren. Sie war schwer verliebt.

Sollte sie es ihm vielleicht sogar sagen? Doch zugleich wollte sie ihre Freundschaft zu ihm nicht gefährden; sie verstanden sich doch gerade so gut. Nach einem Liebesgeständnis würde nichts mehr so sein, wie es einmal war. Zumindest das stand sicher fest.
 

„Dann geh schon mal hoch; ich muss noch kurz ins Bad. Einfach Treppe rauf und zweite Tür rechts.“, nach dieser kurzen Wegweisung machte er sich auch gleich auf den Weg zum Badezimmer.
 

Minako sah ihm kurz unauffällig hinterher, bevor sie seufzend die Treppen emporstieg.

****Rückblick****
 

„Er hat sicher nichts dagegen, wenn ich mich auf sein Bett setze.“, dachte Minako sich und ließ sich ein wenig zu zaghaft auf das Bett sinken. Instinktiv schloss sie genüsslich ihre Augen und sog die frische Luft dieses Zimmers tief ein. Hier roch es eindeutig nach Yaten. Kühl, frisch und klar. Wie die Meeresluft - reine Natur.
 

Auch er war so natürlich. So frei. Wie das Meer. Verstellte sich nicht trotz des Starlebens; blieb sich stets treu. Auch das bewunderte sie so sehr an ihn.
 

Nach kurzer Zeit schlug sie ihre Augen wieder auf. Vielleicht sollte sie Yatens kurzzeitige Abwesenheit nutzen, um sein Zimmer ein wenig zu analysieren. Sie machte doch nichts Verbotenes damit, oder? Aber warum musste sie dies dann unbedingt vor ihm geheim halten?
 

Sie schüttelte über ihre eigene Konfusion nur den Kopf, rutschte auf dem Bett zum Nachttisch und im nächsten Moment glaubte sie, ihre eigenen Augen würden ihr einen Streich spielen. Zögernd griff sie langsam nach dem Album, auf dessen Cover ihr Gesicht zu sehen war. So langsam, als ob sie Angst hätte, dass es nur ein Trugbild war und die CD sich jeden Augenblick in Luft auflösen könnte.
 


 

Makoto lag flach in ihrem Bett und starrte mit ausdrucksloser Miene die Decke an. Sie war alleine. Wieder.

Sie hatte Takeru vorhin gesagt, dass es ihr nicht sonderlich gut ging und sie sich zu Hause ausruhen wollte. Er hatte sie sofort nach Hause gebracht und wollte bei ihr bleiben, doch sie hatte ihn weggeschickt. Wie dumm sie doch war … Er musste doch schon in drei Tagen abfliegen, da dann sein nächstes Semester beginnen würde. Statt hier herumzuliegen und Trübsal zu blasen, sollte sie doch eigentlich noch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen. Auf jeden Fall wäre das sinnvoller und erfüllender als hier in Selbstmitleid zu versinken. Doch irgendwie war ihr nicht danach. Viel zu groß war ihre Trauer; ihr Schmerz, ihn ein weiteres Mal für eine längere Zeitspanne loslassen zu müssen.
 

„Ach Takeru …“, eine stumme Träne bahnte sich den Weg über ihre Wangen hinab. „Schon jetzt vermisse ich dich so entsetzlich ...“, flüsterte sie mit lautloser Stimme.
 


 

Als Yaten sein Zimmer betrat, sah er, wie Minako eine gewisse CD bewegungsunfähig in den Händen hielt. Sein Herz begann heftiger zu klopfen. Er hoffte inständig, dass es nicht Minakos Album war, welches sie gerade still musterte. Sie war scheinbar so darauf fixiert, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, dass er ihr inzwischen Gesellschaft geleistet hatte.

Lautlos schlich er zu ihr und setzte sich neben sie.
 

Minako spürte, wie die Matratze, auf der sie gerade saß, sich leicht bewegte und schaute sich verwundert um. Ein spitzer Laut entfuhr ihr, als sie Yaten direkt neben sich sitzen sah. „Seit wann bist du hier?“, fragte sie sofort schockiert.
 

„Nicht sehr lange.“, antwortete Yaten betont grinsend und traute sich nicht, sie auf die CD anzusprechen.
 

Nach einem kurzen Moment des Schocks senkte Minako sichtlich beruhigt ihren Blick. Ein mildes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Ich wusste gar nicht, dass du meine Musik hörst.“, begann sie verlegen.
 

„Du … Du hast eine recht angenehme Stimme. Gefällt mir ganz gut.“, versuchte Yaten ein wenig errötet die ganze Sache herunterzuspielen.
 

„Vielen Dank. Auch wenn ich Komplimente sehr oft bekomme; jedes einzelne erfüllt mich mit mehr Stolz. Vor allem, wenn es eins von dir ist. Es gibt nichts Schöneres.“, offenbarte sie ihm leise und lächelte in sich hinein.
 

Yaten schluckte hörbar. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Sollte er darunter jetzt etwas Besonderes verstehen?
 

„Na ja, du bist doch auch schon immer mein Idol gewesen. Vom Vorbild höchstpersönlich gelobt zu werden – das bekommt man nicht alle Tage.“, redete Minako sich sofort wieder heraus, hätte sich aber im nächsten Moment doch gleich dafür schlagen können. Was redete sie da überhaupt mal wieder für einen Mist zusammen?!
 

„Ah ja ...“, kam es lediglich von Yaten zurück. „Nun ja, diesen Lob hast du dir ja auch wirklich verdient. Ich finde deine Lieder nämlich wirklich klasse!“ Nun wurde er endlich mutiger. Ganz zur Freude Minakos, die innerlich Luftsprünge machte.
 

Nach diesem kleinen Fortschritt gab Yaten sich dann doch einen Ruck, etwas loszuwerden, was ihn doch schon seit einigen Tagen beschäftigte. „Weißt du ... Es tut mir leid, dass ich dich damals so gekränkt habe mit meiner pessimistischen Ansicht von der Liebe.

Ich war noch nie in meinem Leben verliebt gewesen; deswegen habe ich eigentlich auch gar keine Ahnung davon. Und das wollte ich auch nie; ich bin immer meinen Pflichten nachgegangen; die Liebe hätte dabei nur gestört und mich daran gehindert, meine Mission zu erfüllen. Außerdem wollte ich nie von jemand anderem abhängig sein ... Weil ich immer der Überzeugung war, dass es mich schwach macht.

Ich glaube sogar, selbst wenn ich jetzt in jemanden verliebt wäre, würde ich das selber gar nicht merken. Ich weiß gar nicht, wie sich das anfühlt.“, vertraute Yaten ihr an und lachte selbst über seine eigene Unerfahrenheit.
 

Minako grübelte. Was sollte sie davon halten? Sie fühlte sich einerseits geehrt, dass er ihr das alles anvertraute, denn sie ging nicht davon aus, dass er jedem von seiner Gefühlswelt erzählte. Aber andererseits seine Aussage, dass er noch nie verliebt war ... Sollte sie sich darüber freuen, weil noch keiner Yatens Herz erobert hatte? Doch das bedeutete ja doch dann auch, dass er auch im Moment nicht verliebt war ... oder? Aber er hatte ja selbst gesagt, dass er es nicht einmal merken würde, selbst wenn es so wäre ...

Machte sie sich da vielleicht wieder viel zu viele Hoffnungen? Sie suchte ja schon förmlich nach irgendeinem kleinen Hinweis, der ihr zeigen könnte, dass er vielleicht doch Interesse an ihr hatte.

„Es ist einfach ... aber zugleich auch schwer zu erklären.“, meldete sie sich nun endlich auch zu Wort. Yaten schaute sie verwundert an und wartete ab, bis sie weitersprach.
 


 

Sie war einfach so dumm. Nur noch drei Tage, und statt dass sie ihn da noch so oft wie möglich sah, war sie hier ganz alleine. Nun sah sie ein, dass jede vergangene Sekunde, die sie nicht mit ihm verbrachte, reinste Verschwendung war.

Mit dieser Feststellung stand sie entschlossen von ihrem Bett auf, zog sich schnell um und rannte zur Tür. Sie wollte nur noch zu ihm.

Als sie die Tür aufmachte und hinausstürmte, erschrak sie mächtig, als sie direkt neben dem Türrahmen Takeru entdeckte. Gelassen lehnte er, mit den Händen in den Hosentaschen, an der Wand. Ihr Abschied war nun Stunden her; hatte er tatsächlich so lange hier auf sie gewartet?
 

„Was ...?“, kam es nur aus ihr heraus.
 

„Ich ... konnte einfach nicht gehen. Es sind unsere letzten gemeinsamen Tage; die möchte ich nicht von dir getrennt verbringen.“, erklärte er ihr schlicht und ging einen Schritt auf sie zu. „Auch wenn es dir nicht gut geht und du nicht möchtest, dass ich dich in diesem Zustand sehe ... Bitte lass mich für dich da sein. Bitte.“ Die letzten Worte klangen fast schon flehend. Er wollte alle ihre Entscheidungen respektieren; auch wenn das hieß, dass er sich von ihr fernhalten sollte. Aber das konnte er einfach nicht. Nicht jetzt. Vor allem weil er ganz genau wusste, dass sie ihn in diesem Moment genauso sehr brauchte wie er sie.
 

Makoto blieb stumm. Und dies sagte mehr aus als tausend Worte. Sie stürzte sich in seine ausgebreiteten Arme und fing an, hemmungslos zu weinen.
 


 

„Liebe ist ... wenn dir einfach ganz anders wird, wenn du dich in der Nähe der Person aufhältst, in die du verliebt bist. Es ist ein ganz warmes Gefühl, welches sich in deiner Brust ausbreitet, wenn du die Person ansiehst. Und es fängt dann auch an, im Bauch zu kribbeln, was ja viele als ‚Schmetterlinge im Bauch‘ bezeichnen. Ein warmes Gefühl durchströmt dich. Es fühlt sich sehr angenehm an. Und schön einfach ... Du bist unglaublich glücklich, wenn die Person dir auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Und dafür würdest du alles geben.

Aber das Allerschönste ist ... wenn diese bestimmte Person deine Liebe auch erwidert. Dann ist die Liebe erst richtig erfüllend und macht auch vollkommen; denn wenn nur du derjenige bist, der liebt, ist es sehr schmerzhaft.

Mit der erwiderten Liebe habe ich leider auch noch keine Erfahrungen gemacht.“
 

Yaten, der verblüfft ihrer Erklärung gelauscht hatte, wurde sichtlich neugierig und stellte gleich die Frage, die ihm auf der Zunge brannte: „Warst du etwa schon mal unglücklich verliebt?“
 

Was sollte sie jetzt darauf antworten? Sie entschied sich, bei der Wahrheit zu bleiben. „Ja, vor einigen Jahren war ich das erste und einzige Mal in meinem Leben so richtig verliebt. Damals lebte ich in England. Aber irgendwann merkte ich, dass er meine damalige beste Freundin liebte, und sie erwiderte seine Gefühle. Beide wollten es aus Rücksicht auf mich vor mir geheim halten, doch ich durchschaute es relativ schnell. Ich wollte ihnen nicht im Weg stehen und habe deswegen ...“, sie machte eine kurze Pause und holte tief Luft. Sie musste sich schon dreimal überlegen, ob sie Yaten wirklich die ganze Wahrheit offenbaren sollte, nicht dass er sie danach für verrückt erklärte. „Deswegen täuschte ich meinen Tod vor und kehrte dann nach Japan zurück.“
 

Yaten glaubte, nicht richtig gehört zu haben: „Du hast was?!“ Niemals hätte er gedacht, dass Minako zu so etwas ... Makaberem fähig war. Dass sie selbstlos war wusste er zwar schon, aber dass sie zu solchen Mitteln greifen konnte, erstaunte ihn doch sehr. Und das sprach er auch aus: „Hätte es denn nicht gereicht, wenn du einfach so nach Japan zurückgekehrt wärst? Ich meine, den eigenen Tod zu inszenieren ist ja doch eine Spur zu krass, findest du nicht auch?“
 

Die Gefragte biss sich daraufhin leicht auf die Lippen. Sie hatte ja schon geahnt, dass sie dadurch ganz bestimmt keinen so positiven Eindruck bei Yaten hinterlassen konnte. Und trotzdem wollte sie ihm dies anvertrauen und versuchte nun, ihm ihre Beweggründe von damals zu erläutern: „Nein; weil sie immer ein schlechtes Gewissen gehabt hätten. Außerdem hat alles so gut zusammengepasst mit der Explosion. Ich wollte schon zu ihnen hinlaufen, doch dann merkte ich, dass sie etwas füreinander empfanden. Solange ich für sie noch am Leben war, konnten sie mir das nicht antun; denn früher oder später hätten sie gemerkt, dass ich in Alan verliebt war. Egal ob ich in England war oder in Japan. Deswegen war es besser so, dass ich für sie tot war. Das war die einzige Möglichkeit, damit die beiden ungestört glücklich sein konnten.“ Wehmütig sah sie zu ihren Füßen.
 

„Auch wenn ich deine Opferbereitschaft sehr schätze ... Hast du denn einmal daran gedacht, wie sie sich gefühlt haben, als sie von deinem vermeintlichen Tod erfahren haben? Das war bestimmt ein riesengroßer Schock für sie und wer weiß, vielleicht kamen sie dadurch erst recht nicht zusammen, weil sie ein noch schlechteres Gewissen dir gegenüber gehabt hatten. Wäre vielleicht besser gewesen, wenn du ihnen einfach gesagt hättest, dass du nun nach Japan zurückkehrst, die beiden von dir aus ruhig zusammen sein können und du ihnen das Beste für die Zukunft wünschst.

Das ist doch schließlich jetzt auch total doof, dass du endgültig aus ihrem Leben verschwunden bist; du hättest sie immerhin noch besuchen können und ihr hättet vielleicht bis heute noch Kontakt gehabt.“, wie immer sagte Yaten seine Meinung seinem Gesprächspartner unverblümt ins Gesicht ohne jegliche Rücksicht auf dessen Gefühle. Ungünstig war, dass er es selbst nicht einmal merkte, wenn er wirklich zu weit ging. Er wollte doch meistens niemandem absichtlich wehtun, und Minako am allerwenigsten.
 

Die Blondhaarige erstarrte. War ihre scheinbar selbstlose Aktion vielleicht doch sogar reiner Egoismus gewesen?
 


 

„Hier ist dein Tee. Aber Vorsicht, es ist noch ziemlich heiß.“, kündigte Takeru fürsorglich an und brachte seiner Liebsten das Tablett, gefüllt mit zwei Tassen Tee, Zuckerwürfeln und Keksen, ans Bett.
 

Diese setzte sich gleich mit einem „Vielen Dank“ auf, nahm zwei Zuckerwürfel und ließ sie in ihre heiße Tasse fallen. „Morgen haben wir alle zusammen ausgemacht, ins Schwimmbad zu gehen ... Du kommst schon mit, oder?“, fragte Makoto ihn dann fast schon mit einer Spur von Angst.
 

„Natürlich komme ich mit! Packen kann ich auch übermorgen; so viele Sachen habe ich ja nun auch wieder nicht. Das ist der Vorteil, wenn man ein Mann ist: Wir sind einfach und unkompliziert.“, lachte Takeru heiter. „Außerdem ist unser letzter gemeinsamer Schwimmbadbesuch schon so lange her ... Allerdings habe ich da eine Bedingung.“ Als er in ihr ratloses, fragendes Gesicht blickte, fuhr er unbeirrt fort: „Den Abend und auch den darauf folgenden, letzten Tag möchte ich ganz alleine mit dir verbringen.“
 

Als er ihr so intensiv in die Augen sah, blickte sie verlegen weg und errötete leicht. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Stimme wiederfand. „Ist gut.“ Um ihre Schüchternheit zu überspielen, griff sie schnell nach ihrer Tasse, pustete den aufsteigenden Dampf weg und nahm einen kleinen Schluck. Da sie leider nicht lange genug gepustet hatte, war der Schluck doch ziemlich heiß, doch sie ließ sich nichts anmerken.
 

Takeru dagegen amüsierte sich prächtig, denn sie war einfach so niedlich, wenn sie verlegen war. Das war schon immer so, und schon damals hatte er sie mit dieser Art verzaubert.
 


 

„Na ja, inzwischen weiß Catherine aber, dass ich am Leben bin. Sie wurde vom Königreich des Bösen damals beauftragt, durch mich unsere wahren Identitäten herauszufinden, denn sie wusste, dass ich damals Sailor V war.

Aber seitdem hab ich sie auch nicht mehr gesehen und Alan auch nicht.

Es ist ja auch egal nun. Es ist viel zu spät, um sich jetzt noch darüber Gedanken zu machen. Was vergangen ist, ist vergangen. Ich habe diese Geschichte hinter mich gebracht und blicke nun nach vorne.“, kam es dann nach einer langen Pause von Minakos Seite. „Was ich damit eigentlich sagen wollte: Auch wenn ich schon mit der dunkelsten Seite der Liebe Bekanntschaft gemacht habe, glaube ich stets an das Gute der Liebe. Wenn sie mal nicht so schön ist, liegt es einfach nur daran, dass man die wahre Liebe eben noch nicht gefunden hat.“, rundete sie ihre Geschichte souverän ab.
 

„Deinen Optimismus hätte ich gerne.“, grinste Yaten und schaute aus dem Fenster. „Hm, es wird langsam spät. Ich bringe dich heim, okay?“
 


 

„Nja, es wird allmählich dunkel. Ich sollte bald zurück nach Hause fahren.“, meinte Takeru, stand auf und streckte sich erst einmal genüsslich.
 

Makoto wollte etwas einwenden, doch beließ es dann dabei. Mit so einer Bitte konnte sie doch nicht ankommen; was würde er denn dann bloß von ihr denken?

Dies blieb von Takeru jedoch nicht unbemerkt und er quetschte sie so lange aus, bis sie endlich mit der Sprache herausrückte. „Du kannst gerne auch bei mir übernachten, wenn du möchtest.“, es war nur noch ein Hauchen, so peinlich war ihr das und ihr Kopf wurde hochrot wie eine überreife Tomate.
 

Der Student hob perplex eine Augenbraue hoch. Er hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Dafür war Makoto doch viel zu brav und schüchtern. Aber das hieß nicht, dass es ihm nicht gefiel. Im Gegenteil. Ein mildes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und seine Augen wurden liebevoll. „Sehr gerne.“
 


 

„Na dann wünsche ich dir eine erholsame Nacht.“, wünschte Yaten Minako lächelnd, als sie vor ihrer Haustür standen.
 

Minako bedankte sich und wünschte ihm dies ebenfalls, bevor sie sich einen Ruck gab und ihm um den Hals fiel.
 

Verdattert ließ Yaten dies geschehen; denn das sah er gar nicht kommen. Er konnte sich gar nicht rühren und ein ganz komisches Gefühl durchflutete seinen ganzen Körper, das er zuvor noch nie gespürt hatte. Es war angenehm und warm. Überall spürte er ein Kribbeln, ganz besonders im Bereich des Bauches. Moment mal - war das nicht genau Minakos Definition von Liebe?
 


 

[...] „Es ist ein ganz warmes Gefühl, welches sich in deiner Brust ausbreitet, wenn du die Person ansiehst. Und es fängt dann auch an, im Bauch zu kribbeln, was ja viele als ‚Schmetterlinge im Bauch‘ bezeichnen. Ein warmes Gefühl durchströmt dich. Es fühlt sich sehr angenehm an. Und schön einfach ... Du bist unglaublich glücklich, wenn die Person dir auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit schenkt. [...]
 


 

Doch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, verschwand Minako schon peinlich berührt und knallte die Tür vor seiner Nase zu.

Überfordert fuhr er sich durch seinen Schopf. Was war nur mit ihm los?
 


 

Nachdem sich nun auch Takeru bettfertig gemacht hatte, schaute er noch kurz in Makotos Zimmer herein, um ihr eine gute Nacht zu wünschen.
 

„Wo willst du denn hin?“, fragte Makoto ihn ein wenig zögerlich.
 

„Ins Wohnzimmer? Auf die ... Couch?“, antwortete er langsam, als ob es das Selbstverständlichste auf dieser Welt wäre.
 

Die Braunhaarige sah bedrückt zu Boden. Was wollte sie eigentlich die ganze Zeit von ihm? Sie seufzte kurz, bevor sie meinte, dass die Couch viel zu unbequem war. Und in diesem Moment wusste sie, was sie wollte: Seine Nähe. Sonst nichts.
 

„Und was willst du damit sagen?“, hakte Takeru grinsend nach. Er hatte schon eine Ahnung, auf was sie hinauswollte. Doch trotzdem wollte er sie noch zusätzlich ein wenig ärgern. Er liebte es, wenn sie so peinlich berührt nach den richtigen Worten suchte und ewig lang herumdruckste. Und dann auch noch in so einem niedlichen Pyjama, den sie gerade trug ...

Als sie einige Zeit später immer noch nichts Sinnvolles herausbrachte, lächelte er nur kopfschüttelnd und ging auf sie zu. „Wenn die Couch wirklich so ungemütlich ist, wie du sagst ...“, begann er geheimnisvoll und grinste schelmisch. „Darf ich dann bei dir schlafen? Auf deinem Bett ist genug Platz für uns beide und bestimmt ist es hier sehr viel wärmer als im kalten, einsamen Wohnzimmer.“
 

Makoto war merkwürdigerweise erleichtert. Erleichtert, dass nicht sie diese Frage aussprechen musste und letztendlich er es getan hatte. Und sie empfand seinen Vorschlag natürlich auch gar nicht als aufdringlich oder so; denn so war er nicht, dafür kannte sie ihn schon viel zu lange und viel zu gut. Ihm konnte sie vertrauen. Er würde niemals etwas tun, was sie nicht wollte. Und dass er diese Frage gestellt hatte, lag unter anderem bestimmt auch daran, dass er ganz genau wusste, dass sie es auch wollte, aber sich nur nicht traute, den Mund aufzumachen.

Und so stand ihr Freund plötzlich nur mit Boxershorts gekleidet vor ihr!

Sie schluckte merklich. An diesen Anblick musste sie sich noch gewöhnen. Nein, falsch: An diesen göttlichen Anblick würde sie sich niemals gewöhnen, egal wie oft sie ihn so sehen würde, dafür war er einfach ... viel zu perfekt.

Obwohl er studierte, hatte er den Sport offenbar nicht vernachlässigt; das sah man deutlich an seinem durchtrainierten Körper.

Verkrampft sah sie schnell weg und ertappte sich dadurch selber dabei, wie sie ihn angestarrt hatte. Angehimmelt würde es aber besser treffen.

„M- Machst du bitte das Licht aus?“, stotterte sie leicht, um von sich abzulenken, was ihr jedoch nicht so richtig gelang.
 

„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich nur in Boxershorts schlafe.“, fügte Takeru noch hinzu, bevor er zum Lichtschalter ging, wie gebeten das Licht ausschaltete und dann mit ihr gemeinsam unter die Decke ins Bett kroch.

Das Herz beider schlug bis ins Unermessliche; denn das war das erste Mal, dass sie gemeinsam das Bett teilten. Das erste Mal, dass sie überhaupt mit jemandem des anderen Geschlechts das Bett teilten.

Erstaunlicherweise schlief Makoto relativ früh ein, denn von den ganzen Tränen des heutigen Tages war sie doch sehr müde geworden. Nur Takeru blieb noch sehr lange wach und betrachtete seinen Engel im silbernen Schein des Mondlichtes.

Sexual Healing


 

Kapitel 36:

SEXUAL HEALING

Sexuelle Heilung


 

****Rückblick****

„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich nur in Boxershorts schlafe.“, fügte Takeru noch hinzu, bevor er zum Lichtschalter ging, wie gebeten das Licht ausschaltete und dann mit ihr gemeinsam unter die Decke ins Bett kroch.

Das Herz beider schlug bis ins Unermessliche; denn das war das erste Mal, dass sie gemeinsam das Bett teilten. Das erste Mal, dass sie überhaupt mit jemandem des anderen Geschlechts das Bett teilten.

Erstaunlicherweise schlief Makoto relativ früh ein, denn von den ganzen Tränen des heutigen Tages war sie doch sehr müde geworden. Nur Takeru blieb noch sehr lange wach und betrachtete seinen Engel im silbernen Schein des Mondlichtes.

****Rückblick****
 

„Wird’s bald? Am besten heute noch!“, beschwerte sich ein Mann hinter ihnen, der sich ebenfalls beim 10-Meterbrett angestellt hatte.
 

„Schätzchen? Die Leute werden langsam ungeduldig.“, drängte Seiya seine Liebste so sanft es nur ging.
 

Schon seit einigen Minuten stand Usagi unschlüssig auf dem Brett und blickte zitternd hinunter, obwohl Seiya sie ja davor schon so eindringlich gewarnt hatte, bloß nicht nach unten zu schauen. „I- Ich kann nicht.“, sie zitterte am ganzen Leib und drehte sich verzweifelt und hilfesuchend zu Seiya um.
 

Der Rest der Gruppe sah von unten zu und konnte nur vor Fremdscham den Kopf schütteln. „Das ist typisch Usagi. Heulsuse und Angsthase in einem. Warum wollte sie unbedingt da hoch; sie traut sich doch nicht mal richtig, vom 1-Meterbrett zu springen.“, fasste Rei sich an die Stirn.
 

„Nun ja ... Das wird wohl daran liegen, dass sie uns allen beweisen wollte, dass sie keine Angst hat, weil du sie ja damit aufgezogen hast.“, gab Makoto ihr die korrekte Antwort und lehnte sich entspannt an Takeru, der ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich.
 

Darauf seufzten die anderen nur tief.
 

„Gut, dann machen wir es so: Ich nehme dich huckepack und dann springen wir gemeinsam hinunter, einverstanden?“, schlug Seiya vor, doch diese schüttelte vehement den Kopf. „Das ist doch noch viel gefährlicher! Außerdem darf man doch zu zweit gar nicht springen; das wird sicher seinen triftigen Grund haben!“, quasselte die Blondhaarige mit den zwei Zöpfen schnell und überschlug sich vor lauter Aufregung beim Reden.

„Wie heißt es noch so schön? No risk, no fun. Mein Lebensmotto.“ Seiya zwinkerte, ging auf sie zu und schon war sie auf seinem Rücken. Er zählte dann langsam bis Drei, sprang währenddessen einige Male auf dem Brett, um an Höhe zu gewinnen und sprang mit einem Satz hinunter ins Wasser. Usagi schrie wie am Spieß, klammerte sich wie ein Affe an ihren Freund fest und schloss ihre Augen; sie konnte gar nicht hinsehen vor lauter Panik. Und schon spürte sie das kalte Wasser an jeder Stelle ihres Körpers. Durch deren doppeltes Gewicht spritzte das Wasser umso stärker und weiter in alle Richtungen wie eine Fontäne, sodass auch all ihre Freunde etwas von der Nässe abbekamen.
 

„Das war ja wirklich so klar, dass so eine verrückte Aktion von Seiya kommt!“, schimpfte Yaten gereizt, der am nächsten vom Rand saß und pitschnass geworden war. „Dabei wurde ich eben erst wieder trocken von der Sonne.“
 

Seiya, der inzwischen wieder mit Usagi aufgetaucht war, rief seinem Kumpel neckend zu: „Jetzt sei nicht so ein Mädchen, Yaten. Wir befinden uns in einem Schwimmbad; da muss man eben damit rechnen, dass man nicht lange trocken bleibt.“
 

Minako, die gleich die Chance ergriff, erhob sich und blickte zu Yaten herab. „Da du jetzt sowieso schon nass bist, können wir ja wieder ins Wasser gehen, oder? Ich möchte mich nicht allzu lange sonnen, sonst werde ich noch total braun und bin früher anfällig für Falten!“

Der Angesprochene seufzte tief, bevor er dann doch aufstand und sich einverstanden erklärte.
 

Taiki drehte sich zu Ami und grinste sie schief an. „Ich habe gehört, dass du eine begnadete Schwimmerin sein sollst. Lust auf einen kleinen Wettkampf?“

Ami stimmte lächelnd zu: „Klar, warum nicht?“
 

„Hast du auch Lust, noch zu schwimmen?“, fragte Makoto ihren Liebsten, der mit einem Kopfschütteln verneinte. „Ich genieße die Zeit lieber hier im warmen Trockenen mit dir. Und soll ich dich vielleicht eincremen? Nicht dass du noch einen Sonnenbrand bekommst.“, meinte Takeru besorgt.

Makoto wurde darauf knallrot, doch nickte dann langsam, legte sich bäuchlings auf das Badetuch und ließ sich von den geschickten Händen Takerus die Sonnencreme auftragen und anschließend massieren. Es tat ihr sehr gut; sie schloss ihre Augen und genoss seine Berührungen.

Als er fertig wurde, bedankte sich Makoto höflich bei ihm. „Sag mal, hast du Lust auf Disko heute Nacht? Oder wollen wir heute Abend zu zweit etwas machen?“, sie wurde leicht verlegen bei dieser Frage, denn eigentlich war es ja Takerus Bedingung gewesen, dass sie heute Abend für sich sein konnten, wenn sie jetzt schon im Schwimmbad waren.

„Hm, wir können ja jetzt dann gemeinsam zu Abend schick essen gehen und irgendwann später noch in der Disko vorbeischauen; auf Tanzen hätte ich irgendwie auch Lust, was meinst du?“

Gegen diesen Vorschlag hatte Makoto erneut nichts einzuwenden.
 


 

„Ui, heute ist Achtziger-Party. In den Achtzigern gab es auch ziemlich gute Musik. Richtig schöne Ohrwürmer.“, stellte Seiya fest, der vor der Disko mit Usagi, Rei, Yuuichiro, Minako, Yaten, Ami und Taiki noch auf Makoto und Takeru wartete.

Er trug eine dunkle Jeans, ein beigefarbenes T-Shirt mit einer dunkelbraunen Weste und den dazugehörigen Hut. Er sah einfach mal wieder unverschämt gut aus. Dies blieb natürlich vor allem Usagi nicht verborgen und sie war allein schon bei seinem Anblick ziemlich angetan.

Diese war jedoch nicht minder hübsch gestylt und sah ebenfalls einfach atemberaubend aus. Sie umhüllte ein rotes, enganliegendes kurzes Cocktailkleid. Dazu trug sie schwarze Absatzschuhe. Statt ihren zwei Odangos trug sie heute Abend eine elegante Hochsteckfrisur, welche mit einer Haarspange in Form einer roten Rose zusammengehalten wurde.

Seiya war fast von den Latschen gekippt, als er sie gesehen hatte und hatte ihr auch gleich ins Ohr geflüstert, wie wunderschön sie mal wieder aussah.
 

Doch auch die anderen waren einen Blickfang wert: Taiki, der ja schon immer die elegante Garderobe bevorzugte, trug ein violettes, langärmliges Hemd, kombiniert mit einer schwarzen Hose. Yaten sah auch in einer lässigen Jeans und einem weißen T-Shirt ziemlich gut aus. Yuuichiro hatte ein dunkelgrünes Hemd mit einer dunklen Hose an und schien darin viel männlicher als sonst.

Die Frauen haben sich natürlich nicht weniger schön gemacht; schließlich haben sie - wie sollte es auch anders sein - Stunden gebraucht für ihr Styling. Während Ami sich eher zurückhaltender gekleidet hatte mit einer engen schwarzen Dreiviertelhose und einer mit Rüschen verzierten weißen Bluse mit kurzen Ärmeln, war Minakos Auftreten mit einem ziemlich kurzen schwarzen Rock und einem passenden hellgrünen Top um einiges gewagter. Rei bevorzugte da wieder die vornehmere Variante mit einem knielangen weißen Cocktailkleid, der keine Träger hatte und somit ihren schmalen Rücken noch mehr zur Geltung brachte. Das Weiß ihres Kleides, das den Kontrast zu ihrem langen schwarzen Haar bildete, ließ sie noch umwerfender erscheinen.
 


 

„Oh ja, vor allem gab es damals so viele Schnulzensongs, zu denen man richtig schön kuscheln kann, oder in diesem Fall eng tanzen.“, schwärmte Minako gleich darauf und warf Yaten Bruchteile einer Sekunde später einen verstohlenen Blick zu. Dieser zeigte jedoch keinerlei Reaktion, und so konnte sie daraus schließen, dass er sie gar nicht gehört hatte.
 


 

Taiki schaute zu Ami herunter: „Du siehst echt hübsch aus.“, machte er ihr ein ernstgemeintes Kompliment und lächelte sie an, um seine eigene Schüchternheit zu überspielen. Aber warum war er das nur ...? Schüchtern ...? Das war er doch sonst nie, sondern die Coolness in Person.
 

„Oh, vielen Dank. Das nette Kompliment kann ich dir nur zurückgeben.“, erwiderte Ami, nicht weniger verlegen und unsicher. Aber sie freute sich unheimlich über seine lobenden Worte.
 

Damit es zwischen den beiden nicht zu einer peinlichen Stille kam, sprach Taiki gleich ein Thema an, das ihn als Erstes in den Sinn kam: „Ich bin wirklich nicht der schlechteste Schwimmer, aber dir kann ich ja nicht mal das Wasser reichen. Ich bin wirklich schwer beeindruckt von deiner Leistung.“, gab der Braunhaarige zu.
 

Ami winkte bescheiden ab: „Ach was, du hattest mich doch eh fast überholt; das war sehr knapp. Du schwimmst ja bestimmt seltener als ich; deswegen habe ich lediglich mehr Übung, das ist alles.“
 

Der junge Mann mit den violetten Augen sah sie daraufhin nur scharf an. „Mir brauchst du nichts vormachen: Du hast dich mir zuliebe zurückgehalten. Ich habe mein Bestes gegeben und habe es nicht geschafft, dich zu überholen; obwohl du noch nicht mal alles gegeben hast.“, sagte er schlicht und schloss lächelnd seine Augen. „Aber das weiß ich wirklich zu schätzen, dass du so nett bist und mich nicht vor allen anderen blamieren wolltest.“ Er lachte herzlich und da fiel Ami auch gleich ein Stein vom Herzen. Sie hatte fast schon befürchtet, dass er ihr genauso böse sein könnte wie Michiru damals, aber dem war glücklicherweise nicht so.

Sie meinte es ja nie böse und es war einfach automatisch bei ihr so; dass sie bei einem Wettschwimmen zu zweit einfach wie von selbst nicht ihr Bestes gab; sie wusste selbst nicht, warum das so war. Vielleicht nahm sie ja so unterbewusst Rücksicht auf die Gefühle ihrer Mitmenschen, dass sie es selbst gar nicht bemerkte.
 

„Wo bleiben sie denn so lange? Wir können eh nicht allzu lange da sein; Yuuichiro und ich müssen schon früher heim, weil wir morgen wieder so früh aufstehen müssen.“, erklärte Rei den anderen und blickte abermals zu ihrer Armbanduhr. Und schon sah sie, wie Makoto und Takeru auf sie zurannten. „Wenn man vom Teufel spricht ...“
 

„Tut mir leid, dass wir so spät dran sind; beim Essen haben wir total die Zeit vergessen!“, entschuldigte die Braunhaarige sich nach Luft ringend bei den anderen. Sie trug eine lange, weiße Jeans und ein dunkelblaues, enges Glitzeroberteil. Ihre Haare waren offen.

Ihr Partner war in einer schwarzen Hose und einem roten Hemd gekleidet.
 

„Das macht ja nichts; Hauptsache ihr seid jetzt da. Und jetzt lasst uns endlich reingehen, ich kann es kaum erwarten, endlich das Tanzbein zu schwingen.“, mit dieser Ansage trat Seiya, der Usagis Hüften zärtlich umschlang, gleich mit ihr ein. Die anderen folgten ihnen.
 

Die Musik war ausgezeichnet; es liefen vor allem auch romantische Songs von George Michael, Lionel Richie, Patrick Swayze und noch vielen mehr.
 

Es war so, als ob durch die Musik sich ein Zauber auf alle gelegt hätte. Die Herren wurden mutiger und baten ihre jeweils Angebeteten (auch wenn einigen von ihnen selbst noch gar nicht klar war, dass es ihre Angebeteten waren) um einen Tanz, und jeder Tanz wurde ihnen auch gewährt.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=1EHhTODC4lU (“She’s Like The Wind” by Patrick Swayze)
 

She's like the wind through my tree

She rides the night next to me

She leads me through moonlight

Only to burn me with the sun

She's taken my heart

But she doesn't know what she's done
 

Feel her breath on my face

Her body close to me

Can't look in her eyes

She's out of my league

Just a fool to believe

I have anything she needs

She's like the wind
 

I look in the mirror and all I see

Is a young old man with only a dream

Am I just fooling myself

That she'll stop the pain

Living without her

I'd go insane
 


 

Eng tanzten Takeru und Makoto miteinander bei diesem Lied. Gespannt lauschten sie auch dem wunderschönen Text.
 

„Weißt du, dieses Lied erinnert mich irgendwie an uns. Als ich damals in Amerika war, warst du wie der Wind für mich. Immer irgendwie anwesend und dann wieder nicht. Ich wollte nach dir greifen, aber das war genauso unmöglich wie nach der Luft zu greifen.

Und bald wird es wieder so sein; ich möchte gar nicht daran denken ...

Nur diesmal werde ich wenigstens die Gewissheit haben, dass du auf mich warten wirst ... Das erleichtert vieles denke ich.“, sprach Takeru nachdenklich.
 

Da die Musik nicht allzu laut war, konnte Makoto jedes einzelne Wort verstehen. Jedoch sagte sie darauf nichts; legte bloß ihren Kopf auf seine Schulter und genoss diese Nähe, solange sie es noch konnte.
 


 

Doch es gab noch ein Lied, welches vor allem für ein Pärchen diesen Abend zu einem unvergesslichen machen würde ...
 


 

http://www.dailymotion.com/video/x11kvs_marvin-gaye-sexual-healing_music („Sexual Healing“ by Marvin Gaye)
 

Ooh, now let's get down tonight

Baby I'm hot just like an oven

I need some lovin'

And baby, I can't hold it much longer

It's getting stronger and stronger
 


 

Seiya tanzte sich lässig von hinten an seine Geliebte heran; diese drehte sich lächelnd zu ihm um und schwang weiterhin geschmeidig ihre Hüften. Sie tanzten im exakt gleichen Takt; denn nach ihren zahlreichen gemeinsamen Auftritten und Proben waren sie schon so gut aufeinander eingespielt, dass sie sich wie von selbst im gleichen Rhythmus bewegten. Sie sahen einfach umwerfend aus und in diesem Moment ruhten sehr viele Augenpaare gebannt auf sie. Und das nicht nur, weil sie so berühmt waren ...
 


 

And when I get that feeling

I want Sexual Healing

Sexual Healing, oh baby

Makes me feel so fine

Helps to relieve my mind

Sexual Healing baby, is good for me

Sexual Healing is something that's good for me
 


 

Sie spürte seinen heißen Atem auf ihren Lippen. Seine Finger, wie sie sanft an ihrem schmalen, entblößten Rücken hinunterglitten. Es jagte ihr einen angenehmen Schauer ein, der ihren ganzen Körper durchströmte. Ihr wurde heiß und kalt zugleich.
 


 

Usagi lehnte sich an Seiya, als dieser sich so weit nach hinten lehnte, sodass sein Kopf fast den Boden berührte. Usagi konnte nicht so weit hinunter, weswegen Seiya sie so gut festhielt, dass sie nicht ausrutschte und hinfiel.
 


 

Whenever blue tear drops are falling

And my emotional stability is leaving me

There is something I can do

I can get on the telephone and call you up baby, and

Honey I know you'll be there to heal me

The love you give to me will free me

If you don't know the things you're dealing
 


 

Gierig verzehrte er sich nach ihren Lippen; sanft und zugleich auch verlangend saugte er an sie. Ihn überkam ein Gefühl, welches er zuvor noch nie so stark verspürt hatte. Verlangen. Und Hunger. Nach ihrer Liebe ... aber auch nach ihrer körperlichen Nähe ...
 


 

Seine rechte Hand, die bisher auf ihrem flachen Bauch geruhrt war, bewegte sich zu ihren Händen und strich ihre Haut sanft bis zu ihren Schultern ...
 


 

I can tell you, darling, that it's Sexual Healing

Get up, Get up, Get up, Get up, let's make love tonight

Wake up, Wake up, Wake up, Wake up, 'cause you do it right

Baby I got sick this morning

A sea was storming inside of me

Baby I think I'm capsizing

The waves are rising and rising
 


 

Sein Mund glitt nun zu ihrem Hals hinunter; sie bekam eine Gänsehaut. Überall auf ihrer Haut spürte sie seine warmen Hände, die sie an jeder Stelle streichelten und dort ein prickelndes Gefühl hinterließen. Es kam ihr vor, als ob sie verbrennen würde; so heiß war ihr. Doch es fühlte sich gut an. Ein wohliges Seufzen entwich aus ihren Lippen.
 


 

Usagi schloss ihre Augen und ließ sich von ihrem persönlichen Tanzgott führen. Sie vertraute ihm. Mehr als irgendjemand anderem auf dieser Welt. Und so ließ sie sich komplett bei ihm fallen ...
 


 

And when I get that feeling

I want Sexual Healing

Sexual Healing is good for me

Makes me feel so fine, it's such a rush

Helps to relieve the mind, and it's good for us
 


 

Allzu lange würde er es nicht mehr durchhalten; er konnte sich langsam nicht mehr zurückhalten; sein Hunger wurde immer größer und unerträglicher. Er wollte sie. Er begehrte sie. Sie und keine andere; und das würde für immer so bleiben. Für alle Zeiten und darüber hinaus ...
 


 

Geschickt drehte Seiya Usagi so, dass sie zu ihm gewandt war. Liebevoll hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen und wanderte nach unten zu ihrem schlanken Hals, sog tief ihren Duft ein, der ihn so berauschte ...
 


 

Sexual Healing, baby, is good for me

Sexual Healing is something that's good for me

And it's good for me and it's good to me

My baby ohhh

Come take control, just grab a hold

Of my body and mind soon we'll be making it

Honey, oh we're feeling fine

You're my medicine open up and let me in
 


 

Es existierten nur sie beide. Sie sahen sich ganz tief in die Augen und konnten dadurch die Gedanken des anderen genauso gut lesen wie ein offenes Buch. Sie liebten sich und sie wollten sich. Sie wollten sich vereinen. Sowohl geistig ... als auch physisch ... Eins werden ...
 


 

Darling, you're so great

I can't wait for you to operate

I can't wait for you to operate

When I get this feeling, I need Sexual Healing...
 


 

Wie in Trance blickten sie sich plötzlich erschrocken in die Augen, nachdem sie wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt waren. Auf der Tanzfläche einer Diskothek. Dutzende von Menschen um sie herum. Deren Augenpaare auf sie gerichtet.

Was war denn das für eine ... Vision? Und vor allem: Hatten beide etwa die gleiche Halluzination gehabt?

Flute Music


 

Kapitel 37:

FLUTE MUSIC

Flötenmusik


 

****Rückblick****

Wie in Trance blickten sie sich plötzlich erschrocken in die Augen, nachdem sie wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt waren. Auf der Tanzfläche einer Diskothek. Dutzende von Menschen um sie herum.

Was war denn das für eine ... Vision? Und vor allem: Hatten beide etwa die gleiche Halluzination gehabt?

****Rückblick****
 

„Was war das denn? Kann es sein, dass ihr gerade ganz woanders wart?“, warf Minako gleich die Frage, die allen durch den Kopf ging, in den Raum.
 

Seiya und Usagi bekamen nichts heraus, erröteten zeitgleich und blickten ein wenig peinlich berührt zu Boden. Doch warum waren sie das überhaupt? Die anderen haben doch gar nichts von ihrer ... Vision mitbekommen. Sie waren sich ja noch nicht einmal sicher, ob der jeweils andere genau das Gleiche gesehen und gespürt hatte. Beide konnten selbst jetzt, Minuten nach diesem spektakulären Tanz, immer noch überall ein angenehmes Kribbeln vernehmen.
 

Nachdem endlich wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war, beschäftigte sich jeder wieder mit ihrem jeweiligen Partner ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=UBYnT8JY7sE („Hello” by Lionel Richie)
 

„Ich liebe dieses Lied!“, rief Yuuichiro begeistert, packte Rei sanft am Handgelenk und zog sie dann doch etwas schüchtern mit sich auf die Tanzfläche, nachdem ihm bewusst wurde, was er sich gerade gewagt hatte.

Da das Lied es nicht anders zuließ, tanzten sie eng. Und irgendwie ... gefiel es Rei auch sehr, obwohl sie zugleich auch merkte, wie schnell ihr Herz dabei schlug. Sie war so nervös, dass sie betete, dass sie jetzt bloß keine schwitzigen Hände bekam, weil er es doch dann gleich merken würde. Damit er ihr ja nicht ins Gesicht schauen konnte, was sie auch verraten könnte, legte sie ihren Kopf vorsichtig und im Zeitlupentempo auf seine Schulter, schloss ihre Augen und versuchte nur einmal, an gar nichts zu denken. Ob es ihr auch wirklich gelang, war eine ganz andere Frage ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=dKWIVuNsIH8 („Careless Whisper“ by George Michael)
 

So wie es sich für einen Gentleman gehörte, hatte Taiki Ami ganz herkömmlich und respektvoll um einen Tanz gebeten. Bei so einer vornehmen Aufforderung hätte Ami ihm allein schon aus reiner Höflichkeit den Tanz gewährt. Vielleicht aber aus lauter Ehrfurcht auch gar nicht; nicht dass er sie mit ihrer dürftigen Tanzerfahrung enttäuschte und ihn womöglich sogar noch vor den Leuten blamierte.

Natürlich erklärte sie sich dennoch einverstanden, denn hinter ihrer Zusage steckte sehr viel mehr als Höflichkeit oder auch Ehrfurcht. Sie war richtig ... angetan von ihm und seiner gesamten Ausstrahlung.

Gemeinsam tanzten sie die Rumba; und wie sie ganz schnell feststellte, war Taiki ein ausgezeichneter Tänzer in Standard und Latein, der selbst eine Anfängerin wie sie ziemlich gut führen konnte.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=zeKQ-iEqiLo (“Smooth Criminal” by Michael Jackson)
 

„Michael Jackson! Die Legende! Endlich mal ein Song, wo man richtig abgehen kann!“, kreischte Minako total aufgeregt und bewegte sich wie eine Tanzgöttin auf der Fläche. Yaten, der vor ihr stand, konnte seine Augen gar nicht von ihr abwenden. Jede ihrer Bewegungen war einfach so ... perfekt. Wie nicht von dieser Welt. Im vollkommenen Einklang mit der Musik. Dieses äußerst Graziöse an ihr verlieh ihr so viel Weiblichkeit und Charme, das ihn total in ihren Bann zog. Er hatte keine Chance, sich irgendwie dagegen zu wehren.

Wollte er das denn eigentlich überhaupt?
 

Und so verging eine sehr aufregende Nacht für alle Beteiligten ...
 


 

Es war sehr dunkel und frisch am frühen Morgen. Der Wind blies leicht und ließ die Blätter der Bäume erzittern. Die Straßenlaternen erleuchteten die Wege, sodass die Landschaft nicht ganz so düster erschien, denn die Wolken verdeckten den Mond fast gänzlich. Es war mucksmäuschenstill, denn um diese Zeit war niemand draußen unterwegs, zumindest nicht in den ruhigeren, kleineren Vierteln. Auch dem Morgengezwitscher der Vögel konnte man noch nicht lauschen; dafür war es noch zu früh.
 


 

„Das ist wirklich nett von dir, dass du mich extra heimbringst. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen! Vielen Dank, auch für deine Jacke. Sie hält wirklich sehr warm.“, bedankte sich Ami ganz herzlich bei ihrem großgewachsenen Begleiter. Sie waren gerade auf der langen Hauptstraße und nicht mehr sehr weit von ihrem Haus, nur noch eine Abbiegung weit, entfernt.
 

„Na und ob das nötig gewesen ist; du kannst dich doch nicht um diese Uhrzeit ganz alleine auf den Straßen aufhalten. Ich bin mir ja bewusst, dass du dich sehr gut selbst wehren kannst als Kriegerin, dennoch ... Du bist nach wie vor eine junge Frau, und auf die muss immer aufgepasst werden, vor allem nachts.“, erklärte Taiki unbeirrt. „Außerdem ist es mir eine Freude, dich nach Hause begleiten zu dürfen; es macht mir also wirklich nichts aus. Ich könnte gar nicht ruhig schlafen gehen, wenn ich mich nicht mit eigenen Augen davon überzeugt hätte, dass du sicher zu Hause angekommen bist.

Und wie oft möchtest du dich noch wegen der Jacke bedanken? Das ist doch selbstverständlich. Ich möchte schließlich nicht, dass du mir hier noch zur Eissäule erstarrst.“
 

Ami hielt inne. Ein ganz komisches und zugleich aber auch wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Sie wusste nicht, an welchem Satz genau es lag und welcher dieses Gefühl am meisten in ihr auslöste.

Dass er sich solche Sorgen um sie machen würde, dass er nicht einmal schlafen könnte? Gab es wirklich Momente, wo sich seine Welt für einige Sekunden nur um ... sie drehte?

Und sie kannte Taiki. Er war kein Süßholzraspler. Wenn er etwas sagte, dann meinte er es auch so. Da war sie sich ganz sicher.

Oder war es möglicherweise doch mehr die Tatsache, dass er sie als ... Frau betrachtete?
 


 

„Dürften eigentlich Usagi und ich bei euch übernachten? Dann könnten wir morgen alle gemeinsam frühstücken.“, schlug Minako vor, nachdem Seiya gefragt hatte, ob er sie und Usagi nun heimfahren sollte. Seiya, Yaten, Usagi und Minako saßen gerade in Seiyas Wagen.
 

Sofort dachte Seiya an seinen potenziellen Schwiegervater. Auf keinen Fall wollte er sich da irgendwelchen Ärger einhandeln, wenn es zu vermeiden war. „Hm, darfst du denn heute woanders übernachten als zu Hause beziehungsweise wissen deine Eltern Bescheid, Schätzchen?“, sprach Seiya seine Bedenken aus.
 

Usagi gab Entwarnung: „Ja, das ist kein Problem. Ich habe ihm gesagt, dass ich heute nicht zu Hause schlafen werde. Mein Vater hat mich schweigend angesehen und nur genickt. Er wollte nicht einmal wissen, wo ich schlafe. Irgendwie ist er zurzeit komisch.“
 

„Ha, es sieht fast so aus, als ob dein Vater langsam auch kapiert, dass du nicht mehr sein kleiner Keks bist und erwachsen wirst!“, trotz der langen Partynacht war Minako noch sehr munter.
 

Empört sah Usagi abwechselnd zu Minako und dann zu Seiya. Irgendwie war ihr das sehr unangenehm, was Minako da aussprach. Vor allem nach dieser Erscheinung, die sie während des Tanzes mit ihm vorhin gehabt hatte. Aber warum war ihr so unbehaglich zu Mute? Sie hat diese Vorstellung doch so richtig ... genossen. Es war wunderschön. Und doch so fremd und neuartig. So unbekannt einfach, und das würde es wohl sein: Die Angst vor dem Unbekannten, was sie so unsicher machte.
 

Seiya hielt sich dezent zurück und konnte auch vorgeben, richtig abgelenkt zu sein, da er ja gerade Auto fuhr. Übertrieben konzentriert blickte er auf den Weg, obwohl er eigentlich zu diesem Zeitpunkt die ganze Straße für sich hatte. Statt dass er sich in ihr Gespräch einmischte, drehte er das Radio lauter. Wie gerufen kam Usher - perfekt. Er liebte den Song, der gerade anfing zu laufen. Deshalb war es auch nicht zu auffällig.
 

http://www.youtube.com/watch?v=IS4GmLQVx2M („Scream“ by Usher)
 

Auch bei der weiblichen Gesellschaft kam dieses Lied an, sie vergaßen ihr Gesprächsthema und machten noch ordentlich Stimmung während der Heimfahrt.
 


 

„Na dann geh ich mal rein. Dir vielen Dank nochmal.“, um ihre Dankbarkeit zu unterstreichen, verbeugte sich Ami leicht vor ihrem Gegenüber.
 

Unbehaglich antwortete Taiki darauf: „Wenn du so weitermachst, kommt es mir irgendwann wirklich so rüber, als wären wir Fremde. Solche Förmlichkeiten sind doch zwischen uns gar nicht mehr nötig, oder?“
 

Etwas geknickt sah Ami darauf zu Boden. „Tut mir leid.“
 

Taiki schüttelte kichernd den Kopf. „Du bist ja echt ein hoffnungsloser Fall. Zuerst bedankst du dich tausendmal und jetzt fängst du auch noch an, dich zu entschuldigen. Das müssen wir noch üben.“ Grinsend tätschelte er ihren Kopf und wünschte ihr eine erholsame, gute Nacht, bevor er sich umdrehte und ging.
 

Mit hochrotem Kopf sah sie Taiki hinterher und winkte ihm zurück, als er es noch ein letztes Mal tat, widmete sich anschließend endlich ihrer Haustür und schloss sie mit einem leichten Seufzer auf.
 


 

„Gehst du noch nicht schlafen?“, fragte Rei den jungen Mann, der auf der Treppe des Tempels saß und keine Anstalten machte, in sein Zimmer zu gehen.
 

Lächelnd drehte er sich zu ihr. „Nein, ich bin noch viel zu hibbelig, um zu schlafen. Nach so einer Nacht brauche ich immer ein wenig Ruhe, um den Tag ausklingen zu lassen. Geh du ruhig schon ins Bett.“, erklärte er ihr mit ruhiger Stimme und widmete sich daraufhin wieder den funkelnden Sternen über ihnen.
 

„Mir geht es doch genauso.“, kam es zögernd von der Shintopriesterin. Sie hielt inne, doch rang sich doch dazu: Sie ging in ihr Zimmer, griff nach ihrer Decke und bewegte sich leichten Schrittes wieder hinaus, bevor sie sich dann neben ihn setzte und sie beide zudeckte.
 

„Oh ... Vielen Dank.“, nuschelte Yuuichiro verlegen, doch war sehr überrascht. Positiv natürlich. Dennoch fragte er sich, warum sie auf einmal so ... nett zu ihm war. „Du wirst aber nicht krank, oder?“, fragte er dann ernsthaft besorgt und legte seine Hand auf ihre Stirn. „Also Fieber hast du schon mal nicht.“ Nach dieser erleichterten Feststellung bildete sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.
 

„W- “, brachte Rei nur heraus. Warum sollte sie denn krank sein? Sie brachte jedoch keinen vernünftigen Satz zu Stande, viel zu verblüfft war sie von seiner unerwarteten Berührung. Und irgendetwas war komisch. Seine Berührung fühlte sich ... eigenartig an. Es löste etwas in ihr aus, was sie nicht deuten konnte. Noch nicht. Obwohl sie sich vorhin beim Tanzen schon sehr nahe gekommen waren mit den Körpern, war das hier doch etwas Anderes. Man konnte die Gefühle, die sie bei der Situation empfunden hatte, nicht mit dieser hier vergleichen. Lag es vielleicht daran, dass sie jetzt gerade alleine waren?

„Was soll das denn heißen? Willst du irgendetwas damit andeuten; dass ich mich komisch verhalte oder so? Ich bin kerngesund!“, fand sie zu ihren Worten und auch zu ihrem Temperament zurück.
 

„Haha, da bist du ja wieder. Habe mir schon Sorgen gemacht.“, lachte Yuuichiro zu ihrem kleinen Ausbruch heiter und lehnte sich etwas zurück. Plötzlich fiel ihm offensichtlich etwas ein, denn er setzte sich wieder kerzengerade hin.

„Irgendwie ziemlich ruhig hier. Warte hier kurz, ja?“, mit dieser Bitte stand der junge Mann mit den langen braunen Haaren auf, lief in sein Zimmer und erschien Sekunden später wieder neben ihr in Begleitung einer Flöte. Die wunderschönen Töne erklangen prächtig in der ruhigen Sternennacht.
 

http://www.youtube.com/watch?v=V6ukn_0ue_c&feature=related (Kikyos Theme - Flute Version)
 

Rei war wie verzaubert von seinem Stück. „Yuuichiro, das war ... einfach unglaublich schön. Ich wusste gar nicht, dass du Flöte spielen kannst.“, lobte Rei ihn noch ziemlich angetan. Sie liebte solche traurige Melodien. Sie konnten sie so zum Träumen und Nachdenken anregen. Auch wenn sie meditierte war ruhige Musik einfach die ideale Begleitung. Einfach die Seele baumeln lassen; zu sich selbst finden. Und das gelang mit dieser Art von Musik am besten.
 

„Es gibt vieles, was du noch nicht von mir weißt.“, sagte er geheimnisvoll und spielte noch längere Zeit weiter; Rei konnte es gar nicht lange genug sein. Sie könnte ihretwegen ihr ganzes Leben so sitzen und ihm lauschen.
 


 

„S- Soll ich ...“, setzte Seiya verunsichert an und blickte ratlos zu seiner Freundin, die es sich schon in seinem Bett gemütlich gemacht hatte. In seinem T-Shirt, welches für sie so lang war wie ein Nachthemd. Auch darin sah sie einfach ... unwiderstehlich aus. Und genau aus diesem Grund hatte er Bedenken, sich zu ihr zu legen. Vor allem nach dieser Vision, die ihn während des Liedes vorhin total eingenommen hatte. Er traute sich auch nicht, Usagi zu fragen, ob sie denn das Gleiche gesehen hatte. Was würde das denn auch bringen? Es würde zu einer oberpeinlichen Situation kommen, unabhängig von ihrer Antwort. Und so lange sich dies vermeiden ließ, war alles noch im ungefährlichen Bereich.
 

„Wieso fragst du? Das ist doch nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen.“, gab Usagi ihm die Antwort und kuschelte sich bereits in die Decke. Auch in ihrem Kopf spukten die Bilder, die sie vor ein paar Stunden gesehen hatte, doch im Gegensatz zu Seiya machte sie sich nicht so viele Sorgen. Sie hatte keine Angst davor, dass er vielleicht über sie herfallen könnte. Denn so war er nicht; sie vertraute ihm voll und ganz.

Und an ihr eigenes Verlangen dachte sie nicht; denn das hatte sie noch nicht richtig kennengelernt.
 

Wobei ... doch, es gab schon eine Situation ... Das hatte sich ereignet, kurz nachdem sie wieder zusammengekommen waren, als die ganze Sache mit Chibiusa geklärt worden war ...
 


 

[...] Lange sahen sie in die Augen des anderen und schienen sich darin vollkommen zu verlieren. So merkten sie auch gar nicht, wie sie sich immer mehr näherten. Erst, als sich ihre Lippen trafen, realisierten sie, wie nahe sie sich wieder waren. Doch eine Sekunde später schalteten die beiden gleichzeitig ihren Verstand aus und gaben sich ihrem innigen Kuss vollends hin.
 

Dieser Kuss war anders als ihre bisherigen. Er war fordernder, heftiger, verlangender und leidenschaftlicher. Ihre warmen Zungen verschmolzen miteinander, begannen zu brennen. Doch auch diese Tatsache nahmen die beiden nicht wahr. Sie fühlten nur, und es fühlte sich ... gut an. Fremd und neu, aber wunderschön.

Das Kribbeln in ihren Bäuchen war noch viel intensiver; beiden wurde immer heißer. Das warme Blut pumpte in ihren Adern, ihre Herzen schlugen immer schneller und schneller ...

Nicht lange; dann würde es kein Zurück mehr geben ...
 

Überfordert brach Seiya den Kuss ab und sah sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck an. Erst jetzt merkte er, dass er über ihr lag und seine Hand auf ihrer Taille ruhte. Unter ihrem Oberteil. Sofort nahm er seine Hand weg und rutschte von ihr herunter. „Tut mir leid.“, hauchte er schwer außer Atem und war noch ganz benebelt von diesem ihm bisher fremden Liebesrausch ...
 

„Wieso entschuldigst du dich?“, fragte Usagi leise. Auch für sie war es eine ganz neue Erfahrung gewesen, aber dessen ungeachtet hatte sie es als sehr schön empfunden. Schön reichte definitiv nicht, um ihre Gefühle vorhin zu beschreiben, doch ihr fiel einfach kein anderer Begriff ein. Dieses Gefühl war einfach ... unbeschreiblich gewesen. Auch, als Seiya seine Hand unter ihrem Oberteil geführt hatte, war es überhaupt nicht unangenehm gewesen. Ganz im Gegenteil. „Hat es dir etwa ... nicht gefallen?“, sie traute sich kaum, diese Frage auszusprechen.
 

„Nicht gefallen?“, fragte Seiya fast schon belustigt und schüttelte schnell seinen Kopf. „Nein, natürlich hat es das! Sogar sehr ... zu sehr, und das wiederum ist auch nicht gut ...“, antwortete er geistesabwesend und schweifte mit seinen Gedanken für wenige Sekunden ab.

„Weiter als eben sollten wir auf keinen Fall gehen. Du hast sicher auch gemerkt, dass wir fast nicht gemerkt haben, was wir da eigentlich getan haben. Unser Verstand hat sich ganz automatisch abgeschaltet für diesen Moment.

Und ... für mehr sind wir beide noch lange nicht bereit. Schließlich ... wollen wir doch, dass das Schönste zwischen uns noch vor uns liegt ... oder?“, erklärte Seiya ihr nach einigem Zögern und wurde dabei ziemlich nervös, was er kaum verbergen konnte.
 

Augenblicklich errötete Usagi und nickte gleich. „Ja, natürlich.“, stimmte sie kurz angebunden zu. Mehr wollte sie zu diesem Thema nicht sagen, denn das war ihr doch etwas zu peinlich. Und genau das war der Beweis dafür, dass sie noch nicht bereit dafür waren. [...]
 


 

Da war zwischen ihnen schon so ein Feuer, welches sie ... Lust auf mehr machte.

Doch sie setzte sich nicht allzu lange damit auseinander. Sie sollten es einfach auf sich zukommen lassen; warum sich jetzt schon den Kopf darüber zerbrechen?
 

Jedoch war Seiya sich da nicht mehr ganz so sicher, ob er sich beherrschen konnte. Und das war der Punkt. Das war der Grund, warum er sich mit dieser Sache viel intensiver beschäftigte als Usagi. Er kannte sein Verlangen nach ihr bereits sehr gut und musste lernen, es zu zügeln. Aber er würde sie niemals zu etwas drängen, was sie nicht wollte. Deswegen konnte er ihr nicht einmal andeutungsweise in die Richtung schubsen, in die er sie so gerne führen wollte ...

Eigentlich wusste er doch selbst nicht, wie es war. Er war schließlich auch noch Jungfrau.

Da Usagi dies aber schon als selbstverständlich ansah, dass sie zusammen in einem Bett schlafen würden, es ja schließlich auch nicht das erste Mal war und vor allem weil es sehr auffällig gewesen wäre, wenn er jetzt auf einmal nicht mehr bei ihr schlafen wollte und sie das womöglich falsch deuten könnte, machte er letztendlich das Licht aus und legte sich zu ihr.

Sofort kuschelte sie sich an ihn und schlang ihre langen Beine um seine untere Körperhälfte. Er betete zu Gott, dass sie ja nicht merkte, wie sich an seiner Körpermitte etwas Verräterisches regte ...
 


 

Yaten bot Minako an, in seinem Bett zu schlafen, während er eine Nacht im Wohnzimmer verbringen würde.
 

„Ich kann doch auch auf der Couch schlafen; das ist gar kein Problem!“, wandte Minako gleich ein, denn sie wollte ihm keinesfalls Umstände bereiten und ihn auch noch aus seinem eigenen Zimmer verjagen.
 

„Schon okay; das Bett ist viel bequemer als die Couch; du kannst ruhig dort schlafen. Ich bin ein Mann und daher etwas unkomplizierter, was das angeht. Ich überlebe auch eine Nacht auf der etwas ungemütlicheren Couch.“, winkte Yaten ab. „Und jetzt will ich keine Widerrede mehr hören! Sei einfach froh, dass ich heute mal so nett bin.“
 

Darauf verstummte Minako augenblicklich demütig. Sie wollte nicht, dass er wieder sauer werden würde, und das würde bestimmt eintreten, wenn sie weiter ihre Klappe aufmachte. Und eigentlich war das ja total lieb von ihm, dass er ihr sein Bett überließ. Eine Nacht in Yatens Bett schlafen - für so viele Frauen ein Traum und für sie wurde der Traum gerade Realität.
 


 

Wie nicht anders zu erwarten war, konnte Seiya nicht gleich einschlafen. Ganz im Gegensatz zu Usagi; sie war doch ziemlich entkräftet von der Nacht und war sofort eingeschlafen.

Warum stellte er sich bloß so an; die letzten Nächte war das doch auch nicht so schlimm gewesen. Aber er konnte sich die Frage sehr schnell selbst beantworten: Wegen dieser Halluzination. Dadurch hatte er nämlich erst wahrhaftig seinen stillen Hunger nach seiner Liebsten entdeckt. Und dieser Hunger wollte ihn einfach nicht in Ruhe lassen.

Äußerst qualvoll wurde er aus seinen wirren Gedanken wieder in die Gegenwart geholt, denn abrupt spürte er einen stechenden Schmerz zwischen seinen Beinen, sodass sich sein ganzer Körper krümmte und er gerade noch so einen lauten Schmerzensschrei unterdrücken konnte.

„Ich hätte mir denken können, dass sie im Schlaf trampelt; so unruhig, wie sie immer schläft.“, murmelte er flüsternd und es dauerte eine ganze Weile, bis der Schmerz endlich nachließ.
 


 

Als sich der junge Mann mit den silbernen Haaren im Wohnzimmer befand, stellte er fest, dass seine zweite Decke immer noch in seinem Zimmer war. „Sie wird bestimmt noch nicht schlafen; schließlich bin ich gerade erst gegangen.“, dachte er sich zuversichtlich, lief wieder die Treppen hoch und blieb unschlüssig vor seiner Zimmertür stehen. Im Zeitlupentempo hob er seinen Arm, doch verweilte mitten in seiner Bewegung in dieser Position. Warum stellte er sich nur so an? Sie war eine ganz normale Freundin; da war es doch nicht so schlimm, wenn er sie nochmal mitten in der Nacht kurz stören würde.

Leichter gedacht als getan. Warum hatte er dieses Befürchten, dass es zu einer peinlichen Situation kommen könnte? Lautlos seufzte er.
 

„Wieso stehst du schon seit Minuten hier und traust dich nicht in dein eigenes Zimmer?“
 

Wie von der Tarantel gestochen fuhr Yaten herum. „Taiki!“, zischte er gereizt, als er den Größeren entdeckte.
 

Dieser war gerade zu Hause angekommen und beobachtete Yaten, lässig am Treppengeländer gelehnt, schon seit einer ganzen Weile amüsiert. Er konnte sich schon denken, dass Minako sich da drinnen aufhielt und das der Grund dafür war, warum er sich nicht hineinwagte.

Da er sich nicht einmischen und vor allem nicht so spät auch noch Yatens Wut zu spüren bekommen wollte, verschwand er mit einem schleichenden Grinsen in sein eigenes Zimmer.
 

Der Ertappte blickte ihm lange hinterher, bis er sich dann einen Ruck gab und anklopfte. Keine Reaktion. Etwas nachdrücklicher klopfte er noch einmal an der Tür. Wieder nichts. Er dachte auch nicht mehr länger nach und öffnete die Tür leise. Sein Herz klopfte wie wild, was für ihn unerklärlich war. Im nächsten Moment sah er Minako auf seinem Bett liegen. Ihr regelmäßiges Atmen ließ ihn vermuten, dass sie schon eingeschlafen war. Es war ja auch eine lange Nacht und die Müdigkeit hatte sie doch recht schnell überfallen. Nach dieser Erkenntnis schlich er zu seinem Schrank und kramte seine zweite Decke heraus - so geräuschlos wie es nur möglich war. Als er schon ansetzte, das Zimmer schleunigst wieder zu verlassen, geriet er dabei ins Stocken. Er wusste nicht warum, doch seine Beine trugen ihn wie von selbst zum Bett. Zu Minako. Langsam setzte er sich auf den Boden und betrachtete sie. Ihr Gesicht schimmerte im hellen Licht des Mondes. Wenn sie schlief, war sie so grazil und anmutig. Sonst war sie ja immer so albern und verplant, doch jetzt schien sie so erwachsen und ... ja, wunderschön. Natürlich hatten sie auch schon Momente, wo sie ernste Gespräche geführt hatten und auch da kam schon ihre reife Seite zum Vorschein, doch jetzt war es irgendwie doch etwas ganz Anderes. Denn das war das erste Mal, wo er sie in Ruhe und so intensiv wie noch nie beobachtete. Wie von selbst näherte er sich mit seiner Hand ihrem Gesicht und strich ihr zärtlich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.

Es war, als ob er von ihrem Blick gefesselt worden war und sich selbst fast schon verloren hatte. Er war total in ihrem Bann gefangen; es war nicht in logische Worte zu fassen.
 


 

Rei schlug ihre Augen auf. Erst jetzt merkte sie, dass die Flötenmusik verstummt war. Irritiert sah sie zu Yuuichiro - nur um festzustellen, dass er im Sitzen eingeschlafen war und leise schnarchte. Sie schüttelte darauf nur lächelnd den Kopf, rückte etwas näher zu ihm und legte sanft ihren Kopf auf seine Schulter. Wie vorhin beim Tanzen, nur diesmal von der Seite. Sie wurde leicht rot; natürlich war sie schon noch sehr schüchtern. Doch was für sie zählte in diesem Moment, war: Sie wollte jetzt nicht von ihm weg; das gestand sie sich nun endlich ein. Sie wollte bei ihm sein und die Stille der Nacht mit ihm genießen. Denn selten hatte sie sich so geborgen und wohl gefühlt in ihrem Leben, und auf dieses Gefühl wollte sie niemals verzichten.

Love Is The Best Medicine


 

Kapitel 38:

LOVE IS THE BEST MEDICINE

Liebe ist die beste Medizin


 

****Rückblick****

Rei schlug ihre Augen auf. Erst jetzt merkte sie, dass die Flötenmusik verstummt war. Irritiert sah sie zu Yuuichiro - nur um festzustellen, dass er im Sitzen eingeschlafen war und leise schnarchte. Sie schüttelte darauf lächelnd den Kopf, rückte etwas näher zu ihm und legte sanft ihren Kopf auf seinen Schulter. Sie wurde leicht rot; natürlich war sie doch noch sehr schüchtern. Doch was für sie in diesem Moment zählte, war: Sie wollte jetzt nicht von ihm weg; das gestand sie sich nun endlich ein. Sie wollte bei ihm sein und die Stille der Nacht mit ihm genießen. Denn selten hatte sie sich so geborgen und wohl gefühlt in ihrem Leben, und auf dieses Gefühl wollte sie niemals verzichten.

****Rückblick****
 

Die Sonne ging langsam auf und mit ihnen ihre Strahlen, die in Makotos Zimmer schienen und sie sanft aus dem Schlaf kitzelten. Noch ganz benommen schlug sie mit Mühe ihre Augen auf und drehte sich automatisch nach rechts. Takeru schlief seelenruhig neben ihr. Noch. Nur noch heute würde er bei ihr sein, denn morgen würde er abfliegen. Nach Amerika.

Lautlos seufzte sie tief, bevor sie sich von ihm wegdrehte und sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie hoffte inständig, dass er jetzt nicht aufwachen und sie so sehen würde. Um dieser Gefahr zu entgehen, befreite sie sich ganz vorsichtig von der gemeinsamen Decke, stand langsam auf und schlich sich aus dem Zimmer, um ihren Tränen im Bad freien Lauf zu lassen ...
 


 

„Hatschi!“
 

Verwundert sah Seiya zu demjenigen, den gerade ein lautes Niesen erschüttert hatte. „Wirst du etwa krank?“, fragte er Yaten stirnrunzelnd. „Hättest dich gestern vielleicht doch etwas wärmer anziehen sollen; du warst ja schon immer sehr krankheitsanfällig bei niedrigen Temperaturen. Du darfst nicht so eitel sein; spätnachts kann es schon mal sehr kalt werden, auch wenn wir August haben.“
 

„Nicht eitel sein? Das sagt ja der Richtige.“, kam es ironisch von Yaten zurück und er erhob sich von seinem Sofa. „Aber ich fühle mich wirklich nicht so gut; mir ist leicht übel und ziemlich heiß. Schwindelig ist mir auch etwas.“, gab Yaten dann doch zu und fasste sich an die Stirn.
 

„Lass mal sehen.“, den stichelnden Kommentar von vorhin schenkte er erst gar keine Beachtung, denn solche Worte war er schon längst gewohnt - sowohl von Yaten als auch von Taiki.

Sie zogen ihn schon immer sehr gerne auf, egal bei was. Aber er war auch jemand, der sich ärgern ließ. Da gab es ja doch ganz andere, bei denen man keine Scherze treiben sollte und die jeden Buchstaben auf die Goldwaage legen - so ein Mensch war er nicht. Er war einfach jemand, der für jeden Spaß zu haben war, das Leben in vollen Zügen genoss und sich seine gute Laune nur in den seltensten Fällen verderben ließ. Durch diese Eigenschaft wurde er von vielen auch sehr geschätzt; trotz seinem leichten Hang zur Überheblichkeit.

Er ging einen Schritt auf Yaten zu und fühlte dessen Stirn. „Deine Stirn ist ja kochend heiß und du schwitzt schon ziemlich!“, stellte Seiya alarmiert fest und entschied kurzerhand, ihn zum Arzt zu fahren.
 


 

Es klopfte an der Badezimmertür und Makoto schreckte auf.
 

„Makoto? Sorry, wenn ich störe, aber ich bin nun schon seit einer halben Stunde wach und du bist immer noch im Bad, normalerweise brauchst du doch nicht so lange. Ist alles in Ordnung?“, fragte Takeru besorgt.
 

Makoto bemühte sich, ihre Stimme nicht allzu verweint klingen zu lassen, als sie antwortete: „Nein, es ist alles bestens. Ich geh nur noch kurz unter die Dusche.“

Gesagt, getan. Sie befreite sich von ihrem Nachthemd und stieg in die Wanne. So hatte sie noch genügend Zeit, ihr Gesicht zu waschen und falls ihre Augen danach immer noch so gerötet waren vom Weinen, konnte sie das auf das Shampoo schieben. Ein genialer Einfall, wofür sie sich selbst zufrieden auf die Schulter klopfte.
 


 

Als Seiya die Apotheke mit den benötigen Medikamenten für Yaten verließ, traf er zufällig auf Minako, die gerade mit ihren Lebensmitteleinkäufen fertig geworden war. „Hey Minako! Na, frisch vom Einkaufen zurück?“, begrüßte er sie freundlich.
 

Auch sie erkannte Seiya natürlich schon von Weitem und winkte ihm freudig mit der freien Hand zu; die andere trug die Einkaufstasche. „Seiya! Was machst du denn hier?“
 

Als sie direkt voreinander standen, nahm er ihr gleich die Einkaufstasche ab, so wie es sich für einen Gentleman gehörte, und gab ihr die Antwort: „Ich war kurz in der Apotheke, Medikamente für Yaten holen. Ihn hat eine saubere Erkältung erwischt, und das schon Ende August.“
 

Bei dem Wort „Yaten“ wurde Minako noch hellhöriger als ohnehin schon. „Der Arme, das hört sich ja gar nicht gut an.“, jammerte sie und sah Seiya besorgt an. „Kannst du mich mitnehmen? Dann statte ich ihm einen Besuch ab.“
 

Der Schwarzhaarige hatte dagegen nichts einzuwenden und führte sie zu seinem Wagen.
 


 

Nachdem Makoto sich fertig gemacht und geduscht hatte, sah sie sich in den Spiegel und erkannte erleichtert, dass sie nicht mehr so von den Tränen gezeichnet war wie noch vor der Dusche. Wenn man ganz genau hinsah, entdeckte man schon noch ein paar rote Äderchen in ihren Augen, doch diese waren nicht so intensiv, dass sie sie verraten könnten. Sie holte tief Luft und machte zufrieden die Badezimmertür auf. Im nächsten Moment erschrak sie aber ziemlich, als Takeru mit verschränkten Armen direkt vor der Tür stand.

„W- Wie lange stehst du schon hier?“, fragte Makoto ihn verdattert.
 

Takeru antwortete nicht sofort, sondern sah sie lange unverwandt an. Er runzelt die Stirn. Für einen Moment fühlte sie sich richtig ertappt; denn es so sah aus, als wüsste er ganz genau, dass sie ihm gerade etwas vorspielte.
 

„Ich mache uns mal schnell Frühstück.“, versuchte Makoto abzulenken, gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt plötzlich ihr Handgelenk fest.
 

„Ich werde nicht gehen.“
 

Geschockt weitete Makoto ihre Augen und sah ihn fassungslos an.
 


 

„Da wären wir.“, kündigte Seiya an und stellte Minakos schwere Einkaufstasche ab. „Ich sortiere deine Sachen in der Zeit in den Kühlschrank, bevor sie schlecht werden. Du kannst ruhig schon mal nach Yaten sehen; du weißt ja, wo sein Zimmer ist, oder? Aber pass ja auf, nicht, dass du dich noch bei ihm ansteckst.“
 

Minako nickte lächelnd, bedankte sich leicht verbeugend bei ihm und ließ keine Sekunde weiter verstreichen: Augenblicklich lief sie lautlos zu Yatens Zimmer. Sie lief Taiki über den Weg, begrüßte ihn kurz mit einem netten Lächeln und ging zügigen Schrittes weiter.
 

Erstaunt sah Taiki ihr nur hinterher, ging die Treppen hinunter zu Seiya, der sich gerade in der Küche befand, und fragte ihn über beide Ohren grinsend: „Irre ich mich oder bahnt sich da etwas an?“
 

Seiya lachte leise in sich hinein. „Ich wusste schon damals, dass die beiden etwas füreinander übrig haben. Na ja, gut, eigentlich hatte Minako damals für uns alle etwas übrig gehabt, aber bei Yaten war da einfach schon immer mehr. Und vor allem echt; umgekehrt ist es nicht anders. Wir dürfen gespannt sein; ich bin mir sicher, dass wir uns noch auf etwas freuen dürfen.“, antwortete Seiya amüsiert in einem leisen Tonfall, sodass es keiner außer die beiden hören konnten.
 

Als auch nach dem dritten Klopfen keine Reaktion von Yaten kam, machte sie sich Sorgen und drückte die Türklinge vorsichtig hinunter. Lieber riskierte sie es, von ihm angemotzt zu werden, weil sie ohne seine Erlaubnis sein Zimmer betrat als nicht zu wissen, ob es ihm gut ging.

Geistig schon auf das Schlimmste gefasst, sah sie zum Bett - und stellte fest, dass er gerade seelenruhig schlief. Sichtlich beruhigt schloss sie langsam die Tür hinter sich, ging auf Yatens Bett zu und setzte sich auf den nebenstehenden Stuhl. Stumm bewunderte sie seine prächtige Schönheit. Wenn sie nur wüsste, dass Yaten eine Nacht zuvor genau das Gleiche bei ihr getan hatte ...
 


 

„Was hast du gesagt?“, fragte Makoto leise und ballte ihre Hände zu Fäuste. Sie hatte Mühe, ihre aufsteigende Demütigung und Wut unter Kontrolle zu halten.
 

„Ich ertrage es einfach nicht mehr, dich so leiden zu sehen. Mir geht es sowieso so schon nicht gut, und dann auch noch dich so sehen zu müssen ...“, rief Takeru überfordert und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten.
 

„Wie siehst du mich denn?“, fauchte Makoto aufgebracht. „Als ein zerbrechliches, kleines Mädchen, welches so schwach ist, dass sie nicht mal so eine Sache übersteht?

Wir sind jung und das ist bestimmt eine der größeren Herausforderungen in unserem Leben, doch es wird in Zukunft noch weitaus Schlimmeres geben, was wir noch zu bewältigen haben werden; soll ich etwa schon bei so etwas scheitern? Ich bin nicht so schwach, wie du vielleicht denkst!“
 

„D- Das habe ich doch gar nicht behauptet!“, rechtfertigte Takeru sich verdattert über Makotos unerwartete wütende Reaktion. So hatte er das doch wirklich nicht gemeint; er wollte sie einfach nur nicht mehr so leiden sehen; er war doch nicht blind: Er sah ganz genau, wie sie die anstehende Trennung zu schaffen machte. Und das wollte er ihr auf keinen Fall zumuten. Und ihm selbst auch nicht, denn für ihn war es mindestens genauso schwer.
 

„Willst du nun etwa nur hier bleiben, weil du denkst, dass ich daran zerbreche? Glaub mir, irgendwann wirst du es bereuen, dass du nicht dein Traumstudium absolviert hast. Und dafür möchte ich auf keinen Fall verantwortlich sein! Damit du deine Ziele und Träume erreichst - dafür lasse ich dich sogar gerne gehen. Solange du zu mir zurückkehrst, überstehe ich alles!“, inzwischen hatten sich wieder Tränen in ihren Augen gesammelt und sie fing an zu schluchzen. Sie konnte einfach nicht mehr. Warum machte er es ihr so schwer? Am liebsten würde sie sofort in seine Arme laufen und ihn zurückhalten; ihm sagen, dass er bei ihr bleiben solle. Doch sie wollte das Beste für ihn. Und damit auch das Beste für sich. War das etwa so schwer zu verstehen?
 

Sie musste auch kein Wort sagen, denn Takeru verstand sie. Voll und ganz. Es war keineswegs egoistisch, wenn er jetzt ging und sie alleine ließ. Das war erst der Schlüssel zu ihrem Glück; denn wenn sie das zusammen durchstanden, würde ihre Liebe erst recht unter einem sehr guten Stern stehen. Und sie hatte Recht: Irgendwann würde er es bereuen, nicht an der berühmtesten und besten Universität auf der Welt studiert zu haben, obwohl er die Chance dazu gehabt hätte. Und er durfte sich auch wirklich glücklich schätzen, dass Makoto das auch einsah und ihn deswegen gehen ließ. „Versprichst du mir etwas?“, fragte er wispernd und mit gebrochener Stimme.
 

Makoto schaute überrascht hoch. Irrte sie sich oder glitzerte es auch in seinen Augen? „Alles, was du willst.“ Ihre Wut war wie weggeblasen. Denn sie sah, dass er sie jetzt endlich verstanden hatte.
 

„Bitte warte auf mich ...“, wimmerte er leise und sah verzweifelt zu Boden.
 

Die Frau mit dem braunen Pferdeschwanz konnte sich nicht mehr länger zurückhalten, ging auf ihn zu und schloss ihn fest in ihre Arme.
 


 

Yaten begann plötzlich, sich hin- und herzuwälzen. Sein Atem ging schwer. Minako realisierte dies mit Entsetzen, sprang von ihrem Stuhl auf und legte ihre Hand auf seine Stirn - sie war entsetzlich heiß. Alarmiert nahm sie die Medikamente, die Seiya vorhin besorgt hatte und steckte ihm behutsam eine Tablette mit den Worten „Nimm sie bitte; danach wird es dir besser gehen.“ in den Mund und kurz darauf schüttete sie ihm vorsichtig ein bisschen Wasser aus einem Glas hinein.
 

Der Kranke schluckte gehorsam und öffnete leicht seine Augen. Verwundert sprach er keuchend ihren Namen aus, bevor ihn die Müdigkeit mit einem Schlag wieder übermannte.
 

Als er wieder regelmäßiger atmete und sein Fieber ziemlich schnell wieder zurückging, ließ Minako sich wieder erleichtert auf den Stuhl sinken, doch verlor ihn keine Sekunde aus den Augen. Sanft streichelte sie dabei seine flach liegende Hand. Es war ein wunderschönes Gefühl, ihn berühren zu dürfen; selbst in so einem Moment konnte sie ihre aufsteigenden Empfindungen nicht ignorieren. Dafür waren sie einfach viel zu stark.

Sie holte noch einen Eimer mit kaltem Wasser, tauchte einen Lappen darin ein und legte ihn ordentlich zusammengefaltet auf seine Stirn. Diesen Vorgang wiederholte sie immer wieder.
 


 

„Du bist zurzeit irgendwie auffallend oft zu Hause. Wie kommt’s, wieso unternimmst du nichts mit Usagi?“, fragte Taiki den Jüngeren mit einem Seitenblick. Dabei sah er kurz von seinem Buch weg und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
 

Seiya, der gerade mit dem Einräumen von Minakos Einkäufen fertig wurde, antwortete knapp mit einem geheimnisvollen Grinsen: „Tja, weil ich mir noch ein paar Dinge überlegen muss. Morgen ist unser Halbjähriges; der soll perfekt werden!“ Nach dieser Aussage verschwand er auch schon oben in sein Zimmer.
 

Grinsend schüttelte Taiki den Kopf und widmete sich weiter seinem Buch.
 


 

Verzweifelt saß Makoto vor ihrem Spiegel und versuchte, aus ihren wirren Haaren eine anständige Frisur hinzubekommen. Kurze Zeit zuvor hatte sie schon mehrere Male versucht, Minako zu erreichen, aber sie ging weder an ihr Handy noch ans Telefon. „Nie ist sie da, wenn man sie braucht.“, fluchte Makoto leise und probierte sich weiter an einer eleganten Hochsteckfrisur.

Das passende Outfit trug sie bereits: Ein knielanges königsblaues Kleid, welches sich sehr eng an ihren Körper schmiegte, auf der einen Seite ärmellos war und auf der anderen Seite ihr bis zum Ellbogen ging. Dazu trug sie silberne Creolen und ebenfalls silberne Pumps.

Warum sie sich so schick machte? Nun ja, weil Takeru sie darum gebeten hatte, kurz bevor er gegangen war. Er musste etwas Dringendes erledigen, doch was es genau war, hatte er ihr nicht mitgeteilt.

Etwas komisch kam ihr die Sache schon vor, denn normalerweise bat er sie eigentlich nie, sich fein zu machen; denn er liebte ihren unkomplizierten, sportlichen Typ. Gestern waren sie doch auch schon essen und da hatte er sich das nicht von ihr gewünscht. Ein schrecklicher Gedanke überkam ihr: War sie ihm etwa peinlich? War er immer zu nett, um ihr direkt zu sagen, dass sie sich mal weiblicher anziehen sollte?
 

Bevor sie diesen unschönen Gedankengang weiterführen konnte, klingelte es auch schon an der Tür. „Oh mein Gott!“, entkam es piepsend aus ihren Lippen. Zum Glück war ihr letztendlich doch eine hübsche Hochsteckfrisur gelungen; ein letztes Mal sah sie sich noch in den Spiegel, um sich zu vergewissern, das ja alles perfekt saß und keine Wimperntusche oder sonstiges verwischt war, bevor sie zur Tür eilte und sie aufriss. Der Anblick, der sich ihr nun bot, verschlug ihr den Atem.
 

Takeru sah einfach ... umwerfend aus. Er trug einen schwarzen Smoking mit einem weißen Hemd, dazu eine königsblaue Krawatte, welches farblich natürlich perfekt auf ihr Kleid abgestimmt war. Doch das war auch nur ein reiner Zufall.
 

„Du siehst ... wunderschön aus, mein Engel.“, suchte er nicht minder überwältigt nach den passenden Worten.
 

Lächelnd bedankte sich Makoto für das Kompliment und konnte es ihm nur zurückgeben. Sie griff nach ihrer silbernen Tasche und einer dünnen weißen Strickjacke, die an dem Kleiderständer hingen, hakte sich bei seinem anbietenden Arm ein und gingen glücklich gemeinsamen Schrittes zu seinem Auto. Auf die Frage, wohin es heute ging, musste sie sich mit der knappen Antwort „Lass dich überraschen.“ zufrieden geben.
 


 

Langsam machte Yaten seine Augen auf. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es bereits früher Abend war. Hatte er etwa so lange geschlafen? Seine Augen wanderten durch das ganze Zimmer und hätte er nicht gerade im Bett gelegen, wäre er vor Schreck umgekippt, als er Minako entdeckte. Sie saß auf einem Stuhl, ihren Kopf auf sein Bett gebettet und war offensichtlich eingeschlafen. Wie lange war sie denn schon hier? Etwa schon so lange, dass sie vor lauter Müdigkeit eingenickt war?

Wieder verspürte er dieses warme Gefühl ...
 

[...]„Es ist ein ganz warmes Gefühl, welches sich in deiner Brust ausbreitet, wenn du die Person ansiehst. Und es fängt dann auch an, im Bauch zu kribbeln, was ja viele als ‚Schmetterlinge im Bauch‘ bezeichnen. Ein warmes Gefühl durchströmt dich. Es fühlt sich sehr angenehm an. Und schön einfach ... Du bist unglaublich glücklich, wenn die Person dir auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit schenkt.[...]
 


 

Wieder gingen ihm diese Worte von ihr in den Sinn. Konnte es sein, dass er langsam verstand, was sie damit gemeint hatte? War dieses Gefühl wirklich ... Liebe?

Unbedingt wollte er diese Gefühle endlich zuordnen und sich Klarheit verschaffen, doch auf der anderen Seite war es ihm in diesem Moment ziemlich egal. Er war einfach nur glücklich, dass sie hier bei ihm war. Dadurch ging es ihm eindeutig besser und er merkte, dass das Fieber bereits zurückgegangen war.

Still beobachtete er sie und merkte selbst nicht, wie er dabei begann zu schmunzeln.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=ryXK8gOHO9w&list=PL076EB77EC6C1760C&index=4&feature=plpp_video („First Love“ by Utada Hikaru - Orgel Version)
 

„Also vielen lieben Dank für die Einladung. Das Essen hat wirklich vorzüglich geschmeckt; das Restaurant ist seinem Ruf wahrhaftig gerecht geworden.“, lobte Makoto, nachdem sie sich den Mund mit einer orangefarbenen Serviette abgewischt hatte.
 

Sie saßen im edelsten und teuersten Restaurant der Stadt Tokyo, von wo sie eine hervorragende Sicht über die ganze Metropole hatten. Hinzu kam, dass sie direkt an der großen Glaswand saßen und einen atemberaubenden Anblick auf die Hauptstadt Japans bei Nacht hatten. Es wurde sogar live Musik gespielt; ein schwarzhaariger Mann spielte mitten im Raum Klavier und wurde von einer Violine begleitet, die von einer bildhübschen Frau gespielt wurde.

Makoto hatte sich zuvor noch geweigert, hineinzugehen, weil das Essen hier viel zu teuer war. Doch Takeru hatte sie doch davon überzeugen können. Denn was sie nicht wusste: Es gab einen ganz bestimmten Grund, warum er sie ausgerechnet hierher ausgeführt hatte.
 

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht bei mir bedanken sollst?“, fragte er sie gespielt streng und seufzte theatralisch. Lächelnd schaute er anschließend wieder zu ihr hoch mit den Worten, dass er sich sehr freute, dass ihr das Essen geschmeckt hatte.

„Da wäre noch etwas ...“, räusperte er sich und wurde sichtlich nervös.
 

Fragend hob Makoto eine Augenbraue.
 

Takeru riss sich zusammen und erhob sich von dem Stuhl. Jetzt war er soweit. Das war eine der wenigen Momente in seinem Leben, wo er wirklich seinen Mann stehen musste. Er erhob sich von seinem Stuhl, ging auf sie zu, kniete sich vor ihr nieder und griff sanft, aber bestimmt mit seinen Händen nach ihren.
 

„Takeru, was ...?“, Makoto realisierte kaum, was sich hier gerade vor ihren Augen abspielte.
 

„Bitte lass mich ausreden.“, murmelte er leise und er merkte, wie sein Herz so schnell wie noch nie schlug und musste kurz nach Luft schnappen. „W- Wir kennen uns jetzt schon seit fünfundhalb Jahren. Die meiste Zeit davon getrennt, doch ... ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.

Auch in der Zeit in Amerika - ich habe zwar viele Frauen kennengelernt, doch nie mehr als Freundschaft gewollt; weil ich stets dich im Kopf und im Herzen gehabt habe. Du bist meine erste große Liebe und bist auch die einzig wahre Liebe meines Lebens. Ich bin mir ganz sicher, dass sich das niemals ändern wird. Ich möchte dich nie wieder verlassen und könnte das auch gar nicht mehr. Jedenfalls nicht, bevor ich dir ein Versprechen abgenommen habe.“, eine Hand ließ sie los und griff tief in seine Hosentasche. Er war so zittrig, dass er eine ganze Weile brauchte, bis endlich eine rote, würfelförmige Schatulle zum Vorschein kam.
 

Makoto hielt unbewusst die Luft an und legte fassungslos ihre freie Hand vor den Mund.
 

Mit klarer Stimme sah er ihr nun wieder fest in die Augen. „Versprichst du mir bitte, die Jahre auf mich zu warten und wenn ich zurückkomme und wir zwei dann beruflich auf beiden Beinen im Leben stehen ... Möchtest du mich dann heiraten?“

I Will Wait For You ...


 

Kapitel 39:

I WILL WAIT FOR YOU ...

Ich werde auf dich warten ...


 

****Rückblick****

„Bitte lass mich ausreden.“, murmelte er leise und er merkte, wie sein Herz so schnell wie noch nie schlug und musste kurz nach Luft schnappen. „W- Wir kennen uns jetzt schon seit fünf Jahren. Die meiste Zeit davon getrennt, doch ... ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.

Auch in der Zeit in Amerika - ich habe zwar viele Frauen kennengelernt, doch nie mehr als Freundschaft gewollt; weil ich stets dich im Kopf und im Herzen gehabt habe. Du bist meine erste große Liebe und bist auch die einzig wahre Liebe meines Lebens. Ich bin mir ganz sicher, dass sich das nie ändern wird. Ich möchte dich niemals wieder verlassen und könnte das auch gar nicht mehr. Jedenfalls nicht, bevor ich dir ein Versprechen abgenommen habe.“, eine Hand ließ sie los und griff tief nach seiner Hosentasche. Er war so zittrig, dass er eine ganze Weile brauchte, bis endlich eine rote, würfelförmige Schatulle zum Vorschein kam.
 

Makoto hielt unbewusst die Luft an und legte fassungslos ihre freie Hand vor den Mund.
 

Mit klarer Stimme sah er ihr nun wieder fest in die Augen. „Versprichst du mir bitte, die Jahre auf mich zu warten und wenn ich zurückkomme und wir beide dann beruflich auf beiden Beinen im Leben stehen ... Möchtest du mich dann heiraten?“

****Rückblick****
 

Ein weißgoldener und zugleich gelbgoldener Ring funkelte ihr entgegen. Er war zweifarbig, die Farben teilten sich in der Mitte und der gelbgoldene Teil umspielte elegant von oben und unten drei weiße nebenstehende Brillanten, während das weißgoldene Material sich hinter den hochwertigen Diamanten schloss.

Nicht mal in den schönsten Träumen hatte sie sich das zu träumen gewagt ... Makoto war so überwältigt, dass sie zunächst kein Wort herausbrachte und weiterhin schockiert ihre Hand vor den Mund hielt.
 

Takeru wurde allmählich ein wenig nervös. „Ähm, du musst ja nicht sofort antworten; ich weiß, dass das sehr plötzlich kommt, aber ich bin mir einfach so sicher mit uns und ...“, doch weiter kam er nicht, denn die Frau, um deren Hand er gerade angehalten hatte, schnitt ihm das Wort ab.
 

„Idiot. Natürlich will ich dich heiraten! Nichts lieber als das ...“, mit Tränen in den Augen warf sie sich in seine Arme und er hatte Mühe, sie gerade noch so aufzufangen, sodass er nicht rücklings nach hinten kippte. Denn das hätte doch schmerzhaft ausgehen können.

Ohne einen weiteren Gedanken drückte sie ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Normalerweise tat sie das nie in der Öffentlichkeit, doch sie war einfach zu glücklich, um an ihre Schüchternheit zu denken.

So bekamen beide in diesem Zeitpunkt gar nicht mit, dass die anderen Gäste freundlich Beifall gaben, ihnen eine glückliche Zukunft und alles Glück der Welt wünschten ...

Sie hatten nur Augen für sich ...
 


 

„Ich bin der glücklichste Mann auf der ganzen Welt.“, mit dieser Aussage legte er sich ins Bett und wartete sehnsüchtig darauf, dass seine frisch Verlobte sich dazulegen würde. Sie stand jedoch noch vor dem Spiegel, löste ihre Hochsteckfrisur auf und kämmte sich schmunzelnd die Haare.
 

„Bevor ich dich heute abholen gegangen bin, habe ich noch deine Eltern besucht.“, erzählte Takeru ihr ein wenig nachdenklich.
 

Sofort drehte sie sich überrascht zu ihm um. „Wirklich?“
 

„Ja. Ich konnte doch nicht um deine Hand anhalten, bevor ich sie um ihren Segen gebeten habe.“, antwortete er lächelnd. „Ich habe dort ein paar schöne Blumen eingepflanzt. Ich hoffe sie halten sehr lange; du kannst sie dann für mich pflegen, während ich fort bin.“
 

Ein mildes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihre lockigen Haare fielen sanft auf ihre Schultern und umspielten ihr wunderschönes Gesicht. Sie war so unglaublich gerührt von seiner Tat. Die Braunhaarige ging auf das Bett zu und schlüpfte ebenfalls unter die Decke zu ihrem Liebsten. „Ich danke dir. Und ich bin mir sicher, dass sie dich sehr ins Herz geschlossen hätten.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie dann fort: „Mir fällt ein, dass du mir bisher kaum etwas von deinen Eltern erzählt hast. Darf ich sie auch irgendwann kennenlernen?“
 

„Vielleicht. Ich weiß nicht; ich habe selbst schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihnen. Ich bin ja ziemlich früh ausgezogen; schon während der Oberschule, da haben wir uns ja auch kennengelernt. Damals ging es eigentlich; ich wollte da einfach nur auf eigenen Beinen stehen im Leben. Aber als ich dann entschlossen hatte, Mathe und Physik zu studieren, ist mein Vater ausgerastet. Er wollte unbedingt, dass ich in seine Fußstapfen trete und seine Firma übernehme; meine Mutter stand natürlich immer hinter ihm; sie hatte ja keine andere Wahl.

Und so bin ich dann ohne seine Erlaubnis nach Amerika gereist und seitdem habe weder ich mich bei ihnen gemeldet noch sie bei mir.“, erklärte er ihr das verzwickte Verhältnis zu seinen Eltern.
 

„Oh. Das ist traurig, dass es so zwischen euch enden musste.“, sagte Makoto geknickt, nachdem sie ihm aufmerksam zugehört hatte. Sie fand es immer sehr schade, wenn man keine gute Verbindung zu den Eltern hatte, denn aus eigener Erfahrung konnte sie sagen, dass es sehr schlimm war, die Eltern auf einmal ganz zu verlieren. Und dass man so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen sollte, solange man noch die Gelegenheit dazu hatte. Es gab für alles eine Lösung.

Aber damit wollte sie ihn jetzt nicht sofort konfrontieren; das hatte ja noch Zeit. Lieber wollte sie über ganz andere Dinge mit ihm sprechen ...

„Es tut mir leid, dass ich vorhin so ausgerastet bin.“, entschuldigte sie sich kleinlaut und schuldbewusst. Sie fühlte sich sehr schlecht dabei, als sie daran zurückdachte, wie sie ihn heute Mittag noch angekeift hatte. Auch wenn es nichts rechtfertigte, wollte sie ihm dennoch erklären, warum sie so reagiert hatte. Damit er sie vielleicht ein wenig besser verstand. Als sie sein Kopfschütteln sah, das ihr demonstrieren sollte, dass er ihr ihren Wutausbruch keineswegs übel nahm, fuhr sie fort: „Ich war einfach so unglaublich sauer, weil du mich deinen Traum nicht erfüllen lassen wolltest ... Ich wollte dir etwas Gutes tun; es ist mein Geschenk an dich gewesen ... dich gehen zu lassen. Denn dein Traum ist auch mein Traum. Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer, aber ... ich möchte nicht, dass du dich zwischen mir und deinem Traum entscheiden muss. Das Eine schließt doch das Andere nicht aus. Und wenn du immer diese Anstalten machst, doch bleiben zu wollen - das macht alles nur schwerer und ich muss mich umso mehr gegen den Drang wehren, dir zu sagen, dass du bleiben sollst. Natürlich will ich, dass du immer in meiner Nähe bleibst. Aber lass mich dir deinen Wunsch erfüllen. Ich möchte deinem Traum nicht im Wege stehen; sie sind wichtig. Und es ist die einmalige Gelegenheit für dich, das solltest du nutzen. Danach, wenn du dein Studium beendet hast, haben wir alle Zeit der Welt zusammen ...“
 

„… und werden dann heiraten.“, vollendete Takeru schelmisch grinsend ihre Erklärung, worauf Makoto nur errötend nicken konnte. Mit einem Ruck drehte er sich so um, dass er über sie gebeugt kniete. Dunkelblonde Strähnen versperrten ihm leicht die Sicht auf seine Verlobte, sodass er sie mit einer Hand kurz wegstrich. Er näherte sich ihrem Gesicht so nahe, dass sein sehnsüchtiger, heißer Atem sanft ihre inzwischen rosigen Wangen streifte. „Ich liebe dich so unbeschreiblich sehr.“, hauchte er zärtlich. Jedes Mal wurde es ihm auf’s Neue wieder klar; sie war einfach eine unglaubliche Frau. Seine zukünftige Frau.

Viel mehr musste er gar nicht auf ihre Worte erwidern; denn ein einziger Blick genügte nun ... und sie konnten die Gedanken des anderen darin lesen.

Ein leidenschaftlicher Kuss, wie er noch nie zwischen ihnen stattfand, folgte ...
 


 

Am nächsten Morgen wachte Makoto sehr früh auf. Da sie nicht mehr wieder einschlafen konnte, beschloss sie, Takeru und sich das Frühstück vorzubereiten. Diesmal würde sie sich noch viel mehr Mühe geben als ohnehin schon; schließlich würde dies das letzte Frühstück zu zweit für eine sehr lange Zeit werden ... Und so schöpfte sie ihr ganzes Kochtalent aus. Am Ende war der ganze Esstisch gefüllt mit Pfannkuchen und verschiedenen süßen Belegmöglichkeiten wie Marmelade, Schokoladencreme, Zimtzucker und Obststücken. Dazu verschieden Brotarten von Toast bis zum Schwarzbrot wie auch würzige Belege wie Schinken, Salami und Käse. Auch Rühreier fehlten nicht. Als Getränke standen Orangensaft, Kakao und Kaffee bereit. Süßes wie Croissants, Apfeltaschen und Muffins waren ebenfalls dabei. Natürlich alles selbstgemacht.

Noch dazu war alles wunderschön angerichtet und stand einem Frühstück im Restaurant in keinster Weise nach. Diesmal hatte sie richtig Lust gehabt, etwas Europäisches zu machen, denn die Küche machte ja wirklich sehr satt, und einen gesättigten Magen brauchte Takeru unbedingt, bevor er diesen langen Flug antreten würde.
 

Als der wunderbare Duft den noch ziemlich verschlafenen Takeru in die Küche lockte, stockte ihm fast der Atem, als sein Blick zu dem Esstisch wanderte. „Wow! Das ist ja Wahnsinn und wäre doch echt nicht nötig gewesen, mein Engel.“, stieß er hervor und lächelte sie jedoch glücklich an. „Ich kann unsere Zukunft jetzt schon nicht mehr erwarten ...“, er gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, bevor er ins Badezimmer verschwand und sich für den Tag frisch machte.

Anschließend frühstückten sie fröhlich. Sie wollten die letzten Stunden noch genießen, so gut es nur ging ...
 


 

https://www.youtube.com/watch?v=YcJ8Zejxebg („I’ll Right Here Waiting For You“ by Richard Marx)
 

Oceans apart day after day

And I slowly go insane

I hear your voice on the line

But it doesn't stop the pain
 

If I see you next to never

How can we say forever
 


 

Nun war es soweit. Sie standen am Flughafen. Nur noch ein paar Minuten, dann müsste er auf die andere Seite dieser riesigen Glaswand. Und dann würde er in den Flieger steigen ... Und sie würden sich wahrscheinlich erst Anfang Juni nächsten Jahres wiedersehen, also in zehn Monaten, wenn seine Semesterferien beginnen würden ...

Vielleicht würde sie ihn schon im März besuchen kommen, wenn sie sich bis dahin das Geld zusammengespart hatte, denn da hätte sie dann die Schule schon abgeschlossen und hätte noch etwas Zeit, bevor sie beruflich richtig durchstarten konnte. Und selbst wenn sie es schaffen würde, würde sie ihm trotzdem nichts verraten, denn schließlich sollte es auch eine Überraschung werden.

Aber auch da wären es dann auch schon wieder sieben Monate ...
 


 

Wherever you go

Whatever you do

I will be right here waiting for you

Whatever it takes

Or how my heart breaks

I will be right here waiting for you
 

I took for granted, all the times

That I thought would last somehow

I hear the laughter, I taste the tears

But I can't get near you now
 


 

Wehmütig blickte Takeru zu ihr herab. „Es ist soweit.“, sprach er kaum hörbar.
 

Makoto nickte stumm und traute sich kaum, ihm in die Augen zu schauen. Denn sie befürchtete, dass sie dann gleich in Tränen ausbrechen könnte. Warum war sie in letzter Zeit nur so weinerlich geworden? So war sie doch sonst nie ...

„Ich bin mir sicher, dass die Monate sehr schnell vergehen werden.“, begann sie mit einem trockenen Hals und wusste selber, wie unüberzeugt das jetzt geklungen haben musste und biss sich leicht auf die Lippen.
 


 

Oh, can't you see it baby

You've got me going crazy
 

Wherever you go

Whatever you do

I will be right here waiting for you

Whatever it takes

Or how my heart breaks

I will be right here waiting for you
 


 

„Ich muss nun los.“, kündigte Takeru niedergeschlagen an, beugte sich hinunter und gab ihr noch einen allerletzten, leidenschaftlichen Kuss. „Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich werde dich anrufen, sobald ich gut angekommen bin, versprochen.“ Nach diesen Worten nahm er seinen Koffer und ging schweren Schrittes zum Check-in.

Makoto sah ihm wie hypnotisiert hinterher. Ihr Körper versteifte sich merklich und sie konnte sich kaum noch bewegen.
 


 

I wonder how we can survive

This romance

But in the end if I'm with you

I'll take the chance
 

Wherever you go

Whatever you do

I will be right here waiting for you

Whatever it takes

Or how my heart breaks

I will be right here waiting for you

Waiting for you
 


 

„Takeru ...“, hauchte sie leise und lief zu der Glaswand. Am anderen Ende stand ihr zukünftiger Ehemann und sah sie mit tieftraurigen Augen an. Sie legte langsam ihre flache Hand an die Wand; Takeru tat es ihr gleich, sodass ihre Hände virtuell aufeinander lagen; nur die Wand trennte sie. „Ich liebe dich auch, hörst du!“, sagte sie aufgelöst und Tränen bildeten sich in ihren Augen.
 

Takeru nickte leicht und bedeutete ihr somit, dass er sie verstanden hatte. Aus seinen Lippen konnte sie auch ablesen, was er sich von ihr wünschte. „Lächele ... für mich ...“
 

„Und ich gehe doch davon aus, dass du mich anrufst. Ansonsten bist du sowas von dran!“, drohte sie ihm neckend und versuchte so wieder ihre starke Seite zum Vorschein zu bringen, so schwer es ihr auch fiel. Sie wischte sich die Tränen weg und endlich kam ein Lächeln zu Stande.
 

Der junge gutaussehende Mann mit den leuchtend grünen Augen lachte heiter und nickte lächelnd. Dann kam die Durchsage, dass sich die Passagiere nun zum Flugzeug begeben sollten.

Beide bewegten ihre Finger wie automatisch, bewegten Zeige- und Mittelfinger gleichzeitig auf die Lippen und legten sie auf die gleiche Stelle an der durchsichtigen Wand. Dann drehte er sich um und bewegte sich fort, aber blickte noch abermals zu ihr zurück, bis er endgültig außer Sichtweite war.
 

Makotos Lächeln war immer noch nicht aus ihrem Gesicht gewichen. Denn er ging, um seinen größten Traum wahr zu machen. Und sie freute sich ehrlich für ihn, dass er seinen Weg auch ging und dass sie auch ihren Teil dazu beitragen konnte, dass er sich diesen Wunsch auch erfüllen konnte.

Beautiful Memories


 

Kapitel 40:

BEAUTIFUL MEMORIES

Wunderschöne Erinnerungen


 

****Rückblick****

Der junge gutaussehende Mann mit den leuchtend grünen Augen lachte heiter und nickte lächelnd. Dann kam die Durchsage, dass sie sich nun zum Flugzeug begeben sollten.

Beide bewegten ihre Finger wie automatisch, legten ihre Lippen gleichzeitig auf Zeige- und Mittelfinger und legten sie gegenseitig auf die durchsichtige Wand. Dann drehte er sich wieder um, aber blickte noch abermals zu ihr zurück, bis er endgültig außer Sichtweite war.
 

Makotos Lächeln war immer noch nicht aus ihrem Gesicht gewichen. Denn er ging, um seinen größten Traum wahr zu machen. Und sie freute sich ehrlich für ihn, dass er seinen Weg auch ging und dass sie auch ihren Teil dazu beitragen konnte, dass er sich diesen Wunsch auch erfüllen konnte.

****Rückblick****
 

Seiya war schon ganz aufgeregt, als er vor Usagis Haustür stand. Heute war ein wichtiger Tag - heute vor einem halben Jahr waren sie zusammengekommen.

Für viele war das kein besonderer Tag. Höchstens vielleicht der Jahrestag, aber Halbjähriges?

Doch für Seiya war dieser Tag etwas Besonderes. Im Grunde war für ihn sogar jeder einzelner Tag, den er mit seinem Schätzchen zusammen verbringen durfte, ein Grund, um zu feiern.

Daher hoffte er natürlich, dass ihm alles gut gelingen und es ein perfekter Tag werden würde. Er war da jedoch recht zuversichtlich, schließlich hatte er sich schon so lange Gedanken um diesen Tag gemacht; dieser Tag musste einfach wunderbar werden!
 


 

Usagi sprang sofort aus dem Bett, nachdem sie noch ganz schläfrig auf die Uhr geschaut hatte. „Schon 10:30 Uhr? Oh Gott, Seiya kommt in einer halben Stunde!“, gellte sie erschrocken und rannte schnurstracks ins Bad. In Lichtgeschwindigkeit war sie wieder in ihrem Zimmer und begann, sich umzuziehen. Dann fiel ihr Blick auf ihren Schreibtisch und sie traf fast der Schlag: Und als ob es bei ihr nicht schon hektisch genug zuging, hatte sie vor lauter Vorfreude auch noch vergessen, Seiyas Geschenk einzupacken. Ganz toll.

„Mist!“, fluchte sie leise und zog sich schnell fertig an. Sie bürstete sich noch ihre langen Haare und ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass zumindest optisch nun alles passte.

Eilig widmete sie sich nun ihrem Geschenk und versuchte, es so schön und zugleich auch so zügig wie es nur ging, zu verpacken. Wenige Minuten später bemerkte sie jedoch, dass sie kein passendes Geschenkband mehr zur Verfügung hatte. Verzweifelt rief sie nach ihrer Mutter, die Sekunden später auch die Tür aufmachte und fragend hereinschaute. Zum Glück hatte die Blauhaarige eine ganze Reihe von Geschenkbändern parat und so fand sich auch das passende.

„Na ja, aber wenn der Tag schon so anfängt, kann er ja nur noch besser werden ...“, kam es zwinkernd von Ikuko, die natürlich über den Halbjahrestag Bescheid wusste, und im gleichen Moment konnten sie schon ein Klingeln der Tür vernehmen.

„Er ist da!“, rief Usagi total aufgeregt. Ikuko schmunzelte. „Na dann wünsche ich euch ein wunderschönes Halbjähriges.“, tätschelte sie ihrer Tochter den Kopf und verschwand in der Küche.
 


 

Eine halbe Stunde später frühstückten sie bereits ganz gemütlich im Crown.
 

„Na dann erzähl mal: Auf was hast du heute Lust?“, fragte Seiya seine Liebste gespannt und nahm einen Schluck von seinem Latte Macchiato.
 

Usagi hob überrascht eine Augenbraue hoch: „Ach so? Ich dachte, du hast schon etwas vorbereitet?“, kam es direkt von ihr heraus, dabei grinste sie ihn frech an. Natürlich nahm sie es ihm nicht übel, falls er wirklich nichts vorbereitet hatte, aber da er sie ja öfters ärgerte, wollte sie das auch einmal, wenn sich schon die Gelegenheit dazu ergab.
 

Seiya grinste triumphierend. „Ja, habe ich auch, aber ich wollte auch dich miteinbeziehen, schließlich ist es ja unser Tag. Auf was hast du Lust?“
 

Die Gefragte blickte zu ihrem inzwischen leeren Teller und überlegte. „Hm, eigentlich will ich heute gar nicht so viel Bewegung. Ich möchte einfach nur einen ruhigen, schönen Tag verbringen, nur mit dir alleine. Action haben wir in unserem Alltag schließlich genug. Ist das okay?“, fand sie letztendlich ihre Antwort.
 

Der junge Mann seufzte erleichtert auf und lachte leise. „Das ist genau in meinem Sinne. Ein ruhiger Tag zu zweit. Haben wir uns etwa irgendwie mal wieder abgesprochen?“, grinste er sie verliebt an.
 

„Kann sein.“, meinte Usagi strahlend und stimmte in sein Lachen überein.

Sie waren einfach wie ein Herz und eine Seele ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=uwFVEWizYCo („Seiya No Omoi“)
 

Kurze Zeit später setzten sich die beiden auf eine Bank, die etwas abgelegen von der Stadt war und daher nicht so viele Menschen hier vorbeikamen. So hatten sie vor unerwünschter Gesellschaft und vor allem Paparazzo ihre Ruhe. Es war genau die Bank, wo Seiya gesessen war, als sie das erste Mal miteinander gesprochen hatten.
 

„Hier hat alles angefangen, oder?“, schmunzelte Usagi und sah verträumt zu dem jungen Mann neben sich. Was war alles passiert seit diesem Tag ... Dieser Tag hatte ihr ganzes Leben und ihre gesamte Zukunft auf den Kopf gestellt. Zum Positiven ...
 


 

Usagi versuchte, sich zum privaten Filmset zu schleichen, mit der Hoffnung, Alice dort persönlich begegnen zu können. In Zehenspitzen tapste sie hin und sie bekam fast einen Schock, als eine männliche Stimme ertönte: „Der Zutritt ist dir nicht gestattet!“

Sofort verharrte sie in ihrer Bewegung, drehte sich zu der Stimme und entschuldigte sich gleich verlegen für ihre versuchte Tat.
 

Seiya setzte sich auf und staunte nicht schlecht, als er sie wiedererkannte. „Dich habe ich doch schon einmal gesehen?!“
 

Verwundert blickte Usagi auf.
 

„Erinnerst du dich nicht mehr?“, fragte er und schaute gelassen weg. Es verwunderte ihn jedoch, was für eine Antwort er darauf bekam; denn er war sich sicher, dass sie sich nun doch erinnern würde.
 

„Hm, also ich hab wirklich keine Ahnung.“
 

„Hö?“, kam es überrascht von ihm und er drehte sich wieder zu ihr um. Auf sich deutend fragte er noch einmal nach, um sicherzugehen: „Du erkennst mich nicht?“ Das war doch fast unmöglich, dass man ihn nicht wiedererkannte, oder?

Doch ein Kopfschütteln ihrerseits gab ihm die Antwort: Doch, es war anscheinend möglich.
 

Seufzend senkte er seinen Kopf und sprach seinen Gedanken aus: „Ich bin wohl offensichtlich doch nicht so berühmt, wie ich gedacht hatte.“
 

„Aha! Ich hab’s!“, ertönte ihre siegessichere Stimme und Seiya sah wieder hoffnungsvoll auf. „Das wurde ja auch mal Zeit!“, dachte er sich, doch ihr folgender Satz lehrte ihn eines Besseren. „Du willst mich anmachen, stimmt’s? Aber ich muss dir leider sagen: Ich hab schon einen Freund, den ich mal heiraten werde!“
 

Nun konnte er sich ein Lachen nicht mehr verkneifen, sprang auf sie zu und blickte von oben zu ihr hinab. Grinsend wandte er sich dann mit den Worten „Du bist wirklich lustig!“ von ihr ab und ging.
 

„Oh, wie unhöflich ... He, da darfst du nicht reingehen! Der Zutritt ist verboten, kannst du nicht lesen?“, wurde Usagi dann doch etwas temperamentvoller.
 

Seiya winkte gelassen ab. „Keine Angst, ich gehöre dazu. Bis bald, mein Schätzchen!“, verabschiedete er sich von ihr, ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen.
 

Das machte Usagi erst recht wütend. „So eine Frechheit! Niemand außer meinem geliebten Mamoru darf mich ‚Schätzchen‘ nennen!“, schimpfte sie los.
 


 

„Ja, das war äußerst lustig, diese Begegnung. Habe mich da bei dir wohl nicht von meiner allerbesten Seite gezeigt, was?“, Seiya lachte bei dieser Erinnerung. Usagi hatte ihn damals als einen ungehobelten Kerl angesehen; er hatte keinen besonders guten Eindruck bei ihr hinterlassen. Na ja, er war ja schon recht frech, das musste er zugeben. Zumindest ein bisschen. „Aber eigentlich hat es schon vorher angefangen. Ich habe dich ja schon am Flughafen gesehen. Und ... da habe ich mich sofort in dich verliebt.“
 

Überrascht sah Usagi ihrem Freund in die Augen. „Wirklich?“ Denn das war das erste Mal, dass er ihr das offenbarte. Es war also schon so früh um ihn geschehen? Und das, obwohl sie damals in Begleitung Mamorus war? „Woher willst du das denn eigentlich wissen? Wir kannten uns doch damals gar nicht?“, hakte sie neugierig nach.
 

„Schon mal etwas von ‚Liebe auf den ersten Blick‘ gehört‘? Und schon lustig, dass so eine Frage ausgerechnet von einer Kriegerin kommt, die für Liebe und Gerechtigkeit kämpft.“, ärgerte er sie und streckte ihr neckend seine Zunge heraus.
 

Eigentlich hatten sie sich seit diesem Tag nicht verändert. Und irgendwie doch ... Es war komisch zu beschreiben: Sie neckten sich noch genauso wie am ersten Tag. Doch die Beziehung zwischen ihnen war natürlich sehr viel intensiver und enger geworden; schließlich waren sie heute ein Liebespaar, vor zweiundhalb Jahren noch nicht. Ja, zweiundhalb Jahre war dieser Tag schon her ... Was hatten sie nicht schon in dieser Zeit gemeinsam erlebt ...
 

Seiya wurde dann wieder etwas ernster. „Ja, aber ich habe es auch nicht gleich gemerkt; es ist mir erst nach und nach klargeworden, dass ich mich schon im ersten Augenblick ... in dich verliebt habe ...“, gestand er schlussendlich doch und schenkte ihr sein wärmstes Lächeln.
 

Abrupt errötete Usagi durch dieses Geständnis und sah gerührt weg. Sie versuchte, die richtigen Worten zu finden. Wenige Momente später fand sie sie dann auch: „Das ist schön. Also ... dass du irgendwann gemerkt hast, dass du dich in mich verliebt hast ...“
 

„Das kannst du aber laut sagen. Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie baff ich erst war, als ich Lichtjahre entfernt von dir erfahren habe, dass du selbst gemerkt hast, dass du meine Liebe doch erwiderst. Hat ja ein bisschen länger gedauert als bei mir, nicht wahr?“, stichelte er sie wieder. „Es war lange, nachdem ich dir meine Liebe zum ersten Mal gestanden habe ...“, mit diesen Worten wurde er wieder sentimental.
 


 

Seiya und Usagi standen sich schweigend gegenüber. Keiner von beiden wusste so recht, was er sagen sollte. So ergriff Seiya nach einer Weile das Wort.
 

„Das gestern ... das war ehrlich gemeint.“, begann er und schloss lächelnd seine Augen, um sich diese Worte noch einmal zu verinnerlichen. Und wie es ernst gemeint war ... Denn tief in seinem Herzen wusste er, dass er gut genug für sie war. Er konnte ihr alles bieten; nur eines nicht, und das war für sie wohl damals das Allerwichtigste: Eine vorherbestimmte Zukunft ... Und deswegen war er nicht gut genug. In ihren Augen.
 

Usagi öffnete darauf endlich ihre Augen. Wie sollte sie ihm nur schonend klarmachen, dass es für die beiden keine Zukunft geben würde? Es war einfach nicht möglich; auch wenn sie gewisse Gefühle für ihn entwickelt hatte, dessen war sie sich bewusst ... Aber sie kannte ihre Zukunft.

„Seiya, ich muss dir ...“, sie brach ab.

Was war nur los? Warum konnte sie ihm nicht sagen, dass er sich keine Hoffnungen machten durfte? Warum? War es vielleicht, weil sie insgeheim ... selber hoffte?
 

Seiya spürte einen leisen, aber bestimmten Stich im Herzen. Er wusste ganz genau, worauf sie hinauswollte. Natürlich wusste er das; denn wie oft hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass es für sie nur Mamoru gab? Ihm war schon lange klar, dass er sich in diese Geschichte nicht einmischen durfte. Nur sein Kämpferherz konnte und wollte das nicht einfach so hinnehmen. Er hatte sich verliebt; das erste Mal in seinem Leben. Er liebte sie wirklich wahrhaftig. Und das gestand er ihr nun auch.

„Bitte fühl dich nicht verunsichert, dass ich dich liebe. Ich weiß genau, dass es eine einseitige Liebe ist.“, sagte er bitter, doch ließ sich keineswegs etwas anmerken.

Sie durfte deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Sie sollte glücklich werden ... egal, mit welchem Mann an ihrer Seite. Und sie hatte sich schon längst für ihren Mann entschieden.

Doch so wollte er es nicht stehen lassen. Er wollte nicht so schon aufgeben. Mit diesem Entschluss ging er auf sie zu und näherte sich ihrem Gesicht. „Nach dem Konzert entführe ich dich in ein wunderschönes Traumland.“, hauchte er leise.
 

Usagis Herz schlug merkbar schneller. Was war das für ein Gefühl? So ein starkes Herzklopfen hatte sie noch nie verspürt. Noch nicht einmal bei Mamoru. Was wollte Seiya ihr damit nur sagen?
 

Der junge Mann neben ihr merkte, wie sie seine Aussage erstaunte und gab gleich Entwarnung: „Inzwischen liebe ich dich so sehr, dass ich mir wünschte, ich könnte das tun, was ich gerade gesagt habe.“

Es hatte einfach keinen Sinn. So sehr er sie auch liebte; sie lebten in verschiedenen Welten. Und er ... musste früher oder später mit der Prinzessin, Taiki und Yaten zu seinem Planeten zurückkehren und ihn wieder neu aufbauen. Und Usagi ... würde hier mit ihrem Mamoru dieses Sonnensystem beherrschen.

Es war einfach aussichtslos. Dieser Gedanke schmerzte ihn sehr.

„Es war mir sehr wichtig, dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Meine Zeit als ‚Seiya‘ auf dieser Erde geht langsam dem Ende entgegen.“, sprach er und versuchte, betont locker herüberzukommen. Sie durfte seinen inneren Schrei nach ihr nicht hören. Sie durfte ihn nicht schwach sehen; er wollte ihr Mitleid nicht.
 

„Seiya!“, rief Usagi und wollte irgendetwas sagen. Aber was? Falsche Hoffnungen machen wollte sie ihm nicht, aber andererseits wollte sie etwas sagen, was ihn aufheiterte. Sie war jedoch viel zu aufgewühlt, um die richtigen Worte zu finden.

Sie wollte ihn aufhalten. Aufhalten, zu gehen ... Doch das durfte sie nicht.
 

Seiya war alarmiert. Wenn das Gespräch länger so weitergehen würde, würde er früher oder später schwach werden. Er würde alles hinschmeißen; selbst seinen Verpflichtungen der Prinzessin gegenüber ... Und dann würde er hier bleiben und um Usagi kämpfen. Bis zum bitteren Ende. Aber seine Vernunft sagte ihm, dass es nicht so weit kommen durfte, denn so würde er sich sein eigenes Grab schaufeln. Die Chance, dass er Usagi irgendwann erobern könnte, lag bei Null. Bevor er sich noch weiter in diese Sache verstrickte, wollte er es so schnell wie möglich beenden, sich nun von ihr verabschieden und dann mit dieser ganzen Sache abschließen. Irgendwie würde er das schon schaffen.

Von außen hin war er aber wie die Ruhe selbst, als er ihr das Wort abschnitt und verkündete: „Bitte entschuldige, aber es ist wichtig, dass ich mich jetzt auf unser Abschiedskonzert vorbereite.“, das Nächste, was er sagte, kostete ihn sehr viel Überwindung. Und doch wünschte er es ihr natürlich ehrlich, schließlich wünschte er ihr nur das Beste, egal wie es aussah. Auch wenn das hieß, dass nicht er an ihrer Seite sein durfte.

„Ich wünsche dir, dass du deinen Freund bald wiedersiehst.“
 

Usagi weitete die Augen. Es fühlte sich irgendwie falsch an, es von Seiya zu hören. Es war so komisch ... Sie konnte sich vorstellen, wie schlimm es für ihn gerade sein musste und sie spürte, wie ihre Tränen langsam aufstiegen. Sie brachte nichts Anderes heraus außer ein „Tut mir leid.“

Was sollte sie denn auch sagen?
 

Seiya war selbst den Tränen nahe, aber er konnte sich noch zusammenreißen. Er versuchte, wie immer zu sein und lächelte sie strahlend an. Sie durfte nicht weinen, warum denn auch? Es tat ihm auch weh, dass er sie zum Weinen gebracht hatte, aber er wollte sie nicht explizit darauf ansprechen; denn sonst hätte er womöglich auch noch damit angefangen und angefangen, sie richtig zu trösten. Doch er musste diese Distanz zwischen ihnen bewahren, sonst gab es kein Zurück mehr.

„Nein, es braucht dir nicht leidzutun, wirklich! Ich ...“, allmählich konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Einmal musste er es noch wagen. Ein letztes Mal ... Langsam näherte er sich ihrer Wange, und obwohl sie zurückwich, traf er sie letztendlich doch noch die dünne Haut unter ihrem Auge.
 

Ein undefinierbares Gefühl überkam Usagi. Was war das? Es war auf jeden Fall mehr als Freundschaft; dafür war die Zuneigung viel zu groß. Aber das konnte doch nicht ... Liebe sein, oder? Unmöglich; sie liebte doch schon Mamoru.
 

Seiyas sanfte Stimme erklang wieder. „Wie schade, dass wir uns nicht schon früher begegnet sind ... Mein Schätzchen.“, er lächelte dabei, doch sagte es mit unendlicher Wehmut. Ja, vielleicht wäre dann alles anders verlaufen. Und sie hätten vielleicht doch ... gemeinsam glücklich werden können.
 

Die Kriegerin des Mondes konnte so erst recht nicht aufhören, zu weinen. Am liebsten hätte sie ihm ein „Bitte bleib bei mir!“ entgegen geschrien, aber wie egoistisch wäre das dann von ihr gewesen? Er hatte auch seine Mission zu erfüllen; und außerdem ... Was sollte er hier? Mamoru und sich beim Glücklichwerden zuschauen, nur, weil sie ihren besten Freund nicht verlieren und jederzeit um sich haben wollte? Das wäre extrem ungerecht ihm gegenüber gewesen. Sie durfte nicht nur an sich denken, und normalerweise tat sie das nicht. Nur bei Seiya ... Bei ihm war es irgendwie anders, weil sie da so einen Drang verspürte, ihn festzuhalten. Sie brauchte ihn so sehr in ihrem Leben. Als besten Freund. Oder?
 


 

„Es war schön und sehr befreiend, dir endlich meine Gefühle zu offenbaren. Andererseits war es aber natürlich auch schwer, weil ich damals fest davon überzeugt war, dass ich überhaupt keine Chance bei dir hatte. Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich dir überhaupt davon erzählen sollte; es wäre vielleicht eher fair gewesen, dir meine Liebe nicht zu gestehen, so habe ich dich damals ja doch ziemlich belastet.

Es war damals wirklich sehr schwer für mich; ich stand zwischen zwei Stühlen, zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite meine Verpflichtung unserer Prinzessin gegenüber und auf der anderen Seite meine grenzenlose Liebe zu dir, die aber hoffnungslos erschien. Dich zu lieben ... war, wie eine wunderschöne, tiefe Wunde zu haben. Es tat sehr weh, und zugleich war es auch wundervoll und ich würde es nie bereuen, dich kennengelernt zu haben. Auch wenn es mit höllischen seelischen Schmerzen verbunden war, aber das war es wert.“, sprach Seiya seine Gedanken aus.

Wenn er so darüber nachdachte ... Damals ohne irgendeine Perspektive und heute ... blickten sie schon einer wunderbaren, gemeinsamen Zukunft entgegen. Das Schicksal meinte es wohl doch gut mit ihnen.
 

„Ich wollte dich damals auch nicht gehen lassen. Ich konnte es nur nicht aussprechen, weil das ja doch sehr egoistisch von mir gewesen wäre.“, teilte auch sie sich ihm mit und lehnte sich leicht zurück. „Und es tut mir so leid, also dein Liebeskummer damals. Das war nicht meine Absicht gewesen.“
 

„Das will ich ja doch mal schwer hoffen, dass du mir nicht absichtlich wehgetan hast!“, drohte Seiya, doch grinste gleich wieder lieb. „Und es braucht dir nicht leidzutun. Es ist ja doch alles gut geworden. Oder?“, fragte er doch sicherheitshalber noch einmal nach.
 

Irritiert blinzelte die Blondhaarige ihn an. „Natürlich ... Oder findest du etwa nicht?“, zögerte sie. Hatte er etwa etwas Anderes erhofft? Sich mehr gewünscht? War er nicht vollkommen glücklich? Oder warum fragte er sie das nun?
 

Liebevoll sah er sie an und strich ihr sanft durch ihre Haare. „Ich frage dich; schließlich warst du diejenige mit der vorherbestimmten Zukunft. Du weißt ganz genau, wie es noch hätte aussehen können, ich nicht. Aber was mich angeht,“, sein Blick wurde zärtlich, „habe ich mir nie eine schönere Zukunft vorstellen können als die, die wir gerade gemeinsam durchleben.“ Um dies zu unterstreichen, gab er ihr einen gefühlvollen Kuss auf die Stirn.
 

Erleichtert seufzte Usagi auf und sah ihren Freund wie ein frisch verliebtes Mädchen an. „Ich kann mir nicht vorstellen, glücklicher zu sein als in diesem Moment.“, hauchte sie und gab ihm einen langen Kuss auf die Lippen, den er nur zu gerne erwiderte. Dabei legte er seine Hand sanft auf ihren Rücken und streichelte ihn vorsichtig.
 


 

„Ich habe eine Kleinigkeit für dich vorbereitet.“, verkündete er aufgeregt und kramte nach seiner Gitarre, die er mitgenommen hatte. „Diesen Song habe ich schon geschrieben, als ich das erste Mal auf der Erde war. Zu dieser Zeit habe ich mich ja oft sehr dreckig gefühlt, darüber haben wir ja gerade gesprochen.“
 

Neugierig, wie sie nun einmal war, fragte Usagi gleich: „Und warum spielst du es mir erst jetzt vor?“
 

Etwas überrumpelt von der Frage suchte Seiya nach einer passenden Antwort. „Äh, na ja, freu dich doch, dass ich dir das Lied überhaupt vorspiele.“, redete er sich etwas heraus. „Hm, dieses Lied ist sehr traurig und spiegelt meine Gefühle von damals haargenau wider. Bei Soledad war ich ja etwas freier, aber hier habe ich mich ganz genau an meine Gefühle und Gedanken gehalten. Es ist sehr traurig, und das hätte einfach nicht zu unseren glücklichen Momenten gepasst. Aber heute; da wir eh in schönen, aber auch etwas traurigen Erinnerungen schwelgen ... Da ergänzt das Lied den heutigen Tag doch perfekt, oder?“

Bevor Usagi noch irgendetwas einwenden konnte, begann er auch schon zu spielen nach seiner kurzen Ankündigung: „Because I’m Stupid.
 


 

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&list=FL8JkgiOAYBJFJ7PyCa8Oq8w&v=ixqzzBm2-dc („I’m Stupid - Acoustic Version” by Kim Hyun Joong)
 

Weil ich so dumm und ein Idiot bin,

sehen meine Augen niemanden außer dich.

Obwohl ich weiß, dass du einen anderen liebst …

Du könntest nie den Schmerz verstehen, den ich fühle.
 

Ich werde nicht in deiner Zukunft sein,

und wahrscheinlich nicht mal in deinen Erinnerungen.

Aber ich werde meine Zukunft damit verbringen, immer an dich zu denken.

Und meine Tränen werden weiterhin fallen ...
 

Ich bleibe, du läufst fort.

Ich halte mich zurück, beobachte dich Tag für Tag.

Du merkst nicht, wie sehr ich dir verfallen bin.

Wie der Wind fliegst du einfach an mir vorbei …
 

Es gibt Tage, an denen ich dich so sehr vermisse.

Es gibt Tage, an denen ich mich nur nach deiner Berührung sehne.

Die Worte „Ich liebe dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine, werde ich um dich weinen.

Wieder alleine, werde ich dich vermissen.

Baby, ich liebe dich. Ich warte auf dich.
 

Wahrscheinlich wirst du nie von mir träumen.

Und ich weiß, dass nur ich es bin, der liebt.

Deshalb haben wir wirklich keine gemeinsamen Erinnerungen.

Letzten Endes werde ich sie alleine machen.
 

Liebe ist wie ein Fluss voller Tränen,

der fließen wird, solange du nicht bei mir bist.

Auch, wenn dein Herz niemals mir gehören wird,

genügt es mir, dich lächeln zu sehen.

Auch wenn ich nicht mit dir lächeln kann …
 

Es gibt Tage, an denen ich dich so sehr vermisse.

Es gibt Tage, an denen ich mich nur nach deiner Berührung sehne.

Die Worte „Ich liebe dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine werde ich um dich weinen.

Wieder alleine werde ich dich vermissen.

Baby, ich liebe dich. Ich warte auf dich.
 

Bye bye ... Sag niemals Goodbye.

Selbst wenn nicht ich es bin, der an deiner Seite sein wird.

Ich brauche dich; ich kann kein Wort sagen, aber ich will dich.

Ich kann nicht aufhören, mich nach dir zu sehnen.

Und werde hoffen … und weiterhin hoffen.
 

Es gibt Tage, an denen ich dich so sehr vermisse.

Es gibt Tage, an denen ich mich nur nach deiner Berührung sehne.

Die Worte „Ich vermisse dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine, werde ich um dich weinen.
 

Es gibt Tage, an denen ich nur den Regen spüre.

Es gibt Tage, an denen ich einfach so viel Schmerz empfinde.

Mein Herz sich kalt und traurig anfühlt.

Die Worte „Ich vermisse dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine, werde ich um dich weinen.

Wieder alleine, werde ich dich vermissen.

Baby, ich liebe dich. Ich warte auf dich.
 


 

Sprachlos starrte Usagi Seiya an. Ihren Seiya. Ihren Traummann.

Warum hatte sie das nicht früher erkannt? Das kam ihr alles so ... irreal vor, was vor ihrer Zeit war.

Wie konnte sie ihn nur so lange warten und leiden lassen? Was hatte sie ihm damals nur angetan? Warum konnte sie nicht eher erkennen, dass ... er der Richtige für sie war?

Sie konnte sich nur annähernd vorstellen, wie furchtbar es für ihn damals sein musste, wie sie ständig vor ihm von Mamoru geschwärmt hatte ... Ihm immer deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie keinerlei Interesse an ihm gehabt hatte. Und dabei hatte das noch nicht einmal der Wahrheit entsprochen. Sie hatte ihn grundlos verletzt; grundlos so wehgetan und sein Herz gebrochen.

Beide hätten nicht so leiden brauchen, wenn sie viel früher alles eingesehen hätte.

Reumütig bildeten sich Tränen in ihren Augen. „Es tut mir leid.“, winselte sie kaum hörbar.
 

Erschrocken legte Seiya seine Gitarre weg. „Also das wollte ich damit sicherlich nicht erreichen!“, meinte er empört und legte seine Arme um sie. „Es muss dir doch nichts leidtun. Es ist doch nun alles gut, und das ist das Wichtigste, oder? Ich bin glücklich; ich leide nicht mehr ... Und das dank dir. Allein dank dir bin ich nun der glücklichste Mann auf der ganzen Welt.“, versuchte er sie schnell zu trösten und könnte sich selbst dafür ohrfeigen, dass er sie wieder zum Weinen gebracht hatte. Und dann auch noch ausgerechnet an dem heutigen Tag.

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm, als er mit seinen Fingern ihre fließenden Tränen abwischte. „Es tut mir so leid, dass ich mein Versprechen dir gegenüber nie halten konnte und dich immer wieder zum Weinen gebracht habe; selbst heute ... und deine Tränen keinesfalls Freudentränen waren oder sind ...“
 

Usagi schüttelte bestimmt den Kopf, holte ein Taschentuch heraus und putzte sich die leicht laufende Nase. Mit fester, reifer Stimme begann sie zu sprechen: „Ein Mann, der seine Frau niemals zum Weinen bringt, existiert nicht. Deswegen sollte man nach dem Mann suchen, der all die Tränen auch wert ist. Und diesen Mann habe ich in dir gefunden.“
 

Seiya stockte der Atem. Das war eine der schönsten Liebeserklärungen, die sie ihm gemacht hatte und es verschlug selbst ihm doch glatt die Sprache. Selten gab es in seinem Leben Momente, wo er nicht wusste, was er sagen sollte. Wie in diesem Moment. Aus diesem Grund kam lediglich ein schlichtes „Ach Schätzchen. Danke ... für alles ...“ von ihm. Auch in seinen Augen glitzerte es leicht, doch er konnte seine Tränen im Gegensatz zu ihr sehr gut zurückhalten.
 


 

Vor genau einem halben Jahr ...
 

Seiya würde heute sein Comeback-Konzert geben, und da hatte er etwas ganz Besonderes vorbereitet ... Denn sein Song Soledad war allein an Usagi gewidmet ...
 

http://www.dailymotion.com/video/x2z8oc_westlife-soledad_music („Soledad“ by Westlife)
 

Usagi hielt es nicht mehr aus.

Noch bevor der Song abklang, sprang sie auf und rannte hoch zu ihm auf die Bühne. Seiya staunte nicht schlecht, als er sie auf sich zulaufen sah, doch breitete natürlich instinktiv seine Arme aus. Mit tränenbenetztem Gesicht warf sie sich in seine offenen Arme.
 

„Warum weinst du denn jetzt?“, fragte er sie sanft und strich ihr behutsam über den Kopf.

„E- Es war so schön ...“, wimmerte sie mit tränenerstickter Stimme und schaute zu ihm auf.

„Das ist doch kein Grund zum Weinen!“, meinte er leichthin und näherte sich ihrem Gesicht. Aber natürlich rührte es ihn; dass dieses Lied offenbar selbst die tiefste Faser ihres Herzens erreicht hatte.
 

„Hiermit verspreche ich dir, dass ich es von nun an nie wieder zulassen werde, dass du weinst!“, er schien zu überlegen, und da wurde aus seinem ernsten Gesichtsausdruck ein verschmitztes Grinsen.

„Freudentränen lasse ich aber gerade noch so gelten!“
 

Kaum als Usagi sich versah, lagen seine Lippen schon auf ihren eigenen.
 

Die Zeit blieb stehen ...

Alles um sie herum blendeten sie wie automatisch aus.

Somit war es ihnen auch gleichgültig, dass ihnen Tausende zuschauten.
 

Nur sie existierten ...

Reflexartig legte die junge Sängerin ihre Arme um seinen Nacken.
 

Er schmeckte so gut ....

Das Kribbeln in ihr wurde immer intensiver.

Ein pures Glücksgefühl durchströmte ihren gesamten Körper.

Sie verschmolzen zu einem immer leidenschaftlicher werdenden Kuss.
 

Seiya erging es da nicht anders. Wie lange hatte er sich danach gesehnt, ihre Lippen berühren zu dürfen? Viel zu lange ... Und es war sogar noch viel wundervoller, als er sich in seinen schönsten Träumen hätte vorstellen können. Vorsichtig sog er ihren süßlichen Duft ein.
 

Nur zögernd und langsam lösten sie sich voneinander.

Bedächtig machte die Blondhaarige ihre Augen auf und blickte direkt ins tiefste Saphirblau.
 

„Ich liebe dich, Schätzchen ...“
 

Sie stockte, als sie allmählich realisierte, was er da eben gesagt hatte.
 

Gut, sie wusste zwar schon vorher über seine wahren Gefühle Bescheid, besonders während seines letzten Liedes, aber es direkt von ihm zu hören war dann doch eine vollkommen andere Erfahrung. Und sein letztes Geständnis war doch auch schon Jahre her.

Es war ein weitaus größeres, stärkeres und intensiveres Gefühl, sein Liebesgeständnis hier und jetzt von ihm zu hören.
 

Ihre Tränen häuften sich dadurch nur noch.
 

„Ich ... Ich liebe dich auch, Seiya ...“, schluchzte Usagi stockend.
 

Endlich.

Endlich war es nun heraus.

Endlich waren sie endgültig vereint.
 


 

Sie verbrachten danach ein paar schöne Stunden im Seaworld; diese Idee stammte von Seiya. Hier konnten sie die verschiedensten Fische und andere Meereslebewesen beobachten; an manchen Aquarien waren auch nur sie, und es war auch sehr romantisch.

Als sie die Meereswelt bestaunten, standen sie direkt hintereinander; Seiya hinter ihr, der seinen Arm liebevoll um sie legte. Auch Usagi hielt seinen Arm sanft fest, um nochmal abzusichern, damit er sie ja nicht loslassen konnte.

Das bunte Schauspiel der Meereswelt, welches sich den beiden bot, faszinierte sie sehr. Für beide war es das erste Mal, dass sie so etwas besichtigten, und so würde es erst recht ein unvergessliches Erlebnis für sie werden.
 

„Es ist so wundervoll ...“, kam es atemberaubend von Usagi. Sie war natürlich noch um einiges enthusiastischer als Seiya, denn sie war auch fast noch ein Kind, die sich für sehr viele Dinge begeistern konnte.
 

Seiya schmunzelte daraufhin nur. Das war seine Usagi. So unglaublich süß und naiv. „Da hast du Recht. Und endlich können wir nun auch ohne Sorgen und frei leben ... wie die Fische.“, säuselte er in ihr Ohr und schnupperte genüsslich an ihrem duftenden Haar.
 


 

Zappelig machte Usagi sich in Seiyas Zimmer fertig, denn er hatte sie kurz davor gebeten, sich in ein hübsches Kleid zu schmeißen. Auf seinen Wunsch hin hatte sie auch ein Kleid mitgenommen; es verlief eng bis zum Knie und war weiß wie der unbefleckte, frische Schnee. Eine Seite hatte Träger, die andere nicht. Das Kleid war verspielt und zugleich auch elegant, einfach perfekt in ihren Augen und somit bestimmt auch in Seiyas. Dazu band sie sich auf beiden Odangos große weiße Blumen. Natürlich trug sie dazu auch ihre weißgoldene Kette mit dem Rosenanhänger, den Seiya ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Als sie endlich einigermaßen zufrieden mit ihrem Spiegelbild war, klopfte es auch schon an der Tür.

Taiki schaute vorsichtig herein, nachdem er die Tür nach ihrer Erlaubnis aufgemacht hatte. „Du darfst jetzt runterkommen; soll ich dir von Seiya ausrichten.“, sagte er ihr freundlich Bescheid.

„Vielen Dank Taiki, ich komme sofort.“, erhob sie sich lächelnd, verließ das Zimmer und ging die Treppen hinunter.
 

Seiya erwartete sie schon auf dem Garten. Ein wunderschön gedeckter Tisch stand im Zentrum, dazu verschiedenste Gerichte. Die langen, weißen Kerzen in der Mitte spendeten ihnen das nötige Licht, sowie auch der Vollmond mit seinen silbernen Lichtstrahlen.
 

Usagis erster Blick blieb jedoch an Seiya hängen. Er sah aus wie ein Adonis in seinem schwarzen Anzug. Dazu trug er ein weißes Hemd und eine königsblaue Krawatte.

Selbst nach zweiundhalb Jahren: Sie konnte sich einfach nicht an seine perfekte Erscheinung gewöhnen. Jedes Mal schlug ihr Herz schneller, wenn sie ihn sah. Erst recht, wenn er sich so zurechtgemacht hatte. Sie ahnte nicht, dass es ihm genauso ging.

„Wunderschön.“, kam es bewundernd aus Usagis Lippen, als sie ihren Blick auch zu dem Tisch und der liebevollen Dekoration schweifen ließ, die kein Detail ausließ. Es roch hier einfach unverschämt lecker und sie merkte, wie sich ihr Magen zu Wort meldete.
 

Selbstsicher ging Seiya auf seine Herzensdame zu und bot ihr seinen Arm an. „Darf ich bitten, meine bezaubernde Dame?“
 

Gemütlich aßen sie und genossen einfach diese traute, ruhige Zweisamkeit. Ihr Blick galt unter anderem auch dem wunderbar klaren Sternenhimmel. Der Anblick war atemberaubend. Vielsagend sah Seiya zu Usagi und musste schmunzeln. „Erinnerst du dich noch, wie wir uns das erste Mal gemeinsam intensiv dem Sternenhimmel gewidmet haben?“
 

Usagi musste nicht lange überlegen und lächelte verlegen. Sie wurde leicht rot um die Nase. „Natürlich ...“
 


 

„Das war doch gar nicht so schlecht.“, lobte Seiya sie nach dem anstrengenden Training und setzte sich neben Usagi und Chibi-Chibi auf die Bank. Davor gab er den beiden noch jeweils ein Erfrischungsgetränk, wofür sich die beiden nacheinander bei ihm bedankten.

Er war sehr stolz, dass er einem scheinbar hoffnungslosen Fall wie Usagi doch einigermaßen das Softballspielen beibringen konnte. Es war ihm sehr wichtig, dass sie diesen Wettbewerb zusammen gewannen; denn das würde sie auch enger zusammenschweißen; so ein gemeinsames Erlebnis. „Na also, es geht doch.“
 

„Super, das war ein Kinderspiel für mich!“, winkte Usagi gleich ab und lehnte sich leicht zurück. Sie wusste nicht warum, aber vor ihm war sie doch ziemlich ... hochnäsig. Vielleicht lag es ja daran, dass sie sich in seiner Gegenwart wirklich ... wertvoll fühlte? Und nicht so nutzlos und nichtskönnerisch, wie sie viele darstellten. Er gab ihr tatsächlich das Gefühl, dass sie etwas konnte und belächelte sie nicht, zum Beispiel wegen ihrer Unsportlichkeit. Er gab ihr das Gefühl, dass sie viel mehr war. Und das fühlte sich unheimlich gut an.

Oder sagte sie das nur, weil er stets an sie glaubte und sie nicht gleich auslachte, wenn sie so von sich überzeugt war und ihr das auch wirklich abkaufte? Durch das Training hatte sie nämlich gemerkt, dass er ernsthaft auf ihre Fähigkeiten vertraute. Egal wie hoffnungslos es auch war; er kämpfte für sie. Und auch für sich.

Sie sah hoch zum Sternenhimmel und staunte: „Schau mal, sind die Sterne nicht wunderschön?“
 

Seiya blickte ebenfalls hoch und wurde auch gleich verträumt. „Jedes Lebewesen auf diesem Universum trägt den hellen Glanz eines Sternes in sich.“, begann er.
 

„Hm? Den Glanz eines Sternes?“, fragte Usagi verwirrt nach und sah den jungen Mann fragend an.
 

Seiya lächelte, schloss seine Augen und senkte seinen Kopf. „Das besagt eine Legende aus einem fernen Land. Ein Stern für jeden. Auch für dich und mich, Schätzchen.“, dabei sah er sie wieder offen an. Als Chibi-Chibi sich zu Wort meldete, legte er gleich entschuldigend eine Hand auf ihren Schopf. „Für dich natürlich auch.“

Danach fuhr er unbeirrt fort: „Die Ausstrahlung eines Menschen ist so hell, wie sein Stern leuchtet. Und dein Stern leuchtet ganz besonders hell.“
 

Usagi errötete nach dieser Aussage sofort und versuchte, ihre Verlegenheit so gut es ging zu überspielen. „Machst du alle Mädchen mit diesem albernen Spruch an?“, fragte sie ihn frech und sah sicherheitshalber noch weg, damit er ihre Verlegenheit bloß nicht bemerkte.
 

Entrüstet antwortete Seiya darauf: „Nein, ich meine das wirklich ernst!“

Warum glaubte sie ihm einfach nicht? Warum nahm sie ihn einfach nicht ernst? War er wirklich nicht mehr als eine ... Witzfigur für sie, die wahllos jedem Mädchen schöne Augen machte? Dabei hatte er in Wahrheit wirklich nur sie als Einzige im Visier.

Doch es ihr so direkt sagen konnte er auch nicht. Jedenfalls noch nicht.
 

„Du willst mich also ernsthaft anmachen?“, blieb Usagi unbeeindruckt und warf ihm einen missbilligenden Seitenblick zu.
 

Seiya platzte fast der Kragen. „Lass den Unsinn!“, tadelte er sanft, nahm kurzerhand Chibi-Chibi auf den Schoß und rutschte ihr gefährlich nahe. Usagi blieb dabei fast das Herz stehen, als sein Gesicht ihrem so nahe war ... Er wurde anschließend ruhiger und erklärte ihr: „Hör mir zu. Deine Ausstrahlung fasziniert mich irgendwie; ich liebe sie. Deswegen will ich das Spiel nicht verlieren, klar?“
 

„Vergiss es.“, versuchte sie ihm seine scheinbar falschen Hoffnungen zunichte zu machen. „Wir haben die beste Spielerin der Schule gegen uns. Sie ist sozusagen unschlagbar. Ich kann zwar gut verstehen, wie du dich fühlst, aber ... finde dich damit ab.“, traurig sah sie zu Boden.
 

„Das ist ein Fehler!“
 

Perplex sah Usagi zu ihm hoch.
 

„Du darfst niemals aufgeben, sonst verlierst du immer!“

Seiya war einfach der geborene Kämpfer, und daher konnte er es nicht ertragen, wenn jemand überhaupt keinen Kampfgeist besaß. Vor allem bei seinem Schätzchen wollte er das nicht sehen.
 

„Niemals aufgeben!“, imitierte die kleine Chibi-Chibi ihrem „Vorbild“ nach.
 

Lächelnd legte Seiya wieder seine Hand auf ihren lockigen roten Schopf.

„Wenigstens du verstehst mich, Chibi-Chibi ...“, sagte er sanft und blickte dann eindringlich in die großen blauen Augen Usagis.

„Merke dir das, Schätzchen: Man darf niemals aufgeben!“
 

„Man darf niemals aufgeben?“ Langsam verstand Usagi und sah zuversichtlich wieder zu den Sternen. „Du hast Recht. Ich werde mich nicht einfach geschlagen geben!“
 


 

„Hier ist ein kleines Geschenk für dich.“, schnell legte sie ihm ein mittelgroßes Geschenkpaket vor die Nase.
 

Dem Schwarzhaarigen sah man seine Überraschung deutlich an. „Das wäre doch nicht nötig gewesen. Aber vielen Dank, mein Schätzchen.“, von der Neugier gepackt riss er zuerst behutsam das Geschenkpapier weg und was er nun sah, war eine bunte Schachtel. Er nahm den Deckel ab und zum Vorschein kam ein größeres, dickes Buch mit dem Titel Memories Of Seiya And Usagi. Verwundert ergriff er das Buch und blätterte die ersten Seiten auf. Seine Augen leuchteten auf.

Es waren Fotos von ihnen zu ihren Kennenlernzeiten bis zu aktuelleren Daten, chronologisch sortiert. Neben den Fotos und Bildern waren öfters selbst geschriebene Gedichte von Usagi sowie auch ihre zahlreichen Songtexte. Auch seine Lieder hatten ihre Auftritte. Hin und wieder auch sehr schöne Liebesgeständnisse in schriftlicher Form von seiner Usagi. Es kamen alle wichtigen Erlebnisse vor.

Ihre erste Begegnung, ihre erste gemeinsame Zeit auf der Erde, die anschließende Trennung und der Beginn ihrer Gesangskarriere. Seine Rückkehr, ihr Zusammenkommen und auch seine Zweifel wegen Chibiusa. Die kurzzeitige Trennung und sein Entschluss, nach Euphe zurückzukehren und dann zum Glück doch noch die Umentscheidung.

Und seitdem waren sie wunschlos glücklich.

Während er sich das Buch ansah, ließ er die verschiedenen Stationen ihrer Beziehung alle noch einmal Revué passieren.

Von Rechtschreibfehlern sah er ab; denn das verlieh dem Buch eine ganz besondere, persönliche Note. Das war eben einfach Usagi.

„Es ist wunderschön. Ich danke dir.“, brachte er nach einiger Zeit endlich überwältigt heraus und strahlte sie über das ganze Gesicht an.
 

„Das freut mich, dass es dir gefällt.“, stieß die zukünftige Mondprinzessin erleichtert aus. „Hinten sind noch sehr viele Seiten frei; da habe ich mir gedacht, dass wir sie mit der Zeit dann gemeinsam füllen.“
 

„Oh ja, das werden wir. Wenn man sieht, was wir schon in zweiundhalb Jahren alles erlebt haben ... Dieses Buch wird sicher nicht reichen; da werden mehrere Fortsetzungen folgen.“, war er sich ziemlich sicher. „Die Ewigkeit ... ist schließlich viel länger als ein paar Jahre, oder?“, zwinkerte er ihr zu.
 

Usagi schmunzelte in sich hinein. Das waren einfach wundervolle Zukunftsaussichten. Egal wie die Zukunft auch aussehen mochte - Hauptsache, er würde ewig bei ihr sein. Dann würde alles gut werden.
 

„Ich habe auch etwas für dich.“, kündete Seiya an, stand von seinem Stuhl auf und ging auf sie zu. Eine violette würfelförmige Schatulle hielt er ihr entgegen, in einer süßen goldenen Schleife verpackt.
 

Aufgeregt nahm Usagi das Geschenk an sich, bedankte sich freudig bei Seiya und konnte kaum erwarten, die Schatulle aufzumachen. Sie weitete fassungslos ihre Augen. Es war ein wunderschönes, weißgoldenes Ohrringpaar in Rosenform mit funkelnden Diamanten. Die einzelne Diamanten hingen noch als drei längere Hängerchen an der Rose.
 

„Das passt sehr gut zu deiner Kette, fand ich.“, kommentierte Seiya lächelnd und war froh, dass es ihr gefiel. Zumindest verriet ihr freudiger Blick das.
 

„Vielen Dank, mein Liebster!“, bedankte sie sich ergriffen und gab ihm dafür einen leidenschaftlichen, stürmischen Kuss.
 


 

Entspannt lehnte sich Seiya am Schwimmbeckenrand. „Es ist wirklich sehr angenehm, oder? Selbst bei Nacht ist es noch total warm, und unter Vollmond allein mit der Liebsten zu schwimmen hat ja auch etwas Entzückendes.“, meinte er über beide Ohren grinsend.
 

„Da hast du absolut Recht.“, stimmte Usagi ihm zu und schwamm ebenfalls zum Rand, direkt auf ihn zu. Als sie unmittelbar vor ihm im Wasser schwebte, klammerte sie sich verliebt an ihn fest.
 

Sofort wurde Seiya wieder ein wenig nervös bei so einer unerwarteten Nähe. Dieser enge Hautkontakt machte ihn fast wahnsinnig. So gut wie möglich bemühte er sich, sich nichts anmerken zu lassen.
 

„Ich liebe dich. Sooooo sehr.“, gestand Usagi ihm und sah verträumt und überglücklich in seine Augen.
 

Seiya schloss darauf glückselig seine Augen. „Nicht so sehr wie ich dich, Prinzessin.“, darauf zog er ihren Kopf zu sich und berührte ihre Lippen anfangs so sanft, um anschließend leidenschaftlich seine Zunge miteinzubringen.

Und so ... entfachte langsam ihre Leidenschaft, ihr Feuer zueinander ...
 

Der Mond über ihnen zeigte sich in seiner absoluten Schönheit und schenkte dem Liebespaar all sein Licht, welches prachtvoll auf sie schien und sie in einen gleißenden, silbernen Glanz, gemischt mit den Wellen des Wassers, tauchte.

Songs About Real Feelings


 

Kapitel 41:

SONGS ABOUT REAL FEELINGS

Songs über die wahren Gefühle


 

****Rückblick****

„Ich liebe dich. Sooooo sehr.“, gestand Usagi ihm und sah verträumt und überglücklich in seine Augen.
 

Seiya schloss darauf glückselig seine Augen. „Nicht so sehr wie ich dich, Prinzessin.“, darauf zog er ihren Kopf zu sich und berührte ihre Lippen anfangs so sanft, um anschließend leidenschaftlich ihre Zungen miteinzubringen.

Und so ... entfachte langsam ihre Leidenschaft, ihr Feuer zueinander ...
 

Der Mond über ihnen zeigte sich in seiner absoluten Schönheit und schenkte dem Liebespaar all sein Licht, welches prachtvoll auf sie schien und sie in einen gleißenden, silbernen Glanz, gemischt mit den Wellen des Wassers, tauchte.

****Rückblick****
 

Minako befand sich nachdenklich in ihrem Zimmer. Sie saß an ihrem Schreibtisch und versuchte angestrengt, zu lernen. Schließlich war dies das letzte Wochenende der Sommerferien; am Montag würde die Schule wieder beginnen und dann hatten sie noch vier Monate Zeit, bis die Abiturprüfungen unmittelbar vor der Tür standen.

Doch sie konnte sich nicht auf das Lernen konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten stets um Yaten. Immer wieder sah sie ihn vor sich, wie er seelenruhig vor ihr geschlafen hatte. Sein silbernes Haar hatte geschimmert und diesem ohnehin schon perfekten Anblick noch das gewisse Etwas verliehen. Er hatte so schön geglänzt. Wie ein Juwel.

Tausende Begriffe fielen ihr zu ihm ein, sodass sie sich kurzerhand entschied, ihre Gedanken zu ihm aufzuschreiben. Lernen konnte sie gerade sowieso nicht; aber das würde sie noch nachholen. Zumindest nahm sie sich das fest vor.

Wie in Trance schrieb und schrieb sie. Es dauerte nicht lang, und ihre Gedanken fügten sich wie von selbst zu einem neuen Liedtext zusammen.
 

Nachdem sie fertig geworden war, lehnte sie sich entspannt zurück und sie spürte, wie eine Last von ihr abfiel. Es tat wirklich gut, ihre Gedanken auf diese Art aufzuschreiben. Stolz sah sie zu ihrem Text und begann leise zu singen:
 

http://www.youtube.com/watch?v=p981HLkqWso („Jewel“ by Ayumi Hamasaki)
 

„Heute werden wieder all meine Sehnsüchte begraben.

Alle unter dem öden, grauen Himmel.

Der Grund, weswegen ich nach vorn schaue

und mitten unter ihnen gehen kann,

ohne das Licht aus den Augen zu verlieren, ist ...

dass du mir gezeigt hast,

dass es in manchen Ecken dieser Stadt noch immer Dinge gibt,

die nicht beschmutzt sind.
 

Ich hielt meinen Atem an, als ich dir zusah,

wie du total erschöpft einschliefst.

Ich bin die Einzige auf der ganzen Welt,

die dieses verletzliche, kostbare Profil kennt.
 

Eines gewöhnlichen Tages, als das Sonnenlicht einströmte

und der leise Wind schaukelte,

fühlte ich selbst, dass sich etwas zweifellos

änderte, sanft, aber stark in mir drin.
 

Ich war überhaupt nicht traurig, aber der Grund,

weswegen mir die Tränen überliefen, war,

dass du durch die Narben in meinem Herzen durchgesickert bist.
 

Und es so zärtlich gemacht hast,

dass es wehtut, an dich zu denken.
 

Wenn du jemals tiefer Trauer begegnen solltest,

wünsche ich mir, dass du sie mit mir teilst.

Ich denke, ich sollte alles für dein Lachen tun.
 

Mein kostbarer Schatz.
 

Mein kostbarer Schatz.“
 


 

„Das ist gut. Das muss ich sofort Taku vorschlagen.“, murmelte sie.
 

„Ja, das solltest du. Das Lied ist wirklich wunderschön, vor allem, wie du es singst.“
 

Erschrocken fuhr Minako herum und erblickte ihren weißen Kater auf dem Bett. „Seit wann bist du denn schon hier?“, fragte sie ihn überrascht und auch etwas peinlich berührt.
 

„Na ja, schon eine ganze Weile. Du hast mich nur nicht bemerkt.“, gab Artemis ihr ihre Antwort und lächelte sanft. „Du hast mit besonders viel Hingabe gesungen; sogar mehr als sonst ... Kann es sein, dass du dabei an jemand Bestimmten gedacht hast?“, fragte er sie neugierig und konnte schon ahnen, um wen es sich dabei handelte.
 

http://www.youtube.com/watch?v=Cz-EEqyzGpc („Hoshizora ha Mysterious 5”)
 

Minako dachte lange über ihre Antwort nach. Eigentlich hatte sie bisher nur Usagi erzählt, was sie wirklich für Yaten empfand. Nur sie wusste, dass es ihr diesmal wirklich ernst war mit ihren Gefühlen und es nicht bloß eine harmlose Schwärmerei war.

Vielleicht wurde es endlich mal Zeit, dass sie mit mehreren über ihre Gefühle sprach. Und wer war da besser geeignet als Artemis?
 

„Na ja. Mir geht Yaten einfach nicht aus dem Kopf.“, gab sie letztendlich mit einem tiefen Seufzer zu.
 

„Dich hat es diesmal wohl richtig erwischt, was?“, lag Artemis mit seiner Vermutung goldrichtig. Er kannte sie schon seit Jahren; hatte jeden einzelnen Tag mit ihr verbracht. Er wusste ganz genau, was in ihr vorging und so hatte er auch sofort gemerkt, dass seit geraumer Zeit etwas mit ihr nicht in Ordnung war. So wunderte es ihn auch nicht wirklich, als sie nun mit der Sprache herausrückte.
 

„Ja. Es ist nicht bloß eine Schwärmerei; ich merke, dass etwas anders ist. Dieses Gefühl, was ich in meinem Herzen verspüre, ist so viel ... tiefer und stärker. So etwas habe ich noch nie empfunden; nicht einmal bei Alan damals.“, öffnete sie sich ihm weiter.
 

Der Kater hörte seiner Freundin weiterhin aufmerksam zu. „Und wann willst du es ihm sagen?“, fragte er dann, weil er sich sicher war, dass sie das vorhatte. Minako war eigentlich keine, die ihre Gefühle für längere Zeit verheimlichen konnte. Und eigentlich machte sie auch nie einen Hehl daraus. Normalerweise.
 

„Äh, gar nicht? Ich will nicht das Grab für unsere Freundschaft schaufeln. Dafür ist sie mir viel zu wichtig.“, strömte es gleich aus ihr heraus. Sie war jedoch selbst über diese Antwort verwundert. Das alles klang nämlich so gar nicht nach ihr.
 

Auch Artemis hob verwirrt eine Augenbraue hoch. „Aber du kannst sie doch nicht ewig für dich behalten ... Das wird dir auf Dauer nicht gut tun.“, machte er sich Sorgen um seine alte Freundin.
 

„Was soll ich denn tun?“, fragte Minako verzweifelt und blickte niedergeschlagen zu Boden. „Klar, ich gehe immer auf ihn zu; suche seine Nähe, weil ich sie brauche, zumindest das verstecke ich nicht. Aber mehr traue ich mich bei ihm nicht. Wir alle sind so ein eingespieltes Team, und wenn ich ihm meine Liebe gestehe, wird zwischen uns nichts mehr so sein wie früher; dann wird es zwischen uns immer gewisse Hemmungen geben, wenn wir wieder alle etwas gemeinsam unternehmen. Womöglich werden wir uns sogar aus dem Weg gehen; das wäre ja das Allerschlimmste.

So habe ich einfach nur die Hoffnung, dass ich ihn irgendwann auch beeindrucken kann und er auch auf mich zugeht, weißt du. Wenn ich oft genug in seiner Nähe bin ...

Zugleich versuche ich aber auch, nicht zu aufdringlich zu sein und ihn mit dieser Art zu verscheuchen.“, erklärte sie ihrem Kater zögernd.
 

„Seit wann wartest du, bis der andere den ersten Schritt macht? Also dadurch merkt man wirklich sofort, wie ernst es dir mit Yaten ist.“, staunte der Kater nicht schlecht und leckte sich die Pfoten ab.
 

Minako dachte über seine Worte nach und gab ihm dann auch Recht. Auf ihre Weise. „Sagen wir es mal so: Ich möchte einfach nichts falsch machen bei ihm. Und ich glaube einfach, dass ich mit einem direkten Liebesgeständnis bei ihm nicht gut ankommen werde. Zumindest jetzt noch nicht.“
 

Der schneeweiße Kater nickte und gab ihr somit zu verstehen, dass er ihr Verhalten doch nachvollziehen konnte.
 


 

„Du machst wirklich sehr schnell Fortschritte. Wenn du so weitermachst, übertriffst du mich noch.“, lobte Taiki seine „Schülerin“ grinsend. „Spielst du mir bitte nochmal Sad Romance vor? Ich liebe diese Melodie und könnte ihr stundenlang lauschen ...“, bat er sie und lehnte sich leicht auf ihrer Couch zurück.
 

Ami freut sich sehr über seinen Lob. Denn sie war sich bewusst: Wenn er schon Komplimente machte, so selten, wie es vorkam, dann waren sie auch ehrlich gemeint. Und dass wusste sie an ihm sehr zu schätzen.

Sie nahm ihre Violine und begann zu spielen.
 

https://www.youtube.com/watch?v=pKXYKmM2ALw&feature=related („Sad Romance“ by Thao Nguyen Xanh)
 

Diesmal lauschte Taiki, ohne sie zu unterbrechen. Es war das erste Mal, wo er wirklich nur zuhörte und die Melodie genoss, die Ami ihm schenkte. Und dann war da noch etwas ... Er beobachtete jede ihrer Bewegungen. Ihre Anmut. Bisher war ihm das eigenartigerweise noch gar nicht aufgefallen. Es war, als ob er durch sie in eine andere Welt eintauchen würde. Er fühlte sich leicht an. Er fühlte sich wohl. Angenehm geborgen. Dieses Gefühl konnte er jedoch nicht zuordnen, denn so etwas ... spürte er zum ersten Mal in seinem Leben. Und das in ihrer Gegenwart.

Er war so sehr in seinen inneren Gefühlschaos und ihrem Anblick vertieft, dass er gar nicht bemerkte, wie die Melodie abklang. Im Gegenteil: Er verfiel nur noch tiefer in diesen rauschartigen Zustand.
 

Unsicher ließ Ami ihre Violine sinken und sah Taiki etwas ängstlich an. Dieser starrte sie immer noch mit einem hypnotisierten Blick an. Hatte sie etwa etwas falsch gemacht? War er so dermaßen enttäuscht, dass er sie nur anstarren konnte? Als sein Blick langsam leer wurde, nahm sie allen Mut zusammen und ergriff das Wort: „War es nicht gut?“
 

Mit dieser Frage holte sie ihn wieder in die Realität zurück. Er blinzelte mehrmals und es war, als ob man ihn unsanft aus einem Traum geholt hatte. Schnell fasste er sich wieder. „Äh, nein, es war ausgezeichnet. Und so schön, dass ich ganz in Gedanken versunken war.“, gab er leise zu und lächelte sie ermutigend an. „Also es würde nicht schaden, wenn du mal ein bisschen mehr an dich glauben würdest. Du kannst das. Lass dir das von deinem ‚Lehrer‘ sagen.“, zwinkerte er ihr zu und war wieder ganz der Alte.

Und doch hatte ihn diese neue Welt ... sehr verwirrt. Aber darüber würde er sich Gedanken machen, wenn sich die passende Gelegenheit dazu ergäbe. Und in ihrer Gegenwart zu sein war ganz gewiss nicht der richtige Ort dafür.
 

Erleichtert sah Ami auf ihre Uhr. „Oh, in einer Dreiviertelstunde beginnt schon das gemeinsame Konzert von Usagi und Seiya; wir können uns allmählich auf den Weg machen.“
 

Darauf stimmte der junge Mann mit den langen, braunen Haaren nickend zu und erhob sich ebenfalls.
 


 

Haruka und Michiru gingen durch die Straßen spazieren und wurden auf ein Plakat aufmerksam.

„Gemeinsames Konzert von Usagi und Seiya. So ein Zufall, es ist gleich um die Ecke und fängt in einer halben Stunde an. Lust, hinzugehen?“, fragte Michiru grinsend an ihre Liebste gewandt.
 

„Es wird ja eh nur dieses kitschige Gesülze sein. Aber warum nicht; wir haben ja eh nichts Besseres vor heute, oder?“, insgeheim fand sie die Musik von den beiden schon ganz in Ordnung, doch das würde sie niemals zugeben. Vor allem, was Seiyas Lieder betraf.
 

Triumphierend zeigte Michiru ihr breitestes Grinsen. „Mir kannst du nichts vormachen. Ich weiß ganz genau, dass dir auch seine Lieder ganz gut gefallen, obwohl das eigentlich gar nicht zu dir passt.“, meinte die Violinistin frech und zog Haruka mit sich, die lediglich ein kurzes Schnauben von sich gab.
 


 

Das Konzert begann und das Liebespaar stand bereits Hand in Hand auf der Bühne.

Sie begannen mit der Duettversion von You Are My Love.
 


 

https://www.youtube.com/watch?v=wQTsyAM5pfo&list=UUt-cw9fKAfYV70RXxPocWKg&index=45&feature=plcp
 

(Usagi) „Kiss me sweet

I'm sleeping in silence

All alone

In ice and snow
 

In my dream

I'm calling your name

You are my love“
 


 

Während Usagi diese Zeilen sang, schaute sie Seiya tief in die Augen. So tief, dass sie fast darin versank. Und trotzdem sang sie wie von selbst ihre Strophe sauber und perfekt - wie immer. Oder vielleicht fiel es ihr so leicht, gerade weil sie gerade unter Seiyas Bann stand und sich somit in Sicherheit wiegen konnte.
 


 

(Seiya) „In your eyes

I search for my memory

Lost in vain

So far in the scenery

Hold me tight,

and swear again and again

We'll never be apart“
 


 

Zärtlich streichelte er dabei ihre weiche Wange; berührte mit seinen Lippen hauchend ihre Stirn, nachdem er seinen Part gesungen hatte. Dabei schlossen beide genießerisch und verliebt ihre Augen. Selbst in so einem Moment, wo sie unzählige Zuschauer hatten ... spürten sie ihre grenzenlose Liebe zueinander.
 


 

(Usagi) „If you could touch my feathers softly

I'll give you my love

We set sail in the darkness of the night

Out to the sea ...

... to find me there

... to find you there

Love me now ...

... if you dare...“
 

(Seiya) „Kiss me sweet

I'm sleeping in sorrow

All alone

To see you tomorrow“
 

(Seiya&Usagi) „In my dream

I'm calling your name

You are my love ...

My love ...“
 


 

Als sie gemeinsam diesen Song performten, spielten sie ihre Rolle als tragisches Liebespärchen äußerst überzeugend. Dabei mussten sie gar nicht so wirklich schauspielern; denn sie liebten sich ja wirklich und hatten auch schon sehr schwere Zeiten gemeinsam durchgestanden.

Wirklich jedes Augenpaar im Raum war wie gebannt auf sie gerichtet; denn selbst Außenstehende konnten diese starke Verbindung und Vertrautheit zwischen den beiden auf der eigenen Haut spüren. Nicht nur da; sie drang noch viel tiefer ein, bis in die allerkleinste Faser im Kern des Herzens.
 


 

Dies war auch bei Minako der Fall, die fast schon neidisch aufseufzen musste. Natürlich freute sie sich sehr für Usagi, und doch würde sie so gerne selber ... ihr ganz persönliches Liebesglück finden. Und dieses Glück konnte ihr nur ein Mensch bescheren. Und dieser Mensch saß gerade direkt neben ihr. Verstohlen sah sie zur Seite. Yatens Blick verriet ihr jedoch, dass er recht unbeeindruckt war von der Performance.
 

Sie wusste jedoch nicht, dass er nur vorgab, so zu sein. In Wahrheit wurde auch sein Herz berührt. Doch das konnte er doch nicht zeigen; erst recht nicht vor den anderen. Das passte einfach nicht zu seinem Image. Doch wenigstens konnte er sich ein „Langweilig“ verkneifen, was er früher ohne mit der Wimper zu zucken sofort über die Lippen gebracht hätte, um seine Gefühlsimmunität noch zusätzlich zu unterstreichen.
 


 

Auch Rei war von ihrem Auftritt sehr ergriffen. Doch es gab noch eine Person, der das Lied noch viel mehr zu schaffen machte. Und das war Makoto, die den Tränen schon nahe war. Dadurch vermisste sie Takeru nur noch mehr, und das war Rei sich sehr bewusst. Deswegen hatte sie auch, aus Rücksicht auf Makoto, Yuuichiro nicht mitgenommen, damit ihre Freundin nicht die Einzige war, die ohne Begleitung kam.

Tröstend strich Rei ihrer größeren Freundin den Rücken herunter, was Makoto mit einem dankbaren Lächeln realisierte.
 

Michiru wurde auch ganz verträumt. „Es war wunderschön, nicht wahr?“, sagte sie an ihre Freundin gewandt.
 

„Ja,“, gab Haruka ihr Recht, „es trifft wirklich mitten ins Herz.“
 

Die Kriegerin des Meeres sah sie perplex an. Dass sie ihr gleich ohne Widerworte zustimmte, hatte sie nicht erwartet. Doch sie fand sich schnell wieder und schenkte der Sandblonden ein verschmitztes Lächeln.
 


 

Anschließend ging es mit dem aktuellen Song von Seiya weiter, der sofort die Chartspitze erobert hatte nach seiner Erscheinung.

Dazu hatte er ganz normale Alltagskleidung an: Eine dunkle Jeans, dazu ein kobaltblaues T-Shirt und ein schwarz-weiß kariertes Palituch. Zwar trug er schon gerne Anzüge zu seinen Konzerten, doch zu diesem Song passte so ein lockeres Outfit besser.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=1Yed5yjRv6M („La La La“ by Se7en)
 

„Say la la la...

(Sing it for me now)

La la la...
 

I know your heart is hurt, is tired ´cause of tears.

In a deep wound,

`cause I understand that there is him still in your heart.

I know that a lot of your promises became lies.

But your innocence made you believe in him und wait.
 

The day when he left and made you cry.

The night when I cheered you up.

Remember the words, that I said.

I swear to the sky; I’ll protect you.

Yeah baby girl
 

For a long time now by your side,

I’ve been holding my breath, waiting for you.

Now, for you I’m ready to live.
 

Now, you should leave him and come back to me.

And your heart will be able to beat again.

But you’ve been waiting for me without saying anything.

Hold my hands and walk with me, and smile at me as if he show off.
 

You should come to me.

You’ll be able to close your eyes and rest easily.

Sometime when you want to cry again, just lean on me.

La la la ...
 

(Say la la la...)
 

I know that your heart is accustomed to sorrow.

In the unclouded eye, I know that there is him still in your heart.

I know that you couldn’t keep your promise.

But your innocence made you believe it’d last forever.
 

The day when he left and threw you away.

The night when I cheered you up.

Remember the words, that I said.

I swear to the sky ...

that I live and die for you.

Baby girl
 

For a long time now by your side,

I’ve been holding my breath, waiting for you.

Now, for you I’m ready to live.
 

Now, you should leave him and come back to me.

And your heart will be able to beat again.

But you’ve been waiting for me without saying anything.

Hold my hands and walk with me, and smile at me as if he show off.
 

You should come to me.

You’ll be able to close your eyes and rest easily.

Sometime when you want to cry again, just lean on me.

La la la ...
 

Till your tears dry, I’ll protect this place.

You’ll be able to forget him.

La la la la la la

Till your tears dry, I’ll protect this place.

You’ll be able to forget him.

‘cause you are the one for me and I see it’s you.
 

You should come to me and your heart will be able to beat again.

But you’ve been waiting for me without saying anything.

Hold my hands and walk with me, and smile at me as if he show off.
 

You should come to me.

You’ll be able to close your eyes and rest easily.

Sometime when you want to cry again, just lean on me.

La la la ...“
 


 

Auch hier gaben alle laut Beifall. Seiya fuhr gleich fort und sprach ins Mikrofon: „Es freut mich, dass euch auch dieses Lied gefallen hat. Nun möchte ich euch meinen neuesten Song vorstellen; das ist sozusagen die Premiere. Dieser Song bedeutet mir sehr viel, denn er beschreibt haargenau meine Gefühle von vor ein paar Jahren, wo meine Liebe zu Usagi noch unerwidert gewesen war.

Genießt Because I’m Stupid.“

Nach dieser Ankündigung ertönte auch schon das Vorspiel aus den großen Lautsprecherboxen ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=L1mBTbsAzNA („Because I’m Stupid“ by SS501)
 

„Weil ich so dumm und ein Idiot bin,

sehen meine Augen niemanden außer dich.

Obwohl ich weiß, dass du einen anderen liebst …

Du könntest nie den Schmerz verstehen, den ich fühle.
 

Ich werde nicht in deiner Zukunft sein,

und wahrscheinlich nicht mal in deinen Erinnerungen.

Aber ich werde meine Zukunft damit verbringen, immer an dich zu denken.

Und meine Tränen werden weiterhin fallen ...
 

Ich bleibe, du läufst fort.

Ich halte mich zurück, beobachte dich Tag für Tag.

Du merkst nicht, wie sehr ich dir verfallen bin.

Wie der Wind fliegst du einfach an mir vorbei …
 

Es gibt Tage, an denen ich dich so sehr vermisse.

Es gibt Tage, an denen ich mich nur nach deiner Berührung sehne.

Die Worte „Ich liebe dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine, werde ich um dich weinen.

Wieder alleine, werde ich dich vermissen.

Baby, ich liebe dich. Ich warte auf dich.
 

Wahrscheinlich wirst du nie von mir träumen.

Und ich weiß, dass nur ich es bin, der liebt.

Deshalb haben wir wirklich keine gemeinsamen Erinnerungen.

Letzten Endes werde ich sie alleine machen.
 

Liebe ist wie ein Fluss voller Tränen,

der fließen wird, solange du nicht bei mir bist.

Auch, wenn dein Herz niemals mir gehören wird,

genügt es mir, dich lächeln zu sehen.

Auch wenn ich nicht mit dir lächeln kann …
 

Es gibt Tage, an denen ich dich so sehr vermisse.

Es gibt Tage, an denen ich mich nur nach deiner Berührung sehne.

Die Worte „Ich liebe dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine werde ich um dich weinen.

Wieder alleine werde ich dich vermissen.

Baby, ich liebe dich. Ich warte auf dich.
 

Bye bye ... Sag niemals Goodbye.

Selbst wenn nicht ich es bin, der an deiner Seite sein wird.

Ich brauche dich; ich kann kein Wort sagen, aber ich will dich.

Ich kann nicht aufhören, mich nach dir zu sehnen.

Und werde hoffen … und weiterhin hoffen.
 

Es gibt Tage, an denen ich dich so sehr vermisse.

Es gibt Tage, an denen ich mich nur nach deiner Berührung sehne.

Die Worte „Ich vermisse dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine, werde ich um dich weinen.
 

Es gibt Tage, an denen ich nur den Regen spüre.

Es gibt Tage, an denen ich einfach so viel Schmerz empfinde.

Mein Herz sich kalt und traurig anfühlt.

Die Worte „Ich vermisse dich“ tanzen auf meinen Lippen …

Wieder alleine, werde ich um dich weinen.

Wieder alleine, werde ich dich vermissen.

Baby, ich liebe dich. Ich warte auf dich.“
 


 

Besonders dieses Lied kam bei dem Publikum sehr gut an; denn hier konnte man genau spüren, dass dieser Song direkt aus Seiyas Herzen kam. Natürlich präsentierte er seine Songs immer sehr glaubwürdig, doch bei diesem merkte man einfach, dass da noch mehr war. Dass er hier wirklich von seiner eigenen Gefühlswelt sang. Und das erreichte die Herzen von allen, sowohl live vor Ort als auch vom Fernseher aus.
 


 

Nun war auch Usagi an der Reihe. Sie präsentierte ebenfalls einen neuen Song erstmals, Final Distance. Auch sie hatte sich Gedanken um ihre Gefühle damals gemacht, als sie getrennt waren. Und so war dieses Lied entstanden ... In einem schwarzen, langen Kleid gehüllt führte sie ihre Premiere vor; durch den künstlichen Wind wehten ihre Haare und auch ihr Kleid, welcher ihren Auftritt noch atemberaubender machte. Sie sah umwerfend aus.

Hinter ihr stand ein schwarzer Flügel, von Seiya besetzt und gespielt. Während sie sang, ging sie langsamen, sanften Schrittes auf ihn zu, lehnte sich am Flügel und sah ihren Seiya sehnsüchtig dabei an.
 


 

http://www.metacafe.com/watch/9255446/mnb_utada_hikaru_final_distance_pv_thai_sub/ („Final Distance“ by Utada Hikaru)
 

„I'm anxious but I can't say anything.

I'm tired of swimming, even you've become silent.
 

I want to see you, but an invisible wave pushes us

again, just a little more distance.
 

Try not to stop, keep it going baby.

If you don't feel the same, then tell me.

Even if your principle is to not try.

It's alright to try a little.
 

I wanna be with you now.

Let's shorten the distance with the two of us.

We can still make it on time.

We can start over.

We can't be as one ...
 

I wanna be with you.

Someday even this distance.

We'll be able to embrace.

We can start sooner ...

After all I wanna be with you ...
 

You, who gets hurt with a single word.

Taught me what loneliness is.
 

When you can't protect me, keep on trying baby.

It's not as I promised but trust me.

My principle is to not try

but I would do it for you
 

I wanna be with you now.

Look at our distance with the two of us.

We can still make it.

We can start over.

I want to tell you with words.
 

I wanna be with you now.

One day, even the distance.

I'll be able to embrace.

We should stay together.

After all, I need to be with you ...“
 

Und so folgten noch weitere Lieder ... Das Konzert wurde wieder ein voller Erfolg.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=a8Ng8M2y-3A (romantische Melodie - Titel und Komponist unbekannt)
 

„Wirklich wunderschöne Songs waren das.”, kommentierte Taiki zum Ende des Abends das Konzert der beiden, während sie die Straßen zu Amis Haus schlenderten.
 

„Da hast du Recht; es war wieder wundervoll.“, bestätigte Ami und sah eine Weile zu Boden. „Hm, aber was ist eigentlich mit dir? Du hast schließlich auch eine wunderbare Stimme - möchtest du nicht weitersingen und deine Gesangskarriere fortsetzen? Ihr wart doch damals so erfolgreich ...“, meinte sie neugierig und gleich danach hoffte sie, dass sie ja nichts Falsches gesagt hatte. Doch sie wurde beruhigt.
 

„Hm, nein, eher nicht. Ich war schon damals nie so ein Vollblutsänger gewesen wie Seiya; ich habe es nur aufgrund unserer Mission, die Prinzessin zu finden, getan. Aber Singen ist jetzt nicht das, was ich mein ganzes Leben lang machen möchte. Vielleicht ist das ab und zu ganz schön als Hobby, aber ich möchte kein Starleben führen, sondern ein ganz normales.

Mich zieht es eher in den wissenschaftlich-medizinischen Bereich. Es gibt so viel, was ich machen möchte oder was mich interessieren würde ... Aber um ehrlich zu sein, ist es mein größter Traum, Arzt zu werden.“
 

Ami sah fast schon entgeistert zu ihm hoch. „Arzt? Das ist auch ... mein Traumberuf.“, und es fühlte sich so wunderbar an, etwas zu haben, was sie wirklich von Vornherein mit ihm gemeinsam hatte.
 

Konsterniert hob Taiki eine Augenbraue. „Tatsächlich? Das ist ja ein Zufall. Aber jetzt, wo du sagst ... Dich als Ärztin kann ich mir sehr gut vorstellen; und du wirst bestimmt eine ausgezeichnete Ärztin sein.

Also liege ich richtig in der Annahme, dass wir beide nach dem Abitur Medizin studieren werden?“, lag eine gewisse Vorfreude in seiner Stimme.

Als Ami zur Bestätigung nickte, überkam Taiki eine unerklärliche Freude. „Das ist ja toll; dann werden wir zwei wohl noch länger gemeinsam die Schulbank bzw. Unibank drücken. Das wird bestimmt eine schöne Zeit.“
 

Auch Ami freute sich sichtlich darüber. Sie würde also noch für längere Zeit Taiki nahezu täglich zu Gesicht bekommen. Das waren natürlich wunderschöne Aussichten, doch als sie sich selbst dabei erwischte, wie sie über das ganze Gesicht strahlte, starrte sie wieder verlegen auf ihre Schuhe und betete innerlich, dass ihm ihre überschwängliche Freude nicht zu sehr aufgefallen war. Ihr selbst blieb jedoch verborgen, dass Taiki sich mindestens genauso sehr darüber freute wie sie.
 

Inzwischen waren sie bei Amis Haus angekommen und standen noch draußen vor der Tür, um ihr intensives Gespräch zu Ende zu führen.
 

„Wann sehen wir uns wieder?“, fragte er geradeheraus und merkte nicht, wie eine riesige Vorfreude ihn dabei überflutete.
 

Ami sah ihn ein wenig geknickt an. „Hm, also morgen beginnt ja die Schule wieder, die längsten Ferien sind vorbei. Und das ist nun langsam der Endspurt; in ein paar Monaten sind ja die Abiturprüfungen; da werde ich wohl jeden Tag lernen müssen.“, es tat ihr selbst weh, das zu sagen, denn das hieß ja dann auch, dass sie sich nun nicht mehr so oft sehen würden wie bisher.
 

Auch Taiki war äußerst enttäuscht darüber, doch er konnte sich dies selbst nicht erklären. Warum war er enttäuscht? „Du bist doch so intelligent; warum lernst du überhaupt? Du mit deinem fotografischen Gedächtnis brauchst dir die Sachen doch nur anzuschauen und hast sie gleich im Kopf.“, versuchte er sie unbewusst zu überreden, sodass sie doch noch mehr Zeit miteinander verbringen konnten.
 

Die junge Abiturientin biss sich leicht auf die Lippen. „Ach was, so gut wie du bin ich nicht. Und selbst wenn du wirklich Recht hast: Ich fühle mich in meiner eigenen Haut wohler, wenn ich gelernt habe.“, erklärte sie ihm ruhig und hoffte, dass er es verstehen würde.
 

Fast wollte Taiki ihr vorschlagen, dass sie doch gemeinsam lernen konnten, doch hielt inne. Was war nur in ihn gefahren? Weswegen war es ihm so wichtig, sie zu treffen oder zu sehen? Wieso hielt er gerade wie ein Irrer so an ihr fest?

Irritiert senkte er seinen Blick. „E- Es tut mir leid, dass ich es nicht gleich kapiert habe. Natürlich möchtest du lernen, das verstehe ich schon. Nach den Prüfungen haben wir ja immer noch Zeit.“, meinte er und setzte ein falsches Lächeln auf. „Dann wünsche ich dir noch eine gute Nacht.“, sofort machte er kehrt und verschwand so schnell, dass Ami gar nicht die Gelegenheit bekam, ihn zurückzuhalten oder etwas auf seine Worte zu erwidern.
 

Sie merkte gleich, dass etwas nicht in Ordnung war und legte ihre Hand vor den Mund. „Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?“, fragte sie sich ein wenig niedergeschlagen. Dass er enttäuscht darüber sein könnte, dass sie sich in Zukunft nicht mehr so häufig sehen würden außer in der Schule ... Darauf kam sie nicht. Denn das war doch ein Ding der Unmöglichkeit. Oder?

Last Class Trip To Kyoto


 

Kapitel 42:

LAST CLASS TRIP TO KYOTO

Abschlussfahrt nach Kyoto


 

****Rückblick****

Fast wollte Taiki ihr vorschlagen, dass sie doch gemeinsam lernen konnten, doch hielt inne. Was war nur in ihn gefahren? Weswegen war es ihm so wichtig, sie zu treffen oder zu sehen? Wieso hielt er gerade wie ein Irrer so an ihr fest?

Irritiert senkte er seinen Blick. „E- Es tut mir leid, dass ich es nicht gleich kapiert habe. Natürlich möchtest du lernen, das verstehe ich schon. Nach den Prüfungen haben wir ja immer noch Zeit.“, meinte er und setzte ein falsches Lächeln auf. „Dann wünsche ich dir noch eine gute Nacht.“, sofort machte er kehrt und verschwand so schnell, dass Ami gar nicht die Gelegenheit bekam, ihn zurückzuhalten oder etwas auf seine Worte zu erwidern.
 

Sie merkte gleich, dass etwas nicht in Ordnung war und legte ihre Hand vor den Mund. „Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?“, fragte sie sich ein wenig niedergeschlagen. Dass er enttäuscht darüber sein könnte, dass sie sich in Zukunft nicht mehr so häufig sehen würden außer in der Schule ... Darauf kam sie nicht. Denn das war doch ein Ding der Unmöglichkeit. Oder?

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=cRRQ1SiYSKQ&feature=relmfu („High School Girls“)
 

Die Sommerferien waren nun vorbei. Die sechs Wochen waren wie im Flug vergangen und es war einiges passiert in dieser Zeit.

Seiya hatte sich aus Schuldgefühlen beinahe von ihr trennen wollen, dann war sein Geburtstag gekommen, wo auch Taiki und Yaten auf die Erde zurückgekehrt waren. So waren Minakos Gefühle für Yaten wieder aufgeflammt und auch er hatte langsam gemerkt, dass er etwas mehr für sie übrig hatte als für die anderen Freundinnen. Taiki hatte begonnen, Ami Geigenunterricht zu geben und so haben auch sie viel Zeit miteinander verbracht. Sogar Yuuichiro und Rei kamen sich langsam näher, weil sich Rei doch eingestand, dass sie ihn sehr mochte ... Und sogar das längst vergessene Liebespaar hatte schlussendlich doch zu ihrem Happy End gefunden: Takeru und Makoto. Doch nach kurzer Zeit hatten sie sich schon wieder trennen müssen, weil Makoto es nicht zugelassen hatte, dass Takeru sein Studium an der Harvard wegen ihr abbrach und in Japan weiterstudierte.
 

Und nun begann wieder die Schule. Inzwischen war Anfang September, und im Januar würden die Abiturprüfungen stattfinden. Nun begann wieder für alle der Ernst des Lebens. Doch bevor sich alle mehr oder weniger motiviert in die Prüfungsvorbereitungen stürzen konnten, stand ihnen noch die Abiturfahrt bevor, damit sich alle noch mental entspannen konnten, bevor es losging. Die Fahrt würde nach Kyoto gehen, und darauf freuten sich alle schon sehr.

Endlich war es dann auch schon so weit.
 


 

„Diese Hitze! Dabei haben wir doch schon Anfang September!“, stöhnte Seiya quälerisch, der neben Usagi im Bus saß. Jammernd rückte er seine Sonnenbrille zurecht. „Und das müssen wir nun acht Stunden aushalten? Oh mein Gott.“, seufzte er weiter und krempelte sein weißes Achselshirt hoch, sodass sich freie Sicht auf seinen durchtrainierten Sixpack bot.

Dies ließen sich die anderen Klassenkameradinnen nicht entgehen und riskierten einen Blick darauf. Darunter natürlich auch Akira, sein wohl verrücktester Fan.
 

„Lass das!“, zischte Usagi neben ihr, der den sehnsüchtigen Blick Akiras sehr wohl bemerkt hatte und zog sein Shirt mit einem Ruck wieder herunter. „Hör auf, dich vor allen anderen zu präsentieren.“
 

„Aber Schätzchen, es ist heiß.“, schmollte Seiya und setzte seinen süßen Hundeblick auf, der immer bei Usagi funktionierte. Nun ja. Fast immer. Denn in diesem Moment dominierte ihre Eifersucht.

Dabei war es keineswegs seine Absicht, sie eifersüchtig zu machen. Es ging ihm wirklich nur darum, dass er die Hitze langsam nicht mehr ertrug und nicht, alle weiblichen Blicke auf sich zu ziehen.
 

„Und?“, fragte sie unbeeindruckt nach. Sie fuhr etwas leiser fort: „Schon Akiras Blick bemerkt? Sie hat dich vorhin so angesehen, als ob sie dich am liebsten auf der Stelle vernascht hätte. Wenn du also nicht willst, dass ich früher oder später auf sie losgehe und ihr ihre Augen aussteche, dann lass dein Shirt da, wo es ist!“ Mit einem gefährlichen Gesichtsausdruck unterstrich sie ihre Drohung noch zusätzlich.
 

Seiya konnte darauf nur schelmisch schmunzeln. „Na wenn das so ist; hast du natürlich Recht. Wie meine Prinzessin wünscht.“, sagte er mit betörender Stimmlage und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
 


 

Akira zog sich stur zurück und heckte einen fiesen Plan aus. „Na warte, Usagi Tsukino. Genieße noch die Zeit, die dir mit ihm bleibt. Wenn diese Abiturfahrt vorbei ist, wird er voll und ganz mir verfallen sein.“, dachte sie sich und setzte ein giftiges Grinsen auf.
 


 

Ami las sich gerade konzentriert einen Artikel über die Krebskrankheit durch, als sich plötzlich jemand neben sie setzte. Als sie neugierig aufschaute, blickte sie direkt in ein violettes Augenpaar. Sie strahlte gleich und freute sich sehr, dass er nach dem letzten Vorfall, wo er so schnell gegangen war, wieder auf sie zukam.
 

„Was liest du denn gerade Schönes? Darf ich mitlesen? Neben Yaten ist es total langweilig; er schläft fast schon durchgehend.“, fragte Taiki sie höflich und schenkte ihr ein charmantes Lächeln.

Er tat absichtlich so, als ob nichts war, nur, um sich selbst zu beweisen, dass wirklich nichts war. Es war doch auch nichts. Er war nur ein wenig enttäuscht gewesen, nicht mehr so viel Zeit mit ihr verbringen zu können, aber da war doch nichts Besonderes dabei. Sie war einfach nur eine sehr gute Freundin, die gemeinsame Interessen mit ihm teilte und daher fühlte er sich von ihr von allen am meisten verstanden; und es war doch normal, dass man eine sehr gute Freundin eben auch öfters sehen wollte. Oder?
 


 

„Ach Gott, ich freue mich schon so riesig auf Kyoto! Das wird suuuuper!“, freute Minako sich schon und strahlte über das ganze Gesicht.
 

Makoto, die den Platz neben ihr besetzt hatte, lächelte lediglich und nickte. „Du hast bestimmt Recht!“
 


 

Yaten wurde durch die Lautstärke langsam halb wach, doch drehte sich wieder zum Fenster und lehnte sich an die Fensterscheibe; dazwischen hatte er eine dünne Decke platziert. „Seid mal ein bisschen leise hier; so kann doch kein Mensch in Ruhe pennen!“, grummelte er leise und schloss wieder seine Augen.
 

Seiya, der auf der anderen Seite des Ganges neben ihm saß, verdrehte bloß seine Augen. „Typisch Yaten; immer am Pennen. Unsere Schlafmütze.“, kommentierte er kopfschüttelnd das Geschehen. Er wurde von seiner Liebsten auf der Schulter angetippt und drehte sich gleich neugierig zu ihr.
 

„Sieh mal Seiya: Sind die Wolken nicht wunderschön?“, fragte sie ihn verträumt und deutete auf sie.
 

Seiya lehnte sich nach vorne, um auch einen Blick auf sie zu erhaschen. „Wolken? ... Wie langweilig.“, meinte er und zog eine teilnahmslose Grimasse, aber auch nur, um sie zu ärgern.
 

„Du bist so unkreativ und unromantisch. Dann eben nicht.“, kam es trotzig von Usagi und sie drehte sich fast gänzlich zu der Fensterseite.
 

„Ach komm Schätzchen; ich hab doch nur Spaß gemacht.“, versuchte Seiya sie gleich wieder munter zu stimmen, schlang seine Arme von hinten um sie und zog sie zu sich. Er ergriff gleich die Chance und beobachtete die Wolken nun etwas genauer. „Und du hast Recht; sie sind wirklich wunderschön und mit ein bisschen Fantasie erkennt man sogar Formen darin. Da ist sogar ein Herz, wenn du genau hinsiehst.“, gab er sich interessiert und zeigte mit dem Finger darauf.
 

„Genau das Herz habe ich ja auch gemeint.“, erwiderte Usagi und schränkte ihre Arme vor der Brust.
 

„Okay, okay.“, kam es leichthin von Seiya und er sah nun weiter etwas genauer hin. „Ah, da bist ja du! Siehst du das; eine runde Wolke mit jeweils einem runden Öhrchen auf beiden Seiten. Die Wolke schaut aus wie dein Gesicht und deine zwei Odangos.“, meinte Seiya aufgeregt.
 

Usagi, die sich sicher war, dass er das bestimmt nur an den Haaren herbeigezogen hatte, sah nur ganz misstrauisch hin. Und erkannte, dass seine Aussage der Wahrheit entsprach. „Hm, okay, vielleicht bist du doch nicht ganz so unkreativ.“, gab sie kleinlaut zu.
 

Seiya grinste selbstzufrieden und küsste sie auf ihren Kopf.
 


 

„Du scheinst dich ja besonders für Krebs zu interessieren.“, deutete Taiki, nachdem er erkannt hatte, dass es im ganzen Heft um diese Krankheit ging.
 

„Ja, da hast du Recht.“, bestätigte sie seine Vermutung nach kurzem Zögern. „Na ja, meine Tante ist vor ein paar Jahren an Brustkrebs gestorben. Sie wurde nur 36 Jahre alt ... Und seitdem hat sich mein Wunsch, Ärztin zu werden, nur noch mehr verstärkt. Ich möchte den Menschen helfen, gesund zu bleiben oder zu werden. Das ist mein größer Traum.“, offenbarte sie ihm dann doch.

Eigentlich sprach sie ungerne über den tragischen Tod ihrer Tante, denn sie wollte nicht bemitleidet werden. Doch Taiki wollte sie es dann doch mitteilen, damit er sie besser verstand. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen war es ihr doch sehr wichtig, dass er sie mehr und mehr kennenlernte.
 

„Oh, das mit deiner Tante tut mir leid. Mein herzliches Beileid.“, sagte er mit gesenkter Stimme. „Und durch diese Geschichte kann ich mir sehr gut vorstellen, dass du dir das als Ziel gesetzt hast. Ich finde, das ist nicht nur ein Traum von dir ... Es ist deine Lebensbestimmung, Ärztin zu werden. Deine ganz persönliche Aufgabe. Und ich wünsche dir alles Glück der Welt, dass du es sehr weit bringen wirst. Aber ich bin mir sicher, dass du es so oder so schaffen wirst.“, sprach er ihr seine besten Wünsche für sie aus.
 

Ami hörte ihm mit aller Aufmerksamkeit zu und sie spürte, wie sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete. „Ich danke dir, Taiki.“, sagte sie und lächelte ihn dankbar an.
 

Taiki stockte kurz. Dieser Anblick ihrer warmen, dankenden Augen ... Sie ließen seinen Puls hochfahren. Doch warum?

„Ach, bedanke dich doch nicht dafür. Ich habe doch gar nichts getan.“, lehnte er ab.
 

„Doch, hast du. Du hast mich ermutigt, weiter zu versuchen, meinen Traum zu verwirklichen. Noch vor zweiundhalb Jahren hättest du solche Worte niemals über die Lippen gebracht; dafür warst du viel zu sachlich und hast nichts von unseren Träumen gehalten. Du hast dich seitdem wirklich ... ein bisschen verändert in dieser Hinsicht. Das wollte ich dir schon länger sagen; es ist mir schon aufgefallen, als wir damals beim Campen über die Sterne und Träume gesprochen haben. Dass ist das erste Mal gewesen, dass du von dir aus darüber gesprochen hast.“
 

Taiki zog überrascht eine Augenbraue hoch. Dass es ihr tatsächlich aufgefallen war - doch was hatte er auch Anderes erwartet von der hochbegabten Ami? Allmählich fasste er sich wieder und fand zu seinen Worten zurück: „Ich war damals ja wirklich sehr eklig zu dir, oder? Das tut mir sehr leid. Zu dieser Zeit war ich ja sehr gefühlskalt und habe stets unsere Mission vor Augen gesehen; alles andere war mir gleichgültig.“, gestand er ihr und sah sie dabei ehrlich entschuldigend an. „Verzeih mir bitte, dass ich damals so auf deinen Träumen herumgetreten bin.“
 

Ami wurde total rot, als sie abwinkte: „Nicht doch; dafür musst du dich doch nicht entschuldigen.“
 

„Warum nicht?“, fragte er direkt. „Ich habe völlig grundlos deine Gefühle verletzt und das war nicht korrekt von mir.“, erklärte er ihr die Fakten.
 

„Es macht wirklich nichts; es ist doch sowieso schon so lange her. Es war damals eben deine Sicht der Dinge und du hattest das gute Recht, deine Meinung auch zu vertreten.“, bevor er wieder irgendetwas darauf entgegnen konnte, fuhr sie rasch fort. „Und mal eine Frage: Wie kam es dazu, dass du Arzt werden möchtest?“
 

Taiki öffnete seine Lippen und wollte wirklich schon etwas entgegnen, doch als sie geschickt das Thema wechselte, beließ er es mit einem Lächeln dabei. „Nun ja, mich interessiert und fasziniert es unheimlich sehr ... Die Medizin. Vor allem Humanmedizin. Ich meine, es betrifft uns alle und doch wissen nicht besonders viele so gut darüber Bescheid. Und es kommen ja immer wieder neue Erkenntnisse; das finde ich einfach unheimlich spannend. Ich möchte den Leuten natürlich auch helfen, das ist schon selbstverständlich und muss gar nicht mehr erwähnt werden, aber ich möchte ihnen auch gerne zeigen, die vielfältig die Medizin doch ist. Täglich vor neuen Herausforderungen gestellt zu werden, wie zum Beispiel Operationen, oder es kommen ja immer wieder total unbekannte, neue Krankheiten. Diese zu erforschen und dann auch noch Menschenleben zu retten ... Das sehe ich auch als meine persönliche Lebensberufung an.

Es gibt zwar noch sehr viele andere Gebiete, die mich interessieren .... Die Astronomie fasziniert mich auch ungemein als auch die Welt der Informatik. Oder als Wissenschaftler im Labor zu arbeiten; Versuche durchzuführen, um mehr oder neue Entdeckungen der Chemie oder Physik zu machen, aber auch die Historik finde ich unheimlich spannend.

Aber die Medizin steht hier wirklich an erster Stelle. Ich möchte mit Menschen zu tun haben; so viele Leben wie möglich retten und zugleich auch noch weiterforschen.“
 

Ami war von seiner Erklärung nahezu überwältigt. Er hatte sich wirklich genauso viele Gedanken über seine Zukunft gemacht wie sie. Und diese Gründe, Arzt zu werden, stimmten genau mit ihren überein, auch wenn sie selbst nur den Vorfall mit ihrer Tante als Hauptgrund genannt hatte.
 


 

Am Abend kamen sie endlich in der Jugendherberge Kyotos an. Erschöpft zogen sie ihre Koffer jeweils in die Zimmer; Mädchen und Jungs natürlich getrennt. Seiya fand es zwar sehr schade, nicht mit seinem Schätzchen ein Bett teilen zu dürfen, doch leider konnte man dies ja nicht ändern.

Und so teilten Usagi, Makoto, Ami und Minako ein Vierer-Zimmer, während Seiya, Taiki und Yaten gemeinsam ein Dreier-Zimmer nahmen. Sie packten ihre Sachen aus und begaben sich anschließend zum gemeinsamen Abendessen.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=YLjN-EHs2nE („Utsukushii Omoide“ by Inuyasha)
 

„Hast du schon etwas von den anderen gehört? Sind sie gut angekommen?“, erkundigte Yuuichiro sich bei der Schwarzhaarigen.
 

Rei nickte lächelnd. „Ja, sie sind gut angekommen; habe gerade eine Nachricht von Makoto erhalten.“

Heute war wieder ein ziemlich anstrengender Tag im Tempel; da wollte sich Rei ein bisschen davon entspannen. „Ich nehme mir jetzt ein Bad, wenn es okay für dich ist.“, teilte sie ihm mit.
 

Verwirrt sah Yuuichiro sie an. Seit wann fragte sie ihn um seine Erlaubnis? Sie war in letzter Zeit irgendwie sehr eigenartig. Doch er entschloss sich, sie nicht darauf anzusprechen, denn wer wusste, ob sie nicht gleich danach wieder an die Decke gehen und ihr altes Gesicht wieder zum Vorschein kommen würde? Dieses Risiko wollte er lieber nicht eingehen, auch wenn er ihr Temperament liebte. „N- Natürlich ist es okay für mich.“, stotterte er kleinlaut.
 

Schmunzelnd drehte sie sich um, doch blieb mitten in ihrer Bewegung stehen. „Äh, Yuuichiro?“, fragte sie und neigte ihren Kopf leicht zur Seite.
 

„Ja?“, gespannt sah der Angesprochene hoch.
 

„Hast du im Moment etwas zu tun?“, fragte sie ihn leicht zögernd.
 

Yuuichiro wurde immer noch nicht schlau daraus. „Ähm, nein, nicht wirklich. Warum?“, fragte er dann geradeaus, weil ihn die Neugier übermannt hatte.
 

„Könntest du dann ...“, sie hielt kurz inne. Was machte sie da eigentlich? Seufzend sprach sie ihre Bitte letztendlich doch zu Ende aus: „Könntest du dann vielleicht ein bisschen Flöte für mich spielen? Deine Melodien sind immer so entspannend ...“ Sie wurde dabei leicht rot um die Nase.
 

Yuuichiro strahlte über das ganze Gesicht, als er endlich verstanden hatte. „Natürlich. Sogar liebend gerne!“, nach dieser Zusage rannte er sofort in sein Zimmer, um seine Flöte zu holen. Er konnte ihr nie eine Bitte abschlagen; das wollte er auch gar nicht. Es bedeutete ihm sehr viel, dass sie ihn darum bat, denn das hieß ja wohl, dass ihr seine Flötenmusik sehr gut gefiel, oder? Wer weiß, vielleicht konnte er dadurch sogar ihr Herz berühren ...
 

„D- Danke ...“, kam es schlicht von Rei, die dann im Bad verschwand. Da sie zuvor bereits das Wasser eingelassen hatte, konnte sie gleich hineinsteigen, nachdem sie sich ihrer Kleidung entledigt hatte. Schon ertönte von draußen die wunderbare Flötenmelodie Yuuichiros ...
 

http://www.youtube.com/watch?v=uX0mWuYYAPA („Kagomes Theme“ - Flute Version by Inuyasha)
 

Entspannt lehnte sie sich zurück und genoss jeden wunderbaren Klang, der aus seiner Flöte kam. Jeder einzelne Ton kam in ihrem Herzen an, und sie ließ es auch zu. Ließ sich von Yuuichiro in eine wunderschöne, neue Welt entführen ...

First Kiss


 

Kapitel 43:

First Kiss

Erster Kuss


 

****Rückblick****

„Könntest du dann ...“, sie hielt kurz inne. Was machte sie da eigentlich? Seufzend sprach sie ihre Bitte letztendlich doch zu Ende aus: „Könntest du dann vielleicht ein bisschen Flöte für mich spielen? Deine Melodien sind immer so entspannend ...“ Sie wurde dabei leicht rot um die Nase.
 

Yuuichiro strahlte über das ganze Gesicht, als er endlich verstanden hatte. „Natürlich. Sogar liebend gerne!“, nach dieser Zusage rannte sofort in sein Zimmer, um seine Flöte zu holen. Es bedeutete ihm doch sehr viel, dass sie ihm darum bat, denn das hieß ja wohl, dass ihr seine Flötenmusik sehr gut gefiel, oder? Wer weiß, vielleicht konnte er dadurch sogar ihr Herz berühren ...
 

„D- Danke ...“, kam es schlicht von Rei, die dann im Bad verschwand. Da sie zuvor bereits das Wasser eingelassen hatte, konnte sie gleich hineinsteigen und da ertönte von draußen auch schon die wunderbare Flötenmelodie Yuuichiros ...
 

Entspannt lehnte sie sich zurück und genoss jeden wunderbaren Klang, der aus seine Flöte kam. Jeder einzelne Ton kam in ihrem Herzen an, und sie ließ es auch zu. Ließ sich in Yuuichiro in eine wunderschöne, neue Welt entführen ...

****Rückblick****
 

Es war die erste Nacht in Kyoto, und da alle noch erschöpft von der Reise waren, durften sie heute machen, was sie wollten. Das offizielle Programm würde erst morgen beginnen. Und so entschieden sich Usagi, Seiya, Minako, Yaten, Ami, Taiki und Makoto dazu, in eine Bar zu gehen, etwas zu trinken und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
 

Sie feierten so ausgelassen ihre Abschlussreise mit stimmungsmachender Partymusik und natürlich spielte auch der Alkohol eine Rolle in dieser Nacht ...
 


 

„Das schmeckt ja total eklig.“, beschwerte sich Usagi und streckte angeekelt die Zunge heraus. Sie hatte etwas von Seiyas Glas genippt und bereute es nun zutiefst, weil der widerliche Geschmack in ihrem Mund einfach nicht verfliegen wollte so wie auch das brennend heiße Gefühl in ihrem Hals.
 

„Gut, dass es dir nicht schmeckt. Ich habe sowieso deinem Vater versprochen, dass ich auf dich aufpassen soll. Da gehört auch der Alkohol dazu; vor seinem Einfluss muss ich dich auch bewahren.“, lachte Seiya. „Dabei ist in meinem Cocktail total wenig Alkohol; den schmeckt man eigentlich kaum heraus. Deine Zunge scheint da ja darauf ziemlich empfindlich zu reagieren.“
 

Usagi sah die alkoholischen Drinks unbeeindruckt an. Die Cocktails sahen zwar sehr bunt und lecker aus, doch schmecken taten sie abscheulich. „Da bleibe ich lieber bei meinem ‚Coconut Kiss‘.“, meinte sie und sog genüsslich an ihrem eigenen Strohhalm.
 


 

Die anderen beobachteten das Geschehen nur schmunzelnd, und auch Ami war eher enthaltsam dem Alkohol gegenüber und hatte sich einen Orangensaft bestellt.
 

„Du bist wohl auch nicht so der Anhänger von diesem Zeug?“, schlussfolgerte Taiki grinsend.
 

Ami lächelte. „Na ja, nicht wirklich. Ich vertrage es zwar und kann es trinken; aber nur ungerne, weil sie mir vor allem natürlich bei Cocktails teilweise viel zu viel hineinmischen und es mir daher auch nicht mehr schmeckt. Vielleicht ab und zu bei besonderen Anlässen ein Glas Rotwein oder Sekt. Diese schon eher, aber von richtig starken Cocktails, wo auch Rum oder Wodka beigemischt wird, lasse ich lieber meine Finger.“, erklärte Ami amüsiert und hoffte, dass er dies nicht allzu spießig halten würde. Was er zum Glück auch nicht tat - ganz im Gegenteil.
 

„Da ticken wir ja wieder ähnlich. Ich mag Cocktails auch nicht, sie sind mir irgendwie wieder viel zu süß. Gegen ein Gläschen Wein habe ich aber auch nichts einzuwenden. Wollen wir uns vielleicht zwei Gläser Rotwein bestellen? Wir haben schließlich auch einen Anlass: Unser baldiger Schulabschluss.“, zwinkerte Taiki ihr zu, worauf Ami zaghaft einwilligte.
 

Makoto war diejenige von den Mädchen, die Alkohol ganz gut vertrug, auch wenn sie nicht viel davon trank. Durch dessen Einfluss wurde sie ziemlich ruhig und in sich gekehrt. Ganz im Gegensatz zu einer gewissen Blondine, die neben ihr gar nicht mehr aufhörte, zu reden.
 

Minako meldete sich fröhlich. „Ich möchte bitte nochmal einen ‚Swimming Pool‘!“, rief sie fröhlich durch die ganze Bar.
 

Yaten sah sie leicht entsetzt an. „Minako, du hast jetzt schon drei Cocktails getrunken. Ich glaube, für heute hast du genug. Nicht, dass du morgen noch mit einem gewaltigen Kater aufwachst; wir werden da den ganzen Tag unterwegs sein und uns Kyotos größte Sehenswürdigkeiten anschauen, und das willst du doch nicht verpassen, oder? Du hast dich doch so auf die Reise gefreut.“, versuchte er sie zur Vernunft zu bringen.

Da er selbst den Alkohol nicht so gut vertrug, kannte er seine Grenzen und hatte es bei einem Glas belassen.
 

Minako sah ihn unempfänglich an. „Ach, jetzt sei doch nicht so. Es ist unsere Abschlussfahrt; da darf man doch wohl ein bisschen Spaß haben oder nicht?“, fragte sie ihn lächelnd. Sie war nun auf den Genuss gekommen. Sie fühlte sie heiter und fröhlich. Noch aufgedrehter als sonst. Und sie spürte, wie langsam ihre Hemmungen fielen ... sogar Yaten gegenüber. Und das sollte etwas heißen.
 

„Man kann es aber auch übertreiben mit dem Spaß. Kann es sein, dass du das erste Mal Alkohol trinkst?“, fragte er sie mit hochgezogener Augenbraue.
 

Die Siebzehnjährige verneinte. „Nein, ich habe früher natürlich schon mal hier und da ein bisschen was getrunken; es hat mir aber nie geschmeckt, weil man den Alkohol viel zu sehr herausgeschmeckt hat. Aber bei diesen Cocktails hier ist es fast so, als ob da gar nichts drin wäre. Und sie schmecken einfach sooo toll!“, begründete sie ihr momentanes Trinkverhalten. „Ich bin gerade sooo gut drauf und hab das Gefühl, dass ich mich über alles totlachen könnte. Oh, da fällt mir doch glatt etwas ein: Bist du wieder vollkommen gesund?“, fragte sie ernstgemeint und tastete ohne zu zögern seine Stirn an.
 

Yaten errötete leicht und entzog sich ihrer Hand, obwohl er es eigentlich im Grunde gar nicht wollte ... Doch vor all den anderen war es ihm dann doch unangenehm. Außerdem war Minako sehr stark angetrunken. Bevor die anderen merken konnten, wie verlegen er durch ihre Berührung wurde, versuchte er von außen hin wieder seine mürrische Art zum Vorschein zu bringen und knurrte leicht genervt: „Ja, mir geht es wieder gut.“ Ursprünglich wollte er ihr eigentlich drohen, dass sie ihn ja nicht noch einmal anfassen sollte, aber das brachte er nicht über die Lippen.
 

Minako hatte den brummenden Unterton seiner Antwort gar nicht wahrgenommen und sprach unbeirrt weiter. „Da bin ich wirklich beruhigt. Da habe ich dich ja schön gesund gepflegt, was? Ich habe mir wirklich große Sorgen gemacht.“, offenbarte sie dem Silberhaarigen und war fast wieder ganz normal. Sie war es ja auch, nur sehr angeheitert und ohne Hemmungen.
 


 

„Oh je, da hat Minako wohl etwas zu tief ins Glas geschaut ...“, stellte Taiki grinsend fest.
 

Ami schüttelte darauf nur seufzend den Kopf. „Normalerweise trinkt sie ja auch nie etwas; jetzt ist sie wohl offenbar auf den Geschmack gekommen. Sie sollte aber wirklich nicht übertreiben.“
 

Ihre zwei Weingläser wurden in diesem Moment serviert. Taiki nahm dankend beide Gläser an sich und überreichte Ami eins. „Darauf, dass sich unsere Träume für die Zukunft erfüllen werden und wir erfolgreiche Ärzte werden?“, fragte er mit einem warmen Lächeln.
 

Vorsichtig nickte Ami. „Auf die Zukunft.“
 


 

Usagi lehnte sich jammernd an ihren schwarzhaarigen Freund. „Seiya, ich möchte ins Bett. Gehen wir?“, fragte sie ihn, ob es auch für ihn in Ordnung wäre, wenn sie jetzt gehen würden.
 

Seiya nickte verständnisvoll. „Natürlich. Hey Leute, wollt ihr noch bleiben oder können wir schon gehen? Wir möchten nämlich schon gehen; es ist doch schon sehr spät und wir sind noch ziemlich müde von der Fahrt.“, kündigte er an.
 

Alle erklärten sich einverstanden.
 


 

Minako war schon so betrunken, dass sie sich bei Yaten stützen musste, weil sie sonst nur zu Schlangenlinien fähig gewesen wäre. Selbst da stolperte sie immer wieder, weil die anderen ein viel zu großes Schritttempo für sie hinlegten.
 

Yaten seufzte tief und rief den anderen zu. „Geht ruhig vor! Wir kommen nach.“, gab er ihnen Bescheid und ließ sich nun Minako zuliebe etwas mehr Zeit.
 

„Du bist sooo lieb.“, lallte Minako und lächelte ihren Angebeteten verliebt an.
 

Durch diesen Blick konnte er ihr gar nicht richtig böse sein und lächelte leicht. „Keine Ursache. Aber bitte versprich mir, dass du dich das nächste Mal etwas zurückhalten wirst, was den Alkohol betrifft; du verträgst wirklich keinen.“, versuchte er sie zu belehren und schaute dann doch weg, um sein vorgespieltes Desinteresse zu verdeutlichen.
 

„Alles, was du willst. Wenn du es dir wünschst, rühre ich nicht einmal mehr einen Tropfen an!“, sagte sie übertrieben gehorsam und nickte bestimmt.
 

Yaten sah sie irritiert an. „Ach was, wegen mir brauchst du doch nicht darauf verzichten; ich bin doch nicht dein Vater. Aber ... ja, es wäre schön und auch für dich das Beste, wenn du es ein bisschen zügelst ... Man sollte sich nicht so betrinken und komplett die Kontrolle über sich verlieren, erst recht nicht als Mädchen.“, sprach er dann doch seine ehrliche Meinung aus.
 

Die junge Sängerin weitete schockiert ihre Augen. „Oh, das tut mir leid. Ich bin eigentlich keine, die so viel trinkt; das war das erste Mal und ich verstehe selber nicht, was da in mich gefahren ist. Das kommt nie wieder vor; bitte nicht böse auf mich sein!“, meinte sie fast schon schluchzend.
 

Der Silberhaarige war total erschrocken von dem plötzlichen Sinneswandel und tröstete sie gleich mit den Worten: „Aber nein; ich bin doch nicht böse auf dich! Ich meinte nur, dass ich es eben nicht mag, wenn man sich betrinkt, erst recht wenn es Frauen tun.“
 

„Das ist es doch, du Idiot! Es ist mir wichtig, was du von mir hältst!“, fuhr sie ihn plötzlich wütend an.
 

Jetzt verstand Yaten gar nichts mehr. Vielleicht war es auch gut so - denn so betrunken, wie sie gerade war, verstand sie ihre Worte wohl selbst kaum. Er seufzte tief. „Bei dir ist es eine Ausnahme, okay? Du gehörst zu meinem engsten Freundeskreis; da finde ich es nicht so abstoßend. Ich weiß ja, wie du wirklich bist. Ist nun alles wieder in Ordnung?“, fragte er mit einem versöhnlichen Lächeln.

Er begriff selbst nicht, warum er so nett zu ihr war. Normalerweise hätte er dazu nur schroffe Antworten gegeben. Allein schon, dass er ihr half und auf sie wartete, war schon eine Tat, die nicht alle Tage von ihm kam.
 

Minako lächelte wieder glücklich und betrachtete ihn eine lange Zeit. Da es schon dunkel war, schien das Licht des Mondes und der Sterne direkt auf ihn herab und ließen seine Haarpracht atemberaubend glänzen. Auch seine hellgrünen Augen funkelten im Dunkeln noch auffälliger als ohnehin schon. „Yaten ... Du bist so wunderschön ...“, kam es verträumt aus ihren Lippen.
 

Yaten sah überwältigt und zugleich total errötet zu Boden. Aber warum? Sonst ließ es ihn doch auch kalt, wenn ein Mädchen ihm ein Kompliment zu seinem Aussehen machte.

Solche Worte hatte er ja in der Vergangenheit mehr als oft zu Ohren bekommen, besonders zu der Zeit, als die Three Lights noch aktiv und präsent waren. Selbst romanlange Liebesbriefe hatten ihn total unbeeindruckt gelassen, wenn er sie denn einmal gelesen hatte.

Es jedoch von Minako zu hören, war fast wie eine ganz neue Dimension. Es war ihm alles andere als gleichgültig und er merkte, wie sich in ihm, im Bereich des Brustkorbes, etwas regte ...
 

Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen.
 

Yaten riss schockiert seine Augen auf und war wie versteinert. Er konnte gar nicht ... reagieren. Dazu hatte er nicht die Zeit. Und auch nicht die Nerven. Tausende Gedanken schossen in seinen Kopf während dieses Kusses. Als er gerade begann, den Kuss zu realisieren und sogar zu ... genießen, löste sich Minako wieder von ihm.
 

„Ich liebe dich, Yaten!“
 

Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ...
 


 

„Wow, das habe ich schon auf so vielen Bildern gesehen und nun bin ich wirklich drin. In diesem Fushima ... Auf jeden Fall in einem Shinto-Schrein.“, sagte Usagi aufgeregt und sah sich begeistert um.
 

Fushimi Inari-Taisha.”, verbesserte Makoto ihre Freundin lächelnd und konnte ihre Begeisterung sehr gut verstehen. „Rei wäre so hin und weg, wenn sie hier wäre ...“
 

Sie gingen gerade durch die längere Allee, die von Tausenden von Schreintoren aufgebaut war und welches zum Hügel des Fushimi Inari-Taisha, einem der ältesten Shinto-Schreinen Kyotos, führte.
 

„Wenn wir ganz oben sind, können wir auch das Allerheiligste dieses Schreins sehen, nämlich einen Spiegel. Das ist eigentlich ungewöhnlich, dass dies öffentlich einsehbar ist; deswegen bin ich darauf schon sehr gespannt.“, meldete sich auch Ami zu Wort und glänzte wieder mit ihrem umfangreichen Wissen. „Dazu gibt es auch eine sehr interessante Legende, die besagt, dass der erste Besitzer dieses Schreins ein Mann namens Kadata-ryūtoda gewesen sein soll. Nach seinem Tod soll er in den Himmel gefahren sein und der irdische Ort, wo diese Himmelfahrt begann, ist ein Heiligtum im Fushimi Inari-Taisha und wird durch einen Zaun geschützt.“
 

Taiki nickte darauf nur wissend. Im Gegensatz zu den anderen, die ihr interessiert zuhörten, wusste er natürlich genau Bescheid, wovon sie sprach und fuhr weiter mit der Legendenerzählung fort: „Danach gehörten die Hügel dem mächtigen Hata-Klan. Wenn man der Legende Glauben schenkt, soll im Jahr 711 einer aus dem Klan, ein Mann namens Hata-no-iroka, einmal ein paar Reiskuchen entdeckt haben. Er hing einen dieser Kuchen an einem Baum und durchbohrte ihn mit seinem Pfeil. Darauf soll sich der Kuchen in einen Schwan verwandelt haben und weggeflogen sein.

Der Mann soll sich danach reumütig auf die Suche nach dem Schwan gemacht haben und ihn auf dem Gipfel der Spitze des Berges Inari gefunden haben. Seine Verehrung der verschiedenen Gottheiten soll dann begonnen haben. So soll der Fushimi Inari-Taisha entstanden sein, und Hata-no-iroka wurde zu seinem ersten Oberpriester ernannt.“
 

„Du hast dich aber gut informiert.“, stellte Ami lächelnd fest.
 

Taiki sah sie grinsend an. „Ja, habe ich. Mich interessiert so etwas sehr, und so habe ich mich auch sehr gut über Kyoto recherchiert; außerdem gehört das ja auch zur Allgemeinbildung.“, bestätigte er.
 

Seiya verdrehte seine Augen. „Typisch.“ Er beugte sich zu seinem Schätzchen hinunter und flüsterte ihr lachend ins Ohr: „Da haben sich ja zwei gefunden, was?“
 

Dies erwiderte Usagi mit einem vielsagenden Schmunzeln. Das wäre wirklich schön, wenn auch Ami zu ihrem Glück finden würde - schließlich wusste sie, dass sie schon damals sehr von Taiki angetan gewesen war, vor zweiundhalb Jahren. Und Ami war nun wirklich keine, die sich in jeden vorbeigelaufenen Typen verknallte. Wenn sie schon Gefühle hegte, dann richtig und keineswegs oberflächlich. Und Usagi konnte sich Ami und Taiki sehr gut zusammen vorstellen; sie würden sich ständig etwas zu erzählen haben aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen. Und trotz ihrer vielen Gemeinsamkeiten hatten sie auch grundverschiedene Charakterzüge, und das machte eine mögliche Beziehung erst spannend: Viele gemeinsame Interessen, aber auch wesentliche Unterschiede. Das war die perfekte Mischung, und diese Basis hatten Taiki und Ami auf jeden Fall.
 


 

„Yaten? Hallo? Erde an Yaten?“
 

Erst als Minako wild vor seinem Gesicht wedelte, blickte dieser erstaunt auf.
 

„Sag mal, was ist denn mit dir los? Du bist schon den ganzen Tag so ruhig. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“, fragte Minako ihn besorgt, die inzwischen wieder vollständig nüchtern war und auch ganz fest beschlossen hatte, in naher Zukunft keinen Cocktail mehr anzurühren und wenn, dann nur in gesunden Mengen. Aber in nächster Zeit wäre nicht einmal mehr ein Tropfen drin, denn als sie aufwachte, war ihr so speiübel; das wollte sie so bald nicht mehr erleben.
 

‚Beim gestrigen Abend.‘

Das hätte er kurz und knapp geantwortet. Normalerweise. Doch das konnte er nicht, denn dieses Ereignis gestern ... Das war ihm nicht egal. Ganz und gar nicht. Es hatte Spuren bei ihm hinterlassen; das musste er sich selbst eingestehen, nachdem er nun seit diesem Zeitpunkt einfach an nichts Anderes mehr denken konnte.
 


 

„Ich liebe dich, Yaten!“
 


 

Überfordert fuhr er sich durch sein Haar. Hatte sie das ehrlich gemeint oder war das nur der Alkohol? Man sagte ja, dass Betrunkene und Kinder die Wahrheit sagten - stimmte das? Wusste Minako überhaupt noch etwas davon? Wahrscheinlich konnte sie sich an nichts erinnern, sonst würde sie sich doch nicht so verhalten, als ob nichts geschehen wäre, oder? Oder überspielte sie das vielleicht mit Absicht?
 

„Sag mal ... Kannst du dich eigentlich noch an den gestrigen Abend erinnern? Du warst ja ziemlich ... dicht.“, fragte er sie und schubste sie so unauffällig wie möglich in die richtige Richtung.
 

Minako sah ihn erstaunt an und antwortete wahrheitsgemäß: „Hm, ganz ehrlich? Ich weiß nur noch, dass wir in die Bar gegangen sind und etwas getrunken haben; mir haben die Cocktails sehr gut geschmeckt ... Und dann ... bin ich am Morgen mit einem gewaltigen Kater aufgewacht.“

Sie wusste wirklich nicht, was vorgefallen war, doch durch die Weise, wie Yaten nachhakte, wurde sie unsicher.

„Hab ich etwa etwas Dummes getan? Das tut mir schrecklich leid. Ich weiß selbst nicht, wie ich so drauf bin, wenn ich betrunken bin; also als Entschuldigung: Ich war nicht ich selbst, okay?“, sie faltete ihre Hände zusammen und lächelte ihn lieb an.
 

Yaten sah sie eine Weile wortlos an und blickt dann zu Boden. Nicht sie selbst ... Also kam dieses Liebesgeständnis vom dem Alkohol, und nicht von ihr selbst. Er verstand nicht wieso, aber irgendwie verspürte er ... Enttäuschung. Doch warum war er enttäuscht? Er sollte doch eigentlich froh sein, dass sie nicht wirklich in ihn verliebt war, oder? Warum also ... war er das nicht?

Und dann war da auch noch der Kuss - er hatte ihn so durcheinander gebracht. Und noch dazu ... war das ja sein erster Kuss. Und er fühlte sich ... gut an. Und genau das war das Problem, und bevor Yaten diesen Gedanken auch nur eine weitere Sekunde weiterführen konnte, gab er ihr eine Antwort.

„Nein, du hast nichts angestellt.“, log er und zwang sich zu einem Lächeln. „Bist nur in meinen Armen eingeschlafen; ich habe dich ins Mädchenzimmer raufgetragen. Das ist alles.“
 

Minako errötete und sah verlegen zur Seite. Allein die Vorstellung, dass Yaten sie auf Händen getragen hatte, löste ein warmes Gefühl in ihrem Herzen aus. „Oh ... Vielen Dank, das war wirklich lieb von dir.“, sagte sie kleinlaut.
 

„Ach“, winkte Yaten ab und verharmloste seine Tat, „ist doch keine Ursache. Ich hätte dich ja schlecht draußen auf der Straße schlafen lassen können, oder?“ Und allmählich fand er wieder zu seiner altbekannten Coolness zurück.

Doch was jedem entging: Diese Coolness war eine Fassade. Und diese Fassade begann zu bröckeln. Von Tag zu Tag; von Stunde zu Stunde ...

Aphrodisiac


 

Kapitel 44:

APHRODISIAC

Aphrodisiakum


 

****Rückblick****

„Nein, du hast nichts angestellt.“, log er und zwang sich zu einem Lächeln. „Bist nur in meinen Armen eingeschlafen; ich habe dich ins Mädchenzimmer raufgetragen. Das ist alles.“
 

Minako errötete und sah verlegen zur Seite. Allein die Vorstellung, dass Yaten sie auf Händen getragen hatte, löste ein warmes Gefühl in ihrem Herzen aus. „Oh ... Vielen Dank, das war wirklich lieb von dir.“, sagte sie kleinlaut.
 

„Ach“, winkte Yaten ab und verharmloste seine Tat, „ist doch keine Ursache. Ich hätte dich ja schlecht draußen auf der Straße schlafen lassen können, oder?“ Und allmählich fand er wieder zu seiner altbekannten Coolness zurück.

Doch was jedem entging: Diese Coolness war eine Fassade. Und diese Fassade begann zu bröckeln. Von Tag zu Tag; von Stunde zu Stunde ...

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=_SspleqMA2k (Atashi Datte Futsuu No Onnanoko 3)
 

„Ich hasse Wandern. Noch dazu bergauf; wann sind wir denn endlich da?“, nörgelte Usagi seufzend, als sie den Berg Funaoko-yama hochgingen.
 

Minako holte tief Luft und wies sie zurecht. „Du bist nicht die Einzige, die diese Strecke gehen muss. Sei doch froh, dass dir wenigstens dein Rucksack abgenommen worden ist.“, ärgerte sie sie und schielte zu Seiya, der mit doppelten Gepäck fleißig vorauswanderte, ohne sich zu beschweren.
 

Yaten seufzte tief. „Seiya, jetzt warte doch mal auf uns! Kamenradenschwein.“, schimpfte auch er los und hatte ebenfalls Mühe, Schritt zu halten. Er war zwar um einiges sportlicher als Usagi, aber dennoch nicht so sportbegeistert und bewegungsfreudig, sodass er sich meistens am liebsten in eine Ecke verzog und dabei eine Runde schlief und entspannte.
 

Die Kriegerin der Venus lächelte leicht und sah ihn motivierend an. „Ach komm schon, Yaten. Ein bisschen mehr Power, wenn ich bitten darf.“, lachend überholte sie ihn und sah mit einem herausfordernden Blick zu ihm zurück.
 

Verblüfft sah der Silberhaarige sie an und musste unwillkürlich wieder an die vorletzte Nacht denken ... Warum ging ihm das nicht endlich aus dem Kopf? Es war doch schon geklärt: Sie war nicht sie selbst, also sollte, nein, musste er das doch vergessen. Doch warum war das nur so schwer?
 

Makoto schüttelte bei diesem Schauspiel nur lächelnd den Kopf und sah sich fasziniert um. Natürlich hatte sie, so sportlich wie sie war, auch keine Probleme, so lange bergauf zu wandern. „Es ist wirklich wunderschön hier. Ein Fleck Natur pur.“
 

Ami stimmte ihr nickend zu. „Da hast du Recht. Dieser Ort wurde ja 1931 nicht ohne Grund zum ‚Gebiet mit schöner Natur‘ erklärt. Das ist auch wirklich das Schöne an Kyoto ... Sie wurde kaum verändert oder auch zerstört; ist sogar beim Zweiten Weltkrieg verschont geblieben aus Respekt vor ihrer großen kulturellen Bedeutung.“
 

„Stimmt, ganz zu Beginn stand Kyoto ja ganz oben auf der Liste, was der erste Einsatz der Atombombe anging. Aber der US-Kriegsminister Henry L. Stimson vereitelte diesen Plan jedoch, weil er schon einmal in Kyoto gewesen war und die hohe Kultur zu schätzen wusste.“, fügte Taiki hinzu, worauf Ami lächelnd nickte.
 

Und so entfachte zwischen den beiden ein anregendes Gespräch über den Zweiten Weltkrieg, wo sich die restliche Gruppe dezent heraushielt; denn sie wussten: Sie würden sich bei den beiden Topbewanderten nur blamieren, denn so gut wie sie würden sie sich nie und nimmer auskennen.
 

„Echt unglaublich, auf was für Themen sie zu sprechen kommen. Ich glaub, nicht einmal ein ganzes Leben würde ausreichen, damit sie wirklich jeden Gesprächsstoff durchgenommen haben. Geht heiraten, zieht in eine eigene Villa und dann könnt ihr Milliarden von Jahren reden.“, meinte Seiya seufzend.
 

Taiki und Ami bekamen, trotz ihres intensiven Gesprächs, Seiyas Worte mit, erröteten zeitgleich und blickten synchron zu Boden. Beiden kam der gleiche Gedanke, nämlich, was denn der jeweils andere dachte oder davon hielt. Darauf waren sie so fixiert, dass sie gar nicht auf den Gedanken kamen, wie sie selbst dazu überhaupt standen.
 

Der Braunhaarige fand seine Worte zuerst wieder. „Nicht frech werden, mein Lieber!“, rief er ihm mürrisch zu.
 

Lediglich ein angriffslustiges, amüsiertes Lachen kam von dem Jüngeren als Antwort auf die Drohung und er spazierte munter weiter, bis ein Klassenkamerad ihn belustigt auf seine Aussage ansprach: „Milliarden von Jahre? Übertreibst du da nicht ein wenig?“
 

Seiya wurde erst da klar, dass sie ja nicht unter sich waren. „Ich und meine vorlaute Klappe.“, fluchte er in Gedanken und streichelte verlegen seinen Hinterkopf. „Natürlich hab ich übertrieben; was denkst denn du?“, verteidigte er sich und versuchte, dies mit einem Lachen herunterzuspielen.
 

Usagi, die nun neben ihrem Freund herging, sah ihn ein wenig irritiert an. „Milliarden von Jahren?“, fragte sie ihn. „Werden wir etwa so alt?“
 

„Hö?“, kam es nur verwirrt von dem Gefragten, der sie erst einmal nur ratlos anstarrte. Eindringlich flüsterte er ihr unauffällig zu, damit es ja keiner wieder mitbekam: „Weißt du etwa nicht, wie alt wir werden, Schätzchen?!“

Ein Kopfschütteln beantwortete seine Frage und er sah seufzend zu Boden. Im nächsten Moment musste er aber lachen; das war doch typisch seine Usagi. Er vergewisserte sich, dass kein „außenstehender“ Klassenkamerad in der Nähe war, bevor er ihr dann eine ausführliche Antwort gab: „Wie du ja weißt, sind alle Sailorkrieger zum Leben erwachte Sterne. Und Sterne werden extrem alt; die Sonne zum Beispiel wird voraussichtlich zehn Milliarden Jahre alt. Wir können zwar sterben durch äußere Einflüsse, aber ganz sicher nicht an Altersschwäche. Wir sind also so gut wie unsterblich, denn wir sind sogar mächtiger und überlebensfähiger als die Sterne selbst.“
 

Mit großen Augen hörte Usagi den Worten zu. „Echt? Aber altern wir dann nicht? Ich will am Ende nicht als schrullige, alte Oma mein ganzes Leben verbringen.“, überkam ihr gleich die Angst.
 

Seiya lachte nur über die Naivität seiner Freundin. „Nein, nein, keine Angst. Wir altern nicht; uns wird die ewige Jugend beschert. Die Sonne gibt es schließlich auch schon seit vier oder fünf Milliarden Jahren und sie strahlt immer noch so schön und kräftig wie am Anfang.“
 

„Sehr interessant!“, kam es bloß von Usagi. Dass sie ewig jung bleiben würden - das war doch eine traumhafte Aussicht. Für immer mit Seiya zusammen. Es war einfach viel zu schön, um wahr zu sein. Verliebt hakte sie sich bei ihm ein und legte verträumt ihren Kopf auf seine Schulter. Seiya gewährte ihr dies zu gern, auch wenn das hieß, dass er mehrere Gänge zurückschalten und sich ihrem Tempo anpassen musste.
 

Makoto, die direkt neben den beiden herging, hatte dieses Gespräch auch mitverfolgt. „Wir bleiben also wirklich für immer jung?“, fragte sie ihn und sah dann etwas nachdenklich zu Boden. Aber was würde dann aus Takeru werden? Er war doch ein ganz normaler Mensch ...
 

„Ja. Hm, ihr wisst ja nicht wirklich Bescheid von der Geschichte der Sailorkrieger, was? Uns wurde das schon von klein auf beigebracht beziehungsweise weiterzählt.“, erklärte Seiya etwas verblüfft.
 

Minako hatte auch mitgehört und gab ebenfalls ihren Beitrag dazu: „Na ja, das wird wohl auch daran liegen, weil wir alle wiedergeboren worden sind. Wir haben schon einmal gelebt; doch durch diesen schlimmen Krieg sind wir alle gestorben und die Königin Serenity hat all ihre Kraft, die Macht des Silberkristalls, genutzt, damit wir alle auf der Erde wiedergeboren werden und ein glückliches, unbeschwertes und normales Leben hier führen können.“
 

Auch Yaten, der eigentlich total in seine eigenen Gedanken versunken war, bekam ihre Erzählung mit und wurde auch hellhörig. „Ach so ist das?“
 

Usagi war die Einzige, die bemerkte, dass sich auf Makotos Stirn Sorgenfalten gebildet hatten. Und sie konnte sich auch schon denken, warum sie sich Gedanken machte. „Makoto? Hab keine Angst - irgendwie werden wir das schon hinbekommen, dass auch Takeru unsterblich wird.“, munterte Usagi sie auf und war selbst sehr zuversichtlich.
 

Ami hatte nun endlich auch etwas von dem Gespräch mitbekommen, denn davor hatte sie sich noch sehr intensiv mit Taiki unterhalten. „Aber natürlich bleiben wir alle unsterblich; wisst ihr das denn nicht? Auch die Menschen werden ewige Jugend erlangen, sobald Usagi den Thron besteigt und die Macht des Silberkristalls aktiviert. Denn der hat die Macht, jedem die ewige Jugend zu verleihen.

Aber dass wir Sailorkrieger auch ohne Silberkristall unsterblich sind, ist mir allerdings auch neu.“, klärte sie alle auf und lächelte.
 

Alle fassten sich an die Stirn. „Natürlich! Wie konnte ich das nur vergessen!“, stieß Minako kopfschüttelnd aus, und auch Usagi wurde sich wieder der gigantischen Macht ihres eigenen Silberkristalls bewusst. Bisher hatten sie alle sich komischerweise nicht so vertieft mit dieser Thematik auseinandergesetzt.
 

Makoto seufzte erleichtert auf. Genau, warum war sie nicht selbst darauf gekommen?

Es würde alles gut werden. Ganz bestimmt. Doch ... wie würde er damit umgehen? Wollte er das überhaupt?

Doch, natürlich ... Er hatte ihr doch schon einmal gesagt, dass er für immer mit ihr zusammen sein wollte. Auch, wenn er dieses ‚Für immer‘ wahrscheinlich ein bisschen anders interpretiert hatte. Zuversichtlich blickte sie zu ihrem Verlobungsring.

Inzwischen wussten alle Bescheid von ihrer Verlobung; sie hatte es allen gleich am nächsten Tag, wo er abgeflogen war, verkündet, denn noch länger konnte sie einfach nicht mehr alleine sein ... Diesen Tag hatte sie gebraucht, um für sich zu sein, doch am Tag darauf hatte sie wieder die Gesellschaft ihrer Freundinnen benötigt.
 


 

„Was glitzert da an deinem Ringfinger?!“, kreischte Minako mit funkelnden Augen, die den Ring natürlich als Erste bemerkt hatte.
 

Sie befanden sich alle bei Reis Tempel; es war wieder ein gemütlicher Abend unter Freunden.
 

Verlegen lächelte Makoto und kratzte sich am Hinterkopf.

„Nun ja, das ist ...“
 

Doch Minako schnitt ihr hitzig das Wort ab. „Ich weiß selbst, was das ist, du Dummerchen! Das war nur eine merotische Frage!“
 

Ami räuspert sich. „Du meinst wohl eher eine rhetorische Frage?“, korrigierte sie sie vorsichtig, nachdem sie Makoto ganz herzlich zur Verlobung gratuliert hatte.
 

Rei tat es ihr gleich: „Wow, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du die Erste von uns wirst, die sich verlobt; du warst ja von uns allen doch am hoffnungslosesten ... Herzlichen Glückwunsch, Makoto! Ich freue mich sehr für dich!“
 

„Merotische oder rhetorische Frage ist doch schnurzpiepegal, der Punkt ist doch: Makoto ist verlobt!“, johlte Minako aufgeweckt und konnte es immer noch nicht fassen. „Der Ring ist wirklich ... wunderschön. Wie gerne würde ich mit dir tauschen. Wahnsinn, ich will alle Einzelheiten hören! Ihr seid noch gar nicht so lange zusammen; aber na ja, ihr kennt euch ja schon seit fünfundhalb Jahren und seid damals ja auch schon einundhalb Jahre zusammen gewesen - ach, das ist alles so toll! Und natürlich auch von mir einen ganz großen Glückwunsch!“, Minako war so aufgeregt, dass sie gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte.
 

Usagi hatte sich bisher zurückgehalten, doch nun lief sie auf Makoto zu und sprang ihr um den Hals. „Ich freue mich so sehr für dich! Ich wünsche euch das Allerbeste für eure Zukunft, Mako!“, sprach nun auch sie ihre Glückwünsche aus.
 


 

Takeru hatte sie gleich nach seiner Ankunft angerufen, worüber sie sehr erleichtert war. Nachdem ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, vertraute sie Flugzeugen nicht mehr so besonders und bekam es immer mit der Angst zu tun, wenn ein geliebter Mensch in eines stieg.

Und so waren sie durch E-Mails und Kurznachrichten via WhatsApp im regen Kontakt miteinander.
 

Und so wanderten sie weiterhin gemeinsam den Berg hoch, genossen die stille Natur und ließen sich von der wunderbaren Aussicht überwältigen, der sich ihnen an der Spitze bot.
 

Hey Seiya,

kommst du bitte um 21 Uhr zu der Kammer unten?

Ich werde auf dich warten.

Deine Usagi
 

Seiya staunte nicht schlecht, als er diese Nachricht von Usagi auf seinem Handy las. Warum wollte sie ihn dorthin schicken? Wollte sie etwa wieder mit ihm alleine sein? Es verblüffte ihn schon ein wenig, weil solche derartigen Andeutungen nie von ihrer Seite kamen; dafür war sie doch zu schüchtern. Aber andererseits war es wirklich schon lange her, wo sie ungestört waren.

Sie hatten gerade alle gemeinsam zu Abend gegessen, befanden sich nun in ihren jeweiligen Zimmern und ruhten sich aus. Bald würde auch die Nachtruhe eintreten, denn es war bereits bekannt, dass morgen der Tag sehr früh beginnen würde. Das hieß; sie durften sich dann auch gar nicht mehr außerhalb des Zimmers aufhalten. Seit wann war Usagi so risikofreudig? Wahrscheinlich hatte sie gar nicht mitbekommen oder zugehört, wie die heutigen Regeln vorgelesen worden waren. Typisch. Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln.

Der junge Mann blickte auf die Uhr. Es war 20:45 Uhr. Schön langsam durfte er sich auf den Weg machen. Und so erhob er sich auch schon aus seinem Bett.
 

Taiki blickte erstaunt von seinem Buch hoch. „Wo willst du hin? Heute dürfen wir ab 21 Uhr nicht mehr aus dem Zimmer, schon vergessen?“, erinnerte er ihn.
 

Seiya seufzte tief und grinste seinen Kumpel frech an. „Wie lange kennst du mich schon? Eigentlich so lange, dass du wissen müsstest, wie viel ich von Regeln halte.“, erwiderte er angriffslustig. „Nämlich gar nichts.“ Und so verschwand er auch schon.
 

Der Braunhaarige sah ihm noch hinterher, schüttelte abermals den Kopf und blickte zu Yaten. Dieser starrte gedankenverloren aus dem Fenster und hatte offenbar nichts mitbekommen von dem Geschehen.

Er schreckte auf, als er seinen Namen lautstark neben sich hörte. „Was ist denn?“, fragte er gleich im gereizten Tonfall.
 

„Was ist mit dir los?“, fragte Taiki und nahm seine Lesebrille ab. „Du bist schon seit einigen Tagen so ruhig.“
 

„Ach, es ist nichts.“, antwortete Yaten kurz und knapp, seufzte jedoch gleich darauf.
 

Taiki lächelte. „Wie Seiya ja schon einmal so schön ausgesprochen hat: Wir kennen uns jetzt schon so lange; da können wir uns gegenseitig nichts vormachen. Wir kennen uns einfach viel zu gut. Also raus mit der Sprache. Es geht um Minako, hab ich Recht?“
 

Yaten gab einen erschrockenen Laut von sich und sah den Größeren bestürzt an. War das etwa so offensichtlich? Das war gar nicht gut ... Was, wenn Minako auch Wind davon bekommen hatte? Aber warum wäre das denn so schlimm? Und vor allem: Von was sollte sie denn Wind bekommen? Es war doch gar nichts ...
 

„Ehrlich gesagt hab ich selber keine Ahnung.“, gab Yaten letzten Endes doch zu und gab einen tiefen Seufzer von sich. „Es ist einfach alles so kompliziert.“
 

Taiki grinste kaum merklich. „Nun gut, ich weiß, dass ich jetzt nicht der allerbeste Gesprächspartner für so etwas bin ... Aber wir kennen uns nun so lange und haben doch immer über alles miteinander reden können, oder?“, bot er ihm sein offenes Ohr an.
 

Nach langer Überlegungszeit offenbarte sich der Silberhaarige dann doch. „Ich fühle mich so ... anders in Minakos Nähe. Es ist nicht so wie bei den anderen Mädchen; die sind mir ja inzwischen auch sehr ans Herz gewachsen und ich verstehe mich mit allen sehr gut, doch bei Minako ist da noch etwas Anderes. Ich fühle mich bei ihr noch wohler; es ist ein angenehm warmes Gefühl. Kennst du das vielleicht?“
 

Der Angesprochene schwieg. Ja, er kannte dieses Gefühl, und gerade das brachte ihn zum Grübeln und legte seine Stirn in Falten. Denn sofort ist ihm Ami in den Sinn gekommen. Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt, um über sich zu reden. Aus diesem Grund schüttelte er schmunzelnd den Kopf. „Ja, aber es geht jetzt um dich. Sprich weiter.“
 

Der junge Mann mit den grünen Augen sah ihn verwundert an, doch erzählte dann doch weiter. Jetzt, wo er schon angefangen hatte, konnte und wollte er nicht mehr aufhören und seinem alten Freund, der wie ein Bruder für ihn war, alles anvertrauen. „Gestern war sie ja so betrunken und na ja ... Da hat sie mir ihre Liebe gestanden. Offensichtlich weiß sie gar nicht mehr, was sie da alles gesagt hat; und wahrscheinlich kam das Geständnis nur vom Alkohol und gar nicht von ihr ... Aber das lässt mich bis heute nicht los. Ich kann gar nicht mehr normal mit ihr umgehen und habe Angst, dass das unsere Freundschaft gefährden könnte.“
 

Der Krieger des Maker nickte entgegenkommend und ließ nicht durchscheinen, wie verwundert er über Yatens plötzliche Offenheit war. Sie hatten zwar immer über alles geredet, aber noch nie so intensiv über ... Gefühle. Gut, dafür gab es ja bisher auch nie einen triftigen Grund. „Ich verstehe. Also man sagt ja immer, dass Betrunkene und Kinder die Wahrheit sagen. Wenn es dich wirklich so belastet, solltest du sie vielleicht mal darauf ansprechen? So kann es ja auch nicht ewig weitergehen.“, riet er seinem Freund.
 

Dieser schüttelte vehement den Kopf. „Damit gefährde ich doch unsere Freundschaft erst recht. Das will ich auf keinen Fall riskieren!“
 

Taiki erwiderte darauf: „Aber dann hast du endlich Klarheit. Und wer weiß, vielleicht hat das wirklich nur der Alkohol gesagt; wenn sie das bestätigen würde, dann wäre doch alles wieder in Ordnung? Wenn da nicht auch noch deine Gefühle wären, die du ihr irgendwann sowieso gestehen wirst - ob mit oder ohne Absicht; denn so etwas kann man nicht ewig geheimhalten. Eure Freundschaft wird so auch mit der Zeit leiden.“ In seinen letzten Sätzen war die Ironie kaum zu überhören.
 

Darauf antwortete der sich im Gefühlschaos befindende Yaten nichts mehr, sondern ließ seine Gedanken schweifen. Taiki hatte Recht. Früher oder später würde sie auch merken, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Und bevor sie monate- oder gar jahrelang in dieser Schwebephase saßen, wäre es besser, so früh wie möglich Klarheit zu verschaffen. Also entschloss er sich, Minako sehr bald darauf anzusprechen.
 

„Wenn in einer Freundschaft sich bei jemanden Gefühle entwickeln wie Liebe, wird die Freundschaft nie mehr so werden, wie es einmal war. Entweder sie wird daran zerbrechen oder ... es wird aus Freundschaft Liebe. Und ehrlich gesagt sieht es für mich ganz danach aus, dass bei euch der zweite Fall zutreffen wird, denn bei euch ist die Liebe allen Anschein nach nicht einseitig.“
 

Der Verliebte wurde knallrot und sah beschämt weg. „Taiki!“, zischte er gereizt, um seine aufsteigende Verlegenheit zu verbergen. Was bei Taiki natürlich fehlschlug.
 

„Allein diese Reaktion verrät die Wahrheit.“, meinte dieser mit einem schelmischen Grinsen. „Du hast dich in Minako verliebt.“
 

Und das war das erste Mal, dass es laut ausgesprochen wurde ... Und mit einem Schlag sah es auch Yaten ein. Es war die Wahrheit. Er liebte Minako.
 


 

Voller Vorfreude kam Seiya unten bei der Kammer an und machte leise die Tür auf. Ein angenehmer Duft strömte aus der Kammer. Irgendwie kam es Seiya sehr merkwürdig vor. Und so ging er etwas skeptisch in das Zimmer hinein und sein Misstrauen wurde bestätigt, als er sich blitzschnell umdrehte und Akira vor sich erblickte. Diese stieß die Tür mit gestrecktem Bein hinter sich weg und durch ein Knacken sperrte die Tür sich automatisch zu. Mit einem selbstgefälligen Lächeln stand sie mit verführerisch roter Unterwäsche und schwarzen Strapsen mit Strapsenhalter vor ihm.
 

„Was ...“, kam es nur aus Seiya heraus.
 

Triumphierend hielt sie das Handy von Usagi in der Hand. „Es war ein Kinderspiel, ihr ihr Handy wegzunehmen. Ich verstehe wirklich nicht, was du an der findest.“, mit ihren roten Stöckelschuhen schritt sie gemächlich auf Seiya zu. „Hast du diesen Duft bemerkt, der in der Luft liegt? Das ist ein ziemlich zuverlässiges ... Aphrodisiakum. In meiner Familie von Tradition zu Tradition weitergegeben. Kein Mann konnte ihm bisher je standhalten. Deine Sinne werden sich nur noch auf das Eine konzentrieren; alle deine Gedanken werden vernebelt werden; vor lauter Lust wird dein Körper es gar nicht zulassen, dass du dich auch nur einen Schritt von mir entfernst.“ Sie lächelte siegessicher und blieb direkt vor ihm stehen. Langsam legte sie eine Hand auf seine Wange. „Du gehörst nun mir, ganz allein.“

Clarification?


 

Kapitel 45:

CLARIFICATION?

Klarheit?


 

****Rückblick****

Voller Vorfreude kam Seiya unten bei der Kammer an und machte leise die Tür auf. Ein angenehmer Duft strömte aus der Kammer. Irgendwie kam es Seiya sehr merkwürdig vor. Und so ging er etwas skeptisch in das Zimmer hinein und sein Misstrauen wurde bestätigt, als er sich blitzschnell umdrehte und Akira vor sich erblickte. Diese stieß die Tür mit gestrecktem Bein hinter sich weg und durch ein Knacken sperrte die Tür sich automatisch zu. Mit einem selbstgefälligen Lächeln stand sie mit verführerisch roter Unterwäsche und schwarzen Strapsen mit Strapsenhalter vor ihm.
 

„Was ...“, kam es nur aus Seiya heraus.
 

Triumphierend hielt sie das Handy von Usagi in der Hand. „Es war ein Kinderspiel, ihr ihr Handy wegzunehmen. Ich verstehe wirklich nicht, was du an der findest.“, mit ihren roten Stöckelschuhen schritt sie gemächlich auf Seiya zu. „Hast du diesen Duft bemerkt, der in der Luft liegt? Das ist ein ziemlich zuverlässiges ... Aphrodisiakum. In meiner Familie von Tradition zu Tradition weitergegeben. Kein Mann konnte ihm bisher je standhalten. Deine Sinne werden sich nur noch auf das Eine konzentrieren; alle deine Gedanken werden vernebelt werden; vor lauter Lust wird dein Körper es gar nicht zulassen, dass du dich auch nur einen Schritt von mir entfernst.“ Sie lächelte siegessicher und blieb direkt vor ihm stehen. Langsam legte sie eine Hand auf seine Wange. „Du gehörst nun mir, ganz allein.“

****Rückblick****
 

Mit starrem Blick sah Seiya auf Akira hinab, die gerade die Absicht verfolgte, ihn zu verführen. Seine Augen waren ausdruckslos und strahlten eisige Kälte aus. Es war kein Hass, sondern vollkommene Gleichgültigkeit.
 

„Was ist los?“, fragte die junge Frau leicht verunsichert. Denn bisher war in den Augen aller Männer, die sie bisher mit diesem Aphrodisiakum gefügig gemacht hatte, die pure Lust deutlich zu erkennen. Doch bei Seiya war es nicht einmal annähernd so. Das konnte doch nicht sein, dass bei ihm dieser Duft nicht wirkte, unmöglich ...
 

„Hast du wirklich geglaubt, dass du mich herumkriegen würdest, indem du ein paar Räucherstäbchen mit angeblich lähmender Wirkung anzündest und dich halbnackt vor mir blamierst?“, fragte er sie abfällig und mit monotoner Stimme.
 

Schockiert ging sie einen Schritt zurück. So hatte er noch nie mit ihr geredet. Er war zur ihr immer stets nett oder zumindest so freundlich wie es nur ging; doch von dieser vermeintlichen Freundlichkeit war in diesem Moment gar nichts mehr übrig. War sie diesmal etwa wirklich zu weit gegangen?
 

Lässig steckte Seiya seine Hände in die Hosentaschen. „Das einzige Aphrodisiakum, welches bei mir wirkt, ist der Duft meiner Geliebten; sonst hat kein einziges Geschöpf auf diesem Universum so eine betörende Wirkung auf mich. Es ist so, als ob ich nicht mehr von der Schwerkraft der Erde angezogen werde, sondern von ihr. Es ist mehr als nur eine ganz normale Liebe. Aber so etwas wird ein Mensch wie du niemals verstehen. Du bist so ein schlechter Mensch. Ein Mädchen, das mit allen Mitteln versucht, einen Mann herumzukriegen, auf den sie scharf ist, und das, obwohl sie ganz genau weiß, dass dieser keinerlei Interesse zeigt, vor allem, weil er schon seine Partnerin gefunden hat. Dass du wirklich alle denkbaren Methoden einsetzt, überhaupt keine Rücksicht auf andere nimmst und dich selbst sogar auf diese Art verkaufst ... Solche Menschen wie du widern mich an. Kannst du dich überhaupt noch in den Spiegel sehen? Ich könnte das an deiner Stelle schon lange nicht mehr.“

Nach diesen Worten ging er auf die Tür zu, nachdem er ihr blitzschnell Usagis Handy abgenommen hatte.
 

„Warte!“, rief Akira sichtlich niedergeschlagen von seinen kalten Aussagen, die sich wirklich sehr getroffen hatten. So schnell, dass sie das gar nicht wahrgenommen hatte.
 

Seiya blieb stehen, machte jedoch keine Anstalten, sich noch einmal zu ihr umzudrehen.
 

„Hasst du mich denn so sehr? Warum sie und nicht ich? Was hat sie, was ich nicht habe?“, fragte sie leise und es flossen Tränen der Wut und des verletzten Stolzes ihre Wangen hinunter.
 

„Nein, ich hasse dich nicht. Du bedeutest mir einfach viel zu wenig, als dass ich dich hassen könnte. Du bist mir einfach ... völlig egal.“

Nach dieser Offenbarung ließ er seinen verrücktesten Fan aufgelöst sitzen, schlug die abgesperrte Tür mit einem Tritt auf und ging.

Es war eigentlich nicht seine Art, seine Fans so zu behandeln, egal wie sehr sie ihn belästigten. Okay, ab und zu kam es schon einmal vor, dass er irgendwann seine Nerven verlor und sich überfordert aus der Menge befreite, vor allem am Anfang seiner Karriere war dies öfters der Fall. Er war ja doch von Natur aus ein ziemlich feuriger Bursche, dem es an Temperament nicht fehlte.

Doch noch nie hatte er jemanden so eiskalt ins Gesicht gesagt, wie sehr er sie anwiderte oder dergleichen. Denn eigentlich liebte er seine Fans - nur bei Akira war die Schmerzgrenze nun einfach deutlich überschritten worden, sodass es nicht mehr tolerierbar war. Ihn auf so geschmacklose Art verführen zu wollen war für ihn fast schon eine Beleidigung. Für wie primitiv hielt sie ihn? Und da dies auf eine gewisse Art und Weise auch Usagi beleidigte, machte ihn diese Aktion nur noch wütender. Doch zum Glück konnte er sich wenigstens geradewegs beherrschen und nach außen hin doch ruhig und gelassen bleiben. Andernfalls hätte mit seinem Wutausbruch die ganze Herberge auf den Kopf gestellt, und von diesem Ereignis musste ja nicht unbedingt jeder erfahren.

Um sich ein wenig abzureagieren, joggte er eine Runde um den Block und holte frische Luft. In diesem Moment war es ihm so ziemlich egal, dass er sich zu dieser Uhrzeit zumindest heute gar nicht mehr draußen aufhalten durfte.
 


 

„Nach was suchst du denn schon wieder?“, fragte Makoto ihre kleine Freundin wissbegierig.
 

„Mein Handy. Ich finde es nirgends.“, antwortete Usagi verzweifelt und suchte alle Räume, Ecken, Schubläden, Koffer, Klamotten und Taschen ab. „Komisch. Ich bin mir so sicher, dass ich sie in meiner Tasche drin hatte ...“
 

Minako seufzte gelangweilt. „Das ist mal wieder typisch Usagi.“, gab diese ihren Senf dazu und machte es sich auf ihrem Bett bequem. Sie ließ ihre Gedanken einmal wieder zu Yaten schweifen. Er hatte sich heute einfach so merkwürdig verhalten - ob es an ihr lag?
 

„Statt schlaue Sprüche zu reißen, könntest du mir vielleicht mal helfen.“, kam es trotzig von Usagi zurück, doch wenigstens kamen ihr Ami und Makoto zu Hilfe.
 

Plötzlich ertönte ein Klopfen.
 

„Wer wird denn das noch sein? Wir dürfen uns doch gar nicht mehr draußen im Flur befinden.“, fragte Ami sich und machte die Tür auf. Überrascht hob sie lächelnd eine Augenbraue. „Seiya.“
 

Usagi horchte auf und tatsächlich: Ihr Freund stand vor der Tür. „Was machst du denn hier?“, fragte sie verblüfft und zugleich auch erfreut, als sie zur Tür ging.
 

„Sorry, dass ich euch noch störe Mädels; ich wollte dir nur dein Handy geben, Schätzchen.“, entschuldigte er sich gleich bei den anderen und überreichte seiner Freundin das Mobiltelefon.
 

Erleichtert sah sie es an und schaute lächelnd zu Seiya auf. „Wo hast du das denn gefunden?“, fragte sie ihn neugierig.
 

Seiya stockte kurz. Was sollte er ihr jetzt antworten? Die Wahrheit wollte er ihr nicht verschweigen; also anlügen kam nicht in Frage. Doch ihr alles offenbaren, damit sie sich womöglich nur noch mehr aufregte? Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Ergebnis, dass kein Weg daran vorbeiging, wenn er immer ehrlich zu ihr sein wollte. Doch er wollte es lieber auf einen anderen Zeitpunkt verschieben und ihr vom diesem unschönen Vorfall so ungestört wie möglich berichten. „Ein anderes Mal, okay?“, versuchte er sich zu vertrösten und wich somit ihrer Frage ein wenig unbeholfen aus. Er war ohnehin kein Mensch, der ganz leicht Sachen für sich behalten konnte, doch bei Usagi fiel es ihm noch ein ganzes Stück schwerer.
 

Usagi ließ dies jedoch nicht auf sich sitzen. „Erzähl es mir.“, irgendwie spürte sie intuitiv, dass dahinter mehr steckte und dass dies vor allem für sie mehr als nur sehr interessant war. Weibliche Intuition?
 

Der Schwarzhaarige seufzte. Es war ja vorherzusehen, dass sie sich nicht hinhalten ließ. Er faltete seine Hände zusammen und bat sie mit einem Hundeblick: „Aber versprich mir bitte, dass du dich nicht aufregen wirst.“
 


 

Ein lautes Klopfen an ihrer Tür ließ Akira zusammenfahren. Wer mochte das um diese Uhrzeit denn noch sein? Da ihre Zimmergenossinnen schon alle im Bett waren und sie gerade dabei war, sich fertigzumachen, ging sie an die Tür in der Hoffnung, es würde sich um Seiya handeln, der seine Meinung ihr gegenüber geändert hatte.

Er war es zwar, doch in wilder Begleitung: Es war eine tobende Usagi, die mit hochrotem Kopf vor ihr stand und Seiya, der etwas abseits hinter ihr stand. Wenn Blicke töten könnten, wäre sie in dem Moment, wo sich ihre Blicke getroffen hatten, sofort mausetot umgefallen.

„Was macht ihr hier? Schon mal auf die Uhr gesehen? Heute dürfen wir uns übrigens ab 21 Uhr nicht mehr außerhalb unserer Zimmer aufhalten, schon vergessen? Also macht, dass ihr in eure Zimmer kommt und lasst mich in Ruhe! Oder soll ich euch bei der Lehrerin verpetzen?“, sagte Akira mit arroganter Miene.
 

„Du willst was? Mach doch! Dann erzähl ich ihr, dass du ein billiges Flittchen bist, das meinen Freund verführen wollte! Das ist bei einem Klassenausflug wohl auch nicht angebracht; es gibt ja nicht umsonst die Regelung, warum sich Jungs und Mädchen kein Zimmer zusammen teilen können. Dein Vergehen ist doch wohl um einiges schlimmer!“, keifte sie ihre Konkurrentin, die eigentlich gar keine ernstzunehmende Konkurrentin war, hasserfüllt an und war ganz rot um die Wangen vor unbändiger Wut. Ihr Blut pochte und schoss weiter in ihren Kopf. So einen Zorn und Hass hatte sie noch nie zuvor gespürt; noch nicht einmal bei ihren richtigen bösartigen Feinden, weil sie immer stets an das Gute der Menschen glaubte - war die Macht der Eifersucht etwa so groß, dass dies in diesem Fall eine Ausnahme darstellte?
 

Seiya seufzte innerlich. Er wusste, dass sie ihr Versprechen nicht halten konnte und ausflippen würde, sobald er ihr die Wahrheit erzählt hatte. Aber er hatte gar keine andere Wahl gehabt. Er konnte sie zwar sehr gut verstehen; er würde nicht anders handeln und hätte seinem Nebenbuhler schon längst mindestens einen Kinnhaken verpasst. Aber momentan war es nun doch ein etwas schlechter Zeitpunkt und Ort, um so einen Radau zu veranstalten.
 

„Komm noch einmal in die Nähe meines Freundes, denn dann lernst du mich richtig kennen! Seiya gehört mir, verstanden?“, warnte sie sie mit funkelnden Augen.
 

„Du weißt schon, dass Drohung eine Straftat ist?“, kam es unberührt von Akira zurück.
 

Dass sie sich gar nicht einschüchtern ließ, machte Usagi nur noch wütender. „Und du weißt, dass das, was du mit Seiya vorhattest, auch nicht gerade legal war?“, schnaubte sie zurück, war jedoch noch zu schüchtern, um diese Tat deutlich auszusprechen.
 

„Was macht denn ihr um die Uhrzeit für einen Lärm?“, ertönte die strenge Stimme der Lehrerin, die im gleichen Moment das Licht des Flurs einschaltete.
 

Wie von der Tarantel gestochen drehten sich alle drei zu der Lehrerin um. Akira fand als Erste wieder ihre Stimme und jammerte mit piepsiger Stimme: „Die beiden haben mitten in der Nacht bei mir Sturm geklopft; dabei habe ich schon längst geschlafen!“
 

Die Lehrerin sah böse zu dem Pärchen, doch bevor die beiden etwas zu ihrer Verteidigung sagen konnten, verdonnerte sie sie schon zu einer Strafarbeit. „Dass ihr morgen noch mit zum Kaiserpalast könnt, dürft ihr euch abschminken! Ihr beide bleibt hier und dürft das Heim auf Vordermann bringen! Und nun ab in eure Zimmer!“, verdonnerte sie die beiden dazu und machte kehrt.
 

Usagi wollte schon von Akiras Tat berichten, um von ihrer eigentlichen Unschuld zu überzeugen, doch Seiya hielt sie stumm zurück, indem er nach ihrem Handgelenk griff und seinen Zeigefinger vielsagend auf die Lippen legte.
 

„Aber ...“, begann Usagi, doch hörte diesmal auf ihn und beließ es dabei. Ohne Akira noch eines Blickes zu würdigen, gingen die beiden den Gang entlang zu ihren Zimmern, die sich ganz am Ende befanden. Seiya brachte sie noch auf ihr Zimmer, und durch ihr gefragtes Gesicht fühlte er sich verpflichtet, ihr eine Erklärung zu geben.

„Wenn du es ihr erzählt hättest, würde doch bald jeder davon erfahren und ich möchte in so einer unschönen Sache nicht involviert werden; schließlich bin ich ja unfreiwillig die Hauptperson dieser Aktion gewesen. Das muss wirklich nicht jeder wissen. Und dass wir morgen zu einer Strafe verdonnert wurden, finde ich auch nicht so schlimm.“, grinsend beugte er sich zu ihr hinunter. „Dann sind wir endlich mal wieder ganz alleine ...“, schmunzelnd gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und ging auf sein eigenes Zimmer, welches sich ja direkt neben ihren befand.
 

Usagi seufzte tief. Es passte ihr zwar nicht so ganz, dass Akira wieder mit so einer unmöglichen Tat davonkommen konnte, doch ließ die Sache nun auch fallen. Ihr blieb auch gar keine andere Wahl.
 


 

„Der Kaiserpalast ist wirklich wunderschön. Viel schöner als auf den ganzen Abbildungen und Fotos, die ich bisher gesehen habe.“, staunte Ami und sah sich begeistert um.
 

Taiki nickte bestätigend. „Das ist wirklich eine der kulturbedeutendsten Gebäude Japans.“
 

Und so fanden sich die beiden Kulturbegeisterten wieder und führten ein anregendes Gespräch über die Geschichte, die hinter diesem Palast verborgen lag.
 


 

„Wirklich ein Jammer, dass Usagi und Seiya nicht dabei sein können. Sie musste ja so spätnachts unbedingt so einen Radau veranstalten.“, seufzte Makoto.
 

Minako erwiderte darauf: „Na ja, ich kann sie ja verstehen; ich hätte mich auch nicht anders verhalten an ihrer Stelle. So etwas muss ja schrecklich sein, wenn der eigene Freund solche verrückten Fans hat, die ihm so nahe sein wollen. Womöglich jubeln sie ihm am Ende noch ein Kind unter, obwohl rein gar nichts zwischen ihnen vorgefallen ist. Heutzutage machen die Fans ja vor absolut nichts Halt!“ Sie warf Yaten einen Seitenblick zu, der an diesem Tag wieder so auffallend ruhig war. „Ist dir denn auch schon mal so ein Fan untergekommen?“, fragte sie ihn, um ihm ein wenig von seiner Verschwiegenheit zu nehmen.
 

Yaten hatte ihre Frage wahrgenommen und schüttelte den Kopf. „Es gibt zwar verrückte Fans, aber so einen billigen Verführungsversuch hat bei mir zum Glück noch keiner gestartet.“, verneinte er lächelnd.
 

Minako war natürlich sehr erleichtert über die Aussage. Es hätte sie schon sehr gestört, wenn er schon vorher einem Mädchen so nahe gewesen wäre. Obwohl sie eigentlich gar nicht das Recht dazu hätte, sich darüber zu ärgern ...

„Gutaussehende Männer haben es im Showbusiness wirklich sehr viel schwerer; für weibliche Stars wird ja zum Glück nicht so extrem geschwärmt. Aber ich kann mir vorstellen, wie unangenehm es sein muss, wenn plötzlich ein halbnackter Mann vor mir steht und versuchen würde, mich zu verführen.“, lachte sie.
 

Yaten machte diese Vorstellung fast schon rasend, obwohl dies ja noch gar nicht geschehen war. „So eine Gefahr solltest du auf keinen Fall so auf die leichte Schulter nehmen. Pass da bloß auf!“, mahnte er sie und merkte selbst nicht, wie er sich da hineinsteigerte und wütend wurde.
 

Minako und Makoto sahen ihn blinzelnd an und wussten nicht, was sie von dieser Reaktion halten sollten. „Ach, das wird schon. Ich weiß mich schließlich zu wehren, falls wirklich mal so etwas eintreten sollte.“, spielte sie die Sache augenzwinkernd hinunter.
 

„Sei nicht so leichtsinnig!“, gab Yaten barsch zurück, und erst jetzt fiel ihm auf, wie das nun aussehen musste, dass er seine Sorge um sie so offen zeigte und schaltete einen Gang zurück. „Tut mir leid. Ich ... Ich mag es eben nicht, wenn man solche Gefahren nicht ernst nimmt.“, versuchte er seine Sorge anders darzustellen, ging schnurstracks weiter und tat so, als würde er sich unheimlich für den Bau des Kaiserpalastes interessieren, obwohl ihn Architektur und auch Kultur so gar nicht anlockte.
 

Darauf warfen sich Minako und Makoto nur einen vielsagenden, fragenden Blick zu, doch zuckten beide gleichzeitig die Achseln und folgten ihm schließlich.
 


 

„Ich hasse Putzen!“, quengelte Usagi ächzend, wischte die Fenster ab und achtete darauf, dass sie ja keine Streifen hinterließ.
 

„Ach, mir macht alles Spaß, solange wir es gemeinsam machen.“, entgegnete Seiya feixend und mit unbeschwerter Miene fing er weiter den Staub auf den Schränken und weiteren Möbeln ab.
 

Damit konnte auch Usagi sich ein leises Lächeln nicht verkneifen. Es war einfach unglaublich, wie er sie in jeder erdenklichen Situation am Ende wieder glücklich machen konnte. Besser aufgelegt wischte sie pfeifend weiter. Zumindest versuchte sie es, denn richtig pfeifen konnte sie nicht.
 

„Pfeifen musst du allerdings noch üben.“, kritisierte Seiya lachend. Und so gab er ihre während des gemeinsamen Putzens noch Pfeifunterricht, der sich aber im Laufe der Stunden als nicht besonders erfolgreich herausstellte.
 


 

Nachdem die gesamte Klasse das Innenleben des Palastes besichtigt hatte, durften sie sich nun aufteilen und dort die Sehenswürdigkeiten anschauen, denen ihnen am besten gefiel.
 

Yaten nahm all seinen Mut zusammen, denn er hatte schon Notiz davon genommen, dass Minako sicher aufgefallen war, dass er sich sonderbar verhielt. Und die Sache würde nur noch verzwickter werden, wenn er nicht endlich seinen Mut zusammennahm. „Minako?“
 

Diese schaute überrascht zu ihm. „Ja?“
 

Er schluckte. Jetzt oder nie. „Kann ich mal mit dir reden? Allein?“, fragte er sie, und seine Nervosität stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, als er das letzte Wort leicht betonte.
 


 

Yaten machte bei dem Oike-niwa, dem Garten und Teich des Kaiserpalastes Kyoto, Halt. Im Moment war keiner außer den beiden hier; und das kam ihm mehr als nur gelegen.
 

Minako trat hinter ihm und wurde zunehmend unruhiger. Über was wollte er mit ihr reden? Ihr fiel wirklich nichts darauf ein. Als er Sekunden später immer noch genauso steif mit dem Rücken zu ihr stand, wollte sie ihn jedoch auch nicht bedrängen; blieb neben ihm stehen und setzte sich auf einen großen Felsen. Stumm betrachtete sie den wunderschönen Teich und versuchte, die von diesem Ort ausgestrahlte Ruhe in sich aufzunehmen.
 

„Ich muss dich etwas fragen.“, kam es endlich über Yatens Lippen. Er drehte sich zu ihr um und ihre Blicke trafen sich.
 

Minako blieb das Herz fast stehen, als er plötzlich die Stille durchbrach und sah ihn mit großer Erwartung in den Augen an. „Ja. Frag, was du willst.“, bot sie ihm leise an.
 

„Vorgestern, am Abend unserer Ankunft ... Da warst du ziemlich betrunken und hast dabei Dinge gesagt, an die du dich wahrscheinlich gar nicht mehr erinnern kannst.“, begann er dann mit fester Stimme, und er musste sich sehr bemühen, dass sie auch so fest blieb.
 

Die Blondhaarige biss sich leicht auf die Lippen. Überfordert strich sie sich durch das Haar und versuchte, sich krampfhaft an diesen Abend zu erinnern. Was hatte sie bloß angestellt? Sie hatte zuvor noch nie so viel getrunken und so war es einfach zu schlussfolgern, dass sie gar nicht wusste, wie sie betrunken eigentlich war. „Was habe ich gesagt?“, fragte sie schließlich peinlich berührt und starrte zu Boden. In diesem Moment schämte sie sich so sehr, dass sie ihm gar nicht mehr in die Augen sehen konnte.
 


 

Der junge Mann grübelte, ob er ihr nun wirklich davon erzählen sollte. Es war nicht nur ihr peinlich, sondern auch ihm. Aber jetzt hatte er schon angefangen - er musste es auch zu einem Ende bringen. Nun sprang er endlich über seinen eigenen Schatten: „Du hast gesagt, dass ... dass du mich ... liebst.“, sprach er mit leicht zittriger Stimme schlussendlich aus.
 

Schockiert schaute sie ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte was?! Ach du heilige Scheiße! Und in diesem Augenblick kam die komplette Erinnerung mit einem Schlag wieder zurück ...
 

Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen.
 

„Ich liebe dich, Yaten!“, gestand sie ihm, nachdem sie sich von dem Kuss gelöst hatte.
 

Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ...
 


 

Sie schluckte hörbar. Was sollte sie ihm nun sagen? Sollte sie alles auf den Alkohol schieben oder war das nun der Zeitpunkt, ihm ihre wahren Gefühle endlich zu offenbaren und damit ihre Freundschaft auf’s Spiel zu setzen?

Seiya's Mother


 

Kapitel 46:

SEIYA’S MOTHER

Wer war Seiyas Mutter?


 

****Rückblick****

Der junge Mann grübelte, ob er ihr nun wirklich davon erzählen sollte. Es war nicht nur ihr peinlich, sondern auch ihm. Aber jetzt hatte er schon angefangen - er musste es auch zu einem Ende bringen. Nun sprang er endlich über seinen eigenen Schatten: „Du hast gesagt, dass ... dass du mich ... liebst.“, sprach er mit leicht zittriger Stimme schlussendlich aus.
 

Schockiert schaute sie ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte was?! Ach du heilige Scheiße! Und in diesem Augenblick kam die komplette Erinnerung mit einem Schlag wieder zurück ...
 

Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen.
 

„Ich liebe dich, Yaten!“, gestand sie ihm, nachdem sie sich von dem Kuss gelöst hatte.
 

Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ...
 

Sie schluckte hörbar. Was sollte sie ihm nun sagen? Sollte sie alles auf den Alkohol schieben oder war das nun der Zeitpunkt, ihm ihre wahren Gefühle endlich zu offenbaren und damit ihre Freundschaft auf’s Spiel zu setzen?

****Rückblick****
 

Endlich waren Seiya und Usagi mit dem Putzen fertig. „Soweit ich es richtig verstanden habe, dürfen wir ja, wenn wir fertig sind, auch hingehen, wo wir wollen.“, sagte Seiya und plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck etwas ernster. „Schätzchen? Ich möchte heute unbedingt noch mit dir zu einem bestimmten Ort ...“
 

Verwundert über seine plötzliche Ernsthaftigkeit fragte sie verwirrt nach: „Wohin möchtest du denn?“
 

Er antwortete darauf kurz angebunden: „Zum Kiyomizu-dera-Schrein.“
 


 

„Es ist wahr.“ kam es langsam aus Minakos Lippen. Sie war zwar unsicher, doch es lag auch eine gewisse Entschlossenheit in ihrer Stimme. Es war nun an der Zeit. Sie konnte es nun nicht mehr länger hinauszögern. „Es ist wahr. Ich ... liebe dich.“, betonte sie noch einmal und sah ihm dabei etwas ängstlich in die Augen. Natürlich war trotz ihres Mutes auch die Angst da. Die Angst vor seiner Reaktion.
 

Das hatte er mal wieder toll hinbekommen. Was sollte er jetzt sagen? Damit ... hatte er niemals gerechnet. Auch, wenn er zugeben musste, dass er es insgeheim doch gehofft hatte, doch dann auch wieder nicht. Hätte sie gesagt, es wäre nur der Alkohol gewesen, hätte sich zwischen ihnen wohl nichts verändert.

Nein, warum redete er sich immer noch so etwas ein? Es hätte sich trotzdem etwas geändert, denn auch er hegte gewisse Gefühle für sie, die er wahrscheinlich auch nicht für immer vor ihr hätte verbergen können. Doch warum bekam er gerade kein einziges Wort heraus? Sein Körper war wie festgefroren.
 

Enttäuscht sah Minako zu Boden. Doch weswegen war sie das überhaupt? Was hatte sie denn Anderes erwartet? Dass er vor ihr einladend seine Arme ausbreitete und gestand, dass er sie auch liebte? Nein. Das hier war kein Märchen, sondern die Realität. Und die Realität war eben oft nicht schön. Im Gegenteil: Sie konnte sogar sehr bitter sein. „Es tut mir leid, dass ich dir das jetzt gesagt habe. Damit habe ich wahrscheinlich unsere Freundschaft ziemlich gefährdet und es dir auch schwer gemacht, weil du ja jetzt nicht weißt, wie du mit mir umgehen sollst.

Aber um unserer Freundschaft willen bitte ich dich: Nimm keine Rücksicht auf mich. Behandle mich so wie immer und tun wir so, als ob dies alles nicht zwischen uns vorgefallen wäre, okay? Ich bitte dich.“, am Ende brachte sie nur noch ein Flüstern zu Stande. Ihre Stimme versagte ihr; ihr Hals wurde trocken. Sie holte tief Luft und schloss die Augen.
 


 

Als sie durch das Viertel gingen, trafen sie auch auf einige Geishas.
 

„Wow! Ich habe noch nie so viele Geishas auf einmal gesehen; und dann auch noch echte dazu!“, staunte Usagi nicht schlecht und sah ihnen fasziniert hinterher.
 

„Was hast du auch Anderes erwartet, Schätzchen? Wir sind in Kyoto.“, fiel Seiya dazu bloß ein und er lächelte leicht, doch er war nicht so fröhlich wie sonst. Als er nach vorne blickte, blieb ihm fast das Herz stehen, als er eine etwas ältere, aber wunderschöne Frau mittleren Alters entdeckte. Ihr Kimono war feuerrot, genau wie ihre Haare, die sie offen trug und somit ihre ganze Haarpracht zum Vorschein kam. Ihre langen Haare, die ihr fast bis zu den Knöcheln reichten, wehten im sanften Wind; ein atemberaubendes Bild. Vor langer Zeit hatte er dieses Bild fast jeden Tag sehen dürfen; daran konnte er sich noch so gut erinnern.
 

„Erde an Seiya?“, fragte Usagi ihren Freund nun etwas lauter. Es gefiel ihr natürlich überhaupt nicht, dass er diese fremde Frau anstarrte, auch wenn sie um einiges älter als die beiden war.
 

Der Schwarzhaarige schüttelte sich kurz und blickte zur Seite. „Ja, was ist denn, Schätzchen?“ Inzwischen war die Frau an ihnen vorbeigegangen.
 

Sie schnaubte. „Was war denn das gerade? Hast du die Frau etwa gekannt?“, fragte sie und versuchte, ihre Eifersucht nicht allzu offensichtlich zum Vorschein zu bringen.
 

„Ach, nichts. Sie hat mich nur an meine Mutter erinnert ... So ein Zufall, dass ich ihr ausgerechnet heute auf wundersame Weise ... sozusagen begegne. Vielleicht hab ich mir die Ähnlichkeit auch nur eingebildet.“, klärte Seiya sie endlich auf. „Es gibt nämlich einen Grund, warum ich heute unbedingt zum Schrein möchte. Heute ist der Todestag meiner Mutter.“
 

„Oh.“, kam es nur von Usagi und eine Gänsehaut überkam sie. „Das tut mir leid.“
 

Seiya setzte ein Lächeln auf. „Das muss dir doch nicht leidtun. Es ist nun genau dreizehn Jahre her; ich habe mit der Zeit gelernt, damit umzugehen.“, versuchte er sie aufzumuntern.
 


 

Minako wollte schon kehrt machen und so schnell wie möglich verschwinden, doch Yaten machte ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er sie blitzschnell am Handgelenk festhielt.

„Nun warte doch mal! Lässt du mich freundlicherweise bitte auch mal zu Wort kommen?“
 

Erschrocken drehte sich Minako zu ihm um. Was hatte er ihr denn jetzt bitte noch zu sagen? Konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Musste er sie noch zusätzlich so bloßstellen, nachdem er kein einziges Wort auf ihre Liebesoffenbarung erwidert hatte? Sie hatte ja nicht unbedingt erwartet, dass er ihr die gleichen Gefühle entgegenbrachte, doch er hätte wenigstens irgendetwas sagen können, damit sie nicht ganz so dumm da stand. Aber nichts. Und gerade die Tatsache, dass er es gar nicht einmal für nötig hielt, irgendetwas darauf zu sagen, verletzte sie noch umso mehr. Vielleicht sogar mehr als die Tatsache, dass er sie nicht liebte ... Quatsch. Etwas Schlimmeres gab es gar nicht.

„Was?“, fuhr sie ihn sauer an, doch traute sich weiterhin kaum, ihm in die Augen zu sehen.
 

Nun wurde auch er gereizt. „Ich habe doch auch etwas für dich übrig!“, gab er nun genauso laut zurück.
 

Verdattert sah Minako auf. „Wie?“
 


 

Seiya und Usagi standen nebeneinander und beteten vor dem Schrein für Seiyas Mutter, dass es ihr im Jenseits gut gehen mochte. Kurz zuvor hatten sie einen wunderschönen Kranz aus weißen Rosen auf den Schrein gelegt.

Dabei durchlebte Seiya ein weiteres Mal die schreckliche Erfahrung ... Die traumatisierende Erfahrung, seiner eigenen Mutter mit gerade einmal sechs Jahren beim Sterben zusehen zu müssen ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=fZ060XKD7oo
 

„Mama! Was ist hier los?“, schrie der kleine Seiya verängstigt und sah sich von allen Seiten um. Egal, wohin er auch blickte: Überall waren Chaos und Zerstörung zu sehen. Auch das bei der Schlacht entstandene Feuer breitete sich in Windeseile aus; und langsam realisierte der Junge, dass sie von allen Seiten von Ungeheuern umzingelt waren.
 

Sedona war gerade damit beschäftigt, die Angriffe der Feinde abzuwehren. „Ganz ruhig Seiya; es wird alles wieder gut!“, versuchte sie ihren Sohn zu beruhigen. „Wir überstehen das!“
 

Plötzlich kam eine unerwartete Energiekugel direkt auf Seiya zugeschossen, der sich schon in Kampfposition gestellt hatte und den Angriff abwehren wollte. Da zu dieser Zeit bei ihnen sehr oft Krieg herrschte, musste er schon sehr früh lernen, zu kämpfen. Doch gegen diese Energiekugel hätte er nicht den Hauch einer Chance gehabt.
 

„Seiya!“, vor lauter Panik wurde sie unaufmerksam und wurde von einem gelben Schuss am linken Arm gestreift, doch das hinderte sie nicht daran, zu ihrem Kind zu rennen und sich schützend und gerade noch rechtzeitig vor ihm zu werfen. Dadurch bekam sie die ganze Wucht dieses Angriffes zu spüren und schrie vor unerträglichen Schmerzen laut auf. Ihr Dutt löste sich und ihre unendlich langen roten Haare fielen hinunter. Kraftlos ließ sie sich nach hinten fallen; Seiya konnte sie gerade noch so auffangen.
 

„Mama! Mama, bitte steh wieder auf!“, sagte Seiya und es sammelten sich bereits die ersten Tränen.
 

„Seiya; du musst jetzt ganz stark sein. E- Es tut mir leid, dass ich dich nun im Stich lassen muss. Es tut mir so leid ... Aber ich werde immer bei dir sein; vergiss das nie. Niemals. Mama wird immer bei dir sein, auch wenn du sie nicht sehen kannst.“, hauchte sie schwach und schloss langsam ihre Augen. Sie wendete ihre allerletzten Kräfte auf, die ihr noch zur Verfügung standen. Sie kniff fest ihre Augen zusammen und vereinzelte Tränen flossen ihre Wangen hinunter. „Macht des Fighter ... zerstöre alles Böse und rette unseren Stern!“, rief sie mit letzter Kraft. Sofort wurde sie dadurch in ein rotes Licht umhüllt; welches bis ins Unermessliche wuchs und jeden Feind auslöschte und der Stern des Fighter begann, sich neu aufzubauen, doch dabei löste sich die Königin dieses Sterns allmählich auf.
 

„Mama, nein, nicht sterben! Bitte bleib bei mir! Mama!“, brüllte Seiya aus voller Kehle und hielt seine Mutter so fest es nur ging. Doch sie wurde immer durchsichtiger und verschwand kurze Zeit später gänzlich aus seinen Armen ... Seine schmalen Arme verharrten in der Position, sodass es so aussah, als ob er die Luft umklammern würde. Stumme Tränen flossen auf den Boden. Er war so abwesend, dass er gar nicht merkte, wie die Welt wieder heiter strahlte und Frieden auf Fighter zurückgekehrt war. Er dachte nur an seine Mutter, die sich für ihn geopfert hatte. „Nein, nein!“, er schrie seinen unbeschreiblichen Schmerz so laut heraus, wie er nur konnte ...
 


 

„Na ja, und dann hat mich die Kaiserin gefunden.“, beendete Seiya seine Erzählung.
 

Usagi hatte mittlerweile auch Tränen in den Augen. „Wie ... traurig.“ Sofort kuschelte sie sich an ihn. „Es tut mir so leid, dass du das alles durchmachen musstest. Die Welt ist einfach so ungerecht; du bist der Letzte, der so etwas verdient hat.“, klagte sie mit schmerzverzerrter Stimme.
 

Sofort legte Seiya seine Arme um ihren zierlichen Körper. „Scht, nicht weinen. Es ist alles in Ordnung. Ich habe in meiner Vergangenheit zwar nicht so tolle Dinge erlebt, aber dafür bin ich heute glücklich. Denn ich habe dich gefunden. Das Schicksal scheint da etwas wiedergutmachen zu wollen.“, redete er beruhigend auf sie ein. „Wahrscheinlich hat meine Mutter mich zu dir geschickt. Sie ist immer bei mir; und deswegen bin ich auch nicht allzu traurig. Denn ich weiß, dass sie immer über mich wacht. Genau wie auch mein Vater. Beide sind immer bei mir und meine ständigen Begleiter.“
 

Usagi war gerührt von diesen Worten und weinte dadurch nur noch mehr.
 


 

„Ja, du hast richtig gehört! Du hast mich ja gar nicht zu Wort kommen lassen!“, tadelte Yaten scherzhaft und hätte sich Sekunden später dafür selbst in den Hintern treten können. Das war wohl kein geeigneter Zeitpunkt, um Witze zu reißen. Auch wenn es ihm etwas half, das Gespräch ein wenig aufzulockern, da es ihm dadurch auch leichter fiel, darüber zu reden.

Doch das war im Moment nicht angebracht, und so räusperte er sich und suchte nach den richtigen Worten. „Also wie soll ich das formulieren ... D- Du bedeutest mir ... schon sehr viel.“, begann er unbeholfen und konnte sein Stottern nicht vermeiden. „Ich ... Ach verdammt!“, matt fuhr er sich durch sein Haar. Warum fiel es ihm nur so schwer, über seine Gefühle zu reden? Er setzte ein weiteres Mal an: „Also ich ...“
 

Minako übersah natürlich nicht, wie schwer es Yaten fiel, ihr seine Gefühle zu offenbaren, doch sie war nicht so dumm, um nicht zu merken, was er ihr eigentlich sagen wollte. Und so entstand ein sanftmütiges Lächeln auf ihren Lippen. Sie wollte ihn von seinen Qualen erlösen. „Es ist schon gut. Ich verstehe, was du meinst. Lass dir alle Zeit der Welt. Sag es erst, wenn du dich dazu bereit fühlst.“, sagte sie verständnisvoll, denn sie wollte ihn auf keinen Fall bedrängen oder unter Druck setzen.

„Lass uns einfach ... noch viel mehr Zeit miteinander verbringen und uns noch besser kennenlernen als ohnehin schon. Ich glaube, es wird sich mit der Zeit schon ergeben; lassen wir es einfach auf uns zukommen, ja?“

Selbstverständlich war sie traurig, dass Yaten es noch nicht schaffte, ihr zu sagen, wie er wirklich für sie empfand. Aber das war nun einmal Yaten, und da sie sich sicher war, dass er der Richtige für sie war, würde sie all ihre Geduld aufbringen und warten, bis er ihr von sich aus seine Liebe gestehen würde. Man sagte ja immer, dass man sich erst richtig verliebt, wenn man schon einige Zeit zusammen ist; vielleicht würden Yatens Gefühle in der Zeit so sehr wachsen, dass er irgendwann endlich dazu bereit war, sie ihr auch zu gestehen. Und sie wollte von ihm auch kein erzwungenes Geständnis aus zusammengebissenen Zähnen. Er wollte eines, welches unbeschwert, spontan und leicht von seinem Herzen kam.
 

Yaten war über ihren Vorschlag ziemlich platt, doch das war genau das, was er brauchte: Zeit. Und sie gab ihm alle Zeit der Welt. Und das war ein Zeichen, dass sie die Frau seines Lebens war. Ein sanftes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. „Ich danke dir.“, mehr musste er nicht sagen. Mit bedächtigen Schritten näherte er sich ihr und nahm sie vorsichtig in seinen Arm. Minako ließ es nur zu gerne geschehen und erwiderte seine Umarmung. Das war das erste Mal, wo sie wirklich in seinen Armen lag. Sofort spürte sie, dass sie sich danach ihr ganzes Leben gesehnt hatte.

Auch Yaten überkam ein wohliges Gefühl und am liebsten würde er sie nie loslassen ...
 


 

„Ich möchte sie besuchen.“, sprach Usagi zielbewusst ihren Wunsch aus. Doch dann fiel ihr etwas Entscheidendes ein. „Sie haben doch ein ...“, doch sie stockte. Das war vielleicht doch etwas zu taktlos von ihr gewesen, wenn sie ihn direkt gefragt hätte, ob sie überhaupt ein Grabmal hatten, doch Seiya kannte ihre Gedanken und antwortete ihr auch gleich auf ihre nicht ausgesprochene Frage.
 

„Ja, sie haben eine Gedenkstätte. Sie sind dort nicht begraben, weil sie ja beide ihre Leichen nicht zurückgelassen haben. Das Denkmal meines Vaters lag im Garten des Kaiserpalastes, denn er war stets ein treuer Beschützer der Kaiserfamilie. Und somit haben wir direkt neben seinem auch ihr Denkmal versetzt. Irgendwo muss man sie ja besuchen können.“, versuchte Seiya es so gut wie möglich mit Humor zu nehmen. „Und es rührt mich sehr, dass du das vorhast. Zurzeit ist es wohl nur ein wenig ungünstig, extra nach Euphe zu reisen, aber irgendwann werden wir mal meinem Heimatplaneten einen Besuch abstatten, wenn du möchtest.“, sagte er augenzwinkernd.
 

„Ja, natürlich möchte ich.“, stimmte Usagi sofort zu und war nun wieder etwas nachdenklicher. „Ich hätte beide so gerne kennengelernt.“
 

„Ich bin mir sicher, dass es ihnen genauso geht. Von dir und deiner liebenswürdigen Art wären sie sehr angetan gewesen, vor allem meine Mutter. Mit ihr hättest du dich sicher prima verstanden. Sie war genauso sanftmütig und gutgläubig wie du. Sie hat Gewalt stets verabscheut und Kämpfe so gut es nur ging vermieden. Doch trotzdem war sie eine ausgezeichnete Kriegerin und hat mir schon in jungen Jahren das Kämpfen gelehrt zur Selbstverteidigung, denn bei uns gab es immer wieder Unruhen und Krieg.

Mein Vater ist ja schon vor meiner Geburt gestorben, sonst hätte wahrscheinlich er diesen Job übernommen. Kämpfen war ja schließlich seine große Leidenschaft.“
 

Usagi nickte munter. „Das glaube ich auch. Und sie sind bestimmt oben im Himmel, beobachten uns gerade und hören amüsiert zu, wie wir uns über sie unterhalten und sind glücklich, dass sie bei uns nicht in Vergessenheit geraten sind und das auch nie werden.“
 

Schmunzelnd blickte Seiya zum Himmel empor.

„Mutter ... Ich hoffe, es geht dir gut und du bist nun mit Vater im Himmel endlich vereint und glücklich. Denn ich bin es mit Usagi, und ich bin mir sicher, das hättet ihr auch gewollt. Dass ich auch ohne euch stark genug bin, meinen Weg zu gehen. Ich weiß aber, dass ich nie wirklich alleine war und ihr immer bei mir wart. Ihr habt mich nie im Stich gelassen; und wir werden unseren Weg nun alle gemeinsam fortsetzen.“

Conversation About The Stars


 

Kapitel 47:

CONVERSATION ABOUT THE STARS

Gespräch über die Sterne


 

****Rückblick****

„Ich bin mir sicher, dass es ihnen genauso geht. Von dir und deiner liebenswürdigen Art wären sie sehr angetan gewesen, vor allem meine Mutter. Mit ihr hättest du dich sicher prima verstanden. Sie war genauso sanftmütig und gutgläubig wie du. Sie hat Gewalt stets verabscheut und Kämpfe so gut es nur ging vermieden. Doch trotzdem war sie eine ausgezeichnete Kriegerin und hat mir schon in jungen Jahren das Kämpfen gelehrt zur Selbstverteidigung, denn bei uns gab es immer wieder Unruhen und Krieg.

Mein Vater ist ja schon vor meiner Geburt gestorben, sonst hätte wahrscheinlich er diesen Job übernommen. Kämpfen war ja schließlich seine große Leidenschaft.“
 

Usagi nickte munter. „Das glaube ich auch. Und sie sind bestimmt oben im Himmel, beobachten uns gerade und hören amüsiert zu, wie wir uns über sie unterhalten und sind glücklich, dass sie bei uns nicht in Vergessenheit geraten sind und das auch nie werden.“
 

Schmunzelnd blickte Seiya zum Himmel empor.

„Mutter ... Ich hoffe, es geht dir gut und du bist nun mit Vater im Himmel endlich vereint und glücklich. Denn ich bin es mit Usagi, und ich bin mir sicher, das hättet ihr auch gewollt. Dass ich auch ohne euch stark genug bin, meinen Weg zu gehen. Ich weiß aber, dass ich nie wirklich alleine war und ihr immer bei mir wart. Ihr habt mich nie im Stich gelassen; und wir werden unseren Weg nun alle gemeinsam fortsetzen.“

****Rückblick****
 

„Gut, dass wir heute wieder länger rausdürfen und auch morgen tun und lassen können, was wir wollen.“, fand Seiya und machte es sich auf einer Couch in einer Karaokebar bequem.

Usagi, Minako, Yaten und Makoto taten es ihm gleich und machten es sich auch schön gemütlich, denn sie hatten ihr eigenes Zimmer und waren somit unter sich.

Ami und Taiki waren nicht dabei - sie empfanden eine Aufführung über die Sterne interessanter und waren gemeinsam dort hingegangen.

Und so sang sich die Gruppe zu fünft mit ihren wundervoll klingenden Stimmen durch die Nacht - außer Makoto, die sich lieber im Hintergrund hielt und zuhörte; denn sie konnte nicht wirklich singen. Ab und zu sah sie auf ihr Handy, um zu sehen, ob Takeru sich gemeldet hatte. Beim gefühlten fünfzigsten Mal hingucken war es endlich Realität: Eine neue Nachricht.
 

Hey mein Engel,

es tut mir leid, dass ich dir erst jetzt antworten kann; die Dozenten verlangen einem schon jetzt am Anfang so viel ab, dass ich gar nicht mehr aus der Uni komme, geschweige denn vom Schreibtisch. Ich rufe dich morgen an, ja? Habe später nämlich noch eine Vorlesung und bis ich davon wieder zu Hause bin, bist du schon längst im Bett.

Ich vermisse dich und möchte unbedingt deine Stimme hören ... Hoffe, es geht dir gut und du hast viel Spaß in Kyoto. Grüß alle lieb von mir.

Ich liebe dich!
 

Dein zukünftiger Ehemann
 

https://www.youtube.com/watch?v=7IyR1JorzwA („Show Me The Meaning Of Being Lonely“ by Backstreet Boys)
 

Sofort bekam Makoto glasige Augen, doch konnte sie gerade noch rechtzeitig hinunterschlucken, bevor jemand davon Notiz nehmen konnte.

Doch spätestens, als sie hörte, wie Seiya das Lied Show Me The Meaning Of Being Lonely von den Backstreet Boys sang, konnte sie ihre Trauer nicht mehr verbergen, erhob sich und kündigte kurz an, dass sie gleich wieder kommen würde. Anschließend verließ sie den Raum zügigen Schrittes.

Usagi und Minako verstanden natürlich sofort und sahen Seiya leicht vorwurfsvoll an, der zuerst gar nicht verstand. „Hab ich ... irgendetwas Falsches getan?“, fragte er mit ahnungsloser Unschuldsmiene.
 


 

Ami und Taiki befanden sich mit mehreren Leuten in einem größeren Raum. Dieser Raum hatte die Form eines Halbkreises und es war ziemlich dunkel darin - nur das virtuelle, wunderschöne Bild des Alls, welches sie zu sehen bekamen, spendeten ihnen etwas Licht, aber mehr brauchten sie auch gar nicht.

Vor allem Ami war sehr angetan von dieser Aufführung und sah sich fasziniert um. Zugleich lauschte sie der Stimme des Leiters dieser Vorstellung.

Taiki nutzte die Dunkelheit und beobachtete Ami schmunzelnd, wie ihre Augen zu funkeln begannen vor Begeisterung; soweit er das in diesem fahlen Licht erkennen konnte. Er fand es irgendwie süß, dass sie sich trotz ihres ausgeprägten Allgemeinwissens doch noch so leicht beeindrucken ließ. Die meisten Streber ließen sich ja gar nicht mehr überraschen, sodass sie gänzlich gelangweilt durch das Leben schreiten. Bei Ami war das ganz anders. Sie war wissbegierig wie eh und je und wollte immer mehr dazulernen; ihrer Ansicht nach war es gar nicht möglich, genügend zu wissen.
 

„Dir scheint die Darbietung ja ziemlich gut gefallen zu haben. Da hat es sich ja doch sehr gelohnt, dass wir dort hingegangen sind.“, sprach Taiki sie grinsend darauf an, als sie sich zurück auf dem Heimweg befanden.

Ami lächelte verlegen. „Ja, ich finde das immer wieder sehr eindrucksvoll. Das All und ihre ganzen Elemente wie Planeten oder Sterne - es gibt diesbezüglich noch so viel zu erforschen, weil das Weltall ja unendlich groß ist. Ob wir es jemals schaffen werden, irgendwann wirklich alle Geheimnisse unseres Universums zu lüften?“, fragte sie ihn begeistert.

Taiki lachte. „Das könnten wir beide ja mal versuchen; also das Universum weiter zu analysieren und wer weiß? Vielleicht machen wir wirklich neue Entdeckungen. So quasi als zusätzliche Beschäftigung neben dem Ärztealltag. Zeit haben wir ja reichlich.“, schlug Taiki augenzwinkernd vor.

Die Augen der intelligenten Kriegerin strahlten bei dieser Vorstellung. „Das ist eine sehr schöne Idee.“

Beim Anblick ihrer freudigen Augen, die so viel Wärme ausstrahlten, setzte Taikis Herz kurz aus. Es war, als ob sich ihre Wärme auf ihn übertrug - und es fühlte sich unglaublich gut an.
 


 

Allmählich plagte Seiya das schlechte Gewissen, als Makoto nach einer Viertelstunde, die ihnen aber wie eine Stunde vorkamen, immer noch nicht zurück war. Er stand entschieden auf. „Ich komme gleich wieder; schaue nur kurz nach Makoto.“

Er ging nach draußen und musste nicht lange suchen, denn sie befand sich auf einer Wiese direkt vor dem Gebäude der großen Karaokebar. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und den Blick auf ein großes Viertel Kyotos gerichtet, denn das Karaoke-Gebäude befand sich an einem etwas höheren Hügel. Viele Lichter brannten in diesem Stadtteil; es war wunderschön.

Erst als Seiya neben sie trat, bemerkte sie ihn und schaute reflexartig hoch. „Du bist es ... Was machst du denn hier?“, fragte sie dann etwas beruhigter und ihre Züge lockerten sich wieder. Durch ihre vielen Kämpfe war sie nun sehr vorsichtig, erschrak sich sehr leicht und begab sich gleich in Verteidigungsposition, wenn sich ihr jemand aus dem Hinterhalt näherte. Eigentlich war dies sehr nützlich, doch in normalen Alltag ein wenig stressaufbauend. Doch sich diesen Instinkt abtrainieren war auch nicht möglich, denn er hatte sich schon viel zu tief in ihr festgesetzt.

„Ich wollte nur nach dir sehen. Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er sie freundlich.

„Natürlich darfst du, frag doch nicht so doof. Aber meinetwegen musst du wirklich nicht hier bleiben. Ich komme gleich.“, erwiderte Makoto und widmete sich wieder dem Anblick der Stadt. Es erinnerte sie so sehr daran, wie sie mit Takeru in diesem Restaurant essen war und dieser Abend mit einem Heiratsantrag geendet hatte. Damals hatten sie auch einen unglaublich schönen Blick auf die gesamte Stadt gehabt ...

Unwillkürlich dachte sie an seinen Antrag zurück ...
 


 

„W- Wir kennen uns jetzt schon seit fünfundhalb Jahren. Die meiste Zeit davon getrennt, doch ... ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.

Auch in der Zeit in Amerika - ich habe zwar viele Frauen kennengelernt, doch nie mehr als Freundschaft gewollt, weil ich stets dich im Kopf und im Herzen gehabt habe. Du bist meine erste große Liebe und bist auch die einzig wahre Liebe meines Lebens. Ich bin mir ganz sicher, dass sich das niemals ändern wird. Ich möchte dich nie wieder verlassen und könnte das auch gar nicht mehr. Jedenfalls nicht, bevor ich dir ein Versprechen abgenommen habe.“, eine Hand ließ sie los und griff tief in seine Hosentasche. Er war so zittrig, dass er eine ganze Weile brauchte, bis endlich eine rote, würfelförmige Schatulle zum Vorschein kam.
 

Makoto hielt unbewusst die Luft an und legte fassungslos ihre freie Hand vor den Mund.
 

Mit klarer Stimme sah er ihr nun wieder fest in die Augen. „Versprichst du mir bitte, die Jahre auf mich zu warten und wenn ich zurückkomme und wir zwei dann beruflich auf beiden Beinen im Leben stehen ... Möchtest du mich dann heiraten?“
 


 

Langsam taute sie auf und sah zu Seiya, der sich stumm neben sie gesetzt hatte und ebenfalls das wunderschöne Bild Kyotos bei Nacht betrachtete. Als er jedoch ihren Blick bemerkte, begann er nach einem Räuspern zu sprechen: „Es tut mir leid. Mit diesem Lied habe ich wohl einen wunden Punkt bei dir getroffen, was? Das war wirklich nicht meine Absicht gewesen; das wollte ich nicht.“ Dabei setzte er ein aufrichtiges, entschuldigendes Lächeln auf.

Darauf schüttelte Makoto den Kopf. „Ach, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. Es ist schon in Ordnung, du kannst ja nichts dafür, dass ... er mir so entsetzlich fehlt.“, murmelte sie leise und lächelte ihn traurig an.

Seiya erwiderte ihren Blick standfest. „Das verstehe ich. Ich verstehe dich sogar sehr gut.“, sagte er einfühlsam und setzte sich aufrechter hin. „Als ich damals gegangen bin, zurück nach Euphe ... Diese einundhalb Jahre, bis ich wieder auf die Erde zurückgekehrt bin, ist die schlimmste Zeit meines Lebens gewesen. Ich kann also sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlen musst. Die Person, die man am meisten liebt, nicht bei sich haben zu müssen für so eine lange Zeit ... ist wahrlich keine schöne Erfahrung.“

Makoto verwunderte seine Aussage. Natürlich wusste sie, dass er sehr gefühlsbetont war; allen zeigte, wie sehr er Usagi liebte und aus seinen Gefühlen auch nie ein Geheimnis machte, aber ansonsten war er doch ein ganz typischer ... Mann. Betont cool und draufgängerisch. Tief in sich drin wohl aber doch ein ziemlicher Softie, aber diese Seite hatte bisher wohl nur Usagi an ihn gesehen.

„Aber weißt du: Auch wenn es schwer ist ... Du hast wenigstens die Gewissheit, dass du ihn wiedersehen wirst. Und dass ihr eine gemeinsame Zukunft haben werdet. Das Beweisstück trägst du ja ständig bei dir; du brauchst dafür nur auf deine linke Hand zu schauen.“, fuhr Seiya mit sanfter Stimme fort.

Ein warmes Lächeln legte sich auf Makotos Lippen, als sie zu ihrer linken Hand sah und ihren Verlobungsring erblickte. Er war einfach so atemberaubend schön.

„Ich habe damals ja schon mit dem Gedanken leben müssen, Usagi nie mehr wiederzusehen. Oder zumindest nie eine gemeinsame Zukunft mit ihr zu haben. Glaub mir, das war wirklich hart und sehr schwer für mich zu akzeptieren. Ich verliere ja ungern, wie du sicher schon weißt.“, meinte er grinsend und hoffte, dass er sie damit zugleich auch ein wenig aufheitern konnte. Mit Erfolg: Makotos leises Lachen durchbrach angenehm die Stille der Nacht.
 


 

„Ich muss mal kurz auf’s Klo.“, teilte Usagi Minako und Yaten kurz mit, bevor sie auch schon auf die Toiletten verschwand.
 

„Möchtest du noch Orangensaft?“, fragte Yaten etwas schüchtern nach der Flasche greifend, und als sie bejahte, schenkte er ihr den Saft ins Glas ein.

Erfreut über seine Aufmerksamkeit trank sie gleich einen großen Schluck.

Yaten seufzte leise. Er konnte einfach nicht mehr normal mit ihr umgehen. Sie waren zwar immer noch Freunde, aber irgendwie war da natürlich viel mehr. Sie liebten sich. Es war beiden klar, und doch waren sie noch nicht so wirklich zusammen, weil er es einfach nicht über sich brachte, ihr seine Gefühle zu gestehen. Was war er nur für ein Feigling ...

Aber sie konnten sich doch nicht ewig in dieser Phase befinden. Irgendwann musste es weitergehen. Sie hatte nun schon mit ihrer Gefühlsoffenbarung den ersten Schritt getan; jetzt war er an der Reihe.

„Magst du mal wieder einen Songs singen? Ich ... mag deine Stimme nämlich sehr. Ach Quatsch: Ich liebe sie.“, gab er sich nun endlich den langersehnten Ruck. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, doch immerhin hatte er es nun geschafft, ihrer Stimme seine Liebe zu gestehen. Das war doch schon mal ein kleiner Fortschritt in die richtige Richtung.

Auf Minakos Gesicht bildete sich eine leichte Röte. Sie war sehr geschmeichelt von diesem Kompliment und musste dies erst einmal realisieren. Dieser Moment sollte ausgekostet werden, denn schließlich kam es ja nicht alle Tage vor, dass von Yaten ein Lob kam.

Doch sie fing sich wieder. „Ja, gerne. Ich kann dir ja mein neuestes Lied präsentieren. Ich habe es schon aufgenommen ... Nächste Woche kommt die Single heraus und du bist nun der Erste, der es zu hören bekommt. Also abgesehen von Taku und Artemis. Und ehrlich gesagt ... warst du meine Inspirationsquelle zu diesem Lied. Jewel.“, eröffnete sie ihm und begann, ohne Melodie zu singen:
 


 

„Heute werden wieder all meine Sehnsüchte begraben.

Alle unter dem öden, grauen Himmel.

Der Grund, weswegen ich nach vorn schaue

und mitten unter ihnen gehen kann,

ohne das Licht aus den Augen zu verlieren, ist ...

dass du mir gezeigt hast,

dass es in manchen Ecken dieser Stadt noch immer Dinge gibt,

die nicht beschmutzt sind.
 

Ich hielt meinen Atem an, als ich dir zusah,

wie du total erschöpft einschliefst.

Ich bin die Einzige auf der ganzen Welt,

die dieses verletzliche, kostbare Profil kennt.
 

Eines gewöhnlichen Tages, als das Sonnenlicht einströmte

und der leise Wind schaukelte,

fühlte ich selbst, dass sich etwas zweifellos

änderte, sanft, aber stark in mir drin.
 

Ich war überhaupt nicht traurig, aber der Grund,

weswegen mir die Tränen überliefen, war,

dass du durch die Narben in meinem Herzen durchgesickert bist.
 

Und es so zärtlich gemacht hast,

dass es wehtut, an dich zu denken.
 

Wenn du jemals tiefer Trauer begegnen solltest,

wünsche ich mir, dass du sie mit mir teilst.

Ich denke, ich sollte alles für dein Lachen tun.
 

Mein kostbarer Schatz.
 

Mein kostbarer Schatz.“
 


 

Yatens Augen leuchteten. Dieser Text hatte gerade ... sein Herz berührt. Nicht nur der Tex, auch ihre reine, kräftige Stimme war einer der Auslöser für seine innere Ekstase. Sein Kopf schaltete sich aus; wie hypnotisiert starrte er Minako an und begann, sich ihrem Gesicht zu nähern.

Minakos Herz fing an, schneller zu klopfen, als sie wahrnahm, was er vorhatte. Sie schloss ihre Augen und näherte sich ihm ebenfalls; spürte bereits seinen duftenden Atem und wartete nur darauf, dass sich endlich ihre Lippen berühren würden ...
 

Die Tür des Raumes ging auf und sofort fuhren die beiden schüchtern auseinander. Die Servicedame war hereingekommen, um die leeren Getränkeflaschen aufzuräumen.

Da der Raum durch die Karaoke-Musik meist sehr laut war, klopften die Damen nie, bevor sie hineingingen, denn sie würden gewiss nicht gehört werden. In diesem Falle vielleicht schon, weil gerade keine Musik bei ihnen lief, doch durch die schalldichten Wände hörte man das von draußen nicht. Außerdem war die Tür auch so massiv, dass man ein Klopfen nicht wahrgenommen hätte.

Mit einem freundlichen Lächeln nahm sie die leeren Flaschen an sich und schlich sich auch schon wieder fort. Und so hinterließ sie zwei sichtlich verwirrte Personen, die sehr durcheinander waren. Und eine sehr unangenehm peinliche Atmosphäre.
 


 

Usagi verließ die Toilette und machte sich gerade auf dem Weg in das Karaoke-Zimmer, als sie einen ziemlich angeheiterten jungen Mann traf. Er war ziemlich großgewachsen, hatte schulterlange, dunkelbraune Haare, kastanienfarbige Augen und trug einen kurzen Bart. „Na, hübsche Frau? Lust, dich zu mir zu gesellen?“, fragte er mit lallender Zunge.

Angewidert versuchte Usagi, ihm aus dem Weg zu gehen; doch er versperrte ihn ihr. Es fiel ihm auch nicht sonderlich schwer, da der Gang ziemlich schmal war. „Warum haben wir es denn so eilig? Wir werden sicher unseren Spaß haben.“, kam es von dem Mann, und sie roch den Alkohol aus seinem Rachen. Fast musste sie würgen bei diesem Gestank aus Alkohol und Zigaretten.

„Lass mich in Ruhe!“, versuchte sie ihn einzuschüchtern, doch dieser Versuch blieb wirkungslos.

Mit einem Mal drückte er sie gegen die Wand und schnupperte an ihren schmalen Hals. „Du riechst so gut.“, raunte er berauscht.

Usagi bekam es nun wirklich mit der Angst zu tun. Sie war vielleicht eine Kriegerin, doch körperlich einem so großgewachsenen Mann definitiv unterlegen. Mit physischer Kraft konnte sie rein gar nichts gegen ihn ausrichten. Sie versuchte mit aller Mühe, sich aus seinem Griff zu befreien, doch es wollte ihr nicht gelingen.
 

Bevor jedoch irgendjemand am Gang vorbeigehen konnte oder Usagi um Hilfe schreien konnte, wurde der Fremde mit voller Wucht von ihr weggezogen und ein außer sich vor Wut stehender Seiya kam zum Vorschein. Zornig packte er den Mann am Kragen und drohte bissig: „Wage es noch einmal, meine Freundin anzufassen und du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein!“ Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, dem Kerl einen kräftigen Kinnhaken zu verpassen, der ihn mit ungestümer Heftigkeit zu Boden beförderte. Ein lauter Schmerzensschrei drang aus der Kehle des Fremden. Seiya war schon so in Rage, dass er sich gar nicht mehr kontrollieren konnte und wollte schon weiter zuschlagen, doch da ging Makoto dazwischen.

„Seiya, es reicht. Er hat bekommen, was er verdient hat. Belasse es dabei und überlasse es mir. Ich regel das - ohne Gewalt.“, redete sie bestimmt auf ihn ein.

Makoto verstand am besten, was in jemandem vorging, wenn er gerade so wütend war, dass er am liebsten alles kurz und klein schlagen könnte. Doch mittlerweile hatte sie auch gelernt, dass Gewalt nicht immer die beste Lösung war und es auch andere Wege gab, Konflikte zu lösen. Und bevor der Fremde ihn auch noch als Popstar erkannte und wegen Körperverletzung anzeigen konnte, was für Seiya sicher ziemlich teuer werden und seinen Ruf schädigen könnte, wollte sie diese Sache nun einigermaßen friedlich klären. Auch, wenn er sich in seinem jetzigen Rauschzustand wohl sicher an nichts mehr von dieser Nacht erinnern würde am nächsten Morgen.

Allmählich kam der Sänger wieder zu sich, begriff und nickte langsam. So schwer es ihm auch fiel, diesen Widerling nicht zu verprügeln, beließ er es dabei. „Du hast Recht.“ Er drehte sich zu Usagi, die auch gleich in seine Arme sprang. „Ich hatte solche Angst.“, wisperte sie, vergrub ihr Gesicht in seine Brust und zitterte am ganzen Körper.

„Scht. Es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir.“, während dieser besänftigenden Worte strich er ihr behutsam durch den Kopf.
 


 

„Na wenn dich das alles so begeistert, kann ich dir ja auch etwas darüber erzählen. Ich bin schließlich mit derartigen Geschichten aufgewachsen.“, bot Taiki ihr an. „Bei uns hatten ja Sterne und das ganze Drumherum ja eine viel größere Bedeutung als hier in eurem Sonnensystem. Fighter, Maker und Healer sind ja gar keine Planeten, sondern Sterne.“

Ami stimmte euphorisch zu. „Weißt du, was mir gerade so richtig klar wird? Ich weiß rein gar nichts über deine Vergangenheit. Wer deine Eltern waren; wie du aufgewachsen bist; ob du Geschwister hast ... Wir sind nun schon so gute Freunde geworden, doch ich weiß nicht einmal die banalsten Dinge über dich.“

„Meine Geschichte ist ziemlich ... verrückt. Ich bin nicht stolz auf meine Abstammung, und deswegen erzähle ich das auch sehr ungerne jemandem.“, begann Taiki daraufhin seufzend.

„Oh, das tut mir leid. Du musst es mir natürlich nicht erzählen, wenn du nicht -“, stieß Ami nervös aus und bekam gleich ein schlechtes Gewissen, ihn überhaupt darauf angesprochen zu haben, doch Taiki winkte ab und brachte sie somit zum Schweigen.

„Es ist schon in Ordnung. Dir erzähle ich es gerne. Wie du schon gesagt hast: Wir sind schon so gut befreundet. Da ist es natürlich interessant, zu erfahren, wo der Freund überhaupt herkommt.“, er holte tief Luft, denn das war das erste Mal, dass er es selbst jemandem erzählte. Denn er hatte die Geschichte auch nur von der Kaiserin gehört, genau wie auch Seiya und Yaten. „Meine leiblichen Eltern ... waren Zwillingsgeschwister.“

Fassungslos schluckte Ami schwer. Okay, das war jetzt doch eine ziemlicher ... Schock. Taiki war ein Inzestkind?! Das musste sie erst einmal verdauen, doch um ihm nicht zu nahe zu treten, gab sie sich Mühe, ihr Entsetzen zu verstecken.

Taiki kniff leicht die Augen zu. Hoffentlich hatte er sie nicht zu sehr abgeschreckt mit diesem Geständnis. „Ist schon gut; ich an deiner Stelle wäre auch schockiert über diese Tatsache. Und mir gefällt das auch nichts sonderlich.“

Ami schüttelte ihren Kopf. „Ach, jeder von uns hat doch eine ganz eigene, einzigartige Geschichte. Man sagt ja, dass Inzestkinder entweder behindert werden oder hochbegabt. Jetzt weiß ich, warum du so überaus intelligent bist.“, meinte sie zuvorkommend.

Dankbar sah er sie lächelnd hat. Dadurch ermutigt fuhr er fort: „Aber bei uns Sailorkriegern ist das sowieso etwas Anderes: Wir werden so oder so nicht mit einer Behinderung geboren; schließlich sind wir ja keine normalen Menschen; in unseren Adern fließt magisches Blut ... Also werde ich eine mögliche Behinderung sicher nicht an meine eigenen Kinder weitervererben.

Ähm, zurück zum Thema:

Meine Eltern waren elf Jahre verheiratet, und als meine Mutter ihm immer noch keinen Thronfolger schenken konnte, hat er es bei meiner Tante, also seiner Zwillingsschwester versucht.“ Er versuchte dies mit Humor zu nehmen. „Also ich sehe seine Frau als meine Mutter an, denn sie hat mich großgezogen und wie ihr eigenes Kind geliebt. Bei ihr durfte ich auch ein ganz normaler Junge sein; nur mein Vater hat mich gezwungen, mich wie ein Mädchen zu verhalten, weil Maker ja eine Prinzessin brauchte. Das war damals schon sehr prekär.

Meine Mutter habe ich geliebt, doch meinen Vater ... verabscheute ich. Als ich sechs Jahre alt war, bekam ich mit, wie er und meine Tante planten, die anderen Sterne anzugreifen und alles zu zerstören, um unsere gesamte Sternengalaxie zu beherrschen.“ Seine Augen wurden leer vor Hass. „Meine Mutter bekam auch Wind davon und hat mich schleunigst in einer Luftblase nach Euphe geschickt; zu unserer Kaiserin. Kurz darauf wurde sie von meinem Vater und meiner Tante getötet.

Die Kaiserin vernichtete sie beide dann, weil sie dabei waren, die ganze Galaxie zu zerstören. Und ich lebte seitdem auf Euphe bei der Kaiserin, zusammen mit der Prinzessin, Seiya und Yaten.“

„Das ist ja wirklich ... sehr traurig, vor allem die Sache mit deiner Mutter. Aber du hast ja doch noch deinen Weg gefunden. Das hat sie sich bestimmt auch für dich gewünscht, schließlich hat sie dir so ... auf eine Art und Weise doch das Leben geschenkt.“, fiel der jungen Frau ein, die ihm sehr konzentriert zugehört hatte bei seiner Erzählung. Dabei versuchte sie krampfhaft, die wunderbare Vorstellung, Taiki als wundervollen Vater, zu unterdrücken, die ebenfalls in ihrem Kopf umherschwirrte, seit der Satz mit den zukünftigen Kindern gefallen war. Denn bei diesem Gedanken wurde ihr ganz wohlig warm ums Herz ...

Er nickte. Es fühlte sich irgendwie sehr gut an, sich jemandem anzuvertrauen. Und es war fast so, als hätte sich zwischen ihnen durch seine Erzählung etwas geändert. Als ob ... sie sich auf eine Art und Weise ... näher gekommen waren.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie sich in ein langes, intensives Gespräch über die Sterne vertieften ...

Experiment Of Love


 

Kapitel 48:

EXPERIMENT OF LOVE

Experiment der Liebe


 

****Rückblick****

„Nun ja, meine Eltern waren elf Jahre verheiratet, und als meine Mutter ihm immer noch keinen Thronfolger schenken konnte, hat er es bei meiner Tante, also seiner Zwillingsschwester versucht.“ Er versuchte dies mit Humor zu nehmen. „Ich sehe aber seine Frau als meine Mutter an, denn sie hat mich großgezogen und hat mich wie ihr eigenes Kind geliebt. Bei ihr durfte ich auch ein ganz normaler Junge sein; nur mein Vater hat mich gezwungen, mich wie ein Mädchen zu verhalten, weil Maker ja eine Prinzessin brauchte. Das war damals schon sehr prekär.

Meine Mutter habe ich geliebt, doch meinen Vater ... verabscheute ich. Als ich sechs Jahre alt war, bekam ich mit, wie er und meine Tante planten, die anderen Planeten anzugreifen und alles zu zerstören, um unsere gesamte Sternengalaxie zu beherrschen.“ Seine Augen wurden leer vor Hass. „Meine Mutter bekam auch Wind davon und hat mich schleunigst in einer Luftblase nach Euphe geschickt, zu unserer Kaiserin. Kurz darauf wurde sie von meinem Vater und meiner Tante getötet.

Die Kaiserin vernichtete sie beide dann, weil sie dabei waren, die ganze Galaxie zu zerstören. Und ich lebte seitdem auf Euphe bei der Kaiserin, zusammen mit der Prinzessin, Seiya und Yaten.“
 

„Das ist ja wirklich ... sehr traurig, vor allem mit deiner Mutter. Aber du hast ja doch noch deinen Weg gefunden; das hat sie sich bestimmt auch für dich gewünscht, schließlich hat sie dir so ... auf eine Art und Weise doch das Leben geschenkt.“, fiel der jungen Frau ein, die ihm sehr konzentriert zugehört hatte bei seiner Erzählung.
 

Er nickte. Es fühlte sich irgendwie sehr gut sein, sich jemandem anzuvertrauen. Und es war fast so, als hätte sich zwischen ihnen durch seine Erzählung etwas geändert. Als ob ... sie sich auf eine Art und Weise ... näher gekommen waren.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie sich in ein langes, intensives Gespräch über die Sterne vertieften ...

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=M9PFOONwRNo („Kagome’s Theme“)
 

„Ich finde es wirklich gut, dass wir bei dieser Fahrt nicht so einen strikten Stundenplan haben wie bei den vorherigen Fahrten. Na ja, in vier Monaten schreiben wir unseren Abschluss; da wird uns ja die Ruhe doch gegönnt sein.“, fing Minako ein Gespräch an und lehnte sich ein wenig zurück.
 

Yaten nickte. „Klar. Außerdem sind wir alt genug; der Lehrer muss nun nicht mehr rund um die Uhr auf uns aufpassen.“
 

Beide saßen auf einem kleinen Boot auf dem Fluss Kyotos, dem Kamo. Es war eine wunderschöne Landschaft; zahllose Bäume standen an den Ufern; deren Blätter sich zurzeit bereits in den verschiedensten Farben des Herbstes färbten. Das Farbspektrum reichte von Gelbgold, Kürbisorange, Kastanienbraun bis hin zu einem kräftigen Feuerrot. Alles, was sie hören konnten, war das Plätschern des Wassers durch den Strom des Flusses.

Das Boot trieb, ohne dass sie rudern mussten. So konnten sie ganz entspannt auf der Holzbank des Bootes sitzen und betrachteten voller Bewunderung das Bild der Natur, welches sich ihnen in voller Pracht bot.

Ein rotes Blatt fiel auf Minakos Haare, doch sie bemerkte es nicht. Im Gegensatz zu Yaten. Er überlegte krampfhaft, ob er ihr so nahe kommen und das Blatt aus ihrem Haar entfernen sollte oder nicht. Am Ende entschied er sich dann doch dafür, rückte vorsichtig etwas näher und bewegte zögernd seine Hand auf ihren Kopf zu. „Du hast da was ...“, nach diesen Worten nahm er ihr das Blatt ab.
 

Minako sah ihn aus großen, überraschten Augen an. „D- Danke.“, brachte sie stotternd heraus und lächelte ihn etwas verlegen an.
 

Yaten konnte nicht anders, als sie anzustarren. Er schaffte es nicht mehr, den Blick von ihr abzuwenden. Wollte er es denn überhaupt? ...

Nein. Bisher hatte er sich immer dazu gezwungen, sie nicht länger als ein paar Sekunden anzuschauen. Doch aus welchem Grund? Er kannte nun ihre Gefühle, und sie in gewisser Weise auch seine. Nur hatte er sie noch nicht ausgesprochen. Musste er es denn auch? Oder konnte er es ihr auch ... anders zeigen?

„Ich ... möchte etwas ausprobieren.“

In Zeitlupe kam er ihrem Gesicht näher, genau wie beim letzten Abend. Diesmal würde sie niemand stören ...

Dieser Tatsache war sich auch Minako bewusst. Abermals schloss sie ihre Augen und konnte es kaum erwarten, bis sie seine Lippen spüren konnte ...

Und endlich. Endlich war es geschehen. Ihre Lippen trafen sich und schmolzen zu einem zarten, unschuldigen Kuss.
 


 

Seiya konnte sich ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen, als er sie aufgesetzt hatte und sah, was sich gerade noch in seiner Sichtweite vor ihm abspielte.
 

„Was ist los? Warum lachst du so dämlich?“, fragte Usagi ihn, die neben ihn auf der Bootsmitte lag; unter ihnen eine dicke, ausgestreckte Decke.
 

„Es scheint, als hätten sich die beiden endlich gefunden.“, informierte er sie schelmisch grinsend und legte sich wieder neben seine Liebste. Doch da fiel ihm urplötzlich etwas ein und er setzte sich wieder auf. Mit gefährlichen Augen und einem fast sadistischen Lächeln fragte er nach: „Und was heißt hier bitte ‚dämlich‘?“

Bevor sie überhaupt etwas zu ihrer Verteidigung sagen konnte, stürzte er sich auf sie und kitzelte sie schön durch.
 

Usagi wehrte sich so sehr dagegen, dass das Boot schon anfing, kräftig zu schaukeln. „Seiya! Vorsicht, sonst kippt das Boot noch um!“, stieß sie vor lauter Lachen gerade noch erstickt hervor. Warum musste sie auch so extrem kitzlig sein? Sie hatte das Glück, dass Seiya ebenfalls kitzlig war. Zumindest nahm sie das ganz stark an, weil er alle ihre Kitzelversuche bisher vehement abgewehrt hatte, indem er ihre Handgelenke sanft festgehalten hatte. Dabei wollte sie unbedingt das Geheimnis um seine Kitzligkeit lüften. Die Welt war so verdammt ungerecht!
 

„Und wenn schon. Das wäre deine gerechte Strafe.“, kam es unbeeindruckt von ihm, doch er hörte auf. „Und sei nicht so laut, sonst hören sie uns noch.“
 

Man konnte ihr ansehen, dass sie nur lauter Fragezeichen im Kopf hatte. „Wer denn überhaupt?“
 

Seiya seufzte tief. Sie war mal wieder überhaupt nicht auf dem aktuellsten Stand. „Na Yaten und Minako natürlich, du Dummerchen.“
 

Sofort sprang Usagi auf und hielt Ausschau nach ihnen. Als sie sah, wie die beiden sich eng umschlungen küssten und dabei immer leidenschaftlicher wurden, wollte sie schon einen lauten Überraschungslaut von sich geben, doch Seiya hielt ihr gerade noch rechtzeitig den Mund zu. „Schätzchen, wir wollen uns doch nicht verraten, oder? Wäre doch lustig, wenn wir sie mit unserem neu ergatterten Wissen überrumpeln werden. Die werden vielleicht blöd aus der Wäsche schauen, falls sie vorhaben werden, uns das zu verheimlichen.“, total begeistert über diesen Plan bildete sich auf Seiyas Lippen ein überhebliches Grinsen. „Ich kann mir ihre entsetzten Gesichter nur zu gut vorstellen; das wird ein Spaß!“
 

Usagi verstand endlich und ließ sich gleich von seinem Enthusiasmus anstecken. „Das wird toll!“, stimmte auch sie zu, und so klatschten sich die beiden gegenseitig in die Hände.
 


 

Ganz langsam lösten sich Yaten und Minako von dem Kuss. Wie berauscht sahen sie sich tief in die Augen. Das Eis war nun endgültig gebrochen; das spürten sie beide. Es bedarf keiner überflüssigen Worte.

Yaten fand zuerst seine Stimme wieder: „So ... hätte unser erster Kuss sein sollen.“, wisperte er leise und schenkte ihr sein wärmstes Lächeln.
 

Minako schnürte sich fast die Kehle zu bei diesem Anblick. Er war so ... wunderschön. Immer mehr wurde ihr klar, wie sehr sie ihm doch verfallen war. Wie sehr sie ihn doch ... liebte und begehrte. Gerade, als sie ihm das ein weiteres Mal sagen konnte, kam er ihr zuvor.
 

„Ich bin nun bereit, Minako. Bereit, meine Gefühle für dich auszusprechen.“, er machte eine kleine Pause, holte tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich liebe dich ...“
 

Ohne Vorwarnung schmiss sie sich in seine Arme und ließ ihren Freudentränen freien Lauf. Wie lange hatte sie sich nach diesem Moment gesehnt? Wie lange hatte sie darauf warten müssen? Es kam ihr alles so ... unwirklich vor. So unreal. Es war einfach viel zu schön, um wahr zu sein. Sie betete, dass sie nicht jeden Moment aufwachen und feststellen musste, dass es sich wieder lediglich um einen Traum handelte.
 

„Es ist kein Traum.“, kam Yatens Antwort.
 

Minako schaute überrascht zu ihm hoch. Woher hatte er gewusst, dass sie das dachte?
 

Wusste er gar nicht.

Durch die Wucht ihrer Umarmung war es Yaten nicht möglich gewesen, sie aufzufangen, und so waren beide rücklings zu Boden gefallen. Der Schmerz hatte nun auch ihm bewiesen, dass es sich um keinen Traum handelte. Denn auch für ihn war das nur schwer zu glauben gewesen. „Mein Rücken tut ein bisschen weh. Also ... ist es kein Traum. Oder?“, fuhr er grinsend fort.
 

Minako lächelte und entschuldigte sich erst einmal für ihren kleinen Ausbruch. Dann sah sie ihm lange in die Augen. „Nein. Es ist kein Traum. Das ist unsere Realität.“, und so beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn wieder ... und wieder ...
 


 

Rei saß vor ihrem Feuer und meditierte konzentriert. Diese Art des Trainings brauchte sie immer wieder, um geistig fit zu bleiben und ihre mentalen Fähigkeiten zu verbessern. Im wahrsten Sinne des Wortes begann sie nun, mit dem Feuer zu spielen. Das Feuer vor ihr begann, sich aufzuteilen und sich in kleine Kugeln zu formen. Sie drehten sich im Kreis und bildeten danach eine lange Spirale, die nach oben gerichtet war. Im nächsten Moment entstand ein kleiner Feuertornado, der in die Gestalt vieler kleiner Sterne überging.
 

„Wahnsinn! Wie machst du das?“
 

Geschockt riss Rei ihre Augen auf und drehte sich blitzschnell nach hinten um. Sie war so sehr in ihre Meditation vertieft gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass Yuuichiro das Zimmer betreten hatte und nun direkt hinter ihr stand.

„Hast du schon mal etwas von ‚Anklopfen‘ gehört? Manchmal ist das sehr nützlich, vor allem, wenn man mal seine Ruhe möchte!“, giftete sie ihn erzürnt an. Dies war zugleich auch ein Versuch, ihn von ihren feurigen Spielen abzulenken. Das Feuer brannte inzwischen ganz normal in ihrer herkömmlichen Form.
 

Reflexartig hob er unschuldig seine Hände hoch. „Tut mir leid; ich habe ja geklopft, aber du hast mich nicht gehört. Äh, ich wollte dich rufen, weil das Essen fertig ist. Ähm ...“, er nahm nun all seinen Mut zusammen und stellte ihr eine Frage, mit dem Risiko, dass sie dann noch gereizter werden könnte. Aber er musste es einfach wissen; so sehr war er von diesem Schauspiel angetan. „Wie hast du das gemacht?“
 

„Was meinst du?“, antwortete Rei automatisch abwehrend, denn sie war es schon gewohnt, ihre wahre Identität als Sailorkriegerin des Mars‘ vor allen geheimzuhalten. Es war fast schon wie ein Reflex, alles zu bestreiten und jeden hinter das Licht zu führen.
 

„Na, was du mit dem Feuer angestellt hast! Das war der absolute Oberhammer, was für Formen das Feuer angenommen hat!“, flutete es aus Yuuichiro heraus. Er ließ sich in diesem Fall keineswegs beirren. Es konnte doch nicht sein, dass seine Augen ihn so täuschen konnten. Unmöglich.
 

„Das musst du dir eingebildet haben. Feuer soll Formen annehmen? Denk doch mal nach: So etwas gibt es doch gar nicht.“, bemühte die junge Shintopriesterin sich weiterhin, ihn auf eine falsche Fährte zu locken.
 

„In unserer Welt anscheinend schon. Ich weiß doch, was ich gesehen habe! Ich bin nicht so dumm, wie du vielleicht denkst.“, betonte Yuuichiro, meinte es jedoch überhaupt nicht böse. Er wollte einfach unbedingt alles wissen. Alles Wissenswerte über Rei. Seine Rei. Zumindest wünschte er sich das sehnlicher als alles andere.
 

Zum wiederholten Male schüttelte diese ihren Kopf, doch ihr fielen keine schlagfertigen Argumente ein, abgesehen von seiner angeblichen Einbildung. „Du halluzinierst. Und wolltest du mich nicht zum Essen rufen?“, entnervt erhob sie sich aus ihrem Lotussitz und stampfte an ihm vorbei.

So konnte sie einer weiteren Konversation entgehen. Vorerst.

Denn Yuuichiro würde nicht locker lassen ...
 


 

„Was machen wir jetzt eigentlich?“, fragte Minako Yaten nachdenklich, als sie auf dem Weg zum Wohnheim waren. Seite an Seite, jedoch nicht Hand in Hand.
 

„Was meinst du?“, fragte er ahnungslos nach.
 

„Na, wegen uns. Sollen es die anderen erfahren oder möchtest du noch nicht, dass es alle wissen?“ Von ihr aus könnte es die ganze Welt erfahren, auch wenn sie dadurch wahrscheinlich ein paar männliche Fans weniger haben würde, aber das war ihr egal. Doch sie wollte auch wissen, was er sich wünschte und auf ihn besonders Rücksicht nehmen.
 

Yaten dachte kurz darüber nach und zuckte dann mit den Achseln. „Na ja, eigentlich ist es mir egal. Früher oder später werden sie eh Wind davon bekommen. Aber wenn wir es ihnen jetzt so feierlich verkünden, stehen wir wieder total im Mittelpunkt ... Und das mag ich ja nicht so. Aber ich überlasse es dir; sie werden uns so oder so ärgern. Den Zeitpunkt kannst du bestimmen.“, tat er seine Meinung kund und ging lächelnd weiter.
 

Als sie ankamen, wurden sie jedoch schon von Seiya und Usagi mit breit grinsenden Gesichtern empfangen. „Na, wie war denn euer Tag so?“, flötete Usagi scheinheilig.
 

„Äh ... Ganz gut. Sind ein bisschen spazieren gegangen und haben die Natur genossen.“, beantwortete Minako ihre Frage und wurde ganz verlegen. Sie hatte noch nicht einmal den Mund, ihre Beziehung nun offiziell zu machen. Normalerweise war sie doch gar nicht zu schüchtern. Höchstwahrscheinlich sträubte sie sich auch nur aufgrund von Yatens Scheue dagegen.
 

Brüderlich schlug Seiya seinem Stiefbruder auf die Schulter. „Wir wissen alles; ihr braucht euer Versteckspiel also gar nicht erst anzufangen!“, offenbarte Seiya, sichtlich amüsiert über den anschließend verdutzten Gesichtsausdruck des frischen Pärchens.
 

„Von was redest du?“, fragte Makoto ihn ganz unwissend.
 

Mit einer Ahnung schlug Ami ihre Hand vor den Mund. „Seid ihr etwa ...?!“, begann sie auszusprechen.
 

„... zusammen?“, beendete Taiki ihre Frage.
 

Yaten und Minako warfen sich gegenseitig einen Seitenblick zu und begannen zeitgleich, zu lächeln. Es war ja unwichtig, woher Seiya und Usagi es wussten. Und es hatte auch etwas Gutes, dass ihnen die Entscheidung, ob sie es den anderen schon verkünden sollten oder nicht, schon abgenommen worden war. Als Bestätigung folgte von beiden Seiten bloß ein Nicken. Und im nächsten Moment wurden sie auch schon mit Glückwünschen überflutet.

So kam es, dass sogar Yaten diese Aufmerksamkeit genoss. Aber er war sich sicher, dass es nur daran lag, weil Minako an seiner Seite war ... Mit ihr fühlte er sich überall wohl.
 


 

Erwartungsvoll blickte Yuuichiro in die wunderschönen violetten Augen seines Gegenübers. Er wollte nun endlich die Wahrheit erfahren.
 

Inzwischen waren sie mit dem Essen fertig und Reis Opa war bereits ins Bett gegangen, weil er immer sehr früh schlafen ging.

Genau da witterte Yuuichiro seine Gelegenheit, sich ungestört mit Rei zu unterhalten.
 

„Sag mir bitte ... wer du bist.“, bat er sie sanft, aber bestimmt. Seine Augen waren warm; er wollte sie auf keinen Fall bedrängen, doch gleichzeitig war er so neugierig. Er wollte doch alles über sie erfahren. Und selbst wenn es ihr Geheimnis war: Es wäre bei ihm gut aufgehoben.

In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er sie irgendwie doch dazu drängte und bekam gleich ein schlechtes Gewissen deswegen. Verärgert über sich selbst fuhr er sich durch die Haare. „Es tut mir leid Rei; natürlich zwinge ich dich zu nichts, was du nicht willst ... Es ist mir nur so wichtig, alles über dich zu erfahren. Zu erfahren, wer du wirklich bist ... Ich glaube nämlich, dass ich dich auch nach all den Jahren immer noch nicht ganz kenne. Ich hatte schon immer irgendwie das Gefühl gehabt, dass ... du irgendetwas verbirgst. Aber du hattest ja schon immer etwas Mystisches an dir, was mich schon immer so sehr an dir fasziniert hat.“
 

Rei befand sich nun in einem inneren, schwierigen Konflikt. Sie zog tatsächlich in Erwägung, ihm zu erzählen, dass sie ... die Sailorkriegerin des Mars‘ war. Dass sie ... für Liebe und Gerechtigkeit kämpfte und die Erde und das gesamte Sonnensystem mit Einsatz ihres Lebens beschützte. Und dass ihr Element ... das Feuer war, und sie deswegen auch das Feuer beherrschte.

Gab es denn eigentlich überhaupt einen triftigen Grund, es weiter vor ihm geheimzuhalten? Es waren doch alle Feinde besiegt; sie lebten nun endlich in Frieden. Es gab keine Gefahr mehr, und so würde sie auch ihn nicht in Gefahr bringen, wenn sie ihn in das Wissen ihrer wahren Existenz einweihte, oder? Doch selbst als Unwissender würde auch er in Gefahr sein, falls wirklich wieder eine neue Bedrohung auftauchen sollte - schließlich befand er sich in ihrem engsten Freundeskreis und lebte mit ihr unter einem Dach. Außerdem konnte sie ihm wirklich vertrauen; er würde dieses Geheimnis sicher für sich behalten.

Und da war noch etwas ... Sie hatte das starke Bedürfnis, sich ihm zu offenbaren. Sie wollte ihm nichts mehr vormachen, sondern endlich ehrlich zu ihm sein. Denn sie konnte es nicht mehr leugnen: Er war ihr wichtig. Sehr sogar. Und sie hatte das Gefühl, dass er es auch bleiben würde und ihr in Zukunft sogar immer wichtiger werden könnte. Und das ... für immer.

Sie empfand es nicht als richtig, ihr ganzes Leben lang einem so wichtigen Menschen von ihr etwas vorzuspielen.

Sie hatte sich nun entschieden.

„Setzen wir uns erstmal? Es wird nämlich eine lange Geschichte.“, begann sie und setzte sich auf die Treppe. Sie hätten es sich auch im Zimmer gemütlich machen können, doch beide mochten die Nacht und den klaren Sternenhimmel. Außerdem war es gar nicht so kalt heute, sodass draußen an der frischen Luft eine sehr angenehme Temperatur herrschte.
 

Gespannt nahm Yuuichiro Platz, und so fing Rei an, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Über die Legende der Sailorkrieger, ihrer Vergangenheit, ihrer Zukunft, ihrer Bestimmung und Aufgabe ... und auch über ihre ganz eigene Geschichte. Die ganze Nacht lang ...

The Sleep Walker


 

Kapitel 49:

THE SLEEP WALKER

Der Schlafwandler


 

****Rückblick****

Rei befand sich nun in einem inneren, schwierigen Konflikt. Sie zog tatsächlich in Erwägung, ihm zu erzählen, dass sie ... die Sailorkriegerin des Mars‘ war. Dass sie ... für Liebe und Gerechtigkeit kämpfte und die Erde und das gesamte Sonnensystem mit Einsatz ihres Lebens beschützte. Und dass ihr Element ... das Feuer war, und sie deswegen auch das Feuer beherrschte.

Gab es denn eigentlich überhaupt einen triftigen Grund, es weiter vor ihm geheimzuhalten? Es waren doch alle Feinde besiegt; sie lebten nun endlich in Frieden. Es gab keine Gefahr mehr, und so würde sie auch ihn nicht in Gefahr bringen, wenn sie ihn in das Wissen ihrer wahren Existenz einweihte, oder? Doch selbst als Unwissender würde auch er in Gefahr sein, falls wirklich wieder eine neue Bedrohung auftauchen sollte - schließlich befand er sich in ihrem engsten Freundeskreis und lebte mit ihr unter einem Dach. Außerdem konnte sie ihm wirklich vertrauen; er würde dieses Geheimnis sicher für sich behalten.

Und da war noch etwas ... Sie hatte das starke Bedürfnis, sich ihm zu offenbaren. Sie wollte ihm nichts mehr vormachen, sondern endlich ehrlich zu ihm sein. Denn sie konnte es nicht mehr leugnen: Er war ihr wichtig. Sehr sogar. Und sie hatte das Gefühl, dass er es auch bleiben würde und ihr in Zukunft sogar immer wichtiger werden könnte. Und das ... für immer.

Sie empfand es nicht als richtig, ihr ganzes Leben lang einem so wichtigen Menschen von ihr etwas vorzuspielen.

Sie hatte sich nun entschieden.

„Setzen wir uns erstmal? Es wird nämlich eine lange Geschichte.“, begann sie und setzte sich auf die Treppe. Sie hätten es sich auch im Zimmer gemütlich machen können, doch beide mochten die Nacht und den klaren Sternenhimmel. Außerdem war es gar nicht so kalt heute, sodass draußen an der frischen Luft eine sehr angenehme Temperatur herrschte.
 

Gespannt nahm Yuuichiro Platz, und so fing Rei an, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Über die Legende der Sailorkrieger, ihrer Vergangenheit, ihrer Zukunft, ihrer Bestimmung und Aufgabe ... und auch über ihre ganz eigene Geschichte. Die ganze Nacht lang ...

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=5yJmT0kzgnY&feature=related („Futari No Kimochi“)
 

„Wow!“, brachte Yuuichiro vorerst nur heraus. Viel zu überwältigt war er von ihrer Geschichte. Vor allem war sie sehr lang und es waren sehr viele Informationen auf einmal, die er erst einmal verarbeiten musste.
 

„Jetzt bist du platt, was?“, sagte Rei grinsend und holte nun auch tief Luft. Ein überaus erleichterndes Gefühl machte sich in ihr breit. Nun war endlich alles raus und es fühlte sich so an, als wäre all ihre Last weg. Als wäre sie so leicht wie eine Feder. Sie war ... ja, glücklich.
 

„Du bist also ... Sailor Mars. Und dein Element ist das Feuer. Feuer steht dir ausgezeichnet.“, lächelnd dachte er danach an die anderen Krieger. „Zu den anderen passt auch alles ... Nur bei Usagi kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie die Prinzessin des Mondes ist oder noch wird.“ Dabei lachte er leise. „Aber auch sie wird erwachsen und ihrer Aufgabe schon noch gerecht werden.“
 

„Da bist du ja extrem optimistisch.“, gab Rei ironisch zurück und lehnte sich aufatmend zurück. „Es war schön, sich mal jemandem anvertrauen zu können, der nicht in diese ganze Sache verstrickt ist.“
 

Yuuichiro lächelte ebenfalls in sich hinein und erwiderte darauf: „Na ja, das sehe ich anders. Das, was dich betrifft ... betrifft auch mich. Du bist inzwischen ... ein Teil meines Lebens geworden.“ Als er Momente später endlich realisierte, was er da gerade von sich gegeben hatte, wurde er rot wie eine überreife Tomate und schaute schüchtern weg. Innerlich betete er, dass es Rei ihm nicht allzu übel nahm ...
 

Doch diese ... schwieg nur. Vor Rührung. Und wusste erst gar nicht, was sie darauf sagen sollte. Doch sie konnte es nicht einfach so stehen lassen; das ließ ihr Herz gar nicht zu. „Ich ... Äh, du ...“, sie wurde rosa um die Wangen, „... du bist mir inzwischen ... auch sehr wichtig geworden ...“
 

Bevor Yuuichiro etwas darauf erwidern konnte trotz seiner Berauschtheit, hörten sie die Schritte von Reis Großvater.

„Kinder, es ist schon 4 Uhr morgens, wollt ihr etwa durchmachen?“, fragte er sie streng und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. „Geht ins Bett und schlaft euch aus; ich erledige schon alles.“, katapultierte er die beiden schließlich in ihre Schlafgemächer.

Von außen hin gab er sich zwar hart, aber tief in seinem Inneren war er froh, dass Rei und Yuuichiro sich anscheinend näher kamen. Er wünschte seiner Enkeltochter schließlich nur das Beste und wusste durch seine reichliche Lebenserfahrung, dass Yuuichiro der Richtige für sie war. Endlich schien es auch Rei einzusehen und legte ihre Sturheit und Unnahbarkeit ihm gegenüber langsam ab.
 


 

Heute war bereits der letzte Tag in Kyoto. Natürlich wollten alle heute nochmal etwas Unvergessliches erleben, bevor es wieder zurück nach Hause ging. Nicht, dass in den wenigen Tagen nicht schon genügend vorgefallen wäre zwischen ihnen ...

Und so waren an diesem Tag alle in traditionellen Kimonos unterwegs. Die Kleidung stand allen ziemlich gut; und so wurde ein gemeinsames Klassenfoto geschossen, bevor sie noch die letzten, bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kyotos besuchten. Es wurden viele Fotos gemacht, um das Erlebte in Bildern festhalten zu können.
 

„Es ist wirklich wunderschön hier. Die ganzen Tempel hier erinnern mich an Euphe, unseren Heimatplaneten. Da gibt es auch noch sehr altertümliche Pagoden.“, erwähnte Taiki und sah sich wachsam um. Natürlich hatte er darauf geachtet, dass ihm keiner zuhörte außer ihrer Gruppe. „Hier müssen wir unbedingt wieder hin, wenn sich mal die nächstbeste Gelegenheit ergibt.“
 

Ami stimmte in seiner Euphorie ein. „Oh ja, aber unbedingt. Kyoto gibt die Kultur Japans wieder. Hinter all diesen Gebäuden und der ganzen Natur stecken zahlreiche Legenden und so viel Geschichte; es ist faszinierend, sie endlich auch aus der Nähe sehen zu können. Das ist eine ganz andere Erfahrung als diese Orte nur auf Bildern zu sehen.“
 

Seiya lächelte. „Auch wenn ich nicht so kulturbegeistert bin wie ihr zwei, muss ich euch wirklich Recht geben. Kyoto ist eine wunderbare Stadt. Wir haben die letzten Tage auch viel erlebt, was wir auch immer mit Kyoto in Verbindung bringen werden. Das ist wirklich schön.“, mit einem vielsagenden Grinsen warf er Yaten einen Seitenblick zu, dem das natürlich nicht verborgen blieb.
 

Dieser brachte auch nur ein Lächeln zu Stande und sah zu Minako. Nur, um festzustellen, dass auch sie ihn gerade ansah. Sanft legte er seine Hand auf ihren Kopf.

Natürlich hatten besonders sie eine ganz besondere Verbindung zu Kyoto, vor allem zu dem Fluss. Denn hier ... hatten sie sich gefunden. Hier hatte ihre Liebesgeschichte erst so richtig begonnen. Und ganz bestimmt würde es sie eines Tages auch wieder hierhin verschlagen, denn mit Kamo waren wunderschöne Erinnerungen verbunden. Erinnerungen, die sie niemals vergessen würden ...
 


 

Als Rei im Schlaf plötzlich ein Rascheln vernahm, schlug sie sofort ihre Augen auf, stützte ihre Hände auf die Matratze und drehte sich mit einem Satz um. Sie wusste gar nicht, was sie denken sollte, als sie erkannte, dass Yuuichiro es sich neben ihr bequem gemacht hatte.

„Yuuichiro?“, fragte Rei ihn etwas verunsichert, doch er antwortete lediglich mit einem leisen Schnarchen. Wie konnte er bitte so schnell wieder einschlafen, wo er sich doch erst vor ein paar Sekunden zu ihr gelegt hatte?

Jetzt fiel es Rei wie Schuppen von den Augen: Yuuichiro schlafwandelte!

Aber das hätte sie doch all die Jahre bemerken müssen, oder?

Ihre Aufgewühltheit schlug allmählich um in eine merkwürdige, innere Ruhe, je länger sie ihn beim Schlafen betrachtete.

Ohne weiter darüber nachzugrübeln, deckte sie ihn ebenfalls zu, legte sich langsam wieder hin, dabei Yuuichiro zugewandt. Langsam schloss sie ihre Augen wieder. Sie war noch sehr müde und hatte bestimmt höchstens drei Stunden geschlafen. Sie konnte auch gleich einschlafen, was wohl ihrer ausgeprägten Müdigkeit zuzuschreiben war. Denn sonst ... wäre es ihr vor lauter Herzklopfen, dass er direkt neben ihr lag, gar nicht möglich gewesen, auch nur ein Auge zuzumachen.
 


 

„In dem Kimono und der Frisur siehst du aus wie eine Geisha, Schätzchen. Die wunderschönste, aber auch natürlichste Geisha, die ich je gesehen habe.“, lobte Seiya seine Freundin, legte seinen Arm um sie und zog sie näher zu sich heran, um ihr einen kleinen Kuss auf’s Haar zu geben. Darauf bedacht, dabei ihre aufwendig gemachte Hochsteckfrisur nicht zu ruinieren. Sie trug einen rosafarbigen Kimono mit einem komplizierten, goldenen Blumenmuster.
 

Usagi erwiderte sein Lächeln. „Du siehst aber auch unverschämt gut aus in deinem blauen Kimono. Blau steht dir, wie immer, ausgezeichnet.“, sie wollte sich auf Zehenspitzen stellen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, doch durch die Geta-Schuhe, den japanischen Holzsandalen, misslang es ihr und sie knickte unglücklicherweise um.
 

Seiya schaffte es, sie noch rechtzeitig aufzufangen, bevor sie zu Boden fiel. „Alles in Ordnung oder tut dir irgendetwas weh?“, fragte er sich gleich besorgt.
 

Sie verneinte mit einem Kopfschütteln. „Nein, alles in Ordnung. Danke.“, beruhigte sie ihn lächelnd.
 

Ihr Retter gab ein erleichterndes Seufzen von sich. „Pass bitte in Zukunft besser auf. Du stolperst ja schon in flachen Schuhen, auf den Getas solltest du noch besser Acht geben.“, riet er ihr eindringlich. „Normalerweise darfst du solche Sandalen gar nicht tragen. Du stellst damit eine Gefahr für dich und deine Mitmenschen dar.“
 

Usagi ignorierte seine Anspielung augenverdrehend und nickte brav. „Aber du wirst doch sowieso da sein, um mich zu retten, oder?“, konnte sie sich die Frechheit ebenfalls nicht verkneifen und grinste ihn provozierend und zugleich auch lieb an.
 

Seiyas Augen wurden zärtlich. Er beugte sich zu ihr hinunter, um kurz vor ihren Lippen kurz zu stoppen. „Immer ...“ Und so stahl er ihr doch noch einen sanften Kuss ...
 


 

Yuuichiro unterdrückte gerade noch einen lauten Aufschrei, nachdem er seine Augen aufgemacht und realisiert hatte, dass er direkt neben Rei lag. Was zum Teufel hatte er hier zu suchen? Oh je ... Die Antwort konnte er sich sofort selbst beantworten: Er hatte wohl wieder ... geschlafwandelt.

Doch was ihn dann noch mehr verwunderte: Mit Reis Sinnen hätte sie ihn doch sofort bemerkt. Warum lag er dann immer noch hier? Vor allem unversehrt?

Normalerweise müsste er mit einer schmerzhaften Ohrfeige aus dem Schlaf gerissen worden sein, aber er fand selbst zurück zum Zustand des Wachseins. Hatte sie ihn ... einfach so bei sich schlafen lassen?

Das hätte sie doch noch vor kurzer Zeit gar nicht zugelassen. Ganz bestimmt nicht ...

Bevor er diesen Gedanken zu Ende führen konnte, stellte er erschrocken fest, dass Rei ihre Augen inzwischen geöffnet hatte. Er machte sich schon auf das Schlimmste gefasst; vielleicht hatte sie ihn ja wirklich nicht bemerkt, war nun gerade aufgewacht und nun dürfte er sich auf Schläge und Schimpfe vorbereiten. Er kniff seine Augen zusammen und wartete. Er würde alles ertragen ...
 

„Hast du gut geschlafen?“
 

Vorsichtig öffnete er ein Auge. Was hatte sie ihn gerade gefragt? Und dann auch noch in so einer munteren Tonlage? Warum schimpfte sie ihn nicht? „Äh ... ganz gut. Und es tut mir leid, dass ich hier geschlafen habe; das war wirklich nicht meine Absicht. Ich -“, doch Rei ließ ihn gar nicht zu Wort kommen.
 

„Du schlafwandelst. Das habe ich mittlerweile auch schon bemerkt.“, meinte sie lächelnd und setzte sich langsam auf. Gelassen begann sie, sich zu strecken.
 

Was war aus Rei geworden? Seit wann war sie so besonnen? Und das auch noch zu ihm? „Ähm, ja, das passiert mir ab und zu, aber nur, wenn ich extrem lange aufbleibe wie letzte Nacht beziehungsweise Morgen zum Beispiel. Aber auch da nicht immer.“, stammelte er.
 

„Das ist ja lustig.“, nach dieser Aussage stand Rei auf, und nachdem Yuuichiro es ihr gleichtat, faltete sie ihre Decke ordentlich zusammen. „Ich geh zuerst raus; du solltest lieber noch etwas warten. Wir sollten es unauffällig machen; Großvater mag dich zwar, aber ich glaube, er wäre nicht so begeistert davon, wenn er mitbekäme, dass wir nach einer Nacht aus dem gleichen Zimmer kommen.“

Und so verließ sie ihr Zimmer und hinterließ einen sichtlich perplexen Yuuichiro zurück.

An Unfair Football Match


 

Kapitel 50:

AN UNFAIR FOOTBALL MATCH

Ein unfaires Fußballspiel


 


 

****Rückblick****

„Hast du gut geschlafen?“
 

Vorsichtig öffnete er ein Auge. Was hatte sie ihn gerade gefragt? Und dann auch noch in so einer munteren Tonlage? Warum schimpfte sie ihn nicht? „Äh ... ganz gut. Und es tut mir leid, dass ich hier geschlafen habe; das war wirklich nicht meine Absicht. Ich -“, doch Rei ließ ihn gar nicht zu Wort kommen.
 

„Du schlafwandelst. Das habe ich mittlerweile auch schon bemerkt.“, meinte sie lächelnd und setzte sich langsam auf. Gelassen begann sie, sich zu strecken.
 

Was war aus Rei geworden? Seit wann war sie so besonnen? Und das auch noch zu ihm? „Ähm, ja, das passiert mir ab und zu, aber nur, wenn ich extrem lange aufbleibe wie letzte Nacht beziehungsweise Morgen zum Beispiel. Aber auch da nicht immer.“, stammelte er.
 

„Das ist ja lustig.“, nach dieser Aussage stand Rei auf, und nachdem Yuuichiro es ihr gleichtat, faltete sie ihre Decke ordentlich zusammen. „Ich geh zuerst raus; du solltest lieber noch etwas warten. Wir sollten es unauffällig machen; Großvater mag dich zwar, aber ich glaube, er wäre nicht so begeistert davon, wenn er mitbekäme, dass wir nach einer Nacht aus dem gleichen Zimmer kommen.“

Und so verließ sie ihr Zimmer und hinterließ einen sichtlich perplexen Yuuichiro zurück.

****Rückblick****
 


 

Die Abschlussfahrt war nun vorbei und allmählich kehrte bei allen der altbekannte Alltag wieder ein. Die Ersten begannen auch schon mit der intensiven Vorbereitung auf die Prüfungen, während andere dies noch so weit wie es nur möglich war verschoben.
 

Wie auch Seiya, der ganz andere Dinge im Kopf hatte. Zum Beispiel das anstehende Spiel gegen Osaka.

Sport war, neben Usagi und der Musik, sein Leben. Er konnte sich sein Leben ohne Sport gar nicht vorstellen und war auch so kein Typ, der länger still und ruhig sitzen konnte. Er brauchte die Bewegung einfach. Wie die Luft zum Atmen. So hatte er sich schon früh sehr von seinen Stiefbrüdern unterschieden. Taiki konnte ja ewig still sitzen und über seinen Büchern hocken, während auch Yaten den ganzen Tag auf der Couch liegen und schlafen konnte.

Er selbst konnte nie verstehen, wie das möglich war. So empfand er Leute, die von früh bis spät beruflich im Büro saßen, als außergewöhnliche Geschöpfe und bewunderte irgendwie ihr Durchhaltevermögen, doch natürlich nicht ganz ohne leisen Spott. Er wäre ja schon längst vor Langeweile gestorben, wäre er an deren Stelle gewesen.

Aufgrund seiner Begeisterung für den Sport kam es auch dazu, dass er in der Schule so gut wie in jedem Sportverein hineingeschnuppert hatte, wenn man mal von den typisch weiblichen Disziplinen wie Ballett oder rhythmische Sportgymnastik absah. Ihm lagen eigentlich alle Sportarten, doch da sein voller Tagesplan es natürlich nicht zuließ, jeden Sportkurs der Schule zu belegen, hatten sich letztendlich American Football und der klassische Fußball durchgesetzt. Im Fußballkurs fiel er sogar so positiv auf, dass er nun in der ersten Mannschaft der Tokyoter Fußballmannschaft mitspielen durfte.

Und heute würden sie gegen Osaka antreten, als Gastgeber.

Seiya war natürlich sehr aufgeregt und hibbelig; er konnte das Spiel kaum noch erwarten. Schließlich war dies sein allererstes großes Spiel in der ersten Liga und er wollte allen zeigen, was in ihm steckte. Er liebte die Herausforderung ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=J14Y9pFIW-M („Give A Reason“ by Megumi Hayashibara)
 

Inzwischen waren sie bereits in der Umkleidekabine. Seiya zog sich sein dunkelblaues Trikot mit der Nummer Sieben an. Er würde in der Position des rechten Außenstürmers spielen; seine Lieblingsposition. Er grinste seine Mannschaftskameraden selbstsicher an. „Auf zum Sieg!“
 


 

Das Spiel war im vollen Gange. Bereits in den ersten 15 Minuten erzielte Seiya drei Tore. Einmal durch einen Rückfallzieher und beim zweiten Mal war es ein Kopfball, da er durch seine enorme Sprungkraft weitaus höher springen konnte als die anderen. Das dritte Tor war ein wahres Traumtor und wurde aus 30 Metern direkt ins Kreuzeck geschossen worden. „Yes!“, frohlockte er und wurde gleich von seinen Kameraden stürmisch umarmt. Er selbst feierte mit einem Rückwärtssalto und wurde von den Anhängern seiner Mannschaft mit Beifall überschüttet.
 

Auch Usagi, die in der Zuschauertribüne mit den anderen saß, stand jauchzend auf und jubelte für ihren Freund und dessen Mannschaft. „Weiter so! Es geht noch mehr!“
 

Die anderen warfen ihr nur einen verwunderten Seitenblick zu. Seit wann fieberte sie so bei einem sportlichen Ereignis mit? Na ja ... Ihr Liebster spielte ja auch mit. Das erklärte alles ...
 

„Abseits! Das war Abseits!“, brüllte Usagi empört und wedelte aufgeregt mit den Händen.
 

Okay, das wurde langsam unheimlich. Dass sie mitfieberte konnte man ja noch einigermaßen vollziehen, aber dass sie sogar mit den Regeln vertraut war?

Minako sprach schließlich den Gedanken aller an: „Seit wann kennst du dich so gut in Fußball aus?“
 

Usagi lächelte darauf stolz. „Nun ja, Seiya hat mir einiges darüber erzählt. Über den Fußball selbst und seine Regeln. Und da ist doch etwas hängen geblieben.“, gab sie als Antwort und schaute weiter gespannt zu ihrem Freund. Er sah einfach so unverschämt gut aus; unabhängig von welcher Position. So viel zeichnete ihn während des Spiels aus: Eine unschlagbare Ballkontrolle, sehr genaue Passgenauigkeit, ungeheuerlich starke Schusskraft und von seiner unglaublichen Geschwindigkeit mal ganz zu schweigen.
 

Minako war nicht ganz überzeugt davon. Eine Usagi, die sich gut in der Fußballwelt auskannte, konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Daher entschloss sie sich dazu, sie zu testen. „Dann erklär mir mal ganz genau mit deinen eigenen Worten, was Abseits bedeutet und wofür es gut ist.

Ich selber kenne die Abseitsregel zwar auch, aber ich hab keinen blassen Schimmer, wofür sie gut sein soll ... So ist es doch viel schwerer, ein Tor zu schießen, und die Mannschaft ist doch selber schuld, wenn sie nicht aufpasst und den Gegner näher am Tor stehen lässt, oder?“
 

„Abseits ist, wenn die eine Mannschaft ... Äh, hm, also ... Wenn die eine Mannschaft dem Tor von den Gegnern ... Äh ...“, sie überlegte angestrengt, bis sie es irgendwann doch aufgab. „Ich verstehe, was Abseits sein soll, aber ich kann es nicht erklären. Und wofür die Regel gut sein soll ...“, Usagi begann, sich verlegen am Hinterkopf zu kratzen. „So gut kenne ich mich nun auch wieder nicht aus.“
 

Makoto, die bekannterweise auch ziemlich sportbegeistert war, lächelte und klärte sie auf: „Das ist ja der Sinn: Es soll schwer werden. Gäbe es die Abseitsregel nicht, würden ja alle elf Spieler direkt vor dem Tor stehen und auf den Ball warten, und wenn der Ball dann kommt, schießen sie ihn einfach hinein. Das wäre viel zu einfach und langweilig.

Und die Regel ist ganz einfach zu erklären: Abseits ist, wenn der Angreifer von der einen Mannschaft näher an der gegnerischen Torlinie ist als der Rest der gegnerischen Mannschaft, während er den Ball zugepasst bekommt.“
 

Wie aus einem Mund stellten Usagi und Minako fest: „Ach so ist das ...“ Doch ob sie das wirklich verstanden hatten, war wieder eine ganz andere Frage.
 

„Das hätte ich jetzt auch nicht gewusst. Aber Fußball interessiert mich sowieso so gar nicht. Versteh auch nicht, was die Leute so toll daran finden, wenn zwanzig Männer einem Ball hinterherlaufen wie es nur Hunde tun. Man müsste jedem einzelnen ein Ball geben; dann müssten sie sich nicht um den einen streiten.“, war Yatens Meinung zum Fußball und verschränkte dabei augenverdrehend seine Arme hinter dem Kopf.
 

Die anderen kicherten vergnügt darüber. Das war Yaten ... Gut, dass Seiya nichts davon mitbekommen hatte, sonst wäre wieder eine endlose lange Diskussion zwischen ihnen entfacht.
 

Kaum als sie sich versahen, gab es wieder ein Tor für die Tokyoter Mannschaft. Diesmal war es jedoch nicht Seiya, doch er hatte dieses Tor vorbereitet und einen wunderschönen Pass hingelegt.

Wieder großes Gejubel.

Kurze Zeit später waren sie wieder nahe am gegnerischen Tor, doch gerade, als Seiya vorhatte, wieder den Ball ins Tor zu befördern, wurde er von hinten von seinem Gegner gefoult und fiel zu Boden.
 

Ein weiteres Mal sprang Usagi auf, diesmal aus Entsetzen. „Foul! Gelb!“, protestierte sie und schaute ziemlich irritiert, als sie erkannte, dass der Schiedsrichter Seiya die Gelbe Karte zeigte. Und dieser schaute nicht weniger irritiert. „Was soll das?“, fragte sie und wandte sich hilfesuchend an die anderen.
 

Makoto seufzte tief. „Der Schiedsrichter wirft ihm eine Schwalbe vor.“
 

„Schwalbe? Und was soll das sein?“
 

„Soweit ist weiß, bedeutet das in der Fußballsprache doch, dass jemand nur so tut, als ob er von dem Gegner gefoult worden ist, oder? Damit er sich damit Vorteile verschaffen kann wie einen Freistoß oder Elfmeter, ist das richtig?“, beteiligte sich nun auch Ami an dem Gespräch und bekam als Antwort ein Nicken von Makotos Seite.
 

„Das würde Seiya niemals tun!“, rief Usagi entrüstet, und genau das bestätigte auch Seiya ziemlich lautstark.
 

„Wie bitte? Hast du keine Augen im Kopf oder was? Man sollte doch wohl annehmen können, dass ein Schiedsrichter zwischen einem richtigen Foul und einer Schwalbe unterscheiden kann! Und sowas will sich Schiedsrichter nennen!“, schimpfte Seiya energisch los und funkelte den Schiedsrichter wütend an.

Er konnte und wollte sich nicht damit abfinden, so ungerecht behandelt zu werden. Normalerweise hätten sie durch diese Aktion einen Elfmeter bekommen, aber stattdessen kassierte ausgerechnet er eine Gelbe Karte?
 

Taiki gab einen tiefen Seufzer von sich. „Seiya ist wirklich der schlechteste Verlierer, den ich kenne. Aber eines muss man ihm doch lassen: Er spielt immer fair.

Doch trotzdem sollte er sich endlich mal zusammenreißen und seinen Mund halten, sonst bekommt er noch ...“
 

Mit strenger Miene hob der Schiedsrichter Seiya nun eine weitere Gelbe Karte entgegen, und anschließend sofort die Rote Karte.
 

„… die Rote Karte, weil er die Entscheidung des Schiedsrichters nicht einfach hingenommen, sondern lautstark dagegen protestiert hat.“, beendete dieser seinen Satz augenverdrehend.
 

„Er sollte sein Temperament mal zügeln, besonders beim Fußball wird sich das wohl in den meisten Fällen nur negativ für ihn auswirken.“, ertönte eine bekannte Stimme und alle schauten auf.
 

Haruka und Michiru hatten neben ihnen Platz genommen, ohne dass es jemand von ihnen bemerkt hatte. Viel zu vertieft waren sie in das Spiel und ihren zugehörigen Gesprächen gewesen.
 

„Haruka. Michiru. Was macht ihr denn hier?“, fragte Usagi sie neugierig, aber auch freudig überrascht.
 

„Ich konnte es mir nicht entgehen lassen, ihn beim Verlieren zuzusehen.“, erwiderte Haruka mit einem spitzbübischen Grinsen, der noch breiter wurde, als Seiya vom Feld verwiesen wurde und widerwillig auf die Auswechselbank zutrat.

„Mach dir nichts draus, wenigstens hast du einen Platz auf der Bank. Das sei auch nicht jedem gegönnt.“, rief sie ihm spöttisch zu.
 

In dem Moment bemerkte er ihre Anwesenheit auch, doch sah nicht besonders erfreut darüber aus. Hätte er noch mitspielen dürfen, hätte er ihr eins auswischen können, doch so konnte sie ihm bei seiner persönlichen Niederlage zusehen, und das war natürlich so gar nicht mit seinem Stolz vereinbar. Zähneknirschend funkelte er sie an, drehte ihnen den Rücken zu und verfolgte das Spiel weiter.
 

„Mach dir nichts draus; du warst super!“, rief Usagi ihm aufmunternd zu.
 

Da wurde Seiya hellhörig, drehte sich gleich zu seiner Liebsten um und schickte ihr verliebt einen Luftkuss zu. „Danke, mein Schätzchen.“, rief er ihr lächelnd entgegen.
 

„Nur, weil man vielleicht einigermaßen gut spielt, macht das jemanden noch lange nicht zum guten Fußballer. Die Persönlichkeit ist auch sehr wichtig. Man sollte kein Schwalbengott oder so unverschämt und respektlos sein, dass man den Schiedsrichter so beleidigt.“, stichelte Yaten ebenfalls grinsend.
 

Haruka konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und die beiden drückten sich gegenseitig die Faust entgegen. Die beiden waren ein sehr gutes Team darin, Seiya zu ärgern.
 

„Seiya hat es noch nie richtig ertragen, wenn man ihn kritisiert. Erst recht nicht, wenn es dabei um seine sportlichen Fähigkeiten geht.“, meinte Yaten, und genau diesen wunden Punkt machte er sich zu Nutze.

Natürlich war das nie ernsthaft böse gemeint; nur eine Neckerei zwischen sehr guten Freunden, und das verstand Seiya. Schließich beruhte das ja auf Gegenseitigkeit. Und es war einfach viel zu lustig, Seiya dabei zuzusehen, wie er sich ärgerte.
 

„Haltet doch alle die Klappe!“, maulte Seiya verärgert, verschränkte stur seine Arme vor der Brust und feuerte energisch seine Mannschaft an. Sie sollten wenigstens den Sieg halten, jetzt, wo er schon draußen war und nichts mehr dazu beitragen konnte.
 

Als Reaktion folgte ein übereinstimmtes Lachen, und auch Seiyas Mundwinkel zogen sich ganz leicht nach oben, doch das ließ er die anderen natürlich nicht wissen.
 


 

Am Ende hatte seine Mannschaft schließlich doch gewonnen; 5:2. Es war auch danach noch ein sehr spannendes Spiel gewesen, und sie waren alle erleichtert, dass es am Ende doch noch ganz deutlich für den Sieg gereicht hatte.

Unvaried Feelings


 

Kapitel 51:

UNVARIED FEELINGS

Unveränderte Gefühle


 


 

****Rückblick****

„Seiya hat es noch nie richtig ertragen, wenn man ihn kritisiert. Erst recht nicht, wenn es dabei um seine sportlichen Fähigkeiten geht.“, meinte Yaten, und genau diesen wunden Punkt machte er sich zu Nutze.

Natürlich war das nie ernsthaft böse gemeint; nur eine Neckerei zwischen sehr guten Freunden, und das verstand Seiya. Schließich beruhte das ja auf Gegenseitigkeit. Und es war einfach viel zu lustig, Seiya dabei zuzusehen, wie er sich ärgerte.
 

„Haltet doch alle die Klappe!“, maulte Seiya verärgert, verschränkte stur seine Arme vor der Brust und feuerte energisch seine Mannschaft an. Sie sollten wenigstens den Sieg halten, jetzt, wo er schon draußen war und nichts mehr dazu beitragen konnte.
 

Als Reaktion folgte ein übereinstimmtes Lachen, und auch Seiyas Mundwinkel zogen sich ganz leicht nach oben, doch das ließ er die anderen natürlich nicht wissen.
 

Am Ende hatte seine Mannschaft schließlich doch gewonnen, 5:2. Es war auch danach noch ein sehr spannendes Spiel, und sie waren alle erleichtert, dass es am Ende doch noch ganz deutlich für den Sieg reichte.

****Rückblick****
 


 

„Mädels, ich bitte euch. Keine Überraschungsparty, ja? Ich möchte wirklich keine große Sache draus machen. Ihr kennt mich doch: Mein Geburtstag ist mir wirklich nicht sonderlich wichtig und für mich ein Tag wie jeder andere auch. Ich möchte morgen lernen. Bitte. Das ist mein Geburtstagswunsch, okay?“, flehte Ami ihre Freundinnen fast schon an, die sich alle mal wieder im Hikawa-Tempel versammelt haben.
 

„Ach Ami; man wird nur einmal im Leben 18, das muss doch gefeiert werden. Rumsitzen und lernen kannst du später auch.“, stöhnte Minako auf und konnte sich am allerwenigsten mit dieser Bitte anfreunden. Schließlich hatten sie doch bereits alles so schön organisiert ...
 

„Ich möchte aber wirklich keinen einzigen Tag verschenken.“, erwiderte Ami lächelnd.
 

„Ich wette, du wirst auch ohne Lernen die Beste von uns sein.“, war Makotos Meinung dazu, die die Augen verdrehte. So war Ami eben. Wie sie sie kannten.
 

„Also Leute? Erfüllt ihr mir meinen Geburtstagswunsch?“, fragte Ami vorsichtig nach und hoffte, dass ihre Freundinnen sie verstehen würden.
 

„Natürlich. Wie könnten wir ihn dir auch abschlagen, so schwer es uns aber auch fällt.“, gab Rei trotzig von sich und ein tiefer Seufzer ihrerseits folgte. Den letzten Kommentar hatte sie sich nicht verkneifen können.
 

„Du willst nicht feiern? Das ist aber schade.“, teilte auch Yuuichiro die Meinung der anderen, als er das Gesprächsthema beim Vorgehen mitbekommen hatte.
 

„Das sagen wir ihr auch schon alle die ganze Zeit.“, pflichtete Rei ihm bei und lächelte ihn an. Dieser erwiderte ihr Lächeln und verschwand gleich wieder, um den Hof zu kehren und die Freundinnen nicht weiter zu stören.

Rei blickte ihm noch lange hinterher, und das blieb den anderen nicht verborgen.
 

„Haben wir etwas verpasst, als wir in Kyoto waren?“, fragte Usagi sie direkt mit einem überbreiten Grinsen. Das sah ja wohl selbst ein Blinder mit einem Krückstock: Sie himmelte ihn offensichtlich an. Und wie sie das tat!
 

Rei schwieg im ersten Moment, und dies reichte schon als Zeichen dafür, dass wohl tatsächlich etwas geschehen sein musste, denn normalerweise hätte Rei sofort abgestritten, wenn es auch nur ansatzweise in diese Richtung ging.

„Wie soll ich sagen ... Es ist nicht so, wie ihr denkt.“, druckste sie errötend herum.

Automatisch dachte sie dabei an das Ereignis der letzten Nacht zurück ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=Qh5vwwDID4I („Beautiful Memories“)
 

Rei konnte nicht durchschlafen. Mitten in der Nacht wurde sie wach, und als sich ihre Blase zu Wort meldete, öffnete sie ihre Augen und stand auf, um sich auf den Weg zum Bad zu begeben.
 

Als sie das Bad verließ, kam ihr Yuuichiro wortlos entgegen. Sie erschrak mächtig. „Yuuichiro?“, fragte sie ihn mit einem Anflug von Unsicherheit. Keine Reaktion. Da fiel ihr schlagartig wieder ein, dass er ja ein Schlafwandler war. Aber das schien sich zu häufen, schließlich hatte er doch behauptet, nur schlafzuwandeln, wenn er viel zu spät ins Bett ging, oder? Letzte Nacht waren sie doch recht früh schlafen gegangen ...
 

Sie beschloss, auf ihn aufzupassen und zuzusehen, dass er wieder sicher in seinem Bett schlief, bevor sie selbst sich wieder beruhigt schlafen legen konnte. Bei Schlafwandlern sollte man ja doch aufpassen; nicht dass sie irgendwie weggingen, auf’s Dach kletterten oder wer weiß, was noch so alles passieren könnte. Ganz ungefährlich war das ja nicht.
 

Kaum als sie sich versah, stand er plötzlich direkt vor ihr und nahm sie in den Arm. Sie hörte, wie er genüsslich ihren Duft einsog. „Rei ... Meine liebste Rei.“, flüsterte er im Schlaf und drückte sie immer fester an sich. „Wie kann ich dir nur meine Liebe endlich richtig gestehen ...“
 

Die junge Frau mit den langen, schwarzen Haaren wurde knallrot. Okay, er hatte in der entfernten Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht und jeder wusste, wie er für sie empfand. Doch ab dem Zeitpunkt, als er sich dann auf die Weltreise gemacht hatte, war alles anders.

Niemals hätte sie gedacht, dass seine Gefühle für sie immer noch ... präsent waren. Nach all den Jahren ...
 


 

Rei entschied sich jedoch dazu, ihren Freundinnen nichts davon zu erzählen. Denn sie wusste genau, was sie ihr dann raten würden ... Und dadurch würde sie auch selbst ihre Gefühle unabsichtlich verraten, und davor hatte sie sich ohnehin schon immer gescheut.

Aber sie musste ihnen etwas Anderes erzählen ...

„Übrigens habe ich ihm alles erzählt. Also, dass wir Sailorkrieger sind ... Ich hoffe, das ist okay für euch. Wir haben es ja nur geheim gehalten, um die anderen nicht in unnötige Gefahr zu bringen. Aber jetzt, wo wieder Frieden herrscht ... hat doch nichts dagegen gesprochen. Oder?“, beichtete sie den anderen.
 

Makoto lächelte. „Das ist überhaupt kein Problem; wir wissen doch, wie wichtig dir Yuuichiro ist. Ich werde Takeru auch irgendwann die Wahrheit offenbaren; ich möchte keine Geheimnisse vor ihm haben.“ Schmunzelnd blickte sie zu ihrem Ring, der symbolisieren sollte, dass sie ihr ganzes Leben lang miteinander verbunden sein würden ...

Die anderen bedeuteten mit einem Nicken, dass sie mit Makoto einer Meinung waren.
 

Eigentlich hätte Rei lautstark gegen ihre eigenen Gefühle protestiert und versucht, sie vom Gegenteil zu überzeugen, doch das war inzwischen ... unnötig. Ja, sie mochte ihn. Sogar sehr. Und inzwischen war sie nun doch erwachsen genug, um das auch endlich einzusehen und nicht mehr abzustreiten.
 


 

Es war nun später Nachmittag und Usagi, Ami, Makoto und Minako machten sich gemeinsam auf den Heimweg. Ami musste vorher abbiegen, und als sich Minako sicher war, dass sie sich nun außerhalb der Hörweite befand, griff sie nach ihrem Handy und suchte in ihrem Telefonbuch nach einer bestimmten Nummer.
 

„Echt schade, dass Ami nicht feiern möchte.“, bedauerte Usagi.
 

„Das kriegen wir morgen schon hin.“, erwiderte Minako darauf zuversichtlich.
 

Über Usagi und Makoto waren nur Fragezeichen zu erkennen.
 

„Wir haben ihr lediglich versprochen, keine Überraschungsparty zu schmeißen. Von einer Überraschung von einer einzelnen Person war nicht die Rede. Ich lasse es nicht zu, dass für Ami morgen ein stinknormaler Tag wird. Im Gegenteil: Es wird der schönste Geburtstag sein, den sie je erlebt hat.“, gab Minako gerissen von sich, und als sie an der anderen Leitung endlich die Person erreicht hatte, sprach sie weiter in ihr Handy: „Yaten? Hör mir gut zu ...“
 


 

Ein Klopfen riss Taiki aus seinen Gedanken. „Ja?“
 

Yatens Kopf schaute ins Zimmer herein, nachdem die Tür aufgemacht worden war.

„Ich soll dir von Minako ausrichten, dass Ami morgen Geburtstag hat. Sie hat sich ausdrücklich gewünscht, dass wir ja keine Überraschungsparty oder sonst eine Feier für sie veranstalten sollten. Minako ist aber fest davon überzeugt, dass sie sich über deine Gesellschaft aber sehr freuen wird.“
 

Taiki wurde hellhörig. „Sie hat morgen Geburtstag? Und das sagt ihr mir erst jetzt?!“
 

Dafür bekam er nur ein verständnislose Miene Yatens zu sehen. „Äh, damit habe ich nichts zu tun; ich hab es doch selbst erst vor ein paar Minuten erfahren.“, meinte dieser achselzuckend. „Na ja, da ich nicht wirklich einen Plan hab, was ich ihr schenke, schenke ich ihr mit Minako etwas Größeres, wird wohl am schlauesten sein.“
 

Taiki überlegte kurz konzentriert, stand dann auf und ging ohne weitere Bemerkung schnell an dem Silberhaarigen vorbei.
 

Dieser sah ihm eine Weile ratlos hinterher. Was war denn mit ihm los? Aber da er ja selbst nicht wirklich der Hellste war, was Gefühle anging und selbst ewig gebraucht hatte, um sich seiner eigenen Gefühle überhaupt bewusst zu sein, lag es nahe, dass er gar keinen blassen Schimmer hatte, was da vor sich ging. Oder besser gesagt, was da zwischen Taiki und Ami war.

Und so schüttelte er lediglich verständnislos den Kopf und beließ es dabei.
 


 

Rei saß auf der Treppe und schaute Yuuichiro beim Kehren zu. Eigentlich hätte sie helfen wollen, doch er hatte das nicht zugelassen und gemeint, dass sie sich ausruhen sollte.

Ihr wurde warm ums Herz, als sie ihn beobachtete. Seit nun zwischen ihnen keine Geheimnisse mehr waren, fühlte sie sich ihm näher als je zuvor. Nein, sie irrte sich: Es gab noch ein Geheimnis. Sie wahrte noch eins: Sie hielt ihre Gefühle für ihn immer noch im Verborgenen. Sie konnte es nun nicht mehr vor sich selbst leugnen.

Sie kannten sich nun schon seit fünf Jahren. Schon damals hatte er kein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie abgöttisch geliebt hatte. Er hatte seine Gefühle nie versteckt. Einundhalb Jahre war er bei ihr geblieben, und schon da hatte sie gespürt, wie auch sie allmählich romantische Gefühle für ihn entwickelt hatte.

Doch dann ging er auf Weltreise. Für drei Jahre. Das war eine lange Zeit. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, dass je etwas aus ihnen werden würde.

Auch nicht, als er vor fünf Monaten zurückgekehrt war. Er kam ihr zwar immer noch sehr vertraut vor und hatte sich kaum verändert; war zum Beispiel immer noch der gleiche Tollpatsch wie früher. Aber zugleich war er doch ein anderer Mensch geworden. Er war viel reifer und erwachsener geworden; wohl auch, weil er viel von der Welt gesehen hatte.

Zugleich war er nun auch ein wenig distanzierter; warb nicht mehr so offensichtlich um sie wie damals. War diskreter geworden und nicht mehr so aufdringlich und hoffnungslos romantisch oder verliebt.

Genau aus diesem Grund hatte sie nicht weiter daran geglaubt, dass es doch noch zwischen ihnen klappen könnte. Sie hatten sich beide verändert.

Doch gestern hatte sie es wieder gehört ... Ein Liebesgeständnis aus seinen Lippen, und dadurch, dass sie es schon so lange nicht mehr gehört hatte und es nicht mehr als selbstverständlich betrachtete, berührte es sie umso mehr. Und es ließ sie auch nicht mehr los ...
 

Sie erschrak mächtig, als sie eine Hand vor sich winken sah. Und das tat die Hand offensichtlich schon eine ganze Weile, denn Yuuichiro ließ seinen Arm auf der Stelle erleichtert fallen, als sie sein Wedeln registriert hat.

„Du bist ja ganz woanders. Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er sie besorgt und zugleich mit einem warmen Lächeln.
 

Normalerweise hätte sie mit einem schlichten „Es ist alles in Ordnung.“ geantwortet. Aber sie waren nun nicht mehr in einer normalen Situation. Sollte sie ihm endlich verraten, was sie so beschäftigte?

„Ja, ich ... ich denke nur über etwas nach.“, zögerte sie ein wenig mit der Antwort.
 

„Hm ... Darf ich fragen, über was? Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst. Wenn du aber jemanden zum Reden brauchst: Ich bin da, das weißt du ja, oder?“, bot er ihr sein offenes Ohr an, doch versuchte, sie nicht unter Druck zu setzen trotz seiner stetig wachsenden Neugier.
 

„Wenn ich ehrlich sein soll ... geht es ja um dich, also kann ich nur mit dir darüber reden, wenn ich weiterkommen möchte.“, gestand Rei ihm dann mit belustigter Selbstironie.
 

Yuuichiro hob verdutzt eine Augenbraue hoch. Sie dachte über ihn nach? Im ersten Moment wusste er gar nicht, was er davon halten sollte, bevor er sich dann neben sie setzte und versuchte, so gelassen wie möglich herüberzukommen. „Du kannst mich fragen, was du willst. Ich werde dir so gut antworten, wie ich nur kann.“
 

Rei sah ihn von der Seite an. Sollte sie diese Gelegenheit ausnutzen, wenn sie sich ihr schon anbot? Aber wie sollte sie ihre Frage nur formulieren? Nicht, dass sie sich selbst als eine Frau darstellte, die einen Mann erst ewig die kalte Schulter zeigt, während er um ihr wirbt und wenn er dann von ihr ablässt, es ihr auch nicht passt. Denn so war es doch gar nicht ... Oder war es doch so? Hatte sie seine Liebe für so selbstverständlich gehalten, dass sie sie gar nicht zu schätzen gewusst hatte? Und erst durch seine Distanziertheit bemerkt hatte, was sie doch an ihm hatte?

Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Das war überhaupt nicht fair Yuuichiro gegenüber und sie schämte sich dafür, dass sie wirklich so jemand war, die sich ihre Gefühle erst in so einer Lage bewusst wurde. Nein, falsch: Die sich ihre Gefühle selbst überhaupt jetzt erst eingestand; sie hatte sich ja lange dagegen gesträubt, ihre Gefühle zuzulassen, obwohl sie schon immer da gewesen waren ...

Sie blickte zu Boden. Die schwarzen Haare verdeckten ihre Augen, was ihr sehr gelegen kam. „Ich habe mich gefragt, wie sehr dich diese Weltreise verändert hat. Du kommst mir nämlich ein bisschen ... distanzierter rüber als früher, aber das ist wahrscheinlich normal, wenn man sich drei Jahre lang nicht gesehen hat.

Tut mir leid, dass ich so egoistisch bin. Es ist nicht so, dass ich von dir verlange, dass du so sein sollst wie früher und mich ständig anhimmeln musst, um mein Selbstbewusstsein zu pushen, bitte versteh das nicht falsch.“
 

Yuuichiro begann, leise in sich hineinzulachen.
 

Darauf fühlte Rei sich vor den Kopf gestoßen und sah ihm direkt in die Augen. „Was gibt es denn da zu lachen?“, fragte sie leicht übergeschnappt. In Wahrheit war sie jedoch gekränkt von dieser Reaktion.
 

Er versuchte, sich das Lachen zu verkneifen. „Es tut mir leid; das ist wirklich nicht böse gemeint, also mein Lachen. Ich finde es nur so süß, dass du dir solche unnötigen Sorgen machst, was ich von dir halten könnte. Die sind nämlich wirklich unbegründet. Ich kenne dich inzwischen besser, als du denkst. Und selbst, wenn du es innerlich insgeheim doch genossen hast, als ich dir damals so offen den Hof gemacht habe und damit dein Selbstbewusstsein gestärkt habe - was ist denn daran schlimm oder falsch? Ich habe es gerne gemacht, außerdem hast du es verdient, dich begehrenswert zu fühlen. Und wenn ich dir das Gefühl vermitteln kann ... bin ich auch glücklich.

Und was meine Veränderung angeht ... Nun ja, ich habe mich wahrscheinlich tatsächlich verändert. Bin reifer und erwachsener geworden; ich habe ja viel von der Welt gesehen. Sowohl Glück als auch Leid; ich habe sehr viel davon mitgenommen und dadurch auch ein ganzes Stück Lebensweisheit dazugewonnen. Dass ich dich nicht mehr so schlimm umwerbe wie früher, wird also wohl daran liegen, dass ich nicht mehr so kindisch bin. Ich gehe es jetzt nicht mehr wie ein Junge an, sondern wie ein Mann. Zumindest versuche ich es.“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

Da wurde es Rei klar. Er umwarb sie tatsächlich immer noch. Aber nicht mehr so wie früher. Er machte es viel ... geschickter und undurchschaubarer.

Er hatte sie zur Magiervorstellung eingeladen. Er hatte sie zum Tanz aufgefordert. Er ertrug ihre Wutausbrüche immer mit einem heiteren Lachen. Er hatte sie mit seiner Flöte schier verzaubert ...

Und all diese Anzeichen hatte sie nicht bemerkt oder als solche anerkannt ...
 

Doch nun bekam sie die Bestätigung: „Rei ... Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Oder warum, glaubst du, bin ich zurückgekommen?“, dabei tippte er ihr leicht an die Stirn.
 

Rei wurde mit einem Schlag von ihren Gefühlen überwältigt. Es war, als wäre all die Last von ihren Schultern abgefallen. Sie fühlte sich so leicht an, als könnte sie fliegen.

Ohne zu zögern oder nachzudenken legte sie ihre Hände um seinen Nacken, zog ihn zu sich herunter und endlich berührten sich ihre Lippen ...
 

Und vor ihnen verschwand die Sonne langsam hinter dem Horizont, war umgeben von einem kräftigen Rot, welches eine immer rosigere Farbe annahm, je weiter es von der Sonne entfernt war.

Soulmateness


 

Kapitel 52:

SOULMATENESS

Seelenverwandtschaft


 


 

****Rückblick****

Da wurde es Rei klar. Er umwarb sie tatsächlich immer noch. Aber nicht mehr so wie früher. Er machte es viel ... geschickter und undurchschaubarer.

Er hatte sie zur Magiervorstellung eingeladen. Er hatte sie zum Tanz aufgefordert. Er ertrug ihre Wutausbrüche immer mit einem heiteren Lachen. Er hatte sie mit seiner Flöte schier verzaubert ...

Und all diese Anzeichen hatte sie nicht bemerkt ...
 

Doch nun bekam sie die Bestätigung: „Rei ... Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Oder warum, glaubst du, bin ich zurückgekommen?“, dabei tippte er ihr leicht an die Stirn.
 

Rei wurde mit einem Schlag von ihren Gefühlen überwältigt. Es war, als wäre all die Last von ihren Schultern abgefallen. Sie fühlte sich so leicht an, als könnte sie fliegen.

Ohne zu zögern oder nachzudenken legte sie ihre Hände um seinen Nacken, zog ihn zu sich herunter und endlich berührten sich ihre Lippen ...
 

Und vor ihnen verschwand die Sonne langsam hinter dem Horizont, war umgeben von einem kräftigen Rot, welches eine immer rosigere Farbe annahm, je weiter es von der Sonne entfernt war.

****Rückblick****
 


 

Ami wachte mit einem leisen Seufzer auf. Heute war ihr ... Geburtstag. Eigentlich wachte sie nicht gleich mit diesem Gedanken auf, wenn sie Geburtstag hatte. Aber ihre Freundinnen erinnerten sie, seit sie sich kannten, immer schon Tage zuvor daran.

Sie setzte sich auf und streckte sich erst einmal gemächlich. Da heute ein Samstag war, musste sie heute nicht zur Schule. Also würde sie ihren Geburtstag wohl ganz normal zu Hause verbringen oder vielleicht noch zur Bibliothek gehen.

Sie hatte jedoch das Gefühl, dass ihre Freundinnen sie heute sicher nicht alleine lassen würden. Das hatten sie die letzten Jahre nicht getan, und das würde dieses Jahr wohl auch nicht der Fall sein, so, wie sie ihre Freunde kannte. Aber da nun bald die Abschlussprüfungen näher rückten, gab es doch noch Hoffnung, dass sie ihren Wunsch diesmal vielleicht berücksichtigen würden. Vielleicht.
 

Ihre Hoffnung wurde schnell zunichte gemacht, als sie ein Klingeln vernahm. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Das war wirklich vorherzusehen, dass ihre Freundinnen ihr heute keine Ruhe lassen würden. Im Grunde hatte sie das schon gewusst, während sie diesen außergewöhnlichen Wunsch ausgesprochen hatte.

Na ja, was soll’s. Sie konnte auch mal diesen einen Tag nicht lernen.
 

Als sie die Treppen hinunterlief und die Tür mit einem sanften, willkommenen Lächeln aufmachte, verschlug es ihr fast die Sprache, als sie realisierte, wer da gerade vor ihr stand. „Taiki?! Äh, guten Morgen.“
 

Dieser stand mit einem verschmitzten Grinsen vor ihr und trug auf beiden Seiten jeweils eine große Tüte.

„Guten Morgen liebes Geburtstagskind.

Ich hoffe, es steht mir zu, dass ich dir heute an deinem Ehrentag ein bisschen Gesellschaft leisten darf? Und falls deine Mutter da ist, stelle ich mich selbstverständlich gerne erst einmal vor, bevor ich das Haus betrete.“, begrüßte er sie gut gelaunt und zeigte mal wieder, was für ein Gentleman er war und welch gute Erziehung er genossen hatte.
 

„Nein nein, sie ist schon seit 5 Uhr weg. Sie ist fast nie zu Hause.“, antwortete sie und ihr fiel auch erst im Nachhinein verlegen ein, dass er es natürlich wusste, immerhin hatten sie schon zahlreiche Geigenunterrichtsstunden absolviert. „Aber das weißt du ja inzwischen bereits.“, fügte sie leicht beschämt hinzu.

Viel zu durcheinander war sie von dem plötzlichen Besuch Taikis.
 

„Das habe ich mir fast schon gedacht. Ich habe nur nachgefragt, weil ich dachte, dass sich deine Mutter heute an deinem Geburtstag ja vielleicht doch mal freigenommen hat.“, meinte Taiki. „Aber irgendwann möchte ich sie schon gerne kennenlernen. Ich hoffe, mir wird irgendwann auch die Ehre erwiesen.“
 

Ami lächelte vergnügt. „Aber sicher. K- Komm doch rein.“, stotterte sie leicht und trat beiseite, um ihm den Weg in ihr Haus freizugeben.
 


 

Mit unübertreffbar guter Laune ging Minako Hand in Hand mit Yaten durch die Straßen Tokyos. Er war ein wunderbares Gefühl, endlich so an seiner Seite gehen zu dürfen. Wie lange hatte sie davon geträumt? Und niemals hätte sie damit gerechnet, dass er ihre Gefühle erwidern würde. Erträumt hatte sie es sich natürlich schon, und doch war es ... viel zu schön, um wahr zu sein, dass so ein Eisklotz wie Yaten wirklich solche Gefühle für sie entwickeln konnte. Dass er überhaupt fähig war, solche Gefühle zu hegen. So optimistisch war nicht einmal sie tief in ihrem Inneren gewesen.
 

„Mich wundert es, dass wir noch keinen deiner kreischenden Fans über den Weg gelaufen sind, denn du bist ja momentan gefragter denn je. Vor allem deine männlichen Verehrer wären sicherlich enttäuscht über unseren Anblick.“, stellte Yaten amüsiert fest und genoss Minakos Nähe ebenfalls sichtlich.
 

„Wahre Fans werden trotz allem zu mir stehen. Egal ob ich Single bin oder dich habe.“, sie sagte bewusst nicht, ob Single oder in einer Beziehung, denn Zweiteres hörte sich so ... allgemein an. Und sie konnte sich keinesfalls vorstellen, mit jemand anderem außer Yaten eine Beziehung zu führen.
 

Wenige Augenblicke später hörten sie bereits das erste Getuschel offensichtlich schockierter Fans. Sätze wie „Ist das nicht Minako Aino?“, „Seit wann hat sie einen Freund?“ oder „Der Freund kommt mir aber auch bekannt vor - Moment mal! Ist das nicht Yaten von den Three Lights?“ ertönten.
 

„Wenn man vom Teufel spricht ...“, bemerkte die Blondhaarige mit einem leichten Lächeln, als sie das Gerede der Menschen um sich herum wahrnahm.
 

„Ich glaube, wir sollten uns schleunigst verziehen. Ich habe keine Lust, wieder von Menschenmassen umringt zu werden. Das ist eines der Dinge, die ich überhaupt nicht vermisst habe.“, seufzte Yaten tief und zog Minako schnell mit sich.
 


 

https://www.youtube.com/watch?v=NguIpRFLM4M („Sound Of An Angel“)
 

„Ich habe gehört, dass du dir ausdrücklich gewünscht hast, heute nicht mit einer Überraschungsparty überrumpelt zu werden. Und dass du an diesem Tag sogar ungestört lernen möchtest.“, begann Taiki, nachdem er im Wohnzimmer Platz genommen hatte.
 

Ami sah verlegen zur Seite. „Ähm ... Ja, ich sehe meinen Geburtstag jetzt nicht als etwas Großes an. Es ist für mich ein Tag wie jeder andere auch; da möchte ich nicht so einen Wirbel darum machen.“, erklärte sie ihm zögerlich.
 

Taiki nickte. „Wir sind uns so ähnlich ... Mir geht das genauso mit meinem eigenen Geburtstag. Der Geburtstag von meinen Freunden ist mir aber sehr wichtig, und da du ja zu meinen engsten Freunden gehörst, ist mir natürlich auch deiner wichtig. Du kannst heute machen, was du möchtest. Selbst wenn du lernen willst - du wirst diesen Tag nicht alleine verbringen, dafür sorge ich.“, warnte er sie mit einem gespielt drohenden Ton vor. „Aber natürlich nur, wenn du meine Gesellschaft auch verträgst; ich möchte sie dir nicht aufdrängen.“
 

„Aber natürlich: Ich freue mich wirklich sehr über deine Gesellschaft und würde sie niemals als störend empfinden.“, wandte Ami schnell ein und ihr wurde schlagartig bewusst, was sie da gerade von sich gegeben hatte. Wie auf Knopfdruck stieg die leichte Schamesröte ihr ins Gesicht. „Was sage ich da nur?“, fluchte sie in Gedanken.
 

Taiki bekam dies kaum mit; zu sehr war er erfreut über ihre Worte. „Das freut mich ungemein und darüber bin ich auch sehr erleichtert. Hab mir natürlich davor schon Sorgen gemacht, nicht dass ich unerwünscht bin, wenn ich ohne Einladung hier vor der Tür stehe.“, gab er lachend zu. „Was möchtest du heute unternehmen?“ Er ließ seinen Blick durch das ganze Zimmer wandern und blieb dabei an einer Auszeichnung hängen. „Du hast die Landesmeisterschaft im Schach gewonnen?“, fragte er sichtlich interessiert.
 

Ami sah bescheiden zu Boden. „Ähm ... ja.“
 

„Lust auf eine Partie Schach? Spiele ich nämlich auch sehr gerne.“, kam es herausfordernd von dem jungen Mann.
 

Die Schachmeisterin war sehr erfreut über dieses Angebot und nickte. „Warum denn nicht?“ Sie hatte sich davor ja schon mit dem Gedanken angefreundet, sich heute einmal einen lernfreien Tag zu gestalten, als es an der Tür geklingelt hatte. Dieser freie Tag würde ihr bestimmt nicht schaden.

Und so kramte sie ihr Schachspiel mitsamt aller Figuren heraus, bereitete mit Taikis Hilfe alles vor und so beschäftigten sie sich die nächsten Stunden vertieft mit diesem Denkspiel, für das sie beide eine große Leidenschaft hegten.
 

Sie spielten sehr ausgeglichen, keiner wollte dem anderen den Sieg überlassen. Es war so eng, dass sie tatsächlich Stunden spielten ohne ein eindeutiges Ergebnis.
 

„Oh je, ich glaub, wenn wir so weitermachen, werden wir Jahre brauchen.“, kam es dann leicht stöhnend von Taiki, der sich das Glas Wasser schnappte, welches Ami ihm zuvor überreicht hatte, und einen Schluck davon trank. „So lange habe ich noch nie für ein einziges Spiel gebraucht.“
 

„Geht mir genauso. Du bist wirklich der beste Gegner, den ich je hatte.“, lobte Ami ihn leicht grinsend.
 

„Das Kompliment kann ich dir nur zurückgeben.“, lächelte Taiki. „Bei uns auf Euphe ist Schach auch ein sehr verbreitetes Spiel, und ich hab mich auch mit sehr vielen gemessen. Aber du bist wirklich mit Abstand die Beste von ihnen.“
 

Scheu schaute Ami weg, um sich ihre Schüchternheit nicht anmerken zu lassen. „Apropos Euphe: Letztens hast du mir ja von deiner Vergangenheit erzählt. Die Zeit, bevor du im Palast der Kaiserin gelandet bist. Was war danach? Wie hast du weitergelebt? Das würde mich wirklich brennend interessieren, aber natürlich ... musst du nicht, wenn du nicht möchtest.“, zögerte sie mit ihrer Frage und entkräftete diese Bitte sogleich.
 

„Natürlich. Erstens habe ich dir schon etwas darüber erzählt und erzähle dir sehr gerne weiterhin etwas darüber. Schließlich sind wir nun gute Freunde, und um eine Person richtig zu kennen, sollte man ja auch über seine Vergangenheit Bescheid wissen, nicht wahr? Die Vergangenheit macht uns ja erst zu dem, was wir heute sind.

Ich ... schwelge sehr oft in der Vergangenheit.

Da bin ich ganz anders als zum Beispiel Seiya oder Yaten; die leben im Hier und Jetzt. Ich bin da etwas ... nostalgischer. Gut, Yaten hält in gewisser Hinsicht auch an der Vergangenheit fest; aber das merkt man nur anhand der Tatsache, dass er extrem nachtragend ist. Seiya hingegen vergisst sehr schnell und lebt einfach in den Tag hinein.

Ich werde dir nach und nach alles erzählen ... unter einer Bedingung.“, erzählte Taiki ihr und machte es dabei sehr spannend.
 

Verwundert blickte Ami auf. Er stellte Bedingungen auf? „Ja?“
 

„Ich erzähle dir von meiner Vergangenheit, wenn du mir danach ... von deiner berichtest. Ich möchte nämlich auch ... alles über dich erfahren und dich so richtig kennenlernen. Du hast mich schon immer ... sehr fasziniert. Das liegt bestimmt auch daran, weil du einfach so anders bist als die anderen.

Ich möchte die anderen keinesfalls schlecht machen, um Gottes willen. Aber du bist so zurückhaltend, vernünftig und reif. So erwachsen und hochintelligent, gehst deinen Weg und lässt dich dabei von niemandem beeinflussen und ablenken und hast ein klares Ziel vor Augen; zum Beispiel, was deine Schullaufbahn und damit berufliche Zukunft betrifft. Davon kann dich niemand abbringen. Du ... bist der ruhige Pol unter euch und jammerst nie andere ewig an, wenn dir etwas nicht passt sondern versuchst, alles selber in die Hand zu nehmen, um ja niemanden zu nerven oder zu belasten. Ich ...“, er merkte selbst nicht, wie er ins Schwärmen geriet. „Du ... erinnerst mich irgendwie an ... mich selbst. Versteh mich da bitte nicht falsch; ich wolle mich damit nicht selber loben. Ich sehe einfach nur, wie ähnlich wir ticken, und das ist auch für mich neu: Ich habe noch nie so jemanden getroffen, mit dem ich mich so gut identifizieren konnte. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten; ich glaube einfach nicht mehr, dass das alles nur Zufall ist.

Du bist fast das Gegenstück von mir, könnte man sagen. Als ob wir so etwas wie ... Seelenverwandte sind ...

Und deswegen möchte ich auch gerne deine Geschichte hören. Von meiner Seelenverwandten.“

Taiki fielen die ganzen Dinge erst spontan während des Sprechens auf, und so war er selbst sehr überrascht über all diese Tatsachen, die er unbewusst in der letzten Zeit erfasst hatte.
 

Mit großen Augen starrte Ami ihn an. Sie wusste nicht, was sie von seinen Worten halten sollte, doch ... sie freute sich. Ja, sie freute sich sogar sehr. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Es war ... schön. Auch wenn sie nicht wusste, warum genau. Doch ... war das in diesem Augenblick überhaupt noch wichtig?

Ihr war nämlich klar, dass er Recht hatte, wenn sie so überlegte. In allen Punkten hatte er Recht, und es war doch toll, wenn sie stets die gleiche Meinung miteinander teilten und sich so unglaublich gut verstanden.
 

„Und mal ganz abgesehen davon, dass ich dir gerne davon erzähle: Heute ist dein Geburtstag, da würde ich dir keinen Wunsch abschlagen.“, fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu.
 

Und so machten sie es sich beide auf der Couch bequem und Taiki begann, ihr von seiner Lebensgeschichte zu erzählen.
 

„Wo soll ich bloß anfangen ...

Also meine Mutter hat mich ja zum Palast geschickt, um mich vor meinem Vater und seiner Machtbesessenheit und dem Größenwahn zu bewahren.

Anfangs habe ich mich sehr zurückgezogen; es fällt mir ja allgemein schwer, gleich von Anfang an Vertrauen zu fassen und ich bin von Natur aus sehr misstrauisch; ganz anders als Seiya. Aber irgendwann fand er als Erster Zugang zu mir durch seine Offenheit und Freundlichkeit. Er hat mir gar keine andere Wahl gelassen, als ihn in mein Herz zu schließen.

Und kurze Zeit später ist auch Yaten dazugestoßen. Er ist noch schlimmer gewesen als ich: Er ist ein richtiger Rebell gewesen und wollte immer wieder flüchten. Ich habe wenigstens darauf gehört, was man mir gesagt habe und habe brav gehorcht. Aber irgendwann ... hat auch er sich eingefunden und ist gegenüber der kaiserlichen Familie nicht weniger loyal geworden als wir.

Die Kaiserin hat uns aber weiterhin wie Mädchen erzogen. Das hat sie von unseren Eltern übernommen; denn die Sterne Fighter, Healer und Maker brauchten schließlich eine Beschützerin, eine Sailorkriegerin und Prinzessin, und die sind ja bekanntlich weiblich. Und wir sind ja trotzdem Sailorkrieger, zum Leben erwachte Sterne, nur eben als Männer geboren worden.

Dadurch sind wir dort durchgehend in unserer weiblichen Sailorgestalt unterwegs gewesen; schließlich sind wir die persönliche Leibwache der Prinzessin Kakyuu gewesen. Dadurch hat sie auch gar nicht gewusst, dass wir eigentlich Männer waren, und das war der Kaiserin auch lieber. In Euphe ist alles noch ziemlich konservativ.
 

Wir ... haben auch kein so freies Leben wie ihr hier gehabt. Wir haben zurückgezogen im Palast gelebt und kaum Kontakt zur Außenwelt gehabt. Wir haben die Privatschule direkt neben dem Palast besucht; so kamen wir kaum raus durch unsere Aufgaben und Pflichten im Palast. Uns wurde von klein auf eingetrichtert, was für eine Verpflichtung wir gegenüber der Kaiserfamilie hatten - dadurch hat es für uns kaum ein richtiges Privatleben gegeben. Deswegen haben wir kaum menschliche Erfahrungen gesammelt. Also so etwas wie Liebe; dafür gab es bei uns keinen Platz. Der Schutz der Prinzessin stand an oberster Stelle.

Aber natürlich gab es für uns auch Hobbies. Für Seiya war es jegliche Art von Sport; Yaten hat damals sehr gerne fotografiert und am Computer schöne Naturbilder bearbeitet. Den Computer gab es im Palast, extra für ihn und mich. Aufgrund meines ständigen Wissensdurstes bin ich natürlich die Leserratte gewesen und wollte mich immer weiterbilden. Also haben sich meine Interessen über alles ausgestreckt, was gut für die grauen Zellen war, also ist darunter auch Schach mein Gebiet gewesen.“
 

Mit der größten Aufmerksamkeit, die Ami entgegenbringen konnte, hörte sie ihm zu, was ihr überhaupt nicht schwerfiel. Im Gegenteil: Sie empfand seine Stimme als sehr angenehm und es war so interessant, was er ihr erzählte.

Es wunderte sie, dass sie doch ganz anders gelebt hatten als sie; sie kamen ihr immer wie ganz normale Teenager vor - wenn man einmal davon absah, dass sie gefeierte Jungstars waren.
 

„Wow, wirklich total interessant, eure Vergangenheit. Du hattest ja keine einfache Kindheit gehabt; schon als kleines Kind in einer fremden Familie und Umgebung aufwachsen zu müssen. Das muss schwierig gewesen sein.“, sagte die Blauhaarige einfühlsam und sah etwas geknickt zu ihren Händen hinunter.
 

Schnell versuchte er, sie auf andere Gedanken zu bringen, als er den Anflug von Trauer in ihrer Miene und Geste erkannte: „Ach, das war nicht so schlimm. Im Nachhinein war das eigentlich das Beste, was mir hätte passieren können. Hätte ich bei meiner Mutter gelebt und wäre auf Maker geblieben ... Dann wäre ich wohl nicht mehr hier.

Außerdem waren ja dann Seiya, Yaten, die Prinzessin und die Kaiserin meine Familie, und wir haben uns alle sehr gut eingelebt.“
 

Dies entlockte wiederum ein Lächeln von Ami. In ihrer Vorstellung sah sie, wie drei kleine Jungs - Taiki, Seiya und Yaten - miteinander herumalberten und durch dick und dünn gingen. „Um ehrlich zu sein, hätte ich es vor allem von Seiya gar nicht gedacht, dass er ebenfalls so konservativ aufgewachsen ist. Er kommt mir schon ein bisschen vor wie ein ... na ja, kleiner Frauenheld. So, wie er flirtet, kommt er mir ziemlich geübt vor.“, fiel ihr ihre Verwunderung wieder ein, und dabei lachte sie heiter.
 

Taiki stimmte in ihr Lachen überein.

„Ja, in ihm steckte schon immer ein kleiner Macho. Ihm ist es auch am schwersten gefallen, in einem Frauenkörper stecken zu müssen; er hat sich nie wirklich damit anfreunden können.

Und als wir dann auf der Erde waren, hat sich seine männliche Seite dann erst recht entfalten können.

Da hat er sich ja erst richtig frei gefühlt und hat geflirtet, was das Zeug gehalten hat. Er hat es genossen, endlich den Mann in ihm ausleben zu dürfen. Aber wirklich ernst war es ihm dann doch nur mit Usagi. Aber das wissen wir ja alle.

So, jetzt bist du dran.“
 

http://www.youtube.com/watch?v=BV226uu9T34 („Somewhere“)
 

Und so fing auch Ami an, von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Sie bemühte sich stets, ihn nicht zu langweilen, doch das war gar nicht nötig, so interessiert, wie er war.

Als sie irgendwann an einem vorübergehendenden Ende ankam - natürlich gab es noch genügend Dinge, die es noch in ihrem Leben gab, doch da würde ein Abend sicherlich nicht dafür reichen und sie hatten schließlich voraussichtlich noch viele Gelegenheiten, sich weiterhin Geschichten zu erzählen - war auch Taiki sehr erstaunt, sprach seine Gedanken diesbezüglich aus und hinterfragte einige Details.
 

Nachdem sie ihm seine Fragen vorerst alle beantwortet hatte, sah er aus dem Fenster und stellte fest, dass es draußen schon ziemlich dunkel war. „Oh, es wird Zeit!“ Nach dieser Ankündigung erhob er sich, kramte aus seiner Tüte einen sehr großen Quader heraus, eingepackt durch violettes Geschenkpapier mit goldenem Schleifenband. „Liebe Ami; ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag; viel Freude und Glück; bleib gesund und so, wie du bist!“, wünschte er ihr feierlich und überreichte ihr sein Geschenk. „Ich hoffe, das Geschenk gefällt dir. Und Vorsicht: Es ist etwas schwer.“, warnte er sie noch vor.
 

„Ich danke dir, Taiki.“, bekam Ami nach dem ersten Moment der Sprachlosigkeit heraus, nahm das Geschenk und stellte es gleich ab, nur um Taiki um den Hals zu fallen. Sie vergaß fast komplett ihre Schüchternheit. Sie merkte, wie ihre Verklemmtheit immer weiter zwischen ihnen abnahm, weil sie sich von Tag zu Tag vertrauter wurden. Vor allem jetzt, nachdem sie sich gegenseitig so viele persönliche Dinge erzählt hatten.
 

Taiki war recht überrumpelt von ihrer unerwarteten Geste, doch fing sich schnell und legte vorsichtig auch seine Arme um ihn. Es war ein schönes Gefühl, sie in den Armen zu halten. Und am liebsten hätte er sie nicht mehr losgelassen, aber da dies bestimmt auch nicht so gut rübergekommen wäre, lösten sich beide gleichzeitig von der Umarmung. „Nichts zu danken. Magst du das Geschenk schon aufmachen? Ich hoffe, es gefällt dir.“, fragte er sie mit einem Lächeln. Und dieses Lächeln ... hatte fast schon etwas Zärtliches an sich.
 

„Sehr gerne. Und ich zweifle gar nicht daran, dass mir das Geschenk nicht gefallen wird. Du weißt ja schließlich genau, wie ich ticke. Wir sind ja so etwas ... wie Seelenverwandte ...“, nach dieser Aussage machte Ami das Geschenk ganz behutsam und langsam auf. Natürlich war sie sehr neugierig und wollte am liebsten so schnell wie möglich wissen, was sich unter dem Geschenkpapier verbarg, doch wie ein kleines Kind darauf stürzen war gar nicht ihre Art.

Ein spitzer Laut der Überraschung entfuhr ihr, als das große Geheimnis um das Geschenk gelüftet wurde. Es handelte sich um ein Teleskop.

„Ach du meine Güte, wie ... schön. Vielen Dank, aber das Geschenk war doch so teuer; ich kann das doch nicht annehmen ...!“, stammelte sie leicht verzweifelt und wusste gar nicht, wie sie sich angemessen dafür bedanken sollte.
 

Taiki hob eine Augenbraue hoch. „Möchtest du damit etwa sagen, dass dir das Geschenk so missfällt, dass du es gar nicht annehmen möchtest?“ Natürlich meinte er das nicht ernst, doch er wusste, dass sie nur auf diese Weise ohne schlechtes Gewissen sein Präsent annehmen konnte.
 

„N- Natürlich nicht! Aber vielen lieben Dank! Es ist das schönste Geschenk, was ich bisher bekommen habe. Damit meine ich nicht nur das Geschenk, sondern natürlich auch deine geopferte Zeit und Gesellschaft.“, dabei verbeugte sie sich leicht aus Höflichkeit.
 

„Das ist doch selbstverständlich. Es war auch für mich wunderschön, wirklich. Und es ist mir auch eine Ehre, dass ich deinen Geburtstag mit dir verbringen durfte. Wollen wir das Teleskop mal aufbauen und zusammen ausprobieren?“
 

Ein freudiges Nicken Amis reichte ihm als Antwort.
 

Als sie gerade fertig geworden waren, klingelte es an der Tür. „Ich kann mir schon fast denken, wer das ist.“, ahnte Ami fröhlich und erwartete mit einem glücklichen Lächeln ihre Freunde. Und da lag sie auch richtig.
 

Bevor Ami sie herzlich begrüßen konnte, kam es schon von Minako augenzwinkernd geschossen: „Wir haben dir versprochen, keine Überraschungsparty zu schmeißen. Aber es wird uns ja wohl erlaubt sein, dich an deinem Geburtstag wenigstens besuchen zu kommen und zu beschenken, oder?“
 

„Wir können auch so ganz gemütlich zusammensitzen.“, bestärkte Makoto Minako und versuchte damit, ihren Besuch zu rechtfertigen.
 

„Ist doch schon gut Mädels; ich freue mich, euch zu sehen. Kommt doch herein!“, bat Ami die jungen Frauen und war froh, solche Freundinnen zu haben. Sie war einfach in diesem Moment so überglücklich, und das lag diesmal nicht nur an ihren Freunden, sondern besonders an Taiki ... Und das war ihr auch bewusst.
 

„Sorry, dass wir etwas später dran sind.“, ertönte Reis Stimme, und die ganze Gruppe drehte sich um.

Rei ging, in Yuuichiro eingehakt, auf sie zu, und die Freunde staunten nicht schlecht.
 

„Seid ihr jetzt etwa ... so richtig zusammen?“, platzte Usagi überrascht heraus.
 

Rei wurde leicht rot um die Nase und Yuuichiro kratzte sich verlegen, doch dennoch stolz, am Hinterkopf. Wie aus einem Munde bejahten sie mit einem zaghaften, aber glücklichen Lächeln.
 

Seiya grinste und gab auch seinen Senf dazu: „Das wurde ja auch mal Zeit. Habe von meinem Schätzchen gehört, dass ihr schon seit fünf Jahren ineinander verknallt seid. Habt euch ja mächtig Zeit gelassen.“
 

Es folgte von allen Seiten ein übereinstimmendes Lachen.
 

Als sie im Haus auf Taiki trafen, war das keine allzu große Überraschung für sie, denn schließlich war dies von Minako eingefädelt gewesen. Und wenn Minako etwas plante, breitete sich die Sache wie ein Lauffeuer aus und war kurze Zeit später jedem bekannt.
 

So verbrachten sie noch einen lustigen und fröhlichen Abend zusammen und warfen gemeinsam durch das Teleskop einen Blick in den wunderschönen Sternenhimmel.

Autumn Walk


 

Kapitel 53:

WALK THROUGH THE AUTUMN FOREST

Spaziergang durch den Herbstwald


 


 

****Rückblick****

„Sorry, dass wir etwas später dran sind.“, ertönte Reis Stimme, und die ganze Gruppe drehte sich um.

Rei ging, in Yuuichiro eingehakt, auf sie zu, und die Freunde staunten nicht schlecht.
 

„Seid ihr jetzt etwa ... so richtig zusammen?“, platzte Usagi überrascht heraus.
 

Rei wurde leicht rot um die Nase und Yuuichiro kratzte sich verlegen, doch dennoch stolz, am Hinterkopf. Wie aus einem Munde bejahten sie mit einem zaghaften, aber glücklichen Lächeln.
 

Seiya grinste und gab auch seinen Senf dazu: „Das wurde ja auch mal Zeit. Habe von meinem Schätzchen gehört, dass ihr schon seit fünf Jahren ineinander verknallt seid. Habt euch ja mächtig Zeit gelassen.“
 

Es folgte von allen Seiten ein übereinstimmendes Lachen.
 

Als sie im Haus auf Taiki trafen, war das keine allzu große Überraschung für sie, denn schließlich war dies von Minako eingefädelt gewesen. Und wenn Minako etwas plante, breitete sich die Sache wie ein Lauffeuer aus und war kurze Zeit später jedem bekannt.
 

So verbrachten sie noch einen lustigen und fröhlichen Abend zusammen und warfen gemeinsam durch das Teleskop einen Blick in den wunderschönen Sternenhimmel.

****Rückblick****
 


 

Es war ein warmer Herbsttag. Und so hatten die Freunde beschlossen, die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres noch für einen Picknick im naheliegenden Wald von Seiyas Villa auszunutzen. Die Strahlen schienen durch die vereinzelten Äste der Bäume, deren Blätter sich von einem hellen Sonnengelb bis hin zu einem dunklen Weinrot gefärbt hatten und langsam nach und nach zu Boden fielen. Am Boden hatte sich schon eine Menge buntes Laub gesammelt, die durch die Schuhe der Spazierenden knirschend in die Luft gewirbelt wurden.
 

Verträumt legte Minako eine Hand über ihre Augen, um nicht zu sehr von der Sonne geblendet zu werden, und sah nach oben zum Himmel. „Ich liebe den Herbst. Es ist meine Lieblingsjahreszeit.“
 

Yaten, der neben ihr her ging, drehte sich lächelnd zu ihr. „Kann es ganz zufällig daran liegen, weil du im Herbst Geburtstag hast? Beziehungsweise schon übermorgen?“, ahnte er wissend mit einem triumphierenden Grinsen.
 

Die Blondhaarige blickte ihn nach dieser Aussage überrascht an. „Woher weißt du das?“, fragte sie ihn, und ein Hauch von Röte stieg ihr ins Gesicht. Hatte er etwa die anderen schon nach ihrem Geburtstag gefragt? Hatte er etwa schon etwas Besonderes für sie vorbereitet? Kam nun etwa doch seine romantische Ader heraus?
 

„Du bist eine Berühmtheit, schon vergessen? Die Frage sollte also eher lauten: Wer weiß denn bitte nicht, wann du Geburtstag hast?“, gab Yaten mit einem absichtlich gelangweilten Unterton zurück, um sie noch zusätzlich zu ärgern.
 

Erst da wurde es Minako klar. Sie nickte und belächelte ihren eigenen, wirren Gedankengang.
 


 

Seiya, der das Gespräch mitbekommen hatte, winkte Yaten unauffällig zu sich. „Hast du schon etwas für sie?“, wollte er sich flüsternd bei ihm erkundigen.
 

Yaten verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und schüttelte diesen. „Nö. Hab doch morgen auch noch dafür Zeit.“, gab er die simple Antwort darauf.
 

„Und schon wenigstens eine Idee? Eine Richtung?“, bohrte der Schwarzhaarige weiter nach.
 

„Nö. Morgen ist doch auch noch ein Tag.“, zischte Yaten leicht genervt und entfernte sich wieder von Seiya.
 

Seiya schüttelte nur lachend den Kopf. Erst auf den letzten Drücker alles erledigen - das war typisch Yaten. Aber eigentlich auch typisch für ihn selbst. Nur, wenn es um sein Schätzchen ging, begann er schon viel früher mit den Vorbereitungen, damit ja alles perfekt werden würde. Nur bei ihr ...
 


 

„Worüber habt ihr geredet?“, fragte diese ihn auch schon mit unverkennbarer Neugier in der Stimme.
 

„Ach, ich wollte nur wissen, ob er schon etwas für Minako hat.“, klärte er sein Schätzchen so leise auf, dass Minako ja nichts davon mitbekam und grinste leicht. „Wetten, er kommt dann morgen angelaufen und bittet uns verzweifelt um Rat, weil er noch immer nichts hat. Und dann ist es zu spät.“, prophezeite er mit einer missbilligenden Miene.
 

Usagi konnte darauf nur amüsiert lachen und schlüpfte mit ihrem Arm durch seinen hindurch, dessen Hände in den Hosentaschen vergraben war.
 

Und so ließ es Seiya sich nicht nehmen, ihr einen liebevollen Kuss auf das Haar zu geben.
 


 

Auch Rei und Yuuichiro gingen Hand in Hand. Ein recht außergewöhnlicher Anblick, weil man sie doch schon so viele Jahre zusammen kannte, nur nicht so zusammen. Aber so war es richtig. Und es sah nicht nur richtig aus; es fühlte sich auch richtig an. Auch sie waren endlich angekommen ... Lange hatte es gedauert.
 

„Man hört hier schon weniger Vögel zwitschern als sonst ... So langsam fliegen sie Richtung Süden, wo es wärmer ist. Es ist zwar heute noch warm, aber dann wird es wieder kälter sein. Es zieht sie alle ins Warme.“, beobachtete Yuuichiro und sah hoch zu den Bäumen.
 

„Also ich freue mich schon auf den Winter. Dann können wir endlich wieder Skifahren.“, erwiderte Rei mit einem sanften Lächeln.
 

Ja, die beiden waren schon immer ein eingespieltes Team im Skifahren gewesen; keiner konnte ihnen bisher das Wasser reichen. Und diesmal ... würden sie nicht nur ein Team sein, sondern ein richtiges Paar. Beide waren sich sicher, dass es bestimmt wundervoll werden würde.
 

„Darauf freue ich mich auch schon.“, hauchte Yuuichiro und sah seiner Liebsten tief in die Augen. Dennoch war er zu schüchtern, um sie vor allen anderen zu küssen, sodass Rei nachhelfen musste. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen kurzen Kuss, der ihn sofort erröten ließ. Und gleichzeitig so überglücklich machte ...
 


 

„Skifahren; das ist doch mal eine Idee. Müssen wir auch wieder machen, diesmal wir alle zusammen; das wird sicher lustig.“, freute sich Makoto schon darauf und ließ sich ihre Trauer, dass Takeru nicht dabei sein würde, nicht anmerken. So schlimm war es ja auch wieder nicht; sie würden danach alle Zeit der Welt haben ...
 


 

„Wie sieht es bei dir aus? Kannst du Skifahren?“, wandte Taiki sich wissbegierig an Ami.
 

„Na ja, nicht so gut. Einigermaßen. An die tiefen Schluchten traue ich mich nicht heran.“, war Amis ehrliche Antwort.
 

„Du beherrscht es bestimmt immer noch besser als ich. Ich war bisher noch kein einziges Mal Skilaufen.“, lachte Taiki ihr charmant zu.
 

Ami spürte, wie ihr Herz wieder einen kleinen Sprung machte.

Wie lange konnte das noch so weitergehen? Sie war sich ja schon länger ihren Gefühlen zu Taiki bewusst, doch ... wie sah es bei ihm aus? Wie sollte sie ihm ihre Gefühle nur zeigen? Oder sollte sie sie ihm überhaupt gestehen?
 


 

Mit vereinten Kräften breiteten sie die riesige, karierte Picknickdecke aus und stellten darauf zahlreiche Snacks, mit von deftig-würzigen bis hin zum süßen Geschmack. Neben der Decke stellte Seiya seine Radioanlage und schaltete es an, damit auch die Musik ihren gemeinsamen Nachmittag begleiten konnte. Mit Musik war einfach alles viel schöner.

Anschließend ließen sie es sich so richtig schmecken.
 

Als sie fast am Ende angekommen waren, spürten sie bereits den Hauch des Windes, der sich durch eine leichte Brise ankündigte.

„Es ist bald so weit; gleich können wir die Drachen steigen lassen, oder?“, sagte Usagi voller Vorfreude und kramte schon ihren Drachen heraus, den sie zusammen mit Seiya gebastelt hatte. Er war sehr groß und hatte, wie ein typischer Drache, eine Rautenform. Zweifarbig war er durch den Wechsel von Rosa und Blau und hatte am Ende zwei lange Seile in Gelb und Schwarz. Diese sollten ihre Haare symbolisieren.
 

Seiya schenkte ihr daraufhin ein sanftes Lächeln. Sie war einfach so süß, kindlich und verspielt, so, wie ihre Augen bei dem Gedanken an Drachen aufleuchteten. Und doch war sie so grazil wie eine elegante Dame; diese Mischung war einfach einzigartig. Und genau das liebte er so sehr an ihr; genau diese Art hatte ihn schon von Anfang an so sehr an ihr fasziniert. Er war sehr stolz, dass er letzten Endes ihr Herz erobern konnte und liebte sie so, wie sie war. So und nicht anders.
 

Kurze Zeit später ließen die beiden das erste Mal gemeinsam ihren Drachen steigen. Der Wind war sehr warm, weswegen es allen auch nicht zu kalt wurde.
 

Die anderen sahen ihnen entspannt zu.
 


 

„Das ist ja wirklich eine sehr schöne Tradition ... Drachen steigen lassen, so etwas gibt es bei uns auf Euphe nicht.“, erwähnte Taiki und beobachtete Seiyas und Usagis Drachen weiterhin mit einem milden Lächeln.
 

„Das kennt ihr also gar nicht?“, fragte Ami nach. „Es ist eine wirklich schöne Tradition, die inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet ist. Ursprünglich wurden die Drachen wahrscheinlich schon im 6. Jahrhundert vor Christus in China erfunden. Aber so genau weiß man das nicht. Damals durfte nur der Kaiser den Drachen steigen lassen; denn der Drache galt als Glückssymbol und man hat ihn dem Wind überlassen. Dadurch sollten auch alle Sorgen und Gefahren davonfliegen.“
 


 

Yaten hatte sich inzwischen auf die Wiese gelegt, seine Augen geschlossen und genoss die angenehme Herbstbrise. Er merkte, wie Minako sich neben ihn setzte und sich langsam über ihn beugte, doch tat so, als würde er es nicht bemerken, um ihr den Spaß nicht zu verderben. Es dauerte nicht lange, bis er ihre süßen Lippen an seinen spürte ...
 


 

Rei schloss ihre Augen und lehnte sich an Yuuichiro, der augenblicklich errötete. Er würde sich nie an ihre Anwesenheit, geschweige denn diese Art von Nähe, gewöhnen können, dafür war sie viel zu ... wertvoll und ... göttlich. Wie nicht von dieser Welt.

Und so rührte er sich nicht vom Fleck, um ihr die starke Schulter zu bieten, die sie brauchte. Natürlich war sie auch so stark genug; sie war immerhin seine Rei und nicht irgendein zerbrechliches Mädchen. Doch ... sie war immer noch eine Frau. Eine Frau, die auch einmal schwach sein durfte und beschützt werden wollte. Und diese Aufgabe wollte nur er übernehmen. Er und kein anderer hatte das Recht dazu.

Verträumt strich er ihr vorsichtig durch das lange, glänzende schwarze Haar, die er schon immer besonders an ihr bewundert und geliebt hatte. So wie auch alles andere an ihr. Durch die leichte Böe, die durch ihre Haare fuhr, stieg ihm ihr Duft besonders in die Nase. Er begann, diesen exotischen, orientalischen Duft genüsslich einzusaugen.
 

Der Wind wurde schwächer und schwächer, bis er nicht mehr die Kraft hatte, den Drachen weiterhin tanzen zu lassen, sodass er langsam immer tiefer sank.
 

„Schade ...“, meinte Usagi bedauernd, nachdem Seiya den Drachen aufgefangen hatte, als dieser in greifbare Nähe geflattert war.
 

Seiya legte seine Hand tröstend auf ihren Kopf und sprach ihr zu: „Na ja, es ist wohl doch noch zu mild und der Wind zu schwach - vielleicht ein anderes Mal, aber er ist doch schön geflogen die letzten Minuten, oder nicht?“
 

http://www.youtube.com/watch?v=p0FA836yfHQ („Sweat“ by Snoop Dogg feat. David Guetta)
 

Um seinem Trost noch mehr Nachdruck zu verleihen, begann er bei dem Lied, welches aus der Anlage ertönte, seine Prinzessin umherzuwirbeln und tanzte absichtlich mit ziemlich lustigen Bewegungen, um Usagi zum Lachen zu bringen. Mit Erfolg, wie sich sehr schnell zeigte. Und das nicht nur bei Usagi, sodass sich auch alle anderen prächtig amüsierten.
 

Seiya lachte währenddessen mit, tanzte abwechselnd gekonnt cool und lässig und dann wieder urkomisch. „Tanzt mal jemand mit? Ich möchte mich nicht allein zum Affen machen!“, bat er und sah vor allem die Männer unter ihnen eindringlich an.
 

Rei stupste Yuuichiro auffällig an. „Das ist genau deine Rolle. Du kannst mich alleine schon mit deinem Anblick zum Lachen bringen.“, meinte Rei liebevoll und neckend zugleich.
 

Der Angesprochene kratzte sich abermals verlegen am Handgelenk. Für ihn war das ein riesiges Kompliment; es war ihm wichtig, dass er seine Liebste immer zum Lachen bringen konnte. Denn wenn sie lachte, war sie doch glücklich, oder? Und für ihr Glück würde er alles tun. Sich sogar vor der ganzen Welt blamieren. Solange es sie glücklich machte ...

Mit diesem Wunsch stand er entschlossen auf und versuchte, lässig und cool zu tanzen und legte sich dabei so richtig ins Zeug - weil er ganz genau wusste, dass er damit das Gegenteil erreichen würde; denn Tanzen war nicht wirklich eine seiner Stärken, vor allem nicht der Freestyle.
 

Die anderen hielten sich schon den Bauch vor lauter Lachen, und so ging ein lustiger Tag im Herbstwald mit viel Gelächter langsam zu Ende.

Birthday At Hot Springs


 

Kapitel 54:

BIRTHDAY AT HOT SPRINGS

Geburtstag an heißen Quellen


 

****Rückblick****

Seiya lachte währenddessen mit, tanzte abwechselnd gekonnt cool und lässig und dann wieder urkomisch. „Tanzt mal jemand mit? Ich möchte mich nicht allein zum Affen machen!“, bat er und sah vor allem die Männer unter ihnen eindringlich an.
 

Rei stupste Yuuichiro auffällig an. „Das ist genau deine Rolle. Du kannst mich alleine schon mit deinem Anblick zum Lachen bringen.“, meinte Rei liebevoll und neckend zugleich.
 

Der Angesprochene kratzte sich abermals verlegen am Handgelenk. Für ihn war das ein riesiges Kompliment; es war ihm wichtig, dass er seine Liebste immer zum Lachen bringen konnte. Denn wenn sie lachte, war sie doch glücklich, oder? Und für ihr Glück würde er alles tun. Sich sogar vor der ganzen Welt blamieren. Solange es sie glücklich machte ...

Mit diesem Wunsch stand er entschlossen auf und versuchte, lässig und cool zu tanzen und legte sich dabei so richtig ins Zeug - weil er ganz genau wusste, dass er damit das Gegenteil erreichen würde; denn Tanzen war nicht wirklich eine seiner Stärken, vor allem nicht der Freestyle.
 

Die anderen hielten sich schon den Bauch vor lauter Lachen, und so ging ein lustiger Tag im Herbstwald mit viel Gelächter langsam zu Ende.

****Rückblick****
 

Yatens Kopf rauchte. Und das schon fast den ganzen Tag. Seit Stunden saß er bereits vor dem Computer, was für ihn schon sehr ungewöhnlich war, und klickte sich durch die verschiedensten Seiten durch. Es gab keine Geschenkidee, die ihn wirklich umhaute.
 

„Ja, immer auf den letzten Drücker alles erledigen. Wie war das noch? ‚Morgen ist ja auch noch ein Tag.‘ “, neckte Seiya den verzweifelt Suchenden mit dessen eigenem Zitat des letzten Tages. Dieser hatte gar nicht gemerkt, wie der Größere von ihnen hinter ihn getreten und schon eine ganze Weile hinter ihm gestanden war.
 

„Ich hab einfach keine Ahnung, was ich ihr schenken soll ... Hast du vielleicht eine Idee? Hast ja Usagi schließlich schon öfters etwas geschenkt, oder?“, ging er gar nicht erst auf die Stichelei seines Freundes ein; viel zu vertieft war er in sein momentanes Problem.
 

„So langsam solltest du es aber schon wissen, die anderen fragen mich auch schon, ob und was du geplant hast. Sie möchten für Minako ja eine Überraschungsparty vorbereiten, aber wollen sich da natürlich nach dir richten.“, riet Seiya ihn eindringlich und überlegte angestrengt. „Hm ... Wie wäre es mit Schmuck? Ist ein sehr schönes Erinnerungsschmuck; sie würde es immer bei sich tragen und immer an dich denken, wenn sie den Schmuck sieht ... Und normalerweise kann man da auch kaum etwas falsch machen. Es sei denn, man hat einen grottenschlechten Geschmack.“, fügte Seiya mit einem süffisanten Grinsen hinzu.
 

„Schmuck ist einfach so ... vorhersehbar und langweilig. Jeder schenkt doch Schmuck her.“, fand Yaten gleich etwas an dem Vorschlag Seiyas auszusetzen und seufzte tief.
 

„Aber besser als Parfüm; da kommt Frau schon schnell auf falsche Gedanken.“, lachte der junge Mann mit den strahlenden Saphiraugen.
 

Entsetzt weitete Yaten seine Augen. „Nein, Parfüm auf keinen Fall. Ich liebe ihren jetzigen Duft. Würde ich ihr ein neues Parfüm schenken, würde sie gar nicht mehr nach ... Minako riechen. Sie duftet so schön fruchtig ... nach Aprikose, Mandarinen und Orangen, so süßlich und frisch, zugleich sehr sinnlich ...“, fing er unbewusst das Schwärmen an und seine Augen glänzten vor Verträumtheit.
 

„Oh ja, mein Schätzchen riecht auch sooo schön blumig ... Wie eine Mischung aus Kirschblüte, Orchidee, Veilchen und Rose.“, ließ sich auch Seiya gleich anstecken von der Begeisterung für die Liebste.
 

Taiki, der auf der Couch saß und gerade einen Zeitungsartikel las, bekam die Schwärmerei mit und schüttelte lächelnd den Kopf. Unwillkürlich musste er jedoch daran denken, wie gut Ami eigentlich roch ... Sie waren sich schon öfters so nahe, dass er auch ihren sehr dezenten Duft zur Kenntnis genommen hatte. Ihr Duft war frisch wie das Meer. Prickelnde Minze, kombiniert mit der Pfingstrose und der aquatischen Jasminblüte. Frisch und zugleich sehr warm ... Wie ihre Art.

Als Taiki sich jedoch selbst dabei ertappte, wie er langsam auch begann, Ami zu bewundern, und das nicht nur für ihre Intelligenz, schüttelte er seinen Kopf und damit auch seinen für ihn wirren Gedanken ab. „Wie wäre es mit einem Buch? Damit sie auch mal von ihrem verrückten Alltag abschalten kann?“, mischte sich auch Taiki in das Gespräch ein; zum Teil auch, um sich abzulenken.
 

Darauf lachte Yaten auf. „Minako und Bücher? Das glaubst du doch wohl selber nicht. Lesen ist keine ihrer großen Leidenschaften, glaube ich. Jedenfalls habe ich in ihrem Zimmer noch nie ein richtiges Buch gesehen.“, er schloss seine Augen, um sich besser konzentrieren zu können. „Ich möchte ihr einfach etwas schenken, was nicht alltäglich ist und sie umhauen wird. Etwas, was sie nie vergessen wird. Dass sie etwas erlebt, was sie noch nie erlebt hat.“
 

„Ich verstehe gut, was du meinst. Hm, ich war an Usagis Geburtstag mit ihr in einem Freizeitpark und auf der schnellsten Achterbahn Japans. Das wird sie bestimmt auch nie vergessen; es war wundervoll.“, dachte Seiya schmunzelnd an Usagis 18. Geburtstag zurück.
 

Doch Yaten war mit seinen Sinnen inzwischen wieder ganz woanders. Seine gesamte Aufmerksamkeit war mit einem Schlag dem Fernseher gewidmet, denn es lief gerade eine Reportage über eine Therme mit heißen Quellen, die heute neu in Tokyo eröffnet worden war.

„Das ist es!“
 

Minako war so überglücklich. So glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Heute war ihr Geburtstag, und den ganzen Tag konnte sie gemeinsam mit Yaten verbringen.

Sie hatten gemeinsam gefrühstückt und verbrachten nun den halben Tag in einem professionellen Fotostudio, um viele Fotos von sich schießen zu lassen, die sie an diesen Tag erinnern sollten. Dadurch merkte Minako auch Yatens große Leidenschaft für die Fotografie, denn auch er bestand darauf, selbst ein paar Fotos von ihr zu schießen.
 

„Das sind wirklich wunderschöne Fotos; wunderbar gemacht ... Was unter anderem wohl auch an dem Model liegt.“, bewunderte Yaten die frisch geschossenen Bilder auf dem Monitor. „Wir nehmen alle Fotos, das ist ganz klar. Keines wird verworfen, dafür ist jedes einzelne Bild zu kostbar. Das Foto soll ein Poster werden; dieses hier auch ...“
 

„Danke ... Du scheinst dich aber auch sehr für die Fotografie zu interessieren.“, bemerkte Minako mit einem sanften Lächeln und fühlte sich durch sein Kompliment natürlich sehr geschmeichelt.
 

Sie bekam die Bestätigung durch ein Nicken von seiner Seite.

„Oh ja, ich liebe schöne Bilder; die haben mich schon immer fasziniert. Vor allem die Art, wie sie entstehen und wie sie gemacht werden ... Ich male auch sehr gerne.“, erzählte er ihr von eine seiner größten Hobbys.
 

Minako weitete überrascht die Augen. „Du malst gerne? Und das mit dem Fotografieren ... Oh man, das wusste ich bisher noch gar nicht über dich.“, stieß sie glücklich und zugleich auch leicht vorwurfsvoll hervor. Vorwurfsvoll, weil er ihr bisher nichts davon erzählt hatte, und glücklich, dass sie es nun endlich erfahren durfte.
 

„Tut mir leid. Habe gar nicht daran gedacht und es hat sich irgendwie nie ergeben.“, gab Yaten achselzuckend zurück. „Das Bild, was bei uns im Wohnzimmer hängt, mit dem Sonnenuntergang hinter den Bergen. Das habe ich gemalt.“
 

„Wirklich? Wow, dann bist du ja total begabt!“, schoss es fassungslos aus seiner Freundin heraus. Sie hatte dieses Bild ein paar Mal gesehen, doch nie war sie auf den Gedanken gekommen, dass er das gemalt hatte. Es war ein wunderschönes Bild, auf dem das Meer zu sehen war, der die Sonne, die gerade unterging, widerspiegelte. Dazwischen waren die Berge zu sehen. Das Bild war in einem warmen Orangeton getaucht. Wie von einem wahren Künstler.
 

Verlegen lächelte Yaten sie an. Er konnte noch nie gut mit Komplimenten umgehen.

„Irgendwann machen wir mal ein ganz privates Fotoshooting oder ich zeichne ein Portrait von dir, einverstanden? Du bist das Model, ich der Fotograf oder Künstler.“, schlug Yaten mit einem Leuchten in seinen Augen vor.
 

Dieses Angebot konnte sie gar nicht abschlagen. „Sehr gerne.“, antwortete sie begeistert und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Sie war bisher noch nie gezeichnet worden, und ihre Premiere würde sie nun mit dem Mann verbringen dürfen, den sie liebte. Einfach ein Traum.
 

„Die Fotos brauchen noch ein wenig; wollen wir in der Zwischenzeit in die Eisdiele um die Ecke gehen? Die letzten einigermaßen warmen Tage sollten wir noch dafür ausnutzen. Schön langsam kommt nämlich der Winter.“, empfahl der Silberhaarige, und darauf konnte das Geburtstagskind nur zusagen.
 

Und so verging die nächste Stunde; sie unterhielten sich über viele, verschiedene Dinge, denn bei ihnen ging der Gesprächsstoff nie aus. Vor allem Minako hatte ihm immer etwas zu erzählen, und Yaten liebte es, ihr zuzuhören. Ihm wurde bemerkenswerterweise auch nicht langweilig von ihren vielen Erzählungen; denn meistens überkam ihm die Langeweile immer sehr schnell, wenn ihm jemand zu viel zu erzählen hatte. Aber bei Minako war das anders. Schon immer. Er wollte einfach alles über sie erfahren. Es interessierte ihn auch, was sie erzählte, und deswegen hatte sie stets seine volle Aufmerksamkeit. Sie war die Einzige, die das bei ihm schaffte.
 

Nachdem sie die zahlreichen gemeinsamen Fotos abgeholt hatten, gingen sie noch kurz zu Minakos Haus, um sich eines der schönsten Poster gleich an ihre Zimmerwand zu hängen. Auf diesem Bild saß Minako, doch es war nicht erkennbar, auf was sie genau saß, denn sie war nur von der Brust aufwärts abgebildet. Sie lächelte warm in die Kamera, während Yaten hinter ihr stand und seine Arme liebevoll um sie gelegt hatte. Im Gegensatz zu seiner Freundin sah er nicht in die Kamera, sondern mit einem verliebten Blick zu Minako herunter.

Das andere Poster, Yatens persönlicher Favorit, sollte bei Yaten aufgehängt werden. Dort saßen beide auf der Wiese; ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet mit geschlossenen Augen, als würde sie schlafen. Dazu trug sie ein langes, weißes Kleid, welches weit über die Wiese ausgebreitet war.
 

„Sehr schöne Fotos.“, schwärmte Yaten nach wie vor, bevor ihm sein Plan wieder in den Kopf schoss. „Möchtest du vielleicht noch auf die Toilette gehen oder so, wenn wir schon zu Hause sind und sich die Gelegenheit ergibt? Wir müssen nämlich gleich wieder los.“, fragte Yaten vorsichtig nach und deutete aus dem Fenster. Es war bereits später Nachmittag und die Sonne war gerade dabei, allmählich unterzugehen.
 

„Ja klar, du hast Recht. Bin gleich wieder da.“, stimmte Minako zu und verschwand auch schon aus dem Zimmer.
 

„Jetzt oder nie!“, dachte Yaten sich entschlossen, lief schnell zu ihrem Kleiderschrank und seine Hände bewegten sich schon auf den Griff zu, doch er blieb unschlüssig in dieser Haltung verharren. Was machte er denn da? Er konnte doch unmöglich jetzt ihren Kleiderschrank durchstöbern! Das gehörte sich doch nicht. Ein Mann durfte nicht in den Sachen von Frauen herumwühlen, auch wenn es die eigene Freundin war.

Er wurde knallrot. Okay, er hatte zwar auch schon in einem Frauenkörper gesteckt, aber trotzdem konnte er das doch nicht als Rechtfertigung benutzen. Immerhin war er nun am Ende doch ein Mann, egal wie man es drehte oder wendete.

Aber wenn er sie jetzt bitten würde, sich einen schönen Bikini auszusuchen, konnte sie ja gleich erraten, wohin er sie bringen wollte und dann wäre die Überraschung zerstört.

Er war so durcheinander und kämpfte innerlich so sehr mit sich, dass er gar nicht bemerkte, dass sich Minako inzwischen wieder im Zimmer befand.
 

„Äh ... Yaten? Was machst du da?“, fragte Minako und hob irritiert eine Augenbraue hoch.
 

Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und drehte sich blitzschnell zu seiner Angebetenen um. „Ich ... äh ... Ach egal, früher oder später erfährst du es ja doch. Such dir einen schönen Bikini aus.“, gab er es dann doch auf, kratzte sich aufgeregt am Kopf, ging ans Bett und war darauf bedacht, ja nicht in ihren Kleiderschrank zu schauen, wenn sie ihn denn nun aufmachte.
 

Minako konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Also gehen wir schwimmen? Ist ja eine süße Idee. Ich tu einfach so, als wäre ich ganz überrascht, okay?“, versuchte Minako es wiedergutzumachen und machte ihre große Schublade auf, wo sich alle ihre Bikinis befanden.
 

„Schwimmbad?“, fragte Yaten sich in Gedanken. Okay, vielleicht hatte sie wirklich noch nichts von der Neueröffnung der heißen Quellen mitbekommen und am Ende könnte es doch eine schöne Überraschung werden. Heiße Quellen waren ja nun um einiges romantischer als stinknormale Schwimmbäder. Er packte die Gelegenheit beim Schopf und wollte sie nun weiter hinter das Licht führen. „Du hast es erraten - Schwimmbad. Ich hoffe aber, es wird dir trotzdem gefallen. Es ist ja schließlich das erste Mal, wo wir nur zu zweit ins Schwimmbad gehen.“, sagte er unschuldig.
 

„Darauf freue ich mich schon riesig.“, die Begeisterung in Minakos Stimme war nicht zu überhören, als sie sich ihren Lieblings-Bikini aussuchte und gleich alle nötigen Sachen für das Schwimmbad einpackte wie Handtuch, Shampoo, Duschgel, Haarbürste und frische Wäsche.
 

Hand in Hand machten sie sich auf den Weg, als Yaten plötzlich stehen blieb. Denn bald kam die Kreuzung, und da müssten sie dann rechts abbiegen. Zum Schwimmbad ging es jedoch geradeaus; also würde Minako bestimmt Verdacht schöpfen. Was sollte er nun tun? „Äh ... Machen wir es so: Du weißt zwar schon, dass ich dich zum Schwimmbad führen werde, aber tust du mir den Gefallen und lässt mir den Spaß, dich doch irgendwie zu überraschen?“, fragte er sie mit einem bittenden Gesichtsausdruck.
 

Minako schmunzelte. „Wie gesagt, ich werde so tun, als wäre ich ganz überrascht. Du weißt doch: Ich kann sehr überzeugend sein.“, zwinkerte sie lachend.
 

„Ja, aber das genügt mir noch nicht.“, stammelte Yaten weiter, und in diesem Moment fiel ihm die rettende Idee ein: „Wie wäre es, wenn ich dir die Augen verbinde? Bitte, bitte!“, bat Yaten sie und setzte seinen Hundeblick auf.
 

Minako stockte fast der Atem. Diesen Hundeblick von ihm ... hatte sie noch nie gesehen. Sie hätte nie gedacht, dass er diesen Blick überhaupt beherrschte. Ausgerechnet der taktlose, abweisende und schroffe Yaten hatte den süßesten Bettelblick darauf, den sie je gesehen hatte. Natürlich war er für sie schon vorher der süßeste Mann, den sie je gesehen hatte. Aber dass er so einen Blick einsetzen konnte, hätte sie ihm niemals zugetraut. Dass er sich dafür ... nicht zu schade war.

Dieser unglaublich süße Anblick rührte sie so sehr, dass sie ihn am liebsten durchgeknuddelt hätte wie einen Teddy. Sie begriff, dass er sie immer tiefer in sein verletzliches Wesen durchdringen ließ. Und sie war sich bewusst, dass sie die Einzige war, die diese Seite von ihm sehen durfte. Darauf war sie mächtig stolz.

So gewährte sie ihm natürlich seinen Wunsch, ihre Augen von ihm verbinden zu lassen, und so trottete sie neben ihm wie eine Blinde her.

Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, durch die Straßen zu gehen und nichts sehen zu können. Eine ganz neue Erfahrung; die sich als sehr aufregend entpuppte. Obwohl sie momentan komplett auf ihren wichtigsten Sinn verzichten musste, fühlte sie sich keineswegs unsicher oder ängstlich. Denn sie spürte seine Hand, der ihre sanft festhielt. Sie fühlte ihn neben sich; seine Anwesenheit. Dadurch, dass sie nichts sehen konnte, nahm sie ihn durch ihre anderen Sinne umso deutlicher wahr. Seine warme und weiche Hand. Sein leises Atmen. Sein frischer, männlicher Duft. Obwohl er normalerweise bestimmt ein wenig schneller ging als sie, empfand sie die momentane Gehgeschwindigkeit als sehr angenehm. Hatte er sich aus Rücksicht auf sie an ihr Schritttempo angepasst?
 

Das hatte er. Doch das würde er nicht so schnell offenbaren. Denn er war niemand, der prahlte und gewisse Dinge aussprach. Er war eher ein Mann der Tat und nicht der Worte. Daher sagte er ihr auch nicht allzu oft, dass er sie liebte. Denn das wussten sie beide; gerade durch seine Taten und Gesten. Er prahlte auch nicht damit, was er alles für sie tat; weder bei ihr selbst noch bei anderen. Er mochte es nicht, solche Dinge, die von Herzen kamen, an die große Glocke zu hängen. Sie immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass er das für sie tat; denn er war nie ein Mensch gewesen, der gerne im Mittelpunkt stand. Deswegen hasste er Menschen, die ihren Liebsten immer wieder darauf aufmerksam machten, was sie für sie taten. ‚Ich habe das und jenes für dich aus Liebe getan!‘ So ein oberflächlicher Unsinn. Wenn man wirklich etwas aus Liebe tut, dann behält man es im Herzen. Das war seine Sicht der Dinge.

Und er war sich sicher, dass Minako ihn da verstand.
 

Nun waren sie angekommen. Die Therme war nicht zu übersehen; denn sie stach durch helle, bunte Lichter heraus; über dem Eingang war in flammender, blinkender Aufschrift unübersehbar ‚Neueröffnung‘ zu lesen. Direkt darunter stand ‚Thermenparadies Tokyo‘.

„So, ich nehm dir jetzt die Augenbinde ab.“, kündete Yaten vorfreudig an und tat, wie vorhergesagt.
 

Minako öffnete ihre Augen, blinzelte erst einmal, da sie sich nach einer halben Stunde schwarzer Dunkelheit wieder an die Helligkeit des frühen Abends und der zahlreichen leuchtenden Lichter gewöhnen musste. Als sie realisierte, wovor sie sich gerade befanden, fiel ihr vor Überraschung die Kinnlade herunter. „Eine neue Therme? In Tokyo?“, fragte sie begeistert und mit glitzernden Augen blickte sie zu Yaten. „Du hast mich davor also die ganze Zeit veräppelt!“, tadelte sie ihn scherzhaft und schlug leicht gegen seine Schulter.
 

Yaten gab als Antwort nur ein spitzbübisches Grinsen von sich.
 

Die Kriegerin der Venus packte ihren Freund am Arm und zerrte ihn gleich mit sich. „Komm schon, wir dürfen keine Zeit verlieren! Ich liebe warme Quellen und kann es kaum erwarten, endlich im heißen Wasser zu sein!“, rief Minako enthusiastisch.
 

Dem Silberhaarigen fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, wie sehr sie sich über dieses Geschenk freute, und ließ sich lächelnd von ihr mitziehen.
 

http://www.youtube.com/watch?v=xoRlm27JGcI („Nie allein“)
 

Seit mittlerweile einer Stunde entspannten sie sich schon in einer kleinen, heißen Quelle unter freiem Himmel, wo nur sie sich befanden. Diese Quelle hatte Yaten extra für sie beide gemietet, damit sie ungestört sein konnten und es ein romantischer Abend werden konnte. Inzwischen war es auch schon dunkel geworden. Oben am Himmel waren die ersten Sterne zu sehen und es war bereits relativ kalt, doch durch die heiße Quelle froren sie nicht; im Gegenteil: Es war sehr angenehm.

„Es ist so wunderschön ...“, stellte Minako fest und sah verträumt zu den Sternen, während sie sich nach hinten an Yaten lehnte.
 

Dieser wurde rot und sehr nervös, dass Minako ihm unerwartet so nahe kam. Doch gleichzeitig genoss er es. Diese Nähe schaffte eine Vertrautheit zwischen ihnen, die er so in dieser Form noch nie erlebt hatte. Bei wem denn auch? Er war noch nie einem Mädchen so nahe gekommen wie Minako ... Vor ihr hatte er sich gar nicht für die Liebe und so einen Kram interessiert.

„I- Ich hoffe, dir hat die Überraschung gefallen und es gefällt dir hier. Ich wollte dir irgendetwas ganz Besonderes schenken, was du nicht so schnell vergessen wirst.“, stotterte Yaten zappelig.
 

Minako löste sich etwas von ihm und drehte sich um, um verträumt in seine Augen zu sehen können. „Warum so nervös?“; fragte sie ihn erst neckend, weil sie es so süß fand, wenn er nicht die richtigen Worte fand vor Aufgeregtheit. Doch anschließend beantwortete sie ihm seine Frage: „Es ist alles ... so perfekt. Es ist alleine schon unvergesslich, weil ich meinen Geburtstag mit dir verbringen kann … Allein das macht es zum schönsten Geburtstag, den ich je gehabt habe.“
 

Es folgte ein erleichtertes Lächeln Yatens. „Das freut mich sehr. Aber ... ich bin noch nicht fertig.“, hauchte er sanft. „Du ... warst ja damals ein riesiger Fan von uns, oder? Welches war dein Lieblingslied?“, fragte er sie und strich sanft durch ihr nasses Haar.
 

„Na welches wohl? ‚Search For Your Love‘ natürlich.“, antwortete Minako, als wäre es das Selbstverständlichste auf dieser Welt. „Ein wundervolles Lied; es hat jedes Mal mein Herz berührt und tut es heute noch jedes Mal, wenn ich es höre.“
 

„Das habe ich gehofft.“, gab Yaten grinsend zurück und räusperte sich. „Nun ... eine etwas andere Version dieses Liedes ... “, flüsterte Yaten, nahm sie fest in den Arm, schloss die Augen und begann von ganzem Herzen zu singen ...
 

http://www.youtube.com/watch?v=7rRQgfwg4rE („Search For Your Love“)
 

Minako legte ihren Kopf etwas verlegen auf seine Brust, schloss ihre Augen und genoss dieses Lied. Es klang noch so viel schöner, wenn er es alleine sang. Und etwas war anders. Ihr ganzer Körper fühlte sich so ... federleicht an.

Plötzlich sah sie vor sich eine Szene, die ihr bekannt vorkam. Das Lied rückte leicht in den Hintergrund, doch war trotzdem noch zu hören.

Sie sah ... sich selbst. Und ihn, wie sie nach dem Wettbewerb miteinander redeten.
 

„Hallo.“, sprach Yaten Minako an; die verwundert aufblickte.
 

„Warum bist du eigentlich so unglaublich hartnäckig?“, fragte Yaten sie ernsthaft und war nun nicht mehr so grob wie noch am Anfang des Wettbewerbs. Denn er hatte erkannt, wie viel ihr an diesem Wettkampf lag und wie sie mit Leib und Seele dabei war. Und vor allem ihre Ausstrahlung hatte ihn furchtbar fasziniert und in den Bann gezogen.
 

„Ganz einfach. Weil ich meine Freundinnen nicht enttäuschen will.“, antwortete Minako freundlich.
 

Das verblüffte Yaten doch sehr. „Nicht enttäuschen?“ Aus diesem Mädchen wurde er einfach nicht schlau.
 

„Ja. Weißt du, Usagi hat mal zu mir gesagt: Man darf seine Träume niemals aufgeben; das ist das Schlimmste, was einem passieren kann.“
 

Yaten blinzelte. Er war immer noch nicht klüger. Für ihn war das einfach eine ganz andere Welt ... Für die eigenen Träume und Ziele zu kämpfen.

In seinem Leben hatte er bisher einfach viel zu viel Leid erfahren und er hatte sich bisher immer mit dem Ernst des Lebens beschäftigen müssen. Ein Leben außerhalb seiner Pflichten und Aufgaben ... gab es für ihn fast gar nicht. Deswegen konnte er ihre Sicht der Dinge noch nicht ganz so begreifen oder gar nachvollziehen.
 

Minako fuhr unbeirrt fort, während sie Artemis in den Arm nahm: „Und sie hat noch etwas viel Schöneres gesagt: Dass meine Träume auch ihre Träume sind.“
 

Yaten verstand nun doch langsam, grinste und schloss seine Augen. „Anscheinend gibt es für euch noch viel mehr als nur eure Pflicht zu erfüllen.“, stellte er fest.
 

Die blonde Kandidatin sah ihn erstaunt an, doch bevor sie etwas sagen konnte, wendete dieser sich bereits seufzend von ihr ab und sprach weiter: „Wahrscheinlich sind wir einfach noch viel zu ungeduldig. Das wird es wohl sein.“
 

„Aber Yaten ...“, meldete sich Minako zu Wort, doch er schnitt ihr das Wort wieder ab und sah resigniert zur Decke hoch.
 

„Wir können unsere Prinzessin nicht sehen, obwohl sie hier irgendwo in unserer Nähe ist.“, offenbarte er ihr, schloss seine Augen wieder und hielt sein Gesicht enttäuscht zu Boden gerichtet. „Wir machen wohl etwas falsch, aber wir wissen nicht was. Das ist unser Problem.“
 

Minako wollte ihn sofort von diesem belastenden Gedanken befreien. „Nein! Ihr macht überhaupt nichts falsch, Yaten.“
 

Der Angesprochene schaute fragend auf.
 

„Eure Ausstrahlung ist großartig.“, erklärte sie weiter und war ein wenig aufgeregt. Das war das erste Mal, dass sie so intensiv mit ihm sprach. Sie versuchte, die passenden Worte zu finden. „Ihr ... könnt mehr bewegen als alles andere.“
 

Endlich bildete sich auf Yatens Gesicht ein warmes Lächeln.
 

„Das war das erste Mal, dass ich jemals ein Mädchen außer meiner Prinzessin so ehrlich angelächelt habe. Das war unser erstes, richtiges und ernsthaftes Gespräch gewesen. Und du hast mich richtig fasziniert mit deiner Ausstrahlung. Ab diesem Zeitpunkt ... begann sich in mir etwas zu regen. Da fiel der Stein ins Rollen. Ab da ... begann sich meine Liebe zu dir zu entwickeln ...“, erklang Yatens hallende Stimme.

Das Bild veränderte sich und sie befanden sich nun in einer anderen Situation ...
 

Die Mädchen waren nun mit dem Mittagessen fertig und trugen es nacheinander zum Tisch des geräumigen Wohnzimmers. Minako machte den Anfang. Sie fixierte sich so sehr auf das Tragen der vielen schweren Teller, sodass sie noch gar nicht bemerkt hatte, wer vor der Tür stand.
 

„Hey Minako!“, hörte sie eine vertraute Stimme und blieb auf halbem Wege verdattert stehen. Sie kannte diese Stimme, doch das war doch schier unmöglich. Diese Person konnte nicht hier sein; sie müsste Lichtjahre von diesem Ort entfernt sein. Müsste …

Ganz zaghaft wagte sie einen Blick zu der Richtung, aus der die fröhliche Stimme gekommen war. Ihr Herzschlag setzte abrupt aus.

Diese silbernen Haare, diese Statur und vor allem diese leuchtend großen grünen Augen, die nur zu ihm gehören konnten …

„Yaten!“, kreischte sie euphorisch und erschüttert zugleich und ließ vor Schreck die überfüllten Teller fallen.
 

„Ich erinnere mich immer wieder gerne an deinen süßen Gesichtsausdruck, als du mich das erste Mal nach meiner Rückkehr gesehen hast. Du hast so niedlich ausgesehen ... und in diesem Moment hatte ich zwar selbst keine Notiz davon genommen, aber ab diesem Augenblick hatte sich endgültig etwas in mir geregt. Etwas, was schon damals, beim Wettbewerb, begonnen hatte, sich bemerkbar zu machen ...“, hörte sie wieder Yatens schmunzelnde Stimme.

Wieder löste sich die alte Situation auf und sie kamen an einen anderen Ort ...
 

„Und wie sieht’s bei dir eigentlich in der …“, Minako wurde zunehmend nervöser und traute sich kaum, die Frage auszusprechen, die ihr gerade wieder in den Sinn gekommen war. „… in der Liebe aus?“
 

„Äh …“, Yaten sah sie nur überrascht und verständnislos an und antwortete nicht.
 

„Ich meine … Hast du denn noch keinen Freund oder … Freundin gehabt?“, stammelte Minako aufgeregt.
 

„Nein, weder noch.“

[...]

„Und Liebe … Ich weiß ja nicht; ich finde das irgendwie unnötig. Man sagt immer, dass man ohne Liebe nicht leben kann und so einen Schwachsinn, aber an so etwas glaube ich nicht. Ich bin schließlich die letzten achtzehn Jahre auch ganz gut ohne die Liebe ausgekommen.“

[...]
 

Yatens klangvolle Stimme erfüllte erneut den Raum. „Viele haben mich schon über die Liebe ausgefragt; bis zu diesem Zeitpunkt warst du die Erste, auf deren Frage ich auch geantwortet habe. Bei dir war es anders. Bei dir war es ... schon immer anders gewesen. Meine aufkeimenden Gefühle für dich ... wollte ich weiterhin nicht wahrhaben; habe dir sogar sehr wehgetan, und das tut mir aufrichtig leid.“

Sogleich demonstrierte er ihr, welches Gespräch er damit meinte ...
 

„Diese sogenannte Liebe scheint den Menschen ja total kaputtzumachen. Liebe bringt nur Leid und Schmerz mit sich. Wenn nicht früher, dann später. Irgendwann verliert man sie sowieso. Deswegen bin ich wirklich froh, mich noch nie verliebt zu haben. Und das soll auch so bleiben.“
 

„Damals hatte ich von Liebe noch gar keine Ahnung gehabt. Vergib mir bitte, dass ich so ein gefühlloser Mistkerl war.

Doch nach und nach hast du mich zu einem anderen, besseren Menschen gemacht. Du hast die Liebe in mir ... zum Blühen gebracht. Du hast mich Dinge machen lassen, die ich früher nie getan hätte. Wie zum Beispiel ... mich zu entschuldigen ...“
 

„Yaten?“, Minako staunte nicht schlecht, als sie seinen Angebeteten vor der Tür stehen sah, mit ungewohnt nervösem Gesichtsausdruck.
 

„Es tut mir leid.“, sprudelte es sofort aus Yaten heraus, bevor sie ihn überhaupt hereinbeten konnte.
 

Minako wurde dadurch jedoch nicht schlauer, sondern nur verwirrter. Yaten, ausgerechnet der unnahbare Yaten, entschuldigte sich? War das überhaupt ein Ding der Möglichkeit?

„Yaten? Geht es dir nicht gut?“, fragte sie vorsichtig.
 

„Doch. Nein. Ach, verdammt!“, er schlug kurz mit seiner Hand auf die rechte, schmale Wand der Eingangstür.

„Ich wollte deine ganze Mission und somit Existenz wirklich nicht in Frage stellen. Ich war ein taktloser Volltrottel, und das tut mir ehrlich sehr leid.

Aber bitte lass uns wieder richtige Freunde sein, okay? Du bist schließlich diejenige von allen, die mich am besten versteht …“, Yaten stockte an dieser Stelle. Mehr sollte er irgendwie nicht sagen. Das sagte ihm sein Gefühl. Oder vielleicht doch sein Stolz?
 

Die blondhaarige Sailorkriegerin sah ihn nur lange mit nichtssagender Miene an, bevor sich endlich das langersehnte Lächeln auf ihren Lippen legte.
 

„Bei meiner ersten, richtigen Entschuldigung war ich so nervös wie noch nie zuvor in meinem Leben. Aber nur dank dir habe ich mich zu diesem Schritt gewagt; damit hast du mir etwas sehr Wertvolles beigebracht. Nie konnte ich über meinen Schatten springen. Ich hatte nur ... einen kleinen Schubs von dir benötigt.

Und langsam ... kamen wir uns näher ...“
 

„Es ist schon spät. Kein Wunder, dass wir langsam Hunger kriegen.“, kommentierte Yaten das Geschehen und suchte weiter nach Holz, weil sie doch noch einiges brauchten.
 

„Ja, wir sollten uns auch beeilen. Es wird dunkel …“, kam es angespannt von Minako.
 

„Hast du etwa Angst?“, fragte Yaten und lachte belustigt. „Du bist eine Sailorkriegerin, schon vergessen? Du hast echt keinen Grund, dich zu fürchten.“, beruhigte der Silberhaarige sie immer noch ein wenig lachend, sodass Minako gleich etwas beleidigt wegschaute.

Durch diese Geste fing er sich schnell wieder und fügte etwas zögerlich hinzu: „Außerdem bin ich doch auch da, ich meine …“, doch dann entschied er sich kurzerhand, es dabei zu belassen, bevor er weiter so ein Schwachsinn laberte.
 

Minako wurde leicht rot um die Wangen und war ausnahmsweise dankbar dafür, dass es nun ein wenig dämmerte, sodass ihr Gegenüber ihre Röte nicht auf Anhieb erkennen konnte. Blitzschnell sah sie zu Boden und gab vor, angestrengt nach Holz zu suchen. Sie bückte sich und griff mit der anderen Hand nach einem besonders großen Holzstück, da ihre linke Hand damit belastet war, die anderen bisher gefundenen Holzstücke zu tragen.

Doch im selben Zeitpunkt griff auch Yaten nach dem gleichen Stück, sodass sie überrascht zum jeweils anderen hochblickten und wieder einen Schrecken über sich ergehen lassen mussten, als sie realisierten, wie gefährlich nahe sich ihre Gesichter waren …

Sofort fuhren sie auseinander.

„Tut mir leid.“, murmelte Minako noch ganz benommen und richtete sich auf, während Yaten den Gegenstand verwirrt an sich nahm.

Was war denn das gerade?
 

„Hier haben wir uns das erste Mal so richtig unerwartet berührt. Es war für mich wie ein angenehmer Stromschlag gewesen. Ein Schlag, der jedoch nicht sofort verschwunden war, sondern immer wieder Nachschwingungen in mir ausgelöst hatte. Und das jedes Mal, wenn ich an dich gedacht habe. Und es hat dann nicht mehr lange lange ... und ich war dir endgültig verfallen, ohne es zu realisieren. Ich habe begonnen, deine wunderschöne Musik zu hören. Ich habe mich auch ... in deine Stimme verliebt.“

Die Umgebung verwandelte sich langsam ... in ein bekanntes Zimmer ...
 

Yaten lag schon seit geraumer Zeit in seinem Zimmer und starrte die Wand an. In den vier Lautsprechern, die in seinem Zimmer angebracht waren, ertönte Minakos kraftvolle Stimme. Yaten gefiel ihre Stimme. Sehr energisch und temperamentvoll – genau wie ihre ganze liebenswerte Art.

Moment einmal – liebenswert?
 

Yaten setzte sich auf. Eine richtig romantische Liebesballade. Die einzige auf diesem Album, wenn er sich nicht irrte. Er griff nach der CD auf seinem Nachttisch und sah zu der Playliste. Es war das letzte Lied. You.

Er ließ sich wieder nach hinten auf sein weiches Kissen fallen und lauschte nur noch ihrer betörenden Stimme.
 

http://www.youtube.com/watch?v=M_bylW-flNo („You“ by Koda Kumi)
 

Mein Atem wird weiß, wenn der Winter kommt …

und in unserer Stadt fällt bereits der erste Schnee.

Ich kann dich spüren, weit, weit entfernt,

aber in meinem Herzen fühle ich keine Distanz mehr.
 

Eines Tages wird unser Wunsch das Einzige sein, was wir brauchen.

Wenn wir zusammen bleiben, müssen wir nicht schwach sein.
 

Wenn ich an dem Ort sein könnte, den du siehst,

bräuchte ich nichts Anderes mehr.

Aber du bist nicht hier an diesem Ort …

… und in all diesem Schnee sehe ich, wie meine Welt aufhört sich zu drehen.
 

Manchmal denke ich irgendwie,

dass es gar keine Fröhlichkeit gibt,

anders als hier.

Können Menschen jemanden lieben …

… und dann diese Person vergessen …

… um wieder eine andere Person zu lieben?

Wir können nicht von Anfang an zusammen sein,

aber wir haben die Möglichkeit, eins zu werden.

Weil wir uns auf halbem Wege trafen,

brauchen wir uns nicht stören, an diesen sinnlosen Bemühungen …
 

Ich will bei dir sein, bei dir.

Ich werde dich niemals vergessen.

Als der Schnee weiter fällt,

schließe ich unsere Momente in meinem Herzen ein …

(Quelle: http://www.magistrix.de/lyrics/Koda%20Kumi/You-Deutsche-Uebersetzung-Deutsch-German-Translation-Uebersetzung-386330.html)
 

Yatens Stimme klang äußerst amüsiert, als er wieder sprach: „Es hat nicht wirklich lange gedauert, bis du mich dabei ertappt hast. Es war mir zwar peinlich, aber irgendwie musste selbst ich dann einsehen, dass ich auch mal etwas zugeben musste; nämlich, dass mir deine Musik gefällt.“
 

Minako spürte, wie die Matratze, auf der sie gerade saß, sich leicht bewegte und schaute sich verwundert um. Ein spitzer Laut entfuhr ihr, als sie Yaten direkt neben sich sitzen sah. „Seit wann bist du hier?“, fragte sie sofort schockiert.
 

„Nicht sehr lange.“, antwortete Yaten betont grinsend und traute sich nicht, sie auf die CD anzusprechen.
 

Nach einem kurzen Moment des Schocks senkte Minako sichtlich beruhigt ihren Blick. Ein mildes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Ich wusste gar nicht, dass du meine Musik hörst.“, begann sie verlegen.
 

„Du … Du hast eine recht angenehme Stimme. Gefällt mir ganz gut.“, versuchte Yaten ein wenig errötet die ganze Sache herunterzuspielen.
 

„Vielen Dank. Auch wenn ich Komplimente sehr oft bekomme; jedes einzelne erfüllt mich mit mehr Stolz. Vor allem, wenn es eins von dir ist. Es gibt nichts Schöneres.“, offenbarte sie ihm leise und lächelte in sich hinein.
 

Yaten schluckte hörbar. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Sollte er darunter jetzt etwas Besonderes verstehen?
 

„Und dann habe ich dich ja gefragt, wie du die Liebe definierst. Ich wollte es verstehen. Ich wollte wissen, für was du stehst und wofür du kämpfst. Denn wenn du dafür sogar dein Leben hergeben würdest ... muss es etwas ganz Besonderes sein. Und ich wollte sie kennenlernen, die Liebe. Ich hatte das dringende Bedürfnis danach gehabt, in deine Welt einzutauchen und sie mehr und mehr kennenzulernen ...“
 

„Liebe ist ... wenn dir einfach ganz anders wird, wenn du dich in der Nähe der Person aufhältst, in die du verliebt bist. Es ist ein ganz warmes Gefühl, welches sich in deiner Brust ausbreitet, wenn du die Person ansiehst. Und es fängt dann auch an, im Bauch zu kribbeln, was ja viele als ‚Schmetterlinge im Bauch‘ bezeichnen. Ein warmes Gefühl durchströmt dich. Es fühlt sich sehr angenehm an. Und schön einfach ... Du bist unglaublich glücklich, wenn die Person dir auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Und dafür würdest du alles geben.

Aber das Allerschönste ist ... wenn diese bestimmte Person deine Liebe auch erwidert. Dann ist die Liebe erst richtig erfüllend und macht auch vollkommen; denn wenn nur du derjenige bist, der liebt, ist es sehr schmerzhaft.

Mit der erwiderten Liebe habe ich leider auch noch keine Erfahrungen gemacht.“
 

Yaten, der verblüfft ihrer Erklärung gelauscht hatte, wurde sichtlich neugierig und stellte gleich die Frage, die ihm auf der Zunge brannte: „Warst du etwa schon mal unglücklich verliebt?“
 

„Und so habe ich nun auch mehr über deine Vergangenheit erfahren ... Es hat mich selbst überrascht, wie interessiert ich daran war. Man konnte es fast nicht mehr als ‚Interesse‘ bezeichnen; eher wie ein nie auszulöschender Wissenshunger, der ständig gestillt werden musste.

Immer mehr und mehr begann ich, mich in dich zu verlieben. An erster Stelle in deinen Charakter, aber mit der Zeit hast du mich auch öfters mit deinen körperlichen Reizen in den Bann gezogen. Diese Art von Anziehung war mir bis dahin auch noch total fremd gewesen.“
 

„Michael Jackson! Die Legende! Endlich mal ein Song, wo man richtig abgehen kann!“, kreischte Minako total aufgeregt und bewegte sich wie eine Tanzgöttin auf der Fläche. Yaten, der vor ihr stand, konnte seine Augen gar nicht von ihr abwenden. Jede ihrer Bewegungen war einfach so ... perfekt. Wie nicht von dieser Welt. Im vollkommenen Einklang mit der Musik. Dieses äußerst Graziöse an ihr verlieh ihr so viel Weiblichkeit und Charme, das ihn total in ihren Bann zog. Er hatte keine Chance, sich irgendwie dagegen zu wehren.

Wollte er das denn eigentlich überhaupt?
 

„Es ging so weit, dass ich sogar anfing, dich beim Schlafen zu beobachten. Ich hätte dich nächtelang nur anschauen können, ohne dass mir langweilig geworden wäre.“, in Yatens Stimme war der leise Hauch von Scham nicht zu überhören.
 

Er öffnete die Tür leise. Sein Herz klopfte wie wild, was für ihn unerklärlich war. Im nächsten Moment sah er Minako auf seinem Bett liegen. Ihr regelmäßiges Atmen ließ ihn vermuten, dass sie schon eingeschlafen war. Es war ja auch eine lange Nacht und die Müdigkeit hatte sie doch recht schnell überfallen.

Nach dieser Erkenntnis schlich er zu seinem Schrank und kramte seine zweite Decke heraus - so geräuschlos wie es nur möglich war. Als er schon ansetzte, das Zimmer schleunigst wieder zu verlassen, geriet er dabei ins Stocken. Er wusste nicht warum, doch seine Beine trugen ihn wie von selbst zum Bett. Zu Minako. Langsam setzte er sich auf den Boden und betrachtete sie. Ihr Gesicht schimmerte im hellen Licht des Mondes. Wenn sie schlief, war sie so grazil und anmutig. Sonst war sie ja immer so albern und verplant, doch jetzt schien sie so erwachsen und ... ja, wunderschön. Natürlich hatten sie auch schon Momente, wo sie ernste Gespräche geführt hatten und auch da kam schon ihre reife Seite zum Vorschein, doch jetzt war es irgendwie doch etwas ganz Anderes. Denn das war das erste Mal, wo er sie in Ruhe und so intensiv wie noch nie beobachtete. Wie von selbst näherte er sich mit seiner Hand ihrem Gesicht und strich ihr zärtlich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.

Es war, als ob er von ihrem Blick gefesselt worden war und sich selbst fast schon verloren hatte. Er war total in ihrem Bann gefangen. Es war nicht in logische Worte zu fassen.
 

„Dann passierte etwas, womit ich natürlich nie gerechnet habe. Das war der Schock, die Überraschung meines Lebens, welches du mir verpasst hast. Aber wer denn auch, wenn nicht du?“
 

„Yaten ... Du bist so wunderschön ...“, kam es verträumt aus ihren Lippen.
 

Yaten sah überwältigt und zugleich total errötet zu Boden. Aber warum? Sonst ließ es ihn doch auch kalt, wenn ein Mädchen ihm ein Kompliment zu seinem Aussehen machte.

Solche Worte hatte er ja in der Vergangenheit mehr als oft zu Ohren bekommen, besonders zu der Zeit, als ‚Three Lights‘ noch aktiv und präsent war. Selbst romanlange Liebesbriefe hatten ihn total unbeeindruckt gelassen, wenn er sie denn einmal gelesen hatte.

Es jedoch von Minako zu hören, war fast wie eine ganz neue Dimension. Es war ihm alles andere als gleichgültig und er merkte, wie in ihm etwas erwachte ...
 

Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen.
 

Yaten riss schockiert seine Augen auf und war wie versteinert. Er konnte gar nicht ... reagieren. Dazu hatte er nicht die Zeit. Und auch nicht die Nerven. Tausende Gedanken schossen in seinen Kopf während dieses Kusses. Als er gerade begann, den Kuss zu realisieren und sogar zu ... genießen, löste sich Minako wieder von ihm.
 

„Ich liebe dich, Yaten!“
 

Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ...
 

„Ab da ließ es sich nicht mehr verleugnen. Ich hatte auch etwas für dich übrig; sonst hätte mich dein ... Liebesgeständnis unter Alkoholeinfluss nicht so dermaßen aus dem Konzept gebracht. Zwangsläufig musste ich mich nun mit meinen Gefühlen auseinandersetzen.

Im Nachhinein denke ich mir immer: Es sollte alles so sein. Hättest du dich nicht maßlos betrunken; hättest du mir nicht so schnell deine Liebe gestanden und wer weiß, wie lange es dann noch mit uns beiden gedauert hätte.“ Das melodische Lachen Yatens erklang.

„Ich ... musste mich dann entscheiden, ob ich dich darauf ansprechen sollte oder nicht. Ob ich riskieren sollte, dass sich zwischen uns für immer etwas ändern würde oder es weiter so ... laufen lassen sollte. Inzwischen weißt du ja, welche Entscheidung ich getroffen hatte ...“
 

„Du hast gesagt, dass ... dass du mich ... liebst.“, sprach er mit leicht zittriger Stimme schließlich aus.
 

„Es ist wahr.“ kam es langsam aus Minakos Lippen. Sie war zwar unsicher, doch es lag auch eine gewisse Entschlossenheit in ihrer Stimme. Es war nun an der Zeit. Sie konnte es nun nicht mehr länger hinauszögern. „Es ist wahr. Ich liebe dich.“, betonte sie noch einmal und sah ihm dabei etwas ängstlich in die Augen.
 

„Ich bin total überfordert gewesen und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Habe immer noch gekämpft, bis du mir dann die Entscheidung auf deine Art und Weise sehr schnell abgenommen hast.“
 

„Es tut mir leid, dass ich dir das jetzt gesagt habe. Damit habe ich wahrscheinlich unsere Freundschaft ziemlich gefährdet und es dir auch schwer gemacht, weil du ja jetzt nicht weißt, wie du mit mir umgehen sollst.

Aber unserer Freundschaft willen bitte ich dich: Nimm keine Rücksicht auf mich. Behandle mich so wie immer und tun wir so, als ob dies alles nicht zwischen uns vorgefallen wäre, okay? Ich bitte dich.“
 

Minako wollte schon kehrt machen und so schnell wie möglich verschwinden, doch Yaten machte ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er sie blitzschnell am Handgelenk festhielt.

„Nun warte doch mal! Lässt du mich freundlicherweise bitte auch mal zu Wort kommen?“

[...]

„Ich habe doch auch etwas für dich übrig!“, gab er nun genauso laut zurück.
 

Verdattert sah Minako auf. „Wie?“
 

„Also wie soll ich das formulieren ... D- Du bedeutest mir ... schon sehr viel.“, begann er unbeholfen und konnte sein Stottern nicht vermeiden. „Ich ... Ach verdammt!“, matt fuhr er sich durch sein Haar. Warum fiel es ihm nur so schwer, über seine Gefühle zu reden? Er setzte ein weiteres Mal an: „Also ich ...“
 

„Es ist schon gut. Ich verstehe, was du meinst. Lass dir alle Zeit der Welt. Sag es erst, wenn du dich dazu bereit fühlst.“, sagte sie verständnisvoll, denn sie wollte ihn auf keinen Fall bedrängen oder unter Druck setzen.

„Lass uns einfach ... noch viel mehr Zeit miteinander verbringen und uns noch besser kennenlernen als ohnehin schon. Ich glaube, es wird sich mit der Zeit schon ergeben. Lassen wir es einfach auf uns zukommen, ja?“
 

Yaten war über ihren Vorschlag ziemlich platt, doch das war genau das, was er brauchte: Zeit. Und sie gab ihm alle Zeit der Welt. Und das war ein Zeichen, dass sie die Frau seines Lebens war. Ein sanftes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. „Ich danke dir.“, mehr musste er nicht sagen. Mit bedächtigen Schritten näherte er sich ihr und nahm sie vorsichtig in seinen Arm. Minako ließ es nur zu gerne geschehen und erwiderte seine Umarmung. Das war das erste Mal, wo sie wirklich in seinen Armen lag. Sofort spürte sie, dass sie sich danach ihr ganzes Leben gesehnt hatte.

Auch Yaten überkam ein wohliges Gefühl und am liebsten hätte er sie nie losgelassen ...
 

„Allein diese Geste hat gezeigt, dass du ... die Einzige für mich bist. Denn du bist die einzige Frau, die mich wirklich versteht. Und von da an wusste ich: ‚Yaten, du darfst diese Frau niemals gehen lassen! Denn sie ... ist deine große Liebe.‘ Und so dauerte es ja auch nicht mehr allzu lang, bis ich dir das endlich mitgeteilt habe ...“
 

„Ich ... möchte etwas ausprobieren.“

In Zeitlupe kam er ihrem Gesicht näher, genau wie beim letzten Abend. Diesmal würde sie niemand stören ...

Dieser Tatsache war sich auch Minako bewusst. Abermals schloss sie ihre Augen und konnte es kaum erwarten, bis sie seine Lippen spüren konnte.

Und endlich. Endlich war es geschehen. Ihre Lippen berührten sich zu einem zarten, unschuldigen Kuss.
 

Ganz langsam lösten sich Yaten und Minako von dem Kuss. Wie berauscht sahen sie sich tief in die Augen. Das Eis war nun endgültig gebrochen; das spürten sie beide. Es bedarf keiner überflüssigen Worte.

Yaten fand zuerst seine Stimme wieder: „So ... hätte unser erster Kuss sein sollen.“, wisperte er leise und schenkte ihr sein wärmstes Lächeln.
 

Minako schnürte sich die Kehle fast zu bei diesem Anblick. Er war so ... wunderschön. Immer mehr wurde ihr klar, wie sehr sie ihm doch verfallen war. Wie sehr sie ihn doch ... liebte und begehrte. Gerade, als sie ihm das ein weiteres Mal sagen konnte, kam er ihr zuvor.
 

„Ich bin nun bereit, Minako. Bereit, meine Gefühle für dich auszusprechen.“, er machte eine kleine Pause, holte tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich liebe dich ...“
 

Ohne Vorwarnung schmiss sie sich in seine Arme und ließ ihren Freudentränen freien Lauf. Wie lange hatte sie sich nach diesen Moment gesehnt? Wie lange hatte sie darauf warten müssen? Es kam ihr alles so ... unwirklich vor. So unreal. Es war einfach viel zu schön, um wahr zu sein. Sie betete, dass sie nicht jeden Moment aufwachen und feststellen musste, dass es sich wieder nur um einen Traum handelte.
 

„Es ist kein Traum.“, kam Yatens Antwort.
 

Minako schaute überrascht zu ihm hoch. Woher hatte er gewusst, dass sie das dachte?
 

Wusste er gar nicht.

Durch die Wucht ihrer Umarmung war es Yaten nicht möglich, sie aufzufangen, und so fielen beide rücklings zu Boden. Der Schmerz bewies auch ihm, dass es sich um keinen Traum handelte. „Mein Rücken tut ein bisschen weh. Also ... ist es kein Traum. Oder?“, fragte er sie grinsend.
 

Minako lächelte und entschuldigte sich erst einmal für ihren kleinen Ausbruch. Dann sah sie ihm lange in die Augen. „Nein. Es ist kein Traum. Das ist unsere Realität.“, und so beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn wieder ... und wieder ...
 

„Und doch hat es viel zu lange gedauert, bis wir zueinander gefunden haben. Das ist meine Schuld, und das möchte ich wiedergutmachen. Mit jeder einzelnen Sekunde, die ich mit dir verbringen kann, möchte ich, dass du glücklich bist. Ich werde alles tun, damit es so bleibt und wird meine Liebste ...“
 

Das Lied war vorbei. Wie in Trance starrte Minako ihren Yaten an. Erst mit der Zeit fand sie wieder in die Realität zurück; doch es fühlte sich immer noch so an, als würde sie schweben. Dies hatte jedoch nichts damit zu tun, dass sie sich gerade im Wasser befanden.

Er ... hatte durch das Lied ihre Seele mitgenommen. Und ihr Einsicht in seine Seele gewährt. Es war ... das schönste Erlebnis, welches sie jemals gehabt hatte.

Sie war so sprachlos, dass sich in ihren Augen erste Tränen bildeten.
 

„Heute hast du Geburtstag; da wird nicht geweint.“, tadelte Yaten sanft und strich ihr mit den Fingern sanft die fließenden Tränen weg. „Ich liebe dich. Reicht das nicht als Grund, nicht zu weinen?“, startete er einen etwas unbeholfenen Versuch, sie zu trösten.
 

Denn es flossen nur umso mehr Tränen. „Idiot.“, schluchzte sie und fiel ihm um den Hals. „Ich liebe dich auch ...“

Sports Festival


 

Kapitel 55:

SPORTS FESTIVAL

Sportfest


 

****Rückblick****

Das Lied war vorbei. Wie in Trance starrte Minako ihren Yaten an. Erst mit der Zeit fand sie wieder in die Realität zurück; doch es fühlte sich immer noch so an, als würde sie schweben. Dies hatte jedoch nichts damit zu tun, dass sie sich gerade im Wasser befanden.

Er ... hatte durch das Lied ihre Seele mitgenommen. Und ihr Einsicht in seine Seele gewährt. Es war ... das schönste Erlebnis, welches sie jemals gehabt hatte.

Sie war so sprachlos, dass sich in ihren Augen erste Tränen bildeten.
 

„Heute hast du Geburtstag; da wird nicht geweint.“, tadelte Yaten sanft und strich ihr mit den Fingern sanft die fließenden Tränen weg. „Ich liebe dich. Reicht das nicht als Grund, nicht zu weinen?“, startete er einen etwas unbeholfenen Versuch, sie zu trösten.
 

Denn es flossen nur umso mehr Tränen. „Idiot.“, schluchzte sie und fiel ihm um den Hals. „Ich liebe dich auch ...“

****Rückblick****
 

Der grausamste Tag des Jahres stand Usagi bevor: Heute war das Sportfest aller Oberschulen Tokyos. Sogar die Studenten aller Sporthochschulen waren dabei; sodass es ein riesiges Fest war. Mit anderen Worten: Heute war der Tag des Jahres, wo sie sich am allermeisten vor allen anderen blamieren würde. Wie jedes Jahr. Wie sie dieses Fest doch verfluchte ...
 

„Warum muss heute noch die Sonne scheinen? Wir haben doch schon Ende Oktober ... Kann es denn nicht regnen oder schneien? Außerdem ist es trotz der Sonne total frisch.“, beschwerte sich die zukünftige Mondprinzessin seufzend.
 

„Ach komm schon Schätzchen; das wird total lustig. Außerdem ist es bei gutem Herbstwetter viel angenehmer, Sport draußen zu treiben; dann ist es nämlich nicht so ätzend heiß. Und selbst wenn es regnen würde, wäre das auch nicht so tragisch. Fußballspiele finden doch auch immer statt trotz Regen. Ist auch viel schöner, weil der Regen dich schön abkühlt und du dann nicht mehr so übermäßig schwitzt.“, versuchte ihr Freund sie aufzumuntern, der im Gegensatz zu ihr dem Wettbewerb sehr euphorisch entgegenblickte. Er sah es als Chance, sich und allen zu beweisen, dass er im Sport einfach der Allerbeste war. „Also ich freue mich schon total darauf.“, ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Heute wird endlich unser langersehnter Wettkampf stattfinden. Zwischen mir und Haruka - das wird ein Spaß!“ Seine Augen blitzten vor Vorfreude hell auf.
 

Sie trotteten gerade nebeneinander zum Sportplatz her. Da der Wettbewerb den ganzen Tag stattfinden würde, fiel der Unterricht aus. In Usagis Augen der einzig positive Nebeneffekt dieses Fests. Doch da sie hauptsächlich ziemlich missgelaunt war in Anbetracht der kommenden körperlich anstrengenden Stunden, empfand sie Seiyas Begeisterung als fast schon störend und wünschte ihm sarkastisch, dass Haruka es ihm zeigen würde und er dann nur noch ganz dumm aus der Wäsche schauen konnte.
 

Seiya ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern und lächelte triumphierend. „Das werden wir sehen. Wollen wir wetten? Was bekomme ich, wenn ich im Laufen gegen sie gewinne?“, fragte er herausfordernd.
 

„Das glaubst du doch selber nicht. Haruka ist die schnellste Person auf dieser Erde; mit ihr kann es niemand aufnehmen.“, war Usagis Meinung dazu, und ihr Stolz war nicht zu überhören.
 

Statt dass ihm vor Angst die Knie schlotterten, wuchs sein Enthusiasmus nur noch mehr. „Tja, und ich bin der Schnellste auf Euphe gewesen. Das wird ein Kampf der Giganten; endlich mal ein würdiger Gegner!“
 

Usagi fand es wiederum so süß, dass sich sogar ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Doch als der Sportplatz bereits in Sichtweite war, war ihre Laune wieder im Keller und sie ließ den Kopf hängen. „Das wird so schlimm und ich werde wieder in jeder Kategorie die Schlechteste sein.“
 

Der Sportbegeisterte von den beiden schmunzelte und legte seine Hand auf ihren Kopf. „Du darfst niemals aufgeben, schon vergessen? Nicht schon die Flinte ins Korn werfen, obwohl es noch gar nicht mal angefangen hat. Gib einfach dein Bestes.“, sprach er ihr Mut zu. Und es gelang ihm auch. Wie jedes Mal.
 

„Hm.“, Usagi überlegte noch kurz und nickte ihn lächelnd an. „Du hast Recht.“
 

„Hab ich immer.“, neckend küsste er sie auf die Schläfe.
 


 

„Das ist ja wunderschön. Hat dir das Yaten vorgestern geschenkt?“, fragte Makoto Minako verträumt, als sie gemeinsam mit Ami schon fertig umgezogen auf den Tribünen saßen und warteten, bis das Sportfest beginnen würde.

Bewundernd sahen sie auf den Anhänger Minakos, die sie in Händen hielt. Es war ein rechteckiges Acrylglas, in dem ein gemeinsames Foto von Yaten und Minako eingelasert worden war. Sie befanden sich gerade im Pool, welcher durch verschwommene Umrisse noch zu erkennen war. Sie verliebt an ihn geschmiegt; er sie sanft festhaltend.
 

Minako nickte mit einem sanften Lächeln und dachte an diesen Moment zurück ...
 


 

„Ganz ohne richtiges Geschenk geht es ja doch nicht. Hier. Alles Liebe zum Geburtstag, Minako.“, wünschte er seiner Liebsten und überreichte ihr eine niedlich eingepackte, violette Schachtel.

Sie befanden sich immer noch in der heißen, künstlichen Quelle.
 

„Ich danke dir.“, mit beiden Händen nahm sie sein Geschenk an und bewegte sich auf den Beckenrand zu, damit ihr beim Auspacken ja nicht das Geschenk ins Wasser fiel. Anschließend zerriss sie vorsichtig das Geschenkpapier mit der süßen cremefarbenen Schleife. Ihre Augen weiteten sich, als sie selbst und Yaten sie vom Acrylglas aus anlächelten.

„Dieses Foto haben wir doch gerade erst schießen lassen; wie kann ...“, stotterte sie verwundert, doch Yaten ließ sie gar nicht erst aussprechen.
 

„Die moderne Technik eben.“, grinste er verschmitzt. „Ich hoffe, das Geschenk gefällt dir. Damit du dich immer an diesen Abend erinnern kannst, so als kleines Andenken.“, erklärte er ihr ein wenig verlegen seinen ursprünglichen Gedankengang, doch da schmiss sie sich schon freudig in seine Arme.

„Es ist das schönste und persönlichste Geschenk, das ich jemals bekommen habe ...“
 


 

„Wow, so viel Romantik hätte ich unserem Yaten ja gar nicht zugetraut.“, meinte Makoto und freute sich ehrlich für ihre Freundin.
 

„Selbst wenn er wirklich der Romantiker schlechthin wäre ... Das würde er doch niemals so offensichtlich vor uns zeigen.“, entgegnete Ami und lag mit ihrer Vermutung goldrichtig, denn diese wurde gleich bestätigt vom „Romantiker“ höchstpersönlich: „Da hast du Recht.“
 

Erschrocken drehten sich die drei Mädchen um und sahen, wie Yaten und Taiki auf sie zugingen. Yaten war etwas peinlich berührt und rot um die Nasenspitze, da er ja mitbekommen hatte, dass sie gerade über ihn getuschelt hatten. Doch zu seiner Verwunderung merkte er, dass es ihm in Wahrheit gar nicht so viel ausmachte. Er war eigentlich sogar ganz froh, dass ihr sein Geschenk so gut gefiel, dass sie es auch ihren engsten Freundinnen präsentierte.

Komisch, denn normalerweise mochte er es gar nicht, wenn private Sachen über ihn bekannt wurden. Doch ... sie waren ja alle seine und Minakos besten Freunde. Und seit er mit Minako richtig zusammen war, war eh alles anders als zuvor.

Er ging auf seine Herzensdame zu, beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr zur Begrüßung einen kleinen Kuss.
 

Taiki ging dezenterweise überhaupt nicht auf diese Angelegenheit ein und sprach etwas ganz Anderes an: „Und, seid ihr alle schon bereit und fit für einen langen, sportlichen Tag?“
 

„Aber klar doch!“, kam es von Makoto und Minako wie aus der Pistole geschossen, da ja beide doch sehr sportlich waren - vor allem Makoto - und nichts gegen dieses Fest einzuwenden hatten.
 

Der große Braunschopf lächelte und blickte zu der Dritten. „Und was ist mit dir, Ami?“
 

„Na ja, ich hätte heute lieber Unterricht gehabt oder in der Bibliothek den Tag verbracht, aber dieses Fest ist bei uns ja schon Tradition; und ein bisschen Sport schadet nie.“, nahm auch die Zurückhaltendste unter ihnen Stellung dazu.
 

Taiki war der gleichen Meinung. „Ab und zu muss das ja auch mal sein. Durch Sport bekommt man auch einen freien Kopf; danach kommt auch mehr Stoff rein. Wir werden heute sicher unseren Spaß haben. Ab morgen können wir ja wieder lernen; ein bisschen Zeit haben wir ja noch bis zu den Prüfungen.“
 


 

„Hallo.“
 

Alle waren so sehr in ihre jeweiligen Gespräche vertieft, dass sie gar nicht bemerkt hatten, dass inzwischen zwei sehr gute Freundinnen von ihnen direkt vor ihren Gesichtern aufgetaucht waren.
 

„Haruka. Michiru.“, kam es erfreut von Minako und Makoto. „Ihr auch hier?“
 

„Na klar. Dieses Fest ist ja nicht nur für die Oberschulen, sondern auch für alle Sportschulen unserer Stadt; und ich gehe ja auf die Sporthochschule für Rennsport. Ein Studium neben der Karriere ist immer eine gute Absicherung.“, erklärte Haruka überaus gut gelaunt, die ja bereits eine bekannte Motor-Cross-Rennfahrerin war. Auch ihr war deutlich anzusehen, dass sie sich sehr auf das Kräftemessen mit Seiya freute.
 

„Und ich bin da, um euch von der Tribüne aus anzufeuern.“, ergänzte Michiru, die weder in die Oberschule ging, noch eine Sporthochschule besuchte: Sie studierte Musik und Kunst an der Universität.
 


 

Einige Augenblicke später gesellten sich dann auch Seiya und Usagi dazu, die sogleich mit Sätzen wie „Die Letzten. Wie immer.“ oder „Wen wundert’s denn noch?“ empfangen wurden.
 

„Die Letzten, aber immer pünktlich.“, verteidigte Seiya sich und seine Freundin mit einem stolzen Zwinkern.
 

Haruka hatte ihren Konkurrenten schon von Weitem gesichtet und warf ihm ein siegessicheres Grinsen zu. „Bereit für deine Niederlage?“, stellte sie ihm eine provozierende Frage.
 

„Das sollte ich lieber dich fragen.“, entgegnete Seiya scharf, doch grinste sein Gegenüber genauso überheblich an.
 

Selbst Außenstehende spürten die Anspannung zwischen ihnen; um sie herum bildete sich eine ehrgeizige Aura des Feuers: Das entschlossene Feuer des Kampfgeistes, welches in beiden unaufhörlich loderte. Es nahm von ihnen so sehr Besitz, dass schon ihre Augen aufflammten.

Usagi und Michiru beobachteten dieses Schauspiel und konnten nur lächelnd den Kopf schütteln.
 


 

Die Gruppen wurden von Schule zu Schule aufgeteilt und anschließend nach Jahrgang und Geschlecht, sodass Seiya, Taiki und Yaten gar nicht mehr bei den Mädchen mitmachen konnten, weil sie alle auch ein Jahr älter waren.

Zuerst mussten sie klassenintern beweisen, um dann immer weiter aufzusteigen, und am Ende würden die Besten der jeweiligen Jahrgänge gegeneinander antreten.

Der Wettkampf begann, und als erste Disziplin war Weitspringen dran.
 

Seiya, der vor Yaten stand, konnte gar nicht mehr ruhig stehen und war bereits so hibbelig vor Vorfreude, dass er im Stehen von einem Fuß auf den anderen hüpfte.
 

„Jetzt komm mal wieder runter; es ist nur Sport. Total sinnlos und ein Theater um nichts.“, brummte Yaten genervt und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er war nicht wirklich sportbegeistert und hatte deswegen auch Seiyas Leidenschaft dafür noch nie nachvollziehen können.
 

Nur Sport? Sport ist das halbe Leben! Vor allem, wenn man seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann.“, erwiderte Seiya und sah stolz hoch zum Himmel. Sofort horchte er auf, als sein Name aufgerufen wurde. Er deutete mit einem Handzeichen, dass er bereit war, setzte an und sprintete los. Er war unglaublich schnell, hatte kaum, als man sich versehen konnte, bereits die Absprunglinie erreicht und sprang los.
 

Der junge Mann, der für das Messen zuständig war, konnte kaum glauben, als er den Wert sah und musste zweimal hinsehen. „Ü- Über zehn Meter. D- Das ist ein neuer Weltrekord! Der Rekord von Mike Powell, der seit 1991 bestanden hat, ist gebrochen!“, stotterte er ungläubig und sah zu den Wertungsrichtern.
 

Auch Haruka, die auf Wunsch bei den Männern mitmachte, weil es bereits aus den letzten Jahren bekannt war, dass sie viel zu gut war, um bei den Frauen mitzumachen und selbst Männer nicht mit ihr mithalten konnten, erreichte auf der anderen Seite vergleichbare Werte. Ebenfalls über neun Meter. Die Konkurrenten funkelten sich herausfordernd an, nachdem sie mitbekommen hatten, dass der jeweils andere ebenfalls ein Top-Wert erzielt hatte.
 

Auch Taiki und sogar Yaten erzielten olympische Resultate, was wohl auch daran lag, da sie ja alle keine normalen Menschen waren, sondern besondere Fähigkeiten besaßen durch die Macht ihres jeweiligen Sterns. Dadurch war sogar Yaten überdurchschnittlich gut, obwohl das ja gar nicht in seinem Interesse lag.
 

Diese Fähigkeit machten sich auch Minako und vor allem Makoto zu Nutze, die in jeder Disziplin bei den Frauen als Beste glänzte. Ami erzielte lediglich durchschnittliche Erfolge, da die Disziplin Schwimmen leider nicht dabei war, während Usagi überhaupt nicht für Sport prädestiniert war und aus diesem Grund in jedem Bereich als Schlechteste abschnitt. Da half ihr auch die mächtige Macht des Mondes nicht; diese konnte sie im Sport nicht so einsetzen, wie sie es sich wünschte.
 

„Ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr!“, meckerte Usagi demotiviert, als sie, statt ihre Werte beim zweiten oder dritten Versuch zu verbessern, immer schlechter wurde.
 

„Argh! Nur noch zwanzig Zentimeter, dann hätte ich dich geschlagen, Makoto!“, ärgerte Minako sich grün und blau, denn sie war im Werfen ebenfalls besonders gut und konnte es fast mit Makoto aufnehmen. Aber auch nur fast. Wie auch beim Laufen.
 

Makoto lachte darauf nur verlegen. Sie war nie eine Person gewesen, die mit ihren sportlichen Fähigkeiten prahlte, auch wenn sie sich deren bewusst war. Dafür war sie viel zu bescheiden.
 

Am Ende stand die Bestenliste fest: Unter den Mädchen war Makoto unter den besten Drei ihres Jahrgangs an der Oberschule, sogar die Beste von ihnen. Direkt darunter befand sich Minako. Unter den Männern besetzte, wie nicht anders zu erwarten war, Seiya die Spitze, und von der Sporthochschule war Haruka auf dem ersten Platz.

Es wurde spannend, denn nun würden Seiya und Haruka erstmals gegeneinander antreten mit sieben weiteren Besten ihres Jahrgangs von anderen Schulen, doch ihnen schenkten sie keinerlei Beachtung. Sie waren sich bewusst, dass die wahre Bedrohung nur unter ihnen zwei anzutreffen war; die anderen waren keine Gegner für sie. Sogar Taiki und Yaten waren keine Konkurrenz, denn es war ihre Disziplin an der Reihe: Laufen. Und da waren sie unschlagbar.
 

„Möge der Schnellere gewinnen!“, leitete Seiya den Wettkampf unter sich offiziell ein; Haruka grinste nur breit.

Sie waren bereits an ihren Plätzen und machten sich für den 400 Meter-Lauf warm.
 

Usagi und Ami saßen bereits mit Michiru auf den Tribünen; denn für sie war der Wettbewerb offiziell vorbei. Makoto und Minako standen noch unten und machten sich für ihren eigenen Lauf warm, guckten jedoch trotzdem zu. Schließlich war dieses Rennen der Höhepunkt des heutigen Tages.

Alle waren gespannt darauf, zu sehen, wer von den beiden nun schneller war. Haruka oder Seiya. Da sich alle nicht entscheiden konnten, wen sie nun anfeuern sollten, drückten sie beiden die Daumen.
 

Der Startschuss fiel, und beide flitzten so schnell wie das Licht durch die Strecke und ließen alle anderen hinter sich. Taiki war ihnen zwar dicht hinter den Fersen, aber hatte keine Chance, aufzuholen. Yaten war noch ein Stück weiter hinten, aber dennoch eine ganze Strecke vor den restlichen Teilnehmern. An seinem gelangweilten Gesichtsausdruck war jedoch sogar von Weitem zu erkennen, dass er überhaupt keine Lust mehr hatte und aus diesem Grund auch gar nicht sein Bestes gab.

Seiya und Haruka waren dicht beieinander; es war gar nicht zu erkennen, wer den Vorsprung hatte, wenn überhaupt. Sie holten erstmals wirklich alles, was in ihnen steckte. Normalerweise mussten sie sich gar nicht so anstrengen, um schneller zu sein als die anderen, doch gegenseitig verlangten sie sich alles ab. Sie waren so blitzschnell, dass nur Umrisse von ihnen zu sehen waren, und so dauerte es nicht lange, bis sie die Ziellinie erreicht hatten ...

Gleichzeitig. Auf die Hundertstel Sekunde genau.

Für beide kein befriedigendes Ergebnis, auch für die Punktrichter nicht, sodass sie nun zu zweit antreten mussten. Mit dem gleichen Resultat.

Letztendlich gaben sie sich damit zufrieden, dass sie nun wohl tatsächlich gleich schnell waren, schüttelten sich gegenseitig lächelnd die Hände und gratulierten sich.
 

Makoto glänzte auch mit einem neuen Rekord, als sie über die Ziellinie flitzte und freute sich sehr über diesen Erfolg. Minako wurde Zweite.

Seiya, Haruka und Makoto bekamen am Ende des Tages für ihre überragenden Leistungen die Goldpokale, wobei eines extra sofort angefertigt werden musste aufgrund des Doppelsieges, während sich Minako und Taiki auch über ihre Silberpokale sichtlich freuten. Yaten gab sich natürlich auch mit Bronze zufrieden; schließlich hatte er sich noch nicht einmal wirklich Mühe gegeben und wollte eigentlich gar nicht auf dem Siegertreppchen stehen, was er nun widerwillig doch musste.
 

Und so neigte sich ein sehr ereignisreicher Tag, fast gänzlich vom Sport geprägt, dem Ende entgegen, als die Sonne dabei war, langsam unterzugehen und sich mit ihren warmen, rötlichen Farben von dem Tag zu verabschieden, um dem hell leuchtenden Mond seinen Platz zu überlassen.

Eternal Snow


 

Kapitel 56:

ETERNAL SNOW

Ewiger Schnee


 

****Rückblick****

Makoto glänzte auch mit einem neuen Rekord, als sie über die Ziellinie flitzte und freute sich sehr über diesen Erfolg. Minako wurde Zweite.

Seiya, Haruka und Makoto bekamen am Ende des Tages für ihre überragenden Leistungen die Goldpokale, wobei eines extra sofort angefertigt werden musste aufgrund des Doppelsieges, während sich Minako und Taiki auch über ihre Silberpokale sichtlich freuten. Yaten gab sich natürlich auch mit Bronze zufrieden; schließlich hatte er sich noch nicht einmal wirklich Mühe gegeben und wollte eigentlich gar nicht auf dem Siegertreppchen stehen, was er nun widerwillig doch musste.
 

Und so neigte sich ein sehr ereignisreicher Tag, fast gänzlich vom Sport geprägt, dem Ende entgegen, als die Sonne dabei war, langsam unterzugehen und sich mit ihren warmen, rötlichen Farben von dem Tag zu verabschieden, um dem hell leuchtenden Mond seinen Platz zu überlassen.

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=Hr81VU3kawg („Eternal Snow“ - Piano Version; kann durchgehend als Begleitung dieses Kapitels abgespielt werden)
 

Die Zeit raste dahin, und inzwischen war es nun schon Mitte November. Dies bekam man vor allem auch durch die verkürzte Tageslänge und die kühler werdenden Temperatur deutlich zu spüren: Es wurde viel früher dunkel und der Kleiderschrank wurde auch umgeräumt. Die Sommerkleidung wurde in den Hintergrund geschoben, während die Wintersachen wie dicke Pullover, längere Hosen, Schals und Mützen wieder die erste Reihe des Schranks verzierten und somit auf den ersten Blick sichtbar waren. Auch Sneakers und Ballerinas wurden durch dicke, gefütterte Winterstiefel ersetzt.

Es war nicht mehr zu leugnen: Der Winter näherte sich mit großen Schritten, während der Herbst sich nicht mehr allzu lange durchsetzen konnte.
 


 

Ami und Taiki saßen gerade in der Bibliothek, um gemeinsam für die Prüfungen zu lernen. Da es draußen bereits sehr kalt war, hießen sie die angenehme Wärme der Bibliothek sehr willkommen und wollten sie gar nicht mehr verlassen, was aber wohl auch daran lag, dass sie viel zu sehr in ihren wissenschaftlichen Gesprächen vertieft waren.
 

„Es ist wirklich kalt zurzeit. Eigentlich habe ich nichts gegen den Winter. Ich mag ihre Schneelandschaften, aber trotzdem freue ich mich schon darauf, wenn es wieder etwas wärmer wird.“, begann Ami nun erstmals seit der letzten Stunde, nicht von irgendeinem Prüfungsstoff zu reden.
 

Taiki lächelte. „Da hast du Recht; es ist richtig kalt, und dabei hat der Winter gerade erst begonnen. Aber sonst mag ich ihn auch; bald wird ja der Weihnachtsmarkt eröffnet, und der Winter ist sowieso die romantischste Jahreszeit ... Drinnen vor dem Kamin zu sitzen, mit einem Tee oder heißer Schokolade in eine warme Decke eingehüllt sein, während man draußen aus dem Fenster sieht und beobachtet, wie der Schnee fällt ... und nur erahnen kann, wie kalt es draußen ist. Und dadurch, dass es so kalt ist, sehnt man sich auch mehr ... nach der Wärme. Vielleicht auch nach der Wärme ... eines anderen Menschen. Man spendet sich gegenseitig Wärme in den kältesten Zeiten - das ist doch romantisch, nicht wahr?“, als er jedoch realisierte, was gerade aus seinen eigenen Lippen gekommen war, schaute er mit einem verlegenen Schmunzeln weg; schüttelte über sich selbst verständnislos den Kopf.
 

Ami sah ihn mit großen Augen an und hatte sich für kurze Zeit von ihm in eine wunderschöne Traumwelt entführen lassen. Sie hatte sich vorgestellt, wie ... ja, wie er sie wärmen würde; sie vor der Kälte des Winters beschützen würde. Sie war erst wieder auf dem Boden der Realität, als er bereits eine ganze Weile aufgehört hatte, zu reden. Innerlich machte sie sich über sich selbst lustig, wie sie auf so einen ... absurden Gedanken kommen konnte. Eine Wunschvorstellung, die nie in Erfüllung gehen würde.

Woher sollte sie denn auch wissen, dass er die gleiche Vorstellung hatte, während er diese Sätze ausgesprochen hatte?

„J- Ja. Da hast du Recht. Z- Zwar kenne ich es persönlich nicht, aber es ist bestimmt schön, vor allem im Winter jemanden an seiner Seite zu haben, a- an dem man sich ... wärmen kann.“, nuschelte sie und zwang sich, ihrem Gegenüber in die Augen zu sehen. Er sollte bloß keinen Verdacht schöpfen, dass sie sich ... ihn als potenziellen Partner dafür vorgestellt hatte.
 

Taiki wurde hellhörig. „Wirklich? Also ... gut, es wundert mich irgendwie nicht. Schließlich bist du so zielstrebig und ehrgeizig, dass all deine Aufmerksamkeit der Schule und noch deinen Freundinnen gewidmet ist und du daher sicherlich auch nicht so viele Erfahrungen in der ...”, Taiki räusperte sich kurz. „... Liebe gesammelt hast. Aber dennoch überrascht es mich dann doch; denn du bist wirklich eine so ... besondere, starke Persönlichkeit; so liebenswürdig. Es muss doch bestimmt in der Vergangenheit schon jemand auf dich aufmerksam geworden sein, oder? Du wolltest es nur nicht ... zulassen, so wie ich dich kenne.“

Beide merkten nicht, wie er für kurze Zeit sogar in eine kurze Schwärmerei über sie verfiel.

Als er das Gedachte nun auch endgültig ausgesprochen hatte, biss er sich sofort auf die Lippen. Hatte er das gerade wirklich laut ausgesprochen? Was war denn nur los mit ihm ... Er war doch noch nie einer, der erst redete, bevor er nachdachte. Er hatte seine Worte bisher immer mit Bedacht gewählt, egal in welcher Situation und auch unabhängig von der Person, mit der er sich unterhielt. Bis auf ... Ami. Sie war die Einzige, die ihn so sehr ... aus dem Konzept brachte. Und das beunruhigte ihn sehr, denn das konnte er sich einfach nicht erklären. Und Tatsachen, die er nicht logisch erklären konnte, waren für ihn eine fremde Welt. Er kannte sie nicht. Und was er nicht kannte und nicht durch sachliche Zusammenhänge erklären konnte, waren für ihn unheimlich. Und das war die Welt ... der Gefühle.

„T- Tut mir leid; das war absolut inakzeptabel von mir, dass ich dich darauf angesprochen habe und so weit in deine Intimsphäre eingedrungen bin.“, fügte er hastig hinzu und traute sich kaum, in dieses tiefe Blau ihrer Augen zu sehen. Und doch tat er es ... und wurde von ihnen in ihren Bann gezogen ...
 


 

Seiya und Usagi saßen gemeinsam auf dem längeren Klavierhocker, während er ihr ein neues von ihm komponiertes Lied, Eternal Snow, vorspielte. Usagi legte ihren Kopf auf seine Schulter, schloss ihre Augen und öffnete ihr Herz, sodass die Melodie die Möglichkeit hatte, tief in sie einzudringen. Sie berührte sie so sehr, dass sie begann, mit der Melodie zu verschmelzen. Wie in Trance fing sie an, leise ihre Gedanken, passend zu der Melodie, zu singen. So entstand ein wunderbarer Text, entstanden durch ihre Gedanken während dieses neuen Stücks ...
 


 

http://www.myvideo.de/watch/6431701/Eternal_Snow_Full_Moon_wo_Sagashite („Eternal Love“ by Full Moon)
 

„I've been falling in love with you since I can't remember when

My feelings have just quietly grown and grown since then

And I wonder, will you ever notice how I love you

Even though I've never found the words to tell you I do
 

Like the falling snow, on and on it goes

Each day, deeper it grows, always silently
 

Hold me tight - if this is how it feels

Then I never wanted to know what it was like

To care for someone, and

I love you - nothing can stop my tears

And so I think it would have been best

If you and I had never even met
 

How long will it take to stop thinking of you all the time?

My sighs fog up the windowpane when you're on my mind
 

Now my shivering heart will take much more

Than a candle flame to restore the warmth that it has lost
 

Hold me tight, so tight that I might break

So that even in the ice and wind and snow

I won't feel cold, and

I miss you, when I think of you my heart aches

Tonight, again, I sit at home

Holding the scarf I made for you, all alone
 

If an eternal snow were to fall and turn the whole world white

Could it cover up my feelings for you and keep them out of sight?
 

Hold me tight- if this is how it feels

Then I never wanted to know what it was like

To care for someone, and

I love you - my heart fills up with this need

To the wintry sky, I want to shout

All I want is to be with you right now“
 


 

„Das ist ... unglaublich gut! Das müssen wir sofort aufschreiben; daraus wird sicher wieder ein neuer Hit!“, rief Seiya begeistert, der ihrer zarten Stimme natürlich ganz genau gelauscht hatte, griff nach einem weißen Blatt Papier und schrieb sich die Strophen auf, die er noch im Kopf hatte. Usagi half ihm hier und da; schließlich war ihr der Text gekommen.
 

Als sie fertig waren, sah Usagi zufrieden aus der Glaswand und ihr entfuhr ein spitzer Schrei, den Seiya mit Schrecken zur Kenntnis nahm und sie teils überrascht, teils verwirrt anschaute. „Was ist denn los?“, fragte er sie sofort und folgte ihrem Blick, als sie starr aus der großen Fensterwand schaute. Sofort verstand er ihre Überraschung und sein Puls ging wieder etwas herunter. Nichts Schlimmes; denn es handelte sich um einen Freudenschrei.

Um die Freude des ersten Schnees in diesem Winter.

Usagi sprang auf und rannte zur Wand; bewunderte den Schnee, der zu Boden rieselte. Es schneite stark, sodass sich ihnen ein wunderbarer, winterlicher Anblick bot. Nun war es unwiderruflich: Der Winter war angebrochen.

Der Neunzehnjährige trat zu seiner Freundin, schlang zärtlich seine Arme um sie und stützte sein Kinn leicht auf ihre schmale Schulter. Und so beobachteten beide schweigend das schönste Schauspiel des Winters; wie der herabfallende Schnee die gesamte Landschaft in einen wunderschönen, weißen Palast verwandelte.
 

„Der Winter ist die romantischste Jahreszeit ... Das ist unser erstes Weihnachten, welches wir zusammen verbringen, Schätzchen. Darauf freue ich mich schon.“, säuselte er vorfreudig in ihr linkes Ohr, und bei diesem Gedanken begannen auch ihre Augen zu strahlen. Doch da fiel ihr eine sehr interessante Frage ein: „Gibt es bei euch auf Euphe Weihnachten?“

Der ehemalige Leadsänger der einst beliebtesten Band der Welt schüttelte den Kopf. „Nö. Aber ich weiß genug darüber, um zu wissen, dass es in Japan das Fest der Liebenden ist.“, brüstete er sich mit seinem Wissen und grinste anschließend verschmitzt.
 

Auf Amis Lippen bildete sich ein zaghaftes Lächeln. Sehr zur Erleichterung Taikis. „Das macht doch nichts. Wir sind doch Freunde und können über alles reden, oder irre ich mich da?“ Sie war selbst über ihre Antwort überrascht, und am Ende hatte sie ihn sogar geneckt. Sie, Ami Mizuno, war zu Neckereien fähig. Noch dazu gegenüber eines Mannes. Unglaublich. Doch dann wurde sie sich der Ernsthaftigkeit des Gesprächs wieder bewusst und überlegte kurz.

„Ich ... Na ja, wie soll ich sagen. Es gab da schon jemanden; der ... ziemlich nett war. Er war ein sehr außergewöhnlicher Junge; konnte merkwürdigerweise in die Zukunft sehen und kannte dadurch sogar meine wahre Identität. Er ... Er war mir sehr wichtig, aber dann ging er irgendwann fort.“, berichtete sie ihm nachdenklich und runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, wie sie diese Gefühle damals für Ryo in Worte fassen sollte. Denn sie war sich sicher, dass es noch nicht Liebe war; aber mehr als eine einfache Freundschaft. Irgendetwas dazwischen. Wie sollte man so etwas beschreiben? „Hm. Aber es war nie wirklich ... Liebe gewesen. Wir waren erst 14, total jung. Vielleicht war es eine kleine Schwärmerei, aber es war in Wahrheit nur eine ganz tiefe Freundschaft. Wäre er geblieben, dann wäre er mein allerbester Freund geworden. Mehr ... nicht.“ Sie sah gedankenverloren zur Decke, um ihre Gedanken zu sortieren. War das wirklich so? Sie dachte nach; an irgendeinen Vergleich. Und ihr fiel sofort ein, wie sie damals, als die Three Lights in ihrer Blütezeit waren, für Taiki geschwärmt hatte. Allein diese scheinbar unbedeutende Schwärmerei für einen Star war sehr viel stärker bei ihr ausgeprägt gewesen als ihre tiefen, freundschaftlichen Gefühle für Ryo, egal wie tief sie auch sein mochten. „Ja, definitiv. Keine Liebe.“, bestätigte sie noch einmal leise, eher zu sich selbst als zu Taiki.
 

Dieser betrachtete sie lange und intensiv. Eigentlich interessierte ihn die Privatsphäre von anderen Leuten nicht; dafür war er bisher viel zu sehr mit seiner eigenen beschäftigt gewesen und allerhöchstens vielleicht noch mit der seiner engsten Mitmenschen: Seiyas, Yatens und die der Prinzessin. Doch bei Ami war es anders. Bei Ami war alles anders. Schon immer alles anders gewesen ... Ob das gut oder schlecht war, konnte er selbst nicht beurteilen. Noch nicht.
 

„Und ... wie sieht es bei dir aus? Also ... in diesem Bereich?“, fragte Ami ein wenig zögernd.

Eigentlich entsprach es gar nicht ihrer Natur, andere so private Dinge zu fragen. Doch bei Taiki interessierte es sie einfach viel zu sehr. Und außerdem hatte er sie ja auch gefragt ... Da hatte sie doch auch das Recht, ihn das Gleiche zu fragen, ohne, dass er sich dabei gleich überrumpelt fühlte, oder?
 

Kichernd schüttelte Taiki den Kopf. „Nein, dafür gab es in meinem Leben gar keinen Platz, liebe Ami.“, gab er ihr seine freundliche Antwort. „Bei uns war damals alles extrem konservativ und wir waren noch sehr jung. Außerdem wurden wir schon als kleine Kinder von der Kaiserin adoptiert. Für uns gab es nichts Anderes, als der Kaiserfamilie zu dienen. Außerdem gab es noch dieses Geschlechterproblem bei uns. Im Palast durften wir ausschließlich nur als Mädchen uns fortbewegen, weil die Kaiserin dies ausdrücklich gewünscht hatte. Sie wollte nicht, dass ihr einzige Tochter unter drei Jungs aufwuchs. Wie gesagt, sehr altmodisch und auch weltfremd. So hatten wir auch nicht besonders viel Kontakt zur Außenwelt durch unsere ganzen Pflichten.“
 

Okay. Taiki hatte also noch keinerlei Erfahrung mit der Liebe gemacht. Also war sie ... wahrscheinlich die allererste Frau, mit der er so viel Zeit verbrachte. Aber er erschien ihr auch gar nicht mehr distanziert. Im Gegenteil: Sie hatte sogar das Gefühl, dass er sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte. Schließlich war in den meisten Fällen auch er derjenige, der sie fragte, ob sie gemeinsam lernen oder andere Dinge unternehmen wollten.

Aber einen Moment mal - ertappte sie sich gerade dabei, wie sie sich ... Chancen bei ihm ausrechnete?

Willkürlich dachte sie an ihre eigenen Gefühle. Vor zweiundhalb Jahren, als sie ihn nur als einen angesehen Star kannte, hatte sie so sehr für ihn geschwärmt wie noch nie für jemanden. Und dann lernten sie sich kennen - was war dann? Oder, als er auf seinen Heimatplaneten zurückgekehrt war? Was war dann mit ihren Gefühlen geschehen? Waren sie etwa einfach weg? Oder was war denn nun in diesem Moment?

Eines wusste sie ganz gewiss: Ihre Gefühle ... waren nie ganz verschwunden. Sie waren nur ... in den Hintergrund gerückt. Und nun ... trafen sie sie anscheinend mit voller Wucht. Stärker denn je.

Sie verfluchte sich dafür, dass sie sich ausgerechnet jetzt die großen Gedanken darüber machte. Jetzt, wo er doch direkt vor ihr saß. Taiki war nun schon seit Ende Juli zurück. Und inzwischen war Mitte November, und erst jetzt fragte sie sich aus heiterem Himmel, wie es um ihre Gefühle ihm gegenüber stand?
 

„Alles in Ordnung?“, fragte der neunzehnjährige Mann sie ein wenig besorgt. Sie war total abwesend und gar nicht wirklich ... hier. Das sah ihr gar nicht ähnlich; irgendetwas sehr Wichtiges musste ihr gerade durch den Kopf gegangen sein. Er hörte fast schon, wie es in ihrem Gehirn ratterte und arbeitete.
 

„Ich ... kann mich gerade gar nicht mehr so gut konzentrieren. Wollen wir vielleicht mal raus und ein bisschen frische Luft schnappen? Danach können wir ja weiterlernen.“, schlug sie vor und versuchte, mit einem Lächeln ihre Unsicherheit zu überspielen.
 

Taiki blieb nach wie vor skeptisch. Aber er wollte sich nichts anmerken lassen; denn wenn sie nicht darüber reden wollte, musste er es wohl oder übel akzeptieren. Keinesfalls wollte er sie zu irgendetwas drängen, was sie selbst nicht wollte. „Natürlich. Ein Spaziergang wird uns sicher guttun.“, gab er sich mit einem dünnen Lächeln einverstanden.
 


 

„Ich möchte einen Schneemann bauen. Kommst du?“, flehte Usagi ihren Freund fast schon an und sah mit großen Augen zu ihm hinauf.

Es schneite nun nicht mehr so stark, doch auf ihrem riesigen Garten lag bereits eine zentimeterdicke, weiße Schneedecke. Es schrie nur förmlich nach einem Schneemann.
 

Seiya, der ihr nie eine Bitte abschlagen konnte, machte auch in diesem Fall keine Ausnahme. „Aber natürlich, meine Liebste.“ Außerdem hatte er auch richtig Lust darauf, einfach mal wieder ein Kind zu sein. Seine Kindheit war alles andere als glücklich verlaufen, und so wollte er wenigstens die Unbeschwertheit nachholen. Und Usagi gab ihm die vielen Möglichkeiten dazu. Dafür war er ihr unendlich dankbar.
 

Und so zogen sie sich ganz dick an mit Daunenjacke, Mütze, Handschuhe und Schal und liefen aus der Villa hinaus in die eisige Kälte, die der angebrochene Winter ihnen bot. Doch die nahenden Minustemperaturen machten ihnen nichts aus; viel zu vertieft waren sie in dem Bau ihres ersten, gemeinsamen Schneemanns ...
 


 

„Es schneit. Wie der Wetterbericht es uns prophezeit hat.“, stellte Taiki fest, als sie die Bibliothek verließen. Sie hatte nur wenige, kleine Fenster, sodass sie nichts von dem Schnee draußen mitbekommen hatten.
 

„Ist doch schön. Ich finde es wunderschön, wenn es schneit und alles so schön weiß wird.“, sprach Ami verträumt und sah sich mit glänzenden Augen um. „Es muss schon eine ganze Weile geschneit haben, so dick, wie die Schneeschicht bereits ist.“ Sie versuchte, so normal wie möglich zu sein trotz ihrer gerade wiederentdeckten Gefühle.
 

Taiki blickte überrascht zu ihr hinunter. Sie verblüffte ihn doch immer wieder. Wie so eine intelligente Person wie sie sich auch für so ein ... banales Ereignis wie dem ersten Schnee so begeistern kann. Normalerweise waren solche Intelligenzbestien wie sie nie überrascht oder erstaunt. Umso süßer und liebenswürdiger fand er es bei ihr. Sie war eben einfach ... einzigartig.

Inzwischen leugnete er es auch gar nicht mehr. Sie war halt eine liebenswürdige Person; er konnte es so drehen und wenden, wie er wollte, doch diese Tatsache konnte er nicht verdrehen. Und genau aus diesem Grund war er doch auch mit ihr befreundet.

Er setzte sich seine Kapuze auf, damit seine Haare nicht nass werden würden.
 

Ami zögerte, als sie letztendlich nach dem hellblauen Regenschirm in ihrer Handtasche griff, ihn ausbreitete und vorsichtig über sie beide hielt. „Ich glaube, ein Regenschirm schützt unsere Köpfe ein bisschen mehr.“, erklärte sie ein wenig verlegen und hoffte, dass Taiki nichts dagegen einzuwenden hatte.
 

„Da hast du Recht. Lass mich ihn für dich halten; ich bin größer und so ist es doch viel einfacher.“, lächelnd nahm er ihr ihren Schirm sanft ab und hielt sie über sie beide. Und beide waren sehr aufgeregt, denn durch den Regenschirm waren sie ja nun gezwungen, sich eng nebeneinander fortzubewegen.

So spazierten sie durch die schneeweißen Straßen Tokyos und spürten den jeweils anderen, als sich immer wieder zufällig ihre Schultern beim Gehen berührten. Beide nahmen es wahr, doch trauten sich nicht, sich auf irgendeine Art und Weise dazu zu äußern.

Eternal Snow 2


 

Kapitel 57:

ETERNAL SNOW 2

Ewiger Schnee 2


 

****Rückblick****

Ami zögerte, als sie letztendlich nach dem hellblauen Regenschirm in ihrer Handtasche griff, ihn ausbreitete und vorsichtig über sie beide hielt. „Ich glaube, ein Regenschirm schützt unsere Köpfe ein bisschen mehr.“, erklärte sie ein wenig verlegen und hoffte, dass Taiki nichts dagegen einzuwenden hatte.
 

„Da hast du Recht. Lass mich ihn für dich halten; ich bin größer und so ist es doch viel einfacher.“, lächelnd nahm er ihr ihren Schirm sanft ab und hielt sie über sie beide. Und beide waren sehr aufgeregt, denn durch den Regenschirm waren sie ja nun gezwungen, sich eng nebeneinander fortzubewegen.

So spazierten sie durch die schneeweißen Straßen Tokyos und spürten den jeweils anderen, als sich immer wieder zufällig ihre Schultern beim Gehen berührten. Beide nahmen es wahr, doch trauten sich nicht, sich auf irgendeine Art und Weise dazu zu äußern.

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=Hr81VU3kawg („Eternal Snow“ - Piano Version; kann durchgehend als Begleitung dieses Kapitels abgespielt werden)
 

Yuuichiro kehrte schon seit einer Stunde den Schnee von dem gesamten Hof weg und arbeitete sich Stück für Stück auch durch die vielen Treppenstufen vor. Durch die zentimeterdicke, hartnäckige Schneeschicht war es eine recht anstrengende Arbeit, zumal draußen fast schon arktische Temperaturen herrschten. Doch er wollte nicht jammern; schließlich war er ein Mann. Außerdem wollte er diese Tätigkeit auf keinen Fall Rei überlassen. Dieser Gedanke spornte ihn weiter an und er begann, noch eifriger und fleißiger zu kehren; seine Energiereserven waren bemerkenswert. Auch, wenn er es schon geschafft hatte, ihr Herz zu erobern, sah er sie nie als selbstverständlich an. Er wollte sie immer wieder imponieren und beeindrucken.
 

„Soll ich dir nicht doch helfen?“, rief Rei ihm bereits zum dritten Mal zu, die wieder aus dem Tempel gegangen war und unruhig beobachtete, wie er sich abschuftete. Sie fühlte sich gar nicht wohl dabei, andere arbeiten zu lassen und selbst nur zuzusehen. Das war so gar nicht ihre Art.
 

„Nein! Geh bitte wieder rein; es ist total kalt draußen. Du wirst sonst noch krank, so spärlich, wie du angezogen bist!“, beförderte Yuuichiro sie streng, aber dennoch sanft in den Tempel zurück.

Das war eine der wenigen Male, wo er ihr wirklich etwas ... befahl. Doch das tat er wirklich nur dann, wenn es zu ihrem Besten war; ansonsten überließ er Rei immer das Sagen. Sogar sehr gerne.
 

Die junge Miko, die in der Tat nur ein Kimono trug, seufzte kurz, hörte dann aber zu Yuuichiros eigener Überraschung wieder auf ihn und schritt zurück in den warmen Schutz des Tempels.

Hätten sie zwei Schaufeln gehabt, hätte sie ihm ganz bestimmt geholfen, aber sie hatten leider nur eine. Und selbst dann würde er ihr dieses Werkzeug niemals überlassen. Egal, was sie auch machte: Wenn es um ihr Wohlergehen ging, war er standfest wie ein Fels in der Brandung. Eine Eigenschaft, die man ihm im ersten Moment niemals zugemutet hätte.
 


 

Yaten hielt gerade sein geliebtes Mittagsschläfchen, als Minako plötzlich in sein Zimmer hereinstürmte. Sie war die Einzige, die ohne Klopfen in sein Zimmer reingehen durfte, ohne von ihm angezickt zu werden. Sofort schlug er seine Augen auf. Er schlief zwar immer sehr schnell ein, doch dafür hatte er auch einen sehr leichten Schlaf und wurde bei jedem kleinsten Geräusch wach. „Was machst du denn hier?“, fragte er überrascht, setzte sich auf und war gleich hellwach.
 

„Es schneit!“, kündete Minako feierlich an und ihre Augen leuchteten wie die eines kleinen Kindes, welches zum ersten Mal einen glitzernden Gegenstand sah.
 

„Und deswegen weckst du mich auf?“, fragte Yaten ein wenig verständnislos und ließ sich wieder rücklings auf sein gemütliches Kissen fallen. „Außerdem ... Es ist doch erst Mitte November. Soweit ich mich erinnern kann, hat es damals, als wir das erste Mal auf der Erde waren und unsere Karrieren gerade begonnen haben, noch nicht einmal im Dezember geschneit.“
 

„Ja, normalerweise gibt es bei uns auch erst im Januar oder Februar so richtig starke Schneefälle; deswegen ist es doch dieses Jahr etwas ganz Besonderes! Wer weiß, vielleicht erleben wir sogar das erste Mal in unserem Leben ‚Weiße Weihnachten‘!“, die junge Sängerin wurde immer aufgeregter. „Na komm schon, raus aus dem Bett! Usagi und Seiya sind schon draußen und bauen gerade einen Schneemann. Ich will bei dem Schnee auch nicht den ganzen Tag im Haus verbringen. Lass uns draußen herumtoben und eine Schneeballschlacht veranstalten! Lass uns einfach mal wieder Kinder sein! Bitte Yaten!“, flehte sie ihren Freund an, nachdem sie sich zu ihm auf das Bett gesetzt hatte und rüttelte energisch an seiner Schulter.
 

Eigentlich ließ er sich zu solch kindischen Spielen gar nicht erst hinreißen, doch Minako schaffte es immer wieder, ihn zu Sachen zu überreden, in denen er früher niemals mitgemacht hätte. Und was er früher noch für total uncool hielt, fand er heute durch Minako sogar richtig ... schön. Und sie war einfach die Motivation in Person - ihr konnte er einfach gar nichts abschlagen. Egal, um was es sich dabei handelte. Sie schaffte es immer, ihn für etwas zu begeistern.

„Ja, ist ja gut. Gib mir noch zwei Minuten, um wach zu werden.“, stöhnte er theatralisch auf und rieb sich den Schlafsand aus den Augen. „Und ich weiß auch schon, wie es am schnellsten funktioniert.“, ein vielsagendes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, und bevor Minako irgendetwas darauf erwidern konnte, zog er sie bereits am Handgelenk zu sich herunter und presste sanft seine Lippen auf ihre ...
 


 

„Endlich fertig.“, nuschelte der junge Tempeldiener, als er sich seinen Wintermantel auszog und ihn erst einmal von dem Schnee befreite. Er ging hinein und lief sogleich Rei über den Weg.

Trotz der Kapuze waren die vorderen Haarsträhnen über seiner Stirn leicht mit Schnee bedeckt, sodass er noch niedlicher als sonst aussah. Zumindest empfand Rei das so. Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Soll ich dir ... ein Bad einlassen? Damit du dich wieder aufwärmen kannst ...“, schlug sie vor.
 

Yuuichiro konnte sein Glück kaum fassen und nickte so zaghaft, als ob es nur ein Traum war, der sofort zerplatzen würde, wenn er zu lebhaft nickte.
 

„Gut.“, sie drehte sich um und wollte schon ins Bad, doch Yuuichiro umarmte sie von hinten. Ihr Herz machte einige Sprünge, so aufgeregt war sie. Sie schnappte nach Luft.
 

„Danke ...“, hauchte er in ihr Ohr, als hinter ihnen plötzlich ein leiser Aufschrei zu vernehmen war und beide herumfuhren.
 

„Großvater? Ich dachte, du kommst erst morgen zurück von deiner Wanderung in den Bergen!“, presste Rei ihre Worte hervor. So ein Mist. Wie würde er darauf reagieren, dass sie nun mit Yuuichiro zusammen war? Sie wusste zwar, dass er ihn auch sehr mochte und schon als seinen eigenen Enkel betrachtete ... Dennoch hatte sie sich gewünscht, ihm das anders zu offenbaren. Nicht so. Nicht so unerwartet und überraschend. Denn mal davon abgesehen, dass es furchtbar peinlich war, wollte sie es ihm Schritt für Schritt beibringen ... Doch dieses Vorhaben konnte sie ja nun getrost fallen lassen.
 


 

„Brr, ist das kalt!“, krächzte Yaten, als sie hinausgingen. Vor ihnen sahen sie Seiya und Usagi, die schon fast mit ihrem Schneemann fertig waren. Er war richtig groß und gar nicht mal so schlecht. Jedenfalls konnte man die Konturen deutlich erkennen.
 

„Jetzt sei kein Weichei!“, kam es von Minako, die sich hinunterbeugte, einen kleinen Haufen Schnee in ihre Hände nahm, ihn zu einer Kugel formte und ohne Vorwarnung Yaten an den Hinterkopf schmiss.
 

Dieser entfuhr ein schmerzhafter Überraschungsschrei. „Argh, ist das kalt!“, wiederholte er sich und hielt sich den Hinterkopf. „Na warte!“, nun besorgte er sich auch eine kleine Menge Schnee und warf ihn auf Minako zu, nachdem er ebenfalls eine Kugel mit seinen Händen angefertigt hatte.
 

Lachend wich er seiner Attacke aus und rannte davon, er ihr hinterher. Es dauerte nicht lange, bis er sie einholte, sich auf sie stürzte und beide auf die Schneewiese stürzten. Nun lag er auf sie und lächelte sie gefährlich an. „Hab ich dich, du kleines Biest.“, meinte er süffisant. Minako starrte ihn jedoch nur lange an und wurde ganz rot. So, wie er auf ihr lag ... Da konnte man natürlich sehr schnell auf falsche Gedanken kommen. Doch Yaten ... dachte gar nicht daran und spielte weiter den Wilden, indem er wie ein Hund leise knurrte, als er sich ihren Wangen näherte. Minako durchfuhr eine angenehme Gänsehaut, als sie seinen wohlduftenden Atem an ihrer Wange spürte ...
 


 

„So so ... Ihr seid also nun offiziell ein Paar.“, stellte Reis Großvater fest, der mit strenger Miene im Schneidersitz gegenüber von den beiden Beteiligten saß. Zwischen ihnen befand sich ein Tisch, auf dem Tee und Gebäck serviert war.
 

Die Enkelin bestätigte mit einem Nicken. „Ja, sind wir. D- Du kennst ihn ja nun schon etwas länger und weißt ja, wie er wirklich ist ... Ich hoffe wirklich sehr, dass du damit einverstanden bist.“, sprach sie in einem höflichen, respektvollen Ton.

Manchmal behandelte sie ihn recht grob, weil er sich trotz seines hohen Alters oft einfach unmöglich verhielt. Dennoch gab es Momente, wo sie ihm sehr ehrfürchtig gegenübertrat. Denn er war schließlich nach wie vor ihr Großvater. Und auch, was ihre Beziehung zu Yuuichiro anbelangte, hatte er ein großes Mitspracherecht, wenn nicht sogar das größte. Denn er war ihre ganze Familie.
 

Yuuichiro war ziemlich aufgeregt. Er hatte schon immer viel zu großen Respekt vor Reis Großvater gehabt; dementsprechend war es ihm äußerst unangenehm, dass er ihn dabei erwischt hatte, wie er Rei so nahe gekommen war. Hoffentlich dachte er bloß nichts Falsches von ihm und würde diese Beziehung akzeptieren. Denn sein Segen lag auch ihm ganz besonders am Herzen.
 

Der ältere Mann räusperte sich, und besonders Yuuichiro zuckte allein bei dieser Geste schon vor Schreck zusammen.
 

„N- Nun gut. Ich wusste ja schon immer, dass es früher oder später dazu kommen würde. Und ... ich weiß, dass du der Richtige für meine Enkelin bist. Behandle sie ja gut.“, kam es ganz langsam aus seinen Lippen. Er bemühte sich, laut und deutlich zu reden, denn es war ihm wichtig, dass die beiden ihn verstanden. Seine Miene blieb jedoch weiterhin unbewegt. „Also ... habe ich auch nichts dagegen und wünsche euch beiden nur das Beste.“, er erhob sich und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken. Er ging um den Tisch herum und blieb direkt vor Yuuichiros Nase stehen. „Aber nur, weil ich damit einverstanden bin, heißt das nicht, dass du mit ihr machen kannst, was du willst! Wehe, du tust ihr weh, dann bekommst du es mit mir zu tun, verstanden?“, machte er seinem potenziellen Schwiegerenkel eine klare Ansage und weitete seine Augen dabei bedrohlich.
 

Yuuichiro schluckte hörbar und nickte stumm. „J- Ja, natürlich. Ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, um Rei glücklich zu machen. Denn das ist auch ... mein größter Wunsch.“, versicherte er dem Großvater seiner großen Liebe mit zittriger Stimme. Je mehr er sich anstrengte, nicht zu zittern, desto mehr tat er es. Er biss sich, verärgert über sich selbst, leicht auf die Lippen. Er durfte nicht so eine Schwäche zeigen. Er war ein Mann. Er musste stark sein. Stark genug für Rei, die sowieso schon für ihn die stärkste Frau auf diesem Universum war. Doch er musste stärker sein, und wenn er das noch nicht war, dann musste er es auf jeden Fall werden. Denn selbst Rei ... brauchte ab und zu eine starke Schulter zum Anlehnen. Und diese Schulter musste er haben und kein anderer. „Ich werde sie auf Händen tragen; daran wird sich nie etwas ändern. Wenn ich es nicht schaffen sollte, können Sie mit mir anstellen, was Sie wollen.“, sagte er nun mit fester, entschlossener Stimme, so dass es auch Rei ziemlich beeindruckte. Woher dieser plötzliche Sinneswandel von einem ängstlichen Häschen zu einem wild entschlossenen Löwen?
 

Der Großvater zog seine Mundwinkel ganz unmerklich nach oben, aber in seinen Augen sah man die Freude und Erleichterung, die er ausstrahlte. „Genau das wollte ich hören und habe ich auch von dir erwartet, mein Junge.“, sprach der Älteste von ihnen und klopfte dem Tollpatsch sichtlich stolz auf die Schulter.
 


 

Makoto starrte aus dem Fenster und beobachtete das Schauspiel der zahlreichen Schneeflocken. Alleine. Wie so oft. Denn ihre bessere Hälfte ... war 16000 Kilometer von ihr entfernt. An solchen Tagen vermisste sie ihn noch schmerzlicher als ohnehin schon, denn wie gerne hätte sie den ersten Schnee gemeinsam mit ihm verbracht. Während alle anderen ihre Partner bei sich hatten, saß sie hier in ihrem Zimmer. Ganz dick war sie in ihre Decke eingehüllt, weil ihr sehr kalt war. Sie hatte nicht geheizt, um so Kosten zu sparen. Sie war sich aber auch sicher, dass die Kälte nicht bloß von außen kam ... sondern auch von innen. Von ihrem Herzen ausgelöst. Denn ihr Herz war einsam; schrie nach der Wärme und Geborgenheit des anderen Herzens ... welches sich im Körper eines jungen Mannes befand, der sich wahrscheinlich gerade in seinem Apartment befand und für sein Studium, für seine Zukunft, und damit auch ihre Zukunft, lernte. Denn ihre Zukunft ... war unzertrennlich miteinander verwachsen. Auch wenn körperlich eine sehr große Distanz zwischen ihnen war - mit dem Herzen waren sie unwiderruflich miteinander vereinigt. Sie blickte hinunter und starrte auf ihren Verlobungsring. Er funkelte so schön. Er war das weltliche Symbol dafür, dass sie für immer miteinander verbunden waren.

Und doch ... sehnte sie sich nach seiner Nähe. Sie konnte es kaum noch aushalten. Doch sie musste. Eine Träne bahnte sich den Weg zu ihren Wangen hinab. Sie weinte selten, doch manchmal überkam es ihr dann doch. Manchmal hatte auch sie, die starke Makoto, ihre schwachen Momente.

Plötzlich holte sie ein Ton aus ihrem Schmerz zurück. Auf diesen einen Ton hatte sie schon den ganzen Tag gewartet. Sofort erhob sie sich, wischte sich die Träne ab und bewegte sich schnell auf ihren Computer zu. Ihre Augen leuchteten, als auf dem Monitor ein Chatfenster erschien.
 

Hallo mein Engel. Bist du gerade da? Wie geht es dir? Darf ich dich anrufen? Ich vermisse dich, möchte dich sehen und deine Stimme hören ...
 

Aus ihrer Kehle entfuhr unweigerlich ein leises Schluchzen. Nein, sie durfte nicht weinen, denn er würde jederzeit ein Videotelefonat mit ihr führen wollen, und dann sähe er, dass es ihr gerade schlecht ging. Und das sollte er nicht sehen. Er durfte nicht sehen, wie sie litt. Er durfte kein schlechtes Gewissen bekommen. Sie musste stark sein ... für sie beide.

Sie nahm Platz vor ihrem Computer, legte ihre Hände auf die Tastatur und begann zu tippen: Hey Takeru. Mir geht es gut, und dir? Und ja, natürlich kannst du mich jetzt anrufen ...

Anschließend drückte sie auf die Enter-Taste, und kaum fünf Sekunden später hörte sie schon einen Klingelton. Sie nahm den Anruf an und schon erfüllte Takerus Stimme den kleinen Raum. Und was vorhin noch Kälte war, wurde allein von seiner Stimme in eine angenehme Wärme umgewandelt. Makoto lächelte, als auf dem Bildschirm endlich sein wunderschönes Gesicht erschien. Das Bild war gar nicht einmal so unscharf, sodass sie doch gut erkennen konnte, dass sich auf seinem Kinn inzwischen ein Bartansatz gebildet hatte.

„Na, wie geht es dir, Liebes? Ist es bei euch auch so kalt?“, begann er das Gespräch. Trotz der Entfernung und des Wetters klang seine Stimme sehr klar und deutlich, kaum verzerrt oder nuschelnd. Der guten Verbindung sei Dank.

Sie schmunzelte. „Mir geht es gut. Jetzt ... geht es mir wieder gut.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ist die Universität so stressig, dass du nicht einmal Zeit hast, dich zu rasieren?“, neckte sie ihn belustigt, und das erste Mal an diesem Tag kicherte sie leise.

Dadurch wurde auch Takerus Herz erwärmt. Dieser Laut ihres Lachens ... hatte er so vermisst. Er liebte ihr Lachen, es war wie eine ganz persönliche Melodie für ihn, die er sein ganzes Leben lang rauf- und runterhören könnte, ohne dass ihn langweilig werden würde. „Ähm ... ja, zurzeit ist es wirklich stressig. Es stehen die Klausuren an für dieses Semester. Im Moment verbringe ich eigentlich den ganzen Tag auf der Universität; esse dort auch, weil ich zu Hause einfach nicht zum Kochen komme. Außerdem hab ich ehrlich gesagt auch wenig Lust, nur für mich selbst zu kochen. Seit ich von deinen Kochkünsten kosten durfte, schmeckt mir nichts mehr besser.“ Zwar hörte sich das nach Süßholzgeraspel an, doch es entsprach der hundertprozentigen Wahrheit. Und das wusste Makoto auch, die verlegen kurz wegschaute.

„Um auf deine vorherige Frage zurückzukommen: Es ist bei uns auch ziemlich kalt. Heute hat es zum ersten Mal geschneit.“, antwortete sie ihm auf seine erste Frage, auch, um ihre Unsicherheit ein wenig zu überspielen.

„Das ist so süß, dass du immer noch nicht so richtig mit Komplimenten von mir umgehen kannst.“, stellte Takeru mit einem Grinsen fest. Doch diese Unbeschwertheit verschwand allmählich, als er damit fortfuhr, wie leid es ihm tat, dass er beim ersten Schnee nicht bei ihr sein konnte. „Wie gerne wäre ich jetzt bei dir, würde dich wärmen und so viel mit dir gemeinsam unternehmen. Tut mir leid, dass es mir gerade nicht möglich ist. Ich kann mir vorstellen, wie einsam du dich gerade fühlen musst. Denn so geht es mir auch.“, gestand er krächzend und sah betrübt zum Monitor.

Makoto schmunzelte. „Bald haben wir es geschafft ...“, versuchte sie stark zu klingen, um es ihnen nicht noch schwerer zu machen.

Lange betrachtete er sie schweigend. „Du bist noch schöner, als ich dich in Erinnerung habe ...“

Errötend blickte Makoto drein. Wieder versuchte sie, ein wenig davon abzulenken. „Danke,“, gab sie kleinlaut von sich, „aber das letzte Mal, als wir uns in der Realität gesehen haben, ist gerade einmal drei Monate her. Du tust ja schon so, als wären es drei Jahre.“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu.

Takerus helles Lachen erklang aus den kleinen Lautsprecherboxen. „Tja, das wird wohl daran liegen, dass es mir nicht wie drei Monate oder gar Jahre, sondern eher wie drei Ewigkeiten vorkommen.“, rechtfertigte er sich humorvoll und lehnte sich ein bisschen vor. „Ich bewundere es immer wieder ... wie du so stark sein kannst.“, stellte er wieder etwas ernster fest. „Du bist wirklich ... meine zukünftige Frau.“

Makoto kam ihm wieder mit Humor entgegen. „Und zu dieser Feststellung kommst du erst jetzt, nachdem ich schon seit drei Monaten deinen Ring trage?“, fragte sie ihn ärgernd und legte langsam ihre Hand auf den Monitor. Ihre Augen wurden glasig. Genug von dem lockeren Gespräch. Es wurde wieder an der Zeit, dass auch sie ihm ihre wahren Gefühle mitteilte, ohne dabei aber allzu schwach zu wirken. Nicht, dass er dann alles ihretwegen stehen und liegen ließ und sofort den nächsten Flieger nahm. Denn das würde sie ihm glatt zutrauen. „D- Du ... fehlst mir. So sehr.“, hauchte sie so, dass er es gerade noch so verstand.

„Ich liebe dich.“, kam es sanft von Takeru zurück; er stützte sein Kinn auf seine ineinander verschränkten Hände und lächelte sie durchdringend an. Doch seine Augen ... waren gequält und von Trauer umhüllt.

Makotos Herz füllte sich nach diesen drei kleinen Worten wieder vollständig mit der Wärme und Liebe. Es war so, als ob ihr Herz diese Momente so gut es ging in sich einsaugte und als Vorrat abspeicherte, um die nächste Zeit ohne Takeru zu überstehen.

Sie blinzelte schnell, da sie merkte, wie ihre Augen wieder feuchter wurden. „Ich liebe dich auch ...“, erwiderte sie sein Liebesgeständnis und strich mit der Hand virtuell an seiner Wange.

Und so unterhielten sie sich noch sehr lange. Es war fast so, als ob sie sich wirklich gerade gegenübersaßen und miteinander redeten. Aber auch nur fast. Es war natürlich nicht damit zu vergleichen, wie wenn er wirklich hier bei ihr wäre. Doch ... es half. Es half ihnen, mit dieser räumlichen Distanz umzugehen, und sie gaben sich gegenseitig die nötige Kraft in dieser schwierigen Zeit.

Ice-Skating


 

Kapitel 58:

ICE-SKATING

Schlittschuhlaufen


 

****Rückblick****

„Ich liebe dich.“, kam es sanft von Takeru zurück; er stützte sein Kinn auf seine ineinander verschränkten Hände und lächelte sie durchdringend an. Doch seine Augen ... waren gequält und von Trauer umhüllt.

Makotos Herz füllte sich nach diesen drei kleinen Worten wieder vollständig mit der Wärme und Liebe. Es war so, als ob ihr Herz diese Momente so gut es ging in sich einsaugte und als Vorrat abspeicherte, um die nächste Zeit ohne Takeru zu überstehen.

Sie blinzelte schnell, da sie merkte, wie ihre Augen wieder feuchter wurden. „Ich liebe dich auch ...“, erwiderte sie sein Liebesgeständnis und strich mit der Hand virtuell an seiner Wange.

Und so unterhielten sie sich noch sehr lange. Es war fast so, als ob sie sich wirklich gerade gegenübersaßen und miteinander redeten. Aber auch nur fast. Es war natürlich nicht damit zu vergleichen, wie wenn er wirklich hier bei ihr wäre. Doch ... es half. Es half ihnen, mit dieser räumlichen Distanz umzugehen, und sie gaben sich gegenseitig die nötige Kraft in dieser schwierigen Zeit.

****Rückblick****
 

Usagi, Ami, Rei, Minako, Makoto, Seiya, Taiki, Yaten und Yuuichiro haben sich nach dem Unterrichtsschluss alle gemeinsam im Crown versammelt, weil sie heute nach der ganzen Lernerei mal wieder einen entspannten Tag mit der gesamten Truppe verbringen wollten. Sie diskutierten gerade darüber, was sie heute unternehmen könnten und es kamen die unterschiedlichsten Vorschläge.

Yaten wollte sich lieber entspannen und einen „gechillten“ Tag gestalten, während Minako zwar unternehmungslustiger war, doch auch nicht so recht wusste, was sie wollte. Taikis Vorschlag war der Besuch eines Kulturfestivals, doch außer Ami war niemand von dieser Idee begeistert. Rei bevorzugte es ebenfalls lieber ruhig und wäre gerne wieder in eine Magiervorstellung gegangen, wo sie jedoch lediglich Yuuichiro bereitwillig begleitet hätte. Makoto hielt sich dezent heraus. Es war ihr egal, was sie unternahmen; Hauptsache, sie taten mal wieder etwas zusammen.

Und zuletzt Seiya und Usagis Vorschlag, die wie aus einem Munde sprachen: „Gehen wir Schlittschuhlaufen!“ Verwundert blickten sie sich gegenseitig an, denn abgesprochen hatten sie sich nicht.
 

Yaten stöhnte entnervt auf. „Darauf hab ich ja so gar keine Lust!“ Doch mit dieser Einstellung stand er ganz alleine da und legte seine Hand seufzend auf die Stirn. „Na gut, wenn es unbedingt sein muss.“
 

„Ach komm schon, sei kein Spielverderber, Yaten! Wenn es nach dir ginge, würden wir doch sowieso nur alle zu Hause rumsitzen und nichts tun, allerhöchstens vielleicht ins Kino gehen. Wir brauchen mal wieder Action und Spaß, und was ist da im Winter besser geeignet als Schlittschuhlaufen?“, setzte sich Seiya durch, bevor er sich seinem Schätzchen widmete. „Du ... fährst gerne auf dem Eis?“, fragte er sie ungläubig mit einer leisen Belustigung in der Stimme, die nicht vollständig zu verbergen war.

„Ja, was dagegen?“, fragte sie gespielt beleidigt, denn ihr war die Stichelei keinesfalls entgangen. „Machst du dich etwa über mich lustig?“, drohend blitzten ihre Augen auf.
 

Abwehrend hob Seiya die Hände. „Nein, nein, das würde ich doch niemals wagen!“, er gab sich alle Mühe, nicht ironisch zu klingen, was ihm auch ziemlich gut gelang. Versöhnlich legte er einen Arm um ihre Taille. „Es hat mich nur überrascht, denn das war das erste Mal, dass du von dir aus eine richtig sportliche Aktivität vorgeschlagen hast. Darüber bin ich natürlich positiv überrascht.“, fügte er schnell hinzu, betonte dabei besonders das Wörtchen ‚positiv‘ und lächelte sie entschuldigend an.
 

Wie konnte sie ihm da noch länger böse sein, wenn auch nur gespielt? Sie seufzte tief.
 

„Warum denn auch nicht, Eislaufen können wir nur in dieser Jahreszeit, und ich hab so richtig Lust darauf.“, meldete sich auch Makoto zu Wort, nachdem auch der Rest einverstanden war. Sie erhoben sich und begaben sich auch schon gleich auf dem Weg zum Schlittschuhplatz.
 


 

„Ich hab echt keine Lust, ich schaue euch lieber von draußen zu.“, kündigte Yaten augenverdrehend an, als die anderen sich an die lange Schlange angestellt haben, um sich Schlittschuhe auszuleihen.
 

„Das kommt gar nicht in Frage! Du läufst mit!“, Minako duldete keine Widerrede.
 

Genervt fuhr sich Yaten durch die Haare. „Ich will aber nicht, warum willst du das zur Abwechslung nicht einfach mal gleich akzeptieren?“, fuhr er sie mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an, der ihr nicht verborgen blieb.
 

Sie stutzte. „Ich ... Ich möchte nicht, dass du hier als Einziger draußen stehst und auf uns wartest. Dass nur wir unseren Spaß haben und du draußen schmollst. Außerdem ... habe ich mit dir am meisten Spaß. Es hat also für uns beide nur Vorteile.“, sie verengte ihre Augen zu Schlitzen. „Oder hast du mir vielleicht irgendetwas zu sagen?“, fragte sie scharf nach. Sie war nicht auf den Kopf gefallen und konnte schon ahnen, wo sein Problem lag.
 

„Nein. Na gut, dann fahre ich halt mit!“, entschied er sich sofort. Er wollte es nicht zugeben. Wollte nicht zugeben, dass er nicht Schlittschuhfahren konnte; erst recht nicht vor Minako. Er wollte sich nicht vor ihr blamieren und in ihren Augen immer ihr Held sein ... Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie richtig stolz auf ihn war. Jeder Mann hier konnte Schlittschuhlaufen, bloß er nicht. Nein, das konnte er ihr nicht antun. Er würde es schon irgendwie schaffen, dass es so aussah, als würde er das Eislaufen beherrschen. Jeder Andere schaffte es doch auch, also konnte es doch nicht so schwer sein. Er war zwar nicht sportbegeistert, doch das hieß nicht, dass er total unsportlich war. „Wird schon schief gehen.“, redete er sich in Gedanken optimistisch zu.
 

Was er allerdings nicht wusste, war, dass sich noch jemand unter ihnen nie auf dem Eis fortbewegt hatte. Von dem er das eigentlich hätte wissen müssen; aber daran hatte er in seiner eigenen, verzwickten Situation überhaupt nicht gedacht ...
 


 

„Ami?“, raunte Taiki ihr leise zu.
 

„Ja?“, sie horchte neugierig auf. Denn er sprach nur mit ihr; in so einem leisen Ton, dass es keiner mitbekommen sollte. Sie fühlte sich so geehrt, dass sie es war, die er so vertraut ansprach, so dass er sofort ihre komplette Aufmerksamkeit hatte.
 

Taiki ging ganz anders an die Sache heran als Yaten. Cleverer. Er wollte nämlich niemandem etwas beweisen. Bevor er nämlich sich erst recht vor allen blamierte, wenn er auf dem Eis auf die Schnauze fiel, stellte er lieber von Anfang an alles klar. Doch ... herausposaunen wollte er es auch wieder nicht. Und wer war in dieser Gruppe die Person, der er am nächsten stand? Natürlich Ami. Äh ... Natürlich?

„Ich ... bin noch nie Schlittschuh gelaufen und gehe ganz stark davon aus, dass ich es nicht bei der ersten Berührung auf dem Eis sofort beherrschen werde.“, gestand er ihr dezent und lächelte sie mit einer Spur von Verlegenheit an.
 

Ami lächelte warm und verständnisvoll. Sie war gerührt, dass er es ihr verraten hatte, denn das zeigte ihr, wie sehr er ihr vertraute. „Das ist doch kein Problem; ich bringe es dir bei, okay? Ich bin mir sicher, dass du es schnell lernen wirst.“, gab sie ihm Mut, und als er sie mit so einem warmen, aufheiternden Lächeln sah, wurde er das erste Mal in seinem Leben richtig rot um die Nase. Dies nahm Ami jedoch nicht zur Kenntnis. Sie hatte sich bereits weggedreht, um zu sehen, wie lange die Warteschlange noch war. „Außerdem bin ich froh, dass ich dir auch mal etwas beibringen kann, wo du mir doch schon das Geigenspielen gelehrt hast.“, ergänzte sie freundlich.
 

„Ich danke dir.“, flüsterte er ihr leicht heiser, aber dennoch sanft zu. Er war ... total von ihr ergriffen. Denn sie tat genau das, was er sich wünschte, ohne es auszusprechen. Sie verstand ihn einfach, auch ohne Worte. Er hätte nämlich gewollt, dass sie es ihm beibrachte und niemand Anderes. Er hatte sich gewünscht, dass sie ihn nicht bloßstellte, was sie auch nicht getan hatte. Sie war einfach ... eine unglaubliche Frau. Definitiv. Denn sie war die erste Frau, die ihn komplett in ihren Bann gezogen hatte.
 


 

„Wie lange dauert das denn noch?“, beschwerte sich Rei, die ihre Arme vor der Brust gekreuzt hatte und ungeduldig mit dem rechten Fuß auf den Boden tippte.
 

„Bald sind wir eh an der Reihe; nicht so ungeduldig.“, versuchte Yuuichiro, Reis Feuer zu zügeln, doch erntete von ihr augenblicklich einen finsteren Blick, sodass er sofort innehielt und vor Schreck keinen Ton mehr herausbrachte.

Rei nahm davon Notiz, sah ihn noch eine Weile düster an, um ihn zu ärgern, bevor sich dann endlich ein Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete und sie sich sanft bei ihm einhenkelte.
 

„Jetzt hab doch nicht gleich so eine Angst vor mir oder bin ich etwa so eine Furie?“, fragte sie ihn und zog dabei lächelnd eine Augenbraue.
 

Yuuichiro wusste im ersten Augenblick gar nicht, was er dazu sagen sollte. „Nein, natürlich nicht. Und selbst wenn es so wäre, hätte ich nichts dagegen. Ich liebe doch dein Temperament und finde es süß, wenn du sauer wirst.“, versicherte er ihr und kratzte mit seiner freien Hand verlegen an seinem Hinterkopf, nach den richtigen Worten suchend.
 

Rei sog scharf die kalte Luft ein. Er liebte es, wenn sie sauer war? Womöglich sogar, wenn sie auf ihn sauer war? Wie war das möglich? Ihr wurde wieder warm ums Herz und ihr Puls schlug wieder deutlich schneller.
 

„Ich ... habe einfach nur die Befürchtung, dass wenn du sauer bist, auch nicht glücklich bist. Deswegen bekomme ich gleich Angst. Ich habe keine Angst davor, dass du mir eine überbrätst oder mich anschreist, solange du dich dabei gut fühlst, wenn du so schön aus dir herausgehen kannst. Doch die Angst, dass die Wut dich automatisch auch unglücklich machen könnte ... Es ist diese Angst, die mir einen Schrecken einjagt.

Ich möchte dich glücklich machen. Egal wann; egal wo; egal wie. Das ist meine Lebensbestimmung: Dich glücklich zu machen.“, gestand er ihr herzerweichend und sah ihr dabei mit so einer Zärtlichkeit in die Augen, die Rei noch nie erlebt hatte.
 

„Könnt ihr uns bitte einen Moment entschuldigen? Wir sind wieder da, sobald wir an der Reihe sind.“, sagte sie schnell den anderen Bescheid, griff entschlossen nach seinem Arm und zog ihn mit sich in den nebenstehenden kleinen Wald. Okay, man konnte es nicht direkt als ‚Wald‘ bezeichnen, aber es gab dort viele Bäume um sie herum und es war auch keiner in unmittelbarer Nähe, der sie belauschen könnte. Errötend ergriff die Miko seine Hände mit ihren und sah ihn mit einer paradoxen Mischung aus leichter Unsicherheit und tiefer Entschlossenheit in die Augen.
 

„W- Was ist denn los, Rei?“, fragte der Tempeldiener sie sanft.

Was wollte sie ihm so Wichtiges mitteilen, dass sie ihn so energisch von den anderen weggezerrt hatte? Er hatte so gar keine Idee, denn je mehr er sich anstrengte, desto weniger schlauer wurde er aus dieser Sache. Also beschloss er, gar nicht erst nachzudenken und abzuwarten, bis sie ihn selbst von seiner Ungewissheit erlöste.
 

„Yuuichiro, ich ...“, begann sie mit etwas zittriger Stimme und schloss ihre Augen. „Reiß dich mal zusammen, Rei! Es wird nun endlich an der Zeit, ihm deine wahren Gefühle endlich mit den Worten zu offenbaren, die schon seit Ewigkeiten in deinem Herzen schlummern. Du bist jetzt seit über zwei Monaten offiziell mit ihm zusammen, hast es aber immer noch nicht auf die Reihe gekriegt, diese läppischen drei Worte auszusprechen. Nimm endlich all deinen Mut zusammen, Rei Hino!“, mahnte sie sich in Gedanken selbst und schluckte ihren schweren Kloß hinunter. Wieder sah sie auf und blickte ihm fest in die Augen, doch als sie in seine erwartungsvollen Augen sah, verlor sie ihren Mut und sah wieder zu Boden. Warum war das nur so schwer? Die Gefühle ... am liebsten wollte sie sie herausschreien, weil ihre Liebe zu ihm in ihr fast zu explodieren drohte, und doch schaffte sie es nicht, es zu tun.

Zerknirscht biss sie sich auf die Unterlippe. „Ich ... kann nicht sooo gut Eislaufen. Kannst du mich vielleicht ... an der Hand halten und mich ein wenig führen? Denn ich muss mich immer erst warmlaufen, vor allem am Anfang bin ich noch sehr wacklig auf den Beinen.“, sagte sie niedergeschlagen und hätte sich im nächsten Moment selbst dafür ohrfeigen können. Warum stellte sie sich nur so an?

Wenigstens war es die Wahrheit, die ihr auf die Schnelle eingefallen war: Sie war wirklich keine so begnadete Eisläuferin und wusste, dass Yuuichiro das ausnahmsweise besser beherrschte als sie. Eigentlich hätte sie ihm diese Tatsache auch nicht so vor die Füße gelegt, doch dazu konnte sie sich immerhin leichter überwinden als dazu, von ihren wahren Gefühlen zu berichten.
 

Yuuichiro hob verwundert die Augenbraue. „J- Ja ... klar.“, stieß er langsam hervor und ein ganz eigenartiges Gefühl durchströmte ihn. War es ... Enttäuschung? Doch warum? Er hatte doch gar nichts erwartet ... Warum war er dann so enttäuscht? Er schüttelte dieses Gefühl ab und sah sie aufmunternd an. „Ich lasse dich schon nicht im Stich; dein Wunsch ist mir Befehl.“, lächelnd nahm nun er seine Hand, verschränkte seine Finger in ihre und ging mit ihr wieder zu den anderen.
 


 

„Na, was habt ihr denn da im Dunkeln so getrieben?“, fragte Seiya mit einem schelmischen Grinsen.
 

„Wir haben gar nichts getan!“, zischte Rei ihn missgelaunt an. Das Letzte, wofür sie nun nach dieser persönlichen Niederlage aufgelegt war, waren schlechte Witze auf ihre Kosten.
 

Seiya winkte lächelnd ab. „Schon gut, schon gut.“, gab er nach, denn er war einfach viel zu gut gelaunt, um sie sich von jemanden verderben zu lassen. Aber eigentlich .... hatte er ja so gut wie immer gute Laune und ließ sie sich von niemandem kaputtmachen; eher steckte er andere damit an.
 

„Seiya, wir sind an der Reihe!“, rief Usagi entzückt, ging zum Empfang, nannte ihre Schuhgröße und zahlte gleich die Gebühr dafür, was Seiya ihr anschließend gleich tat.
 


 

„Juhu!“, Makoto tobte sich auf der Eisfläche so richtig aus und fuhr wie eine Eisprinzessin. Alle anerkennenden Blicke waren gespannt auf sie gerichtet. Als sie mit ihrer Präsentation fertig war, klatschten alle Beifall und sie bekam auch eindeutige Angebote von verschiedenen Herren, doch bei jedem lehnte sie höflich ab. Sie hatte nicht das Bedürfnis, mit irgendeinem Mann zu laufen - außer mit ihrem Verlobten.

Da sah sie es schon ziemlich eng, vor allem, weil bei allen klar war, dass sie auch anderweitige Absichten hatten und nicht nur mit ihr laufen wollten.
 


 

Als Nächstes starteten Ami und Taiki auf der Fläche. Sie stand bereits auf dem Eis; Taiki stand noch zögernd auf dem sicheren Boden. „Komm schon!“, ermunterte Ami ihn und streckte ihm beide Hände entgegen. „Vertrau mir.“, sprach sie sanft, und Taikis Herz setzte dabei kurz aus. Tief holte er Luft und ließ die eisige Kälte des Sauerstoffs in seine Lungen gleiten.
 

„Ja ...“, sofort betrat er das Eis. Er vertraute ihr. Wenn nicht ihr, dann niemandem auf diesem Universum. Ebenfalls streckte er seine Hände aus, und das war das erste Mal, dass sie sich so an die Hand nahmen - beide spürten das Knistern zwischen ihnen, redeten sich jedoch ein, dass es wohl dem anderen nicht so ging und es nur eine Einbildung war.
 

Geduldig erklärte sie ihm die ersten Schritte; er hörte ihr lernwillig zu und versuchte, ihre Schritte nachzuahmen. Dabei stellte er sich sehr gut an. Na, bei der Lehrerin war das auch kein Wunder. Ein Grinsen durchzuckte seine Mundwinkel.
 


 

Unschlüssig stand Yaten nun an der Schwelle zwischen Sicherheit und Gefahr. Was hatte er sich da nun schon wieder eingebrockt? Typisch; sein Stolz würde ihn am Ende noch ins Grab bringen.
 

„Was ist los?“, fragte seine Freundin ihn unschuldig, die hinter ihm stand und darauf wartete, dass er sich zuerst auf den Eisboden wagte. Inzwischen hatte sie ihn schon durchschaut und wusste, dass er wohl das Eislaufen nicht beherrschte, doch sie wollte ihn noch so lange hinhalten, bis er endlich von sich aus ihr gestand, dass er es nicht konnte. Und um offen zu sein ... amüsierte es sie sehr, ihn so hilflos zu sehen.
 

„Äh, Yaten? Wird’s bald, wir wollen auch mal fahren!“, brummte Seiya, der mit Usagi händchenhaltend hinter ihnen getreten war, doch da fiel ihm etwas Bedeutendes ein und er schlug sich selbst gegen die Stirn. „Ach, das habe ich ja auch total vergessen: Du kannst ja gar nicht Schlittfahren!“, verriet er seinen langjährigen Freund.

Als er Yatens vernichtenden Blick auf sie wahrnahm und Minakos amüsierten, wusste nun auch er, was Sache war. „Oh ... Du hast es Minako also noch gar nicht gesagt ... Na ja, sei froh, dass ich dir die Arbeit genommen habe, sonst wärst du womöglich auf die Fresse gefallen bei dem jämmerlichen Versuch, so zu tun, als könntest du es.“, der Sänger grinste ihn breit an und fuhr ziemlich schnell in die Bahn, um der Wut seines Stiefbruders zu entkommen. Usagi konnte sogar mit ihm Schritt halten, da ihre Hände ja immer noch ineinander verschlungen waren.
 

Yaten traute sich gar nicht, sich umzudrehen und Minako in die Augen zu sehen. Er versuchte, sich mit dem Gedanken abzulenken, es Seiya heimzuzahlen, sobald er ihn in die Finger bekam.
 

„Mein lieber Yaten.“, ertönte Minakos bedrohliche Stimme. Yaten zuckte zusammen und durchfuhr sofort eine Gänsehaut. „Oh je, was mache ich jetzt nur?“, fragte er bettelnd, als ob er hoffte, dass ihm nun irgendjemand aus der Patsche helfen könnte. Er spürte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und ihn ruckartig nach hinten drehte, sodass er direkt in das Gesicht Minakos schauen musste.
 

„Wann hattest du vor, mir das zu sagen?“, fragte sie ihn streng und stemmte dabei ihre Arme auf die Hüften. Sie spielte ihre Rolle gut.
 

„Äh ...“, mehr bekam er nicht heraus. Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass er gar nicht vorhatte, es ihr zu erzählen, denn das würde ihre Wut nur noch mehr entfachen. Und das wollte er mit allen Mitteln verhindern. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe herum, unfähig, irgendetwas zu sagen. Denn sie anlügen oder ihr weiter etwas vorspielen konnte und wollte er ja auch nicht mehr. Unaufrichtigkeit hasste er auch wie die Pest. Eigentlich. „Tut mir leid.“, presste er hervor und sah schuldbewusst zu Boden.
 

Minako weitete die Augen. Yaten entschuldigte sich? Ihr Yaten? Ihr Blick wurde nun sanfter. „Warum wolltest du es mir denn nicht sagen? Ich habe doch schon längst gewusst, dass du nicht Schlittschuhlaufen kannst und nur darauf gewartet, dass du mir endlich mal die Wahrheit sagst.“, sprach sie mit weicher Stimme.
 

Erschrocken blickte dieser hoch. „Du wusstest die ganze Zeit davon?“ Frustriert ließ er seinen Blick wieder sinken. War er etwa so leicht zu durchschauen? Und warum hatte sie nichts gesagt? So hatte nämlich auch sie ihm etwas vorgespielt und sich heimlich über ihn den Hintern abgelacht. Er stand nun da wie eine Witzfigur. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

„Warum hast du mir dann nichts gesagt, anstatt dich insgeheim über mich lustig zu machen?“, fuhr er sie gekränkt an und sah sie mit einer Mischung aus Enttäuschung, Kränkung, Verzweiflung und Zorn an.
 

Minako war von seinem Gefühlsausbruch so schockiert, dass ihr erst einmal der Mund offen blieb. „I- Ich wollte dich damit nicht kränken, Yaten. Ich habe gedacht, dass wenn ich dich darauf anspreche, du dann noch frustrierter wirst, und so habe ich dir die Wahl gelassen; dir die Chance gegeben, es mir selbst zu sagen statt dich damit zu überrumpeln.“, rechtfertigte sich Minako und hoffte, dass dieser Streit nun nicht eskalierte.
 

„Für mich sieht es eher so aus, als ob du mich bloßstellen wolltest.“, kam es unversöhnlich von Yaten zurück. Er blickte zur Seite und traute sich gar nicht so recht, ihr weiterhin direkt in die Augen zu sehen. Denn sie war so richtig schockiert von seinem Ausbruch. Fast schon ... ängstlich? Sofort tat es ihm wieder leid, dass er so aus der Haut gefahren war, aber er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, jetzt gleich wieder einen Schritt auf sie zuzugehen. Das war überhaupt nicht seine Art, aber vielleicht war es an der Zeit, diesen sturen Charakterzug etwas zu ändern, wenigstens abzudämpfen?

Er kniff seine Augen zusammen und fuhr sich überfordert über die Haare. „Sorry.“, murmelte er und traute sich nicht, sie anzusehen.
 

Irritiert über den plötzlichen Sinneswandel sah sie ihn perplex an. Wie sollte sie nun damit umgehen? „Sch- Schon gut. Mir tut es leid. Ich wollte dich wirklich nicht vor allen zum Affen machen; im Gegenteil.“, entschuldigte sie sich ein weiteres Mal stotternd.
 

Nun plagten ihn richtige Gewissenbisse. Er baute Mist, schrie sie aus einem dummen Grund an und nun entschuldigte sie sich auch noch dafür? Verzweifelt schüttelte er den Kopf und ging schnell auf sie zu. „Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Ich war einfach nur ... ach, mein Temperament ist wieder mit mir durchgegangen.“, versuchte er ihr zu erklären, doch da legte sie einen Zeigefinger auf seine Lippen und ließ ihn so verstummen.
 

„Scht. Du musst mir dein Wesen nicht erklären. Ich kenne ihn in- und auswendig, und ich liebe dich so, wie du bist.“, beschwichtigte sie ihn, und das stimmt ja auch: Sie wusste, dass er sehr schnell an die Decke ging, nur war das vorhin das allererste Mal so richtig an sie gerichtet gewesen; deswegen war sie im ersten Moment auch ein wenig erschrocken darüber gewesen. Doch nach diesem ersten Mal ... wusste sie nun, wie sie damit umzugehen hatte.
 

Wortlos starrte er sie unverwandt an, bevor er die Arme um sie legte und sie an sich zog. „Ich bessere mich, wenigstens dir gegenüber.“, versprach er ihr ins Ohr und streichelte sanft ihren Rücken entlang.
 

Die junge Frau lächelte leicht und blickte dann zu ihm hoch. „Komm, ich bringe es dir bei. Wir wollten uns doch heute einen lustigen Tag mit den anderen machen, oder etwa nicht?“, fragte sie nach, und als er dann zögernd nickte, ergriff sie sein Handgelenk und zog ihn auf die Eisfläche.
 


 

Währenddessen waren die anderen bereits mittendrin.
 

„Wow! Du bist wirklich wahnsinnig gut!“, bewunderte Seiya sein Schätzchen, die durch den gesamten Platz schwebte und dabei auch noch gelungene Kunststücke vorführte. Inzwischen hatte sie ziemliche Fortschritte gemacht; die zukünftige Mondprinzessin erwachte langsam in ihr. Ihm fiel die Kinnlade herunter, als er sah, wie grazil und anmutig sie sich bewegte. So ... hatte er sie noch nie gesehen. Sie war nicht mehr das kleine, tollpatschige Mädchen, welches wegen jeder Kleinigkeit heulte. Sie war die zukünftige Königin über ihr Sonnensystem, und vor allem in diesen Momenten kam die Königin in ihr auch zum Vorschein. Sie bewegte sich einfach ... wie eine Eisgöttin.
 

Er holte sie ein, denn in Sachen Geschwindigkeit hatte er dennoch die Nase vorn, hob sie hoch und sie machte einige elegante Hebefiguren.
 


 

Andere Besucher, darunter auch ihre Freunde, sahen ihnen gespannt bei ihrer Vorstellung zu und klatschten laut in die Hände, pfiffen, während sie sich an gewagtere Figuren herantrauten, die ihnen alle auch mit Bravour gelangen.
 


 

Yuuichiro und Rei liefen auch Hand in Hand, trauten sich jedoch nicht solche Kunststücke zu, da vor allem Rei froh war, dass sie einigermaßen in normalem Tempo laufen konnte, ohne dabei schmerzhaft hinzufallen. Doch dank Yuuichiro war sie auch mutiger und traute sich auch, etwas schneller zu laufen. Und mit ihm machte es auch richtig Spaß. Denn seine Hand in ihrer; er an ihrer Seite; er in ihrer greifbaren Nähe ... Ein sichereres Gefühl konnte sie sich nicht vorstellen. Und zum ersten Mal wurde ihr klar, wie ... angewiesen sie auf ihn war, ohne es jemals gemerkt zu haben. Mit einem Mal kamen alle Gefühle in ihr für ihn hoch, die nun einfach heraus mussten, bevor sie drohte, durch ihre eigenen Gefühle zu ertrinken. „Ich liebe dich!“, sprach sie lauter aus als beabsichtigt und wurde sofort so knallrot, dass sie bei einem Wettbewerb gegen eine überreife Tomate, wer nun eine intensivere Röte besaß, problemlos hätte gewinnen können.
 

Der junge Mann mit den längeren, braunen Haaren war so verblüfft, dass er kein Wort herausbrachte. Damit hatte er nun wirklich überhaupt nicht gerechnet. Rei sprach ihre Gefühle aus. Okay, er wusste zwar, dass sie tiefe Gefühle für ihn hegte - sonst wären sie ja nicht zusammen - doch es aus ihren Lippen zu hören ... das war nichts Vergleichbares.

Schon seit dem Moment, wo er sie das allererste Mal in seinem Leben gesehen hatte, hatte er sich gewünscht, diese Worte von ihr zu hören. Oh ja, für ihn war das zweifelsohne Liebe auf den ersten Blick gewesen. Er hatte sich so sehr nach diesen drei magischen Worten von ihr gesehnt. Doch bisher war es ihm immer wie ein nie erfüllender Wunsch vorgekommen. Umso mehr warf es ihn aus der Bahn, dass aus diesem Wunsch plötzlich Realität wurde. Nach all den Jahren ...

Die Wucht dieser wenigen, aber doch so bedeutungsvollen Worte traf ihn hart. Natürlich im positiven Sinne, doch - er hatte Angst, dass das alles gerade gar nicht geschah. Das alles war so schön und zugleich so absurd. Er traute sich gar nicht, zu atmen geschweige denn sich zu rühren. Aus Angst, dass durch einen winzigen Atemzug dann dieser Traum schlagartig vorbei sein würde. Wie eine Seifenblase zerplatzen könnte.
 

Er war so sehr in seinen Gedanken vertieft, dass die Bestätigung kurze Zeit folgte - mit einem sehr schmerzhaften Aufprall gegen einen ziemlich unbeholfenen Yaten, der gerade seine ersten Eislaufschritte alleine zu bewältigen versuchte. Nicht einmal Rei hatte es kommen sehen - zu sehr war sie darauf fixiert, Yuuichiros Miene zu deuten.
 

„Kannst du nicht mal aufpassen?“, herrschte Yaten ihn gleich wütend an.
 

„Sorry, war keine Absicht.“, nuschelte dieser entschuldigend und hielt ihm versöhnlich seine Hand entgegen, die der Hobbyfotograf grummelnd annahm. „Tut mein Hintern weh ...“, meckerte er leise, nahm die Entschuldigung jedoch an und lächelte wieder dankbar. Er wollte sich seine Laune nicht wieder verderben lassen.
 

Yuuichiro nahm Rei wieder bei der Hand, die er beim Aufprall automatisch losgelassen hatte, um sie nicht mit in den kleinen Unfall hineinzuziehen, und lief mit ihr weiter. Ein Strahlen zauberte sich auf seinem Gesicht. „Es ... war also kein Traum!“, rief er enthusiastisch und lächelte sie liebevoll an.
 

Rei runzelte verständnislos die Stirn. „Traum?“, hackte sie nach und hob eine Braue.
 

„Deine Liebeserklärung ... Dieser Vorfall eben hat so wehgetan; es kann also kein Traum gewesen sein.“, klärte er sie lachend auf und mit einem Schwung hob er sie mit beiden Händen hoch, um sich mit ihr immer wieder um seine eigene Achse zu drehen, bis den beiden total schwindelig war. Doch das war ihm egal. „Ich liebe dich auch so sehr, Rei Hino.“, schrie er laut hinaus und erntete von allen Seiten entweder anerkennende oder eher leicht beschämende Blicke. Doch das war ihm egal. Sogar Rei war es egal. Denn im Moment waren sie einfach viel zu glücklich ...
 


 

Taiki konnte inzwischen ganz passabel mit den Schlittschuhen umgehen.

„Du lernst wirklich schnell!“, lobte Ami ihren ‚Schüler‘.

„Nicht so schnell, wie du Geigespielen gelernt hast. Vielen Dank für deine Geduld.“, gab er bescheiden zurück und seine Augen glühten vor ... ja, vor was? Freundschaft? Plötzlich hatte er das Verlangen, sich bei ihr auf eine unkonventionelle Art zu bedanken. Es war merkwürdig, denn er überlegte gar nicht, bevor er diesen Gedanken in die Tat umsetzte, was ihm eigentlich so gar nicht ähnlich sah. „Darf ich mich bei dir bedanken?“, fragte er sie zärtlich.
 

Ami stockte der Atem. Diese Zärtlichkeit, die sich sowohl in seiner Stimme als auch in seinen Augen widerspiegelte, blieb von ihr nicht unbemerkt. Doch es war so ... neuartig und fremd, dass sie gar nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Erst Sekunden später fand sie ihre Stimme zurück. „Du hast dich doch gerade bedankt.“, meinte sie höflich und setzte ein unsicheres Lächeln auf.
 

Der Größte von ihnen lief unbeirrt auf sie zu, lächelte sie lange an, bevor er sich zu ihr herunterbeugte und ihr einen sanften Kuss auf die Wange drückte. „Danke.“, flüsterte er, nachdem sich seine Lippen von ihren Wangen gelöst und sich ihrem Ohr genähert hatten.
 

Ami stieß lautlos die Luft aus ihren Lungen aus und merkte erst dadurch, dass sie, als er angefangen hatte, sich ihr zu nähern, die Luft angehalten hatte. Von dem längeren Sauerstoffmangel war sie ganz blass geworden und schaute mit verwirrter Miene zu Taiki hoch.
 

„Hab ich ... was Falsches getan?“, frage Taiki leise, als sie nach Minuten immer noch keinen Laut von sich gegeben hatte. Erst jetzt wurde ihm das Ausmaß seiner Tat bewusst, eigentlich jetzt erst auch die Tat selbst. Was hatte er nur getan? Hatte er sie nun abgeschreckt; sie von sich gestoßen? „Bitte nicht.“, dachte er sich mit steigender Angst.
 

Die Kurzhaarige erwachte aus ihrer Erstarrung und schüttelte vehement den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“, stritt sie ab und zwang sich zu einem unbeschwerten Lächeln.

Nun gab es keinen Zweifel mehr. Die Reaktion ihres Körpers hatte es ihr nun verraten: Sie liebte Taiki.
 

Niemand hatte etwas von diesem kleinen Kuss mitbekommen, außer einer.

Seiya hatte sein breitestes Grinsen aufgesetzt, als er zufällig gerade in Begleitung mit Usagi, die diesen süßen Anblick leider verpasst hatte, an ihnen vorbeifuhr. „Erwischt, Taiki.“, dachte er sich in Gedanken und lachte sich dabei ins Häuschen.

Cute Surprise


 

Kapitel 59:

CUTE SURPRISE

Süße Überraschung


 

****Rückblick****

Der Größte von ihnen lief unbeirrt auf sie zu, lächelte sie lange an, bevor er sich zu ihr herunterbeugte und ihr einen sanften Kuss auf die Wange drückte. „Danke.“, flüsterte er, nachdem sich seine Lippen von ihren Wangen gelöst und sich ihrem Ohr genähert hatten.
 

Ami stieß lautlos die Luft aus ihren Lungen aus und merkte erst dadurch, dass sie, als er angefangen hatte, sich ihr zu nähern, die Luft angehalten hatte. Von dem längeren Sauerstoffmangel war sie ganz blass geworden und schaute mit verwirrter Miene zu Taiki hoch.
 

„Hab ich ... was Falsches getan?“, frage Taiki leise, als sie nach Minuten immer noch keinen Laut von sich gegeben hatte. Erst jetzt wurde ihm das Ausmaß seiner Tat bewusst, eigentlich jetzt erst auch die Tat selbst. Was hatte er nur getan? Hatte er sie nun abgeschreckt; sie von sich gestoßen? „Bitte nicht.“, dachte er sich mit steigender Angst.
 

Die Kurzhaarige erwachte aus ihrer Erstarrung und schüttelte vehement den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“, stritt sie ab und zwang sich zu einem unbeschwerten Lächeln.

Nun gab es keinen Zweifel mehr. Die Reaktion ihres Körpers hatte es ihr nun verraten: Sie liebte Taiki.
 

Niemand hatte etwas von diesem kleinen Kuss mitbekommen, außer einer.

Seiya hatte sein breitestes Grinsen aufgesetzt, als er zufällig gerade in Begleitung mit Usagi, die diesen süßen Anblick leider verpasst hatte, an ihnen vorbeifuhr. „Erwischt, Taiki.“, dachte er sich in Gedanken und lachte sich dabei ins Häuschen.

****Rückblick****
 

Makoto sah zu ihrem Kalender. Es war der 5. Dezember. Heute war ihr Geburtstag. Sie wurde 18. Ein guter Anlass, um zu feiern. Und sehr schön, dass ihr Geburtstag dieses Jahr an einen Freitag fiel. Zusätzlich fielen die letzten zwei Schulstunden aus, sodass sie noch früher heimgehen konnte.

Sie hatte ihre Freunde alle zu sich eingeladen mit der Gewissheit, dass es sonst wieder auf eine Überraschungsparty hinausgelaufen wäre; und diese Mühe wollte sie den anderen sparen. Lieber übernahm sie die Arbeit selbst: Eingekauft hatte sie gestern schon; heute mussten nur noch ein paar Kleinigkeiten geholt werden, die sie vergessen hatte. Und dann würde sie sich in die Küche begeben und ein Festmahl kochen; die volle Pracht ihrer Kochkünste unter Beweis stellen. Bevor sie jedoch einkaufen ging, wollte sie noch einen letzten Kuchen backen und weitere Desserts zubereiten. Die Vor- und Hauptspeise sollte erst kurz zuvor gekocht werden, damit auch alles schön frisch und warm auf dem Teller landen würde.

Sie kam nun von der Schule zu Hause an, streifte sich die dicken Winterstiefel und die wärmende Winterjacke ab und bewegte sich auf die Küche zu.

Sie freute sich schon darauf, wenn sich alle bei ihr versammelt hatten und sie einen schönen, mehr oder weniger ruhigen Geburtstag feiern konnte. Gleichzeitig war sie jedoch natürlich auch wehmütig, denn der, den sie am meisten dabei haben wollte, konnte nicht anwesend sein …

Und angerufen hatte er sie auch noch nicht – okay, bei ihnen war gerade Vormittag, der Zeitunterschied betrug 14 Stunden, also war es in Amerika gerade später Abend – sicher schlief er schon wie ein Murmeltier, so viel, wie er paukte und kaum zu Schlaf kam. Sie schmunzelte bei diesem Gedanken, denn sie hatte das Bild vor Augen, wie er schlief. Wie … zerbrechlich er dabei immer aussah.

Sie seufzte verträumt. Sie sollte lieber mit dem Kuchen anfangen als ins Schwärmen zu geraten, sonst würde sie es bis heute Abend nicht schaffen, mit allem fertig zu werden. Schließlich war ihre Gästeliste nicht gerade kurz - Usagi, Minako, Ami, Rei, Seiya, Taiki, Yaten, Yuuichiro und auch Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru. Zwölf Besucher in ihrer kleinen Wohnung - das würde sicher spaßig werden.

Die anderen hatten ihr auch vorgeschlagen, zu helfen, doch sie hatten ausgemacht, dass es reichte, wenn sie erst gegen Nachmittag kamen, denn am Anfang brauchte sie noch Ruhe und wollte einige Dinge alleine erledigen, um die Übersicht zu bewahren. Und so machte sie sich endlich daran, ihren ersten Kuchen für diesen Tag zu backen.
 


 

„Also nach der gestrigen Aktion brauchst du mir nicht mehr zu erzählen, dass du nichts für sie empfindest.“, gab Seiya breit grinsend von sich. Sie saßen gerade im Wohnzimmer; Seiya spielte ein paar Töne auf seiner Gitarre, während Taiki in seinen Gedanken schwelgte. Yaten war mit Minako unterwegs, also waren sie gerade zu zweit in der Villa.
 

Taiki verdrehte seine Augen. Warum überraschte es ihn nicht, dass Seiya ihn darauf ansprach? „Was willst du denn von mir hören?“, fragte er letztendlich seufzend und gab sich bereits halb geschlagen. Warum sollte er auch mit allen Mitteln dagegen protestieren? Warum wollte den anderen und vor allem sich selbst die ganze Zeit etwas vormachen? Tatsachen vormachen, die nicht der Realität entsprachen ... Warum? Er war doch nicht mehr im Kindergarten oder in der Grundschule.
 

„Die Wahrheit.“, antwortete Seiya knapp und sah ihm erwartungsvoll in die Augen. „Es wird langsam wirklich an der Zeit, dass du dir mal deine wahren Gefühle eingestehst.“, fuhr er achselzuckend fort. „Es ist mir schon länger aufgefallen mit euch beiden ... Ich seh einfach keinen Sinn mehr darin, wenn du dir selbst weiter etwas vorspielst. Wem soll das gut tun? Wer soll denn den Sinn dahinter verstehen? Sei endlich ein Mann, sieh der Wahrheit ins Auge und versteck dich davor nicht wie ein Feigling: Du bist hoffnungslos in Ami verknallt. Mehr als das: Du liebst sie.“ Das war Seiya, wie er leibt und lebt; der kein Blatt vor den Mund nahm und alles direkt aussprach, was er dachte. „Kapier es endlich und quäl dich und sie nicht mehr länger.“
 

„Ich hab es verstanden!“, knurrte Taiki und sah auf seine Hände. Denn genau das, was Seiya gerade ausgesprochen hatte, war ihm auch gerade durch den Kopf gegangen. Er war reif und erwachsen, und Erwachsene redeten nun einmal vernünftig über ihre Gefühle. Mehr oder weniger. Er schloss seine Augen. Wie sollte er denn das nur anstellen? Und sollte er wirklich ausgerechnet mit Seiya darüber reden, damit er es Usagi erzählte und sie wiederum Ami? Wäre das wirklich so geschickt? Vermutlich nicht, aber Seiya war der Einzige, mit dem er darüber reden konnte. Der Einzige, der ihn überhaupt darauf ansprach und ihn auf die Idee brachte, überhaupt darüber zu sprechen.
 

„Du hast Recht.“, sagte der Hochbegabte knapp, ohne aufzuschauen.
 

Verdattert lehnte der Jüngere sich vor. Taiki Kou gab ausgerechnet ihm, Seiya Kou, Recht? Allein die Tatsache, dass er überhaupt jemandem Recht gab, obwohl er zuvor anderer Meinung war, grenzte an ein Wunder. Zwar war er sich total sicher, dass er mit seiner Vermutung richtig lag, doch niemals hätte er es für möglich gehalten, dass Taiki ihm so schnell die Bestätigung geben würde; eher hätte er mit einem großen Wortgefecht zwischen ihnen gerechnet, aber das? Ihn musste es wohl richtig heftig erwischt haben ...
 

Doch er brauchte es gar nicht erst auszusprechen; sein Gegenüber übernahm es für ihn: „Ich bin mir dieser Tatsache mehr als nur bewusst. Unfassbar, nicht?“ Taiki lachte leise mit einer Mischung aus leiser Verbitterung und Ironie. „Ich bin nicht mehr länger so wie früher. Ich habe mich geändert. Du bist ja der Letzte, dem ich sagen muss, dass ich kein einfaches Leben hatte und das auch meine Art beeinflusst hat. Und meine Änderung; meine neue Gelassenheit ... Das hängt mit ihr zusammen; allein mit ihr ... Ich bin nun auch nicht mehr länger so kindisch, um diese ... Gefühle abzustreiten. Aber ich bin noch lange nicht so weit, es ihr zu gestehen. Das braucht noch Zeit. Ich möchte erst einmal eine stabile, freundschaftliche und tiefe Basis mit ihr aufbauen, bevor ich an den nächsten Schritt überhaupt denken kann. Deswegen würde ich es sehr begrüßen, wenn du es keinem verraten würdest.“, bat der Braunhaarige ihn mit einem strengen Tonfall und warf ihm dabei einen scharfen Blick zu, um seiner Bitte noch mehr Nachdruck zu verleihen.
 

Verteidigend hob Seiya seine Hände. „Ist ja schon gut. Ich würde mich nie so aktiv in eure Gelegenheiten einmischen. Wenn ich mich einmische, dann nur in der Form, dass ich mit dir darüber rede, um dir zu helfen, mit deinen Gefühlen umzugehen; endlich mal deinen Kopf auszuschalten und auf dein Herz zu hören, denn damit hattest du schon immer Schwierigkeiten gehabt. Mehr mache ich nicht und werde ich auch nicht.

Und was deinen Plan betrifft: Du denkst zu viel.“, meinte Seiya seufzend. „Du solltest nicht so viel analysieren und planen. Und glaubst du wirklich, es ist der richtige Weg, zuerst eine tiefe Freundschaft zu ihr aufzubauen, wenn du bereits solche Gefühle für sie empfindest?

Gut, so etwas gibt es ... Freundschaft, die irgendwann zu Liebe wird. Und manchmal ist das sogar sehr gut und umso eher halten dann die Liebesbeziehungen, weil man sich durch die vorangegangene Freundschaft schon fast in- und auswendig kennt. Denn so kann einen nichts mehr schocken, weil man jeden einzelnen Charakterzug des anderen bereits kennt. Manche Vernünftige bevorzugen es sogar, erst einmal eine Zeit lang gut befreundet zu sein, um den anderen richtig gut kennenzulernen und das finde ich auch total in Ordnung. Aber wenn man es mal genau nimmt, kennt ihr euch doch schon fast drei Jahre, ist das nicht schon lang genug?

Außerdem merkt man bei euch einfach schon, dass die Gefühle schon sehr weit entwickelt sind. In einer Freundschaft würdet ihr euch nur gegenseitig etwas vormachen. Und nehmen wir mal an, ihr werdet wirklich die allerbesten Freunde, falls ihr es nicht eh schon seid: Beste Freunde reden über alles, auch über Gefühle. Und was wollt ihr euch dann sagen, wenn ihr früher oder später auf dieses Thema kommt? Euch anlügen? Ganz schön blöd, findest du nicht?“
 

„Bei euch?“, hackte Taiki verwirrt nach. Den Rest seines Vortrages hatte er nur schemenhaft mitbekommen. Sein Verstand hatte halb ausgesetzt, als er diesen Satz gehört hatte: „Aber bei euch merkt man einfach schon, dass die Gefühle schon sehr weit entwickelt sind.“

„Bei euch?“, wiederholte er ein weiteres Mal und runzelte verstört die Stirn. „Was soll das heißen? Weißt du etwa etwas von Amis Gefühlen?“
 

Seiya sah zur Decke hinauf und bewegte seine Mundwinkel nachdenklich. „Äh ... Keine Ahnung; sie ist doch auch total verschlossen und selbst, wenn sie etwas für dich empfinden würde, glaube ich, dass sie sich da nicht einmal Usagi oder den anderen anvertrauen würde. Dafür ist sie doch viel zu schüchtern. Aber wenn man euch so sieht, merkt man einfach, dass zwischen euch etwas ist. Und du lässt sie bestimmt nicht kalt.“, er lächelte geheimnisvoll, und das war das erste Mal, dass Taiki diese Miene nicht deuten konnte. Lächelte er nur so, um ihn zu ärgern oder wusste er vielleicht doch etwas?
 


 

Das Geburtstagskind befand sich gerade im Supermarkt, um die letzten Einkäufe zu erledigen. Aus den ursprünglich geplanten wenigen Einkäufen wurden am Ende nun doch zwei große Einkaufstaschen. Doch glücklicherweise fehlte es ja Makoto nicht gerade an physischer Stärke, sodass sie problemlos die Taschen auf beiden Händen tragen konnte.

Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie übergab die zweite Tasche der linken Hand, sodass diese beide Tüten tragen musste, während ihre rechte Hand in ihre Hosentasche griff . Ihre Augen leuchteten auf, als auf dem Display ein Foto ihres Verlobten angezeigt war. Mit klopfendem Herzen ging sie ran. Sie hatte zwar bereits den ganzen Tag auf seinen Anruf gewartet, und trotzdem kam es wieder so unerwartet, wenn der Anruf dann doch tatsächlich kam. Mit heiserer Stimme sprach sie in den Hörer „Hallo?“, nachdem sie ihr Mobiltelefon neben ihr Ohr geführt hatte.

„Hello my birthday angel.“

Schon allein seine Stimme ließ ihr Herz Purzelbäume schlagen. Wie schaffte er das nur? Sie kicherte verlegen. „Anscheinend hast du dich ja sehr gut in Amerika eingelebt, dass du mich schon auf Englisch begrüßt. Ich hoffe dennoch, dass du Japanisch nicht verlernt hast oder noch wirst, denn meine Englischkenntnisse lassen noch zu wünschen übrig.“, antwortete sie mit einem genüsslichen Lächeln. Es war so schön, ihn wieder zu hören. Es tat ihr sichtlich gut. Sie wurde dadurch entspannt und gleichzeitig aber auch ein wenig nervös. Einfach völlig paradoxe Mischungen, die es gar nicht gab und nur in Verbindung mit ihm existierten.

Takeru lachte leise. „Bist du gerade unterwegs?“, klang seine fragende Stimme im Hörer.

Makoto bestätigte. „Ja, ich war gerade beim Einkaufen, bin aber auch schon auf dem Heimweg. Es müssen noch viele Sachen erledigt werden, bevor die anderen kommen.“, stand sie ihm Rede und Antwort.

„Hast du es noch weit von zu Hause?“, fragte er sie weiter.

„Na ja, es ist noch ein ganzes Stückchen, war ja in dem größeren Geschäft, weil ich noch ein paar Kleinigkeiten brauchte. Ich bin gerade bei der Pizzeria in meiner Nähe, bin gleich beim Park.“, informierte sie ihn und hielt kurz inne, als sie ein Rauschen und entfernte Menschenstimmen bei ihm vernahm. „Bist du etwa auch gerade unterwegs?“, fragte sie nun mit einem kleinen Anflug von Argwohn. In Amerika war es doch schon spätnachts; was machte er da noch draußen?

„Ja, ich komme gerade von der Bibliothek, bin noch ziemlich lange dort geblieben und habe die Zeit komplett vergessen.“, gab er fast schon entschuldigend zu.

Makoto warf einen Blick auf ihre sportliche Armbanduhr. „14 Stunden ... Dann ist es ja bei dir schon 23 Uhr, und es ist immer noch so lebendiger Verkehr bei euch?“ Erstaunen lag in ihrer Stimme.

„Ja, ich bin in Amerika. Da ist immer etwas los auf dem Straßenverkehr, meine Liebe. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Ist noch schlimmer als bei uns in Tokyo.“, sie hörte förmlich sein Grinsen durch die Leitung.

Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz klatschte mit ihrer flachen Hand stöhnend gegen ihre Stirn - in ihren Gedanken. Hätte sie die Möglichkeit gehabt und wären ihre Hände frei gewesen, hätte sie es auch wirklich getan. Sie hätte sich das wirklich denken können, dass in Amerika immer was los war. Mit sich war aber auch gar nichts anzufangen, wenn sie mit Takeru kommunizierte.

Und ihr Dauergrinsen blieb bestehen. Allein schon, dass sie mit ihm telefonieren durfte, machte sie so unfassbar glücklich.

Doch ehe sie es sich versah, schlangen sich zwei Arme von hinten um sie. Sie erschrak mächtig, und ihre Reflexe hätten eigentlich sofort reagiert und sie hätte diesen Übeltäter sofort mit einem gekonnten Schulterwurf oder sonstigem körperlichen Angriff zur Strecke gebracht - doch aus irgendeinem Grund war sie wie gelähmt. Ihr Körper reagierte nicht alarmiert; konnte sich nicht bewegen, nur eins sprang sofort an: Ihr Herz. Es war, als ob es nun richtig aus ihrem Winterschlaf aufgeweckt worden wäre. Und langsam nahm es auch der Rest ihres Körpers wahr. Diese Hände, diese Arme, dieser ... berauschende, frische Duft. Dieser Atem, der gegen ihren Nacken hauchte.

Nervös und ängstlich, dass sie sich doch täuschen könnte, und zugleich doch so sicher, weil es ihr Herz verriet, drehte sie ihren Kopf zur Seite und lugte nach hinten.
 

„Überraschung! Alles Gute zum Geburtstag, meine Liebste.“, wünschte der großgewachsene Mann mit dem dunkelblonden Schopf und den durchdringenden grünen Augen ihr mit einem fröhlichen Grinsen.
 

Makoto blieb der Mund offen stehen. Sie wurde blass vor Schock und Freude. „T- T- T-“, sie schluckte langsam, und man konnte ihr ansehen, wie schwer ihr selbst das fiel. „Takeru ...“, presste sie atemlos hervor. Bevor dieser etwas darauf erwidern konnte, ließ Makoto mit einem Ruck ihre Einkaufstaschen fallen und fiel in seine Arme, nachdem sie sich in Sekundenschnelle wieder gesammelt und die freudige Überraschung realisiert hatte.

Bed Whisperings


 

Kapitel 60:

BED WHISPERINGS

Bettgeflüster


 

****Rückblick****

Doch ehe sie es sich versah, schlangen sich zwei Arme von hinten um sie. Sie erschrak mächtig, und ihre Reflexe hätten eigentlich sofort reagiert und sie hätte diesen Übeltäter sofort mit einem gekonnten Schulterwurf oder sonstigem körperlichen Angriff zur Strecke gebracht - doch aus irgendeinem Grund war sie wie gelähmt. Ihr Körper reagierte nicht alarmiert; konnte sich nicht bewegen, nur eins sprang sofort an: Ihr Herz. Es war, als ob es nun richtig aus ihrem Winterschlaf aufgeweckt worden wäre. Und langsam nahm es auch der Rest ihres Körpers wahr. Diese Hände, diese Arme, dieser ... berauschende, frische Duft. Dieser Atem, der gegen ihren Nacken hauchte.

Nervös und ängstlich, dass sie sich doch täuschen könnte, und zugleich doch so sicher, weil es ihr Herz verriet, drehte sie ihren Kopf zur Seite und lugte nach hinten.
 

„Überraschung! Alles Gute zum Geburtstag, meine Liebste.“, wünschte der großgewachsene Mann mit dem dunkelblonden Schopf und den durchdringenden grünen Augen ihr mit einem fröhlichen Grinsen.
 

Makoto blieb der Mund offen stehen. Sie wurde blass vor Schock und Freude. „T- T- T-“, sie schluckte langsam, und man konnte ihr ansehen, wie schwer ihr selbst das fiel. „Takeru ...“, presste sie atemlos hervor. Bevor dieser etwas darauf erwidern konnte, ließ Makoto mit einem Ruck ihre Einkaufstaschen fallen und fiel in seine Arme, nachdem sie sich in Sekundenschnelle wieder gesammelt und die freudige Überraschung realisiert hatte.

****Rückblick****
 

Es war der schönste Geburtstag, den Makoto je erlebt hatte. Alle feierten ausgelassen, erzählten sich Witze und lustige Sprüche, ob bewusst oder unbewusst, und lachten auch so zusammen über ihre eigenen Fettnäpfchen. Das Essen schmeckte vorzüglich, sowohl die Vorspeise, als auch die Hauptspeise, und die natürlich selbstgebackenen Kuchen als Nachspeise waren auch köstlich. Von Makoto war auch nichts Anderes zu erwarten gewesen. Beim großen Geschenkeauspacken war, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls Spaß vorprogrammiert.

Doch das Allerschönste war: Takeru war bei ihr. Er war wirklich extra für ein Wochenende hergeflogen, nur um bei ihr zu sein ... Das Geld hatte er durch das zusätzliche Jobben, was auch erklärte, warum er besonders wenig Zeit hatte und so gut wie immer beschäftigt war. Extra gejobbt, um ihr einen Überraschungsbesuch abzustatten ...
 

Sie alle holten nach, ihnen zur Verlobung zu gratulieren, denn seit der Verlobung haben sie den Glücklichen ja nicht mehr zu Gesicht bekommen. So wurde aus der Geburtstagsparty zugleich auch eine kleine Verlobungsparty.
 


 

„So, so. Du bist also ... Makotos Verlobter?“, stellte Haruka skeptisch fest, so wie sie sich immer gegenüber den meisten, gutaussehenden Männern verhielt. Sie kniff ihre Augen argwöhnisch zu kleinen Schlitzen zusammen, nachdem sie ihn eingehend von oben bis unten gemustert hatte.
 

Takeru antwortete langsam und dennoch selbstsicher: „Ja.“
 

„Wie lange kennt ihr euch denn schon?“, löcherte Haruka ihn weiter und nahm einen kleinen Schluck von dem Sekt, den sie in der Hand hielt.
 

„Seit fünfundhalb Jahren.“, antwortete Takeru ihr freundlich. Innerlich fragte er sich schon, warum er - oder war es doch eine ‚sie‘? - sich so sehr dafür interessierte und ihm anscheinend irgendwie misstraute ... Doch anmerken ließ er sich nichts.
 

Erstaunt hob die Rennfahrerin eine Augenbraue. „Seit fünfundhalb Jahren? Woher kennt ihr euch? Wart ihr etwa so lange befreundet? Wie kommt es, dass wir uns nie begegnet sind?“, fragte sie ihn verwundert.

Okay, sie hatten vor allem in der Vergangenheit nicht besonders viel mit Usagi und den anderen Mädchen unternommen, und doch kannten sie sich eigentlich schon lange genug, dass sie auch deren Bekannte oder Freunde kannten, zumindest vom Hören.
 

Takeru fuhr sich lächelnd durch die Haare. „Oh je, das ist eine sehr lange Geschichte.“, meinte er langgezogen.
 

„Wir haben Zeit.“, war Harukas trockene Reaktion darauf, doch da drängte sich plötzlich Seiya zwischen ihnen.

„Jetzt reicht es aber mal langsam mit dem Verhör, Haruka. Du bist ja fast genauso schlimm wie Usagis Vater. Und das soll was heißen. Wir sind hier auf einer Party und nicht beim Gericht.“, versuchte der stets gut gelaunte Mann wieder eine lockere, unbeschwerte Stimmung heraufzubeschwören.
 

Haruka blickte ihren insgeheim besten Freund finster an, doch dann erweichten ihre Gesichtszüge allmählich. „Gut, darüber können wir ja auch ein anderes Mal reden. Mich würde es nämlich wirklich brennend interessieren.“ Typisch Haruka, die niemals eine Sache einfach so stehen ließ, vor allem nicht, wenn dadurch ihre Neugier geweckt worden war.
 


 

Sie feierten bis spät in die Nacht, als alle so langsam ihren Heimweg antraten. Usagi und Minako fuhren mit der ehemaligen, dreiköpfigen Popgruppe mit in die Villa, weil sie bei ihren Freunden die Nacht verbringen wollten.
 


 

Es war heute das allererste Mal, dass sie zusammen in einem Bett schlafen würden. Minakos Nervosität war so schlimm und präsent, dass sie fast schon greifbar war. Sie zwang sich, langsam tief ein- und auszuatmen, als ob sie das Atmen gerade neu erlernte. Als wäre das Atmen kein Reflex, welcher sich jeder, der frisch auf die Welt kam, sich aneignete. Entschlossen machte sie ihre Augen auf und blickte in ihr Spiegelbild. „Reiß dich zusammen, Minako Aino. Du wolltest doch bei ihm schlafen, und jetzt traust du dich noch nicht einmal, das Bad zu verlassen.“, versuchte sie sich selbst in Gedanken zu beruhigen und zugleich anzuspornen. Doch warum war sie überhaupt so nervös? War es Angst? Vorfreude? Doch wovor beziehungsweise auf was? Sie war sich eigentlich sicher, dass er sie sicher nicht überfallen würde. Das würde gar nicht zu Yaten passen. Sie waren bisher noch nicht einmal ansatzweise auf dieses Thema gekommen. Aber warum hatte sie dann solche Angst? Angst, sich zu blamieren, wenn sie ... einen Schritt weitergingen? Angst vor einer Enttäuschung, dass vielleicht doch nichts passierte und sie sich nun völlig umsonst den Kopf darüber zerbrach? Ja, was wollte sie eigentlich?
 

Über ihre eigene Unlogik schüttelte sie den Kopf. Sie wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken, zu ihm ins Bett schlüpfen und sich einfach überraschen lassen. Ganz genau. Ein zuversichtliches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie die Badezimmertür endlich aufmachte und in Yatens Zimmer ging.

Doch dieser hielt eine zweite Decke über die rechte Schulter und lächelte sie sanft an. Was hatte er mit der Decke vor? Wollte er etwa ... woanders schlafen?

„Wo gehst du hin?“, fragte sie ihn mit heiserer Stimme.
 

Er gab sich alle Mühe, seine Verlegenheit zu überspielen. Doch selbst, wenn er es sehr offensichtlich gezeigt hätte, war es nicht gewährleistet, dass Minako dies auch wirklich bemerkt hätte - zu tief saß gerade ihre Enttäuschung. „Du kannst ruhig auf meinem Bett schlafen. Ich werde es mir auf der Couch gemütlich machen.“, schlug Yaten hastig vor.
 

Die heranwachsende Frau traute sich kaum, ihn anzusehen, weshalb ihr Blick auch starr auf den Boden gerichtet war. Ihre Hände ballten sich langsam zu Fäusten.
 

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Yaten unsicher. Was hatte er falsch gemacht? War es denn nicht das Richtige, dass er sich so gentlemanlike verhalten hatte und nicht, wie viele anderen Männer es getan hätten, gleich die Chance ergriffen hatte, ihr an die Wäsche zu gehen? Nun verstand er gar nichts mehr. Frauen ...
 

In ihrem Kopf begann es zu arbeiten. Was sollte sie nun darauf erwidern? Die Wahrheit? Aber was wäre, wenn sie ihn damit total überrumpelte und abschreckte? Wenn sie sich als ein kleines Biest entpuppte, welches ihn um seine Tugend bringen wollte? Nein, so verhielt sich doch keine richtige Lady! Jedoch ... hatte sie sich doch schon so sehr darauf gefreut, mit ihm das erste Mal das Bett zu teilen. Gut, ein bisschen Angst war zwar zugegebenermaßen auch mit dabei, doch das war doch normal, etwas Angst vor etwas zu haben, was man noch nicht kannte, oder?
 

„Minako?“, riss seine fragende Stimme sie aus ihren wirren Gedankengängen und ließ sie ein wenig erschrocken aufschauen.
 

„Langsam machst du mir Angst. Was ist denn los?“, hackte er weiter nach. „Hab ich etwas Falsches getan?“
 

Sofort schüttelte sie lebhaft den Kopf. „Nein, nein, hast du nicht. I- Ich dachte nur ...“, sie stockte wieder. Oh je, was er jetzt wohl gerade von ihr dachte ... Bestimmt nicht das Beste, und offen gestanden hätte auch sie selbst, wäre sie an seiner Stelle gewesen, kein Verständnis für ihre Herumdruckserei gehabt.
 

„Du dachtest nur? Minako, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“, beschwerte er sich sanft seufzend und kratzte sich den Kopf vor leichter Überforderung. Sie konnte schon sehr anstrengend sein. Doch auf der anderen Seite: Er war mindestens genauso schlimm. Und unter anderem war auch das ein Grund, warum sie so gut zusammenpassten.
 

Die Blondine, die ihre rote Schleife auf ihrem Haar gerade abnahm, überwand sich endlich und sprang über ihren Schatten. „Ich dachte eben, dass du neben mir auf dem Bett schläfst.“, presste sie angestrengt hervor und kniff die Augen zusammen, aus Angst vor seiner Reaktion. Doch es kam nichts. Kein Vorwurf, keine missbilligenden oder auch belustigenden Worte. Auf der anderen Seite aber auch keine Zusage oder Einverständnis. Vorsichtig schlug sie ein Auge auf und es öffnete sich ihr ein Bild, welches ihr den Atem verschlug.
 

Yaten war nun näher an ihr herangetreten, hatte inzwischen auch seine Decke abgelegt und sah sie mit einem zärtlichen Blick an. Dieser Blick sagte alles. „Ich ... dachte, du wolltest es noch nicht. Aber ...“, ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf seinem ganzen Gesicht aus und er verbeugte sich theatralisch. „... es wäre mir eine Ehre, mit Ihnen das Bett teilen zu dürfen, Prinzessin.“
 

Minako sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Reaktion seinerseits. Was war mit Yaten passiert? Hatte er sich etwa etwas von Seiya abgeguckt?

Doch neben dieser Verwunderung machte sich noch ein anderes Gefühl in ihr breit. Pure Vorfreude. Ohne weiteren Kommentar ging sie langsam auf das Bett zu, nachdem er sie darum gebeten hatte. Als sie sich ins Bett legte, schaltete er das Licht aus, tat er es ihr gleich, und beide umschlangen sich augenblicklich.

„Das ist ... das erste Mal, dass ich mit einem Mann das Bett teile.“, flüsterte sie aufgeregt und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
 

„Na das will ich doch hoffen. Bin ich denn nicht auch dein erster Freund?“, fragte er sie mit einem ironischen Unterton und setzte ein gespielt misstrauisches Gesicht auf.
 

„Natürlich bist du das.“, entgegnete sie eilig, und jetzt, wo sie sich nun schon so nahe waren, wurde sie noch mutiger und kuschelte sich noch ein wenig näher an ihn heran.
 

Yaten streichelte ihren Kopf sanft. Es war wunderschön, sie in seinen Armen halten zu dürfen. Und das auch noch die ganze Nacht; er konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Er schloss seine Augen, um diesen Moment noch intensiver auszukosten und flüsterte mit sanfter Stimme: „Für mich ist das auch eine Premiere. Aber das weißt du ja schon.“
 

Minako schmunzelte und beobachtete ihn. Sie hätte ihn die ganze Nacht beobachten können, wenn sie nicht irgendwann zu müde gewesen wäre. „Trotzdem ist es jedes Mal schön, zu hören, dass du ... wirklich wahrhaftig mir gehörst und du auch mir alle deine ersten Erfahrungen schenkst.“, gab sie lächelnd zurück und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Gute Nacht, Yaten.“, wünschte sie ihm raunend.
 

„Gute Nacht, Prinzessin der Venus.“, erwiderte er und hielt seine Augen dabei geschlossen. Er war schon ziemlich müde; die Party war sehr lustig, aber hatte ihn auch recht schlapp gemacht, sodass er froh war, endlich in seinem Bett zu sein. Und dann auch noch mit seiner Minako - besser hätte es ihn nicht treffen können.

Es dauerte nicht lange, bis er in einen tiefen, ruhigen Schlaf fiel.

Seine Freundin landete ebenfalls kurze Zeit später ins Land der Träume, wo sie auch wieder mit ihrem Liebsten vereint war ...
 


 

Im Zimmer direkt nebenan ...
 

„Es war echt eine schöne Feier ...“, meinte Seiya und hatte es sich schon im Bett gemütlich gemacht.
 

Usagi stand noch vor dem Spiegel und löste ihre zwei Zöpfe. „Oh ja. Vor allem das Essen; Makoto hat sich noch mehr Mühe gegeben als sonst, also die Speisen waren einfach nur köstlich!

Und das war ja echt total süß von Takeru, dass er extra angereist ist, um mit ihr ihren Geburtstag zu feiern.“, schwärmte sie mit strahlenden Augen. „Ich freue mich so für Makoto, dass sie ihn endlich wieder hat, nachdem sie ihm jahrelang nachgetrauert hat und nun vor Kurzem auch wieder monatelang auf ihn verzichten musste. Es tut so gut, sie endlich wieder so glücklich zu sehen ...“
 

Der Neunzehnjährige verschränkte seine Arme hinter dem Kopf, legte sich auf sie drauf und starrte die weiße Decke an. „Hm. Das muss wirklich hart sein. Ich bin froh, dass ich nicht so weit von dir weg muss. Ich könnte es nicht aushalten, so lange ohne dich sein zu müssen. Zum Glück ist ja unsere Zukunft fast schon gesichert. Da bin ich wirklich dankbar, dass wir damals als ‚Three Lights‘ so gute Arbeit geleistet und dadurch schon vorgesorgt haben; manchmal denke ich mir: Das musste so sein. Das war Schicksal, dass wir hier eine Karriere angefangen haben, um genügend Geld verdient zu haben für eine gesicherte Zukunft. Und auch du hast ja einen mächtigen Beitrag geleistet, als dann du mit deiner Karriere angefangen hast. Das war bestimmt auch Schicksal.“, gab Seiya verträumt von sich und ließ langsam seine Augenlider fallen. „Wir haben es wirklich gut erwischt: Beruflich machen wir das, was uns am meisten Spaß macht und verdienen dabei auch noch haufenweise Kohle.“
 

Usagi entfuhr ein leises Kichern. „Da hast du Recht, jetzt, wo man so überlegt ... ist da wirklich etwas dran.“, sie drehte sich um, ging auf ihn zu und setzte sich langsam auf das Bett. „Aber was möchtest du dann nach der Schule machen? Voll in die Karriere starten?“, fragte sie ihn neugierig.
 

Seiya schlug die Augen auf und sah in ihre, welche ein leuchtendes Kornblumenblau trugen. „Nein, ich möchte schon noch studieren. Am liebsten Sport und Musik. Vielleicht versuche ich es mal bei der Polizei oder als Geheimagent, wäre sicher auch etwas für mich.

Auf jeden Fall möchte ich schon neben der Karriere weiterhin eine Weiterbildung oder andere Beschäftigung haben; Schule und Karriere hat ja bisher auch super geklappt.“
 

Usagi sah gedankenverloren aus dem Fenster. Sie dachte an ihre Vergangenheit zurück. Damals hatte sie sich überhaupt keine Gedanken machen müssen, oder anders gesagt: Sie durfte sich gar keine Gedanken machen, denn schließlich wusste sie bereits, wie ihre Zukunft aussah. Eigentlich hätte sie sich auch gar nicht in der Schule bemühen müssen und alles schleifen lassen können, weil sie sowieso wusste, dass aus ihr sicher etwas Anständiges werden würde; mehr als das: Aus ihr würde eine Königin werden.

Okay, zwar war das ihr Schicksal, die Königin des Mondes zu werden und das Sonnensystem zu regieren, daran würde sich nichts geändert haben. Jedoch ... war nun nicht klar, wie es aussah. Vielleicht konnte sie doch ganz normal weiterleben? So wie bisher; es hatte doch nun auch sehr gut geklappt oder nicht?

Das war der Reiz an dieser ungewissen Zukunft: Endlich ... durfte sie sich überraschen lassen.

Ihre Gedanken wanderten zu den Anfängen. Die Ankunft von drei Kriegern, die ihre ganze Zukunft auf den Kopf gestellt hatten ...
 

„Wie war es eigentlich damals, als ihr hier auf die Erde gekommen seid? Wie seid ihr zurechtgekommen; wir habt ihr kommuniziert und wie ging es mit eurer Karriere los? Wie lange wart ihr bereits auf der Erde, bis wir uns dann begegnet sind?“, fragte sie ihn nun mit heller Neugier. Sie wunderte sich, warum erst oder gerade jetzt ihr all diese Fragen einfielen. Und da war sie nicht die Einzige: „Das sind aber ganz schön viele Fragen. Aber mich wundert es auch, warum ich dir bisher noch gar nichts Genaues darüber erzählt habe. Über meine erste Zeit auf der Erde ... Aber leg dich erst einmal zu mir, Schätzchen, und dann erzähle ich dir alles.“
 

Freudig ließ sie sich neben ihn sinken und drehte sich zu ihm, während er den Kopf an seinem gestützten Ellenbogen legte und mit der rechten Hand sanft über ihre Wange strich.

„Also Miss Tsukino ...

Wir haben uns ja im Februar vor zwei Jahren kennengelernt, aber wir sind schon im Juni des vorherigen Jahres hier auf der Erde gelandet. Wir mussten uns auch erst einleben; und du weißt ja aus eigener Erfahrung, dass es nicht so einfach ist, die Karriereleiter sofort hinaufzusteigen. Wir wollten ja so berühmt wie möglich werden, und schließlich waren wir das auch - auf der gesamten Erde überall bekannt.

Wir sind auch schon in anderen Ländern gewesen, doch als wir dann in Japan gelandet sind, haben wir uns gleich dazu entschieden, hier zu bleiben, denn ... hier wird auch unsere Heimatsprache gesprochen. Wir haben uns hier gleich wohlgefühlt.“, begann er mit seiner Erzählung, strich seiner Freundin dabei immer wieder durch die Haare und ließ vereinzelte Strähnen durch seine Finger gleiten. Er liebte es, mit ihren Haaren zu spielen.
 

„Ihr sprecht auf eurem Planeten, also auf eurem Land, auch Japanisch?“, fiel sie ihm verblüfft ins Wort. Okay, daran hatte sie nun eigentlich tatsächlich gar nicht gedacht, also was für eine Sprache sie sprachen. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass das schon merkwürdig war; immerhin kamen sie aus einem ganz anderen Sonnensystem, sprachen aber die gleiche Sprache wie sie? Warum hatte sie das nicht schon eher hinterfragt?
 

Der junge Mann mit den onyxschwarzen Haaren nickte zur Bestätigung lächelnd. „Ja. Wir haben auch eine Sprache, mit der wir uns verständigen können; haben auch mehrere Sprachen, so wie ihr auch. Und wir mussten auch Englisch lernen. Die Bewohner bei uns auf Euphe sind vergleichbar mit den Menschen hier auf der Erde; wir sind also keine Aliens mit irgendeiner nicht zu entziffernden Geheimsprache oder sonst etwas.“, stellte er belustigt klar, konnte sich dabei ein Lachen nicht verkneifen.

Und so brachen sie beide in schallendes Gelächter aus. Doch dann wurde Seiya wieder etwas ernster. „Aber ich bin froh, dass wir uns dann in Japan sesshaft gemacht haben. Sonst wäre ich dir niemals begegnet.“, flüsterte er und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Na ja, es dauerte aber auch nicht lang, bis wir wirklich die oberste Spitze erreicht hatten. Auf das Singen sind wir gekommen, weil das das einzige gemeinsame Hobby von uns dreien war. Wir haben alle drei gerne gesungen, und wir wurden schon oft von den Erdenbewohnern darauf angesprochen, dass wir eine sehr angenehme, sanfte Sprechstimme hätten. Und auch unser Aussehen hat bei jedem Eindruck hinterlassen. Denn wir haben einfach dieses Außergewöhnliche an uns; eine fremde Ausstrahlung, weil wir ja nicht von der Erde kommen, und das kommt anscheinend unbewusst sehr gut an. Die weiblichen Fans haben ja auch immer geschwärmt, dass es so wäre, als ob wir nicht von dieser Welt wären, weil wir bei ihnen so einen ... perfekten Eindruck machen. Weil wir eben von einem weit entfernten Planeten kommen und nicht so menschlich wirken. Deswegen stachen wir auch so heraus aus der Menge. Im Unterbewusstsein hat das jeder wahrgenommen, aber natürlich haben sie bewusst keinen blassen Schimmer von der Wahrheit gehabt.

So war es für uns ganz einfach, immer weiter aufzusteigen und die berühmteste Gruppe der Welt zu werden. Das ist das Geheimnis unseres Erfolges.“, fuhr er ruhig mit seiner Erzählung fort.
 

Usagi hatte ihm aufmerksam gelauscht und bekam ganz große Augen. Denn sie merkte, dass seine Aussage auch auf ihre eigenen, geheimen Gedanken von damals zutraf. Auch heute noch. Er war wirklich zu perfekt, um menschlich zu sein. Er hatte diese besondere Aura, und alles an ihm ... wirkte einladend auf sie. Seine Haare, seine Stimme, sein Duft, sein Atem, seine Ausstrahlung, seine Augen, seine Lippen, seine Hände, sein gesamter Körper ... Das alles verzauberte sie. Und auch sie war diesem Zauber hoffnungslos erlegen.
 

„Ich verstehe ... Konntet ihr euch auch gut einleben? Wenn ich mir vorstelle, auf einem ganz fremden Planeten zu sein, den ich nicht kenne, wird mir da schon ganz mulmig. Ich würde mich sogar unwohl fühlen, wenn ich nur in einem anderen Land wäre, weil ich mich gar nicht verständigen könnte. Mein Englisch ist miserabel ... aber das muss ich dir ja nicht sagen.“, sprach Usagi etwas verlegen und sah auf seine nackte Brust. So wunderbar definiert; nicht zu viel und nicht zu wenig: Die perfekten Proportionen ...
 

„Na ja, Yaten fiel es sehr schwer; du kennst ihn: Er kann sich noch nicht mal seinen Freunden öffnen. Am Anfang wollte er gar nicht raus, hat sich ständig in seinem Zimmer versteckt. Taiki versuchte durch seinen sachlichen Intellekt, mit dieser neuen Situation umzugehen. Durch seine nahezu brillante Beherrschung der wichtigsten Fremdsprachen konnte er sich wenigstens immer sehr gut mit allen verständigen und unterhalten, aber auch er war doch in sich gekehrt und wollte keinen zu nahe an sich heranlassen; auch er hat keinem vertraut.

Und ich ... du kannst es dir ja sicher denken: Ich war natürlich von Anfang an sehr offen für Neues. Ich fand es total aufregend, auf einem anderen Planeten zu leben. Es war etwas ganz Anderes als immer im Palast eingesperrt zu sein. Okay, ‚eingesperrt‘ ist vielleicht übertrieben; ich habe ja nichts Anderes gekannt, und deswegen hat es mich auch nicht allzu sehr gestört. Aber hier ... habe ich endlich meine Freiheit entdeckt. Gut, unser Terminplan war oft total überfüllt mit diversen Proben, Auftritten und sonstigem Kram, aber dennoch war es eine ganz tolle, neue Erfahrung, nicht im Palast zu leben, sondern in der freien Gesellschaft. Und es war das erste Mal, wo ich endlich ununterbrochen ein ganzer Mann sein konnte. Endlich konnte ich meine Männlichkeit in vollen Zügen ausleben und musste mich nicht ständig im Körper einer Frau befinden. Es war einfach toll.“
 

Usagi runzelte die Stirn. Eine Aussage seinerseits gefiel ihr ganz und gar nicht, doch sie verstand nicht so ganz, warum. Schließlich konnte sie noch nicht einmal den Inhalt dieser Aussage genau erklären. „Du konntest deine Männlichkeit ausleben? Was heißt das genau?“, fragte sie mit so einer ehrlichen Naivität, welche Seiya das Herz butterweich werden ließ.
 

„Ach, mein Schätzchen ...“, raunte er zärtlich und nahm sie ganz fest in seine Arme. Ihm war einfach so sehr danach zu Mute. Sie zu knuddeln und nie wieder loszulassen. „Damit meine ich Dinge, die ein typischer Mann eben so macht. Ich konnte mich behaupten, durfte endlich auch typisch männliche Sportarten betreiben, musste mich einfach nicht mehr verstecken ... Einfach die Tatsache, dass ich mit Leib und Seele ein Mann sein konnte. Und natürlich genoss ich auch die Zuneigung und Aufmerksamkeit meiner weiblichen Fans, das gebe ich ja zu. Ich liebe es einfach, im Mittelpunkt zu stehen und begehrenswert zu sein. Das ist ja wohl für jedes Ego toll.“
 

Bei Usagi schrillten sofort die Alarmglocken. „Hast du dich etwa damals schon mit diversen Frauen verabredet?“, sie musste sich sehr bemühen, damit ihre Stimme noch einigermaßen leise klang. Schließlich war es schon spät und sie wollte die anderen nicht unsanft aus dem Schlaf reißen. Ihr Gesicht wurde knallrot vor Eifersucht.
 

Seiya kicherte leise. Ihre Reaktion amüsierte ihn zutiefst.

Hach, wie sehr er sie doch liebte. Wie konnte er ihr all seine Liebe jemals zeigen? Die Frage konnte er sich sofort selbst beantworten: Er würde es niemals schaffen. Diese Liebe, die er für sie empfand, war nicht zu demonstrieren, geschweige denn in Worte zu fassen. Seine Liebe zu ihr war einfach ... grenzenlos. Und da noch nicht einmal sicher war, dass das ganze Universum grenzenlos war, würde er ihr sie auch nie auf diesem Universum zeigen können. Unmöglich. Irgendwie doch sehr frustrierend ... Doch diese Tatsache hinderte ihn trotzdem nicht daran, sein Bestes zu geben und ihr weiterhin jeden einzelnen Tag seine Liebe, so gut wie es ihm nur gelang, zu zeigen.
 

„Machst du dich etwa lustig über mich?“, fragte Usagi mit gespielt beleidigtem Schmollmund.
 

„Aber nein: Das würde mir doch nicht im Traum einfallen.“, stritt Seiya mit beschwichtigender Ironie ab. Gott, er musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Er schnitt das alte Thema wieder an: „Zugegeben: Ich habe mit den Fans geflirtet und ihnen schöne Augen, ja. Aber sie waren alle nur ... Eine von vielen Millionen. Es hat mir einfach Spaß gemacht und ich hatte nie ernsthafte Absichten gehabt. Ich war auch noch nie mit einem Fan alleine, habe sie angefasst oder habe mich alleine mit ihr getroffen. Es waren immer etliche andere Fans dabei. Also mal hier und da ein machohafter Spruch, aber das war’s auch schon, so diskret bin ich dann schon geblieben. Du warst die Erste, die ich um ein Date gebeten habe ...“
 

Seine Erklärung beruhigte sie ungemein. Und sie fühlte sich auch geschmeichelt, dass sie wirklich die Erste gewesen war, mit der er eine richtige Verabredung gehabt hatte. Sie überspielte diese Freude jedoch mit einem empörten Gesichtsausdruck: „Gebeten? Du hast es doch schon beschlossen gehabt und hast mir nur frech Bescheid gesagt, dass wir uns um 11 Uhr beim ‚Jordan Park‘ treffen würden. Ich frage mich, warum ich damals wirklich darauf eingegangen bin ...“
 

Seine Mundwinkel zuckten. Er musste sich sehr anstrengen, um nicht vor Belustigung in Gelächter auszubrechen. Das würde ihr bestimmt nicht gefallen.

„Tja, du konntest einfach meinem Charme nicht widerstehen. Was ich dir aber auch nicht verübeln kann.“, gab er ihr die schlichte Antwort und blieb dabei so ernst wie nur möglich.
 

Usagi biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste genau, dass er damit Recht hatte. Aber das zugeben? Nie im Leben!

„Wie ist Euphe so?“, lenkte sie geschickt ab.
 

„Ein sehr cleveres Ablenkungsmanöver.“, dachte sich Seiya grinsend, doch beließ es dabei. „Euphe ... Habe ich dir nicht schon gesagt, dass ich dich eines Tages mal hinbringen werde? Dann kannst du dir selbst ein Bild daraus machen. Da möchte ich dir nichts vorwegnehmen.“, er blieb standhaft und verriet so gut wie gar nichts. Mit zärtlicher Stimme fuhr er fort: „Und jetzt schlaf. Es ist schon spät.“
 


 

„Gott, habe ich dein Essen vermisst. Es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal so gut gegessen habe und so satt war.“

Richtig vollgegessen, aber unendlich glücklich, schmiss sich Takeru auf Makotos Bett.
 

Schmunzelnd ging Makoto auf ihn zu und setzte sich auf die Bettkante. „Das freut mich sehr, dass dir das Essen so gut geschmeckt hat.“, erwiderte sie errötend. Dann blickte sie auf und sah ihm tief in die Augen. „Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Mein sehnlichster Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen. Aber trotzdem hätte ich es nie für möglich gehalten ... Es erscheint mir alles so unrealistisch, ich meine ... Du bist es wirklich, oder?“, fragte sie ihn kleinlaut.
 

Schmunzelnd setzte der Student sich auf. „Bin ich jetzt schon so lange weg, dass du mich nicht einmal mehr erkennst? Muss ich mir langsam Sorgen machen?“, ärgerte er sie und hob dabei prüfend eine Augenbraue.
 

Abwehrend hielt sie sich die Arme vor die Brust. „Nein, nein. Natürlich erkenne ich dich; ich würde dich immer wiedererkennen. Es ist einfach nur viel zu schön, um wahr zu sein.“, wieder wurde sie rot. Verdammt, sie war inzwischen sogar schon verlobt mit diesem Mann, und trotzdem war sie immer noch so nervös in seiner Gegenwart. Das lag bestimmt auch daran, weil sie sich schon so lange nicht mehr gesehen hatten. Es waren schließlich schon drei Monate her. Zwar eigentlich keine so lange Zeit, aber es kam ihr doch wie eine Ewigkeit vor. Und dennoch war diese Vertrautheit zwischen ihnen sofort wieder da gewesen. Es war einfach nicht mit logischen Worten zu erklären, was sich da nun zwischen ihnen genau abspielte. Wobei doch die Liebe generell nicht mit einfachen Worten zu erklären war, oder?
 

Takerus Lächeln verschwand nicht, als er sich zu ihr hinüberbeugte. Kurz vor ihren Lippen machte er Halt. „Aber ich bin hier. Bei dir.“, raunte er, hob seine Hand und streichelte behutsam ihre Wange.
 

„Ja ...“, hauchte Makoto und schloss ihre Augen, um diesen Moment so lange es ging auszukosten. Mit all ihren Sinnen genoss sie diese neu entfachte Nähe zwischen ihnen, einzig und allein auf ihr Augenlicht verzichtete sie.
 

„Zukünftige Frau Ohida ... Sind Sie glücklich?“, erklang seine fragende Stimme, und obwohl sie so leise war, erfüllte sie ihr ganzes Herz mit so einer unglaublichen Wärme, wie sie es schon immer nur bei ihm erlebt hatte. Nur war es diesmal ... noch viel intensiver.
 

Makoto stieß unbewusst lange die Luft aus ihren Lungen heraus, denn sie hatte nicht bemerkt, dass sie für längere Zeit die Luft angehalten hatte. Sie öffnete langsam ihre Augen und sah tief in seine. Dunkelgrüne Augen trafen auf hellgrüne. So viel wollte sie ihm darauf antworten, doch in diesem Moment brachte sie ein weiteres Mal nur ein Wort heraus: „Ja ...“ Ein kleines Wort, doch mit einer enormen Bedeutung. Und in dieser Situation mehr als nur ausreichend.
 

„Das erleichtert mich sehr. Es ist nämlich meine Lebensaufgabe, Sie glücklich zu machen. Das ist das Ziel, welches ich mir selbst gesetzt habe. Und wie Sie wissen, bin ich extrem ehrgeizig.“, ein freches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, doch seine Augen waren nach wie vor zärtlich.
 

„Küss mich endlich.“, drängte sie leise. Sie konnte es nicht mehr erwarten. Konnte nicht mehr ... warten. Er war höchstens einen Zentimeter von ihren Lippen entfernt; sie konnte seinen frischen Atem riechen, sog ihn tief in sich auf und nun ... wollte sie ihn auch endlich schmecken ... und spüren ...
 

Und endlich ... überbrückte er diese winzige Distanz zwischen ihnen und gab ihr einen sanften, unschuldigen Kuss ...

Doch dabei würde es heute Nacht nicht bleiben ...

Pure Happiness

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Pure Happiness (geschnittene Fassung)


 

Kapitel 61:

PURE HAPPINESS

Pures Glück


 

****Rückblick****

„Zukünftige Frau Ohida ... Sind Sie glücklich?“, erklang seine fragende Stimme, und obwohl sie so leise war, erfüllte sie ihr ganzes Herz mit so einer unglaublichen Wärme, wie sie es schon immer nur bei ihm erlebt hatte. Nur war es diesmal ... noch viel intensiver.
 

Makoto stieß unbewusst tief die Luft aus ihren Lungen heraus, denn sie hatte nicht bemerkt, dass sie für längere Zeit die Luft angehalten hatte. Sie öffnete langsam ihre Augen und sah tief in seine. Dunkelgrüne Augen trafen auf hellgrüne. So viel wollte sie ihm darauf antworten, doch in diesem Moment brachte sie ein weiteres Mal nur ein Wort heraus: „Ja ...“ Ein kleines Wort, doch mit einer enormen Bedeutung.
 

„Das erleichtert mich sehr. Es ist nämlich meine Lebensaufgabe, Sie glücklich zu machen. Das ist das Ziel, welches ich mir selbst gesetzt habe. Und wie Sie wissen, bin ich extrem ehrgeizig.“, ein freches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, doch seine Augen waren nach wie vor zärtlich.
 

„Küss mich endlich.“, drängte sie leise. Sie konnte es nicht mehr erwarten. Konnte nicht mehr ... warten. Er war höchstens einen Zentimeter von ihren Lippen entfernt; sie konnte seinen frischen Atem riechen, sog ihn tief in sich auf und nun ... wollte sie ihn auch endlich schmecken ... und spüren ...
 

Und endlich ... überbrückte er diese winzige Distanz zwischen ihnen und gab ihr einen sanften, unschuldigen Kuss ...

Doch dabei würde es heute Nacht nicht bleiben ...

****Rückblick****
 

Makoto durchströmte ein ganz fremdes Gefühl, welches sie noch nie zuvor gespürt hatte. Sie merkte, wie seine Zunge über ihre Lippen streichelte, und ohne weiter darüber nachzudenken, öffnete sie ihre Lippen leicht und ließ ihn gewähren. Es war nicht ihr erster Zungenkuss, und doch war es so anders; so viel intensiver. Ihr ganzer Körper reagierte darauf, und sie konnte es nicht deuten. Takerus Zunge suchte ihre und forderte sie zu einem leidenschaftlichen Spiel heraus, und dieses nahm sie nur zu gerne an. Und so bestritten ihre Zungen einen neckenden Kampf.

Automatisch legte Makoto ihre Hände auf seinen Kopf und verwüstete seine Haare unabsichtlich. Sie musste sich einfach an etwas festhalten und ihn dabei berühren ...

Mit einem Schlag fiel all ihre Scham und Zurückhaltung von ihr ab. Sie küsste ihn immer stürmischer und merkte gar nicht, wie sie ihn auf das Bett drückte. Er hatte ihr so sehr gefehlt ...

Als sie auf ihrem Rücken seine Hände spürte, entfuhr ihr ein leises Stöhnen, und da wurde ihr bewusst, wie wild sie geworden war, setzte sich sofort auf und lief tiefrot an. Nun war sie wieder zurück in der Realität. Auch, wenn die Realität in Takerus Gegenwart trotzdem oder gerade deswegen wunderschön war ...
 

„Makoto ...“, lächelnd setzte auch Takeru sich langsam auf und sah ihr beruhigend in die Augen. „Ist schon okay. Ich bin wirklich der Letzte, vor dem du dich schämen sollst.“, sagte er mit gespielt gekränkter Stimme und strich sanft durch ihre Haare. Vorsichtig nahm er ihr Haarband und löste es von ihren leichten Wellen, sodass sie ihr offen auf die Schultern fielen. Ihre Haare reichten ihr mittlerweile bis zur Mitte des Rückens; sie waren wieder ein ganzes Stück gewachsen. Sie umspielten geschmeidig ihr Gesicht. Takeru nahm vorsichtig eine Strähne und strich sie ihr sanft hinter das Ohr. „Du bist so wunderschön ... Ich habe dich so vermisst ...“, wisperte er, nahm ihre Hand und legte sie auf seine Wange. „Ich musste einfach zurück, auch wenn es nur für ein paar Tage ist. Ich brauche dich. So sehr.“, offenbarte er weiter mit leiser Stimme und durchbohrte sie mit seinen leuchtend grünen Augen.
 

„Mir geht es genauso.“, gestand sie und war wie gelähmt von seinem Blick, der sie gefangen hielt. Sie gehörte ihm. Vollkommen. Und das war das einzig Richtige. Abermals war ihr Schamgefühl total vergessen und sie beugte sich zu ihm vor, um ihn wieder zu küssen. Sie wollte nicht mehr aufhören; sie konnte nicht mehr genug von ihm haben. Er schmeckte so köstlich ... Nun war es sie, die seine Lippen teilte und sich Eintritt in seinen Mund verschaffte. Ihr kompletter Körper reagierte; sie fühlte sich heiß und zugleich kalt. Ihr Blut floss so schnell, dass sie sich schon einbildete, es in ihren Ohren rauschen zu hören. Ihre Haut prickelte, von der Kopfhaut bis zu den Zehen, aber auch ein komplett neues Gefühl übermannte sie: Ein eigenartiges Ziehen in ihrem Unterleib. War das ... Lust? Es fühlte sich angenehm an, aber irgendwie auch so, als könnte sie es kaum noch aushalten. Und sie wusste, wer sie aus diesem fremdartigen Gefühl erlösen konnte: Er. Er ganz allein.

Mit gespreizten Beinen setzte sie sich auf seinen Schoß, schlang ihre Arme um ihn und sie bekam selbst kaum mit, wie sie sich ihm entgegendrückte.
 

„M- Makoto ...“, stieß er aus gepressten Lippen hervor, packte sanft ihre Oberarme und löste sich langsam von dem immer mehr aus der Kontrolle geratenen Kuss. Tief sah er ihr in die Augen, als würde er darin eine Antwort auf seine unausgesprochene Frage finden wollen.
 

Sie erwiderte seinen Blick und allmählich wurde ihr klar, wie ... unkontrolliert sie sich verhalten hatte. Sie blickte schuldbewusst zu ihren Händen hinab und wusste nicht, wie sie sich rechtfertigen sollte. Ihr Atem ging immer noch schwer, genau wie seines. Moment einmal - genau wie seines? Also hatte auch ihn der Kuss nicht so kalt gelassen? Leise Hoffnung keimte in ihr auf.
 

Auch Takeru wusste nun nicht, wie er sich verhalten sollte. Auch für ihn war es eine gänzlich neue Erfahrung. Er wollte nichts falsch machen und seine Verlobte auf gar keinen Fall bedrängen oder sie etwas tun lassen, was sie später vielleicht bereute, wenn sie wieder bei Sinnen sein würde. Und doch gab sie ihm das Gefühl, dass sie es wollte. Sie wollte ... mehr ... Und auch er wollte sie so sehr. So sehr, dass er kurz davor war, zu explodieren. Er wusste, dass er sich nicht mehr lange zurückhalten konnte, wenn sie so weitermachten. Sein Bedürfnis, sie zu berühren, zu streicheln und zu küssen stieg mit jeder Sekunde ins Unermessliche.

„Makoto, Schatz ...“, begann er und legte seine Hände abermals auf ihre Wange und streichelte sie. „Ich ... ich möchte dich so gerne ... berühren ...“, gab er offen zu und wartete angespannt auf ihre Reaktion. Er war erleichtert, als sie lächelte.
 

„Dann tu es doch.“, erlaubte sie ihm mit heiserer Stimme. Und was hieß hier ‚Erlauben‘? Sie wollte es auch - mehr als alles andere. Sie wollte ihn spüren. Mit jeder Faser ihres Körpers. Auf jedem Quadratmillimeter ihrer Haut.
 

Takeru konnte sein Glück kaum fassen, blieb jedoch weiterhin zaghaft. „Ich ... möchte dich nicht bedrängen oder dich etwas tun lassen, was du später bereuen könntest.“, sprach er seine Bedenken aus und sah sie eindringlich an mit seinen glänzenden Augen. „Denn ich möchte dich so gerne ... überall berühren ...“
 

Das Herz der frisch gewordenen Achtzehnjährigen schlug immer schneller. Überall prickelte es, besonders an einer ganz besonderen Stelle ... Es war ein überwältigendes Gefühl. „Takeru, ich liebe dich so sehr. Ich habe dich so vermisst. Alles in mir reagiert, ich möchte dich ... so sehr. Ich habe schon so lange auf dich verzichten müssen ... Bitte ... Ich will es auch ...“, die Worte sprudelten ganz automatisch aus ihr heraus und sie erkannte sich selbst nicht mehr wieder. Was war in sie gefahren? Wo war die schüchterne, tugendhafte Makoto geblieben? Warum war sie unfähig, rational zu denken?

Ihr Verstand hatte sich anscheinend von ihr verabschiedet.

Sie wusste nur eines: Sie liebte diesen Mann. Und sie wollte es ihm zeigen ... erstmals auf eine ganz andere Art und Weise. Durch ihren Körper.
 

Takeru zögerte lange, bis er endlich anfing, ihr ihre rote Bluse nach und nach aufzuknöpfen. Mit jedem Knopf wurde er entschlossener. Er wollte ihr seine Liebe zeigen. Auf eine ganz neue Art. Er wollte sie auf die leidenschaftlichste Art lieben, die es gab. Er wollte ihr das Paradies ihrer Gefühle zeigen. Er wollte ihr die Welt zu Füßen legen ...
 

Momente später kam Makoto an die Grenzen ihrer Lust, entdeckte eine komplett neue Seite an sich. Dieses Glücksgefühl, welches sich über all ihre Gliedmaßen ausbreitete ... Es war atemberaubend und unglaublich berauschend ...
 

Takeru hatte inzwischen aufgehört und sich neben sie gelegt. Er genoss es, sie in diesem Zustand zu sehen, auch wenn es das erste Mal war. Es hatte nichts mit Lüsternheit zu tun. Er war einfach stolz darauf, ihr so schöne Gefühle bereitet zu haben. Denn das war seine Liebe ... in Körpersprache ausgedrückt. Und diese Botschaft schien bei ihr angekommen zu sein, denn trotz Erschöpfung drehte sie sich sofort zu ihm und drückte ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen.
 

„Ich liebe dich.“, sagte Takeru mit glühendem Blick. Er wurde von Glück nur so überschwemmt, als sie seine Liebeserklärung zärtlich erwiderte und seine Brust streichelte. „Bist du glücklich?“, fragte er sie schon ein zweites Mal an diesem Abend.

„So glücklich wie noch nie.“, antwortete sie schmunzelnd und legte sich auf den Bauch. Obwohl sie inzwischen wieder bei Verstand war, schämte sie sich nicht, dass sie nun nackt neben ihm lag. Im Gegenteil: Nun fühlte es sich so an, als wäre es das Normalste auf der Welt. „Und daran bist ganz allein du schuld.“, fügte sie neckend hinzu und gab im einen Kuss auf die Brust. „Nun bin aber ich dran.“, säuselte sie, doch bevor sie seinen Hals küssen konnte, hielt Takeru sie sanft davon ab.

„Du musst das nicht tun.“, sagte er und lächelte sie zärtlich an.

„Ich will aber. Ich will dich berühren, küssen und dir das gleiche Glück bescheren, welches du mir beschert hast. Ich ... will dich. Voll und ganz.“, wieder trat die laszive Makoto zum Vorschein. Es war neu, dass sie so offen über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprach, aber sie war gleichzeitig auch glücklich, dass sie es nun konnte. Schließlich waren sie schon verlobt und es war relevant, dass sie wirklich über alles miteinander reden konnten.
 

Takeru lächelte wieder etwas verlegen. „Ich möchte es auch wirklich sehr. Leider gibt es nur ein kleines Problem.“, gab er kleinlaut zu, und Makoto wurde hellhörig. „Ich habe mich ehrlich gesagt nicht auf diese Situation vorbereitet. Das heißt jetzt nicht, dass ich mir das nicht insgeheim total gewünscht habe, aber trotzdem habe ich nie damit gerechnet. Und deswegen ... habe ich mich dementsprechend auch nicht vorbereitet und habe nichts dabei ... zur Verhütung.“, er wurde etwas rot und blickte sie an. „Ich glaube auch kaum, dass du die Pille nimmst, oder?“

Schüchtern schüttelte sie den Kopf. Darauf wollte er also hinaus. Wie konnte sie nur so dumm sein und gar keinen einzigen Gedanken daran verschwenden? Dabei war sie doch die Frau? Gut, dass sie Takeru hatte, der so vernünftig und verantwortungsbewusst war. Der in vielen Situationen rationaler dachte als sie.

„Das heißt jetzt nicht, dass ich keine Kinder mit dir will. Irgendwann will ich schon sehr gerne Kinder mit dir haben.“, lächelnd legte er seinen Kopf schief. „Aber ich glaube, das kann noch ein bisschen warten, oder?“

Makoto nickte eifrig. „Natürlich, und ich bin froh, dass du daran gedacht hast. Ich war irgendwie noch ganz benebelt ...“, gab sie errötend zu.

„Das glaube ich dir gerne.“, war Takerus heiterer Kommentar darauf und er schlang liebevoll seine Arme um sie. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich hier neben dir liege und wir ... gerade eben diesen Schritt gewagt haben.“

„Der Kiosk unten ... müsste ... noch offen haben.“, hauchte sie leise, und kaum, als sie es ausgesprochen hatte, lief sie so rot wie noch nie an. In dieser Hinsicht war sie wirklich nicht mehr die Alte, denn nun hatte sie Blut geleckt ... und konnte nicht mehr genug von ihm haben. Wie sollte sie ihn unter diesen Umständen übermorgen wieder fliegen lassen?

Der Harvard-Student kicherte leise. „Die Unersättliche, was?“, sagte er mit leiser, amüsierter Stimme und gab ihr einen Kuss auf die Mundwinkel. „Dann gehe ich mal runter und schaue dort vorbei, okay? Bin sofort wieder da, meine Liebste.“ Er zog sich T-Shirt und Jacke an, schlüpfte in seine Sneakers und verließ die Wohnung.
 


 

Eine halbe Stunde später ...

Nachdem sie sich ausgiebig und ohne jegliche Grenzen geliebt hatten, lagen sie nun völlig erschöpft, und doch unendlich glücklich, nebeneinander.

Schweratmend kuschelte Makoto sich an ihren Verlobten.

„Und bevor du wieder fragst: Ich bin glücklich. Glücklicher geht gar nicht.“, sagte sie hastig, während sie weiterhin nach Luft schnappte und grinste ihn dabei frech an.

„Doch.“, konterte er mit funkelnden Augen und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich glaube, im Glücklichsein könnte ich dich sogar übertrumpfen. Ich bin mir sicher, dass es da keiner mit mir aufnehmen kann.“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen und legte sich neben sie.

Bevor sie auch nur noch ein Wort miteinander wechseln konnten, fielen beide vor entspannter Kraftlosigkeit in einen tiefen Schlaf.

Christmas Market


 

Kapitel 62:

CHRISTMAS MARKET

Weihnachtsmarkt


 

****Rückblick****

Mit einem markerschütternden, gemeinsamen Orgasmus und einer gleichzeitigen Liebeserklärung sackten beide ineinander. Völlig erschöpft, aber unendlich glücklich. Sie lächelten sich liebevoll an, während beide angestrengt versuchten, wieder zu normalem Atem zu kommen.

„Bevor du fragst: Ich bin glücklich. Glücklicher geht gar nicht.“, sagte sie hastig, während sie weiterhin nach Luft schnappte und grinste ihn frech an.

„Doch.“, konterte er mit funkelnden Augen und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich glaube, im Glücklichsein könnte ich dich sogar übertrumpfen. Ich bin mir sicher: Da kommt keiner an mich heran.“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen und legte sich neben sie.

Bevor sie auch nur noch ein Wort miteinander wechseln konnten, fielen beide vor Kraftlosigkeit in einen tiefen Schlaf.

****Rückblick****
 

„Auf zum Weihnachtsmarkt!“, rief Usagi fröhlich, hakte sich bei ihrem ein Jahr älteren Freund ein und zog ihn mit sich.
 

Seiya ließ sich nur zu gerne von ihrem Enthusiasmus anstecken. „Hm, ich war noch nie in einem Weihnachtsmarkt. Was gibt es denn dort alles?“, fragte er mit unverhohlener Neugier. Irgendetwas musste es ja geben, was sie so begeisterte.
 

„Es gibt eine Menge zu essen.“, nannte Usagi als Grund, und das reichte vollkommen als schlagfertiges Argument aus. Sowohl für sie als auch für ihn. „Ich war auch schon ewig lange nicht mehr dort ... Es riecht dort auch immer so lecker-süßlich nach Zimt und Plätzchen, einfach ... weihnachtlich. Dort kommt man dann auch wirklich in weihnachtliche Stimmung.“, erklärte sie ihm schwärmend, während ihre Augen funkelten.
 

„Hört sich ja sehr vielversprechend an.“, gab Seiya seinen kurzen Kommentar ab und konnte es selbst kaum erwarten, das erste Mal mit seinem Schätzchen einen Weihnachtsmarkt zu besuchen.
 


 

Taiki lehnte sich seufzend zurück. Sie saßen inzwischen schon seit Stunden in der Schulbibliothek, und seit direkt neben ihnen Weihnachtslieder vom Weihnachtsmarkt ertönten, konnte selbst er sich nicht mehr so richtig konzentrieren. Als ob seine Konzentration seit geraumer Zeit ohnehin schon nicht mehr das Brauchbarste war, wenn sie in seiner unmittelbaren Nähe war. „Ich kann nicht lernen, wenn Musik nebenbei läuft. Außerdem meldet sich gerade mein Magen zu Wort, weil er heute kaum etwas bekommen hat außer ein kleines Frühstück. Hast du Lust, runterzugehen und etwas zu essen beim Weihnachtsmarkt?“, schlug er seinem Gegenüber vor.
 

Ami schaute auf. Im Gegensatz zu ihm machte es ihr nichts aus, zu lernen, während um sie herum Lärm war. Denn Lärm war sie von ihren Freundinnen schon ziemlich gewohnt. Doch eine Pause würde sicher nicht schaden. Und Hunger hatte sie auch - das realisierte sie erst jetzt. „Gerne, gehen wir etwas essen.“, erklärte sie sich einverstanden, erhob sich und griff nach ihrer langen türkisen Winterjacke, um sie sich anzuziehen.

Taiki wagte einen kurzen Blick auf sie und ihm stockte fast der Atem, denn in ihrer Jacke und den weißen Winterstiefeln sah sie aus wie ein Winterengel ...

Doch schnell riss er sich zusammen und tat es ihr gleich, bevor sie gemeinsam zum nebenstehenden Weihnachtsmarkt schlenderten.
 


 

Usagis Augen wurden zu Herzen. „Oh Gott, womit soll ich nur anfangen? Mit einem Crêpe oder einer heißen Waffel? Oder doch Schokofrüchte? Ein Liebesapfel wäre auch etwas ... Ah, ich bin im Paradies!“, quiekte sie entzückt über die große Auswahl, die sich ihr bot.
 

Seiya konnte bei diesem Anblick nur kopfschüttelnd schmunzeln. Wie süß und unbeschwert sie doch war ... „Ähm, möchtest du nicht erst etwas Richtiges zu dir nehmen? Wie wäre es mit einem Hotdog?“, fragte er sie und deutete auf den Essensstand. „Ich habe nämlich richtigen Kohldampf auf etwas Deftiges. Danach können wir uns dann gerne etwas Süßes gönnen. Na, einverstanden?“, fragte er sie mit einem zuckersüßen Lächeln. Nachdem sie eingewilligt hatte, wollte er schon auf den Stand zugehen, doch da entdeckte er Taiki und Ami, die auch gerade auf dem Weg dorthin waren. „Ui, unser nächstes Liebespärchen. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir ihnen nicht über den Weg laufen und sie stören.“, bevor Usagi überhaupt verstehen konnte, worum es ging, zog er sie auch schon mit sich weg ...
 


 

„Was möchtest du?“, fragte Taiki sie freundlich.
 

„Hm ... Ich glaube, ich nehme eine Portion Nudeln mit Hühnerfleisch und Gemüse.“, entschied sie sich schnell. „Was nimmst du?“, stellte sie ihm die selbe Frage, während sie aus ihrer Handtasche ihren Geldbeutel herausfischte.
 

„Ich nehme das Gleiche. Und bitte steck deine Brieftasche wieder ein. Ich zahle.“, meinte er kurz gebunden und sein Tonfall verriet, dass er keine Widerrede duldete.
 

„Das ist wirklich sehr nett von dir, Taiki. Aber bitte ... lass mich zahlen.“, versuchte sie doch, ihn davon abzubringen. Sie würde sich gar nicht wohl in ihrer Haut fühlen, andere ihr Essen zahlen zu lassen. Das war nicht bloß bei Taiki so; es war ihr grundsätzlich unangenehm.
 

Taiki seufzte leise. „Ami. Bitte. Ich bestehe darauf.“, er öffnete seine Augen wieder und sah sie mit glitzernden Augen an.

Irrte sie sich oder war in seinen Augen so etwas wie ... eine Spur von Flehen zu erkennen? Unmöglich. Doch nicht bei Taiki ...

Sie konnte nichts mehr dagegen einwenden. Allein sein Blick machte sie so ... schwach. Sie spürte, wie ihre Knie nachgaben, doch hatte sie sich noch so weit unter Kontrolle, dass sie nicht zusammensackte. „O- Okay. Aber ich werde es nicht zur Gewohnheit werden lassen, darauf kannst du dich verlassen.“, schmunzelte sie und wurde fast schon frech, was Taiki ziemlich überraschte. Ami und frech? So etwas kam nicht alle Tage vor. „Aber danke ...“, dennoch vergaß sie natürlich ihren Anstand nicht und lächelte ihn dankbar an.

Als beide endlich ihre Portionen in den Händen hielten, ließen sie es sich genussvoll schmecken.
 


 

Auch Seiya und Usagi hatten sich nach dem Hotdog den Magen mit allen Nachspeisen, die es im Markt zur Verfügung gab, vollgeschlagen und schauten sich nun durch die diversen Stände um.

„Ah, dieser Teddy ist aber süß!“, verguckte sie sich sofort in einen braunen Teddy, der sie mit seinen niedlichen schwarzen Knopfaugen anschaute, während er neben vielen anderen Genossen auf dem Verkaufstisch saß.
 

Der Sohn des legendärsten Krieger des Fighter lächelte sie an. Er wusste sofort, auf welchen Teddy sie es abgesehen hatte. „Irgendwie erinnert er mich an den pinken Teddy-Anhänger, den ich dir mal geschenkt habe. Dieser ist nur ein bisschen größer und ... sagt dir auch deutlich mit einem schlichten Satz, was ich für dich empfinde.“, damit meinte er das Herz, welches der Teddy festhielt. Ein mit weißer Schrift geschriebenes , ‚Ich liebe dich‘ war darauf zu lesen. Wirklich zuckersüß. Ohne weiter zu überlegen schritt er zielstrebig darauf zu, nahm seine Geldbörse heraus und gab dem Verkäufer das Geld, bevor er nach dem Teddy griff und sich dann mit einem Grinsen zu seiner Liebsten umdrehte. Ihre Augen leuchteten und strahlten pure Freude und Glück aus. Wie sehr er diesen Ausdruck in ihren Augen liebte. Erst recht, wenn er dafür verantwortlich war. „Hier. Als Erinnerung für unseren ersten gemeinsamen Weihnachtsmarktbesuch.“, mit diesen Worten überreichte er ihr den Teddy, den sie mit Freude annahm. „Vielen Dank.“, sie umarmte ihn glücklich.
 

„Welch süßer Anblick.“
 

Usagi schrak auf, doch Seiya war gar nicht so überrascht. Er wusste sofort, wessen Stimme das war. „Haruka. Ihr auch hier?“, fragte er freundlich und sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Die junge Frau mit den zwei Odangos schaute ebenfalls auf und rief erfreut: „Haruka! Michiru! Schön, euch zu sehen.“
 

„Uns auch.“, gab Michiru mit ihrem gewohnt netten Lächeln zurück.
 

„Was verschlägt euch denn hierher?“, fragte Seiya grinsend. Er konnte sich nicht vorstellen, dass vor allem Haruka sich oft und gerne in solchen Veranstaltungen aufhielt. Er war sich sogar sicher, dass sie gar nicht so der Fan von Weihnachten war.
 

„Michiru liebt Weihnachtsmärkte und das ganze Drum und Dran.“, gab Haruka trocken zurück, und das genügte als Antwort.
 

Ihre Begleiterin sah mit seinem scharfen und zugleich leicht belustigten Blick zur Seite. „Hast du etwas dagegen? Weihnachten hat doch etwas so Schönes an sich. Es ist so inspirierend. Sowohl für die Kunst, als auch für die Musik. Einfach eine schöne Tradition, die es sich zu pflegen lohnt.“, sagte Michiru bestimmt.
 

Usagi fragte sie, wie lange sie bereits hier waren und erfuhr, dass sie sogar noch länger da waren als sie.
 

„Langsam wird es wirklich kalt ... Habt ihr Lust, dass wir uns mal etwas aufwärmen gehen? An meinem ... Lieblingsplatz?“, er grinste über beide Ohren zu Usagi hinüber, und auch sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Lieblingsplatz ... Das weckte wieder alte, wunderschöne Erinnerungen in ihr hoch. Erinnerungen an ihr erstes gemeinsames Date ... und zugleich das schönste Date, was sie bis zu jenem Zeitpunkt jemals gehabt hatte.
 

„Klar, warum nicht? Ist auch schon eine ganze Weile her, wo wir richtig weggegangen sind.“, Haruka konnte sich denken, welchen Ort er meinte, legte ihre Arme um die Kriegerin des Meeres und so gingen sie los.

„Moment mal - wir hab vorhin Ami und Taiki gesehen. Wollen wir sie vielleicht auch fragen, ob sie mitkommen möchten?“, fiel es Michiru wieder ein.
 

Seiya winkte ab. „Wir sollten sie lieber nicht stören. Es kommt sowieso schon ganz selten vor, dass sie außerhalb des Lernens etwas alleine unternehmen. Wir sollten sie mal unter sich lassen, damit sie sich endlich mal über einiges klar werden.“, mehr verriet er nicht von seiner Gewissheit? - und schritt, Usagi locker in seinen Armen, weiter.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=P6OQ6EQxMuA („Summer Jam“ by R.I.O. feat. U-Jean)
 

Eine halbe Stunde später standen sie gemeinsam in der Disko. Usagi und Michiru befanden sich auf der Tanzfläche und tanzten elegant zur Musik. Sie waren wie zwei Engel; zweifelsohne waren sie der Mittelpunkt des Geschehens und hatten auch sichtlich eine Menge Spaß zusammen.

Währenddessen saßen Seiya und Haruka auf den Barhockern, ließen sich ein paar Cocktails schmecken und warfen immer wieder stolze Blicke zu ihren Freundinnen hinüber.
 

„Und wie geht es euch so? Gibt es was Neues?“, Seiya musste fast schon schreien, denn durch die laute Musik war kein Gespräch in einer normalen Zimmerlautstärke mehr möglich.
 

„Uns geht es gut. Wir genießen das Leben und den Frieden. Es könnte gerade gar nicht besser laufen.“, antwortete Haruka grinsend. „Und bei euch ... scheint ja auch alles perfekt zu sein. Das ist auch nicht zu übersehen. Aber sei froh. Hättest du sie auch nur ansatzweise unglücklich gemacht ... weißt du ja, was dir geblüht hätte.“
 

Seiya nickte mit einem munteren Grinsen. „Ja. Ich hätte sogar darauf bestanden.“, sagte er und meinte es dabei vollkommen ernst.
 

Sie unterhielte sich weiter über belanglosere Dinge, unter anderem kamen sie auch ziemlich bald auf eines ihrer Lieblingsthemen: Autos.

„Ich habe mir übrigens ein weiteres Auto bestellt: Einen Audi Abt R8 GT R Spyder.“, seine Augen funkelten vor Vorfreude, während Haruka die Kinnlade herunterfiel.

„Wie bitte? Den gibt es doch noch gar nicht!“, rief sie empört und sie konnte ihren Neid kaum verbergen.

Triumphierend grinste Seiya sein breitestes Grinsen. „Sonderbestellung, meine Liebe. Wer kann, der kann. Nächste Woche müsste er in vollendeter Pracht vor meiner Tür stehen, habe die Bestellung schließlich schon vor Wochen aufgegeben.“, und dann begann er, alle technischen Traumdaten seines zukünftigen Autos aufzuzählen, und nach jedem Fakt wuchs sein Enthusiasmus: „620 PS, das Baby braucht 3,2 Sekunden von 0 auf 100. 9,9 Sekunden, um auf 200 zu kommen.“ Er genoss es sichtlich, wie Harukas Gesicht mit jeder Zahl bleicher wurde. Das erkannte er sogar in diesem bunten, zuckenden Licht der Disko.
 

Woher nahm der Kerl nur das ganze Geld her? Okay, sie wusste es selbst: Von der ganzen Singerei ... Kaum zu glauben, dass man so viel Kohle verdiente, bloß weil man den Teenagern die Ohren volljaulte.

„Und was wird dann aus deinem Lambo?“, fragte sie und versuchte dabei, so gelassen wie möglich zu klingen. Denn auch der Lamborghini Gallardo Nera Cabrio hatte es in sich. Und das war noch stark untertrieben.
 

„Na, der wird natürlich auch noch gefahren. Die Abwechslung brauch ich halt.“, antwortete Seiya süffisant.
 

„Und in welcher Farbe hast du den R8 anfertigen lassen?“, fragte sie ihn weiter neugierig aus.
 

„Das war auch die Frage, die mich eine halbe Ewigkeit beschäftigt hat. Habe geschwankt zwischen Weiß, Silber und einem satten Blau. Am Ende habe ich mich für Schneeweiß entschieden. Weiß liegt gerade voll im Trend und es bildet auch einen schönen Kontrast zu meinem schwarze Lambo. Weiß wirkt auch ziemlich elegant und edel, jedoch fehlt es ihm trotzdem nicht an Dynamik und Sportlichkeit. Silber wäre zu edel und weniger sportlich gewesen; Blau dann wiederum umgekehrt: Zu sportlich und wenig edel. Deswegen ist Weiß neben Schwarz genau das Richtige für mich. Aber das wird sicherlich nicht mein letzter Wagen in meinem Leben sein; der nächste wird richtig Farbe bekommen, höchstwahrscheinlich wird es dann das sportliche Blau werden.“
 

Irgendwann wurde es ihnen zu anstrengend, sich die ganze Zeit in Brülllautstärke verständigen zu müssen, sodass sie sich entschlossen, zu ihren Mädels auf die Tanzfläche zu gehen und so richtig die Sau rauszulassen.
 

http://www.youtube.com/watch?v=l_PBoj0Tcwg („Forever“ by Medina)
 

Seiya trat dicht an sein Schätzchen heran, nahm zärtlich ihre Hand und schmiegte sich leicht an sie, während er sich im gleichen Takt mit ihr bewegte ... und gemeinsam verschmolzen sie zu einer Einheit ...
 


 

Look deeper inside ...

And you will find a tainted soul.

Sometimes it makes me lose my mind.

When I can feel it taking over me like I

Can't come up for air.

Because it's pulling me under.

When it gets lonely in here,

I want you there. It's no wonder ...

Ah ...

Because you're making me wanna change.

You make me open my heart again.

And I can't help believe in it when you say.

It's you and me forever.
 


 

Zärtlich hauchte er Küsse gegen ihren Nacken, bevor er sie in alle Richtungen schwang und es dennoch elegant aussehen ließ. Er stellte sich in Paartanz-Position, sodass ihm Usagi dies auch gleichtat und ihre linke Hand auf seine Schulter legte, während ihre rechte Hand von seiner umschlungen wurde. Gemeinsam tanzten sie den ‚Disco Fox‘, und durch Seiyas hervorragende Führung konnte auch Usagi ihn ausgezeichnet tanzen, ohne dabei auf seine Füße zu treten.
 


 

You and me forever,

I'm always gonna be right here.

Me and you forever,

I always wanna feel you near.

You and me forever,

and I'm feeling so alive cause we're.

You and me forever.
 

Go deeper inside ...

And maybe there's a tainted soul.

But it feels better now cause I,

I've let you in to make me whole ...

Again.

Nobody shivers, I'm letting go.

Of all I used to be cause I know.

That I can't help believe in it when you say.
 


 

Auch Haruka und Michiru wirbelten mit ihrer unvergleichbaren Eleganz durch das Parkett. Michirus türkise Locken flogen durch die Luft, während sie sich bei Haruka fallen ließ und sich ihr vollkommen hingab ...
 

Die zwei Pärchen hatten inzwischen alle Blicke auf sich gerichtet, doch sie merkten es selbst nicht. Dafür waren sie viel zu sehr in ihre eigenen Tänze vertieft ...
 


 

It's you and me forever,

you and me forever,

I'm always gonna be right here.

Me and you forever,

I always wanna feel you near.

You and me forever,

And I'm feeling so alive cause we're ...

You and me forever.

(Da, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da.)

Baby, oh, ha, yeah, yeah, yeah, yeah, yeah, oh, na, na, na, na, na.

(Da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da, da, dada, da.)
 


 

Die Vier verbrachten eine wundervolle Nacht in der Diskothek und vergaßen einige Momente lang die ganze Welt um sich herum. Es war schön, einfach mal wieder komplett loslassen zu können und sich nur noch den Partnern und der Musik hingeben zu können; an nichts Anderes denken zu müssen ... Es war ein wunderbares Erlebnis. Für alle Beteiligten ...
 


 

Now, even if we hurt each other so

And even if I lie, you just close your eyes and let it go.

You're not afraid to let all your feelings show

Cause baby, you're the one, one, one, one.

You and me forever,

I'm always gonna be right here.

Me and you forever,

I always wanna feel you near.

You and me forever,

and I'm feeling so alive cause we're ...

You and me forever.

Ee, yeah, oh, oh, oh.
 


 

„Ich liebe dich ...“
 

Ami war so schockiert, dass sie sich an ihrem eigenen Speichel verschluckte und ununterbrochen husten musste. Ihre wirren Gedanken fanden dadurch sogar eine kleine Ablenkung.
 

Besorgt klopfte Taiki sanft gegen ihren Rücken. „Alles in Ordnung?“, fragte er mit besorgniserregender Stimme, als ihr Hustenanfall allmählich abklang.
 

„J- Ja.“, sagte sie noch ziemlich heiser, und als das Schlimmste überwunden war, kam ihr sofort wieder sein Liebesgeständnis in den Kopf. Hatte sie tatsächlich ... richtig gehört oder hatte sie es sich nur eingebildet? Was sollte sie nur sagen oder tun? Sie konnte doch nicht noch einmal nachfragen ... Doch was war, wenn sie fälschlicherweise etwas darauf erwiderte, er aber gar nichts davon gesagt hatte und sie es sich wirklich nur eingebildet hatte? Aber ... konnte sie sich wirklich so etwas einbilden?

Sie war so perplex, dass sie erst nach einigen Sekunden vernahm, dass Taiki auf etwas deutete. Sie schaute in die Richtung, in die er zeigte ... und sah einen Teddy. Einen Teddy mit einem weißes T-Shirt, wo im aufgedruckten roten Herz ein ‚Ich liebe dich‘ draufstand.

Das hatte er also gemeint. In ihr breitete sich ein Gefühl aus, welches sie absolut nicht deuten konnte. War es Erleichterung? Oder doch Enttäuschung? Es war ganz komisch, denn ganz tief in ihrem Inneren wusste sie ja nun, dass sie über ein Liebesgeständnis von seiner Seite ... letzten Endes sehr erfreut gewesen wäre und ihn auch erwidert hätte. Nur ... wäre es trotzdem ein großer Schock gewesen, weil sie es nie erwartet hätte. Vor allem nicht unter solchen Umständen.
 

Taiki verpasste sich in Gedanken eine Backpfeife. Okay, ursprünglich hatte er wirklich nur diesen Text auf dem unschuldigen Stofftier gemeint, doch während er es gedankenverloren vorgelesen hatte, wurde ihm auch klar, dass es genau das war, was er für sie fühlte. Und warum war er so dumm gewesen und hatte es überhaupt so laut vorgelesen? Was lief da nur falsch? Er war doch sonst keiner, der den Mund aufmachte und dann erst kapierte. Sein Verstand ging ihm doch immer einen Schritt voraus. Bis vor Kurzem war es zumindest so ...

Er gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er hielt an seinem Plan fest, erst einmal eine tiefe, freundschaftliche Basis zu ihr aufzubauen, bevor er über den nächsten Schritt auch nur nachdachte.

Mit einem flauen Gefühl im Magen schlug er ihr vor, sie nun nach Hause zu begleiten, da es doch schon recht spät war. Und damit war sie einverstanden und ging zum Glück nicht mehr weiter darauf ein. Also hatte er sich doch nicht so verdächtig benommen. Gott sei Dank. Aber in Zukunft musste er da wirklich gut aufpassen ...

Sweet Prediction


 

Kapitel 63:

SWEET PREDICTION

Süße Prophezeiung


 

****Rückblick****

Taiki verpasste sich in Gedanken eine Backpfeife. Okay, ursprünglich hatte er wirklich nur diesen Text auf dem unschuldigen Stofftier gemeint, doch während er es gedankenverloren vorgelesen hatte, wurde ihm auch klar, dass es genau das war, was er für sie fühlte. Und warum war er so dumm gewesen und hatte es überhaupt so laut vorgelesen? Was lief da nur falsch? Er war doch sonst keiner, der den Mund aufmachte und dann erst kapierte. Sein Verstand ging ihm doch immer einen Schritt voraus. Bis vor Kurzem war es zumindest so ...

Er gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er hielt an seinem Plan fest, erst einmal eine tiefe, freundschaftliche Basis zu ihr aufzubauen, bevor er über den nächsten Schritt auch nur nachdachte.

Mit einem flauen Gefühl im Magen schlug er ihr vor, sie nun nach Hause zu begleiten, da es doch schon recht spät war. Und damit war sie einverstanden und ging zum Glück nicht mehr weiter darauf ein. Also hatte er sich doch nicht so verdächtig benommen. Gott sei Dank. Aber in Zukunft musste er da wirklich gut aufpassen ...

****Rückblick****
 

Makoto und Takeru hatten bereits den ganzen Vormittag in ihrem Schlafzimmer verbracht und bekamen nicht genug voneinander. Denn sie hatten nicht mehr viel Zeit: Morgen früh musste er bereits wieder abfliegen, und die Zeit verging wie im Fluge. Und diese recht spärliche Zeit wollten sie verständlicherweise ausnutzen. Jede einzelne Sekunde.
 

„Das kann doch nicht so weitergehen. Wollen wir heute nicht noch etwas ... Anderes unternehmen?“, fragte sie ihn kichernd, doch ihrem eigenen Vorschlag trat sie selbst mit zwiespältigen Gefühlen gegenüber. Sie wälzte sich, sodass sie auf dem Bauch lag und zu ihm hinabschauen konnte. Direkt in sein wunderschönes Antlitz.
 

Ein schelmisches Grinsen legte sich auf Takerus Lippen. „Also wenn es nach mir geht, könnten wir den Rest unseres Lebens auf diese Art verbringen.“, antwortete er neckend, umfasste sanft ihren Nacken und zog sie wieder zu sich herunter, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. „Aber natürlich können wir auch gerne rausgehen und spazieren. Wir haben ja noch die ganze Nacht Zeit ...“, sagte er mit einem gespielt lüsternen Tonfall, woraufhin Makoto knallrot anlief. Nicht, dass sie sich jetzt noch vor ihm schämte, nur hatte sie nach wie vor Hemmungen, so offen darüber zu reden.

Er setzte sich auf und lächelte sie erwartungsvoll an. „Wollen wir erst einmal zusammen duschen?“, fragte er sie mit einer unschuldigen Miene, als wäre er ein kleiner Junge, der nach Süßigkeiten fragte, die ihm seine Mutter sonst nie erlaubte.
 

Makoto kicherte leise. Diesen Wunsch konnte sie ihm doch nicht abschlagen. „Natürlich.“
 


 

„Na, hast du alles bekommen, was wir brauchen?“, fragte Rei ihren Freund, als er mit zwei vollen Einkaufstüten zurückkehrte. „Du hast ja ganz schön lange gebraucht.“, fügte sie hinzu.
 

„Ja, also ich habe alles bekommen, aber in der Stadt ist echt eine Menge los. Man merkt schon, dass die Leute sich alle verrückt machen, weil bald Weihnachten ist ...“, seufzte er resigniert und stellte die Einkaufstüten ab.
 

„Weihnachten gibt es eben nur einmal im Jahr.“, kommentierte Rei unbeeindruckt, denn sie kannte den ganzen Rummel nur zu gut. Sie ging auf ihn zu und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie ihm dabei half, die Tüten auszuräumen. „Wenigstens ist es nun etwas milder geworden und nicht mehr so kalt wie die letzten Tage.“
 

Yuuichiro nickte lediglich, als er die krächzende Stimme einer Frau wahrnahm, die ein paar Räume von ihnen entfernt lautstark Gebete in einer unverständlichen Sprache aufsagte. „Diese Stimme habe ich glaub ich bei uns noch nie gehört ... Sie ist wohl nicht gerade ein Stammgast, oder?“, fragte er neugierig. Denn die Stammgäste des Tempels kannte er alle sehr gut, und an diese lautstarken Gebete hätte er sich bestimmt erinnert. Tat er aber nicht.
 

Rei seufzte. „Sie ist kurz nach deinem Aufbruch hergekommen und betet seitdem schon in dieser enormen Lautstärke. Gut, sowas kommt häufiger vor, dass vor allem Ältere etwas lauter beten, aber sie übertreibt es langsam wirklich. Außerdem kam sie mir sowieso schon so ... merkwürdig vor. Sie ist mir total nahe gekommen und hat mich scharf beäugt, als wäre ich eine Schwerverbrecherin. Außerdem sprüht sie einen ziemlich starken Geruch von ätherischen Ölen aus. Sie ist ziemlich unheimlich. Total durch den Wind.“, Rei schüttelte sich kurz, als ob sie ein unangenehmes Bild abschütteln wollte.
 

„Hm. Also eher kein besonders geselliger Gast.“, schlussfolgerte Yuuichiro nachdenklich und stellte die letzten Sachen in den gemeinsamen Kühlschrank ab. „Da bin ich ja mal gespannt, sie dann auch bald zu Gesicht zu bekommen. Wenn sie sich denn mal blicken lassen würde.“
 

Jemand schob die Tür zur Küche auf, und das junge Paar fuhr herum. Es war Reis Großvater, der mit einem finsteren Blick dreinschaute. „Ich halte diesen Lärm langsam nicht mehr aus! Immer, wenn sie eine Pause von einigen Minuten macht, steigt in mir die Hoffnung auf, dass sie endlich aufgehört hat. Und dann macht sie noch lauter weiter! Seit einer gefühlten Ewigkeit brüllt sie uns mit ihren komischen Gebeten die Ohren voll und unser Tempel zusammen. Wenn das so weitergeht, werde ich sie zu einer Tempelspende auffordern, ansonsten soll sie bitte wieder gehen! Meine alten Ohren werden es sonst nicht überleben. Außerdem hat sie schon einige unserer Stammbesucher damit verscheucht.“, beschwerte er sich wütend und sah mit einem strengen Blick zu Yuuichiro. „Erledige du das bitte.“
 


 

„Wenn du Lust hast, können wir nachher zusammen Plätzchen backen. Ich habe schon alle Einkäufe erledigt und dann kannst du dir eine große Dose mitnehmen.“, schlug die junge Frau mit dem braunen Pferdeschwanz vor.
 

Sie befanden sich gerade in dem Park, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten. Da dieser sich ganz in der Nähe von Makotos Wohnung befand, hatten sie keinen weiten Weg zurücklegen müssen.
 

„Oh ja, das machen wir auf jeden Fall!“, stimmte Takeru sofort zu. Nie und nimmer würde er es sich entgehen lassen, irgendetwas von Makotos Köstlichkeiten mitnehmen zu dürfen. Auch, wenn er dann in dem ewigen Konflikt gefangen werden würde, am liebsten so schnell wie möglich alles wegessen würde und gleichzeitig aber doch ganz gemächlich, damit er noch lange das Vergnügen mit ihren Leckereien hatte. „Ich freue mich schon so sehr darauf, wenn ich in der Zukunft jeden Tag mit deinem Essen beschenkt zu werden.“, er strahlte abermals wie ein kleiner Junge.
 

„Und ich freue mich schon darauf, dich jeden Tag bekochen zu dürfen.“, lenkte sie ein und lächelte ihn verlegen an. Was gab es denn auch Schöneres als für den Mann, den man liebte, zu kochen? Für sie war es eine große Ehre. „Trotzdem hätte ich auch nichts dagegen, wenn du mir dann ab und zu auch unter die Arme greifen würdest und mich nicht die ganze Arbeit machen lässt, auch wenn ich es gerne tun werde.“, fügte sie mit einem trockenen Grinsen hinzu.
 

„Aber natürlich. Nichts lieber als das.“, wandte er schnell ein, legte im Gehen einen Arm um sie und drückte sie fest an sich. Anschließend näherte er sich ihrem Ohr und flüsterte leise hinein: „Das wird wunderbar werden.“

Als Makoto mit einem „Das kitzelt, Takeru!“ kichernd zusammenzuckte, stimmte auch er in ihr Lachen überein und blickte wieder nach vorne. Und erstarrte augenblicklich. Makoto folgte seinem Blick.
 

Ein groß gewachsener Mann stieg aus einem schwarzen Audi A8, den er gerade geschickt in eine Lücke geparkt hatte. Er trug einen schwarzen Smoking mit einem weißen Hemd und einer grünen Krawatte. Vom Aussehen her würde sie ihn so um die Ende 30 oder höchstens Anfang 40 schätzen. Von der Ferne konnte Makoto nicht mehr erkennen, doch als er direkt auf sie zuging, kam er ihr immer bekannter vor, obwohl sie sich sicher war, dass sie diesen Mann zuvor noch nie gesehen hatte. Als er näher kam, wurden die einzelnen Merkmale deutlicher.

Er sah extrem gut aus. Und dann war da noch ... dieser Gang, diese Haltung, diese Frisur, dieses Gesicht und ... diese Augen. Es waren seine Augen. Tief Luft holend blickte sie zur Seite, zu ihrem Verlobten. Dieselben Augen. Diese Augen würde sie immer wiedererkennen ...

Sofort versteifte Takeru sich und sein Griff um ihre Arme wurde merklich fester. Es war wie ein stummer Hilfeschrei, der besagte, dass sie ihn bitte nicht alleine lassen sollte. Niemals ...
 

Und in diesem Moment blieb der Mann ungefähr fünf Meter vor ihnen zum Stehen. Er war wie versteinert, als er Takeru entdeckte.
 

Kurz blickten sie sich stumm an, als Takeru, so wohlerzogen wie er war, doch das Wort ergriff. Seine Stimme klang kühl und fest, doch Makoto entging es nicht, wie es in seinem Inneren bebte. „Hallo Vater.“
 


 

Yuuichiro schluckte hörbar. Er war der Letzte, der hart genug war, um jemanden einfach hinausschmeißen. Dafür war er doch viel zu nett und wenig standfest. Aber es musste schon sehr gravierend sein, dass sogar Opa Hino wollte, dass ein Tempelbesucher gehen sollte. Schließlich lagen ihm sein Tempel und dessen Besucher sehr am Herzen. Normalerweise ...

„Äh ... Ist gut.“, er hatte keine andere Wahl, als ihm zu gehorchen. Und so begab er sich auf den Weg ins Gebetszimmer, wo wieder laute Gebetsschreie zu hören waren.

„Warte!“, Rei war nun direkt hinter ihm. „Ich komme mit.“, sagte sie fest entschlossen.

„Nein, bleib lieber her. Wer weiß, was für eine Geistesgestörte sie ist. Womöglich ist sie noch eine psychisch kranke Exorzistin oder so. Ich möchte nicht, dass du mit ihr irgendwie in Kontakt kommst und dich in Gefahr begibst.“, sagte Yuuichiro bestimmt, und diese Entschlossenheit, die in seinen Augen aufloderte, verblüffte Rei. Es war eine der wenigen Male, wo er ihr wirklich sagte, was sie zu tun und zu lassen hatte. An dieses Gefühl würde sie sich niemals gewöhnen, denn eigentlich war es ja immer umgekehrt. Da sie jedoch verstand, dass er das nur tat, weil er sie beschützen wollte, war sie nicht sauer. Im Gegenteil: Ihr gefiel sogar diese neue Seite an ihm. Doch sie wäre nicht Rei, wenn sie ihr Gefallen offen gezeigt hätte. „Ich will aber mit; das kannst du mir nicht verbieten.“, gab sie schroff zurück und rührte sich nicht vom Fleck.

Yuuichiro seufzte tief. „Kannst du nicht einmal darauf hören, was man dir sagt?“, fragte er resigniert, doch drehte sich wieder nach vorne und schritt voraus. Er bestand ja nicht darauf, dass sie ihm gehorchte; deswegen beharrte er nun nicht so sehr darauf. So eine schlimme Gefahr bestand ja noch nicht, und außerdem konnte man Rei nicht gerade als ein hilfloses Mädchen bezeichnen. Außerdem war er ja in ihrer unmittelbaren Nähe.

Nun war Yuuichiro an der Tür angekommen und zögerte leicht. Er mochte es gar nicht, andere Leute zu stören. Erst recht nicht Frauen. Und die Tür aufmachen wollte er schon gar nicht, denn damit drang er doch aktiv in die Privatsphäre dieser rätselhaften Frau ein.

Bevor er sich dazu durchringen konnte, erledigte das Rei für ihn: Sie klopfte Sturm, machte die Tür auf und steckte ihren Kopf behutsam hinein. „Entschuldigung?“, rief sie durch den Raum und betrat ihn langsam. Yuuichiro folgte ihr wie ein Schatten.

Eine kleine Gestalt saß wie in Trance vor dem Feuer und bemerkte die beiden scheinbar gar nicht.

Rei bekam ein wenig Angst, und auch Yuuichiro wurde recht mulmig zu Mute, doch er nahm allen Mut zusammen und trat auf die Dame zu, die eingehüllt in einer Ecke dasaß. „Entschuldigen Sie? Wir schließen langsam, und so ungerne ich es auch tue, aber ... Sie müssten bitte langsam den Tempel verlassen.“, sagte er mit standhafter Stimme, als er sich direkt hinter ihr gestellt hatte. Hinter ihm wiederum stand Rei, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und über ihm zu der fremden Dame hervorlugte.
 

Plötzlich schreckte die Frau wie von der Tarantel gestochen hoch und mit weit aufgerissenen Augen hob sie den Blick auf das junge Pärchen.

Sie war ungefähr gegen Ende 50 und hatte nur wenige Falten aufzuweisen. Soweit man das in diesem flackernden Licht des Feuers erkennen konnte. Sie öffnete die Lippen und stand auf. Sie war ungefähr genauso groß wie Rei, hatte graue Augen und lange, schwarze Locken. Bekleidet war sie mit einem langem violetten Umhang, das alles an ihr verdeckte, sodass man nur ihr Gesicht und die Haare sehen konnte.

„Euch ... umgibt eine unglaubliche Aura; so etwas habe ich noch nie bei einem Paar gesehen.“, begann sie mit ihrer rauen Stimme und räusperte sich kurz. Ihr Blick verriet, dass sie wahrhaftig fasziniert davon war, was sie gerade entdeckte. Wie hypnotisiert griff sie blitzschnell nach Yuuichiros Hand, streckte seine Handinnenfläche aus und hielt sie mit beiden Händen fest. Konzentriert sah sie darauf und ließ sich von Reis keifenden „Was soll das werden? Lassen Sie ihn los!“ nicht im Geringsten beeindrucken. Sie hörte diese Aufforderung nicht einmal, dafür war sie viel zu sehr in ihrer eigenen Welt gefangen.

Mit flammenden Augen sah sie mit leeren Blick zu ihnen hinauf, und dieser Anblick ließ der Priesterin und dem Tempeldiener das Blut in den Adern gefrieren. Sie war nicht mehr ... in dieser Welt. Sie befand sich gerade in einer ganz anderen Dimension. Das erkannten sie auf dem ersten Blick. „Sie haben eine unbezwingbare Macht, wenn sie zusammen sind. Dieses Band der Liebe, welches zwischen Ihnen existiert, wird niemals zerstört werden. Diese Liebe ... wird zu einer Ehe führen. Und zu vier Kindern.“, prophezeite sie mit monotoner Stimme und starrem Blick. Und mit einem Mal ... bekamen ihre Augen wieder ihren menschlichen Glanz zurück; als wäre sie aus einem Traum erwacht. Sie ließ die Hand des jungen Mannes los, trat einen Schritt zurück und machte kehrt. Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Tempel und ließ zwei, sichtlich verwirrte, junge Personen zurück.
 


 

Makoto fühlte sich sehr unangenehm in dieser Situation. Am liebsten würde sie heimlich aus der Bildfläche verschwinden, denn sie fühlte sich total fehl am Platz. Das war eine Familienangelegenheit, und sie gehörte nicht zu seiner Familie. Doch Takeru drückte ihre Hand noch fester, als sie sich ihm zu entwinden versuchte.
 

Takerus Vater bewegte sich anmutig auf sie zu. Er wirkte ruhig und gelassen, und doch ... durcheinander. Takeru war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten: Die grünen Augen waren nahezu identisch, so wie auch die Frisur. Mit dem einzigen Unterschied, dass sein Haar nicht dunkelblond war, sondern nachtschwarz.

Er lächelte Makoto freundlich an und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin Takeo Oshida, Takerus Vater. Freut mich, dich kennenzulernen.“, stellte er sich mit sanfter Miene vor.

Makoto nahm seine Hand verlegen entgegen. „Mein Name ist Makoto Kino. Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Herr Oshida.“, erwiderte sie hastig und sah ehrfürchtig zu ihm hinauf. Sofort spürte sie eine Wärme in sich aufsteigen, als sie ihm ihre Hand reichte und in die Augen des Älteren sah.

Takeo nickte ihr lächelnd zu, bevor er sich seinem Sohn widmete. Seine Miene wurde deutlich kühler. „Möchtest du ... mit nach Hause, um ein bisschen zu reden? Deine Mutter würde sich sehr darüber freuen.“ Er sah wieder munter zu Makoto. „Du darfst natürlich auch mitkommen; du bist bei uns herzlich willkommen.“
 

Makoto schwirrte der Kopf. Okay, aus Takerus Sicht war sein Vater verständnislos und ließ keine andere Meinung gelten als seine eigene. Er war engstirnig und es musste alles nach seiner Nase laufen. Der den Wunsch hegte, dass sein einziger Sohn seine Firma übernahm und es nicht akzeptieren konnte, dass dieser eben andere Zukunftsvorstellungen hatte. Nämlich Mathe und Physik zu studieren. Der nicht einmal stolz auf ihn war, als sein Sohn als Landesbester den höchsten Schulabschluss ergattert hatte.

Doch dieser ältere Mann kam ihr gar nicht so skrupellos vor. Er kam ihr eher vor wie ein liebender Vater, der seine Gefühle jedoch nicht offen zeigen konnte. Der nicht zeigen konnte, wie stolz er eigentlich auf seinen Sohn war. Harte Schale, weicher Kern. Das war ihr erster Eindruck von ihm. Oder war sie da doch zu naiv und gutgläubig?
 

Nach langem Schweigen sagte Takeru dann doch mit einem zaghaften Nicken zu. Sein Vater war sichtlich erleichtert über seine Entscheidung und wirkte plötzlich noch jünger, als er ohnehin schon aussah. „Dann kommt mit.“, er führte sie zu seinem Auto, stieg in den Fahrersitz ein und fuhr los, nachdem das junge Pärchen ebenfalls Platz in der Rücksitzbank genommen und sich angeschnallt hatte.
 


 

Grübelnd aß Rei gemeinsam mit Yuuichiro und ihrem Großvater zu Abend. Sie saßen auf dem Boden und ließen es sich mit aller Behaglichkeit schmecken.

„Was ist los, Rei?“, fragte der Älteste von ihnen seine Enkelin und betrachtete sie argwöhnisch. Ihm war nicht entgangen, dass sie auffallend ruhig war, und da das ganz und gar nicht auf ihre Art zutraf, musste etwas nicht stimmen.

Seufzend legte sie ihre Stäbchen bei Seite. „Es geht um diese mysteriöse Frau vorhin. Sie will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.“, gestand sie ihm dann. Vielleicht kannte ja ihr Großvater solche Leute besser und konnte sie aufklären.

Yuuichiro verschluckte sich an seinem Reis und hustete, bis er knallrot wurde. Oder war der Grund für seine Röte doch eher die Vorhersage der schleierhaften Dame vorhin? Immer wieder kamen ihm folgende zwei Worte in den Sinn: Vier Kinder.

„Geht es wieder?“, fragte sie ihn mit leichter Besorgnis in der Stimme, und als sein Hustenanfall endgültig vorbei war und es ihm am Hals nicht mehr juckte, nickte er beschwichtigend. „Alles in Ordnung.“, antwortete er noch leicht heiser.

Sie widmete sich wieder ihrem Großvater zu. „Großvater, du hast sie doch gesehen, wie sie aus dem Tempel gestürmt ist, oder? Glaubst du, sie war so etwas wie eine kranke Exorzistin? Oder ... Wahrsagerin?“, das letzte Wort sprach sie auffallend hoch aus.
 

„Hm, ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung. Ob sie eine Exorzistin ist oder nur eine verängstigte, schwache Dame, die solche Ehrfurcht vor den Geistern hat ...

Du weißt, dass Buddha uns den Weg weist für das Jahr und die Uhrzeit, wo wir auf die Welt gekommen sind. Ob Buddhas Weisheiten etwas mit der Wahrsagerei zu tun hat, die mit Kartenlegen, Handlesen oder sonstigem Hokuspokus praktiziert wird, ist fraglich. Manchmal kann es zufällig zutreffen, manchmal aber auch völlig danebenliegen. Und wie kommst du darauf, dass sie Wahrsagerin sein könnte? Außer, dass sie sich vielleicht wie eine gekleidet hat? Hat sie dir etwas vorhergesagt, was dich beunruhigt?“, fragte der kleine Mann mit hochgezogener Augenbraue.
 

Damit wurde auch Rei knallrot und blickte auf ihre Hände hinab. Vier Kinder.

„Äh ... na ja, sie hat irgendetwas davon gefaselt, dass wir eine unglaubliche Aura hätten und von einer ... gemeinsamen Zukunft.“, ihre Stimme wurde immer rauer. Einzelheiten wollte sie nicht herausrücken; es war so schon peinlich genug. Warum hatte sie auch überhaupt mit diesem Thema angefangen?

Auch für Yuuichiro war das peinlich, obwohl ihn diese Zukunftsvision eigentlich große Freude bereitete. Sie zu heiraten und so viele Kinder mit ihr zu bekommen - für ihn war das ein Bild der perfekten Harmonie. Auf der anderen Seite konnte man sich auf so etwas auch nicht verlassen ...
 

Der Priester sah abwechselnd zu seiner Enkeltochter und seinem Tempeldiener, und dann fiel der Groschen: „Ah ja, okay. Hm, also ich zumindest wünsche mir schon, dass ihr nicht irgendwann getrennte Wege geht. Wie drei sind so ein eingespieltes Team, und durch eine eventuelle ... Trennung wäre alles kaputt. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass es mit euch für immer halten wird und ihr glücklich werdet. Schließlich seid ihr zusammengekommen, also müsst ihr doch auch die Absicht haben, auch für immer zusammen zu bleiben oder nicht?“
 

Yuuichiro und Rei wurden noch beschämter. Wenn das überhaupt noch möglich war. Aber sie wussten, dass er Recht hatte. Und irgendwie ... freuten sie sich schon darauf, die Zukunftsvision dieser merkwürdigen Frau wahr zu machen; schließlich lag es ja letzten Endes an ihnen, was sie aus ihrer Zukunft machten ...

Propitiation


 

Kapitel 64:

PROPITIATION

Versöhnung


 

****Rückblick****

Damit wurde auch Rei knallrot und blickte auf ihre Hände hinab. Vier Kinder.

„Äh ... na ja, sie hat irgendetwas davon gefaselt, dass wir eine unglaubliche Aura hätten und von einer ... gemeinsamen Zukunft.“, ihre Stimme wurde immer rauer. Einzelheiten wollte sie nicht herausrücken; es war so schon peinlich genug. Warum hatte sie auch überhaupt mit diesem Thema angefangen?

Auch für Yuuichiro war das peinlich, obwohl ihn diese Zukunftsvision eigentlich große Freude bereitete. Sie zu heiraten und so viele Kinder mit ihr zu bekommen - für ihn war das ein Bild der perfekten Harmonie. Auf der anderen Seite konnte man sich auf so etwas auch nicht verlassen ...
 

Der Priester sah abwechselnd zu seiner Enkeltochter und seinem Tempeldiener, und dann fiel der Groschen: „Ah ja, okay. Hm, also ich zumindest wünsche mir schon, dass ihr nicht irgendwann getrennte Wege geht. Wie drei sind so ein eingespieltes Team, und durch eine eventuelle ... Trennung wäre alles kaputt. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass es mit euch für immer halten wird und ihr glücklich werdet. Schließlich seid ihr zusammengekommen, also müsst ihr doch auch die Absicht haben, auch für immer zusammen zu bleiben oder nicht?“
 

Yuuichiro und Rei wurden noch beschämter. Wenn das überhaupt noch möglich war. Aber sie wussten, dass er Recht hatte. Und irgendwie ... freuten sie sich schon darauf, die Zukunftsvision dieser merkwürdigen Frau wahr zu machen; schließlich lag es ja letzten Endes an ihnen, was sie aus ihrer Zukunft machten ...

****Rückblick****
 

Als Takeo die Tür aufmachte, kam ihm gleich seine Frau entgegen. Sie sah wunderschön aus und hatte sich auch sehr gut gehalten; sah nicht älter aus als ihr Ehemann. Ihre langen, gewellten Haare, die die Farbe eines dunklen Golds hatten, umrahmten geschmeidig ihr schmales Gesicht und ihre Augen besaßen den Ton eines warmen Haselnussbrauns. Sie schien das komplette Gegenteil von ihrem Mann zu sein; wirkte überhaupt nicht kühl oder unnahbar, sondern wie ein strahlend warmer Sonnenschein. Welch wunderbare Ergänzung.

„Hallo mein Liebling. Öh ... Hast du nicht eingekauft?“, ihre Freude schlug in Verwirrung um, als sie erkannte, dass ihr Mann keine Einkaufstüten bei sich trug.

„Äh, ja, mir ist da etwas dazwischengekommen. Die Einkäufe verschieben wir, okay?“, er drückte ihr sanft einen Kuss auf die Mundwinkel. „Ich habe nämlich jemanden für dich mitgebracht.“, flüsterte er ihr ins Ohr und trat bei Seite, damit sie erkennen konnte, dass zwei Personen wartend vor der Tür standen.

Die Frau schlug ihre Hände vor den Mund. Sie hielt unbewusst die Luft an und starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihrem Sohn. Ihrem lange verschollenen Sohn, der sich seit drei Jahren nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Und das nach einem eskalierenden Streit zwischen Vater und Sohn, wo sie erfolglos versucht hatte, zwischen den beiden zu schlichten ...
 

Takeru festigte seinen Griff um Makotos Hand und traute kaum, seiner Mutter in die Augen zu sehen. Gegen ihr hatte er nie einen Groll gehabt; sie war immer die beste Mutter gewesen, die er sich vorstellen konnte. Nur mit seinem Vater war er nie auf einen grünen Zweig gekommen, und das übertrug sich auch auf seine Mutter. Schließlich musste sie irgendwie mit ihm an einem Strang ziehen; sie war seine Frau. Da durfte er ihr nichts vorwerfen. Doch damals war er auch ein ziemlicher Rebell gewesen und hatte so einen Zorn gegen seinen Vater gehabt, dass er damit auch seine Mutter vor den Kopf gestoßen hatte. Das bereute er bis heute zutiefst. Sie konnte am wenigsten dafür, dass es zu so einem bitteren Ende kommen musste. Sie war immer so liebenswürdig gewesen und hatte sich stets gewünscht, dass sich alle verstanden und dass Frieden herrschte. Es tat ihm so leid, dass er ihr diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Diesen edlen Wunsch der Frau, der ihm vor 22 Jahren das Leben geschenkt hatte.
 

In seinen Augen war eine Mischung aus Angst, Erleichterung, Glück, Reumütigkeit und ... Verzweiflung. Und dieses Durcheinander wurde von den Augen seiner Mutter reflektiert.
 

Wortlos beobachtete Makoto das Geschehen. Sie fühlte sich sehr unwohl in ihrer Haut, denn nach wie vor kam sie sich vor wie ein Störenfried. Ein Eindringling. Und doch war sie froh, mit dabei sein zu dürfen, wie Takeru wieder nach all den Jahren auf seine Eltern traf und war emotional sehr gerührt von diesem Anblick. Es lag ihr selbst sehr am Herzen, dass sie sich nach so langer Zeit endlich aussprechen und sie wieder eine Familie sein konnten. Und tief im hintersten Winkel ihres Herzens keimte eine neue Hoffnung auf. Vielleicht ... durfte sie auch ein richtiges, vollwertiges Mitglied dieser Familie sein, wenn sie dann eines Tages verheiratet waren. Natürlich wollte sie niemals ihre Eltern ersetzen, doch Bezugspersonen zu haben, die ihr ähnlich nahe stehen würden wie ihre Eltern ... Das wäre einer ihrer größten Träume ...

Als Takeru nach minutenlangem Schweigen immer noch kein Wort herausbrachte und wie versteinert neben ihr stand, beschloss Makoto, doch den ersten Schritt zu tun. Eigentlich wollte sie sich ja nicht vordrängen und es ihm überlassen, doch da er nichts dergleichen tat, musste sie einfach beginnen. Sie wollte schließlich nicht als unhöfliche, unerzogene Göre ihren ersten Eindruck bei ihrer zukünftigen Schwiegermutter hinterlassen. Sie verbeugte sich tief. „Guten Tag Frau Oshida. Ich bin Makoto Kino und bin ...“, sie zögerte kurz. „... eine Freundin Takerus. Es freut mich, mit Ihnen Bekanntschaft machen zu dürfen.“ Sie entschied sich, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und ihnen die Beziehung geschweige denn ihre Verlobung gleich unter die Nase zu reiben. Das sollte lieber Takeru machen, falls dies alles ein gutes Ende nahm. Aber sie war recht optimistisch, auch wenn diese Anspannung zwischen ihnen so präsent war, dass man nach ihr hätte greifen können.
 

Frau Oshida nickte ihr höflich zu. „Freut mich ebenfalls sehr, Makoto. Ich bin Noriko Oshida.“ Sie wollte auf sie zugehen und ihr die Hand schütteln, doch ihre Beine reagierten nicht auf den Befehl ihres Gehirns. Sie waren wie gelähmt. Wie festgewurzelt an den Boden. Sie hatte Angst. Angst, sich ihrem eigenen Sohn zu nähern. Angst, dass das alles ein Traum sein könnte und er jeden Augenblick sich in Luft auflösen könnte, würde sie auch nur einen Schritt wagen.

Wie oft hatte sie schon von ihm geträumt. Nahezu jede Nacht. In letzter Zeit oft auch mit einem Mädchen zusammen. Es war das Mädchen, welches gerade neben ihm stand. Also konnten Träume manchmal wirklich die Wahrheit sprechen. Sie schmunzelte und blickte mit glänzenden Augen zu ihrem Sohn zurück. Sie gab sich alle Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten und biss sich auf die Unterlippe.
 

„Mutter ... Ich ... Es tut mir leid.“, mehr brachte Takeru nicht heraus und starrte niedergeschlagen auf seine Schuhe. Wie konnte er seiner Mutter nur solchen Schmerz zufügen? Den sah er sogar jetzt noch in ihren Augen. Wie konnte er die Frau, die ihn auf die Welt gebracht und die ihn so sehr geliebt hatte und offensichtlich noch liebte, nur so enttäuschen? Und er hatte auch gesehen, wie in ihren Augen Tränen geglitzert hatten und kniff gequält die Augen zu. Er fühlte sich so miserabel. Warum war er damals auch Hals über Kopf einfach verschwunden und hatte sich nie bei ihnen gemeldet? Kein einziges Lebenszeichen von sich gegeben? Er hätte sterben können, ohne, dass sie je davon erfahren hätten ... Warum wurde ihm das erst jetzt so richtig bewusst?

Okay, er war damals richtig sauer gewesen und hatte schon die Hoffnung auf eine Versöhnung gänzlich weggeworfen, weil er sich sicher war, dass seine Eltern oder vor allem sein Vater nichts von ihm wissen wollte, da er sich seinem Wunsch nicht gebeugt und seine eigenen Eltern einfach so zurückgelassen hatte.

Doch nun ... war alles anders gekommen, als er gedacht hatte.

Es war ein Wunder, dass sein Vater ihn überhaupt hergebracht hatte und sie ihn immer noch als ihren ‚Sohn‘ ansahen. Nach all diesen Vorfällen in der Vergangenheit hätte er ihn auf der Straße auch ebenso gut ignorieren können, weil er ihn bereits verstoßen hatte. Und das hätte er, der undankbare Sohn, sogar nur zu gut verstanden. Aber die beiden mit so einer Empfänglichkeit zu sehen, machte es für ihn unerträglich, denn seine Schuldgefühle lasteten nun so schwer wie noch nie auf seinen Schultern.
 

„Es tut dir leid? Ist das alles, was du nach vier Jahren zu sagen hast?“, schrie Noriko, und nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Ihre Tränen strömten wie Sturzbäche ihre Wangen hinab, während sie auf ihn zurannte und sich in seine Arme schmiss. „Mein Sohn, endlich bist du zurückgekehrt ...!“, schluchzte sie mit tränenerstickter Stimme in seine Brust hinein.

Sofort legte er seine Arme um sie und tätschelte beruhigend ihren Rücken. „Es ist gut, Mutter. Es ist alles gut ...“, sagte er beschwichtigend und sah mit einem bekümmerten Lächeln zu Makoto, die aufmunternd sein Lächeln erwiderte und selbst ein paar Tränen vergießen musste.
 


 

Nach wenigen Augenblicken saßen nun alle vier Anwesenden im Wohnzimmer. Die jüngere Generation der älteren Generation gegenüber. Gemütlich tranken sie ihren Tee, den Noriko ihnen gerade serviert hatte.
 

„Darf ich fragen, was für eine ... Beziehung ihr zueinander habt und wie lange ihr euch schon kennt?“, fiel Noriko mit der Tür ins Haus und wirkte sehr entspannt, nachdem sie sich in den Armen ihres Sohnes ausgeweint hatte. Es war so, als ob sie neben den Tränen auch all ihren Schmerz der letzten Jahre vergossen hatte. Sie fühlte sich nun besser als jemals zuvor. So befreit und unbeschwert. Und das verursachte in ihr eine überaus gute Laune, und nun lag es nahe, dass sie einfach alles über ihren Sohn erfahren wollte. Und da dieses rätselhafte Mädchen sogar in ihren Träumen vorkam und auch zu so einem wichtigen Aufeinandertreffen dabei war, musste sie ein ganz wichtiges Mädchen für ihn sein.
 

Takeru lächelte sanft und warf Makoto einen kurzen Seitenblick zu, bevor er fortfuhr: „Wir kennen uns schon seit fast sechs Jahren. Und sie ist meine Verlobte.“ Für ihn gab es keinen Grund, seinen Eltern dies nicht zu offenbaren. Stolz schwang unüberhörbar in seiner Stimme mit, als er dies verkündete und am liebsten würde er es ihnen demonstrieren, indem er einen Arm um sie legte und sie fest an sich drückte, doch vor seinen Eltern konnte er das natürlich noch nicht machen.
 

Seiner Mutter fiel die Kinnlade herunter, während sein Vater noch relativ beherrscht blieb. Er befand sich schon lange in seiner eleganten, geraden Sitzposition und seine Miene blieb nach wie vor unbewegt. Er schien sehr geübt darin zu sein, seine wahren Gefühle nicht zum Vorschein zu bringen. Wahrhaftig ein knallharter Geschäftsmann. Was man aber von einem Geschäftsführer auch erwarten konnte.
 

„Sehr interessant. Dann sind wir ja schon praktisch so etwas wie eine Familie, und das, obwohl wir uns nun zum ersten Mal begegnen. Ich freue mich sehr und du bist bei uns immer willkommen.“, sagte Noriko, mit der Liebe einer Mutter, an Makoto gewandt, und diese war wiederum so gerührt davon, dass sie fast wieder angefangen hätte zu weinen. Doch sie konnte sich noch rechtzeitig zusammenreißen. „Ich danke Ihnen, dass Sie mich so freundlich bei sich aufnehmen. Das hätte ich nicht einmal in meinen schönsten Träumen zu träumen gewagt.“, gestand sie mit brüchiger Stimme.
 

„Und wie lebst du, wenn ich fragen darf? Du wohnst sicher noch bei deinen Eltern, oder?“, fragte Takeo die Verlobte seines Sohnes und wirkte dabei ebenfalls heiter gestimmt.
 

Die Gefragte sah sichtlich geknickt zu ihren Oberschenkeln. Es fiel ihr nicht leicht, über ihre Eltern zu reden, erst recht nicht bei Fremden, die sie erstmals begegnete. Doch es waren ja keine Fremden, sondern Takerus Eltern; also ihre potenziellen Schwiegereltern. Es war wichtig, dass sie von Anfang an ehrlich zueinander waren und diese bedeutende Beziehung nicht auf Lügen aufbauten. Sie spürte Takerus eindringlichen Blick, der besagte: „Du musst es ihnen nicht erzählen, wenn du noch nicht bereit dafür bist.“ Gerade wollte er ansetzen und sie aus der Situation befreien, doch sie sah ihn mit einem tapferen Lächeln kurz an und schüttelte kaum merklich den Kopf, bevor sie sich wieder dem älteren Paar zuwandte. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und begann: „Ich lebe alleine, seit ich 13 bin. Meine Eltern sind bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen.“
 

Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Eine Mischung aus Mitleid und Entsetzen war in den Mienen des Ehepaars zu erkennen. Takeo fasste sich als Erster schnell wieder. „Das ... tut mir sehr leid. Das muss bestimmt sehr schwer für dich gewesen sein. Aber wie ich sehe, ist aus dir doch ein sehr anständiges, wohlerzogenes Mädchen geworden. Das zeugt von wahrer Stärke und du hast unseren vollen Respekt dafür.“
 

Die Prinzessin des Jupiter lächelte ihn an. Es war wohl keine gute Idee, ihnen gleich unter die Nase zu reiben, dass sie sich früher sehr wohl geprügelt hatte vor Verzweiflung und Schmerz über den Verlust ihrer Eltern. Es war ja nicht so, dass sie sie direkt anlog, sondern nur eine Kleinigkeit verschwieg. Sich gleich beim ersten Gespräch als kampflustige Furie zu präsentieren erschien ihr nicht als angemessen. „So einfach war das für mich auch nicht, aber ich bin sehr erleichtert, dass Sie so ein positives Bild von mir haben. Ich danke Ihnen.“, gab sie sich bescheiden.
 

„Also dann bist du erst recht bei uns willkommen! Du kannst kommen, wann du willst. Die Tür steht immer für dich offen!“, meldete sich nun auch Noriko zu Wort, die zutiefst betroffen war von Makotos harten Schicksalsschlag, den sie schon in so jungen Jahren erleiden musste. „Ach Gott mein Mädchen ... Wie hast du das geschafft? Alleine? Mit 13?“, fragte sie und ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerzen. Dabei hielt sie sich wieder ihre Hand vor den Mund.
 

„Na ja, ich habe zum Glück sehr früh gelernt, zu kochen. Mich hat das schon als kleines Kind interessiert und ich habe meiner Mutter immer sehr gerne dabei zugesehen. Und ... der Staat hat mir am Anfang auch sehr geholfen, auch wegen meiner Existenz. Meine Nachbarn waren für mich da ... Miete musste ich nicht zahlen, weil das Haus ja meinen Eltern gehört hat. Ich habe das ganze Vermögen von meinen Eltern geerbt; finanziell ist es ihnen sehr gut gegangen. Zusätzlich bekomme ich ja noch Waisenrente, also um das Geld brauche ich mir noch keine Sorgen zu machen; bisher lebe ich ganz gut und kann mich ohne weitere Sorgen auf die Schule konzentrieren.“, erklärte sie ihnen wahrheitsgemäß.
 

„Also falls es diesbezüglich wirklich einmal Probleme geben sollte: Wir sind für dich da.“, bot Takeo großzügig seine Hilfe bereitwillig an und ein warmes Lächeln umspielte dabei seine Lippen.
 

„Du bist so ein starkes Mädchen. Genau das, was unser Takeru braucht: Nämlich eine Frau, die ihm das Wasser reichen kann. Ich freue mich ja so, dass er dich gefunden hat. Du bist jetzt schon wie eine Tochter für mich, die ich nie hatte.“, schwärmte Takerus Mutter in höchsten Tönen von Makoto, die vor Scham immer mehr in die Couch versank. „Nicht doch ...“, brachte sie nur bescheiden heraus, doch zwang sich zu einem verlegenen Lächeln.
 

Takeru grinste. Seine Eltern hatten sich überhaupt nicht verändert. Er fühlte sich unglaublich wohl bei ihnen, und doch belastete ihn das Wissen, dass nach wie vor keine richtige Versöhnung stattgefunden hatte. Denn sie hatten noch kein einziges Wort über ihren großen Streit gewechselt geschweige denn ihn aus der Welt geschafft. Aus diesem Grund hatte ihn während der ganzen Unterhaltung eine Anspannung begleitet, weil er sich ein wenig vor diesem hoffentlich klärenden Gespräch fürchtete. Und dann war es auch schon soweit ...
 

„Takeru hat sich freiwillig dazu entschlossen, die gleiche Situation mit dir zu teilen, nämlich ohne Eltern zu leben. Und das, obwohl seine Eltern noch leben.“, begann Takeo mit scharfem Unterton in der Stimme und sah dabei Makoto eindringlich an, die immer kleiner wurde. Das tat Takeo jedoch nur, weil er in diesem Moment nicht unbedingt seinen Sohn ansehen wollte.
 

Dieser ballte seine rechte Hand zu einer Faust zusammen. Es war ja auch nur eine Frage der Zeit gewesen, wann sein Vater wieder der Alte werden würde. Er war nur so freundlich zu ihm gewesen wegen seiner Mutter, weil sie so sehr an der Trennung gelitten. Doch seine Ansichten haben sich anscheinend gar nicht geändert. Immer noch der engstirnige, rechthaberische Tyrann, der keine andere Meinung gelten ließ und immer allen anderen die Schuld gab statt sich selbst.

„Das wäre nicht passiert, wenn du meine Entscheidung bezüglich meines Lebens akzeptiert hättest!“, blaffte er ihn schließlich leicht angesäuert an.
 

Noriko packte ihren Mann warnend am Handgelenk, der abwehrend seine Arme vor seinen Oberkörper warf. „Schon gut, ich wollte nicht wieder einen Streit provozieren.“, beschwichtigte er sie.
 

„Hast du aber.“, gab sie trocken zurück und blickte entschuldigend und voller Reue zu ihrem Sohn hinüber. „Es tut mir leid, mein Liebling. Dein Vater hat es nicht so gemeint. Wir sind einfach beide mit den Nerven am Ende; wir haben schließlich vier Jahre lang kein Lebenszeichen von dir erhalten. Kannst du dir vorstellen, was für Qualen wir deswegen erleiden mussten? Es war einfach schrecklich für uns, keinen Kontakt zu dir zu haben. Okay, ich gebe zu: Dein Vater war viel zu stolz gewesen, denn es ist wirklich keine Wohltat, den eigenen Eltern den Rücken zu kehren. Deswegen wollte er dich auch nie suchen und hat gewartet, bis du dich von dir aus melden würdest. Zwar habe ich mehrere Suchaktionen gestartet, doch immer erfolglos. Es war ein Albtraum. Für uns beide, glaub mir. Für deinen Vater war das genauso schwer. Ich weiß es.“, erklärte sie ihm mit dumpfer Stimme und sah zu ihren Händen hinab. Tränen flossen wieder ihre Wangen hinunter, die sie abermals nicht mehr länger zurückhalten konnte.
 

Der Verlobte von Makoto starrte sie entsetzt an. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, was er seinen Eltern eigentlich angetan hatte. „E- Es tut mir wirklich leid. Es war nur für mich so unverständlich, dass Vater einfach nicht akzeptieren konnte, dass ich nicht seine Firma übernehmen, sondern lieber Mathe und Physik studieren wollte. Es ist ja nicht so, dass ich mir eine Ausbildung als Verkäufer oder Putzkraft als Ziel gesetzt habe; ich hatte doch etwas Vernünftiges vor Augen. An der besten Universität auf dieser Welt Mathe und Physik zu studieren, und was mich am meisten verletzt hat, war ... dass Vater nicht stolz auf mich war. Ich war in der Schule immer der Beste; beim Schulabschluss war ich sogar der Beste aus ganz Japan. Und er war nie stolz auf mich ... Ich konnte mich bemühen, so sehr ich wollte. Nie kam Anerkennung von ihm. Und als er einfach nicht akzeptieren wollte, dass ich nun einmal nicht seine Firma übernehmen wollte ... Er stellte mir doch quasi das Ultimatum! Entweder ich übernehme seine Firma oder ich brauche mich bei ihm nicht blicken lassen! Und als ich mich dann für mein Traumstudium entschied ... glaubte ich, dass er mich nun komplett als Sohn verstoßen hat! Wie oft wollte ich zurück, aber die Angst, ihm unter die Augen zu treten, war zu groß ...“, er wurde immer leiser, bis er endgültig stockte. Das war zu viel. Nun hatte er zum allerersten Mal laut vor seinen Eltern ausgesprochen, wie er sich damals gefühlt hatte. Nie hatte er sich das zuvor getraut. Er richtete den geweiteten Blick auf seine Füße. All der Schmerz kam in ihm wieder hoch, und er musste sich beherrschen, um nicht völlig die Fassung zu verlieren. Makotos Anwesenheit gab ihm jedoch die nötige Kraft. Dafür war er ihr unendlich dankbar.
 

„Um Gottes willen, mein Junge!“, Norikos Schluchzen wurde lauter.
 

Makoto schossen allerspätestens jetzt auch wieder die Tränen in die Augen. Vor ihr sah sie den ein paar Jahre jüngeren Takeru, der unerträgliche Qualen erleiden musste. Der sich wünschte, dass sein Vater ihm Liebe und Zuneigung zeigte ... Eigentlich ein Wunsch, welches bei keinem Kind ein Wunsch bleiben sollte, sondern Selbstverständlichkeit. Und als wäre das noch nicht genug, kam auch noch dieses taktlose Ultimatum. Aber ... hatet sein Vater das auch wirklich so gemeint? Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen. Nun traute sie sich einen Blick zu Takeo. Sein Blick zeigte Bestürzung. Es war eigenartig, diese Miene auf seinem Gesicht - so verloren, als gehörte sie gar nicht dahin. Denn wie sie ihn bisher einschätzen konnte, war er der kühle Geschäftsführer, der nie seine wahren Gefühle durchscheinen ließ und immer stets die Coolness in Person war. Aber diesen Schock in seinem Gesicht zu sehen ... passte so gar nicht in dieses Bild.

Am liebsten würde sie die Hand ihres Verlobten drücken, doch das ging nicht vor den Eltern. Und der nächste Punkt auf ihrer Liste war, sich schleunigst von diesem Ort zu entfernen und Takeru mit seinen Eltern zumindest kurz alleine zu lassen. Auch, wenn Takeru es sich ausdrücklich gewünscht hatte, sie bei sich zu haben, sollte sie schon noch die Diskretion behalten, sie wenigstens in diesem Moment alleine zu lassen, da sie das Gefühl hatte, dass Takeo nun endlich kurz davor war, seinen Mund aufzumachen und zu sagen, was er wirklich dachte und fühlte.

„Entschuldigung.“, brach sie nach langer Überlegung das Schweigen, welches mindestens genauso lang war wie ihre Gedankengänge. „Ich muss kurz auf die Toilette. Entschuldigen Sie bitte.“, sie erhob sich langsam und verbeugte sich höflich, als auch Noriko von der Couch aufstand. „Ich zeige dir, wo unser Badezimmer ist.“, sagte sie freundlich, jedoch noch mit verweinter Stimme. Ihr Blick verriet Makoto, dass sie Vater und Sohn ebenfalls für einen Moment unter sich lassen wollte und sie dankbar war für ihren ersten Schritt. Die Brünette erwiderte ihr zuvorkommendes Lächeln, und kurze Zeit später hatten die beiden Frauen das Zimmer verlassen.
 

Es folgte wieder eine lange Stille. Takeru sortierte seine Gedanken und versuchte, nach den richtigen Worten zu suchen, um die Konversation fortzuführen, doch sie wollten ihm einfach nicht einfallen. Er hatte doch schon alles gesagt, was zu sagen war. Okay, vielleicht nicht unbedingt. Noch hatte er ihnen nicht offenbart, wie sehr er seine Eltern insgeheim doch vermisst hatte, doch an diese Stelle passte so ein Kitsch nicht. Sie waren dabei, ihren langjährigen Streit auszudiskutieren, und da waren solche emotionalen, direkten Geständnisse eindeutig fehl am Platz. Zumindest in seinen Augen. Es war ohnehin schon zu viel des Guten gewesen, dass er es wirklich über sich gebracht hatte, ihnen mitzuteilen, wie chaotisch es damals in seiner Gefühlswelt aussah. Mehr musste nun wirklich nicht sein.

Als er glaubte, von dem Schweigen erdrückt zu werden, ertönte plötzlich die Stimme seines Vaters. Ziemlich unerwartet, sowohl seine Stimme als auch der Inhalt, sodass er zusammenzuckte.
 

„Es tut mir leid.“
 

Wie bitte? Hatte er gerade richtig gehört? Sein Vater hatte sich gerade entschuldigt? Sein Vater?

Nach schier unendlicher Zeit traute er sich wieder, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Und versteinerte. In den Augen seines Vaters, die er Eins zu Eins von ihm geerbt hatte, sah er ... Wärme. Ihm gegenüber. Und Reue. Noch nie zuvor hatte er ihn so gesehen. Dieser Anblick war so paradox und unwirklich, dass es fast schon unheimlich war.

„Ich wusste nicht, dass du damals so empfunden hast. Warum hast du nie etwas gesagt?“, fragte Takeo verzweifelt und fuhr sich durch die Haare. Es lag auch leiser Vorwurf in seiner Stimme, doch dieser Teil war eher an ihn selbst gerichtet. „Ich ... Es fällt mir einfach so schwer, Gefühle zu zeigen, und ich konnte dir nie zeigen, wie stolz ich auf dich bin, obwohl ich es war. Jedes Mal. Wie kann ein Vater auch nicht stolz auf einen Sohn wie dich sein? Ich konnte es nur nicht zeigen, weil ich dachte, dass du das weißt. Weißt, dass ich stolz auf dich bin; ich habe das schon als selbstverständlich gesehen. Das war mein Fehler.

Und die Sache mit dem Ultimatum ... Das war nie so gemeint. Ich habe das nur aus lauter Wut gesagt. Ich war einfach so stolz, dass ich mir sicher war, dass du meine Firma weiter übernehmen wirst und die Familientradition wahrst; schließlich habe ich diese Firma auch von meinem Vater und er von seinem; und da du mein einziger Sohn bist, habe ich all meine Hoffnungen in dich gesetzt, damit du unsere Linie nicht unterbrichst. Umso enttäuschter war ich, dass du etwas ganz Anderes machen wolltest, und diese Enttäuschung schlug in Wut um, ohne dass ich es kontrollieren konnte.

Aber inzwischen habe ich eingesehen, dass ich dich deinen Traum leben lassen muss. Mathematiker und Physiker, die an der besten Universität dieser Welt studiert haben, sind ja auch nicht gerade von schlechten Eltern. Und das meine ich wortwörtlich.“, sprudelten die Worte aus dem Geschäftsmann heraus. Sein gequälter Gesichtsausdruck verriet, wie sehr ihm die Sache an die Nieren ging, den er mit einem zweideutigen Witz am Schluss zu überdecken versuchte.

Takeru war nicht fähig, irgendetwas zu sagen. Viel zu erstaunt war er; hatte seinen eigenen Vater noch nie so redselig erlebt, was seine Gefühlswelt betraf. Aber nun ... begann er auch das erste Mal wirklich zu verstehen, was in seinem alten Herrn vorging. Zuvor ging es ja schlecht, weil er nie darüber redete. Nun gut ... Das hatte er ja offensichtlich von ihm, also müsste er ihn doch am besten verstehen.

„Ich ... verstehe dich. Ich verstehe dich sogar sehr gut.“, antwortete der Jüngere mit trockener Kehle und hob schuldbewusst den Blick. „Es tut mir leid. So leid. Das alles habe ich ebenfalls nicht gewusst.“
 

Der Schwarzhaarige brachte ein kleines Lächeln zu Stande. „Es ist okay. Wir sind beide zwei hoffnungslose Fälle. Wir ticken beide einfach viel zu gleich, und das hat es uns auch immer erschwert, offen miteinander zu reden.“, stellte der Vater fest und fuhr fort. „Deswegen brauchen wir immer Menschen an unserer Seite, die offen sind. Ich habe deine Mutter gefunden; sie lässt es gar nicht erst zu, dass ich mich vor ihr verschließe, weil sie alles direkt anspricht und auch über ihre eigenen Gefühle redet. Und ich hoffe, bin mir aber sicher, dass du in Makoto auch die Richtige, Frau deines Lebens, gefunden hast.“
 

Takeru schmunzelte, als er an seine zukünftige Frau dachte. Ihm fiel ein, wie er sich durch ihr Zureden dazu entschlossen hatte, nach Amerika zurückzukehren und wie verschlossen sie danach war und er dann derjenige war, der immer mit ihr reden wollte. „Na ja, bei Makoto ist es irgendwie ganz anders. Da bin ich ganz anders. Mit ihr kann und möchte ich sogar über alles ganz offen reden und vertraue mich ihr immer an. Da ist sogar sie diejenige von uns, die die Verschlossenere von uns ist. Aber sie ist wirklich die Einzige, bei der ich so offen bin.“
 

„Geht mir mit deiner Mutter genauso. Ist ja schon ein sehr gutes Omen.“, der Ältere zwinkerte dem Blondschopf zu.
 

Der junge Student grinste und ihm fiel etwas Wichtiges ein, was er ihm noch zu sagen hatte: „Was meine Zukunft betrifft ... Kann ich vielleicht, wenn ich mit dem Studium fertig bin, bei dir im Unternehmen als Physiker oder Mathematiker anfangen? Vor allem Mathematiker werden doch immer und überall gebraucht, oder?“
 

Der Inhaber dieses Wunschunternehmens wurde kreidebleich vor Fassungslosigkeit. Er war mehr als nur verdattert über diesen Sinneswandel, und allein diese Tatsache war schon ein Phänomen: Normalerweise überraschte Takeo Oshida nichts. „Wie? Bei mir im Unternehmen? Wolltest du nicht eher als Lehrer oder Dozent arbeiten?“, fragte er vorsichtig nach und konnte seine Freude gerade noch so im Zaum halten.
 

Der Sohn zuckte mit den Schultern. „Na ja, ich hatte ja genügend Zeit, um nachzudenken, und

während meines ersten Studiums habe ich gemerkt, dass ich doch kein Lehrer werden will, sondern viel eher in einem Unternehmen arbeiten möchte mit immer neuen Herausforderungen. Deswegen bin ich umgewechselt, habe also nur ein Semester auf Lehramt studiert, bin danach aber trotzdem bei Mathematik und Physik geblieben.

Und dann bin ich auf dein Geschäft gestoßen. Habe natürlich nur mit diesem Gedanken gespielt; schließlich war das nach unserem großen Bruch. Und dann kam plötzlich diese Sehnsucht, vielleicht doch bei unseren Familienunternehmen zu arbeiten. Da dieser Weg durch unseren Streit in weite Ferne gerückt war, ist mir plötzlich schmerzlich bewusst geworden, dass ich doch gerne bei unserem Familienunternehmen gearbeitet hätte. Es ist ja auf Industrieforschung ausgerichtet; also sind beide meiner Fächer sehr gefragt dort, oder? Und noch etwas ...“, Takeru beugte sich mit einem breiten Grinsen vor, als würde er ihm nun ein lang gehütetes Geheimnis verraten. „Der Posten als zukünftiger Geschäftsführer wäre mein Traumziel.“
 

Nun war Takeo wirklich kurz davor, die Kontrolle über seine Beherrschung zu verlieren. Hatte er richtig gehört? Wollte nun sein Sohn doch seine Stelle übernehmen, und das auch noch freiwillig?

Ein letztes Mal konterte er: „Ich habe dir doch gesagt, dass du BWL-Management studieren sollst!“
 

Takeru lachte leise. „Ach, ich glaube, meine Kenntnis aus meinen zwei Hauptfächern werden mir auch sehr behilflich sein. Und was das geschäftliche Wissen anbelangt, habe ich ja den besten Lehrer, den es für mich gibt.“, er grinste verschmitzt, und somit war das Eis zwischen ihnen endgültig gebrochen.

Beide standen synchron auf und fielen sich in die Arme.

„Mein Sohn ... Verzeih mir bitte ...“, entschuldigte sich der Größere verzweifelt.

„Nein, Vater! Mir tut es leid ... Ich hätte nie gehen dürfen.“, erwiderte Takeru.

Beide waren überglücklich, dass nun endlich alle Probleme und Missverständnisse zwischen ihnen beseitigt waren.
 

Makoto und Noriko standen schon die ganze Zeit an der Wand direkt neben der Wohnzimmertür gelehnt, sahen sich erleichtert in die Augen und die Tränen flossen ihnen wie Wasserfälle die Wangen hinunter. Doch diesmal ... waren es endgültige Freudentränen.

A New Job Offer


 

Kapitel 65:

A NEW JOB OFFER

Ein neues Jobangebot


 

****Rückblick****

Nun war Takeo wirklich kurz davor, die Kontrolle über seine Beherrschung zu verlieren. Hatte er richtig gehört? Wollte nun sein Sohn doch seine Stelle übernehmen, und das auch noch freiwillig?

Ein letztes Mal konterte er: „Ich habe dir doch gesagt, dass du BWL-Management studieren sollst!“
 

Takeru lachte leise. „Ach, ich glaube, meine Kenntnis aus meinen zwei Hauptfächern werden mir auch sehr behilflich sein. Und was das geschäftliche Wissen anbelangt, habe ich ja den besten Lehrer, den es für mich gibt.“, er grinste verschmitzt, und somit war das Eis zwischen ihnen endgültig gebrochen.

Beide standen synchron auf und fielen sich in die Arme.

„Mein Sohn ... Verzeih mir bitte ...“, entschuldigte sich der Größere verzweifelt.

„Nein, Vater! Mir tut es leid ... Ich hätte nie gehen dürfen.“, erwiderte Takeru.

Beide waren überglücklich, dass nun endlich alle Probleme und Missverständnisse zwischen ihnen beseitigt waren.
 

Makoto und Noriko standen schon die ganze Zeit an der Wand direkt neben der Wohnzimmertür gelehnt, sahen sich erleichtert in die Augen und die Tränen flossen ihnen wie Wasserfälle die Wangen hinunter. Doch diesmal ... waren es endgültige Freudentränen.

****Rückblick****
 

Yaten parkte seinen silbernen Audi TT geschickt in die Parklücke. Er schaltete den Motor ab und stieg aus dem Wagen, während er den Schlüsselbund in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Er sah auf seine Armbanduhr und musste feststellen, dass er schon zehn Minuten zu spät dran war. Mist. Pünktlichkeit war nicht gerade seine Stärke. Zum Glück auch nicht Minakos. Er rannte los durch die Straßen der Innenstadt und ließ dabei den weißen Schnee, der die Gehwege bedeckte, emporwirbeln.

Die Stadt leuchtete in den prächtigsten Farben und sprühte dadurch eine weihnachtliche Atmosphäre aus, denn obwohl es erst Mittag war, war der Himmel schon recht dunkel von den zahlreichen Wolken, die sich am Himmel gebildet hatten. Die Stadt war sehr überfüllt; die Weihnachtseinkäufe begannen allmählich.

Er kam bei dem Café an, wo er sich mit seiner Freundin verabredet hatte, und sah auch schon von der Ferne, wie sie mit hochrotem Gesicht auf ihn zulief. Seine Minako, so chaotisch und verplant, wie sie eben war. Er schmunzelte.

„Tut mir leid für die Verspätung!“, keuchte sie nach Atem ringend, als sie bei ihm angekommen war, stützte ihre Hände auf den Knien und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

Yaten winkte ab: „Nicht so schlimm. Ich bin auch gerade erst gekommen.“ Er blickte zu ihr hinab und betrachtete sie. Sie trug einen hellblauen Mantel, der ihr bis eine handbreit über den Knien ging. Ihre Beine wurden lediglich von einer schwarzen Leggings bedeckt. Dazu trug sie weiße Winterstiefel, was sie irgendwie noch niedlicher erscheinen ließ, als sie sowieso schon war. Ihre Haare trug sie wie immer: Offen mit einer roten Schleife hinten. Sie sah einfach wunderschön aus. Wie ein Engel. Sein Engel. Ihr Anblick erwärmte ihn so sehr, dass er die Kälte draußen kaum noch spürte. Doch er versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, kehrte in die Realität zurück und hob eine Augenbraue. „Bist du nicht etwas zu leicht bekleidet bei den Temperaturen? Du hättest dich wärmer anziehen sollen; nicht dass dir noch kalt wird oder du dir im schlimmsten Fall noch eine Erkältung einholst.“, tadelte er mit sanfter Stimme.

Eigentlich hätte er sie ja abgeholt, doch Minako war schon länger in der Stadt, um Einkäufe zu erledigen.

Minako hob entschuldigend die Schultern. „Tut mir leid.“, sagte sie kleinlaut, bevor sie sich bei ihm einhakte und fröhlich den Café betrat.
 


 

Seiya und Usagi befanden sich gerade frisch geduscht in seinem Zimmer, hatten es sich auf dem Bett bequem gemacht und stöberten einige neue Zeitschriften durch, während der riesige Plasmabildschirm nebenbei lief und genügend Süßigkeiten und Chips in greifbarer Nähe waren.

Nach dem harten Training vorhin in seinem Fitness-Trainingsraum hatten sie sich das auch redlich verdient, und so hatten sie sich dazu entschlossen, den Rest des Tages gemütlich im Bett zu verbringen; denn sie hatten bei dieser Kälte ausnahmsweise keine große Lust, rauszugehen.

Beim Durchblättern der Klatschmagazine waren in den meisten Covern ihre Gesichter zu erkennen, was sie auch nicht mehr sonderlich wunderte. Irgendwann gewöhnte man sich daran, sich ständig und überall selbst zu sehen.

Doch ein Bild ließ ihn doch stutzig werden. Oder besser gesagt die Überschrift. Er war auf dem bekanntesten Modemagazin Japans abgebildet, lag mit laszivem Blick auf dem feinen Sand eines Strandes, während sein geöffnetes weißes Hemd Einblick auf seinen stählerne Brust gewährte. „Seiya Kou wurde zum ‚Sexiest Man Alive‘ gewählt ...“, las er gedankenverloren, während die Freude und der Stolz in ihm immer weiter wuchs. „War ja auch nur eine Frage der Zeit. Die Welt hat also doch Geschmack!“, prahlte er stolz. Bescheidenheit war noch nie in seinen besten Eigenschaften vorhanden gewesen.
 

Usagi sah sofort zu dem Cover und es verschlug ihr komplett die Sprache. Er sah auf diesem Bild einfach zum Anbeißen aus. Okay, er sah immer zum Anbeißen aus, aber ... dieser obszöne, klare Blick. Er machte sie sofort schwach und ließ ihr Blut noch schneller durch die Venen schießen. Dieser perfekte Mann auf diesem Bild lag direkt neben ihr. Und das war wieder eine der vielen Momente, wo sie nicht richtig glauben konnte, dass er wirklich ausgerechnet ihr gehörte.

Sie riss ihm blitzschnell das Magazin aus den Händen und schlug die Titelseite auf. Wieder strahlte Seiyas anreizendes Gesicht ihr entgegen, das neben dem Text abgedruckt war. Er saß auf diesem Foto auf dem weichen Sand und fuhr sich gerade durch das dichte, schwarze Haar auf der Kopfhaut. Und wieder dieser unzüchtige Blick ...

Die Achtzehnjährige schluckte. Wie konnte man nur so ... sexy sein? Das war doch nicht mehr von dieser Welt. Okay, streng genommen war er auch gar nicht von dieser Welt ...

Sie widmete sich endlich dem Text und las laut vor: „ ‚Japans begehrtester Junggeselle Seiya Kou ist nun auch auf der ganzen Welt nun zum attraktivsten Mann gewählt worden ...‘ Moment mal - Junggeselle? Du bist doch kein Junggeselle mehr!“, schimpfte sie entrüstet und sah Seiya vorwurfsvoll an, obwohl er ja gar nichts dafür konnte, was dort auf der Zeitung stand.
 

Dieser hob verwirrt eine Augenbraue hoch. „Weißt du denn gar nicht, was ‚Junggeselle‘ bedeutet?“, fragte er sie stirnrunzelnd und gab sich dabei alle Mühe, seine Belustigung nicht hervortreten zu lassen. Jedenfalls noch nicht.
 

Empört holte Usagi tief Luft. „Natürlich weiß ich das! Ein Junggeselle ist ein Single. Oder?“, in der letzten Frage schwang eine leise Unsicherheit mit, als sie sah, wie sich Seiyas Miene nicht veränderte, er also nicht überzeugt schien. Oh je, war das etwa nicht richtig?
 

Seiya lachte leise und schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Schätzchen. ‚Junggeselle‘ bedeutet, dass man noch nicht verheiratet, also ledig ist. Also egal, ob man liiert ist oder nicht - solange man noch nicht verheiratet ist, gilt man als ledig oder eben als ‚Junggeselle‘.“, klärte er sie grinsend auf und tätschelte ihr liebevoll den Kopf.
 

„Oh ...“ Mehr brachte Usagi nicht heraus; sie errötete schlagartig. Da hatte sie sich mal wieder schön blamiert. Tief seufzte sie. Aber so schlimm war es doch nicht; es war schließlich Seiya. Und er liebte sie so, wie sie war und nicht anders. Dessen war sie sich mehr als nur bewusst.

Doch diesmal war es irgendwie doch etwas peinlicher als sonst. Sie waren nicht verheiratet, das stimmte. Aber ... würden sie das eines Tages werden? Auf jeden Fall war sie sich sicher, dass sie niemals von ihm getrennt werden wollte. Aus diesem Grund hoffte sie sehr, dass es irgendwann soweit sein würde. Es war merkwürdig, das nun gar nicht so genau sagen zu können, wie nun ihre Zukunft aussehen würde.

Früher hatte sie sich ja gar keine Gedanken mehr darüber gemacht und hatte auch gar nicht mehr herumrätseln müssen oder träumen dürfen. Sie hatte genau gewusst, was sie erwartete: Eine Hochzeit mit Mamoru, die Thronbesteigung und die Geburt Chibiusas, ihrer einzigen Tochter.

Doch nun war es anders. Sie durfte nun über ihre Zukunft spekulieren und sich überraschen lassen. Zwar war diese Ungewissheit ein wenig fremd für sie, und doch angenehm. Denn sie war sich trotzdem absolut sicher, dass sie ihr ganzes Leben lang an Seiyas Seite verbringen würde. Auch Chibiusa würde kommen. Und beim Rest würde sie sich einfach überraschen lassen.

„An was denkst du?“, ertönte Seiyas Stimme sanft direkt neben ihrem Ohr.

Sie lächelte ihn zärtlich an. „Ach, an nichts. Nur daran, dass ich mich schon sehr über unsere Zukunft freue, egal wie sie auch aussehen mag. Hauptsache, wir sind zusammen und werden es auch bleiben.“
 

„Aha. Das ist aber für mich nicht ‚nichts‘.“, gab Seiya neckend zurück und schnupperte genüsslich an ihren Haaren, die so wunderbar nach ihrem Rosenshampoo dufteten. „Ich freue mich auch schon. Sogar sehr.“
 

Entspannt schloss Usagi ihre Augen. Er roch so gut ... Nach frischem Duschgel und ... Seiya.
 


 

Yaten folgte seiner Freundin nun schon seit zwei Stunden von einem Geschäft ins nächste. Für ihn kamen es wie zwei Tage vor, während sie für sie eher wie zwei Minuten waren, die sie damit verbrachte, die verschiedensten Outfits auszuprobieren und nebenbei auch noch nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Niemals hätte Yaten es für möglich gehalten, dass er sich einmal dazu hinreißen lassen würde, bei so einer Shoppingtour mitzumachen. Er hasste shoppen. Schon immer. Und Minako war die Einzige und würde es wohl auch immer bleiben, die er begleitete. Von der er auch freiwillig die Einkaufstüten trug. Und zahlen ließ er sie selbstverständlich auch nicht, auch wenn sie noch so sehr dagegen protestiert hatte: Da duldete er keine Widerrede.

Auch wenn er es nicht zugeben wollte: Er genoss es, sie in vielen verschiedenen Outfits bewundern zu dürfen, denn sie verlieh jedem dieser Kleidungsstücke dieses gewisse Etwas, was nur sie besaß in seinen Augen.
 

„Hast du Lust, mit mir zum Weihnachtsmarkt zu gehen? Ich hätte unheimlich Lust auf heiße Waffeln.“, schlug Minako mit ihrer überschwänglichen Art vor, und Yaten konnte darauf nur schmunzeln. Sie platzte immer so vor Lebensfreude und Energie. So sehr, dass sie es sogar schaffte, ihn damit anzustecken und ihn so aus seiner jahrelangen Trägheit zu befreien. „Gerne.“, gab er zurück. „Aber lass uns erstmal die ganzen Einkäufe ins Auto verstauen.“
 

Minako nickte. „Okay. Und ... vielen Dank nochmal, Yaten.“, bedankte sie sich mit leicht rosigen Wangen. Ob sie von der Kälte kamen oder von ihrer verlegenen Dankbarkeit ... Das konnte Yaten nicht so richtig deuten. „Gern.“, im Gehen gab er ihr einen leichten Kuss auf die Schläfe, während sie zu seinem Auto schlenderten.
 


 

Seiyas Handy, welches sich auf dem Nachttisch befand, spielte vibrierend den Song „Scream“ von Usher als Klingelton ab. Sofort griff er danach, sah auf das Display und ging ran. „Hallo Taku. Was gibt es denn?“, fragte er freundlich in den Hörer. Neugierig hob Usagi den Blick und fragte sich, was ihr Manager wohl wieder wollte. Sie erkannte, wie sich seine Mundwinkel nach oben zogen. „Ja, das habe ich schon gesehen. Nicht schlecht, was?“, gab er stolz von sich, und als Usagi ihm einen verständnislosen Blick zuwarf, deutete er mit dem Finger auf das Magazin. Ach so, die Wahl zum ‚Sexiest Man Alive‘. Klar. Plötzlich zeigten seine Augen Staunen. Und noch etwas, was sie bei Seiya bisher noch nie gesehen hatte: Verlegene Bescheidenheit. Als ob man ihm ein besonders großes Kompliment gemacht hätte, womit er nicht gerechnet hatte. Dabei konnte er eigentlich sehr gut mit Komplimenten umgehen. Mit nichtssagender Miene sah er zu Usagi. „Oh, ich fühle mich wirklich sehr geehrt über dieses Angebot; es kommt total überraschend und unerwartet ... Ja ... Hm ... Nja, es ist ja nicht so, als ob mein Leben nicht schon genug gefüllt wäre. Ich bin Sänger und Komponist und ganz nebenbei auch noch Abiturient. So einen Job kann ich mir gerade nicht leisten; schließlich will ich auch noch etwas von meinem Leben haben ... Ah, okay ... Gut, ich werde es mir überlegen, okay? Wir hören uns dann. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, Taku.“ Er legte auf.
 

„Was ist los?“, fragte Usagi, deren Anspannung im Laufe des Telefonats immer größer geworden war.
 

„Na ja, es geht um diese Wahl, die ich gewonnen habe.“, begann Seiya etwas zögerlich. Man sah ihm an, dass er wohl selbst die Sache noch nicht ganz verstanden hatte und seine Gedanken selbst erst einmal sortieren musste. Er sah so gespalten aus, als ob er nicht wüsste, ob er sich nun freuen oder eher trauern sollte. „Viele Modelabels aus den verschiedensten Ländern haben sich bei Taku gemeldet und mir diverse Modeverträge angeboten. Sogar Calvin Klein, Hugo Boss, Dolce & Gabbana oder Giorgio Armani.“ Stolz und Unsicherheit zugleich schwangen in seiner Stimme mit. „Aber es ist ja nicht so, dass ich nicht schon genug zu tun hätte ...“ Mit schleichender Wehmut schaute er aus dem Fenster, ohne jedoch zu realisieren, wie die Schneeflocken vom Himmel herabfielen.
 

„Okay, diese Modelabels sagen mir jetzt zwar nichts, aber die scheinen wohl sehr berühmt zu sein. Und sie wollen dich.“, fasste Usagi kurz zusammen und bemerkte sehr wohl, wie hin- und hergerissen ihr Freund war. „Möchtest du denn die Angebote annehmen?“
 

Ein langes Schweigen folgte. Seiya sah sie mit ausdrucksloser Miene an, bevor wieder ein tiefer Seufzer seiner Kehle entfuhr. „Eigentlich haben wir doch schon einen Vollzeitjob. Es ist jetzt schon schwer genug, Karriere, Schule und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Wie soll das denn bitte erst sein, wenn ich tatsächlich ein gefragtes Modell werde und ständig herumreisen müsste? Bisher haben wir ja einen Bogen darum gemacht und uns ausschließlich innerhalb Japans bewegt, weil wir mit großen Welttourneen erst warten möchten, bis wir wenigstens die Schule abgeschlossen haben. Wenn ich einen Vertrag bei einem dieser Modelabels unterschreibe, wird es normal sein, dass ich immer wieder herumreisen muss zwischen den großen Laufstegen von Paris, Mailand, New York oder London. Ich werde ständig unterwegs sein müssen ...“
 

Usagi schreckte diese Vorstellung, dass sie doch immer wieder längere Zeit auf ihren Geliebten verzichten müsste, schon etwas ab, wenn sie ganz ehrlich sein sollte. Gut, sie würde mitkommen. So oft es ging; doch auch sie hatte doch ein Leben und ihre eigene Karriere. Bisher waren ihre Karrieren untrennbar miteinander verbunden gewesen, schließlich waren sie beide Sänger. Doch was die Modewelt anging ...

Sie war nun nicht mehr so unreif wie früher und jagte keinen unrealistischen Träumen hinterher. Sie selbst könnte niemals ein gefragtes Model werden; allein schon aufgrund ihrer geringen Körpergröße. Höchstens vielleicht Fotomodell, aber das war es auch schon. Außerdem aß sie viel zu gerne; sie könnte in dieser Welt nicht einen Tag überleben. Zwar aß Seiya auch sehr gerne, auch ungesunde Sachen, doch bei Männern war das wieder etwas Anderes. Außerdem trieb er viel zu viel Sport, sodass auch der winzigste Fettpolster nicht den Hauch einer Chance hatte.

Trotz dieser unschönen Vorstellung, dass er womöglich nicht mehr so oft bei ihr sein konnte, ließ sie sich letztendlich nicht beirren: „Ist das denn nicht gerade das, was du möchtest? Immer Action und Abwechslung; immer neue Orte entdecken und neue Leute kennenlernen?“

Seiya weitete für den Bruchteil einer Sekunde einsichtig seine Augen, ließ seinen Blick jedoch wieder sinken. Darauf wusste er nichts zu sagen, denn sie hatte Recht.

Und so fuhr Usagi fort: „Es gibt doch so viele Stars, die mehrere Jobs haben, weil sie solche Multitalente sind: Sie sind Schauspieler, Sänger, Tänzer, Model, Moderator, Komiker, Eltern und weiß der Geier noch alles zugleich. Warum also solltest du das nicht auch schaffen?“
 

Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Da sie frisch geduscht hatte und ihre Haare noch feucht waren, trug sie die Haare offen. Ein gewöhnungsbedürftiger, aber niedlicher Anblick. „Es gibt so viel, was ich gerne machen möchte. So viel, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Inzwischen bin ich ja schon Komponist und Sänger, wobei ich diese zwei Berufe auch als eines zusammenfassen kann. Model könnte ich mir auch so gut vorstellen; und wovon ich auch träume, ist, professioneller Fußballer zu werden. Oder Rennfahrer. Oder vielleicht auch Polizist oder Geheimagent, stets für das Gute zu kämpfen und immer vor neuen Herausforderungen gestellt zu werden. Es gibt einfach so viel ...“, erklärte er ihr mit einem unbeholfenen Lächeln. „Aber da ich nicht alles haben kann, habe ich mich bereits dazu entschlossen, dass Fußball einfach nur ein Hobby bleiben wird. Sowie auch das Rennfahren - ich fahre ja auch schon in meiner Freizeit mit Sportflitzern. Für das Gute kämpfen wir ja sowieso schon. Und was nun die Modelangebote angeht, glaube ich, dass ich sie ablehnen werde. Vielleicht, wenn wir mit der Schule fertig sind im März. Dann kann ich vielleicht ein bisschen in diese Welt hineinschnuppern; einfach nur, um neue Dinge zu entdecken. Wenn du möchtest, kannst du mich dabei auch gerne begleiten, Schätzchen. Ich würde es mir jedenfalls sehr wünschen.“ Sein Blick wurde weich.
 

Usagi ließ seine Worte in sie eindringen und kam zu dem Ergebnis, dass sein Plan zum Ende hin ziemlich vernünftig war. Sie gab sich damit zufrieden, jedoch nicht, ohne einen geheimen Plan im Hinterkopf zu behalten. „Natürlich werde ich dich dann begleiten.“, antwortete sie zuversichtlich und kuschelte sich verliebt an ihn.

Er legte ihr sanft seine Hand auf den Rücken und fuhr damit auf und ab. Da fiel Usagi etwas ein: „Außerdem haben wir doch die Ewigkeit vor uns; du könntest also problemlos alle Jobs mal durchprobieren und musst dich nicht zwangsläufig auf einige wenige Berufe festlegen.“
 

Er strich durch ihre Haare und ließ vereinzelte Haarsträhnen durch sein Finger gleiten. „Daran habe ich auch schon gedacht, aber so einfach wird das auch nicht sein. Denn da du doch die Königin dieses Sonnensystems wirst ... und ich hoffentlich der Mann an deiner Seite, werden wir dann genügend Pflichten haben, um die wir uns kümmern müssen. Theoretisch ist es aber möglich, da hast du Recht. Na ja, wir werden sehen. Es eilt ja nicht.“, er küsste sie auf das Haar, beugte sich anschließend noch weiter hinunter und gestand ihr ins Ohr: „Aber weißt du was? Schauspieler möchte ich schon länger nicht mehr werden.“

„Schon länger nicht mehr? Öh ... seit wann?“, fragte sie verwundert zurück, löste sich leicht von ihm, um ihn besser in Augenschein nehmen zu können.

„Seit ich dich kenne.“, gab er als schlichte Antwort und schloss dabei seine Augen. „Seit ich dich kenne, kann ich mir nicht mehr vorstellen, in irgendeinem Video, Film oder Serie eine andere Frau zu begehren. Geschweige denn von diversen intimen Szenen; auch wenn das zum Job dazugehört. Da ist für mich schon die Grenze erreicht.“

Mit großen Augen sah sie ihren Seiya an und ihr blieb der Mund vor Verblüffung fast offen stehen. Womit hatte sie dieses Prachtexemplar von Mann verdient? Er war so romantisch, aber nicht in übertriebener Art und Weise, sondern einfach genau richtig. „Ich bin so ein Glückspilz!“, schnurrte sie fröhlich, und bevor sie ihm Gelegenheit geben konnte, etwas darauf zu erwidern, legte sie bereits ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich und drückte ihm einen langen, liebevollen Kuss auf die Lippen ...
 


 

„Brr, langsam wird es wirklich kalt.“, jammerte Minako und drückte sich noch etwas fester gegen Yaten, der ihr durch die Daunenjacke nur spärlich Wärme spenden konnte.

„Ich habe dir doch gesagt, dass du dich wärmer hättest anziehen sollen.“, entgegnete dieser streng, wurde jedoch milder gestimmt, als sie ihren Schmollmund aufsetzte. Hilfesuchend sah er sich um und ihm kam die rettende Idee: „Wie wäre es mit einem Glühwein? Der wird uns schön aufwärmen; danach fahren wir zu mir und ich lasse dir ein warmes Bad ein, einverstanden?“ Er ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen, sondern zog sie gleich zum Glühweinstand. Als sie kleinlaut an seinem Jackenarm zupfte, sah er sie fragend mit einem „Was ist denn?“ an.

„Ich möchte aber bitte keinen Glühwein, sondern Kinderpunsch. Bitte.“, sagte sie kleinlaut und man konnte förmlich sehen, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.

Yaten kicherte leise. Natürlich. Ihre erste und letzte Erfahrung mit Alkohol. Das würde er niemals vergessen. Das war in Kyoto, und da hatte sie ihm auch ihre Liebe gestanden. Und erst dadurch war der Stein zwischen ihnen endlich ins Rollen gekommen. Wer weiß, ob sie heute überhaupt zusammen wären, hätte sie an diesem Abend nicht so tief ins Glas geschaut. Trotz der letztlichen Dankbarkeit, dass sie es doch getan hatte, glaubte er ihr gerne, dass sie nach dem miserablen Kater am nächsten Tag nie mehr einen Tropfen Alkohol anrühren wollte. Zumindest nicht in naher Zukunft. Dieser Rausch war zwar schon drei Monate her; dennoch war diese Erfahrung immer noch viel zu präsent für sie.

„Natürlich.“, antwortete er schließlich mit einem verschmitzten Grinsen und bestellte zweimal Kinderpunsch, bevor sie sich beide an ihren Tassen aufwärmten und anschließend heimfuhren.

Christmas Shopping


 

Kapitel 66:

Christmas Shopping

Weihnachtseinkäufe


 

****Rückblick****

„Ich möchte aber bitte keinen Glühwein, sondern Kinderpunsch. Bitte.“, sagte sie kleinlaut und man konnte förmlich sehen, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.

Yaten kicherte leise. Natürlich. Ihre erste und letzte Erfahrung mit Alkohol. Das würde er niemals vergessen. Das war in Kyoto, und da hatte sie ihm auch ihre Liebe gestanden. Und erst dadurch war der Stein zwischen ihnen endlich ins Rollen gekommen. Wer weiß, ob sie heute überhaupt zusammen wären, hätte sie an diesem Abend nicht so tief ins Glas geschaut. Trotz der letztlichen Dankbarkeit, dass sie es doch getan hatte, glaubte er ihr gerne, dass sie nach dem miserablen Kater am nächsten Tag nie mehr einen Tropfen Alkohol anrühren wollte. Zumindest nicht in naher Zukunft. Dieser Rausch war zwar schon drei Monate her; dennoch war diese Erfahrung immer noch viel zu präsent für sie.

„Natürlich.“, antwortete er schließlich mit einem verschmitzten Grinsen und bestellte zweimal Kinderpunsch, bevor sie sich beide an ihren Tassen aufwärmten und anschließend heimfuhren.

****Rückblick****
 

Nun standen sie am Flughafen und nahmen Abschied voneinander. Nun schon das zweite Mal. Doch so wie es aussah, würde es wohl Routine werden.
 

„Egal, wie oft ich mich von dir verabschieden muss ... Es wird immer schwer für mich sein. Sehr schwer.“, begann Takeru, der ihre Gedanken offenbar gelesen hatte.
 

Makoto wusste zuerst nicht, was sie darauf sagen sollte. „Geht mir genauso.“, entwich es ihr nach einigen Sekunden, bevor sie den Blick hob und ihn aufmunternd ansah. „Aber in zwei Wochen werden wir uns ja sowieso wiedersehen, an Weihnachten.“ Sie versuchte, so munter und stark wie möglich rüberzukommen.

Genau, an Weihnachten würde er sie wieder besuchen kommen, denn da er sich nun endlich mit seinen Eltern ausgesprochen hatte, finanzierten sie nun seine Flüge, sodass er nun öfter nach Japan reisen konnte, auch wenn es nur für ein Wochenende war. Das war ein sehr schöner Gedanke, und dennoch konnte Makoto sich noch nicht damit anfreunden, dass ihr Verlobter nun öfter mit dem Flugzeug fliegen würde. Sie hatte das Vertrauen zu Luftfahrzeugen verloren, seit ihre Eltern ihr Leben in einem Flugzeug lassen mussten. Doch sie durfte einfach nicht so pessimistisch denken und ihn mit ihrer Flugzeugphobie womöglich in den Wahnsinn treiben; denn schließlich blieb ihm kein besseres Fortbewegungsmittel, und da sie sich ja auch öfter sehen wollten, führte wohl kein Weg daran vorbei.

„Darauf freue ich mich schon.“, sagte er lächelnd, zog sie ohne Vorwarnung in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihr wohlriechendes Haar. „Ich werde dich aber trotzdem vermissen, die zwei Wochen werden mir wieder wie zwei Ewigkeiten vorkommen. Und noch etwas: Ich danke dir; nur durch deine Hilfe habe ich die Kraft gefunden, mich mit meinen Eltern auszusöhnen. Danke, dass du für mich da warst, mein Schatz.“, seine Stimme wurde zunehmend heiser.
 

„Ich habe doch gar nichts getan.“, erwiderte Makoto, die ihre aufsteigenden Tränen zu unterdrücken versuchte. „Ich liebe dich ...“

„Ich dich auch. Ich liebe dich auch. So sehr.“, hauchte er in ihr Ohr, löste sich leicht von der Umarmung, legte seine Hände um ihr zartes Gesicht und küsste sie leidenschaftlich. „Und du hast sehr wohl etwas getan. Allein deine Anwesenheit hat mir so viel Kraft gespendet. Danke. Für alles.“, raunte er in den Kuss hinein, ohne sich von ihren Lippen zu lösen. „Und ...“, sie hatten ihr Kuss schweratmend beendet und blickten sich tief in die Augen. „... danke für die letzten zwei Nächte. Sie waren die schönsten meines ganzen Lebens.“ Makoto schoss das Blut ins Gesicht und sie lächelte ihn verlegen an. Eigentlich sollte sie sich dafür nicht mehr schämen, schließlich hatte er schon alles an ihr gesehen, aber auch wirklich alles, was es zu sehen gab. Und sie selbst hatte sich auch keinesfalls zurückgehalten. Doch darüber zu reden ... war dann doch wieder etwas völlig Anderes.

Bevor sie etwas darauf sagen konnte, wurde sein Flug durch die zahlreichen Lautsprecher des Flughafens gerufen.

„Oh, ich muss schon los. Also, bis in zwei Wochen. Ich freue mich, und ich werde mich natürlich bei dir melden, sobald ich gelandet bin, versprochen.“

„Sehr gut. Und dir danke ich, dass du überhaupt gekommen bist zu meinem Geburtstag. Es war das schönste Geschenk, das ich bisher bekommen habe ...“, meinte die Brünette zufrieden und gab ihm einen letzten Kuss, bevor sie ihn gehen ließ. Es fiel ihr zwar immer noch schwer, aber es war nicht mehr so schlimm wie beim ersten Mal, weil sie ja damit rechnen durfte, dass sie sich bald wiedersehen würden ...
 


 

Es ist warm. Es ist ein unglaublich angenehmes Gefühl, die warme Frühlingssonne auf der Haut zu spüren. Das Summen der Bienen und das Flattern der Flügel der Schmetterlinge wahrzunehmen. Den Duft der Wiese, der aufblühenden Blumen und der immer grüner werdenden Bäume zu riechen. Ich mag den Frühling. Nicht zu warm und nicht zu kalt ... angenehm eben.

Ich befinde mich gerade auf einer hellgrünen Wiese, die von bunten Blumen übersät ist. Ich weiß nicht genau, wo genau ich gerade bin, aber ich mag diesen Ort. Ich mag die Natur, die meine poetische Ader auflodern lässt. Im Kopf lasse ich meine Gedanken über ein neues Gedicht schweifen, als ich plötzlich eine Stimme höre, die meinen Namen ausspricht. Ich stocke - diese Stimme würde ich unter Millionen wiedererkennen. So zart und sanft wie eine Melodie. In meinen Ohren die schönste Melodie, die es gibt.

Ich fahre herum und sehe sie. Sie steht dort, ein paar Meter von mir entfernt und hat sich an einen Baum gelehnt. Ihre Hände hat sie hinter ihrem Rücken verschränkt, während sie mir ihr wärmstes Lächeln schenkt. Sie trägt ein enganliegendes, gelbes Sommerkleid, welches nach unten hin breiter wird. Es betont ihre schmale, zierliche Figur; ist perfekt auf sie zugeschnitten. Ihre blauen Augen strahlen, gleichzeitig schimmert ihr kurzes, bläuliches Haar glänzend unter der Sonne.

„Ami ...“, stoße ich überrascht hervor. Zu mehr Worten war ich gerade nicht fähig. Diese Situation war irgendwie so ... irreal. Was machen wir beide hier? Und wo sind wir überhaupt?

„Taiki.“, wiederholt sie meinen Namen, stellt sich aufrecht hin und geht langsam auf mich zu. Dadurch weht ein leichter Wind elegant durch ihre Haare, wie auch durch ihr Kleid. Sie sieht einfach atemberaubend aus. „Schön, dass du auch hier bist. Ich habe auf dich gewartet.“

Ich hebe, noch perplexer, als ich ohnehin schon bin, eine Augenbraue. Ich kann mich kaum rühren, als sie plötzlich ihre Hand hebt und sie sanft auf meine linke Brust legt, nachdem sie direkt vor mir zum Stehen gekommen ist. „Dein Herz ... Es schlägt so schnell.“, stellt sie stirnrunzelnd fest und sieht mir wieder fest in die Augen. Ich atme dadurch nur noch schneller. „Liegt das etwa an mir?“, fragt sie mich direkt mit einem süßen Lächeln. Ich starre sie nur entgeistert an. Was ist nur ihr los? Seit wann ist sie so direkt? Ist das vielleicht ein Zeichen? Ein Zeichen, dass ich nun endlich mit meinen Gefühlen herausrücken soll; nun, wo sie mir gar keine andere Wahl lässt?
 

Schweratmend schlug Taiki seine Augen auf. Er befand sich ... im Wohnzimmer. Keine Frühlingswiese weit und breit. Wie auch? Sie waren doch noch mitten im Dezember. Was für ein Traum ... Er schüttelte ungläubig den Kopf. Was wollte sein Unterbewusstsein ihm damit sagen? Dass es vielleicht langsam an der Zeit war? Doch ... er wollte zuerst noch ihre Freundschaft festigen, bevor er einen Schritt in dieser Richtung wagen würde.
 

Seiya guckte in diesem Moment ins Wohnzimmer herein. „Ah, schon wach?“, fragte er grinsend und trat ein.
 

„Wie lange habe ich geschlafen?“, ignorierte Taiki die Ironie in der Stimme seines langjährigen Freundes und setzte sich langsam auf.
 

„Hm, ungefähr eine halbe Stunde. Du hast gerade Zeitung gelesen und bist irgendwie eingenickt.“, antwortete dieser wahrheitsgemäß und steckte seine Hände in die Taschen seiner dunkelblauen Sporthose. „Habe mich schon gewundert; schließlich schläfst du mittags eigentlich nie ein. Kann es sein, dass du in letzter Zeit nachts eher wenig Schlaf abgekriegt hast?“
 

Taiki holte tief Luft. „Ja, zurzeit hab ich einfach viel zu viel um die Ohren und komme einfach nicht zur Ruhe. Schule halt.“, fasste er sich kurz.
 

„Die Schule alleine hat dich noch nie überfordert. Offen gestanden überfordert dich eigentlich nichts; du hast immer alles gut unter einen Hut bekommen mit deinem Organisationstalent und den starken Nerven. Was dir wirklich zu schaffen macht, sind doch deine eigenen Gefühle.“, grinsend verschränkte der Schwarzhaarige frech seine Arme hinter dem Kopf. „Oder kurz gesagt: Ami.“ Mal wieder traf er es direkt auf den Punkt. Schließlich war er auch der Einzige, der wirklich über seine Gefühle für Ami Bescheid wusste. Dafür erntete er von dem Braunhaarigen einen vernichtenden Blick.

„Na ja.“, er sah auf die Uhr. „Jeden Moment müsste mein R8 vor der Tür stehen. Ich kann es kaum erwarten. Zum Glück liegt bei uns auf den Straßen kein Schnee mehr.“, lenkte Seiya das Thema in eine andere Richtung, da er wusste, wie unangenehm es Taiki war, und im Moment hatte er keine große Lust auf eine endlose Diskussion mit ihm. Dafür war seine Vorfreude auf sein neues Auto einfach viel zu groß.
 

„Wo ist Usagi eigentlich?“, fragte Taiki, der es sehr willkommen hieß, dass sie nun auf ein anderes Gesprächsthema gekommen waren.
 

Seiya lächelte warm. Wie immer, wenn er über sie sprach. „Sie ist gerade in der Stadt. Ein paar Weihnachtseinkäufe erledigen. Ich hole sie nachher ab.“
 

Der Hochbegabte von ihnen sah zum Kalender. „Stimmt ja, da liegt sie richtig gut in der Zeit. In zwei Wochen ist ja schon Weihnachten. Ich glaube, ich folge ihrem Beispiel und mache mich mal auch in die Stadt.“ Er streckte sich kurz, bevor er sich dann seufzend erhob.
 


 

„Hier ist es!“ Usagi blieb bei dem Juwelier stehen und stand nun direkt vor der Vitrine, wo die Rolex-Uhren dekoriert waren.
 

Haruka, die all ihre bisherigen Einkaufstüten trug, sah über ihre Schulter, was nicht schwer war durch ihre außergewöhnliche Größe. Sie ließ den Blick durch das Schaufenster schweifen. „Teurer, aber guter Geschmack.“, meinte sie mit einem anerkennenden Grinsen.

Sie hatte sich doch tatsächlich bereit erklärt, mit Usagi Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Eigentlich gehörte Shoppen nicht gerade zu ihrer Lieblingsbeschäftigung. Doch da Usagi unbedingt ihre Hilfe brauchte, was Seiyas Geschenk betraf und sie schon immer einmal gemeinsam etwas mit ihrem Mondgesicht unternehmen wollte, hatte sie letztendlich doch zugesagt. Und es machte richtig Spaß mit ihr.
 

„Welche Uhr würde dir persönlich am besten gefallen?“, fragte Usagi an Haruka gewandt und musterte sie erwartungsvoll. Sie wusste, dass Seiya eine Uhr aus dieser Auslage besonders gut gefiel, nur nicht, welche genau das war ...
 


 

„Wow, was für Uhren!“, bewunderte Seiya, der vor einem Schaufenster stehen geblieben war. Seine Augen leuchteten auf wie bei einem kleinen Jungen, der gerade das Süßigkeitenparadies entdeckt hatte und sich nicht entscheiden konnte, auf welche Sorte er zuerst zugreifen sollte.
 

Da witterte Usagi die Chance. Bisher hatte sie keinen blassen Schimmer gehabt, was sie ihm zu Weihnachten schenken sollte. Dies musste sie sofort ausnutzen. „Welche gefällt dir denn da am besten?“, fragte sie mit zuckersüßer Stimme und Klimperwimpern.
 

Aus Seiyas Kehle kam ein belustigtes Lächeln, bevor er sie mit einem breiten Grinsen ansah. „Willst du das wirklich wissen?“, fragte er mit herausforderndem Ton. Dabei blitzten seine Augen kurz auf.
 

Sie nickte eifrig und hielt ihm ihr rechtes Ohr hin.

Er beugte sich zu ihr herunter; seine Lippen waren ganz nah an ihrem Ohr, sodass sein heißer, süßer Atem auf ihrer dünnen Haut über Ohr und Nacken strich. Ein lauwarmer Schauer lief ihren Rücken hinunter und sie musste sich ganz stark zusammenreißen, damit ihre Beine nicht nachgaben. Doch da spürte sie schon seinen festen, aber dennoch sanften Griff an ihren Oberarmen. „Vergiss es, Schätzchen.“, brachte sie dieser kurze Satz im Flüsterton auf den Boden der Realität zurück.

Sie blinzelte. „Was ...?“
 

Seiya stellte sich wieder aufrecht hin und sah mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen auf sie hinab. „Ich werde dir ganz sicher nicht sagen, welches Modell mir gefällt. Also komm ja nicht auf die dumme Idee, mir eine Rolex zu Weihnachten zu schenken.“, warnte er sie direkt, griff nach ihrer Hand und zog sie von dem Juwelier weg.
 

Usagi seufzte tief und folgte ihm widerwillig.

Das war ja klar, dass er es ihr nicht so einfach machen würde ...
 


 

Und nun stand sie hier. Vor dem Schaufenster mit der neuen Sportkollektion von Rolex mit den ungefähr fünfzig verschiedenen Uhrenmodellen. Mit Haruka, ihrer letzte Hoffnung, auf ihrer Seite. Sie war sich ganz sicher, dass ihm hier eine Uhr ganz besonders gefallen hatte, nur wusste sie wirklich nicht, welche es sein könnte. Und da Haruka ja einen ähnlichen Geschmack wie Seiya hatte, konnte sie ihr bestimmt weiterhelfen. Wenn nicht sie, dann keiner.

Nachdenklich betrachtete sie jede einzelne Uhr auf’s Genaueste. Es vergingen einige Minuten, bis sie ihr antwortete. „Also ich finde diese Reihe besonders schön. Davon dann das Modell mit dem dunkelblauen Ziffernblatt; er mag ja Blau so gerne oder nicht? Das Band ist ja aus Edelstahl und Platin, und die Farbe harmoniert sehr gut mit dem Blau. Und sonst ist die Uhr ziemlich sportlich; sie strahlt Dynamik aus, passt also wie die Faust auf’s Auge zu ihm, wenn du mich fragst.“, teilte sie der Kleineren ihre Entscheidung mit und erklärte ihr auch den Grund, warum sie ausgerechnet auf diese Uhr ein Auge geworfen hatte.
 


 

Usagi sah zu der Uhr, die Haruka am besten gefiel. Sie war wirklich atemberaubend schön und dieses Blau des Ziffernblatts passte unter anderem auch ziemlich gut zu seiner Augenfarbe. „Gut, dann nehmen wir sie!“, entschied sie sich ziemlich schnell und ging bereits auf den Eingang zu.
 

„Warte mal Mondgesicht; bist du dir sicher? Hast du schon mal auf den Preis geguckt?“, rief Haruka ihr hinterher, sichtlich verwundert über ihre schnelle Handlung. Gut, sie waren zwar hier, um Seiya eine Uhr zu kaufen, doch bei so einem Preis hatte sie eher damit gerechnet, dass Usagi es höchstens zurücklegen ließ und erst einmal ein paar Nächte darüber schlief, bevor sie endgültig eine Entscheidung fällte.
 

Die Sängerin drehte sich zurück zu ihrer Freundin. „Wie viel kostet sie denn?“, fragte sie wenig beeindruckt. Auf den Preis hatte sie in der Tat überhaupt nicht geachtet. Aber das musste sie eigentlich auch gar nicht mehr - durch ihre Gesangskarriere war sie selbst nämlich sehr wohlhabend geworden und um Geld musste sie sich eigentlich gar keine Sorgen mehr machen.
 

„1.140.000 Yen! Das sind über 12.000 Dollar!“, antwortete Haruka entrüstet und starrte ihr kleines Mondgesicht ungläubig an.
 

Sie lächelte lediglich und winkte ab. „Die kann ich gerade noch so entbehren; das kannst du mir glauben. Kommst du?“
 

Haruka konnte es kaum fassen. Sie redeten von 1.140.000 Yen und für sie war es so, als ob sie gerade einen kleinen Supermarkteinkauf erledigte. Und was noch viel unglaublicher war: Usagi war sich diesen Ruhm bewusst und konnte auch mit dem vielen Geld umgehen. Sie war nun nicht mehr das kleine Mädchen von vor drei oder vier Jahren, die noch wegen jeder Kleinigkeit geheult hatte. Sogar sie war erwachsen geworden, und doch steckte in ihr immer noch dieses Naive und Unbekümmerte, welches sie wohl nie ablegen würde. Und das war auch gut so. Denn so mochten und liebten sie sie. So wie sie war.

Kopfschüttelnd fing sich die Rennfahrerin wieder mit einem leisen Lächeln und folgte ihrer Freundin.
 


 

Unbeholfen stand auch Taiki schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor der Vitrine neben der Kasse und konnte sich einfach nicht entscheiden, was das ideale Geschenk für Ami wäre. Und war Schmuck überhaupt das Richtige? Wenn ein Mann einer Frau Schmuck schenkte ... Hieß das dann nicht automatisch, dass er sie begehrte? Oder konnte man auch einfach so der besten Freundin ein edles Schmuckstück schenken, solange es kein Herzanhänger oder Ring war?

Er wollte ihr einfach etwas Besonderes und Persönliches schenken. Etwas, welches sie immer tragen konnte und auch noch elegant und schick an ihr aussah. Okay, an ihr sah alles schick aus, doch Schmuck hatte einfach etwas Magisches an sich.

Stirnrunzelnd sah er sich weiter um. Was sollte er ihr denn eigentlich schenken? Eine Halskette oder eine Armkette? Oder doch eine Fußkette? Oder wie wäre es mit Ohrringen?
 

„Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?“, fragte ihn eine Verkäuferin freundlich.

Normalerweise brauchte er nie eine Beratung und lehnte Hilfe von in seinen Augen aufdringlichen Verkäufern jedes Mal ab, doch diesmal hatte er das dringende Bedürfnis nach fachmännischen Ratschlägen, denn er wollte nichts falsch machen. Und er als Mann wusste sicher nicht so gut wie die erfahrene junge Verkäuferin, was Ami gefallen könnte.

„Ja, das hoffe ich. Ähm, ich bräuchte ein Geschenk für meine beste Freundin. Geht das eigentlich? Also kann man auch der besten Freundin Schmuck schenken, so als kleine Aufmerksamkeit?“ Ihm rutschten die Fragen aus, ohne dass er es bemerkte. Ami brachte ihn langsam wirklich zur Verzweiflung. Er, der immer erst sein Hirn einschaltete, bevor er seinen Mund aufmachte, sprach nun seine Gedanken laut aus, ohne es zu merken. Nicht, dass er eines Tages noch zum zweiten Yaten mutierte ...
 

„Aber natürlich. Es gibt viele Herren, die auch ihrer besten Freundin Schmuck schenken. Schmuck ist immer das richtige Geschenk für Damen.“, antwortete die junge Frau mit den schulterlang rotblonden Haaren enthusiastisch und setzte ihr Verkäuferlächeln gekonnt ein.
 

Allmählich fand Taiki wieder zu seiner altbekannten Besonnenheit zurück. „Dann kann ich ja nichts falsch machen.“, antwortete er freundlich.
 

„Können Sie mir etwas über die Dame sagen? Wie alt ist sie; zeigt sie sich eher unauffällig oder mag sie es extravagant?“, zählte die Verkäuferin einige Fragen auf und man hörte ihr an, dass sie diese Fragen in ihrem Leben wohl schon sehr oft ihren Kunden gestellt hatte, so, wie sie aus ihr heraussprudelten. Ihr stieg eine leichte Röte ins Gesicht, als Taiki ein Lächeln nicht mehr unterdrücken konnte. Doch dies nahm er gar nicht zur Kenntnis; viel zu sehr war er mit etwas Anderem beschäftigt.

„Hm, sie ist 18 und mag es definitiv dezent. Also bitte nichts Protziges oder Gewagtes. Was können Sie mir da empfehlen?“, fragte er sie neugierig.

„In welcher Preisklasse darf es denn liegen?“, lautete ihre letzte Frage.

„Zeigen Sie mir einfach alles, was Sie mir anbieten können.“, antwortete er schlicht und ließ sich von ihr in die Welt des Schmucks entführen ...
 

Schlussendlich hatte er sich für eine feine Weißgoldkette entschieden. Als Anhänger das Symbol des Merkur, auch aus feinstem Gold mit einer Rhodiumschicht aus Weißgold, darin einige kleine Brillanten eingefasst. Sie hatte nämlich auch eine Bedeutung: Da er vom Sternzeichen Zwillinge war, hatte er mit ihr diesen gemeinsamen Planeten: den Merkur.

Das würde sicher als rein freundschaftliches Geschenk gelten ... oder?

Die Kette wurde in eine quadratische, flache Schachtel in violettes Geschenkpapier verpackt mit cremefarbenem Geschenkpapier und einer selbstgemachten, ebenfalls cremefarbenem Schleife. Wirklich sehr schön eingepackt.
 

„Taiki? Bist du das?“, ertönte Usagis Stimme direkt hinter ihm. Erschrocken fuhr er herum.

„Usagi, was machst du denn hier?“, fragte er atemlos und warf einen Blick auf Haruka, die hinter ihr stand. „Hallo Haruka. Was verschlägt euch denn gemeinsam hierher?“, versuchte er, seinen Schock zu überspielen.
 

Haruka grüßte lächelnd zurück, während Usagi eine freundlich Antwort auf seine Frage gab: „Wir sind hier, um ein Geschenk für Seiya zu kaufen. Also verrat ihm bitte nicht, dass wir uns hier getroffen haben, ja? Und was führt dich in ein Juweliergeschäft? Dieses niedliche Geschenk da - für wen ist es denn?“, fragte sie mit unverblümter Neugier.
 

„Das, äh, also ...“, in seinem Gehirn ratterte es. Er konnte ihr doch nicht verraten, dass dieses Geschenk für Ami war. Usagi war zwar eine sehr vertrauenswürdige Person, doch er konnte sich nicht allzu sehr darauf verlassen, dass sie sich nicht doch aus Versehen vor Ami verplapperte. Bis dahin waren es ja noch zwei Wochen, und bis dahin trafen sie sich sicher noch öfters, also würde es auch nur mehrere Gelegenheiten geben. Oder eher Gefahren.

„Das ist ein Geschenk für ...“, hatte er bereits eine gut gemeinte Notlüge erfunden und wollte sie gerade präsentieren, als plötzlich Usagis Handy zu klingeln begann.
 

„Hallo Seiya.“, sprach sie fröhlich in den Hörer und lauschte. „Hm. Ja, ich bin fertig ... Also kannst du mich dann in ungefähr einer Viertelstunde bei der Kirche abholen? ... Ja, ja, mit deinem neuen Wagen. Weißer R8, den werde ich schon erkennen; ist wohl auch so ein Auto, den nicht jeder hier hat, oder? ... Okay, also bis gleich, Seiya.“
 

Taiki packte die Gelegenheit beim Schopf, bezahlte seine Rechnung, griff nach der Einkaufstüte, verabschiedete sich schnell von Haruka und Usagi mit den Worten „Sorry Leute, ich hab es eilig. Wir sehen uns!“ und verschwand schnell aus dem Laden. Die verwunderten Rufe Usagis, die das Telefonat inzwischen beendet hatte, hörte er zwar noch, doch machte keine Anstalten, sich noch einmal umzudrehen.
 


 

Ein weißer Audi R8 bog mit rasanter Geschwindigkeit um die Ecke.

„Das wird er wohl sein.“, meinte Haruka trocken. Der Neid war ihr anzusehen, doch es war kein schädlicher Neid, sondern lediglich ein Neid zwischen guten Freunden. Innerlich freute sie sich ja für ihn. Nach allem, was er in der Vergangenheit - sowohl in seiner frühen Kindheit, als auch in seiner späten Jugend - durchmachen musste, sei es ihm nun gegönnt, ein Leben in Luxus zu führen. Er konnte es sich leisten, genau wie Usagi auch. Einfach ein Pärchen wie es im Bilderbuche steht.

„Schicker Wagen.“, grinste sie, als sie die Beifahrertür geöffnet hatte und aus dem Wagen ein breites Grinsen mit strahlend weißen Zähnen zum Vorschein kam.

„Danke, Haruka.“ Der junge Mann mit den glänzend schwarzen Haaren lächelte sie an. „Dass du mal mit Usagi shoppen gehst ... Hat es Spaß gemacht?“, fragte er die burschikose Sandblonde.

„War halb so schlimm.“, antwortete sie gelassen und übergab ihm die Einkaufstüten. Die Uhr hatte Usagi sorgfältig in ihre Handtasche gesteckt, sodass sie nicht von Seiya entdeckt worden konnte.

Nach einem kurzen Gespräch zwischen den beiden umarmte Usagi ihre große Freundin kurz, die ihre Umarmung nach dem ersten Moment der Verblüffung liebevoll erwiderte. „Bald machen wir mal wieder etwas zusammen, okay? War wirklich lustig heute.“, verabschiedete Haruka sie mit einem weichen Lächeln. Usagi errötete leicht. Sie hatte die Sportstudentin selten so ausgelassen erlebt. Es war wirklich schön, sie so derart friedlich und unbeschwert sehen zu dürfen. „Ja, ich freue mich schon darauf!“

Und so stieg sie in das nagelneue Auto ihres Freundes ein. Haruka schlug die Beifahrertür zu und Usagi winkte ihr noch ein letztes Mal fröhlich zu, bevor sie losfuhren und beide augenblicklich in die Sitze zurückgedrückt wurden.
 

„Lust auf eine kleine Spritztour?“, fragte er sie mit seinem gewohnt arroganten Lächeln, und bevor Usagi irgendetwas darauf erwidern konnte, trat er tiefer ins Gaspedal und Usagis Nerven begannen bei dieser schnellen Beschleunigung zu flattern.

„Einfach Wahnsinn! Ich kann den Sommer kaum noch erwarten. Oder noch besser: Irgendwann müssen wir mal nach Deutschland, dort kann ich endlich mal seine Grenzen austesten!“, frohlockte Seiya begeistert, und so fuhren sie aus der Stadt hinaus, direkt auf die Autobahn ...

Delightful Visit


 

Kapitel 67:

DELIGHTFUL VISIT

Angenehmer Besuch


 

****Rückblick****

Nach einem kurzen Gespräch zwischen den beiden umarmte Usagi ihre große Freundin kurz, die ihre Umarmung nach dem ersten Moment der Verblüffung liebevoll erwiderte. „Bald machen wir mal wieder etwas zusammen, okay? War wirklich lustig heute.“, verabschiedete Haruka sie mit einem weichen Lächeln. Usagi errötete leicht. Sie hatte die Sportstudentin selten so ausgelassen erlebt. Es war wirklich schön, sie so derart friedlich und unbeschwert sehen zu dürfen. „Ja, ich freue mich schon darauf!“

Und so stieg sie in das nagelneue Auto ihres Freundes ein. Haruka schlug die Beifahrertür zu und Usagi winkte ihr noch ein letztes Mal fröhlich zu, bevor sie losfuhren und beide augenblicklich in die Sitze zurückgedrückt wurden.
 

„Lust auf eine kleine Spritztour?“, fragte er sie mit seinem gewohnt arroganten Lächeln, und bevor Usagi irgendetwas darauf erwidern konnte, trat er tiefer ins Gaspedal und Usagis Nerven begannen bei dieser schnellen Beschleunigung zu flattern.

„Einfach Wahnsinn! Ich kann den Sommer kaum noch erwarten. Oder noch besser: Irgendwann müssen wir mal nach Deutschland, dort kann ich endlich mal seine Grenzen austesten!“, frohlockte Seiya begeistert, und so fuhren sie aus der Stadt hinaus, direkt auf die Autobahn ...

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=GmISYzc7ovg („A Little“ by Seo Jin Young)
 

Es war der 24. Dezember. Die gesamte Stadt war in ein ewiges Weiß getaucht. Dieses Jahr bescherte der Himmel ihnen Weiße Weihnachten. Weihnachten - Das Fest der Liebe. In Japan das Fest der Liebenden. Oder die, die es vielleicht noch werden würden. Vielleicht ...
 

„Brrr, ist das kalt.“, ein dick eingehüllter Taiki stand vor dem Haus seiner heimlich Angebetenen, die noch gar nichts von ihrem ‚Glück‘ ahnte.

Nun stand er bereits vor der Tür und ausgerechnet jetzt verließ ihn der Mut. Es war Weihnachten. In ihrem Land das Fest der Liebenden. Wie würde das denn bitte aussehen, wenn sie ihn hier auf der Matte stehen sah? Hm, gut, sie waren ja beide noch nicht vergeben und außerdem wenigstens schon ausgesprochen, dass sie Seelenverwandte waren. Und somit wohl auch die besten Freunde ... Aber ob sie das wohl genauso sah?

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Jetzt hatte er schon alles vorbereitet, das Geschenk gekauft und nun war er schon da. Warum kam er ausgerechnet jetzt ins Grübeln? Er sollte sich vielleicht langsam Seiyas Rat zu Herzen nehmen und nicht mehr so viel überlegen oder alles zu Tode analysieren. Es mal einfach auf sich zukommen zu lassen. Zu handeln und dann schauen, wie es sich entwickelt. Genau, das sollte er tun. Also los.

Endlich betätigte er die Klingel. Eine Weile rührte sich nichts. War sie überhaupt zu Hause? Sie konnte doch nur zu Hause sein, ihre Freundinnen würden doch den heutigen Tag mit ihren jeweiligen Freunden verbringen, oder nicht? Und falls sie wirklich in die Bibliothek gegangen wäre, hätte sie ihn doch gefragt, ob er mitkommen wollte. Zumindest hatte sie das bisher immer getan.

Ihm blieb keine Gelegenheit, seinen Gedanken weiterzuführen, denn in diesem Moment wurde die Tür aufgemacht. Für den Bruchteil einer Sekunde fiel ihm die Kinnlade herunter, doch er fasste sich sehr schnell wieder und ließ es geschickt so aussehen, als ob er lediglich den Mund aufgemacht hätte, um etwas zu sagen. „Guten Tag, Ami. Ähm ... Störe ich?“
 

Ami stand mit nassen Haaren, lediglich mit einem türkisen Bademantel bekleidet und hochrotem Gesicht vor ihm. Was machte er hier?

„N- Nein, natürlich nicht. Komm doch herein.“, trotz aller Scham vergaß sie natürlich ihre beispiellose Erziehung nicht und trat beiseite. „Und tut mir leid, dass ich dich habe so lange warten lassen; ich war gerade unter der Dusche.“, entschuldigte sie sich verlegen.

„Das habe ich mir schon fast gedacht.“, erwiderte Taiki fast schon amüsiert. „Aber es tut mir auch leid, dass ich dich aus der Dusche gerissen habe. Dusch dich ruhig weiter; ich kann warten. Also vorausgesetzt, dass ich hier bleiben und warten darf.“, fügte er höflich hinzu und biss sich unauffällig auf die Unterlippe. Oh je. Unabsichtlich hat er nun beide in eine peinliche Situation gebracht - das hatte er ja mal wieder super hinbekommen.

Hastig nickte sie. „Natürlich. Ich bin sofort bei dir. Möchtest du etwas trinken?“

Taiki lächelte. „Geh du duschen und kümmere dich nicht um mich; ich werde die nächsten Minuten schon überleben.“, er zwinkerte ihr lächelnd zu und sein Unterbewusstsein war schwer beeindruckt, dass er nach außen hin so cool blieb. Dabei war ihm überhaupt nicht danach zu Mute. Ami stand nur mit einem Bademantel vor ihm. Ach du Scheiße, daran durfte er gar nicht denken! Was ihm jedoch auch sichtlich schwerfiel, immerhin stand sie mit Leib und Seele direkt vor ihm.

„Ich beeile mich. Nimm doch bitte Platz in meinem Zimmer, ja?“, bat sie mit einem dankbaren Lächeln, und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Taiki auch wirklich in ihr Zimmer gegangen war, huschte sie ins Bad zurück.
 

Augenblicke später erschien sie wieder neben dem Türrahmen. Sie trug eine schwarze Jeans, einen königsblaues Top und darüber einen grauen Cardigan. Ihre Haare waren noch nass, aber durchgekämmt und in ihren Händen hielt sie eine Dose. „Darf ich dir Plätzchen anbieten? Die habe ich mit meiner Mutter gemacht. Ich hoffe, sie schmecken dir.“ Sie trat zu ihm, öffnete die Schachtel und liebevoll verzierte Plätzchen kamen zum Vorschein, die sie ihm freundlich anbot, indem sie die Dose auf den Tisch vor ihm ablegte. Erst da fiel ihr ein, dass er dazu doch sicher auch einen Tee wünschte. Wie ungeschickt von ihr; seit wann war sie so unüberlegt? „Möchtest du dazu einen Tee?“, fragte sie ihn sofort.

„Das kann noch warten; später vielleicht. Aber vielen Dank.“, schmunzelnd nahm er sich ein Plätzchen in Herzform, die halb in Schokoladenglasur getaucht worden war, biss ein kleines Stück ab und kaute genüsslich daran. „Hm. Sehr lecker.“, lobte er anerkennend, nachdem er geschluckt hatte.

„Da bin ich aber erleichtert. Vielen Dank.“, gab Ami zurück und seufzte innerlich auf. Die meiste Arbeit mit den Plätzchen hatte sie nämlich gemacht; ihre Mutter hatte lediglich ein paar Formen ausgestochen und abgewaschen, nachdem sie von einem langen Arbeitstag nach Hause gekommen war. Aber das erwähnte Ami nicht, so bescheiden, wie sie war.

Taiki kam nicht darum herum, sie kurz zu betrachten. Man konnte sie wirklich als eine wahre Naturschönheit ansehen mit ihren großen, blauen Augen und ihren dazu passenden Haaren. Apropos Haare - sie waren noch nass. Und dadurch, dass sie frisch gewaschen waren, konnte er den Duft ihres Shampoos deutlich vernehmen. Es roch ziemlich gut. Nach Lavendel und spritziger Zitrone. Nach ... ihr einfach.

„Deine Haare sind ja noch nass. Hast du sie jetzt nur wegen mir nicht geföhnt?“, fragte er sie leicht tadelnd und legte seine Stirn in Falten.

Hektisch schüttelte Ami ihren Kopf, um ihre Verneinung zu betonen. „Nein, nein. Ich föhne meine Haare nie, wirklich. Föhnen mag ich nicht sonderlich gerne; es ist in meinen Augen ziemlich unnötig.“, versicherte sie ihm wahrheitsgemäß. „Mach dir bitte keine Gedanken. Ich freue mich wirklich über deinen überraschenden Besuch.“, verlegen sah sie weg.

„Das beruhigt mich.“, sprach Taiki seinen Gedanken aus und hob den Blick wieder. Eine Spur der Belustigung war in seinen Augen zu erkennen, die er zu unterdrücken versuchte. „Möchtest du dich ... nicht setzen?“ Er deutete mit einem Blick auf den freien Platz neben sich.

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie immer noch vor ihm stand und keine Anstalten machte, sich zu setzen. „N- Natürlich.“, stotterte sie und nahm neben ihm Platz. Zu nahe, wie es ihr vorkam. Doch eigentlich ... konnte sie ihm gar nicht nahe genug sein.

Ein leises Lächeln umspielte Taikis Lippen. Er sollte ihr vielleicht den Grund nennen, warum er hier war. „Da heute Weihnachten ist und ich wusste, dass du bestimmt alleine zu Hause sein würdest, dachte ich mir, dass ich dir meine Gesellschaft leiste. Ich hoffe, das ist in deinem Sinne und ich gehe dir nicht auf die Nerven. Ich finde einfach, dass man Weihnachten nicht alleine verbringen sollte. Und da wir ja schon zu dem Ergebnis gekommen sind, dass wir doch Seelenverwandte sind ...“, er brach mitten im Satz ab. Diese Wendung hatte er ursprünglich nicht geplant. Während er versuchte, seine Coolness zu bewahren, beendete Ami liebenswürdig seinen Satz für ihn: „... dachtest du, wir könnten ihn doch gemeinsam verbringen, richtig? Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir. Du weißt, dass du bei mir immer willkommen bist.“

Taiki schluckte unauffällig. „Ich ... hab da etwas für dich.“, er erhob sich, ging zu der Zimmertür, wo seine Winterjacke ordentlich aufgehängt war, und griff in die tiefe Tasche. Eine quadratische Schachtel, in Geschenkpapier verpackt, kam zum Vorschein, den er ihr entgegenhielt, als er wieder direkt vor ihr stand.

„Das wäre doch nicht nötig gewesen. A- Aber vielen vielen Dank, Taiki.“, sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte, als er ihr das Geschenk überreichte. Durfte sie es überhaupt einfach so annehmen? Viel zu überwältigt war sie über dieses Geschenk. Und noch dazu an Weihnachten. In Japan das Fest der Liebenden. Nicht, dass sie nicht auch etwas für ihn hatte ...
 

„Ich hoffe, es gefällt dir. Es soll nur eine kleine Aufmerksamkeit sein. Nicht nur, weil Weihnachten ist, sondern einfach, weil du meine beste Freundin bist. Meine Seelenverwandte.“, er verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken, weil er nicht wusste, wohin damit. Die Nervosität war ihm wie ins Gesicht geschrieben.

Ami lächelte. Ihre erste Reaktion auf alles, allein schon aufgrund ihrer Höflichkeit. Denn auch hier wusste sie nicht, ob sie sich freuen sollte oder nicht. Beste Freundin ... Das war das erste Mal, dass er dies laut ausgesprochen hatte. Einerseits wurde ihr bei dieser Bezeichnung warm ums Herz, denn sie schien ihm doch sehr wichtig zu sein, wenn er sie schon als seine beste Freundin betrachtete, doch andererseits ... wollte sie insgeheim noch mehr für ihn sein. Insgeheim.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ehrlich gesagt ... Ich freue mich einfach so sehr darüber.“, sprach Ami nun wirklich das aus, was sie dachte. Zumindest zum Teil. „Ich habe übrigens auch etwas für dich.“, sie stand ebenfalls vom Bett auf, ging zu ihrem Schrank, öffnete diesen und holte eine etwas größere Geschenktüte heraus. „Frohe Weihnachten, Taiki.“, mit diesen Worten übergab sie ihm die Tüte. Dieser war total verblüfft darüber, dass auch er ein Geschenk von ihr bekam. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. „Ich wäre später bei dir vorbeigekommen, wenn du mich nicht schon mit deinem Überraschungsbesuch überrumpelt hättest.“, erklärte sie schüchtern und sah zu ihren Füßen hinab, die von einem auf den anderen hüpften. Diese Geste kannte sie bei sich selbst noch gar nicht ...

Die Augen des jungen Mannes wurden warm. „Das ist schön. Vielen Dank.“, raunte er, und so packten beide gleichzeitig ihre Geschenke aus.

Ami musste einen lauten Überraschungslaut unterdrücken, als ihr eine Weißgoldkette mit ihrem Symbol, dem Symbol des Merkur, entgegenfunkelte. Wahnsinn ... Sie verstand sofort die Bedeutung, denn dieses Symbol verband die beiden. Sein Planet war auch der Merkur ... „Aber Taiki, die Kette war doch bestimmt ein Vermögen wert!“, hob sie protestierend ihre Stimme und sah ihn entgeistert an. Er erwiderte diese Reaktion mit missbilligendem Blick. „Kein Vermögen der Welt kommt an die Freundschaft heran, die du mir bescherst. Glaub mir, ich habe mich noch nie bei jemandem ... so wohl gefühlt wie bei dir. Ich habe noch nie eine richtig freundschaftliche Basis zu jemandem aufgebaut wie zu dir. Ich habe noch nie eine beste Freundin gehabt. Seiya und Yaten betrachte ich ja als meine Brüder, von dem her stimmt das tatsächlich. Und noch nie habe ich eine Seelenverwandte gehabt ... die mich so gut verstanden hat. Ich bin dir so dankbar für deine Freundschaft, dass auch diese Kette nicht annähernd ausdrücken kann, wie froh ich darüber bin, dass es dich gibt.“

Ungläubigkeit lag in ihren Augen. Und dies wurde in seinen Augen reflektiert. Was hatte er da gerade gesagt? Was hatte er getan? Ach du meine Güte ... Was war noch einmal mit dem Plan, erst einmal eine tiefe, freundschaftliche Grundbasis zu schaffen, bevor er einen weiteren Schritt wagte?

Ami war so verwirrt, dass sie sich gar nicht mehr traute, Taiki in die Augen zu sehen, sondern stattdessen seine Brust anstarrte. Er trug ein gelbes Hemd mit einer schwarzen Stoffhose. Elegant und zugleich so ... attraktiv. Wie immer.

„Ich danke dir ... für deine Freundschaft. Auch ich habe so eine Freundschaft ... noch nie gehabt in meinem Leben.“, begann sie leise, und mit jedem weiteren Wort, der ihrer Kehle entwich, wuchs ihr Mut und sie sah ihm endlich wieder in die Augen. „Danke für alles.“

Taiki stockte der Atem, als er diese Wärme und Entschlossenheit in ihren Augen entdeckte. Sie war so stark, nur zeigte sie es nie und verbarg es hinter ihrer altbewährten Zurückhaltung und Schüchternheit. Doch sie war alles andere als unsicher. In ihr steckte eine starke Frau. Eine sehr starke Frau sogar, die genau wusste, was sie wollte. Die jedoch nur in den entscheidendsten Momenten zum Vorschein kam.

Er widmete sich wieder dem Auspacken seines Geschenks und seine Augen leuchteten auf, als er einen wunderschönen und sehr hochwertigen Pullover in den Händen hielt. Es war beigefarben mit einem schwarz-roten Muster verziert. Er war stilvoll und nicht allzu verspielt. Genau sein Geschmack. „Wow, der Pullover ist echt schön!“, stieß er erfreut hervor und schlüpfte gleich hinein. „Und passen tut er auch perfekt.“

Bevor Ami etwas darauf erwidern konnte, schloss er sie ohne Vorwarnung in seine Arme. Deutlich konnte sie seinen Duft wahrnehmen. Er roch so himmlisch ...

Auch Taiki nutzte die Gelegenheit und schnupperte genüsslich an ihren Haaren. „Danke liebe Ami.“, hauchte er und festigte die Umarmung, die sie endlich auch erwiderte, indem sie beide Hände vorsichtig auf seinen Rücken legte. Lächelnd löste er sich ganz leicht von ihr, um ihr in die Augen sehen zu können. „Und dir auch frohe Weihnachten ...“

Lovely Mojos


 

Kapitel 68:

LOVELY MOJOS

Schöne Glücksbringer


 

****Rückblick****

Er widmete sich wieder dem Auspacken seines Geschenks und seine Augen leuchteten auf, als er einen wunderschönen und sehr hochwertigen Pullover in den Händen hielt. Es war beigefarben mit einem schwarz-roten Muster verziert. Er war stilvoll und nicht allzu verspielt. Genau sein Geschmack. „Wow, der Pullover ist echt schön!“, stieß er erfreut hervor und schlüpfte gleich hinein. „Und passen tut er auch perfekt.“

Bevor Ami etwas darauf erwidern konnte, schloss er sie ohne Vorwarnung in seine Arme. Deutlich konnte sie seinen Duft wahrnehmen. Er roch so himmlisch ...

Auch Taiki nutzte die Gelegenheit und schnupperte genüsslich an ihren Haaren. „Danke liebe Ami.“, hauchte er und festigte die Umarmung, die sie endlich auch erwiderte, indem sie beide Hände vorsichtig auf seinen Rücken legte. Lächelnd löste er sich ganz leicht von ihr, um ihr in die Augen sehen zu können. „Und dir auch frohe Weihnachten ...“

****Rückblick****
 

Weihnachten. Im Hikawa-Tempel eine der stressigsten Tage im ganzen Jahr. Denn heute kamen besonders viele Leute, um Talismane oder Glücksbringer für ihre Liebsten zu kaufen oder auch dafür zu beten, dass Buddha ihnen Glück in der Liebe bescheren oder die Liebe ihnen erhalten bleiben soll. Es war wie Valentinstag.

Und so kamen weder sie noch Yuuichiro oder ihr Großvater an diesem Tag zur Ruhe und hatten alle Hände voll zu tun. Eigentlich war sie immer froh, wenn im Tempel viel los war und das Geschäft gut lief, doch an diesem Tag konnte Rei es kaum erwarten, wenn die Besucher alle fort waren. Denn auch sie wollte Weihnachten dieses Jahr mit ihrem Partner verbringen. Mit Yuuichiro. Schließlich war es das erste Weihnachten, wo sie mit jemandem zusammen war. Vor Yuuichiro hatte sie auch nur einen einzigen, richtigen Freund gehabt, und das war Mamoru. Und mit ihm war sie auch nicht besonders lange zusammen gewesen.

Sie schüttelte über ihr leicht chaotisches Liebesleben aus der Vergangenheit schmunzelnd den Kopf und war sehr zuversichtlich, dass dieses Weihnachten und auch jedes zukünftige ganz anders werden würde als die bisherigen ...

Gegen den Nachmittag hin verließen sie schließlich auch die letzten Tempelbesucher, sodass sie nun endlich zu ihrer wohlverdienten Ruhe gelangen konnten.

„Endlich!“, presste Yuuichiro stöhnend hervor und rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. Trotz der Kälte hatten sich durch den Stress doch tatsächlich einige Schweißtropfen gebildet.

„Das kannst du laut sagen. Und jetzt, wo wir allen anderen Pärchen den Segen Buddhas gegeben haben, sind nun wir mal an der Reihe, findest du nicht auch?“

Verwundert schaute Yuuichiro auf. „Ja klar, sehr gerne!“
 

Und so betraten beide das Herz des Tempels, das größte Gebetszimmer. Beide nahmen sich jeweils drei Räucherstäbchen, zündeten sie an und steckten sie in ein rotes Kännchen. Sie tauschten einen lächelnden Blick aus, bevor sie synchron zurücktraten und sich nebeneinander auf die Knie sinken ließen.
 

Lieber Buddha ...

Bitte erfülle uns unseren sehnlichsten Wunsch ... Bitte begleite uns auf unserem Lebensweg. Bitte hilf uns und gib uns die Kraft, diesen Weg auf ewig gemeinsam zu beschreiten. Bitte gib uns deinen Segen und deine Macht, dieses Band zwischen uns immer weiter zusammenzuschweißen. Bitte bewahre uns vor negativen, äußeren Einflüssen. Bitte lege deine schützenden Hände über uns ...
 

Nachdem sie ihre Gebete beendet und den Raum verlassen hatten, fragte Yuuichiro Rei, ob er sie heute Abend zum Essen ausführen dürfte. Die junge Miko überlegte kurz und antwortete: „Ja, warum nicht? Machen wir uns einen schönen Abend.“
 


 

„Weißt du schon, was du möchtest?“, fragte Yuuichiro seine Angebetete, als sie bereits seit einigen Minuten in der Speisekarte gestöbert hatten.

Sie saßen in einem sehr feinen italienischen Restaurant, und heute war ziemlich viel los. Anscheinend waren sie nicht das einzige Paar, das am Weihnachtsabend entschlossen hatte, essen zu gehen. Doch Yuuichiro machte es nichts aus. Seiner Ansicht nach gingen sie viel zu selten aus, da im Tempel immer etwas zu tun war, und er war jedes Mal sehr froh, wenn sie es schafften, einmal etwas außerhalb des Tempels gemeinsam unternehmen zu können. Das hieß jedoch nicht, dass er es nicht schätzte, mit ihr unter einem Dach zu wohnen. Doch ... einmal rauszugehen und den Tempelalltag gemeinsam mit ihr hinter sich zu lassen war doch jedes Mal etwas ganz Besonderes.

Er begann, sie eingehend zu betrachten. An ihr konnte er sich einfach nicht satt sehen. Sie trug ein wunderschönes, enganliegendes Kleid in einem intensiven Rot, dazu schwarze, blickdichte Strumpfhosen und passende, rote Stiefeletten. Dieses Outfit kombinierte sie noch mit einem kurzen, schwarzen Blazer. Sie sah einfach umwerfend aus, wie immer. Als Schmuck trug sie lange, silberne Ohrhänger und eine silberne Kette mit einem Kanji-Zeichen als Anhänger. Das Kanji-Zeichen für ‚Feuer‘. Wie passend.
 

Sie errötete leicht, als sie realisierte, dass er sie sehr genau musterte.

Auch er sah fantastisch aus in seinem schwarzen Anzug mit roter Krawatte. Seine Haare verliehen ihm einen lässigen Touch als Kontrast zu der glatten Eleganz seines Anzugs. Eine einzigartige Mixtur. Eine Mixtur, an der Rei großen Gefallen fand.

„Hmm ...“, ein wenig hin- und hergerissen überlegte Rei sich, was sie nun nehmen sollte. Sie liebte die italienische Küche, und da sie sehr viele Gerichte ansprechend fand, konnte sie sich da nicht so recht entscheiden, was sie nun nehmen sollte. Eigentlich war sie ja eher eine junge Frau, die genau wusste, was sie wollte. Doch in manchen Dingen war das nicht so. Zum Beispiel in der Liebe: So lange hatte sie selbst nicht gewusst, was sie denn wollte und was das nun wirklich zwischen ihr und Yuuichiro war. Oder in diesem Fall eben: Was das Essen anging. „Ich glaube, ich bleibe ... bei der guten, alten Lasagne Bolognese.“, entschloss sie sich letzten Endes dann doch und klappte sofort die Speisekarte zu, bevor sie es sich doch noch anders überlegen konnte.
 

Der junge Mann mit den schulterlangen, braunen Haaren lächelte bei diesem süßen Anblick, der sich ihm bot. Rei war normalerweise so dominant, herrisch und stark. Doch es gab diese wertvollen Momente, wo man doch sah, dass sie eine ganz zarte, süße und auch zerbrechliche Frau sein konnte. Sie hatte einfach zwei grundverschiedene Facetten, und jede davon liebte er auf abgöttische Weise. Er kannte sie so gut, dass er inzwischen auch wusste, wie er mit beiden Seiten umzugehen hatte. War sie die starke Rei, würde er alles, was sie austeilte, einstecken. Das tat er sogar gerne und fühlte sich keinesfalls entmannt. In seinen Augen zeugte es eher von wahrer Männlichkeit, wenn man für die Frau, die man liebte, zurückstecken konnte und nicht eisern und beharrlich seinen Willen durchsetzen musste. Und wenn sie ihre schwachen Momente hatte, war er die starke Schulter für sie, ihre Stütze. Es passte einfach alles so perfekt zwischen ihnen; sie ergänzten sich so ausgezeichnet gut, dass es fast schon unheimlich war. Aber warum eigentlich? Sie waren füreinander geschaffen, da war er sich sicher.

„Sehr gute Wahl.“, kommentierte er schmunzelnd. „Ich nehme eine Pizza Quattro Stagioni. Dann hab ich gleich vier Sorten drauf und brauch mich nicht für eine Sorte zu entscheiden.“, löste er dieses Problem geschickt und grinste breit. „Und was möchtest du trinken? Ein Glas Rotwein?“
 

„Gerne!“, erwiderte Rei nickend und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
 

Yuuichiro atmete tief die Luft ein, die ihn umgab. Das war auch eine der Gründe, warum er es so sehr liebte, mit Rei auszugehen. Sie war einfach noch ausgelassener, wenn sie nicht im Tempel war und überall Aufgaben auf sie warteten, mit denen sie konfrontiert wurde. Dort konnte sie sich nur selten und wenn, dann nur abends, erst zurücklehnen, abschalten und sich entspannen. Sie so gelöst und unbesorgt zu sehen, war schön. Sehr sogar.
 

Nachdem der Tempeldiener die Bestellung aufgegeben hatte und kurz darauf ihre Flasche Rotwein kam, die der Ober ihnen in beide Gläser einschenkte, nahmen sie sie an sich und grinsten sich an. „Auf ... uns und unsere Zukunft?“, fragte Yuuichiro mit einem Leuchten in seinen Augen, als er sein Glas erhoben hatte.

„Auf uns. Auf uns und unsere Zukunft.“, wiederholte Rei als Bestätigung, und so stießen sie an, nahmen einen Schluck und begannen ein unbefangenes Gespräch über Gott und die Welt. Auch als das Essen kam, sprachen sie angeregt weiter, während sie es sich schmecken ließen.

Und irgendwann, da an dem heutigen Tag ihre Zukunft im Vordergrund stand, kamen sie auch auf ihre Vergangenheit zu sprechen.
 

http://www.youtube.com/watch?v=xpQoOsGElgc („What Should We Do“ by JIsun)
 

„Du ... warst ja mit Mamoru zusammen, nicht wahr?“, begann er zögernd und hoffte, damit keinen Fehler begangen zu haben, indem er dieses Thema anschnitt. Um ganz ehrlich zu sein, beschäftigte es ihn schon sehr lange Zeit, genau genommen, seit er dies erfahren hatte. Doch es war nicht so intensiv gewesen, dass er ununterbrochen oder ständig daran denken musste. Nur waren hin und wieder diese Phasen gekommen, wo er sich gefragt hatte, wie nahe sich die beiden gestanden waren. Und nach all der Zeit begann er erst jetzt, seine Gedanken auszusprechen. Oder war zumindest gerade dabei, es zu tun.
 

„Äh ... Ja.“, Rei biss sich leicht auf die Unterlippe, nachdem auch sie endlich mit der Lasagne fertig geworden war und putzte sich mit einer Serviette den Mund. Warum kam er ausgerechnet jetzt darauf zu sprechen? Über diese kurze Zeit mit Mamoru sprach sie nämlich äußerst ungerne, erst recht, wenn es sich bei ihrem Gesprächspartner um Yuuichiro handelte. Wer redete bei dem jetzigen Freund auch schon gerne über frühere Beziehungen?
 

Der junge Mann war taktvoll genug, um zu merken, dass Rei nicht gerne über dieses Thema sprach. So schwer es ihm auch fiel, sich zurückzuhalten: Er tat es. Ihr zuliebe. Vielleicht war das ja auch besser so, denn was änderte es daran, wenn er mehr über ihre Vergangenheit erfuhr? Nun ja, also eigentlich änderte das schon etwas. Denn die Vergangenheit machte uns doch zu den Menschen, die wir heute sind. Und dadurch würde er doch Rei noch besser kennenlernen.

Er schob den Gedanken beiseite. Rei war es sichtlich unangenehm, über dieses Thema zu sprechen, und das auch aus einem guten Grund. Er wollte sie keineswegs bedrängen, und so biss er in den sauren Apfel und ließ seine Neugier unbefriedigt.
 

Die Kriegerin des Feuers sah ihm an, wie er mit sich kämpfte und wie sehr es ihn quälte, nicht mehr über ihre Vergangenheit, insbesondere ihre Beziehung zu Mamoru, zu erfahren. Sie wusste genau: Wenn sie es ihr nicht erzählen wollte, würde er es auch dabei belassen. Yuuichiro war der rücksichtsvollste Mensch, den sie kannte. Zumindest ihr gegenüber. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie mal an der Reihe war und auf ihn Rücksicht nahm, indem sie ihn ein wenig von seinen Qualen befreite. Was war denn schon dabei? Seine Gefühle würden sicher nicht weniger werden, denn inzwischen kannte sie seine Gefühle für sie gut genug. So standhaft wie ein Fels in der Brandung. Unbezwingbar wie ein Stehaufmännchen. Genau wie ihre Liebe zu ihm. Er würde sie dadurch nur besser kennenlernen, und irgendwann würden sie wirklich alles über den anderen wissen und wären sich noch vertrauter und näher, sodass auch ihre Verbindung und Liebe zueinander immer stärker werden würde.

„Also ... er war mein erster, richtiger Freund. Der Erste eigentlich, von dem ich wirklich ernsthaft etwas wollte und den ich auch aktiv erobern wollte. Schaffte ich zwar auch, aber es lief nur wenige Wochen. Ich war total verknallt, merkte aber immer wieder, dass er nicht immer so ganz bei der Sache war. Und als ich ihn dann gehen ließ, weil er sich damals in Usagi verliebte ... Nun ja, es tat zwar weh, aber nicht so, als hätte ich meine große Liebe verloren, denn so war es nicht. Ich war wohl eher in meinem Ego verletzt gewesen, weil ich bisher immer die Körbe verteilt habe und nicht umgekehrt.“, sie lächelte verlegen und überspielte die Pause, indem sie einen weiteren Schluck Rotwein nahm. „Allerdings war es nur eine Verknalltheit bei mir. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe ihn nie wirklich geliebt, es mir damals nur eingebildet, das weiß ich jetzt. Damals war ich ja auch erst 14. Total verträumt und unerfahren. Einfach nur verliebt in die Liebe gewesen.“ Über ihre eigene, damalige Naivität schüttelte sie den Kopf.
 

Mit neugierigem Blick musterte Yuuichiro sie, während sie ihm plötzlich von sich aus über ihre gemeinsame Zeit mit Mamoru berichtete. Es freute ihn sehr, jedoch kam dies auch sehr überraschend, denn es hatte anfangs nicht den Anschein gemacht, als würde sie wirklich darüber reden wollen. Hatte sie vielleicht gemerkt, dass ihn diese Ungewissheit irgendwie doch ein wenig geplagt hatte? Oh je, jetzt hatte er sie unbewusst doch dazu genötigt. Das schlechte Gewissen breitete sich in ihm aus, doch er wurde hellhörig, als sie die Beziehung mit Mamoru als eine scheinbar harmlose Verschossenheit auslegte. Woher wollte sie genau wissen, dass es nur eine Verknalltheit war? Und diese Betonung auf ‚... das weiß ich jetzt.‘ Jetzt? Eventuell lag es daran, dass sie nun ihre Gefühle von damals mit den heutigen Gefühlen für ... ihn vergleichen konnte? Insgeheim hoffte er das sehr.
 

Minuten später fand er seine Stimme wieder. Sie klang rau und trocken. „Und ... liebst du mich?“, fragte er so leise, dass sie es gerade noch so vernehmen konnte.

Ihr Herz setzte aus. Warum fragte er das? Wusste er das denn nicht schon längst? Sie hatte es ihm doch bereits gestanden, damals beim Eislaufen. Natürlich war ihr klar, womit er hinauswollte, doch sie stellte blaffend die Gegenfrage: „Wäre ich sonst mit dir zusammen?“
 

„Mit Mamoru warst du doch auch zusammen, ohne ihn wirklich zu lieben, oder nicht?“, entgegnete er scharf und legte seinen Kinn auf die zusammengefalteten Hände, seine Arme auf den Tisch gestützt.
 

Er ersparte ihr aber auch wirklich gar nichts. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Auch, wenn sie es ihm schon gestanden hatte, fiel es ihr immer noch schwer, diese magischen Worte auszusprechen.

„Du kennst die Antwort.“, seufzte sie hörbar aus und sah ihn resigniert an mit einem Blick, der fast schon um Gnade bettelte.
 

Dem Mann aus reichem Hause klappte gedanklich die Kinnlade herunter, doch von außen hin blieb er ungewohnt cool. Er konnte sich nicht erklären, woran es lag. Es war einfach eine so faszinierende Situation, Rei auf so süße Art so verzweifelt zu sehen. Das war das süße, zerbrechliche und unsichere Mädchen in ihr, welches so selten zum Vorschein kam. Und irgendwie wollte er diesen Moment auskosten, denn er genoss es, dass er einmal die dominantere Seite von ihnen war. Wer weiß, wie lange er diese ‚Macht‘ noch behalten durfte, denn seine Freundin war unberechenbar. Sie konnte von einem Moment auf den anderen wieder einen Stimmungsumschwung haben und wieder die Furie werden. Seine über alles geliebte Furie.

„Kann schon sein, schließlich sind wir nun schon seit auf den Tag genau dreiundhalb Monate zusammen und in meinen Augen kann es gar nicht besser laufen. Doch trotzdem ... würde ich es sehr gerne nochmal von dir hören. Denn das erste Mal ist bisher auch das letzte Mal gewesen ...“, gab Yuuichiro dann zu und wunderte sich unmittelbar danach sofort über seinen eigenen Mut, diesen Wunsch doch tatsächlich laut ausgesprochen zu haben. War das der Rotwein? Eigentlich hatte Alkohol keine derartige Wirkung auf ihn. Bis jetzt.
 

Normalerweise würde Rei in solch einer Situation allerspätestens nach diesem Satz an die Decke gehen, doch diesmal war es anders. Selbst sie sah nun ein, dass es sein gutes Recht war, es von ihr zu hören. Schließlich führten sie nun ihre erste, ernsthafte Beziehung, die tatsächlich auf echter Liebe basierte.

„Ja ...“, presste sie schließlich hervor und sah ihm erst einige Sekunden später in die Augen.
 

Yuuichiro hob ratlos eine Augenbraue. Im ersten Moment wusste er ehrlich nicht, auf was diese Bejahung bezogen war.

Rei konnte dies an seinem verblüfften Gesichtsausdruck erkennen, holte tief Luft und drückte sich deutlicher aus: „Ja, ich ... liebe dich.“

Der Braunhaarige starrte sie wortlos an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
 

Rei wurde zunehmend beunruhigt. Warum musterte er sie so unverwandt? Langsam wurde das unheimlich. Er war wie zur Salzsäule erstarrt. Als ob er apathisch oder gar nicht hier war. Und das, nachdem sie ihm gerade zum zweiten Mal ihre Gefühle offenbart hatte und sich somit ein weiteres Mal offiziell verletzbar gemacht hatte ihm gegenüber. Und dass er darauf überhaupt nichts erwiderte ... Nun ja, das war eigentlich nicht die Reaktion, die sie erwartet oder erhofft hatte. Es begann, sie zu reizen.

„Yuuichiro?“, fragte sie energisch und wedelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum. Allmählich fand sie zu ihrem Temperament zurück und sie begann zu zischen: „Erde an Yuuichiro?!“
 

„Bitte ...“, kam es hauchend aus seinen Lippen. Rei wurde hellhörig. Was kam jetzt? Sie beugte sich leicht vor, um jedes Wort verstehen zu können. „Bitte ... lass es kein Traum sein. Und wenn es ein Traum ist, dann lass mich bitte niemals aufwachen. Wenn ich es tue ... dann falle ich tot um, das schwöre ich.“

Rei wusste zuerst gar nicht, was sie darauf sagen sollte, doch dann bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen und sie schüttelte den Kopf. Erleichterung durchströmte sie. Zwar wusste sie, dass er sie abgöttisch liebte; das zeigte er ihr ja nun schon seit Jahren. Doch als sie auf ihr Liebesgeständnis keine Antwort bekommen hatte, keimte tief in ihrem Inneren doch ein wenig Unsicherheit auf. Schließlich durfte sie sich Yuuichiros Gefühle auch nicht zu sicher sein und noch schlimmer: Seine Gefühle und ihn als selbstverständlich ansehen. Niemals.

„Es ist kein Traum ... Außerdem hatten wir das doch schon. Wirst du jedes Mal so ungläubig sein, wenn ich meine Gefühle für dich offen ausspreche?“, fragte sie sanft, und kaum, als sie es sich versah, hatte er sich erhoben, war auf sie zugegangen und drückte ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen.
 

Kurze Zeit später tauschten sie Weihnachtsgeschenke aus.

Yuuichiro bekam von Rei eine silberne Kette mit einem ebenso silbernen Anhänger, der den ‚endlosen Knoten‘ darstellte. Dieses Symbol sollte allgemein die Unendlichkeit der Erkenntnis Buddhas wiedergeben. Doch die andere, in diesem Fall wesentlichere Bedeutung war, dass es ihre unendliche Liebe zu ihm symbolisieren sollte. Und diese Absicht Reis verfehlte seine Wirkung auch nicht, denn natürlich war er sich bewusst, was ihm dieses Geschenk sagen sollte. Auch ohne Reis Erklärung. Seine Freude darüber war nicht in Worte zu fassen.

Rei wurde mit einer weißgoldenen Armkette beschenkt, an der vier verschiedenfarbige Anhänger in Form einer Lotus hingen. Die Farben Rosa, Weiß, Blau und Rot glitzerten atemberaubend. Der rosafarbige Lotus stand für die höchste Gottheit Buddhas, also ihrem Glauben. Weiß versinnbildlichte Reis spirituelle Perfektion und deren geistige Klarheit. Der blaue Lotus kennzeichnete im Buddhismus die Langlebigkeit, also sollte für ein langes Leben für Rei sprechen. Und die rote Lotuspflanze stand für ihre Unschuld, ihrem reinen Herzen, ihr Mitgefühl, ihre Leidenschaft und vor allem ihre Liebe ...

„Es soll dich immer begleiten und dich beschützen. Dass Buddha dich stets begleiten und seine schützende Hand über dich legen soll; dass du weiterhin deine hohen spirituellen Fähigkeiten aufrechterhalten kannst; dass dir ein langes Leben beschert werden soll und du auf Glück und Zufriedenheit und alle weiteren positiven Emotionen triffst.“, erklärte Yuuichiro die Bedeutung hinter seinem Geschenk etwas ausführlicher. „Ich wünsche dir wunderschöne Weihnachten, liebste Rei.“

„Ich danke dir für dieses großzügige Geschenk.“, brachte sie langsam heraus, nachdem es ihr die Sprache verschlagen hatte, als sie die Armkette zu Gesicht bekommen hatte. „Und dir wünsche ich auch wundervolle Weihnachten.“

„Das erlebe ich gerade. Das schönste Weihnachten in meinem Leben.“, meinte er leise und gab ihr einen scheuen Kuss, den sie erst zurückhaltend, dann aber stürmisch erwiderte ...

Christmas Under The Sky


 

Kapitel 69:

CHRISTMAS UNDER THE STARRY SKY

Weihnachten unter dem Sternenhimmel


 

****Rückblick****

Rei wurde mit einer weißgoldenen Armkette beschenkt, an der vier verschiedenfarbige Anhänger in Form einer Lotus hingen. Die Farben Rosa, Weiß, Blau und Rot glitzerten atemberaubend. Der rosafarbige Lotus stand für die höchste Gottheit Buddhas, also ihrem Glauben. Weiß versinnbildlichte Reis spirituelle Perfektion und deren geistige Klarheit. Der blaue Lotus kennzeichnete im Buddhismus die Langlebigkeit, also sollte für ein langes Leben für Rei sprechen. Und die rote Lotuspflanze stand für ihre Unschuld, ihrem reinen Herzen, ihr Mitgefühl, ihre Leidenschaft und vor allem ihre Liebe ...

„Es soll dich immer begleiten und dich beschützen. Dass Buddha dich stets begleiten und seine schützende Hand über dich legen soll; dass du weiterhin deine hohen spirituellen Fähigkeiten aufrechterhalten kannst; dass dir ein langes Leben beschert werden soll und du auf Glück und Zufriedenheit und alle weiteren positiven Emotionen triffst.“, erklärte Yuuichiro die Bedeutung hinter seinem Geschenk etwas ausführlicher. „Ich wünsche dir wunderschöne Weihnachten, liebste Rei.“

„Ich danke dir für dieses großzügige Geschenk.“, brachte sie langsam heraus, nachdem es ihr die Sprache verschlagen hatte, als sie die Armkette zu Gesicht bekommen hatte. „Und dir wünsche ich auch wundervolle Weihnachten.“

„Das erlebe ich gerade. Das schönste Weihnachten in meinem Leben.“, meinte er leise und gab ihr einen scheuen Kuss, den sie erst zurückhaltend, dann aber stürmisch erwiderte ...

****Rückblick****
 

Makoto nahm vorfreudig an einem Tisch im Crown Platz. Da Weihnachten war, war relativ wenig los, denn die meisten waren noch mit den allerletzten Einkäufen beschäftigt oder bereiteten sich zu Hause auf den Weihnachtsabend vor. Doch sie war im Crown verabredet. Mit ihrem Verlobten, der heute von Amerika wieder nach Tokyo kommen sollte, um sie und auch seine Eltern zu besuchen. Eigentlich hätte sie ihn gerne vom Flughafen abgeholt, denn im Gegensatz zum letzten Mal wusste sie ja Bescheid, dass er heute kommen würde. Doch er hatte darauf bestanden, sich mit ihr im Crown zu treffen. Er wollte nicht, dass sie extra zum Flughafen fuhr, vor allem nicht an Weihnachten, weil am heutigen Tag doch ziemlich viel Verkehr herrschte.

Ihr Handy, welches auf dem Tisch lag und sie schon seit Minuten unbewegt anstarrte, begann mit einem ‚Ping‘ zu vibrieren. Blitzschnell griff sie danach, löste die Tastensperre auf und drückte auf das Menü. Eine neue Nachricht von Takeru.
 

Hallo mein Engel,

leider stecken wir gerade in einem ziemlichen Stau und wir kommen nicht einen Meter vorwärts. Es ist ein Unfall passiert, die Sirenen der Polizei und der Rettungswägen sind schon zu hören. Ich bin sehr erleichtert, dass du auf mich gehört hast und nicht zum Flughafen gefahren bist. Ich hoffe, dass der Stau sich bald löst und ich dich bald endlich wieder in meine Arme schließen kann. Es tut mir sehr leid, dass ich mich verspäte. Ich hoffe, dass ich innerhalb der nächsten halben Stunde endlich bei dir sein kann.

Ich liebe dich.
 

Ein Unfall? Sie wurde kreidebleich. Aber Gott sei Dank war er ja nicht aktiv darin verwickelt worden und es schien ihm gut zu gehen. Ein Glück. Schnell tippte sie ihm eine Antwort.
 

Hey Takeru,

das ist doch kein Problem, dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Geht es dir denn gut? Das ist nämlich das Wichtigste. Es ist mir ganz egal, wann du kommst, Hauptsache, du kommst unversehrt zu mir zurück. Und ich werde hier im Crown auf dich warten, egal wie lange es dauern wird. Bis hoffentlich nachher.

Ich liebe dich auch.
 

Sie ließ ihre Gedanken schweifen und dachte unwillkürlich an ihr erstes, gemeinsames Weihnachten ...
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=6vV1ZcOpPjE („I Can’t“ by Mi)
 

Bedrückt saß die vierzehnjährige Makoto auf der Bank im ‚Jordan Park‘. Eigentlich müsste sie vor Vorfreude platzen; schließlich war dies das erste Weihnachten, welches sie mit ihrem über alles geliebten Freund verbringen durfte. Doch so sehr sie sich auch freute ... Ein Vorfall ließ ihre Freude ein wenig trüben, denn gleichzeitig war das auch das erste Weihnachten, das sie nicht zu Hause bei ihren Eltern verbrachte, die vor fast einem Jahr gestorben waren aufgrund eines Flugzeugunfalls. Warum mussten sie damals auch nur zu dieser Geschäftsreise antreten?
 

Wie von der Tarantel gestochen hob sie den Blick, als sich jemand neben sie setzte. Sichtlich entspannter sah sie, dass es Takeru war und seufzte erleichtert auf. „Du bist es.“, sagte sie und zauberte ein halb aufgesetztes, halb ehrliches Lächeln auf ihre Lippen. „Wurde auch mal Zeit!“, fügte sie frech hinzu, um noch ausdrücklicher zu betonen, dass es ihr gut ging. Das Lächeln erreichte jedoch ihre Augen nicht.
 

Takeru kannte sie viel zu gut, um auf diese Masche hereinzufallen. Schon des Öfteren hatte sie die Starke gespielt, obwohl er ganz genau wusste, wie schlecht es ihr ging. Doch noch nie hatte sie sich ihm schwach gezeigt; noch nie hatte er sie weinen sehen. Und das, obwohl sie sich nun schon zehn Monate kannten und acht Monate davon praktisch offiziell zusammen waren. Der Tod ihrer Eltern war nun fast ein Jahr her, doch trotzdem war es doch verständlich, dass es sie immer noch mitnahm. Vor allem: Sie war nun gerade erst 14 geworden. In so jungen Jahren so einen harten Schicksalsschlag zu durchleiden war so schwer, dass er sich das sicher gar nicht ausmalen konnte.

Doch in der Vergangenheit hatte er es auch immer dabei belassen, wenn sie wieder die Starke gespielt hatte. Doch er erkannte nun, dass es langsam Zeit war, sie aufzufangen. Richtig aufzufangen, nicht nur sie dabei zu unterstützen, ihre Trauer zu verdrängen. Doch alles mit der Zeit ...

„Tut mir leid, dass ich erst jetzt komme, aber du bist auch viel zu früh dran.“, er streckte seinen linken Arm aus und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist 15 Uhr, und diese Uhrzeit war doch auch ausgemacht. Warum bist du schon so früh da? Zum Glück ist es heute trotz Schnee nicht so kalt wie die vorherigen Tage.“, tadelte er sie sanft.
 

Das Lächeln der Brünetten schwand nicht, als sie darauf antwortete: „Na ja, ich wollte einfach nicht zu Hause sein und konnte es kaum noch erwarten, dich zu sehen.“ Es war zwar die Wahrheit, jedoch nur zum Teil. Sie hatte es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten. Überall, wo sie hinsah, erschienen ihr alte Erinnerungen an ihre Eltern. Natürlich wäre es einfacher gewesen, aus diesem Haus auszuziehen und somit nicht permanent an ihre Eltern erinnert zu werden. Doch das wollte sie auch nicht. Es war das Haus ihrer Eltern, und daran würde sie festhalten. Es war ein materielles Stück, welches sie auf dieser Welt zurückgelassen hatten. Eines der wertvollsten Dinge, die sie noch besaß, und das würde sie auf keinen Fall aufgeben. Auch wenn es ab und zu schwer war, vor allem am heutigen Tag, am Weihnachtsabend, wo der Kummer fast nicht mehr zu ertragen war. Umso glücklicher war sie, dass sie Takeru hatte. Ohne ihn wäre sie zu Grunde gegangen; das stand fest.
 

Der Abiturient nickte darauf nur langsam. „Ich möchte dich sehr gerne zu einem Ort bringen ... zu meinem Lieblingsort.“, begann er mit einem geheimnisvollen Lächeln und bot ihr seine Hand an. „Möchtest du mitkommen? Ich bin mir sicher, dass er dir gefallen wird.“
 


 

Eine halbe Stunde später standen sie vor einem der höchsten Wolkenkratzer Tokyos. Es war das Firmengebäude seines Vaters, und er hatte sich bei einem Besuch heimlich den Schlüssel an den Nagel gerissen und einen zweiten Schlüssel anfertigen lassen. Und nun konnten sie sich heimlich Zutritt darin verschaffen. Da Weihnachten war, würden sie dort sicher niemanden antreffen.

Als er Anstalten machte, die hintere Eingangstür, welche nur für das Personal bestimmt war, zu öffnen, hielt Makoto ihn auf, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. „W- Was machst du da? Spinnst du? Wir werden einen Heidenärger bekommen, wenn das ans Licht kommt!“, zischte sie aufgebracht.

Takeru grinste sie als Antwort bloß selbstsicher an. „Ich bin der Sohn des Geschäftsleiters und kenne diese Firma in- und auswendig. Vertrau mir einfach.“ Er steckte den Schlüssel hinein und drehte ihn einmal, bevor er die Tür aufmachte.

Widerwillig folgte Makoto ihrem Freund zum Aufzug. Sie fuhren bis in den obersten Stock, gingen durch den langen Gang, bogen um die Ecke und schritten auf eine kleine Tür zu. Takeru machte auch diese auf, und vor ihnen erschien noch eine letzte, weiße Treppe. Als sie auch diese überwunden hatten, kam eine letzte, massive Tür zum Vorschein, den er ebenfalls problemlos öffnen konnte. „Nach dir, Miss Kino.“, sagte der Abiturient an seine junge Freundin gerichtet und trat beiseite.

Unsicher stellte sie einen Fuß vor den anderen. Frische Luft durchströmte sie. Sie waren draußen an der frischen Luft. Auf dem Dach eines Wolkenkratzers! Sie sah sich um ... Es waren einige Decken schön ausgebreitet, und um die Decken herum waren Teelichter aufgestellt; formten im Ganzen eine wunderschöne Herzform. „A- Aber Takeru ...!“, rief sie mit erstickter Stimme erfreut und hielt sich die Hand vor den Mund. Das hatte er also von Anfang an alles geplant! Ungläubig drehte sie sich zu ihrem Freund um.
 

„Habe ich nicht gesagt, dass es dir gefallen wird?“, fragte er triumphierend, griff zärtlich nach ihrem Handgelenk und zog sie mit sich zum Rand des Daches, wo sich ihnen ein atemberaubender Ausblick über die gesamte Stadt bot, der Makoto die Sprache verschlug. Da es schon allmählich dunkel wurde, gingen die Lichter der Stadt nach und nach an, sodass die Stadt, 200 Meter unter ihnen, einem Lichtermeer glich. Und über ihnen war der nachtblaue Himmel zu sehen mit zahlreichen funkelnden Sternen. „W- Wunderschön ...“, hauchte sie leise. „Ich ... danke dir.“, flüsterte sie in seine Unterarme hinein, da er von hinten fest seine Arme um sie geschlungen hatte.

„Bedanke dich nicht. Du verdienst nur das Beste.“, raunte er in ihr Ohr und gab ihr einen keuschen Kuss auf das Ohrläppchen. „Frohe Weihnachten, meine Makoto ...“, wünschte er ihr zärtlich und drückte sie noch näher an sich.
 

Makoto löste sich aus seinem Griff, jedoch nur, um sich zu ihm umzudrehen und ihm tief in die Augen sehen zu können. So schön und eindrucksvoll der Anblick ihrer Stadt von oben auch war ... Er konnte es nicht mit ihm aufnehmen. So schön wie ein Gott ... Das Grün seiner Augen durchbohrte sie und blickte in ihre Seele hinein.
 

„Dir auch schöne Weihnachten, Takeru.“, stieß sie hervor. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen intensiven Kuss, den er ebenso leidenschaftlich erwiderte. Der Kuss artete so aus, als ob es dabei um ihr Leben gehen würde. Zumindest bei ihr war das definitiv auch der Fall. Sie brauchte ihn, um zu überleben ...

Als sie sich schweratmend voneinander gelöst hatten, konnte Makoto in seinen Augen ablesen, dass ihn etwas beschäftigte. Sie ahnte, was das sein könnte ...
 

„Lass los, meine Liebste. Ich werde dich auffangen und für dich da sein.“
 

Und da war mit einem Schlag der Punkt erreicht. All ihre Schmerzen, ihr Leid und ihr Kummer über den Verlust ihrer Eltern brachen mit einem Mal in ihr zusammen. Sie vergrub ihr Gesicht in seine Brust und begann verzweifelt, ihren Tränen freien Lauf zu lassen ...
 


 

Sie lagen dick eingekuschelt auf der Decke und hatten es sich mit den zahlreichen anderen Decken schön gemütlich gemacht. Ihr Kopf lag auf seinem Schoß gebettet. Liebevoll strich er ihr immer wieder vereinzelte braune Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten.

Makoto fühlte sich befreit. Leicht, fast schon schwerelos. Es hatte sehr gut getan, sich einmal richtig die Seele aus dem Leib zu weinen und einfach mal ungezügelt zu trauern.

Dadurch, dass sie sich gegenseitig Körperwärme spendeten und auch die Decken ihren Beitrag dazu leisteten, froren sie überhaupt nicht. Aber zum Glück war es heute für winterliche Verhältnisse auch recht mild. Sie redeten lange bis in die tiefste Nacht hinein. Makoto sprach über ihre Eltern und erzählte ihm alles, was ihr in den Sinn kam. Takeru hörte ihr liebend gerne dabei zu und genoss es, zu sehen, wie ihre Augen die verschiedensten Emotionen durchlebten. Denn sie berichtete von den glücklichsten Momenten in ihrem Leben und er liebte es einfach, wie ihre Augen dabei immer wieder strahlten ...
 

Sie beschlossen, von nun an jedes Jahr Weihnachten auf diesem Dach zu verbringen ... direkt unter dem strahlenden Sternenhimmel ...
 


 

Eine scheinbar weit entfernte Stimme brachte sie zurück auf den Boden der Realität. „Makoto? Hallo? Hörst du mich?“

Noch ziemlich benommen hob die Brünette den Blick und sah in ein freundliches, dunkles Augenpaar. „Motoki.“, rief sie erstaunt aus und lächelte ihn verlegen an.
 

„Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Und was machst du hier so ganz alleine an Weihnachten? Und warum hast du dich so zurechtgemacht? Du siehst echt gut aus.“, löcherte dieser sie gleich mit Fragen und bewunderte gleichzeitig ihr Aussehen.

Man sah ihr auf den ersten Blick an, dass sie nicht mehr das naive, kindliche Mädchen von damals war. Sie war zu einer jungen Frau herangereift.

In der Tat hatte sie sich zurechtgemacht. Sie trug eine schwarze Stoffhose, darunter eine rote Bluse und dazu einen dunkelblauen Blazer, der ihre Taille gut zur Geltung brachte. Dieses Outfit kombinierte sie mit schwarzen Stiefelletten mit geringem Absatz, die elegant aussahen und zugleich auch ihre Füße warm hielten in dieser Jahreszeit.
 

„Nein, ich warte auf jemanden. Um genau zu sein ... auf meinen Verlobten. Leider steckt er im Stau und verspätet sich deswegen wohl etwas. Seit wann bist du denn hier?“, stand Makoto ihm Rede und Antwort. Zumindest ihre Art hatte sich nicht verändert. Freundlich und offen wie immer. Das erleichterte Motoki doch sehr, denn auf dem ersten Augenblick kam ihm Makoto fast schon ... fremd vor. So distanziert, wie sie für kurze Zeit gewirkt hatte.
 

„Verlobter? Ich wusste gar nicht, dass du überhaupt schon einen Freund hast.“, platzte er leicht entsetzt heaus und nahm auf dem Platz gegenüber von ihr Platz. „Und ich bin gerade erst gekommen; meine Schicht fängt aber erst in einer Viertelstunde an. Außerdem ist heute eh nicht so viel los.“, antwortete er ergänzend, doch konnte es kaum erwarten, mehr über Makotos Verlobten zu erfahren. Vor gar nicht so langer Zeit war sie doch noch ein Kind, und nun schon gleich verlobt? Das konnte er sich gar nicht vorstellen.
 

Die Achtzehnjährige lächelte schüchtern. „Ähm, ja. Wir kennen uns aber schon seit fast sechs Jahren und waren da schon fast einundhalb Jahre zusammen gewesen, bis er dann Schluss gemacht hat. Am Ende hat sich herausgestellt, dass er das nur getan hat, damit ich mein Leben seinetwegen nicht wegschmeiße, weil er wegen seines Studiums nach Harvard gegangen ist.“, fasste Makoto die Geschichte kurz zusammen.
 

„Ach, das ist dieser Ex, der dich sitzen gelassen hat und von dem du schon so lange redest?“, sprach er erstaunt aus und hob beide Augenbrauen. Das war ja ein Ding.
 

Und so unterhielten sie sich angeregt, rissen hin und wieder Witze und hatten einiges zu lachen. Sie waren so sehr in ihre nette Unterhaltung vertieft, dass sie im ersten Moment gar nicht merkten, dass sich ein junger Mann zu ihnen gesellt hatte.

Erst einige Augenblicke später merkte Makoto, dass jemand direkt neben ihr stand. Und dann nahm sie auch diesen unvergleichlichen Duft wahr ... Ihr Gesicht schoss in die Höhe, und da sah sie ihn in seiner vollkommenen und lebendigen Pracht. Er sah unglaublich gut aus in seinem marineblauen Anzug und der grauen Krawatte. Seine hellgrünen Augen funkelten, während seine dunkelblonden Haare unter dem Licht glänzten. Ein warmes Lächeln lag auf seinen Lippen, als sich ihre Blicke trafen.

„Takeru!“, kreischte sie freudestrahlend, erhob sich sofort und fiel ihm in die Arme. Bereitwillig fing er sie lachend auf. „Hallo mein Engel.“, begrüßte er sie und gab ihr einen kurzen Kuss auf ihre Mundwinkel, bevor er sich an Motoki wandte, um nicht unhöflich zu sein.
 

Motoki blieb der Mund offen stehen, als er Takeru erkannte. „Du bist doch Takeru Oshida, oder? Du bist also Makotos ominöser Exfreund, der sie damals im Regen stehen gelassen hat?!“, verdattert schüttelte er den Kopf und grinste dann amüsiert, als die erste Phase des Schocks überwunden zu sein schien. „Die Welt ist in der Tat sehr klein.“
 

„Hallo Motoki. Freut mich, dich wiederzusehen.“, begrüßte Takeru ihn förmlich und streckte ihm die Hand hin. „Schön, dass du mich auch wiedererkannt hast.“
 

Verblüfft sah Makoto abwechselnd zu ihrem Verlobten und ihrem alten Kumpel. Was wurde hier gespielt? „Ihr kennt euch?“, fragte sie ungläubig und sah beide fragend an.
 

„Ja, wir haben ja die gleiche Schule besucht. Ich habe mich ja damals mit Mamoru angefreundet, und Motoki ist ja sein bester Freund. Und da sieht man sich halt schon hin und wieder und läuft sich über den Weg, wie es eben so ist.“, erklärte Makotos Verlobter ihr die einfachen Fakten achselzuckend.
 

Motoki warf einen Blick auf die Uhr. „Oh, okay, meine Schicht fängt nun an. Setzt euch doch; möchtet ihr etwas bestellen? Geht auch auf’s Haus, da heute Weihnachten ist.“, machte er ihnen das großzügige Angebot und stand auf. Dieses Angebot konnte das junge Pärchen natürlich nicht abschlagen.
 

Kaum als Motoki von der Bildfläche verschwunden war, nachdem er ihnen ihre Getränke serviert hatte, sah Takeru seine Verlobte mit skeptischem Gesichtsausdruck an.

„Ihr scheint euch ja sehr gut zu verstehen.“, begann er mit zusammengebissenen Zähnen zu reden.
 

„Ja, ich kenne ihn ja schon länger und er ist inzwischen echt zu einem guten Freund geworden.“, erklärte Makoto lächelnd und merkte amüsiert, wie er eifersüchtig wurde. Diese Seite kannte sie an ihm noch gar nicht. „Bist du etwa eifersüchtig?“, ärgerte sie ihn neckend.
 

„Hm.“, ein süffisantes Grinsen legte sich auf seinen Lippen. So einfach wollte er es ihr auch nicht machen. „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Mir ist nur aufgefallen, dass wir uns verdammt ähnlich sehen.“, meinte er und legte seinen Kinn leicht auf die zusammengefalteten Hände.
 

„Nein, du siehst eindeutig besser aus.“, antwortete sie prompt, was Takeru doch ein wenig überraschte und aus dem Konzept brachte. „Außerdem ist eure Ausstrahlung so verschieden, dass ihr euch auch gar nicht ähnlich seht in meinen Augen. Er ist einfach so ein klassischer Kumpeltyp, ist locker und lustig. Du dagegen hast eine coolere, geheimnisvolle Art und Weise an dir, und das strahlen auch deine Augen aus. Du hast so viel schönere Augen als er.“, gab sie zu und wurde dabei leicht rot um die Wangen. Sie gab selten solche Komplimente. Eigentlich nie.
 

Diese Worte schmeichelten ihn sehr und er hätte sie dafür am liebsten geküsst, doch er wollte sie noch ein wenig ärgern. Eifersüchtig war er zwar schon noch, aber es hatte kein ungesundes Maß genommen. Außerdem vertraute er ihr und sie ihm. „Soweit ich weiß, hat er doch eine Freundin, oder? Zumindest damals.“, fuhr er sein Spiel mit nichtssagender Miene fort.
 

„Ja, Reika. Sie sind inzwischen verlobt. So wie wir auch. Also brauchst du wirklich nicht eifersüchtig zu sein, okay? Bitte Takeru, ich liebe nur dich.“, versuchte sie ihm nun etwas energischer klarzumachen, dass wirklich überhaupt kein Grund zur Eifersucht bestand.
 

Sie war so süß. Innerlich musste Takeru laut aufseufzen. „Einfach viel zu süß für diese Welt.“, flüsterte er leise. So leise, dass Makoto ihn nicht verstehen konnte. „Was hast du gesagt?“, fragte sie nach.

Takeru musste sich sehr zusammenreißen, um seine Belustigung nicht an die Oberfläche geraten zu lassen. „Nichts, schon okay. Und wie es aussieht, scheine ich ja ... sehr bekannt zu sein unter diesem Titel. ‚Ominöser Exfreund, der dich im Regen hat stehen lassen.‘ “ Nun musste er wirklich all seinen Willen aufbringen, um nicht in schallendes Gelächter zu verfallen.

Obwohl das ja eigentlich gar nicht lustig war, denn diese Entscheidung damals, welche ihn zu ihrem Exfreund gemacht hatte, bereute er noch bis heute zutiefst. „Sieht so aus, als hättest du mehreren von mir erzählt? Mamoru hat mich ja auch unter diesem Namen gekannt.“
 

Nun wurde Makoto schlagartig feuerrot. Musste das wirklich sein?

„Ähm ... Ja, ich war damals wirklich ein hoffnungsloser Fall und hab in jedem Jungen immer nur dich gesehen. Jeder hat mich an dich erinnert, weil ich einfach nicht von dir loskommen konnte. Du warst schließlich einundhalb Jahre mein wichtigster Lebensinhalt gewesen. Du warst mein Segel, der mich vorangetrieben hat. Es war wirklich schlimm mit mir und es haben sich auch alle über mich lustig gemacht. Berechtigterweise.“ Als sie merkte, wie ihr Geständnis eine eher traurige Richtung einschlug, versuchte sie am Ende noch einen Funken Humor einzubauen.
 

Takeru sah sie gedankenverloren an, runzelte die Stirn und senkte langsam den Blick. Wieder überkam ihm das schlechte Gewissen über sein damaliges Benehmen. „Es tut mir so leid, mein Engel.“, entschuldigte er sich kleinlaut.
 

„Nein, nein, muss es doch nicht mehr!“, winkte die Kriegerin des Donners schnell ab und versuchte, ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Dafür machst du mich doch jetzt zur glücklichsten Frau der Welt. Das macht alles wieder gut!“
 

Takeru schaute langsam auf. „Ist das so?“, fragte er mit einer Spur von Anspannung in seiner Stimme, und ganz langsam verzogen sich seine Mundwinkel nach oben.
 

Inzwischen hatten sie ihr Getränk zu Ende getrunken. Essen wollten sie noch nicht, da Takeru noch vorhatte, sie in ein edleres Restaurant auszuführen. Doch davor ...

„Ich möchte dich sehr gerne zu einem Ort bringen ... zu meinem Lieblingsort.“, begann er mit einem geheimnisvollen Lächeln und bot ihr seine Hand an. „Möchtest du mitkommen? Ich bin mir sicher, dass er dir gefallen wird.“

Haargenau die gleichen Worte von damals. Makoto schmunzelte und legte ihre Hand in seine. „Immer ...“

Love And Other Arts


 

Kapitel 70:

LOVE AND OTHER ARTS

Liebe und andere Künste


 

****Rückblick****

Takeru sah sie gedankenverloren an, runzelte die Stirn und senkte langsam den Blick. Wieder überkam ihm das schlechte Gewissen über sein damaliges Benehmen. „Es tut mir so leid, mein Engel.“, entschuldigte er sich kleinlaut.
 

„Nein, nein, muss es doch nicht mehr!“, winkte die Kriegerin des Donners schnell ab und versuchte, ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Dafür machst du mich doch jetzt zur glücklichsten Frau der Welt. Das macht alles wieder gut!“
 

Takeru schaute langsam auf. „Ist das so?“, fragte er mit einer Spur von Anspannung in seiner Stimme, und ganz langsam verzogen sich seine Mundwinkel nach oben.
 

Inzwischen hatten sie ihr Getränk zu Ende getrunken. Essen wollten sie noch nicht, da Takeru noch vorhatte, sie in ein edleres Restaurant auszuführen. Doch davor ...

„Ich möchte dich sehr gerne zu einem Ort bringen ... zu meinem Lieblingsort.“, begann er mit einem geheimnisvollen Lächeln und bot ihr seine Hand an. „Möchtest du mitkommen? Ich bin mir sicher, dass er dir gefallen wird.“

Haargenau die gleichen Worte von damals. Makoto schmunzelte und legte ihre Hand in seine. „Immer ...“

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=x0PnbIsdoHs („Yearning Heart“ by A’st1)
 

„Das sieht ja niedlich aus!“, stieß Minako entzückt aus, als sie sah, welch wunderbare Verzierungen Yaten auf die Plätzchen hinbekam mit dem farbigen Zuckerguss. „Also dafür, dass du dich anfangs noch so sehr dagegen gesträubt hast, kannst du das wirklich gut!“
 

In der Tat hatte Yaten eigentlich nicht besonders viel Lust gehabt, an Weihnachten in der Küche zu stehen, um noch Plätzchen zu backen. Eigentlich war er generell nicht gerne in der Küche - außer zum Essen natürlich. Aber kochen oder backen - nun ja, das gehörte nicht unbedingt zu seinen Leidenschaften. Doch da er es ja mit Minako machen durfte, hatte er sich schlussendlich doch dazu durchgerungen. Und mit ihr machte es ihm sogar Spaß. Wie eigentlich alles, was er mit ihr unternahm.

„Na ja, ich habe eben ein Händchen für schöne Bilder.“, meinte Yaten augenzwinkernd mit einer Spur von liebenswürdiger Arroganz und zeichnete auf das kleine Gebäckstück eine wunderschöne Rose.
 

„Unglaublich! Wie kannst du nur auf so einer kleinen Fläche so schön zeichnen?“, fragte sie bewundernd und schüttelte nur den Kopf. „Ich wünschte, ich könnte so gut zeichnen.“

Sie waren gerade bei ihr zu Hause, da ihre Eltern zusammen ausgegangen waren. So hatten sie das Haus ganz für sich allein und da Minako so gerne Plätzchen backte, hatte sie dies gleich vorgeschlagen. Schließlich war es das erste Mal, dass sie dieser Tätigkeit gemeinsam mit Yaten nachgehen konnte. Und es stellte sich als guter Vorschlag heraus.
 

Nun wurde Yaten doch verlegen. Er konnte noch nie gut mit Komplimenten umgehen, oder passender ausgedrückt: Er hatte sie nie wirklich an sich herangelassen. „Ach was, jeder von uns hat seine ganz eigenen Talente. Du kannst dafür andere Sachen gut, die ich nicht kann.“, erwiderte er bescheiden und widmete sich wieder seinen Werken.
 

„Aha, nenn mir zwei.“, entgegnete die Blondine mit einem Schmollmund und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
 

„Äh ...“, es schien, als ob er wirklich angestrengt darüber nachdenken würde. „Gute Frage!“, gab er schließlich als Antwort und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

„Yaten!“, rief sie empört und boxte ihn leicht gegen seinen Oberarm.
 

„Das war doch bloß ein Witz!“, gab dieser zurück und legte die Hand schützend auf seinen Oberarm. Es war so unglaublich schön in Minakos Gegenwart. Hier konnte er so ausgelassen sein und war sogar zu Scherzen fähig, die er früher normalerweise nicht gemacht hätte. Vor ihrer Zeit galt er lediglich durch seine zynischen Bemerkungen als witzig. Allerdings ohne sich dessen bewusst zu sein. Durch Minako hatte er seinen wahren Sinn für Humor entdeckt. Es war schön, sie zu ärgern und dass sie so locker miteinander umgehen konnten. Für ihn war das alles noch so neu - und doch schon so vertraut. Mittlerweile konnte er sich gar nichts Anderes mehr vorstellen.
 

„Ich habe sie zwar noch nicht ausprobiert, aber ich bin mir sicher, dass deine Kochkünste besser sind als meine. Ich kann nämlich gar nicht kochen.“, antwortete er nun auf ihre ursprüngliche Frage und überlegte kurz. „Und du kannst viel besser Schlittschuh fahren als ich.“ Mit einem überlegenen Grinsen sah er nun auf sie herab: „So, nun hast du deine zwei Dinge.“
 

Minako öffnete ihre Lippen und wollte schon etwas darauf erwidern, doch überlegte es sich doch anders und schloss sie wieder. Er hatte ja Recht: Er hatte ihr zwei Dinge genannt, wie sie es verlangt hatte, und nun sollte sie es auch gut sein lassen. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und widmete sich wieder ihren Plätzchen.
 

Endlich waren sie fertig und betrachteten stolz ihr gemeinsames Werk, beziehungsweise ihre zahlreichen kleinen Werke. „Ich habe noch nie so schön verzierte Plätzchen gesehen. Noch nicht einmal beim Weihnachtsmarkt oder Konditor.“, lobte die Achtzehnjährige ihren Freund.
 

Schmunzelnd nahm sich Yaten ein Stück und stopfte es sich in den Mund. Genüsslich begann er zu kauen. „Und ich habe noch nie so leckere Plätzchen gegessen. Sie schmecken wirklich vorzüglich, und das haben wir ganz alleine dir zu verdanken. Schließlich hast du den Teig zubereitet.“, sprach nun auch er sein Kompliment aus, und beide strahlten sich an. Sie waren einfach ein perfektes Team - in jeder Hinsicht.

„Ich hoffe aber, dass wir jetzt nicht auch noch kochen, sondern uns unsere Plätzchen schmecken lassen und später einfach nur eine Pizza bestellen. Oder magst du doch noch auswärts essen?“, fragte er seine Freundin.

„Nein, ich möchte sehr gerne Weihnachten zu Hause, ganz alleine mit dir verbringen. Das haben wir doch schon ausgemacht, dass wir uns einen gemütlichen Abend machen, oder? Außerdem haben wir sturmfrei und sind ganz alleine, wie oft kommt das schon vor?“, antwortete sie, und damit behielt sie auch Recht. Bei Yaten waren sie ja auch nie alleine; schließlich lebte er ja mit Seiya und Taiki unter einem Dach. Zwar konnten sie auch in seinem Zimmer ungestört sein, doch das war kein Vergleich dazu, ein ganzes Haus für sich zu haben.

Und wieder waren sie sich einig, denn auch Yaten hatte keine große Lust, heute noch rauszugehen.
 


 

Aneinandergekuschelt saßen sie nun im Wohnzimmer und schauten sich einen Film an. Im Raum war es dunkel - lediglich das lodernde Feuer des Kamins und der Fernseher spendeten ihnen Licht, doch das reichte ihnen auch. Auf dem Tisch standen ihre Keksdose mit den Plätzchen und zwei Teetassen mit einer großen Kanne, an dem sie sich schon reichlich bedient hatten. Sie sahen sich gerade einen schnulzigen Liebesfilm an. Wieder hatte sich Minako hier durchsetzen können, und so schaute Yaten nur widerwillig mit.
 

An einer der romantischsten Szenen des Films kuschelte sich Minako noch enger an ihren Geliebten. Liebe war doch so etwas Schönes ... Und sie war sehr froh, dass auch sie endlich ihre wahre Liebe gefunden hatte und hoffte inständig, dass es für immer halten würde. Sie drehte ihren Kopf zu seiner Brust und atmete tief seinen Duft ein. Er roch so verdammt gut. Sauber und frisch, zugleich auch leicht. Ein Mix aus aufeinander abgestimmtem Aftershave, Deodorant, Duschgel und Parfüm und ... ihm. Ein berauschender Cocktail, von dem sie süchtig werden könnte. Oder war sie das nicht schon bereits?
 

Der Film neigte sich dem Ende entgegen, und leider war es kein Happy End. Minako liebte diesen Film und hatte ihn schon etliche Male gesehen, doch an dieser Stelle wurde sie immer sentimental, und so konnte sie auch diesmal ihre Tränen nicht unterdrücken. Es war sogar noch schlimmer als sonst.
 

„Minako? Weinst du etwa?“, fragte Yaten entsetzt, nahm Minakos Gesicht in beide Hände, um ihr direkt ins Gesicht sehen zu können. Tatsächlich. „Warum weinst du denn? Es ist doch nur ein Film!“, meinte er aufgebracht.
 

Ein Schluchzen entglitt ihrer Kehle, bevor sie krampfhaft versuchte, sich zusammenzureißen. „Es ist einfach so traurig ... Warum konnten sie nicht zusammen glücklich werden? Warum musste er sterben?“, winselte sie leise und blickte ihren silberhaarigen Freund dankbar an, als er mit einem Taschentuch liebevoll ihre Tränen abtrocknete, indem er sanft ihr Gesicht abtupfte. „Ich habe den Film bestimmt schon hundertmal gesehen, aber jetzt, wo ich dich habe, ist für mich das Ende noch viel schlimmer geworden.“
 

Ratlos hob der Ältere eine Augenbraue. Diese Aussage verstand er nun wirklich nicht. „Was ... meinst du denn damit?“, fragte er sichtlich irritiert.
 

Sein fragendes Gesicht ließ sie gleichzeitig aufkichern. „Dadurch kann ich mich noch besser in Elisabeth hineinversetzen ... Ich habe mir nämlich vorgestellt, wie es wäre, wenn ich in ihrer Situation wäre und dich verlieren würde, du Dummerchen.“, antwortete sie missbilligend und hielt kurz inne, um diese schreckliche Vorstellung zu verdrängen. Sie starrte nach unten. „Es ... gäbe für mich nichts Schlimmeres.“, flüsterte sie nun wieder vollkommen ernst, hob den Blick wieder und sah ihm tief in die Augen.
 

Yaten verschlug es die Sprache, als er in ihren Augen solch eine Verzweiflung erkannte, die er bisher noch nie an ihr gesehen hatte. „N- Nun mach mal nicht so ein Theater um so einen Film!“, rügte er sie, legte ohne Vorwarnung seine Arme um die Blondine und drückte sie an sich. „Ich werde immer bei dir sein. Wir werden nicht sterben. Keiner von uns. Für immer werden wir zusammen bleiben, Minako ...“, beruhigte er sie mit leiser Stimme.
 

Unsicher sah Minako auf. Sie wurde ganz rot um die Wangen, denn so romantische Worte aus seinen Lippen waren fast schon eine Sensation. Dies war wohl auch eine der Gründe, warum es ihr schwerfiel, ihm zu glauben. Aber auch, dass sich die Angst bereits viel zu tief in ihr festgesetzt hatte. „Wie kannst du dir da so sicher sein? Wir können vielleicht nicht eines natürlichen Todes sterben, aber ... Wir können immer noch im Kampf ...“, wimmerte sie, doch Yaten unterbrach sie mit der schönsten Art, die sie sich vorstellen konnte: Mit einem sanften Kuss.
 

„Ich weiß es halt. Vertrau mir einfach.“, gab er die schlichte Antwort, und damit war für ihn das Thema erledigt. Natürlich wusste er es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, aber sein Gefühl sagte ihm einfach, dass noch eine glückliche und ewige Zukunft vor ihnen lag. Und darauf vertraute er auch ganz fest, denn was brachte es, nicht daran zu glauben?
 

Endlich hatte es auch Minako begriffen und zauberte sich ein munteres Lächeln auf die Lippen. „Du hast Recht.“, sagte sie nur, bevor sie sich wieder seinem Gesicht näherte und ihre Lippen zu einem zärtlichen Kuss versiegelte.
 

„Ich glaube, es wird Zeit, die Geschenke auszupacken.“, rief Yaten vorfreudig, erhob sich und ging auf die Geschenke zu, die unter dem kreativ geschmückten Weihnachtsbaum lagen. Er nahm ein mittelgroßes, flaches, quaderförmiges Geschenk an sich, welches in grünem Geschenkpapier und orangefarbenem Schleifband eingepackt war, drehte sich mit einem breiten Grinsen um und überreichte das Geschenk seiner Herzensdame.
 

Strahlend nahm sie das Geschenk dankend an, stand ebenfalls auf, um zum Weihnachtsbaum zu gehen und ihr Geschenk für ihn zu holen.

Gespannt machten sie sich daran, ihre Geschenke auszupacken, doch Yaten ließ sich absichtlich etwas mehr Zeit, weil er unbedingt Minakos Reaktion mitbekommen wollte, wenn sie sah, was er sich für sie ausgesucht hatte. Zu seiner vollsten Zufriedenheit reagierte sie genau so, wie er es sich erhofft hatte. Sprachlos und glücklich. Es war ein gigantisches Fotopuzzle mit 2000 Teilen, worauf die beiden bis zu ihrer Taille abgebildet waren. Sie saß vorne mit ihrem typisch ansteckenden Strahle-Lächeln, während er hinter ihr war, einen Arm um sie gelegt hatte und ebenfalls in die Kamera lächelte. Es war ein zurückhaltenderes, aber nicht minder glückliches Lächeln. „Das ist eines meiner Lieblingsbilder!“, sprach sie freudig aus und sah ihn dankbar an.

„Ich weiß.“, erwiderte dieser grinsend und lächelte warm, als sie sich in seine Arme warf und sich einige Male hintereinander bei ihm bedankte. Es freute ihn sehr, dass ihr das Geschenk wirklich so gut gefiel.

„Vielen Dank, Yaten! Das ist ein so tolles und persönliches Geschenk ... Ich hoffe, du hilfst mir beim Puzzlen? Alleine werde ich die 2000 Teile sicher nicht zusammenbekommen.“

Der Silberhaarige grinste. Das war auch der Sinn der Sache, denn mit dem Puzzle hatte er ihr und ihm zugleich viele, gemeinsame Stunden geschenkt. „Klar. Ich puzzle sehr gerne. Es gab mal eine Zeit, da habe ich nichts Anderes gemacht. Und ich liebe Fotos. Besonders die, auf denen du drauf bist. Also eine geniale Kombination.“, erklärte er mit einem dicken Schmunzeln auf dem Gesicht.

Gleichzeitig dachten beide daran zurück, wie dieses Foto überhaupt entstanden war. Es entstammte aus dem ersten, privaten Fotoshooting der beiden ...
 


 

„Was ist denn los mit dir? Seit wann bist du so verkrampft?“, wunderte sich Yaten, als er die ersten Bilder seiner Freundin geschossen hatte. Sie war wunderschön wie immer, keine Frage. Doch er sah ihr an, dass sie sich nicht wirklich wohl fühlte in ihrer Haut.
 

Und das war in der Tat auch so. Eigentlich hatte sie sich ja daran gewöhnt, abgelichtet zu werden, und nach wie vor liebte sie es, im Mittelpunkt zu stehen. Doch von Yaten fotografiert zu werden ... machte sie irgendwie nervös, und sie konnte sich zuerst nicht erklären, warum das so war.

Wortlos blickte sie zu sich herunter. Sie trug ein hellgrünes Sommerkleid mit rosafarbigem Blumenmuster, welches ihren Typ noch mehr unterstrich und sie förmlich glänzen ließ. Noch mehr als sie es ohnehin schon tat mit ihrer atemberaubenden Ausstrahlung. Doch es kamen Zweifel bei ihr auf. die ihr mit der Zeit klarer wurden: War sie ihm schön genug?

Normalerweise plagten sie nie solche Gedanken, denn sie hatte ein sehr gesundes Selbstbewusstsein. Doch bei Yaten war es anders. Bei ihm hatte sie das Gefühl, nie gut genug für ihn zu sein, weil er einfach so ... perfekt war. In seiner ganz eigenen Art und Weise.
 

„Minako?“ Sie erschrak mächtig, als sie ihn plötzlich direkt vor sich knien sah. Ein leiser Überraschungslaut entfuhr ihr. „Was ist los?“, wiederholte er nachdrücklich und hob seine Augenbrauen. „Wir müssen das nicht tun, wenn du dich so unwohl dabei fühlst. Was ich aber irgendwie nicht verstehen kann. Das ist doch schließlich nicht dein allererstes Fotoshooting und auf deinen zahlreichen Coverbildern siehst du so entspannt und natürlich aus. Fühlst du dich bei fremden Starfotografen etwa wohler als bei mir?“ In seinem letzten Satz war die Eifersucht fast schon zum Greifen nahe. Yaten und eifersüchtig? Noch dazu so derart offensichtlich? Wow.
 

Da sie sich bewusst war, dass er das niemals zugeben würde, sprach sie ihn auch gar nicht erst darauf an. Seine Stimme und sein Verhalten verrieten ihn schon, und das reichte ihr. Sie unterdrückte ein amüsiertes Schmunzeln und stammelte mit etwas niedergeschlagener Stimme: „Nein, das ist es nicht. Es ist nur ... na ja, dadurch, dass du mich fotografierst, fixierst du mich ja so richtig und das macht mich ... etwas nervös.“

Als sie für diese Antwort von Yaten bloß einen verständnislosen Blick erntete, fuhr sie seufzend mit der ganzen Wahrheit fort: „Ich habe Bedenken, ob dir wirklich alles an mir gefällt.“
 

Erstaunt hob der Silberhaarige eine Augenbraue. Das hätte er jetzt nicht erwartet aus Minakos Lippen. Seit wann hatte sie Selbstzweifel? Und dann auch noch ausgerechnet vor ihm? Von allen Menschen auf diesen Universum - ausgerechnet vor ihm? Für ihn war sie doch die schönste Frau auf der ganzen Welt - warum verstand oder sah sie das denn nicht?

Gedanklich gab er sich selbst die Antwort darauf und biss sich zeitgleich auf die Lippe.

Natürlich ... Woher sollte sie das denn auch wissen? Viel zu selten hatte er ihr gezeigt, wie schön er sie fand. Und gesagt ... hatte er es ihr erst recht noch gar nicht. Er war noch nie ein Mann der großen Worte gewesen.

Selbst so eine starke Frau wie sie brauchte die Bestätigung. Und die wollte er ihr geben. Nur er durfte ihr sie geben.

„Minako ...“, begann er mit verheißungsvoller Stimme und sah ihr dabei tief in die Augen. Er machte eine kurze Pause und suchte nach den passenden Worten. Er wollte nichts Falsches sagen. „Ich ... liebe absolut alles an dir. Sowohl dein Aussehen als auch deine inneren Werte. Du bist einfach perfekt, wo wie du bist und für mich die schönste Frau des ganzen Universums. Ich habe absolut nichts an dir zu kritisieren, schließlich habe ich mich doch so in dich verliebt, wie du bist, oder nicht?“
 

Mit großen Augen sah sie zu ihrem Freund hinunter. Mit so einer Rede hatte sie nun nicht gerechnet. War das wirklich ihr Yaten, der da gerade vor ihr kniete? Tränen des Glücks sammelten sich langsam in ihren Augen, die sie mit Mühe und Not hinunterschluckte. „Ich danke dir ...“, hauchte sie leise, beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen zärtlichen Kuss, den er mit der gleichen Leidenschaft erwiderte ...
 


 

„Ganz locker, Baby!“, ermutigte Yaten sie und knipste sie aus allen Perspektiven. Sie war so wunderschön, dass er selbst beim hochkonzentrierten Fotografieren ins Schwärmen geriet.
 

Minako lachte leise. „Baby“. Das passte überhaupt nicht zu Yaten und sie wusste auch genau, warum er das tat: Er eiferte den professionellen Starfotografen nach, weil sie sich bei ihnen ja angeblich wohler fühlte als bei ihm.

Bei diesem Gedanken musste sie lachen, und ein schöner, natürlicher Schnappschuss nach dem anderen folgte ...
 


 

Das ehemalige Mitglied der berühmten Boyband ‚Three Lights‘ schenkte seiner Liebsten ein zärtliches Lächeln bei dieser Erinnerung, bevor er sich gespannt wieder an sein Geschenk machte, das silberne Schleifband ablegte und die würfelförmige Box vorsichtig von dem dunkelblauen Papier befreite.

Eine maskuline Armkette lag auf dem schwarzen Stoff ausgebreitet. Die Kette wurde in der Mitte von einer länglichen Platte unterbrochen, auf der etwas eingraviert war.

‚Yaten&Minako - 05. September 2010‘

Seine Augen weiteten sich perplex und überrascht. Sie war wunderschön, und es war das erste Mal, dass er Schmuck als Geschenk bekam. Und zugleich war es auch noch das persönlichste Geschenk für ihn.

„Hinten steht auch noch etwas ...“, piepste Minako verlegen und konnte ihre Scham, die sich durch ihre erröteten Wangen verriet, nicht verstecken.

„Wirklich?“, nach dieser Frage nahm er vorsichtig die Armkette vom schwarzen Stoff und drehte ihn um.

‚Ich liebe dich für immer.‘

Sein Blick wurde warm. Vorsichtig legte er die Schachtel ab, ohne dabei die Kette abzulegen, und umarmte seinen Weihnachtsengel fest. „Vielen Dank. Das ist das schönste Geschenk, was ich jemals bekommen habe.“, sagte er ihr ins Ohr und küsste sie anschließend leicht darauf. „Als Dankeschön dafür ... bekommst du noch ein Portrait von mir.“
 

Verwundert sah die Kriegerin der Liebe ihn an. „Portrait?“, fragte sie sichtlich verwirrt.
 

„Jep. Von dir.“, antwortete er. Ohne ihre Antwort abzuwarten, erhob er sich, holte seine riesige Tüte, über die Minako ohnehin schon den ganzen Tag gerätselt hatte, was sich darin befand, und holte einen großen Bilderrahmen mit einem genauso großen Blatt Papier hervor. Dazu einen Malständer und schwarze Kohlestifte.

Und spätestens da wurde klar, dass er von Anfang an vorhatte, sie an diesem heutigen Abend zu zeichnen.
 


 

Augenblicke später saß sie auf der Couch, die Beine übereinandergeschlagen und ihre zusammengefalteten Hände auf dem Schoß gebettet, und gab sich jegliche Mühe, sich nicht zu rühren. Selbst ihren Atem musste sie kontrollieren. „Was genau zeichnest du eigentlich von mir?“, fragte sie mit unbewegter, lächelnder Miene.
 

„Ich werde mich auf dein Gesicht fixieren. Vielleicht passen noch deine Schultern ins Bild, mehr nicht.“, antwortete er und war sehr in seine Arbeit vertieft; strich mit der schwarzen Kohle über das Blatt.
 

Unwillkürlich kam der Blondinen ein unschöner Gedanke. Hatte er das denn schon einmal gemacht? Eifersucht stieg plötzlich in ihr auf. Er kam ihr sehr routiniert rüber, als ob er das tatsächlich schon öfters gemacht hatte.

Er war sicher keiner, der von jeder Frau ein Bild zeichnete. Doch eventuell von Frauen, die ihm nahe standen?

„Hast du denn schon mal jemanden gezeichnet?“, fragte Minako mit etwas zu scharfem Unterton, den Yaten durch die konzentrierte Fixierung auf seine Arbeit jedoch überhörte.

„Ganz ehrlich? Nein, es ist eine Premiere. Ich hoffe also, dass das Bild trotzdem ein Meisterwerk wird. Und du würdest mir sehr helfen, wenn du für die nächste Viertelstunde deinen süßen Mund hältst und mich nicht weiter ablenkst, sonst wird das nichts.“, antwortete er, nahm jedoch gleich von der scheinenden Härte ab, indem er ihr ein strahlendes Lächeln schenkte. „Ich werde deine Schönheit zwar nie auf ein Blatt Papier bringen können, weil es einfach unmöglich ist, aber ... wenigstens annähernd. Ich werde mein Bestes geben.“
 


 

Am Ende hing ein neues Portrait von Minako, in schwarzer Kohle und atemberaubender Schönheit gezeichnet, über dem Bett Minakos. In ganzer Pracht war dort ihr strahlendes Lächeln abgebildet. Ihre Haare umspielten ihr schmales Gesicht und ihre Augen glühten trotz des Schwarz-Weiß, welches das gesamte Bild einnahm. Und dieses Werk hätte genauso gut von einem wahren, international bekannten Künstler sein können, denn es wäre kein Unterschied zu erkennen gewesen.

Marvellous Christmas


 

Kapitel 71:

MARVELLOUS CHRISTMAS

Wundervolle Weihnachten


 

****Rückblick****

Unwillkürlich kam der Blondinen ein unschöner Gedanke. Hatte er das denn schon einmal gemacht? Eifersucht stieg plötzlich in ihr auf. Er kam ihr sehr routiniert rüber, als ob er das tatsächlich schon öfters gemacht hatte.

Er war sicher keiner, der von jeder Frau ein Bild zeichnete. Doch eventuell von Frauen, die ihm nahe standen?

„Hast du denn schon mal jemanden gezeichnet?“, fragte Minako mit etwas zu scharfem Unterton, den Yaten durch die konzentrierte Fixierung auf seine Arbeit jedoch überhörte.

„Ganz ehrlich? Nein, es ist eine Premiere. Ich hoffe also, dass das Bild trotzdem ein Meisterwerk wird. Und du würdest mir sehr helfen, wenn du für die nächste Viertelstunde deinen süßen Mund hältst und mich nicht weiter ablenkst, sonst wird das nichts.“, antwortete er, nahm jedoch gleich von der scheinenden Härte ab, indem er ihr ein strahlendes Lächeln schenkte. „Ich werde deine Schönheit zwar nie auf ein Blatt Papier bringen können, weil es einfach unmöglich ist, aber ... wenigstens annähernd. Ich werde mein Bestes geben.“
 

Am Ende hing ein neues Portrait von Minako, in schwarzer Kohle und atemberaubender Schönheit gezeichnet, über dem Bett Minakos. In ganzer Pracht war dort ihr strahlendes Lächeln abgebildet. Ihre Haare umspielten ihr schmales Gesicht und ihre Augen glühten trotz des Schwarz-Weiß, welches das gesamte Bild einnahm. Und dieses Werk hätte genauso gut von einem wahren, international bekannten Künstler sein können, denn es wäre kein Unterschied zu erkennen gewesen.

****Rückblick****
 

http://www.myvideo.de/watch/8609130/4Men_The_reason („Reason” by 4Men)
 

„Die rote Kugel soll etwas weiter nach rechts, Seiya! Hier ist doch schon genug Rot.“, ordnete Usagi ihrem Freund, bestimmend und die Hände an die Hüften gestemmt, an, der ihr mit einem Schmunzeln gehorchte. Normalerweise ließ er sich nur ungerne etwas von anderen sagen - abgesehen von seiner Prinzessin natürlich aufgrund seiner Demut. Aber bei seinem Schätzchen machte es ihm nichts aus, und das hatte nichts mit der Loyalität gegenüber einer Autoritätsperson zu tun. Es lag schlicht und einfach daran, dass er seiner Liebsten jeden Wunsch erfüllen wollte.

„Jaaa Schätzchen.“, antwortete er langgezogen und hing die rote Kugel auf die andere Seite. „Zufrieden?“, fragte er mit einem breiten Grinsen an sie gewandt.
 

Usagi lächelte nickend. „Sehr gut!“

Das war das erste Weihnachten, welches sie mit Seiya verbringen durfte, und es begann jetzt schon so schön. Selbst das Christbaumschmücken gestaltete sich als sehr lustiges Ereignis, aber in der Gegenwart von Seiya war das auch kein Wunder. Mit ihm wurde es niemals langweilig. Er ließ sich doch immer etwas einfallen, damit selbst die banalsten Dinge zu einem unvergesslichen Erlebnis wurden. Das war eines der vielen Dinge, die sie so sehr an ihm liebte.

Und sie war froh, dass sie die ganze Villa für sich hatten - Yaten war bei Minako und Taiki ... Er hatte zwar nichts erwähnt, aber sie war sich sicher, dass er bestimmt bei Ami war. Wo sollte er denn auch sonst sein?

„Fertig!“ Ein wunderschöner, riesiger Weihnachtsbaum stand nun in seiner vollen Pracht vor ihnen. Geschmückt wurde er von Kugeln jeglicher Farben - von Silber, hin zu Gold, Dunkelblau und Rot. Daneben hingen auch Schokofiguren wie Engel, Herzen und Weihnachtsmänner. Lichtkerzen standen überall verteilt auf den Ästen. Die Spitze eroberte ein großer, weißer Stern, der von einem dicken Kreis umhüllt war.

Seiya drehte an einer Kerze, und schon leuchteten alle gleichzeitig hell auf. Das Licht war strahlend silberfarben, und auch der große Stern an der Spitze strahlte dieses warme Licht aus. „So einen schönen Baum habe ich noch nie gesehen.“, kam es anerkennend aus Usagis Lippen. Seiya stellte sich lächelnd hinter ihr, legte seine Arme sanft um ihren Körper und seinen Kinn auf ihre Schulter. „Ich auch nicht.“, hauchte er ihr ins Ohr, und so bewunderten die beiden einige Sekunden lang stillschweigend ihr gemeinsames Werk.
 


 

Zusammen ließ das junge Pärchen sich auf der Couch ihre Tortenstücke schmecken in der Idylle des leuchtenden Christbaums. „Sag mal Schätzchen ... Weißt du eigentlich, was dieses Symbol an der Spitze darstellen soll?“, fragte er, nachdem er seinen Happen hinuntergeschluckt hatte.

Verwundert sah sie zu dem Stern, der von einem Kreis umgeben war, überlegte stark und schüttelte schließlich ihren Kopf. „Äh ... Nein. Was soll es denn darstellen?“, fragte sie sichtlich ratlos. Mit der aufrichtigen Ahnungslosigkeit, die nur sie draufhatte.

Seiya konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, bevor er sie aufklärte: „Also der Stern, das soll ich sein. Und dieser Kreis um ihn herum soll der Mond sein. Und der Mond bist du.“

Usagis Augen weiteten sich. Jetzt verstand sogar sie allmählich. „Und dieses Symbol soll wohl zeigen, dass der Stern und der Mond unzertrennlich miteinander verbunden sind, oder? Wie du und ich ...“, mutmaßte sie und ihr Blick wurde unwillkürlich verträumt. Welch schöne Bedeutung ...

„Du hast es erfasst.“, bestätigte Seiya ihren Verdacht mit einem warmen Lächeln, bevor er wieder zu ihrem Baum sah. „Als ich es gesehen habe, dachte ich mir sofort: ‚Das ist unser Symbol!‘ Es passt einfach so gut.“, erklärte der Schwarzhaarige achselzuckend.

„Das tut es auch tatsächlich.“, gab Usagi ihm Recht und starrte weiterhin geistesabwesend den Baum an. Durch dieses Symbol, welches an der Spitze ragte, bekam er noch eine ganz andere, wertvollere Bedeutung. Es war ihr Baum, den sie gemeinsam geschmückt hatten. Als ob sie ihre Liebe und ihre Zukunft beschmückt hätten und nicht nur einen normalen Tannenbaum.
 

„Ich habe etwas für dich.“, riss die Stimme ihres Freundes Usagi aus ihren Tagträumen. Als sie zu ihm hinüberblickte, streckte er ihr auch schon eine würfelförmige Schachtel entgegen, eingepackt in rosafarbigem Geschenkpapier und edlem, weißen Geschenkband, das oben noch mit einer weißen Schleife verziert wurde.

Usagis Augen funkelten, als auch sie ihr Geschenk aus ihrer Tasche herauskramte und ihm überreichte. „Und ich auch für dich.“, erwiderte sie mit einem Grinsen, und so tauschten sie sich ihre Geschenke aus, während sie sich jeweils bei dem anderen bedankten.

„Aber du machst dein Geschenk zuerst auf.“, wies Seiya an, der sein Geschenk jedoch nicht aus den Händen ließ.

Mit verwirrter Miene fragte Usagi nach dem Grund.

„Ganz einfach: Ich will dein Gesicht sehen, wenn du es siehst. Außerdem kannst du es doch eh kaum erwarten, es aufzumachen.“, erklärte Seiya mit einem triumphierenden Lächeln. Und da hatte er auch Recht.

Kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, riss sie förmlich das Geschenkpapier aus der Schachtel, weil ihre Neugier nun doch geweckt war. Zum Vorschein kam eine schwarze Box mit der Aufschrift ‚PIAGET‘. Dieser Begriff kam ihr bekannt vor - ach ja: Die Kette und die Ohrringe, die sie von Seiya zum Geburtstag und Jahrestag bekommen hatte, waren doch auch von dieser Marke, oder?

Sie schluckte. Was würde es diesmal sein?

Mit immer stärker klopfendem Herzen machte sie die Schatulle auf und mit einem Mal blieb ihr das Herz stehen: Eine atemberaubende Uhr funkelte ihr mit ihren zahlreichen Brillanten entgegen. Das Gehäuse war eine einzige weißgoldene Rose, die die gleiche Form aufwies wie ihr Kettenanhänger und ihre Ohrringe. Ein Deckel, der das Herz der Rosenblüte darstellen sollte, war leicht geöffnet und ließ den Blick auf ein weißes Ziffernblatt frei. Auf dem Ziffernblatt waren ein Minuten- und Stundenzeiger, und in der Mitte des Ziffernblatts war mit großgeschrieben Lettern ‚PIAGET‘ abgedruckt. Das Armband erinnerte an elegant verschnörkelte Äste und Sträucher, die einen Garten darstellten.

„S- Seiya!“, zu mehr Worten war sie gerade nicht fähig. Dessen Grinsen wurde immer breiter. Diese Reaktion kannte er von ihr inzwischen schon zu gut, sodass er wusste, dass es sich dabei nicht um Entsetzen, sondern freudige Ungläubigkeit handelte, die nicht in Worte zu fassen war. „Ich hoffe, dir gefällt die Uhr. Sie hat mir auf dem ersten Blick ziemlich gut gefallen und passt auch sehr gut zu deinen anderen Schmuckstücken.“, meldete er sich dann zu Wort und legte seinen Kopf schief. Auf die attraktive Art und Weise, wie nur er sie beherrschte und damit Usagi immer wieder verzaubern konnte.

Doch innerlich schüttelte sie sich. Nein, sie musste bei Verstand bleiben. Wie konnte er nur so viel für sie ausgeben? „Das hat doch sicher ein Vermögen gekostet bei den vielen Brillanten!“, meinte sie ziemlich durcheinander und war noch viel zu fassungslos, um sich richtig freuen zu können. Sie wusste zwar nicht genau, wie viel ein Brillant kostete, doch sie war sich sicher, dass diese Uhr sicher mindestens dreimal so viel gekostet haben musste wie ihre Rolex-Uhr, die sie für Seiya gekauft hatte.

Seiya musterte sie kurz, bevor er ein Stück näher rutschte und sie noch eindringlicher ansah. „Schätzchen? Für dich ist mir nichts zu teuer; ich möchte dir gerne die Welt zu Füßen legen. Außerdem kann ich es mir leisten. Wir können es uns leisten.“

Er zwinkerte ihr zu, und unwillkürlich dachten beide zurück an den höchst amüsanten Moment, als er sie zum ersten Mal damit vertraut machte, was für Unmengen sie eigentlich verdienten. Damals, als sie vor seiner schlüsselfertigen Villa standen ...
 


 

Seiya, der neben ihr stand, lächelte und betrachtete ebenfalls sein neues Zuhause. Oder eher ihr zukünftiges Zuhause. Doch diesen Gedanken behielt er zunächst einmal lieber für sich. Es würde ja noch etwas dauern, bis es soweit war.

„Nett, nicht wahr?“, kommentierte er grinsend.
 

Nett sagst du?!“, fragte Usagi fassungslos nach und konnte ihren Freund nur entgeistert anstarren. „Sag mal ... Wie konntest du dir das alles überhaupt leisten?“
 

Nun war es Seiya, der überrascht dreinblickte. „Weißt du denn gar nicht, wie viel Geld wir eigentlich verdienen mit der ganzen Singerei?“, fragte er sie mit hochgehobener Augenbraue.
 

„Öh ...“

Kaum zu glauben, dass sie sich erst jetzt darüber Gedanken machte, was sie eigentlich verdiente.

Als sie mit der Karriere begonnen hatte, war das Geld sowieso gar nichts wert gewesen; es war nur etwas, was regelmäßig in ihrem Konto eingeschrieben wurde, und darauf hatte sie eigentlich auch nie wirklich geachtet. Viel mehr hatten sich ihre Eltern darum gekümmert, dass dort alles geregelt lief.

Natürlich war sie nicht ganz ahnungslos und wusste, dass Stars schon einiges an Geld verdienten, doch wie viel genau, das wusste sie wirklich nicht.
 

Seiya konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Das war doch typisch sein Schätzchen. So etwas durfte ihn eigentlich gar nicht mehr so überraschen, weswegen er sich auch schnell wieder beruhigte.

„Also ich glaube, es würde nichts bringen, dir die genaue Summe zu nennen, und außerdem ist es immer unterschiedlich: Es hängt immer davon ab, wie viele unserer Singles verkauft werden, wobei es sich in unserem Fall erfreulicherweise recht konstant hält.

Aber ich glaube, es reicht, dir zu sagen, dass wir sehr viel verdienen, weil sich unsere Songs echt total gut verkaufen. Hinzu kommen die Konzerte – jede einzelne Konzertkarte kostet mindestens 6500 bis 130000 Yen, und du weißt ja, wie viele Zuschauer wir immer haben; die Karten sind schließlich jedes Mal im Nu ausverkauft. Und durch die Musikvideos natürlich ... Weißt du, wie viel unser Label uns dafür bezahlt?

Und ich verdiene auch noch ein bisschen mehr als du, weil ich ja meine Songs komplett selbst schreibe und komponiere und schon etwas länger im Geschäft bin.

Und außerdem haben wir die ganzen Einnahmen der ehemaligen Band Three Lights hier auf unserem Konto auf der Erde hinterlassen; dort staut sich auch eine beachtliche Summe zusammen, schließlich waren wir ja auf der ganzen Erde bekannt. Plus noch die Zinsen der letzten Jahre ...

Also in Kurzform: An Taschengeld fehlt es uns wirklich nicht.“
 


 

Usagi schmunzelte verlegen bei dieser Erinnerung. Wie naiv sie doch damals war ... Gut, sie war heute immer noch naiv, doch gleichzeitig war sie auch reifer und erwachsener geworden, ohne ihre Lebensfreude und ihren Kern zu verlieren. Und das hatte sie den Großteil Seiya zu verdanken, der ihr tagtäglich das Gefühl schenkte, perfekt zu sein. Heute konnte sie auch besser mit ihrem Geld umgehen und wusste es auch zu benutzen, denn auch das hatte sie von Seiya gelernt. Das Leben war dazu da, um es zu genießen. So viel, wie sie arbeiten mussten, durften sie sich an freien Tagen schon einmal den einen oder anderen Luxus gönnen. Natürlich schmissen sie das Geld nicht sinnlos aus dem Fenster, auch wenn sie es sich theoretisch leisten könnten. Doch wenn sie damit sich und auch ihren Mitmenschen etwas Gutes tun konnten, gab sie es liebend gerne aus. Ihre Mitmenschen, ja. Sie unterstützten auch sämtliche Spendenaktionen.

Seiya spendete schon lange für wohltätige Zwecke, vor allem auch für Kinder, die ihre Eltern verloren hatten - was nicht zuletzt wohl auch an seiner eigenen Vergangenheit lag. Schließlich war auch er ein Waisenkind.

Das sah man ihm gar nicht an, dass er auch sehr viel spendete, und er bevorzugte es auch, dies so gut es ging nicht an die Öffentlichkeit geraten zu lassen, was Usagi nicht ganz nachvollziehen konnte. Nach eigener Aussage wollte er derartige Wohltaten nicht an die große Glocke hängen, weil er nicht mit seinen Spenden prahlen wollte. Aber warum denn ‚prahlen‘? Es sollte doch die ganze Welt wissen, dass er ein so herzensguter Mensch war. Manche waren nämlich auch neidisch auf seinen Ruhm und lästerten darüber, dass er ja keinem half und sich mit seinem Geld nur teure Autos für sich kaufte. Warum wollte er sie nicht vom Gegenteil überzeugen, indem er seine Spenden öffentlich machte?

Seine typische Antwort darauf war immer: „Es ist doch egal, was die anderen denken. Man kann es nicht jedem recht machen, erst recht nicht im Showbusiness. Du, ich, unser engster Freundeskreis und Gott wissen, wie es in Wirklichkeit ist. Das reicht mir.“

Usagi war mehrere Male in Interviews nahe dran gewesen, die Bombe platzen zu lassen, doch hatte im letzten Moment doch noch seinen Wunsch respektiert. Doch es ärgerte sie einfach tierisch, dass manche so schlecht über ihn dachten. Doch auch sie musste lernen, dass das Showbusiness eben hart war und es immer Leute geben würde, die ihnen nicht freundlich gesinnt waren.
 

Endlich konnte sie sich über ihr Geschenk freuen. Und das zeigte sie ihm auch ganz offen, indem sie ihn um den Hals fiel. „Danke, liebster Seiya.“, rief sie mit zuckersüßer Stimme und gab ihm einen langen Kuss ...
 


 

„Jetzt bist du dran!“

Gespannt machte sich nun Seiya an sein Geschenk zu schaffen. Er hatte absolut keinen blassen Schimmer, was es sein könnte, und umso mehr stieg dadurch bei ihm die Spannung.

Beinahe die Fassung verlierend starrte er mit heruntergefallener Kinnlade die Rolex-Uhr in der Box an. Die ‚Rolex Yacht-Master 116622‘. Seine Traumuhr, die er früher oder später sowieso für sich gekauft hätte. Aber woher hatte sie gewusst, dass er genau diese Uhr wollte?
 

„Wir sind ja einmal vor dem Schaufenster stehen geblieben, erinnerst du dich? Und da habe ich an deinem Blick gesehen, dass dir eine Uhr ganz besonders gefallen hat. Und mit Harukas Hilfe ... habe ich mich für die entschieden. Ich hoffe, das ist die Uhr, die dir so gut gefallen hat?“, beantwortete Usagi seine unausgesprochene Frage und schaute ihn ein wenig verlegen und unsicher an.
 

„N- Natürlich ist das die Uhr.“, beruhigte er sie sofort und blickte ihr nun etwas gefasster in die Augen. „Deswegen wart ihr also gemeinsam shoppen ... Hab mich schon gewundert, warum sich Haruka dazu bereit erklärt hat ...“, er grinste bei dem Gedanken an sie breit. „Vielen Dank, Schätzchen. Aber das wäre doch nicht nötig gewesen; die Uhr ist doch so teuer.“, stammelte er aufgewühlt. Er beschenkte sie zwar auch mit den teuersten Sachen und schaute gar nicht auf den Preis, doch selbst mit Luxussachen beschenkt zu werden ... Das war er nicht gewohnt.
 

„Ich kann es mir eben leisten.“, wiederholte sie seine Worte von vorhin ein wenig zu giftig und verschränkte ihre Arme bockig vor die Brust. Die Uhr, die er ihr eben angelegt hatte, funkelte strahlend an ihrem schmalen Handgelenk. „Außerdem hat dein Geschenk sicher dreimal so viel gekostet mit den fast tausend Brillanten.

Wenn dir das Geschenk nicht gefällt, dann sag es doch!“

Sie tat beleidigt und zog eine lange Schnute. Mal sehen, was er nun tat, um sie wieder friedlich zu stimmen.
 

„Aber nein!“, rief er etwas entsetzt, rutschte augenblicklich näher an sie heran, legte seine Arme um sie und drückte sie an sich. Zuerst wollte Usagi sich wehren, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Er war jedes Mal wie gelähmt, wenn Seiya ihm so nahe kam. Ihr eigener Körper - ein mieser Verräter. Und dieses friedliche Gefühl, welches sich in ihr ausbreitete, erreichte jedoch auch schnell ihren Kopf und ihr Verstand. Sie konnte ihm einfach nie lange böse sein. Aber ... wollte sie das denn überhaupt sein? Eigentlich ja ... nicht.

„Ich habe mich einfach nur zu sehr darüber gefreut, aber gleichzeitig wollte ich nicht, dass du so viel Geld für mich ausgibst. Das ist alles.“, erklärte er mit sanfter Stimme und gab ihr einen Kuss auf eine ihrer Odangos.
 

„Aber es hat doch gar nichts mit Geld zu tun. Ich habe einfach gesehen, dass dir eine dieser Uhren gut gefallen hat und wollte dir eine Freude machen. Dabei ist mir nichts zu teuer für dich. Das müsstest du doch am besten verstehen, oder nicht?“, protestierte sie und schaute zu ihm hoch.
 

„Du hast ja Recht, Schätzchen.“, gab er sich geschlagen und streichelte behutsam ihre Wange. „Vielen, vielen Dank für die Uhr.“, hauchte er und kurze Zeit später drückte er seine Dankbarkeit durch einen zärtlichen Kuss aus.

Augenblicke später löste er sich von ihr, so schwer es ihm auch fiel, und kramte einen silbernen Umschlag heraus. „Ich hab noch etwas für dich.“
 

„Noch etwas?“, kam es überrascht von der jungen Sängerin, die ahnungslos den Umschlag an sich nahm.

Seiya nickte lediglich. „Nun mach es schon auf.“, drängte er sie mit leichter Anspannung.
 

„Ja, doch!“, sie tat, wie geheißen und holte zwei Flugtickets heraus für Hin- und Rückflug nach ... „Paris?“, platzte sie ungläubig heraus.
 

Der Schwarzhaarige strahlte. „Ja, wir werden Silvester in Paris verbringen. Nur wir beide. Das heißt, wenn du möchtest ...“, fügte er ironisch hinzu und grinste seine Freundin frech an.
 

„Natürlich möchte ich, gar keine Frage!“, kam es aus Usagi geschossen. Wieder ein einzigartiges Geschenk von Seiya. Und noch dazu ihr erster gemeinsamer Urlaub. Und was das Ganze noch perfekt machte: In Paris, der Stadt der Liebe! Könnte es sie eigentlich noch besser treffen?
 

„Paris ist eine wunderschöne Stadt. Ich freue mich schon riesig, mit dir dort ins neue Jahr reinfeiern zu können.“, zeigte der Neunzehnjährige offen seine Vorfreude.
 

„Warst du schon mal in Paris?“, fragte Usagi ihn neugierig. Sie selbst hatte Japan noch nie verlassen, und war dadurch natürlich umso aufgeregter.
 

„Ja, war ich. Damals, als wir auf die Erde gelandet sind und wie Nomaden gelebt haben. Da waren wir auch für kurze Zeit in Paris. Es hat uns dort zwar auch gefallen, aber in Japan haben wir uns einfach wohler gefühlt. Die Geschichte kennst du ja bereits.“, erklärte er mit einem Lächeln. „Und ich bin wirklich sehr froh, in Japan gelandet zu sein. Sonst wäre ich dir wohl nie begegnet ...“ Seine Augen wurden warm.
 

Usagi erwiderte seinen zärtlichen Blick. Unvorstellbar, wenn sie nun daran dachte, ihn vielleicht gar nicht erst kennengelernt haben zu können. Sie schob den unschönen Gedanken weit von sich. „Und ich erst ...“, schmunzelte sie und stellte ihm wieder eine Frage, die sie brennend interessierte: „Kannst du Französisch?“
 

„Ähm ... Nur das Nötigste. Ich kann nach dem Weg fragen und etwas zu essen bestellen. Das reicht mir vollkommen.“, lachte er.

„Außerdem passt dieser Urlaub ziemlich gut. Du weißt ja, dass ich vor ein paar Tagen einen Modelvertrag angeboten bekommen habe? Ich habe noch nichts unterschrieben und bin wirklich noch ernsthaft am Überlegen, aber sie haben mich zu der ‚Fashion Week‘ eingeladen, damit ich da mal hineinschnuppern kann. Und da ich sowieso mal irgendwann mit dir nach Paris wollte, dachte ich mir: Warum denn eigentlich nicht?“
 

Usagis Augen glühten nur noch mehr. „Wir gehen zusammen zu einer Modenschau? Ah, wie toll ist das denn?“ Sie konnte ihre Begeisterung kaum noch zügeln.
 

Seiya lächelte. Es wurde ihm jedes Mal warm ums Herz, wenn er sie so glücklich sah. Und noch schöner war es, dass er der Grund für ihr Glück war. Und nun kam der krönende Abschluss, der diesen Tag nun endgültig perfekt machen sollte. Er räusperte sich leicht.

„Schätzchen? Würdest du mit mir nach draußen gehen? Ich habe etwas für dich vorbereitet ...“
 

Nun wurden Usagis Augen wieder ganz groß. „Wie? Noch etwas?“, fragte sie abermals verwundert.
 

„Jep. Alle guten Dinge sind Drei.“, erwiderte Seiya mit einem schelmischen Grinsen. Er erhob sich und streckte ihr seine Hand hin. „Komm.“, forderte er sie sanft auf.
 

Verdutzt legte sie ihre Hand in seine. Was würde sie nun noch erwarten? Sie hatte nicht einmal eine geringste Ahnung, was er nun vorhatte oder womöglich schon für sie vorbereitet hatte.

Sie stand auf und folgte ihm in den Flur.
 

„Zieh dich warm an. Es ist kalt draußen und wir werden wohl noch ein Weilchen draußen verbringen. Es ist zwar nicht sooo kalt, aber trotzdem Winter.“, bat er sie mit fürsorglicher Miene.
 

Allmählich packte Usagi dann doch die Vorfreude, die die Verwunderung in den Schatten stellte. Schon ganz hibbelig schlüpfte sie in ihre pinkfarbene Winterjacke, die ihr Freund ihr ganz gentlemanlike hingehalten hatte, bevor er einen weißen Schal um ihren Hals legte und Usagi mit dessen Hilfe, indem er beide Enden des Schals nahm und daran zog, sanft auf seiner Brust landete, damit er einen weiteren Kuss von ihr stehlen konnte. Anschließend legte er ihr ihr weißes Stirnband an. Da Usagi wusste, wie gerne er sich um sie sorgte und sie ab und zu auch gerne anzog, ließ sie ihn auch gewähren. Und es war ihr inzwischen auch gar nicht mehr peinlich - dafür waren sie sich schon viel zu vertraut. Im Gegenteil: Es gefiel ihr sogar und sie fand es unglaublich süß, denn vor ihm hatte noch kein Mann sie angezogen und sich so liebevoll um sie gekümmert.

Nachdem er ihr die Handschuhe gegeben und sich vergewissert hatte, dass sie warm genug gekleidet war, bestaunte er sein ‚Werk‘. „Wunderschön und zuckersüß. Wie ein Mondhase.“, bewunderte er lächelnd, bevor er sich selbst anzog. Gerade wollte er sich auf den Weg zur Tür machen, als ihn ein „Halt!“ auffahren ließ. Sofort fuhr er herum. „Was ist denn?“, fragte er erschrocken.

„Ich bin wie ein Eskimo eingepackt und du hast noch nicht mal eine Mütze auf?“, schimpfte die zukünftige Mondprinzessin mit strenger Miene. „Bist du etwa zu eitel dafür? Dass du mir nicht ja noch zum zweiten Yaten mutierst; Gesundheit geht vor!“

Seiya lachte über ihre Strenge, die zugleich so unglaublich niedlich war, dass sie ihn wieder schwach werden ließ. „Unsinn. Ich hab die Mütze vergessen, das ist alles. Und ich bin vielleicht eitel, aber so schlimm wie Yaten werde ich nie sein: Ich brauche keine Stunde im Bad.“, verteidigte er sich kichernd, schritt an sie heran und war ihr so nahe, dass es Usagi den Atem verschlug. Seine Hand war scheinbar gegen die Wand gedrückt. Es war wie damals, als sie ihr erstes Date hatten und in diesem Privatzimmer in der Diskothek waren. Als er lediglich etwas bestellen wollte ...

So ... unerwartet. Obwohl sie bereits zehn Monate zusammen waren und sich nun schon fast drei Jahre kannten - sein Zauber wirkte immer noch wie am ersten Tag. Und sie bezweifelte, dass die Wirkung dieses Zaubers jemals nachlassen würde bei ihr.
 

Seiya setzte innerlich sein spitzbübisches Grinsen auf. Er konnte sich sehr gut vorstellen, an was sie gerade dachte. Er tat so, als sei er verblüfft über ihre Reaktion. „Was ist? Ich wollte nur ...“, er machte absichtlich eine Pause, „meine Mütze holen.“

Sie ließ ihren Blick über sie wandern und sah, dass er tatsächlich seine Hand bei der Mütze hatte, die auf einem Kleiderhaken hing.

Die Anspielung auf das erste Date war nicht zu übersehen, denn sofort breitete sich ein dickes, freches Grinsen auf seinen Lippen aus.

„Blödmann!“, schimpfte Usagi und boxte ihn leicht auf die Rippen, auf das Seiya mit einem theatralischen „Aua!“ reagierte. Pfeifend setzte er sich seine schwarze Mütze auf, packte Usagi an der Hand und zog sie mit nach draußen.
 

Es schneite, jedoch war es für diese Jahreszeit recht angenehm. Weiße Weihnachten wurde ihnen dieses Jahr beschert, wie er im Bilderbuche stand. Die gesamte Umgebung um ihnen leuchtete in seiner weißesten Pracht. Unschuldig, unbefleckt und rein wie der Schnee. Dieser Anblick würde immer etwas Magisches an sich haben.

Und noch dazu war es ihr erstes, gemeinsames Weihnachten. Es fügte sich einfach alles so fließend zusammen.

Seiya führte seine Freundin direkt in den Waldrand hinein, der sich nur fünfzig Meter von seinem Garten befand.

„Wir gehen in den Wald?“, fragte sie perplex und hob abermals eine Augenbraue. Was hatten sie denn da zu suchen?

„Lass dich einfach überraschen.“, antwortete er geheimnisvoll und schritt unbeirrt weiter.

Normalerweise würde er nun summen oder pfeifen, aber danach war ihm gerade nicht. Innerlich war er doch recht aufgeregt. Ob ihr die Überraschung gefiel? Eigentlich war er sich fast schon sicher, dass sie begeistert sein würde. So gut kannte er sie eigentlich schon. Aber man sollte sich nie zu sicher sein ...
 

Sie gingen ziemlich tief in den Wald hinein, und da es allmählich recht düster wurde, wurde Usagi ein wenig unbehaglich zu Mute. „Sind wir gleich da?“, fragte sie mit belegter Stimme.

Sofort blieb Seiya abrupt stehen, ohne sie loszulassen und wendete sich ihr zu. „Hast du Angst? Ich bin doch bei dir.“, beschwichtigte er sie mild und festigte seinen Griff um ihre Hand etwas.

Die Blondine setzte ein ehrliches Lächeln auf. „Nein, ich habe keine Angst. Ich habe ... nie Angst, wenn du bei mir bist.“, gab sie etwas verlegen zu und sah ihm wieder in die Augen.

Und das war in der Tat ernst gemeint. So richtige Angst oder Panik hatte sie in seiner Gegenwart nicht, denn er strahlte einfach so eine wunderbare Wärme und Geborgenheit aus, die ihre Seele beruhigte. Hinzu kam, dass er stark genug war, um sie vor allem zu beschützen.

Was ihr wiederum eigentlich auch nicht passte, wenn er sich ihretwegen in unnötige Gefahr begab.

Leise seufzte sie über sich selbst. Ihr konnte man es aber auch nie recht machen.

„Wir waren nur noch nie so tief im Wald und na ja ... Es ist komisch.“, versuchte sie ihre Gedanken zu erklären.

„Ich versteh schon, was du meinst.“, funkte Seiya dazwischen, ließ ihre Hand los und trat hinter sie. „Hab nur noch ein bisschen Geduld. Und um zu deiner Frage zurückzukommen: Ja, wir sind bald da. Aber davor muss ich dir deine Augen verbinden.“ Sofort nach dieser Ankündigung legte er ihr von hinten eine Augenbinde an. „Und ja nicht schummeln!“, warnte er liebevoll.
 

Überrascht realisierte sie erst, wie ihr geschah, als um sie herum plötzlich alles schwarz war. Seiya war wirklich extrem schnell. „Wa-“, brachte sie vor Schreck bloß hervor, griff blind um sich nach ihrem Freund. Nach der Sicherheit, die sie brauchte.

„Ich bin hier.“, hörte sie seine sanfte Stimme direkt neben ihrem Ohr, bevor er sanft ihre fuchtelnden Arme nahm. „Komm, wir sind gleich da.“ Mit einem Ruck spürte sie, wie er sie problemlos hochhob und in seinen Armen trug. „Ich kann auch selbst gehen, du musst mich nicht tragen.“, protestierte sie und ergänzte leicht beschämt, dass sie über den Winter sicherlich einige Pfunde an Winterspeck zugelegt hatte.

„Ach was, davon merke ich nichts.“, versicherte er lachend und ging weiter. „Außerdem ist das der sicherste Weg, um heil anzukommen. Selbst mit offenen Augen stolperst du ja an jeden möglichen Hindernissen. Da will ich mir nicht ausmalen, wie es dann mit verbundenen Augen wird, noch dazu im Wald.“, fügte er neckisch hinzu.
 

Schmollend verschränkte Usagi ihre Arme und schürzte die Lippen. Sie sagte lieber nichts dazu, denn auch, wenn es ihr nicht passte: Er hatte Recht.

Durch ein fröhliches „Wir sind da!“ wurde auch ihre Neugier wieder geweckt. Ach ja, es wartete ja noch eine Überraschung auf sie.

Vorsichtig stellte er sie wieder auf die Beine und sie spürte, wie er sich an ihre Augenbinde zu schaffen machte. „Ich hoffe, es gefällt dir.“, raunte er zärtlich in ihr Ohr und setzte ihr die Sichtbehinderung ab.
 

http://www.youtube.com/watch?v=FKh8kG5egG4 („Shiroi Yuki“ by Mai Kuraki)
 

Ein lautes Überraschungsquieken entfuhr ihr und sie warf sich instinktiv die Hände auf die Wangen.

Das konnte nicht Wirklichkeit sein. Nein, das war einfach ein Ding der Unmöglichkeit. So etwas unbeschreiblich Schönes konnte nicht real sein. Nein, das konnte doch nur ein Traum sein ...

Vor ihr war ein riesiger, tiefgefrorener See. Die dicke Eisschicht darauf war klar und weiß, und um den gesamten See standen leuchtende Kerzen. Durch sie war auch erkennbar, dass der gesamte See die Form eines gigantischen Herzens hatte. Direkt neben dem Herz flackerten ihre Initialen, U & S Forever, ebenfalls durch die Flammen der Kerzen.

„Seiya, das ist ...“, ihre Stimme brach. Noch viel zu überwältigt war sie von diesem Anblick. So etwas hatte noch nie zuvor jemand für sie vorbereitet. Sie konnte ihr Glück einfach nicht fassen, dass ihr Weg, dem Schicksal zum Trotz, sie zu Seiya geführt hatte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wenn dem nicht so gewesen wäre. Sie dankte Gott dafür, dass sich ihre Wege doch gekreuzt hatten, obwohl sie aus verschiedenen Sternensystemen stammten. Egal, woher jemand kam - das spielte doch überhaupt keine Rolle. Hauptsache, man liebte sich. Und das tat sie. Abgöttisch. Und er auch. Tränen des Glücks stiegen ihr in die Augen, als sie endlich ihre Stimme wiederfand: „... ein Traum, der für mich in Erfüllung geht ...“

„Tränen wollte ich damit eigentlich nicht bezwecken.“, gab er zurück, bückte sich hinunter und küsste ihr ihre Tränen weg. „Ich finde diesen Ort auch wunderschön. Schade, dass ich ihn erst vor Kurzem entdeckt habe; dann hätten wir im Sommer hier sicher schöne Stunden verbringen können. Na ja, dann halt nächsten Sommer. Ich bin mir sicher, dieser idyllische Ort wird uns sehr guttun. Hier können wir vom Alltag abschalten.“, erklärte er vorfreudig und widmete sich nun seiner eigentlichen Überraschung und sah verlegen zum See.

„Eigentlich wollte ich unsere Initialen in der Mitte des Sees hinlegen, aber das wäre ungünstig gewesen, denn auf dem See hab ich noch etwas mit dir vor.“
 

Er drehte sich um, ging in die Hocke und kramte etwas aus einer schwarzen Tasche heraus. Im Licht der Kerzen funkelte es silberfarben. Schlittschuhe. Moment mal? Sah sie wirklich richtig? Schlittschuhe?!

„Du willst ...“, sie deutete mit einem Finger entgeistert auf den See. Ganz genau, es war ein See. Keine Eislaufbahn, die extra dafür gemacht wurde, um darauf zu laufen. „... hier Schlittschuhlaufen?!“ Ihr Blick sprach Bände und so viel wie: ‚Bist du von allen guten Geistern verlassen worden?‘
 

„Ja.“, antwortete Seiya mit todernstem Gesicht, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. Ihr Gesichtsausdruck war einfach viel zu komisch, um ernst bleiben zu können. „Schätzchen, ich habe doch wirklich schon an alles gedacht. Dieses Eis ist wirklich nicht zu durchbrechen; schließlich hat sich Ami dazu bereit erklärt, mir da unter die Arme zu greifen. Also vertrau mir, ja?“

Ami hat geholfen. Alles klar; wahrscheinlich hatte sie die Eisschicht mit ihrer Macht noch viel standfester gemacht. Das war schon mal ein gutes Zeichen. Auf Ami war schließlich immer Verlass.

„Außerdem: Was wäre denn gegen ein eiskaltes Bad einzuwenden? Soll extrem gut für die Abwehrkräfte sein.“, fügte er grinsend hinzu, bevor er sie bat, sich auf den liegenden Baumstamm zu setzen, damit er ihr die Schlittschuhe anlegen konnte.

„Ich wollte etwas ganz Besonderes für dich vorbereiten, damit unser erstes Weihnachten unvergesslich wird. Dann bin ich auf diesen See gestoßen, und da kam mir sofort die Idee, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie dir auch gefallen wird. Schließlich ist ja Eislauf die einzige Sportart, die du liebst und auch kannst, oder?“

Usagi schnaubte leise. Wieder eine Neckerei von seiner Seite. Es konnte ja nicht jeder so sein wie er, bei dem es keine Sportart gab, die er nicht beherrschte.

„Bezaubernde Weihnachten, mein Schätzchen.“, säuselte er ihr ins Ohr, nachdem ihre Schlittschuhe fest genug zugeschnürt waren und er sich leicht erhoben hatte.

Ein warmes Lächeln schenkte sie ihm zurück. „Das wünsch ich dir auch, mein Liebster.“
 

Minuten später glitten sie, elegant wie eh und je, durch das Parkett. Es war wie ein Tanz, und bei ihnen sahen alle Figuren so einfach aus. Usagi ließ sich bei Seiya fallen und zeigte nun ohne Hemmungen, was sie alles konnte und hielt sich dabei nicht zurück. Sie sah wahrhaftig aus wie eine Prinzessin, und Seiya wie ihr Prinz.

Es war wundervoll, miteinander über das Eis laufen zu können. In trauter Zweisamkeit. Sie wussten jetzt schon, dass dies eine ihrer Lieblingsorte werden würde, zweifelsohne. Denn hier verbrachten sie gerade das bisher schönste Weihnachten ihres Lebens.
 

In dem Moment, wo sie kurz eine Pause machten, flog eine Sternschnuppe blitzschnell über ihren Köpfen. Zum Glück hatten sie sie jedoch trotzdem nicht übersehen.

„Wünsch dir was, Schätzchen.“, sagte Seiya und lächelte sie liebevoll an.
 

Und in diesem Moment hatten beide den gleichen Wunsch:

„Ich wünsche mir, mit dir zusammen und glücklich sein zu können ... bis in alle Ewigkeit.“
 

Genauso glücklich wie in diesem Moment. Denn sie konnten sich nicht vorstellen, wie sie noch glücklicher sein könnten. Und doch würde es möglich sein. Das pure Glück würden sie stets noch vor sich haben.
 

Alles war ... perfekt.

Retrospection


 

Kapitel 72:

RETROSPECTION

Jahresrückblick


 

****Rückblick****

Minuten später glitten sie, elegant wie eh und je, durch das Parkett. Es war wie ein Tanz, und bei ihnen sahen alle Figuren so einfach aus. Usagi ließ sich bei Seiya fallen und zeigte nun ohne Hemmungen, was sie alles konnte und hielt sich dabei nicht zurück. Sie sah wahrhaftig aus wie eine Prinzessin, und Seiya wie ihr Prinz.

Es war wundervoll, miteinander über das Eis laufen zu können. In trauter Zweisamkeit. Sie wussten jetzt schon, dass dies eine ihrer Lieblingsorte werden würde, zweifelsohne. Denn hier verbrachten sie gerade das bisher schönste Weihnachten ihres Lebens.
 

In dem Moment, wo sie kurz eine Pause machten, flog eine Sternschnuppe blitzschnell über ihren Köpfen. Zum Glück hatten sie sie jedoch trotzdem nicht übersehen.

„Wünsch dir was, Schätzchen.“, sagte Seiya und lächelte sie liebevoll an.
 

Und in diesem Moment hatten beide den gleichen Wunsch:

„Ich wünsche mir, mit dir zusammen und glücklich sein zu können ... bis in alle Ewigkeit.“
 

Genauso glücklich wie in diesem Moment. Denn sie konnten sich nicht vorstellen, wie sie noch glücklicher sein könnten. Und doch würde es möglich sein. Das pure Glück würden sie stets noch vor sich haben.
 

Alles war ... perfekt.

****Rückblick****
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=x0PnbIsdoHs („Yearning Heart“ by A’ST1)
 

Die letzten Tage des Jahres waren angebrochen. Nur noch drei Tage bis Silvester.

Zeit, sich über das letzte Jahr Gedanken zu machen. Zeit, sich gute Vorsätze für das neue Jahr zu überlegen. Zeit, sich wieder einmal gemeinsam im Crown zu setzen, sich über das fast vergangene Jahr zu unterhalten und gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen.
 

„Ich glaube, dieses Jahr hat wirklich das Leben von uns allen komplett verändert. Nicht zu fassen, was alles passiert ist.“, begann Seiya und lehnte sich lässig zurück.
 

„Ein wunderschönes Jahr, was damit begonnen hat, dass du auf die Erde zurückgekehrt bist.“, lächelte Usagi und schmiegte sich verliebt an ihn. Ja, das war im Januar, als er plötzlich auf der Bühne stand, während sie ihr Abschiedskonzert geben wollte, da sie die Hoffnung bereits aufgegeben hatte.
 

Seiya erwiderte ihr Lächeln warm, als eine Stimme der romantischen Stimmung einen kleinen Dämpfer gab: „Dafür bedurfte es jedoch einen gewaltigen Arschtritt, bevor er endlich seinen Hintern hierhergeschleppt hat.“ Diese zynische Bemerkung konnte auch nur von Haruka kommen. Schnippisch verzog sie das Gesicht zu einer missbilligenden Miene und widmete sich wieder ihrem Kaffee.
 

Verlegen kratzte sich Seiya am Hinterkopf. Haruka traf mal wieder direkt ins Schwarze mit ihrer forschen, indiskreten Art. „Das war halt dieser ewige innere Konflikt zwischen Pflichtbewusstsein und eigenem Bedürfnis. Das war alles nicht so einfach.“, rechtfertige er sich und warf einen Seitenblick zu Usagi, die ihn matt anlächelte. Aus ihrer Miene war herauszulesen, dass sie an diese Zeit zurückdachte. Und dass es ihr nichts ausmachte, dass er nicht sofort zu ihr zurückgekehrt war - Hauptsache, er hatte sich letzten Endes für sie entschieden.

Und in diesem Moment wirkte sie wieder so unglaublich erwachsen.
 

„Das muss wirklich schwer für ihn gewesen sein. Wir wissen alle, dass er der Prinzessin am nächsten stand.“, mischte nun auch Taiki mit. „Wir hatten ja ein anderes Verhältnis zu der Prinzessin als ihr zu eurer. Für euch ist Usagi ja nicht nur eure Prinzessin, sondern auch eine Freundin, und somit steht ihr euch noch näher.

Wir haben stets zu unserer Prinzessin aufgeschaut; für uns war sie eine Autoritätsperson. Wir alle sind im Palast aufgewachsen und uns wurde das schon von klein auf beigebracht.“
 

„Du standest ihr am nächsten?“, fragte Usagi an ihren Freund gewandt. Ein seltsamer Stich der Eifersucht durchfuhr ihr. Obwohl sie eigentlich gar nicht das Recht dazu hatte. Schließlich war sie seine Prinzessin. Es war genauso absurd, wie wenn Seiya auf Haruka eifersüchtig gewesen wäre.

Urplötzlich stieg das schlechte Gewissen in ihr auf.
 

„Ähm ... na ja, das wird wohl daran liegen, weil ich als Einziger nicht so devot war. Vor allem als Kind war ich ja so ein Rebell und konnte nicht einsehen, warum ich mich ihr so unterwerfen sollte, obwohl sie nur ein paar Jahre älter war als ich.“, erklärte er achselzuckend und dabei entging es ihm nicht, dass Usagi allmählich eifersüchtig wurde. Dabei hatte sie doch gar keinen Grund dazu ...
 

„Deswegen hat sie auch ständig bei dir Trost gesucht, als ihre Mutter gestorben ist.“, ergänzte Yaten und sog am Strohhalm seines Eistees. „Bei ihm hat sie sich wie ein ganz normales Mädchen gefühlt; nicht wie eine Prinzessin.“
 

„Tatsächlich? Dabei kamst du mir, als ihr sie damals endlich gefunden habt, ziemlich unterwürfig vor.“, staunte Haruka und sah ihren insgeheim besten Freund mit erhobener Augenbraue an.
 

Seiya schnaubte. Warum machten sie alle so eine große Sache aus seinem Verhältnis zu Kakyuu? „Na ja, wir haben schließlich so lange verzweifelt nach ihr gesucht. Da überkam es mich einfach, dass sie über uns allen steht; dass sie unser Hoffnungsschimmer am Horizont war. Seit wir das erste Mal auf der Erde waren, sah ich in ihr tatsächlich die mächtige Prinzessin. Diese gewisse Distanz blieb dann auch bis zum Schluss.“ Er lächelte Usagi zaghaft an und stellte erleichtert fest, dass sie dieses Lächeln erwiderte. „Letztlich bin ich ja mit euch zur Erde zurückgekehrt und hab einen ziemlich beeindruckenden Auftritt hingelegt.“, lenkte er das Thema auf einen anderen Punkt und grinste leicht arrogant.
 

Usagi kicherte leise. Oh ja, und wie beeindruckend es war, als statt Daisuke Ugurashi plötzlich er auf der Bühne stand. Sie wäre vor Glück fast ohnmächtig geworden. Und ab diesem Zeitpunkt begann ihre Liebesgeschichte erst richtig ... Auch, wenn zwischendurch dunkle Wolken über dem Liebeshimmel gezogen waren.
 

„Es hätte alles so schön weitergehen können, aber dann hast du auf einmal deinen Schwanz eingezogen!“, schnaubte Haruka vorwurfsvoll und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
 

„Oh ja, das war für uns alle ein riesiger Schock. Dass ausgerechnet du mal Usagi verlassen würdest, war für uns alle unvorstellbar.“, pflichtete Minako ihr bei, die lächelnd registrierte, wie Yaten seinen Arm um sie legte. Endlich.
 

Seiya und Usagi verzogen fast schon synchron das Gesicht. Das war ein Kapitel in ihrer Beziehung, an das sie nicht sehr gerne zurückdachten. Sie beide mussten schreckliche Qualen erleiden, und das eigentlich völlig unnötig.

Bis heute fühlte Seiya sich schuldig - dass er sie leiden gelassen hatte. Dadurch war sein Verlangen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, nur noch stärker geworden als ohnehin schon.

Usagi sah die aufsteigenden Selbstvorwürfe in seinen Augen, schüttelte besänftigend den Kopf und legte ihre Hand auf seine. „Das Wichtigste ist, dass wir jetzt zusammen und glücklich sind. Und das auch für alle Zeiten bleiben werden.", sagte sie so leise zu ihm, dass nur er es hören konnte. Dann wandte sie sich an Haruka und Michiru. „Ihr wusstet also auch Bescheid? Das habe ich gar nicht so mitbekommen.“, meinte sie verwundert.
 

Michiru wollte ihr gerade antworten, als ihre Freundin ihr das Wort abschnitt. „Wäre auch schlimm, wenn wir keinen Wind davon bekommen hätten, schließlich hat er mich fast zusammengefahren. Er stellte eine ernsthafte Bedrohung für den gesamten Verkehr da.“, gab die Rennfahrerin trocken von sich.
 

„Du hast fast einen Unfall gebaut?“, kreischte die Blondine. Lauter als beabsichtigt, denn sofort erntete sie ein paar genervte Blicke von den anderen Gästen. Beschämt legte sie ihre Hand vor den Mund, um ja nicht noch einen unbeabsichtigten Laut von sich zu geben.

Da sie schon so lange Stammgast im Crown war und die meisten anderen Leute hier auch, wurde sie zum Glück nicht von verrückten Fans belästigt, denn hier kannten sie alle immer noch als das nette, kleine Schuldmädchen. Und das war auch gut so.
 

„Zu der Zeit war ich eben etwas neben der Spur. Kann man mir das verübeln?“, fragte der junge Mann mit den halbmondförmigen Ohrringen abwehrend. „Meine ganze Welt fiel in seine Einzelteile. Zwar bin ich eine Kämpfernatur, aber ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass dadurch ein Menschenleben vernichtet wird. So skrupellos bin nicht einmal ich, auch wenn ich immer meine Ziele erreichen will.“ Da fiel ihm etwas ein, was seine Stimmung etwas trübte. „Übrigens wissen wir ja immer noch nicht ganz genau, was nun mit Chibiusa wird. Schätzchen, ich weiß, du spürst es innerlich, dass sie dennoch existieren wird, und auch Mamoru hat ja in den höchsten Tönen von dieser ominösen, neuen Zukunft geschwärmt. Aber trotzdem ...“, er legte seine Stirn in Falten. Und auch bei Usagi breitete sich ein mulmiges Gefühl aus. Sie hatte die neue Zukunft nicht zu Gesicht bekommen und wollte sie auch gar nicht sehen. Denn die Zukunft genau zu kennen - darin hatte sie ja schon Erfahrung gesammelt, und nochmal wollte sie sie nicht unbedingt machen. Lediglich ihr Herz und ihr Instinkt sagte ihr, dass Chibiusa weiterhin existieren würde.
 

Michiru lächelte die beiden aufmunternd an. „Macht euch mal keine Sorgen. Wir haben die Zukunft zwar auch noch nicht mit eigenen Augen gesehen, aber Setsuna weiß natürlich über alles Bescheid, nur darf sie uns das alles nicht verraten. Nicht, dass dann wieder alles aus den Fugen gerät. Sie hat uns lediglich beruhigt, dass wir uns wirklich nicht die Köpfe darüber zerbrechen müssen, und ihr wisst ja, was für eine enge Bindung sie zu der kleinen Lady hat. Das kann nur ein gutes Zeichen sein.“, beruhigte sie alle mit ihrer sanften Stimme.
 

„Da hast du sicher Recht.“, stimmte Ami in ihre Ruhe überein. Erstmals meldete sie sich auch richtig zu Wort. Sie war schon immer die Person, die in so einer Gruppe eher die Zuhörerin war.
 

Makoto, die bisher auch eher still war, ließ ihren Blick durch die Runde schweifen, als sie bei einem hängen blieb. Yuuichiro war da - und sie redeten unverblümt über Seiyas Rückkehr zur Erde und ihre ursprünglich vorherbestimmte Zukunft?! Völlig perplex starrte sie Rei an, die ihren Blick sehr wohl bemerkte und auch zuordnen konnte. Sie beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Er weiß Bescheid.“

„Oh ...“ Mehr konnte die Kriegerin des Donners im ersten Moment nicht sagen. Yuuichiro wusste also alles. Takeru gegenüber hatte sie das Ganze noch mit keiner Silbe erwähnt. Sollten denn ihre Identitäten nicht geheim bleiben zum Schutz der Außenstehenden? Andererseits waren sie doch verlobt und standen sich schon so nahe, wie sich zwei Menschen nur sein konnten. Nachdenklich legte sie ihre Stirn in Falten. Eigentlich war es sein gutes Recht, zu erfahren, wer sie wirklich war. Er hatte das Recht, zu wissen, wer seine Verlobte und zukünftige Frau in Wirklichkeit war. Kurzerhand entschloss sie sich, ihm alles zu erzählen, wenn er sie in zwei Tagen wieder besuchen kam. Hoffentlich nahm er dies positiv auf und lief nicht schreiend vor ihr weg ... Doch sie war sich eigentlich sicher, dass er nicht so reagieren würde. Er liebte sie bedingungslos. Genauso wie sie ihn. Dennoch hätte sie schon viel früher ehrlich zu ihm sein sollen.
 

„Und dann kamen aus heiterem Himmel Yuuichiro und Makotos ominöser Exfreund, Takeru, wieder zurück. Das wurde auch mal Zeit, vor allem war es sehr interessant, dass deine verflossene Liebe endlich mal ein Gesicht bekommen hat.“, fuhr Usagi fröhlichen Gemütes fort und blickte zu Makoto, die etwas errötete.
 

„Bei dem Schnuckel ist es auch kein Wunder, dass du nie über ihn hinweggekommen bist.“, flötete Minako und genoss den Anblick, wie Makoto nur noch röter wurde.
 

„Schnuckel?“, wiederholte die Stimme des Silberhaarigen neben ihr zischend und sah sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Entrüstung an.
 

„Ja, da hast du schon richtig gehört. Aber für mich bist du der größte Schnuckel.“, raspelte sie Süßholz und zwinkerte ihm grinsend zu.

Sie wusste einfach, wie man am besten mit ihm umging. Zugleich war sie jedoch auch ein Dickkopf und bot ihm auch mal die Stirn, und genau diese Abwechslung brauchte er einfach. Sie machte es einfach genau richtig. Und da er nicht gerade der Pflegeleichteste war, war das der ultimative Beweis dafür, dass sie seine Frau für’s Leben war.

Schmunzelnd packte er sie und drückte sie gegen seine Brust, was diese überrascht, aber glücklich zur Kenntnis nahm. Solche lieblichen Gefühlsausbrüche kamen selten von ihm, erst recht in der Öffentlichkeit. Umso schöner waren sie aber, wenn sie auftraten.
 

„Es ist einfach so schön, dass ihr nach all den Jahren wieder zueinander gefunden und euch sogar verlobt habt. Ich freue mich einfach so riesig für dich. Nach all der Zeit der Einsamkeit hast du dir das wirklich mehr als verdient.“, sprach Usagi mit einem warmen Lächeln aus, welches die Brünette strahlend erwiderte.

Da sie jedoch im Gegensatz zu Minako nicht gerne im Mittelpunkt stand, lenkte sie die Ablenkung auf ihre schwarzhaarige Freundin, die neben ihr saß. „Und Yuuichiro ist nach seiner Weltreise zu dir zurückgekehrt. Und wer hätte gedacht, dass auch du dir endlich mal deine Gefühle eingestehst. Wir hatten die Hoffnung bei dir fast schon aufgegeben.“, neckte sie die junge Miko grinsend.
 

„Tja. Ich bin eben immer für eine Überraschung gut.“, antwortete diese gespielt selbstgefällig und begann leise zu lachen. Sie war wirklich glücklich - das sah man ihr sofort an. Wie auch der Rest der Gruppe.
 

„Und pünktlich zu Seiyas Geburtstag kamen auch Taiki und Yaten wieder auf die Erde.“, rundete Minako mit Herzaugen die Aufzählung auf. Es war offensichtlich, dass sie diese Rückkehr am glücklichsten machte. Doch nicht nur sie: Auch Amis Mundwinkel zuckten leicht, und man sah ihr an, dass sie ein breiteres Lächeln unterdrückte, damit ja nicht zum Vorschein kam, dass sie sich über diese Rückkehr ebenfalls am meisten freute. Jedenfalls, was sie persönlich anbelangte, denn für ihre Freundinnen freute sie sich natürlich mindestens genauso, dass ihre Partner zurückgekehrt und sie endlich zueinander gefunden hatten.

Unauffällig schielte sie zu Taiki und blickte sofort verstört weg, als sich ihre Blicke getroffen hatten. Ihm war ihr schleichender Anflug von Freude wohl nicht entgangen. Oh je.

Auch Taiki sah verlegen weg. Ihm erging es nicht anders. Nun hatte sie ihn auch noch beim Anstarren erwischt. Wie peinlich.
 

Seiya bemerkte sehr wohl diese Szenerie und setzte gerade an, um einen seiner frechen Sprüche loszulassen, als er mittendrin jedoch innehielt, als er den Todesblick Taikis zu sehen bekam. Vor Schreck und gleichzeitiger Belustigung verschluckte er sich an seinem eigenen Speichel und bekam einen Hustenanfall, als er vor Lachen schon losbrüllen wollte.

Besorgt klopfte Usagi ihm auf die Schulter. „Danke Schätzchen, es geht schon wieder.“, bedankte er sich mit heiserer Stimme, nachdem er das Schlimmste überstanden hatte.
 

„Das hat man davon, wenn man immer dabei ist, blöde Sprüche loszulassen.“, kommentierte Haruka das Geschehen trocken. Durch ihre hervorragende Beobachtungsgabe und ihrer Fähigkeit, die Dinge sehr schnell zu analysieren, bekam auch sie das Geschehen mit. Genau wie ihre Freundin Michiru, die nach der Aussage Harukas nur leise in ihre Handfläche kicherte.
 

Taiki brachte sich auch ins Gespräch ein: „Danach hatten wir ja einen gemeinsamen Ausflug gemacht und waren Campen. Das war auch sehr lustig, wie in alten Zeiten.“

Unwillkürlich dachte er daran zurück, wie er als Einziger mit Ami nicht schlafen konnte, sie draußen gesessen waren und die Sterne beobachtet hatten.

Auch die Kriegerin des Merkur dachte an dieses äußerst schöne Ereignis zurück. Das war das erste Mal gewesen seit seiner Abreise, dass sie sich zu zweit so richtig unterhalten hatten. Und diese seltsame Vertrautheit war von Anfang an zwischen ihnen da. Viel intensiver als damals, als er das erste Mal auf der Erde gewesen war. Aber das waren wohl auch die Umstände gewesen, warum sie so distanziert miteinander umgegangen waren. Sie hatten alle ihre Mission zu erfüllen gehabt, und zwar dringend.

Doch nun war es anders. Sie führten fast schon ein ganz normales Leben mit ganz normalen Problemen und Hürden. Erstaunlich, dass die eigene Gefühlswelt ebenfalls eine Hürde war, die nicht viel einfacher zu bewältigen war wie einen übermächtigen Feind unschädlich zu machen. Wer hätte das für möglich gehalten?
 

„Und dann war die Abschlussfahrt nach Kyoto. Der bisher schönste Urlaub meines Lebens!“, schwärmte Minako in den höchsten Tönen und klammerte sich noch fester an Yatens Arm. „Und wir haben den Ort zum ‚Zusammenkomm‘-Ort für uns gemacht. Mitten im Fluss ...“
 

„Dafür war aber eine gehörige Portion Alkohol notwendig, bis es überhaupt soweit kommen konnte.“, fügte Makoto keck hinzu.
 

„Bin ich froh, dass ich das nicht miterleben musste. Du bist doch so schon ein verrücktes Huhn. Da will ich mir gar nicht vorstellen, wie du noch unter Alkoholeinfluss drauf bist.“, brachte Rei resigniert hervor, legte ihre Finger auf die Stirn und schüttelte theatralisch seufzend ihren Kopf.
 

„Froh, nicht dabei gewesen zu sein, weil du zu Hause mit einem gewissen Herrn eine sehr schöne, ungestörte Zeit verbracht hast. Stimmt’s oder hab ich Recht?“, konterte Minako angriffslustig und erntete dafür einen verärgerten Blick von Rei und einen peinlich berührten von Yuuichiro.
 

„Kyoto war wirklich ... sehr schön. Es ist eine der kulturell und geschichtlich bedeutendsten Städte Japans. Es war schön, einzelne Orte mal wirklich vor Ort zu sehen, statt nur darüber zu lesen.“, führte Taiki das Gespräch zum eigentlichen Punkt, nämlich auf die Abschlussfahrt. Er warf Ami abermals einen verstohlenen Blick zu, deren Augen irgendwie anders waren. Verträumt. Genau. Ami und verträumt? Wow, ein richtig seltener Anblick. An was sie wohl gerade dachte? Eventuell auch an ihren gemeinsamen Abend, wo sie zu der Sternenaufführung gegangen waren und er ihr anschließend seine Vergangenheit anvertraut hatte? Für ihn war das ein sehr ... intimer und wertvoller Moment mit ihr gewesen, denn sie war die Erste, der er das wirklich selbst erzählt hatte. Sie war generell der erste Mensch, abgesehen von der Kaiserfamilie, Seiya und Yaten, dem er sich so geöffnet hatte.

In dem Moment trafen sich ihre Blicke wieder. Diese Spannung zwischen ihnen war förmlich zum Greifen. Selbst für Usagi.
 

„Haben wir da etwas verpasst?“, fragte diese im triumphierenden Tonfall, als ob sie eine komplizierte Mathematik-Aufgabe gerade durchschaut hätte. Vielsagend sah sie abwechselnd zwischen Taiki und Ami und konnte dabei ein dümmliches Grinsen nicht unterdrücken. Wollte sie auch gar nicht.
 

Nun war all die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die beiden gerichtet. Oh Gott, konnte es denn noch peinlicher werden?! Dieser Gedanke schoss beiden synchron durch den Kopf.

Seiya bekam jedoch Mitleid. Er wusste ja über Taikis Gefühle Bescheid und hielt es auch für angebrachter, wenn Taiki ihr seine Gefühle unter vier Augen offenbarte und nicht so. Geschickt lenkte er ab und sah lächelnd zu Haruka und Michiru: „Was ist mit euch? Wie war euer Jahr so?“
 

Überrascht sah Haruka ihn an und verstand sofort, worauf er hinauswollte. Und als sie auch noch Taikis dankbaren Blick sah, der an Seiya gerichtet war, wurde ihr endgültig alles klar. Taiki empfand definitiv etwas für Ami. Und Ami? Hm, so verlegen, wie sie schaute, muss sie wohl auch seine Gefühle erwidern. Obwohl ... Ami war doch immer verlegen und schüchtern, das war jetzt nichts Außergewöhnliches. Aber wenn sie nun wirklich etwas füreinander übrig haben ... Wie lange würde es wohl dauern, bis die zueinanderfinden? Wahrscheinlich eine Ewigkeit; so verschlossen, wie Ami war.

Sollte sie nun wirklich auf das Ablenkungsmanöver von Seiya eingehen oder wäre es geschickter, den beiden vielleicht einen kleinen Schubs geben, weil sie es alleine anscheinend nicht auf die Reihe bekamen?

Bevor sie etwas darauf sagen konnte, kam Michiru ihr zuvor: „Na ja, unser Jahr war eigentlich ganz ruhig, nichts Weltbewegendes. Haruka geht ja auf die Sporthochschule mit dem Schwerpunkt Motorsport, war ja vorherzusehen. Und ich besuche die Kunsthochschule und habe mich für die Schwerpunktfächer Kunst und Musik entschieden.

Haruka ist immer noch im Motorcross aktiv, und ich gebe auch noch hin und wieder Konzerte und stelle meine Bilder aus. Also war und ist alles wie immer.“
 

„Habt ihr schon Pläne für Silvester?“, meldete sich Rei zu Wort und ließ den Blick durch die gesamte Runde schweifen. Er blieb bei Seiya und Usagi hängen, die beide ein fettes Grinsen auf den Lippen hatten. „Ihr offensichtlich schon.“, stellte sie lächelnd fest.
 

„Jup. Wir verbringen Silvester in der Stadt der Liebe.“, antwortete Seiya und man sah ihm die Vorfreude förmlich an.
 

Ungläubige Augen waren auf sie gerichtet. „Ihr fliegt nach Paris?“, kreischte Minako in einem kaum überhörbar neidischen Tonfall. „Ich will auch mal gerne nach Paris; das ist so unfair!“, nörgelte sie.
 

„Du wirst schon noch nach Frankreich kommen. Allerspätestens, wenn du mit der Schule fertig bist und vorhast, eine Tour zu machen. Soweit ich weiß, wurde dir das doch eh schon angeboten, oder?“, versuchte Yaten seine Freundin ein wenig aufzuheitern.
 

„Und wie kam es dazu, dass ihr euch dazu entschlossen habt?“, fragte Makoto etwas sachlicher nach.
 

„Öhm. Ich habe ein Jobangebot von diversen Modelabels bekommen, weil ich ja zum Sexiest Man Alive gekürt worden bin. Habe das Angebot aber noch nicht angenommen und weiß auch noch gar nicht, ob ich das überhaupt machen soll. Aber die sind ziemlich hartnäckig und haben mich zu der ‚Fashion Week‘ eingeladen. Und so hat es sich dann ergeben.“, beantwortete Seiya ihre Frage schulterzuckend.
 

Wieder ertönte die schrille Stimme Minakos: „Ein Jobangebot als Model?“ Sie wurde fast blass vor Neid, was aber natürlich nichts Bösartiges an sich hatte. „Ich wäre auch so gern ein Model geworden … Aber mit meiner Körpergröße könnte ich allerhöchstens Fotomodel werden.“, bedauerte sie niedergeschlagen und ließ den Kopf hängen.
 

„Du bist doch schon ein angesagter Star in der Gesangsbranche, reicht dir das etwa nicht?“, fragte der Silberhaarige und nahm einen Schluck von seinem Latte.
 

Ein gefährlicher Blick Minakos ließ ihn gleich schlucken. „Ich werde nie genug kriegen vom Showbiz.“, knurrte sie giftig und sah zu Makoto und Michiru. „Wenn ich doch wenigstens so groß sein könnte wie ihr …“, schwärmte sie seufzend.
 

Michiru lächelte bescheiden, während Makoto etwas errötete. Sie konnte noch nie gut mit Komplimenten umgehen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Aber ich hätte auch geringe Chancen, ein gefragtes Model zu werden, dafür bin ich immer noch etwas zu klein. Heutzutage sind Größen ab 1,75 m gefragt. Da hätte von uns allen nur Haruka die idealen Maße. Du bist doch bestimmt 1,80 m, oder Haruka?“
 

Haruka nickte nur stumm. Ihr war es irgendwie peinlich, aber diese Scham konnte sie ganz gut kaschieren.
 

„Stimmt. Ich glaube aber, dass ein Job als Männermodel besser für dich wäre.“, fügte Seiya neckend hinzu. „Ist ja zurzeit auch total angesagt: Frauen sind Männermodels und Männer stellen Frauen dar.“
 

Haruka schielte zu ihm hinüber und gab spottend zurück: „Du könntest auch genauso gut ein Frauenmodel sein in deiner verwandelten Form.

Das Grinsen auf den Lippen des Schwarzhaarigen wich und er verengte seine Augen zu zwei Schlitzen. „Ich bin aber ein hundertprozentiger Mann. Seit fast einem Jahr war ich nicht mehr in einem Frauenkörper und weiß gar nicht mehr, wie sich das anfühlt. Ich bin ein Mann.“, zischte er aus zusammengebissenen Zähnen.

Die beiden starrten sich noch eine ganze Weile feindselig an, bis dann alle in ein übereinstimmendes Gelächter verfielen.
 

„Gut, da ja nun Seiya und Usagi wissen, was sie Silvester machen … Wie schaut es bei euch aus?“, fragte Taiki in die Runde. Ein allgemeines Achselzucken folgte. Aussagen wie „Keine Ahnung.“ oder „Kein Plan.“ folgten. Abgesehen von Haruka und Michiru. Sie wollten sich einen ruhigen Abend machen, schick essen gehen und an einem ruhigen Ort das Feuerwerk genießen.

„Dann feiern wir ihn doch alle zusammen. Die Villa ist ja groß genug.“, schlug Minako mit leuchtenden Augen vor. Gegen einen romantischen Tag zu zweit hatte sie zwar nichts, doch an Silvester konnten sie doch auch mit den anderen feiern und es so richtig krachen lassen.
 

„Klingt nach einer Menge Spaß. Also wir sind dabei.“, sagte Rei zu und schaute zu Yuuichiro. „Oder hattest du an dem Tag etwas Anderes vorgehabt?“ Dieser lächelte sie nur warm an. „Nein, eine Silvesterparty hört sich sehr gut an.“, war seine Meinung dazu.
 

Auch Makoto war einverstanden. „Takeru wird sicher auch nichts dagegen haben.“, fügte sie hinzu und aß ein Stück von ihrer leckeren Erdbeertorte.
 

Taiki sah zu Ami, die sich bisher wie immer dezent in den Hintergrund gehalten hatte. „Und was ist mit dir, Ami? Du kommst doch auch, oder?“ Man musste schon ganz genau hinhören, um den leisen Funken Hoffnung in seiner Stimme wahrzunehmen. Erstaunlicherweise hörte sie jeder heraus - außer Ami.

„J- Ja. Also ich würde sehr gerne kommen.“, stotterte Ami, überrascht darüber, dass er sie persönlich gefragt hatte.
 

Nun waren alle Blicke auf Seiya gerichtet. Schließlich war es ja seine Villa und sie brauchten sein Einverständnis, um darin überhaupt eine Party veranstalten zu dürfen.
 

„Meinetwegen. Aber nur, wenn die Villa noch heil ist, wenn wir zurückkommen.“, gab er nach einem tiefen Seufzer nach, bevor er sich einem anderen Thema widmete. „Was habt ihr dann noch in den Ferien vor?“ Schließlich würden sie ja danach noch eine Woche Winterferien haben.
 

„Vielleicht wäre Lernen mal ganz angebracht. Schließlich schreiben wir Ende Januar schon unsere Abschlussprüfungen.“, meldete sich Ami mit einem scharfen Unterton zu Wort und sah durch ihren belehrenden Blick aus wie eine junge Lehrerin.
 

Alle verdrehten wie auf Knopfdruck ihre Augen. Lediglich Taiki unterstützte sie in ihrer Meinung: „Sie hat Recht. Nur noch diesen Monat; danach haben wir es doch sowieso schon geschafft.“
 

Stöhnend lehnten sich Seiya, Usagi und Minako zurück. Während die beiden Blondinen wieder über die bevorstehenden Prüfungen jammerten, schlug Seiya vor: „Ich hätte an so etwas wie ein Skiwochenendtrip gedacht. Aber den können wir ja auch nach den Prüfungen unternehmen, sozusagen als Belohnung für uns, dass wir die Prüfungen hinter uns gebracht haben.“
 

Rei und Yuuichiro wurden hellhörig. „Das ist eine brillante Idee! Wir könnten es gleich das Wochenende nach den Prüfungen machen; ich werde alles organisieren.“, erklärte sich Rei bereit.

Alle sagten zu außer Haruka und Michiru, die sich in diesem Zeitraum im Ausland befinden würden.
 

Und so war auch der nächste, gemeinsame große Ausflug schnell geplant.

Happy New Year!


 

Kapitel 73:

HAPPY NEW YEAR!

Frohes Neues!


 

****Rückblick****

„Was habt ihr dann noch in den Ferien vor?“ Schließlich würden sie ja danach noch eine Woche Winterferien haben.
 

„Vielleicht wäre Lernen mal ganz angebracht. Schließlich schreiben wir Ende Januar schon unsere Abschlussprüfungen.“, meldete sich Ami mit einem scharfen Unterton zu Wort und sah durch ihren belehrenden Blick aus wie eine junge Lehrerin.
 

Alle verdrehten wie auf Knopfdruck ihre Augen. Lediglich Taiki unterstützte sie in ihrer Meinung: „Sie hat Recht. Nur noch diesen Monat; danach haben wir es doch sowieso schon geschafft.“
 

Stöhnend lehnten sich Seiya, Usagi und Minako zurück. Während die beiden Blondinen wieder über die bevorstehenden Prüfungen jammerten, schlug Seiya vor: „Ich hätte an so etwas wie ein Skiwochenendtrip gedacht. Aber den können wir ja auch nach den Prüfungen unternehmen, sozusagen als Belohnung für uns, dass wir die Prüfungen hinter uns gebracht haben.“
 

Rei und Yuuichiro wurden hellhörig. „Das ist eine brillante Idee! Wir könnten es gleich das Wochenende nach den Prüfungen machen; ich werde alles organisieren.“, erklärte sich Rei bereit.

Alle sagten zu außer Haruka und Michiru, die sich in diesem Zeitraum im Ausland befinden würden.
 

Und so war auch der nächste, gemeinsame große Ausflug schnell geplant.

****Rückblick****
 

Gleichzeitig nahmen Seiya und Usagi Platz auf den Sitzen des Flugzeugs. Sie befanden sich in ihrem Privatjet. Es war 3 Uhr morgens, jedoch waren beide überhaupt nicht müde. Viel zu aufgeregt waren sie aufgrund der bevorstehenden Reise nach Frankreich.
 

„Ist dieses Flugzeug auch wirklich sicher? Es ist so klein ...“, sprach Usagi stirnrunzelnd ihre Bedenken aus.

Jedoch war „klein“ ziemlich relativ. Für ein Privatjet war es nämlich ziemlich groß; es hatten bestimmt mindestens zehn Leute Platz darin. Auch gab es Schlafkabinen hinten und es war alles sehr gemütlich eingerichtet.
 

Seiya lachte leise über die Ängstlichkeit seiner Freundin. „Natürlich ist es sicher. Nur, weil es nicht so riesig ist wie ein Passagierflugzeug, heißt das nicht, dass es nicht sicher ist. Mit dem Privatjet beziehungsweise dem Piloten bin ich damals mit Taiki und Yaten durch die gesamte Erde gereist. Also du kannst ihm wirklich vertrauen.“, beruhigte er sie, beugte sich zu ihr und legte ihr den Gurt an. Anschließend näherte er sich ihrem Ohr und flüsterte leise: „Und noch was: Was auch immer passiert: Ich beschütze dich, okay? Also hab keine Angst.“
 

Usagi schmunzelte bei diesen Worten. Es waren die gleichen Worte von damals, als sie solche Angst wegen Sailor Aluminaseren hatte. Genau wie damals, nur mit dem Unterschied, dass sie im Gegensatz zu damals nun wirklich keine Angst hatte.

Dennoch packte sie seine Hand, als das Flugzeug zu rollen begann. Lächelnd umklammerte er ihre Hand und drückte sie leicht. Und schon hoben sie ab.
 


 

Rei, Ami, Makoto, Yuuichiro und Takeru kamen bereits gegen Mittag zu Seiyas Villa, denn sie hatten beschlossen, alles gemeinsam vorzubereiten für die Party. Minako war schon vorher da, weil sie zuvor bei Yaten übernachtet hatte.

Makoto brachte mit Takeru das Hauptessen, während Ami, Rei und Yuuichiro die Vorspeise, die Beilagen und den Nachtisch mitnahmen, damit sie sich heute so richtig den Magen vollschlagen und es abends krachen lassen konnten. Das würde bestimmt lustig werden.
 


 

„Seiya? Ich verstehe es immer noch nicht so ganz mit dieser Zeitverschiebung: Wir haben doch nun schon 11 Uhr mittags. Laut Anzeige kommen wir erst in fünf Stunden an - dann ist es 16 Uhr. Wollten wir nicht schon morgens dort sein?“, fragte Usagi ihren Freund mit zahlreichen Fragezeichen über dem Kopf.

Sie hatten es sich im Bett der Kabine gemütlich gemacht und schon die Hälfte des Fluges verschlafen. Und nun lagen sie ganz entspannt nebeneinander hoch über den Wolken.

Seiya wälzte sich so, dass er auf dem Bauch lag und ungehinderte Sicht auf ihr wunderhübsches Antlitz hatte. Das war nun schon das dritte Mal, dass sie diese Frage stellte, aber das war nun einmal typisch für sie: Sie brauchte immer ein paar Anläufe mehr als manch andere. Und gerade das machte sie für ihn so liebenswürdig.

Er holte tief Luft, überlegte, wie er das am einfachsten rüberbringen konnte, damit selbst sie es verstand, und erklärte dann: „Also ... zwischen Japan und Frankreich liegen acht Stunden, und da wir im Osten sind, sind wir mit der Zeit acht Stunden fortgeschrittener. Wir sind in Japan um 3 Uhr morgens abgeflogen. Die Flugzeit beträgt 12 Stunden, also kommen wir quasi nach der japanischen Zeit um 15 Uhr an. Da aber ja Frankreich acht Stunden zurückliegt, müssen wir acht Stunden zurückrechnen. Also wenn in Japan 15 Uhr ist, ist es in Frankreich erst 7 Uhr morgens, und deswegen kommen wir sozusagen um 7 Uhr morgens in Frankreich an. Hast du es nun verstanden?“
 

In Usagis Kopf ratterte es. Langsam verstand sie. „Das heißt also ... dass wir erst acht Stunden später Neujahr feiern als die anderen?“
 

Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf Seiyas Lippen. „Du hast es erfasst. Denn wenn es in Japan Mitternacht ist, ist es bei uns in Frankreich dann erst 16 Uhr.“
 

„Ah!“, Usagis Augen strahlten. „Jetzt habe ich es endlich kapiert!“
 

Seiya zog nur unbeeindruckt eine Grimasse. „Bist du dir da auch ganz sicher? Das hast du beim letzten Mal nämlich auch gesagt.“, neckte er sie. Er konnte es einfach nicht lassen. Wollte er auch gar nicht. Er liebte es einfach, andere Leute zu ärgern. Am liebsten aber die Frau, die er über alles liebte. Sein Schätzchen.
 


 

Minako, Ami, Makoto, Rei, Yaten, Taiki, Takeru und Yuuichiro saßen an einem runden Tisch und spielten Karten. Abgesehen von Takeru und Yuuichiro erinnerte es den Rest an den damaligen Abend, als sie sich alle bei Usagi zu Hause versammelt hatten.

Und das sprach Minako auch an: „Erinnert ihr euch noch an jenen Abend, als wir alle plötzlich in Usagis Haus waren, obwohl sie ursprünglich alleine den Tag dort hätte verbringen müssen? Das war total lustig und wir haben uns damals schon so gut verstanden - dabei kannten wir uns da im Vergleich zu heute ja fast gar nicht. Wir hatten nicht die geringste Ahnung gehabt, wer ihr wirklich wart. Umgekehrt genauso. Kurz darauf wurden ja dann unsere Identitäten alle gelüftet.“, sagte sie an Taiki und Yaten gewandt und wurde sogleich von einer verzweifelten Miene Makotos gestraft.

Ach du liebe Zeit! Offenbar hatte sie Takeru noch nichts davon erzählt.

„Identitäten? Hab ich irgendetwas verpasst?“, ertönte auch schon dessen Stimme, die den Raum erfüllte, obwohl sie in einer normalen Lautstärke war. Makoto reagierte schnell und lächelte ihren Verlobten entschuldigend an. „Schatz ... Das erzähle ich dir ein anderes Mal in Ruhe, einverstanden?“

Oh je. Dabei wollte sie ihn eigentlich so vorsichtig wie möglich zu diesem Thema hinführen. Dass er so plump in ihre Welt eintauchen musste, war nicht geplant gewesen. Herzlichen Dank auch, Minako!

Die Brünette warf ihrer redseligen Freundin aus den Augenwinkeln einen „Das hast du ja wieder toll hinbekommen!“-Blick zu.

Zum Glück war Takeru ja ein recht besonnener Mensch und ließ das Thema geduldig fallen. Zumindest für den Moment, denn eigentlich konnte er es kaum erwarten, von ihr eine Erklärung zu bekommen, denn diese Sache mit den Identitäten war schon recht ... seltsam. Führten sie alle etwa ein Doppelleben oder gaben sie sich als Leute aus, die sie in Wirklichkeit gar nicht waren oder was hatte es nun damit auf sich?

Diese Fragen beschäftigten ihn zwar, doch er ließ sich nichts anmerken.
 


 

„Wir sind da. Willkommen im französischen Festland.“, verkündete Seiya fröhlich, nachdem sie gelandet waren, schnallte erst sich ab und half anschließend Usagi aus dem Gurt. Ein Blick auf der Displayanzeige des Flugzeugs verriet ihm, dass es 7:08 Uhr war und eisige Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschten. „Zieh dich warm an, Schätzchen. Zwar scheint die Sonne, aber es ist extrem kalt. Und die europäische Kälte ist auch wieder ein ganzes Stück kühler als bei uns.“, warnte er sie eindringlich und stellte zufrieden fest, wie sie brav ihren Schal anlegte, ihre Mütze aufsetzte, ihre Handschuhe anzog und in die knielange, dicke Daunenjacke schlüpfte.
 

Ein Taxi brachte sie ins Hotel, welches sie zuvor schon gemietet hatten. Zwei Angestellte des Hotels kamen gleich auf sie zu und nahmen ihnen das Gepäck ab, was sie mit einem dankenden Lächeln anerkannten. Kaum waren sie im Zimmer, warf sich Usagi freudig auf das große, weiße Doppelbett, welches so verführerisch vor ihr lag. „Lass uns noch eine Runde schlafen, bevor wir einen Städtetrip veranstalten, ja?“, nuschelte sie schläfrig und kuschelte sich in die Decke.

Kopfschüttelnd legte Seiya die Koffer ab und seinen Kopf schief. „Du hast doch während des Fluges schon fast durchgehend geschlafen.“, meinte er lächelnd und trat zu ihr. „Aber ich habe nichts dagegen. Ein Flug macht schon total müde. Außerdem ist es noch ziemlich früh. Aber ausziehen könntest du dich schon.“, sagte er mit mildem Tadel, setzte sich neben sie auf das Bett und zog ihr behutsam die Winterstiefel aus, bevor er sich an ihre Winterjacke zu schaffen machte. Der äußerst unanständige Gedanke blitzte in ihm auf, sie noch weiter auszuziehen - doch den verscheuchte er schnell wieder. Die Zeit würde schon noch kommen ... So machte er Halt, als sie nur noch in ihrem magentafarbenen Strickkleid und der schwarzen Strumpfhose neben ihm lag. Sie war bereits eingeschlummert.

Lächelnd zog sich nun auch Seiya bis auf seine schwarze Jeans und einem weißen Unterhemd aus, legte sich neben sie und breitete die große, weiße Decke über sie aus. Mit einem wohligen Geräusch kuschelte sich Usagi gleich ganz eng an ihn, was er mit Freude zur Kenntnis nahm. Glücklich drückte er ihr einen leichten Kuss auf die Stirn, schlang seine Arme beschützend um sie und schloss seine Augen.
 


 

Nach einer kurzen Diskussion hatten sich alle dazu entschlossen, nun Karaoke zu singen. Da sich alle einig waren, dass die „Hausherren“ das erste Lied einstimmen sollten, hatten sie letztendlich Taiki dazu überreden können, den Anfang zu machen. Selbst er war sehr angeheitert, denn sogar er und Ami tranken an diesem Abend ein bisschen mehr Alkohol als sonst - Silvester war ja auch nur einmal im Jahr und schließlich waren sie unter sich. Doch natürlich hatte er sich immer noch äußerst gut unter Kontrolle; sonst würde er nicht ‚Taiki‘ heißen.

Er entschied sich, eines seiner Lieblingslieder zu singen. Denn bei diesem Song ... dachte er immer an ein ganz bestimmtes Mädchen. Ein Mädchen, welches unter ihnen war ... Inzwischen war das ja für ihn selbst kein Geheimnis mehr.
 


 

http://www.myvideo.de/watch/8609130/4Men_The_reason („Reason“ by 4Men)
 

„Can know me,

you don’t know anything.

If you loved someone, then you will know me.
 

Could you become me?

Could we exchange our hearts?
 

If you loved this much you will know my heart.

You will never know my heart,

wanting to protect someone for the first time.
 

You can lean on me, it must of been hard for you,

you waited a long time,

it took too long to come back to you.

Hope this isn’t just accidental.

My heart knows you first and tells me ...

I was waiting for you
 

Love changes a lot of things,

even things you think that could never change.

Even changed my little habits.
 

In the end I hope it will be you.

The person that will be with me,

That person will be you.
 

You can lean on me, it must of been hard for you,

you waited so long.

Took too long to come back to you.

I hope this isn’t just accidental,

My heart knows you first and tells me ...

I was waiting for you
 

It was love from long before.

I will scream to the world that I love you.

I will protect you from now on.

Even if my body changes.

My heart is still here.

My heart knows you first.“
 


 

Ami blinzelte. Bildete sie es sich nur ein oder schaute Taiki tatsächlich auffallend oft zu ihr hinüber, während er dieses Lied sang? Und irgendwie fühlte sie sich bei diesem Text ... ja, angesprochen. Unmöglich. Offensichtlich hatte sie wohl doch etwas zu tief ins Glas geschaut. Der Alkohol bekam ihr ganz und gar nicht.

Doch seine Stimme ... war schön wie eh und je. Viel schöner, als sie sie in Erinnerung hatte. Wie auch schon damals erreichte sie die tiefste Wurzel ihres Herzens, ihrer Seele.
 


 

„Wow. Das alles hier ist einfach so ... so ... anders als Tokyo.“, staunte Usagi, als sie mit ihrem Liebsten Hand in Hand durch die Straßen von Paris schlenderte. Sie genossen die wunderbare Atmosphäre, die die Stadt der Liebe ihnen bot.

„Jup. Willkommen im Westen, Schätzchen. Der Westen und der Osten ... Das ist echt ein Unterschied wie Tag und Nacht. Hier ist einfach alles komplett anders. Die Leute, die Umgebung, die Mentalität, die Kultur ... Einfach alles.

Franzosen lieben das Leben und nehmen es, wie es kommt. Locker und leicht. Dagegen sind wir Japaner ja richtig engstirnig und Arbeitstiere, bei denen von vorne bis hinten alles geplant sein muss. Damit machen wir uns das Leben unnötig schwer; eine Scheibe können wir uns sicher von denen abschneiden.“

„Hm. Und die Leute sind auch so groß.“, stellte Usagi fest und schaute sich genauer auf den Straßen um, wo die Franzosen auf- und abgingen. Sie kam sich wirklich so vor, als wäre sie in einer anderen Welt mit anderen ‚Menschen‘.

„Oh ja, gegen großgewachsene Europäer sind wir richtige Zwerge dagegen.“

„Und sie sind auch alle so richtig aufgestylt und schick angezogen. Gehen die etwa alle in eine Oper oder zu einem Geschäftsessen?“, fragte sich die Blondine weiterhin verwundert.

„Franzosen eben. Die sind recht eitel und achten extrem auf ihre äußere Erscheinung. Die machen sich sogar so zurecht, wenn sie nur mal um die Ecke etwas einkaufen müssen.“, antwortete Seiya achselzuckend.

Usagi machte große Augen. „Ist ja verrückt. Und wir sind alle ungeschminkt und laufen den ganzen Tag mit unseren langweiligen Schuluniformen in der Stadt herum.“

„Tja.“, Seiyas Lippen zierte ein stolzes Grinsen. „Du brauchst auch kein Make-Up oder sonst etwas; du bist eine ganz besondere Naturschönheit. Die Schönste von allen. Und du siehst in jedem Outfit umwerfend aus.“

„Schleimer.“, kommentierte Usagi trocken, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Doch als sie in Seiyas gespielt entrüstetes Gesicht sah, konnte sie sich ein lautes Kichern nicht mehr verkneifen.
 


 

„Nur noch zehn Minuten, dann ist das neue Jahr da!“, rief Minako aufgeregt, während sie sich alle anzogen, um herauszugehen und mit lautem Geböller in das neue Jahr zu starten.
 

„Ich hoffe, es wird alles glatt laufen, was das Feuerwerk betrifft.“, kamen Ami ein wenig Zweifel, als sie zuerst mit Taiki hinausschritt.

„Natürlich wird es das. Schließlich haben wir beide stundenlang an ihnen gebastelt. Ein gemeinsames Werk von uns kann nur etwas Gutes werden.“, machte Taiki ihr augenzwinkernd Mut und trug mit ihr die ersten Feuerwerkskörper hinaus.

Vor ein paar Tagen hatten sich die beiden Genies nämlich hingesetzt, um ein Feuerwerk der besonderen Art zu konstruieren. Jedoch nicht aus normalen Chemikalien, sondern aus der eigenen Macht ihrer jeweiligen Sterne. Und auch nicht nur von ihnen, sondern auch von allen anderen. Es war sehr kompliziert, alle Mächte miteinander zu kombinieren und sie in ein Feuerwerk miteinzubauen, aber mit vereinten Kräften hatten sie es sehr souverän gemeistert. Und das Ergebnis würde sich schon sehr bald sehen lassen.
 

Yuuichiro legte zärtlich seinen Arm um Reis Schultern, als sie hinausgingen. „Hach, ich bin schon total aufgeregt. Kaum zu glauben, dass nun schon wieder ein Jahr vorbeigegangen ist. Es ging mal wieder viel zu schnell. Die Zeit vergeht wirklich immer schneller. Umso kostbarer wird sie.“, seufzte er leicht wehmütig und sah zur Seite. Rei guckte ihn mit großen Augen an. Sie konnte sich denken, was nun kam, und doch war sie sehr nervös. Denn zugleich hatte sie Angst, dass er dies nicht aussprechen würde, doch ihre Angst wurde mit einem Mal verscheucht: „Umso dankbarer bin ich dem lieben Buddha für jede einzelne Sekunde, die ich mit dir verbringen darf.“ Von diesen Worten war Rei so gerührt, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihrem Liebsten einen zärtlichen Kuss auf die Lippen gab, der beide für kurze Zeit die Welt um sie herum vergessen ließ.
 

„Yaten! Nur noch fünf Minuten!“, kreischte Minako, als wäre sie eine tickende Zeitbombe.

Yaten jedoch konnte ihre Aufgeregtheit so gar nicht nachvollziehen. Es war doch ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch, oder etwa nicht? Er verstand nicht, warum alle so ein großes Theater deswegen veranstalteten - es war doch nur das Ende des alten Jahres und der Beginn des neuen. Nichts Besonderes. Normalerweise hätte er das alle auch zu verstehen gegeben, dass er kein Fan von solchen Veranstaltungen war, doch Minako zuliebe hatte er sich die ganze Zeit dezent zurückgehalten. Doch erstaunlicherweise fiel ihm das auch gar nicht so schwer.

Im Gegenteil: So allmählich ließ er sich von ihrer Euphorie sogar anstecken. Unglaublich. Was machte sie nur mit ihm?
 

„Das ist nun das zweite Mal, dass wir gemeinsam ins neue Jahr feiern.“, betonte der Harvard-Student feierlich, als er seine Arme um Makotos Taille schlang und sie an sich zog. „Seitdem ist so unglaublich viel passiert ...“, raunte er zärtlich in ihr Ohr und gab ihr einen Kuss auf das Ohrläppchen, welches ihr ein angenehmes Schaudern bescherte.

Die Brünette brauchte eine Weile, bis sie ihre Stimme wieder fand. Sie konnte sich einfach nicht an seine Anziehung und seinen Charme gewöhnen. „Unser letztes gemeinsames Silvester ist ja auch schon fünf Jahre her.“, brachte sie lächelnd heraus.

„Die Silvester der letzten fünf Jahre werden aber nun auch die einzigen gewesen sein, die wir nicht gemeinsam verbracht haben, seit wir uns kennen.“, versprach er ihr und strich sanft eine dünne Locke hinter ihr Ohr.
 

In diesem Moment folgte ein lautes Zischen.

„Frohes Neues!“, riefen sich alle gegenseitig zu und die Pärchen küssten sich innig pünktlich um Mitternacht. Bekanntlich sollte das ja Glück bringen ...
 

Ami war das so unangenehm, dass sie sich noch mehr in das Aktivieren des Feuerwerks hineinsteigerte.

Das Feuerwerk war ein spektakulärer Anblick. Da hatten die zwei Superhirne wirklich gute Arbeit geleistet. Amis Wasser, Reis Feuer, Makotos Donner und Minakos Feuerherzen schossen gemeinsam in harmonischen Wellen, Kreisen, Ringen, Sternen und weiteren verschiedensten Formen in die Lüfte. Auch die Mächte des Uranus‘, der Neptun und des Pluto flogen umkreisend in die Lüfte und zersprangen an der Spitze in Abermillionen von Einzelteilen, die wie Sterne am Firmament funkelten und wie glitzernder Regen herabfielen. Helle dunkelblaue Strahlen schossen hoch, die auf Fighters Macht basierten. Hinzu kamen silbrige Strahlen - das Licht des hellen Mondes. Sie umschlangen sich gegenseitig und bildeten Spiralen, die sich nach oben hin formten und zum Schluss in eine Fontäne zersprangen. Begleitend fielen weiße Lichtkugeln mit kleinen Blitzen durchzogen - die Beiträge von Maker und Healer.

Der Nachthimmel färbte sich durch ihre Energie in den prunkvollsten Farben.

Ein Traum.
 

Ami erschrak mächtig, als eine Hand ihr Handgelenk packte. Sie schaute auf und sah direkt in ein violettes Augenpaar. Seine Augen waren so mystisch und geheimnisvoll ... Und ihr gegenüber dennoch so offen.

„Lehn dich doch einfach mal zurück und genieße das Feuerwerk, Ami. Du weißt doch selbst am besten, dass sie sich nach dem einmaligen Anzünden selbstständig machen.“, sagte Taikis Stimme sanft, aber bestimmt. Daraufhin legte er freundschaftlich einen Arm um ihre Schulter und blickte hoch gen Himmel, was Ami ihm kurz darauf auch gleich tat.

Sein Gesicht befand sich nun direkt vor ihrem. Oh Gott, er roch einfach so ... himmlisch. Sie hatte das Verlangen, ihn zu küssen. Ihn auf die Wange zu küssen. Ihm irgendwie nahe sein. Er hatte sie ja schon geküsst, also würde er es ihr doch sicher nicht übelnehmen, wenn sie das auch tat, oder? Es war doch rein freundschaftlich.

Nach einem langen, inneren Konflikt rang sie sich doch dazu, drehte ihren Kopf zu seinem Gesicht und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Schönes neues Jahr wünsche ich dir, Taiki ...“, sagte sie unsicher, lächelte ihn jedoch tapfer an.
 

Taiki schluckte schwer. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Gott, wie sollte er sich nun verhalten? Wieder so tun, als würde ihn das total kalt lassen? Nein. Sie waren nun erwachsen genug, um diesem Versteckspiel endlich ein für allemal ein Ende zu setzen. Es war an der Zeit.

Mit neuer Entschlossenheit sah er ihr tief in die Augen. Dieses unschuldige, ehrliche Blau, das so rein und klar war. Und doch auf eine Art und Weise undurchdringlich und kühl. „Ami ...“, setzte er leise an und näherte sich ihrem Gesicht etwas an. Es war nun soweit ...
 

In diesem Moment begann sein Handy in der Jackentasche zu vibrieren und zu klingeln. Innerlich stöhnte Taiki laut auf. Was für ein ungünstiges Timing. Er kramte den Störenfried heraus, sah auf das Display und ging ran. „Hallo?“, keifte er in den Hörer.

„Wow, ist ja echt ein Wunder, dass ich durchgekommen bin.“, hörte er Seiyas etwas undeutliche Stimme auf der anderen Leitung. „Und wer startet denn schon so mies gelaunt ins neue Jahr?“

Das war ja klar. Taikis ‚Keifen‘ war im Grunde genommen gar keins. Seine Stimme klang dabei nach wie vor dezent und ruhig. Nur Leute, die ihn wirklich gut kannten, merkten an seinem Ton, wenn er genervt war. So wie natürlich Seiya, der seinen Ärger sogar trotz der schlechten Verbindung heraushörte.

Taiki ging darauf nicht ein - wie sollte das denn auch gehen, wenn Ami direkt neben ihm stand? „Und ja, echt ein Wunder, dass du es geschafft hast, bei den vollen Leitungen momentan durchzukommen.“, lenkte er ab. Und so wünschten Seiya und Usagi allen ein frohes, neues Jahr von Paris, indem Taikis Handy jedem nacheinander überreicht wurde.
 

Und das Feuerwerk war noch lange nicht beendet und explodierte noch weiter in diversen Motiven durch die Himmelreiche.

Schöner konnte nicht in das neue Jahr gestartet werden ...

One Night In Paris


 

Kapitel 74:

ONE NIGHT IN PARIS

Eine Nacht in Paris


 

****Rückblick****

Taiki schluckte schwer. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Gott, wie sollte er sich nun verhalten? Wieder so tun, als würde ihn das total kalt lassen? Nein. Sie waren nun erwachsen genug, um diesem Versteckspiel endlich ein für allemal ein Ende zu setzen. Es war an der Zeit.

Mit neuer Entschlossenheit sah er ihr tief in die Augen. Dieses unschuldige, ehrliche Blau, das so rein und klar war. Und doch auf eine Art und Weise undurchdringlich und kühl. „Ami ...“, setzte er leise an und näherte sich ihrem Gesicht etwas an. Es war nun soweit ...
 

In diesem Moment begann sein Handy in der Jackentasche zu vibrieren und zu klingeln. Innerlich stöhnte Taiki laut auf. Was für ein ungünstiges Timing. Er kramte den Störenfried heraus, sah auf das Display und ging ran. „Hallo?“, keifte er in den Hörer.

„Wow, ist ja echt ein Wunder, dass ich durchgekommen bin.“, hörte er Seiyas etwas undeutliche Stimme auf der anderen Leitung. „Und wer startet denn so missgelaunt ins neue Jahr?“

Das war ja klar. Taikis ‚Keifen‘ war im Grunde genommen gar keins. Seine Stimme klang dabei nach wie vor dezent und ruhig. Nur Leute, die ihn wirklich gut kannten, merkten an seinem Ton, wenn er genervt war. So wie natürlich Seiya.

Taiki ging darauf nicht ein - wie sollte das denn auch gehen, wenn Ami direkt neben ihm stand. „Und ja, echt ein Wunder, dass du es geschafft hast, bei den vollen Leitungen durchzukommen.“, lenkte er ab. Und so wünschten Seiya und Usagi allen ein frohes, neues Jahr von Paris, indem Taikis Handy jedem nacheinander überreicht wurde.
 

Und das Feuerwerk war noch lange nicht beendet und explodierte noch weiter in diversen Motiven durch die Himmelreiche.

Schöner konnte nicht in das neue Jahr gestartet werden ...

****Rückblick****
 

„Von oben sieht ja alles noch besser aus! Einfach ein wunderbarer Ausblick ...“

Usagi kam aus dem Schwärmen gar nicht heraus. Erst recht nicht, als sie beide sich nun in einem Wagon des Riesenrades auf der Place de la Concorde befanden und gerade an der obersten Spitze stehen geblieben waren.
 

Seiya lächelte warm. Diese Situation kam ihm doch sehr bekannt vor. „Das ist nun schon das zweite Mal, dass wir gemeinsam auf einem Riesenrad sitzen ...“, sprach er diese Erinnerung auch gleich an.
 

Verlegen blickte sie zu ihm. Oh ja, das erste Mal ... Das war ihr allererstes Date auf dem Rummel gewesen.
 

Seiya schmunzelte. „Damals hast du mich noch vollgejammert, weil Mamoru dir nicht geantwortet hat.“, ärgerte er sie mit seiner typisch frechen Miene.
 

Usagi schnaubte kurz. Es war irgendwie doch komisch, mit Seiya über ihre alte Liebe zu sprechen. Zwischen ihnen bestand zwar inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis, und doch war es seltsam. Aber es war ihr keineswegs unangenehm. Sie konnte mit Seiya einfach über alles offen reden, das war nicht das Problem.

Es war einfach nur seltsam, daran zurückzudenken, wie sie damals die Dinge gesehen hatte - und wie sie sie heute sah.

Damals war sie der festen Überzeugung gewesen, dass die Liebe mit Mamoru das einzig Wahre war und hatte keinen einzigen Gedanken zugelassen, der davon abgewichen war.

Und heute kam ihr das alles so ... fremd vor. Als wäre diese Person damals nicht sie gewesen, die so gedacht hatte. Als ob sie damals ein anderer Mensch gewesen wäre.

Genau, so fühlte sich das an.

Seitdem hatte sich einfach alles geändert ... Und doch ist eine Tatsache unverändert geblieben ...
 

„Schon damals habe ich dir mehr vertraut als irgendjemanden sonst.“, kam es aus ihren Lippen, als ihr erster Anflug von Ärger verflogen war.
 

Sofort wich das neckende Grinsen aus Seiyas Gesicht.
 

„Niemandem habe ich damals anvertraut, dass Mamoru mir nicht geantwortet hat. Nicht mal Rei, Minako, Ami oder Makoto, meinen allerengsten Freundinnen.

Nur dir, und das, obwohl ich dich damals nicht mal so wirklich gekannt habe, nicht gut genug und auch nicht lange genug. Anscheinend hat mein Unterbewusstsein dir damals schon mein komplettes Vertrauen geschenkt, ohne dass es mir selber bewusst gewesen ist.“, gestand sie schließlich, und ein warmes Lächeln füllte ihr schmales Gesicht aus.
 

Seiya stockte der Atem. Wieder sah er diese unglaubliche Aura, die sie umgab. Die er schon beim ersten Aufeinandertreffen am Flughafen entdeckt hatte. Und auch damals, als sie gemeinsam das erste Mal in dem Riesenradwagon saßen. Da hatte er sie sogar für seine Prinzessin gehalten, weil ihre Ausstrahlung einfach so beeindruckend gewesen war.
 

„Ich habe mich schon in dich verliebt, als ich dich das allererste Mal gesehen habe. Und ich verliebe mich immer mehr in dich. Meine Liebe zu dir wächst stetig mit jedem Tag, jeder Stunde, jeder Minute und sogar mit jeder Sekunde. Bis heute, und das wird auch für immer so bleiben.

So langsam weiß ich gar nicht, wo ich mit der Liebe hinsoll, weil sie in mir nahezu zu zerplatzen droht, weil er keinen Platz mehr findet.“, war seine äußerst romantische Antwort darauf.

Er stand auf, ging einen Schritt und nahm neben Usagi Platz.
 

„Vorsicht, sonst gerät das Ding außer Gleichgewicht!“, erwachte Usagi aus ihrer Erstarrung, die durch ihre Rührung ausgelöst worden war.
 

„Keine Angst, das hält der schon aus.“, erwiderte der Sänger und demonstrierte dies mit einem leichten Schlag auf die Innenwand des Wagons.

„Ich kann einfach nicht mehr länger warten ...“, flüsterte er lasziv, nahm ihr Gesicht in beide Hände, näherte sich ihrem Gesicht und hauchte erst einen ganz leichten Kuss auf ihre Lippen, bevor er sie vollständig mit seinen eigenen versiegelte. Sanft brachte er auch seine Zunge mit ins Spiel, worauf Usagi sofort ihren Mund leicht öffnete und ihn gewähren ließ. Wie von selbst legte sie ihre Hände auf seinen Rücken, krallte sich in seine Jacke fest ...

Gegenseitig begannen ihre Zungen, sich zu necken und zu liebkosen. Das Kribbeln in ihren Bäuchen wurde immer intensiver ...
 

Ein lauter Knall ließ beide aufschrecken. Es war Punkt Mitternacht. Mit einem verheißungsvollen, wilden Kuss waren sie nun ins neue Jahr gestartet - besser und schöner hätte das gar nicht ablaufen können.

„Ich wünsche dir ein wunderschönes, bezauberndes neues Jahr, mein Schätzchen!“, hauchte er, immer noch atemlos von dem leidenschaftlichen Kuss.
 

Usagi lächelte leicht. Sie hatte ganz rosige Wangen und verträumte Augen bekommen. „Danke, mein Seiya. Das wünsche ich dir natürlich auch.“, erwiderte sie.
 

Ohne Vorwarnung packte er sie sanft an den Schultern und drehte sie so herum, dass sie nun auch das große Feuerwerk bewundern konnte, der sich direkt vor dem Eifelturm abspielte.

Sanft legte er die Arme um seine Freundin, die sich entspannt an seine Brust zurückgelehnt hatte, und beide beobachteten schweigend den spektakulären, bunten Feuertanz, welcher sich direkt vor ihren Augen abspielte.
 

Als das lange Feuerwerk vorbei war, zerbrach Seiya die Stille: „Damit du dieses Erlebnis niemals vergisst ...“

Er zog an einer Jackenseite und holte etwas aus seiner Innentasche heraus. Ein quadratisches Kästchen in einer edlen, cremefarbenen Verpackung.
 

„Ein Geschenk?“, fragte Usagi sichtlich verblüfft. Das kam so unerwartet und doch war es so typisch für ihn: Seiya war immer für eine Überraschung gut.
 

„Du hast es erraten.“, war Seiyas feierliche Antwort darauf, und er gab sich gar nicht erst die Mühe, seine Belustigung zu verbergen. Im Gegenteil: Er tat so, als hätte sie gerade den Jackpot des Jahrhunderts geknackt. Frechheit.
 

Empört blies Usagi ihren Mund von innen voll, sodass ihre Backen kugelrund wurden. „Gib schon her.“, zischte sie barsch und riss ihm das Päckchen aus der Hand. Gespannt löste sie die Schleife, nahm den Deckel ab und sah vorsichtig hinein. Ihre Augen wurden größer als ohnehin schon, als sich in ihnen eine Weißgoldkette mit einem gleichfarbigen Eifelturm-Anhänger widerspiegelte. „Das ist ja ... wunderschön.“, sprach sie fast schon mit einer Spur von Ehrfurcht aus.
 

„Gefällt es dir?“, kam die überflüssige Frage aus Seiyas Seite, denn seine Freundin zog gleich verständnislos eine Augenbraue hoch. „Was für eine Frage. Natürlich gefällt es mir.“, rief sie halb aufgebracht, halb lachend. Sie war einfach so überglücklich ...

Wenn sie daran zurückdachte, wie sie früher war ... Das, was sie damals als ‚Glück‘ angesehen hatten, kam ihr heute so ... wenig vor. So alltäglich. Im Vergleich zu heute, wusste sie damals doch gar nicht, was ‚Wahres Glück‘ überhaupt war. Mit Seiya war einfach jeder einzelne Tag etwas so Besonderes; es war wie der Himmel auf Erden. Und sie betete stets dafür, dass es für immer so bleiben würde ...
 

Und so verbrachten sie ein paar sehr schöne, unvergessliche Tage in der Stadt der Liebe. Es war alles dabei: Angefangen von großen und auch recht kostspieligen Shoppingtouren bis hin zu Sehenswürdigkeitsbesichtigungen wie den Notré Dame, die Basilique du Sacré-Cœur, Schloss Fontainebleau, den See Lac Inférieur, das Panthéon und auch das Schloss Versailles, wo es vor allem Usagi am besten gefiel aufgrund der vielen, schönen Blumen. Auch sportliche Orte fehlten nicht: Denn wenn man schon in Paris war, musste man auch unbedingt zum Prinzenparkstadion und zum Stade de Roland Garros gehen. Zumindest in Seiyas Augen.

Besuche bei den edelsten Restaurants standen natürlich immer auf dem Tagesplan, und auch, wenn die Küche doch recht gewöhnungsbedürftig für sie war, konnten sie sich einigermaßen damit anfreunden und teilweise fanden sie Gerichte, die ihnen richtig gut schmeckten. Vor allem aber auch die süßen Sünden wie Crêpes oder Crème Brûlée waren täglich dabei.

Und so kam es auch, wie es kommen musste ...
 

„Oh Gott, ich hab ja total zugenommen!“, jammerte Usagi, als sie sich ihre Jeans anzog und merkte, wie sie an den Seiten gewaltig kniff aufgrund des angegessenen Hüftgoldes.
 

„Ach was. Wie kommst du denn darauf?“, kam es aus dem Bad. Seiya stand gerade vor dem Spiegel und rasierte sich gründlich, obwohl es sich lediglich um ein paar Bartstoppeln handelte. Er hatte sich gerade frisch geduscht und hatte nur ein Handtuch um seine Hüften gebunden.
 

Usagi biss sich auf die Lippen. Eigentlich war es nicht beabsichtigt gewesen, dass er das hörte. Aber warum hatte sie das auch so laut ausgesprochen?!

Irgendwie war es ihr ja doch peinlich, wenn Seiya erfuhr, dass sie wohl einige Pfunde zugelegt hatte in den letzten Tagen. Sie wusste zwar, dass Seiya sie immer lieben würde, auch mit ein paar Kilos mehr auf den Hüften - doch trotzdem wollte sie für ihn schön sein. Denn er war selbst so eine perfekte Schönheit, da wollte sie neben ihm nicht komplett verblassen. Wollte in seiner Augenhöhe sein.
 

Als Seiya eine ganze Weile nichts von Usagi hörte, machte er sich zunehmend doch Sorgen und schaute aus dem Bad heraus, nachdem er die Tür aufgemacht hatte. „Schätzchen? Alles in Ordnung?“
 

„N- Na klar! Alles in bester Ordnung!“, log sie schnell und blickte zu ihm auf. Ihr rutschte fast das Herz in die Hose, als er nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihr stand. Ihr Blick wanderte zu seinem athletischen, perfekt definierten und nackten Oberkörper ... Er war einfach zu perfekt - womit hatte sie dieses Prachtexemplar nur verdient?!
 

Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue. Sie durchschaute ihre Lüge sofort, doch als er ihren verlegenen Blick entdeckte, der auf seinem Körper haften blieb, legte sich auf seinen Lippen ein verschmitztes Lächeln und er ließ es gut sein.
 

„W- Wann müssen wir bei der Fashion Week sein?“, lenkte sie geschickt ab, bürstete ihre langen Haare zurecht und sah gleichzeitig auf die Uhr. „Um 18 Uhr, oder?“ Gleich darauf bekam sie die Bestätigung. Sie hatten also noch eine ganze Stunde Zeit. Doch auch sie verging sehr schnell.
 

Mit kugelrunden Augen beobachtete Usagi jede einzelne Frau, die über den Laufsteg stolzierte wie eine Göttin. Jede Einzelne von ihnen war schöner als die andere. Aber vor allem: Schöner als sie selbst. An ihnen war kein einziges Gramm Fett zu viel. Ihre Maße waren überall rundum perfekt. Genauso perfekt wie bei ... Seiya. Der übrigens direkt neben ihr saß und auch gespannt die Präsentation mitverfolgte. Konnte es sein, dass er die Frauen sogar insgeheim anhimmelte? Mit ihren langen, welligen Prachtmähnen, den wunderbaren Gesichtszügen, den wohlgeformten Oberweiten, den superschlanken Taillen, den knackigen Hinterteilen und den endlos langen Beinen - was hatte denn sie dagegen zu bieten?

Sie war totaler Durchschnitt, trug immer die gleiche Frisur, schminkte sich nie, hatte nicht gerade die üppigste Oberweite und erst recht keine so langen Beine wie die Models da oben. Es fiel ihr schwer, aber sie musste sich eingestehen: Mit seinem Charakter, Charme und Aussehen konnte Seiya problemlos eine von ihnen haben, wenn er wollte. Er könnte jede kriegen. Dieser Gedanke schmerzte sehr. Mehr, als sie es je zugeben würde.

Vor allem: Wenn sich Seiya wirklich dazu entschließen würde, auch ein Model zu werden ... Dann würde er tagtäglich solche schönen Frauen treffen. Das würde sie nicht ertragen können. Doch ihm in seiner Karriere im Weg stehen war doch auch nicht das Richtige.
 

Sie musste sich sehr bemühen, ihre Tränen zurückzuhalten. Nein, sie schaffte das nicht mehr länger. Bevor er auch noch bemerken konnte, wie sie gegen die aufsteigende Flüssigkeit kämpfte, stand sie mit einem Ruck auf. „Ich bin müde. Ich geh schon mal zurück ins Hotel.“, nuschelte sie und schritt voran.
 

Mehr als nur verwundert schaute er hoch, doch er konnte ihr Gesicht nicht sehen, da sie sich von ihm weggedreht hatte. Ihre Stimme klang brüchig. Was war denn jetzt los? „Sch ...“, doch bevor er seinen Lieblingskosenamen für sie aussprechen konnte, war sie schon gegangen. Wie von der Tarantel gestochen stand auch er auf und rannte ihr hinterher. Durch die vielen Menschen war das gar nicht so einfach, und so drängelte er sich durch das Gemenge.
 

Als er draußen war, hielt er hektisch Ausschau nach ihr und erhaschte gerade noch rechtzeitig einen Blick auf die Spitzen ihrer Haare, nachdem sie um die Ecke gebogen war. Entschlossen sprintete er los, und um die Ecke sah er sie schon, wie sie vor ihm weglief. Er verzog gequält das Gesicht. Diese Szene weckte in ihm eine äußerst schmerzliche Erinnerung. Bisher war sie nur ein einziges Mal vor ihm weggelaufen ... Und das war, nachdem er sie sozusagen verlassen hatte ...
 

„Leb wohl Schätzchen ...“, verabschiedete er sich und versuchte dabei stark zu klingen, doch trotzdem konnte er nicht verhindern, dass seine Stimme mehr als nur gequält klang.
 

Nun konnte sich Usagi nicht länger zurückhalten. Sie verfiel in ein lautes Schluchzen, riss sich von ihm los, sprang auf und rannte weg. Sie wollte einfach nur weg. Sie ertrug seine Nähe nicht mehr. Nicht, nachdem sie wusste, was er vorhatte.
 

„Warte!“, rief er sie zurück und erhob sich. Sofort blieb sie stehen und drehte sich mit letzter Hoffnung zu ihm um.
 

„Bitte sieh mich nicht so hoffnungsvoll an. Mach es mir nicht schwerer, als es sowieso schon ist.“, sprach er in Gedanken auf sie ein und schloss kurzzeitig seine Augen. So konnte er sie unmöglich gehen lassen. Er war Mamoru noch etwas schuldig.

„Mamoru ist wirklich ein guter Kerl ... Heute tut es mir ehrlich leid, wie ich anfangs noch über ihn gedacht habe.

Ich soll dir schöne Grüße von ihm ausrichten.“
 

Entsetzt weitete Usagi ihre Augen. Zitternd senkte sie ihren Blick, und als Seiya nichts mehr sagte, kniff sie schmerzlich ihre Augen zusammen und rannte nun endgültig weg.
 

„Schätzchen!“, rief er verzweifelt, als er sie, wie sollte es auch anders sein, nach kurzer Zeit eingeholt und sie am Handgelenk gepackt hatte. „Warum rennst du vor mir weg? Und ich will jetzt keine Ausreden hören!“, stellte er sie zur Rede. Er war halb verzweifelt, halb irritiert. Seine Stimme bebte. Was war nur los?
 

Usagi hielt geschockt inne. Sie traute sich nicht einmal mehr zu atmen. Ihre Tränen flossen in Strömen ihren Wangen hinab. Er sollte sie so auf keinen Fall sehen. Wie würde das denn aussehen? Verdammt! „Lass mich los!“, schluchzte sie und wollte sich von ihm losreißen. Keine Chance.
 

Jetzt, wo Seiya ihr Schluchzen gehört hatte, ließ er es recht nicht locker. „Usagi!“, sagte er eindringlich, und mit einem Schwung hatte sie ihn zu sich umgedreht, umschloss zwischen Daumen und Zeigefinger ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, als er sah, dass sie weinte.

Er suchte nach Worten. „W- Warum weinst du?“, fand er seine Stimme wieder.
 

Ging es denn noch peinlicher? Das hatte sie ja mal wieder toll hinbekommen.

„Was machst du überhaupt hier?“, fragte sie ihn wütend, und als sie seine Fassungslosigkeit in seinen Augen wiederspiegeln sah, ergriff sie die Chance und befreite sich ruckartig aus seinem Griff. „Wieso bist du nicht dort geblieben? Warst doch total mit Angaffen beschäftigt gewesen!“, giftete sie verärgert.
 

Nun fiel der Groschen. Sie war eifersüchtig. Und wie.

Erleichtert seufzte er auf. Wenigstens wusste er nun, was mit ihr los war. „Ach Schätzchen ... Du hast doch überhaupt keinen Grund, um eifersüchtig zu sein. Ich mein, ich bin dort eingeladen worden, um in diesem Modebereich reinzuschnuppern. Ich habe einfach nur ein bisschen analysiert, wie sie sich bewegen und sich präsentieren. Ich habe kein einziges Mal gedacht, dass sie wunderschön sind oder dergleichen. Schließlich habe ich doch schon die schönste Frau auf der ganzen Welt auf meiner Seite.“, versuchte er ihr klarzumachen.
 

Usagi sah ihn durch einen Tränenschleier hindurch an. Seine Worte klangen so aufrichtig und erwärmten ihr Herz. Und doch konnte das doch nicht sein, dass sie wirklich die schönste Frau auf der Welt war. Er übertrieb maßlos. „Du hast diese Frauen dort oben gesehen. Und nun sieh mich an. Ich bin alles andere als perfekt. Aber du bist es ...“
 

Seiya merkte sofort, worauf sie hinauswollte, und unterbrach ihre Rede durch einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. „Scht. Ich will nichts mehr in dieser Richtung hören.“, rügte er sie leise und sah ihr ernst in die Augen. „Du bist die große Liebe meines Lebens. Du bist die Frau, die ich mehr liebe als alles andere. Und weißt du auch warum? Du bist wunderschön, sowohl von innen als auch von außen; ehrlich, lieb, lustig, herzensgut und die mitfühlendste Person, die ich kenne. Allein schon deine Ausstrahlung toppt alles und jeden. Und auch äußerlich bist du für mich die Allerschönste.“, setzte er noch einen drauf und hoffte, dass sie ihm nun endlich Glauben schenkte. Und das tat sie letztendlich auch.
 

„Wirklich?“ Mit erhobenen Augen sprach sie zaghaft ihren letzten Funken Zweifel aus.
 

Seiya schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Und inzwischen glaube ich auch, dass ich das lieber nicht machen möchte. Die sind mir alle zu ... na ja, oberflächlich und zu sehr auf das Aussehen fixiert. Die sind ja versessen auf ihre Figur und ihre Optik; können nie essen, was sie wollen; müssen sich an strikte Regeln halten und können sich selbst gar nicht richtig individuell entfalten. Für mich ist das einfach kein Leben. Außerdem ist für mich da viel zu wenig Action. Ich brauche etwas, wo ich mich richtig austoben kann. Das kann ich auf einer Bühne als Sänger oder auch als Sportler.

Model muss da nicht sein - die Fotoshootings, die wir durch unsere Gesangskarriere schon haben, reichen mir schon. Das ist ja auch schon ein kleiner Modeljob.“, verkündete er ihr dann seine Entscheidung.
 

Heimlich fiel Usagi ein Stein vom Herzen, doch auf der anderen Seite fühlte sie sich doch unbehaglich. „Du hast dich jetzt aber hoffentlich nicht nur meinetwegen dagegen entschieden, oder?“, fragte sie ihn und verzog die Lippen skeptisch.
 

„Nein. Das Modelbusiness ist wirklich nicht meine Welt.“, winkte Seiya ab, und das meinte er auch wirklich ehrlich so. Zärtlich trocknete er mit den Fingern ihre Tränen ab.
 

Glücklich erwachte wieder das Strahlen in ihren Augen, welches sich über ihr ganzes Gesicht ausbreitete. Fröhlich ließ sie sich in seine Arme sinken, und so standen sie Arm in Arm direkt im Herzen von Paris ...
 

Ein leises Keuchen entfuhr aus Seiyas Kehle, nachdem Usagi ihn stürmisch auf das Bett gedrückt hatte und ihm nun dank eines innigen, langen Kusses nahezu den Verstand raubte. „Du ... gehörst ... mir ...“, hauchte sie zwischen den einzelnen Küssen verheißungsvoll und hatte sich inzwischen mit gespreizten Beinen auf seinen Bauch gesetzt. Zärtlich legte er seine Hände um ihre schlanke Taille.

Langsam wurde das nun wirklich zu viel. Ach du meine Güte, sie hatte ja nicht die geringste Ahnung, was sie damit in ihm auslöste. Er spürte seine aufsteigende Erregung so intensiv wie noch nie zuvor. Das mache sich natürlich auch in seiner Körpermitte bemerkbar. Dabei war sie ganz bestimmt noch nicht bereit. Oder?

Oh Gott, an was dachte er da? „Reiß dich am Riemen, Seiya!“, mahnte er sich in Gedanken selbst. Nein, er durfte es nicht so weit kommen lassen. Noch nicht. Auch wenn sich alles in ihm gegen diesen unschönen Gedanken sträubte.
 

Blind vor Liebe umkreiste Usagi die warme, wohlschmeckende Zunge ihres Liebsten. Wild erforschte sie dann auch seine Mundhöhle. Er schmeckte einfach überall so süß. Ihr Verstand setzte aus, als sie sich von seinen Lippen löste und begann, seinen Hals zu liebkosen ... Er roch so himmlisch gut ...
 

„Sch- Schätzchen!“, brachte er notgedrungen heraus. Nur noch ein bisschen und er würde seinen Verstand endgültig verlieren. „B- Bitte. Wenn du so weitermachst, werde ich explodieren. Dann gibt es kein Zurück mehr.“, zischte er aus zusammengebissenen Zähnen heraus.
 

Usagi wurde aus ihrem Rausch gerissen, brach abrupt ab und sah ihm noch ganz benommen in die Augen. Inzwischen hatte nun sogar sie verstanden, was er damit meinte. Es war ja schließlich nicht das erste Mal, wo sie kurz davor waren, die Grenze zu überschreiten. Außerdem hatten in der Vergangenheit auch ihre Mutter und ihre Freundinnen schon öfters nachgehakt, wie ‚weit‘ sie nun schon waren.

Ob sie dazu bereit war, wusste sie nicht. Sie wollte ihm auf jeden Fall nahe sein und ihn spüren. Doch konnten sie deswegen schon so weit gehen?

Allein schon, dass sie dies in Frage stellte, beantwortete ihr die Frage: Nein, noch nicht ... Das Allerschönste wollten sie sich noch aufheben.

„O- Okay.“, sagte sie leise und ließ sich direkt neben ihm auf das Bett fallen. Verliebt kuschelte sie sich an ihn.

Schmunzelnd schob Seiya seinen Arm unter ihren Kopf und drückte sie an sich. „Ich liebe dich.“, hauchte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie vergrub ihr Gesicht kichernd in seine Brust, um ihm noch näher zu sein. „Und ich liebe dich.“, erwiderte sie verträumt und schloss ihre Augen genießerisch.
 

Zärtlich strich Seiya seiner Prinzessin eine aufgelöste Haarsträhne hinter das Ohr. „Sag mal ...“, begann er zögernd, überlegte es sich jedoch anders und brach ab.
 

Doch das entfachte ihre Neugier nur und sie schaute auf. „Ja?“, hakte Usagi nach und dachte nicht daran, locker zu lassen.
 

„Ähm, nun ja ... Also ...“, stotterte er und wurde etwas rot um die Wangen.
 

Usagi weitete ihre Augen. Sah sie da richtig? Ein verlegener Seiya? Noch dazu einer, dem die Worte fehlten? Dass sie das mal erleben durfte ... „Raus mit der Sprache.“, forderte sie auf und sah ihm fordernd in die Augen.
 

Okay. Eigentor. Seiya seufzte tief. „Hast du denn ... Also ... bist du eigentlich schon mal so weit gegangen?“, rang er sich doch zu der Frage durch. Das war das erste Mal, dass er dieses Thema ansprach. Es hatte ihn ja eigentlich schon interessiert, wie weit sie mit Mamoru gekommen war. Zwar spielte es eigentlich auch keine Rolle, denn die Vergangenheit sollte ja doch dort bleiben, wo sie war: Nämlich vergangen. Doch letztendlich hatte seine Neugier doch gesiegt. Er wollte einfach alles über sie erfahren, und ihre Vergangenheit gehörte nun einmal zu ihr, und das würde auch immer so bleiben. Und schließlich machte sie doch auch die Vergangenheit zu dem, was sie heute waren. Und Mamoru war eben zwei Jahre lang ein zentraler Hauptpunkt ihres Lebens gewesen. Und der Zentralpunkt ihrer vorherigen Leben und ihrer alten Zukunft.
 

Usagis Antwort kam sehr schnell, denn sie musste gar nicht lange überlegen: „Nicht einmal annähernd. Wir ... haben auch noch nie in einem Bett zusammen geschlafen.“, gestand sie, und auch, wenn sie Mamorus Namen nicht nannte, war es klar, dass sie ihn und sich meinte. Wen denn auch sonst?
 

Seiya lächelte, als sich eine Erleichterung in ihm breit machte. Irgendwie hatte er doch gehofft, dass dies alles auch für sie eine ganz neue Erfahrung war. „Dann sind das also für uns beide Premieren.“, meinte er und drückte sie noch näher an sich ...
 

So verbrachten sie noch zwei harmonische, glückliche Tage in der französischen Hauptstadt. Die Reise endete mit einem romantischen Höhepunkt, welches zweifelsohne ganz oben auf der Liste ihrer schönsten, gemeinsamen Erlebnisse stand: Sie waren im ‚Disneyland‘ und aßen in einem feinen, italienischen Restaurant im Wintergarten zusammen einen gigantischen Teller Spaghetti Bolognese. Ganz nach Susi und Strolch. Über ihnen befand sich der wunderschöne Sternenhimmel, und wäre es nicht so kalt gewesen, hätten sie auch draußen gegessen. Die Atmosphäre war sehr romantisch und im Hintergrund lief bittersüße Musik.

Sie unterhielten sich über alles Mögliche, lachten und neckten sich; erzählten sich Dinge von sich und ihrer Vergangenheit; sprachen auch über gemeinsam Erlebtes. Egal, wie oft sie sich sahen und wie oft sie miteinander redeten: Sie fanden immer ein Thema, über das sie sich stundenlang unterhalten konnten.

Einen schöneren Abschluss dieses Urlaubs konnten sie sich nicht vorstellen.

Graduation


 

Kapitel 75:

GRADUATION

Schulabschluss


 

****Rückblick****

So verbrachten sie noch zwei harmonische, glückliche Tage in der französischen Hauptstadt. Die Reise endete mit einem romantischen Höhepunkt, welches zweifelsohne ganz oben auf der Liste ihrer schönsten, gemeinsamen Erlebnisse stand: Sie waren im ‚Disneyland‘ und aßen in einem feinen, italienischen Restaurant im Wintergarten zusammen einen gigantischen Teller Spaghetti Bolognese. Ganz nach Susi und Strolch. Über ihnen befand sich der wunderschöne Sternenhimmel, und wäre es nicht so kalt gewesen, hätten sie auch draußen gegessen. Die Atmosphäre war sehr romantisch und im Hintergrund lief bittersüße Musik.

Sie unterhielten sich über alles Mögliche, lachten und neckten sich; erzählten sich Dinge von sich und ihrer Vergangenheit; sprachen auch über gemeinsam Erlebtes. Egal, wie oft sie sich sahen und wie oft sie miteinander redeten: Sie fanden immer ein Thema, über das sie sich stundenlang unterhalten konnten.

Einen schöneren Abschluss dieses Urlaubs konnten sie sich nicht vorstellen.

****Rückblick****
 

Mit den Nerven total am Ende legte Usagi in letzter Sekunde den Stift weg, gab die Prüfung dem Lehrer ab, der schon ungeduldig direkt vor ihr mit ausgestreckter Hand gewartet hatte, und lehnte sich seufzend zurück. Geschafft. Das war nun die allerletzte Prüfung, und sie hatte gar nicht mal so ein schlechtes Gefühl dabei, obwohl es sich dabei um Mathe gehandelt hatte.

Die Schulzeit war damit inoffiziell beendet. Jetzt kam nur noch die Abschlussfeier mit der Zeugnisvergabe, und dann waren sie wirklich keine Schüler mehr.
 

Erleichtert traf sie den Blick von Seiya, der einige Reihen vor ihr saß und sich mit einem breiten Grinsen zu ihr umgedreht hatte. Er war natürlich schon viel früher fertig gewesen und hatte sich die letzte halbe Stunde nur gelangweilt. Wie natürlich auch Taiki und Ami, obwohl sie sich die gesamte Prüfung noch mindestens fünfmal komplett durchgelesen hatten.
 

Als die Prüfung offiziell beendet war, standen alle auf und lagen sich freudestrahlend in den Armen.
 


 

„Ich kann es nicht glauben: Wir haben es tatsächlich geschafft!“, jubelte Minako freudestrahlend und hopste aus dem großen Prüfungssaal heraus.
 

„Das muss gefeiert werden. Aber so richtig!“, ergänzte Makoto und war nicht minder erleichtert und glücklich darüber, dass sie die Prüfungen, vor der sie sich so lange gefürchtet und für die sie so lange lernen mussten, endlich hinter sich gebracht hatten. Nun fühlte sie sich endlich frei, auch in ihrem Kopf. Denn in dem Moment, als sie die Prüfung abgegeben hatte, hatte sie auch den ganzen Schulstoff aus ihrem Kopf verbannt. So fühlte es sich zumindest an.
 

„Na aber sowas von!“, stimmte Seiya mit ihnen überein. „Auf diesen Tag haben wir schließlich unser ganzes Leben gewartet. Endlich nicht mehr pauken!“
 

„Irgendwann geht es aber wieder los. Du wolltest doch studieren, oder etwa nicht?“, ertönte Taikis scharfe Stimme. Der Braunhaarige tat sich schwer, sich ein verräterisches Grinsen zu verkneifen, als er in das resignierte Gesicht des Jüngeren sah.
 

„Na klar, aber daran möchte ich in diesem Moment nicht unbedingt erinnert werden.“, blaffte der Kleinere von beiden ihn, nicht ganz ernst gemeint, an.
 

„Apropos Lernen: Morgen ist ja doch schon die Veranstaltung für alle, die sich für ein Medizinstudium interessieren, Taiki. Dies dürfen wir auf keinen Fall verpassen.“, erinnerte Ami ihren besten Freund an den Termin, das er mit einem lächelnden Nicken zur Kenntnis nahm. „Übrigens: Wie hast du denn die siebte Aufgabe gelöst? Kam da bei dir für x auch 8,25 heraus?“
 

Usagi konnte nicht anders, als stöhnend ihre Hand gegen die Stirn zu klatschen. „Wir haben jetzt gerade vor zehn Minuten unseren Abschluss geschrieben, und ihr denkt schon an das Studium und redet auch noch über die Prüfung. Also ihr beide seid echt hoffnungslos.“, beschwerte sie sich mit einem Kopfschütteln.
 

„Tja. Dann hat unser Taiki letzten Endes doch noch jemanden gefunden, der mit ihm komplett auf einer Wellenlänge ist. Wer hätte das gedacht.“, kommentierte Yaten das Geschehen mit einem dümmlichen Grinsen. Dieser verflog auch nicht, als er in Taikis verärgerte Augen sah. Er zuckte lediglich mit munterer Miene mit den Achseln, was so viel heißen sollte wie: „Was denn? So langsam sollte es doch auch bei euch mal endlich vorangehen. Ich hab dir nur einen Gefallen getan!“
 

Ami entgegnete auf den Kommentar nichts und tat so, als ob sie dies nicht mitbekommen hatte. Doch ihre aufsteigende Röte verriet sie. Als sie Rei mit strahlendem Gesicht auf die Gruppe zulaufen sah, dankte sie dem Himmel und winkte Rei lächelnd zu.
 

Freudig umarmte die junge Priesterin jeden einzelnen von ihnen. Auch sie hatte gerade die letzte Prüfung geschrieben und platzte ebenfalls vor Erleichterung und Glück.
 

So streiften sie durch die Straßen umher und verbrachten den ganzen Tag zusammen. Anschließend ließen sie es in einem Club die gesamte Nacht lang so richtig krachen. Auch der Alkohol spielte eine große Rolle, sogar bei Usagi. Da sie ihren Abschluss feierten, ließ Seiya dies auch zu, doch passte natürlich auf, dass sie nicht zu sehr damit übertrieb. Genau wie Yaten, der auch ein achtsames Auge auf seine Freundin warf, während er selbst jedoch ebenfalls ein paar Cocktails mehr trank als sonst. Mit weitreichenden Folgen ...
 

Auch Rei war bereits ein wenig benebelt, doch sie hatte sich soweit noch unter Kontrolle. Nur war sie ... mutiger. Und sprach nun wirklich aus, was sie dachte.

Verliebt sah sie zu Yuuichiro auf, der sie in den Armen hielt. Obwohl sie sich mitten in der Tanzfläche befanden, fühlte sie sich so pudelwohl. Schließlich lag sie auch in seinen Armen. Und sein Duft war so berauschend; im angetrunkenen Zustand nur noch mehr. „Versprichst du mir etwas?“, fragte sie ihn mit zuckersüßer Stimme.

„Alles was du willst, mein Engel.“, erwiderte er sanft.

„Lass mich nie wieder los.“, sagte sie bestimmt und sah ihm dabei tief in die Augen.

Er lächelte zuversichtlich. „Niemals.“
 

„Ich bin so froh, dass du doch noch kommen konntest.“, freute sich Makoto und nahm einen Schluck von ihrem Malibu. Ihr Verlobter, der extra von Amerika hergeflogen war, nur, um mit ihr ihren Abschluss feiern zu können, legte sanft eine Hand auf ihre Oberschenkel. „Und ich erst. Wie oft feiert man auch schon seinen Abschluss? Das ist ein einmaliges Erlebnis, und auch ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn mit dir feiern darf.“

Sie lächelten sich kurz an, bevor sich ihre Gesichter näherten und ihre Lippen zu einem intensiven Kuss verschmolzen.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=mlhEp3WBkOM („DJ Got US Fallin’ In Love“ by Usher feat. Pitbull)
 

Usher, Usher (yeah man)

So we back in the club

Get that bodies rockin from

side to side (si-side to side)

Thank God the week is done

I feel like a zombie gone

back to life (ba-back to life)

Hands up, and suddenly

we all got our hands up

No control of my body

Ain’t I seen you before?

I think I remember those

eyes, eyes, eyes, eyes
 


 

Taiki und Ami saßen noch an der Bar und genehmigten sich ebenfalls einen Cocktail. „Lust zu tanzen?“, fragte der junge Mann sie, nachdem beide ihre Getränke ausgetrunken hatten. „Gerne.“, sagte die schüchterne Kriegerin des Wassers zu, und so stellten beide ihre Gläser an der Theke ab und gingen auf die Tanzfläche zu, wo der Rest schon kräftig am Feiern war.

Nun standen sie sich gegenüber und tanzten, jedoch ein wenig unbeholfen und mit einem gewissen Sicherheitsabstand zwischen ihnen.

Taiki konnte seine Augen nicht mehr von der Schönheit vor ihm abwenden. Sie tanzte überhaupt nicht wild, aber auf ihre elegante, engelsgleiche Art und Weise. Geschmeidig bewegte sich ihr zierlicher Körper zum Takt der Musik. Wie von selbst hob er seinen Arm und nahm ihre Hand vorsichtig in seine, aus Angst, dass sie sie zurückziehen konnte. Zu seiner Erleichterung tat sie dies jedoch nicht. Tief sahen sie sich in die Augen, und von da an ließen sie sich nur noch von der Musik leiten. Der Körperkontakt wurde nun sehr intensiv, doch das störte sie nicht im Geringsten. Auch ihre Gesichter kamen sich sehr nahe; ihr Atem vermischte sich - es war ein schier unglaubliche Empfindung. So, als ob sie gerade das erste Mal in ihrem Leben wirklich fühlten ...

Ekstatisch packte Taiki behutsam ihr Kinn und schloss seine Augen.

Ami schlug das Herz bis zum Hals. Was hatte er vor? Er wollte sie doch nicht etwa wirklich ... küssen?! Sie war wie erstarrt - selbst wenn er es tun würde ... Sie würde es zulassen. Es gab keinen plausiblen Grund, warum sie ihm dies verwehren sollte. Moment, was dachte sie denn da? Natürlich gab es ein entscheidendes Gegenargument: Ihre Freundschaft!

Ihre Augen weiteten sich, als er ihr einen Kuss auf die Stirn drückte ...

Dabei packte er die Gelegenheit beim Schopf und sog tief den frischen Duft ihrer Haare ein. Es war wie eine Droge ...
 


 

Cause baby tonight,

the DJ got us falling in love again

Yeah, baby tonight,

the DJ got us falling in love again

So dance, dance, like it’s the last, last night of your life, life

Gonna get you right

Cause baby tonight,

the DJ got us falling in love again
 


 

„Ich liebe dich. Mehr, als du dir vorstellen kannst.“

Hatte er richtig gehört? Perplex blinzelte Yuuichiro seine Freundin einige Male an. Seit wann redete sie so überaus offen darüber? Doch als er realisiert hatte, das dieser Satz tatsächlich aus ihren Lippen gekommen war, konnte er sein Glück kaum fassen.

Und als Rei auch noch begann, ihn so stürmisch wie noch nie zu küssen, war es endgültig um ihn geschehen ...
 


 

Keep downing drinks like this

Not tomorrow that just right

now, now, now, now, now, now

Gonna set the roof on fire

Gonna burn this mother fucker

down, down, down, down, down, down

Hands up, when the music drops

We both put our hands up

Put your hands on my body

Swear I seen you before

I think I remember those

eyes, eyes, eyes, eyes
 


 

Usagi gab beim Tanzen alles, um ihren Liebsten zu beeindrucken. Verführerisch räkelte sie sich vor ihm und sah ihm lasziv in die Augen.

Seiya schüttelte mit einem anzüglichen Grinsen den Kopf. Früher oder später brachte sie ihn noch um den Verstand. Das war keine Vermutung, sondern eine Vorhersage.

Dabei hatte sie gar nicht so viel getrunken - nun ja, sie vertrug wirklich überhaupt nichts.

Lächelnd ließ er sich auf ihr Spiel ein und umwarb sie mit seinen Tanzkünsten ...
 


 

Cause baby tonight,

the DJ got us falling in love again

Yeah, baby tonight,

the DJ got us falling in love again

So dance, dance, like it’s the last, last night of your life, life

Gonna get you right

Cause baby tonight,

the DJ got us falling in love again
 


 

Minako hatte es sich mit Yaten auf den hinteren Couchplätzen bequem gemacht. Wild spielten ihre Zungen miteinander, während auch ihre Finger gierig den jeweils anderen Körper erkundeten. Ihr Verstand hatte schon lange ausgesetzt. Sie konnten und wollten nur noch ... den jeweils anderen spüren.

„Fahren wir heim?“, brachte Minako zwischen ihren Küssen atemlos hervor.

Yaten lächelte vorfreudig und nickte kaum merklich. So erhoben sie sich, winkten den anderen zu, bis endlich Taiki und auch Seiya sie sahen und ihnen ebenfalls zuwinkten, nachdem sie ihnen einen fragenden Blick zugeworfen hatten. Auf die Mienen gingen sie jedoch nicht ein, sondern verschwanden schnell gemeinsam aus dem Club.
 

„Wem hast du da zugewinkt?“, fragte die zukünftige Mondprinzessin neugierig, denn sie war zu klein, um aus der Menge zu sehen, um wen es sich dabei gehandelt hatte.
 

„Yaten und Minako sind schon heimgegangen. Möchtest du denn schon gehen?“, brüllte er etwas lauter, um die Musik zu übertönen.
 

„Hm. Also ich bin noch gar nicht müde. Es ist doch noch so früh; lass uns noch ein bisschen tanzen.“, entschied sie sich dann fröhlich.
 

Seiya streckte den Arm aus und sah auf seine Uhr. Es war 3 Uhr morgens. Gar nicht mehr so früh, aber trotzdem konnten sie ja noch ein bisschen feiern. Er lächelte, als er ihre Hand an seinem Nacken spürte, die ihn zu sich herunterzog, und kurze Zeit später lagen ihre Lippen schon auf seinen.
 

Es wurde noch eine lange, spaßige Nacht für alle Beteiligten.
 


 

Gedankenverloren beobachtete Taiki sich im Badspiegel. Von den Lippen abwärts wurde sein Gesicht von einer weißen Rasierschaumschicht bedeckt. In dieser Position verharrte er, denn seine Gedanken schweiften wieder unwillkürlich an die letzte Nacht zurück ...

Es war einfach unglaublich, wie nahe sie sich gekommen waren und wie ... schön sich das angefühlt hatte. Das Eis zwischen ihnen war gebrochen. Gut, vielleicht hatte sie der Alkohol auch etwas mutiger gemacht, aber er hatte gespürt, dass da zwischen ihnen ... mehr war. Dass er Hals über Kopf in sie verliebt war, hatte er inzwischen ja auch schon eingesehen, doch gestern glaubte er in ihren Augen die gleichen Gefühle zu sehen. Empfand sie nun auch mehr als nur eine tiefe, intensive Freundschaft für ihn? Denn wenn ja ... Wurde es denn nicht langsam an der Zeit, einen Schritt weiterzugehen? Sollte er es denn nun wirklich riskieren?

Ein brennender Schmerz an seinem Kinn ließ ihn zusammenfahren und vertrieb seine Gedanken augenblicklich. Er hatte sich beim Rasieren geschnitten. Und das zum allerersten Mal in seinem Leben. Mist. Wie ungeschickt von ihm. Er drehte den Wasserhahn auf und ließ eiskaltes Wasser laufen, bevor er sich damit das Gesicht wusch. Anschließend nahm er einige Falten Toilettenpapier und drückte es auf den kleinen Schnitt, um die Blutung zu stoppen. Als auch dies erledigt war, griff er zu seinem Aftershave, um eventuelle Entzündungen vorzubeugen. Ein kurzes Klingeln seines Handys ließ ihn auffahren. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass es Ami war, die ihm eine Nachricht geschrieben hatte. Sofort wusch er sich seine Hände, trocknete sich an einem Handtuch ab und nahm sein Handy, um sich ihre Nachricht durchzulesen.
 

Hallo Taiki!

Die Veranstaltung hat bereits angefangen. Ich hoffe, es ist bei dir alles in Ordnung?

Ami
 

Entsetzt sah Taiki auf die Uhr. Es war bereits 13:05 Uhr! Die Veranstaltung hatte vor fünf Minuten angefangen! Wiederum das erste Mal, dass er bei einem wichtigen Termin zu spät kam. Was war nur mit ihm los?

In rekordverdächtiger Geschwindigkeit tippte er Ami eine Antwort, dass er bald da wäre, zog sich die Sachen an, die er sich am Vorabend bereits zurechtgelegt hatte, nahm seinen Schlüssel vom Haken und verließ die Villa, um anschließend in seinen teakbraunen Audi A5 zu steigen.

15 Minuten später klopfte er an der Tür zum großen Saal. Als ein „Herein!“ ertönte, machte er ein wenig peinlich berührt auf. Nicht, weil es ihm unangenehm war, dass nun alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Inzwischen war er es gewohnt, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen; schließlich hatte er zu der ehemaligen weltberühmten Band ‚Three Lights‘ gehört. Es war nur furchtbar beschämend für ihn, dass ausgerechnet er zu so einer Veranstaltung zu spät kam. Kleinlaut entschuldigte er sich beim Dozenten, bevor er geradewegs auf Ami zusteuerte, die gleich in der ersten Reihe saß und ihm rechts neben sich einen Platz freigehalten hatte.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Ami ihn mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme. Das war so typisch für sie - anstatt dass sie sauer war oder verständnislos fragte, wo er denn geblieben war, fragte sie ihn ganz diskret und höflich, ob bei ihm alles okay war. Ein Schmunzeln legte sich um seine Lippen. „Ja, es ist alles in bester Ordnung.“

„Hast du dich geschnitten?“, die Sorge in ihrer Stimme wurde noch dringlicher. Mist. Das war ja klar, dass sie sich sofort nach seinem auffälligen Pflaster erkundigte. „Es ist nur ein kleiner Schnitt, nichts Schlimmes.“, winkte er beruhigend ab.

Ami sah ihn eine Weile nachdenklich an. Das sah ihm gar nicht ähnlich, dass er sich bei so etwas Banalem wie Rasieren schnitt. Ob wirklich alles okay war? Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein und analysierte viel zu viel. Wie immer. Nach dem gestrigen Abend erst recht, als sie den Tanz ihres Lebens gemeinsam mit ihm erlebt hatte. Es hatte Feuer und Temperament. Sie hatte sich so befreit gefühlt, so wohl ... Doch erging es ihm denn genauso?
 


 

Pfeifend stand Seiya beim Bäcker und kaufte Frühstück. Da es ja schon Mittag war und seine potenziellen Schwiegereltern und Schwager wahrscheinlich bereits gefrühstückt hatten, hatte er auch zusätzlich einige Kuchenstücke gekauft, um nicht unhöflicherweise mit leeren Händen dort aufzutauchen.
 

„Oh, hallo Seiya! Schön, dich zu sehen!“, begrüßte Ikuko ihn erfreut, nachdem sie ihm die Tür aufgemacht hatte.

„Guten Tag Frau Tsukino.“, grüßte auch er höflich und verbeugte sich leicht vor ihr.

„Usagi schläft noch, aber du kannst die Schlafmütze gerne aufwecken. Aber ihr wart ja gestern auch noch lange unterwegs.“, meinte sie lächelnd und trat beiseite, damit Seiya eintreten konnte. Dankend ging er hinein, gab ihr die Kuchen, die er mitgebracht hatte und lief dann leise hoch in Usagis Zimmer. Als sie auch beim dritten Klopfen stumm blieb, drückte er leise die Türklinke nach unten, schob die Tür etwas auf und schaute vorsichtig hinein. Sie schlief tatsächlich noch. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, als er hineinschlich und dabei absichtlich die Tür nicht komplett schloss, damit vor allem Usagis Vater nicht auf falsche Gedanken kommen würde. Sein Blick wurde verträumt, als er sah, wie seelenruhig sie schlief. Ihre goldenen Haare hatten sich über das gesamte Bett ausgebreitet, schimmerten durch die eindringenden Sonnenstrahlen glänzend und verdeckten auch ihr Gesicht teilweise. Durch ihren lautlosen Atem wurden vereinzelte Haarsträhnen immer wieder vor- und zurückgewogen. Bei diesem Anblick brachte er es einfach nicht über das Herz, sie aufzuwecken. Also setzte er sich auf den Boden, stemmte seine Ellbogen behutsam auf die Bettkante und beobachtete seine schlafende Göttin.
 

„Seiya.“
 

Etwas überrascht weitete er seine Augen. Sie schlief doch noch, oder? Träumte sie also etwa gerade von ihm? Was würde er alles dafür tun, um sehen zu können, was sie gerade träumte ... Sie lächelte plötzlich. Es musste also ein angenehmer Traum sein. Na Gott sei Dank war er angenehm; schließlich kam ja er darin vor.
 

Allmählich wurde Usagi wach. Was für ein angenehmer Traum. Davon könnte sie jede Nacht träumen. Schlagartig begann ihr Kopf plötzlich, schrecklich zu brummen. Das waren wohl die Nachwirkungen von der letzten Nacht - dabei hatte sie doch gar nicht so viel getrunken. Sie lag noch eine ganze Weile da und war noch viel zu müde und fertig, um ihre Augen zu öffnen. Doch irgendwie war etwas anders. Sie fühlte sich ... ja, beobachtet. Und das in ihrem eigenen Zimmer. Es war jemand hier. Augenblicklich wurde sie hellwach, traute sich jedoch immer noch nicht, ihre Augen zu öffnen. Wenn sich hier wirklich jemand außer sie befand, dann gab er keinen Ton von sich - trotzdem spürte sie seine Anwesenheit. Durch die zahlreichen Kämpfe, die sie schon bestreiten musste, hatte sie dafür einen siebten Sinn entwickelt. Sie wagte es nicht einmal, zu atmen, geschweige denn sich zu bewegen. Als sie warme Finger an ihrer Stirn spürte, die ihr sanft die Haarsträhnen aus dem Gesicht strichen, wurde ihr gleich anders. Diese Finger und diese zärtliche Berührung ... Das konnte nur einer sein.

Sofort schlug sie ihre Augen auf. Und sie behielt Recht: Es war Seiya.

„Seiya.“, rief sie erstaunt und setzte sich langsam auf. Sofort hielt sie sich jedoch den Kopf - der viel zu laute Klang ihrer eigenen Stimme hatte ihre Kopfschmerzen noch zusätzlich verstärkt. Auch, dass sie sich so schnell aufgesetzt hatte, hatte zusätzlich einen Teil dazu beigetragen. „Was machst du denn hier?“, fuhr sie etwas leiser fort. Auch wenn dieser Besuch sehr unerwartet war und sie zuvor es fast schon mit der Angst zu tun bekommen hatte, war sie sehr erfreut über seinen Besuch.

„Ich freue mich auch, dich zu sehen.“, entgegnete Seiya trocken, lächelte jedoch gleich wieder. „Guten Morgen wünsche ich dir, mein Schätzchen. Hast du gut geschlafen?“ Natürlich bemerkte er, dass sie einen ziemlichen Kater hatte und redete auch in einer sehr leisen Lautstärke, um ihren Kopf zu schonen. „Du verträgst ja wirklich überhaupt nichts. Gestern war aber auch eine absolute Ausnahme.“, stellte er mit sanfter Strenge klar und lächelte sie liebevoll an.

Sie erwiderte sein Lächeln und rieb sich den Schlafsand aus den Augen. „Guten Morgen. Und ja, habe sogar sehr gut geschlafen.“, antwortete sie wahrheitsgemäß und streckte sich ausgiebig. „Und ja, ich trink das Zeug sowieso nicht so gern.“

„Frühstücke am besten etwas; danach bekommst du eine Kopfschmerztablette.“, meinte er fürsorglich, bevor er sich von seiner Neugier geschlagen gab und sie fragte, wovon sie denn geträumt hatte.

„Ach, es war nichts Besonderes. Wir lagen auf einer bunten Blumenwiese, die Sonne hat geschienen und wir haben uns mal wieder lange unterhalten.“

„Aha. Und das ist für dich also nichts Besonderes, ja?“, kam es gespielt gekränkt von Seiya zurück, der einen Schmollmund aufsetzte.

Usagi schnappte sich ein Kissen und briet ihm damit eins über. „Du weißt ganz genau, dass ich das nicht so gemeint habe.“, schimpfte sie und hatte damit ihre Müdigkeit nun endgültig vertrieben.

„Ist ja gut.“, lenkte der Sänger schnell ab, nahm ihr Gesicht in beide Hände und drückte ihr einen keuschen Kuss auf die Lippen.

Dies stimmte Usagi natürlich gleich wieder milde. Und da fiel ihr gleich wieder etwas ein: „Ach sag mal ... Weißt du, was gestern dann zwischen Yaten und Minako noch war?“

Seiya hielt inne. „Tja, sehr gute Frage. Also als ich heimgekommen bin, waren sie in Yatens Zimmer und als ich vorhin gegangen bin, waren sie immer noch drin. Was die wohl getrieben haben ...“

Zeitgleich wurden beide etwas verlegen, denn sie waren ja selbst noch nicht bis ans Äußerste gegangen.
 


 

Vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster und kitzelten Minako aus ihrem tiefen Schlaf. Sie spürte einen warmen Körper neben sich. Yaten ... Überglücklich drehte sie sich in seine Richtung und schmiegte sich an ihn. Seine Haut war so warm und weich. Moment mal - wieso spürte sie seine Haut? Seine nackte Haut?

Schockiert riss sie ihre Augen auf. Yaten schlief tief und fest. Etwas ängstlich sah sie zu sich herunter - erster Schock: kein BH! Bedächtig hob sie ihre Decke hoch - zweiter Schock: Sie waren beide komplett nackt!

Doch allmählich dämmerte es ihr wieder. Die Erinnerungen der letzten Nacht kamen zurück ...

An Unforgotten Night

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

An Unforgotten Night (geschnittene Fassung)


 

Kapitel 76:

AN UNFORGOTTEN NIGHT

Eine unvergessliche Nacht


 

****Rückblick****

Vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster und kitzelten Minako aus ihrem tiefen Schlaf. Sie spürte einen warmen Körper neben sich. Yaten ... Überglücklich drehte sie sich in seine Richtung und schmiegte sich an ihn. Seine Haut war so warm und weich. Moment mal - wieso spürte sie seine Haut? Seine nackte Haut?

Schockiert riss sie ihre Augen auf. Yaten schlief tief und fest. Etwas ängstlich sah sie zu sich herunter - erster Schock: kein BH! Bedächtig hob sie ihre Decke hoch - zweiter Schock: Sie waren beide komplett nackt!

Doch allmählich dämmerte es ihr wieder. Die Erinnerungen der letzten Nacht kamen zurück ...

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=9MpwgjDNki8 („Fire In The Water“ by Feist)
 

Kichernd kamen sie letztendlich in Yatens Zimmer an. Während des gesamten Weges konnten sie kaum die Finger voneinander lassen; ihre Lippen waren fast ununterbrochen aneinander gehangen. Ein grenzte an ein Wunder, dass sie überhaupt den Weg nach Hause gefunden hatten.

Dieses Feuer zwischen ihnen - es war von einem auf den anderen Moment schlagartig da. Und es loderte wie noch nie. Es gab auch schon in der Vergangenheit viele Augenblicke dieser Leidenschaft, doch noch nie war dieser Gefühlsausbruch so gewaltig wie jetzt. Nicht einmal annähernd. Beiden überkam das Verlangen heftiger als jemals zuvor. Alkohol war nicht der Auslöser dafür, denn sie waren nicht so betrunken, dass sie nichts mehr vom Geschehen mitbekamen. Dennoch konnte es sein, dass das Alkohol im Blut ihnen half, keine Hemmungen mehr zu haben, mutiger zu sein und einfach auf das eigene Gefühl zu hören.
 

Yaten spürte, wie sich all sein Blut zu seiner Körpermitte sammelte. Vielleicht war das auch der Grund, warum er gerade gar keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte: Weil sein Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wurde. Er wusste nur: Er liebte sie. Er begehrte sie. Er wollte sie. Mehr als jemals zuvor. Er konnte sich nicht erinnern, dass er in seinem Leben schon einmal etwas so sehr wollte. Im Gegenteil: Früher wusste er noch nicht einmal, dass er überhaupt fähig war, so ein ... Verlangen zu spüren.
 

Auch für Minako war alles komplettes Neuland. Sie spürte ein Kribbeln, das sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Es war angenehm, und doch ... forderte es mehr. Ihr Körper gab sich mit den unschuldigen Küssen anscheinend nicht mehr zufrieden. Hinzu kam, dass sie ein neuartiges, köstliches Ziehen in ihrem Unterleib bekam. Dieses Gefühl kannte sie bisher noch nicht; und nun war es auf einmal da. Sie wollte Yaten spüren. Überall ... Er gehörte ihr. Ihr ganz allein.

Als sie mit ihrer Ferse an die Bettkante stieß, rief sie das wieder kurz in die Realität zurück. Sie hatten sich beide unbewusst auf das Bett zubewegt. Etwas verunsichert sah sie hoch und blickte in strahlend grüne Augen, in denen die Leidenschaft flackerte. Und so viel Liebe ... Allein dieser Anblick erregte sie so sehr ... und ließ ihre gerade aufsteigende Unsicherheit sofort wieder schwinden.

Zärtlich nahm sie sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn leidenschaftlich, während sie sich auf sein Bett fallen ließ und ihn mitriss. Und so lag er nun auf ihr. An ihren Oberschenkel spürte sie etwas Hartes. Seine Erektion. Es jagte ihr jedoch keine Angst ein, auch wenn dies das erste Mal war, dass sie direkt damit zu tun hatte, im Gegenteil: Es gefiel ihr. Und es ließ ihr Puls noch weiter in die Höhe schießen.
 

Yaten wurde noch blinder vor Lust, als er nun auf ihr lag. Es dauerte nicht lange, bis er vollends seine Kontrolle über sich verlor. „Minako.“, brachte er mühsam hervor. Selbst seine Stimme zitterte und versagte beinahe vor Verlangen. „Ich ... weiß nicht. Bi- Bist du dir sicher? Wenn wir so weitermachen, weiß ich nicht, ob wir ... ob wir rechtzeitig damit aufhören können ...“
 

„Wer sagt denn, dass wir damit aufhören sollen?“, fragte Minako mit lasziver Stimme zurück, bevor sie seine Lippen wieder mit ihren versiegelte. Stürmisch fuhr sie mit ihren Händen unter sein T-Shirt und streichelte sanft seinen glatten, weichen Rücken. Sie wunderte sich selbst über ihren eigenen Mut. Der Alkohol ließ bei ihr doch wirklich alle Hemmungen fallen. Auffordernd stupste sie immer wieder seine Zunge, und er ließ sich nur zu gerne auf dieses intensive Zungenspiel ein.
 

Er lächelte in den Kuss hinein, bevor er sich von ihr löste, damit Minako sein T-Shirt leichter abstreifen konnte. Was sie auch sofort tat.
 

Verträumt starrte sie auf seinen Oberkörper. Er war vielleicht nicht der Muskulöseste, doch die Natur hatte ihm von Vornherein einen definierten Körper geschenkt. Er war einfach zum Anbeißen ... Mutig setzte sie sich auf und nahm mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß Platz, schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn hingebungsvoll. Sie waren so eng beieinander, dass ihr Slip direkt an seinem Bauch gelehnt war, da sie ein Cocktailkleid trug und dies inzwischen weit hochgeschoben worden war. Diese Berührung an ihrer Scham ließ ihre Erregung noch weiter in die Höhe schnellen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nie auch nur geahnt, dass das überhaupt noch im Bereich des Möglichen war. Doch genau genommen wusste sie bis vor Kurzem gar nicht, dass es ein großes Verlangen überhaupt geben konnte.
 

Auch für Yaten war das kaum noch auszuhalten. Leise keuchte er ihren Namen, als er mit seinen Händen unter ihr Kleid glitt und zum Verschluss ihres BHs angelangt war. Er öffnete die Augen und sah in ihr helles Blau. Als sie ihn ermutigend anlächelte, löste er den Verschluss ...
 

Minako sog scharf die Luft ein. Ein unglaubliches Gefühl machte sich in ihr breit. So etwas hatte sie noch nie zuvor empfunden. Leise, schüchterne Lusttöne entwichen aus ihrer Kehle, als sie sich von seinen Lippen löste und anfing, seinen Hals zu liebkosen. Er schmeckte so gut, so frisch und männlich. Sie begann sich an einer Stelle festzusaugen.
 

„Ah.“, presste Yaten erregt hervor. Er wusste gar nicht, dass er am Hals so ... empfindlich war. Mit einem Mal ließ er ihre Oberweite los, zog so geduldig wie möglich den Reißverschluss an ihrem Rücken herunter und befreite sie aus dem roten Cocktailkleid. Und nun saß sie auf seinem Schoß. Nur mit ihrem weißen Slip bekleidet, aber dennoch unschuldig. Jedenfalls noch.

Sie war einfach so wunderschön. Ihre Haut war so weich, zart und glatt. Yaten war von ihrer Schönheit nahezu geblendet, sodass er sie erst einmal längere Zeit einfach nur betrachtete.
 

Dies wurde Minako mit der Zeit etwas unangenehm. Sie schloss ihre Augen und bat ihn aus zusammengebissenen Zähnen, dass er sie nicht so anstarren sollte.
 

Yaten konnte darauf nur schwach lächeln. „Warum denn nicht? Darf ich nicht mal mehr meine eigene Freundin anschauen?“, fragte er sie neckend, doch wurde gleich darauf wieder zärtlich. „Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen. Du bist wunderschön und strahlst heller als eine Göttin.“, sanft strich er durch ihre Oberarme. „Ich liebe einfach alles an dir.“ Er vergrub sein Gesicht in ihr blondes Haar und schnupperte genüsslich ihren Duft. „Du riechst so himmlich.“ Sein Gesicht bewegte sich nach unten, über ihren schmalen Hals zu ihrem Schlüsselblatt. „Und deine Haut ist so weich, glatt und wunderschön.“, nuschelte er und bedeckte ihren Körper mit mehreren Küssen.
 

Ein etwas lauteres Ächzen von Minako erfüllte den Raum. Fühlte sich das ... gut an. Wow. Wie in Trance schloss sie ihre Augen und warf ihren Kopf in den Nacken. Wollte diese Liebkosung seinerseits erst einmal in vollen Zügen genießen ... Es war so wunderbar. Das zwischen ihnen, das war so neu. Und doch fühlte es sich so ... vertraut an. So ... richtig. Als wäre dies das einzig Wahre und Selbstverständlichste ... Wie ein Säugling, welches gerade auf die Welt kam und sofort als Reflex das Atmen erlernte. So ähnlich fühlte es sich auch an: Es war so, als ob sie gerade erst auf die Welt kamen; jetzt erst richtig begannen, zu leben ...
 

Nun setzte sich Minako mit einem Schwung auf. Sie hielt es nicht mehr aus. Ungeduldig und blind vor Liebe machte sie sich an den Reißverschluss seiner schwarzen Jeans zu schaffen. Yaten ließ es geschehen. Und ein paar Sekunden später war auch er von seiner Hose befreit und saß kniend mit einer dunkelblauen Boxershorts bekleidet vor ihr. Sie wagte einen Blick nach unten - und sah eine eindeutige Beule unter der Shorts. Ihr Puls verdoppelte sich schlagartig. Jedenfalls fühlte er sich so an. Doch warum? Was war das? Angst? Aufregung? Vorfreude? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Doch die Angst war lediglich die Angst vor dem Unbekannten. Und genau das war auch dieser ... Kick. Diese Furcht schwand auch mit jedem Augenblick ...
 

„Ich liebe dich, Minako.“, erfüllte Yatens heisere, atemlose Stimme den Raum. Für sie war das die schönste Melodie, die es auf dieser Welt gab. Der Klang seiner Stimme, der diese drei Worte und ihren Namen aussprach. Er war kein Mensch, der seine Gefühle jeden Tag auf’s Neueste offenbarte, doch das war gut so. Denn umso bedeutungsvoller und schöner war es, wenn sie ihm über die Lippen kamen. So würde dies immer etwas ganz Besonderes bleiben.

Und in diesem Moment war es noch viel verheißungsvoller als sonst. Sie lösten in ihr bereits jetzt schon eine mittelgroße Explosion des Glücks aus. Sie wollte ihn. Hier. Jetzt. Sofort. Auf der Stelle.

„Ich liebe dich auch.“, erwiderte sie fast schon verzweifelt vor Liebe, legte ihren Arm um seinen Nacken und drehte ihn auf den Rücken, sodass sie nun auf ihm saß. Zwar war sie fast nackt, doch das Schamgefühl ihm gegenüber war inzwischen komplett erloschen.

Voller Verlangen beugte sie sich vor und küsste ihn mit einer bisher nie dagewesenen Leidenschaft, biss sanft auf seine Unterlippe, bevor sie sich hinunterküsste zu seiner Brust, zu den Warzen und dem flachen Bauch. Kurz spielte sie mit seinem Bauchnabel und ging dann tiefer.
 

Yaten holte hörbar Lust. Was hatte sie vor? „Minako?“, presste er mühsam hervor, schaute zu ihr hinunter und musste kurz blinzeln, denn sein Sichtfeld war vor lauter Erregung schon ganz verschwommen geworden. Unglaublich.
 

„Ja?“, fragte sie mit koketter Stimme zurück und schob ihre Finger bereits langsam in seine Boxershorts. „Darf ich?“, sie lächelte ihn halb verführerisch, halb liebevoll an.
 

Der Silberhaarige strengte alle grauen Zellen an, die in diesem Moment der höchsten Erregung noch intakt waren. „Bist du dir auch wirklich sicher, dass du das möchtest?“, stellte er dann seine Frage. Die alles entscheidende Frage.

Tief sah Minako ihm in die Augen. Langsam nickte sie als Antwort, und das sagte alles. Wie in Zeitlupe zog sie ihm die Hose aus ...
 

Yaten wollte jedoch nicht mehr länger der passive Part sein und setzte sich auf. Verlangend zog sie an ihrem Slip und entkleidete nun auch sie komplett ...

Ein letzter Funken Verstand meldete sich noch ein letztes Mal zu Wort: „Hast du denn eigentlich ... also ... Du nimmst ja nicht die Pille, oder?“
 

Minako wurde etwas verlegen und schüttelte ganz langsam den Kopf. „Doch, ich nehme sie schon seit zwei Monaten. Ich meine: Man weiß ja nie ... oder?“, gab sie letzten Endes zu und ein unsicheres Lächeln blitzte hervor.
 

Verblüfft sah er sie an, bevor er leise kichernd den Kopf schüttelte. „Da hast du Recht.“, krächzte er geheimnisvoll und legte sie auf den Rücken. „Und du bist dir sicher?“
 

Nun verdrehte sie die Augen. „Ja doch! Ich liebe dich und ich will dich. Und ich vertraue dir ...“, zählte sie ungeduldig auf, wurde jedoch mit jeder Tatsache sanftmütiger. Bis sie seinen Kopf in beide Hände nahm, ihn zu sich herunterzog und ihn abermals in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte.
 

Wenige Augenblicke später erklommen sie gemeinsam den Gipfel der Lust. Es war für beide der schönste Moment ihres bisherigen Lebens. Einfach unbeschreiblich schön.
 

Ganz benommen sahen sie sich tief in die Augen und sprachen gleichzeitig ein weiteres Mal aus, was sie beide empfanden. In diesem Moment noch intensiver als jemals zuvor: „Ich liebe dich.“
 


 

Minako schmunzelte in sich hinein. Es war so wundervoll. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Schon so lange hatte sie Gefühle für ihn. Erst war sie bloß ein Fan von ihm, eine von vielen. Inzwischen waren sie sogar zusammen und gestern ... hatten sie sogar die heilige Grenze gemeinsam überschritten. Sie bereute nichts. Es war viel zu schön, und außerdem war er der einzig Richtige für sie.

Und es war auch kein Traum. Es war wirklich passiert. Sie lagen nackt in seinem Bett; außerdem hatte er an einem Hals einen unübersehbaren Knutschfleck von ihr. Als kleiner Beweis, dass dies alles tatsächlich geschehen war.
 

Allmählich erwachte auch Yaten aus seinem tiefen Schlaf. Mit müden Augen sah er sie verschlafen an. „Guten Morgen.“, grummelte er leise und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Schläfe.
 

„Guten Morgen.“, wünschte auch Minako ihm leise und kuschelte sich gleich darauf verliebt an ihn.
 

Er lächelte milde und legte seine Arme beschützend um sie. Im Gegensatz zu ihr wusste er gleich, was gestern zwischen ihnen vorgefallen war. Zwar war er noch müde, aber das könnte er niemals vergessen; nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde.

„Danke für die letzte Nacht.“, wisperte er leise und schnupperte verliebt an ihren Haaren.
 

„Es war so wunderschön.“, schwärmte sie und schaute zu ihm hoch. Da sein kleiner Bluterguss nun direkt vor ihr war, sprach sie ihn auch darauf an. „Und du hast auch ein kleines Andenken.“, frech grinsend strich sie ihm leicht den Hals entlang.
 

„Du hast mir einen Knutschfleck verpasst? Ist er sehr groß?“, fragte er gleich leicht erschrocken und verzog das Gesicht, als er in seiner Vorstellung bereits Seiya vor Augen sah, der mit einem spitzbübischen Grinsen sein kleines Geschenk von Minako mit einem „Netten Knutschfleck hast du da.“ kommentierte.
 

Minakos Grinsen wurde noch breiter. „Es geht.“, meinte sie nur. „Aber gut, dass wir Winter haben: Dann sieht ein Schal nicht ganz so abwegig aus.“
 

„Du kleines Biest. Wie du mir ...“, ohne Vorwarnung stürzte er sich auf ihr und machte sich ebenfalls an ihrem Hals zu schaffen. „... so ich dir!“
 

Und dies war der Beginn eines herrlichen, harmonischen Morgens ...

Disclosures About The Past


 

Kapitel 77:

DISCLOSURES ABOUT THE PAST

Enthüllungen über die Vergangenheit


 

****Rückblick****

„Es war so wunderschön.“, schwärmte sie und schaute zu ihm hoch. Da sein kleiner Bluterguss nun direkt vor ihr war, sprach sie ihn auch darauf an. „Und du hast auch ein kleines Andenken.“, frech grinsend strich sie ihm leicht den Hals entlang.
 

„Du hast mir einen Knutschfleck verpasst? Ist er sehr groß?“, fragte er gleich leicht erschrocken und verzog das Gesicht, als er in seiner Vorstellung bereits Seiya vor Augen sah, der mit einem spitzbübischen Grinsen sein kleines Geschenk von Minako mit einem „Netten Knutschfleck hast du da.“ kommentierte.
 

Minakos Grinsen wurde noch breiter. „Es geht.“, meinte sie nur. „Aber gut, dass wir Winter haben: Dann sieht ein Schal nicht ganz so abwegig aus.“
 

„Du kleines Biest. Wie du mir ...“, ohne Vorwarnung stürzte er sich auf ihr und machte sich ebenfalls an ihrem Hals zu schaffen. „... so ich dir!“
 

Und dies war der Beginn eines herrlichen, harmonischen Morgens ...

****Rückblick****
 

„Brrr, ist das kalt!“, zitternd schlang Usagi ihre Arme um sich. Sie fror unheimlich, obwohl sie dick in ein Skianzug gepackt war. Na ja, das war wohl auch gar nicht so verwunderlich: Erstens fror sie sehr leicht und zweitens befanden sie sich in einem der größten Skigebiete auf dieser Welt - im Arlberg in Österreich!

Wie bereits im letzten Jahr vereinbart, hatten sie nun ihre Planung wirklich in die Tat umgesetzt und sich aufgemacht in ein spannendes Skiwochenende. Doch da dieser Urlaub auch ein gewisser Startschuss in ein neues Leben, nämlich die Zeit nach dem Schulabschluss, war, sollte es etwas Besonderes werden. Da wollten sie nicht im japanischen Festland bleiben, geschweige denn eine x-beliebige Skipiste besuchen. Es sollten dann doch schon gleich die Alpen sein, die für ihre Wintersportorte weltweit bekannt waren.

Dank des Privatjets von Seiya war es für alle Beteiligten auch kein Problem, dort hinzufliegen. Die Alpenlandschaft waren spektakulär; viel größer und beeindruckender als alles, was sie bisher an Schneebergen gesehen hatten.
 

„Dann bewege dich doch ein bisschen; dann wird dir auch wärmer. Wenn du weiterhin dort Wurzeln schlägst, ist es auch kein Wunder, dass du frierst.“, ärgerte Seiya sie grinsend und stellte sich neben sie. Er warf einen Blick zu ihnen hinunter, wo sich ihnen eine breite, aber auch sehr steile Skipiste eröffnete. „Skifahren wirst du aber noch nicht; das ist dann doch ein Tick zu gefährlich.“, fügte er hinzu und legte seine in dicken Handschuhen eingepackte Hand auf ihren Kopf. In diesem Moment schossen von ihrer linken und rechten Seite fast synchron zwei Personen vor, direkt auf die Piste zu. Yuichiro und Rei, die Skiprofis. „Wow, nicht schlecht.“, nickte der Schwarzhaarige anerkennend.
 


 

„Juhu!“, jubelte Rei laut. Es war so ein tolles Gefühl, wieder Skifahren zu dürfen. Und das auch noch gemeinsam mit Yuichiro. Sie fühlte sich so frei und unbeschwert; als ob sie alle Sorgen und Gedanken hinter sich ließ. Strahlend sah sie zu Yuichiro, dessen Augen bereits seit geraumer Zeit an ihr geheftet waren. Sie überspielte ihre Verlegenheit gekonnt mit einem strengen Unterton: „Augen nach vorne!“

Ein Lachen folgte von seiner Seite. „Ja wohl!“, gehorchte er feierlich und blickte geradeaus.
 


 

Yaten konnte sich ebenfalls ziemlich geschickt mit der Skiausrüstung bewegen, was vor allem Minako sehr erstaunte. „Du konntest bis vor Kurzem gar nicht Schlittschuhfahren, aber Skifahren kannst du?“, fragte sie verwundert.

Darauf folgte ein kurzes Schnauben von seiner Seite. „Ja, ich kann Skifahren. Hast du mir das etwa nicht zugetraut?“, fragte er in einem spitzen Ton und grinste dann breit. „Du weißt eben noch nicht alles von mir. Und ich bin immer für eine Überraschung gut.“

Diese Aussage brachte Minako ins Grübeln. Er hatte Recht: Sie wusste wirklich noch nicht alles über ihn. Eigentlich weniger, als sie bisher gedacht hatte. Vor allem seine Vergangenheit war für sie immer noch ein geschlossenes Buch. Er war eine Sailorkriegerin, deren wahre Identität jedoch männlich war; lebte mit Seiya und Taiki im Palast und beschützte sie mit seinem Leben. Aber was war davor? Wer waren seine Eltern? Was war aus ihnen geworden? Darüber wusste sie gar nichts. Und das, obwohl sie sich doch schon länger kannten und mittlerweile seit fünf Monaten sogar zusammen waren. Das musste sich ändern; das nahm sich die Kriegerin der Venus ganz fest vor.
 


 

Makoto hatte genau das verkehrte Problem: Sie wollte nicht das notwendige Wissen ergattern, sondern es mit ihrem Verlobten teilen und hoffte inständig, dass er die Tatsache, dass sie eine Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit war und vor gar nicht allzu langer Zeit immer gegen Monster kämpfen musste, gut aufnehmen würde.

Als sie ihren Namen hörte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, schaute hoch und blickte direkt in die grünen Augen ihres Zukünftigen.

„Alles in Ordnung mit dir? Du bist schon den ganzen Tag so ruhig und wirkst so angespannt.“, sprach er besorgt aus und legte seine sonst so glatte Stirn in kleine Falten.

Lange sah sie ihn an und legte sich währenddessen eine geeignete Antwort zurecht. „Später, okay? Lass uns später darüber reden.“, kündigte sie an und lächelte ihm aufmunternd zu.

„Du machst mir Angst. Ist es so schlimm?“, fragte er besorgter.

Die junge Frau mit dem braunen Pferdeschwanz schüttelte ihren Kopf, sodass ihre Haare leicht hin- und herwedelten. „Nein, ist es nicht. Du brauchst keine Angst zu haben.“, gab sie Entwarnung, und um dem noch mehr Ausdruck zu verleihen, bildete sich ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen.
 


 

Unbeholfen stand Taiki mit den überlangen Skitretern auf dem Schnee und traute sich kaum, sich vorwärts zu bewegen.

Ami konnte bei diesem Anblick nur schmunzeln, denn er sah einfach so niedlich und süß aus. Der große Taiki so hilflos. Das war nun auch schon das zweite Mal, wo sie diesen Anblick genießen konnte, denn auch beim Schlittschuhlaufen war er ja noch ein blutiger Anfänger gewesen, bis sie es ihm einigermaßen beibringen konnte.

„Geht es?“, fragte sie einfühlsam nach und stellte sich direkt neben ihn.

„J- ja. Irgendwie schon.“, antwortete er wenig überzeugend, worauf sogar Ami sich nicht mehr aus Höflichkeit zusammenreißen konnte und in ihren Handrücken hineinkicherte. Doch da Taiki genau wusste, dass sie das keineswegs böse meinte, war er auch überhaupt nicht gekränkt deswegen. Im Gegenteil: Ihm wurde so richtig warm ums Herz, ihr Kichern hören und sehen zu dürfen. Sie lachte einfach so selten so unbeschwert, und wenn dies doch mal vorkam, war es für ihn ... ja, das Größte. Vor allem machte es ihn glücklich, dass er der Grund für ihre Heiterkeit war.

Leider war er so sehr auf sie fixiert, dass er gar nicht mitbekam, wie jemand direkt auf ihn zusteuerte und anscheinend nicht mehr bremsen konnte ...

„Taiki!“, hörte er nur das alarmierte Brüllen Seiyas, bevor er nach einem lauten Aufprall hart zu Boden befördert wurde - auf ihm ein Mädchen, ungefähr in seinem Alter. Mit hochrotem Gesicht sah sie hoch und entschuldigte sich peinlich berührt für ihre Aktion, kam schnell wieder auf die Beine und streckte ihm ihre Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Sie trug einen pinken Skianzug und aus der Kapuze schauten längere, lockige Haare in hellstem Blond heraus. Ihre Augen waren eine Mischung aus Blau und Grün und sie war etwa genauso groß wie Makoto. „Tut mir nochmal furchtbar leid, dass ich dich angerempelt habe; normalerweise kann ich gut Skifahren! Keine Ahnung, warum ich plötzlich nicht mehr bremsen konnte und ...“, sprudelte es schnell aus ihr heraus, wovon Taiki jedoch kaum etwas verstand, weil er ja nicht wirklich Deutsch beherrschte. Plötzlich starrte sie ihn entsetzt an. „Bist du etwa ... Das kann doch nicht sein ... Taiki Kou? Von den ehemaligen ‚Three Lights‘? Hier? In Österreich?“, kreischte sie so laut, dass man gleich das Bedürfnis hatte, sich die Ohren zuzuhalten. Taiki verstand seinen Namen und seine ehemalige Band, worauf er ganz vorsichtig und zögerlich nickte. Dem Mädchen schien es ja an Temperament und Elan nicht zu fehlen; dass sie ihn jetzt ja nicht noch um den Hals fiel ...

Da sie sich inzwischen denken konnte, dass er nicht viel Deutsch verstand, fuhr sie begeistert in Englisch fort: „Das gibt es doch gar nicht! Ich heiße Sophia und bin ein riesengroßer Fan der ehemaligen Band! Ihr habt auch wirklich total viele Fans aus Deutschland und auch Österreich! Und ich bin vor allem ein Fan von dir, oh Gott! Ich kann es kaum glauben, dass ich dich tatsächlich mal live treffe!“, ging es wieder los mit ihrem Redeschwall. „Darf ich dich als Wiedergutmachung wegen meiner Ungeschicktheit bitte zu einem Kaffee oder so einladen? Oh bitte!“, flehte sie lautstark und faltete ihre Hände vor ihr Gesicht.

Taiki schluckte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt - wie hatte sie ihn überhaupt erkannt mit der Mütze und in dem Skianzug? Damit hatte er ja nun gar nicht gerechnet.
 


 

„Ami? Wo gehst du denn hin?“, rief Usagi ihr hinterher, worauf die Kurzhaarige nur mit einem „Ich fahre zurück ins Hotel. Ich fühle mich gerade nicht so wohl und werde ein Bad nehmen. Wir sehen uns beim Abendessen!“ antwortete.

Ratlos tauschten sich Usagi und Seiya Blicke aus.
 


 

Yuichiro beobachtete die Szene zwischen Taiki und Sophia von Weitem und dachte unwillkürlich an ein bestimmtes Ereignis aus seiner Vergangenheit zurück. Ein eher unspektakuläres Kapitel in seinem Leben, aber dennoch ein Teil davon. Lächelnd schüttelte er dabei den Kopf.

Rei blieb dies nicht verborgen und fragte gleich neugierig nach: „Was ist?“

Der Tempeldiener winkte ab. „Ach, nicht so wichtig. Ich habe einfach nur an etwas zurückgedacht. Ich wurde auch mal von einem Mädchen so angefahren bei einem Skiausflug mit meinen Eltern. Das ist aber auch schon eine halbe Ewigkeit her.“

Reis Ohren spitzten sich instinktiv. „Ach tatsächlich?“, hakte sie mit spitzen Unterton nach.

Yuichiro lächelte seine Freundin warm an. Ja, sie wusste ja noch nichts von diesem Kapitel in seinem Leben. Wurde Zeit, dass er auch ihr etwas aus seiner Vergangenheit erzählte. „Es ist eigentlich nichts Besonderes. Ein Jahr, bevor wir uns das erste Mal getroffen haben, bin ich ja öfter mit meinen Eltern verreist. Du weißt ja, dass sie recht reich sind. Und na ja, sie wollten mich da mal mit einem Mädchen verkuppeln, da auch ihre Eltern wohlhabend waren. Das hatte alles natürlich mit geschäftlichen Verbindungen zu tun; doch damit wollte ich nie etwas zu tun haben. Deswegen bin ich ja letzten Endes auch bei euch im Tempel gelandet, weil man erst dort lernt, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind. Und na ja, wir haben dann auch mal gemeinsam einen Skiurlaub verbracht, also beide Familien, und da hat sie mich eben auch mal so zu Boden befördert. Und du weißt ja, wie geschickt ich so etwas ausweichen kann.“, fasste er die Geschichte in aller Kürze zusammen und wurde zum Ende ziemlich ironisch, denn wenn er Reis Miene richtig deutete, verhieß es nichts Gutes. Ihre Gesichtszüge waren nämlich immer angespannter geworden, doch er konnte sich nicht erklären, warum. Als sie ihn nur weiterhin stumm anstarrte, wurde auch er unruhig. „Ähm ... Rei? Alles in Ordnung? Du schaust so ...“, sprach er sie vorsichtig an.

„Was ist dann nun aus euch geworden?“, fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

„Ich bin gegangen, weil ich das Ganze nicht wollte. Ich wollte es nie, weil ich von Anfang an wusste, dass da nichts war - jedenfalls von meiner Seite. Sie mochte mich zwar sehr und ich fand sie auch ganz nett, aber es hätte sich nie auch nur annähernd etwas wie Liebe oder so entwickelt für mich. Also stieg ich aus und begegnete dir. Und erst ab da begann ich, richtig zu leben.“

Mit jedem Wort wurde Rei sanftmütiger. Und spätestens beim letzten Satz war es um sie geschehen. Dies zeigte sie mit einem milden, aufrichtigen Lächeln. Dadurch wurde endlich auch Yuichiro einiges klar. „Du warst eifersüchtig?“, fragte er ungläubig. „Natürlich nicht, Trottel.“, rief sie trotzig und schaute weg. Dafür hatte er jedoch nur ein heiteres, glückliches Lachen übrig. Es war schon unglaublich genug, dass sie überhaupt eifersüchtig war und es sogar zeigte. Es wäre wohl doch etwas zu viel des Guten für ihren Geschmack gewesen, wenn sie es auch noch hätte zugeben müssen. Doch dass er ihr doch so viel bedeutete, dass in ihr ein Gefühl der Eifersucht stieg ... davon war er mehr als nur angetan. „Ich liebe dich soooo sehr.“, trällerte er und fuhr summend davon.

Rei hob verständnislos die Augenbrauen. Was war denn jetzt los? Doch sie gab es auf, schüttelte lächelnd den Kopf und versuchte, nicht mehr alles zu Tode zu analysieren. Sie sollte einfach froh darüber sein, dass er ganz alleine ihr gehörte.

Nach diesem Entschluss machte sie sich auf und folgte ihm.
 


 

Nachdem sie sich den ganzen Tag noch ausgiebig auf der Schneepiste ausgetobt und sich alle gemeinsam das Abendbuffet schmecken gelassen hatten, befanden sich nun alle in ihren Zimmern.
 

Yaten und Minako teilten sich natürlich das Zimmer, und für Minako war es nun der ideale Zeitpunkt, um ihren Plan, den sie sich heute Mittag in den Kopf gesetzt hatte, in die Tat umzusetzen. „Sag mal Yaten ... Erzählst du mir bitte etwas über deine Vergangenheit? Ich meine darüber, als du noch ganz klein warst. Wie war deine Kindheit?“, bat sie ihn ernst.
 

Überrascht blickte er sie an, während er sich seine Hose auszog, um sich bettfertig zu machen.

Mit dieser Frage hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Aber warum eigentlich? Sie waren doch nun schon eine Zeit zusammen und kannten sich schon eine ganze Weile länger - warum hätte er nicht selbst darauf kommen können, dass sie ihn früher oder später mal darauf ansprechen würde? Das war doch vorauszusehen.

Seine Kindheit war nicht die glücklichste, weswegen er noch seltener darüber redete als über irgendetwas sonst. Und er war ja nicht gerade die redseligste Person. Doch es wurde auch Zeit, dass er sich Minako anvertraute. Ihr würde er es erzählen, wenn sie es sich wünschte. Einzig und allein ihr. Die ganze Geschichte.

„Na ja, ich hatte keine besonders leichte Kindheit. Legen wir uns erstmal hin, dann erzähle ich dir alles.“

Über diese Reaktion war auch Minako sehr verwundert. Sie hatte ihn zwar nicht einschätzen können in dieser Hinsicht, weil sie nichts über seine Vergangenheit wusste, doch da er bisher noch nie eine Silbe darüber verloren hatte, hatte sie sich denken können, dass er sicher nicht gerne darüber sprach. Dass er dennoch sich so schnell dazu bewegen lassen konnte, ihr die Geschichte zu offenbaren, war doch bemerkenswert. Andererseits zeigte er ihr gegenüber sowieso eine ganz neue, sensible Seite, die die anderen sicher noch nie an ihm gesehen hatten.

Und darauf war sie mächtig stolz.

Also tat sie wie geheißen und kuschelte sich mit ihm gemeinsam ins Bett. Ihren Kopf bettete sie auf seinen Arm und lauschte gebannt seiner Stimme, während sie mit ihrem Finger kleine Kreise auf seiner nackten Brust malte.

Diese Geste entlockte dem jungen Mann ein warmes Schmunzeln. Sie war einfach so süß ... Doch diesen Kommentar verkniff er sich und begann mit seiner Geschichte, nachdem er tief Luft genommen hatte: „Also meine Mutter, Königin Alina, herrschte lange Zeit über den Stern Healer. Sie war warmherzig und nett zu den Leuten, die sie kannte und über die sie herrschte, doch zu Fremden war sie stets kalt und abweisend. Na ja, diese Eigenschaft habe ich höchstwahrscheinlich von ihr.“ Er zuckte kurz mit den Schultern, und Minako konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Aber hallo!“, meinte sie grinsend, schwieg jedoch gleich wieder brav. Und so fuhr er, ganz ohne zynische Bemerkungen, fort: „Eines Tages griffen uns dann Feinde an. Der Frieden wurde mal wieder gestört. Metallia und ihr Sohn, Mihat, hatten unseren Planeten im Visier gehabt.“

Wie vom Blitz getroffen schaute Minako so abrupt auf, dass auch Yaten sich ziemlich erschrak. „Was ist?“, stieß er hervor, als er in ihr entgeistertes Gesicht blickte, aus welchem jegliche Farbe gewichen war. „Metallia? Ihr hattet auch mit Metallia zu tun gehabt?“, fragte sie ungläubig.

„Du kennst sie?“, fragte auch Yaten nicht minder verblüfft. Diese schnaubte. „Aber natürlich kenne ich sie. Wir haben vor vier Jahren gegen sie gekämpft - und sie besiegt.“

„Das ist ja ein Ding.“, rief Yaten fassungslos heraus. „Ihr habt sie tatsächlich besiegt? Ich weiß nur, dass sie in dem Schwarzen Loch eingesperrt war. Aber nun ... gibt es sie gar nicht mehr? Nicht schlecht. Aber dann erzähle ich dir mal etwas, was dich sicherlich noch mehr umhauen wird.“ Er genoss ihren neugierigen Blick und entschloss sich, noch etwas weiter um den heißen Brei herumzureden. „Also meine Mutter konnte dank der Hilfe ihrer stärksten Krieger Metallia in ihr Schwarzes Loch verbannen. Ihr Sohn, Mihat, war aber stärker, wurde lediglich bewusstlos und blieb auf Healer liegen. Die stärksten Krieger hatten bei diesem Kampf jedoch ihr Leben gelassen, und da meine Mutter Mitleid mit Mihat hatte und nun ganz auf sich alleine gestellt war ohne ihre treuen Kriegerinnen, pflegte sie ihn gesund. Und mit der Zeit ... verliebte sie sich in ihn. Und er erwiderte ihre Liebe und wechselte auf die gute Seite. Drei Jahre später heirateten sie, und fünf Jahre danach bekamen sie Zwillinge: Zwei Söhne. Der eine hieß Loutus und dreimal darfst du raten, wie der andere Sohn hieß.“, spielte er ein Ratespiel mit ihr und grinste vielsagend.

Minako war unauffällig ruhig geworden. Anscheinend ahnte sie bereits, worauf das alles hinauslief, doch es dauerte trotzdem seine Zeit, bis sie ihre Stimme wiederfand: „D- Du! Du bist der andere Sohn, nicht wahr? Aber das heißt ja ... dass du ...“ Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen immer mehr, bis sie es endlich aussprach: „Du bist Metallias Enkel?!“

Unexpected Jealousness


 

Kapitel 78:

UNEXPECTED JEALOUSNESS

Unerwartete Eifersucht


 

****Rückblick****

[...]„Du kennst sie?“, fragte auch Yaten nicht minder verblüfft. Diese schnaubte. „Aber natürlich kenne ich sie. Wir haben vor vier Jahren gegen sie gekämpft - und sie besiegt.“

„Das ist ja ein Ding.“, rief Yaten fassungslos heraus. „Ihr habt sie tatsächlich besiegt? Ich weiß nur, dass sie in dem Schwarzen Loch eingesperrt war. Aber nun ... gibt es sie gar nicht mehr? Nicht schlecht. Aber dann erzähle ich dir mal etwas, was dich sicherlich noch mehr umhauen wird.“ Er genoss ihren neugierigen Blick und entschloss sich, noch etwas weiter um den heißen Brei herumzureden. „Also meine Mutter konnte dank der Hilfe ihrer stärksten Krieger Metallia in ihr Schwarzes Loch verbannen. Ihr Sohn, Mihat, war aber stärker, wurde lediglich bewusstlos und blieb auf Healer liegen. Die stärksten Krieger hatten bei diesem Kampf jedoch ihr Leben gelassen, und da meine Mutter Mitleid mit Mihat hatte und nun ganz auf sich alleine gestellt war ohne ihre treuen Kriegerinnen, pflegte sie ihn gesund. Und mit der Zeit ... verliebte sie sich in ihn. Und er erwiderte ihre Liebe und wechselte auf die gute Seite. Drei Jahre später heirateten sie, und fünf Jahre danach bekamen sie Zwillinge: Zwei Söhne. Der eine hieß Loutus und dreimal darfst du raten, wie der andere Sohn hieß.“, spielte er ein Ratespiel mit ihr und grinste vielsagend.

Minako war unauffällig ruhig geworden. Anscheinend ahnte sie bereits, worauf das alles hinauslief, doch es dauerte trotzdem seine Zeit, bis sie ihre Stimme wiederfand: „D- Du! Du bist der andere Sohn, nicht wahr? Aber das heißt ja ... dass du ...“ Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen immer mehr, bis sie es endlich aussprach: „Du bist Metallias Enkel?!“

****Rückblick****
 

„Jep.“, folgte die trockene Antwort Yatens. Seine Miene verriet nichts von seiner steigenden Anspannung, denn er wollte zuerst ihre Reaktion abwarten.

„Wow. Also du hast Recht: Das haut mich gerade wirklich um. Das Universum ist kleiner, als ich gedacht habe. Das muss ich erst einmal verarbeiten. Aber erzähl weiter.“, forderte sie, immer noch ziemlich aufgewühlt, auf.

Yaten lächelte etwas und meinte mit einem Anflug seines typischen Sarkasmus: „Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich auch gerne eine andere Großmutter. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.“ Damit entlockte er ein leises Lachen von Minako, welches ihn sehr beruhigte.

„Ein Jahr später kam dann noch eine Schwester hinzu. Shanna.

Als ich fünf Jahre alt war, kehrte Metallia zurück und war stärker denn je. Sie griff uns an und löschte, abgesehen von der Königsfamilie, die gesamte Bevölkerung sofort aus.

Und dann hat sie auch ... Shanna umgebracht.“ Yaten verzog das Gesicht schmerzlich zusammen und man konnte erahnen, wie sehr ihn der Verlust seiner kleinen Schwester noch zu schaffen machte.

Minako traute sich aus diesem Grund kaum, nachzufragen, wie das passiert war. Doch Yaten enthüllte auch dies: „Sie ist unbemerkt in unser Palast geschlichen und hat sie uns einfach weggenommen, um ihre Macht zu demonstrieren und uns zu zeigen, dass wir keine Chance gegen sie haben ...“
 

Minako wollte gerade ansetzen, um ihm ihr Beileid mitzuteilen, doch er fuhr weiter fort: „Als Nächstes waren dann mein Vater und mein Zwillingsbruder Loutus dran. Am Ende waren nur noch meine Mutter und ich übrig. Meine Mutter hat mich mit ihrem Leben beschützt, und bevor Metallia mich auch noch um die Ecke bringen konnte, rettete mich ein seltsames Licht gerade noch rechtzeitig. Doch es kümmerte mich in diesem Moment nicht.

Ich versuchte immer wieder, meine Mutter aufzuwecken ... immer wieder ... doch sie wachte einfach nicht auf ...“, seine Stimme wurde ganz monoton, fast schon unheimlich. Sein Blick wurde ängstlich, sodass Minako ihn sofort in ihre Arme zog. Er ließ es geschehen, war dankbar für die helfende Hand, die er sofort ergriff wie einen Rettungsring. Ein Ring, der ihn davor bewahrte, in das Meer der Finsternis, seiner dunklen Vergangenheit, zu ertrinken.
 

„Pscht. Es ist alles gut.“, redete sie ruhig auf ihn ein, und er entspannte sich sichtbar. Minako gab ihr Bestes, um diese Geschichte zu verdauen, denn es ging auch ihr gewaltig nahe. Mit aller Kraft versuchte sie, ihre Tränen zu unterdrücken und für ihn nun stark zu sein. Denn allein die Vorstellung, wie ein kleiner Junge mit silbernen Haaren und großen, grünen Augen mit einem Schlag seine gesamte Familie verloren hatte und ganz alleine und einsam auf sich gestellt war ... Diese Vorstellung ließ ihr Herz bluten.
 

„Ich war so depressiv und war schon dabei, mich umzubringen mit dem Schwert meines Vaters. Ich wollte ... wieder bei ihnen sein.

Doch dann fand mich die Kaiserin und hat mich aufgenommen. Und so lernte ich Seiya, Taiki und auch die Prinzessin kennen und wuchs mit ihnen auf.“
 

An der Stelle, wo er ihr offenbart hatte, dass er kurz davor gewesen war, seinem Leben ein Ende zu setzen, musste sich die Prinzessin der Venus ganz fest zusammenreißen, um nicht vollends in Tränen auszubrechen.
 

Als Yaten ihren innerlichen Kampf erkannte, überkam ihn das schlechte Gewissen. „Es ist aber nun auch schon Ewigkeiten her und inzwischen komme ich ganz gut damit klar. Heute geht es mir doch gut.“, begann er schnell und setzte ein halb gezwungenes, halb ehrliches Lächeln auf. Es war ja die Wahrheit: Heute ging es ihm besser als jemals zuvor.
 

„Du ... hattest es schon als Kind so furchtbar schwer gehabt.“, fand sie zu ihren Worten zurück und schmiegte sich an ihren Geliebten. „Kein Wunder, dass du am Anfang Fremden gegenüber immer so misstrauisch und distanziert bist. Das tut mir alles so leid.“, sprach sie leise weiter, fasste aber im selben Moment einen Entschluss und schaute ihm nun fest in die Augen. „Ich werde dafür sorgen, dass dafür deine Zukunft umso schöner wird. Zumindest werde ich alles geben, was in meiner Macht steht.“, fügte sie etwas unsicher hinzu und lächelte verlegen.
 

Yaten konnte bei diesem Anblick nur schmunzeln. Womit hatte er sie nur verdient? Hatte vielleicht Gott sie zu ihm geschickt, damit auch er endlich einmal Glück in seinem Leben hatte?

Er schüttelte kichernd den Kopf und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn. „Das brauchst du gar nicht mehr.“, raunte er leise und die Worte verließen seine Lippen, ohne durchdacht zu werden. „Du brauchst gar nichts zu tun. Ich bin schon glücklich. So glücklich, dass ich mir vor ein paar Jahren gar nicht vorstellen konnte, dass man überhaupt so glücklich sein kann.“
 

Minako blieb der Mund offen. So ein Satz von Yaten?! Träumte sie etwa?

Ihr blieb keine Zeit, um weiter darüber nachzugrübeln, denn einen Moment später lagen seine Lippen und somit sein süßer Geschmack bereits auf ihren ...
 

„Also? Sagst du mir nun, was mit dir los ist?“, fragte Takeru ein wenig ungeduldig, denn er war inzwischen ernsthaft besorgt. Was stimmte bloß mit seiner Verlobten nicht? Was beschäftigte sie schon den ganzen Tag so sehr? Es musste etwas Ernstes sein. Doch er hatte nicht einmal den leisesten Schimmer, was es sein könnte. Und wenn es etwas gab, mit dem er überhaupt nicht zurechtkam, dann war es Ungewissheit.
 

Seufzend setzte sich Makoto auf das Bett. „Es wäre besser, wenn du dich hinsetzt.“, riet sie ihm eindringlich und versuchte nebenbei weiter, ihre Gedanken zu sortieren und zu überlegen, wie sie anfangen sollte.

Wie sollte sie ihm denn auch nur schonend beibringen, dass sie eine Kriegerin war, die gegen Monster kämpfte?

Vor allem aber hatte sie schreckliche Angst vor seiner Reaktion. Wie würde er das aufnehmen? Würde er vielleicht schlimmstenfalls die Flucht ergreifen? Das könnte sie nicht verkraften ... Aber ewig vor ihm diesen wichtigen Teil ihres Lebens zu verheimlichen war in ihren Augen auch keine Lösung, und bevor sie das noch jahrelang vor sich herschob, sollte sie nun jetzt schon ehrlich zu ihm sein. Und was hieß hier überhaupt ‚schon‘? Sie hatte sich eigentlich sowieso schon viel Zeit damit gelassen. Hoffentlich nicht zu viel ...
 

„Makoto.“, stöhnte er beinahe verzweifelt auf, fuhr sich durch die Haare und setzte sich neben sie. „So schlimm kann es doch gar nicht sein, oder?“, fragte er zögernd, als er sah, wie sie sich immer noch etwas davor drückte und sich in ihren Augen fast schon so etwas wie Angst bildete. Oh je. „Egal was es ist, ich werde dich immer lieben und das wird sich auch nie ändern. Ist das denn nicht das Wichtigste?“, fragte er sie nun in deutlich sanftem Ton, um sie zu ermutigen.
 

„Wirklich? Auch, wenn du erfahren würdest, dass ich womöglich nicht die bin, für die du mich hältst?“, fragte sie unsicher nach.
 

Dadurch wurde Takeru nur noch verwirrter. „Daraus werde ich nun zwar auch nicht viel schlauer und ich kann mir gar nicht vorstellen, was du damit meinen könntest ... Aber ja, selbst dann. Ich liebe dich. Nichts wird meine Gefühle für dich ändern können und offen gesagt kränkt es mich leicht, dass du das anscheinend in Frage stellst.“, brachte er offensichtlich gequält heraus und sah sie an. „Vertrau mir doch bitte ...“
 

„Natürlich tue ich das!“, rief sie sofort und nahm seine Hand, die er auch gleich festhielt. Sie holte ein letztes Mal ganz tief Luft und begann dann mit ihrer Geschichte ...

„Ich bin nicht die, die du kennst. Also ... du kennst nur eine Seite von mir. Und ich habe zwei Seiten.“
 

Takeru hob verständnislos eine Augenbraue. Bevor er jedoch seine Frage stellen konnte, kam Makoto ihm zuvor: „Du kennst bisher nur Makoto Kino. Das normale Mädchen, welches gerne kocht und recht sportlich ist. Ein Mädchen, welches ein genauso normales Leben führt wie jedes andere Mädchen in ihrem Alter auch. Doch ... diese Makoto hat noch eine zweite Identität.“
 

Takeru schwieg. Nicht, weil er ihr nicht glaubte, sondern weil er sie nicht unterbrechen wollte. Aufmerksam sah er ihr in die Augen und drückte ihre Hand leicht, um zu signalisieren, dass er sie nicht für verrückt hielt und sie weiterhin ernstnahm. Diese Geste gab Makoto unglaublich viel Mut, und Stück für Stück öffnete sie sich ihm nun: „Ich bin auch eine Sailorkriegerin, die für die Liebe und Gerechtigkeit kämpft und die Erde und ihre Prinzessin mit Einsatz ihres Lebens vor Gefahren der Dunkelheit beschützt. Ich bin auch Sailor Jupiter, und ich beherrsche den Donner.“ Um ihm dies zu beweisen, öffnete sie ihre rechte Handfläche vor ihm und ließ kleine Blitze erscheinen. Dazu war sie auch im unverwandelten Zustand fähig.
 

Wie gebannt starrte der Student auf die kleinen Blitze. Er hätte ihr auch ohne diese äußerst eindrucksvolle Demonstration geglaubt, doch dieses kleine Schauspiel fand er doch sehr faszinierend. „Kriegerin des Jupiter ...?“, wiederholte er wie hypnotisiert und hob den Blick - sah direkt in ihre wunderschönen Augen.
 

Zaghaft nickte sie und wurde zunehmend unruhiger. Sie wusste gar nicht, wie sie seine Reaktion deuten sollte. Negativ oder doch positiv? Sie wusste es einfach nicht.
 

„Musst du noch kämpfen?“
 

Verwundert blinzelte sie ihn an. „Äh ... In den letzten zweiundhalb Jahren sind keine Feinde aufgetaucht. Also zurzeit herrscht Frieden und wir hoffen, dass das auch so bleiben wird.“
 

„Das hoffe ich auch. Ich lasse es nämlich nicht zu, dass du dich in Gefahr begibst. Ich werde dich beschützen - vor was auch immer!“, entschied er mit fester Stimme.
 

Makoto verschlug es glatt die Sprache. Sie hatte sich alles Mögliche ausgemalt, aber das?

„Es ist aber unsere Pflicht, die Erde zu beschützen. Wir müssen kämpfen, wenn Gefahr droht.“, versuchte sie ihm zu erklären.
 

„Und es ist meine Pflicht, meine Zukünftige zu beschützen. Und warum Pflicht? Ihr seid doch nicht die Einzigen, die auf der Erde leben. Was ist mit den sechs Milliarden anderen Menschen? Die sind genauso verantwortlich dafür. Warum müsst ihr jedes Mal euer Leben auf's Spiel setzen, um für den Frieden auf der Erde zu sorgen, während der Rest der Erdbevölkerung nur Däumchen dreht?“, fragte er mit einem Anflug von Gereiztheit. „Und selbst wenn: Bevor sie dir auch nur ein Härchen krümmen wollen, müssen sie erst einmal an mir vorbei!“, meinte er verbissen mit einer Endgültigkeit, die Makoto faszinierte. Nichts und niemand auf diesem Universum würde ihn von seinem Vorhaben abbringen können.
 

Makoto war sehr erstaunt, aber auch gerührt von seinen Worten. Doch eines beschäftigte sie doch noch sehr: „Sag mal ... Warum glaubst du mir das eigentlich sofort und zweifelst nicht daran? Vor allem du, der doch als Mathe- und Physikstudent so viel Wert auf Fakten legst? Fakten, die auch wissenschaftlich bewiesen sein müssen?“
 

„Man kann nicht alles wissenschaftlich beweisen.“, entgegnete er mit einem schwachen Lächeln. „Und warum sollte ich meiner Verlobten nicht glauben? Ich glaube dir alles und zweifle keine Sekunde an den Inhalt deiner Aussagen. Selbst wenn du behauptest, dass die Erde eine Scheibe wäre ... Ich würde es dir glauben.“, gestand er ihr sanft, legte seine Hand auf ihren Pferdeschwanz und seine Finger um das Haargummi, um es herunterzuziehen. Ihre braunen Locken fielen sanft auf ihre Schultern und umschmeichelten ihr zartes Gesicht.

„Und ich verstehe auch nicht, warum du solche Sorgen hattest und dich so lange davor gesträubt hast, es mir zu erzählen. Hattest du etwa befürchtet, dass ich dann schreiend vor dir davonlaufen könnte?“
 

Die brünette Abiturientin brauchte gar nicht zu antworten, denn ihr Biss auf die eigene Unterlippe verriet sie bereits.
 

Resigniert schüttelte er den Kopf. „Warum hast du nur noch so wenig Vertrauen zu mir? Inzwischen solltest du mich doch besser kennen.“, warf er ihr leicht gekränkt vor und näherte sich ihrem Gesicht: „So langsam solltest du dich damit abfinden: Du wirst mich nicht mehr los.“
 

Sie kicherte nur, legte ihre Hand erleichtert um sein Gesicht und küsste ihn stürmisch, bevor sie es sich gemeinsam im Bett bequem machten und sie ihm, nun deutlich entspannter, von den zahlreichen Kämpfen berichtete, die sie in der Vergangenheit schon bestreiten mussten.
 

Ami hatte ein Bad eingelassen und saß nun schon seit einer guten halben Stunde darin.

Sie war froh, dass sie ein Zimmer für sich allein hatte und sie die Mädels dazu überreden konnte, jeweils mit ihren Männern das Zimmer zu teilen.

So hatte sie genügend Zeit, um ihre Gedanken baumeln zu lassen ...
 

Was war nur mit ihr los? Warum hatte sie so schnell die Flucht vor Taiki ergriffen? Die anderen würden sich doch sicher auch etwas dabei gedacht haben.

Okay, sie konnte sich die Antwort eigentlich schon selbst beantworten, wenn sie ganz ehrlich war: Sie war eifersüchtig gewesen auf diese Sophia.

Das war nun kein Geheimnis für sie, doch was ihr eigentlich viel mehr zu schaffen machte, war die Tatsache, dass sie so gar nicht damit klarkam. Sie konnte sich gar nicht beherrschen und war einfach gegangen, und das war eine Seite, die sie selber an sich noch nie gesehen hatte. Und zunehmend beunruhigte sie es, dass sie selbst so unberechenbar war.

Sie wusste nicht genau, ob Taiki nun mit ihr Kaffee trinken war oder nicht - aber allein die Vorstellung machte sie so ... wütend. Ganz genau: Wütend. Und sie wurde eigentlich nie wütend.
 

Sie war so sehr in ihren Gedanken versunken, dass sie gar nicht hörte, wie es einige Male an ihrer Tür klopfte. Ein ratloser Taiki stand vor ihrer Zimmertür und fragte sich, ob mit ihr alles in Ordnung war. Er hatte sehr wohl bemerkt, wie schnell sie plötzlich verschwunden war und auch beim Essen war sie noch ruhiger gewesen als sonst. Ziemlich schnell war sie danach auch in ihr Zimmer verschwunden. Irgendetwas war faul. Und er hatte die ungute Befürchtung, dass das etwas mit ihm zu tun haben könnte.

Nachdem sie auch nach mehrmaligem Klopfen nicht antwortete, entschied er sich, es sein zu lassen. Vielleicht schlief sie ja wirklich schon, denn sie hatte ja gesagt, dass sie müde war. Das wusste er noch ganz genau; schließlich war dies eine ihrer wenigen Aussagen heute gewesen.

Und so ging er schweren Herzens in sein Zimmer zurück.
 

Als sich am nächsten Tag alle beim Frühstücksbüffet trafen und sich Ami gerade alleine vor der Theke mit Obst und Müsli befand, ergriff Taiki sofort die Chance und stellte sich mit seinem Tablett neben sie. „Ami? Möchtest du vielleicht später einen Kaffee mit mir trinken?“, tastete er sich vorsichtig heran und hoffte sehr, dass sie zusagen würde.
 

Diese zögerte kurz, als wieder eine Welle der Eifersucht sie zu überfluten drohte. Allein schon, wenn sie das Wort ‚Kaffee‘ auch nur hörte, wurde sofort ein Bild vor ihren Augen projiziert, welches Taiki und Sophia gemeinsam beim harmonischen Kaffeetrinken zeigte.

Gott, was war nur mit ihr los? Warum verhielt sie sich so kindisch?

Um nicht noch mehr Verdacht zu erregen und auch, um sich selbst zu beweisen, dass sie keinesfalls vor Taiki davonlief, stimmte sie zu: „J- ja, gerne.“
 

Erleichtert atmete Taiki aus, als alle Spannung von ihm abfiel und merkte erst da, dass er die Luft unbewusst angehalten hatte. „Sehr gut, ich freue mich schon darauf.“, meinte er ehrlich und nahm sich deutlich fröhlicher ebenfalls eine Schüssel Müsli mit Joghurt.
 

http://www.youtube.com/watch?v=4SIGD9NQxRM
 

„Geht es dir gut?“, fragte Taiki sie eindringlich, nachdem sie Kaffee und Kuchen bestellt hatten.
 

„Ja, sicher. Warum sollte es mir denn nicht gut gehen?“, stellte sie die Gegenfrage und zwang sich zu einem Lächeln. Bereits seit gestern tat sie dies: Falsche Lächeln aufsetzen. Gut fühlte sie sich dabei keinesfalls.
 

„Wirklich? Du bist schon seit gestern etwas seltsam. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass dich etwas belastet.“, ließ das ehemalige Mitglied der ‚Three Lights‘ nicht locker.
 

Ami winkte ab. „Ich bin wahrscheinlich nur noch müde von der Reise. Das ist alles.“
 

Taiki merkte schnell, dass er so nicht weiterkam. Also wollte er sie nicht länger bedrängen und wechselte das Thema: „Hast du dich eigentlich schon entschieden, wo du studieren willst? Darüber haben wir uns ja noch gar nicht ausgiebig unterhalten können.“
 

„Ich werde an der Todai studieren. Das steht schon länger bei mir fest. Hast du etwa eine andere Universität in Aussicht?“, fragte sie Taiki etwas verwirrt und befürchtete schon, dass er tatsächlich woanders studieren gehen könnte. Allein der Gedanke, dass sie doch nicht gemeinsam studieren konnten, schmerzte sie. Doch sie versuchte, dies so gut wie möglich zu verbergen. Vor allem jetzt wollte sie ihm auf keinen Fall ihre Gefühle so offen darlegen. So machte sie sich nur verletzlich. Noch verletzlicher als ohnehin schon.
 

„Wirklich? Hast du nie mit dem Gedanken gespielt, im Ausland zu studieren bei deinem überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten? Hast du nie einmal davon geträumt, an den besten Medizinuniversitäten auf dieser Welt zu studieren? Zum Beispiel an der Harvard Medical School?“, fragte er übereifrig nach.
 

Ami nahm gerade einen Schluck von ihrem Kaffee und stellte anschließend die Tasse auf den kleinen Teller, bevor sie sachlich antwortete: „Aber natürlich. Für jemanden wie mich ist das ein langersehnter Traum, an der Harvard Medical School studieren zu dürfen. Aber das ist und bleibt nur ein Traum, der nicht in Erfüllung gehen wird. Ich habe nämlich nicht die finanziellen Möglichkeiten, um dort studieren zu können, und meinen Eltern möchte ich damit einfach nicht zur Last fallen.“
 

Gespannt hörte er ihr zu und hatte gleich eine Lösung dafür parat. Denn er hatte diese Antwort erwartet und hoffte, dass sie seinen folgenden Vorschlag annehmen würde: „Ich könnte dir das Geld doch geben. Zu den Zeiten von ‚Three Lights‘ haben wir ja ziemlich viel zusammengespart. Da sind die Studiengebühren wirklich überhaupt nicht der Rede wert. Ich würde mich wirklich freuen; schließlich wollten wir doch gemeinsam studieren.“ Langsam aber sicher begann er nun, sich ihr zu öffnen.
 

Verständnislos starrte sie ihn an. Er wollte ihr das Geld geben und ihr Studium finanzieren? Was bezweckte er damit? Okay, er wollte mit ihr gemeinsam studieren, aber das war doch auch schon alles. Warum wollte er ihr so viel Geld geben? Er musste doch wissen, dass sie das unmöglich annehmen konnte. Und dann musste sie wieder an Sophia denken ... Für sie hatte er bestimmt auch den Kaffee ausgegeben.

Um Fassung ringend sah sie nun zu ihrem Kuchen hinunter und suchte nach den richtigen Worten. Ihre Stimme war jedoch immer noch zittrig, als sie sprach: „I- Ich schätze deine Großzügigkeit wirklich sehr und danke dir für das Angebot, aber ... nein. Das geht nicht. Ich kann das Geld nicht annehmen.“
 

Beharrlich bestand Taiki jedoch darauf. „Aber warum denn nicht? Ach bitte; du würdest mir damit so eine Freude bereiten. Es ist mir wirklich wichtig, dass wir zusammen studieren können. Außerdem ... ist es auch mein Traum, dort zu studieren und ... Wäre es nicht schön, wenn wir damit beide unseren Traum ausleben könnten? Und das für so wenig Aufwand? Denn glaub mir: Die Studiengebühren sind nichts für mich. Wir waren auf der ganzen Welt so erfolgreich damals; in unserem Konto stapeln sich Millionen von Dollar. Du brauchst dir also wirklich überhaupt keine Gedanken zu machen.“
 

Ami biss sich leicht auf die Unterlippe. Wie konnte sie ihm zu verstehen geben, dass sie sich damit einfach überhaupt nicht wohlfühlen würde? Sie würde so immer das Gefühl haben, ihm etwas schuldig zu sein. Als ob sie ... ja, als ob sie käuflich wäre.

Taiki hatte so viel Geld ... Ob er auch anderen Frauen solche Angebote gemacht hatte in der Vergangenheit? Nein, laut eigener Aussage hatte er noch nie so viel mit einer Frau zu tun gehabt wie mit ihr - zumindest auf Euphe. Denn damals, als er ein gefeierter Star war ... Die Frauen waren ihm doch nur so zugeflogen.

Egal, wie sehr sie sich auch bemühte - sie musste immer wieder an das hübsche, deutsche Mädchen von gestern denken. Ihre Eifersucht ging langsam noch mit ihr durch.

„Taiki.“, setzte sie nun an und betonte seinen Namen so langsam und deutlich, als ob sie mit einem Kind sprechen würde. „Bitte. Du kannst ruhig an der Harvard studieren, aber ich werde in Tokyo bleiben. Bitte lass es sein, ja? Ich möchte dein Geld nicht.“ Zum Ende hin wurde sie unabsichtlich barsch, was ihr erst auffiel, als es schon zu spät war. Selbst von sich geschockt hielt sie sich die Hand vor den Mund und merkte, wie langsam die Tränen in ihr aufstiegen. Sofort griff sie nach ihrer Brieftasche, legte das Geld auf den Tisch und erhob sich. „Tut mir leid, ich muss dringend los.“, sie verbeugte sich entschuldigend vor ihm, verließ das Café und ließ einen bestürzten Taiki zurück.

Chocolate And Other Troubles


 

Kapitel 79:

CHOCOLATE AND OTHER TROUBLES

Schokolade und andere Schwierigkeiten


 

****Rückblick****

Ami biss sich leicht auf die Unterlippe. Wie konnte sie ihm zu verstehen geben, dass sie sich damit einfach überhaupt nicht wohlfühlen würde? Sie würde so immer das Gefühl haben, ihm etwas schuldig zu sein. Als ob sie ... ja, als ob sie käuflich wäre.

Taiki hatte so viel Geld ... Ob er auch anderen Frauen solche Angebote gemacht hatte in der Vergangenheit? Nein, laut eigener Aussage hatte er noch nie so viel mit einer Frau zu tun gehabt wie mit ihr - zumindest auf Euphe. Denn damals, als er ein gefeierter Star war ... Die Frauen waren ihm doch nur so zugeflogen.

Egal, wie sehr sie sich auch bemühte - sie musste immer wieder an das hübsche, deutsche Mädchen von gestern denken. Ihre Eifersucht ging langsam noch mit ihr durch.

„Taiki.“, setzte sie nun an und betonte seinen Namen so langsam und deutlich, als ob sie mit einem Kind sprechen würde. „Bitte. Du kannst ruhig an der Harvard studieren, aber ich werde in Tokyo bleiben. Bitte lass es sein, ja? Ich möchte dein Geld nicht.“ Zum Ende hin wurde sie unabsichtlich barsch, was ihr erst auffiel, als es schon zu spät war. Selbst von sich geschockt hielt sie sich die Hand vor den Mund und merkte, wie langsam die Tränen in ihr aufstiegen. Sofort griff sie nach ihrer Brieftasche, legte das Geld auf den Tisch und erhob sich. „Tut mir leid, ich muss dringend los.“, sie verbeugte sich entschuldigend vor ihm, verließ das Café und ließ einen bestürzten Taiki zurück.

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=W3qkiHuslDQ
 

Eine traurige Melodie erklang im Klavierzimmer. Taiki saß am Flügel, hatte seine Augen geschlossen und war tief in Gedanken versunken. Nebenbei glitten seine Finger wie von selbst durch die schwarzen und weißen Tasten und ließen eine wundervolle, aber auch sehr wehmütige Melodie entstehen.

Seit einer Woche waren sie nun schon von ihrem Skiurlaub zurück, und seitdem hatten sie sich nur zweimal geschrieben. Zwar hatte er sich bei ihr gemeldet, doch der Knappheit ihrer Antworten nach zu urteilen ging er ihr wohl auf die Nerven und hatte es deswegen die letzten Tage sein lassen. Doch für ihn war das eine wahre Zumutung, nichts von ihr hören zu können. Selten war er so hilflos wie in dieser Situation. Wenn er doch nur wüsste, was überhaupt los war. Das würde so einiges erleichtern.

Ein Tippen auf seiner rechten Schulter ließ ihn zusammenfahren. Die Musik erstarb schlagartig. Erschrocken schaute er über seine Schulter und sah in das besorgte Gesicht Seiyas.
 

„Was ist los, Taiki? Und komm mir jetzt bloß nicht wieder mit ‚Es ist alles in bester Ordnung.‘, denn das ist es nicht. Das geht jetzt schon seit Tagen so, und ich will jetzt endlich verdammt nochmal wissen, was passiert ist.“, warnte der Temperamentvolle ihn barsch und sah ihn abschätzend von oben bis unten an.
 

Seufzend gab sich der Ältere von ihnen geschlagen. Er hatte noch nicht einmal die Kraft, ihn abzuwimmeln. „Wenn du es wirklich wissen willst: Ich weiß selbst nicht so genau, was los ist. Ich weiß nur, dass Ami sich offenbar mehr und mehr von mir distanziert. Und das macht mir etwas zu schaffen.“, antwortete er und lachte bitter auf. Die Ironie am Ende war nicht zu überhören, doch für Seiya war es ja kein Geheimnis mehr: Er wusste, was Taiki für die Kriegerin des Wassers empfand.
 

Seiya runzelte die Stirn. „Und wie lange ist sie schon so drauf?“, fragte er ihn ernsthaft.
 

„Seit dem Skiausflug.“, antwortete Taiki sofort. Da gab es keinen Zweifel: Sie war erst seit dem Ausflug so merkwürdig geworden. Doch er konnte sich keinen Reim daraus machen, warum das so war.

Er bezweifelte nämlich, dass es daran lag, dass er ihr angeboten hatte, mit ihm an der Harvard Medical School zu studieren. Das konnte doch nicht der Grund sein, auch, wenn sie danach überstürzt das Café verlassen hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass das nicht sein konnte.
 

Ausnahmsweise machte es da bei Seiya eher Klick. Der Sänger stöhnte laut auf und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Also ehrlich, Taiki! Du hast einen IQ von 300 und verstehst nicht, warum sie auf einmal so komisch drauf ist seit dem Trip? Dann denk doch mal scharf nach: Wann genau hat das angefangen?“
 

Nun strengte Taiki alle Gehirnzellen an, die er hatte. Ja, wann genau hatte das überhaupt angefangen? Als sie Skifahren waren, war noch alles in Ordnung. Sie haben zusammen gelacht, da er sich so ungeschickt verhalten hatte. Und dann hatte das deutsche Mädchen ihn angerempelt, und anschließend war Ami unbemerkt verschwunden. Und seitdem hatte sie sich immer mehr zurückgezogen. Und an diesem Punkt wurde es auch endlich Taiki klar.

„Seit ich Sophia getroffen habe! Aber ich habe doch gar keinen Kaffee mit ihr getrunken. Ist sie etwa eifersüchtig gewesen?“, fragte er ungläubig und blinzelte seinen langjährigen Freund mehrere Male an.
 

„Aha, und woher soll sie das wissen, dass du mit ihr keinen Kaffee getrunken hast? Du hast ihr das ja nicht erzählt, oder?

Und was deine Frage betrifft: Also dein IQ beträgt vielleicht 300, aber dein EQ reicht nicht mal an 30 heran. Wenn sie sich ab dem Zeitpunkt, wo Sophia dich so umworben hat, zurückgezogen hat, liegt es doch ganz klar auf der Hand: Natürlich war sie eifersüchtig, du Trottel!“
 

Taiki konnte das gerade Gesagte gar nicht realisieren. „Aber wenn sie wirklich eifersüchtig war und ist, dann folgt doch daraus ...“, er traute sich kaum, seine Vermutung auszusprechen aus Angst, dass sie sich dann nicht mehr bewahrheiten könnte. „... dass sie ebenfalls etwas für mich empfindet ...“
 

Kopfschüttelnd verdrehte Seiya die Augen und klatschte polemisch in die Hände. „Glückwunsch! Das war die Erkenntnis des Jahrhunderts. Aber mal ehrlich: Das muss dir doch auch aufgefallen sein. Selbst als wir das erste Mal auf der Erde waren, was nun auch schon drei Jahre her ist, hat sie schon etwas für dich übrig gehabt. Sie ist wahrscheinlich nur wegen dir so ein Fan von uns gewesen.

Das hat von uns jeder erkannt, nur ihr beide nicht. Wir wollten uns aber auch nicht einmischen, weil ihr doch auch das Recht hattet, selbst zueinander zu finden. Und das wäre auch Ami gegenüber unfair gewesen, wenn ich derjenige gewesen wäre, der dir von ihren Gefühlen berichtet. Wir wollten euch die Chance geben, es alleine zu versuchen, doch ihr werdet es ja anscheinend nie auf die Reihe bekommen.“, schimpfte er mild und legte seine Hand fest auf Taikis Schulter. „Du hast Glück im Unglück: Übermorgen ist Valentinstag. Der ideale Tag für eine Versöhnung, oder? Also geh hin, kläre die Sache und gesteh ihr endlich deine Gefühle. Ich lege es dir ganz dringend ans Herz: Bring die Sache in Ordnung.“, riet er ihm nachdrücklich, bevor er das Zimmer wieder verließ, damit Taiki über alles in Ruhe nachdenken konnte.
 


 

Als Seiya sich seine Sportkleidung angezogen hatte und seinen Fitnessraum betrat, um sich ein wenig austoben zu können, wartete auch schon der nächste Fall auf ihn. Er traute seinen Augen kaum, als er sah, wie Yaten Gewichte stemmte. Ausgerechnet Yaten, der von Sport überhaupt nichts hielt, schwitzte gerade im Sportraum. „Äh, Yaten? Was machst du da?“, fragte er vorsichtig und trat auf ihn zu. „Hast du vor Kurzem deine Leidenschaft für Sport entdeckt?“, fragte er ironisch, weil er ganz genau wusste, dass das nicht möglich sein konnte.
 

„Haha, sehr witzig.“, erwiderte der Kleinere scharfzüngig und stellte die zwei Hanteln stöhnend ab. Sein Gesicht verziehend massierte er seine Schulter.
 

„Tut gerade weh, oder? Du hast die Übung auch ziemlich falsch ausgeführt.“, belehrte der Sportbegeistertere von ihnen und nahm auf einer Bank Platz. Erwartungsvoll sah er den Silberhaarigen an, der noch immer nicht auf seine Frage geantwortet hatte.
 

„Ich treibe halt eben ein bisschen Sport. Ist das etwa verboten?“, keifte Yaten mit einem Anflug von Gereiztheit und wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn.
 

„Verboten nicht, aber in Bezug auf dich sehr abwegig. Seit wann trainierst du freiwillig?“, ließ Seiya nicht locker und grinste breit. „Willst du dir für Minako ein paar Muckis zulegen?“, traf er dann genau ins Schwarze, denn Yaten zuckte merklich zusammen.
 

„Kann sein.“, antwortete dieser knapp und funkelte den Sitzenden böse an, bevor er dann leise seufzte und letzten Endes mit der Sprache herausrückte. Denn leider war er auf seine Hilfe angewiesen: „Minako dreht bald ein Musikvideo und ich möchte den männlichen Hauptpart übernehmen. Da der sich aber in dem Video auch oberkörperfrei zeigen muss, steht schon ein anderer Typ ganz oben auf der Liste. Und damit ich die Rolle übernehmen kann oder mich überhaupt dafür bewerbe, möchte ich hier und da etwas mehr sichtbare Muskeln haben. Du kennst doch bestimmt ein paar gute Trainingspläne für dieses Ziel, oder?

Die athletische Figur habe ich ja, nur die Definition der Muskeln fehlt mir.“
 

Seiya entfuhr darauf ein heiteres Lachen. „Aber klar doch. Und es war leicht zu durchschauen, dass Minako sicher eine Rolle dabei spielt. Weiß die Glückliche überhaupt etwas davon?“, fragte er immer noch kichernd und erhob sich wieder.
 

„Natürlich nicht.“, bellte Yaten sofort. „Es soll schließlich eine Überraschung werden.“
 

„Gut, dann beginnen wir gleich mal mit dem Training. Mach dich schon mal bereit auf ein paar Tage herrlichen, schmerzhaften Muskelkater.“, verkündete Seiya mit einem Augenzwinkern.
 


 

Usagi, Ami, Rei, Makoto und Minako hatten sich alle bei Makoto versammelt, um selbstgemachte Schokolade zuzubereiten. Denn dies war eine schöne Tradition in Japan: Dem Liebsten soll zum Valentinstag selbstgemachte Schokolade geschenkt werden, und übermorgen war ja bereits der Tag der Liebenden.

Alle machten sich fleißig und übermotiviert an die Schokolade, und Makoto musste öfters immer wieder eingreifen, bevor die Küche am Ende nicht so aussah, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte.

Nur Ami war sehr zurückhaltend und so gar nicht bei der Sache.
 

„Wenn du möchtest, dass Taiki die Schokolade schmeckt, solltest du dir etwas mehr Mühe geben.“, ertönte Usagis Stimme direkt neben ihr.
 

http://www.youtube.com/watch?v=NIqgEg-ZaU4 („Yuugure Toki wa Youma no Yokan 2”)
 

Wieder in der Realität zurückgekehrt sah sie Usagi verdutzt an. „Ich ... weiß noch gar nicht, ob ich sie ihm überhaupt schenken werde.“, konterte sie gedankenverloren und sah mit gequältem Gesichtsausdruck zu ihrer Schokolade hinunter.
 

„Warum?“, stieß nun auch Rei dazu und sah sie eindringlich an. Und es dauerte nicht lange, bis alle vier Augenpaare auf sie gerichtet waren. Zwar verhielt sich Ami schon seit einiger Zeit merkwürdig, doch nun war das nicht mehr zu übersehen. Ami hatte noch nie offen gezeigt, dass sie Taiki nach wie vor anhimmelte - aber sie wussten über ihre Gefühle dennoch Bescheid. Das bedarf auch nicht einer ausgeprägten Kombinationsgabe; ein halbwegs gefühlvoller Mensch konnte das sofort erkennen. „Habt ihr euch etwa gestritten?“
 

Verwundert weitete sie ihre Augen. War das etwa so offensichtlich? Oh nein. Das war nun wirklich das Letzte, worüber sie reden wollte. Sie hatte nicht das große Verlangen danach gehabt, ihnen von dem Vorfall und ihrer Eifersucht zu berichten. Also lenkte sie das Thema in eine andere Richtung, die jedoch auch der Wahrheit entsprach: „Ich weiß nicht, ob ich sie ihm schenken soll. Ob ich ... schon bereit dafür bin.“ Traurig schloss sie ihre Augen.
 

Den Mädchen verschlug es für einen Moment die Sprache. So ... hilflos hatten sie Ami noch nie erlebt. Es musste also doch etwas Schlimmes passiert sein. Normalerweise war Ami immer die Ruhe in Person, die sich von nichts oder niemandem aus dem Konzept bringen ließ. Sie blieb stets sachlich, introvertiert und ließ nur selten ihre wahren und vor allem negativen Gefühle durchscheinen. Lieber ließ sie das im Hintergrund und hörte anderen bei ihren Problemen zu. Doch auch eine Ami bekam irgendwann ihren schwachen Moment - das sahen sie gerade mit eigenen Augen und versuchten nun, sie mit allen Mitteln zu unterstützen.

„Schenke ihm die Schokolade.“, begann Usagi aufmunternd.

„Genau. Gib sie ihm und offenbare ihm endlich deine Gefühle. Wir sind uns nämlich sicher, dass er genau das Gleiche fühlt wie du und auch genauso schüchtern ist wie du.“, bestärkte Makoto ihre Freundin ebenfalls und legte eine Hand auf Amis Schulter.

„Du schwärmst doch schon so viele Jahre für ihn, und nun ist er seit über einem halben Jahr wieder auf der Erde. Es wird Zeit, Ami. Vielleicht hast du noch Scheu davor, weil du Angst hast, dass du damit eure Freundschaft gefährden könntest, aber glaub mir: Zwischen euch ist schon lange mehr als nur Freundschaft.“, ermutigte Rei sie mit einem warmen Lächeln.

„Es wird Zeit, dass endlich jemand von euch den ersten Schritt macht.“, ergänzte Minako und zwinkerte sie mit ihrer fröhlichen Art an.
 

Misstrauisch sah Ami ihre Freundinnen an. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass sie Recht hatten. Sie alle. Und wieder einmal dankte sie Gott dafür, dass er ihr so gute Freundinnen geschenkt hatte. „Ich danke euch.“, hauchte sie und war so gerührt, dass sie beinahe gegen die Tränen ankämpfen musste. „Danke, dass es euch gibt.“

Sweet Weight


 

Kapitel 80:

SWEET WEIGHT

Süße Last


 

****Rückblick****

Den Mädchen verschlug es für einen Moment die Sprache. So ... hilflos hatten sie Ami noch nie erlebt. Es musste also doch etwas Schlimmes passiert sein. Normalerweise war Ami immer die Ruhe in Person, die sich von nichts oder niemandem aus dem Konzept bringen ließ. Sie blieb stets sachlich, introvertiert und ließ nur selten ihre wahren und vor allem negativen Gefühle durchscheinen. Lieber ließ sie das im Hintergrund und hörte anderen bei ihren Problemen zu. Doch auch eine Ami bekam irgendwann ihren schwachen Moment - das sahen sie gerade mit eigenen Augen und versuchten nun, sie mit allen Mitteln zu unterstützen.

„Schenke ihm die Schokolade.“, begann Usagi aufmunternd.

„Genau. Gib sie ihm und offenbare ihm endlich deine Gefühle. Wir sind uns nämlich sicher, dass er genau das Gleiche fühlt wie du und auch genauso schüchtern ist wie du.“, bestärkte Makoto ihre Freundin ebenfalls und legte eine Hand auf Amis Schulter.

„Du schwärmst doch schon so viele Jahre für ihn, und nun ist er seit über einem halben Jahr wieder auf der Erde. Es wird Zeit, Ami. Vielleicht hast du noch Scheu davor, weil du Angst hast, dass du damit eure Freundschaft gefährden könntest, aber glaub mir: Zwischen euch ist schon lange mehr als nur Freundschaft.“, ermutigte Rei sie mit einem warmen Lächeln.

„Es wird Zeit, dass endlich jemand von euch den ersten Schritt macht.“, ergänzte Minako und zwinkerte sie mit ihrer fröhlichen Art an.
 

Misstrauisch sah Ami ihre Freundinnen an. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass sie Recht hatten. Sie alle. Und wieder einmal dankte sie Gott dafür, dass er ihr so gute Freundinnen geschenkt hatte. „Ich danke euch.“, hauchte sie und war so gerührt, dass sie beinahe gegen die Tränen ankämpfen musste. „Danke, dass es euch gibt.“

****Rückblick****
 

http://www.youtube.com/watch?v=_SspleqMA2k („Atashi Datte Futsuu No Onnanoko 3“)
 

Fröhlich spazierten Minako und Yaten durch den Liebespark der Stadt. Es war ein sonniger, angenehmer Tag, obwohl es erst Mitte Februar war. Aber es war passend, schließlich war Valentinstag. Aus diesem Grund hatten sich hier auch besonders viele versammelt, um diesen besonderen Tag zu ehren. An so einem Tag fehlte es natürlich auch nicht an diversen Wettbewerben, und so waren auch sehr viele Stände aufgebaut. Minako wollte unbedingt auch einmal an solchen Spielen teilnehmen - bisher hatte nur der richtige Mann an ihrer Seite gefehlt. Doch da sie ihn nun hatte, musste sie die Gelegenheit beim Schopfe packen.

Und Yaten hatte natürlich nicht die geringste Chance, um sich vor dieser Sache zu drücken. Zumal es ihm ohnehin schon schwerfiel, auch nur eine Weile spazieren zu gehen, da er vom Training mit Seiya einen gewaltigen Muskelkater bekommen hatte. Und er fragte sich, wofür denn das Training gut war und warum so viele regelmäßig trainierten, nur um danach tagelang unter Muskelkater zu leiden. Standen sie etwa auf Schmerzen?
 

Als Minako abrupt stehen blieb und sich mit leuchtenden Augen ihm zuwandte, ahnte er Böses. Er traute sich kaum, vorzuschauen, tat es dann aber doch - und bereute es zutiefst. Sie befanden sich vor einem Stand, wo in einer halben Stunde ein Wettkampf beginnen würde. Wer kann seine Frau am längsten tragen? stand in riesigen Lettern auf dem oberen Plakat. Ach du Scheiße.
 


 

http://www.youtube.com/watch?v=LtHF9iih8rw&list=UUNV2aMW1952x3IR7eIuCbFA&index=1
 

Schmunzelnd legte Rei ihren Kopf auf die Schulter ihres Liebsten. Sie saßen in einem kleinen Boot und befanden sich mitten im Fluss Sumida. Da sie relativ weit von der Stadt entfernt waren, erreichte sie der alltägliche, ohrenbetäubende Lärm der Hauptstadt nicht. Es war ruhig und still. Genau so, wie sie es liebten. Kopf an Kopf genossen sie die atemberaubende Aussicht über der Skyline Tokyos, welche sich ihnen bot.

„Es ist wunderschön hier.“, schwärmte Rei verträumt. „Hier könnte ich ewig bleiben.“

„Geht mir genauso.“, stimmte Yuichiro ihr zu und strich sanft durch ihr endlos langes Haar, welches unter der Sonne noch mehr glänzte. Zärtlich näherte er sich ihrem Ohr an und flüsterte: „Mit dir an meiner Seite könnte ich aber überall ewig verweilen.“

Rei zuckte dadurch kurz zusammen, da sein warmer Atem sie gekitzelt hatte. Ein angenehmer Schauer durchfuhr sie. Lächelnd sah sie ihn an, bevor sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen gab.
 


 

Munter sah Takeru vorfreudig in den Spiegel und machte sich reisebereit. Heute Abend würde er nämlich nach Tokyo fliegen, damit er am Abend vor Valentinstag bei seiner Makoto sein konnte. Er konnte es kaum erwarten, war schon ganz aufgeregt und hoffte, dass ihr sein Geschenk gefallen würde. Es handelte sich dabei um eine zarte, goldene Kette mit einem Herzanhänger aus Gold mit Brillanten. Er stellte sich ihren süßen Gesichtsausdruck vor, wenn sie die Kette sehen würde. Zumindest hoffte er, dass sie so gucken würde.

Pfeifend griff er nach seinem Trolley und marschierte zur Tür. Als er sie aufmachte, bekam er fast einen Herzinfarkt, als er sah, wer da direkt vor ihm stand. Er musste einige Male blinzeln. Das konnte doch gar nicht wahr sein - sie hier in Boston?

„Makoto?! Was machst du denn hier? Ich wollte gerade zum Flughafen ...“, presste er atemlos hervor, doch als er die ersten Sekunden des Schocks überwunden hatte, begann die Freude sich in ihm breitzumachen.
 

Makoto grinste breit. „Mir ist aufgefallen, dass du mich schon viel zu oft besucht hast. Da wollte ich den Spieß einfach mal umdrehen. Außerdem wollte ich unbedingt mal raus aus Japan, und Amerika wollte ich mir schon immer mal ansehen.“, antwortete sie gut gelaunt.
 

„Aha, also wolltest du nur herkommen, um dir Amerika anzusehen?“, ärgerte er sie grinsend und trat beiseite, damit sie in seine Wohnung hineingehen konnte. „Aber ich freue mich echt riesig, dich zu sehen. Das ist eine wundervolle Überraschung, die dir sehr gelungen ist.“, meinte er dann mit deutlich weicherer Stimme, nahm sie in die Arme und küsste sie zur Begrüßung zärtlich.
 

„Das war nicht zu übersehen.“, erwiderte sie darauf keck und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Ich habe dich vermisst.“, hauchte sie verliebt und küsste ihn ein weiteres Mal.
 

Er erwiderte ihren Kuss mit der gleichen Leidenschaft, und nachdem sie sich nach gefühlten Minuten voneinander gelöst hatten, flüsterte er zärtlich ein „Nicht so sehr wie ich dich.“ in ihr Ohr, was ihr einen angenehmen Schauer bescherte.
 


 

„Gut, dann machen wir halt mit.“, gab Yaten sich augenverdrehend geschlagen, nachdem sie ihn lange flehend angestarrt hatte. Tief seufzte er anschließend. Na ja, wenigstens hatte er noch trainiert, vielleicht würde sich das ja jetzt schon auszahlen.

„Juhu!“, jubelte Minako überglücklich und fiel ihm um den Hals.

Okay, so schlimm war es doch nicht, wenn sie das so glücklich machte. Was würde er nicht alles für sie tun ...
 

Eine halbe Stunde später standen sie auch auf dem Parkett mit zahllosen anderen Paaren, Yaten mit Minako in den Armen. Da sie ein Leichtgewicht war, fiel es ihm auch gar nicht so schwer, sie so lange zu tragen.
 

„Und, bin ich auch nicht zu schwer?“, fragte sie ihn immer wieder verunsichert.
 

Yaten schüttelte bloß mit dem Kopf. „Und selbst wenn: Wir wollen doch schließlich gewinnen oder nicht?“
 

„Wenn es zu anstrengend wird, kannst du es mir ruhig sagen, dann hören wir auf. Ich bin gar nicht so scharf auf den Preis, wollte einfach nur mal wegen des Spaßes mitmachen.“, erklärte die Venuskriegerin ihm lächelnd.
 

„Wir schaffen das schon. Schließlich sind wir ja nicht irgendein Paar, oder?“ Aufmunternd zwinkerte er ihr zu.
 

Eine Stunde später hatten ungefähr 90 Prozent der Teilnehmer aufgegeben und es standen nur noch sie und zwei andere Paare da. Bei einem Pärchen war der Mann ein richtiges Muskelpaket mit ebenso einer zierlichen Frau, und bei dem anderen Paar trug die Frau den Mann, da sie um einiges stämmiger war als er.

Und Yaten ... nun ja. Er merkte schon, wie seine Arme allmählich taub wurden und langsam aber sicher zu zittern begannen. Aber aufgeben wollte er nicht. Weniger für sich als viel eher für Minako.
 

„Lass mich runter. Es ist vollkommen okay.“, forderte Minako ihn nun schon zum wiederholten Male sanft auf, doch er ging darauf nicht ein.
 

„Nein. Niemals. Du wirst schon sehen: Meine Liebe ist größer als die von all den anderen zusammen! Unsere Bindung ist am allerstärksten!“, sprach er nun übermotiviert und unbewusst seine tiefsten Gedanken aus.
 

Überrascht hob die Achtzehnjährige darauf eine Augenbraue. Das war also seine Art, ihr seine Liebe zu beweisen? Wie ... unkonventionell. Und unglaublich rührend ...
 

„Ich hab zugenommen?“, hörten sie ein Kreischen einer jungen Dame - ihrer Konkurrentin. „Lass mich los!“, keifte sie hysterisch, befreite sich aus den Armen ihres Freundes und stampfte wütend davon; der Mann folgte ihr sofort. „So habe ich das doch gar nicht gemeint!“, rief er ihr entschuldigend hinterher.
 

„Dann waren es nur noch zwei.“, kommentierte Yaten das Geschehen mit trockenem Humor und schielte zu dem noch verbliebenen Pärchen. Die Frau sah schon richtig fertig aus und war von oben bis unten durchgeschwitzt. Zwar war es auch für Yaten anstrengend, dennoch schwitzte er nicht ansatzweise so sehr wie seine Konkurrentin.
 


 

„Wollen wir dann heute Abend schick essen gehen? Bei mir zu Hause gibt es leider nichts Besonderes.“, schlug Takeru halb entschuldigend vor. Sein Apartment war sehr ordentlich und hatte nichts von typischer Studentenbude. Auch seine Küche sah einwandfrei aus - doch das lag wohl eher daran, dass er sie so gut wie kaum benutzte. Auf Kochen für sich alleine hatte er nicht so viel Lust - abgesehen davon, dass seine Kochkünste nicht besonders ausgeprägt waren, obwohl er ja schon seit einigen Jahren alleine lebte.

Da hatte er es lieber bequem und ernährte sich eher von Kantinenessen und Fertiggerichten. Und weil er genau wusste, dass Makoto Fertiggerichte nicht ausstehen konnte, bekam er ihr gegenüber fast schon ein schlechtes Gewissen.
 

„Was wärst du nur ohne mich? Würdest dich ja dann dein ganzes Leben lang von ungesundem Zeug ernähren.“, sagte Makoto kopfschüttelnd mit mildem Lächeln.
 

„Ohne dich wäre ich verloren.“, erwiderte er mit einer Spur von Witz in der Stimme, meinte es aber vollkommen ernst: Ohne sie wäre er definitiv verloren ...
 

„Hm, wir können schon gerne essen gehen, aber vielleicht erst morgen? Ich bin etwas fertig von der Reise und möchte viel lieber zu Hause essen. Dann müssten wir nur ein paar kleine Einkäufe erledigen. Danach koche ich uns etwas und dann machen wir uns einen gemütlichen Abend - was hältst du davon?“, unterbreitete sie ihm ihren neuen Vorschlag, dem er nur zu gerne zustimmte. „Aber ruh du dich ruhig erstmal aus von der Reise. Ich gehe einkaufen. Musst mir nur sagen, was wir brauchen.“, meinte der Mann mit den dunkelblonden Haaren.
 

Damit war Makoto nicht einverstanden trotz des fürsorglichen Hintergedankens. „Auf keinen Fall! Ich bin extra hierhergeflogen, um bei dir zu sein. Da möchte ich nicht alleine in der Wohnung sitzen; wieder von dir getrennt. Wir gehen gemeinsam einkaufen. Außerdem kann ich mir dann auch mal Amerika ansehen. Ausruhen kann ich mich später auch.“, argumentierte sie, nahm seine Hand und zog ihn mit sich nach draußen. So schnell, dass er es gerade noch schaffte, seinen Schlüsselbund vom Haken zu nehmen.
 


 

Als die weibliche Teilnehmerin ihre letzten Kraftreserven aufgebraucht und ihren Freund heruntergelassen hatte, trug Yaten seine Minako noch einige Sekunden, bevor auch er sie entkräftet, aber sanft auf den Boden abstellte. Stolz, wie er war, gab er natürlich nicht zu, dass es auch für ihn ziemlich anstrengend war. „Das war ja ein Kinderspiel.“, gab er betont lässig von sich.

Minako kicherte nur. Sie wusste ganz genau, dass er sich nur so cool gab, doch genau diese Art fand sie so witzig an ihm. So liebenswert.

So bekamen sie als Preis ein Gutscheinbuch für mehrere Restaurants, welches unbefristet gültig war. Davon wollten sie ein Gutschein gleich heute Abend einlösen, weil sie ohnehin vorhatten, essen zu gehen.

Doch zunächst einmal ging es auf den Rummel, wo sie sehr viel Spaß zusammen hatten.
 

„Ach Mist, da kann man doch gar nicht gewinnen!“, schimpfte Minako energisch los, als beim Greifautomaten der Kran wieder die süße Katze fallen ließ.

„So, wie du dich anstellst, kann das ja auch nichts werden.“, erwiderte Yaten trocken, stellte sich ganz dicht neben sie und warf einen weiteren Chip ein. „Lass mich mal ran.“, er zwinkerte ihr grinsend zu, bevor er dann konzentriert den Kran auf die richtige Stelle platzierte. Er drückte auf den Knopf und der Kran bewegte sich nach unten, bis er die weiße Katze packte und mit ihr wieder nach oben fuhr. Als der Kran gewaltig zu wackeln begann, hielt Minako vor Spannung die Luft an, und ganz kurz, bevor er das Loch erreichte, fiel die Katze knapp daneben. „So ein verdammter Mist!“, regte sich Yaten ebenfalls auf und kratzte sich verärgert am Hinterkopf.

Seine Freundin lehnte bloß lässig gegen den Automaten, verschränkte ihre Arme vor der Brust und grinste ihn süffisant an. „Also du stellst dich auch nicht wirklich besser an.“, konterte sie neckend.

Yaten jedoch gab so viele Münzen aus, bis er endlich die Katze ergattert hatte und sie ihr mit einem überbreiten Grinsen überreichte.

Keineswegs missbilligend freute sie sich sehr darüber und fiel ihm um den Hals. Perfekter konnte der Tag gar nicht mehr werden.
 


 

Es war bereits später Nachmittag, als Yuichiro und Reis Boot an einer kleinen, entlegenen Insel landeten. Darauf war ein weißer Pavillon zu sehen; alles war schön mit roten Rosenblüten beschmückt. In der Mitte des Pavillons stand ein runder Tisch mit einem Candle-Light-Dinner. Kerzen und vereinzelte kleine Lampen spendeten dem Ganzen ein unaufdringliches Licht. Der Weg dorthin wurde ebenfalls von Rosenblüten und Teelichtern gesäumt. Lächelnd winkte Yuichiro dem Organisator dankend zu, bevor er sich leise mit einem anderen Boot auf den Weg machte.
 

„Sind wir denn endlich da?“, fragte Rei ungeduldig, da Yuichiro vor geraumer Zeit ihre Augen mit einer Binde verbunden hatte. Die letzte halbe Stunde in absoluter Dunkelheit kamen ihr wie eine halbe Ewigkeit vor.
 

„Wir sind da.“, erlöste er sie endlich von der Neugier, als das Boot stehen geblieben war. Nun befanden sie sich direkt vor dem Pavillon, sodass sich ihnen ihre gesamte Pracht bot. Selbst ziemlich aufgeregt nahm der Tempeldiener ihr mit zitternden Händen die Augenbinde ab, da er ja die ganze Zeit schon direkt hinter ihr stand. „Hoffentlich gefällt es dir.“, sprach er seinen Wunsch laut aus und nahm ihr den Sichtschutz endgültig ab.
 

Rei machte ihre Augen auf und musste erst einmal kurz blinzeln, da sich ihre Augen inzwischen an die Schwärze gewöhnt hatten. Als sie das wunderschöne Bild vor ihr erkennen konnte, stockte ihr schlagartig der Atem und sie hielt sich die Hand vor den Mund. „Ach du meine Güte ...“, stieß sie hervor und war von der Schönheit dieses Ortes überwältigt.
 

Yuichiro konnte diese Reaktion absolut nicht zuordnen und fragte unsicher nach: „Gefällt es dir?“
 

Rei drehte sich halb empört, halb überglücklich zu ihm um. „So eine bescheuerte Frage kann auch nur von dir stammen! Natürlich gefällt es mir; es ist wunderschön hier!“, antwortete sie schroff, ihre Gesichtszüge wurden jedoch sofort sanftmütiger. „Ich danke dir ...“, hauchte sie und küsste ihn zärtlich auf die Lippen.
 


 

Takeru und Makoto befanden mit einer Einkaufstasche im Schlepptau auf dem Weg zu Takerus Apartment. Takeru trug, nach einer ewig langen Diskussion mit Makoto, zufrieden die Einkaufstasche. Das Wetter war sehr angenehm, sodass sich der vorher geplante Einkauf gleichzeitig zu einem kleinen Nachmittagsspaziergang entwickelte. Sie gingen am Charles River entlang. Wegen der atemberaubenden Aussicht blieb Makoto stehen und genoss den wunderschönen Sonnenuntergang, der vom Fluss wunderschön reflektiert wurde.
 

Takeru lächelte in sich hinein. Das war kein Zufall, dass Makoto ausgerechnet hier stehen blieb. Sie waren wirklich füreinander bestimmt; da gab es keinen Zweifel. „Schön hier, nicht wahr? Für mich ist das hier die schönste Aussicht Bostons, vor allem bei Sonnenuntergang. Ich sitze öfters hier, schaue mir den Untergang an und denke an dich.“, gestand er ihr lächelnd und machte eine Kopfbewegung zu der Bank, die einige Meter von ihnen entfernt stand. „Möchten wir uns setzen und den Augenblick genießen? So wie in alten Zeiten?“, war sein Vorschlag.
 

Makoto lächelte warm. Ja, früher saßen sie oft auf der Bank und hatten einfach den Sonnenuntergang angehimmelt. Das war aber nun auch schon einige Jahre her, sodass dringender Nachholbedarf bestand.

„Sehr gerne.“, stimmte sie zu und sie setzten sich gemeinsam auf die Bank, um zusammen ihre traute Zweisamkeit mit der Natur zu genießen.
 


 

Yaten und Minako saßen inzwischen in der Gondel eines Riesenrades und blieben auf dem höchsten Punkt eine Zeit lang verweilen. Eine atemberaubende Sicht hatten sie von dort, die sie einfach nur stumm genossen sowie ihre Zweisamkeit. An Minakos Handgelenk glitzerte ein silbernes Armband, welches sie gerade von ihm geschenkt bekommen hatte, nachdem sie ihm die Schokolade gegeben hatte. Auf einem Plättchen, welches die feine Armkette durchbrach, war in schönster Schreibschrift ihre Initialen zu lesen.
 

„Wie sieht es eigentlich aus mit deinem Musikvideo? Wann wird gedreht?“, unterbrach Yaten die Stille, nachdem er sich nach langem Hin- und Herüberlegen doch dazu entschieden hatte, sie darauf anzusprechen.
 

Minako versuchte, so gut es ging ein Grinsen zu verkneifen. Sie kannte ihn schon gut genug, um zu wissen, dass die Sache an ihm nagte, er dies aber niemals zugeben würde. „Es fängt nächste Woche an. Warum?“, fragte sie unschuldig und verkniff sich ihre Belustigung so gut wie möglich.
 

Auf ihre Frage ging er gar nicht erst ein. „Spielt der Typ dann die Hauptrolle?“, fragte er und versuchte, sich seine Aufgebrachtheit nicht anmerken zu lassen. Doch daran scheiterte er kläglich.
 

„Ähm, es ist noch nicht entschieden. Es gibt da noch ein Problem, was erstmal aus der Welt geschafft werden muss.“, stand Minako ihm Rede und Antwort.
 

„Problem?“, fragte dieser nach und ließ eine Augenbraue nach oben wandern.
 

„Ja, ich bin mit der Besetzung nämlich nicht hundertprozentig zufrieden.“, versuchte sie ihn in die richtige Fährte zu locken - vergebens.
 

„Also hast du schon einen anderen dafür im Visier?“, fragte er, und die Entrüstung war ihm deutlich anzusehen. Wieso kam sie nicht einmal auf den Gedanken, dass er doch die Hauptrolle in ihrem Video übernehmen könnte? Zwar war er nicht der Muskulöseste, aber dennoch konnte man ihn nicht gerade als unattraktiv bezeichnen.
 

„Offen gesagt: Ja.“, gab sie trocken zurück und legte den Kopf schief. War er wirklich so dumm oder tat er nur so?
 

„Wer ist es?“, er sprang auf, sodass die Gondel augenblicklich zu wackeln begann.
 

Unbeeindruckt von diesem Ausbruch starrte sie ihn an. Doch das war nur eine Fassade - in Wahrheit war sie tief beeindruckt von seinen Gefühlen, die er gerade so offen zeigte. Langsam fuhr ihr Arm nach oben und sie deutete auf ihn. „Du.“
 

Vollkommen perplex weitete er die Augen. „Hä?“
 

„Na du wärst meine Idealbesetzung. Möchtest du mitmachen?“, fragte sie dann und setzte ein warmes Lächeln auf. „Oh man, manchmal stehst du aber auch total auf der Leitung.“
 

Nun ging ihm endlich ein Licht auf. Gab es hier nicht irgendwo ein Loch, in dem er sich verkriechen konnte? Peinlich berührt nahm er wieder Platz und sah zu seinen Händen hinunter. „Ähm ... Ja, klar. Ich mach gerne mit.“, sagte er etwas durcheinander zu und fuhr sich seufzend durch die silbernen Haare, die von der frühen Abendsonne fast schon orange leuchteten.
 

Minako lehnte sich vor und griff nach seiner Hand, bevor er sie sanft drückte. „Vielen Dank. Das wird bestimmt toll.“ Sie lächelte ihn dankbar und verliebt an. Und er konnte nicht anders, als diese Verliebtheit in ihren Augen widerzuspiegeln ...

An Expensive Dance


 

Kapitel 81:

AN EXPENSIVE DANCE

Ein teurer Tanz


 

****Rückblick****

„Also hast du schon einen anderen dafür im Visier?“, fragte er, und die Entrüstung war ihm deutlich anzusehen. Wieso kam sie nicht einmal auf den Gedanken, dass er doch die Hauptrolle in ihrem Video übernehmen könnte? Zwar war er nicht der Muskulöseste, aber dennoch konnte man ihn nicht gerade als unattraktiv bezeichnen.
 

„Offen gesagt: Ja.“, gab sie trocken zurück und legte den Kopf schief. War er wirklich so dumm oder tat er nur so?
 

„Wer ist es?“, er sprang auf, sodass die Gondel augenblicklich zu wackeln begann.
 

Unbeeindruckt von diesem Ausbruch starrte sie ihn an. Doch das war nur eine Fassade - in Wahrheit war sie tief beeindruckt von seinen Gefühlen, die er gerade so offen zeigte. Langsam fuhr ihr Arm nach oben und sie deutete auf ihn. „Du.“
 

Vollkommen perplex weitete er die Augen. „Hä?“
 

„Na du wärst meine Idealbesetzung. Möchtest du mitmachen?“, fragte sie dann und setzte ein warmes Lächeln auf. „Oh man, manchmal stehst du aber auch total auf der Leitung.“
 

Nun ging ihm endlich ein Licht auf. Gab es hier nicht irgendwo ein Loch, in dem er sich verkriechen konnte? Peinlich berührt nahm er wieder Platz und sah zu seinen Händen hinunter. „Ähm ... Ja, klar. Ich mach gerne mit.“, sagte er etwas durcheinander zu und fuhr sich seufzend durch die silbernen Haare, die von der frühen Abendsonne fast schon orange leuchteten.
 

Minako lehnte sich vor und griff nach seiner Hand, bevor er sie sanft drückte. „Vielen Dank. Das wird bestimmt toll.“ Sie lächelte ihn dankbar und verliebt an. Und er konnte nicht anders, als diese Verliebtheit in ihren Augen widerzuspiegeln ...

****Rückblick****
 

Ein herzhaftes Lachen erfüllte die frische Luft des Februars. In Seiyas Ohren die schönste Melodie, die es gab. Sie standen schon seit einer geschlagenen halben Stunde vor dem Affengehege, da Usagi besonders die Affen sehr gut gefielen. Sie waren aber auch sehr witzig; nicht so langweilig wie manch andere Tierarten, die sich nicht von der Stelle bewegten. Da Seiya schon dank ihres allerersten Dates wusste, dass Usagi sehr gerne den Zoo besuchte, hatte er sie heute, am Valentinstag, darin eingeladen. Und wie zu erwarten war, war Usagi hellauf begeistert über sein Angebot. Und was seine Liebste glücklich machte, machte auch ihn glücklich. Dieses Strahlen in ihren Augen zu sehen, ließ ihn alles Andere um sich herum vergessen. Mehr brauchte er gar nicht.
 

„Seiya, sieh mal, wie sie sich da gegenseitig den Hintern untersuchen!“, brüllte Usagi vor Lachen, und allein schon das Lachen fand er so lustig, dass er bereits deswegen ebenfalls lauthals mitlachen musste. Dass sie diverse Leute anstarrten, da sich zwei fast erwachsene Menschen vor einem Affengehege gar nicht mehr einkriegen konnten vor Lachen, störte die beiden überhaupt nicht. Sie verstanden sich und hatten ihren Spaß - das war doch das Wichtigste, oder etwa nicht?

Und so verbrachten sie einen lustigen Mittag im Zoo unter einem strahlend blauen, wolkenlosen Himmel.
 

Anschließend spazierten sie in der Zentrale Tokyos, schauten in diverse Geschäfte hinein und genossen einfach den Tag und ihre gemeinsame Zeit.

Als Usagi mitten auf der Straße unmittelbar am Arm gepackt wurde und mitgezogen wurde, wurde der Tag dann doch ziemlich nervenaufreibend. Seiya, der ihre Hand stets gehalten hatte, ließ sie jedoch nicht los und folgte dem ‚Entführer‘ mühelos. Oder eher der ‚Entführerin‘. Es handelte sich dabei um eine junge Frau, etwa in ihrem Alter. „Was ...?“, setzte er an, wurde von ihr jedoch unterbrochen.
 

„Möchtet ihr an unserem Wettbewerb teilnehmen? Es ist für wohltätige Zwecke. Also du musst einfach nur auf der Bühne stehen und warten, bis jemand für dich die höchste Summe bietet. Es geht lediglich um einen Tanz mit dir, also nichts Schlimmes.“, sagte sie an Usagi gewandt.
 

„Wohltätige Zwecke? Um was geht es denn genau?“, fragte Seiya skeptisch und runzelte leicht die Stirn.
 

Als die brünette Frau ihn anblickte, wurde sie schlagartig rot und bekam im ersten Moment überhaupt nichts zu Stande - was Usagi halb triumphierend, halb verärgert zur Kenntnis nahm. „Da staunst du, was? Aber er ist mein Freund, also lass bloß die Finger von ihm!“, warnte sie sie in Gedanken und fletschte ihre Zähne zusammen wie ein wildes Tier.
 

„A- Also wir spenden für Waisenkinder, die in Heimen aufwachsen.“, fand sie nach geraumer Zeit endlich zu ihrer Stimme zurück.
 

Waisenkinder - also teilten sie das gleiche Schicksal wie er. Und außerdem war er generell an Wohltätigkeitsverbänden ohnehin immer ganz vorne mit dabei, um Unmengen von Summen zu spenden, auch wenn er dies nicht an die Öffentlichkeit gelangen ließ.
 

Das Paar sah sich in die Augen, und sofort verstanden sie, was auch der andere dachte und nickten sich zu. Ja, sie würden mitmachen und wieder Gutes tun.

Als sie am Ort des Geschehens ankamen, wo schon ziemlich viele Menschen anwesend waren, versicherte er Usagi noch, dass er sie auf keinen Fall mit einem anderen Mann tanzen lassen würde, bevor sie hoch auf die Bühne geschoben und direkt neben zahlreichen anderen Mädchen gestellt wurde. Eine runde Brosche mit der Nummer 19 wurde in ihre Bluse

gesteckt.
 

Seiya stellte sich zu den anderen Schaulustigen. Zum Großteil waren sie Männer. Ob sie auch mitbieten wollten? Seine Frage wurde gleich beantwortet, indem er Sätze wie „Wow, die Nummer 19 ist ja zuckersüß!“ und „Die kommt mir auch sehr bekannt vor. Ah, das ist doch die berühmte Sängerin Usagi Tsukino! Woah - ein Tanz mit ihr, das wär's ja!“

Seiya musste sich sehr zusammenreißen, um nicht hinzugehen und klarzustellen, dass sie ihm gehörte. Er ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. „Ihr wollt ein Tanz mit meinem Mädchen? Nur über meine Leiche!“, dachte er sich energisch.

Und so begannen die Gebote. Sie gingen die Reihe durch, und Usagi wurde immer angespannter. Es wurden ziemlich hohe Summen geboten. Es ging schon bei 5000 Yen los. Das bisher höchste Gebot waren 15000 Yen, aber das Mädchen war ja auch richtig hübsch. Ob für sie überhaupt so viel geboten werden würde? Wahrscheinlich würde Seiya der Einzige sein, der für sie bieten würde - aber das war ihr ziemlich recht. Sie würde sich auch total blöd vorkommen, wenn so viele Männer sie quasi ‚erkaufen‘ wollen würden. Als ob sie irgendein Gegenstand wäre.

Kaum als sie es sich versah, war auch schon sie an der Reihe, obwohl sie die Letzte war. Das ging ja ziemlich flott!

Das erste Gebot kam sofort - jedoch nicht von Seiya. „Ich biete 7000 Yen für die süße Schnecke.“, kam es von einem jungen, blonden Typen, der um die Mitte 20 war. So wie er aussah ... Ein typischer Macho. Allein schon der Begriff ‚süße Schnecke‘ verriet doch schon alles.

Usagi warf einen Blick zu Seiya, der finster dreinschaute. Das wusste sie trotz seiner Sonnenbrille, denn normalerweise hatte er stets ein Grinsen auf den Lippen, von welchem nun keine Spur mehr war.

„10000 Yen!“, kam es von ihm geschossen.

„15000 Yen.“, kam es aus einer anderen Ecke. Ein etwas unscheinbarer Junge, der wohl noch jünger war als sie, meldete sich schüchtern zu Wort. Auf dem zweiten Blick konnte sie auch ihn in eine Kategorie zuordnen: Nerd.

Doch dann riss entgeistert die Augen auf. 15000 Yen? Das war das bisher höchste Angebot überhaupt gewesen! Und das ausgerechnet für sie?!
 

Seiya strich sich elegant durch die Haare. Sie wollten also Krieg - den konnten sie gerne haben. Aber sie würden definitiv nicht als Sieger aus dieser Sache herauskommen. Das schwor er sich.

„20000 Yen.“, fuhr er weiter klein fort, denn so langsam begann dieses Spiel Spaß zu machen.

„25000!“, kam es wieder aus einer ganz anderen Richtung.
 

„Was ist denn nur mit den Männern los? Warum möchten die auf einmal so viel Geld für einen Tanz mit mir ausgeben? Dabei kann ich doch gar nicht mal richtig tanzen.“, dachte sich Usagi, biss sich nervös auf die Unterlippe und hoffte, dass Seiya am Ende gewinnen würde. Aber so, wie sie ihn kannte, brauchte sie sich da keine Sorgen zu machen. Wahrscheinlich würde er eher sein ganzes Vermögen ausgeben, bevor er sie mit einem anderen Mann tanzen ließ. Sie schreckte auf, als sie ein „50000 Yen für einen Tanz mit der bildhübschen Dame!“ von einer ihr sehr bekannten Stimme hörte. Sie ließ den Blick schweifen und tatsächlich - es war Haruka!

Zum Gruß winkte sie ihr schelmisch grinsend zu; Michiru neben ihr tat es ihr gleich.
 

Seiya setzte sein typisch arrogantes, selbstsicheres Grinsen auf. Haruka also ...

Er steckte seine Hände gelassen in die Hosentaschen und beschloss, das Spiel nun zu beenden. „Ich biete 100000 Yen.“, sagte er entschieden, und alle Blicke waren fassungslos auf ihn gerichtet. Nur Haruka und Michiru lachten amüsiert. Usagi fiel die Kinnlade herunter.
 

„Wow! 100000 Yen, das hat es noch nie bei uns gegeben! Wer kann überbieten? Zum Ersten? Zum Zweiten? Zum Dritten? Okay, der Tanz geht an den jungen, attraktiven Mann mit der Sonnenbrille!“

Dank der Sonnenbrille und dem Cap haben ihn die meisten wahrscheinlich noch nicht erkannt. Aus diesem Grund entschied er, sie auch nicht abzunehmen, als er die Treppe zur Bühne emporstieg und direkt auf Usagi zuging. „Bekomme ich nun meinen hart erkämpften Tanz?“, fragte er sie mit einem charmanten Lächeln, dem sie wie immer nicht widerstehen konnte. Doch sie konnte sich einen frechen Kommentar nicht verkneifen: „Du bist verrückt; so viel Geld für einen Tanz auszugeben.“ Seiya zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Für einen Tanz mit dir ist mir keine Summe der Welt zu viel.“, war seine aufrichtige Aussage. „Vor allem ist es mir wert, damit ich dich nicht mit einem anderen Typen beim Tanzen zusehen muss. So weit kommt’s noch.“

Wenige Sekunden später schwebten sie neben den anderen Pärchen auf dem Parkett. Obwohl Usagi nicht die begnadetste Tänzerin war, schwebte sie anmutig über den Boden, was nicht zuletzt an Seiyas hervorragenden Tanzkünsten lag.
 

Als sie die Bühne verließen, rannte ein kleines Mädchen direkt auf Seiya zu. Sie hatte schulterlange, rosafarbene Haare, die sie offen trug und strahlend große, blaue Augen. Sie war um die vier bis fünf Jahre alt. Vom Laufen bekam sie ganz rosige Wangen, was sie noch niedlicher aussehen ließ.

Usagi blieb fast das Herz stehen, als die sie sie sah. Sie erinnerte sie so sehr an ... Chibiusa.
 

Seiya kniete sich nieder und breitete seine Arme aus, in die sie auch direkt hineinlief. „Hoppla, du bist ja ein kleiner Wirbelwind.“, begrüßte er sie lachend und schob seine Sonnenbrille nach oben zu seinem Kopf.

„Ich habe alles mitgesehen und ... danke, dass du uns so viel gespendet hast!“, rief die Kleine gänzlich begeistert, legte ihre Arme um ihn und drückte freudig sich an ihn.

Schmunzelnd legte er seine Hände auf ihren kleinen Rücken. „Das habe ich doch gerne gemacht. Und ich werde euch auch weiterhin helfen.“

„Wirklich? Kommst du uns dann auch im Heim besuchen?“, fragte das Mädchen mit glänzenden Augen, die eine reine, unschuldige Hoffnung ausstrahlten.

„Aber sicher. Wie heißt du denn eigentlich und wie alt bist du?“, fragte er sie lächelnd und tätschelte ihren Kopf sanft.

„Ich bin Sakura und vier Jahre alt.“, kam es sofort aus ihr geschossen.
 

Usagi beobachtete diese Szene aus nächster Nähe und konnte nur schmunzeln. Dieser Anblick war einfach wundervoll, und unwillkürlich dachte sie daran, dass so ihre Zukunft aussehen könnte. Denn so, wie er sie gerade behandelte - man könnte meinen, er sei der geborene Vater. Schon damals, als Chibi-Chibi noch hier war, hatte er sich so rührend um sie gekümmert. Kein Zweifel: Die Vaterrolle stand ihm.
 


 

Sie gingen am späten Abend schick beim Griechen essen und als sie auf das Essen warteten, fand Usagi diesen Zeitpunkt als angebracht, ihm nun endlich ihre selbstgemachte Schokolade zu schenken.
 

„Vielen Dank, Schätzchen.“, bedankte er sich erfreut und griff über den Tisch nach ihrer Hand. „Wir lassen es uns später zu Hause schmecken, okay? Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, daran zu kosten. Ach ja, und ich habe für dich natürlich auch etwas. Alles Liebe zum Valentinstag, mein Valentinsschatz.“ Mit seiner anderen, freien Hand überreichte er ihr eine quadratische, hohe Schachtel, die in weißem Geschenkpapier und rotem Band verpackt war.
 

Als sie das Geschenk aufmachte und hineinsah, stockte ihr der Atem. Ein wunderschöner, silberner Armband mit verschiedenen Anhängern glänzte ihr entgegen.

„Schau dir die Elemente genau an. Das Band erzählt nämlich eine ganz besondere Geschichte.“, verkündete Seiya geheimnisvoll.

Vorsichtig, als wäre es so zerbrechlich wie ein rohes Ei, nahm Usagi das Armband aus der Schachtel und sah sich wie geheißen die einzelnen Elemente an. Und spätestens auf dem zweiten Blick wurde ihr klar, welche Geschichte dieses Band erzählte: Es erzählte ihre ganz persönliche Liebesgeschichte ...
 

Zuerst war da die Parkbank ... Ihr erstes richtiges Gespräch und für Usagi auch das erste richtige Treffen, da sie ihn ja im Gegensatz zu ihm im Flughafen nicht gesehen hatte.

Danach folgte ein Football, woraus Usagi jedoch nicht ganz schlau wurde.

„Du weißt doch noch, wie ich gleich am ersten Schultag alle Sportkurse ausprobieren wollte, oder? Da hat mit doch der Typ beim American Football einen Bodycheck verpasst. Das war das erste Mal, wo du gezeigt hast, dass ich dir nicht total egal bin. Davor hast du mir ja nur die kalte Schulter gezeigt.“, klärte Seiya sie augenzwinkernd auf.

Die Blondine lächelte. Er hatte Recht: Das war das erste Mal gewesen, wo sie sich wirklich um ihm gesorgt hatte, obwohl sie sich kaum gekannt hatten. Zwar hätte sie überall eingegriffen, da sie rohe Gewalt verabscheute, doch bei ihm war es noch schmerzlicher für sie gewesen, dabei zuzusehen.

Aber dass er das noch so gut in Erinnerung behalten hatte ... Bemerkenswert. Es schien ihm wohl besonders viel bedeutet zu haben.
 

Danach kam der Teddy. Da wusste sie wieder sofort, für was er stand: Für ihr erstes Date, als Seiya für sie einen Teddy-Anhänger herausgefischt hatte.

Auch welche Geschichte sich hinter dem Softballschläger verbarg, war einfach zu erraten. Ihr gemeinsames Softballspiel gegen die Schulbeste, die sie sogar gewonnen hatten, obwohl sie ein hoffnungsloser Fall gewesen war. Auch dieses Ereignis hatte sie sehr stark zusammengeschweißt.
 

Ein silbernes Flugzeug folgte. Natürlich ... Ihr erster gemeinsamer Flug und die Enthüllung ihrer wahren Identitäten. Und er hatte den ersten Schritt gewagt, weil er alles getan hätte, um sie zu beschützen ... Er hatte sogar keinen Halt davor gemacht, sein größtes Geheimnis zu lüften. Doch eigentlich hatte er ihr das schon zuvor offenbaren wollen.
 

Ein Radio folgte. Diesmal wurde Usagi erst durch Seiyas Auslösung daraus schlau: „Der Auftritt beim Radiosender, als ich dir die Botschaft geschickt habe.“

Darauf musste sie schmunzeln. Bereits in dieser Botschaft waren sie sich sehr nahe gekommen ... Doch sie hatte es nicht als solche Art von Annäherung anerkannt.

„Und anschließend hast du dich vor mich geworfen, um mich zu beschützen ...“, ergänzte sie wehmütig und kniff sich dabei unbewusst die Augen zusammen. Daran erinnert zu werden, wie er bewegungslos in ihren Armen gelegen hatte und auch die Zeit danach, wo sie sich nicht sehen konnten ... war einfach schrecklich gewesen.

„Nun mach doch kein so trauriges Gesicht. Ich bin hart im Nehmen und so eine Attacke haut mich doch nicht um. Außerdem bin ich Überlebenskünstler.“, er zwinkerte ihr süffisant zu, worauf sie wieder aufkichern musste. Er konnte sie einfach in jeder erdenklichen Situation zum Lachen bringen ...
 

Auch bei den Tropfen als Charm-Anhänger musste Seiya ihr unter die Arme greifen: „Auf dem Schuldach. Da hat es geregnet.“, antwortete er schlicht.

Aber natürlich ... Damals, als sie das erste Mal wegen Mamoru all ihre Verzweiflung rausgelassen hatte und halb zusammengebrochen war. Vor niemanden hatte sie gezeigt, wie schlecht es ihr damals gegangen war; noch nicht einmal vor ihren besten Freundinnen ... Nur vor einem Mann, den sie seit ein paar Monaten gekannt hatte. Schon damals hatte man dadurch sehen können, wie sehr sie ihm bereits vertraut hatte. Und dass sie schon damals in seiner Gegenwart so sein konnte, wie sie war.
 

Beim Schwert konnte sie ahnen, dass es sich dabei um ihren gemeinsamen Kampf gegen Galaxia handelte.

Und die Musiknote sollte ihre eigene Karriere symbolisieren, wie auch zwei Mikrofone, die ihre Wiedervereinigung zum Ausdruck bringen sollten sowie auch ihr Zusammenkommen.
 

„Ein Bilderrahmen?“, fragte Usagi ratlos.

Seiya zögerte, bevor er ihr antwortete: „Na ja, das Bild mit Chibiusa, du weißt schon. Es ist zwar das traurigste Kapitel unserer Geschichte, aber es gehört einfach dazu.“

„Hm.“, nickte sie bestätigend. Das war in der Tat der bisher dunkelste Teil ihrer Beziehung. Als er sich von ihr getrennt hatte ... Noch nie hatte sie etwas Schmerzhafteres erlebt - abgesehen vielleicht davon, als er ihr mit einer Botschaft während des Höhepunktes ihrer Karriere mitgeteilt hatte, dass er nicht zurückkehren würde. Ihn zu verlieren war einfach das Schlimmste, was es für sie gab. Deswegen wuchs, parallel zu ihrer Liebe zu ihm, auch die Angst stetig mit. Sie liebte ihn inzwischen so sehr, dass sie sogar Angst hatte. Angst, ihn zu verlieren, denn das würde ihr sicheres Ende bedeuten.

Bevor sie sich zu sehr in diese finsteren Gedanken verfahren konnte, schaute sie sich ihr Armband weiter an.
 

Ein Bilderbuch in Miniaturformat sollte an ihr Halbjähriges erinnern, da dies Usagis Geschenk war.

Der Tempel sollte wohl ihre Kyoto-Fahrt zeigen; eine Uhr war als Symbol für ihr erstes, gemeinsames Weihnachten gedacht, da sie sich beide gegenseitig eine Uhr geschenkt hatten und der einzige Eifelturm symbolisierte ihre Reise nach Paris, wo sie ihr erstes Silvester gemeinsam erlebt hatten. Ihren letzten Urlaub in den Alpen wurde durch zwei Skis gedacht.
 

Usagi war mehr als nur gerührt. Die gesamten Erlebnisse der letzten Jahre zwischen ihnen ... Schon jetzt hatten sie so viele gemeinsame Erinnerungen, so viele traumhafte. Und diese Erinnerungen durfte sie nun immer in Form eines Armbandes mit sich tragen.

„Das ist ... so toll.“, presste sie mühsam hervor und merkte dadurch, dass ihr Mund inzwischen staubtrocken geworden war.

„Ich weiß, ist ja schließlich von mir.“, gab sich Seiya unbeeindruckt, um sie zu ärgern. „Komm, ich lege es dir an.“ Er nahm das Armband an sich und legte sie um ihr schmales Handgelenk. „Passt perfekt.“, stellte er stolz fest und küsste sie auf die Stirn. „Alles Liebe zum Valentinstag, mein Schätzchen.“

Finally Step


 

Kapitel 82:

FINALLY STEP

Endgültiger Schritt


 

****Rückblick****

Usagi war mehr als nur gerührt. Die gesamten Erlebnisse der letzten Jahre zwischen ihnen ... Schon jetzt hatten sie so viele gemeinsame Erinnerungen, so viele traumhafte. Und diese Erinnerungen durfte sie nun immer in Form eines Armbandes mit sich tragen.

„Das ist ... so toll.“, presste sie mühsam hervor und merkte dadurch, dass ihr Mund inzwischen staubtrocken geworden war.

„Ich weiß, ist ja schließlich von mir.“, gab sich Seiya unbeeindruckt, um sie zu ärgern. „Komm, ich lege es dir an.“ Er nahm das Armband an sich und legte sie um ihr schmales Handgelenk. „Passt perfekt.“, stellte er stolz fest und küsste sie auf die Stirn. „Alles Liebe zum Valentinstag, mein Schätzchen.“

****Rückblick****
 

Tief in Gedanken versunken saß Taiki auf einer Bank und wartete auf Ami. Vor zwei Tagen hatte er sie angerufen und gefragt, ob sie sich denn heute treffen könnten. Zu seiner größten Erleichterung hatte sie zugestimmt. Der erste Schritt wäre getan. Und nun lag es an ihm, dass sie nun zwischen sich alles klären konnten. Er musste es endlich wagen, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Wenn nicht heute, an Valentinstag, wann dann? Zusätzlich musste er die Sache mit Sophia klären und hoffte, dass sie danach milder gestimmt werden würde als noch vor einer Woche. Und dann war da auch noch die Angelegenheit wegen des Studiums ...

Sie hatten also noch einiges an Klärungsbedarf vor sich. Wie sollte er das alles miteinander kombinieren?
 

Kurz seufzte er und zuckte wie von der Tarantel gestochen zusammen, als Ami wie aus dem Nichts plötzlich direkt neben ihm stand, ihn begrüßte und ihn von oben anlächelte. Die Unsicherheit und das Unbehagen waren ihr deutlich anzusehen. Was hatte das zu bedeuten? Hatte sie ein schlechtes Gewissen gehabt, dass sie sich so merkwürdig verhalten hatte oder wollte sie sich gar nicht mit ihm treffen? Instinktiv tippte er optimistisch auf die erste Option. Selbst wenn dem nicht so wäre: Er musste sich das einreden, damit er sein Vorhaben souverän in die Tat umsetzen konnte. Diesmal würde er über seinen Schatten springen und sein Vorhaben bis zum Schluss durchziehen. Keine faulen Ausreden mehr.

„Guten Tag, Ami.“, begrüßte auch er sie freudig. „Setz dich doch.“, bot er ihr an und deutete mit einem Blick auf den Platz neben sich.

Er hatte sich extra für ihr anstehendes Gespräch ein ruhiges Plätzchen gesucht, mitten in einer Allee aus Bäumen, die kurz davor waren, wieder Blätter und Blüten zu tragen für den Frühling. Auch das erste Vogelgezwitscher war zu vernehmen, welches der Atmosphäre einen friedlichen Touch verlieh.
 

Nervös strich sich Ami unbewusst eine Haarsträhne hinter das Ohr, bevor sie neben ihm Platz nahm. „Na, wie geht es dir so?“, tastete sie sich vorsichtig an ein unbefangenes Gespräch heran und versuchte, ihre Aufregung so zu überspielen.
 

„Na ja. Man lebt. In letzter Zeit bin ich nur immer öfter total in Gedanken versunken gewesen. Wie sieht es bei dir aus?“, begann Taiki, ebenfalls bedächtig, lenkte das Gespräch jedoch trotzdem geschickt in die gewünschte Richtung.
 

Für Ami war das der entscheidende Stichpunkt. „Das war bei mir nicht anders. Es tut mir wirklich unendlich leid, dass ich mich dir gegenüber so unmöglich verhalten habe.“, entschuldigte sie sich aufrecht und sah ihm fest in die Augen. „Mir ging es nicht gut, und dann kam auch noch alles zusammen ... Die Sache mit dem Geld, dass du mir für das Studium geben wolltest, war das großzügigste Angebot, was ich bekommen habe, und ich hätte dir so dankbar sein sollen; hätte wenigstens den Anstand besessen müssen, dankend abzulehnen. Stattdessen habe ich dich vor den Kopf gestoßen und war richtig eklig zu dir.“ Da sie sich immer noch nicht traute, ihm zu offenbaren, dass ihre Eifersucht dabei eine große Rolle gespielt hatte, redete sie weiterhin drum herum.
 

„Es ist schon okay.“, winkte Taiki heiter ab, war aber froh, dass sie scheinbar wieder ganz die Alte war. „Ich habe dich ja auch ziemlich damit überfallen, also mit Harvard. Das war auch nicht korrekt von mir und tut mir auch sehr leid.“, entschuldigte auch er sich. Ein unangenehmes Schweigen folgte. Er wusste nicht, wie er das mit Sophia anschneiden sollte, ohne es so aussehen zu lassen, dass er dachte, sie wäre eifersüchtig. Damit würde sie sich in die Ecke gedrängt fühlen, und das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Doch dann bekam er den rettenden Einfall: „Also der Skiausflug war ja richtig ... verrückt, findest du nicht auch? Zuerst konnte ich mich kaum auf den Beinen halten, und dann wurde ich auch noch angerempelt von der Deutschen. Es war gar nicht so einfach, sie wieder abzuwimmeln - aber irgendwie habe ich es dann doch noch geschafft.“
 

Die Blauhaarige wurde hellhörig. Er hatte es geschafft, sie abzuwimmeln? Hieß das etwa, dass er nicht mir ihr auf einen Kaffee war? Sie musste es einfach herausfinden. „Und ... wie hast du das geschafft? Hast du ihr beim Kaffee schonend beigebracht, dass sie dich in Ruhe lassen soll?“, fragte sie vorsichtig und bemühte sich, so uninteressiert wie möglich zu klingen. Wobei ... langsam sollte sie dieses Versteckspiel doch sein lassen - schließlich hatte sie doch ein ganz bestimmtes Ziel für den heutigen Tag: Ihm endlich die Karten offen auf den Tisch stellen. So schaffte sie das bestimmt nicht.
 

Taiki unterdrückte ein Grinsen. Endlich zeigte sie, dass sie diese Sache tatsächlich nicht losließ - und daraus ließ sich automatisch schlussfolgern, dass sie wirklich eifersüchtig gewesen sein musste. So locker wie möglich antwortete er: „Nicht ganz. Ich war gar nicht mit ihr auf einen Kaffee; so weit wollte ich es gar nicht erst kommen lassen. Am Ende hätte sie sich noch falsche Hoffnungen gemacht. Und ich breche nur sehr ungerne das Herz einer Frau.“
 

„Das war aber nicht immer so, oder?“, fragte Ami scherzhaft und lächelte, um ihre Bemerkung nicht zu scharf rüberkommen zu lassen.
 

Taiki verstand sofort, dass dies eine Andeutung sein sollte, dass er in der Vergangenheit auch nicht immer besonders nett zu ihr gewesen war. Er wusste aber natürlich auch, dass sie dies nicht vorwurfsvoll meinte, sondern heute sogar darüber lachen konnte. „Ja, früher war ich wirklich abscheulich zu dir gewesen. Das tut mir auch wirklich leid; damals hatte ich einfach überhaupt kein Taktgefühl und von Gefühlen nicht die leiseste Ahnung gehabt. Aber ich habe mich ja im Laufe der Jahre gebessert, oder findest du nicht?“, konterte er mit einem breiten Grinsen.
 

Darauf schwieg Ami kurz. Von Gefühlen hatte er damals nicht die leiseste Ahnung gehabt. Was sollte das bedeuten? Wusste er heute etwa darüber Bescheid oder wie? Inwiefern?

„Doch, natürlich. Du bist sehr viel netter als früher. Das heißt aber nicht, dass du mir nicht damals schon sehr sympathisch warst.“, stellte sie sofort klar und wurde rot um die Nasenspitze.
 

Verwundert blinzelte der Neunzehnjährige, bevor er in sich hineingrinste. „Ich habe dich auch schon damals ... sehr gemocht. Auch, wenn ich das nicht wirklich gezeigt habe.“, gestand er dann mit ruhiger Stimme und räusperte sich. „Aber auch du hast dich in den letzten Jahren verändert. Du bist nicht mehr so extrem schüchtern wie damals. Früher hättest du dich nämlich niemals getraut, so eine direkte Andeutung wie eben zu machen. Nie hättest du so frech erwidert, dass ich nicht immer so eine nette Person gewesen bin. Und du warst auch viel zu scheu, um mir Komplimente zu machen wie jetzt gerade.“ So, nun gab es kein Zurück mehr. Die Stunde der Wahrheit war gekommen.

Er setzte sich gerade hin, wandte sich ihr zu und sah ihr tief in die blauen Augen, die an das Blau des Himmels erinnerten. Das Blau des Himmels, welches sich im Meer widerspiegelte ...

„Ami, ich ...“
 

Ein plötzlicher Blitz ließ beide auseinanderfahren. Alarmiert sahen sie sich um und erkannten, dass sie von einigen jungen Leuten umzingelt waren. Einer hielt eine Fotokamera auf sie gerichtet und der Rest starrte sie lediglich sabbernd an, bevor eine junge Dame, mit einem Mikrofon in der Hand, sie ansprach: „Was für ein schönes Paar! Hättet ihr eventuell Lust, bei unserem Fotowettbewerb mitzumachen? Ihr werdet nur zurechtgemacht und es werden ein paar Fotos geschossen - das schönste Foto wird dann für den Wettbewerb hergenommen, und die schönsten Paare gewinnen verschiedene Preise, wie zum Beispiel einen Wellness-Urlaub! Die Bilder bekommt ihr als Erinnerung natürlich auch mit, und das alles kostenlos! Hättet ihr Interesse? Oh bitte!“
 

Noch ganz benommen sah Taiki zu der Jüngeren hinunter. Was für ein ... bescheidenes Timing. Am liebsten hätte er sie ja gleich wieder verscheucht und abgelehnt, um wieder mit Ami alleine sein zu können und das zu beenden, was er gerade begonnen hatte. Doch er wollte auch ihre Meinung berücksichtigen: „W- Wie sieht’s aus? Möchtest du mitmachen?“
 

Etwas verlegen sah sie abwechselnd zwischen Taiki und der jungen Dame hin und her. Eigentlich hätte sie nichts dagegen, gemeinsam mit ihm an so einem Wettbewerb teilzunehmen, aber ob Taiki das genauso sah? „Ähm, möchtest du denn? Also mir ist es gleich.“, hielt auch sie sich mit ihrer Meinung zurück.
 

„Mir auch.“, erwiderte Taiki mit einem schwachen Lächeln. Und mal wieder war das einer der Momente, der ihnen demonstrierte, wie ähnlich sie sich doch waren.
 

„Dann wäre ja alles geklärt.“, entschied sich die aufgeweckte Moderatorin für die beiden, und kaum, als sie sich versahen, wurden sie von den Frauen am Arm gepackt und mitgerissen.
 


 

Am Set angekommen, wurden sie erst einmal getrennt und aufwendig fertiggemacht.

Taiki wurde ein schwarzer Smoking angezogen und eine violette Krawatte angelegt. Eine weiße Rose an seinem Jackett bildete das Tüpfelchen auf dem I. Er sah umwerfend aus.

Da er natürlich als Erster fertig war, konnte er schon Platz auf dem Fotostudio nehmen, das unter freiem Himmel war. Als er aufsah und Ami erblickte, verschlug es ihm den Atem. Sie war ... mehr als nur wunderschön.

Ihre Haare waren zu einer eleganten Hochsteckfrisur frisiert, wobei jeweils auf beiden Seiten eine gewellte Strähne in ihr Gesicht fiel. Sie trug ein schulterfreies, weißes Kleid, welches sich oben hin eng an ihren zierlichen Körper schmiegte und nach unten hin immer breiter wurde. Das Kleid erweckte den Eindruck, als ob es zwei Schichten hätte, welche bis zur Hüfte noch übereinanderlagen und zu den Füßen hin die hintere Schicht die Beine bedeckte. Dazu trug sie ein dezentes Make-Up, eine mehrreihige Perlenkette und Perlenohrhänger.

Sie war eine glänzende Braut. Seine Braut ... Nein, war sie leider nicht. Noch nicht.
 

Als Ami bemerkte, wie Taiki sie mit offenem Mund anstarrte, fühlte sie sich noch unbehaglicher als zuvor. Was ihm wohl gerade durch den Kopf ging? Was würde sie nicht alles tun, um das herauszufinden. Als sie sich traute, auch ihn von oben bis unten unauffällig zu mustern, musste auch sie sich wieder eingestehen, wie unfassbar gut er im Anzug aussah. Errötend setzte sie sich neben ihn auf die Bank, und inzwischen hatte auch Taiki seine Sprache wiedergefunden. Er räusperte sich kurz, lächelte ihr aufmunternd zu und vergewisserte sich: „Und, bist du bereit? Wahrscheinlich bist du es nicht so gewohnt, fotografiert zu werden, während du von allen Seiten angestarrt wirst. Blende die Menschen einfach alle aus und konzentriere dich auf mich. Das wird schon. Und noch etwas: Du siehst bezaubernd aus.“
 

Amis Herz machte bei den letzten Worten einen gewaltigen Sprung. Bevor sie jedoch dieses Kompliment verarbeiten und irgendetwas darauf erwidern konnte, lenkte der Fotograf ihre Aufmerksamkeit auf sich.

„So, und jetzt strahlt mich mal so richtig an, schließlich soll ja heute der schönste Tag eures Lebens sein!“, forderte der Fotograf mit seinem unüberhörbaren Kansai-Dialekt grinsend auf und hielt die Kamera vor sein Gesicht. „Sehr schön! Perfekt!“

Ami mochte es eigentlich generell nicht, fotografiert zu werden. Doch Taiki an ihrer Seite gab ihr solch eine Sicherheit, dass sie wie von selbst ganz locker wurde. Am Ende konnte man sogar sagen, dass es ihr Spaß gemacht hatte. Sie wurde so ausgelassen, dass sie, als von allen Seiten Aufforderungen kamen, dass sie sich küssen sollten, ihn tatsächlich einen zärtlichen Kuss auf die Wange gab. Das wurde dann auch das schönste Foto von allen.
 

Der Braunhaarige war durch diese unerwartete Geste sehr baff, doch ließ es geschehen und lächelte trotzdem warm in die Kamera. Das war bereits das zweite Mal, dass sie ihn auf die Wange küsste. Diesmal war er zwar auch überrascht, doch anders als beim ersten Mal machte sich auch ein anderes Gefühl außer der Überraschung breit: Das Verlangen. Nach ... mehr.

Am Ende gewannen sie sogar den Wettbewerb, wurden zum süßesten Pärchen gekrönt und gewannen den Hauptgewinn, einen Wellness-Urlaub.
 


 

„Das war ja vielleicht eine Aktion.“, meinte Taiki amüsiert, als sie sich auf dem Rückweg befanden.
 

„Das kannst du aber laut sagen.“, erwiderte Ami lächelnd und war entspannt wie noch nie. So sehr, dass sie sich endlich einen Ruck gab, in ihre Handtasche griff und ein verpacktes, quaderförmiges, flaches Geschenk herauskramte. „Hier, für dich zum Valentinstag. Ich hoffe, es schmeckt dir.“, sagte sie, nun doch etwas verlegen, und überreichte sie ihm.
 

Perplex nahm er die flache Tafel an. Wow, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Da es noch recht angenehm war und sich ihnen ein wunderschöner Sonnenuntergang bot, suchte er Ausschau nach einer Sitzgelegenheit und fand ihn dann auch auf einem kleinen Springbrunnen. „Möchten wir uns setzen?“, schlug er vor, und als sie zustimmte, nahmen beide darauf Platz. Gespannt begann er, die Verpackung aus dem goldenen Geschenkpapier zu befreien, und zum Vorschein kam eine Box. Als er sie aufmachte, lächelten ihm die verschiedensten Pralinen entgegen. „Wow. V- Vielen Dank, Ami. Und das hast du alles wirklich selbst gemacht?“, fragte er erstaunt und freudig überrascht.

Bescheiden nickte sie und entlockte ihm damit ein entzücktes Schmunzeln. Wenn er so darüber nachdachte ... War das in Japan nicht schon eine Tradition, dass das Mädchen dem Jungen, für den sie romantische Gefühle hegte, selbstgemachte Schokolade zum Valentinstag schenkte? Da er in diesem Bereich noch nicht so bewandert und sich diesbezüglich sehr unsicher war, fragte er lieber noch einmal nach: „Selbstgemachte Schokolade an Valentinstag zu verschenken scheint ja in Japan eine ganz besondere Tradition zu haben und hat wohl sicher auch eine ganz besondere Bedeutung, habe ich Recht?“

Ami brauchte gar nicht zu antworten; das rote Anlaufen ihres Gesichts verriet alles.

„Ich ... muss dir auch etwas sagen. Was ich dir schon vorher sagen wollte, aber da wurden wir ja unterbrochen.“, begann nun auch Taiki und nahm sich fest vor, die Sache nun zu einem hoffentlich schönen Abschluss zu bringen. „Also zunächst einmal ... habe ich für dich auch ein Geschenk.“ Er öffnete sein Jackett, griff in die Innentasche und ließ einen goldenen Umschlag mit einer roten Schleife zum Vorschein kommen. „Es würde mir wirklich sehr viel bedeuten, wenn du dieses Geschenk annehmen würdest.“, fügte er mit einer hoffnungslosen Miene hinzu.
 

„Ich danke dir.“, bedankte sie sich erst einmal, bevor sie mehr als einfach nur nervös den Umschlag öffnete und eine Platte erkannte. Als sie diese herauszog, konnte sie dies als das Wappen der Harvard Medical School identifizieren. Fassungslos holte sie tief Luft.
 

„Bitte geh mit mir dorthin. Und falls du nicht gehen solltest, werde ich auch nicht gehen. Dann würdest du aber die Schuld dafür tragen, dass ich meinen Lebenstraum nicht verwirklichen konnte.“, bat er sie neckend und zwinkerte sie an. „Bitte nimm mein Geschenk an. Denn da, wo du studierst, werde auch ich zweifelsohne studieren. Ich … möchte bei dir sein. Ich möchte nicht von deiner Seite weichen. Ich möchte es dir auch keinesfalls aufzwingen; ich tue es nur, weil ich ganz genau weiß, dass das auch eine deiner größten Träume ist. Das kann ich aus deinen Augen ablesen.“ Er gab sich nun den letzten Ruck und sprang über jegliche Grenze hinaus. „Und ich muss dir noch etwas sagen, was mir am meisten am Herzen liegt ...

Du bist mir in den letzten Jahren wirklich sehr ans Herz gewachsen, und inzwischen bist du aus meinem Leben gar nicht mehr wegzudenken. Ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Alles in meinem Leben dreht sich um dich; du bist der Mittelpunkt meines Universums ...“

Er unterbrach kurz seinen plötzlichen Redeschwall, um zu Luft zu kommen. Er spürte sein Herz heftig gegen seine Brust klopfen; ihm wurde unglaublich warm, als er es endlich aussprach ...

„Aber inzwischen bist du nicht nur meine beste Freundin oder Seelenverwandte; du bist so viel mehr. Du ... bist die Frau meines Herzens. Lange habe ich es selbst nicht gemerkt, aber ... ich habe mich ... in dich verliebt.“

Leicht überfordert sog er die Luft ein. So, nun war es raus. Er konnte es nicht glauben, dass es nun doch so schnell ging. Nun gab es kein Zurück mehr. Ab dem Zeitpunkt, wo er seine Gefühle für sie so offen ausgesprochen hatte, konnte es zwischen ihnen nie wieder so wie zuvor werden.
 

Ami war inzwischen wie versteinert. Ihr kam das alles so unrealistisch vor, dass sie sich erst einmal irgendwie vergewissern musste, dass das alles auch wirklich geschah, was sie da erlebte.

Taiki hatte ihr seine Liebe gestanden. Taiki Kou hatte ihr seine Liebe gestanden! War das denn zu fassen? Wie lange hatte sie davon geträumt ... Wenn sie ganz ehrlich sein sollte, dann schon seit über dreiundhalb Jahren, als die ‚Three Lights‘ ihre Karriere begonnen hatten und sie ihm noch nicht einmal persönlich begegnet war! Eigentlich war sie kein typischer Groupie oder so ein verrücktes Fangirl, aber bei Taiki war das anders. Bei ihm war schon immer alles anders gewesen. Für ihn hatte sie von Anfang an geschwärmt wie ein Teenie. Und als sie sich dann endlich persönlich kennengelernt hatten, war es nicht mehr bei einer bloßen Schwärmerei geblieben. Sie hatte begonnen, ernsthafte Gefühle für ihn zu entwickeln. Und nun, nach all den Jahren, wurden ihre Gefühle von ihm endlich erwidert. Das war einfach viel zu schön, um wahr zu sein. „D- Das kann nicht sein. Unmöglich. So lange habe ich darauf gewartet ... Ist das nun wirklich die Wirklichkeit?“, murmelte sie und merkte gar nicht, dass sie das laut ausgesprochen hatte. Sie starrte ihn nur weiterhin entgeistert an.
 

Taiki lächelte breit. Sie war so süß, wenn ihr die sachlichen Worte fehlten. „Es ist wahr, liebe Ami.“, bestätigte er, und als er ihr schockiertes Gesicht sah, was wohl daraus schließen ließ, dass sie sich gar nicht bewusst war, dass sie ihre Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen hatte, brach er nun auch die letzte Eiswand zwischen ihnen und berührte zärtlich ihre Lippen.

Endlich ...

Important Inventions


 

Kapitel 83:

IMPORTANT INVENTIONS

Große Pläne


 

****Rückblick****

Taiki hatte ihr seine Liebe gestanden. Taiki Kou hatte ihr seine Liebe gestanden! War das denn zu fassen? Wie lange hatte sie davon geträumt ... Wenn sie ganz ehrlich sein sollte, dann schon seit über dreiundhalb Jahren, als die ‚Three Lights‘ ihre Karriere begonnen hatten und sie ihm noch nicht einmal persönlich begegnet war! Eigentlich war sie kein typischer Groupie oder so ein verrücktes Fangirl, aber bei Taiki war das anders. Bei ihm war schon immer alles anders gewesen. Für ihn hatte sie von Anfang an geschwärmt wie ein Teenie. Und als sie sich dann endlich persönlich kennengelernt hatten, war es nicht mehr bei einer bloßen Schwärmerei geblieben. Sie hatte begonnen, ernsthafte Gefühle für ihn zu entwickeln. Und nun, nach all den Jahren, wurden ihre Gefühle von ihm endlich erwidert. Das war einfach viel zu schön, um wahr zu sein. „D- Das kann nicht sein. Unmöglich. So lange habe ich darauf gewartet ... Ist das nun wirklich die Wirklichkeit?“, murmelte sie und merkte gar nicht, dass sie das laut ausgesprochen hatte. Sie starrte ihn nur weiterhin entgeistert an.
 

Taiki lächelte breit. Sie war so süß, wenn ihr die sachlichen Worte fehlten. „Es ist wahr, liebe Ami.“, bestätigte er, und als er ihr schockiertes Gesicht sah, was wohl daraus schließen ließ, dass sie sich gar nicht bewusst war, dass sie ihre Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen hatte, brach er nun auch die letzte Eiswand zwischen ihnen und berührte zärtlich ihre Lippen.

Endlich ...

****Rückblick****
 

„Schätzchen, du bist das Wichtigste in meinem Leben. Ein Leben ohne dich ist für mich ... unvorstellbar. Ich möchte kein Leben, wenn du darin nicht vorhanden bist. Ich möchte dich für immer und bis in alle Ewigkeit an meiner Seite haben dürfen. Dich und niemand anderen. Du bist die Einzige, die ich wirklich brauche und so sehr liebe, dass es mir selbst schon mächtige Angst bereitet. Denn je größer meine Liebe zu dir wird, desto größer wird auch meine Angst, dich zu verlieren. Und da ich dich niemals verlieren möchte, stelle ich dir nun diese alles entscheidende Frage, das unser beider Leben ein für allemal komplett verändern wird. Sowohl die Gegenwart, als auch unsere Zukunft.“ Seiya machte eine kurze Pause, sah seinem Gegenüber tief in die Augen und schluckte etwas überfordert. „W- Willst du mich heiraten?“, langsam machte Seiya seine Augen auf und sah skeptisch sein Spiegelbild an.
 

„Öhm ... Das kommt jetzt ziemlich unerwartet.“
 

Wie von der Pistole geschossen fuhr Seiya herum und erblickte seine beiden Freunde, die er im Laufe der letzten Jahre als seine Brüder ansah. Mit breitem Grinsen standen sie lässig gelehnt an der Tür. Sie hatten gelauscht. Wie peinlich! Noch dazu hatte er sie noch nicht einmal bemerkt trotz seiner scharfen Sinne; viel zu sehr war er in seine ‚Übung‘ vertieft gewesen. Verärgert kratzte der Schwarzhaarige sich am Kopf.

„Schon mal was von ‚Anklopfen‘ gehört? Oder davon, dass man andere nicht belauschen sollte?“, brummte er gereizt, um seine aufsteigende Verlegenheit zu überspielen und schaute stur wieder in den Spiegel.
 

„Du willst ihr also einen Antrag machen?“, fragte Taiki ihn, seine trotzige Reaktion dabei gekonnt ignorierend, mit kaum verhohlener Neugier, Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich, dass er so interessiert war, aber seit er an Valentinstag vor einer Woche mit Ami zusammengekommen war, hatte er sich ohnehin sehr verändert; war viel offenherziger, wärmer und ausgelassener geworden, was schön anzusehen war. Ami tat ihm wirklich sehr gut, und es war schön, dass nun auch die beiden endlich zueinander gefunden hatten.
 

„Nein, ich übe nur so zum Spaß vor dem Spiegel einen Antrag ein.“, antwortete Seiya und seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Um seinen Spott noch zu unterstreichen, verdrehte er theatralisch seine Augen.
 

Doch Taiki und Yaten ließen sich davon nicht einschüchtern - im Gegenteil.

„Wie lange seid ihr jetzt zusammen? Ein Jahr, oder? Und da willst du sie schon fragen?“, fragte Yaten etwas erstaunt. Natürlich wunderte es ihn nicht, dass Seiya sie überhaupt fragen wollte - früher oder später wäre das ohnehin der Fall gewesen - nur die Tatsache, dass er sie jetzt schon fragen wollte, verblüffte ihn doch etwas.

Okay, auf Euphe wurde schon relativ früh geheiratet, da dort noch alles ziemlich altmodisch und konservativ war. Doch hier waren sie auf der Erde im 21. Jahrhundert. Da wurde doch mit 18 oder 19 nicht schon geheiratet, oder? Vor allem waren sie doch noch nicht einmal volljährig. Es sei denn, es gäbe dafür einen triftigen Grund. Wie ...
 

„Ist sie etwa schwanger?“, platzte der Silberhaarige etwas entsetzt heraus.
 

Seiya stöhnte leise auf. So eine Frage konnte auch nur von Yaten kommen. Mal davon abgesehen, dass eine Schwangerschaft unmöglich war, so lange man vom Küssen allein nicht schwanger werden konnte ... „Klar, warum denn auch nicht? Schließlich lieben wir uns auch schon weitaus länger als ein Jahr ... Wir werden ja wahrscheinlich nicht sofort heiraten, aber fragen kann ich sie doch schon. Ich kann es nämlich gar nicht mehr erwarten; außerdem möchte ich sie genau an unserem einjährigen Jubiläum fragen. Und der ist übermorgen.“
 

Yaten blieb unbeeindruckt und beharrte auf seine Frage. „Du hast mir meine Frage nicht beantwortet. Oh mein Gott, also doch ...“
 

Der Schwarzhaarige schlug seine Hand gegen seine Stirn, fuhr sich damit langsam über das Gesicht und versuchte, die Beherrschung nicht zu verlieren. „Stell dir vor, Yaten: Nein, sie ist nicht schwanger. Ich möchte ihr allein aufgrund meiner Liebe zu ihr jetzt schon einen Antrag machen.“
 

„Ungeduldig wie eh und je ...“, kommentierte Taiki seinen Plan lächelnd.
 

„Ach so, also fragst du sie dann in eurem Urlaub auf den Malediven? Du scheinst ja alles schon geplant zu haben.“, stellte der Kleinste von ihnen amüsiert fest.
 

„Ja, zwar bin ich lieber spontan, aber so etwas Wichtiges muss durchgeplant werden.“, erwiderte Seiya matt und betrachtete sein Spiegelbild stirnrunzelnd.
 

Die zwei Lauscher tauschten einen vielsagenden Blick, bevor Taiki ihn erneut ansprach: „Seiya? Was ist los? Solltest du dich nicht freuen auf die Aussicht, sie bald die Frage aller Fragen stellen zu können?“
 

http://www.youtube.com/watch?v=uwFVEWizYCo („Seiya No Omoi“)
 

Leicht wehmütig schloss Seiya seine Augen. Er zögerte nicht, ihnen seine Zweifel zu offenbaren; schließlich gehörten sie zu seinen engsten Vertrauten: „Offen gestanden habe ich schon etwas Angst. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte sie von einer Hochzeit mit Mamoru geträumt. Die beiden waren eigentlich schon quasi verlobt; schließlich kannten sie ihre festgelegte Zukunft bereits. Und ihre gemeinsame Vergangenheit.

Wenn ich sie frage, wäre das nun ein ganz entscheidender, großer Schritt in die uns unbekannte Zukunft. Ich ... hoffe, dass ich ihr gut genug bin und ihr alles geben kann, was sie braucht. Dass ich sie ... glücklich machen kann.“
 

Seine Freunde belächelten seine Sorgen lediglich, traten auf ihn zu und legten jeweils eine Hand auf seine Schultern. „Wir verstehen deine Sorgen zwar, aber die sind wirklich überflüssig. Du bist gut genug für sie; daran gibt es überhaupt keinen Zweifel.“, gab Taiki ihm Mut.
 

Yaten pflichtete ihm überzeugend bei: „Taiki hat Recht. Das sieht ja selbst ein Blinder mit einem Krückstock, wie glücklich ihr euch gegenseitig macht. Es ist echt schwer auszuhalten in eurer Nähe, weil man ja fast vor Glück, Liebe und Harmonie zu ersticken droht.“
 

Durch ihre Worte konnten sie ein kehliges Lachen von Seiya entlocken. „Ihr ... habt Recht. Das wird schon werden.“, sagte er schließlich zuversichtlich und lächelte den Spiegel, der nun drei junge, überirdisch schöne Männer zeigte, heiter an.
 


 

Usagi spazierte durch die Straßen und hielt Ausschau nach einem passenden Geschenk für Seiya zu ihrem Einjährigen. Wie immer war sie mal wieder viel zu spät dran. Zwar wollte sie schon viel früher etwas kaufen, doch leider war ihr nie eingefallen, was. Es war einfach nie das Richtige dabei gewesen bisher.
 

„Hey Mondgesicht!“, hörte sie eine bekannte Stimme hinter sich rufen. Usagi drehte sich freudig um und tatsächlich: Es war Haruka, die mit einer schwarzen Jeans und einer beigen, kurzen Jacke auf sie zuging. Dank ihrer langen Beine war sie nach wenigen Schritten bei ihr angekommen. „Was machst denn du hier ganz alleine in der Stadt? Warum ist Seiya nicht bei dir?“, fragte sie ihre Prinzessin und tätschelte zur Begrüßung sanft ihren Kopf.
 

„Äh, ich suche nur gerade Ausschau nach einem Geschenk. Und Seiya hat in letzter Zeit irgendwie nicht so viel Zeit, weil er viel zu tun hat. Aber da das Geschenk, das ich gerade suche, eh für ihn ist, ist es mir ganz recht, dass er nicht dabei ist.“, antwortete sie schulterzuckend. „Und was machst du hier?“
 

Seiya hatte keine Zeit für sein Schätzchen? Da war doch irgendetwas faul. So wie sie ihn kannte, bereitete er doch bestimmte gerade irgendetwas vor, da sie ja morgen in die Malediven fliegen und da auch ihr Einjähriges feiern würden.
 

„Ich war gerade ein paar Einkäufe erledigen und hätte nun Zeit. Darf ich dich begleiten und hättest du anschließend Lust auf eine kleine Spritztour auf dem Motorrad?“, fragte Haruka sie mit einem Lächeln.
 

Da überlegte die junge Frau mit den zwei langen Zöpfen nicht lange: „Klar!“
 


 

Mit einem finsteren Blick sah Seiya auf die Straße und warf immer wieder einen Blick auf den Rückspiegel. Nervtötende Paparazzi, die ihn verfolgten, hatten ihm gerade noch gefehlt. Das Letzte, was er wollte, war ein Foto von ihm im Juwelier auf der Titelseite eines Magazins, welches all seine wahren Absichten verraten würde. Usagi mit dem Antrag noch zu überraschen wäre dann ein Ding der Unmöglichkeit.

„Na wartet, ihr könnt gleich meinen Auspuff knutschen!“, knurrte er, setzte dann ein blasiertes Grinsen auf und trat das Gaspedal komplett durch, sodass sein Wagen einen Satz machte und so schnell beschleunigte, dass er seine Verfolger mühelos abhing.

Doch leider ließ es sich dadurch nicht vermeiden, dass er, genau zu dem Zeitpunkt, als er kurz nach rechts lugte, ein knallrotes Licht wahrnahm. „Ganz toll.“, fluchte er leise und blickte kurz auf sein Tacho. Wenigstens war er noch im Bereich der Ordnungswidrigkeit und noch nicht bei der Straftat.

Er seufzte tief und versuchte, eine weitere positive Tatsache daran zu sehen: Jetzt hatte er ein schönes, neues Passfoto, schließlich hatte er genau hineingeguckt in dem Moment, als der Blitz aufgeleuchtet war.
 


 

Aufgeregt betrat er das Juweliergeschäft und war erleichtert, dass er es geschafft hatte, unbemerkt hier einzutreten. Inzwischen hatte er ein ziemlich gutes Gespür entwickelt und merkte es sofort, wenn ihm jemand auf den Fersen war; egal wie gut derjenige sich auch versteckte. Na ja, er hatte ja nun auch schon einige Jahre Erfahrung gesammelt.

Da er sich nun auf sicherem Terrain befand, atmete er erst einmal erleichtert aus und trat zu der Verkäuferin, die ihn natürlich erkannte, nachdem er Cap und Sonnenbrille abgenommen hatte, und gleich aufgeregt den Verlobungsring herauskramte. Es kam ja nicht alle Tage vor, dass sie so einen teuren Ring verkaufte.

„Der Ring wurde nach ihren Vorstellungen angefertigt. Ich hoffe, Sie sind zufrieden.“, meinte sie hastig und legte ihm die Schachtel mit dem Ring vor.
 

Lächelnd nahm er ihn an sich, betrachtete ihn von allen Seiten und sah sich auch die Gravur innen an. Sein Lächeln wurde noch breiter und wärmer. „Der Ring ist perfekt. Vielen Dank.“
 


 

Über alle Maßen erleichtert, dass sie trotz Harukas rasantem Fahrstils noch am Leben war, stieg sie aus, als sie an einem See etwas abseits der Stadt ankamen. Eigentlich war sie es ja auch gewohnt, denn Seiyas Fahrstil war nicht unbedingt vorsichtiger beziehungsweise langsamer. Aber im Auto fühlte sie sich doch etwas sicherer als auf einem Motorrad. Noch dazu war der Wind beim Fahren doch noch ziemlich kalt gewesen, was sie als sehr unangenehm empfunden hatte.
 

„War es sehr kalt? Tut mir leid; aber ich wollte unbedingt wieder mein Baby aus der Winterpause holen und konnte es kaum abwarten, ihn endlich wieder zu fahren.“, entschuldigte Haruka sich grinsend und stellte ihr geliebtes Fahrzeug neben einer Sitzbank ab.
 

„Ist nicht so schlimm. Man merkt ja, dass bald der Frühling aufbricht.“, sah Usagi großzügig darüber hinweg und ließ sich auf die Sitzbank fallen. „Aber irgendwie war es auch ganz cool. Im Nachhinein bin ich gerade total glücklich, dass wir beide noch heil sind.“
 

„Das ist das Adrenalin.“, erklärte Haruka schlicht und nahm neben ihr Platz.
 


 

Überaus gut gelaunt und pfeifend verließ er das Geschäft, achtete jedoch immer noch darauf, ja nicht von irgendwem entdeckt zu werden. Trotz seiner Tarnung durch die Sonnenbrille und dem Cap konnte er natürlich nicht darauf vertrauen, nicht erkannt zu werden - eine der größten Schattenseiten des Starseins. Selbst, wenn er kein Star gewesen wäre - sein Aussehen hätte ihm alle Frauenblicke gesichert. Zum Glück war in den Straßen so viel los, sodass er sich unbemerkt hindurchschleichen konnte.

Doch ein Mädchen hätte er beinahe übersehen und überrempelt. Kurz, bevor dieses Missgeschick geschehen konnte, stoppte er noch rechtzeitig und sah kurz hinunter, nur um ihr aus dem Weg zu gehen. Doch sein Blick blieb an dem jungen Mädchen hängen. Sie hatte kinnlanges, schwarzes Haar mit einem violetten Stich, welches durch die heutige Sonne noch mehr schimmerte. Das schwarze Haar war ein ziemlicher Kontrast zu ihrer blassen, elfenbeinfarbenen Haut. Ein hübsches Gesicht mit großen, violetten Augen schaute zu ihm auf und lächelte erfreut, als sie ihn scheinbar erkannte.

„Du bist doch ... Hotaru, nicht wahr?“, fiel es ihm wieder ein und er lächelte sie freundlich an.

„Und du bist ... unser Prinz. Seid gegrüßt, Eure Hoheit.“, demütig verbeugte sie sich kurz vor ihm, was Seiya sichtlich unangenehm war. „Nicht doch, und nenn mich bitte nicht so.“, versuchte er ihr ihre Ehrfurcht auszutreiben.

Zwar wurde er auch auf Euphe in der Vergangenheit schon hin und wieder mit diesem Titel angesprochen, da er ja schließlich der Prinz des Sternes Fighter war, was ihn jedoch auch damals schon nicht besonders zugesagt hatte und er daher stets darum gebeten hatte, dass die Leute ihn nicht so nennen sollten. Und nun auf der Erde auch noch so angeredet zu werden war irgendwie noch merkwürdiger.

„Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr getroffen und du bist ja wirklich groß geworden. Magst du dich mit mir irgendwo reinsetzen und einen Kuchen essen? Dann können wir uns ja ein bisschen unterhalten.“, lud Seiya die inzwischen Dreizehnjährige in ein Café ein.
 


 

„Und wie geht es dir sonst so?“, fragte Haruka seine Prinzessin, die er wie seine kleine Schwester betrachtete, und lehnte sich lässig zurück, um die Aussicht auf den See zu genießen.
 

„Mir geht es einfach toll. Auch, wenn Seiya zurzeit nicht so viel Zeit hat; das wird ja nicht ewig so bleiben. Aber selbst wenn, wäre das auch nicht so schlimm. Ich bin einfach so überglücklich, dass ich überhaupt mit ihm zusammen sein darf. Mir ging es wirklich noch nie besser, Haruka.“, offenbarte Usagi ihrer Freundin und strahlte sie dabei bis über beide Ohren verliebt an.
 

Die Sandblonde schmunzelte. Diese Aussage kaufte sie ihr gleich ab, denn diese Glückseligkeit, die Usagi gerade ausstrahlte, konnte man nahezu ergreifen. Eigentlich blieb ihr gar nichts Anderes übrig, als sich für sie zu freuen. Und das war auch genau in ihrem Sinne. Es war wundervoll, sie so strahlen zu sehen. Wenn sie daran zurückdachte, was für eine depressive Phase sie noch vor etwa über einem Jahr durchleben musste, als sie mit Hilfe ihrer Karriere Kontakt zu Seiya aufnehmen wollte ... Wenn sie diese Usagi von damals mit der heutigen verglich, fiel es ihr schwer, zu glauben, dass es sich dabei wirklich um ein und dieselbe Person handelte. Seiya tat ihr wirklich mehr als nur gut. Mehr noch: Er machte sie wahrhaftig glücklich.

Sie beschloss, ihre Mitfreude nun auch mündlich zum Ausdruck zu bringen: „Ich bin wirklich froh, dass du nun endlich so glücklich sein kannst. Solange du glücklich bist, bin ich es auch, Mondgesicht ... meine Prinzessin.“ Die Rennfahrerin gab sich einen Ruck, legte ihren rechten Arm um die schmale Schulter der Jüngeren und zog sie in ihre Arme.
 

Usagi wurde total verlegen, denn mit so einer Geste von Haruka hätte sie niemals gerechnet. Das war das erste Mal, wo sie sie bewusst so in den Arm nahm. Aber es war schön, dass auch die sonst so kühle Haruka eine weiche Seite hatte. Von dieser Seite war sie selbst all die Jahre so überzeugt gewesen, und nun zeigte sich, dass sie mit dieser Vermutung Recht hatte.

Haruka war ihr inzwischen sehr wichtig geworden. Seit sie mit Seiya zusammen war, war ihr Verhältnis zueinander sogar noch besser geworden; sie trafen sich öfter und ihre Freundschaft war auch immer tiefer und inniger geworden. Inzwischen sah sie in ihr so etwas wie eine große Schwester, die einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt besaß.

„Danke, liebe Haruka ...“
 


 

„Und, schmeckt der Kuchen?“, fragte Seiya, der kurz an seinem Cappuccino nippte.
 

Hotaru nickte, als sie sich den Kuchen auf der Zunge zergehen ließ. „Der Kuchen schmeckt wunderbar. Vielen Dank nochmal dafür, werter Prinz.“, bedankte sie sich nun schon zum dritten Mal bei ihm.
 

Er seufzte kurz auf, meinte es aber überhaupt nicht böse. „Wie oft möchtest du dich denn noch bedanken? Es ist okay; habe ich doch gerne gemacht. Und bitte nenn mich nicht ‚Prinz‘, denn das bin ich nicht.“, versuchte er ihr ihren, in seinen Augen übertriebenen Respekt, auszureden. „Ich bin Seiya, verstanden? Also nenn mich bitte auch so.“, er zwinkerte ihr aufmunternd zu, um zu betonen, dass er wirklich auch nur ein ganz normaler Mensch war und problemlos als solcher behandelt werden konnte.
 

Hotaru legte feixend den Kopf schief. „Aber ... du bist mit der Prinzessin zusammen. Und das macht dich zu unserem Prinzen.“, erklärte sie, als wäre das das Natürlichste auf der Welt, und nahm ein weiteres Stück von dem süßen Gebäck.
 

Der Schwarzhaarige lächelte sie leicht an. „Na ja ... Streng genommen werde ich erst euer Prinz sein, wenn ich mit Usagi verheiratet bin. Und das wird noch etwas dauern. Erstmal muss sie ‚Ja‘ sagen ...“, verriet er ihr mit einem Anflug von Geheimniskrämerei.
 

Hotaru weitete überrascht ihre Augen. „Du fragst sie bald?“, fragte sie aufgeregt, und wieder kam in ihr das Kindlicher eines normalen, dreizehnjährigen Mädchens durch.

Wenigstens duzte sie ihn. Ein kleiner, aber entscheidender Schritt in die richtige Richtung.

Trotzdem wurde er aus dem mysteriösen Mädchen vor sich einfach nicht schlau. Mal kam sie ihm so erwachsen und reif vor, was fast schon unheimlich für ihr Alter war, und im nächsten Augenblick verhielt sie sich wie ein ganz gewöhnliches Kind. Sie war ganz anders als die anderen, etwas ganz Besonderes. Durch diesen Gedanken fiel ihm auf, dass er eigentlich so gut wie gar nichts über Hotaru wusste. Er bekam fast schon ein schlechtes Gewissen, dass er sich nie über sie erkundigt hatte; schließlich war sie auch ein Mitglied in ihrem engsten Freundeskreis. Daran, dass er kaum etwas über das jüngste Mitglied wusste, musste sich schleunigst etwas ändern!

Lächelnd legte Seiyas einen Zeigefinger zwischen seinen Lippen, um ihr zu signalisieren, dass sie sich ja nicht verplappern sollte. „Ja, aber nicht verraten, okay? Es soll schließlich eine Überraschung werden.“
 

Aufgeweckt nickte sie. „Meine Lippen sind versiegelt.“, versprach sie hoch und heilig.
 

„Sehr gut.“, zufrieden lehnte sich Seiya hinter seinem Stuhl zurück und betrachtete das Mädchen vor ihm eingehender. „Darf ich dich etwas fragen?“
 

Verwundert über diesen Wandel hob Hotaru eine Augenbraue. „Aber natürlich.“
 

„Verrätst du mir etwas über deine Vergangenheit? Ich möchte gerne deine Geschichte erfahren. Du warst von allen schon immer am geheimnisvollsten. Über dich weiß ich sogar noch weniger als über Setsuna würde ich glatt behaupten. Also mich würde das wirklich sehr interessieren. Aber du musst mir natürlich nichts erzählen, wenn du nicht willst.“
 

Schnell schüttelte das Mädchen den Kopf. „Natürlich erzähle ich es dir.“, sagte sie etwas verlegen. Es fiel ihr noch etwas schwer, ihn zu duzen, doch da das sein Wunsch war, musste sie sich wohl oder übel damit anfreunden.

Und so erzählte sie ihm ihre Vorgeschichte im Schnelldurchlauf. Von ihrer Geburt, wie der Pharao von ihr Besitz ergriffen hatte; von dem inneren Krieg zwischen dem Messias der Stille und Sailor Saturn; von ihrer Wiedergeburt als Sailor Saturn und wie schnell all ihre Erinnerungen zurückgekehrt waren.
 

Das waren sehr viele Informationen auf einmal, die Seiya erst einmal verarbeiten musste. „Du ... bist also die Kriegerin des Todes und der Zerstörung? Du bist also quasi die Mächtigste von uns; könntest alles zerstören. Aber wenn du deine wahre Macht aktivierst, musst du dafür mit deinem Leben bezahlen ...“, wiederholte er einen Teil ihrer Erzählung gedankenverloren.

Als sie lediglich nickte, sah er sie eindringlich an: „Kannst du mir einen Gefallen tun? Versprich mir bitte, dass egal, was passiert, du deine wahre Macht niemals anwenden wirst. Und wenn es nötig sein muss, dass du mich nun tatsächlich als deinen Prinz ansiehst, um mir dieses Versprechen zu geben, dann nehme ich das ausnahmsweise in Kauf.“
 

Mit großen, runden Augen starrte sie den jungen Mann vor ihr an. Er kannte sie gar nicht wirklich und es lag ihm jetzt schon so sehr am Herzen, dass ihr nichts passierte? Er war so warmherzig, und schon jetzt fühlte sie sich ihm so nahe und verbunden. Fühlte sich von ihm beschützt. So, wie man sich bei dem eigenen, wahren Prinzen fühlte ...

Proposal Of Marriage


 

Kapitel 84:

PROPOSAL OF MARRIAGE

Heiratsantrag


 

****Rückblick****

Das waren sehr viele Informationen auf einmal, die Seiya erst einmal verarbeiten musste. „Du ... bist also die Kriegerin des Todes und der Zerstörung? Du bist also quasi die Mächtigste von uns; könntest alles zerstören. Aber wenn du deine wahre Macht aktivierst, musst du dafür mit deinem Leben bezahlen ...“, wiederholte er einen Teil ihrer Erzählung gedankenverloren.

Als sie lediglich nickte, sah er sie eindringlich an: „Kannst du mir einen Gefallen tun? Versprich mir bitte, dass egal, was passiert, du deine wahre Macht niemals anwenden wirst. Und wenn es nötig sein muss, dass du mich nun tatsächlich als deinen Prinz ansiehst, um mir dieses Versprechen zu geben, dann nehme ich das ausnahmsweise in Kauf.“
 

Mit großen, runden Augen starrte sie den jungen Mann vor ihr an. Er kannte sie gar nicht wirklich und es lag ihm jetzt schon so sehr am Herzen, dass ihr nichts passierte? Er war so warmherzig, und schon jetzt fühlte sie sich ihm so nahe und verbunden. Fühlte sich von ihm beschützt. So, wie man sich bei dem eigenen, wahren Prinzen fühlte ...

****Rückblick****
 

„Uff, ist das heiß hier.“, stöhnte Usagi, als sie von ihrem Jet ausstiegen. „Aber auch richtig schön nach dem kalten Winter.“
 

„Tja, das sind eben die Malediven. Hier herrschen auch im Februar traumhafte Sommertemperaturen.“, schwärmte Seiya, der ein eindeutiger Sommermensch war. Wie auch Usagi, obwohl sie den Winter auch als sehr schön empfand- schließlich war dies die romantischste Zeit im Jahr. Aber auf die Kälte und den Frost konnte sie dagegen sehr gut verzichten.

Sie waren nicht weit vom Meer gelandet, sodass sich ihnen eine sehr gute Sicht zum azurblauen Meer und dem feinen, hellbeigen Strand bot. Sie schützte ihre Augen mit der rechten Hand vor der blendenden Sonne und schaute hoch zum Himmel empor. Keine einzige Wolke störte das Bild dieses ewigen Blaus. Es war so viel schöner als auf den ganzen Bildern; viel atemberaubender, als sie es sich vorgestellt hatte.
 

„Dann schlage ich vor, dass wir uns gleich umziehen und im Meer abkühlen?“, war Seiyas Meinung. Natürlich konnte Usagi nichts außer zustimmen.
 


 

Eine halbe Stunde später plantschten sie gemeinsam im Meer, spritzten sich gegenseitig mit Wasser zu, bis beide total rote Augen von dem Salz bekommen hatten.

Urplötzlich fiel Usagi erst jetzt auf, warum es ihr hier von Anfang an etwas komisch vorkam. „Du, Seiya? Dieser Ort ist so unbeschreiblich schön, und trotzdem ist hier außer uns keine einzige Menschenseele vorzufinden. Ist das Zufall, dass keiner außer uns hier Urlaub macht?“
 

„Zufall ist es nicht. Ich habe diese Insel gemietet, damit wir ungestört unser Jubiläum hier verbringen können.“, antwortete Seiya ihr grinsend und trat näher zu ihr heran.
 

Verlegen lächelnd sah sie nach unten. Ihre Füße waren ganz deutlich unter dem Wasser zu sehen - das Meer war so wunderbar klar; das hatte sie so noch nie erlebt. An so einem unbeschreiblich schönen Ort ganz alleine mit Seiya - sie war im Paradies. In ihrem persönlichen Paradies ...

Vor allem genoss sie die Zeit nun erst recht, da Seiya ja in den letzten Tagen nicht besonders viel Zeit für sie hatte. Zwar waren es nur ein paar Tage, doch für sie kamen sie wie Jahre vor. Das machte ihre Zweisamkeit nun nur noch schöner.

„Eine Muschel!“, rief sie erstaunt, beugte sich hinunter und hob sie von dem Meeresgrund auf. Bevor sie sie aus dem Meer nahm, spülte sie sie noch mit Wasser durch, um den Sand abzuschütteln. „Die ist ja schön; hat eine total schöne Form und so ein zartes Rosa.“, stellte Usagi fest, nachdem sie sie von allen Seiten ausgiebig gemustert hatte.
 

Seiya grinste breit über diesen niedlichen Anblick, der sich ihm bot. Dass sie sich über eine einzelne Muschel so freuen und dafür begeistern konnte, war einfach so einzigartig. „Hier wimmelt es nur so von Muscheln.“, informierte er sie schelmisch grinsend, suchte am Meeresboden Ausschau und wurde auch gleich fündig.
 

„Echt?“, enthusiastisch hielt sie die Muschel fest, während sie mit Seiya auf Muscheljagd ging.
 

Und so, wie es im Leben nun einmal war, verging die Zeit umso schneller, je mehr man sie genoss. Und kaum, als sie es sich versahen, war die Sonne bereits dabei, unterzugehen.
 


 

„Miss Tsukino. Wenn Sie gestatten.“, charmant hielt er ihr seinen Arm hin, und Usagi war immer noch ganz benommen von seiner perfekten Erscheinung. Sie standen gerade am Eingang ihres Hotelzimmers, in dem sie sich fertig gemacht hatten. Seiya trug einen schwarzen Anzug mit einer Krawatte, die die gleiche Farbe wie seine Augen hatte: Ein dunkles Saphirblau. Eine rote Rose schmückte seine linke Brusttasche und er trug dazu schwarze elegante Schuhe.

Sie wurde sowieso immer noch schwächer als sonst, wenn er einen Anzug trug. Er stand ihm aber auch so unverschämt gut, dass sie es jedes Mal auf’s Neueste nicht fassen konnte. Wie konnte man auch nur so gut aussehen? Das gehörte doch verboten!
 

Doch auch Seiya war mehr als nur entzückt von Usagis Erschdem Anblick seiner Freundin. Ihm war sprachlos die Kinnlade hinuntergefallen, als sie ihm die Tür aufgemacht hatte. Sie trug ihr goldenes, glänzendes Haar ausnahmsweise offen und hatte harmonische Wellen hineingemacht, die ihr Gesicht und ihren gesamten Körper umschmeichelten. Dezent mit Kajal, Eyeliner, Mascara und leichtem, silbernen Lidschatten geschminkt, strahlte sie ihn an. Und das tiefblaue Kleid war wie für sie gemacht: Es war knielang, schmiegte sich eng an ihren zierlichen Körper und war an einer Seite schulterfrei, sodass es alle ihre körperlichen Vorzüge betonte. Dazu trug sie einen silbernen Gürtel um ihre schmale Taille, welches diese besonders schön zur Geltung brachte. Die ebenfalls silberfarbigen, schlichten Peeptoes ließen ihre langen Beine noch länger wirken.

Sie trug die Ohrringe, die Kette und die Uhr von Seiya, der ihr all dies geschenkt hatte. Ihr stand alles einfach perfekt.

Hier sah man besonders, dass sie lange nicht mehr die kleine, kindische Usagi war. Sie war zu einer wunderschönen Frau herangereift.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen hackte sich Usagi bei ihrem Liebsten ein und schritt mit ihm aus der großen Villa direkt zum Strand. So langsam wurde sogar ihr klar, warum er die letzten Tage nicht so viel Zeit für sie hatte - schließlich hatte er das alles organisieren müssen, und es war ihm auch ausgezeichnet gelungen.
 

Als sie erkannte, dass unter ihren Füßen sich ein Weg befand, der auf beiden Seiten mit roten Rosenblüten und Teelichtern gepflastert war und direkt zum Strand führte, entdeckte sie am Ziel einen runden, weißen Tisch, zwei Stühle auf jeder Seite und auf dem Tisch diverse Köstlichkeiten, überragt von einer großen, weißen Kerze in der Mitte. Dieser Ort wurde abermals von einem riesigen Meer aus Teelichtern und Rosenblüten umrahmt, die die Form eines Herzens aufwiesen. Und im Hintergrund war das dunkle Meer, der den inzwischen dunkelblauen bis schwarzen Sternenhimmel reflektierte. Ein wunderschöner Kontrast zu dem Schwarz bildeten die unzähligen Sterne und der große Vollmond, der in seiner vollen Pracht strahlte und noch größer schien als sonst. Auch er wurde auf der Meeresoberfläche widergespiegelt.

Usagi schnürte sich bei diesem Anblick die Kehle zu. Viel zu überwältigt war sie von dieser Aussicht und hätte es niemals für möglich gehalten, dass es einen so schönen Ort geben konnte. Es war so schön, dass sie sich wünschte, dass die Zeit an dieser Stelle stehen bleiben sollte und sie für immer mit Seiya hier sein dürfte.
 

Wie ein Gentleman, der er nun einmal war, schob er Usagi ihren Stuhl zurecht, nachdem sie angekommen waren.

Er holte zwischendurch immer wieder tief Luft, aber so, dass es Usagi nicht zu auffällig vorkam. Anschließend setzte er sich ihr gegenüber. „Ich hoffe, dir schmeckt alles. Greif ruhig zu und lass es dir schmecken.“, wünschte er ihr schmunzelnd, und so begannen sie zu essen und über die verschiedensten Dinge zu reden; sie fanden ja immer irgendein Gesprächsthema.

„Es wird schon alles perfekt werden. Schließlich plane ich diesen einen Tag schon seit Ewigkeiten. Es wird schon nichts schief laufen. Jetzt nur nicht verrückt werden, Seiya! Du bist doch sonst immer die Coolness in Person! Das wirst du auch noch hinkriegen!“, redete er sich gedanklich immer wieder ein.
 

„Ich habe etwas für dich.“, platzte Usagi heraus, nachdem sie fertig gegessen hatten und nun auf dem warmen Sand saßen, um das leise rauschende Meer zu bewundern. Sie übergab ihm eine quadratische, dunkelblaue Schachtel mit silbernem Schleifband, passend zu ihrem jetzigen Outfit.
 

Überrascht nahm er das Geschenk an. Was wohl drin war? „Vielen Dank, Schätzchen.“, sagte er freudig, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und widmete sich dem Auspacken des Geschenks. Ein silberfarbenes, rechteckiges Medaillon lag als Anhänger einer ebenso silbernen Kette auf dem roten Kissen. Als er sie ehrfürchtig herausnahm und vorsichtig das Medaillon aufmachte, sah er auf der rechten Seite ein Bild von beiden, wie sie fröhlich in die Kamera lächelten. Das gesamte Foto war schwarz-weiß, nur ihre blauen Augen hatten die Farbe behalten. Auf der linken Seite waren ihre Initialen und darunter das Datum eingraviert, an dem sie zusammengekommen waren. Und das war nun genau ein Jahr her ...
 

Er näherte sich ihrem Gesicht, sodass er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war. „Das Geschenk ist unglaublich. Ich danke dir, meine Liebste.“, hauchte er, bevor er auch die letzte Distanz zwischen ihnen überwand und sie zärtlich und voller Liebe küsste.
 

„Ich habe auch etwas für dich.“, verkündete er dann mit einem sanften Lächeln, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
 

„Noch eins? Ich dachte, die Reise wäre schon das Geschenk?“, meinte sie perplex.
 

Darauf konnte er nur kopfschüttelnd lachen. „Aber nein. Das war erst der Anfang.“, erklärte er grinsend und war auf einmal so aufgeregt, dass er tief Luft holen musste. Nun war es soweit. „Schätzchen? Würdest du bitte aufstehen?“, bat er sie sanft.
 

Noch verwirrter als vorher erhob sie sich langsam. Er stand ebenfalls auf, um ihre Hände zu nehmen, und kniete sich anschließend hin.

Usagi hatte keinen blassen Schimmer, womit das enden würde, doch sie hatte das Gefühl, dass nun etwas ganz Wichtiges kam. Und allein diese Vorahnung ließ ihr Herz deutlich schneller klopfen. Das Blut pulsierte spürbar unter ihrer Haut.
 

Seiya ging kurz in sich. Entsetzt schluckte er, als ihm eine furchtbare Erkenntnis kam ... Verdammter Mist; es war alles weg! Der ganze Text, den er sich für diesen Moment zurückgelegt hatte! Oh Gott, das durfte doch alles nicht wahr sein! Mist, Mist, Mist!

Bevor er jetzt völlig in Panik geraten konnte, riss er sich zusammen; mahnte sich selbst, ruhig zu bleiben. Warum hatte er sich überhaupt diesen Antrag zurechtgelegt? Er machte doch immer alles aus dem Bauch heraus und spontan, und bisher war immer etwas Gescheites dabei herausgekommen.

„Ich wusste gleich, dass es mir nicht liegt, etwas vorzuplanen.“, sagte er leise und lächelte munter zu Usagi empor.

Er erinnerte sich daran, als er Kenji bei ihrem ersten Treffen die Amerika-Geschichte aufgetischt hatte. Da hatte er sich alles ebenfalls spontan zusammengereimt und es hatte sehr gut funktioniert. Warum sollte es bei dem Heiratsantrag anders sein?
 

Usagi runzelte bloß die Stirn, weil sie aus dieser ganzen Sache nicht schlau wurde. „Seiya? Möchtest du nicht aufstehen? Es muss doch schrecklich unbequem sein da unten.“, fragte sie ihn mit einer kleinen Sorgenfalte auf der Stirn.
 

Ein leises Kichern entfuhr seiner Kehle, als er kurz seine Augen schloss und den Kopf senkte. „Bei dem, was ich dir jetzt zu sagen habe, darf ich nicht stehen, Schätzchen.“, erklärte er ihr schlicht und sah entschlossen wieder zu ihr hoch.

Hinter ihr breitete sich der atemberaubende Sternenhimmel aus, und schon fand Seiya seine Quelle, um zu improvisieren. „Los geht's!“, eröffnete er nun im Inneren sein großes Vorhaben und schenkte ihr sein liebevollstes Lächeln.
 

„Bevor du in mein Leben getreten bist, hat mein Leben immer so ausgesehen. Wie dieser Nachthimmel hier. Genauso zahlreich mit vielen weit entfernten Sternen.“, mit einer Kopfbewegung deutete er zu dem Himmel über ihnen, und Usagi folgte stumm seinem Blick. Der Sternenhimmel war sogar noch schöner als vorher. Was für ein Traum.

„Doch als ich dich das erste Mal gesehen habe vor drei Jahren, hat sich dieser Himmel schlagartig verändert. Es sind zwar immer noch viele andere zahlreiche Sterne vorhanden, jedoch gibt es nun einen einzigen Stern, der über allen anderen leuchtet und mir am nächsten ist.“, fuhr er mit seiner melodischen Stimme zärtlich fort, und damit hatte er ihren Blick wieder an sich geheftet. Ihre Miene zeigte ... Verwirrung. Tausend Fragen waren darin zu lesen, doch ein Gefühl stellte alle Fragen in den Schatten. Ihr Gesicht zeigte die tiefste Rührung, und es hatten sich Tränen in ihren Augen gesammelt.
 

Nun wurde es Zeit, klarer zu werden.

„Es gab Zeiten, da wollte ich diesen Stern wirklich loslassen. Das wäre aber mein sicherer Untergang gewesen. Ohne diesen Stern bin ich verloren.

Ich… möchte das Licht, die Wärme dieses Sternes nie wieder aus den Augen lassen. Ich bin abhängig nach der Energie, dem Licht dieses Sterns geworden. Ich brauche sie wie die Luft zum Atmen, wie die Sonne zum Leben. Ich möchte diesen hell leuchtenden Stern für immer an meiner Seite haben, Schätzchen. Du bist dieser Stern. Du bist mein Stern.“
 

Fassungslos vor Rührung weitete sie ihre Augen. Vereinzelte Tränen bahnten sich nun ihren Weg zu ihren Wangen hinab.
 

Seiya setzte noch einen drauf. Zwar mochte er es nicht, wenn sie weinte, aber heute und zu diesem Anlass war es erlaubt.

„Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, ist es so, als ob ich nicht mehr von der Erde angezogen werde, sondern nur noch von dir. Meine ganze Welt dreht sich nur noch um dich.

Zuvor war meine Welt schwarz-weiß, doch seit ich dich kenne und mit dir zusammen sein darf, leuchtet sie in den prächtigsten Farben, die ich gar nicht alle definieren kann; zuvor noch nicht mal etwas von ihrer Existenz auch nur geahnt habe.“
 

Er machte eine kleine Pause, damit sie die Worte verinnerlichen konnte, bevor er schmunzelnd fortfuhr: „Du hast jetzt schon eine Kette, Ohrringe und eine Uhr von diesem Set. Das wichtigste Stück fehlt dir aber noch …“
 

Die Spannung war zum Greifen nah, lag überall in der Luft, als er in die Innentasche seines schwarzen Jacketts griff und eine kleine Schachtel herausholte.

„Usagi Tsukino ...

Würdest du mir bitte die Ehre erweisen, mich zum glücklichsten Mann auf diesem Universum machen … und meine Frau werden?“
 

Er öffnete die Schachtel und zum Vorschein kam ein funkelnder Ring, der eine blühende Rose trug und mit zahlreichen Brillanten besetzt war.

Nun brach Usagi vollends in Tränen aus. Damit hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet, und alle Emotionen kamen nun mit solch einer Wucht in ihr auf wie eine gigantische Explosion.

Unwillkürlich tauchten vor ihrem inneren Auge diverse Bilder auf ...
 


 

(‚Diamonds‘ by Rihanna)
 

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond
 


 

Ein strahlend sonniger Tag.

Warm, freundlich.

Umgeben von einem Ort aus ewigem Grün der umstehenden Bäume.

Eine Parkbank.

Das erste Gespräch zwischen zwei Menschen.

„Der Zutritt ist dir nicht gestattet!“
 


 

Find light in the beautiful sea

I choose to be happy

You and I, you and I

We're like diamonds in the sky
 


 

Das Ende einer wunderbaren Verabredung.

Ein romantischer Sonnenuntergang.

Tränen der Freude und der Erleichterung.

„Den schenk ich dir. Als Dank dafür, dass du den Tag mit mir verbracht hast, Schätzchen.“
 


 

You're a shooting star I see

A vision of ecstasy

When you hold me, I'm alive

We're like diamonds in the sky
 


 

Ein gemeinsames Softballspiel.

Eine neue, wertvolle Erfahrung, die die Verbindung noch mehr vertieft.

Eine neue Lehre, dass man niemals aufgeben soll, egal wie aussichtslos die Lage auch aussieht.

Ein wunderbarer Sieg.

„Die Ausstrahlung eines Menschen ist so hell, wie sein Stern leuchtet. Und dein Stern leuchtet ganz besonders hell.“

„Merke dir das, Schätzchen: Man darf niemals aufgeben!“

„Wir haben wirklich gewonnen! Du warst wirklich unglaublich, Schätzchen!“
 


 

I knew that we'd become one right away

Oh, right away
 


 

Ein selbstloser Eingriff zum Schutz der Liebsten.

Blut. Ohnmacht. Verzweiflung.

Anschließende Funkstille.

Ein heimliches Treffen zwischen Liebenden und die Offenbarung seiner Herkunft.
 


 

At first sight I felt the energy of sun rays

I saw the life inside your eyes
 


 

Eine rote Rose im Regen.

Zwei trauernde Menschen.

Der Kummer liegt in der Luft.

Entschlossene Augen treffen auf verzweifelte.

„Bin ich denn nicht gut genug?“
 


 

So shine bright tonight, you and I

We're beautiful like diamonds in the sky

Eye to eye, so alive

We're beautiful like diamonds in the sky
 


 

Eine tragische Liebeserklärung kurz vor dem großen Konzert.

Die Ruhe vor dem Sturm ...

„Bitte fühl dich nicht verunsichert, dass ich dich liebe. Ich weiß genau, dass es eine einseitige Liebe ist.“
 


 

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond

We're beautiful like diamonds in the sky
 


 

Menschen, die sich alle auf dem Dach einer Schule versammelt haben.

Ein wehmütiger Sonnenuntergang.

Ein trübsinniger Abschied.

Worte, deren eigentliche Bedeutung nicht verstanden worden sind ...

„Schätzchen, ich werde dich bestimmt niemals vergessen.“
 


 

Palms rise to the universe

As we moonshine and molly

Feel the warmth, we'll never die

We're like diamonds in the sky
 


 

Die Erkenntnis ihres Lebens.

Eine harte Karriere für die Liebe.

Eine Wiedervereinigung auf der Bühne ...

„Du bist noch viel schöner als ich dich in Erinnerung hatte, Schätzchen ...“

Der Beginn einer wundervollen Liebe ...
 


 

You're a shooting star I see

A vision of ecstasy

When you hold me, I'm alive

We're like diamonds in the sky
 


 

Dunkle Wolken ziehen am Liebeshimmel: Das Schicksal ...

Ein innerer Konflikt zwischen Liebe und Vernunft.

Die Vernunft droht, zu siegen ...

„Aber Seiya... Ich liebe dich doch auch! Mehr als alles andere auf dieser Welt!“

„Das darfst du aber nicht ... Ich ... kann nicht mehr bei dir bleiben ...“
 


 

At first sight I felt the energy of sun rays

I saw the life inside your eyes
 


 

Der Weg zurück ins Glück dank der Hilfe einer alten Liebe ...

Eine Beziehung, die nun heller strahlt als jemals zuvor.

Liebe, Harmonie und Glückseligkeit liegen unzertrennlich beisammen.
 


 

So shine bright tonight, you and I

We're beautiful like diamonds in the sky

Eye to eye, so alive

We're beautiful like diamonds in the sky
 


 

Das halbjährige Jubiläum.

Gemeinsames Schwelgen in wunderschöne Erinnerungen.

Ein neues Lied, allein für sie komponiert: ‚Because I’m Stupid.‘

Eine Nacht im Pool unter Vollmond.
 


 

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond

We're beautiful like diamonds in the sky
 


 

Das erste, gemeinsame Weihnachten.

Ein großer, tiefgefrorener See inmitten eines Herzens aus Kerzen.

Zwei Menschen, die darauf mit Schlittschuhen schweben mit der Anmut der Götter.

Eine Sternschnuppe über dem Nachthimmel ...

„Ich wünsche mir, mit dir zusammen und glücklich sein zu können ... bis in alle Ewigkeit.“
 


 

So shine bright tonight, you and I

We're beautiful like diamonds in the sky

Eye to eye, so alive

We're beautiful like diamonds in the sky
 


 

Der erste, gemeinsame Urlaub in Paris.

Silvester auf einem Riesenrad mit einem atemberaubenden Feuerwerk.

Ein kleiner Streit aus Eifersucht.

Eine wunderbare Versöhnung.

„Schließlich habe ich doch schon die schönste Frau auf der ganzen Welt auf meiner Seite.“
 


 

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond

Shine bright like a diamond
 


 

Seiyas Angst wuchs mit jeder Sekunde, wo er keine Antwort von ihr erhielt. War er vielleicht doch zu voreilig gewesen? War es für sie vielleicht doch zu besorgniserregend, dass nun eine völlig unbekannte Zukunft sich ihr eröffnete?

„Ich habe dich wahrscheinlich ziemlich damit überrumpelt; du musst ja nicht sofort darauf antworten. Du ...“, fing er etwas unsicher an und man sah ihm deutlich an, wie unangenehm das für ihn war.
 

Doch Usagi schnitt ihm frech das Wort ab. „Natürlich will ich deine Frau werden! Ich möchte für immer mit dir zusammen sein! Nichts lieber als das ...“, sie wurde immer leiser, während sie sprach. Am Ende zitterte ihre Stimme vor lauter Emotionen; drohte, ihr vollends zu versagen.
 

Die gesamte Last, die sich in den letzten Minuten in ihm zusammengestaut hatte, fiel mit einem Mal und er atmete laut aus. Gott sei Dank ...

Usagi fiel ihm um den Hals und er ließ sich von ihr nach hinten in den weichen Sand werfen.

„Ich liebe dich, mein Schätzchen. Für immer.“, sagte er feierlich und versiegelte ihre Lippen voller Verheißung mit seinen ...

„Und ich liebe dich. Auf ewig.“
 

Ein anschließender Tanz im Mondschein folgte. Glücklich wirbelte Seiya seine Verlobte herum. Sie fühlten sich so leicht und unbeschwert. Nichts zählte in diesem Augenblick. Nichts außer ihre grenzenlose Liebe und ihre gemeinsame, wunderbare Zukunft ...
 


 

„Von wo hast du den Sternenhimmel bis jetzt so erlebt, Schätzchen?“, fragte Seiya, während Usagi den Blick von ihrem Ring gar nicht mehr abwenden konnte. Auch die Gravur darin war wunderschön. In Schreibschrift stand ‚Forever Your Starlight‘ - 20.02.2010. Es war das Datum, an dem sie zusammengekommen waren. Verliebt spielte er mit ihren Haaren, während sie auf dem Strand lagen.
 

Verwundert über diese Frage sah sie ihn an. „Wie meinst du das? Ja, also ... ganz normal eigentlich. Vom Zimmer, von der Stadt, an vielen verschiedenen Orten. Die schönsten Male waren aber, als du an meiner Seite warst.“, gab sie mit einem warmen Lächeln zu und dachte an die zahlreichen schönen Momente mit ihm zurück.

Seiya lächelte und küsste sie auf die Schläfe. „Dann halte dich gleich gut fest, Schätzchen. Denn so hast du den Sternenhimmel sicher noch nie erlebt!“, versprach er ihr.
 


 

Eine halbe Stunde später flogen sie mit einem Hubschrauber über die Lüfte. Es war traumhaft schön, hoch über dem Meer zu fliegen. Und das war wohl auch der Hauptgrund, warum Seiya nicht so viel Zeit für sie gehabt hatte.

„Du hast also den Flugschein gemacht?“, fragte sie ihn aufgeregt.
 

„Du hast es erfasst. Also es tut mir leid, dass ich nicht so viel Zeit für dich hatte in letzter Zeit.“, entschuldigte er sich offiziell bei ihr und setzte sein süßestes, schuldbewusstestes Lächeln auf.
 

„Entschuldigung angenommen.“, erwiderte sie lachend und schmiegte sich vorsichtig an seine Schulter. Sie wollte ihn schließlich nicht vom Fliegen ablenken. „Es ist so herrlich, hier mit dir. Und so wird es immer sein ... oder?“, fragte sie strahlend.
 

„Ja. Immer ...“, bestätigte er hauchend und gab ihr nochmals einen kurzen Kuss, bevor er sich wieder auf das Bedienen des Hubschraubers konzentrierte. Um sie ein wenig zu ärgern, machte er ein Looping. Sie schrie erschrocken auf und er lachte nur heiter. Durch die Ausschüttung des Adrenalins musste dann auch sie herzhaft lachen.

Überglücklich flogen sie dem Vollmond entgegen und beschritten den Ort, der sich ‚Ewigkeit‘ nannte ...

Felicity


 

Epilog:

FELICITY

Glückseligkeit


 

****Rückblick****

„Es ist so herrlich, hier mit dir. Und so wird es immer sein ... oder?“, fragte sie strahlend.
 

„Ja. Immer ...“, bestätigte er hauchend und gab ihr nochmals einen kurzen Kuss, bevor er sich wieder auf das Bedienen des Hubschraubers konzentrierte. Um sie ein wenig zu ärgern, machte er ein Looping. Sie schrie erschrocken auf und er lachte herzlich. Durch die Ausschüttung des Adrenalins musste dann auch sie lachen.

Und so flogen sie glücklich dem Vollmond entgegen und beschritten den Ort, der sich ‚Ewigkeit‘ nannte ...

****Rückblick****
 

http://www.jpopasia.com/celebrity/ayumihamasaki/videos/next-level::546.html („Next Level“ by Ayumi Hamasaki)
 

Und so begann für alle Beteiligten ein neuer Lebensabschnitt, nachdem sie ihren Schulabschluss in der Tasche hatten. Alle entwickelten sich in verschiedene Richtungen und gestalteten nun ihr Leben nach ihren Vorstellungen. Da nun die Schule beendet war, ging das Leben erst so richtig los und das war der erste Schritt in das Erwachsenenleben.
 


 

We start to move for the next stage

We keep on walking

On this endless, straight road

We keep on shining
 


 

Yaten entschied sich für ein Studium der Fotografie und Kunst. Es war schon immer sein Traum gewesen, das zu arbeiten, was er am besten beherrschte. Ab und zu sang er aber auch mit Minako auf der Bühne oder drehte mit ihr ihre Musikvideos, weil auch er mit einer Engelsstimme und einem traumhaften Aussehen gesegnet war. Doch seine größte Leidenschaft würde immer das Fotografieren und Malen bleiben.
 

Minako hatte sich letztendlich gegen ein Studium entschieden und startete nun voll in die Karriere durch. Sie war jetzt schon gefragter denn je und ein wahres Allroundtalent: Sängerin, Schauspielerin, Moderatorin und Musicaldarstellerin. Es gab nichts, was sie nicht konnte und man könnte meinen, dass sie für ein Leben im Rampenlicht geboren worden war. Doch genau dieses Leben wollte sie immer haben und sie genoss es in vollen Zügen, auch wenn es hin und wieder richtig stressig werden konnte.
 


 

I wonder how I'll be able to

Make a start again

From this point
 


 

Rei studierte an einer speziellen Hochschule die Wissenschaft des Buddhismus‘ und auch der Astrologie, für die sie sich ebenfalls immer sehr interessiert hatte. Ihre Zukunft war schon gesichert, denn sie war die einzige Erbin ihres Großvaters und würde den Tempel übernehmen. Und falls es finanziell wirklich knapp werden würde, gab es ja noch Yuichiro, der selbst genug Geld dank seiner Eltern besaß, um ihre Existenz abzusichern. Er absolvierte das gleiche Studium wie sie und würde an ihrer Seite den Tempel führen.

Da auch Reis Stimme unglaublich sanft war, lieh sie ihre Stimme den Darstellerinnen von traditionellen Musicals. Dabei wurde sie, wie sollte es auch anders sein, von ihrem Liebsten mit der Flöte begleitet. Doch sie hielt sich dabei dezent im Hintergrund und vermied die Öffentlichkeit. Nur ihre sanfte Stimme, die für klassische Lieder geschaffen war, war allseits bekannt.
 


 

I looked up at the sky and smiled softly

I heard, "Don't be afraid, it's all right"

I looked up at the sky and tears rolled from my eyes suddenly

Even the scar left in my past is dear to me now
 


 

Makoto hatte sich für ein Studium der Hauswirtschaftslehre entschieden, was jedoch für alle nicht besonders überraschend war. Jeder, der sie einigermaßen gut kannte, wusste, dass Kochen ihre größte Leidenschaft war. Als Zweitstudium hatte sie Restaurantmanagement gewählt, denn es war ihr größter Traum, irgendwann einmal ein eigenes Restaurant zu eröffnen.
 

Ihr Verlobter, Takeru, studierte weiterhin an der Harvard Mathematik und Physik und bereitete sich schon darauf vor, bald in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und seine Firma zu übernehmen.
 


 

I hear the signal sound for the future

Our eyes meet each other
 


 

Am gewagtesten waren da - wer hätte das gedacht - Taiki und Ami: Sie entschlossen sich nämlich, für die nächsten sechs Jahre auszuwandern, um an der Harvard Medical School Medizin zu studieren. Dafür hatte Taiki für beide ein kleines Haus etwas außerhalb Bostons gekauft, sodass sie nun für einige Zeit in Amerika leben würden. Der Abschied von ihren Freunden würde zwar schwer werden, doch sie würden ja regelmäßig ihre Freunde besuchen; das stand schon fest.

Anfangs hatte vor allem Ami Bedenken gehabt, jetzt schon mit Taiki quasi zusammenzuziehen, doch diese stellten sich sehr früh als unbegründet heraus. Es lief perfekt zwischen ihnen.
 


 

My heart is throbbed with excitement

I wonder what I'll choose and draw

And what kind of map will be made up
 


 

Seiya und Usagi studierten beide Musik, um noch mehr dazuzulernen, und führten parallel dazu ihre Karrieren fort. Seiya spielte noch dazu ab und zu im größten Fußballverein Tokyos mit, da er diese sportliche Abwechslung neben seinem Fitnesstraining einfach brauchte.

Usagi nutzte ihre Freizeit dazu aus, so viel wie möglich mit ihrer Familie und ihren Freundinnen zu unternehmen, wenn sie sie nicht gerade mit Seiya verbrachte.

Nebenbei opferten sie auch viel Zeit für Spendenorganisationen, besonders für die hilfsbedürftigen Kinder und schwerkranken Patienten.

Auch, wenn ihr Tagesplan so gut wie immer komplett voll war, ließen sie es sich nicht nehmen, sich jeden Tag Zeit für ihre Liebe zu nehmen.
 


 

When we feel the wind, let's clench our hands tightly

Because we don't need many words any more

When we feel the wind, let's make a strong step

Let's go with the same speed, looking at the same scenery
 


 

Die Rose der Liebe blühte für alle in ihrer schönsten Pracht.

Sie standen ganz am Anfang des Pfads.

Das Leben hielt noch so viel für sie bereit.

Das Glück und die Ewigkeit begannen nun erst richtig.

Und sie würden diesen Weg gemeinsam beschreiten.

Für immer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist vollbracht - nun habe ich es tatsächlich gewagt, die Fortsetzung von "Career Only For Love" zu schreiben und auch noch hochzuladen >.< ^^
Ja, ich hoffe, der Prolog hat euch gefallen! :-D Ich finde den Einstiegsgedanken eigentlich gar nicht sooo schlecht, auch wenn es vielleicht ein bisschen plötzlich ist :-) Aber meine Meinung ist eigentlich nicht gefragt ;-)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon ist das erste Kapitel beendet ;-)

Ich hoffe, euch hat das Verhör gefallen! >___<

Hm, vielleicht noch erwähnenswert: In Japan gilt man ja erst mit 20 als volljährig, und das berücksichtige ich in dieser Fanfic auch (also bitte nicht wundern! ^^')

Ich freue mich, euch im nächsten Kapitel wieder begrüßen zu dürfen! ;-)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, das war auch schon das zweite Kapitel! ;-)

Oh ja, die altbekannte Aufklärung ... *lol* Die Idee ist mir total spontan gekommen und hab sie auch gleich mal eingebaut^_^ xDDD
Habe sogar überlegt, dass Ikuko sie gleich jetzt aufklären soll – aber dann fand ich es doch etwas zu verfrüht, die FF soll ja nicht gleich mit so einem pikanten Thema beginnen ... *lol*

Und ja, mein Mathe-Absatz *lol* Mein Prüfungsstress ist damals also schon so weit ausgebrochen, dass ich schulische Inhalte auf meine Fanfics übertrage Oo
Ich weiß nicht, zurzeit lege ich total viel Wert auf Details und dementsprechend hab ich es auch so ausführlich beschrieben :-/ xDD
Und ja: Das was da erklärt wird ist mathematisch völlig korrekt, also denkt bitte nicht, dass ich da ganz unwillkürlich irgendetwas aufgeschrieben habeohne logischen Zusammenhang xDDD

Und noch kurz am Rande: Das Schuljahr beginnt in Japan im April, und im Moment sind wir bei der FF gerade März, also wird das Schuljahr sehr bald zu Ende sein und das Abschlussjahr wird dann beginnen^^

Ach, und vielleicht noch ein klitzekleiner Hinweis: SO ahnungslos, wie Usagi in diesem Kapitel scheint, ist sie nicht ... Schließlich wird sie bald 18, da erwartet man schon, dass sie zumindest ein bisschen etwas weiß ...*räusper*
Aaaaaber das kommt ja alles noch! xD

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun ist auch dieses Kapitel hinter die Bühne gebracht xDD

Ja, schon bei diesem vergangenen Kapitel konnte ich wieder eine meiner ersten Ideen für diese Fortsetzungs-Fanfiction in die Tat umsetzen :-D Ich wollte unbedingt auch die Vergangenheit von Seiya aus meiner Sicht schildern; ich hoffe, dass ich euch damit nicht allzu sehr gelangweilt habe?^^'

Uff, vier Kapitel gebraucht für einen halben Tag ... (ich spreche jetzt von der Zeit hier in der Fanfic, nicht in der Realität xD Ich würde nie vier Kapitel innerhalb eines halben Tages schaffen Oo) *lol*

Ach ja, und noch etwas: Ich hoffe, es ist nicht so schlimm für euch, dass ich Seiya nun wirklich zu einem ganzen Mann gemacht habe (also dass er auch als Männchen geboren worden ist^^) ! Zuerst hab ich ihn ja noch als Mädchen auf die Welt kommen lassen, habe es aber dann doch in letzter Minute umgeändert.
Ich hoffe, es ist nicht schlimm! Bei mir ist er nun einmal einfach ein hundertprozentiger Mann! >__< ^^'
Und natürlich kenne ich auch die Geschichte der Starlights, und dass sie angeblich von Naoko selbst stammt ... Aber irgendwie ist die Quelle dann doch nicht sooooo zuversichtlich; habe mir einfach meine eigene Version zusammengebastelt (Autorenfreiheit ;-) xDDD)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wieder ein Kapiel zu Ende^^

Wollte ja bereits in diesem Kapitel schon das ganze Geschehnis beschreiben, was ja nun doch erst im nächsten Kapitel Platz findet, sonst würde dieses Kapitel nämlich ZU lang werden, und das Ende für dieses Kapitel fand ich eigentlich auch ganz passend, also hab ich meine visuelle Filmklappe geschnappt und „Schnitt!“ xDDD (und das ist ja noch nicht mal ein Cliffhanger xDD)

Im fünften (oder vierten, je nach dem ob man Prolog dazuzählt oder nicht, ich zähle es meist schon dazu xD) Kapitel wurde es auch endlich mal wieder Zeit für eine Liebeserklärung (mit so etwas sollte man auch wirklich sparsam umgeben, schließlich sollen diese magischen drei Worte etwas ganz Besonderes sein, und sie würden ihre Bedeutung mit der Zeit auch verlieren, wenn sie in jedem Kapitel fielen – und das wollen wir ja nicht xDD)! xD

Ah, die Szene mit den Kirschblüten hab ich noch kurz vor dem Hochladen hinzugefügt xD Mir ist die Idee während eines Gästebucheintrages gekommen (nicht wahr, Shirley-chan? xDD), und da musste sie noch eingefügt werden, außerdem war das Kapitel davor sowieso viel zu kurz gewesen^^
Und dass am Ende nochmal deutlich wird, dass sie sich ganz ohne Worte verstehen ... Das war auch ziemlich spontan, während des Schreibens dieser Szene xD

Und übrigens: „Avex Trax“ gibt es wirklich und ist eine der größten Plattenlabel Japans^^ Darunter auch Ayumi Hamasaki, Koda Kumi, Namie Amuro, BoA (alles sehr bekannte Persönchen aus dem J-Pop ;-)), aber auch Stars außerhalb Japans wie Cheryl Lynn ;-)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So! ^__^
Ja, der Song „Will You Love Me Tomorrow“ ...^^' Von dem Lied habe ich auch nicht soooo viel verstanden, also wieder nur von mir interpretiert^^' Das Lied ist irgendwie ziemlich kitschig und langweilig, tut mir echt leid! >_< Traurige Lieder zu schreiben ist viel einfacher Oo xDDD

Und das Kapitel an sich fand ich auch recht langatmig Oo

Aber dafür verspreche ich euch, dass das nächste Kapitel interessanter wird xD Nur schon mal so viel vorweg: Es wird nächstes Mal gelüftet werden, was genau für die beiden während des Drehs für das Musikvideo so nervenaufreibend war xDDD

Und alle anderen bekommen schon noch ihre große Rolle, nur Geduld ;-)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo

P.S. Ach ja, und den Rapper "Teddy" gibt es wirklich! xDDDDDDDDD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So!^^
Ja, das war ein ziemlich ungewöhnliches Kapitel... Es ist aber auch wirklich schwer, ein Musikvideo zu beschreiben Oo Am liebsten würde ich es euch zeigen, aber das geht ja schlecht :-/ xDD
Jetzt wisst ihr zumindest, was es mit dem Musikvideo auf sich hat! xDD :-D

Und vielleicht wollen noch einige von euch wissen, wie das Musikvideo endet^^ Also ich hab mir gedacht, dass die beiden sich am Ende noch gegenüberstehen, sich tief in die Augen schauen und das Ende offen bleibt xDD

Und bevor ihr jetzt noch etwas Falsches denkt: Nein, natürlich tun Seiya und Usagi es nicht so schnell, auch wenn es schon gleich am Anfang so viele Andeutungen dieser Richtung gibt...! >__< xDD Das waren alles nur erste Einblicke (wenn auch ziemlich deutliche >_> xD)
Sie werden sich schön lange Zeit dafür lassen ... xDDD Okay, mehr sage ich dazu nicht xD

Und von den am Ende genannten Jungstars gibt es nur den „Hiroshi Tamaki“ wirklich (aber heute ist er nicht mehr wirklich ein Jungstar, geht mit riesigen Schritten auf die 30 zu xD)^^ Ich wollte einfach ganz andere Namen haben, denn ich fände es nicht so realistisch, wenn ich da plötzlich Ayumi Hamasaki, Koda Kumi, Megumi Hayashibara, Rina Aiuchi, Utada Hikaru, Se7en oder sonst eine/n sehr berühmte/n Sänger/in da plötzlich auftauchen lassen würde xDD (zumal ich zum Teil ja deren Stimme für meine drei fiktiven Sänger verwende xDD)

Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Kapitel wieder! :-)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja … xD Also nochmal: Das Konzert ist natürlich noch nicht vorbei und geht im nächsten Kapitel weiter ^_^

Bei Minako habe ich mich für Koda Kumi als ihre Standardstimme entschieden^^ Schön mechanisch, kräftig und „R'n'B“-mäßig^^ Und da „Real Emotion“ auch das erste Lied war, dass ich von Koda Kumi gehört habe (vor vielen vielen Jahren xD), habe ich mich kurzerhand auch entschieden, dass es Minakos erstes Lied sein soll :-)

Bei Usagi ist es etwas schwieriger ... Also ich werde wohl immer so wechseln zwischen Minh Tuyet (der bisherigen Stimme, was aber wohl auch abnehmen wird, weil sie ja fast nur traurige Lieder singt^^'), Utada Hikaru und Ayumi Hamasaki wahrscheinlich^^ Also Utada Hikaru auf jeden Fall *___*

Bis zum nächsten Kapitel hoffentlich! *wink* :-)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh ja, Usagis legendäre Eifersucht kam diesmal zum Vorschein xDDD

Mir ist ja vor Kurzem in den Sinn gekommen, wie eifersüchtig Usagi ja immer war wegen Mamoru Oo
Wollte zeigen, dass Seiya natürlich mindestens genauso begehrenswert ist und er auf keinen Fall selbstverständlich ist (so nach dem Motto: „Mamoru ist abgeschrieben, und da Seiya mich sowieso schon seit Langem liebt, nehme ich einfach ihn!“ xD) NEIN, so ist das ganz bestimmt nicht! xD Seiya ist ganz sicher keine billige Zweitbesetzung und hat auch seinen ganz eigenen, besonderen und unbezahlbaren Wert, den wir alle schätzen/ehren/lieben *___*

Inzwischen ist Usagi natürlich erwachsener geworden und kann vertrauen, aber ein bisschen Eifersucht ist doch immer gesund *grins* Da gilt wieder: „In Maßen und nicht in Massen!“ xD
Okay, ich merke schon: Ich laber wieder totalen Schwachsinn daher! >_<

Ach, und ich hoffe, ihr habt den letzten Absatz verstanden: Dass Seiya so erleichtert war und so … Ich glaube, es ist da schon deutlich geworden, dass er da natürlich schon denkt, dass es bald IHRE zukünftige Villa sein wird und nicht nur seine … Hehe xD
Mehr sage ich dazu nicht, hab eh wieder viel zu viel preisgegeben! :-P

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, die neue Villa ...
So habe ich sie mir ungefähr vorgestellt:
http://www.robine-projektmanagement.de/immobilien-angebote/rotthaeuser-weg-duesseldorf-neubau/villa-​rotthauserweg-2.jpg
http://www.robine-projektmanagement.de/immobilien-angebote/rotthaeuser-weg-duesseldorf-neubau/villa-​rotthauserweg-1.jpg
Aber bitte stellt sie euch noch um einiges größer vor!^^'

Und der Swimmingpool hat diese Form:
http://www.coolpoolsandspas.co.uk/images/swimming_pool_liner.jpg

Ich weiß, dieses Kapitel war sehr langweilig, weil ich auch etwas genauer auf die räumlichen Begebenheiten eingegangen bin. Aber da ich es doch wichtig finde, zu wissen, wo und in welchen Verhältnissen Seiya in Zukunft leben wird und sich wohl auch vieles dort abspielen wird (die Freunde werden sich jetzt natürlich auch vermehrt dort treffen ;-)), hab ich so ein langweiliges „Architekten-Kapitel“ einfach mal gewagt ... >_< Damit es nicht sooo schlimm wird, habe ich noch den Dialog zwischen Seiya und Usagi einbringen lassen, und der Baumeister und sein Assistent sollten auch so eine Art Auflockerung des Kapitels sein^_^

Und ja, noch kurz etwas zur Umrechnung:
1 € entsprechen etwa 130 Yen, also hab ich jetzt geschätzt, dass die Konzertkarten 50 € bis 100 € kosten, also 6500 Yen – 130000 Yen^^ (nur damit alle von euch die Summe nachvollziehen können *grins*)

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich weiß gar nicht, was ich zu diesem Kapitel sagen soll ...^^'
Dann sag ich lieber gar nichts, bevor ich noch irgendwelchen Unsinn labere^^'

Nur ein paar Zimmer ;-)

So sieht die Küche aus:
http://www.natursteine-anell.de/html/images/kuechen/auswahl/kuechen017.jpg
(Stellt sie euch nur noch etwas größer vor ;-))

Das Wohnzimmer:
http://www.zingg-lamprecht.ch/pix/home/services/visualisierung/mood.jpg

Das Schlafzimmer:
http://www.moebelguenstiger.de/images/product_images/info_images/325_0.jpg

Das Badezimmer:
http://interluebke.ch/pix/home/referenzen/referenz9/mood.jpg

Liebe Grüße
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, sein neuer Sportwagen xDD Zuerst wollte ich ja ein rotes Auto, aber dann habe ich vor einiger Zeit gesehen, dass Mamoru ja auch einen roten Wagen hat, deswegen hab ich mich schnell umentschieden xDDD Schwarz passt auch total super, aber Silber irgendwie auch @_@ Aber gut, zu Seiya passt dieses Nachtschwarz doch besser ... xDDDDDDD Ach, er hat ja genug Geld, also wird er sich in Zukunft sicher noch einen zweiten Lambo kaufen, in Silber *grins*

Und ja, alle Sterne des Universums schenken ... Ist mir spontan in den Sinn gekommen :-) Seiya-Liebesgeständnisse, da MÜSSEN ja Sterne dabei sein <333333333 (nicht wahr, Shirley-chan? xD <3)
Ich weiß, es war sehr kitschig ... Aber was soll ich sagen ... So lange es um mein Lieblingspairing geht, ist mir nichts zu kitschig! >//////////////////////< xD

Und zum Schluss noch Seiyas neuer Wagen *grins* :
http://static.pagenstecher.de/uploads/3/38/387/3878/Lamborghini-Gallardo_Nera_2007_1600x1200_wallpap​er_01.jpg

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ähm, ja, wieder so ein Übergangskapitel ohne große Höhepunkte (wobei … vielleicht doch xD), aber trotzdem notwendig für die Geschichte xD Es kann ja auch nicht permanent etwas Großes passieren, dann würde die Fanfiction eher so etwas wie eine bloße Aneinanderreihung spektakulärer Ereignisse werden, und das wollte ich halt auch vermeiden xD

Ja … Akiras zweiter Auftritt^^ Hm, ob sie wohl wirklich noch eine ernstzunehmende Konkurrentin für Usagi wird ...?^^

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, in diesem Kapitel haben mal mehrere mitgespielt, und es gab auch viel öfter Szenenwechsel^^ Wie gesagt, das Spektrum bei der Fortsetzung ist viel größer als bei „Career Only For Love“ ^^ Groß genug auch für die anderen Charaktere ;-)
Natürlich werden Seiya&Usagi nach wie vor das Hauptpairing sein (ich krieg nie genug von den beiden <3333333), aber daneben wird es auch andere Pairings geben^^ Nicht sooooo intensiv wie bei Seiya&Usagi, aber schon so, dass man auch mitbekommt, was bei ihnen so läuft^^
Aber ich will nichts zu verfrüht sagen, vielleicht weicht es ja noch ab ...^^

Na ja, gut. Ich würd mich wie immer natürlich über Kommentare freuen, und hoffe auf ein Wiedersehen im nächsten Kapitel ;-)

Ganz viele liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, unsere Usagi ist nun 18 geworden, ein großes Mädchen ^_____^ xD

Und dreimal dürft ihr raten, warum ich ausgerechnet auf den Song „Forever“ von Chris Brown gekommen bin? xDD Richtig: Das Hochzeitsvideo *lol* Hab mir nur Ausschnitte angesehen, nicht alles, fand ich aber sehr schön und mal etwas Neues, und der Song passt da auch so gut :-D
Ich liebe den Song einfach <3

http://www.coasterforce.com/images/dodonpa9.jpg

Ja, das Ende – eine meiner persönlichen Lieblingsszenen <333

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hehe, so ein nettes, unterhaltsames Gespräch unter Mädels ist ja immer sehr lustig :-D

Ja, Seiya und Mamoru treffen aufeinander – die Idee hatte ich schon von Anfang an für diesen zweiten Teil, also diese Fanfiction gehabt, und nun hab ich sie endlich auch in die Tat umgesetzt ^___^
Mamoru gibt Rätsel auf mit seiner Zukunft ... xDDDDDDDDDDD Ehrlich gesagt war dieses Rätselaufgeben auch ziemlich spontan von mir, hab ich aber gleich verwendet :-D So wird es spannender, hoffe ich zumindest *grins*

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr merkt schon: Es wird dramatisch! xDDDDDDD

Ich habe während des Schreibens der letzten Szene auch „Firefly (Saturn Sad Theme)“ in Dauerschleife gehört ... Es passt so verdammt gut! >___< So dramatisch, genau diese Melodie! Erschreckend! xD
Ah, warum ist mir das nicht nur früher gekommen, dass ich während der gesamten Fanfic so Hintergrundlieder der Originalserie mit einbaue, damit alles noch authentischer rüberkommt? xDDDDDDDDD (wahrscheinlich, weil ich erst seit Kurzem alle „Sailor Moon OST“-Alben habe ... xDDD)
Hm, ich werde das wohl nachholen^^

Und ich möchte noch die Abneigung Seiyas gegenüber Mamoru hier ein wenig näher erläutern: Es ist nicht so, dass Seiya ihn hasst, in Wahrheit ist es der schleichende Neid, dass Mamoru das Glück hat, dass das Schicksal zu ihm steht und er schon alle früheren Leben mit Usagi zusammen sein konnte; sie länger kennen durfte und so^^

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal habe ich mich sehr intensiv mit den Freundinnen befasst^^ Klar, sie machen sich Sorgen und Gedanken ... Schließlich wissen sie ja gar nicht, was vorgefallen ist.

Wahrscheinlich verwirrt euch das Ganze sehr^^'
Wenn ihr euch vielleicht noch erinnert, wurde diese Geschichte gleich am Anfang von „Career Only For Love“ geklärt, also dass sich die Zukunft weitreichend verändert hat, als Chibiusa in die Vergangenheit gekommen ist, und dass in der alten Vergangenheit dieser bekannten Zukunft die Star Lights nie auf der Erde waren – natürlich habe ich das alles nicht vergessen, und es kommt noch alles raus ;-)

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ähm, ja, also der Text von „Numb“ passt jetzt nicht sooooooo perfekt ... Aber dafür die Musik, finde ich <3 Nicht nur Herumgekreische (wie es im Rock ja üblich ist <_<), sondern auch so mit Herzschmerz ... Linkin Park eben <3

Seiya hatte schon sein ganzes Leben lang keinen Platz gehabt ... Als er klein war, war es noch seine Mutter gewesen, aber danach ... Klar, er hatte immer gedacht, dass er bei der Kaiserin damals zu Hause war, doch seit er auf der Erde gewesen war, weiß er, dass sein Ort immer an Usagis Seite war – aber da es das Schicksal nicht erlaubt, ist er wieder orientierungslos ...

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine der dramatischsten Kapitel überhaupt von allen meinen Fanfics ...
Ich glaube sogar, dass es wirklich das dramatischste war; mich hat es zumindest am meisten getroffen ... Ich habe richtig mit den beiden mitgelitten und hab während ich geschrieben habe doch tatsächlich das Gesicht verzogen, weil es mir soooooo wehgetan hat! Oo

Ich hoffe doch, dass es auch bei euch entsprechend rüberkam, wenn es schon so einen Eisklotz wie mich getroffen hat!!!! :-D

„(If) You Are My Love“ - Ich LIEBE diesen Song! <333333333
Deswegen wird er im Laufe meiner Geschichte ganz bestimmt noch einmal vorkommen ;-)

Und „Sabishisa wa Koete“ hat in dieser Situation ja gepasst wie die Faust auf's Auge ...

Und noch etwas für SARAH: Ich warne dich! :-P Wehe du bezeichnest Seiya wieder als A****, er macht gerade eine schlimme Phase durch, also ich hoffe, du kannst ihn verstehen! >___< xDD Haha xD

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schnitt! XDDDDDDDDD
Ja ja, wer ist es nun, der gerade noch rechtzeitig auf dem Dach angekommen ist? Das ist die Frage! xD

Okay, ich muss ehrlich zugeben, dass ich zunächst erst ein anderes Ende vorgesehen habe ... Oder eher ein komplett anderes Kapitel mit anderem Inhalt; wollte hier gleich schon zum Punkt kommen, doch die Erinnerungen haben es mir wieder angetan, und da dachte ich: Warum nicht? xD
Nach so vielen dramatischen Geschehnissen kommt ja ein etwas ruhigeres Kapitel mehr als gelegen^^'

Und so ein spannendes Ende gab es bei mir schon lange nicht mehr – Cliffhanger müssen ab und zu mal sein *grins* Tut mir aber ganz ehrlich leid, wenn ich euch damit zu sehr quäle! >_<

Dafür geht es im nächsten Kapitel aber rasant weiter, versprochen! ;-) Und da es diesmal ja recht offen geendet hat, werde ich das neue Kapitel vielleicht auch schneller hochladen auf Wunsch :-)

Ich freue mich, euch alle bis dahin wiederzusehen! ^_______^

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo

P.S. Mal etwas ganz Nebensächliches: Mit diesem Kapitel feiere ich ein kleines Ereignis: Ich habe hiermit meinen Rekord gebrochen! <333 Meine bisher längste Fanfic ist 20 Kapitel lang (Prolog und Epilog dazugezählt^^), und dieses Kapitel ist nun schon das 21. Kapitel (mit Prolog :-D) *_______* Ich hoffe, es geht so gut weiter; schließlich bin ich mit dieser Fanfic noch lange nicht am Ende! *lol* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hm, ich hoffe, dass das jetzt nicht zu schnell ging ... Immer weiter und weiter hinauszögern wollte ich es auch nicht, schließlich soll sich ja nicht die gesamte Fanfic nur darum drehen, auch wenn es ein gewisser Höhepunkt war^^

So, nun wird es entspannter weitergehen (so viel sei schon mal gesagt ^_^), das Alltagsleben nimmt langsam wieder ihre Gestalt ein, aber es wird nicht langweilig werden, versprochen (zumindest gebe ich mein Bestes, um um mögliche Langeweile-Fallen einen großen Bogen zu machen xD)

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, diesmal ging es ja richtig zur Sache mit Seiya und Usagi <333333 xDDD Tja, so etwas gehört eben auch dazu zu einer Liebesgeschichte ... *grins*
Hm, ich weiß gar nicht, was ich noch Großartiges hier ergänzen soll; deswegen fasse ich mich hier ausnahmsweise mal ziemlich kurz xD

Ich freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Kapitel! ^_______^

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
„Duplicative Date“ - ja, da habe ich Seiya und Usagi nicht mitgezählt, sie sind schließlich schon zusammen <3
Und der Gag mit Seiya und Usagi ist mir auch ganz spontan in den Sinn gekommen und wollte ich eben auch gleich verwenden xDD

Ja, ich finde, dass die romantischen Inuyasha-OSTs total gut zu Yuichiro&Rei passen – eben so traditionell und altertümlich ... Einfach perfekt <3

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ja … Makoto und Rei haben ihr Glück halb gefunden, und Minako und Ami sind noch zwei „Lonely Hearts“ xDD Ob sich das vielleicht noch ändern wird? :-D
Und ja, ich glaube, es ist klar, wen Ami am Ende mit dieser gewissen Person meint, oder? *lol*

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, Taiki und Yaten sind endlich auch mit von der Partie <3 Ich weiß, ich habe mir sehr viel Zeit gelassen …^^‘‘ Na ja, Hauptsache, sie sind jetzt da und ich konnte euch damit einen kleinen Herzenswunsch für diese Fanfic erfüllen xDDD

Jup, so wie es aussieht, werden im nächsten Kapitel erstmals alle Charaktere vereint sein … xD

Ich hoffe, es hat euch gefallen! ^_^

Bis zum nächsten Kapitel! :-D

Liebe Grüße
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier wurde besonders die ganze Sache mit Taiki und Yaten besprochen; im nächsten Kapitel werden wir auch sehen, wie es mit den anderen während er Party so läuft ;-) Also zieht sich die Party noch etwas länger hin :-D

Ich hoffe, es hat euch gefallen und dass wir uns im nächsten Kapitel wieder lesen! *verbeug*

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, was gibt es hier noch Großartiges zu sagen … xDDDD

Diesmal waren wirklich alle dabei – war für mich etwas ungewohnt, weil ich ja sonst nie so viele Personen in ein Kapitel einfüge, die sich alle am gleichen Platz befinden (wenn die verschiedenen Charaktere an verschiedenen Orten sind und ich immer hin- und herspringen müsste wie schon einige Male in dieser Fanfiction, wäre das natürlich etwas ganz Anderes^^). Oft musste ich die Personen nachzählen; nicht dass ich jemanden vergessen habe oder so.

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, wie bereits erwähnt, diesmal fast ein reines Takeru&Makoto-Kapitelchen :-D
Ich hoffe, es hat euch Gefallen und auch für Abwechslung gesorgt ;-)

Bei den beiden war es irgendwie einfach, so ganz neu auszuhecken, wie sie sich kennengelernt haben etc. *_* *grins*

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yaten, du bist so ein Idiot! xD
Wie kannst du ein Mädchen nur so derart mit deinen harten Worten verletzen?! *seufz*
Hoffe, euch hat dieses Kapitel auch gefallen! :-)

Liebe Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder ging es hier fast nur um Minako und Yaten *lol*
Aber ein bisschen Seiya&Usagi musste einfach auch mal her <3333 xD

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Seiya war natürlich nie in ernster Lebensgefahr gewesen, schließlich wissen wir ja, wie sportlich und gelenkig er als Sailorkrieger ist *grins* Aber Usagi macht sich eben sehr große Sorgen um ihren Geliebten … ^^

Ja, was gibt’s sonst zu sagen … Nicht viel xD Ich hoffe, euch hat das Kapitel gut unterhalten^^

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich finde, dass die Geige total gut zu Taiki passt xDD Seine ganze Art etc., als ich mir ein Instrument für ihn überlegt habe, ist mir gleich die Violine gekommen xD

Und Yaten – ja, ich denke, er kann eigentlich nur Keyboard und Schlagzeug spielen, also keine Instrumente, die man leicht mitnehmen kann xD Flöte hätte vielleicht noch gefehlt, aber die passt ja so gar nicht zu Yaten xD
Aber dafür eher zu einem anderen … Aaaber das kommt noch :-P

Ich bin etwas zu wenig auf Makoto und Takeru eingegangen, ich weiß^^‘‘ (vor allem ist es ja nicht unwichtig; schließlich war es das erste Mal, dass die beiden zusammen ein Zelt geteilt haben, noch dazu die ganze Nacht lang xDDD) Wollte ich zwar noch hinzufügen, aber dann wäre das Kapitel schon sehr lange geworden und ja … Und da ich eh noch einen Abschnitt für das nächste Kapitel brauche, habe ich mich entschieden, die Szene dann im nächsten Kapitel in irgendeiner Weise auftauchen zu lassen … *grins*

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, was gibt es dazu zu sagen ...^^‘
Auf alle Fälle tut es mir schrecklich leid, dass ich mir wieder so lange Zeit gelassen habe, um endlich ein neues Kapitel hochzuladen >.< Ich hoffe, ihr könnt es mir verzeihen ... Hab nur privat mal wieder total viel Stress; irgendwie hab ich in meinem Leben immer Stress >_____>

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen! ^___^

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, was soll ich dazu sagen … *grübel*
Unsere Makoto hat es schon nicht einfach. Sie muss ihre Liebe loslassen, zumindest für einen gewissen Zeitraum, um ihm einen seiner sehnlichsten Wünsche zu erfüllen. Klar, Takeru wäre bei ihr geblieben, und er hatte auch ohne zu zögern schweren Herzens sein Traum von Harvard wegen ihr aufgegeben. Vielleicht liegt es auch ein wenig an der Reue, dass er sie damals sitzen gelassen hat und es jetzt wiedergutmachen will.
Unbewusst scheint Makoto das durchschaut zu haben und lässt ihn seinen Traum leben.
Danach können sie ja immer noch glücklich zusammen sein, auch wenn die nächsten Jahre wohl schon eine große Liebesprobe sein werden. Ob sie sie gemeinsam durchstehen können?

Und ja, Yaten und Minako *lol* Mal sehen, ob aus den beiden wirklich etwas wird ;-)

Liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Wunder ist geschehen! xD Dieses Kapitel habe ich vor zwei Jahren angefangen und heute endlich zu Ende geschrieben *_* xD Das heißt, ich habe nun nach zwei Jahren Pause es endlich wieder zu Stande gebracht, ein neues Kapitel zu schreiben und bin richtig stolz auf mich, weil ich ewig nicht zum Ende kam, haha (deswegen ist das Kapitel nun auch das längste von dieser Fanfic xD) ^_^
Ich hoffe, es geht auch so weiter und ich verfalle nicht wieder in so eine ewig lange Pause; ich werde mir Mühe geben :-) Und heute war wirklich der aller erste große Schritt, den ich endlich nach so langer Zeit geschafft habe :-)

Ich hoffe, ihr habt sehr viel Spaß mit dem Kapitel gehabt - kann sein, dass ich ziemlich eingerostet bin, hoffentlich wird es dann bald besser :-)

Diesmal bin ich ganz intensiv auf Minako&Yaten und Makoto&Takeru eingegangen - eigentlich wollte ich am Ende noch etwas über Rei&Yuuichiro schreiben, aber das wäre dann doch zu viel gewesen xD

Minakos Vergangenheit habe ich recherchiert - die Geschichte mit Alan und Catherine stammt also aus dem Original :-) Und da sie ja gerade über die Liebe sprachen, dachte ich, dass es auch ganz gut dazupassen würde, wenn Yaten etwas von ihrer Vergangenheit erfährt. Von ihrer ganz persönlichen Vergangenheit, noch vor ihrer Zeit mit Usagi und den anderen :-)
Und Makoto und Takeru ... genießen noch ihre letzten gemeinsamen Tage, bevor sie sich nun auch für längere Zeit nicht mehr sehen können ;_;

Es wird hoffentlich sehr bald weitergehen; würde mich sehr freuen, wenn wir uns da wieder lesen meine lieben treuen Leser ^__^

Ganz liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Geschafft!
Also ursprünglich war natürlich die Idee mit dem Lied und der Vision (ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht allzu enttäuscht, denn der Titel klang ja doch sehr vielversprechend xD) - aber ich hätte nicht gedacht, dass das Kapitel doch noch so lang wird; vor allem die ganzen Beschreibungen ihrer Outfits; das ist mir auch total spontan gekommen xDD
Auch diesmal fiel es mir schwer, endlich zu einem Ende zu kommen xD

Haha, als ich die Idee zu diesem Kapitel hatte (ist ja auch schon über zwei Jahre her xD), war ich noch voll auf dem Achtziger-Trip, deswegen auch die Lieder :-) Aber sie gefallen mir selbst heute noch und ich bin mir sicher, sie werden mir auch in vielen Jahren immer noch gefallen; diese Songs sind einfach zeitlos und haben so einen bestimmten Zauber ... *__*

Die Tanzszenen zwischen Minako&Yaten, Ami&Taiki und Rei&Yuuichiro kamen nun leider etwas zu kurz. Aber da wird noch etwas kommen :-) Wollte nicht schon in diesem Kapitel zu jedem Pärchen etwas schreiben; wäre ziemlich unübersichtlich geworden dann und es ist schon sehr schwierig, gleichzeitig fünf Pärchenszenen zu beschreiben (die auch alle im selben Ort sind Oo), ohne dass es doof oder total verwirrend klingt >__<

Und ja, die erotische Vision ... Haha, vielleicht war das ja auch ein kleiner Vorgeschmack? Wer weiß, wer weiß ;-)

Ich hoffe, wir lesen uns sehr bald wieder, das nächste Kapitel wird nicht lange auf sich warten lassen, versprochen! ^__^

Ganz liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Juhu, auch dieses Kapitel habe ich recht schnell zu einem Ende gebracht! *_*
Nachdem ich nun jahrelang mit dem Schreiben pausiert habe, ist für mich jede Fertigstellung eines Kapitels ein kleines Erfolgserlebnis, also nicht wundern, haha ;-)

Also dieses Kapitel fiel mir auch sehr leicht zu schreiben; diesmal ging es ja hauptsächlich um Seiya&Usagi, Yaten&Minako, Yuuichiro&Rei und doch am Rande um Taiki&Ami :-)
Diesmal kamen sich alle ein bisschen näher; die größte Schuld trägt wohl der Diskobesuch, denn der hat es wohl auch beeinflusst, dass das Eis zwischen allen ein wenig mehr geschmolzen ist. Allzu viel will ich nicht dazu schreiben; denn ich hätte zu jedem Pärchen noch so viel zu sagen, aber ich fange gar nicht erst damit an; ist eh nur wieder sinnloses Gelaber und würde sich bestimmt über mehrere Seiten erstrecken, und dann wäre mein Nachwort noch länger als das Kapitel und das wäre eher ungünstig xD

Kurz noch: Ich liebe Usher, vor allem dieses Lied *_* Was die Musik angeht, lasse ich ja gerne auch meine aktuellen Favoriten in die Fanfic miteinfließen, deswegen durfte dieser Song nicht fehlen <3

Und noch zu Yuuichiros Stück: Da wollte ich ursprünglich schon das Lied von Sango (aus „Inuyasha) nehmen (http://www.youtube.com/watch?v=zMYIYqATObI&feature=related), leider habe ich davon keine Flöten-Version gefunden, und dann habe ich mich für Kikyo entschieden; ihr Lied finde ich auch total schön *_*
Generell finde ich, dass die Hintergrundmusik von „Inuyasha“ total gut zu Yuuichiro und Rei passt; alles so schön traditionell und altertümlich :-D
Und auch unsere Rei wird langsam einsichtig und gesteht sich ein, dass sie Yuuichiros Gegenwart genießt, hach wie schön ^___^

Und ich stelle fest, dass die Kapitel immer länger werden Oo Hihi, hoffentlich geht das noch sehr lange so weiter mit meiner Schreibfreudigkeit <3

Ganz liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schnitt! xD
Ich gebe es ja zu: Noch fieser hätte ich hier nicht sein können >.< xD Aber der letzte Cliffhanger ist doch schon sooo lange her - es wurde wieder höchste Zeit für eins, und an dieser Stelle war das einfach mehr als ideal finde ich *_*
Dafür verspreche ich euch aber, dass das nächste Kapitel auch schon sehr bald erscheinen wird :-)

Also die Idee mit dem Antrag kam mir selber sehr spontan, während ich dieses Kapitel geschrieben habe, sie war also nicht sehr lange geplant gewesen xD Deswegen auch der Titel „Love Is The Best Medicine“, weil hier ursprünglich hauptsächlich Yaten und Minako den Hauptpart hätten übernehmen sollen, aber ich glaube, das große Highlight war dann am Ende doch Makoto und Takeru ;-) Den Titel habe ich aber so gelassen, denn wenn es gleich „Proposal Of Marriage“ geheißen hätte, dann wäre der Überraschungseffekt nicht besonders groß gewesen, glaube ich ^_^

Ja, was gibt es sonst noch so zu sagen zu diesem Kapitel ...
Joa, Minako und Yaten sind sich auch etwas näher gekommen - vor allem bei Yaten, der ja allmählich doch merkt, dass er sich in ihrer Gegenwart wohl fühlt. Und natürlich bedeutet es ihm auch viel, dass sie die ganze Zeit über ihn gewacht hat :-)

Und ja, bald haben Seiya und Usagi also Halbjähriges - mal sehen, was sie da noch so erwartet ^__^ Ehrlich gesagt fehlt mir da noch eine ganz bestimmte Idee, ich hoffe, mir fällt bis dahin etwas Schönes ein :-)

Genau, das wär’s dann auch schon wieder von mir - ich hoffe sehr, es hat euch gefallen und freue mich schon auf’s nächste Mal :-D

Ganz liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen! ^_^

Genau, ein reines Takeru&Makoto-Kapitel, schließlich wird es ja nun eher selten Szenen zwischen den beiden geben :-/ Da darf ruhig ein ganzes Kapitel mal nur an sie gewidmet sein, dachte ich mir :-)

Also erstmal:
Hier ist der Link zu Makotos Verlobungsring (ich glaube, durch meine Beschreibung konnten es sich nur die wenigsten vorstellen >.< xD):
http://www.orovivo.ch/ring-gold-diamant,2561257.html?type=15&categorie=0&marque=0&budget=0&orderby=v&p=2

Was ich hier auch so toll finde: Ich weiß, wie der Ring in Wirklichkeit aussieht, weil ich ja auch in diesem Geschäft als Aushilfe arbeite *_* xD Natürlich nicht in der Schweiz; in Deutschland gibt es auch sehr viele Filialen, nur kann man auf der deutschen Webseite irgendwie die Ringe nicht anschauen, sondern nur die neuesten Kollektionen :-/
Also der Ring ist natürlich kein klassischer Verlobungsring, aber ich hab durchaus schon einige solcher Ringe als Verlobungsring verkauft, also man kann auch diese hernehmen und ich finde diesen Ring einfach sooo schön, den musste ich einfach für Makoto herzaubern*_* xD

Und die Idee mit Takerus Eltern ist mir während des Schreibens ziemlich spontan gekommen. Hat mir ganz gut gefallen, sodass ich es auch gleich übernommen habe :-D

„I’ll Be Right Here Waiting For You“ fand ich hier einfach total passend <3
Den Text habe ich ein wenig verkürzt, denn bei dem Lied kommt der Chorus ja immer und immer wieder und das sieht ja auch nicht so toll aus, wenn ständig die gleichen Zeilen kommen xD

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und würde mich sehr freuen, wenn wir uns im nächsten Kapitel wieder lesen würden :-)


Ganz liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war mein extra langes Jubiläums-Kapitel; natürlich musste da mein Lieblingspairing „Seiya&Usagi“ die Hauptrolle spielen <3 ^___^ Es kommt mir schon sooo lange vor, dass ich mal richtig intensiv etwas über die beiden geschrieben habe (nun ja, im Grunde genommen ist es ja auch wirklich schon lange her, wenn man mal von dem erotischen Tanz und weiteren kleinen Abschnitten absieht ...^^‘ xD) und es hat mir so riesigen Spaß gemacht, dieses Kapitel zu schreibe!. Ich war wirklich permament am Grinsen und hab auch in ein paar alte Folgen reingeschaut extra wegen diesen Revué-Szenen; die Seiya&Usagi-Moment sind einfach immer wieder schön anzusehen, einfach nur göttlich! :-D So schön und erfrischend, das letzte Mal, als ich sie mir angeschaut habe, ist ja auch schon wieder so lange her! >///< *_*
Ich freue mich schon sehr, wenn Animax dann bei der fünften Staffel angekommen ist; die werde ich mir auf alle Fälle anschauen *_*

Ich wollte schon lange das Lied „Because I’m Stupid“ einfügen (ich liebe dieses Lied einfach, obwohl ich es ja schon länger kenne *_*), und jetzt habe ich es endlich auch geschafft; auch das Kapitel dazu zu schreiben; das war ja auch schon geplant, seit ich endlich wieder ins Schreiben gefunden hatte :-D

Ich hoffe sehr, euch war das Kapitel nicht zu eintönig wegen der vielen Erinnerungen, die euch allen ja doch schon bekannt sind^^‘ Ich habe wirklich auch versucht, das alles so zu schreiben, dass ihre jeweiligen Gefühle von damals auch deutlicher werden; im Anime kann man so etwas ja nur erahnen und da ich schon die Szenen übernehme und schreibe, wollte ich das wirklich ausführlich und gefühlvoll beschreiben; sozusagen den Szenen auch meine persönliche Note verleihen, damit es nicht allzu fad oder langweilig wird und ihr dadurch doch etwas Neues gelesen habt und nicht nur eine einfache Nacherzählung - ich hoffe, es ist mir auch einigermaßen passabel gelungen! >.<
Für mich ist dieses Kapitel auch ein kleines Highlight muss ich sagen; ist ja nun auch ganz zufällig ein Jubiläumskapitel (das war wirklich Zufall - denn meine vorherigen runden Kapitel waren ja auch nicht so besonders^^ Eigentlich wär es besser gewesen, wenn es schon das 50. Kapitel gewesen wäre, aber es hat sich jetzt so ergeben >.<^^) und doppelt so lang wie meine normalen Kapitel; und auch, wenn es fast nur aus Erinnerungen bestand ... Ich mag das Kapitel schon, eben weil es mir so viel Spaß macht, über die beiden zu schreiben, meinem Lieblingspairing Nummer Eins ^_^

Hier sind noch Usagis Ohrringe: http://www.piaget.de/schmuck/weißgold-ohrringe-diamant-g38lf300 (mir persönlich gefallen sie nicht sooooo gut, aber es passt einfach zum Set mit der Kette >.< xD)
Ihre Kette könnt ihr euch ungefähr so vorstellen: http://www.piaget.de/schmuck/weißgold-anhänger-diamant-g33u0085

Und am Ende noch anmerken möchte, ganz wichtig:
Die Idee mit dem „Seaworld“ habe ich von meiner lieben Freundin sweetangel1009; sie stammt also nicht von mir :-) Ich habe sie um Rat gebeten, weil ich doch ein Erlebnis einbauen wollte; schließlich habe ich es ja doch so dargestellt, dass Seiya etwas geplant hat, und allein das Essen am Abend erschien mir zu wenig - also habe ich mich notgedrungen an sweetangel1009 gewendet, und sie hat mir ja auch weiterhelfen können :-)
Vielen Dank nochmal dafür, liebe Sarah :-)

Würde mich über Feedbacks von eurer Seite natürlich wie immer freuen und hoffe, bis ganz bald meine Lieben :-)

Ganz liebe Grüße^^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Fertig *_* Innerhalb eines Tages dieses Kapitel geschafft und ich bin verwundert, dass es wieder so lang geworden ist (wobei es ja auch viele Songtexte gab hier^^); das hätte ich ja ehrlich nicht gedacht; zumal dieses Kapitel ja sehr spontan entstanden ist (die liebe Komaki hat mich nämlich darauf aufmerksam gemacht, dass schon längere Zeit nichts mehr von ihren Karrieren zu sehen war in meiner Fanfic - so habe ich kurzerhand entschlossen, noch ein Konzertkapitel hineinzuschieben; danke nochmal für den Hinweis Komaki, dank dir existiert dieses Kapitel überhaupt ^__^) und dann kamen auf einmal wieder mitten im Schreiben die Ideen >.< xD
Da es ja ohne sie nicht entstanden wäre, ist dieses Kapitel an Komaki gewidmet :-)

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen und bis zum nächsten Mal hoffentlich ^_^

Viele liebe Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo! ^_^

Nun habe ich auch dieses Kapitel zu einem Ende gebracht und hoffe sehr, dass es euch wieder gefallen hat :-D

Ein kleiner Hinweis: In Japan beginnt das Schuljahr bereits im April, aber trotzdem sind auch bei ihnen die Sommerferien am längsten, also sechs Wochen lang^^

Ach Gott, ich musste diesmal wieder ein wenig die kompletten zwei Fanfics grob durchgehen, um zu sehen, ob es zeitlich noch alles passt, aber glücklicherweise habe ich (wenn ich mich nicht total irre^^) an alles gedacht, also zeitlich müsste alles passen xDDD Aber wenn jemand anderer Meinung hat oder etwas nicht Passendes entdeckt hat: Ich bin natürlich offen für Hinweise :-D

Was gäbe es noch zu sagen ...
Also die meisten Ideen sind mir erst während des Schreibens gekommen; habe also mit dem Kapitel angefangen, ohne einen großartigen Plan zu haben xD Ich wusste nur, dass sie im Bus sein und nach Kyoto fahren würden, da es ihre Abifahrt sein sollte^^ Und von Anfang an waren nur die beiden Szenen mit Seiya&Usagi geplant gewesen (außer mit Akira, das kam auch sehr spontan xD), sonst gar nichts^^‘ Ich habe mir wirklich schon Sorgen gemacht, dass das Kapitel viel zu kurz geraten könnte, doch Gott sei Dank sind mir ja doch ein paar Dinge eingefallen :-)
Am Ende hätte ich fast noch ein Absatz über ein bestimmtes Pärchen geschrieben, aber ich hab es mir doch für das nächste Kapitel aufgehoben; nicht dass mir da dann die Ideen ausgehen O.O xD

Hoffentlich bis zum nächsten Mal, meine Lieben! *wink*

Viele liebe Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun ist auch dieses Kapitel beendet ^__^
Hier wäre ein Bild von der Allee, habt ihr bestimmt schon mal gesehen: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:KyotoFushimiInariLarge.jpg&filetimestamp=20050916102509
Ich persönlich muss da an den Film „Die Geisha“ denken :-D

Und noch etwas Wichtiges wäre hinzuzufügen: Bei der Legende von dem Fushimi Inari-Taisha habe ich sehr viel von Wikipedia übernommen; ich hoffe, das ist kein schwerwiegendes Problem >.< Zur Sicherheit hier nochmal die Quellenangabe: http://de.wikipedia.org/wiki/Fushimi_Inari-Taisha

Und ja, das war nun der erste Kuss zwischen Minako und Yaten, haha xD Ich fand, dass so einer so gut zu ihnen passt; bei ihnen ist zwar auch Romantik vorhanden, aber nicht so wie bei Usagi und Seiya, sondern etwas verspielter, lockerer, moderner, humorvoller :-D Und nicht so wie vom Märchen- oder Bilderbuch, sondern vielleicht auch ein wenig realistischer, weil eben nicht alles reibungslos und perfekt funktioniert ^^
Ich hoffe, euch gefällt diese Art und Weise ihrer Annäherung und natürlich auch, dass euch dieses Kapitel gefallen hat :-)

Hoffentlich bis zum nächsten Mal, meine Lieben ^_^

Viele liebe Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo, nun wäre auch dieses Kapitel geschafft! ^___^

Ich hoffe, es hat euch diesmal wieder gut gefallen und auch Spaß gemacht, dieses Kapitel zu lesen^^
Ja, nun sind auch Yatens Gefühle ihm selbst endlich bewusst; mal sehen, wie sich das noch entwickeln wird :-D
Uuuund Akira möchte natürlich mit allen Mitteln Seiya dazu zwingen, dass er ihr total verfallen sein wird - ob ihr das gelingt? >__<

Ach ja, das Thema der Unsterblichkeit ist nun auch endlich geklärt ... Ich bin offen gestanden auch erst später darauf gestoßen, dass ja der Silberkristall auch alle Bewohner ewige Jugend schenkt; deswegen habe ich das noch nachträglich hinzugefügt >.< xD
Dazu muss ich auch gestehen, dass ich da auch ein wenig von „Bis(s)“ geprägt war; habe mit einer guten Freundin von mir einen „Twilight“-Marathon veranstaltet, bevor wir uns den letzten Teil im Kino angesehen haben (also zu dem Zeitpunkt, wo ich diesen Text hier abtippe, war ich heute im Kino xDD); und dieses ganze Drumherum um die Unsterblichkeit fasziniert mich einfach so; ich musste es auch in meiner Fanfic als Thema ansprechen; damit deutlich wird, dass das Glück bei ihnen wirklich für immer währt - für viele von uns ja ein nicht zu erfüllender Traum, leider >.< xD

Und ja, es kam eine App ins Spiel und ich mag es ja eigentlich nicht, solche Programme, die es in unserem Alltag gibt, in Fanfics einzubauen; weil es oft ziemlich unrealistisch klingt (zum Beispiel bevorzuge ich lieber „Kopfschmerztablette“ als „Aspirin“; ich hoffe ihr versteht, was ich meine^^‘), aber „WhatsApp“ gibt es überall auf der Welt; also habe ich da mal eine Ausnahme gemacht :-)

Schöne Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich kam nun die Aphrodisiakum-Szene dran; die Idee hatte ich ja schon vor gut drei Jahren gehabt und nun hab ich sie endlich auf’s Papier bringen können xDDD Also so im Nachhinein bin ich echt sehr froh darüber, dass ich damals wirklich alle Ideen grob aufgeschrieben habe xD

Und zuerst dachte ich ja wirklich, dass Seiya schon so cool ist, sich von kreischenden Fans nicht so beeindrucken lässt und immer stets freundlich und nett bleibt, doch da ist mir eingefallen, dass er ja in der ersten Folge der fünften Staffel (also wo sie ihren ersten Auftritt haben; offiziell beginnt die fünfte Staffel ja mit „Nehelenias Erwachen“, was ist recht unlogisch finde Oo), wo sie sich auf dem Flughafen befanden, seine Fans doch ziemlich barsch gebeten hat, zur Seite zu gehen xD

Hier wäre der Wikipedia-Bericht zum Kaiserpalast Kyotos mit den Bildern der Landschaften, die ich auch in diesem Kapitel eingebaut habe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserpalast_Ky%C5%8Dto

Und ja, wegen Minako: Was wird sie nun tun? xD

Übrigens kann ich mich gut in Usagis Lage hineinversetzen: Ich kann auch nicht pfeifen -.- xD

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gut gefallen :-)

Schöne Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine tollen Leser :-)

Das war das 46. Kapitel meiner Fanfic ^__^ Mal sehen, wie lange es noch weitergeht; ganz am Anfang habe ich ja grob mit 100 Kapiteln gerechnet; aber natürlich kann ich da wirklich nicht so genau sagen, wie lange sie nun wird, aber ich glaube, 100 ist schon mal ein ganz guter, ungefährer Ansatz xD Da lass ich mich ebenso überraschen xD Ich denke aber, es werden nicht so viele werden ...^^

Zwei große Themen: Yaten und Minak finden zueinander (mehr oder weniger xD) und Seiya denkt an seine verstorbenen Eltern.
Die eine Geschichte ist etwas humorvoller geprägt, während die andere doch etwas trauriger ist^^‘ Ich hoffe, das war jetzt nicht allzu verwirrend, also dieser Mix aus zwei grundverschiedenen Gemütszuständen; dieses Kapitel kann man in der Tat als Oxymoron bezeichnen >.<
Ist zwar komisch, dass man sich amüsiert und im nächsten Moment passiert etwas Trauriges (die Sterbeszene von Seiyas Mutter >.> xD), aber ich hoffe, das hat euch nicht gestört und vielleicht hat gerade diese Gegensätzlichkeit ja den Reiz ausgemacht ... Oh je xDD

Ich habe mich jetzt nicht wirklich darüber informiert, wie man an Schreinen für die Verstorbenen betet - also ich weiß, dass man in Vietnam (ist ja auch buddhistisch geprägt^^) falsches Geld in so eine Art Feuer im Ofen schmeißt; sozusagen als Opfergabe; aber da bittet man die Verstorbenen auch darum, dass die Verstorbenen einem selbst viel Glück schenken; ihnen geht es ja im Himmel gut, und da sie auch so eine ähnliche Macht haben wie Buddha selbst, bittet man sie auch um ganz viel Kraft oder so (also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe; habe ja meine Oma schon einmal bei so etwas zugesehen^^) ^^ Blumen und so gibt es schon, aber nur beim Grabmal selbst; und da Seiya und Usagi an einem Schrein stehen, weiß ich nicht, ob da ein Kranz üblich ist - aber das habe ich jetzt einfach mal hinzugefügt, allein schon wegen der weißen Rose, denn diese steht ja als Symbol dafür, dass die Mutter gestorben ist ...
Es gibt nämlich so einen bestimmten Tag bei uns, wo man den Müttern dankt, dass sie uns das Leben geschenkt haben (ist aber nicht identisch mit unserem Muttertag xD), und an dem Tag tragen die Männer entweder eine weiße Rose oder eine rote Rose an ihrem Jackett. Bei einer roten Rose ist die Mutter von ihm noch am Leben, bei einer weißen ist sie bereits verstorben ...
Und genau diese Tatsache hat mich dazu inspiriert, die ganze Geschichte um Seiyas Mutter einzubauen, weil ich die Bedeutung der Rosen so faszinierend und auch schön finde; deswegen musste der Kranz aus weißen Rosen natürlich unbedingt miteingebaut werden xD

So, jetzt habe ich euch genug erzählt xDD Bevor ich weiter erzähle, höre ich an dieser Stelle lieber auf^^

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich hoffe sehr, dass wir uns im nächsten Kapitel wiedersehen werden meine lieben Leser ^___^

Schöne Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und ein weiteres Kapitel geschafft! :-D

Das Gespräch zwischen Seiya und Makoto kam mir jetzt auch ziemlich spontan in den Sinn^^ Na ja, eigentlich kamen mir hier viele Einzelheiten ziemlich spontan; ich habe hier auch einfach nur drauflos geschrieben ohne konkrete Ideen^^ Am Anfang war nur geplant: Alle sind in der Karaokebar und Ami und Taiki bei einer Sternenaufführung. Alles Andere ergab sich dann erst während des Tippens, und ich bin auch froh, dass mir dann doch etwas zu den einzelnen Personen eingefallen ist^^

Taikis Geschichte habe ich von der Idee Naoko Takeuchis übernommen; bin nämlich vor einiger Zeit auf ein Interview von ihr gestoßen, wo sie über die Geschichte der Starlights berichtet^^ Als ich damals beim dritten Kapitel die Vergangenheit von Seiya habe miteinfließen lassen, habe ich es noch nicht entdeckt; wer weiß, ob ich das dann auch vom Original übernommen hätte, weil die Geschichte auch nicht schlecht gewesen wäre^^‘ Na ja :-)

Ach, und diese Karaokebars sind echt toll :-D Da hat man echt einen eigenen Raum; Getränke stehen auf dem Tisch und man ist unter sich - wirklich sehr bequem ist es dort :-)

Die Szene mit Usagi und dem Fremden kam mir ziemlich spontan^^ Vor Kurzem hat mich ja eine Leserin (schatzchenseiya^^) darauf gebracht, weil sie Seiya unbedingt mal eifersüchtig erleben wollte^^‘ Und dadurch ist diese Szene entstanden, vor allem auch, weil ich ständig die Szenen von „Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen“ im Kopf hatte; die sind mir gerade so präsent, weil ich mir damals alle Teile angeschaut habe, bevor ich in den letzten Teil - Breaking Dawn 2 - reingegangen bin (der übrigens grandios ist *_*), und auf „Sky“ laufen sie gerade rauf und runter^^ Ich habe mich da auch von der Endszene faszinieren lassen; der Kampf gegen James :-) Usagi war quasi Bella, Seiya Edward, der Fremde James und Makoto sollte Carlisle ein wenig darstellen xDDDDDD (hat sich auch gut ergänzt, finde ich: Zuerst hilft Seiya ihr, und nun hilft sie ihm^^) Deswegen hat sie ihn auch aufgehalten. Fast wollte ich schon schreiben, wie Makoto sagt: „Vergiss nicht, wer du bist.“, doch das hätte ja so gar nicht dazugepasst xDDDD
(Anmerkung: Es war November 2012, als ich dieses Kapitel und diese Zeilen geschrieben habe, deswegen noch dieser „Bis(s)“-Tick xD)

Na ja, auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass mich die Filme auch für meine Fanfic inspiriert haben und ich nicht so sehr im „Bis(s)“-Fieber gelandet bin, dass ich am Ende meine Fanfic wieder total vernachlässige >.< xD Ähm ja; ich fand es auf jeden Fall sehr passend mit den Rollen und hoffe, ihr fandet diesen Vorfall auch ein wenig spannend (auch wenn er recht kurz gehalten war^^):-)

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun habt ihr auch dieses Kapitel hinter euch gebracht :-D

Ja, hier habe ich mich auch einfach ins Schreiben gestürzt - nur die Szene mit Minako und Yaten auf dem Fluss (ursprünglich war diese Szene für Taiki&Ami gedacht, aber so fand ich es nun doch passender^^) hatte ich schon im Kopf :-)

Zurzeit ist es bei mir wirklich so, dass ich jeden Tag ein Kapitel schreibe, und da bin ich schon recht stolz auf mich :-) Okay okay, Eigenlob stinkt, aber wenn ich daran denke, dass ich es wirklich drei Jahre lang nicht zu Stande gebracht habe, auch nur mehr als einen Absatz zu schreiben; finde ich es doch ganz gut so und ich hoffe, es geht auch genauso gut weiter bis zum Schluss :-)
Zumal ja nun bald Dezember ist (als ich dies geschrieben habe xD) und ich wirklich ran musste trotz kleinem Minijob xD Es war ja das Weihnachtsgeschäft und wahrscheinlich wird es da auch Tage geben, wo ich kaum an den Computer komme, weil ich zu ausgelaugt sein werde - deswegen nutze ich nun wirklich jede freie Sekunde für meine Fanfic aus :-)
Ich hoffe sehr, ich halte durch bis zum Ende - auch wenn das Ende noch in etwas weiter Ferne ist :-)
Einfügung zum aktuellen Zeitpunkt: Im Dezember bin ich wirklich nicht sooo weitergekommen, weil ich mehr arbeiten musste - aber auch Weihnachten ist ja irgendwann vorbei und danach habe ich zum Glück auch schnell wieder den Anschluss gefunden :-)

Erstmal von Anfang:
Die Hintergrundmusik von Inuyasha wollte ich mir eigentlich alle für Yuuichiro und Rei aufheben, doch an dieser Stelle fand ich es so passend, da habe ich es sofort eingefügt. Habe die Musik auch laufen lassen, während ich diese Stelle geschrieben habe; ich fand es so herzerweichend.
Die Farben des Herbstes - hihi, ich musste da unwillkürlich an meinen bitter-dramatischen-romantischen „Four“-Shot von Seiya&Usagi denken bzw. habe mich davon auch beflügeln lassen; von „Fond Seasons“, wo ja die Natur total im Vordergrund stand mit all ihren vier Jahreszeiten :-) Die Natur ist einfach so romantisch ... (auch wenn ich ja weder der Naturmensch bin noch mich gerne in Wäldern oder so aufhalte, aber mich fasziniert die Natur trotzdem sehr, und vor allem ist sie sehr inspirierend^^)
Und jaaa, das mit dem Blatt war natürlich Kitsch pur, aber hach - das gehörte für mich einfach dazu >.< xD Yaten und Minako sind für mich sowieso ein recht unkonventionelles Paar (allein schon, wenn man bedenkt, wie ihr erster Kuss war, haha xD), da musste einfach auch etwas Kitsch her xDDD

Ich hoffe, ich habe euch mit diesem Kapitel nicht enttäuscht und würde mich wie immer sehr über Rückmeldungen von eurer Seite freuen! :-D

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hiermit melde ich mich mal wieder :-D
Ich hoffe, euch hat das recht unspektakuläre Kapitel gut gefallen - wobei ich ja wirklich sagen muss, dass ich am Anfang echt gar keinen Plan hatte, was ich hier schreiben sollte xD Nur die Idee mit unserem schlafwandelnden Yuuichiro hatte ich im Kopf und sonst nichts xD
Zum Rest der Truppe wusste ich wirklich nicht, wie ich ihren letzten Tag in Kyoto beschreiben sollte und hatte wirklich schon Befürchten, dass mir dazu gar nichts einfallen würde^^‘ Na ja, wenigstens kam ja spontan dann doch eine kleine Szene, wo Usagi gestolpert ist; zum Glück xDDD

Und ja, auch mit Yuuichiro und Rei geht es nun langsam voran :-) Hach, die beiden sind ja auch so niedlich finde ich <3 Mal sehen, ob und wie die beiden endlich zueinanderfinden, die gehören ja auch eher zu der langsameren Sorte xD

Hoffentlich fandet ihr es nicht zu langweilig; das war jetzt auch wieder ein kleiner Übergangskapitel mit eher weniger Spannung >___< Na ja, aber wenigstens kamen sich Yuuichiro und Rei ja nun auch in gaaanz vorsichtigen Schritten näher, vielleicht entschädigt es ja etwas :-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war mein Fußballkapitel für euch, hihi :-)
Da ich ja Fußball im Laufe der Jahre immer lieber mag (besonders seit einem Jahr, wo wir Sky haben^^), musste auch mal so ein Kapitel her, haha xD
Dementsprechend hat es mir auch Spaß gemacht, dieses Kapitel zu schreiben xD Es war wieder ganz locker und diesmal stand auch wieder mal der Humor mehr im Vordergrund; habe das Gefühl, dass es in den letzten Kapitel ein bisschen gefehlt hat^^‘

Hier habe ich Seiya vielleicht ein wenig schlecht, aber ich hoffe auch lustig darstellen können^^ Wollte ihn in dieser Fanfic nicht zur „Gary Stu“(= männliche Mary Sue^^) machen, und so kam ich dann eigentlich auf die Idee mit dem Fußballspiel; damit man auch mal wieder seine weniger guten Seiten sieht :-) Ich hätte nur nicht gedacht, dass es sogar ein ganzes Kapitel ausfüllt; wollte ja eigentlich noch mehr schreiben (wusste aber auch noch nicht was, da hätte ich es wieder spontan angehen lassen^^‘), aber ich finde, dass die Länge schon passt; denn wenn ich wieder etwas Neues dazuschreibe, wird sie sonst wieder zu lang und ich werde ewig nicht fertig >.< xD Außerdem hätte es nicht so dazugepasst; dieses Kapitel war einzig und allein dem Spiel gewidmet ^_^

Ich hoffe, ihr hattet auch genauso viel Spaß beim Lesen gehabt wie ich beim Schreiben :-) War auch eher ein Übergangskapitel ohne große, relevante Vorfälle, aber das gehört bei einer längeren Fanfic auch dazu, finde ich ^_^

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und in diesem Kapitel habe ich erstmals kurz gemerkt, dass die Fanfic anscheinend doch nicht so lang wird, wie ich gedacht habe Oo xD
Inzwischen bin ich ja nun doch etwas weiter und es kamen doch noch so einige Ideen hinzu (die ja doch mehrere Kapitel in Anspruch genommen haben; darüber bin ich doch sehr froh :-D); also das Ende ist noch ein etwas weite Ferne gerückt xD Die Länge einer Fanfic kann man aber auch wirklich nicht so planen; für dieses Kapitel habe ich nämlich eine ganz andere Idee gehabt, weil ich ursprünglich sogar schon zwei Monate vergehen lassen wollte Oo xD Gut, dass ich es doch nicht getan habe und mir noch etwas eingefallen ist :-)
Es ist ja jetzt schließlich nicht so, dass ich so schnell wie möglich fertig sein möchte xD

Und ich bin froh, dass ich mir so ein „Zeitfenster“ für die gesamten Fanfics („Career Only For Love“ & „Growing Rose of Love“) notiert habe und nun genau wusste, dass Yuuichiro seit genau fünf Monaten zurück ist xD So ein zeitlicher Überblick ist ja auch nicht irrelevant bei einer längeren Geschichte, vor allem für die Logik^^‘

Und ich habe jetzt Yuuichiro und Rei auch ziemlich spontan zusammenkommen lassen; das war ursprünglich gar nicht für dieses Kapitel oder auch die nächsten vorgesehen gewesen xD Habe mir aber dann gedacht, dass sie sich eh schon so ewig lange Zeit lassen, da wird es doch wirklich mal Zeit dafür :-)

Eigentlich hätte ja in diesem Kapitel ein anderes Pärchen die Hauptrolle übernehmen müssen, aber ich finde, dass das Kapitel schon lange genug ist, also verschiebe ich es auf das nächste Kapitel :-)

Ich hoffe, ich konnte euch auch diesmal gut unterhalten und würde mich riesig über Feedbacks von euch freuen :-D

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo!
Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass dieses Kapitel doch so lange wird; habe kurze Zeit wirklich schon gedacht, dass die Fanfic wohl doch nicht so lange wird, wie geplant, aber inzwischen bin ich ja (laut meines aktuellen Standes) doch noch etwas weiter; also wir haben noch so einiges vor uns :-)
In diesem Kapitel war ich ja anfangs auch total planlos und dann sind mir ja doch noch einige Dinge eingefallen - hoffentlich bleibt das auch so ^__^

Na ja, diesmal habe ich mich verstärkt auf Taiki und Ami fixiert; sie müssen ja auch mal ihre große Rolle bekommen, hehe :-) Hätten sie ja eigentlich schon im vorherigen Kapitel bekommen, aber die Hauptrolle haben ihnen ja Yuuichiro und Rei am Ende noch vor der Nase weggeschnappt xD
Ich hoffe sehr, ihr habt dieses Kapitel genießen können und ich würde mich tierisch freuen, wenn wir uns das nächste Mal wieder lesen ^_^

Schöne Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch das wäre nun geschafft :-D
Dies war ein recht ... schwieriges Kapitel im Vergleich zu den anderen^^‘ Hatte zwar bei vielen am Anfang keine so genaue Vorstellung, aber mir ist mit der Zeit ja immer etwas gekommen. Aber trotzdem habe ich dieses Kapitel als nichts besonders einfach empfunden; vor allem, weil mir da die Ideen nicht sooo gut gefallen; ursprünglich war da zwar noch etwas Anderes vorgesehen, aber dann habe mich entschieden, dass es doch besser zum nächsten Kapitel passt^^
Ich weiß nicht, vielleicht liegt es auch daran, dass ich viel zu lange an dem Kapitel hängen geblieben bin durch den ganzen Weihnachtsstress in der Arbeit damals^^‘ (also zu der Zeit, als ich dieses Kapitel geschrieben habe, ist jetzt ja auch schon Monate her Oo xD) Das 35. Kapitel („What Is Love“) ist mir auch sehr schwer vorgekommen; da wird es auch daran gelegen haben, weil ich ja drei Jahre daran hängen geblieben bin ... xDDDDD
An dem Kapitel saß ich „nur“ drei Wochen zum Glück^^‘

Auch wenn nicht wirklich etwas Spannendes passiert ist hoffe ich dennoch, dass euch das Kapitel einigermaßen gut unterhalten hat; ich verspreche euch: Es wird besser :-) War auch nur so ein Übergangskapitel ohne große Highlights ^.^‘ Verzeiht, dass dieses Kapitel wirklich nichts Besonderes geworden ist >__>

Hoffentlich bis zum nächsten Mal meine Lieben; da wird wieder mehr passieren, vor allem bei einem ganz bestimmten Pärchen ;-)

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, gleich hat der nächste Geburtstag gefolgt und schon ist auch der Herbst nun vorbei. Wir nähern uns großen Schrittes dem Winter; darauf freue ich mich schon, vor allem ja auch, weil es bei uns ja auch gerade Winter ist (zumindest in dem Augenblick, wo ich diesen Text hier gerade tippe, aber bis das hochgeladen ist, wird es wohl auch schon April sein oder so xD), dadurch kann ich mich viel besser da hineinversetzen :-) (Nachtrag: Heute ist der 21. Mai - also noch später als erwartet >.< xD)

Und zu Yatens Hobbys zählt wirklich offiziell das Fotografieren; habe ich auch nicht gewusst und das kommt ja im Anime auch so gar nicht vor; aber zum Glück gibt es ja noch das Internet, wo man sich näher über die Charaktere informieren kann xD

Und ihre Bilder ... Hach, ich wünschte mir, dass ich so schön zeichnen könnte wie manch andere, dann könnte ich euch das alles zeigen ... Ich kann mir die Bilder so gut vorstellen, jedoch sind meine freien Zeichenkünste (frei aus dem Kopf geht bei mir gar nicht; abzeichnen fällt mir da leichter^^‘) viel zu miserabel, um sie auf Papier zu bringen ... >.<

Und diesmal bin ich auch mal näher auf die Beziehung von Yaten und Minako eingegangen; die beiden sind aber auch so schnuckelig <3
Hat sich auch wieder so hingezogen; am Anfang hätte ich nie gedacht, dass dieses Kapitel so lange wird Oo xDD Sind ja größtenteils nur Erinnerungen (da in der Serie leider nicht so viele Situationen zwischen ihnen waren, musste ich dann fast alle mit Ausnahme der ersten Szene von meiner Fanfic hernehmen^^‘ Ich hoffe, das war nicht allzu ... trocken, weil ja alles eher eine kleine Zusammenfassung war; fast wie bei dem Jubiläumskapitel von Seiya und Usagi, wo ich ja ursprünglich gedacht habe, dass dies das längste Kapitel dieser Fanfic sein wird^^‘ Wurde aber nun von diesem Kapitel übertroffen xD) :-)

Ursprünglich wollte ich ja am Ende noch kurz andeuten, dass sie auch eine Überraschungsparty erwartete, aber ich fand es einfach passender, es nun so enden zu lassen^^ Ein kleines Geschenk hat sie nämlich noch von ihm bekommen; doch was es ist, kommt erst im nächsten Kapitel heraus :-)

Ich hoffe sehr, dass euch dieses Kapitel gefallen hat :-)

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist an meine liebe Freundin sweetangel1009 gewidmet, denn sie hat mich vor langer Zeit auf die Idee mit dem Sportfest gebracht durch ihre Frage, wann denn nun endlich der Wettkampf zwischen Seiya und Haruka stattfinden wird :-)
Ich habe vor Kurzem zwar schon überlegt, ob da noch etwas passieren soll zwischen den beiden; sie haben sich ja in vielen Kapitel davor gegenseitig sozusagen herausgefordert, aber ich hatte nie eine ganz konkrete Idee ...
Doch als sweetangel1009 dann in ihrem Kommentar zu meinem 41. Kapitel („Songs About Real Feelings“) mich gefragt hat, wann der Wettkampf denn kommt, kam mir ganz plötzlich die rettende Idee mit dem Sportfest, wie ein Geistesblitz :-D Und so habe ich es auch gleich übernommen; es passt ja sehr gut dazu nun; wollte den Herbst sowieso noch ein wenig hinauszögern; er sollte nicht so schnell vorbei sein :-)

Erst mitten im Schreiben ist mir eingefallen; dass Haruka und Co. ja mindestens um eine Jahrgangsstufe älter sind als der Rest der Truppe; und da sie schon im Abschlussjahr sind, müssten die Outers ja schon längst fertig sein >.< xD Ursprünglich sollte dieses Fest nur für die Oberschulen sein; aber durch diesen Grund habe ich es nun erweitert auf die Sport(hoch)schulen^^‘

Und ich liebe Megumi Hayashibara einfach <3 Sie hat so tolle flotte Lieder; die machen bei mir so richtig gute Laune *_*

Im nächsten Kapitel wird dann endlich so langsam der Winter anfangen; da wird es auch Höhepunkte geben :-D Ihr dürft gespannt sein, was da unsere Figuren noch so erwartet :-) Würde mich riesig freuen, wenn ihr da wieder dabei seid! ^__^


Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schon länger geplant, und endlich bin ich nun an diesem Kapitel angekommen und auch fertig damit (zumindest mit dem ersten Teil^^): Der Winter hat begonnen! *_*
Aber auch ein richtiges Taiki&Ami-Kapitel, das war ursprünglich gar nicht geplant; eigentlich hätten ja Seiya und Usagi die Hauptrolle spielen sollen, aber ich glaube fast, da haben Taiki und Ami ihnen die Show gestohlen xD

Und ich habe schon recherchiert, und wie es aussieht, ist erst so gegen Januar oder Februar erst so richtiger Schneefall in Japan >.< Na ja, ich habe es jetzt so umgeändert, dass es doch schon im November schneit; es passt einfach besser dazu und ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich mich jetzt nicht soo an die Wirklichkeit gehalten habe, normalerweise halte ich mich schon streng daran; na ja ...

Mit Ami ... ging es vielleicht etwas plötzlich; aber ich habe mir gedacht: Da sie ja so ein Superhirn hat, kommt es bei ihr zwar vielleicht sehr plötzlich, aber dann entsteht eine unwiderrufliche Kettenreaktion, sodass sie gleich zu mehreren, logischen Schlussfolgerungen kommt :-) Also hoffe ich sehr, dass das jetzt nicht zu unrealistisch rüberkam^^

Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ihr konntet euch, trotz des nahenden Sommers bei uns, etwas in die winterliche Atmosphäre einfühlen :-)

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun, das war der zweite Teil von „Eternal Snow“ ^_^ Habe mir gedacht, das aufzuteilen, weil ich ja wirklich von allen Pärchen berichten wollte, wie sie den ersten Schnee erleben, und das alles in ein Kapitel zu packen, wäre eindeutig zu viel gewesen :-)
Da bei uns gerade einer der heftigsten Schneefälle stattfindet, den ich in meinem zwanzig Jahren je erlebt habe (zu dem Zeitpunkt, als ich dieses Kapitel geschrieben habe; war so gegen Ende Januar xDD), kann ich mir den Schnee sehr gut vorstellen und mich dadurch vielleicht auch ein bisschen mehr in die Situation hineinversetzen :-D

Und ich bin freudig überrascht, dass dieses Kapitel sogar von der Länge ähnlich ist wie der erste Teil, habe ich anfangs nicht gedacht und mir schon Gedanken gemacht, dass es ja auch doof ist, wenn der erste Teil viel länger ist als der zweite, dann hätte ich dies ja gar nicht aufteilen brauchen; aber nun passt es ja so, wie es ist^^

Ja, was gibt es hier noch zu erwähnen ... Eigentlich nichts, deswegen werde ich mich nun auch verabschieden :-) Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und würde mich freuen, wenn wir uns im nächsten wiedersehen werden meine Lieben :-D

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben! :-)
Es wird irgendwie immer schwieriger, weil ich in diesen Kapiteln überhaupt keinen großen Plan gehabt habe, immer nur Stichpunkte, diesmal hatte ich nur ein Stichpunkt gehabt: „Schlittschuhlaufen; Taiki und Yaten können es nicht“^^‘
Nun musste mir unbedingt spontan etwas einfallen, und zum Glück ist es das ja auch, dieses Kapitel ist sogar wider Erwarten recht lang geworden, aber ich hatte natürlich ständig Angst gehabt, dass nichts Gescheites dabei herauskommen würde ... >.<
Ich hoffe, es ist aber einigermaßen etwas Vernünftiges geworden, was ich auf das Papier gebracht habe :-)

Das heißt aber nicht, dass mir das Schreiben keinen Spaß mehr macht, im Gegenteil: Ich habe letztens mal wieder ein Buch gelesen nach langer Zeit (hat mein Bruder mit spontan ausgeliehen und ich hab es gleich verschlungen :-) „Forbidden“ heißt es, nur so nebenbei xD) und zurzeit höre ich ein Hörbuch („Shades Of Grey“ ... Hehe xD) und ich muss sagen, dass mich das sehr inspiriert. Sowohl von der Storyline, als auch von der Schreibtechnik (da ich ja selbst schreibe, schau ich darauf auch wirklich ganz genau^^). Denn durch das Lesen und Hören bin ich ja immer wieder auf neue Formulierungen bzw. Formulierungen gestoßen, die bei mir in den Hintergrund gerückt waren und ich sie nie angewendet habe. Also es sind nicht genau die gleichen Formulierungen von den Büchern; mir fallen auch viele andere beim Lesen ein, was ich mir selbst auch nicht erklären kann^^ Ich glaube, dass ich mich dadurch nun auch stilistisch her ein wenig verbessert habe; nun auch abwechslungsreicher schreibe^^‘ Das soll jetzt kein Selbstlob sein; ich habe einfach das Gefühl, dass es so ist^^‘

Vorher hatte ich immer das doofe Gefühl, dass ich mich oft wiederhole - inzwischen habe ich Formulierungen eingebaut, die ich bisher noch nie oder sehr selten verwendet habe und wahrscheinlich kommt es mir deswegen so vor, dass sich nun stilistisch alles abwechslungsreicher bewegt^^

Zum Inhalt:
Ja, unsere Rei ... Eigentlich wollte ich ihr das Geständnis schon da im Wald machen lassen, aber dann dachte ich, dass das doch wieder zu schnell und reibungslos verläuft; also werden wir mal sehen, wann und ob sie sich irgendwann wirklich dazu ringt ^_^ Wenig später war es ja dann eh so weit xD

Und joa, der Streit zwischen Yaten und Minako war gar nicht geplant gewesen; das kam mir total spontan in den Sinn. Ich habe geschrieben, wie er sich über seine Kränkung Gedanken gemacht hat und auf einmal habe ich getippt, wie er sauer wird (als ob sich meine Finger von selbst auf die Tastatur getippt hätten xD); das ging von ganz allein, was mich selbst total verwundert hat Oo Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke ... passiert mir das öfters ... xD
Und der Streit: Ja, es kann ja nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen geben, sonst wird es ja früher oder später langweilig. Und Streit gehört ja in jeder Beziehung dazu, und da Yaten und Minako einfach die explosivste Mischung von allen sind, dachte ich mir, dass das doch ganz gelegen kommt xDD

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ich würde mich wie immer riesig über Rückmeldungen von euch freuen :-)

Viele Grüße ^_^
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Juhu, unser Takeru ist wieder da - wenn auch voraussichtlich nur für sehr kurze Zeit wegen seines Studiums >.< Doch diese kurze Zeit wird bei Makoto sicher noch lange hängen bleiben; für sie war es die schönste Überraschung, die sie je bekommen hat, und das hat sie sich wirklich verdient nach ihrem ganzen Leid, findet ihr nicht auch? :-D

Und yes: Taiki hat sich endlich seine Gefühle eingestanden - wurde aber auch allerhöchste Zeit, hihi :-)

Hoffe, euch hat auch dieses Kapitel ganz gut gefallen trotz des trockenen Beginns und dass wir uns ganz bald wiedersehen, meine Lieben! ^____^

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was tun Takeru und Makoto wohl? Tja, tja, wir werden sehen :-D So viel sei schon einmal verraten: Das nächste Kapitel wird nicht unbedingt jugendfrei sein, oder mit anderen Worten: Es wird mein erstes Adult-Kapitel in dieser Fanfiction-Reihe sein ;-)
Eigentlich wollte ich mir so eine Szene erst für später aufheben, aber ich glaube, so langsam wird es an der Zeit, hihi :-)
Hach, zurzeit höre ich ja die Hörbücher von „Shades Of Grey“ - das prägt und inspiriert doch sehr ... :-D xDDDD

Yaten und Minako schlafen nun das erste Mal gemeinsam im gleichen Bett, auch ein süßes Erlebnis :-)

Und ein bisschen „Seiya&Usagi“-Stoff muss einfach alle Kapitel mal richtig her, sonst geht mir wirklich etwas ab :-) Nun hat Usagi wieder etwas mehr über seine Vergangenheit erfahren, finde ich auch immer wichtig, dass sie sich auch jetzt immer weiter kennenlernen; darauf lege ich Wert ^__^

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel auch gut unterhalten können und würde mich freuen, euch im nächsten Kapitel wieder begrüßen zu dürfen :-) Bin jetzt schon total aufgeregt >__< xDD

Viele Grüße ^_^
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Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war nun die jugendfreie Version meines Adult-Kapitels :-) (und mein zweites Adult-Kapitel überhaupt >_< xD)! Oh Gott; ich habe es ohne Pause durchgeschrieben! xD (ich glaube, das ist auch das erste Mal überhaupt gewesen, dass ich ein komplettes Kapitel ohne Pause geschrieben habe, also zumindest, soweit ich mich erinnern kann^^) Ich war am Anfang richtig zittrig und aufgeregt, bevor ich überhaupt angefangen hatte; hatte mir selber hohe Erwartungen gesetzt und wollte sie alle erfüllen, schließlich war das ja auch ein Highlight in meinen Augen ...

War auch hin- und hergerissen, ob ich es nach Makotos Befriedigung gut sein lassen und sie erst in der letzten Nacht das erste Mal erleben lassen sollte, aber so zwei Adult-Kapitel in so kurzen Abständen wäre dann auch etwas eintönig gewesen, und auch in diesem Kapitel wollte ich es auch nicht übertreiben und auch noch das ganze Vorspiel schildern (wäre wohl doch zu viel des Guten gewesen xD) >_< Ich hoffe, ihr seid einigermaßen zufrieden damit :-)

Ich war selbst sehr skeptisch gewesen, dass es bei Takeru und Makoto doch allgemein so schnell zugeht: Der Antrag und jetzt auch noch das erste Mal ... Aber dennoch passt es zu ihnen irgendwie am besten, schließlich müssen sie ja auch so lange aufeinander verzichten ... >.<
Na dann hoffe ich auf ein Wiedersehen im nächsten Kapitel! :-)

Viele Grüße ^_^
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Weihnachtsmarkt-Kapitel, hehe xD
Als ich dieses Kapitel Ende Januar geschrieben habe (und erst jetzt, Ende Juli, wird es hochgeladen O.O xD), war mein letzter Weihnachtsmarktbesuch gar nicht soooo lange her und ich konnte mich deshalb gut in diesen Duft, diese Atmosphäre und vor allem die Kälte hineinversetzen :-)
Auch, wenn ich nicht so allzu viel darüber geschrieben habe, hoffe ich, dass ihr euch wenigstens etwas in diese Stimmung hineinversetzen konntet :-)
Das eine Mal, wo ich beim Weihnachtsmarkt war, war es auch so richtig kalt, danach musste ich ewig lange mich in meine Decke einkuscheln, bis mir dann Stunden später endlich wieder warm wurde, dabei habe ich mich eigentlich richtig dick eingepackt gehabt O.O xD

Leider hat das Kapitel keinen großen Höhepunkt ... Mir fiel leider nicht wirklich etwas ein :-/

Ja, Seiya (, ich) und Autos *_* xD Er musste einfach den R8 bekommen; ich liebe Audi *__* <3 Als ich vor vier Jahren mit der Fanfic angefangen habe und Seiya sich da sein erstes Auto zugelegt hat, habe ich mich leider noch nicht sooo für Autos begeistert; aber vor allem seit der Zeit, als ich den Führerschein gemacht habe (ist jetzt auch fast drei Jahre her^^‘), liebe ich Autos xDD Und vor allem Audi (mein Vater prägt mich da sehr mit seinen Audis, und spätestens, als ich dann mit einem 265 PS starken Auto fahren durfte, ist es um mich geschehen <3 xD); das sind für mich die allerschönsten Autos *__*

Hier ist der weiße R8 (Seiyas ist jedoch mit Cabrio-Verdeck^^):
http://img.wallpaperstock.net:81/audi-r8-in-den-bergen-wallpapers_9213_1920x1080.jpg
Da es für mich auch sehr schwierig war, mir die Farbe auszusuchen (habe zwischen denselben Farben geschwankt wie Seiya ... xD), habe ich mich letztendlich dann doch für Weiß entschieden; mein Auto ist ja auch weiß xDD

Das Lied „Forever“ musste ich aber noch unbedingt hier mit Seiya und Usagi in Verbindung bringen - letztens habe ich es mir durch Zufall ein Stück angehört und SOFORT schossen mit die beiden in den Kopf ... Und als ich mich dann richtig mit dem Songtext befasst habe, fand ich, dass es wie die Faust auf’s Auge passt zu den beiden *_*

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder ein Kapitel geschafft, wo ich am Anfang echt gar keinen blassen Schimmer hatte, was ich mit ihm anfangen sollte xDD
Dass eine Wahrsagerin daherkommt und Yuuichiro und Rei ihre Zukunft offenbart, war schon geplant, doch die Idee, dass Takeru wieder auf seine Eltern trifft, war mal wieder spontan, doch da sich dadurch noch viel mehr Türen geöffnet haben und es einfach sehr gut gepasst hat, habe ich es eingebaut :-)

Ich hoffe, ihr hattet auch viel Spaß mit diesem Kapitel und freue mich, euch beim nächsten Kapitel wieder lesen zu dürfen^__^

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder ein Kapitel, welches nur von Takeru und Makoto handelte, diesmal aber eher von Takeru und seinen Eltern :-) Ich hoffe, euch hat der Verlauf des Gesprächs gefallen! >///<
Da ich selbst ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern habe, hat es mir großen Spaß gemacht, dieses Kapitel zu schreiben; vor allem konnte ich mich besonders gut in alle Beteiligten hineinversetzen, und ich hoffe, es ist auch so rübergekommen :-D

Was ich noch hinzufügen wollte:
In Japan sind die da schon recht streng; vor den Eltern dürfen gar keine Zärtlichkeiten ausgetauscht werden, auch keine lieblichen Berührungen. Das gilt nämlich als respektlos; ich kenne das aus eigener Erfahrung, denn ich bin ja auch in einer asiatischen Mentalität aufgewachsen, auch wenn ich in Deutschland geboren worden bin^^‘
Also nur so nebenbei; denn solche Verhaltensmuster kennt man ja in Deutschland manchmal überhaupt nicht^^‘

Das war es dann auch wieder von meiner Seite :-) Hoffe, das Kapitel hat euch gefallen ^_^
Bis zum nächsten Mal, meine Lieben <3

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen!
Diesmal wieder ein Übergangskapitel, welches den ganz normalen Alltag unserer Lieblinge zeigt :-) Zumindest für Yaten und Minako; bei Seiya und Usagi ging es ja doch nicht so normal zu durch sein Jobangebot^^‘ Mal gucken, wie es mit seiner beruflichen Laufbahn weitergehen wird. Er hat einfach viel zu viele Träume und Vorstellungen, und ehrlich gesagt konnte ich mich damit auch so gut identifizieren >.< Ich wusste auch nie genau, was ich machen sollte ... Für mich kam auch so viel in Frage ... Von Lehrerin bis hin zu Schriftstellerin, hinüber zu Ärztin oder Apothekerin oder auch Psychotherapeutin; sogar an Rechtsanwältin oder Mathematikerin hab ich gedacht xD Oder Sänger oder Schauspielerin und, und, und, ... Gott, im Nachhinein echt total peinlich ... xDDD Und jetzt nehme ich einen stinklangweiligen Job als Beamte an ... aber das wird wohl am besten zu mir passen xDDD
Na ja, alles in allem: Deswegen konnte ich mich auch sehr gut in Seiya hineinversetzen^^‘

Joa ... Viel mehr gibt es zu diesem Kapitel nicht zu sagen denke ich^^
Ich hoffe, es hat euch gefallen, auch wenn nicht allzu viel passiert ist und würde mich freuen, wenn wir uns das nächste Mal wieder lesen werden :-)

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Lieben! :-)

Ein Kapitel mit mehreren Ereignissen, die ich hier hoffentlich nicht zu sehr zusammengequetscht habe ^_^‘
Am Anfang standen Makoto und Takeru wieder auf dem Flughafen, doch zum Glück wird es nur ein Abschied für zwei Wochen werden, denn jetzt, wo seine Eltern ihn finanziell unterstützen, wird es wieder einfacher werden für die beiden. Und Makoto hat ganz nebenbei auch quasi „Ersatzeltern“ gefunden :-)
Danach dann der Traum von Taiki - ursprünglich sollten eigentlich Taiki und Ami den exakt gleichen Traum haben, doch das hätte hier nicht so gut gepasst; deswegen hat nur unser Taiki den Traum^^ Dass er dann zum Juwelier geht und ihr die Kette kauft, war spontan^^ Hat aber auch sehr gut gepasst, denn die Shoppingtour von Usagi und Haruka war schon vorher geplant gewesen. Dass sie sich eben treffen, fand ich eine gute Ergänzung dazu :-D Und Seiyas neues Auto sollte ja auch mal irgendwann kommen, hehe ^__^ Hach ja, wie ich doch Audi liebe ... <3

Ach ja, hier wäre die Uhr von Seiya:
http://www.perspektive-mittelstand.de/img/x/Pressemeldung/00012860/i/Rolex%2520Yacht-Master%25201166​22-blau.jpg

Ach ja, noch etwas zu der Juwelier-Szene: Fand es toll, dass ich da auch vereinzelte Inhalte aus eigener Erfahrung hinzufügen konnte; arbeite ja selber seit einem Jahr als Aushilfe in einem Juwelier, hehe xDD Hoffe, es kam auch ganz glaubwürdig rüber mit der Verkäuferin :-D

Hoffe, ihr hattet viel Spaß mit diesem Kapitel und bis zum nächsten; würde mich freuen :-D

Viele Grüße ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, nun beginnt mein kleines Weihnachts-Special, und ich werde jedem Pärchen nun ein komplettes Kapitel widmen :-) Angefangen habe ich mit Taiki und Ami ^__^
Was gibt es dazu zu sagen ... Also ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, dass sie sich nun schon ihre Gefühle eingestehen, aber habe es mir doch anders überlegt xDD

Und ich bin da genau wie Ami: Ich föhne mir meine Haare auch nie, obwohl ich ziemlich lange Haare habe xDD Lufttrocknen ist ja am besten für die Haare und spart auch noch Strom, also ich föhne sie wirklich nur in den äußersten Notfällen, wenn ich raus muss, es draußen kalt ist und ich noch Zeit übrig habe (was ich so gut wie nie habe xD) xD

Ich hoffe, euch hat das erste Weihnachtskapitel gefallen und freue mich schon auf das nächste Mal ^__^

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das war Weihnachten bei Yuuichiro und Rei :-D
Dafür, dass ich ganz am Anfang so ziemlich gar keinen Plan hatte, habe ich ja doch einigermaßen etwas herzaubern können; das Kapitel ist ja sogar länger geworden als das von Taiki&Ami (und da hatte ich eigentlich schon eine genauere Vorstellung gehabt^^) :-)

Quelle der Geschenke:
http://www.tibet-galerie.de/symbole-2.html

In diesem Kapitel habe ich mal wieder gemerkt, dass das Überarbeiten echt unverzichtbar geworden ist für mich xD Durch die Länge der Fanfic verliere ich selbst manchmal komplett den Überblick, und ursprünglich hat Rei in dieser Fanfic Yuuichiro ja zum ersten Mal ihre Liebe gestanden - damals ist mir wohl komplett entfallen, dass sie ihm ihre Liebe ja schon im 58. Kapitel „Ice-Skating“ gestanden hat >.< Also gut, dass ich die Kapitel immer nochmal komplett überarbeite, sonst wäre es peinlich geworden Oo xDDD

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gut unterhalten und bis zum nächsten Kapitel hoffentlich :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war Weihnachten für Takeru und Makoto :-)

Also die Idee mit dem Wolkenkratzer kam mir echt total spontan und auch erst, als die Szene, wo sie im ‚Jordan Park‘ auf ihn wartet und er dann auch dazustößt, geschrieben war Oo Reichlich spät also, aber ich bin heilfroh, dass mir die Idee gekommen ist, ist ja nun auch schließlich das Highlight dieses Kapitels geworden :-D

Hab zwischendurch wieder ein wenig herumgerechnet, ob das denn alles passt zeitlich, zum Glück hat alles hingehauen >.< xDD

Ich muss sagen, dass mir dieses Kapitel persönlich vom Inhalt her sehr gut gefällt :-) Weihnachten über dem Dach mit dem tragischen Hintergrund, dann seine süße Eifersucht - hach, ich finde die beiden auch ganz toll <3

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel auch gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf das nächste Mal :-) Freue mich riesig, wenn ich den einen oder anderen Kommentar von euch bekommen würde ^_^

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weihnachten für Yaten und Minako, yay! :-)
Was gibt es hier viel zu sagen ... Das Meiste ist auch spontan entstanden, also hoffe ich, dass daraus was einigermaßen Gescheites geworden ist xD Bin aber froh, dass ich es doch noch geschafft habe, auf die 3000 Wörter zu kommen, am Anfang war ich noch recht skeptisch und hatte schon Befürchten, dass dieses Kapitel viel kürzer wird als seine Vorgänger >.< ^^ (wäre ja an sich nicht so schlimm, aber die Weihnachtskapitel wollte ich schon so ungefähr alle in der gleichen Länge haben^^‘) Am Ende ist es sogar noch länger geworden xD
Was der Name „Elisabeth“ betrifft: Es ist ganz zufällig gewählt worden und hat wirklich keine Bedeutung :-) Ursprünglich wollte ich ja einen bekannten Film abspielen lassen, „Breaking Dawn“ oder so xDD Aber ich hielt es nicht für so realitätsnah (wie ich schon mal vor langer Zeit erwähnt habe, mag ich es nicht, so richtig realistische Sachen in Fanfics einzubauen, weil sie mir so fehl am Platz vorkommen^^‘ Typisches Beispiel: Ich bevorzuge immer „Medikament“ statt „Aspirin“ und so etwas halt^^) xD
Und wegen dem Fotoshooting: Am Ende hat er auch per Selbstauslöser sich und sie fotografiert, also wegen dem gemeinsamen Bild als Fotopuzzle, wollte ich nur nochmal anmerken :-)
Und dann möchte ich noch etwas loswerden wegen dem Datum, wo sie zusammengekommen ist: Nach langem Hin und Her habe ich mich entschieden, die Fanfic doch später spielen zu lassen, als es sicher in der Serie der Fall ist (denn die spielt ja in den Neunzigern) >.< Einfach, weil ich das in meiner Zeittafel stehen habe (musste mich doch ziemlich mit den Jahren und Zeiten auseinandersetzen, damit sich die gesamte Fanfic-Reihe auch logisch zusammensetzt, was das Zeitliche betrifft >.< xD) und ich es gerne etwas moderner haben wollte ...^^‘ Ich hoffe sehr, dass dadurch nicht viel Authentizität verloren geht; darüber mache ich mir nämlich am meisten Sorgen @_@ Wäre echt lieb von euch, wenn ihr mir eure Meinung dazu geben würdet, wie ihr es findet, denn wenn dadurch alles unglaubwürdiger erscheint, werde ich natürlich die Jahreszahl nochmal ändern >.< ^^
Die Szene, wo er sie zeichnet ... Ja, ich gebe zu: Ich habe mich da ein wenig von der weltberühmten Szene aus „Titanic“ inspirieren lassen, hehe xDDDDDDD

Ich hoffe sehr, dass euch dieses Kapitel gefallen hat; das nächste Kapitel wird dann Weihnachten abrunden mit meinem absoluten Lieblingspärchen (ist ja auch kein Geheimnis mehr^^): Seiya und Usagi :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, nun ist Weihnachten offiziell vorbei - abgeschlossen mit unser aller Traumpärchen <3
Ich hoffe, dass ich euren Erwartungen gerecht werden konnte - vor allem bei Seiya und Usagi bin ich ja extrem selbstkritisch >.< ^^

Was gäbe es hier noch zu sagen ... *grübel*

Ach ja, die Bilder für die Uhren, damit ihr euch wortwörtlich ein Bild davon machen könnt xD:
Usagis Uhr:
http://www.piaget.de/uhren/wei%C3%9Fgold-uhr-diamant-g0a37182
(Der hat tatsächlich insgesamt 921 Brillanten O.O xD Eine richtige Luxusuhr also, die mir persönlich zwar gar nicht so gut gefällt, aber ich fand sie passend für Usagi ^_^)
Seiyas Uhr:
http://www.perspektive-mittelstand.de/img/x/Pressemeldung/00012860/i/Rolex%2520Yacht-Master%25201166​22-blau.jpg
(Die kam ja schon in Kapitel 66, Christmas Shopping, vor^^)

Zunächst wusste ich auch gar nicht so recht, was die beiden erleben sollten - zum Glück bin ich ja dann noch auf den vereisten See gekommen; das war für mich auch das persönliche Highlight :-D Ist zwar ganz schön viel Kitsch, aber das passt einfach zu den beiden Süßen <3 Die Neckereien mussten einfach auch rein; was sich liebt, das neckt sich halt auch, wie wir alle wissen, hihi :-)

Würde mich riesig über eure Rückmeldungen freuen :-D

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ursprünglich wollte ich in diesem Kapitel schon mit etwas vollkommen Anderes anfangen, aber nun hat sich doch diese Idee hier eingequetscht und die ursprüngliche Idee kommt erst im nächsten Kapitel zum Einsatz :-D

Fand ich ganz passend, denn bisher hat ja die gesamte Fanfic noch in diesem Jahr gespielt (angefangen hat die Fanfic in einem März xD), und als kleines Silvester-Kapitel fand ich die Rückblicke schon ganz gut; denn bei so einem Stadium wird es mal Zeit, die gesamte Fanfiction kurz und locker zusammenzufassen xDDD
Es wird nämlich auch nicht mehr allzu lange dauern, bis diese Fanfic zu seinem Ende angelangt ist - ja, irgendwann muss es auch mal gut sein und ich muss endlich zu einem Ende finden >.< ^^

Und den allerletzten Satz habe ich noch nachträglich verändert. Ursprünglich wollte ich Haruka und Michiru auch teilhaben lassen, aber inzwischen ist ja alles geschrieben und ich habe gemerkt, dass da einfach kein Platz für die beiden war >___< Ich mag die beiden zwar sehr, aber ich habe es einfach nicht geschafft, sie da irgendwie unterzubringen ... Liegt wohl auch daran, weil sie mir etwas fehl am Platz vorkommen; in der ganzen Fanfic ging es ja nur um die fünf Hauptpärchen; jetzt noch etwas mit ihnen zu schreiben ... Ich weiß nicht, das wäre etwas zu viel gewesen >_<

Und ja, zum Song: Durch „Shiroi Yuki“ vom letzten Kapitel bin ich wieder bei Mai Kuraki und generell bei J-Pop gelandet, und ich finde, dass auch „DreamXDream“ von Rina Aiuchi gut dazupasst :-D Habe mich dann aber doch für ein koreanisches Lied entschieden^^'

Habt ein schönes Wochenende, meine Lieben!
Mit den allerliebsten Grüßen und bis nächste Woche! :-D
Eure Lina :-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo nochmal! :-)
Dieses Kapitel war auch richtig happig zu schreiben^^‘
Am Anfang hatte ich überhaupt keine richtige Idee, nur eben das Grobe und die Flugzeugszene zwischen Seiya und Usagi, aber sonst ...^^‘
Es war auch schwierig, über die vier Pärchen in Japan zu schreiben; ich wusste wirklich überhaupt nicht, wie ich das beschreiben sollte - ich war sogar dabei, diese Szene ganz auszulassen und nur auf Seiya und Usagis Silvester näher einzugehen; aber das konnte ich ja auch nicht machen und es hätte ein ganzes Stück gefehlt >.< Deswegen doch noch ein kleiner Teil zu den anderen Pärchen; ich hoffe, ihr seid damit einigermaßen zufrieden! :-/
Dafür wird es im nächsten Teil wahrscheinlich nur um Seiya und Usagi gehen; schließlich werden sie in Paris auch noch ein paar (hoffentlich) schöne Dinge erleben :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaaaa, nun zum Titel ... xD
Also ich denke mir den Titel ja immer schon aus, BEVOR ich das Kapitel überhaupt angefangen habe zu schreiben (aus dem Grund, weil ich da einfach schon eine Überschrift haben möchte :-)). Deswegen kommt es nicht allzu selten vor, dass ich den Titel auch ändere, wenn das Kapitel fortgeschrittener ist und ich eben eine bessere Überschrift dazu finde :-D Aber bei „One Night In Paris“ (mich hat auch der Titel des Songs „One Night In Ibiza“ inspiriert xD), woah ... Ganz kurz hab ich mit dem Gedanken gespielt, ob Seiya und Usagi vielleicht sogar hier schon ... ja ... ihr erstes Mal erleben sollten xD Wäre ja doch angebracht an ihrem ersten, richtigen Urlaub xD
Aaaaaaaaaber ich habe ja schon, als ich diese Fanfic hier angefangen habe (laaang ist’s her^^), schon einen ganz genauen Plan gehabt, wie und wann es passieren soll; und das wird auch noch „ein kleines bisschen“ dauern >__________< xDDDDD Aber es war schon sehr verführerisch ... Paris, Urlaub, ... xDD
Oh je, hoffentlich hab ich jetzt zu viel preisgegeben ... ._. ^^

Zugleich hatten sie dieses Mal auch zum ersten Mal Streit (Fluch des ersten Urlaubs? xD); das gehört ja eben auch dazu ^__^ Zum Glück haben sie sich schnell wieder ausgesöhnt, hihi :-D

Ich hoffe, euch hat das reine „Seiya&Usagi“-Kapitel gut gefallen :-)

Wünsche euch ein tolles Wochenende! ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Konnichi wa meine lieben Leser! :-D

Ja, nun haben auch unsere Lieblinge ihren Schulabschluss in der Tasche ... Und ja, damit wird auch diese Fanfiction sehr bald beendet sein^^‘ Momentan muss ich auch immer abwägen, was ich alles noch schreiben möchte in dieser Fanfic; es gibt nämlich schon noch einige Ideen, die ich miteinbringen möchte, und gleichzeitig möchte ich am Ende nicht alles „reinquetschen“ >.< xD Also dem momentanen Stand nach schätze ich, dass es ungefähr noch zehn Kapitel werden; ich hoffe, ihr bleibt noch bis zum Schluss dabei ^_^ (Nachtrag vom 05.08.2013: Es werden tatsächlich noch ganz genau zehn Kapitel - da habe ich erstaunlicherweise echt gut geschätzt O.O xD)

Und ich bin erst NACH diesem Kapitel auf die Idee gekommen, mal ein bisschen zu googeln (hat zwar einen anderen Hintergrund, aber den darf ich euch nicht verraten, weil es etwas mit den späteren Kapiteln zu tun hat^^‘), und da bin ich darauf gestoßen, dass es in Japan ja beim Schulabschluss gar keine richtigen „Abschlussprüfungen“ gibt, sondern die Noten wie immer von allen Klassenarbeiten zu einer Abschlussnote berechnet werden x.x Na ja, dann haben sie heute eben wirklich die allerletzte KLASSENarbeit geschrieben xDDD

Usagi hatte ihren ersten kleinen Kater vom Alkohol xD Ich selbst kann da nicht mitreden; hatte noch nie einen Rausch oder Kater gehabt xDD

Ja, die intime Sache zwischen Yaten und Minako ... xD Das kam mir sehr spontan, und eigentlich wollte ich das schon in dieses Kapitel schreiben, doch dann fand ich es doch nicht angebracht xD Es passte nicht zu der Überschrift und außerdem wird es ein Adult-Kapitel (welch Überraschung xD) ^^‘ Und das hat einfach nicht zusammengepasst, denn das Kapitel beginnt ja doch recht harmlos :-D Also habe ich es auf das nächste Kapitel verschoben ;-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war nun mein zweites Adult-Kapitel in dieser Fanfic, und diesmal waren Yaten und Minako unsere Hauptprotagonisten :-D

Ich habe ewig nach der passenden Musik gesucht (eine normale, schlichte Pianomusik hätte bei ihnen irgendwie nicht so gepasst >.<), und letztendlich habe ich sie gefunden *__* Es ist mir ganz plötzlich in den Sinn gekommen :-D Eingefleischten „Twilight“-Fans von euch wird das Lied sicher bekannt vorkommen :-) Kommt im zweiten Teil von „Breaking Dawn“ vor, ebenfalls in einer Bettszene zwischen Edward und Bella xDDD Sooo gut gefällt mir das Lied eigentlich gar nicht (wenn das Lied nicht im Film gespielt worden wäre, hätte ich dem nie Aufmerksamkeit geschenkt xD), aber ich fand es doch sehr passend :-)

Ich hoffe sehr, es hat euch gut unterhalten können :-)

Wünsche euch ein schönes Halloween (auch, wenn das wahrscheinlich schon vorbei sein wird, wenn dieses Kapitel dann hochgeladen ist ...^^') und entspannte, freie Tage :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, nun wäre wieder ein Kapitel geschafft, und auch hier war es gar nicht so einfach, es zu schreiben, weil ich anfangs gar nicht wusste, wie ich das alles in dieses Kapitel reinpacken sollte, ohne dass es für Verwirrung sorgen könnte >__< ^^ Parallel von vier Pärchen zu erzählen ist schon sehr schwierig, vor allem, wenn sie sich auch noch am gleichen Ort befinden @_@ Deswegen waren ja auch Seiya und Usagi hier eher Nebencharaktere; dafür hatten sie ja davor schon ihre Auftritte (Paris zum Beispiel :-D).

Hihi, was Sophia angeht, konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen :-D Wäre ich genauso aufgedreht und selbstbewusst, hätte ich mich wohl genauso verhalten, wenn ich hier wirklich bei uns in der Nähe asiatische Stars wie Lee Min Ho oder sonst wen getroffen hätte xDDDD

Und ja, Yatens Geschichte ... xD Ist auch wirklich die Originalidee von Naoko Takeuchi, also stammt nicht aus meiner Feder, weil ich sie auch super fand und die Vergangenheit der Starlights ja im Anime überhaupt nicht behandelt worden ist, was ich sehr schade finde; also hole ich das hiermit in dieser Fanfic nach :-)
Hier die Quelle dazu: http://hotaru-chan.beepworld.de/ge-derstarlights.htm
Dass ich mitten in Yatens Erzählung das Kapitel beendet habe, war ursprünglich nicht so vorgesehen gewesen - aber es wäre sonst viel zu lang geworden, und hier abzubrechen fand ich eigentlich gar nicht so übel (trotz gemeinen Cliffhangers, ich weiß >.< xD), also habe ich es auch kurzerhand getan :-) (hatte nämlich schon weitergeschrieben, aber diesen Absatz dann auf das nächste Kapitel verschoben xD) ^___^

Würde mich riesig freuen, wieder von euch lesen zu dürfen, ob und wie euch dieses Kapitel gefallen hat :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben! :-)

In diesem Kapitel habe ich nun drei Hautpunkte behandelt: Yatens Geschichte, Makotos Offenbarung und Amis Eifersucht ^_^ Ich bin froh, dass ich wirklich alle drei Punkte in diesem Kapitel zusammenfassen konnte und hoffe, dass es euch gefallen hat ^_^ Rückmeldungen sind natürlich wie immer erwünscht und ich wäre sehr glücklich darüber :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Seid gegrüßt meine Lieben :-)

Nun hätten wir auch dieses Kapitel geschafft :-) Nun kommt der Valentinstag, und langsam aber sicher neigen wir uns dem Ende der Geschichte zu ... Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich diesem Ereignis entgegen ... Aaaber noch möchte ich euch noch nicht damit nerven; werde noch in den folgenden Kapitel genügend Gelegenheiten dafür haben ^_^

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gut gefallen; war ja nun eine Mischung aus etwas Drama und Humor - Drama bei Taiki und Ami und Humor aufgrund von Yatens Training und natürlich Seiyas frechen Kommentaren :-) Hoffentlich hat euch der Mix wieder zusagen können ^_^

Na ja, dann verabschiede ich mich mal wieder und hoffe, dass wir uns im nächsten Kapitel wieder lesen werden :-D

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo nochmal! :-)

Uff, ich bin froh, dass ich dieses Kapitel geschafft habe! xD Es war zweifelsohne eine der allerschwierigsten Kapitel, die ich bisher geschrieben habe aufgrund mangelnder Ideen, wenn nicht sogar das schwierigste Kapitel von allen O.O Das war auch das erste Mal, dass ich ein Kapitel tatsächlich ausgelassen und die nächsten zwei (wo ich schon ganz konkrete Ideen hatte^^) schon vorgeschrieben habe, bevor ich mich wieder an dieses rangesetzt habe xDD
Ich saß wirklich davor und hab minutenlang planlos auf den Bildschirm gestarrt, weil ich keine Ahnung hatte, wie und was ich schreiben sollte O_O xD Eigentlich wollte ich es ja ursprünglich wie die Weihnachtskapitel handhaben, also für jedes Pärchen ein ganzes Kapitel - aber diesmal habe ich es nicht auf die Reihe gebracht :-/ Ideen hätte es zwar gegeben, aber andererseits nicht so tolle und konkrete, so dass sie nie und nimmer für ein ganzes Kapitel ausgereicht hätten >.<

Und bevor ich es vergesse: Die Idee mit dem Pavillon stammt nicht von mir, sondern von meiner ganz lieben Freundin [[sweetangel_1009]]! Vielen Dank dir nochmal für deine Hilfe! :-)

Und warum ich dieses Kapitel und nicht die, die ich vorgeschrieben habe, zuerst hochgeladen habe (die Reihenfolge spielte hier nämliche keine Rolle^^), ist einfach zu erklären: Das Beste kommt zum bekanntlich zum Schluss ... ;-) Also zumindest aus meiner Sicht xD

Ich wünsche euch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit und ersten Advent :-) Habt ihr auch schon einen Adventskalender? ;-)

Bis nächste Woche ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen! :-)

Ich hoffe, euch hat auch der Valentinstag von Seiya und Usagi gut gefallen! :-)
Die Idee, dass er mit einem kleinen Mädchen spricht und Usagi ihn dabei als Vater sieht, hatte ich ja schon längere Zeit, aber dass ich eine Gelegenheit gefunden habe, es in ein Kapitel letztendlich auch einzubauen, kam aber auch ganz spontan; es hat hier einfach so gut hingepasst meiner Meinung nach :-D Hach, ich stell ihn mir als Vater sooooo süß vor *__*
Und das mit dem Bieten ... Hihi, ich gebe zu, dass ich mich da sehr stark habe inspirieren lassen von einem gewissen Buch xDD

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen! :-)

Jaaaaaa, ENDLICH sind Taiki und Ami nun auch zusammengekommen! Haha, bei ihnen musste ich mir einfach lange Zeit lassen, weil es einfach so zu den beiden gepasst hat :-) Sie sind ja beide eher die Kopfmenschen und da ist es sicher nicht ihre Art, sich in irgendetwas kopflos reinzustürzen^^ Erstmal die Freundschaft stabilisieren und vertiefen, danach sehen wir weiter - so war das bei ihnen :-)
Ich hoffe, dass ihr euch nun genauso für die beiden freut wie ich, dass sie endlich zueinander gefunden haben; schließlich haben wir ja nun doch lange genug darauf warten müssen! ^_^ War ja nun auch wieder ein kleines Highlight der gesamten Fanfic, und es wird auch eine der letzten gewesen sein ^_^‘
Wir sind auch schon bald am Ende; es werden nicht mehr besonders viele Kapitel folgen (um genau zu sein drei mit dem Epilog^^) - ich hoffe, ihr seid noch bis zum Schluss dabei :-D Aber eins verrate ich euch schon einmal: Es wird noch ein letztes, riesengroßes Highlight geben ;-) Ihr dürft gespannt sein! :-D

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen! :-)

ENDLICH! Endlich durfte ich nun das Kapitel schreiben, das ich schon seit Anfang dieser Fanfic, wenn nicht schon während „Career Only For Love“, geplant habe! *___*Die Idee, wie er vor dem Spiegel den Antrag übt, war der Grundgedanke gewesen und ich bin froh, dass ich auch diese uralte Idee endlich auf’s Papier bringen konnte! :-D Das tut einfach so gut und es macht so riesigen Spaß, Ideen aufzuschreiben, die man schon seit Jahren im Kopf hat! :-) Aber es macht auch Spaß, spontane Ideen zu schreiben; das kann man einfach gar nicht miteinander vergleichen :-D
Diesmal hat es mir auch besonders Spaß gemacht, das Kapitel zu schreiben und es ging auch total schnell und locker voran :-D

Jaa, wie sieht der Ring nun aus und was ist eingraviert? Natürlich habe ich das absichtlich offen gelassen; denn all die Fragen werden schon bald gelüftet werden ;-) Ist ja nicht mehr weit bis zum Ende dieser Fanfic ...

Dafür lasse ich jetzt aber eine andere große Bombe platzen, denn da nun sowieso nur noch zwei Kapitel (ein Kapitel und ein Epilog xD) folgen, kann ich es euch nun endlich verraten:

ES WIRD EINEN DRITTEN TEIL DIESER REIHE GEBEN!!!

Da Trilogien doch die besten Geschichten sind, habe ich mir gedacht, dass das doch mal ein Einfall wäre, und außerdem hab ich schon, als ich mit dieser Fanfic angefangen habe, so viele konkrete Ideen für den letzten Teil gehabt, dass es schon damals entschieden war, dass es definitiv einen dritten Teil geben wird :-) Deswegen bin ich jetzt auch gar nicht sooo traurig über das Ende, weil es ja noch nicht komplett vorbei ist (auch wenn es trotzdem komisch ist, denn insbesondere „Growing Rose Of Love“ hat mich ja nun vier Jahre meines Lebens begleitet (gut, drei Jahre davon nicht wirklich aktiv, aber trotzdem >__< xDDDD)) :-D
Inzwischen ist sogar der dritte Teil schon längst fertig, habe innerhalb des Monats Juli in diesem Jahr alles niedergeschrieben :-)
Ich hoffe, euch freut die Nachricht! >/////< Mehr Details gibt es dann vielleicht im nächsten Kapitel :-)

Schöne Grüße an euch alle ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo meine Lieben! :-)

Das war nun das allerletzte Kapitel von „Growing Rose Of Love“ - ich kann es noch gar nicht so richtig glauben ... O.O Aaaber es gibt ja noch einen Epilog, also bin ich noch zu früh dran, um zu trauern :-)
Habe euch ja schon mitgeteilt, dass ich hier ein paar Details zu der Fortsetzung verraten werde :-)
Also es wird da wieder verstärkt/hauptsächlich um Seiya und Usagi geben; werde mich auch mehr auf das Wesentliche fixieren und nicht so um den heißen Brei schreiben, wie ich es bei dieser Fanfic getan habe; es wird also nicht so lang ausfallen und erheblich weniger Kapitel haben (um genau zu sein: 26 Kapitel werden es^^) :-)
Im ersten Teil stand ihr Zusammenfinden im Vordergrund und im zweiten Teil ging es ja hauptsächlich um die Beziehungen und wie sich alle anderen Pärchen finden und beim dritten Teil widme ich mich ihrer unbekannten Zukunft. Wie wird nun die Zukunft von Seiya, Usagi und somit allen aussehen? Bei „Growing Rose Of Love“ war es ja eher romantisch-locker-leicht-lustig; das wird es bei meinem dritten Teil auch vereinzelt geben, aber nicht sooo viel, wird eher romantisch und dramatisch; also an Drama wird es definitiv nicht fehlen :-) Uuund es wird ein Genre vorkommen, was ihr bisher vergeblich in meinen Seiya&Usagi-Fanfics gesucht habt: Action ... :-)
So, mehr verrate ich nicht, hab sowieso schon viel zu viel verraten ^_^ Oder doch; nur noch eins; den Titel: „Bliss Of Love“ wird er heißen, übersetzt: „Liebesglück“.
Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr auch im dritten Teil noch alle mit dabei sein werdet :-)

Also ich verabschiede mich noch nicht komplett; es gibt ja noch den Epilog :-)
Ach ja: Ich hoffe, euch hat das letzte Kapitel gut gefallen ^___^

Wünsche euch nun offiziell einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014! Bleibt gesund, viel Erfolg, Glück und Liebe für das kommende Jahr! ^_^
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, jetzt ist es endgültig ... ;__;
Was soll ich sagen ... Endlich ist „Growing Rose Of Love“ beendet - eine Fanfic, die mich die letzten vier Jahre meines Lebens (davon vielleicht ein Jahr aktiv xDD) begleitet hat. Und natürlich mein bisher größtes und längstes Werk; und ich habe es wirklich geschafft, sie zu einem Ende zu bringen! Natürlich hatte ich nie vorgehabt, die Fanfic jemals abzubrechen oder so, aber bei so längeren Geschichten hat man ja immer so kleine Zweifel, ob man es wirklich schafft, sie bis zum Ende durchzuziehen - aber nun ist es geschafft und bin sehr froh und erleichtert darüber :-)
So richtig traurig bin ich nicht, aber das hat wohl zwei Gründe:
1. Kann ich es wohl noch gar nicht so richtig realisieren xD
2. Ist meine Wehmut noch gar nicht so ausgeprägt, weil die Geschichte im Ganzen ja noch nicht beendet ist; es wird ja definitiv noch eine Fortsetzung geben :-)
Aber inzwischen bin ich ja auch mit der Fortsetzung fertig, und so Trauer hat sich bei mir auch da nicht eingestellt xD Vielleicht liegt es daran, dass für mich die Fanfic erst beendet sein wird, wenn alles hochgeladen ist :-D Oder es ist die Vorfreude darüber, endlich mal ohne schlechtes Gewissen neue Fanfic-Projekte zu starten (Ideen sind ja reichlich vorhanden :-D) xD

Zum Schluss möchte ich mich nun noch einmal ganz offiziell bei euch allen bedanken! Ihr seid der Grund, warum ich es überhaupt soweit geschafft habe und die Fanfic nach all den Jahren, wo es ewig auch still um mich war, doch noch zu einem Ende gebracht und überhaupt wieder den Anschluss gefunden habe (ist nach jahrelanger Pause echt sehr sehr schwer^^‘); und dafür kann ich mich gar nicht genug bei euch bedanken!
Ich hoffe, euch hat die Fanfic gefallen; mir hat es jedenfalls riesige Freude bereitet, diese Geschichte mit euch geteilt haben zu dürfen :-)
Und es wäre sooo schön, wenn ihr auch beim dritten Teil noch dabei sein werdet :-) Der Prolog wird schon bald auftauchen ^_^ Wenn ihr möchtet, schicke ich euch diesbezüglich eine ENS, wenn der dritte Teil online gestellt wird :-)


Sooo, und nun bis demnächst, meine Lieben! Auf ein baldiges Wiedersehen in der Fortsetzung! *wink*

Fühlt euch alle von mir geknuddelt und gedrückt! <3
Eure Lina_Kudo Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (827)
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Von:  Roxi_13
2015-01-17T16:56:01+00:00 17.01.2015 17:56
Um erlich zu sein fand ich den zweiten teil sogar noch besser als den ertsen
Freu mich jetzt schon auf den driten teil
Und natürlich am meisten auf die hochzeit von Usagi und Seiya
Mach weiter so

LG
Roxi_13
Antwort von:  Lina_Kudo
17.01.2015 20:22
Hallo Roxi! :)

Vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar! Ich freue mich sehr, dass meine Fanfics überhaupt noch entdeckt und gelesen werden, und toll, dass dir der zweite Teil noch besser gefallen hat als der erste :D So geht es glaub ich jedem; der zweite Teil ist auch mein größtes "Werk" bis heute und wird für mich immer etwas ganz Wertvolles bleiben. :)

Freue mich schon und hoffe auf ein Wiedersehen im dritten Teil! Vielen Dank für den Kommentar und dass du meine Geschichten überhaupt liest. :D


Ganz liebe Grüße
Deine Lina :)
Von:  Lusami
2014-06-27T21:55:38+00:00 27.06.2014 23:55
So, jetzt bin ich auch endlich durch :D
Wie schon in deiner ersten FF bin ich begeistert, wie schön du die Charaktere dargestellt hast. Die Story war wirklich toll zu lesen, wie sich alles entwickelt/angebahnt hat. :) Ich muss leider zugeben, dass mir ein paar Sätze böse aufgestoßen sind (Seiya wurde einmal als "geistig behindert" beschrieben, während er Krach mit Bunny hatte - das liegt aber mehr daran, dass ich mit Behinderten Menschen arbeite, nicht etwa an deinem Schreibstil ^^ solche Vergleiche sind aber nicht wirklich cool).

Die Story um Makoto und Takeru hat mir leider auch nicht gefallen, was aber auch wieder daran liegt, dass ich Makoto nicht wirklich mag xD; - und nicht an deiner Geschichte oder dir. Dieses "Student, der mich sitzen gelassen hat" ging mir in der Serie mächtig auf den Keks - ich finde aber, dass du Takeru als Charakter gut eingefügt und beschrieben, und auch seine Gründe gut dargestellt hast. :) Das hat das ganze wieder ausgeglichen.

Ein bisschen geschockt hat mich auch die Inzest-Geschichte um Taiki, aber da wusste ich noch nicht, dass diese Hintergrundgeschichte tatsächlich im Internet kursiert. Ich dachte erst, "WTF? Warum schreibt sie sowas?!? XDD;" - aber auch hier wieder, dass ist nicht böse gemeint! :)

Wie schon weiter unten beschrieben, hat mir das Adultkapitel mit Seiya und Bunny etwas gefehlt, aber die Gründe (aka bis zur Hochzeit warten :D) hab ich natürlich verstanden. Schön fand ich auch, dass du immer eine geschnittene Fassung hochgeladen hast (auch, wenn ich Zugriff auf die Adults habe - aber die hab ich trotzdem gelesen ;D)

So ... und jetzt hau ich ab zu Part 3 :D Ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht auf den Schlips getreten, allem in allem mochte ich die Story wirklich gerne :) Ich hab mir auch immer die Lieder angehört, die du eingefügt hast, was ich übrigens sehr schön fand, da man sich so mehr in deine "Vorstellungen" einfügen konnte. (Oh Gott, Seiya hat ein wunderschönes Theme!!)

Liebe Grüße :)
Antwort von:  Lina_Kudo
08.12.2015 07:35
So, jetzt komme ich auch mal endlich dazu, dir auf den Kommentar hier zu antworten und mich zu bedanken! :) Tut mir wirklich leid, dass ich nicht eher dazu gekommen bin ... :-/ Hat wirklich nichts damit zu tun, dass ich mich nicht gefreut hätte oder es mir nicht wichtig erschien – ganz im Gegenteil! >.< Ich wollte warten, bis ich endlich die Zeit habe, um deinem Kommentar die volle Aufmerksamkeit zu schenken, was sie verdient hat. :) Und dieses Jahr ging es bei mir wirklich drunter und drüber – kaum war der Lernstress vorbei, ging es erst richtig los mit dem privaten Stress … O.O Aber genug davon – ich möchte dich ja jetzt nicht zutexten.^^‘Außerdem habe ich mir ja jetzt vorgenommen, endlich auf alle Kommentare hier zu antworten – nach und nach. ^-^

Oh, du hast unseren Seiya wirklich als „geistig behindert“ bezeichnet? :-P Böse, böse. xD Aber ich bin wirklich über alle Maßen erleichtert, dass es nicht an meinem Schreibstil lag. :)
Da habe ich erst letztens mit einer Freundin geredet, die Makoto nicht mag. xD Was habt ihr denn alle gegen Makoto? xD Also ich komm mit allen Charakteren ganz gut zurecht – sonst hätte ich ja kaum wirklich über alle Pärchen etwas schreiben können. xD
Ah, okay, wegen „ihrem Studenten, der sie sitzen gelassen hat.“ Verstehe! xD
Gut, das kann natürlich sein, dass ich da nicht so betroffen bin, gerade weil ich die ersten Staffeln nicht so verfolgt habe, sondern mit „Sailor Moon“ größtenteils nur wegen Seiya angeschaut habe, und der kam ja leider Gottes nur in der fünften Staffel vor. xD
Das freut mich sehr, dass ich es mit Takerus Charakter ausgleichen konnte. Ich habe ihn mittlerweile auch sehr ins Herz geschlossen, muss ich sagen. :)

Ich war auch geschockt, als ich das erfahren habe mit der Inzest-Geschichte um Taiki. xD Aber ja, das ist nicht aus meinem Mist gewachsen, sondern aus Naoko Takeuchis Feder höchstpersönlich, also bin ich unschuldig. :D Einzig und allein Seiyas Geschichte ist abgewichen, weil die Story ja schon relativ früh kam, bevor ich auf diese offizielle Quelle gestoßen bin.^^

Ja, das Adultkapitel mit Seiya und Usagi – da habe ich euch wirklich lange zappeln lassen.^^‘ Ich wollte es mir für etwas ganz Besonderes aufheben, schließlich sollte der dritte Teil ja auch noch ein kleines Highlight zu bieten haben. :) Und dass die beiden auf ihre Hochzeit warten, kann ich mir irgendwie gut vorstellen – vor allem bei Usagis Unschuld. :) Und Seiya ist sicherlich auch konservativ erzogen wordoen – das sieht man finde ich schon daran, wie förmlich sie mit ihrer Prinzessin umgehen. :)

Das freut mich, dass das auch so positiv rüberkam. :) Ich habe schon Wert darauf gelegt (als ich noch keine Adult-Kapitel lesen konnte, habe ich mich furchtbar geärgert – vor allem, weil es dort ja meistens nicht nur um den Akt selbst ging, sondern auch Dinge geschehen sind, die auch für die eigentliche Handlung nicht unbedingt irrelevant sind^^‘), und die geschnittene Fassung ist ja eigentlich wirklich nichts Anderes als das Adult-Kapitel selber – nur ohne Adult-Teil. :) Cool, dass du aber beide Versionen gelesen hast – sogar ich habe mir die geschnittene Fassung gar nicht mehr angeschaut … xD


Also vielen lieben Dank für deinen zusammenfassenden Kommentar – ich habe mich wirklich megamäßig darüber gefreut, auch wenn die Antwort dazu leider erst sehr spät kommt. >.< Aber ich habe es stets im Hinterkopf behalten.^_^

Aber nein, alles in allem habe ich deinen Kommentar hier ja sehr positiv aufgefasst und bedanke mich ganz herzlich dafür. :) Ich freue mich immer wieder, wenn ich lese, dass meinen Lesern meine Stories gerne haben. :)
Und da sprichst du mir aus der Seele: Seiyas Theme liebe ich abgöttisch! Ich könne jedes Mal vor Herzschmerz zergehen, wenn ich es mir anhöre … </3

Jetzt bin ich gerade gar nicht auf dem aktuellen Stand – hast du inzwischen schon in den dritten Teil reingeschaut? :) Gerade da muss ich aber sagen, dass er wirklich dringend überarbeitungsbedürftig ist. Das steht auch ganz oben auf meiner „To-Do“-Liste: Sämtliche Fanficwerke überarbeiten … Das wird auch Ewigkeiten in Anspruch nehmen …^^‘


Ganz liebe Grüße und ich hoffe, man liest sich ganz bald wieder! :)
Deine Lina
Von:  ChaosPrincezz
2014-05-31T17:38:46+00:00 31.05.2014 19:38
Hi, ich bin begeistert von deiner FF. Habe erste letzte Woche Teil 1 gelesen und musste unbedingt weiterlesen .. Liebe dieses Pairing ... Wundervolle FF.
Kennst du das hier schon?
http://www.youtube.com/watch?v=1APEsMSwcnM
Hätte auch wunderbar zu deinem tollen ersten Teil gepasst. So muss nun weiterlesen ... xD
Antwort von:  Lina_Kudo
31.05.2014 22:13
Hey :D

Vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar - habe mich riesig gefreut über deine Zwischenrückmeldung *////* Und mir fällt ein riesiger Felsen vom Herzen, dass deine Begeisterung für meine Geschichten nach wie vor soooo anhält *_____* Ich danke dir für die unglaublich motivierenden Rückmeldungen; davon kann ich nie genug bekommen! :D
Uuuuuuuuuund das Video schaue ich mir sofort an; werde dir dann schreiben, wie ich es finde - hab gerade die ersten Sekunden gesehen und ich kenne das Video noch nicht, fängt aber schon sehr gut an *_______*

Hihi, dann wünsche ich dir noch ganz viel Spaß <3
Antwort von:  Lina_Kudo
31.05.2014 22:43
Das Video ist wunderschön *_*
Uuund ich habe mich dabei wohl zum tausendsten Mal wieder in Seiya verliebt ... *////* <3
Von:  Cosplay-Girl91
2014-05-17T19:45:01+00:00 17.05.2014 21:45
wunderschöne FF und ein tolles Ende. Ich hätte mir eine Adult-Szene von Seiya und Bunny noch gewünscht, aber so sollte es ja nicht sein :)
Herzlichen Glückwunsch zu 88 Kapiteln. So viele würde ich niemals schreiben können. Mach weiter so.
Von:  Cosplay-Girl91
2014-05-17T19:45:00+00:00 17.05.2014 21:45
wunderschöne FF und ein tolles Ende. Ich hätte mir eine Adult-Szene von Seiya und Bunny noch gewünscht, aber so sollte es ja nicht sein :)
Herzlichen Glückwunsch zu 88 Kapiteln. So viele würde ich niemals schreiben können. Mach weiter so.
Antwort von:  Lina_Kudo
17.05.2014 23:37
Guten Abend Cerousi! :)

Ich freu mich wirklich riesig, dass ich jetzt noch eine neue Leserin bekommen habe, obwohl diese Fanfic ja schon längst abgeschlossen ist! *__* Also vielen lieben Dank für dein liebes Feedback *////* Bin wirklich glücklich, dass dir die gesamte Fanfic so gut gefallen hat! :D

Und wegen der Adult-Szene zwischen Seiya und Usagi ...
Also zurzeit läuft ja die Fortsetzung von dieser Fanfic namens "Bliss Of Love", dort könntest du eventuell fündig werden ... ;-)
Übrigens hat diese Fanfic auch eine Vorgeschichte, "Career Only For Love", falls du sie nicht eh shcon gelesen hast :D

Würd mich riesig freuen, wenn du auch bei diesen Geschichten vorbeischauen würdest, vor allem bei der Fortsetzung, weil sie auch noch ziemlich aktuell und gerade am Laufen ist :)

Vielen Dank, ich werde mein Bestes geben, um mindestens genauso gut weiterzumachen! ^_^

Ganz liebe Grüße und hoffentlich liest man sich bald wieder! :D
Lina :)
Von:  Eternal_Moon
2014-02-04T11:50:15+00:00 04.02.2014 12:50
Endlich bin ich dazugekommen alles fertig zu lesen (und dein letzter GB Eintrag wird auch demnächst beantwortet).

Viiiielen Dank für dieses wundervolle Fanfic. Ich konnte mir alles Bildlich so wunderbar vorstellen <3

Ich kann die Fortsetzung kaum abwarten und werde wieder jedes einzelne Wort verschlingen!!!!

Weiter so

Dein großer Fan
Moonie ^^
Antwort von:  Lina_Kudo
16.02.2014 00:30
Hallöchen! :-D

Wie schön, dass du wieder dabei bist *____*
Ach, mein GB-Eintrag, ja, den habe ich ja schon ganz vergessen >.< xD Aber echt lieb, dass du noch daran denkst, hihi :-)

Ach was, ich muss mich bei dir bedanken, dass du noch bis zum Ende dabei geblieben bist und die Fanfic gelesen und mir deine Meinung kundgetan hast! *__* Vielen, lieben Dank! ^___^

Hihi, ja, die Fortsetzung ... Die werde ich höchstwahrscheinlich jetzt gleich dann hochladen; ich denke, ich darf schon langsam damit beginnen xDD

Vielen lieben Dank nochmal! ^_^ Würde mich sehr freuen, wenn du auch bei der Fortsetzung wieder mit von der Partie bist! :-D

Ganz liebe Grüße
Deine Lina
Von:  animeffan
2014-01-24T14:12:57+00:00 24.01.2014 15:12
Der Weg zurück nach Hause, wenn man ihn vorher seit Langem verloren hat, ist manchmal sehr schwer... Ich finde diese Idee, wo Takeru diesen Weg doch noch geht, überraschend und sehr gelungen.

Das Beste war jedoch die "Prophezeiung". Die Szene mit der alten Wahrsagerin und den beiden Verliebten war top.

Und egal um welches Paar es geht, Du zeigst uns immer wie wichtig die Familie im Leben ist...
Dass das Verständis, Toleranz und Hilfsbereitschaft dabei nicht fehlen dürfen.

animeffan

Antwort von:  Lina_Kudo
02.02.2014 14:59
Hallo liebe Maria!

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt dazu komme, mich bei dir für die zahlreichen Kommentare zu bedanken! >__< Bei mir geht es drunter und drüber *seufz* Eine Nachricht wäre auch mal fällig, muss dir unbedingt wieder mal schreiben und dir berichten >__<

Also vielen Dank für dein Feedback; habe mich jedes Mal riesig gefreut, wenn wieder etwas Neues von dir eingegangen ist! :-)

Es freut mich sehr, dass dir der weitere Verlauf meiner Geschichte soo gut gefällt und hoffe, dass ich dich auch weiterhin so begeistern kann! :-)

Liebe Grüße
Deine Lina :-)
Von:  animeffan
2014-01-22T08:54:32+00:00 22.01.2014 09:54
Eine Übung im Mut... Eine Übung in der Liebe, die sie beide überwältigt... Wunderbare Worte, die sicher für immer im Gedächtnis bleiben...

Das graue Trüb des Sandes im blauen Wasser klärte sich. Starker Wind flog vom Prinzen weg und er sah SIE aus der transparenten Unendlichkeit aufsteigen. Ein Lächeln zierte seine Lippen, er zitterte, schaute plötzlich empor...
Aurora stellaris breitete sich über ihnen aus und schüchtern wisperte sie: "Für mich?"
Sie sah sein leichtes Nicken und stumm frohlockte ihr Herz. Langsam breitete sie ihre Arme aus und das Wasser erstrahlte im Silber und Gold für ihn, umfloss ihn sanft und spielend... "Für mich?" fragte er unsicher, sah das Leuchten eines Ozeans in ihren Augen.
"Für mich... Für dich... Für uns..."

animeffan

Antwort von:  Lina_Kudo
02.02.2014 15:02
Ich danke dir dafür, dass du mich wieder in deine Traumwelt entführt hast, du mich wieder sooo inspiriert hat *_* Vielen Dank für die Reise <3

Deine Lina
Von:  animeffan
2014-01-14T13:49:37+00:00 14.01.2014 14:49
Weihnachtsmarkt... Ein Märchen an sich... Eine tolle Idee, die auch nostalgisch auf mich wirkte, weil ich mir bildlich vorstellte wie Bunny alles Mögliche in sich hineinstopft :)... Genau die Bunny - wie sie leibt und lebt...

Ich freute mich auch auf Uranus und Neptun :)... Harukas würzge Bemerkungen fehlen auf lange Sicht und die Überraschung des Wiedersehens fand ich schön...

Einzigartig war die unterbewusste Liebeserklärung von Taiki und die perplexe Reaktion von Ami.
Es sind kleine große Schritte für die beiden, jedoch kommen sie unweigerlich näher an ihr nicht mehr gut verstecktes Ziel... Hm... Die Spannung wächst :)...

animeffan


Von:  Serenatus
2014-01-13T20:03:34+00:00 13.01.2014 21:03
das war ja soooooooo schööööööööön *-*
und es ist eine coooole ff *-*
Antwort von:  Lina_Kudo
01.02.2014 13:04
Hey Serenatus! :-D

Vielen lieben Dank; es freut mich sehr, dass dir diese Fanfic so gut gefallen hat und du es doch noch geschafft hast, dranzubleiben! *_* Danke dir für deine Treue <3 Hoffe, du bist bei der anstehenden Fortsetzung auch wieder dabei! :)

Liebe Grüße
Lina


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