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69

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Begegnung

Shin ging gerade von der Arbeit nach Hause. Es war bereits Herbst geworden und so hatte er seine flauschige Pulli-Jacke wieder ausgegraben.

Er hasste es abends nach Hause gehen zu müssen. Was musste er auch so weit weg von der U-Bahn wohnen, irgendwann passierte ihm noch was, da war sich der Blondbraune sicher.

Schnellen Schrittes eilte Shin die Straßen entlang. Es war erst 9Uhr Abends aber trotzdem schien dieser Stadtteil wie ausgestorben.

Ein Seufzen verließ seine Lippen, die Straßenlaterne über ihm flackerte.

Es gab einen Schlag und mit einmal stand er im Dunkeln.

Das durfte doch jetzt echt nicht wahr sein. Was war denn heute bitte für ein beschissener Tag. Jetzt war auch noch der Strom ausgefallen.

Ein Schauer lief seinen Rücken hinab, er hasste es wenn es dunkel war.

Shins Schritte wurden schneller, er lief jetzt fast schon.

Wenn ihn einer sehen würde, würde er bestimmt für verrückt erklärt werden.

Waren das Schritte hinter ihm?

Schnell schaute er sich um, legte sich dabei fast auf die Nase, aber erkennen konnte er keinen.

Oh ja man würde ihn eindeutig einliefern. Jetzt bildete er sich schon Menschen ein.
 

Er hatte unbedingt raus gemusst, die anderen in der Villa langweilten ihn einfach zu Tode. So kam es das Reno sich entschloss 'spazieren' zu gehen in der Hoffnung er würde auf etwas Interessantes stoßen, etwas das seine Langeweile vertreiben vermochte.

Also suchte Reno etwas Appetit anregendes, was interessantes, was leckeres, was zum naschen, doch er fand nichts, nichts was sein Interesse weckte.

Auf dem Dach liegend betrachtete er die Sterne. Klar es war kalt, doch nichts war kälter als Renos Haut, nichts war kälter als die Haut eines Vampirs.

Gerade als er eigentlich beschlossen hatte, wieder Heim zu gehen und sich wohl doch ein wenig mit Ryoga zu vergnügen, streifte ein süßlicher Geruch seine Nase.

Dieser Geruch lenkte sofort Renos Aufmerksamkeit auf sich, das roch 'interessant'!

Dem Geruch folgend sprang er leise vom Dach, lief elegant und leise durch die Gasse, bis er den Mensch erblickte der so interessant roch. Das musste er näher betrachten.

Mit schnellen Schritten, viel zu schnell, als dass ein Mensch ihn überhaupt sehen konnte, stand er mit einem mal hinter seiner Beute und sog genüsslich den Geruch in sich auf und so schnell er da war, so schnell war er auch wieder weg, denn er wusste, das der Andere ihn anscheinend wahrgenommen hatte und sich deswegen umgedreht hatte.

In einem dunklen Schatten stehend beobachtete er seine Beute weiter, leckte sich über die Lippen.

Reno wollte ihn haben, er musste ihn haben, musste ihn ganz allein für sich haben, ihn besitzen.

Doch wie sollte er das anstellen? Schließlich wollte er nicht hier in einer dunklen Gasse über ihn herfallen und den leblosen Körper liegen lassen, nein, er hatte eindeutig mehr vor mit diesem Menschen, also musste er ihn irgendwie zu sich locken, ihn verführen.

Nichts war leichter als das, noch nie konnte jemanden seinem Charme widerstehen, noch kein Mensch konnte dem Charme eines Vampirs widerstehen.

Ein Grinsen schlich sich auf Renos Lippen und er wusste, was er anstellen musste.

Er trat aus seinem Schatten, lief einige Schritte hinter seiner Beute.

Shin schreckte zusammen. Schritte da waren sie wieder. Der Blondbraune erstarrte, wagte es nicht sich noch einmal nach hinten umzuschauen. Fast schon rechnete er damit, jeden Moment ein Messer im Rücken zu spüren. Er wusste, dass ihm noch was passieren würde.

"Entschuldigung, könntest du mir vielleicht sagen wie spät es schon ist? Ich hab leider meine Uhr nicht dabei", fragte Reno mit eleganter und charmanter Stimme, lächelte verführerisch.

Langsam drehte Shin sich um. Er war doch einfach bescheuert.

Da wollte jemand einfach nur die Uhrzeit wissen, nichts weiter. Und er glaubte gleich Opfer eines Überfalls zu werden.

Erleichtert seufzte Shin auf, schaute auf seine Armbanduhr und dann seinen gegenüber das erste Mal genauer an.

Dieser schien in seinem Alter zu sein, schmaler Körperbau, längere gestylte Haare, so wie viele hier in Tokyo.

Dann hatte er seinen Blick soweit gehoben, dass er dem fremden in die Augen sah. Shin erstarrte, konnte seinen Blick nicht wieder von diesen Augen lösen. Wie konnte ein Mensch nur so schöne Augen haben?

Als er ein Räuspern vernahm, schoss ihm die Röte ins Gesicht. Jetzt hatte er sein Gegenüber doch die ganz zeit angestarrt, da fehlte ja bloß noch, dass er anfing zu sabbern.

Beschämt senkte Shin seinen Blick und nuschelte die Uhrzeit. Verdammt war dieser Tag heute mies.

Ein Lächeln stahl sich auf Renos Lippen. Seine Nase hatte ihn halt noch nie getäuscht und so schüchtern wie der andere reagierte, konnte es nur gut für ihn laufen.

Jetzt musste Reno nur noch dafür sorgen, dass seine Beute quasi 'anbiss'.

Mit leisen Schritten überbrückte er die letzten Schritte zu seinem Opfer, stand ihm gegenüber, hatte mit einer eleganten Bewegung das Kinn des anderen gehoben, sah ihm in die Augen.

"Wie bitte? Ich glaube ich hab dich nicht richtig verstanden?", fragte er mit süßlicher charmanter Stimme nach, fixierte die Augen seines Gegenübers mit einem festen Blick.

Dennoch musste sich Reno zusammenreißen, dieser verführerische Duft den sein Opfer von sich gab, machte ihn fast rasend, lies ihn fast die Beherrschung verlieren, so etwas war ihm ja noch nie passiert.

Eine leichte Röte zierte Shins Wangen, noch immer hatte der Fremde die Hand an seinem Kinn.

"Eh...", sein Kopf war leer. Was war noch mal die Frage gewesen?

Der Rotton in seinem Gesicht wurde ein wenig dunkler. Wie viel peinlicher konnte das denn hier noch werden? Und warum zum Teufel ließ ihn der Fremde nicht mehr los?

Ein Schauer lief Shins Rücken hinab, noch immer starrte er in die Augen seines Gegenübers. Sie hatten trotz ihrer Schönheit etwas beängstigendes, aber dennoch konnte er sich nicht von ihnen lösen.

Renos Lächeln wurde immer sicherer. Ja seine Beute hatte schon fast angebissen, der andere gehörte schon fast ihm.

Reno wartete eine Weile, sah seinen Gegenüber an, musste sich zwar beherrschen, aber was tat man nicht alles, um ein wenig Spaß zu haben.

"Hm? ...kannst du nicht sprechen? ...oder muss ich es von deinen Lippen ablesen?", fragte er mit dunkler verführerischer Stimme und blieb nur wenige Millimeter mit seinen Lippen von dem Lippen seines Gegenübers entfernt, wollte ihn damit reizen.

Shin fühlte sich gerade wie der Hase vor der Schlange. Was bitte sollte das hier werden?

Das war doch eindeutig eine Anmache oder täuschte er sich da?

Shin konnte sich keinen Millimeter rühren, starrte noch immer in die dunklen Augen.

"Ich...es...."

Wenn er sich doch nur wieder an die Frage erinnern könnte.

Der Fremde war ihm so nah, eine Gänsehaut zierte seinen Körper, dabei war ihm doch gar nicht kalt, eher das Gegenteil.

Shins Gesicht zierte nun ein sattes Rot. Was dachte er denn hier bitte?

Er sollte sich einfach umdrehen und wegrennen, ja das wäre wohl das Beste. Seine Beine wollten nur irgendwie nicht so wie er, er konnte sich keinen Zentimeter rühren.

Mit einer eleganten Bewegung entfernte sich Reno einen Schritt von seinem Opfer, ließ von ihm ab, sonst wäre es doch viel zu leicht und schließlich wollte er auch seinen Spaß haben.

Reno machte ein leicht enttäuschtes und trauriges Gesicht.

"Hast du etwa auch keine Uhr? Das ist schade...was mach ich denn jetzt bloß? Hier ist ja sonst keiner...nur du und ich...", meinte er mit leicht enttäuschter Stimme und sah sich ein wenig hilflos um.

Shin sackte ein wenig zusammen, die Spannung viel von ihm ab.

Er schüttelte kurz den Kopf.

Die Uhrzeit, das war es. Doch blamieren wollte Shin sich jetzt nicht, also hatte er halt keine Uhr.

"Tut mir leid", er hatte seine Stimme wieder.

"Es wird irgendwas nach neun sein."

Shin nahm eine etwas entspanntere Haltung ein.

Ein Grinsen musste sich Reno jetzt wirklich verkneifen, denn er wusste, dass alles genau so lief, wie er es haben wollte.

"Doch so früh? Oh man und ich weiß nicht was ich mit meiner Freizeit anstellen soll. Warum jetzt schon nach Hause? Die Nacht ist doch noch jung, oder nicht?", meinte Reno freundlich, auch wenn er es hasste, so zu sein; aber was tat man nicht alles, um zu bekommen, was man wollte. Mit einem festem Blick fixierte er sein gegenüber.

Da waren sie wieder, diese wunderschönen Augen. Shin konnte sich nicht oft genug fragen, wie ein Mensch nur so schöne Augen haben konnte.

"Mhh...du hast doch bestimmt genügend Freunde mit denen du was unternehmen kannst." Was für eine doofe Aussage, die hätte er sich doch mal lieber verkneifen können. Aber Shin konnte sich nun mal beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Schönheit auch nur einen Abend alleine verbringen musste.

Ein trauriger Seufzer verließ Renos Lippen und er schaute ein wenig traurig drein. Hätte er Schauspieler werden sollen?

"Leider nein...ich langweile mich nur jeden Abend...aber vielleicht möchtest du ja den Abend mit mir verbringen? Man nennt mich übrigens Reno", meinte der Vampir mit einem charmanten Lächeln, sah den anderen hoffnungsvoll an.

Der Blondbraune erstarrte ein wenig, das kam jetzt ein wenig abrupt. Er kaute auf seiner Unterlippe. Was sollte schon schief gehen? Es war ja eigentlich nicht seine Art mit jedem x-beliebigen Fremden mitzugehen. Aber vielleicht konnte er so noch länger in diese wunderschönen Augen sehen.

"Ehm...ja klar."

Wenn jeder Serienkiller solche Augen hätte, wäre er schon längst mitgegangen.

"Ich bin Shin."

Nun konnte Reno nicht anders, als erfreut zu grinsen.

Sein Plan war aufgegangen, dennoch musste er jetzt erst recht auf der Hut sein und durfte seine Beute nicht verschrecken.

"Echt? Wie schön und was würdest du gerne machen?", fragte er neugierig, trat wieder einen Schritt vor, sah ihn mit neugierigen Augen an.

Shin kratzte sich am Hinterkopf. Ja was sollten sie machen?

"Naja weiß nicht, könnten ja was essen oder so."

Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und sich eigentlich darauf gefreut, schön gemütlich vor dem Fernseher eine Pizza essen zu können.

Warum musste seine Chefin ihn auch den ganzen Tag durch die Gegend hetzen, immerhin hatte er ein Recht auf eine Mittagspause.

Unter essen gehen verstand Reno etwas ganz anderes, als dieser Mensch, der hier vor ihm stand. Die menschliche Nahrung war ihm zuwider, denn sie schmeckte fad und öde, zumal sie ihn nicht einmal sättigte.

Jetzt fiel Reno auch ein, dass er gar kein Geld dabei hatte, verdammt, ausgerechnet heute.

Reno versuchte beschämt drein zu sehen.

"Oh, mir fällt gerade ein, dass ich wohl mein Geld zu Hause gelassen habe, wie dumm. Was mach ich denn jetzt nur?", seufzte er und tat so als würde er nachdenken.

Shin zuckte mit den Schultern.

"Können ja noch bei dir vorbeigehen", sagte er leichtfertig.

Seit wann war er denn bitte so offen. Sonst ging er doch auch jedem Gespräch auf der Straße aus dem Weg. Und jetzt? Jetzt war er auf dem besten Wege mit irgendeinem Heini mit nach Hause zu gehen.

Ein freudiges Lächeln zierte die Lippen des Vampirs.

"Wirklich? Das wäre ja wirklich zu nett von dir...es ist auch nicht weit, versprochen", meinte Reno mit einem lieblichen Lächeln.

"Folge mir...", hauchte er Shin zu, als er an diesen vorbei marschierte und lächelte ihn charmant an.

Shin starrte Reno etwas dämlich grinsend an. Gott, dieses Lächeln war einfach nur himmlisch. Dann senkte er beschämt seinen Blick und ging schweigend neben dem Größeren her. Wenn das so weiter ging dann würde der Abend noch sehr peinlich für ihn werden.

Das klappte doch alles wie am Schnürchen, dachte der Vampir mit einem Lächeln auf den Lippen. Jetzt musste er nur noch hoffen, dass die anderen ihm nicht in die Quere kamen, vor allem nicht sein jüngerer Bruder Ryoga, der immer so schnell eifersüchtig wurde.

IV würde da nicht so ein großes Problem darstellen und Ko-Ki schon gar nicht, da dieser kaum die Bibliothek verlies, seinen Lieblingsort.

Schweigend liefen sie weiter, denn er hatte keine Lust auf Konversation mit seiner Beute, wenn diese überhaupt nicht nötig war.

Nach einer Weile erreichten sie das Anwesen, eine alte Villa.

Mit Leichtigkeit öffnete Reno die Pforten zum Grundstück.

"Tut mir leid, der Gärtner war schon länger nicht mehr hier", sagte er mit einem entschuldigendem Lächeln. "...aber sonst ist es hier ganz gemütlich", meinte er, während sie den riesigen Vorgarten durchquerten zur Eingangstür.

Shin staunte nicht schlecht als er den großen Torbogen sah. Er wusste gar nicht, dass es so etwas überhaupt in Tokyo gab. Musste wohl damals ein stinkreicher Amerikaner erbaut haben.

Der 'Vorgarten' war ein wenig verwildert, das gab ihm aber einen besonderen, etwas düsteren Charme. Reno musste echt Geld haben, oder zumindest seine Eltern, denn Shin konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein junger Mann Mitte seiner Zwanziger, so schätzte er zumindest den Fremden, schon genügend Geld für so ein Anwesen hatte.

Sie blieben vor der alten Eichentür stehen, der Blondbraunhaarige starrte die schwere Tür an.

Reno hatte Shin aus dem Augenwinkel beobachtet und musste leicht grinsen, denn sicherlich dachte der andere, das er unmöglich so viel Geld besitzen konnte, wenn man noch so jung war.

Jung...das war Reno nun wirklich nicht mehr, denn wenn man es so betrachtete, war er ja schon lange tot.

Mit einem geschickten Handgriff öffnete er die Tür und sie betraten die Eingangshalle.

"So das ist mein trautes Heim...ich geh dann schnell mein Geld holen. Sieh dich ruhig um und falls was ist, ich bin gleich da links hinter der Tür...", meinte Reno mit einem charmanten Lächeln und entschwand in den besagten Raum.

Mit einer eleganten Bewegung ging er auf seinen riesigen Sessel zu, lies sich dort lautlos in diesen plumpsen, überschlug seine Beine und wartete.

Denn er wusste, dass Shin das Warten irgendwann leid sein würde und zu ihm kommen würde.

Ein siegessicheres Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.

Verführung

Wenn Shin dachte der Vorgarten wäre Hammer, dann war er eindeutig platt als er in das Innere des Gebäudes kam.

Das riesige Treppenhaus wurde spärlich von einem Kronenleuchter erhellt, eine Treppe wand sich vor ihnen in die oberen Stockwerke.

Zu beiden Seiten ragten hohe Holztüren auf.

Er nickte nur kurz als Reno sprach, er war einfach so übermannt, dass ihm keine Worte einfielen.

Wie viel Glück konnte man eigentlich haben, wenn man in so einem Haus aufwuchs.

Dann stand er alleine da. Erst wollte er sich nicht von der Stelle rühren, er fühlte sich irgendwie fehl am Platz.

Dann siegte aber doch seine Neugier, fast schon vorsichtig ging er zu einer der Wände, musterte das Portrait, was dort hing. Das musste wohl einer der Erbauer dieses Hauses sein, schätzte Shin zumindest, da das Bild sehr alt aussah.

Er ging von Wand zu Wand, musterte alles.

Wie lange konnte man denn bitte brauchen um sein Geld zu holen?

So langsam wurde er nervös. Wo war der noch gleich reingegangen?

Vorsichtig ging er zu der Tür, hinter der der Fremde eben verschwunden war.

Langsam öffnete er die Tür, lugte dahinter hervor.

Der Raum war fast noch dunkler als der Eingangsbereich.

Shin schloss die Tür hinter sich und schaute durch den Raum.

Reno saß auf einem Stuhl am Ende des Raumes.

Was sollte das denn jetzt bitte werden?

Er musste noch nicht einmal lange warten, da konnte er schon sehen wie Shin neugierig das Zimmer betrat.

Reno fixierte ihn mit seinen Augen, beobachtete jede Regung und Bewegung.

Eine Weile betrachtete er seine Beute von oben bis unten und freute sich nur noch mehr, auf das was er mit ihm anstellen wollte.

Mit einer eleganten Bewegung erhob sich Reno, stand nun neben seinen Sessel, fixierte seine Beute immer noch mit einem verführerischen Blick.

Der Honigblonde hob seine Hand, deutete mit dem Zeigefinger an, das Shin zu ihm kommen sollte.

"Setz dich...", waren die gehauchten Worte, die wie eine zarte Brise Shins Ohr streiften.

Ein Schauer rann über Shins Rücken. Warum hatte Renos Stimme so eine Auswirkung auf ihn?

Langsam ging er in Richtung des Fremden, ihm war nicht wirklich geheuer. Was hatte Reno mit ihm vor?

Er hätte einfach nicht mitgehen sollen, er hätte sich überhaupt nicht erst umdrehen sollen.

Shin schwor sich das nächste mal einfach nach Hause zu rennen.

Schon wieder nahm ihn der Blick des Fremden gefangen, seine Beine trugen ihn schon fast von selbst zu ihm.

Langsam ließ er sich auf den Stuhl nieder, mit einem fragenden Blick in Richtung Renos. Eine Gänsehaut lag auf seiner Haut.

Was zum Teufel wollte er nur von ihm?

Langsam fing es an in seinen Fingern zu kribbeln, doch Reno beherrschte sich, beobachtete jeden Schritt Shins.

Jetzt wo dieser endlich neben ihn saß, beugte er sich leicht zu ihm runter, legte seinen rechten Arm um dessen Schulter, sog den herrlich süßen Duft ein, den Shin von sich gab, leckte sich genüsslich über die Lippen.

Mit seiner linken Hand strich er nun sanft über Shins Gesicht, verdeckte mit ihr dessen Augen, hauchte süßliche Worte in dessen Ohr.

"Sei mein...", hauchte er leise mit dunkler Stimme.

Was?

Doch Shin brachte keinen Ton raus. Er wollte einfach nur noch weg, aufspringen und davonrennen.

Doch keiner seiner Muskeln wollte so wie er, Shin schien wie gelähmt. Renos Hand legte sich vor seinen Augen.

Er versuchte sich zu wehren doch seine Lieder folgten der Hand, seine Augen schlossen sich.

Ein Schauer rann über seinen Rücken, die Stimme gefiel ihm.

Dennoch zierte eine Gänsehaut seinen Körper, er hatte Angst vor dem was passieren würde.

Das hier ging eindeutig nicht mit rechten Dingen zu.

Ein leises Seufzen entwich Renos Lippen.

So machte das keinen Spaß, wenn das Opfer hier stumm und willenlos saß, ohne sich irgendwie ein wenig zu wehren, das war doch langweilig.

Hatte er den anderen so sehr eingeschüchtert, das war ja leicht gewesen.

Reno erhob sich von der Lehne, auf der er gesessen hatte und stellte sich nun vor Shin, beugte sich vor, die Hände jeweils an der Lehne abstützend, sah Shin an.

"Was denn... hat es dir die Sprache verschlagen?", fragte Reno mit seiner dunklen Stimme ein wenig ruppig, denn er war leider sehr schnell genervt von etwas, was nicht so lief wie er wollte.

Shin zuckte zusammen.

Warum war Reno jetzt so gereizt?

Er schaute auf und da waren wieder diese wunderschönen Augen.

"Ich...ich...", er brachte keine vernünftigen Worte heraus.

Ohne dass er es wirklich merkte, beugte er sich leicht vor, wollte diesen wunderschönen Augen noch näher sein.

"Du bist wunderschön", huschte es ihm leise über die Lippen.

Jetzt zierte ein leichtes Lächeln wieder Renos Lippen.

Geht doch.

Natürlich war er wunderschön, das konnte niemand bezweifeln.

Doch jetzt wollte er mit seiner Beute spielen.

"Bin ich das?...ich habe auch noch mehr zu bieten...", hauchte er leise gegen die Lippen seines Gegenübers, hielt den Blick fest auf ihn, beobachtete jede einzelne Regung, wollte ihn verführen.

"...magst du mal probieren?", flüsterte er leise gegen die feinen Lippen von Shin, leckte frech mit seiner Zunge über diese, hielt aber inne, überbrückte nicht die letzten Millimeter, die ihre Lippen trennten.

Bilder erschienen in seinem Kopf. Shin musste leicht keuchen.

Warum ließ er sich so gehen? Er sollte einfach aufspringen und gehen.

Das war doch alles nicht normal hier.

Shin konnte die Spannung kaum ertragen die zwischen ihnen lag, er wollte Reno jetzt küssen, wollte mehr von ihm, wollte alles von ihm.

Doch ein Teil in seinem Körper sträubte sich dagegen, sagte ihm das sei nicht richtig, versuchte ihn abzuhalten.

Reno konnte das zögern in den Augen des anderen sehen, konnte sehen, dass dieser sich sträubte, aber dennoch konnte Shin nicht anders, als die letzten Millimeter die sie trennten zu überbrücken.

Gott, das fühlte sich einfach nur himmlisch an, Shin schloss seine Augen.

Siegessicher grinste er in den Kuss, den er leidenschaftlich erwiderte.

Renos Hand wanderte in den Nacken des anderen, zog ihn dichter an sich.

Der Honigblonde konnte das Verlangen von Shin auf seinen Lippen schmecken, wollte es ihm aber dennoch nicht so leicht machen, denn er wollte spielen.

Der Kuss wurde gelöst und Reno leckte sich über die Lippen, beugte sich dann zu dessen Ohr vor.

"Willst du mehr?...noch mehr von mir kosten?...

...dann folge mir...", hauchte er mit verführerischer Stimme in Shins Ohr, entfernte sich von ihm.

Dann schreitete er mit einem eleganten Gang davon, ging zu einem anderen Raum, blieb aber am Türrahmen stehen.

Dann drehte er seinen Kopf, blickte über seine Schulter Shin an, lächelte sanft, dann verschwand er im Raum, lauerte hinter der Tür.

Shins Blick war leicht verschwommen.

Ob er mehr wollte?

Shin leckte sich über die Lippen, nickte leicht mit dem Kopf, zu mehr fühlte er sich nicht im Stande.

Shin streckte die Hand nach ihm aus. Doch er bekam ihn nicht mehr zu fassen, seine Hand hielt er noch in der Luft. Dann ließ er sie langsam sinken, stand auf, schwankte ein wenig.

So musste es sich anfühlen wenn man Drogen genommen hatte.

Der Raum um ihn herum verschwamm ein wenig vor seinen Augen, er erreichte die Tür, mit zittrigen Händen bekam er sie geöffnet, stolperte schon fast in den Raum dahinter.

Geduldig wartete er hinter der Tür, sah wie Shin in den Raum stolperte.

Ein leises Kichern verließ seine Lippen und im nächsten Moment stand er auch schon hinter Shin.

Shin zuckte zusammen.

Wie war der andere so schnell hinter ihn gekommen?

Mit einer schnellen Bewegung hatte Reno ihn von dessen Jacke befreit, sie irgendwo hingeworfen.

Nun drückte er sich von hinten an den anderen, steckte seine Nase in dessen Schopf, sog den wunderbaren Duft ein.

Dann löste er sich wieder, schob ihn von sich, drehte ihn, blickte ihn an.

Reno konnte ihn genau sehen, auch wenn es dunkel war, er konnte Shin perfekt sehen, sehen wie dieser sich schon nach ihm verzehrte.

Shin sah einen fast weißen Schemen vor sich, erkannte die fast schon schwarzen Punkte als Renos Augen. Seine Lippen öffneten sich tonlos.

Wie konnte er ihn in dieser Dunkelheit noch so eindringlich anstarren?

Abermals küsste Reno den kleineren, drängte sich an ihn, denn so langsam konnte er auch seine Gier einfach nicht mehr zügeln.

Shin schmiegte sich an den anderen, legte eine Hand in Renos Nacken, zog ihn so noch enger.

Reno drängte ihn weiter in den Raum, bis sie vor einem riesigen Bett zum stehen kam, dann löste der Honigblonde den Kuss, schubste Shin aufs Bett.

Er wollte Shin hier und jetzt!

Langsam glitt Renos Jacke von seinen Schultern auf den Boden.

Hungrig leckte er sich über die Lippen.

Shin hörte wage wie etwas zu Boden glitt.

Er nahm an, dass es eines von Renos Kleidungstücken war, begierig leckte er sich über die Lippen.

Kurz musterte Reno den vor sich liegenden und spürte dieses Kribbeln überall, diese Lust die er auf den anderen verspürte, machte ihn nur noch hungriger.

Jetzt beugte er sich wieder über Shin, drängte sich dreist zwischen dessen Beine, stützte sich links und rechts von ihm ab.

Reno konnte im Moment einfach nicht anders, als den anderen wieder hungrig zu küssen, sich ihm entgegen zu drängen, seine Hände schelmisch unter dessen Oberteil wandern lassen, die Haut zu liebkosen.

Shin brachte dem anderen nicht viel Wiederstand entgegen, als dieser sich zwischen seine Beine drängte.

seine Finger krallten sich in Renos Hemd, er keuchte in den Kuss.

wieso machten ihn der andere so wahnsinnig?

Er wollte mehr von ihm spüren, drängte sich enger an den andern Körper, rieb sich an ihm.

Ein Teil in seinem Kopf zweifelte gerade an sich selbst. Wieso ließ er sich einfach auf irgendwen ein?

Das war doch alles andere als seine Art, mit wildfremden Männern rumzumachen.

Aber er wollte Reno, wollte ihn mehr als er jemals jemanden gewollt hatte.

Endlich gehörte ihm Shin, war sein, war ihm vollkommen ergeben, war schon süchtig nach ihm.

Genau das hatte er heute gebraucht, jemand den er vernaschen konnte.

Seine Zurückhaltung hatte Reno jetzt gänzlich über Bord geworfen, denn jetzt konnte er eh alles mit seinem Opfer machen, was er wollte.

Begierig zerrte er an dem Oberteil des anderen, riss es ihm einfach vom Körper.

Shin wand sich unter dem Größeren.

Sein Oberteil wurde von seinem Körper gerissen, Shin keuchte überrascht auf.

Wie viel Kraft der andere doch besaß.

Hungrig machte Reno sich am Hals zu schaffen, konnte sich gerade noch so beherrschen nicht einfach fest reinzubeißen und den anderen auszusagen; nein, er biss lieber nur ganz sachte, wanderte dann tiefer und machte sich am Oberkörper des anderen zu schaffen.

Der Blondbraune warf seinen Kopf in den Nacken, keuchte abermals, er spürte zähne an seinem Hals.

Das war einfach nur zu gut.

Reno wanderte tiefer, Shins Körper brannte an jeder Stelle an der er berührt wurde.

"Fick mich", er war ein wenig überrascht dass die Worte seine Lippen verließen.

Immer tiefer wanderte Reno mit seinen Lippen, tauchte seine Zunge in den Bauchnabel des anderen, verwöhnte ihn ein wenig.

Als er die Worte des anderen vernahm, grinste er wieder, leckte sich über die Lippen.

"Nur zu gerne...", raunte er mit erregter Stimme und machte sich an Shins Hose zu schaffen.

Mit einer geschickten Handbewegung hatte er sie geöffnet, richtete sich so auf, dass er sie Shin komplett ausziehen konnte.

Kaum war das geschehen, lies er sich wieder auf Shin sinken, zwischen dessen Beine, drängte sein Becken gegen ihn.

Wieder küsste er den anderen um den Verstand, konnte nicht wiederstehen, dem anderen ein wenig in die Lippe zu beißen und das bisschen Blut das aus der Wunde rann aufzulecken.

Als er den wundervollen für ihn süßlichen Geschmack des Blutes schmecken konnte, entkam ein leises Stöhnen seinen Lippen.

Reno hatte sich also nicht getäuscht, denn er hatte ihr etwas wirklich Vorzügliches gefunden.

Shin spürte wieder Lippen auf den eigenen, erwiderte begierig, spürte wie sich spitze Zähne in seine Lippe bohrten, er keuchte überrascht auf. Ein Schauer lief seinen Rücken hinab. Anders als er von sich erwartete gefiel ihm der süße Schmerz.

Shin reckte sich jeder Berührung entgegen. Seine Finger krallten sich in Renos Rücken, hinterließen dort rote Striemen.

Er warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen, erregtes Keuchen verließ seine Lippen.

Shin rieb sich an dem anderen, ein leichter Schmerz schoss durch seinen Unterleib. Reno hatte ja noch immer seine Hose an.

Er konnte spüren wie der anderen unter ihm verging und sich wand und Reno genoss es sichtlich.

Es störte ihn nicht, wie Shin sich in seinen Rücken krallte, denn es stachelte ihn eher an weiter zu machen.

Mit einer abermals geschickten Bewegung die ein Mensch eh kaum wahr genommen hätte, hatte sich der Honigblonde seiner Hose entledigt und drängte sich jetzt mit seiner nackten kühlen Haut gegen die erhitzte Haut von Shin.

Seine Finger, nein seine Krallen kratzten leicht über die Seiten des anderen, schändeten die Haut nur ein wenig.

Wieder machte sich Reno am Hals des anderen zu schaffen, biss diesmal etwas fester zu, leckte über die geschändete Haut.

Shin legte seinen Kopf in den Nacken, bot Reno mehr Angriffsfläche, spürte die Haut brechen.

Shin schrie auf, mehr erregt als vor Schmerz.

Er hätte alleine durch Renos Berührungen kommen können.

Nach einer Weile lies Reno von seiner Beute ab, leckte sich über die Lippen und betrachtete den unter sich liegenden.

"Na wie sehr willst du mich?", fragte er mit verruchter und erregter dunkler Stimme, fixierte Shin mit festem Blick.

Vernaschen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bruder

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zuneigung

Ungläubig starrte Shin auf die beiden Männer die sich vor seinen Augen zu zerfleischen drohten. Er war ans Ende des Bettes gerutscht, soweit seine Kräfte es ihm erlaubten.

Dann war er plötzlich alleine.

Starrte die noch offenen Tür an, durch die die zwei anscheinend verschwunden waren.

Es war still, Shin schloss die Augen, genoss das bisschen Normalität, was er nun hatte.

Er musste hier weg, so schnell wie möglich.

Shin versuchte aufzustehen, doch mehr als seinen Oberkörper aufrichten schaffte er nicht, ohne dass sich alles um ihn herum drehte und er der Ohnmacht nahe war.

Frustriert ließ er sich gegen das Kopfende sinken.

Er schloss wieder seine Augen, lauschte seinem eigenen Herzschlag, der sich einfach nicht mehr beruhigen wollte.

Dann auf einmal war er wieder da. Der Mann dem er das hier alles erst zu verdanken hatte.

Shin kniff seine Augen fest zusammen, er wollte weg.

Der Blondbraune machte sich auf alles gefasst, rechnete damit jeden Moment zerfleischt zu werden.

Doch nichts geschah. Langsam öffnete er die Augen und was er sah, ließ seinen Atem stocken.

Dort lag Reno mit geschlossenen Augen neben ihm.

Shin starrte ihn an. Was sollte das? Wollte sich der andere nicht weiter an ihm vergehen?

Reno sog den herrlichen Duft ein, den Shin von sich gab.

Er lag einfach nur da, hatte im Moment nicht wirklich mehr Kraft und vor allem auch keine Lust sich irgendwie zu bewegen.

Die Wunden die ihm Ryoga verpasst hatte, heilten nur langsam und etwas schmerzhaft.

Das würde dieser Bastard wirklich noch büßen.

Er konnte den Blick von Shin auf sich spüren, öffnete daraufhin seine Augen und lächelte ihn an.

Shin erschrak und zuckte zusammen, plötzlich hatte Reno seinen Augen geöffnet, starrte ihn aus diesen tiefen und dunklen Augen an.

Waren die nicht vorher noch rot gewesen?

Der kleine zweifelte ein wenig an sich selbst.

Jetzt waren sie wieder so schön, er merkte gar nicht, dass er Reno die ganze Zeit anstarrte und sein Mund leicht offen stand.

Beschämt senkte er den Blick auf die Bettdecke.

Reno war so freundlich, lächelte ihn sogar an.

War das wieder nur eine Masche um ihn rumzukriegen?

Aber wenn er ihn wollen würde, könnte er sich doch auch einfach bedienen, gegen dieses Wesen kam er eh nicht an.

Reno drehte sich dann auf den Rücken, zischte dabei etwas schmerzerfüllt auf, als sein Unterleib höllisch schmerzte.

Shin entging nicht, dass dieser dabei anscheinend Schmerzen hatte. Was hatte dieser komische Andere eben mit ihm gemacht?

Jetzt schien der Blonde fast schon menschlich.

"Na, lebst du wieder?", fragte Reno dann belustigt.

"Mhm", nuschelte er als Antwort auf Renos Frage.

Reno wusste nicht warum, aber in Shins Gegenwart war er anders, er war nicht wirklich das Wesen was er schon seit mehreren hundert Jahren eigentlich verkörperte, eine wilde Bestie.

Eine Weile lag er einfach nur neben diesen Menschen, der ihn vollkommen ruhig werden ließ. Ryoga war natürlich vollkommen vergessen, der war eh egal.

"Du fragst dich sicherlich was hier los ist, wo du gelandet bist, stimmt‘s? Ich sag‘s dir, aber nur weil ich weiß, dass du eh nicht vor mir weglaufen kannst...", meinte Reno leicht lachend und verstand gar nicht, seit wann er so gesprächig war.

Denn normalerweise kommunizierte er nur mit einem Menschen, wenn er diesen zum Nachtisch vernaschen wollte und sonst gar nicht.

Dennoch schwieg er eine Weile, ehe er weiter sprach, doch vorher drehte er sich auf die Seite, weg von Shin, bevor er noch ganz verweichlichte.

"Vampire...das sind wir...", sprach er leise.

Reno musste fast über sich selbst lachen, dass er hier lag, mit einem Menschen und mit ihm redete, dabei hätte er ihn normalerweise schon längst getötet und sich schon längst anderweitig amüsiert, aber nein er lag hier neben einem Menschen. Was machte dieser Shin bloß mit ihm, dieser Mensch.

Shin starrte verzweifelt die Bettwäsche an.

Reno hatte so eine wunderschöne Stimme, mindestens so wunderschön wie seine Augen.

Ob das nur daran lag dass er nicht menschlich war?

Reno lachte auf, Shin bekam eine Gänsehaut.

Einfach alles an diesem Mann war umwerfend, an diesem Vampir.

Ein Teil in Shin wollte nicht so wirklich glauben was er da hörte, dabei war ihm doch schon die ganze Zeit bewusst, dass Reno nicht menschlich sein konnte.

Das erklärte wahrscheinlich auch warum Reno so umwerfend war. Er war für Menschen eine Versuchung, sein Äußeres war dafür gemacht jeden Menschen in die Falle zu locken.

Er war nichts weiter als die Blume die auf die Biene wartete, wobei fleischfressende Pflanze wohl treffender wär.

Reno hatte ihm den Rücken zugekehrt, Shin streckte die Finger nach ihm aus.

Konnte nicht wiederstehen, er musste diesen makellosen Körper einfach berühren.

Vorsichtig strich er Renos Rücken hinab.

Eigentlich hätte Reno gedacht, das Shin jetzt geschockt aufschreien würde, versuchen würde zu fliehen, was natürlich sinnlos gewesen wäre.

Doch er spürte diese warme Hand an seinem Rücken, die sanft hinab strich und einen wohligen Schauer bei Reno auslöste.

Wieso war alles auf einmal so anders, was machte dieser Shin bloß mit ihm.

Er war es doch, der hier eigentlich Shin verführen sollte, ihn abhängig machen sollte und nicht andersrum, hier lief doch was falsch, nicht richtig.

Reno war verwirrt, denn jetzt bildete er sich schon Gefühle ein, aber Vampire besaßen so etwas nicht, auch wenn Eve und Ko-Ki das Gegenteil behaupteten, die beiden sprachen sogar von Liebe, was Reno schon immer absurd fand.

Was war das heute nur für ein beschissener Tag, jetzt verweichlichte er auch noch.

Reno drehte sich um, die Wunden verheilten langsam und sie schmerzten auch gar nicht mehr.

Er sah Shin einfach nur, versuchte zu verstehen, was an diesem einen Menschen bitteschön so anders sein sollte, was denn so besonders war.

Klar, Reno hatte es gespürt das Shin irgendwie anders war, er hatte eine ganz andere Auswirkung auf ihn, als andere Menschen.

Shin roch auch viel verführerischer, fast wie eine Droge für Reno.

Immer noch betrachtete er Shin schweigend, doch dann wagte er sich an diesen heran, schmiegte sich an ihn, platzierte seinen Kopf in Shins Halsbeuge, sog diesen herrlichen Duft wieder in sich ein.

Was war bloß los mit Reno?

Die Welt steht vollkommen Kopf, aber wollte jetzt nicht nachdenken, er wollte einfach nur hier liegen, bei Shin, weiter nichts, sonst begehrte er im Moment gar nichts.

Shin hielt erschrocken den Atmen an, mit einem Mal hatte Reno seinen Kopf an seinem Hals.

Sein Herz schlug wie wild, wollte Reno jetzt da weitermachen wo er aufgehört hatte?

War diese liebe Tour wieder nur Show gewesen?

Doch der Blondhaarige blieb einfach nur so liegen, kuschelte sich an ihn.

Shin konnte nicht glauben was hier passierte.

War Reno etwa nicht diese blutrünstige Bestie für die er ihn hielt?

Aber wieso hatte dieser ihn dann angefallen, ihn fast getötet?

Shin schloss die Augen, sein Herz wollte sich nicht beruhigen schlug wie wild gegen seine Brust.

Vorsichtig legte er einen Arm um Reno, strich seinen Rücken entlang.

Reno konnte nur überdeutlich hören wie Shins Herz raste, sein Gehör war einfach zu empfindlich für sowas.

Dennoch lauschte er dem rasenden Herzschlag, auch wenn es seltsam war.

"...eigentlich wärst du schon längst tot, aber irgendwie wollte ich nicht das du stirbst...", murmelte Reno leise.

So viele Gedanken kreisten in seinem Kopf.

"Normalerweise wäre ich eigentlich gar nicht so wie ich jetzt bin, so verweichlicht, fast menschlich, das widert mich irgendwie an, denn ich bin schon lange tot....aber irgendwie ist es beruhigend einen Herzschlag zu hören, zu spüren, auch wenn deiner sehr am rasen ist, aber meins hat schon vor viel zu langer Zeit aufgehört zu schlagen...ich bin vollkommen kalt...

...und du bist so warm.", murmelte Reno weiter, wusste nicht warum er auf einmal so einen Schwachsinn von sich gab, so einen sensiblen Schwachsinn, das war doch ekelerregend!

Doch er konnte nicht anders, daran war nur Shins Schuld!

"Du bist doch völlig normal", nuschelte Shin.

Er war noch ein Stückchen näher an Reno gerückt.

Es war so widersprüchlich, aber er fühlte sich in seiner Nähe sicher und geborgen.

Sein Verstand hatte anscheinend ausgesetzt, er hätte wegrennen sollen, oder schlicht weg in Panik verfallen sollen.

Stattdessen wollte er einfach nur in Renos Nähe sein, seinen Geruch einatmen, ihn in Armen halten.

Sein Herz schlug immer noch so schnell, er war so aufgeregt.

Vorsichtig kraulte er Renos Nacken.

Was wenn Reno ihm diese Freundlichkeit doch nur vorspielte. Was wenn er sich doch anders überlegte und nach seinen wohl natürlichen Trieben handelte.

Er wollte nicht weiter daran denken, wollte einfach vergessen, dass Reno nicht der Mensch war den Shin gerne hätte; wollte vergessen, dass er jeden Moment sterben könnte.

Jetzt musste Reno doch tatsächlich lachen.

"Normal? Normal wäre, wenn ich dich bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt hätte, deinen Körper zerrissen hätte, das wäre normal.", meinte Reno belustigt, dann schwieg er wieder.

Shin war ihm eigentlich viel zu nah, so nah durfte er gar nicht sein, dieser Geruch, dieser unwiderstehliche Geruch und er konnte das Blut in dessen Adern pulsieren hören, konnte das leckere Blut schon fast wieder schmecken, nein er wollte es jetzt wieder schmecken.

Mit einem Mal löste er sich von Shin, nahm Abstand, saß nun auf der Bettkante, seinen Wunden waren wieder vollkommen verheilt.

Sein Gesicht vergrub er in den Händen, jetzt hätte er Shin wirklich fast getötet, wenn er der Versuchung nachgegeben hätte.

"Das geht nicht! Das ist so widersprüchlich, das darf nicht sein!", schrie er sich selbst an, war vollkommen verwirrt.

Reno musste hier weg, weg von Shin, musste den Kopf freibekommen.

Mit schnellen Schritten war er beim Kleiderschrank, hatte flink die Klamotten gewechselt, dann schritt er aufs Fenster zu, riss es auf, flüchtete, er musste weg von hier.

Shin lag noch vollkommen perplex im Bett, denn Reno war weg.

Das einzige was er gesehen hatte, wie die Kleiderschranktüren sich geöffnet hatten, wie sich plötzlich die Fenster öffneten und jemand durch dieses entschwand.

Was war hier bloß los, was war mit Reno los.

Shin verstand die Welt nicht mehr und jetzt war er alleine hier.

Es schauderte ihn, wenn er bedachte, das hier noch drei weitere dieser Vampire herumliefen, er sollte am besten verschwinden, das alles hier vergessen, denn eigentlich setzte er hier sein Leben aufs Spiel und sein Leben war ihm lieb.

Doch er konnte sich nicht wirklich rühren, er blieb einfach hier liegen, denn er hatte ein bisschen Hoffnung, das Reno zurückkehren würde.

Wie dumm und naiv Menschen doch sein können.
 

Ryoga hatte es vor Renos Tür getrieben. Er wusste selber nicht wieso er immer die Nähe seines Bruders suchte, sie würden sich sowieso wieder nur anschreien und die Köpfe einschlagen.

Nun stand er vor der Tür, hörte was im Innern vorging.

Das war ja einfach nur widerlich, was hatte sein Bruder nur für einen Narren an diesem Menschenkind gefressen.

Ihm wurde es schlecht, als er hörte dass Reno Shin freundlich erklärte dass er keine Angst haben bräuchte.

Ryoga ballte die Hände zu Fäusten, krallte seine Finger in seine Handflächen.

Sein Bruder kotzte ihn einfach nur an, wollte er jetzt etwa sich mit diesem widerlichen kleinen Wurm anfreunden?

Dann hörte er Reno fluchtartig aufspringen, er fing an zu lachen. Reno konnte sich also doch nicht so menschlich geben, wie er wohl gerne wollte.

Ryoga stand noch immer vor der Tür, Reno war längst verschwunden.

Was fand sein Bruder nur an diesem Kind?

Er hörte Shins Herz schlagen, es schlug wie wild, der kleine schien wirklich Panik zu haben.

Ein grinsen stahl sich auf Ryogas Gesicht, leise öffnete er die Tür, huschte zu Renos Bett.

Er beugte sich über den Blondbraunen.

"Du hast doch wohl keine Angst oder?"

Was fand Reno nur an diesem Kleinkind?

Panisch blickte Shin in die Augen des Vampirs, wusste nicht was er tun sollte, denn fliehen konnte er vergessen.

Was würde er im Moment darum geben, das Reno wieder kommen würde.

Ob er einfach nach diesem schreien sollte, auch wenn es naiv war? Doch es würde so oder so kein Wort aus seiner Kehle kommen.

Shin schluckte und versuchte von dem Blonden wegzurutschen, doch das brachte nichts.

Ryoga grinste, er beobachtete wie Shins Augen das Zimmer absuchten.

Zog dieser tatsächlich in Betracht fliehen zu wollen? Oder suchte er nach Reno?

"W-wer bist du?...", fragte Shin mit leiser zittriger Stimme.

Ryoga beugte sich noch ein Stückchen tiefer, fast berührten sich ihre Gesichter, er starrte in die verängstigten Augen seines Gegenübers.

Oh, wie er es doch liebte, wenn seine Beute vor Angst verging.

"Ich bin Ryoga.", hauchte er gegen die ängstlich zusammengepressten Lippen.

Sein blick wanderte von Shins Augen weiter zu seinen Lippen , dann tiefer, er beugte sich zu seinem Hals, strich hauchzart über die weiche Haut, sog den süßlichen Duft ein.

Was fand Reno nur an ihm? Er roch wie jede gewöhnliche Tussi von der Straße.

Spielerisch biss er in Shins Hals, nicht mehr als das es ein Mensch tun könnte.

Er spürte wie sich der Körper unter ihm verkrampfte, spürte wie Shin am liebsten wegrennen würde, sich aber keinen Millimeter rühren konnte.

Ryoga war eindeutig anders, als Reno, ganz anders.

Dieser Vampir hier machte ihm nur durch und durch Angst. Shin regte sich kaum, aus Angst, dass er bei einer falschen Bewegung sein Leben lassen würde.

Er spürte wie Tränen in ihm aufstiegen, aus Angst, weil er sich nicht bewegen konnte, weil er hilflos war, weil Reno nicht da war, weil er sterben könnte.

Warum konnte Reno nicht endlich zurück kommen?

"Lass mich bitte...", wimmerte leise, auch wenn es sinnlos war, weil dieser Ryoga sich sicherlich nicht davon abhalten lies, indem er darum bat, wie absurd.

Ryoga lachte laut auf.

"Sehnst du dich so sehr nach Reno?"

Seine Finger legten sich um den Hals des kleineren, drückten ein wenig zu.

"Reno würde dir wohl kaum helfen."

Er genoss es wie sich der kleinere unter ihm wand, sich zu befreien versuchte.

Seine Hand schloss sich fester, nahm Shin nach und nach die Luft zum atmen.

Menschen waren so leicht zu zerstören.

Erschrocken versuchte Shin Luft zu holen, packte Ryogas Arm mit seinen Händen, doch es brachte nichts, denn er war viel zu schwach.

Hilflos fing er an zu zappeln, versuchte sich zu befreien, doch es war sinnlos.

Seine Lippen öffneten sich zu einem stumme Schrei.

Tränen rannen ihn nun über das Gesicht, er wollte hier weg.

Ryoga leckte sich über die Lippen, genoss den angsterfüllten Blick.

Er genoss wie Shin sich unter ihm wand, sah die Todesangst in seinen Augen.

Ryoga hörte sein Herz rasen, wie es verzweifelt versuchte, den übrig gebliebenen Sauerstoff zu verteilen.

Er sah wie Shins Augen langsam zu drifteten, sein Körper zu erschlaffen drohte.

Dann löste er seine Hand, strich vorsichtig über Shins Oberkörper.

Sofort schnappte Shin hastig nach Luft, sah Ryoga erschrocken an.

Jetzt konnte er die Hand des anderen auf seinem Oberkörper spüren und es fühlte sich an, als würde ein kaltes Feuer seine Haut verbrennen.

Ryoga beugte sich wieder vor, strich mit seinen Lippen hauchzart über die des Liegenden.

"Keine Angst..ich tu dir schon nichts.", er lachte.

Ryougas Worte machten es auch nicht besser.

Shin traute Ryoga so oder so nicht über den Weg.

Immer noch lag er leise wimmernd unter Ryoga, hatte Angst, wollte nur noch weg.

Mit angsterfüllten Augen beobachtete er Ryoga bei seinem Tun, spürte wie Ryogas Finger dieses unangenehme Gefühl auf seiner Haut hinterließ, dieses kalte brennende, was vollkommen widersprüchlich war.

Ryogas Finger strichen über Shins Seiten.

Shin hatte sich freigestrampelt, lag nun kaum noch von der Decke bedeckt unter ihm.

Ryoga richtete sich auf, musterte den schmalen Körper.

Er strich hauchzart über Shins Oberkörper hinab, umkreisten seinen Bauchnabel, strich tiefer.

Gut gebaut war der kleine ja, das musste er zugeben.

Er kratzte leicht über Shins Beckenknochen, leckte sich bei dem Anblick der geröteten haut über die Lippen.

Er wollte Shin bluten sehen.

Mit einer flinken Bewegung hatte er einen dünnen schnitt auf Shins Beckenknochen hinterlassen.

Schmerzhaft keuchte Shin auf, als er sah wie Ryoga ihn mit seinen Fingernägeln eine Wunde zufügte, wie sein Blut hervorquoll.

Nein nicht schon wieder.

Fasziniert beobachtete Ryoga wie es langsam von Shins Hüfte floss bis es auf das Bettlaken tropfte.

Shins Blut roch so süßlich, er keuchte auf.

Dann beugte er sich zu Shin hinab, leckte die Tropfen von seiner haut, strich mit seiner Zunge über die Wunde.

Der kleine schmeckte so lecker.

Shin kniff die Augen zusammen.

Er wollte nicht ausgesaugt werden, nicht von Ryoga, er wollte noch nicht sterben.

Im nächsten Moment hörte er einen heftigen Knall.

Erschrocken blickten sie beide zum Fenster, es war Reno.

"Du widerliche Missgeburt!!! Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger von ihm lassen?", brüllte Reno wütend, packte Ryoga und schleuderte ihn heftig gegen die nächste Wand, so dass der Putz absplitterte.

Ryoga hatte eigentlich nicht damit gerechnet das sein Bruder so schnell wieder kam, vor allem nicht, dass dieser so wütend war.

Auch wenn er seinen Bruder zu gerne noch weiter reizen würde, jetzt war Reno an einem Punkt gelangt, wo man vorsichtig sein musste.

„Fick dich!“, brüllte er seinem Bruder noch entgegen, dann verschwand Ryoga lieber wieder.

Shin hatte sich erschrocken die Decke gekrallt, war bis ans andere Ende des Bettes gerutscht, weinte.

Mit geballten Fäusten stand Reno da, musste sich abreagieren, wusste nicht so recht was er tun sollte.

Auch wenn er sah, das Shin verweint war, Angst hatte, hatte er die Angst, ihm zu nahe zu kommen, ihn zu töten, weil er nicht wiederstehen konnte.

Also blieb er einfach nur krampfhaft dort stehen und überlegte.

Shin hatte gar nicht bemerkt wie Tränen seine Wangen hinab rannen, die Anspannung löste sich aus seinem Körper.

"Reno.", nuschelte er.

Dieser hatte sich keinen Zentimeter mehr bewegt, stand unbeweglich vor dem Bett, starrte ihn einfach nur an.

Vorsichtig rutschte Shin ans Ende des Bettes, löste nicht den augenkontakt zu Reno.

Langsam streckte er die Hand aus, wollte Reno berühren.

"Danke."

Er wollte zu Reno, wollte in seiner Nähe sein.

Bei Reno hatte er die Schmerzen sofort vergessen, nun tat ihm sein ganzer Körper weh, brannte von Ryogas Berührungen, seine Hüfte schmerzte, noch immer war der Schnitt geöffnet, Blut rann langsam hinaus.

Als Shin die Hand nach ihm ausstreckte, wich er aus.

Besser war, wenn er den körperlichen Kontakt zu Shin mied, wer wusste schon, ob er sich beherrschen konnte. Wenn nicht, dann würde er da weiter machen wo Ryoga aufgehört hatte.

"Pff~...du Dummkopf, du naiver kleiner Dummkopf...dich bei mir zu bedanken...", murmelte er mit dunkler Stimme.

Reno war zu seinem Kleiderschrank gegangen, suchte Klamotten raus, schmiss sie Shin entgegen.

"Zieh dich an...", hatte er nur gemeint, hatte sich abgewandt, war in den Vorraum gelaufen.

Dort setzte er sich auf seinen Stuhl, die Tür scharf unter Beobachtung, falls Ryoga zurück kommen würde.

Wenn Shin fertig war, würde er ihn weg bringen, würde ihn gehen lassen, würde versuchen ihn zu vergessen.

Shin starrte den Haufen Klamotten an.

Was hatte er falsch gemacht?

Warum wollte Reno jetzt nicht mehr in seiner Nähe sein?

Vorher hatte er sich doch freiwillig neben ihn gelegt.

Shin kämpfte mit noch mehr Tränen.

Er verstand sich dabei selber nicht. Eigentlich sollte er doch froh sein, froh dass Reno ihn in Ruhe lies.

Er wusste doch jetzt genau wozu dieser in der Lage war.

Shin schallte sich selber, er sollte einfach die Sachen anziehen, die gerade vor ihn geknallt wurden und hier so schnell es ging verschwinden, am besten bevor einer von den andern kam, oder bevor sich Reno es doch noch einmal anders überlegte, doch er wollte nicht, er wollte hier nicht verschwinden. Shin wollte bei dem Blonden bleiben, egal was dieser ihm antat, er würde alles über sich ergehen lassen.

Er hatte sich mühevoll in die Klamotten gezwängt, sein Körper schmerzte so höllisch.

Vorsichtig stand er auf, taumelte zur Tür.

Er sah Reno auf dem Stuhl sitzen, genauso wie als er hier angekommen war. Die letzten Stunden zogen vor seinem Auge vorbei.

Warum wollte er hierbleiben? Er erinnerte sich daran wie Reno ihn fast getötet hatte, wie er ihn einfach nur benutzt hatte.

Warum wollte er trotzdem nicht gehen?

Nun stand Shin mit gesenktem Kopf vor dem Blonden.

"Schick mich nicht weg.", er flehte schon fast.

Nachdenklich saß Reno in seinem Stuhl, überdachte alles.

Er musste Shin wegschicken, es war einfach zu gefährlich, denn er wollte nicht, das Shin starb, er wollte es einfach nicht, wollte auch nicht, dass er Shin tötete, aus Versehen.

Und dann war da noch Ryoga, dieser würde sicherlich nicht die Finger von Shin lassen, garantiert nicht.

Was Eve und Ko-Ki anging, da musste er sich keine Sorge machen, denn die beiden waren komischerweise nicht so besessen darauf Menschen zu vernaschen, wie Reno und sein Bruder.

Vor diesen beiden musste Shin sich nicht fürchten, aber vor Ryoga und vor allem vor ihm.

Reno starrte ins Leere, sah Shin auch nicht an, als dieser vor ihm stand.

Doch als er die Worte des anderen vernahm, lachte er bitter auf und sah Shin an.

Dieser sah ihn mit tränenverschmierten Gesicht an, das wunderschöne Gesicht, leicht schmerzhaft verzogen, tränenbeschmiert und er war schuld.

Seit wann hatte er bloß ein Gewissen entwickelt, ein Gewissen vor einem Menschen.

Das war doch zu wider.

Hatte ein Mensch es doch geschafft ihn in dieser kurzen Zeit, vollkommen zu verändern, hatte es geschafft, dass er schon fast abhängig wurde.

Hätte Reno gewusst, was heute Nacht alles passieren würde, hätte er sich lieber in seinem Zimmer gelangweilt.

"Ich muss...oder ist es dir lieber, dass Ryoga dich vergewaltigt und zerfetzt oder das sogar ich irgendwann die Beherrschung verliere und das mit dir mache? Dagegen sind deine jetzigen Schmerzen ein Witz...", meinte Reno und versuchte trocken zu klingen.

Im nächsten Moment hob er Shin auf seine Arme, verschwand mit ihm durch das Fenster im Schlafzimmer, das immer noch offen stand.

"Sag mir wo du wohnst?", fragte er leise, während er wie ein unsichtbarer Schatten von Dach zu Dach sprang.

Shin schauderte bei dem Gedanken an das was Ryoga mit ihm tun würde. Doch das Reno zu so etwas in der Lage war?

Er wusste es ja, hatte selbst einen Teil erlebt, aber dass er wirklich so weit gehen würde?

Shin konnte es beim besten Willen nicht glauben.

Reno war einfach anders, Reno war irgendwie menschlich. Zumindest fühlte es sich so an.

Er klammerte sich an den größeren, er hatte gar nicht wirklich mitbekommen wie sie das Haus verlassen hatten.

Nun flogen die Häuser nur so an ihm vorbei, Shin schloss lieber die Augen, ihm wurde schlecht.

Er wollte Reno nicht seine Adresse sagen, wollte nicht dass dieser ihn nach Hause brachte, dass alles wieder so werden würde wie vorher.

Er wollte nicht in sein Leben zurück, dennoch nannte er schließlich seine Adresse.

Krampfhaft versuchte Reno sich zu konzentrieren, jetzt wo Shin ihm so nahe war, dessen so süßlichen Geruch einatmet konnte, dessen Herzschlag fühlen konnte.

Alles war so verlockend an dem anderen und Reno kämpfte einen innerlichen Kampf.

Aber es half alles nichts, er musste Shin wegbringen, anders ging es einfach nicht.

Erst sprang er ziellos umher, wartete, das Shin ihm endlich seine Adresse nannte und als dieser dies getan hatte, lief er mit flinken Beinen in besagte Richtung.

Es dauerte nicht lange und sie waren auf dem Dach von Shins Apartmenthaus gelandet.

Shin sagte ihm, welches sein Zimmer war.

Reno schlich also leise und bedacht herum, öffnete leise das Fenster, stieg in dieses ein, war mit schnellen Schritten an dessen Bett angelangt, setzte diesen dort ab.

Es war schon fast eine Qual in diesem Zimmer zu stehen, denn alles roch nach Shin, einfach alles.

Nun stand er hier vor Shin, sah diesen noch ein letztes Mal an.

"Es ist besser du vergisst mich...", murmelte er leise.

Liebe

Shin wurde auf das Bett gesetzt, er hatte bis jetzt seine Augen geschlossen gehabt.

Nun schaute er auf, starrte in Renos Augen.

Tränen stiegen in ihm hoch, er wollte nicht verlassen werden.

Eigentlich sollte er sich doch freuen, dass Reno ihn gehen ließ, freuen, dass er noch einmal mit seinem Leben davongekommen ist.

Shin krallte seine Hände in das Bettlaken.

Es war ihm egal, was Reno mit ihm tat, er wollte nur bei ihm bleiben, er wollte nicht mehr von ihm getrennt werden.

Gott, er war ja schlimmer als ein verliebter Teenager. Er kannte Reno doch gerade mal ein paar Stunden und trotzdem fühlte es sich so an als gehörte er zu dem Vampir.

"Bitte bleib...", flehte er, seine Stimme war gebrochen, von Schluchzen durchzogen.

Es war ihm egal ob er getötet wurde, hauptsache Reno war noch bei ihm, und wenn dieser derjenige war, der ihn tötete, war ihm das auch egal.

Renos Fingernägel bohrten sich in seine Handflächen.

Er überlegte hin und her, was sollte er bloß tun?

Es schmerzte ihn Shin weinen zu sehen, denn er weinte wegen ihm, noch nie hatte das jemand getan, wegen ihm geweint.

Sein Herz schmerzte, auch wenn es absurd klang, es schmerzte, auch wenn es schon lange tot war.

Ein trauriges Lächeln lag nun auf seinen Lippen.

Im nächsten Moment drückte er Shin aufs Bett, war über ihn gebeugt, musterte ihn kurz.

Reno konnte einfach nicht anders, er musste ihn küssen und schon drückte er seine Lippen auf die von Shin, küsste ihn gierig.

Shin keuchte auf. Es fühlte sich so gut an, so richtig.

Er erwiderte stürmisch Renos Kuss, zog ihn an sich.

Nach einer Weile lösten sie sich und Reno sah ihn wieder an.

"Ich bleibe, bist du eingeschlafen bist...", hauchte er leise.

Shin zog den Blonden einfach nur an sich und schloss die Augen.

Wenn er schon nicht mehr haben konnte, dann würde er wenigstens die Zeit genießen die ihm mit Reno blieb.

Shins Finger strichen über seinen Oberkörper, seinen Hals entlang, legten sich schließlich in Renos Nacken, kraulten die weiche Haut.

Er ließ sich von Shin näher ziehen, lies es einfach zu, alles was Shin tat.

Dann legten sie sich nebeneinander, zog Shin endgültig in seine Arme, wollte ein letztes Mal diesen herrlichen Duft einatmen, ihn verschlingen, in sich aufnehmen, nie wieder hergeben.

Seine Augen hielt er geschlossen, vergrub seinen Kopf in Shins Halsbeuge, auch wenn es gefährlich war, aber er würde sich einfach krampfhaft zusammenreißen müssen.

Es würde eh das letzte Mal sein.

Vorsichtig hatte er noch die Decke über Shin gezogen, damit dieser nicht fror.

Es tat so gut hier bei Reno zu sein, so gut hatte Shin sich noch nie in seinem Leben gefühlt.

Langsam wurde ihm klar, dass etwas passiert war, was nicht gut für sie beide war.

"Ich glaub ich hab mich in dich verliebt...", nuschelte der Kleinere.

Er war in seinem Tun erstarrt, rechnete damit dass Reno ihn jetzt verlassen würde. Sein Magen krampfte sich zusammen, er hatte die Augen geschlossen und wartete, dass der Körper neben ihm verschwand.

Warum musste er auch immer gleich alles sagen, er hätte doch auch einfach schweigen können und die letzten Minuten mit Reno genießen können.

Da waren die Worte die er befürchtet hatte, Renos Körper verkrampfte sich. Warum musste das bloß passieren.

Das war nicht gut, das war nicht gut für Shin.

Reno würde ihm nur wehtun, das wollte er nicht.

Nun saß Reno auf der Bettkante, starrte ins Leere.

"Wie kannst du dich nur in mich verlieben...Ich hab dich nur benutzt, um meinen Blutdurst zu befriedigen, du warst für mich nur ein Spielzeug...es ist wohl besser wenn ich gehe, also vergiss mich einfach, okay? Das macht es leichter...", meinte Reno leise, denn er wusste, dass er Shin nie vergessen würde, nie wieder.

Shin richtete sich auf, er legte seine Arme um Reno.

Seine Finger krallten sich in den Stoff von Renos T-shirt.

Er wollte den anderen nicht gehen lassen, wusste aber, dass wenn er gehen wollte, sich ohne Probleme von dem Kleineren lösen konnte.

Shin legte seinen Kopf an Renos Rücken, genoss die Nähe, wusste, dass er sofort weggestoßen werden würde.

Trotzdem wollte er nicht aufgeben, wollte alles versuchen, dass Reno bei ihm blieb.

"Ich kann dich nicht vergessen...", er nuschelte gegen den Rücken des größeren, "Benutze mich, bring mich um es ist mir egal..."

Er war den Tränen wieder nahe, kämpfte mit ihnen. Er wollte jetzt nicht schwach wirken.

Wieder war Shin ihm wieder so nah und Reno kämpfte damit, diesen nicht einfach weg zu stoßen und zu verschwinden oder ob er einfach hier bleiben würde, bei Shin, auch wenn es nichts brachte.

"Es hat keinen Sinn...weißt du eigentlich wie alt ich bin? Ich könnte dir viel von der Hexenjagd in Europa erzählen...ich bin viel zu alt...und ich werde dennoch so jung bleiben, wenn du alt und grau bist. Du bist ein Mensch und ich ein Vampir...das geht einfach nicht...", meinte Reno im traurigen Ton.

Reno packte Shins Arme, öffnete sie und entfernte sich von Shin, ging hinüber zum Fenster.

Einen letzten Blick warf er auf den weinenden Shin, ein schwaches Lächeln auf den Lippen.

"Ihr Menschen seid so dumm und naiv...vergiss mich besser...", waren Renos letzte Worte ehe er verschwand, spurlos verschwand.

Shin starrte das leere Fenster an, die Tränen hatte er nicht mehr zurückhalten können.

Er sank zurück auf sein Bett, zog die Decke über sich, wollte am liebsten einschlafen und nie wieder aufwachen.

Er brauchte Stunden, so fühlte es sich zumindest an, bis er endlich einschlief. Sein Traum immer wieder derselbe, er war bei Reno, sie hielten sich in den Armen, dann dieser stechende Schmerz, seine eigenen Schreie, panisch blickte er auf seinen Oberkörper hinab, Blut quoll aus seiner Brust, er schaute auf zu Reno, dieser hielt sein Herz in Händen, lachte hämisch, dann wurde alles schwarz.

Immer wieder begann dieser Traum von vorne, nach viel zu kurzer Zeit wachte Shin auf, seine Wangen noch immer nass von den Tränen, er musste wohl im Schlaf weiter geweint haben.

Es war 7 Uhr morgens, er musste eh aufstehen, zurück in seinen Alltag.

Alles würde wieder so werden wie zuvor, er durfte nicht weiter über Reno nachdenken, er würde ihn nie wieder sehen.
 

Seine Arbeit fiel im schwerer, er konnte sich nicht so recht auf den Bürokram vor ihm konzentrieren. Noch immer kreisten seine Gedanken ständig um Reno.

Es waren jetzt schon fast zwei Wochen vergangen, er hatte ihn nicht wieder gesehen, würde er auch nie.

Ein seufzen verließ seine Lippen. Warum hatte das auch ausgerechnet ihm passieren müssen.

Ein Blick auf die Uhr, die Zeit zog sich nur so dahin, es wollte einfach nicht später werden.

Shin hatte eigentlich keine Lust mehr zu arbeiten, er wollte einfach nur nach Hause und sich unter die Decke verkriechen, so wie er es auch schon die letzten Tage wollte.

Noch ein paar Stunden und er hatte es geschafft.

Als er endlich das Bürogebäude verlassen hatte, war es bereits dunkel.

Er schlenderte nach Hause, vielleicht wenn er den weg nur lang genug hinauszögerte würde er ja wieder auf Reno treffen. Shin glaubte selbst nicht so wirklich daran.

Er war an der Stelle angelangt an der ihn getroffen hatte, blieb einen Moment stehen.

Sann kam ihm eine Idee. Wieso sollte er nicht einfach zu Renos Haus gehen?

Er erinnerte sich noch gut welchen Weg er zu gehen hatte. Normalerweise prägte er sich sowas eher selten ein, doch dieser Weg war hängen geblieben.

Seine Schritte wurden langsamer, die Villa war am Ende der Straße bereits zu erkennen.

Was wenn Reno gar nicht daheim war?

Was wenn Ryoga ihn treffen würde? Oder einer der andern beiden?

Shin war vor dem großen Tor zum stehen gekommen. Zögernd war seine Hand auf der schweren Klinke liegen geblieben. Shin starrte durch das Tor, in den verwilderten Garten.

Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen hier her zu kommen?
 

Ko-Ki hatte in letzter Zeit schrecklich geschmollt, weil sie allgemein nur noch in der Bibliothek rumhingen, aber nur weil Ryoga sie niemals betreten würde.

Und warum mussten sie hier hocken? Weil Reno seit Tagen nicht zurück kam, seit dieser seltsamen chaotischen Nacht.

Ryoga war natürlich völlig aus dem Häuschen und führte sich zu guter letzte auch noch auf wie der Obermuftie, als wäre er der Herr im Haus.

Das war doch ätzend!

Das fand Eve zumindest, denn Ko-Ki war es ja gewöhnt hier in der Bibliothek zu hocken und unzählige Bücher zu lesen.

Zum Glück hatten sie es hier gemütlich, denn sie hatten hier zwischen den Bücheregalen in einer Sackgasse eine riesiges Futon liegen, was dank Ko-Ki voller Kissen war.

Auch wenn sie eigentlich keinen Schlaf brauchten, war es abwechslungsreich hier rumzuliegen, hier und da ein paar Kerzen aufgestellt.

Aber da Ko-Ki immer nur am lesen war, langweilte sich Eve schnell und konnte deswegen nie seine Finger bei sich behalten.

Wenn doch bloß Reno wieder hier wäre, dann wäre das mit Ryoga nicht so ein Problem, dieses Riesenbaby, das gerade alles für sich beanspruchte.

Auch diesen Abend lag Eve wieder gelangweilt auf dem Futon, der Pinkhaarige lag neben ihm auf dem Bauch, las mal wieder ein Buch.

Aus Protest hatte sich Eve jetzt einfach quer auf Ko-Kis Rücken gelegt, doch der gab keinen Mucks von sich.

Eve schmollte.

Plötzlich hörte er ein schwaches klingeln an der Tür.

Ein klingeln? Hier klingelte doch nie irgendjemand.

Schnell wie der Wind war er auch schon neugierig in die Halle gelaufen, darauf bedacht, das Ryoga nicht gleich hier war, aber dieser schien wohl für einen kurzen Moment aus dem Haus zu sein.

Es würde Eve nicht wundern, wenn er seinen Bruder suchte.

Vorsichtig öffnete er einen Spalt die Tür und sah dort diesen Braunblonden Haarschopf.

Den hatte er doch schon mal gesehen, oder nicht?

Na klar, das war dieser Mensch, der hier ziemlich für Chaos gesorgt hatte.

"Shin?", fragte er leise und dieser sah ihn erschrocken an.

Shin rechnete schon mit dem Schlimmsten. Er hätte einfach nicht herkommen sollen.

Nochmal sah Eve über die Schulter, die Treppe hoch, wo Ryogas Zimmer lag.

Im nächsten Moment hatte er dann auch schon Shin gepackt, die Tür leise geschlossen und war geschwind wieder mit diesem in die Bibliothek verschwunden.

Sicher war sicher, wer wusste schon, ob nicht Ryoga im nächsten Moment wieder zu Hause war.

Denn Ryoga würde Shin sofort riechen und das war schlecht.

Hier war er besser aufgehoben, denn Eve und Ko-Ki waren sicherlich nicht so lebensmüde und würden Shin umbringen, denn wenn das Reno rausbekommen würde, wären sie nur noch ein Häufchen Asche.

Etwas taumelnd kam Shin wieder zum stehen, er war anscheinend in der Bibliothek angekommen.

Eve drückte ihn auf den Futon runter, auf dem der andere der beiden etwas bunten Vampire saß.

Nun saß er, noch ein wenig perplex, hier zwischen dem neugierig schauenden Eve und dem noch immer lesenden Ko-Ki, auf dem Futon.

"Reno ist seit Tagen nicht hier, falls du ihn suchst. Wir wissen selber nicht wo er ist.", erklärte Eve gerade.

Reno war also nicht da? Warum war er dann hier hergekommen?

Jetzt saß Shin hier bei den beiden fest.

Jetzt sah auch Ko-Ki über seinen Bücherrand und fing sofort an zu lächeln.

Shin hatte kaum Zeit über seine Situation nachzudenken.

Eifrig legte der Pinkhaarige sein Buch beiseite und schmiss sich Shin entgegen, knuddelte ihn und sog gierig dessen Duft ein. Shin sah ihn leicht erschrocken an.

"Shiiiin.", quietschte Ko-Ki grinsend und Eve lachte.

Diese Vampire machten ihm fast mehr Angst als Ryoga.

Wer wusste schon was in deren kranken Hirn so vorging, die waren ja selbst für Vampire anscheinend nicht normal.

Koki war währenddessen dazu übergegangen über Shins Rücken zu streichen.

Kaum war dieser da, konnte er auch schon nicht mehr die Finger von dem Kleinen lassen.

Er sog genüsslich seinen Duft ein, Koki wusste genau was Reno an ihm fand.

Seine Lippen strichen über Shins Hals.

"Ich find dich geil.", wenn er etwas dachte musste er es auch laut sagen, so war Koki nun mal.

„Du musst keine Angst haben, wir lassen dich schon noch am Leben, wir sind nicht wie Ryoga. Apropos Ryoga, es ist besser wenn du hier bleibst und nicht in der Villa rumläufst. Wer weiß, was passiert wenn Ryoga dich sieht.

Wahrscheinlich zerfetzt er dich vor Wut, weil du anscheinend Schuld bist, dass sein heißgeliebter Bruder nicht mehr da ist.", seufzte IV augenverdrehend.

Ryoga konnte einem schon wirklich den letzten Nerv rauben.

Ein wenig schmollte Eve jetzt schon, da Ko-ki so an Shin hang.

"Ja ja, aber wenn ich mal Aufmerksamkeit will, liest du lieber ein Buch.", patzte Eve beleidigt und Ko-ki kicherte und kniff dem kleineren in die Wange.

Was das anging benahmen die beiden sich wie ein altes Ehepaar.

"Ich hoffe das Reno wirklich bald wieder kommt...Du scheinst ihn ja wirklich ganz schön aus der Bahn geworfen zu haben.", meinte Eve ein wenig belustigt.

Schließlich hatte es ihn gewundert, dass Shin überhaupt noch lebte.

"Aber sag mir, warum bist du zurück gekommen? Bist du Lebensmüde, denn ich denke mir du weißt das wir Vampire sind oder?", meinte Eve dann mit ernstem Blick, er saß im Schneidersitz, die Arme verschränkt und wartete auf eine vernünftige Antwort.

Auch Ko-Ki blickte Shin neugierig von unten aus an, da er halb auf Shin lag und sich an ihn kuschelte.

Ja warum war er zurückgekommen?

Shin wusste ja selber, dass das die blödeste Aktion war, die er je in seinem Leben gebracht hatte.

Er hatte sich erhofft auf Reno zu treffen, dass dieser nicht alleine lebte hatte er verdrängt.

Er konnte eigentlich froh sein, dass er momentan überhaupt noch lebte, aber so wirklich auf Eves Worte vertrauen konnte er nicht, so unschuldig wie der tat waren sie bestimmt nicht.

Der kleine Blonde senkte den Kopf.

"Ich...ich wollte einfach nur zu Reno.", er wusste ja selber wie bescheuert das war.

Koki kicherte bei den Worten.

Reno hatte es schon öfters geschafft Menschen den Kopf zu verdrehen.

Seine Finger strichen über Shins rücken, dieser fühlte sich sichtlich unwohl dabei.

'Zu Reno wollen, aber sich bei uns unwohl fühlen', der Pinkhaarige verdrehte die Augen.

Dabei waren sie doch um einiges harmloser als die beiden anderen Vampire. Sie spielten zwar auch gerne, aber man musste die Menschen ja nicht immer gleich in Stücke reißen.

Eve Augenbrauen gingen in die Höhe und er sah Shin skeptisch an.

Er wusste ja, das Reno so einigen schon den Kopf verdreht hatte, aber erstens hatte es bis jetzt noch keiner überlebt und wenn, dann wären die Menschen zweitens nie so lebendmüde gewesen und wären zurückgekommen.

So langsam fragte sich Eve was eigentlich noch in dieser Nacht geschehen war, denn anscheinend musste es auch Reno aus der Bahn geworfen haben.

Schließlich fehlte dieser nicht ohne Grund schon seit Tagen.

Eve dachte nach und versuchte eins und eins zusammen zu zählen, denn es kam ja auch noch Ryoga hinzu, der schon seit der Abwesenheit seines Bruder an der Orgel drehte wie noch nie.

Ein wenig abwesend wirkte Eve beim Nachdenken, doch dann kam ihm ein Schmunzeln auf die Lippen.

So war das also, denn anders konnte es gar nicht sein.

Ryoga hatte einen starken Bruderkomplex, das sah ein blinder mit einem Krückstock, nur Ryoga selbst nicht und das einzige was diesen so sehr in Rage versetzten könnte, wäre eigentlich nur ein Nebenbuhler, vor allem wenn dieser auch noch ein Mensch war.

Ko-ki machte sich in der Zwischenzeit einen kleinen Spaß draus, Shin ein wenig zu ärgern, denn dieser saß ein wenig verkrampft da.

Eve seufzte und zog nun Ko-ki zu sich auf den Schoß, schloss die Arme um diesen und der Pinkhaarige schmiegte sich ein wenig murrend an ihn.

"Kann es sein...nein ich denke mir es ist so...Du hast dich in Reno verliebt, es ihm wahrscheinlich auch noch gesagt...", stellte Eve fest.

Shin sah ertappt drein und Eve lächelte schwach.

"Du musst wissen, das Reno in all diesen Jahrhunderten die er alt ist, nie etwas wie Liebe empfunden hat, es auch nie wollte, warum wissen wir nicht genau, aber ich denke, du hast sein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt.

Reno will es wohl nicht wahr haben und ist deshalb wohl seit Tagen verschwunden.

Herrje, wenn Ryoga das rausbekommt, können wir dich wieder aus Fetzen zusammenpuzzeln.

Ich schätze es wäre besser, wenn ich meinen Astralzwilling los schicke um Reno zu suchen, denn der hat ein eindeutig feineres Gespür, als dieser Ryoga...", meinte Eve nachdenklich, schnippte und schon war sein Astralzwilling da, nickte Eve kurz zu und war verschwunden.

Ko-ki indes sah seinen Liebsten etwas verwundert an, was der nicht alles wusste.

Shins Magen krampfte sich zusammen. Reno war wegen ihm weggegangen?

Er war ihm nicht egal, vielleicht würde er sogar was für ihn empfinden.

Und jetzt würde er wieder kommen, sein Herz machte einen Sprung.

Ohne dass er es selber merkte, stahl sich ein Lächeln auf Shins Lippen.

Reno würde bald wieder hier sein, er konnte den Gedanken einfach nicht mehr aus seinem Kopf vertreiben, er saß da fest, ließ ihn dämlich grinsen.

Koki beobachtete die Regungen in Shins Gesicht, er kicherte gegen den Hals des Weißhaarigen, er hatte sich an ihn geschmiegt.

"Da is wohl einer über beide Ohren verknallt.", seine Finger strichen über Eves Oberkörper. Er wusste genau wie sich Shin fühlte, war er auch noch seit vielen Jahren wie frisch verliebt.

Auch Eve sah wie Shin da grinsend saß und sich freute, konnte dann spüren wie Ko-ki ihm gegen den Hals kicherte und musste selbst ein wenig lächeln.

Er hauchte dem Pinkhaarigen einen Kuss auf die Stirn, drückte ihn etwas an sich.

"Ich kann dir aber nicht versprechen, das Reno wirklich kommt und wann mein Astralzwilling ihn überhaupt findet. Könnte ein paar Tage dauern, aber ich schätze wenn du hier bleibst, bei uns und wartest, taucht er schneller auf, als wir gucken können.

Keine Sorge wir passen auf dich auf, auch das Ryoga dich nicht in die Finger bekommt.", meinte IV dann leise und sah zu Shin.
 

Nun streifte Reno schon seit Tagen durchs Land und jetzt war er wieder in Tokyo gelandet, dabei wollte er weg, so weit weg wie möglich, aber er konnte es einfach nicht.

Die ganze Nacht saß er nun hier in den Höhen des Tokyo-Towers und sah auf diese kleinen naiven Menschen hinab.

Warum musste das auch ausgerechnet ihm passieren, nach diesen vielen Jahrhunderten, dass er Gefühle empfand für jemanden, für einen Menschen.

Die Sonne ging langsam auf und plötzlich konnte er die Anwesenheit eines anderen Vampirs spüren, aber es war nicht Ryoga.

Nun stand ihm Eve's Astralzwilling gegenüber, leicht zögerlich.

"Was willst du?", fragte er tonlos.

"Eve schickt mich und bittet mich das du doch bitte zurück kommen sollst."

"Ach~ nur weil ihr Ryoga nicht im Griff habt? Vergesst es!"

"Shin ist bei uns, keine Sorge Ryoga hat es noch nicht bemerkt, wie gesagt noch nicht."

Reno durchfuhr es. Was Shin war in seiner Villa? War er denn wahnsinnig? Was wenn Ryoga ihn gesehen hätte, das wäre eine Katastrophe.

Nun war Reno aufgestanden mit wütendem Blick. Eve's Astralzwilling ging etwas ängstlich ein paar Schritte zurück.

"Warum habt ihr ihn nicht weggeschickt?", fragte Reno aufgebracht.

"Weil er nicht gehen will, er will dich sehen...Shin ist in dich verliebt..."

"Ich weiß...", meinte Reno dann leise, überlegte hin und her.

Shin war in Gefahr, nicht wegen Eve und Ko-ki, sondern wegen Ryoga.

Er musste zurück, er musste zurück zu Shin.

Und schon entschwand Reno vom Tokyo Tower, Eve's Astralzwilling folgte ihm dicht.

Reno raste so schnell, das der Astralzwilling ihm nur mit Mühe folgen konnte.

Nur kurze Zeit später waren sie angekommen, die Sonne war aufgegangen.

Mit einem lauten Knall hatte er die Tür zur Bibliothek geöffnet. Eve und Ko-ki waren nur schreckhaft zusammengezuckt, aber Shin schien noch zu schlafen, die ganze Nacht hatten sie über ihn gewacht.

Nun stand Reno da, am Rand des Futons, sah zu dem Schlafenden hinab.

Eve und Ko-ki entfernten sich, ließen die beiden lieber alleine und passten auf, falls Ryoga zurückkommen sollte.

Eine Weile stand Reno einfach nur da, betrachtete den schlafenden Shin.

Er konnte nicht glauben, dass dieser wirklich auf ihn gewartete hatte, hier, freiwillig.

Nochmal blickte er hinter sich, um auch sicher zu gehen, das sie beide alleine waren.

Seine Schuhe hatte er abgestriffen, war nun vorsichtig auf den Futon geschlichen, setzte sich neben Shin.

Sanft fuhr er Shin durchs Haar, ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Erst jetzt merkte Reno, wie sehr er Shin vermisst hatte, wie sehr er sich nach diesem verzehrte, wie sehr er sich doch in diesen verliebt hatte.

Was war er doch für ein dummer Narr.

Das war doch eindeutig eine Hand in seinen Haaren. Shin blinzelte, rechnete eigentlich damit, dass Eve oder Koki ihm durch die Haare strichen.

Er blinzelte, versuchte sich in der recht dunklen Bibliothek zu orientieren.

Dann war er mit einem mal hellwach. Das neben ihm war nicht einer der beiden Verrückten, Reno war zu ihm zurückgekehrt.

Er richtete sich auf, etwas zu schnell für seinen Kreislauf und so musste er erst mal das Dunkel vor seinen Augen wegblinzeln.

Dann legte er seine Arme um den Blondhaarigen.

Er konnte sein Glück kaum fassen, hatte er schon gedacht Reno niemals wieder sehen zu können.

Shin war den Tränen nahe, konnte sich aber noch beherrschen.

"Ich hab dich vermisst...", nuschelte er an Renos Brust, er hatte sich an ihn gelehnt.

Reno belächelte dies nur und zog ihn zu sich in die Arme.

Es war ein schönes Gefühl Shin wieder in den Armen halten zu können, ihn an sich zu drücken, ihm durchs Haar zu streichen, seinen Duft zu riechen, seinen Herzschlag zu spüren.

"...Ich hab dich auch vermisst...", meinte Reno leise, küsste Shin auf die Stirn.

Es war so schön zu hören, dass Reno ihn vermisste.

Shin drückte sich noch ein wenig näher an den größeren, er wollte Reno am liebsten überhaupt nicht mehr loslassen.

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen, sie genossen einander so nahe zu sein.

"Eigentlich müsste ich ja sauer auf dich sein, weil du Dummkopf hier einfach her gekommen bist. Du kannst froh sein das Eve und Ko-Ki auf dich aufgepasst haben...Ryoga hätte dich in Stücke gerissen...", meinte Reno etwas bestürzt, war aber dennoch froh, dass Shin hier war.

"Wir können aber nicht hier bleiben...das wäre zu riskant...", meinte Reno dann wehmütig.

"Gehen wir wo anders hin, ist mir egal. Solange ich einfach nur bei dir bleiben kann.", nuschelte der gegen den Hals des größeren.

Er wollte sich nicht mehr von Reno trennen, und wenn er dafür um die halbe Welt reisen musste, Hauptsache sie waren zusammen.
 

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Ruiza:

So erstmal vielen Dank an alle Leser ♥

Ich hätte nie gedacht, dass die story so gut ankommt

Immerhin war sie ja eigentlich nur als rpg gedacht, um Minase's und meinen kleinen kranken rpg-gedanken nachzukommen XD

Ich kanns nur nochmal sagen: vielen Dank für die Kommentare und die mittlerweile schon über 30 favos *~*

Ich hoffe die story wird euch auch weiterhin gut gefallen~

Immerhin stehen euch ja auch noch so einige charas bevor XDDDD

So das wärs dann mal mit meinem ersten Autorengebrabbel xDDD
 

Achja~ ich entschuldige mich noch im vorraus, denn das nächste chap wird etwas kürzer

Dafür werden die nächsten dann wieder länger

Begehren

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Spielen

Irgendwie machte das Uruha keinen Spaß mehr, jetzt ging er schon seit Tagen alleine in die Clubs und von Shin hörte er keinen pieps mehr.

Das war doch nicht zu aushalten.

Uruha musste zu geben, dass er sich ja schon fast Sorgen um den kleineren machte.

Und dann fand er noch nicht einmal jemanden den er abschleppen konnte, denn niemand entsprang seinen Vorstellungen oder Anforderungen, er war halt kleinlich.

Morgen würde er definitiv bei Shin reinschneeien und ihm seine Meinung geigen, so konnte das nicht weiter gehen!

Sie waren schließlich beste Freunde, die nichts voreinander verheimlichten und da war doch definitiv was bei Shin im Busch.

Nun saß er hier an der Bar, trank einen Cocktail nach dem anderen, lies auch dementsprechend die Kerle abblitzen.
 

Das war doch zum verrückt werden.

Reno war verschwunden, dabei war er sicher gewesen ihn zu spüren, hier im Haus.

Doch Koki und Eve wollten auch nicht mit der Sprache rausrücken, nachdem er diese gründlich verunstaltet hatte.

"Argh!", frustriert kickte er gegen sein Bett, welches unter dem tritt nachgab und an einer Ecke einknickte.

Na ganz klasse, jetzt hatte er auch noch sein Bett zerstört, das war das einzige gewesen was er noch nicht kurz und klein gehauen hatte.

Er sollte rausgehen, Reno einfach für eine Weile vergessen.

Mit schnellen Schritten hatte er das Haus verlassen und war in die Stadt gerannt.

Hier waren zu viele Leute unterwegs, als dass er sich in seiner normalen Geschwindigkeit bewegen konnte, er hasste es.

Menschen waren einfach nur schrecklich.

Aber was tat man nicht alles für einen guten Snack. Vielleicht würde ihm das ja ein bisschen Abwechslung verschaffen.

Zielsicher trat er in einen Club in einer Seitenstraße Kabukichos ein. Hier hatte er bis jetzt immer die leckersten Bissen aufgegabelt.

Er ließ einen Blick durch den Club schweifen und musste feststellen, dass keiner wirklich seinen Ansprüchen entsprach, frustriert ließ er sich an die Bar sinken, den hübschen Mann neben ihm hatte er noch nicht entdeckt.

Frustriert seufzend hing Uruha hier an der Bar und textete schon den Barkeeper zu, der ihm sowieso nicht zu hörte, was egal war, der war ja auch nicht hübsch.

Uruha sah auf die Uhr und stellte fest, dass es eh schon spät genug war, also legte er Geld auf die Theke und wollte aufstehen.

Doch kaum das er stand, merkte er den Alkohol und kippte leicht nach rechts, hielt sich an dem jungen Mann fest der dort plötzlich saß. Wieso hatte er ihn nicht bemerkt?

Menschen vertrugen einfach keinen Alkohol, Ryoga konnte sich ein kichern gerade noch verkneifen.

Blitzschnell hatte er sich umgedreht und den schmächtigen Jüngling aufgefangen. Nicht, dass der noch an seinen Sachen zerrte und womöglich noch sein Designer-Hemd zerriss.

"Sorry Süßer.", hauchte Uruha dem Vampir entgegen und sah nun in dessen Gesicht.

Na das war ja mal ein Leckerbissen, warum verdammt hatte er ihn nicht bemerkt?

Jetzt lehnte er sich doch ein Stück vor und sah sein gegenüber mit verführerischem Blick an.

"Na was haben wir denn da? Wie konnte mir nur so jemand hübsches wie dir nicht auffallen.", grinste er und leckte sich kurz über die Lippen.

Wahrscheinlich hatte er doch ein wenig zu viel getrunken.

Ryoga musste grinsen. Da hatte er diese Schönheit hier einfach übersehen gehabt.

Und dann baggerte dieser ihn auch noch so plump an, ein triumphierendes Lächeln zierte seine Lippen.

Das würde ja einfach werden.

"Ich bin gerade erst gekommen, aber so wies scheint genau zum richtigen Zeitpunkt."

Er hatte sich vorgebeugt, half dem Blonden wieder auf richtig auf die Beine, hatte unter dessen Arme gegriffen, seine eigene Wange strich fast an der seines Gegenübers vorbei. Er sog den Geruch des Fremden ein, dieser war gemischt mit männlichem Parfum, konnte den süßlichen Geruch jedoch nicht überdecken. Ryoga leckte sich über die Lippen, da hatte er ja wirklich einen leckeren Fang gemacht.

"Du hast wohl ein wenig zu viel getrunken."

So wirklich wahrgenommen hatte Uruha gar nicht, dass der andere ihn aufgefangen hatte.

Verführerisch lächelnd hing er noch halb in dessen Armen.

"Ja~ denn eigentlich wollte ich gerade gehen, falls ich den Weg überhaupt alleine nach Hause schaffe.", kicherte er leise und musterte sein Gegenüber.

Uruha stellte fest, dass sie wahrscheinlich gleichgroß waren und sich wahrscheinlich auch im selben Alter befanden.

Auf jeden Fall hatte er hier ein ganz besonders hübsches Exemplar aufgegabelt.

"Hm~ kann schon sein. Darf ich nach deinem Namen fragen?", fragte er dann immer noch lächelnd.

"Ich bin Ryoga.", er hatte den Blondschopf wieder losgelassen, saß wieder auf seinem Hocker.

Freundlich lächelte Ryoga sein gegenüber an.

"Soll ich dich nach Hause begleiten? Ich kann doch nicht riskieren, dass eine solche Schönheit den weg nicht mehr findet."

Ryoga bezweifelte, dass der blondhaarige jemals wieder seine Haustür sehen würde.

Er hatte keineswegs vor diesen bis nach Hause zu begleiten, kannte er hier um die Ecke ein paar kuschelige Seitenstraßen in denen so gut wie niemand vorbeikam.

"Uruha.", hatte der Blonde nur kurz gesagt und saß nun wieder auf seinem Hocker.

Uruha war wirklich schon viel zu betrunken, als das er so eine offensichtliche Anmache ablehnen konnte.

"Hm~ das wäre furchtbar nett, nicht das noch irgendwer Böses über mich herfällt.", giggelte er ahnungslos leise.

Dann richtete er sich wieder auf, was diesmal besser klappte und marschierte Richtung Clubausgang.

Ryoga würde ihm sicherlich folgen.

"Nein das wollen wir doch nicht riskieren.", gut das Uruha ihm bereits den Rücken zugedreht hatte.

Ryogas Lippen hatten sich zu einem Grinsen verzogen, er leckte sich erwartungsvoll über die Lippen.

Hoffentlich schmeckte der Blonde -Uruha oder wie auch immer- so gut wie er roch.

Sie traten an die frische Luft und Ryoga musste erst mal aufatmen.

Er hasste diese verqualmten Clubs, seine Nase war einfach viel zu empfindlich dafür.

Schnell war er neben Uruha, legte einen Arm um seine Hüfte, er beugte sich zu seinem Ohr.

"Wo soll ich dich denn hinbringen?", hauchte er fast schon nur noch, seine Lippen berührten fast Uruhas Ohr.

Ein Schauer durchfuhr Uruha, als er den Atem des anderen an seinem Ohr spüren konnte.

Er musste tatsächlich überlegen wo er denn wohnte, warum musste ihn der andere auch mit nur so einer kleinen Geste aus der Bahn hauen.

Dann nannte er dem anderen leichtsinnig seine Adresse.

Ryoga konnte sich ein Lachen kaum verkneifen.

Das war ja noch einfacher, als er gedacht hatte, der schien ja schon aus der Bahn geworfen, nur weil er an sein Ohr gehaucht hatte.

Seine Finger strichen leicht über Uruhas Seite, er war nah an den andern gerückt, ging so dicht neben ihm her.

Langsam merkte Uruha, dass hier doch irgendwas nicht stimmt, Uruha konnte nur nicht sagen was und außerdem ließ ihn de Alkohol nicht wirklich darüber nachdenken.

Ach, was sollte schon passieren.

Als sie ein Stückchen abseits vom Trubel der Straßen waren, zog Ryoga den andern blitzschnell in eine Seitenstraße.

Er pinnte ihn gegen die Hauswand, er schmiegte sich an Uruha.

Ryogas Lippen fuhren hauchzart über seinen Hals.

"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du zum anbeißen aussiehst.", er leckte sich über die Lippen, konnte es kaum noch erwarten, seine Zähne in das weiche Fleisch zu graben.

Uruha keuchte überrascht auf, schnaubte dann aber missbilligend bei Ryogas Worten.

"Pff~ da bist du nicht der erste der das zu mir sagt. Du bist genau wie alle anderen Kerle, ihr seid doch nur an das eine interessiert.", meinte Uruha dann und wand sich ein wenig, was nichts brachte, denn Ryoga war ziemlich stark.

Der Vampir stockte in seinem tun. 'eingebildetes Miststück'

Lange würde Uruha keine Sprüche mehr klopfen, da war sich der Ryoga sicher.

Seine Zähne kratzen den Hals des Blonden entlang, ließen schmale risse in der dünnen haut zurück.

"Ich wär mir da nicht so sicher, dass ich genau das gleiche will wie all die anderen."

Seine Finger strichen Uruhas Hemd ein Stück nach oben, lange Fingernägel kratzen über die angespannten Muskeln.

Jetzt musste Uruha hämisch grinsen, doch keuchte er ein wenig als er die leichten Schmerzen spürte.

"Bin ich aber, nur hast du anscheinend eine besondere Vorliebe...", stellte Uruha dann trocken fest und sah missbilligend drein.

Wehe der Freak würde Narben hinterlassen.

Langsam aber sicher wurde der Blonde aber ungeduldig, konnte der andere nicht endlich hinne machen, damit er nach Hause konnte.

Ryoga fletschte die Zähne.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

Er hatte sich auf einen schönen Snack gefreut und nun das hier.

Dieses verfickte Miststück schien noch nicht mal im Entferntesten daran zu denken vielleicht doch noch einmal Angst vor ihm zu bekommen.

Das war ja zum kotzen.

Er hätte doch irgendeine von diesen überheblichen Tussis aufreißen sollen. Die hatten wenigstens Respekt vor ihm.

Ryoga fing an diesen Kerl zu hassen.

Ein Fauchen verließ seine Kehle. Er hatte sich amüsieren wollen und jetzt war er nur noch aufgebrachter als er es schon vorher gewesen war.

Eine Hand legte sich um Uruhas Kehle, presste diesen an die Wand.

Dann holte er aus, fuhr mit seinen Krallen über den Brustkorb, das Hemd zerriss sofort unter der Wucht mit der die Nägel auf Uruha trafen, auch seine Haut gab unter dem Druck nach, Ryogas Nägel gruben sich in das zarte Fleisch, rissen tiefe Striemen quer über den Oberkörper, Blut quoll aus den Schnitten.

Ryoga leckte sich über die Lippen, auch wenn er Uruha hasste, musste er zugeben, dass dessen Blut vorzüglich roch.

Schmerzerfüllt schnappte Uruha nach Luft, versuchte sich zu entwinden, zappelte hilflos.

Uruha konnte spüren wie sein eigenes Blut an seinem Brustkorb hinunterfloss.

"Was soll der Scheiß, du Freak, lass mich los!", fauchte Uruha keuchend und erstickt, versuchte sich irgendwie zu befreien.

"Sei froh dass du noch lebst!", fauchte Ryoga gefährlich nahe vor Uruhas Gesicht, entblößte dabei seine Zähne.

Er war wirklich kurz davor seine Nerven zu verlieren.

Dieser überhebliche kleine Wicht raubte ihm den letzten Nerv. Der war ja sogar noch schlimmer als Reno und den hasste nun wirklich.

Er beobachtete mit Genugtuung wie Uruha sich wand, aber nicht aus Ryogas griff lösen konnte.

Seine Hand schloss sich ein wenig enger um den Hals des jüngeren, raubte ihm die Luft zum atmen.

Jetzt wurde Uruha schwarz vor den Augen, doch ehe er das Bewusstsein verlor, lockerte der andere seinen Griff wieder und Uruha schnappte hektisch nach Luft.

Ryoga drückte Uruhas Kopf in den Nacken, seine Hand am Kinn und seine Finger in Uruhas Gesicht krallend.

Seine Hand strich über Uruhas Brustkorb, verstrich das Blut.

Er führte seine Hand an seinen Mund, leckte sich die Finger.

Uruha war einfach nur göttlich. Vielleicht sollte er ihm die Zunge rausreißen und als Spielzeug behalten.

Angewidert verzog Uruha sein Gesicht, ihm wurde ja schon fast schlecht bei dem Tun des anderen.

"Was soll der Scheiß?", fragte Uruha keuchend nach Luft schnappend und auch ein wenig ängstlich.

Wo war er hier gelandet? So viel hatte er doch gar nicht getrunken, dass er sich das einbilden konnte.

"Halts Maul!"

Wenn Uruha nicht bald seine Fresse hielt, würde er ihm wohl doch noch die Zunge rausreißen müssen.

Er hätte ihm einfach den Kopf rumdrehen sollen, dann wär er wenigstens still gewesen.

Aber tot ist es auch langweilig, musste er sich also mit dem andern so zufrieden geben.

So langsam schien dieser es nun doch mit der Angst zu tun bekommen, Ryoga hörte wie sein Herz schneller schlug.

Das Blut sickerte wieder aus den Schnitten. Ryoga leckte sich über die Lippen.

Er konnte es nicht mehr erwarten, wollte seine Zähne endlich in dieses weiche Fleisch vergraben.

Er drückte Uruhas kopf noch ein wenig mehr in den Nacken und biss in seinen Hals.

Das Blut sickerte aus der Wunde, begierig nahm er jeden Tropfen auf, saugte an der an Uruhas Hals.

Dieser schrie vor Schmerzen auf.

Dieser Ryoga war doch nicht normal, dass er ihn biss und dessen Zähne waren nicht gerade kurz.

Er spürte wie ihn die Kraft verlies und er hörte auf zu zappeln.

Ryoga spürte wie Uruha immer schwacher wurde, spürte wie die Lebensgeister ihn verließen.

Das nächste was Uruha spürte war nur noch dieser stechende Schmerz und dann wurde alles schwarz um ihn herum.

Würde er jetzt sterben?

Das war das letzte was Uruha sich fragte, bevor er Ohnmächtig wurde.

Ryoga stoppte in seinem tun. War das gerade Mitleid was er verspürte?

Ihm wurde schlecht.

Ryoga ließ Uruha sinken, drehte sich um, wollte einfach nur weg.

Das war ihm ja noch nie passiert. Warum sollte er jetzt Mitleid mit diesem Wesen bekommen? Menschen waren zum fressen da, weiter nichts.

Am Ende der Straße musste er sich noch einmal umdrehen, sah Uruha blutend am Boden liegen.

Er biss sich auf die Unterlippe, das konnte doch einfach nicht wahr sein.

Schon war er wieder bei dem Blondhaarigen, hob ihn auf seine Schulter.

Er verstand sich selbst nicht mehr. Schnell trugen ihn seine Schritte bis er die Villa erreicht hatte.

Schnell hatte er die Tür geöffnet und trat in die Bibliothek.

"Macht den wieder ganz!"

Er ließ Uruha vor die Füße der beiden anderen Vampire fallen und verschwand so schnell wie er gekommen war.

Oben in seinem Zimmer ließ er sich frustriert auf sein kaputtes Bett fallen.

Der Tag war einfach der beschissenste in seinem Leben.

Veränderung

Eigentlich hatten Eve und Koki einen friedlichen Abend verbracht. Reno und Shin schien es gut zu gehen, denn wie es schien hatte Ryoga noch immer nicht seinen Bruder gefunden.

Auch wenn er versucht hatte es aus ihnen rauszuquetschen, war ihnen kein Wort über die Lippen gekommen.

Es hatte auch nicht lange gedauert, da waren ihre Wunden wieder verheilt.

Koki hatte sich den ganzen Abend an ihn gekuschelt und schmollte, wegen der Tatsache das Ryoga mal wieder alles an ihnen ausließ.

Eve lies einfach seinen Gedanken schweifen und kraulte Koki abwesend durchs Haar.

Plötzlich hörte er ein lautes Krachen vor der Tür der Bibliothek. Mit schnellen Schritten war er dort und sah Ryoga, der einen halbtoten Menschen in den Händen hielt und nun vor seine Füße warf.

Koki war neugierig hinzugestoßen.

Seufzend betrachtete der Weißhaarige den Menschen vor seinen Füßen, denn Ryoga war natürlich wieder verschwunden.

Eve trug ihn also zu ihrem Futon, während Koki sich daran machte einen Verbandskasten aufzutreiben.

Innerhalb von einer Stunde hatten sie ihn versorgt und stabilisiert.

Nun lag dieser Mensch, dessen Namen sie noch nicht wussten, seicht atmend in ihrem 'Bett' und schlief ruhig vor sich hin.

Koki betrachtete den Schlafenden immer noch neugierig und konnte es genauso wenig wie er selbst fassen, das dieser Mensch noch lebte.

"Was geht denn mit Ryoga?"

Koki strich dem schlafenden eine Strähne aus dem Gesicht. Er gehörte eindeutig in das Beuteschema des blondhaarigen Vampirs, nur normalerweise blieb die Beute nicht lange am Leben.

Was hatte Ryoga geritten diesen Menschen am leben zu lassen? Er ließ seine Opfer auch schon mal Tage am Leben, aber dies meist um sich an deren Qualen zu ergötzen.

Um diesen Menschen hier hingegen sollten sie sich kümmern. Der Pinkhaarige schüttelte den Kopf.

Er konnte es sich nur schwer vorstellen, dass Ryoga jemals so etwas wie Gefühle zeigen konnte, so etwas überhaupt besaß.

Wahrscheinlich würde er diesen Menschen hier früher oder später auch noch umbringen.

"Keine Ahnung...in letzter Zeit steht hier doch eh alles Kopf.", meinte Eve fast amüsiert über den Zustand.

Eine ganze Weile wachten sie über den Schlafenden, konnten sich auf alles keinen Reim mehr machen.

Langsam erwachte der Blonde Mensch und regte sich.

Neugierig sahen Eve und Koki ihn an, während Uruha vorsichtig die Augen öffnete und sich umsah.

Als er die beiden bunten Wesen sah, schreckte er hoch und wich soweit wie möglich von ihnen und stieß gegen das Regal.

"Wer seid ihr?", fragte er misstrauisch und sah sich kurz um.

"...und wo zur Hölle bin ich hier?", fragte er garstig und traute den beiden jetzt schon nicht.

"Hölle trifft es wahrscheinlich sehr gut.", meinte Eve fast lachend und lächelte schief.

"Ich bin Eve und das ist Koki. Wir sind quasi Mitbewohner von Ryoga...", fing Eve an.

"...diesem Freak!", zeterte Uruha sauer und fasste sich schnell an den Hals, wo er einen Verband spürte.

Koki grinste frech und musste sich ein Lachen verkneifen, als Uruha Ryoga als Freak abstempelte.

"Habt ihr mich verbunden? Ist das also alles kein böser Traum, den ich aufgrund von zu viel Alk hatte?", fragte Uruha dann unsicher.

"Oh nein, das war kein Traum, du kannst froh sein das du noch lebst. Denn für gewöhnlich zerfetzt Ryoga seine Beute, besser gesagt Spielzeug.", meinte Eve dann.

"Beute?... Moment mal Spielzeug? Was denkt sich dieser Freak eigentlich? Was soll überhaupt der Scheiß.", meinte Uruha erbost und richtete sich nun auf.

Eve und Koki musterten Uruha nur erstaunt und fragten sich warum dieser überhaupt keine Angst hatte, nein, sich auch noch aufregte und sauer war.

"Ich geh jetzt!", meinte Uruha und stapfte durch die Bibliothek.

"Der ist komisch...", flüsterte Koki seinem Freund zu, schüttelte ein wenig den Kopf über das Verhalten des blondhaarigen.

Der war doch gerade echt dabei einfach aus dem Haus zu gehen als wäre nichts gewesen.
 

Was hatte er sich nur dabei gedacht Uruha am leben zu lassen?

Auch noch gerade Uruha, dieses überhebliche Miststück.

Er hätte ihn jämmerlich in der Gasse verbluten lassen, dann würden ihn jetzt nicht diese Selbstzweifel plagen.

Ryoga warf das Kopfkissen gegen die nächste Wand.

Er sollte ihn einfach doch noch umbringen, langsam und qualvoll. Ja das hatte Uruha verdient.

Er stand auf, ging die Treppe zur Bibliothek hinab.

Uruha hatte die Tür erreicht, riss diese gerade in voller Euphorie auf, da stand Ryoga auch schon davor.

"Wo willst du denn so eilig hin?", grummelte er den Blonden missmutig an.

Jetzt wollte seine Beute auch schon einfach so verschwinden.

Was glaubte dieser Vogel eigentlich wo er hier war?

Dachte er, er könnte jetzt einfach so mir nichts dir nichts verschwinden und das alles hier als Freakshow abstempeln.

Ryoga brodelte innerlich schon wieder.

"DU!...", fing Uruha an, kam aber nicht weit.

Schnell hatte Ryoga sein Handgelenk gepackt, zog ihn zurück in die Bibliothek.

"Nicht so eilig kleiner."

Er würde ihm liebsten jetzt direkt schon wieder eins in die Fresse schlagen. Wie konnte ein einzelner Mensch ihn bitte nur so reizen? Das war ja nicht zum aushalten.

Uruha würde noch lernen, dass man ihn so nicht behandeln kann.

"Was soll der scheiße? Lass mich in Ruhe! Ich will nach Hause! Und fass mich gefälligst nicht mehr an du Freak!", zeterte Uruha los und wollte sich eigentlich los reißen, was nicht gelang.

Was bildete sich dieser Ryoga bloß ein?

Das er hier alles mit ihm machen konnte?

Da hat er sich aber geschnitten!

Und was hieß hier eigentlich kleiner?

Sie waren mindestens gleichgroß!

Ryoga verdrehte die Augen.

Das war doch einfach nicht normal.

"Halts Maul!", er schrie Uruha an, wenn das so weiterging würde er wirklich aus seiner Haut fahren.

Dieser Uruha machte ihn einfach nur wahnsinnig.

Der Griff um dessen Handgelenk wurde fester, seine Finger krallten sich in das Fleisch.

'Nicht die Nerven verlieren', sprach er fast schon wie ein Mantra zu sich selbst.

Doch allein schon Uruhas Anblick, brachte ihn in Rage.

Komischerweise verstummte Uruha in seiner Zeterei, als Ryoga ihn anschrie.

Meine Güte, was schrie ihn der andere denn gleich an, er hatte sich lediglich über seine Lage beschwert, was auch sein Gutes recht war.

Ryoga schleuderte den Blonden gegen das nächstbeste Regal.

Im nächsten Moment verspürte Uruha heftigen Schmerz, überall am Körper, da er nicht sofort realisiert hatte das Ryoga ihn gegen die Regale geschmettert hatte.

Ryoga hörte es krachen, sah mit Genugtuung wie sich der Körper an den Brettern verbog, wie die Bretter letztendlich nachgaben.

Das Bücherregal samt Uruha stürzte zusammen, was einen erschrockenen Aufschrei seitens Koki zur Folge hatte. Ryoga bezweifelte dass es ihm um Uruha ging. Der Pinkhaarige hatte wohl eher Angst um seine geliebten Bücher.

Uruha war unter einem Berg aus Büchern und Brettern vergraben.

Hoffentlich hatte er sich wenigstens was gebrochen.

Eve hatte Mühe damit Koki festzuhalten, welcher sich erschrocken darüber aufregte was Ryoga mit seinen wertvollen Büchern anstellte.

Uruha konnte sich kaum bewegen, da er unter mehreren Büchern vergraben lag, nur ein schmervolles keuchen war zu hören.

Das war eindeutig der beschissenste Tag in seinem Leben, nie wieder Alkohol!

Koki rannte zu dem Regal, hatte sich von Eve losgerissen.

Was bildete sich dieser Ryoga eigentlich ein? Einfach seine Bücher ruinieren.

Da waren wertvolle Stücke darunter gewesen. Manche Bücher waren hunderte von Jahren alt. Hatte der eigentlich eine Ahnung wie schwer es heutzutage war an solche Bücher ranzukommen?

Er hob das Regal an, stellte es wieder hin, einen besorgten Blick auf seine Bücher werfend. Das einzige was Uruha spürte, war wie Last von ihm genommen wurde.

Irgendjemand räumte die Bücher weg und stellte das Regal wieder auf.

Uruha sah nur pinke Haare hin und her huschen.

Einige Bücher hatten eindeutig starke Knicke.

Wieder einmal verfluchte er sich selbst dafür dass er nicht besonders stark war, wie gerne hätte er in diesem Moment einfach auf Ryoga eingeschlagen. Aber wenn dieser so gereizt war, wäre es taktisch unklug sich mit ihm anzulegen.

Schnell sammelte er seine Bücher ein, presste sie an sich als wären sie seine Kinder.

Er warf Ryoga einen giftigen Blick zu, ging dann in die hintere Ecke der Bibliothek, stapelte die Bücher akkurat auf einem Tisch.

Ryoga starrte derweilen auf den am Boden liegenden Uruha. Jedes Keuchen, was dessen Lippen verließ, war wie Balsam auf seiner nicht mehr vorhandenen Seele.

Er ging die paar Schritte auf ihn zu, hockte sich vor den blonden, hob seinen Kopf an.

"Wie kann ein einzelner Mensch nur so arrogant sein."

Wütend funkelte Uruha ihn an.

"Wer ist hier arrogant? Ich bin nicht dein dämliches Spielzeug.", gab er etwas schwach von sich, beharrte aber dennoch auf seinen Standpunkt.

Uruha hatte seinen Stolz und den ließ er sich von nichts und niemanden nehmen, erst recht nicht von so einem wie Ryoga, was auch immer dieser war, ein Mensch auf jeden Fall nicht.

Ryoga brach in lachen aus.

Dann beugte er sich weiter zu dem Blonden runter.

"Was bildet ihr Menschen euch eigentlich immer ein. Du kannst froh sein dass du überhaupt mein Spielzeug bist."

Seine Finger wanderten Uruhas Kinn entlang, strichen sanft darüber.

Dann strich er seinen Hals runter, riss den Verband ab.

Uruha zischte leise auf, als Ryoga ihm sein Verband einfach ab riss und verzog dabei leicht sein Gesicht.

Noch immer war der Biss am Hals zu sehen, eine Kruste hatte sich darauf gebildet.

Ryoga strich über die Wunde, wollte sie am liebsten sofort wieder aufreißen.

"Ihr Menschen seid Futter nichts weiter.", Ryoga leckte sich über die Lippen.

Uruha hörte wohl schlecht, denn wenn hier jemand eingebildet war, dann wohl Ryoga.

Warum zur Hölle halfen ihm die anderen zwei Gestalten da bloß nicht?

"Menschen? Futter? Wovon sprichst du bitte? Was bist du bitteschön, wenn du kein Mensch bist?", fragte Uruha erbost und bestätigte sich in Gedanken nur, dass dieser Ryoga wirklich ein Freak war.

Immer noch hatte Uruha das dringende Bedürfnis hier endlich weg zu kommen.

Ryoga kratzte ein wenig über die Wunde, konnte einfach nicht wiederstehen.

Ein wenig Blut rann über Uruhas Hals.

Ryoga leckte sich die Lippen, dann beugte er sich zu dem Liegenden, seine Lippen strichen hauchzart über dessen Hals.

Er verstrich das Blut leicht, bevor er es dann aufleckte.

Dann sah er wieder in Uruhas Augen, leckte sich das letzte Blut von den Lippen.

"Wir sind Vampire."

Ryoga bleckte seine Zähne, ließ so die Spitzen hervor blitzen.

Etwas erschrocken sah Uruha den anderen an, schluckte leicht, versuchte aber die Fassung zu bewahren.

Vampir?

Irgendwie hatte er ja so etwas in der Richtung geahnt, wollte aber nicht glauben, dass es sie wirklich gab.

Sein Blick senkte sich und er biss sich auf die Lippe, lies Ryoga einfach machen.

Uruha wusste nicht was er tun sollte und das nur, weil er wusste das der andere ein Vampir war.

Aber vorher war Ryoga es doch auch und da hatte er auch nie den Mund gehalten und was ist jetzt?

Jetzt war er feige.

Uruha richtete sich auf, so dass er saß und drückte Ryoga von sich weg, sah ihn aber nicht an.

"Lass mich gehen...", sagte er leise.

Uruha schien wie ausgewechselt. Er saß schon fast demütig vor ihm, flehte nahezu gehen gelassen zu werden.

Das war ja noch schlimmer als Uruhas arrogantes gehabe, ja er wünschte sich dieses schon fast wieder herbei.

Wie konnte dieses eine Wort alles verändert haben? Er hatte Uruha gequält, hatte ihn bluten lassen und nur weil er ihm jetzt gesagt hatte, dass er ein Vampir war, unterwarf sich der andere ihm.

Ryoga hob das Kinn des Blonden an, zwang diesen ihn anzusehen.

"Warum sollte ich dich gehen lassen?"

Mit wütendem Blick sah Uruha den Vampir an, mit so viel Hass und dennoch biss er sich auf die Lippen, unterdrückte jeglichen Kommentar, dem er den anderen am liebsten an die Birne werfen würde.

"Nur weil du ein Vampir bist hast du nicht das Recht dazu mich so zu behandeln...ich habe meinen Stolz...", meinte Uruha mit hervor gepresster Stimme.

Er sah Ryoga immer noch wütend an, obwohl langsam in ihm die Angst hoch kroch, die ihn schon leicht zittern lies, aber er wollte den Vampir nicht triumphieren lassen.

Ryoga leckte sich über die Lippen.

Da war er wieder, der Uruha, dem er am liebsten in die Fresse schlagen würde.

Stolz? Den würde der Blonde irgendwann vergessen.

Ryoga hatte nicht vor Uruha wieder herzugeben. Viel zu sehr reizte es ihn den Blonden bis an seine Grenzen zu reizen, zu sehen wie er mit sich kämpfte, Ryoga am liebsten umbringen würde es sich aber nicht traute.

Der Vampir zog Uruha an sich, presste seine Lippen auf die des Blonden.

Uruha war wie sein Bruder. Er liebte es diesen zu reizen, bis dass er seine Beherrschung verlor und sie sich gegenseitig in Fetzten rissen.

Bei Uruha war es genau dasselbe, er bot ihm so lange die Stirn, selbst unter Todesangst konnte er seine Klappe nicht halten.

Ryoga fand langsam Gefallen an dem Menschen.

Warum küsste Ryoga ihn jetzt?

Obwohl konnte man das küssen nennen, so sehr wie Ryoga die Lippen auf Uruhas presste, fast schon brutal.

Uruha wusste nicht warum, aber er fing an den Kuss zu erwidern.

Es war so anders einen Vampir zu küssen, aber war es wirklich das?

Uruha wusste es nicht.

Instinktiv krallte er sich an Ryouga Oberteil fest, hatte die Augen geschlossen.

Ryoga ließ seine Hände über Uruhas Rücken gleiten, drückte ihn näher an sich heran.

Seine Zunge schob sich in den Mund des Anderen.

Es fühlte sich so wahnsinnig gut an Uruha zu küssen.

Ryoga dachte nicht weiter darüber nach was er hier tat. Er hatte noch nie wirklich etwas mit einem Menschen angefangen.

Er hatte sie um den Finger gewickelt, war aber bis jetzt nur auf deren Blut aus gewesen oder hatte mit ihnen gespielt, hatte sie leiden sehen wollen.

Dies hier war etwas völlig anderes, er wollte Uruha, wollte ihn spüren.

Seine Finger kratzen leicht über den Rücken des anderen.

Was passierte hier nur und warum fühlte er sich auf einmal so hingezogen zu diesem Ryoga?

Das war doch nicht normal.

Ein Kuss konnte doch nicht alles auf einmal ändern, oder doch?

Doch wirklich darüber und vor allem aufregen konnte sich Uruha nicht, denn sein Körper übernahm das Handeln, nicht sein Verstand.

Er ließ Ryouga machen, öffnete sogar seinen Mund einen Spalt, gab Ryoga mehr Spielraum, drückte seinen Körper an den des anderen.

Ein leises erregtes Keuchen entglitt seinen Lippen, wenn auch ungewollt.

Plötzlich wollte er so viel mehr von dem Vampir, das war doch nicht normal.

Ryouga schob das Oberteil des Blonden hoch, er wollte endlich diese warme und weiche Haut spüren.

Er schmiegte seinen Oberkörper an den Uruhas.

Dann biss er leicht in dessen Lippe, saugte ein wenig an ihr.

Der blonde schmeckte so wahnsinnig gut.

Dann ließ er von seinem Mund ab, seine Lippen strichen bis zu Uruhas Ohr, er knabberte leicht an dessen Ohrläppchen.

"Ich will dich.", hauchte er.

Seine Finger strichen unterdessen wieder über Uruhas Rücken, er kratze über die bloße Haut, dann wanderten seine Finger tiefer, strichen unter Uruhas Hose, kratzten leicht über dessen Hintern.

Wieder entglitt ihm ein Keuchen als er die kalte Haut des anderen auf seiner erhitzen Haut spüren konnte, ein Schauer durchfuhr.

Sein Kopf fiel leicht in den Nacken, bot mehr Platz für Ryouga, auch wenn es eigentlich viel zu riskant war, wenn er seinen Hals so offen freilegte für den anderen.

Seine Finger krallten sich immer mehr in Ryougas Rücken, sein Körper drängte sich immer mehr an den anderen.

"...nicht hier.", keuchte er leicht, denn schließlich waren die anderen beiden seltsamen Gestalten hier und zudem war der Boden nicht sonderlich bequem.

Ryouga leckte sich über die Lippen.

Er sah die helle Haut, sah wie sich die Adern an dieses abbildeten.

Er konnte nicht wiederstehen, senkte seine Zähne in das Fleisch.

Uruha schmeckte so wahnsinnig gut, er konnte nicht genug von ihm bekommen.

Ryouga musste sich zwingen wieder von seinem Hals abzulassen, immerhin hatte er sich dazu entschieden Uruha noch ein wenig am Leben zu lassen.

Schmerzhaft hatte Uruha auf gekeucht, als Ryouga ihn in den Hals biss, hatte aber seine Finger stark in den Rücken des anderen gekrallt, anstatt Protest zu schieben.

Ryouga presste seine Lippen auf die des Blonden, verwickelte ihn in einen heißen Kuss.

Er hob den Blonden hoch, trug ihn blitzschnell bis zu Kokis Futon, dass Uruha in einen andern Raum wollte ignorierte er ganz einfach.

Er legte Uruha ab, beugte sich über ihn, strich seine Oberschenkel entlang.

Koki wollte sich gerade über die beiden aufregen, dass sie es doch gefälligst wo anders treiben sollten, aber Eve hatte ihn gepackt und verschwand mit ihm erst mal aus der Bibliothek.

Ryouga wollte nicht länger warten, viel zu sehr verzehrte er sich nach dem Blonden.

Schnell hatte er Uruhas Hose geöffnet und sie ihm samt Shorts von den Beinen gestrichen.

Er spreizte Uruhas Beine, genoss den Anblick, der sich ihm bot.

Ryouga leckte sich über die Lippen, strich die Oberschenkel des Blonden entlang.

Energisch zog Uruha den anderen wieder zu sich runter, wollte in endlich wieder küssen, was er dann auch tat, wenn auch etwas stürmisch.

Ryouga erwiderte den Kuss stürmisch, drang mit seiner Zunge in Uruhas Mund ein.

Seine Finger strichen über Uruhas Bauch, kratzten über die weiche Haut.

Sie strichen tiefer, umfassten die Erregung des Blonden, übten kurz Druck aus.

Laut keuchte er auf, leckte sich über die Lippe, zerrte an der Kleidung des anderen.

Uruha fand das Ryoga noch viel zu angezogen war.

Dann ließ Ryoga wieder von ihm ab, seine Hand wanderte weiter, er strich über Uruhas Öffnung, drang mit einem Finger in ihn ein.

Erneut keuchte Uruha auf, drängte sich Ryougas Finger entgegen.

"Jetzt mach endlich! Ich steh nicht auf Blümchensex!", meinte Uruha leicht zickig und übernahm es selber Ryoga sein Oberteil auszuziehen.

"Kannst du gerne haben."

Schnell hatte Ryoga seine Hose geöffnet und samt Short ein Stück hinunter geschoben.

Er hob Uruhas Becken ein Stückchen an, drang in ihm ein.

Ryougas kopf kippte in den Nacken, er stöhnte auf.

Uruha war so eng.

Er ließ dem Blonden kurz Zeit sich an ihn zu gewöhnen, dann stieß er in ihn.

Laut stöhnte Uruha auf, da kannte er keine Hemmungen und krallte seine Finger ins Futon.

"Ryouga~", stöhnte Uruha mit dunkler Stimme und drängte sich dem anderen bei jedem Stoß immer mehr entgegen.

Uruha legte ein Bein auf Ryougas Schulter, nur damit er ihn noch tiefer spüren konnte.

Seine Stöße wurden immer heftiger, tief drang er in Uruha ein.

Der Blonde hatte den Kopf in den Nacken gelegt, entblößte so diese unwiderstehliche Haut, Ryoga sah das Blut in dessen Adern pulsieren.

Er beugte sich zu Uruha hinab, schlug seinen Zähne in den hellen Hals.

Er hatte einfach nicht widerstehen können, Uruha war einfach zu verlockend.

Gierig trank er dessen Blut, stieß weiter in den Körper unter sich.

Leicht schmerzhaft stöhnte Uruha auf, als er spürte wie sich Zähne in sein Fleisch gruben, wie Ryouga sein Blut trank.

Energisch hatte er seine Finger in Ryougas Rücken gekrallt, hatte die Haut aufgekratzt, spürte selber wie er immer schwächer und wie ihm fast schwarz vor Augen wurde.

Ryoga zwang sich von ihm abzulassen.

Mit einem letzten Stoß kam er tief in dem Blonden.

Laut stöhnend ergoss sich auch Uruha zwischen ihren Körpern, sank viel zu erschöpft wieder in den Futon.

Sein Atem war unregelmäßig und auch sein Kreislauf spielte ihm seine Streiche.

Ryotga genoss es noch eine Weile in Uruha zu bleiben, dann zog er sich aus diesem zurück, beugte sich über ihn.

Er hauchte Uruha einen sanften Kuss auf die Lippen.

Dann zog er sich wieder an. Suchte in der Bibliothek nach einer Decke.

Ryoga fasste es nicht, dass er gerade wirklich dabei war diesem Blonden arroganten Wicht eine Decke zu besorgen.

Er schmiss besagte Decke, die er in Kokis Fundus gefunden hatte, schon fast über Uruha.

Dann sah er auf den nur noch flach atmenden hinab.

Da hatte er wohl ein wenig übertrieben.

Wenn er Uruha noch länger behalten wollte, dann sollte er sich wohl besser um den Kleinen kümmern.

Er beugte sich zu Uruha hinab, strich ihm kurz durch die Haare.

Dann biss er sich in den Arm, tropfte ein wenig seines Blutes in die noch immer geöffneten Lippen des Blonden.

Uruha versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen, kämpfte um seine Atmung, sie sich aber nach und nach wieder regulierte.

Als er einen seltsamen Geschmack im Mund wahr nahm, blinzelte er und öffnete die Augen, sah Ryouga.

Uruha konnte sehen, das es anscheinend Blut war, was ihm Ryoga in den Mund träufelte und er schluckte es, auch wenn es gar nicht nach Blut schmeckte, nicht metallisch, wie sein eigenes.

Lag es daran das Ryouga ein Vampir war?

Nach einer Weile, war seine Atmung wieder normal und er kuschelte sich in die Decke, blickte zu Ryouga hoch, fragte sich, was wohl jetzt passieren würde, mit ihm.

Ryoga hatte sich an den Rand des Futons gesetzt, beobachtete Uruha wie er langsam wieder zu sich kam.

Er wusste selber nicht warum er Uruha noch immer am Leben ließ, ja er hatte ihm sogar geholfen.

Was war nur los mit ihm? Dieser Uruha machte ihn einfach wahnsinnig, er würde noch total verweichlichen.

Seine Finger strichen sanft durch Uruhas haare, er genoss es noch einfach ein wenig hier zu sitzen und diese Zweisamkeit zu genießen.

Uruha hatte sich anscheinend wieder vollständig regeneriert.

"Wenn du jetzt schnell gehst, dann kannst du hier lebend verschwinden."

Er hatte den Blick von Uruha gewendet, er wollte keine Schwäche zeigen, nicht vor einem Menschen.

Das alles hier war überhaupt nicht seine Art, sein Verhalten war schon viel zu menschlich. Er führte sich ja schon fast wie diese zwei Volltrottel auf.

Komischerweise hatte Uruha es genossen, wie Ryoga ihm durchs Haar strich.

Er hätte nicht erwartet, das der Vampir auch zärtlich sein konnte, aber die Worte des anderen machten ihn irgendwie traurig und verletzten ihn.

Vorsichtig stand er auf, klaubte seine Sachen zusammen und zog sich vorsichtig an, da sein Körper ein wenig schmerzte.

Nur sein Oberteil fand er nicht, das musste noch hier irgendwo in der Bibliothek liegen, also schnappte er sich einfach Ryougas und zog es an.

So blieb ihm wenigstens etwas von dem Vampir, den er wahrscheinlich nicht so schnell vergessen würde.

Vorsicht war er auf Ryouga zugekrabbelt, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und hauchte ihm ein leises 'Danke' ins Ohr.

Schnellen Schrittes lief er durch die Bibliothek, suchte den Ausgang aus dem Haus, fand ihn schnell.

Draußen bemerkte er wie es langsam hell wurde.

Uruha wusste nicht warum, aber musste Tränen die hochkamen unterdrücken, er wollte nicht heulen, so ein Blödsinn.

Es dauerte nicht lange und Uruha hatte seinen Weg nach Hause gefunden.

Wut

Ryoga hatte sich auf das Futon gelegt, seine Arme hinter dem kopf verschränkt.

Was war nur los mit ihm? Warum bitte bedeutete ihm dieser Mensch etwas?

Er konnte ihn doch noch nicht mal ausstehen.

Frustriert drehte er sich auf die Seite.

Manchmal hasste er es dass er nicht mehr schlafen konnte und brauchte.

Es konnte sehr nützlich sein wenn man einfach mal keine Lust hatte über alles nachdenken zu müssen.

Und das tat er in letzter Zeit eindeutig zu oft.

Der Tag verging nur langsam.

Irgendwann hatte er sich dazu durchringen können durch die Stadt zu schlendern.

Doch noch nicht mal das Töten bereitete ihm wirklich Spaß.

Er war auf dem Heimweg, da nahm er ganz entfernt seinen Bruder war.

Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

Schnell eilte durch die Gassen, blieb vor einem mehrstöckigen Wohnhaus stehen.

Er brauchte nicht lange und Ryoga stand auf dem Balkon, der anscheinend diesem kleinen blonden Wicht gehörte.
 

Zuhause angekommen, warf Uruha irgendwie wütend die Tür hinter sich zu. Dieser verdammte Ryoga!

Der sollte es ja nicht wagen ihm je wieder unter die Augen zu treten!

Man servierte Uruha nicht einfach so ab!

Oh nein!

Jetzt musste er erst mal duschen, unbedingt!

Unter der Dusche versuchte Uruha dann seine Gedanken zu sortieren, was aber nicht so recht gelang.

Nach dem Duschen besah er sich im Spiegel und sah, dass die Wunden, die Ryoga ihm zugefügt hatte, fast verschwunden waren.

Seltsam, ob es daran lag, dass er vom Blut eines Vampir getrunken hatte? Gut möglich.

Seufzend machte er sich weiter frisch, trocknete seine Haare, machte sich wieder zurecht.

Schlafen würde er jetzt eh nicht können, schließlich war es draußen bereits taghell, egal, er wollte eh heute zu Shin.

Vielleicht konnte der ihm ja was über Vampire erzählen, denn Uruha gab zu das er nicht wirklich was wusste, da ihn dieses Aberglauben-Gefasel nie interessiert hatte.

Aber jetzt wo er einem Vampir begegnet war, wollte er schon was mehr wissen.

Eine Stunde später machte sich Uruha dann auf den Weg zu Shin und als er da klingelte öffnete aber nicht Shin die Tür.

Sondern ein junger großer hübscher Mann.

Uruha zog die Augenbrauen hoch und musterte sein Gegenüber.

Irgendwie erinnerte ihn dieser an Ryoga und ein bisschen an sich selbst.

Ach quatscht, was dachte er da?

Ist doch absurd, vollkommener Blödsinn.

"Ist Shin da?", fragte er dann.

"Ehm, ja...wer bist du?", fragte sein gegenüber dann mit geschmeidiger Stimme.

"Ich bin Uruha, sein bester Freund und ich will den Spaten mal wieder sehen, der meldet sich ja gar nicht mehr!", meinte Uruha und trat einfach an dem anderen vorbei.

"Und wer bist du?"

"Ich bin Reno."

"SHIN?", brüllte Uruha dann einfach, weil er den kleineren nicht entdecken konnte.
 

Shin und Reno hatten den ganzen Tag mehr oder weniger im Bett verbracht.

Sie hatten sich einfach nicht voneinander trennen können.

Nun klingelte es an der Tür.

Wer zum Teufel kam denn bitte zu ihm?

Das konnte eigentlich nur Uruha sein, da wohl kaum sein Arbeitgeber kommen würde und kein anderer die Adresse hatte.

Shin hüpfte ein wenig verzweifelt durch das Zimmer, suchte seine Shorts und stolperte dann halb angezogen weiter zum T-Shirt-Haufen.

Wie er sich gedacht hatte, hörte er Uruha an der Tür reden.

"Hiiiiier", rief er der Tür entgegen, legte sich prompt halb bekleidet auf die Nase.

"Na na nicht so hastig. Ich glaube ich hab euch gestört.", stellte Uruha dann mit einem breiten grinsen fest.

Und lief ins Wohnzimmer voraus, setzte sich einfach aufs Sofa und wartete bis die beiden ihm hinterherkamen.

"Um auf den Punkt zu kommen. Ich hab mich gefragt warum du dich nicht bei mir meldest, aber ich glaub der Grund ist dein neuer Lover da, nicht wahr?", fragte Uruha dann, welcher mit überkreuzten Armen und Beinen da saß, mit dem Fuß leicht auf und ab wippte, Shin genau fixierte, als sich dieser ihm gegenüber saß.

Reno rief nur, dass er Tee machen wollte und verzog sich dezent in die Küche.

Ryoga schob leise die Balkontür auf.

"Was zum Teufel machst du so lange bei diesem kleinen Wicht?"

Er konnte nicht wirklich verstehen, was Reno an diesem Menschen fand.

Wobei wenn er so darüber nachdachte, war er selber ja nun doch nicht viel anders.

Aber er würde niemals freiwillig so lange bei einem Menschen bleiben, auch nicht bei Uruha.

Er hatte sowieso das Gefühl, wenn er diesen das nächste Mal sah würde er ihn doch umbringen, es konnte doch nicht angehen, dass ein Mensch seinen Kopf so verdrehte.

Ryoga hatte ein paar Schritte in den Raum gemacht, starrte seinen Bruder an, der etwas entgeistert entgegen starrte.

Dann wanderte sein Blick durch den Raum und blieb auf der Couch hängen.

Ryogas Gesichtszüge entgleisten ihm.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Was zum Teufel macht denn bitte Uruha hier?

"Was willst du denn hier?"

Reno war gerade wieder zurück ins Wohnzimmer gekommen und stellte Tee auf dem Tisch ab, als er plötzlich seinen Bruder sah.

Doch bevor Reno auch nur irgendwie reagieren konnte, zeterte Uruha los.

"Ryoga! Das gleiche könnte ich dich fragen! Was zur Hölle willst du hier? Reicht es nicht, das du mich einfach so gevögelt hast und abgeschoben, wie ein billiges Flittchen? Mach dich gefälligst vom Acker! Ich will dich nicht mehr sehen! Verschwinde!", hatte Uruha Gezeter, war aufgestanden, auf Ryoga zugegangen und ihn angeschrien.

War ihm scheißegal, das Ryoga ihn umbringen würde oder dergleichen.

Ryoga hatte seinen Stolz verletzt und das würde er nicht auf sich sitzen lassen, keinesfalls!

Reno und Shin, waren zu geschockt um irgendetwas zu sagen oder zu tun. Sie waren einfach geplättet.

"Halts Maul!", schrie Ryoga den Blonden an.

"Sei doch froh, dass du überhaupt noch lebst!"

Jetzt schien dieser Uruha auch noch an ihm zu kleben wie so eine Klette.

Das war doch einfach nicht mehr zum aushalten.

Wut stieg ihn Uruha auf, seine Fäuste waren geballt, er zitterte vor Wut.

Was bildete sich dieser Ryoga bloß ein?

Nur weil er ein Vampir war, konnte er sich noch lange nicht alles erlauben, vor allem nicht mit Uruha.

Ryoga war zu seinem Bruder gegangen, krallte seine Finger in dessen Nacken.

"Wir gehen. Der Abschaum hier kotzt mich an."

Dann zog er Reno hinter sich her in Richtung Balkon.

Wenn er noch länger mit diesem Etwas in einem Raum sein müsste, dann würde er noch ausrasten.

Reno war erst etwas perplex, konnte sich aber seinem Bruder entreißen.

"Ryoga! Ich kann machen was ich will! Du hast mir nichts zu sagen!", donnerte Reno und war im Nu wieder bei Shin.

Uruha sah, wie Ryoga sich wieder Reno zuwenden wollte, doch er reagierte schneller, hatte sich dazwischen gestellt und Ryoga einfach eine saftige Ohrfeige verpasst.

"Du...du...FREAK!", zeterte Uruha mit Tränen in den Augen, zitterte immer noch vor Wut, biss sich auf die Unterlippe.

Ryoga starrte irritiert auf Uruha, fasste sich an die Wange, nicht dass sie schmerzte, aber das wäre das Letzte gewesen, womit er gerechnet hätte.

Wut stieg ihn ihm hoch.

Was bildete sich dieser Stumpf da schon wieder ein?

Er griff nach Uruhas Hemdkragen, riss ihn daran zu sich.

"Wage das noch einmal und ich schwöre, du wirst einen qualvollen Tod sterben!"

Zur Unterstützung seiner Worte krallte er die Nägel seiner anderen Hand in Uruhas Hals, schnürten ihm die Luft ab.

Immer noch sah Uruha Ryoga wütend an, auch wenn er kaum noch Luft bekam.

"Lieber sterb ich qualvoll, als das du mir meine Würde nimmst.", presste Uruha hervor.

Irgendwie konnte er nicht verstehen, wo der Ryoga von gestern Nacht war, oder wohl besser von heute früh.

Der Ryoga der ihm sanft durchs Haar gestrichen hatte.

Uruha biss sich auf die Lippen, jetzt kamen ihm schon wieder die Tränen hoch, warum auch immer, er hasste es zu weinen, von daher senkte er seinen Blick, blinzelte die Tränen weg.

"Ach fick dich einfach!", Ryoga ließ den Blonden los, warf seinem Bruder noch einmal einen Blick zu, dieser schien aber wirklich lieber bei diesem Menschen bleiben zu wollen. Dann drehte er sich um und war durch die offene Balkontür verschwunden.

Sein Leben wurde einfach immer beschissener. Er hätte Uruha töten sollen, doch hatte er es einfach nicht übers Herz gebracht.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein, jetzt wurde er schon genauso verweichlicht wir sein Bruder.

"Du elender Feigling!", schrie Uruha ihm nach, während er auf dem Boden zum sitzen kam.

Reno musterte Uruha haarscharf genau, konnte nicht verstehen was vorhin passiert war.

So wie Ryoga reagiert hatte, war irgendwie nicht normal: Klar er war brutal und herzlos, doch die Tatsache war, dass Uruha noch lebte und das es auch nicht ihre erste Begegnung war.

"Woher kennst du meinen Bruder?", fragte er und Uruha sah ihn entrüstest an.

Erst zögerte er, doch dann begann er zu erzählen, da er sich sicher sein konnte, wenn Reno der Bruder von Ryoga war, war dieser auch ein Vampir, aber Reno schien gänzlich anders zu sein, als sein Bruder, also vertraute er ihm, vor allem weil Shin diesem vertraute, wie es schien.

Also erzählte Uruha was gestern passiert war.

Reno konnte das nicht ganz glauben, also musste Uruha eine gewisse Wirkung auf Ryoga haben, wahrscheinlich dieselbe wie Shin auf ihn.

Doch waren die beiden eindeutig zu bockig, um das irgendwie einzusehen.

Reno seufzte und wusste nicht weiter.

Shin hörte gespannt zu, wie Uruha von seinem Treffen mit Ryoga berichtete.

Das war ein riesen Zufall, dass gerade sie beide an Vampire geraten waren.

Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er an Ryoga dachte, er hatte immerhin zum Teil gesehen, was dieser mit Reno angestellt hatte.

Ryoga war eindeutig nicht die Sorte Vampir die besonders glimpflich mit Menschen umging.

"Halte dich von ihm fern!"

Er kannte Uruha nun lang genug um zu merken, dass dieser trotz seiner bockigen Art nicht unbedingt abgeneigt von dem blonden Vampir war.

Uruha war immer noch stocksauer auf Ryoga, der sollte ihm nochmal unter die Augen treten!

Doch ihm fiel eines auf, zwischen Ryoga und Reno, das musste er hinterfragen.

"Warum ist Ryoga so erpicht darauf, dass du wieder zu ihm kommst?", fragte Uruha forsch an Reno gewandt.

"Weil er einen Bruderkomplex hat.", hatte Reno geantwortet, denn natürlich wusste er, dass Ryoga einen starken Bruderkomplex hatte, ansonsten hätte Ryoga ihn wohl kaum flachgelegt, aber das behielt er lieber für sich. Uruha kochte eh schon vor Wut.

"Das musst du mir nicht zweimal sagen! Wenn dieser Freak mir nochmal über den Weg läuft, dann fick ich ihm seinen Arsch wund!", fluchte Uruha noch und stand auf.

Uruha war nicht dumm, er konnte eins und eins zusammenzählen.

Anscheinend war er gestern einfach nur ein billiger Ersatz für Ryoga gewesen, nur weil der anscheinend seinen Bruder nicht wieder haben konnte.

Irgendwie musste Uruha sich abreagieren, was hieß das er wohl besser wieder nach Hause gehen sollte, bevor er noch bei Shin alles kurz und klein haute.

"Ich geh wohl besser, ich muss meiner Wut Luft machen. Meld dich gefälligst zwischendurch und du Reno vögel ihm das Hirn nicht komplett weg.", hatte Uruha gemeint ehe er gegangen war.

Shin stand noch etwas verwirrt im Wohnzimmer.

Was war das denn jetzt bitte alles gewesen?

Erst Uruha, dann Ryoga, dann sie beide zusammen. Das war eindeutig zu viel für einen Tag.

Kein Wunder, dass Uruha bei dem Vampir so außer sich war. Ryoga war ja auch alles andere als ein zuvorkommendes Wesen.

Er konnte sich bildlich vorstellen wie der Abend zwischen den beiden verlaufen war.

"Ich hoffe, dass Uruha keine Dummheiten anstellt."

Gerade weil Uruha so wütend über den Vampir war, machte sich der kleine Blonde Sorgen.

Wenn Ryoga ihm überhaupt nichts bedeuten würde, hätte er sich nicht weiter darum gekümmert, aber er schien ihm nicht mehr aus dem Kopf zu gehen und das bereitete Shin ein wenig sorgen.
 

Ryoga rannte ein wenig verwirrt durch die Straßen.

Warum kreisten seine Gedanken immer um dieses blondhaarige Menschenwesen.

Er war doch sonst nicht der, der sich einen Deut um irgendwen scherte.

Vielleicht um seinen Bruder, aber auch nur ein ganz wenig.

Und nun bekam er dieses arrogante Arschloch von Mensch einfach nicht mehr aus seinem Kopf. Energisch schüttelte der Vampir seinen Kopf, doch auch das konnte seine Gedanken nicht vertreiben.

Ryoga konnte es nicht leugnen, er war eindeutig angetan von diesem blondhaarigen Menschen, auch wenn er ihn noch so hasste.
 

Zuhause angekommen, musste er sich irgendwie abreagieren und dafür musste halt sein Schuhschrank herhalten und in der Küche musste ein Stuhl das zeitliche segnen.

Nachdem Uruha sich einigermaßen abreagiert hatte stand er an seinem Fenster in der Küche und starrte nach draußen.

Es fing bereits schon wieder an zu dämmern, es wurde Nachmittag.

Er musste sich ablenken, eindeutig, denn in seinem Kopf, war nur noch Ryoga, den er eigentlich hassen sollte, ihn aber irgendwie vermisste.

Uruha war durcheinander, konnte seine Gedanken einfach nicht ordnen.

Das war doch zum kotzen!

Es musste sich ablenken!

Also rauschte er sogleich in sein Schlafzimmer, suchte sich Klamotten raus, rauschte weiter ins Bad.

Dort stylte er sich komplett auf, denn er musste Ryoga irgendwie aus dem Kopf bekommen.

Und was war da besser als Alkohol und irgendjemand flachlegen.

Gegen Abend hatte Uruha sich dann auf den Weg gemacht, zu seinen üblichen Kneipen und Bars.

Doch leider war er so in Gedanken, dass er nicht merkte, wie 2 Männer hinter ihm liefen, schon eine ganze Weile.

Im nächsten Moment packten sie ihn und schliffen ihn in die nächste Gasse.

Vollkommen geschockt, war er erst perplex erstarrt, doch als er begriff, dass es nicht Ryoga war, der ihn da packte, sondern 2 eklige Männer die ihm an die Wäsche wollten, bekam er Panik und fing an sich zu wehren, so gut er konnte.

Doch es brachte nichts.

Warum musste es ausgerechnet ihm passieren?
 

Ryoga rannte noch immer ziellos durch die Gassen, versuchte sich auf andere Gedanken zu bringen.

Dann stieg ihm ein Geruch in seine Nase, der ihm bei seinem Vorhaben nicht gerade half.

War das wirklich Uruha? Konnte er ihn jetzt schon so stark riechen?

Aber er war sich sicher, die Spur stammte eindeutig von dem Blondhaarigen.

Das war dieser ganz eigene Duft, stark gemischt von Parfum; genau wie an dem Abend an dem er den Blonden das erste Mal getroffen hatte.

Er folgte der Spur, sie wurde immer stärker, bis dass er Stimmen vernahm.

Er blieb vor einer Gasse stehen, das war eindeutig Uruhas Stimme.

Und als er um die Ecke gebogen war, sah er was sich dort im Dunkeln abspielte.

Zwei Männer hatten Uruha hier hin verschleppt, pressten ihn gegen die Wand. Er sah wie sich der Blonde verzweifelt zu befreien versuchte, doch gegen die muskulösen Männer hatte er keine Chance.

Wut stieg in Ryoga hoch, als er mit ansehen musste wie die Männer Uruha anfassten.

Ein grollen verließ seine Kehle und schon hatte er sich auf die Beiden gestürzt, riss den ersten, den er zu fassen bekam zu Boden.

Der Mann stöhnte gequält auf als seine Knochen bei dem Aufprall leicht knackten.

Es ging alles viel zu schnell, so dass Uruha im ersten Moment gar nicht alles realisierte.

Die Männer hatte ihn eben noch an die Wand gedrückt, fingen an ihn auszuziehen, grabschten ihn an und er hatte versucht sich so gut es ging dagegen zu wehren.

Im nächsten Moment schrieen beide verwirrt auf.

Mit flinken Fingern drehte Ryoga den Kopf des Mannes, die Nackenwirbel brachen unter knacken, das Gesicht verdreht auf die andere Seite.

Seine Augen funkelten rot, als er den zweiten Mann anstarrte, der wie gebannt auf das Schauspiel am Boden geblickt hatte.

Als er dann zur Flucht ansetzen wollte, war Ryoga bei ihm, schleuderte ihn gegen die Wand.

Uruha war auf den Boden gesackt, vollkommen geschockt, von dem was sich hier gerade abspielte.

Ryogas Finger legten sich um die Kehle des Mannes.

"Niemand fasst Uruha an!", fauchte er kurz vor dem Gesicht seines Opfers. Dann hatten sich seine Finger auch schon in den Brustkorb gegraben, Ryoga riss das Herz seines Opfers hinaus, lies es zusammen mit dem leblosen Körper zu Boden gleiten. Er beobachtete noch eine Weile mit Genugtuung wie es die letzten Schläge von sich gab.

Dann viel sein Blick auf den Blonden.

Uruha erkannte sofort, wer es war, der ihn da gerettet hatte.

"Ryoga...", antworte er mit zittriger Stimme, merkte gar nicht wie ihm Tränen über Gesicht rannen, weil ihn immer noch die Panik von vorhin packte.

Er kauerte jämmerlich auf dem Boden und sah Ryoga mit ängstlichem Blick an, eigentlich ziemlich erbärmlich.

Erst hatte er gezuckt, als Ryoga sich zu ihm gekniet hatte, doch dann strich dieser ihm durchs Haar und Uruha beruhigte sich wieder einigermaßen.

"...es geht, sie sind ja nicht weit gekommen.", sagte Uruha leise und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht, denn es war ihm irgendwie peinlich, das Ryoga ihn weinen sah, nur weil er Angst gehabt hatte vor diesen zwei Männern.

Doch Uruha konnte nicht anders, warum wusste er nicht, er hatte einfach den Drang danach und im nächsten Moment schmiss er sich Ryoga einfach an den Hals, hielt sich an ihm fest, krallte seine Finger in dessen Rücken.

"...bringst du mich nach Hause?", hatte er dann nach einer Weile leise gefragt.

Etwas überrascht schreckte Ryoga auf, als sich plötzlich zwei Arme um ihn legten, Uruha sich an ihn presste und seinen Emotionen freien Lauf ließ.

Er hatte mit einigem gerechnet, nur nicht damit.

Ryoga hatte erwartet, dass er seine Hand wegstoßen würde, dass er ihn anschreien würde, ihn als Freak betiteln würde.

Doch nun hatte der blonde sich an ihn geklammert, wollte sich gar nicht mehr beruhigen.

Vorsichtig strich er ihm über den Rücken, er hatte keine Ahnung wie er mit Uruha umgehen sollte. So etwas hatte er noch nie erlebt.

Doch am allermeisten wunderte er sich über sich selbst. Warum versuchte er den Blonden überhaupt zu trösten? Er konnte ihn doch noch nicht einmal leiden.

Dann hatte Uruha sich wieder ein wenig beruhigt.

Ryoga hob den Blonden auf seine Arme.

"Wo muss ich denn hin?", ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht, war irgendwie fehl am Platz.

Warum Uruha sich so an ihn klammerte, wusste er nicht, er wusste nur, dass er ihn einfach nicht wieder loslassen wollte, am liebsten nie wieder.

Als er sich dann wieder einigermaßen beruhigt hatte, sagte er Ryoga leise seine Adresse und schon rannte Ryoga in einem irren Tempo los.

Irgendwie krallte er sich dadurch nur noch mehr an Ryoga fest, hatte die Augen zugekniffen.

Hätte Ryoga ihm nicht vorher sagen können, dass Vampire so ein irres Tempo drauf hatten?

Als nächstes merkte er, das Ryoga stehen geblieben war und er wagte es vorsichtig die Augen zu öffnen, erkannte dann, das sie schon in seiner Wohnung waren und als nächsten legte Ryoga ihn auf dem Bett ab.

Uruha dachte aber nicht daran, den Vampir wieder loszulassen, klammerte sich an ihm fest.

Uruha wollte nicht das Ryoga wieder ging, er wollte nicht schon wieder alleine sein.

"Bleib...ich möchte jetzt nicht alleine bleiben...", hatte er dann leise zugegeben.

Vergebung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verhängnis

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Neuerung

Chap 13
 

"Bitte, sei mir nicht böse...", flüsterte Eve leise und bereute es was er getan hatte.

Doch er wollte einfach nicht, dass Takeru starb, es war dieses Gefühl in ihm, was ihn hinderte.

"Lass ihn bitte...er hat doch niemanden, er ist ganz allein...", flüsterte er leise gegen die Lippen des anderen.

Ja Takeru war genauso allein wie er damals, hilflos und alleine.

"Ich weiß, dass ich viel zu viele menschliche Züge habe, auch wenn ich nie ein Mensch war...", redete Eve leise vor sich hin, hatte seinen Kopf in Kokis Halsbeuge vergraben.

Warum war er bloß so hin und her gerissen.

Er war ein Vampir und kein Mensch.

Er hatte die Menschen eigentlich schon immer gehasst, obwohl er ihnen nie etwas getan hatte, zumindest nie mehr als notwendig.

Fand Eve wirklich, dass sie sich so ähnlich waren? Ein Seufzen verließ Kokis Lippen.

Er konnte es wohl nicht ändern, dass Eve sich um dieses Wesen kümmerte.

Er strich durch die hellen Haare.

Eve war schon immer sehr menschlich gewesen, aber dass er sich so um einen kümmerte war nun mal auch für den Pinkhaarigen etwas Neues.

"Tut mir leid", er legte seine Arme um den Weißhaarigen, zog ihn mit in die Bibliothek. Auf seinem Futon machte er halt, zog Eve mit runter.

Eve war erleichtert, das Koki nicht mehr sauer auf ihn war und lies sich dann auch von diesem in die Bibliothek ziehen.

Hier irgendwo musste auch Takeru sein, doch er konnte ihn nicht entdecken.

"Ich wollte nicht so überreagieren, aber es macht mich nun mal eifersüchtig, wenn du dich um einen Menschen kümmerst."

Immerhin hatte Eve ihn damals auch getötet. Und das obwohl der Weißhaarige ihm geschworen hatte, dass er ihn liebt. Das hatte ihn dann aber doch nicht davon abhalten können Koki zu töten.

"Tut mir leid, ich weiß auch nicht wieso das so ist...ich kann es mir nicht erklären.", seufzte Eve leise und lehnte an Koki.

Takeru hatte sich hinter einem der Regale versteckt, konnte beobachten, wie die beiden die Bibliothek betraten.

Zögerlich war er ihnen dann leise gefolgt, konnte sehen wie sie beide auf dem Futon saßen.

Nun verstand Takeru ein wenig, warum dieser Koki so sauer war, denn anscheinend liebten die beiden sich.

Es schmerzte ihn ein wenig, das zu sehen, denn er fühlte sich zu dem Weißhaarigen hingezogen.

Eigentlich wäre es intelligenter jetzt zu fliehen, aber irgendetwas hielt ihn hier fest.

Koki lehnte sich nach hinten, zog Eve mit hinunter, das dieser nun auf ihm lag.

"Solange du mich liebst, komm ich damit klar", 'denke ich zumindest', fügte er in Gedanken noch an.

Er strich über Eves Wange, dann zog er ihn in einen Kuss.

Koki spürte genau, dass Takeru hinter dem Regal saß, er konnte den Herzschlag viel zu deutlich spüren.

Was war das nur für ein Volltrottel von Mensch. Irgendwie wie er selbst, als er noch Mensch war. Er hatte sich damals auch nicht von Eve trennen können, auch als er wusste, dass der Weißhaarige ein Vampir war.

Eve ließ sich herunter ziehen und bettete seinen Kopf auf dessen Brust.

Das erinnerte ihn an früher, damals hatte er immer dem Herzschlag des anderen gelauscht, das so beruhigend auf ihn gewirkt hatte, jetzt war es verstummt.

"Natürlich liebe ich dich.", hatte er leise gesagt und ließ sich von Koki in einen Kuss ziehen.

"Er beobachtet uns.", hatte Eve dann ein wenig belustigt gegen Kokis Lippen geflüstert.

Wieso floh Takeru nicht, jetzt hatte dieser doch die Chance dazu.

"Ich bin doch damals auch nicht gegangen", flüsterte Koki.

"Stimmt...auch wenn du wusstest das ich ein Vampir bin.", hatte er gegen Kokis Lippen gesprochen, aber so das Takeru es hören müsste.

Auch wenn Koki nicht gerade gefiel, dass Takeru anscheinend wie er war.

Takeru sollte verschwinden, es war nicht gut für ihn, wenn er länger hier blieb.

Ein Fauchen verließ seine Kehle.

"Verschwinde endlich", rief er in Richtung der Regale.

Wenn Takeru nicht bald gehen würde, würde er ihm doch noch was antun.

Er hatte noch immer großen Hunger und die Anwesenheit eines Menschen machte es nur noch schlimmer.

Und Takeru hatte es gehört, als er da Fauchen des anderen hörte, zuckte er ängstlich zusammen.

Vampire, gab es sie also wirklich.

Dann müssten sie also beide Vampire sein, kein Wunder das der eine ihn mit Leichtigkeit so verletzt hatte.

Takeru versuchte sich zu erheben, gab aber ein schmerzendes Keuchen von sich, hielt sich dann hustend die Hand vor dem Mund.

Als er seine Hand wegnahm, sah er, dass er Blut gespuckt hatte.

Oh nein, er konnte doch kein Blut sehen, davon wurde ihm schlecht.

Takeru wurde schummrig und fiel in Ohnmacht.

Koki war echt kurz davor sich mit seiner Hand gegen die Stirn zu schlagen.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein, jetzt war dieser Volldepp auch noch in Ohnmacht gefallen.

Takeru war ja sogar für einen Menschen echt dämlich.

Ein Seufzen verließ seine Lippen.

Koki strich durch Eves Haare, zog ihn zu sich und küsste ihn.

Dann stieg ihm dieser süßliche Duft in die Nase.

Er leckte sich über die Lippen, das war eindeutig Menschenblut.

Deswegen war Takeru also ohnmächtig geworden.

Er schob Eve von sich und richtete sich auf.

Eve ließ Koki einfach, denn er wusste und vertraute dem anderen, dass er Takeru nicht töten würde.

Takeru war nur in eine kurze Ohnmacht gefallen und kam langsam wieder zu Bewusstsein.

Wo war er hier?

Ach ja, diese Vampire, er musste fliehen!

Doch diese Schmerzen hinderten ihn daran, dass er aufstand, es tat einfach zu sehr weh.

Er hörte wie jemand neben ihn trat, es war dieser Koki.

Ängstlich sah er ihn an und versuchte von ihm wegzukrabbeln.

"Hast du Schmerzen?", fragte Koki freundlich, ein Lächeln auf den Lippen.

Jetzt machte sich dieser Koki auch noch lustig über ihn.

Natürlich hatte er Schmerzen, was bildete sich dieser bloß ein.

Koki ging langsam hinter Takeru her, der panisch vor ihm davonkroch.

Das war ja schon fast niedlich.

Dann war er bei ihm hob den kleinen Blonden hoch.

Koki strich das Blut von den weichen Lippen. Er leckte seinen Finger ab, verdrehte die Augen.

Takeru schmeckte vorzüglich. Eve hatte schon immer Geschmack gehabt. Ein Lächeln zauberte sich auf seine Lippen.

Takerus Lippen zitterten.

Er hatte so viel Angst.

Warum musste es denn ihm passieren?

Er wollte noch nicht sterben.

Warum war er bloß so dumm gewesen dem Weißhaarigen zu folgen?

Koki konnte spüren wie Takerus Herz immer schneller schlug, er zitterte vor Angst.

Sein Lächeln wurde noch breiter. Er liebte es, wenn seine Opfer vor Angst erzitterten.

Er strich über Takerus Wange.

"Hab‘ doch keine Angst. Ich tu‘ dir nichts", kicherte der Pinkhaarige.

Er legte seine Lippen auf die des Blondhaarigen, leckte das Blut von ihnen.

Dann drang er mit seiner Zunge in Takerus Mund ein, schmeckte das Blut in diesem.

Was tat dieser Koki da?

So wirklich glauben konnte Takeru nicht, dass Koki ihm nicht wehtun würde, er hatte einfach zu viel Angst.

Takeru kniff seine Augen zusammen und hoffte das er einfach gleich aufwachen würde und alles war ein böser Traum.

Jetzt küsste ihn dieser Vampir auch noch.

Das war nicht fair, das war sein erster Kuss.

Warum musste er den ausgerechnet an Koki verlieren, der weißhaarige wäre ihm lieber gewesen.

Koki löste den Kuss wieder, leckte sich über die Lippen.

"Du schmeckst gut"

Der Pinkhaarige beugte sich vor, knabberte an Takerus Ohrläppchen, biss leicht hinein, und saugte ein wenig daran.

Er konnte nicht genug von diesem leckeren Blut bekommen.

Kokis Finger fuhren durch die blonden Haare, er zog, den Kopf in den Nacken.

Dann senkte er seine Zähne in Takerus Hals, trank gierig vom dem süßen Blut.

Takerus Körper zitterte immer mehr.

Wieso ließ ihn dieser Vampir nicht in Ruhe, er wollte weg.

Ein schmerzhaftes Keuchen entglitt seinen wimmernden Lippen, als Koki an den Haaren nach hinten zog und dann in den Hals biss.

Takeru spürte wie das Blut seinen Körper verlies, ein mulmiges Gefühl entstand, Tränen flossen über sein Gesicht.

"Lass mich...ich will nicht!", wimmerte er leise, doch er hatte keine Kraft sich zu wehren.

Er hasste sich dafür, dass er so ein Weichei war, der sich nie wehren und durchsetzen konnte, daher schon immer ein beliebtes Opfer war.

Koki genoss die Wärme, die seinen Körper durchströmte, wollte mehr davon bekommen.

Er spürte fast gar nicht, wie Takeru immer schwächer in seinen Armen wurde.

Es hatte ihn ja sonst auch nie interessiert, wann seine Opfer starben.

Doch er erinnerte sich an Eve und dass der den Menschen hier am leben lassen wollte.

Takeru hatte das Bewusstsein verloren.

Koki riss sich von ihm los, ließ den leblosen Körper auf den Boden fallen und ging zu Eve zurück.

"Wenn du wüsstest, wie gut er schmeckt, würdest du ihn auch töten wollen", er zog den Weißhaarigen in einen Kuss.

Eve seufzte als Koki zurückkam.

"Hast du ihn jetzt etwa da liegen gelassen?", fragte er und lies sich dann von Koki küssen, schmeckte das Blut von Takeru, was ihn fast rasend machte, doch er versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen.

Eve löste den Kuss, sein Atem ging schnell und sein Kopf war schummrig, das durfte doch nicht wahr sein.

Koki merkte, wie Eve um seine Beherrschung kämpfte. Ein lächeln stahl sich auf seine Lippen.

Doch Eve schien sich besser unter Kontrolle zu haben, als Koki dachte. Der Weißhaarige löste sich ganz von Koki und stand auf.

Der Weißhaarige hatte sich wieder im Griff und ging nun zu Takeru herüber, hob ihn vom Boden auf und drückte ihn an sich.

Der Hellblonde lebte noch, also trug er ihn hinüber zum Futon, legte ihn vorsichtig ab und versorgte dessen Wunden.

Mit besorgten Augen betrachtete er dann den schlafenden Takeru.

"Es ist okay wenn du mich jetzt hasst, aber ich kann es verstehen.", flüsterte Eve leise und ihm überkam sogar die Angst, dass Koki ihn verlassen würde, doch er versuchte es nicht zu zeigen.

In Koki brodelte es, brachte Eve es jetzt doch tatsächlich fertig, diesen blonde Puschel neben ihn zu legen.

Eve kümmerte sich ja geradezu rührend um Takeru, Koki wendete den Blick ab.

Als Ablenkung holte er ein Buch aus dem Regal neben sich und ließ seinen Blick über den Text schweifen.

"Ich versteh dich einfach nicht", seufzte er und warf Eve einen verzweifelten Blick zu.

War dieser Wicht jetzt wichtiger geworden als er selbst?

"Ich versteh mich doch selbst nicht.", säuselte Eve leise und wand seinen Blick nun endgültig von Takeru ab.

Er war wieder zu Koki gekrabbelt, hatte sich hinter ihm gesetzt, seine Arme um dessen Körper geschlungen, sein Kopf lehnte auf dessen Schulter.

"Schon seltsam, was in letzter Zeit hier alles passiert.", sprach er dann nach einer Weile leise und klammerte regelrecht an Koki.

Koki legte seine Hände auf Eves, legte sich ein wenig zurück, kuschelte sich so an den Weißhaarigen.

Er ließ seinen Kopf nach hinten auf Eves Schulter sinken.

"Schon komisch", nuschelte er, da er in dieser Position nicht wirklich reden konnte.

"Alle fangen auf einmal was mit nem Menschen an, sogar Ryoga verweichlicht. Vielleicht erklimme ich doch noch mal die Machtspitze", kicherte der Pinkhaarige.

Er hatte seine Augen geschlossen und kuschelte an Koki.

Ein wenig amüsiert lachte er darüber.

"Ja bei Ryoga wundert mich das, so kennt man ihn nicht, diesen unsensiblen Rüpel.", meinte Eve.

"Naja ich schätze mal wir haben dann auch ein neues 'Haustier'. Schließlich wäre es doch riskant ihn wieder gehen zu lassen, wer weiß was der dann ausplaudert und dann haben wir hier ne ganze Meute stehen. Obwohl, er hat ja niemanden, er lebt im Waisenhaus...", meinte Eve dann und hatte seine Augen geöffnet, den Blick auf Takeru gerichtet.

Koki seufzte. Trotz Waisenhaus war die Chance groß, dass Takeru etwas über sie ausplauderte und auf eine wütende Meute mit Fackeln vor der Haustür hatte er keine Lust. Das hatte er schon viel zu oft hinter sich gehabt.

"Dann bleibt dieser blonde Puschel halt hier", seufzte Koki.

Er überlegte tatsächlich Takeru ein Körbchen zu kaufen, immerhin wollte er nicht, dass dieser Anspruch auf seinen Futon erheben würde. Das war immer noch sein Reich und das teilte er nur mit Eve.

Er könnte Takeru, wenn er ihm zu sehr auf die Nerven ging, auch immer noch ausversehen einfach auffressen.

Eve lächelte und wuschelte Koki sanft das Haar.

"Wer weiß, vielleicht versteht ihr euch doch gut.", meinte Eve nur und ließ sich mit Koki nach hinten plumpsen.

Zwar konnten sie nicht schlafen wie Menschen, aber dennoch lagen sie einfach mal gerne beieinander und ruhten.

nein koki glaubte nicht daran dass sie sich jemals verstehen würden.

er konnte dieses kleine blonde ding einfach nicht ab.

koki hatte sich umgedreht und kuschelte sich an den weißhaarigen.

"ich liebe dich", nuschelte er.

"Ich liebe dich auch.", hatte Eve leise gesäuselt und seine Augen geschlossen, strich durch Kokis Haar.

Haustier

Chap 14
 

So langsam wachte auch Takeru wieder auf und reflexartig hatte er sich an den Hals gepackt, wo er jetzt einen Verband spüren konnte.

Schmerzen spürte er nur noch geringfügig.

Langsam öffnete er seine Augen und blickte sich um.

Es war also doch alles kein Traum gewesen, es war echt.

Als er zur Seite sah, konnte er dort die beiden Vampire liegen sehen und sie redeten miteinander.

Eigentlich wollte er sich empören, als sie ihn als Haustier betitelten, doch er blieb lieber ruhig, hörte ihnen weiter zu.

Die beiden liebten sich als wirklich und irgendwie stimmte das Takeru traurig, warum auch immer.

Jetzt würde er wohl hier bleiben müssen, wenn die beiden schon meinten, dass sie ihn nicht gehen lassen würden.

Seufzend nahm er sein Schicksal an.

Was machte es schon für einen Unterschied ober hier oder im Waisenhaus war, gar keinen.

Vorsichtig hatte er sich aufgesetzt und fasste sich an den Kopf, sein Schädel dröhnte und auch das Hungergefühl überkam ihn.

Koki hatte so gut das als Vampir ging vor sich hin gedöst. Dann ließ ihn ein Geräusch im hinteren Ende des Raumes aufhorchen.

"Ich glaube der blonde Puschel is wach"

Er setzte sich auf, saß nun auf Eves Schoß.

"ich glaub der hat Hunger", interessierte er sich hier gerade wirklich für die Bedürfnisse dieses Menschen.

Koki verdrehte die Augen, er fing gerade echt an sich wie um ein Haustier um Takeru zu kümmern.

Eve lächelte leicht.

"Kein Wunder, so lange wie er schon hier ist...Ich werd dann mal irgendwas besorgen.", meinte Eve dann und stand auf, war verschwunden.

Takeru hatte blinzelnd seine Augen geöffnet und nur gesehen wie Eve aufstand und dann verschwunden war.

War er jetzt mit Koki alleine?

Koki saß noch immer auf den Futon, er hatte Eve hinterher gesehen und jetzt ruhte sein Blick auf dem Blonden.

Ob er sich noch einmal einen kleinen Snack genehmigen konnte?

Takeru starrte ihn an, schien nicht sonderlich begeistert hier allein mit diesem Vampir zu sein.

Ein lächeln stahl sich auf seine Lippen. Es war schon irgendwie niedlich, wie der Blonde Angst vor ihm hatte.

Dabei konnte Takeru sich noch richtig glücklich schätzen an sie beide gelangt zu sein.

Er stand auf und war blitzschnell bei Takeru, kniete sich vor diesen und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Takeru hatte sich aufgesetzte und sah ängstlich zu Koki hinüber.

Warum musste es denn ausgerechnet dieser Koki sein.

Mit einem Mal kniete Koki dann neben ihn und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

Erschrocken wich er zurück und versuchte Abstand zwischen ihnen zu schaffen.

Koki kicherte. Er liebte diese Angst.

Langsam kroch er hinter Takeru her. Koki streckte seine Hand aus, strich über die Wange des Blonden.

"Keine Angst", hauchte er ihm entgegen.

Takeru spürte die kalte Hand an seiner Wange, dich sich sogar sanft anfühlte.

"Nenn mir einen Grund warum ich keine Angst vor dir haben sollte.", sagte er ängstlich und saß nun mit dem Rücken zur Wand.

Warum musste ihm das denn ausgerechnet passieren.

Was hatte er dem Leben getan, das man ihn so bestrafte.

Koki legte den Kopf schief.

ja eigentlich hatte Takeru recht, immerhin war der Blonde nur seine Beute. Aber dann war da ja noch Eve, der ihm ja nun sozusagen verboten hatte den Blondschopf zu töten.

"Ich darf dich leider nicht umbringen, also bist du sozusagen wohl sicher", aber gegen spielen durfte ja auch Eve nichts entgegenzusetzen haben, immerhin hatte er Takeru ja auch als Haustier betitelt und mit Haustieren spielte man.

"Was aber nicht heißt, dass du mir keine Schmerzen zufügen darfst.", stellte Takeru fest und Tränen standen in seinen Augen.

Warum war sein Leben bloß so verflucht.

Konnte ihm nicht einmal etwas Gutes wiederfahren?

"Ich will keine Schmerzen, ich hab Schmerzen satt. Nur weil ich alleine bin und niemanden habe, heißt das nicht das ihr alle auf mir rumtrampeln dürft. Ich hab auch ein recht zu existieren.", weinte er schon leise aus Angst.

Koki rollte mit den Augen. Jetzt heulte dieser Mensch hier auch noch vor ihm und schien sowas wie eine Depression zu haben.

Am liebsten hätte er jetzt 'Aus!' gesagt, aber das verkniff er sich dann doch.

So blieb er einfach nur sitzen und beobachtete wie Tränen über Takerus Wangen liefen.

Konnte man den irgendwie abstellen? Koki war mit dieser Situation völlig überfordert.

Ja jetzt heulte er schon wieder, wie so oft und Takeru hasste sich dafür, dass er so ein Weichei war.

Schniefend wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und winkelte seine Beine an.

"Was wollt ihr von mir?", fragte er dann, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, was Vampire schon von ihm wollten, außer ihn zu töten.

"Naja ich will nichts von dir", 'ich hätte dich schon längst zum Abendessen verputzt', aber letzteres sparte er sich lieber, Takeru war ja nicht blöd oder so.

"Eve will dich nicht töten. und damit bist du ein Problem" 'aber nicht das einzige momentan', Koki rollte innerlich mit den Augen, als er über die andern beiden Menschen nachdachte die nun auch viel zu engen Kontakt zu Vampiren pflegten.

"Weißt du wir können dich nicht einfach gehen lassen, du würdest nur auf dumme Ideen kommen und ehrlich gesagt, hab ich keine Lust meinen Kopf aufgespießt zu sehen", er konnte sich das geradezu bildlich vorstellen.

"Also musst du hier bleiben und dich wohl oder übel damit abfinden uns zu gehören", er versuchte nett zu lächeln aber seine Zähne machte das ganze Erscheinungsbild ein wenig zu Nichte.

Na klar, das konnte Takeru sich ja auch eigentlich denken, dass sie ihn aus diesem Grund nicht gehen lassen würden.

Aber warum wolle Eve nicht das er starb?

Das verstand der Blonde nicht.

"Naja...schlimmer als im Waisenhaus ist es hier auch nicht und zur Schule durfte ich eh nie gehen...", meinte er leise und fand sich einfach mit seinem Schicksal ab.

Wahrscheinlich würden sie ihn hier sogar besser behandeln als dort.

Jetzt wurde der Pinkhaarige doch ein wenig neugierig.

"Wieso darfst du denn nicht zu Schule?", immerhin bestand auch in Japan Schulpflicht.

Was war das denn bitte für ein Waisenhaus. Das konnte selbst er als Vampir nicht verstehen.

Jetzt fing Koki auch noch ein Gespräch mit ihm an, das hätte Takeru nicht gedacht.

"Weil ich in einem sehr armen Waisenhaus untergekommen bin vor 6 Jahren...Ich habe lesen gelernt, aber man hat mir verboten Bücher zu lesen...", meinte er leise.

Schon immer wollte er Bücher lesen, doch entweder man verbot es ihm oder er hatte kein Geld um sich eines zu kaufen.

Und jetzt saß er hier in einer rieseigen Bibliothek voller seltener Bücher und traute sich nicht sie zu lesen, weil sie bestimmt diesem Koki gehörten.

sie hatten ihm verboten zu lesen?

Koki war kurz davor ein Massaker anzurichten.

Wie konnte man bitte jemanden verbieten zu lesen. Das war einfach unfassbar, sein Mund war auf und wieder zugeklappt.

Da hatte der Blondschopf ja einiges aufzuholen.

Gespannt beobachtete Takeru die Gesichtsregungen des anderen.

Irgendwie schien dieser empört, aber warum?

Koki sprang auf, wuselte zwischen den Regalen hin und her und zog einige Werke hinaus und stapelte sie auf seinen Armen.

Nach einer Weile platzierte er einen großen Haufen Bücher vor Takeru.

"Da ist von allem etwas dabei", ein Grinsen lag auf seinen Lippen.

Ungläubig betrachtete der Blonde die Bücher, sah dann wieder zu dem Pinkhaarigen auf, welcher ihn angrinste.

"Ich..ich darf lesen? Ich darf die Bücher lesen?", fragte er ungläubig und griff vorsichtig nach dem ersten Buch auf dem Stapel.

Vorsichtig hielt er das Buch in den Händen und besah sich es, dann klappte er es auf und las langsam die ersten paar Zeilen.

Leider hatte er keine Routine im lesen, aber er gab sich Mühe es zu verstehen.

"Ja klar darfst du lesen", er hatte die Bücher ja wohl nicht umsonst aus den Regalen gefischt.

Takeru hielt eines der werke ja schon fast ehrwürdig in Händen.

Das Grinsen auf Kokis Gesicht zog sich schon fast von einem Ohr zum andern.

So gehörte sich das. Nicht so wie Ryoga, der einfach mal seine tollen Bücher mir nichts dir nichts in Stückchen riss.

Er hatte sich im Schneidersitz neben Takeru niedergelassen und seinen Kopf auf die Hände gestützt.

Koki beobachtete wie Takeru seine Lippen beim Lesen bewegte, aber doch nicht laut sprach sondern sich versuchte so die Worte zu erklären.

das war einfach nur niedlich mit anzusehen.
 

Nach einer Weile hatte Eve einen Convinient Store gefunden der noch offen hatte.

Doch was sollte er kaufen?

Er hatte zwar Geld, da Reno es für praktisch befand, immer welches da zu haben, falls sie es brauchten, aber jetzt stand Eve hier und wusste nicht so recht, was er Takeru kaufen sollte.

Schließlich hatte sich über die Jahrhunderte das Essverhalten der Menschen geändert, sowas merkte er sich nicht.

Eve kaufte einfach Sushi und Sachen die bunt verpackt waren, auch Getränke die knallige Farben hatten, es passte halt zu Takeru, wie er fand.

Nachdem er alles bezahlt hatte und merkwürdig dabei angesehen wurde, kehrte er zur Villa zurück.

Eilig war er in die Bibliothek geeilt, da er nicht wusste ob Koki auch wirklich seine Finger bei sich behalten konnte.

Am Futon angekommen, waren ihm doch glatt ein paar Sachen aus der Hand gefallen.

Was war denn bloß in der Zwischenzeit passiert?

Takeru und Koki saßen hier ganz ruhig.

Der Blonde hatte sogar eins von Kokis heiligen Büchern in der Hand und las leise vor sich hin, während Koki den Menschen einfach dabei beobachtete.

Er konnte seinen Augen nicht wirklich trauen, doch dann sahen beide gleichzeitig zu ihm auf und lächelten ihn an.

Da konnte Eve nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.

Takeru sah, das Eve etwas zu Essen und zu trinken für ihn hatte.

Vorsichtig legte er das Buch beiseite und krabbelte auf Eve zu, nur um sich zu besehen, was dieser gekauft hatte.

Koki konnte sich schon vorstellen, dass das hier alles etwas merkwürdig aussah.

Eigentlich konnte er ja selbst sogar nicht fassen dass er hier friedlich mit Takeru zusammensaß und Bücher las.

Der kleine Blondschopf war zu dem Essen rüber gekrabbelt und Koki schaute ihm belustigt hinterher.

Takeru schien überaus begeistert von diesen vielen bunten Verpackungen.

Er selber mochte ja lieber Menschen anstatt Gummibärchen in solcher Verpackung.

Dann stand er auf, war schnell vor Eve und zog ihn in seine Arme.

Seine Lippen legten sich auf die des Weißhaarigen.

"Ich hab dich vermisst"

Takeru besah sich die ganzen Sachen und stellte fest, das fast alles nur Süßigkeiten waren, bis auf das Sushi.

Auch hatte er viel Süßes zu trinken hier.

Doch Takeru beschwerte sich nicht, weil er im Grunde genommen nichts dagegen hatte.

So oft kam er nämlich nicht in den Genuss von süßen Sachen.

Nun aß er das Sushi erst mal und es schmeckte vorzüglich.

Dann sah er wie Koki sich an Eve kuschelte und beide sich küssten.

Schüchtern hatte er weggesehen und ein leicht unangenehmer Schauer durchfuhr ihn.

Na toll jetzt saß er hier mit zwei Vampiren fest die sich liebten und er war nur...das Haustier, anscheinend.

Mit leicht traurigem Blick aß er einfach weiter, wandte sich ein wenig ab von ihnen.

Koki schmiegte sich enger an den weißhaarigen, seine Zunge fuhr über dessen Lippen.

Er konnte einfach nicht genug von Eve bekommen, egal wie lange sie schon zusammen waren. Koki wollte sich gar nicht vorstellen wie es wäre für länger von dem weißhaarigen getrennt zu werden.

Seine Arme hatten sich besitzergreifend um Eve geschlungen.

Takeru hatte er völlig vergessen, jetzt zählte nur noch Eve.

Sie küssten sich schon fast gierig, doch dann löste Eve leicht kichernd den Kuss.

"Na na so lange war ich doch gar nicht weg.", meinte der Weißhaarige ein wenig lachend und hielt Koki ihm Arm an sich gedrückt.

Irgendwie war er froh, dass sie sich nach all diesen Jahrhunderten immer noch so sehr liebten wie am Anfang.

"Schmeckt es dir?", fragte Eve dann an Takeru gewandt, der ihnen den Rücken zugedreht hatte.

Der Blonde nickte dann leicht, sagte aber nichts, aß lieber weiter.

Koki blieb noch an Eve geschmiegt, er wandte den Kopf und schaute Takeru an. Der blonde schien irgendwie anders als eben.

Als sie beide noch alleine waren, war Takeru so aufgeschlossen und jetzt hatte er ihnen beiden den Rücken zugedreht und wollte nicht mehr reden.

Lag es daran, dass er hier mit Eve zusammenstand?

Aber das konnte dem kleinen Puschel doch egal sein.

Irgendwie war ihm der Hunger vergangen und Takeru legte das Essen beiseite.

Leicht wandte er sich um, versuchte aber die beiden so wenig es ging anzusehen.

"Gibt es hier ein Bad?", fragte er dann und Eve erklärte ihm dann, wo es war, eigentlich grenzte es gleich hier an.

Takeru folgte der Beschreibung und stand nun im Bad.

Es war sogar recht hübsch und groß.

Das letzte Mal das er sich vernünftig waschen konnte, war gestern Abend gewesen.

Seine alten Klamotten streifte er vom Körper und machte die Dusche an, wartete bis warmes Wasser aus ihr plätscherte.

Dann stieg er unter die Dusche und genoss es endlich mal richtig duschen zu können.

Sollten diese beiden Vampire sich doch vergnügen, er wollte sich das nicht mit ansehen und sich somit vorführen lassen wie bedeutungslos er eigentlich war.

Koki hatte sich auf den Futon niedergelassen und Eve mit sich hinab gezogen. Nun kuschelte er sich an den Weißhaarigen.

"Weißt du was mit ihm los ist?", Takerus Verhalten irritierte ihn ein wenig.

"Hm~…", hatte Eve gemacht und lies sich von Koki nach hinten ziehen.

Seinen Kopf bettete er auf der Brust des anderen.

"Wie würdest du dich fühlen, wenn du von heute auf morgen bei zwei Wesen gefangen bist, weil sie dich nicht gehen lassen können, da du zu viel weißt. Hinzu kommt noch das er seit er denken war, allein auf der Welt ist und sich nie wirklich jemand um ihn geschert hat und jetzt ist er hier, bei uns beiden, die ihm vorführen wie es sein könnte geliebt zu sein, er es aber nicht zu spüren bekommt.

Wie würdest du dich da fühlen?", fragte er mit leiser Stimme.

Koki ließ seinen Blick zur Seite wandern, ließ ihn über seine Bücher schweifen.

Er erinnerte sich, wie einsam er damals gewesen war, bevor er Eve getroffen hatte.

Eigentlich hätte er sich nicht über sein Leben beschweren dürfen, er hatte damals so gut wie alles gehabt.

Seine Familie war recht wohlhabend, sein Vater war Kaufmann gewesen, so gut wie nie daheim. Seine Mutter hatte sich schnell jemand anderen gesucht, mit dem sie sich die Zeit vertrieb.

Er hatte Privatunterricht bekommen, das Haus so gut wie nie verlassen. In seiner Freizeit hatte er sich mit einem Buch auf die Fensterbank gesetzt und die andern Jugendlichen beim Spielen beobachtet. Er hatte sich nie getraut vor die Tür zu gehen und die andern anzusprechen, diese kannten sich alle schon durch die Schule und er hatte nie den Mut gefasst auf sie zuzugehen.

So hatte er seine ganzes Leben mehr oder weniger lesend verbracht, bis ihm ein junger Mann aufgefallen war, der im Gasthaus gegenüber eingezogen war.

Der Weißhaarige hatte ihn so fasziniert, dass er jeden Tag darauf gewartet hatte, dass dieser aus der Tür ging und Koki ihm hinterher sehen konnte.

Eines Tages hatte Eve dann zu ihm hinaufgesehen und gelächelt.

Nach einer weiteren Wochen beobachten, hatte er sich dann getraut unten auf die Straße zu gehen und hatte dort auf den Weißhaarigen gewartet.

Er war direkt wie hin und weg, Eve behandelte ihn wie keiner zuvor, er fühlte sich so geborgen bei ihm.

Und da hatte sich bis heute nichts dran geändert.

Koki knabberte auf seine Unterlippe. Jetzt schlossen sie Takeru hier ein, wie er selbst damals eingeschlossen gewesen war.

"Takeru tut mir leid, aber wir können ihn einfach nicht gehen lassen", sie konnten das Risiko einfach nicht eingehen, selbst wenn Takeru nicht sofort losplaudern würde, es war nur eine Frage der Zeit, bis dass er an die falschen Leute geriet und sie somit gefährdet waren.

Eve hatte geseufzt und konnte genau nachempfinden wie Takeru sich fühlte, so ganz allein.

Schließlich war es Eve nie anders ergangen bevor er Koki traf, denn all die Jahrhundert davor hatte er allein verbracht, war sich vorgekommen, als hätte er irgendetwas gesucht und Koki gefunden.

"Hmm...ich weiß, er würde sich auch selbst gefährden...aber vielleicht...vielleicht können wir ihm zeigen, wie es ist geliebt zu werden? Lieben denn nicht die Herrchen ihre Haustiere auch über alles?", lies Eve eher als Feststellung im Raum stehen.

Koki ließ seinen Blick zurück zu Eve wandern, kaute noch ein wenig an seiner Unterlippe.

Haustiere wurden betäschelt und verhätschelt, aber liebte man diese Tiere?

Es war immerhin schon ein unterschied einen Hund hinter den Ohren zu kraulen und einem Menschen zu zeigen, dass man ihn liebte.

Die Vorstellung, wie Eve Takeru Zuneigung zeigte, machte ihn eifersüchtig. Es war sein Eve, er wollte ihn nicht teilen, auch wenn Takeru nur ein Haustier war.

Er mochte Takeru ja, Takeru war ihm so ähnlich.

aber konnte er sich damit abfinden alles mit ihm zu teilen?

"Ich weiß nicht so recht...", flüsterte Koki.

"Hm...wir werden einfach sehen wie die Dinge sich entwickeln...ich muss aber auch schon wieder gehen, weil ich noch unbedingt mit Reno reden muss, wegen diesen ganzen Menschen-Dingen die passieren. Es kann ja nicht angehen, dass er gar nicht mehr zurückkommt, schließlich hatten wir einen Pakt geschlossen.", meinte Eve dann und gab Koki einen Abschiedskuss.

Den Pakt, den er mit Reno damals eingegangen war, war das sie sich zusammentaten, auch ums sich selbst zu schützen, sich vor den Menschen zu schützen. Schließlich würde es nichts bringen wenn Vampire sich gegenseitig bekriegten.

Aber jetzt wo sie Menschen in ihre Leben ließen, sie von sich wissen ließen, musste er mit Reno darüber sprechen.

Das fand Eve wichtig, schließlich stand ihre Existenz auf dem Spiel.

Ein kurzes liebevolles Lächeln und Eve war verschwunden.

Entschluss

„Ich muss aber auch schon wieder gehen, weil ich noch unbedingt mit Reno reden muss, wegen diesen ganzen Menschen-Dingen die passieren. Es kann ja nicht angehen, dass er gar nicht mehr zurückkommt, schließlich hatten wir einen Pakt geschlossen.", meinte Eve dann und gab Koki einen Abschiedskuss.

Ein kurzes liebevolles Lächeln und Eve war verschwunden.

Koki löste sich nur schwerfällig von ihm. Er hasste es, wenn Eve ihn verließ, auch wenn er wusste, dass es nicht für lang war. Er sah dem Weißhaarigen hinterher, seufzte auf. Dann ließ er sich zurück auf den Futon fallen.

Er würde Eve zu Liebe wohl auf Takeru eingehen. Immerhin wollte er seinen Freund nicht enttäuschen. Und diesem schien eindeutig viel an Takeru zu liegen.

Nachdem Takeru eine halbe Ewigkeit geduscht hatte, stieg er aus der Dusche und trocknete sich ab.

Unschlüssig stand er dann da und betrachtete seinen Kleiderhaufen. Das konnte er schlecht wieder anziehen, das war nicht hygienisch, doch er hatte hier auch nichts zu anziehen.

Unsicher wickelte sich Takeru in eines der großen Handtücher und tapste zurück in die Bibliothek.

Nur Koki konnte er auf dem Futon entdecken, Eve war verschwunden.

"Ehm...könnte...dürfte ich was...was zum anziehen haben?", fragte Takeru dann vorsichtig und blickte Koki unsicher an.

Koki schaute auf und Takeru an, der ein wenig tropfend in ein Handtuch gewickelt da stand.

Sah ja schon irgendwie total niedlich aus. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Dann stand er auf.

"Komm mit.", er wusste nicht so wirklich was dem Blonden gefiel, aber er schien einen ähnlichen Geschmack zu haben wie sie beide auch.

Und da der Blonde anscheinend so groß wie Eve war, würde er dort Sachen für Takeru ausleihen.

Er ging voran, die Treppe hinauf und blieb in Eves Zimmer vor dem Kleiderschrank stehen.

Leise folgte Takeru dem Pinkhaarigen und sah sich ein wenig um, schließlich hatte er noch nicht viel von dieser Villa gesehen.

"Such dir was aus.", Koki hatte sich auf Eves Bett fallen lassen und beobachtete Takeru.

Seine Augen wurden groß, das freute ihn und lies ihn lächeln.

Neugierig sah er sich dann in dem Kleiderschrank um und als er endlich alles gefunden hatte, was er brauchte, lies er ohne weiteres sein Handtuch fallen, hatte vergessen das Koki auch noch da war und eigentlich die zahlreichen Narben auf seinem Körper sehen konnte.

Denn Takeru schämte sich mehr oder minder für den Zustand seines Körpers, dadurch das er oft verprügelt wurde, trug er auch einiges davon, in den vielen Jahren.

Koki ließ seinen Blick über dessen Körper schweifen, blieb an den einzelnen Narben hängen.

Was Takeru wohl schon so alles durchgemacht haben musste.

Koki war aufgestanden, stand nun hinter dem Blonden. Seine Finger strichen über die Haut am Rücken, fuhren die einzelnen Narben entlang.

Der Blonde war zusammengezuckt, als er die Finger an seinem Rücken spürte.

Etwas ängstlich sah er dann zu Koki, schämte sich dafür, dass der andere sah, wie hässlich er war.

Er wusste nicht was er sagen sollte und ob er sich einfach anziehen sollte ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Takeru war einfach von der Situation verwirrt.

Er war es nicht gewohnt von anderen angefasst zu werden, zumindest nicht so oft und wenn sie ihn angefasst hatten, dann wollten sie nur etwas Bestimmtes.

Koki beugte sich zu dem Blonden hinab. Er legte seine Lippen hauchzart auf die Takerus. Dann ließ er wieder von ihm ab.

"Zieh dich an. Ich bin unten in der Bibliothek", er drehte sich um und verließ Eves Zimmer.

Koki hatte dem Weißhaarigen ja sozusagen versprochen liebevoll zu Takeru zu sein. Auch wenn es ihm bei dem Anblick des Blonden schwer gefallen war sich zu beherrschen. Diese helle Haut war so verlockend gewesen, er hätte sie am liebsten bluten sehen wollen.

Koki war in die Bibliothek zurückgekehrt und hatte sich auf den Futon gelegt. Hoffentlich würde Eve bald wiederkommen.

Ein wenig irritiert hatte Takeru dem anderen nachgesehen und sich unbewusst mit den Fingern an seine Lippe gefasst.

Es hatte ein wenig gekribbelt, als die Lippen des anderen ihn berührt hatten.

Dann hatte Takeru sich schnell angezogen und war wieder in die Bibliothek getapst.

Dort krabbelte er dann wieder auf das Futon und hatte sich einige der Süßigkeiten genommen.

Kurz dachte er nach und hatte sich dann neben Koki gelegt, nachdem er ein paar von den Süßigkeiten gegessen hatte und wieder bei Seite gelegt hatte.

Leichte Müdigkeit überkam ihn und er gähnte leise.

"Darf ich dich was fragen? Sind die ganzen Geschichten die man über Vampire erzählt wahr?", fragte er neugierig.

Koki hatte sich Takeru zugewandt, stütze seinen Kopf auf seinen Arm.

"Meinst du die schönen Schauermärchen mit dem Knoblauch und in Fledermäuse verwandeln?", der Pinkhaarige musste lachen. Es gab tatsächlich Menschen, die glaubten an so etwas.

"Nein...also die Teile die wahr sind, hast du ja wahrscheinlich schon bemerkt.", Koki bleckte seine Zähne, "wir leben von Menschenblut, uns macht es Spaß zu töten. Und ja wir sind sozusagen unsterblich, außer man tötet uns.

Schlag mir den Kopf ab, reiß mir das Herz raus oder verbrenn mich und ich sterbe wie jeder normale Mensch."

Er strich über Takerus Wange, konnte einfach nicht wiederstehen diese warme haut zu berühren.

"Aber Knoblauch macht mir nichts aus, auch wenn das Zeug echt stinkt.", kicherte der Pinkhaarige.

"Naja, das mit dem Schauermärchen konnte ich mir denken, dass es nicht mehr stimmen kann, auch nicht, das ihr die Sonne nicht vertragt, weil schließlich hab ich Eve tagsüber gesehen....aber ihr könnt auch Gefühle wie Liebe empfinden, nicht wahr? So etwas steht nicht in Büchern, da steht nur das ihr Monster seid, aber das finde ich nicht.

Es gibt Menschen die sind viel mehr Monster, als ihr.", meinte Takeru und es störte ihn nicht, das Koki ihn an der Wange berührte, was wohl auch daran lag, das er ziemlich müde war und ihm langsam die Augen zu fielen.

"Du findest nicht, dass wir Monster sind?", Koki konnte sich ein kichern nicht verkneifen "Ich wollte dich in Stücke reißen und du findest ich bin besser als so einige Menschen?"

Er hatte zwar Gefühle, aber es war etwas völlig anderes als Gefühle, die Menschen hatten. Er liebte Eve, aber er konnte nicht wirklich etwas für Menschen empfinden.

Koki würde auch jetzt Takeru sofort töten, er konnte nicht wirklich verstehen, warum Eve das anders empfand.

Genauso wie Reno und Ryoga die anscheinend mehr für einen Menschen übrig hatten. Er mochte Takeru, aber er würde ihn dennoch töten können.

"Naja mich zu töten und zu fressen gehört doch zu deiner Natur, genau wie Menschen Tiere töten, um sich von ihnen zu ernähren.

Das ist doch der Kreislauf, aber wenn Menschen andere Menschen quälen, dann sind sie Monster, weil sie schließlich von der gleichen Gattung sind oder nicht?

Ich weiß das klingt naiv, aber so empfinde ich das nun mal.", meinte Takeru dann und verzog sein Gesicht leicht zu einer Schnute.

Er hatte es nun mal nicht besser gelernt, wie also sollte er vernünftig darauf antworten.

Nur dass er im Gegensatz zu Tieren auch aus Spaß tötete, schoss es Koki durch den Kopf. Aber irgendwie war Takerus Einstellung niedlich.

Der Blonde war der einzige Mensch, den er bis jetzt getroffen hatte, der ihn nicht aufgrund seiner Art verabscheute.

Er lächelte Takeru an und kniff ihm in die Wange. "Schmoll nicht.", Koki beugte sich zu Takeru, legte seine Lippen auf die des Blonden.

Er konnte einfach nicht wiederstehen.

Eigentlich hatte Takeru damit gerechnet, dass Koki ihn irgendwie eines besseren belehrte. Als dieser ihm dann in die Wange kniff, lächelte er leicht und im nächsten Moment hatte sich der Pinkhaarige zu ihm vorgebeugt und küsste ihn einfach.

So ganz konnte Takeru das nicht verstehen, warum der andere ihn küsste, aber schloss einfach die Augen und genoss dieses leichte Kribbeln, welches dabei auf seinen Lippen entstand.

Koki hatte sich über den Blonden gebeugt, strich sanft durch dessen Haare. Noch immer lagen seine Lippen auf denen Takerus, bewegten sich leicht gegen sie.

Eve hatte ihm immerhin sozusagen aufgetragen sich um Takeru zu kümmern.

Seine Hände hatten sich ein wenig unruhig ins Futon gekrallt, weil er nicht wusste wohin mit ihnen.

Den Kuss erwiderte Takeru erst etwas zaghaft, doch er mochte den leicht süßlichen Geschmack den Koki hatte. Irgendwie seltsam, dass ein Vampir irgendwie süß schmecken konnte. Aber was genau Koki mit dem Kuss bezwecken wollte, verstand Takeru immer noch nicht.

Koki löste sich von dem Blondhaarigen. "Wir kümmern uns jetzt um dich.", er hauchte einen kleinen Kuss auf Takerus Lippen, dann stand er auf und ging durch seine Regale, suchte nach einem Buch.

Mit einem dicken Wälzer bewaffnet kam er zum Futon zurück und ließ sich neben Takeru nieder, fing an zu lesen.

Wann kam denn endlich Eve wieder, er vermisste den Weißhaarigen jetzt schon.

Der Blonde hatte nur leicht gelächelt und lag jetzt da, jetzt spürte er auch wie die Müdigkeit ihn wieder übermannte.
 

Es hatte nicht lange gedauert Reno zu finden, schließlich stellte er sich nicht so unbeholfen an wie Ryoga es getan hatte.

Shin hatte schon geschlafen, als Eve ankam und es kam ihm vor, als hätte Reno ihn schon erwartet.

Sie beide hatten ein relativ kurzes Gespräch, da sie beide sich zu diesem Thema schon viele Gedanken gemacht hatten. Schnell waren sie sich einig geworden.

Eve war dann so schnell wie möglich zur Villa zurückgekehrt.

Koki saß auf dem Futon und las, während Takeru leicht vor sich hin zu dösen schien.

"Ich bin wieder da.", hatte er leise gesagt und Koki einen sanften Kuss gegeben.

Endlich war Eve wieder da, Koki hatte seine Arme besitzergreifend um ihn geschlungen. Gierig erwiderte er den Kuss dem der Weißhaarige ihm gab.

Eve war viel zu lange weggewesen.

"Ich bring ihn am besten in mein Bett und lass ihn dort schlafen, das ist besser.", befand Eve und hob den halbschlafenden Takeru auf seine Arme.

"Mach das.", Koki hatte sich wieder sein Buch auf den Schoß gelegt.

Eve verschwand mit dem Blonden im Treppenhaus und Koki widmete sich seinem Buch. Eve hatte den Blonden vorsichtig auf sein Bett gelegt.

"Koki hat gesagt, ihr kümmert euch um mich?", fragte Takeru nach und sah Eve an, der über ihn gebeugt war.

Eve wunderte es, das Koki das gesagt haben sollte, aber dennoch lächelte er.

"Ja das tun wir.", meinte er leise und strich über Takerus Wange.

Eine Weile konnte Eve seinen Blick einfach nicht von Takeru wenden, dieser sah auch einfach nur zurück.

"Bekomm ich auch einen Kuss von dir?", fragte Takeru leicht verschüchtert und sah Eve an.

Ohne darauf zu antworten senkte er seine Lippen, auf die des Blonden und küsste ihn zärtlich.

Takeru genoss es und lächelte leicht, als sie den Kuss nach einer Unendlichkeit lösten.

"Jetzt Schlaf.", meinte er dann und Takeru hatte genickt und war wunderlicherweise auch sofort eingeschlafen.

Sanft strich Eve ihm durchs Haar und betrachtete ihn wieder eine Weile, dann beugte er sich abermals vor und biss leicht in dessen Hals, aber nicht um das Blut zu trinken, sondern um ihn sein Siegel zu verpassen.

Dieses Siegel hatte er damals schon Koki verpasst, aus Vorsicht, als dieser noch ein Mensch war, damit es ja kein anderer Vampir wagte ihn anzufassen.

Auch bei Takeru war es jetzt notwendig, denn wenn Ryoga wieder in der Villa war, wusste man ja nicht was in dessen kranken Kopf vorging.

Leise war er dann wieder in die Bibliothek zurückgekehrt, nachdem er Takeru wieder zugedeckt hatte.

Er kuschelte sich an Koki und hielt seine Augen geschlossen.

"Ich habe mit Reno gesprochen und er will mit Shin darüber reden oder besser davon überzeugen, dass es besser ist, wenn sie hierher in die Villa zurückkehren. Schließlich ist das hier der einzige sichere Ort, an dem es kein anderer Vampir es wagt hierher zu kommen.

Da wir jetzt eh Takeru hier halten, macht es keinen Unterschied ob nun ein oder zwei Menschen mehr hier sind. Wie gesagt es wäre sicherer.

Vielleicht wird dann auch diese Villa mal wieder lebendiger und nicht so trostlos.

Ryoga konnte ich nicht finden, da er nicht bei Uruha war, aber Uruha hatte geschlafen. Wer weiß wo Ryoga sich herumtreibt, aber auch der wird früher oder später wieder hier auftauchen und genau aus diesem Grund, habe ich Takeru das Siegel verpasst, weil wer weiß was Ryoga mit ihm anstellen würde...", hatte Eve dann erzählt.

Shin bereitete Koki noch am wenigsten Sorgen. Uruha sorgte ihn da schon wesentlich mehr. Wer wusste, was der anstellen würde, wenn er wütend auf Ryoga war und das schien bei den beiden irgendwie Standard zu sein.

"Mhm..." brummelte er dann als Antwort auf den zweiten Teil den Eve von sich gegeben hatte.

Er erinnerte sich noch wie der Weißhaarige ihn damals an sich gebunden hatte.

Die Narbe an seinen Hals war bis jetzt immer etwas Besonderes gewesen, er war der einzige gewesen, der Eve so nah gewesen war.

Es machte ihn eifersüchtig, dass dieser blonde Puschel jetzt fast den gleichen Stellenwert hatte wie er selbst.

Immerhin war mit Eve zusammen, und Takeru war nur ihr Haustier.

Allerdings wollte auch er nicht, dass sie Takeru zerfleischt irgendwo wiederfinden würden.

Jetzt war Eve auf Koki Schoß gekrabbelt und lag nun auf diesem.

Er stützte sich ab, so dass er dann über Koki gebeugt war.

Vorsichtig strich er durch dessen Haar.

"Keine Angst, du wirst für mich immer die wichtigste Person im meinem ganze Leben sein und du bist auch der einzige den ich am meisten und ewig lieben werde.", versuchte er den anderen zu besänftigen, da er verstehen konnte, das Koki sicherlich etwas kränkte, weil er sein Siegel auch jemand anderem gegeben hatte.

Es war eigentlich bescheuert, Koki wusste doch, dass Eve ihn so sehr liebte, aber dennoch hatte er manchmal angst ihn an jemand anderes zu verlieren.

Er zog den weißhaarigen in einen Kuss. "Ich weiß doch.", nuschelte er gegen dessen Lippen.

"Reno wird übrigens morgen dann mit Shin hier eintreffen, wenn er ihn dazu überredet hat, meine ich, was ich aber denke kein Problem sein", seufzte Eve dann und lächelte Koki an.

Koki dachte über Shin nach. Dieser würde wohl keine andere Wahl haben als mit herzukommen. Dass er überhaupt gefragt wurde, wunderte Koki ein wenig. Konnte Reno ihn nicht einfach mitnehmen, es konnte doch egal sein, was Shin wollte.

Wie viel bedeutete dieser Mensch Reno denn, dass er sogar schon wenn es um ihre Existenz ging Mitspracherecht hatte. Dieser intensive Kontakt zu Menschen tat ihnen allen nicht gut.

"Es hat sich alles verändert.", er hatte Eve umschlungen, strich leicht über dessen Seite, "Es sollte uns doch eigentlich egal sein was Menschen denken oder tun und jetzt haben wir sie in unser Leben mit einbezogen."

Genüsslich hatte Eve den Kuss des anderen erwidert.

Er konnte sehen, das Koki schon wieder nachdachte, wie so oft in letzter Zeit.

Seufzend betrachtete Eve Koki.

"Ja das hat es, aber denk doch mal nach, wenn ich damals genauso gedacht hätte, wie du jetzt, dann hättest du ein Leben gehabt wie jeder normale Mensch. Wir wären uns nie wirklich begegnet. Denn damals war ich bewusst in deine Nähe gezogen...du warst auch einmal ein Mensch, in den ich mich verliebt habe.", meinte Eve dann und wunderte sich schon ein wenig über die Ansicht des anderen.

Koki legte den Kopf zur Seite. Er hatte völlig vergessen, dass sie sich unter ähnlichen Umständen kennen gelernt hatten.

Er war selber Mensch gewesen, als Eve sich in ihn verliebt hatte und er in den Weißhaarigen. Doch so schön ihre Liebe auch gewesen war, hätte sie fast ein schnelles Ende gefunden.

Koki erinnerte sich noch genau an den Abend. Er war mit Eve aufs Zimmer gegangen, es war das erste Mal, dass der Weißhaarige ihn mit hinaufgebeten hatte.

Koki war so nervös gewesen, als er den Raum betreten hatte.

Und kaum waren sie durch die Tür, hatte ihn Eve auch schon an die Wand gepinnt.

Sie hatten sich bis zu dem Zeitpunkt nur geküsst gehabt, doch Koki wollte mehr und war dementsprechend nicht abgeneigt gewesen als er mit Eve aufs Zimmer durfte.

Nachdem er an der Wand schon sein T-Shirt verloren hatte, hatte ihn Eve auf das Bett gelegt.

Sie hatten sich angesehen, Eves Augen waren so schwarz wie er sie noch nie gesehen hatte.

Und dann war es passiert.

Eve hatte in seinen Hals gebissen, trank gierig sein Blut.

Koki hatte geschrieen, hatte versucht den weißhaarigen von sich zu zerren, bis seine Kräfte nachgelassen hatten, er keinen Widerstand mehr leisten konnte, er hatte geweint, hatte gefleht, dass Eve aufhörte. Dann wurde ihm schwarz vor Augen, Koki dachte er sei tot, bis die Schmerzen anfingen.

Er konnte sich noch heute an diese höllischen Schmerzen erinnern, als sei es gestern gewesen.

Irgendwann hatten die schmerzen aufgehört und er hatte gedacht endlich gestorben zu sein.

"Ich bin doch wohl der 'lebende' Beweis, dass das mit Menschen nicht gut geht.", flüsterte Koki.

Schuldbewusst hatte Eve drein gesehen.

Koki hatte recht, aber das war seine eigene Schuld gewesen, denn damals hatte er sich zu sehr nach dem anderen verzehrt und konnte sich nicht beherrschen, was wohl daran lag, das er noch zu der uralten Vampirrasse gehörte.

"Das stimmt zum Teil...aber das was damals passiert ist, ist meine Schuld. Ich bin nicht so wie Reno und Ryoga, die damals von Vampiren initiiert worden waren. Sie waren früher auch Menschen. Ich aber gehöre zu den wenigen Vampiren, die als Vampire geboren wurden, ich weiß ja noch nicht einmal wie alt ich bin.

An das letzte was ich mich bewusst erinnern kann, sind die Geburt Christi und Kaiser Augustus.

So alt bin ich...

Ich gehöre der alten Rasse an, es war kein Wunder das ich mich nicht mehr beherrschen konnte.

Schließlich sind die vom reinen Vampirblut, die kaltblütigsten und herzlosesten, die die Menschen nur hassten.

Auch ich hatte die Menschen gehasst, doch dann war mir dieser Geruch in die Nase gestiegen, ich fing an seltsame Tagträume zu haben und das hatte erst aufgehört, als ich dich gefunden hatte.

Wie sehr hatte ich mich gehasst, das ich etwas für einen Menschen empfand, die ich bis jetzt nur als niedere Wesen betrachtet hatte.

Eigentlich hatte ich vor dich nach unserer ersten Begegnung schon zu töten, aber ich konnte nicht, etwas hinderte mich daran...

Du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin und das ist auch gut so, denn normalerweise führten damals die reinen Vampire gegen die initiierten Vampire einen Krieg und töteten sie alle ausnahmslos, ich auch...", erzählte Eve leise und wusste nicht, ob es falsch war Koki davon zu erzählen.

Ablenken

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verletzt

Am nächsten Morgen wachte Uruha vor Aoi auf, dieser lag noch auf ihm.

Seufzend schubste er den anderen von sich runter, er war doch kein Kissen.

Kurz sah er noch einmal zu Aoi, der immer noch schlief, dann stand Uruha auf.

Nackt lief er durch die Wohnung, auf der Suche nach dem Bad und wurde schnell fündig.

Summend stellte er sich dann unter die heiße Dusche.

Ein verschmitztes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er an gestern Nacht dachte, doch irgendwie hatte ihm etwas gefehlt, denn irgendwie war gestern der Sex ein wenig langweilig, aber was soll‘s.

Aoi grummelte ein wenig als seine menschliche Wärmflasche das Weite suchte und ihn einfach zur Seite schubste.

Er krallte sich die Bettdecke und kuschelte sich in sie ein. Wirklich wach werden wollte er noch nicht, dafür war sein Bett einfach viel zu bequem.

Entfernt bekam er das rauschen der Dusche mit, dann war er auch schon wieder eingeschlafen.
 

Nach einer durchzechten Nacht, die sie in irgendwelchen Bars und komischen Seitenstraßen verbracht hatten, wurde Ruki am Morgen sein Wecker unfreundlicherweise einfach aus dem Bett geschmissen.

Warum musste er auch dieses dämliche Teil vergessen auszustellen. Ein Seufzen verließ seine Lippen, als er zum Bad schlich.

Er hätte doch so schön schlafen können. Ein Wunder eigentlich, dass Reita nicht aufgewacht war, aber da hätte wahrscheinlich erst eine Bombe neben ihm hochgehen müssen.

Ruki beneidete seinen Freund für diesen tiefen Schlaf.

Er hatte die Badtür erreicht und hörte das Rauschen der Dusche.

Ruki ging davon aus, dass Aoi bereits aufgestanden war und öffnete die Tür.

Doch als er den Mann hinter der Verglasung der Dusche erblickte war das keinesfalls der Schwarzhaarige, der sich da unter dem Wasserstrahl räkelte.

Wer war denn dieses scharfe Teil?

Ruki hatte sich in den Türrahmen gelehnt.

"Wer bist du denn?", rief er schon fast um die Lautstärke des Wassers zu übertönen.

Eigentlich hatte Uruha vor gehabt zu duschen und dann einfach klammheimlich zu verschwinden, aber irgendwer machte ihm da gerade einen Strich durch die Rechnung.

Uruha wandte sein Gesicht um und stellte den Duschstrahl ab, hangelte nach einem Handtuch, welches er sich um die Hüfte band und verlies dann die Duschkabine.

"Das gleiche könnte ich dich fragen, du abgebrochener Meter. Ich war der Annahme Aoi würde hier alleine wohnen, schade", meinte Uruha schnippisch und grinste ein wenig süffisant, weil er merkte wie ihn der andere musterte.

"Ich bin Uruha. Aoi war gestern so freundlich mich davor zu bewahren das so ein daher gelaufener Vampir mich vernascht, im Gegenzug durfte er mich vernaschen", meinte Uruha dann und trocknete sich weiter ab.

Ruki verengte seine Augen zu Schlitzen. Abgebrochener Meter? Was bildete dieser Wichser sich hier eigentlich ein.

"Ich wohne hier, falls es den Herrn nicht stört", bis jetzt hatte er eigentlich gedacht, Aoi hätte Geschmack.

Naja vielleicht hatte er Uruha auch einfach geknebelt, gut aussehen tat der Blonde ja immerhin.

"Ich bin Ruki und wenn es dir nichts ausmacht, würde ich meine Dusche gerne benutzen." Da sich der Blonde allerdings in Seelenruhe weiter abtrocknete, beschloss Ruki diesen arroganten Schnösel einfach zu ignorieren.

"Darauf antworte ich besser nicht, aber soll ich dir vorher die Dusche runter schrauben?", antwortete Uruha einfach grinsend und schnappte sich ein Handtuch, damit er auch seine Haare abtrocknen konnte.

Heute war definitiv nicht Rukis Tag. Und wenn dieses arrogante Miststück da noch einen Ton sagte, würde er es einfach nackt vor die Tür treten.

Ruki zog sich seine Shorts aus und schlüpfte unter die Dusche.

Das warme Wasser auf seiner Haut ließ seine Laune ein wenig besser werden. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Reita und sein Morgen könnte sich doch noch als angenehm herausstellen.

Nach einer Weile, die er vor sich hin gedöst hatte, schlug Aoi dann doch seine Augen auf. War Uruha schon verschwunden?

Etwas enttäuscht seufzte er in das Kissen hinein. Dann stand er auf und ging Richtung Badezimmer.

Vor der Tür blieb er stehen und lauschte dem Gespräch. Uruha war also doch noch nicht gegangen, aber wieso hatte er ihn nicht einfach geweckt? Hatte der Blonde einfach verschwinden wollen?

Aoi öffnete die Tür und trat in den Raum ein.

"Morgen", nuschelte er den beiden entgegen, wuselte dann zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht.

Schade, jetzt konnte er wirklich nicht mehr so einfach verschwinden, schoss es Uruha durch den Kopf.

Aber vielleicht sollte er sich doch noch ein wenig mehr mit Aoi vergnügen.

Das hatte Ryoga nun davon, dass er Uruha einfach vernachlässigte.

Argh, dieser verdammte Ryoga schwirrte immer noch in seinem Kopf rum.

Er musste sich definitiv mehr von Aoi ablenken lassen!

"Das nächste Mal könntest du mich ruhig härter rannehmen, ich kann nämlich noch laufen", hauchte er mit verruchter Stimme in das Ohr des Schwarzhaarigen und kniff diesem in den Po.

Aoi zuckte zusammen. Wie war der Blonde denn jetzt so schnell hinter ihn gekommen. Er sollte einfach nicht so oft in Gedanken sein.

Uruha wollte also doch nicht gehen, ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

Und wenn Uruha unbedingt Schmerzen am nächsten Morgen haben wollte, konnte er ihm diesen Wunsch ohne Probleme erfüllen.

"Ich bin mal so frei und bedien mich an deinem Kleiderschrank, denn leider kann ich hier nicht nackt rumspazieren, da wir leider nicht alleine sind", grinste Uruha und tapste zurück in Aois Schlafzimmer.

"Ich glaub das stört hier keinen wenn du einfach nackt bleibst.", rief der Schwarzhaarige ihm hinterher.

Aoi wusch sich zu Ende, dann ging auch er in sein Zimmer.

Uruha stand noch immer vor dem Kleiderschrank, schien sich nicht entscheiden zu können. Der war ja vielleicht wählerisch.

Aoi schmiegte sich von hinten an den Blondschopf.

"Na wer wird denn da so eitel sein", er knabberte leicht an Uruhas Ohrläppchen, "Du würdest doch auch noch in einem Sack geil aussehen."

Meine Güte, dieser Aoi hatte auch nichts Vernünftiges zum anziehen.

Uruha würde es wirklich lieber vorziehen nackt hier rum zu laufen.

Er spürte wie sich Aoi von hinten an ihn heran schmiegte, innerlich verdrehte er dann die Augen bei dieser Aussage, typisch Männer.

"Ich sehe immer geil aus, weil ich Geschmack habe", meinte Uruha und hatte endlich etwas Vernünftiges gefunden.

Was war denn das jetzt bitte? Aoi hatte fragend die Augenbrauen zusammen gezogen.

Da machte man ein Kompliment und bekam nur eine zickige Antwort.

Er hatte sich von Uruha gelöst und dieser zog sich seine Sachen an.

Aoi suchte sich selber ein paar Sachen aus dem Schrank und schlüpfte in Jeans und Tanktop.

Dann ging er in die Küche, deckte schon einmal den Frühstückstisch.

Dieser Uruha war schon ein wenig merkwürdig. Die Sache mit den Vampiren schien ihn so überhaupt nicht zu berühren. Er hatte auch mit Ruki eher spaßhaft über die Sache geredet. Es wirkte fast so als wäre er an so etwas gewöhnt.

Herrje, war er jetzt zu harsch gewesen?, fragte sich der Blonde.

Ryoga hätte ihm Partie geboten, aber Aoi war einfach nur eingeschnappt.

Wie langweilig.

Uruha seufzte, weil er schon wieder an Ryoga dachte, dabei hatte dieser es überhaupt nicht verdient.

Mit den Gedanken ganz wo anders, begab sich auch Uruha in die Küche und setzte sich dort an den Tisch, überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Bequemt sich das Prinzesschen auch an den Tisch?", Aoi knallte das Nutella ein wenig zu fest auf die Tischplatte.

Er setzte sich an den gedeckten Tisch und kurze Zeit später kam auch Ruki in Shorts und nassen Haaren an den Frühstücktisch. Dessen Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. 'Na die scheinen sich ja zu lieben', schoss es dem Schwarzrothaarigen durch den Kopf und nahm sich lieber erst mal ein Brötchen.

Auch Reita hatte sich aus dem Bett bequemt und setzte sich neben Ruki an den Tisch.

Sein Blick viel auf Uruha, doch da hier momentan schlechte Stimmung herrschte, fragte er lieber nicht nach, wer denn der gutaussehende Herr da ihm gegenüber ist.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Uruha zu Aoi hoch, nachdem er leicht zusammengezuckt war.

"Wenn du willst, dass ich gehe, dann kannst du das auch anders sagen", meinte Uruha dann ruhig und sah, dass sich noch jemand an den Tisch bequemte, außer Ruki.

Aha~ die wohnten hier anscheinend zu dritt.

Seufzend strich sich Uruha das Haar nach hinten und wippte leicht mit dem Fuß auf und ab.

Aoi seufzte. "Ich will ja gar nicht dass du gehst, aber ein wenig Dankbarkeit wäre schon angebracht. Ich hab dir verdammt noch mal den Arsch gerettet und ehrlich gesagt, er war es nicht wert."

Jetzt war er doch lauter gewesen, als er eigentlich wollte.

Aoi biss sich auf seine Lippe. Letzteres hätte er sich vielleicht sparen sollen. Aber Uruha brachte ihn einfach auf die Palme.

Da rettete man ein Leben und was dann? Dann bekam nichts als schnippische Bemerkungen zu hören.

Eigentlich hatte er gedacht, der Blonde hätte Gefallen an ihm gefunden, dies schien aber so wies aussah ja nicht der Fall zu sein.

Wahrscheinlich musste er gerade einfach nur dafür herhalten, dass sein eigentlicher Liebhaber einfach die Schnauze voll von diesem arroganten Wicht hatte.

Erbost funkelte Uruha ihn an.

Was bildete sich dieser Aoi bloß ein?

"Ach? An besagten Arsch hab ich dich aber aus Dankbarkeit rangelassen, schließlich hätte ich mich auch einfach an deinem vergreifen können", hielt Uruha dagegen.

"Wenn dir das nicht Dankbarkeit genug ist, dann weiß ich auch nicht. Ich hätte mich gestern auch einfach verziehen können...", meinte Uruha noch und stand auf.

Eilig war er in den Wohnbereich marschiert, wo seine Klamotten noch immer lagen und sammelte sie ein.

"Aus Dankbarkeit?", Aoi lachte auf, "Du hattest es doch so nötig." Er hatte sein Brötchen unabsichtlicher weise aufgespießt.

Ruki und Reita wechselten ein paar verzweifelte Blicke, machten sich dann aber über Uruhas Brötchen her, da dieser anscheinend gehen wollte.

Als dieser an Aoi vorbei lief, schnippte er ihm seine Visitenkarte vor die Nase.

"Meld dich, falls du deine Klamotten wieder haben willst", meinte Uruha leicht säuerlich und marschierte auf die Tür zu.

"Hoffentlich frisst dich der nächste Vampir einfach auf!", rief der Schwarzhaarige Uruha hinterher. Er hatte die Visitenkarte geschickt aufgefangen und zerknüllte sie in seiner Hand.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Was bildete dieser arrogante Arsch sich eigentlich ein.

Jetzt war Uruha kurz davor seine Beherrschung zu verlieren.

Wer von ihnen beiden hatte es wohl gestern nötig gehabt, huh?

Schließlich war es Aoi, der ihn schon mit den Blicken ausgezogen hatte.

"Ach ja? Ein Vampir fickt wenigstens besser als du!", zeterte Uruha zurück und biss sich im nächsten Moment auf die Lippe, denn er wusste es war falsch was er gerade gesagt hatte.

Tja so viel dazu das Uruha die Beherrschung nicht verlieren wollte.

Aoi starrte den Blonden an. Es dauerte eine Weile, bis er die Worte verarbeitet hatte.

Uruha hatte Sex mit einem Vampir gehabt? Und dann wagte er es auch noch zu behaupten, dass eine von diesen dreckigen Kreaturen besser im Bett war als er.

Aoi war aufgesprungen, stand nun vor Uruha.

"Du dreckige Schlampe!", er hatte ausgeholt und seine Hand traf den Blonden im Gesicht.

Er hätte Uruha einfach krepieren lassen, wahrscheinlich hätte er ihm damit auch noch einen Gefallen getan, Uruha schien ja lieber mit diesen Kreaturen Umgang zu pflegen.

Etwas perplex stand der Blonde da und fasste sich dann an seine leicht brennende Wange. Aoi hatte ihm doch tatsächlich geohrfeigt, so wie er Ryoga damals einfach geohrfeigt hatte.

Dieser verdammte Ryoga, der war doch am allem Schuld.

Uruha hatte seinen Blick gesenkt, wagte es nicht Aoi anzusehen.

"Ja das bin ich wohl, nichts weiter...und dann bin ich auch noch so naiv und lasse mich auf einen Vampir ein, der dann einfach wieder verschwindet und mich dann mit gebrochenem Herzen da stehen lässt", kam es leise über die Lippen des Honigblonden, er merkte gar nicht, dass ihm bereits ein paar Tränen über das Gesicht liefen.

Wie tief war er eigentlich gesunken, das er sich von so einem dahergelaufenen Vampir fremd bestimmen lies.

Aoi biss sich auf die Lippen, stand etwas unschlüssig vor Uruha. Dieser hatte den Blick gesenkt, Aoi konnte aber genau sehen wie einzelne tropfen den weg auf den Boden fanden.

Aoi ging einen Schritt auf den Blonden zu, stand jetzt direkt vor ihm. Dann legte er einen Arm um Uruha.

"Es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen dürfen", Aoi hatte Uruha an sich gezogen, strich über seinen Rücken.

Was hatte der Blonde sich auch dabei gedacht, sich auf einen Vampir einzulassen, diese Kreaturen waren egoistisch, grausam, abscheulich.

Leicht war Uruha zusammengezuckt, als Aoi ihn in den Arm nahm.

Er war es schon lange nicht mehr gewohnt in den Arm genommen zu werden, nur um getröstet zu werden.

Nicht mal sein bester Freund Shin tat das in letzter Zeit, dieser hatte ja ebenfalls nur diesen Vampir Reno im Kopf.

Etwas haltlos klammerte er sich an Aoi und weinte.

Wie tief war er eigentlich gesunken, das er jämmerlich weinte, wegen Ryoga.

"Nein mir tut es leid, das ich mich bei dir nur auslassen wollte, weil ich ihn vergessen wollte", nuschelte Uruha und löste sich wieder von Aoi, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Aoi hatte sachte über Uruhas Rücken gestrichen. Langsam schien der Blonde sich wieder zu beruhigen. Dann löste sich Uruha wieder von ihm.

"Ist schon okay", er kramte nach einem Taschentuch und reichte es dem Blonden.

"Vergiss ihn besser schnell. Das mit Vampiren kann nicht gut gehen, er benutzt dich eh nur um seine Triebe zu befriedigen und früher oder später landest du als Hauptgericht auf seinem Teller"

Er nahm Uruha am Arm und zog ihn wieder in den Raum rein. Dann legte er eine Hand in den Nacken des Blonden, zog ihn zu sich. Er legte seine Lippen auf die Uruhas.

"Ich helfe dir über ihn hinwegzukommen", er konnte nicht zulassen, dass Uruha einem Vampir hinterher rannte. Auch wenn er ihm vor wenigen Minuten noch den Tod gewünscht hatte, er konnte es nicht zulassen, dass Uruha starb.

Mit dem Taschentuch hatte Uruha sich die letzten Tränenspuren weggewischt und lächelte nun etwas leicht. Er hatte automatisch seine Augen geschlossen, als Aoi ihn küsste, sanft erwiderte er den Kuss.

"Na dann hoffe ich mal das es klappt", meinte Uruha dann leicht lächelnd.

Ihm gefiel es irgendwie, das Aoi ihn so sanft behandelte.

Es fühlte sich gut an, wenn man wie eine seltene Porzellanpuppe behandelt wurde und nicht wie eine willige Edelnutte.

Eine Porzellanpuppe hatte schließlich ihren Wert.

Irgendwie mochte er aber jetzt nicht unter die Augen der anderen beiden treten.

"Ich hab keinen Hunger...ich denke ich leg mich besser noch hin, ich fühl mich eh viel zu müde...", meinte er dann und löste sich von Aoi, ging wieder in dessen Schlafzimmer.

Aoi nickte noch, dann war der Blonde verschwunden und er setzte sich wieder an den Frühstückstisch.

Die beiden anderen sahen betreten auf ihre Teller, wussten nicht so recht was sie zu der ganzen Sache sagen sollten. So aßen sie schweigend ihre Brote, Aoi hatte Uruhas Brötchen zurückergattert und schmierte es nun für den Blonden.

Als Uruha im Schlafzimmer angekommen war, legte er seine Klamotten beiseite und zog sich dann ebenfalls Aois Klamotten aus.

Dann schlüpfte er in Shorts bekleidet und die Decke, kuschelte sich in diese rein.

Irgendwie war Aois Bett viel kuscheliger als sein eigenes, was auch kein Wunder war, schließlich wohnte er mehr oder minder in einer Bruchbude.

Aoi ging mit Tee und Brötchen bewaffnet ins Schlafzimmer. Aoi setzte sich neben Uruha auf das Bett, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

Leicht war Uruha weggedöst, öffnete seine Augen aber wieder, als er spürte wie ihm jemand eine Strähne aus dem Gesicht strich, es war Aoi.

Leicht lächelte er und sah dass ihm der andere etwas zu Essen und sogar Tee gebracht hatte.

Langsam setzte er sich auf und nahm es entgegen.

"Danke", meinte er dann leise, sah aber nicht auf.

Aoi saß auf der Bettkante, beobachtete Uruha. Er streckte seine Hand aus und strich über die Wange des Blonden.

"Bitte", er beugte sich vor, hob Uruhas Kinn an, legte seine Lippen auf die des Blonden. Aoi wusste selber nicht warum er gerade das Bedürfnis hatte Uruha zu küssen.

Dieser war überrascht, dass Aoi ihn küsste, nachdem was vorhin vorgefallen war.

Seine Augen schlossen sich und er erwiderte den Kuss erst mal etwas vorsichtig.

Dann löste er den Kuss wieder und lächelte etwas unsicher.

"Sag mal, musst du heute nicht... arbeiten?", fragte Uruha und wusste nicht ob er die Frage richtig gestellt hatte, da er sich nicht so recht vorstellen konnte, dass Vampirjäger ein bezahlter Beruf sei.

Aoi strahlte Uruha förmlich an. Gott er führte sich gerade echt peinlich auf. Dann musste er bei Uruhas Frage kichern.

"Doch. Wir gehen nachher los. Irgendwie handeln diese Vampire total klischeehaft und kommen erst Nachts raus", es war ja nicht so als ob Vampire nicht auch bei Tageslicht draußen rumspazieren konnten, aber irgendwie kamen sie immer erst abends auf die Idee jagen zu gehen.

"Ihr macht das also zu dritt? Aber verdient man denn damit Geld? Und warum jagst du Vampire eigentlich?", fragte Uruha dann, weil er einfach furchtbar neugierig war.

"Sagen wir mal so, ich bekomme genug, als dass ich mir meinen Lebensstil leisten kann. Der Staat bezahlt halt nicht schlecht", ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen,

"Meine ganze Familie hat schon Vampire gejagt, ich bin da so mehr oder weniger rein geboren. Bei Ruki ist es genauso, Reita ist sozusagen durch ein Unglück zu uns gestoßen. Wir sind aber nicht die Einzigen, die Vampire jagen.

Was glaubst du denn wie viele Menschen es noch gäbe, wenn wir nicht wären, oder zumindest würden die Vampire sich dann nicht vor uns Menschen verstecken. Wir sind der einzige Grund, warum die Menschheit noch nicht unterworfen worden ist", Aoi senkte seinen Kopf, "außerdem hab ich da noch so meine persönlichen Schwierigkeiten mit diesen Kreaturen."

Er schwieg eine Weile, überlegte ob er Uruha überhaupt davon erzählen sollte, dann fuhr er fort: "Weißt du, als ich noch ein Kind war, wurden meine Mutter und ich von einem Vampir entführt. Er fand es wohl sehr amüsant meine Mutter vor meinen Augen zu zerreißen, das war wohl die Rache dafür, dass mein Vater auch ein Vampirjäger gewesen ist. Ich hab damals noch nichts von der ganzen Sache gewusst, ich mein ich war erst vier. Der Vampir hat mich gehen lassen, ich wurde in eine Klinik eingeliefert. Die haben mich für verrückt gehalten, meinten ich hätte so etwas wie einen schweres Trauma und Wahnvorstellungen und ich hab das den Ärzten auch noch geglaubt. Als ich dann 16 war wurde ich aus der Klinik geholt, von der Organisation unter der ich jetzt arbeite."

Gespannt hatte Uruha dem Schwarzhaarigen gelauscht und war mehr oder minder schockiert über diese Tatsache.

"Glaubst du denn das alle Vampire so blutrünstig sind?", fragte der Honigblonde dann, weil ihm die beiden anderen Vampire denen er in der Bibliothek begegnet war in den Sinn kamen. Sie hatten ihn freundlich behandelt, sogar seine Wunden versorgt.

Etwas betreten sah Uruha drein.

"Jeder hat so seine eigene perfide Art zu töten, doch letztendlich sind sie alle gleich", er hatte noch nie einen Vampir getroffen, der anders war.

Wie nett sie auch anfangs getan hatten, versucht hatten ihn um den Finger zu wickeln, letztendlich wollten sie töten.

"Lass uns bitte über was anderes reden", Aoi wollte nicht die ganze Zeit über seine Arbeit nachdenken.

Es machte ihn rasend darüber nachzudenken, wie viele Menschen starben nur weil ein Vampir gerade Langeweile hatte.

"Hm...", machte Uruha nur, weil er nicht wusste was er dazu sagen sollte.

Lieber nahm er den Tee, den Aoi ihm gebracht hatte, in die Hand und trank ihn, da er jetzt ein wenig abgekühlt war.

Nach einer Weile stellte er die Tasse wieder weg und kuschelte sich abermals ins Bett.

"Ich denke ich schlafe noch eine Runde...", murmelte Uruha dann leise.

"Dann lass ich dich wohl besser in Ruhe", Aoi beugte sich noch einmal zu Uruha hinab, küsste ihn kurz. Dann stand er auf und verließ den Raum.

Er setzte sich zurück zu den andern beiden an den Tisch, die ihn erwartend anschauten. Aoi erzählte kurz, was er dem blonden alles über sie erzählt hatte, dann wendeten sich ihre Gespräche etwas positiveren Themen zu.

Vergnügen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verzeihen

Mehrere Tage waren nun vergangen, in denen Uruha mehr oder minder schon bei Aoi wohnte. Zwar verstand er sich noch immer nicht mit Ruki und Reita, aber das war ihm herzlich egal, solange er Aoi hatte. Größtenteils ging er diesen zwei Schwachmaten eh aus dem Weg.

Dennoch ging dem Honigblonden dieser verdammte Vampir Ryoga nicht aus dem Kopf, was ihn oft ziemlich missmutig stimmte, auch Aoi merkte das manchmal.

Ja Aoi, mit ihm hatte er zwar gute Sex, doch irgendwie war es nicht so aufregend, wie mit Ryoga und das wurmte Uruha mächtig, denn er wollte diesen Freak endlich vergessen.

Wieder einmal war er die Nacht alleine, da Aoi und die anderen Arbeiten waren.

Gelangweilt saß Uruha in dem Wohnzimmer, bei gedimmtem Licht und sah Fernsehen, zappte gelangweilt rum.

Doch auf einmal erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.

War da nicht gerade irgendetwas an dem riesigen Fenstern vorbeigehuscht?

Ach wahrscheinlich war er einfach nur zu müde.
 

Ryoga hatte sich die letzten Tage in irgendwelchen Clubs die Zeit vertrieben. Keines seiner Opfer konnte ihm so wirklich das bieten, was er brauchte. Ob er sich es eingestehen wollte oder nicht, er brauchte Uruha und nicht irgendeinen von diesem wimmernden Schwachmaten hier.

Frustriert trat er gegen sein gegenwärtiges Opfer, welches mit tränenverschmiertem Gesicht vor ihm auf dem Boden kauerte und erbärmlich zitterte.

Das war einfach nicht das, was er brauchte und ob er wollte oder nicht, er vermisste die Wiederworte und den herablassenden Blick mit dem ihm der Blonde immer bedacht hatte.

Warum ging ihm dieser elendige Penner eigentlich nicht mehr aus dem Kopf, früher hatte ihn das doch auch nicht gestört wenn seine Opfer vor Angst erzitterten, nein es hatte ihm sogar gefallen.

Ryoga streckte seine Hand aus, durchbohrte den Oberkörper vor sich und ließ ihn erschlafft zu Boden fallen. Er hatte noch nicht einmal mehr Durst.

Ryoga wurde klar, dass er eindeutig Uruha zurück wollte.

Doch wo mochte sich der Blonde nur aufhalten?

"Wäre ja zu schön, wenn er bei einem diesen pissigen Jäger wäre", lachte der Vampir auf. Doch dieser eigentliche Scherz hinterließ ein Gefühl in ihm, als sollte er am besten gleich bei diesen suchen. Ryoga wusste genau zu welchem völlig übertrieben luxuriösen Gebäude er gehen musste. Es war schon immer so gewesen, dass die geheimsten und wichtigsten Organisationen des Staates die besten Wohnungen hatten.

Ryoga blickte die Stockwerke hinauf, eilte mit flinken Bewegungen die Hauswand hinauf. Im obersten Stock blieb er auf dem Sims der riesigen Panoramafenster stehen und wusste, dass seine Gefühle ihn nicht getäuscht hatten.

Dort saß der Blonde und schien sich wohl durch das Tv-Programm zu zappen.

Als Uruha aufschaute, huschte er schnell höher bis auf die Terrasse. Es war ein leichtes für ihn die Tür zu öffnen. Ryoga eilte die wenigen Stufen hinab, blieb mitten im Raum stehen und starrte nun den blonden Hinterkopf an. Uruha hatte ihn anscheinend noch nicht bemerkt. Ryoga überwand die letzten Schritte, strich sanft die blonden Strähnen aus Uruhas Nacken, berührte sanft die weiche Haut.

Endlich würde Uruha wieder ihm gehören.

"Hast du mich vermisst?", er hatte sich vorgebeugt, war nur wenige Zentimeter von dem blondhaarigen getrennt, hauchte die Worte nur.

Eigentlich war Uruha gerade kurz vorm eindösen, doch dann streifte ihn ein eisiger Hauch und dann hörte er die dunkle Stimme von Ryoga.

Uruha zuckte zusammen, ehe er erschrocken aufsprang und zu Ryoga umdrehte.

Doch kaum dass er den anderen sah, verengten sich seine Augen und er sah wütend und erbost zu dem Vampir.

"Was willst du hier Ryoga?", zischte er und hielt Abstand zu dem anderen.

Eigentlich sollte er eher fragen wie dieser Idiot hier reingekommen ist. Nein der eigentliche Idiot war Aoi, der noch nicht einmal eine Vampir-sichere Wohnung hatte.

Ryoga überwand schnell die paar Meter die ihn von dem Blonden trennten, als dieser aufgesprungen war. Uruha hatte seinen Arm aus Reflex gehoben und ein eine abwehrende Haltung eingenommen.

Ryogas lange Finger legten sich um dessen Handgelenk, er zog ihn an sich heran.

Endlich konnte er wieder diesen verführerischen Duft einatmen.

"Ich will dich, was sonst", raunte der Vampir. Was dachte der Blonde denn bitte? Er war hier, um sich eine Flasche Wein auszuleihen?

Ryoga ließ seine zweite Hand über Uruhas Seite gleiten. Und wir er den Blonden wollte, am liebsten hier und jetzt. Ryoga überlegte, ob er Uruha einfach auf dem Tisch nageln sollte.

Es war eigentlich sinnlos sich gegen einen Vampir zu wehren, doch trotzdem versuchte sich Uruha aus dem Griff des anderen zu winden, blickte diesen immer noch finster an.

"Lass mich los! Für was hältst du mich? Für dein williges Spielzeug, das immer ficken kannst, wie dir beliebt? Selbst wenn du ein Vampir bist, meinst du ich lass mich so behandeln?", fauchte Uruha und konnte sich doch aus Ryogas Griff winden, da dieser wohl ein wenig überrascht von den Worten des Honigblonden war.

"Ich will, dass du verschwindest! Ich brauch dich nicht! Ich hab Aoi, der behandelt mich wenigstens nicht wie ein billiges Spielzeug, sondern aufrichtig und wertvoll, außerdem würde er mich auch nie so einfach verlassen", brüllte Uruha schon fast, der immer weiter auf Abstand gegangen war.

Er redete sich in Rage und Tränen standen in seinen Augen, doch er war viel zu wütend, als das er weinen würde.

Wütend auf Ryoga, der einfach alles so selbstverständlich sah, als würde er Uruha einfach so besitzen, wie ein Ding, ein lebloses Spielzeug.

Ryoga stand wie erstarrt da. Was war denn jetzt bitte mit dem Blondschopf los? Was hatten diese ekligen Menschen nur mit ihm gemacht?

Da war er mal ein paar Tage nicht da und nun war Uruha anscheinend komplett umgekrempelt. Noch vor wenigen Tagen war Uruha doch alles andere als abgeneigt von ihm gewesen.

Und jetzt? Jetzt wollte er nichts mehr von ihm wissen.

Uruha hatte ihm doch, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, angeboten, dass er gehen konnte. Und jetzt war er wenige Tage nicht da gewesen und das wurde ihm nun auch noch vorgehalten.

"Was glaubst du eigentlich, wer du bist", Ryoga hatte sich aus seiner Starre befreit und schrie Uruha nun an, "ich kann das machen was ich will und genau das weißt du auch. Das hat dich die ganze Zeit nicht gestört und jetzt, nur weil du diese Schwuchteln kennst, ist das auf einmal anders. Was ist denn bitte so schön an soner schwulen Pussy?"

Er war auf Uruha zugegangen, hatte seine Hände an den Ausschnitt des T-Shirts gekrallt und zog den Blondschopf hoch, sodass dieser kaum noch den Boden berührte.

"Was bildest du dir eigentlich ein? Dieser Wicht hat dir doch nicht etwa weiß machen wollen, dass du wirklich so viel wert bist." Er wollte gar nicht so beleidigend werden, doch Uruha brachte ihn schon wieder so in Rage, dass er sich einfach nicht beherrschen konnte. Ryoga schlug in Uruhas Gesicht, dann hörten sie die Tür ins Schloss fallen.

Erschrocken keuchte Uruha auf, als Ryoga in am Kragen packte und ankeifte.

Angst fraß sich durch seine Adern und Uruha befürchtete das sein letztes Stündlein geschlagen hatte, schließlich hatte Ryoga recht, dieser konnte wirklich alles machen mit ihm was er wollte.

Ryoga war ein Vampir und Uruha nur ein dummer nutzloser Mensch, welcher sich von seinen eigenen Gefühlen unterdrücken lies.

Es versetzte ihm ein Stich im Herz, als Ryoga so zu ihm sprach, so verachtend und wertlos. Uruha antwortete nicht, er konnte nicht; ein Kloß saß ihm im Hals, die Tränen rannten über sein Gesicht.

Seinen Augen weiteten sich mit einem Mal als er Aoi und die anderen in der Tür stehen sah, doch auch Ryoga hatte sie bemerkt.

"Aoi…", hauchte Uruha leise, doch im nächsten Moment, drehte sich alles um ihn herum und er konnte die eisige Nachtluft an seiner Haut spüren.

Ryoga hatte ihn über die Schulter geworfen und rannte mit ihm durch die Nacht.

Als Uruha das bewusst wurde, schlug er auf den Rücken des anderen ein, schrie und weinte bitterlich.

Ryoga wusste genau, dass die Jäger nicht lange brauchen würden, bis dass sie seine Spur hatten und hinter ihm her waren.
 

Aoi brauchte einige Sekunden um das Szenario, was sich vor ihm abspielte, aufzunehmen. Dort war dieser Fremde, er hatte Uruha am Kragen gepackt, in die Höhe gezerrt. Aoi wollte auf die beiden zu rennen, wollte seinen Freund befreien, doch schon war der Vampir nach oben verschwunden.

"RUNTER SCHNELL", schrie er schon fast seine beiden Kollegen an. Sie durften keine Zeit verlieren, Uruhas Leben hing davon ab.

sie hatten den Fahrstuhl verlassen, sprinteten zu ihren Wagen. Viel zu schnell fuhr der Schwarzhaarige aus der Garage, raste durch die Straßen. Dieser Vampir konnte ihm jetzt nicht Uruha wegnehmen, das durfte einfach nicht passieren. Er kam nicht so schnell voran, wie er wollte; Ruki und Reita würden den Vampir eher einholen auf ihrem Motorrad.
 

Ryoga blieb fast augenblicklich stehen, vor ihm kamen zwei Jäger zum stehen, hatten ihm den Weg versperrt. Er ließ seinen Blick über die zwei Männer gleiten. Ein Fauchen verließ seine Kehle. Sollten die zwei es doch nur wagen ihn anzufassen.

Uruha hob seinen Kopf und sah diese zwei Schwachmaten da stehen, die versuchten Ryoga aufzuhalten.

Wo zur Hölle war Aoi? Er wollte nicht von zwei so Schwachmaten gerettet werden.

Uruha fing augenblicklich an zu zappeln.

"Lass mich runter du Freak!", keifte der Blondhaarige laut.

Eigentlich sollten Ruki und Reita auf Aoi warten, aber da dieser wohl nicht so schnell hier auftauchte, mussten sie etwas auf eigene Faust unternehmen.

Ruki hatte seine Waffe gezückt, die ersten Kugeln wurden abgefeuert. Genau in diesem Moment fing Uruha an zu zappeln. Ryoga spürte wie eine der Kugeln sich in seinen Oberarm bohrte. Das konnte doch jetzt einfach nicht wahr sein.

"Wenn du nicht augenblicklich ruhig bist, ich schlag dich so etwas von zusammen", keifte Ryoga, packte Uruha und schmiss ihn einfach gegen die nächstbeste Hauswand. Der Aufprall sollte ihn ein wenig ruhig stellen.

Schmerzhaft landete Uruha an der Wand und brauchte kurz bevor er sich wieder orientieren konnte, geschweige denn sehen konnte, was hier vor sich ging.

Ryoga fasste sich an seinen Arm, die Wunde wollte nicht zuheilen. Diese Penner hatten Silber verwendet. Er funkelte die beiden Jäger an.

In wenigen Schritten war er bei dem ersten, packte das Handgelenk und drehte die Hand komplett um.

Ruki schrie auf, ließ seine Waffe fallen. Die Knochen knackten, als sich das Handgelenk unnatürlich weit drehte.

"Ich hasse Silber", zischte der Vampir. Reita hatte derweilen seine Waffe gezückt, er stand seitlich zu Ryoga, zielte auf diesen. Im letzten Moment bemerkte der Vampir die Kugel, drehte sich und Ruki gab einen Schrei von sich, als sich das Metall in seine Brust bohrte.

Ein grinsen legte sich auf Ryogas Lippen, Reitas Finger begannen zu zittern. Ungläubig starrte er auf das Blut, was aus Rukis Oberkörper sickerte.

Ruki konnte sich selber nicht mehr auf den Beinen halten, wurde nur noch an seinem gebrochenen Handgelenk gehalten. Ryoga ließ den Körper zu Boden sinken, funkelte den andern Jäger an. Reita stürmte auf ihn los, hatte ein Messer gezückt.

Irgendwie war das ja schon fast niedlich, schoss es dem Vampir durch den Kopf. Reita stach blindlings zu, versuchte irgendwas von Ryoga zu treffen. Der Vampir drehte seinen Arm auf den Rücken. Seine andere Hand für zu Reitas Gesicht, ließ seine Finger über das Gesicht streifen, dann legten sich seine Finger unter sein Kinn, drehte seinen Kopf bis die Halswirbel knackten und der Körper leblos zu Boden sackte.
 

Aoi sprang aus seinem Wagen, Reita stürmte gerade auf den Vampir los.

Was zum Teufel tat dieser Volltrottel da?

Dann sah er seinen Freund auch schon leblos zu Boden gleiten. Der Griff um sein Schwert festigte sich, er funkelte Ryoga an.

Das würde diese Missgeburt bereuen, niemand konnte es wagen Hand an seine Freunde zu legen.

Uruha sah erschrocken zu, wie die beiden Männer tot zu Boden sackten.

Im nächsten Moment sah Uruha Aoi mit dem Silberschwert in der Hand, das der Schwarzhaarige ihm mal gezeigt hatte und dazu gesagt hatte, dass er das nur im äußersten Notfall anwenden würde.

Geschickt schwang Aoi sein Schwert und Ryoga hatte Mühe dem Schwarzhaarigen auszuweichen. Hier und da traf es den Vampir und verletzte ihn, da dieses Schwert aus purem Silber war. Aoi und Ryoga lieferten sich einen ziemlich erbitterten Kampf und Uruha konnte nichts anderes tun als bloß zu zusehen.

Anderseits war der Honigblonde verwirrt, Ryoga konnte doch auch einfach abhauen und sich einen Dreck um ihn scheren, schließlich wusste er das Ryoga sich nie unnötig in solch eine Gefahr begeben würde und auch schien erpicht darauf zu sein, sein Leben für Uruha zu Opfern.

Plötzlich krachte es laut und Uruha sah, das Ryoga es irgendwie geschafft hatte Aoi zu entwaffnen.

Der Schwarzhaarige war zu Boden gegangen, da er selbst einige Verletzungen davon getragen hatte, Ryoga stand vor ihm höhnisch lachend, machte sich bereit seinen finalen Schlag gegen Aoi zu richten und diesen zu töten.

Doch Uruha konnte sehen, das Aoi ein Silberdolch hinter seinen Rücken hervorholte, Ryoga es aber nicht sehen konnte.

Uruha rechnete sich schnell aus, was passieren würde; Ryoga würde Aois Brustkorb mit seiner Hand durchbohren, während dieser gleichzeitig den Silberdolch in Ryogas Kehle rammen würde, im Endeffekt würden sie sich gegenseitig töten.

Automatisch, ohne es wirklich zu realisieren, sprang Uruha auf, stürmte auf die beiden zu, die nicht wirklich mit ihm rechneten.

Uruha packte Ryoga von hinten, riss ihn mit sich rum.

"Hört auf!", schrie er.

"Ihr bringt euch noch gegenseitig um!", schrie Uruha verzweifelt und klammerte noch immer an Ryoga.

"Hört doch auf...", sprach er mit leiser Stimme weiter.

"Wenn ich mit dir komme, Ryoga, versprichst du mir dann Aoi nicht zu töten? Ich verspreche dir dann im Gegenzug bei dir zu bleiben und keinen Kontakt mehr zu Aoi aufzunehmen, nur bitte töte ihn nicht...", meinte er leise, löste seine Umklammerung von Ryoga nicht.

Etwas perplex starrte dieser den Blonden an, der noch ihn noch immer festhielt. Erst wollte er Uruha einfach von sich reißen, das vollenden, was er begonnen hatte, war er doch so sicher dass er den Kampf gewinnen würde. Doch er konnte seine Finger nicht bewegen, war wie erstarrt.

Bedeutete Aoi dem Blonden wirklich so viel, dass er ihn unbedingt beschützen wollte? Uruha flehte ihn so verzweifelt an. Ryoga legte seine Arme um Uruha.

"Ich hör auf", sagte er leise, seine Finger strichen Uruhas Rücken entlang, "wenn er dir so viel bedeutet", fügte er etwas bitter hinzu.

Er würde Aoi verschonen, unwissend, dass der Kampf auch sein eigener Tod gewesen wäre. Allein die Tatsache, dass Uruha so sehr an diesem Menschen hing machte ihn rasend, er wollte Aoi am liebsten in Stücke reißen. Wie konnte dieser Mensch es wagen seinen Uruha so sehr für sich einzunehmen.

Ryoga hob den Blonden leicht hoch, hielt ihn fester im Arm, dann rannte er los, rannte in Richtung der Villa.

Wenn er Aoi noch einmal begegnen würde, wüsste er nicht ob er sich beherrschen könnte.

Leicht war Uruha zusammen gezuckt, als Ryoga die Arme um ihn legte, denn eigentlich hatte der Blonde damit gerechnet Ryoga würde ihn wieder von sich stoßen.

Er hatte leicht genickt und sich noch fester an den Vampir geklammert, als dieser ihn hochhob und zur Villa brachte.

Sie ließen Aoi zurück und Uruha hoffte, dass dieser sich wieder erholen würde und auch nicht versuchen würde ihn zu finden oder dergleichen.

Kaum das sie in der Villa waren löste sich Uruha von Ryoga.

Es dauerte keinen Augenschlag da stand auch schon Eve bei ihnen und musterte Ryoga erschrocken.

"Das waren Vampirjäger...hast du was um das zu heilen", meinte Uruha nur und sah missmutig rein, denn eigentlich war er immer noch wütend auf Ryoga.

"Ja hab ich, geht in sein Zimmer, ich komm hoch.", meinte Eve und war auch schon verschwunden.

Uruha lief dann hinter Ryoga her, der gerade die Treppe hoch in sein Zimmer gegangen war.

Eine Minute später war auch Eve wieder da mit Verbänden und einer speziellen Tinktur. Uruha machte sich daran Ryogas Wunden zu versorgen, zwar ruppig, aber das war dem Honigblonden egal, schließlich hatte der Vampir es nicht besser verdient. Ryoga zuckte zusammen. Was dachte dieser Volltrottel sich da eigentlich? Das tat verdammt noch einmal weh.

Eve lies die beiden lieber alleine.

"Du hättest tot sein können du Trottel! Aoi war kurz davor dir einen Silberdolch in die Kehle zu rammen und du Trottel hättest das nicht mal mitbekommen! Ihr hättet euch gegenseitig umgebracht und was hab ich davon?", zeterte Uruha, sah Ryoga aber nicht an.

Als er fertig mit verbinden war, funkelte er den Vampir böse an, im nächsten Moment gab er Ryoga eine schallende Ohrfeige.

"Und die ist dafür, dass du mich als wertlos bezeichnet hast", brüllte Uruha ihm entgegen und biss sich dann auf die Unterlippe.

"Krieg dich mal wieder ein", Ryoga fasste an seine Wange, die ein wenig rot geworden war; durch die Verletzungen war er erstaunlich empfindlich geworden.

"Ich hätte überhaupt nicht auf dich hören sollen, ich hätte diesem Wicht einfach den gar aus machen sollen. Und von wegen wir hätten uns gegenseitig getötet, das glaubst du doch selber nicht, dass diese Missgeburt auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte", jetzt hatte er sich schon wieder in Rage geredet.

Uruha schnaubte und glaubte nicht was er da hörte.

"Ich soll mich wieder einkriegen? Ich? Sag mal hast du mir überhaupt zugehört? Aoi hatte einen Silberdolch in der Hand, den er dir fast in die Kehle gerammt hätte, während du ihn aufgespießt hättest. Meinst du ich bin darauf so erpicht? Ich hätte da gesessen und um mich herum drei Leichen und ein Häufchen Asche, JIPPIEH!", meinte Uruha sarkastisch und schnaubte abermals.

"Es kann dir doch scheiß egal sein was mit mir passiert", hatte Ryoga dem andern noch entgegen geschrieen, doch Uruha fuhr auch schon fort.

"Und sowieso, wer hat mich denn da einfach entführt oder meinst du etwa ich hab mich freiwillig über deine Schulter werfen lassen, nachdem du bei Aoi eingebrochen bist und meintest mal wieder deine Triebe an mir auszulassen? Ich krieg mich gar nicht wieder ein, verstanden? Ich hab allen Grund dazu sauer auf dich zu sein, hörst du? Mir erst versprechen mich nicht mehr alleine zu lassen und dann kommst du einfach nicht wieder, obwohl ich tagelang auf dich gewartet habe! Was meinst du wie ich mich gefühlt habe? Und kaum das ich wieder vor die Tür gehe, will mich der nächst beste Vampir leer saugen und wo warst du?

Ich war kurz vorm abnippeln und der einzige Grund warum ich noch lebe ist, weil Aoi so gütig war und mir das Leben gerettet hat!", brüllte Uruha Ryoga entgegen, versuchte seinen aufkommenden Tränen irgendwie zu unterdrücken.

Am liebsten würde er ja einfach gehen, doch wer wusste was Ryoga dann mit Aoi anstellen würde.

"Ach ja? Wer hat denn bitte zu mir gesagt: du kannst gehen. Tut mir leid, dass ich das einfach umgesetzt hab, konnte ich ja nicht ahnen, dass du das überhaupt nicht so meinst. Und nur weil ich ein paar Tage nicht bei dir war, heißt das ja wohl noch lange nicht, dass ich dich komplett vergessen hab. Du weißt doch ganz genau wie schwer mir die Sache hier zwischen uns beiden fällt", hatte er am Anfang noch rumgeschrieen, war der letzte Satz nur noch geflüstert.

"Ich wusste nicht, dass du von einem Vampir angefallen wurdest“, Ryoga hatte seinen Kopf gesenkt, starrte krampfhaft auf seine Bettdecke. Er hatte doch nicht gewusst, was mit Uruha in der Zwischenzeit passiert war; wäre er doch nur vor Ort gewesen.

Erst schwieg Uruha eine Weile, doch dann seufzte er schwer.

"Selbst wenn, meinst du ich hab die Worte vorhin in Aois Wohnung schon wieder vergessen, wo du mir mehr oder minder klar gemacht hast, dass ich nur ein wertloses Spielzeug für dich bin und nicht mehr, schließlich kannst du ja machen was du willst mit mir. Ich bin ja nur ein Mensch, der irgendwann alt und faltig wird, nicht so wie du, der sich darum keine Sorgen machen muss, da du als Vampir nicht so etwas wie Mindesthaltbarkeitsdatum hast. Mich wirfst du dann irgendwann weg, wie ein altes abgenutztes Spielzeug, das ich ja anscheinend für dich bin!

Ich hätte auf Shin hören sollen, als er gesagt hat, ich soll mich von dir fernhalten, weil du gefährlich bist, doch ich wollte nicht auf ihn hören, weil ich mich einfach nicht von dir fernhalten konnte, aber ich hab mich wohl geirrt. Wie konnte ich auch nur im Entferntesten annehmen, das du auch anders sein kannst!", meinte Uruha dann, dem schon unkontrolliert die Tränen über das Gesicht rannen.

Hastig versuchte er sich wegzuwischen, er hasste es wenn er weinte, denn weinen zeigte nur wie schwach er eigentlich war.

Ryoga war ein wenig sprachlos. So hatte er Uruha noch nie erlebt, noch nie hatte der andere so viel Schwäche vor ihm gezeigt.

"Es tut mir leid", flüsterte Ryoga ihm entgegen. Er hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, was einmal werden würde und er konnte sich auch nicht wirklich vorstellen, wie es sein würde, wenn Uruha altern würde.

Ryoga wusste nur eins, jetzt ging ihm der Blonde nicht mehr aus dem Kopf und so schwer es ihm auch viel damit umzugehen, er wollte bei dem Blonden bleiben.

Ryoga streckte vorsichtig seine Hand aus, rechnete damit das Uruha sie einfach wieder wegschlagen würde, sanft wischte er die Tränen des Blonden weg.

"Ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich hatte dabei nicht an deine Gefühle gedacht. Weißt du, so etwas wie Gefühle ist für mich völlig fremd, ich hatte seit hunderten von Jahren keine mehr. Und jetzt kommst du auf einmal daher und ich weiß selber nicht was ich darüber denken soll, ich weiß nur dass ich einfach bei dir bleiben will. Auch wenn das jetzt wahrscheinlich total bescheuert für dich klingt, weil ich so lange weg war. Aber ich muss mich da einfach erst dran gewöhnen. Die ganze Situation ist so fremd für mich", versuchte der Vampir sich zu erklären.

Mit dem was jetzt passierte, hatte Uruha nicht gerechnet, das war irgendwie so unerwartet von Ryoga, der nun vor ihm stand und vorsichtig seine Tränen wegwischte.

Da sie beide gleich groß waren, konnte Uruha direkt in die Augen von Ryoga sehen, doch dann senkte er seinen Blick wieder etwas schüchtern.

"Dann wird es wohl Zeit deine Gefühle wieder zu finden, da ich meine Gefühle so langsam nicht mehr im Zaum behalten kann...", murmelte Uruha dann leise.

Der Honigblonde biss sich leicht auf die Unterlippe, ehe er Ryoga einfach umarmte und seinen Kopf in dessen Halsbeuge versteckte. Leider hatte er aber Ryogas Verletzungen vergessen, welcher jetzt etwas schmerzhaft auf zischte.

Sofort löste Uruha die Umarmung erschrocken.

"Tut mir leid...", meinte er leise. Ryoga hasste diese Verletzungen jetzt schon. Gerade fühlte er sich so verweichlicht, das war einfach nicht normal. Hoffentlich würden die schnell heilen, Ryoga hatte beim besten Willen keine Lust lange so sehr menschlich zu sein wie er sich momentan fühlte. Er hatte seine Hand in Uruhas Nacken gelegt, zog diesen an sich, legte seine Lippen auf die des Blonden. Wenigstens dort hatte ihn dieser schwarzhaarige Trottel ihn nicht erwischt.

Eigentlich hatte Uruha damit gerechnet das Ryoga ein wenig patzig reagierte, doch spürte er im nächsten Moment dessen Lippen auf den seinen.

Sofort erwiderte Uruha den Kuss stürmisch, konnte einfach nicht anders, als seinen Körper an den des anderen zu schmiegen. Zu lange hatte er einfach auf diese Gefühl verzichten müssten, den anderen so nah zu spüren.

Ryoga versuchte den Schmerz zu ignorieren, immerhin presste sich Uruha gerade wieder an seine Verletzungen. Er legte seinen Arm um den Blonden zog ihn näher an sich. Seine Hände fuhren Uruhas Rücken entlang.

Ryoga ließ seine Zunge zwischen die Lippen des Blonden gleiten, plünderte dessen Mund. Er wollte Uruha näher spüren. Seine Finger strichen seinen Rücken hinab, legten sich auf seinen Hintern.

Geschichte

Aoi starrte seinen Gegner an. Wenn er sterben müsste, dann würde er den Vampir mit in den Tod nehmen. Der Schwarzhaarige machte sich bereit auszuholen, doch dann sah er wir Uruha den Vampir herumriss, wie er diesen anflehte.

Aoi wollte aufspringen, wollte Uruha von Ryoga zerren, wollte ihn beschützen. Der Vampir würde doch nie auf einem Menschen eingehen, würde ihn nur verletzten. Seine Kräfte hatten ihn fast verlassen, er schaffte es nicht mehr auf die Beine, kniete am Boden und starrte die beiden an.

Doch Ryoga reagierte anders als erwartet. Aoi schaute verwirrt von Uruha zu diesem Vampir. Hatte dieser gerade wirklich so etwas wie Gefühl gezeigt? Oder warum wollte er Aoi verschonen.

Der Schwarzhaarige versuchte sich aufzurichten, wollte dem allen ein Ende setzten, wollte Uruha wieder für sich.

Doch noch bevor er zum Stehen kam, waren die beiden verschwunden.

Aoi stand mit zitternden Knien verlassen in der Straße, nur wenige Meter weiter, lagen Ruki und Reite, hatten ihr Leben umsonst gelassen.

Sein ganzer Körper begann zu zittern, Aoi konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

Er hatte versagt, er hatte versagt und dabei alles verloren.

Aoi wendete seinen Blick von den beiden Toten ab, konnte den Anblick nicht länger ertragen. Langsam versuchte er wenige Schritte, seine Beine wollten ihm nicht so ganz gehorchen. Sein ganzer Körper schmerzte. Aoi zwang seine Beine ihn weiter fortzutragen, der Schmerz wurde stärker, schien sich an seiner Seite zu sammeln.

Aois Finger tasteten die Seite entlang, wurden von Blut benetzt.

Er presste seine Hand auf die Wunde, versuchte weiterzugehen, so Weit er es irgendwie schaffte, nur weg von diesem Ort.

Er wusste nicht wie lang ihn seine Beine noch trugen, doch als sie dem Gewicht nachgaben, hatte er die Straße längst hinter sich gelassen.

Erschöpft ließ er sich gegen eine Hauswand sinken, schloss die Augen.

Aoi hätte nie gedacht, dass er so sterben würde, jämmerlich verblutend in einer Seitenstraße.
 

Mit einem zufriedenen Lächeln hatte Nao heute sein Krankenhaus verlassen, wieder mal ein Menschenleben gerettet und somit etwas Gutes getan. Doch irgendwie glich jeder Tag dem anderen und das seit hunderten von Jahren. Tag ein Tag aus.

Und dennoch machte er immer das gleiche, Menschenleben retten, obwohl er ein Vampir war, doch irgendwie hatte es ihn von Anfang an angewidert sich so derart über ein Lebewesen zu stellen und es zu beherrschen. Es hatte ihn angewidert, wie es andere seinesgleichen mit Genugtuung und Wohlwollen taten, deshalb beschloss er mit den Menschen zu leben und nicht nach ihren Leben zu trachten.

Nao gab zu, die Vampire zu hassen, diejenigen zu hassen die nur aus Spaß Menschen töteten, Spaß daran hatten sie zu quälen und zu foltern; es war abstoßend.

So kam es nicht selten vor, dass er sie tötete, aus reinem Hass zu ihnen.

Seufzend lief er die Straßen entlang und dachte nach, wie so oft, doch dann drang ein süßlicher Geruch in seine Nase. Blut, viel Blut war irgendwo geflossen. Hatte etwa schon wieder einer dieser vollidiotischen inizierten Vampire aus Spaß ein Massaker veranstaltet.

Kurz sah Nao sich um, ehe er mit flinken Schritten dem Geruch folgte und in einer leeren Straße landete.

Kein Vampir zu sehen, nur zwei Leichen.

Mit Bedauern betrachtete er die leblosen Körper und erkannte, dass die beiden Vampirjäger vom hochrangigen heiligen Orden waren.

Welcher Vampir war so stark sie einfach umzubringen?

Wirklich darüber nachdenken konnte Nao nicht, denn er roch noch immer dieses süßliche Blut, das irgendwo floss, also musste einer von ihnen noch leben, wenn auch nur schwach.

Eilig folgte Nao dem Geruch und fand einen schwarzhaarigen jungen Mann in der Gasse, um sein Leben ringen, schon fast bewusstlos.

"Hey...", meinte Nao leise, hatte sich vor ihm gekniet und besah sich die Wunden.

Der Vampirjäger schien schwer verletzt und wenn man ihm nicht bald helfen würde, würde dieser augenblicklich sterben.

Trübe Augen blickten ihn an, nahmen ihn aber wohl kaum war.

"Hey...tu mir ein gefallen, schlaf nicht ein, sonst stirbst du...", versuchte Nao den jungen Mann irgendwie wach zu halten.

Einen Krankenwagen zu rufen war Nonsens, das würde zu lange dauern, außerdem müsste er dann erklären, was hier passiert sei und er könnte wohl kaum sagen das hier Vampirjäger mit einem Vampir oder vielleicht sogar mehreren gekämpft hatten.

Nao musste die Wunden selbst behandeln, nur damit dieser Vampirjäger nicht aufflog und dessen heiliger Orden.

Mit Leichtigkeit hatte er den Schwarzhaarigen geschultert, auch wenn dieser etwas größer war, dennoch war es kein Problem.

Aoi nahm kaum wahr wie ihn der Fremde hochhob, hörte nur am Rande wie auf ihn eingeredet wurde.

Um ihn herum drehte sich alles, ihm wurde schlecht.

Die Umrisse verschwammen vor seinem Auge, es wurde dunkler vor seinen Augen.

So schnell Nao nur konnte, machte er sich auf zu seinem Krankenhaus.

Dort schlich er in sein Büro und schmuggelte den Verletzten in eines der privaten Krankenzimmer.

Schnell hatte er alles Nötige zusammen, was er brauchte, um den anderen wieder zusammen zu flicken.

Aoi merkte kaum wie er abgelegt wurde, wie sich jemand an seiner Kleidung zu schaffen machte. Er hoffte inständig, dass der jemand sich um seine Wunden kümmern wollte. Dann nahm die Schwärze vor seinen Augen überhand.

Nach ein paar Stunden hatte der junge Mann alles überstanden und schlief nun seelenruhig vor sich hin.

Nao konnte nur da sitzen und ihm beim schlafen beobachten.

Wieder einmal hatte Nao ein Menschenleben gerettet, wie jeden Tag.

Irgendwann wich die Dunkelheit vor Aois Augen verqueren Träumen. Nichts wollte so recht zusammengehören von dem was er träumte. Immer wieder mischten sich die Erinnerungen der letzten Tage, fügten sich völlig anders zusammen.

Er sah Uruha vor seinen Augen, konnte ihn in seine Arme schließen, bis er ihm wieder entrissen wurde.

Er wollte das nicht sehen, wollte Uruha nicht noch einmal verlieren, wenn auch nur in seinen Träumen.

Aoi zwang sich die Augen zu öffnen, fühlten sich seine Lieder schwer wie Blei an.

Langsam blinzelte er, wurde von gleißend hellem Licht geblendet.

Wo war er? Er spürte, dass er noch am Leben, die Schmerzen in seinem Körper machten ihm dies deutlich.

Es dauerte ein Weile bis Aoi sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.

Dann erkannte er die Leuchtstoffröhren an der Decke, die weißen Betten.

Aoi drehte seinen Kopf, sah Apparaturen an seinem Kopfende stehen.

Wie war er ins Krankenhaus gekommen?

Die ganze Zeit hatte Nao über den anderen gewacht, auf dessen Werte geachtete, die hin und wieder schwankten und auch darüber gewacht, ob vielleicht der Vampir oder die Vampire zurückkamen um ihr Werk zu vollenden, doch zum Glück schien das nicht der Fall.

Nao war erleichtert als der Tag anbrach und die Werte des Schwarzhaarigen endlich einigermaßen stabil waren und dieser somit außer Lebensgefahr stand.

Verwundert hatte eine Schwester hineingesehen und sah, dass hier ein schwerverletzter lag und Dr. Murai anwesend war.

Doch er hatte sie beruhigen können, das es gestern Nacht noch einen Notfall gab, dass jemand aus einem Fenster des zweiten Stock gestürzt sei und deshalb so schwer verwundet war.

Dann hatte sich die Schwester aufgemacht, um etwas zu Essen zu besorgen, schließlich müsste Nao doch Hunger haben. Mit einem Lächeln hatte er einfach nur genickt und lies sie machen.

Kaum war sie aus dem Zimmer, schien sich im Bett etwas zu regen und Nao beobachtete ihn gespannt.

"Na, endlich aufgewacht?", fragte Nao mit einem friedlichen Lächeln.

"Können sie sich an ihren Namen erinnern?", fragte er erneut etwas, schließlich wusste er nicht, was der Vampir alles mit dem armen jungen Mann angestellt hatte, da könnte sonst was bei rumkommen.

Aoi schaute verwirrt auf. Der Mann war ihm gar nicht aufgefallen. Er schloss darauf, dass es sich wohl um einen Arzt halten musste, obwohl er keinen Kittel trug.

Aoi versuchte seine Stimme zu finden, etwas krächzend brachte er dann seinen Namen hervor. "Shiroyama Yuu", kaum zu verstehen, doch er hoffte, dass der Arzt es dennoch verstand.

Er hatte wirklich Glück gehabt, dass man ihn auf der Straße gefunden und in ein Krankenhaus gebracht hatte.

Aoi versuchte sich ein wenig mehr aufzurichten, kam ein kleines Stück hoch und lehnte sich gegen das Ende des Bettes.

Er hoffte seine Stimme würde noch länger versagen, aber er wusste, dass dem nicht so war. Schon sah er sich Fragen ausgesetzt, Fragen, die er keinem Menschen beantworten konnte.

Wie sollte er erklären, was für seine Verletzungen verantwortlich war. Man würde ihn sofort einliefern wenn er von Vampiren sprach.

Er sollte so schnell es ging bei seinen Vorgesetzten anrufen, sie sollten ihn besser in eine Klinik verlegen wo man sich mit solchen Sachen auskannte.

"Yuu also...hm~...Naoyuki Murai, mir gehört das Krankenhaus, es reicht wenn du mich Nao nennst", stellte sich Nao lächelnd vor.

Kurz sah er den Schwarzhaarigen eindringlich an. "Wie viele waren es gegen die ihr gekämpft habt? Schien ja nicht gerade ein leichter Gegner zu sein und wohl kaum ein erst vor kurzem initiierter Vampir...", fragte Nao nachdenklich, konnte sich keinen Reim darauf machen, wer es gewesen sein könnte. Aoi sah ihn verdutzt an.

"Keine Sorge, was deine beiden Freunde angeht, ich habe den Orden angerufen und ihnen von den Leichen erzählt. Ich denke sie werden die Beiden angemessen bestatten.", meinte Nao dann und lächelte ihn freundlich an.

Ja so war Nao, fiel immer mit der Tür ins Haus, weil er selber viel zu neugierig war.

Wenn ihm nicht alles wehgetan hätte, wäre ihm jetzt seine Kinnlade runter gekippt.

So starrte er Nao einfach nur an, erst einmal unfähig ihm zu antworten.

Woher zum Teufel wusste dieser Arzt über alles Bescheid?

Aoi konnte sich keinen Reim auf die ganze Sache machen. War Nao etwa auch vom Orden?

Er starrte den Dunkelhaarigen noch immer an. Da dieser noch immer auf eine Antwort wartend zurückstarrte, räusperte sich Aoi nach einer Weile und erzählte von dem Kampf.

Die Sache mit Uruha ließ er lieber aus, anstatt sagte er lieber, dass sie bei der Jagd aufeinander getroffen waren. Am besten, Nao wusste erst gar nicht, dass es Uruha gab. Das Ende der Geschichte war ein bisschen Lückenhaft, er hoffte trotzdem, dass Nao nicht weiter nachfragen würde.

Als er geendet hatte, merkte Aoi, dass er noch lange nicht bei Kräften war. Erschöpft ließ er sich zurück in die Kissen fallen.

Gespannt hörte er dem schwarzhaarigem zu.

Aha, also war es Ryoga gewesen, aus der Villa am Stadtrand, der dort mit seinem Bruder wohnte und noch zwei anderen Vampiren.

Sie waren nie besonders aufgefallen, da sie nicht wie andere Vampire ein richtiges Massaker gestartet hatten, bisher zumindest.

Nao kannte diese Stadt in und auswendig, auch welche Vampire hier hausten, auch wusste er das Eve in dieser Villa wohnte, einer der wenigen, der wie Nao selbst dem reinen Vampirblut angehörte, von daher mied er die Konfrontation mit den Bewohnern der Villa.

Doch irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass dieser Ryoga grundlos auf die Vampirjäger losgegangen sei, ohne dass er ziemlich gereizt wurde.

Aber Nao entschied sich erst mal nicht weiter nachzufragen, schließlich war Yuu immer noch ein Patient seines Krankenhauses, den es galt wieder gesund zu bekommen, das war oberste Priorität bei Nao, bei jedem seiner Patienten.

Im nächsten Moment klopfte es an der Tür und schon stand Nao auch an der Tür und öffnete diese.

"Ah Schwester Mimiko, unser Patient ist aufgewacht, wärst du so nett und könntest auch ihm etwas Nahrhaftes bringen?", fragte er mit einem bezaubernden Lächeln, während er eine Tasse Kaffee und einen roten Apfel entgegen nahm. Nao liebte rote Äpfel, warum auch immer, aber sie schmeckten ihm komischerweise.

Schüchtern lächelte Schwester Mimiko und verschwand wieder.

Kaum war die Tür geschlossen, saß Nao auch schon wieder auf dem Stuhl neben dem Bett.

In einer Hand hielt er seinen Kaffe und in der anderen den blutroten Apfel, in welchen er genüsslich hineinbiss.

Aoi gab ein leises Seufzen von sich. Er war vorerst mit seiner Ausrede davongekommen.

Als die Krankenschwester eintrat, beachtete er diese nur halbherzig. Er hatte sich wieder in sein Kissen vergraben, versuchte etwas zu Kräften zu kommen. Nao hatte sich wieder an sein Bett gesetzt. Hatte dieser Arzt nicht auch noch andere Aufgaben, als ihn zu beobachten? Aoi schloss einfach darauf, dass wohl nicht allzu oft Menschen eingeliefert wurden, die mit Vampiren kämpften und er so anscheinend sehr interessant war.

Als Nao in den Apfel biss, fing auch Aois Magen an zu knurren. Er war froh, dass auch er bald etwas zu Essen bekam, wenn er zu Kräften kommen wollte, brauchte er jetzt eindeutig was zwischen die Zähne.

Wenige Augenblicke später, kam die Krankenschwester auch schon wieder zurück, stellte ein Tablett mit Mittagessen auf den kleinen Tisch neben ihm, half Aoi dann sich aufzurichten und zog den Tisch über sein Bett.

Aoi bewaffnete sich mit den Stäbchen und machte sich über den Reis her.

Der eigentliche Grund warum Nao immer noch hier saß, war ein ziemlich guter, doch erst mal musste die Krankenschwester wieder verschwinden, schließlich wollte er nicht vor ihr auffliegen.

"Also, du fragst dich warum ich immer noch hier bin oder? Das ist nur zur Vorsicht, wer weiß schon ob Ryoga wieder kommt um zu beenden was er angefangen hat oder ob der Orden der Meinung ist, dich zu beseitigen, weil du verloren hast, somit als 'schwach' dar stehst. Ich mochte den Orden noch nie, aber solange man friedlich ist, lassen sie einem am Leben, logisch oder?", erklärte sich Nao und biss wieder in seinen Apfel, den Kaffee hatte er abgestellt.

"Oh man, die Eckzähne sind ganz schön unpraktisch wenn man in einen Apfel beißt, aber welcher Vampir isst schon Äpfel?", meinte Nao dann grinsend und sah Yuu an.

Ob dieser jetzt ausflippen würde? Die Reaktionen von Menschen waren schon immer interessant, befand der Braunhaarige und beobachtete Yuu genau.

Aoi hatte auf seiner Unterlippe gekaut, als Nao mit ihm sprach. Um den Orden machte er sich weniger Sorgen, mehr musste er wieder an Ryoga denken und daran, dass dieser jetzt bei Uruha war. Er hätte Ryoga töten sollen, egal ob das auch sein eigener Tod gewesen wäre. Es wäre um einiges leichter zu ertragen gewesen, als dass er jetzt die ganze Zeit Bilder von Ryoga mit Uruha vor Augen hatte.

Dann ließ ihn Naos Nachsatz aufschrecken. Dieser Arzt war ein Vampir?

Ungläubig starrte er den Dunkelhaarigen an, glaubte nicht so recht was er gehört hatte.

Aoi ballte seine Hände zu Fäusten. Nao war ein Vampir und auch noch Arzt, reihenweise hilflose Opfer, wie Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank, unwissend dass der Mann, der ihnen helfen sollte, ihnen den Tod brachte. Das war abartig.

Aoi wurde schlecht. Er drehte sich zur Seite, konnte den Anblick dieses Vampires nicht ertragen.

Warum hatte der Vampir ihn nicht einfach sterben lassen? Und warum redete er noch davon, dass er ihn beschützen wollte?

Nao konnte an Aois Gesichtszügen erkennen, dass dieser eindeutig nicht erfreut war über seine Äußerungen und wahrscheinlich sich gerade das schlimmste ausmalte.

Hastig sprang Nao auf und hielt seine Hände beschwichtigend vor sich.

"Hoppla da war mein Mundwerk wieder zu schnell; weißt du, du bist einer der ersten Menschen, dem ich erzählen kann, was ich bin und da wollte ich einfach nur sehen wie Menschen auf so etwas reagieren, sorry. Ich bin halt neugierig was euch Menschen angeht", versuchte Nao den Schwarzhaarigen zu beschwichtigen.

"Falls es dich beruhigt, hier in meinem Krankenhaus läuft alles nach Gesetz und falls du mir nicht glaubst, frag doch in deinem Orden nach. Schließlich gehöre ich zu den registrierten Vampiren, den wenigen, die es vorziehen ein Menschenleben zu führen oder wie man das nennt.

Ich gehöre nicht zu den initiierten Vampiren die wahllos und grundlos ihrem Blutrausch freien Lauf lassen...", versuchte Nao sich zu erklären und Yuu irgendwie zu beruhigen.

Doch musste er aufpassen, dass er nicht wider zu viel plapperte über die Vergangenheit.

Schließlich hatte er damals einen Eid geleistet, dass er schwören musste nie jemanden von dem damaligen heiligen Krieg zu erzählen.

Schließlich will die Kirche es einfach nur als eine Geschichte in der Bibel vertuschen, doch irgendwie fand Nao es bescheuert. Wer würde es denn heutzutage denn auch noch glauben, dass der Heilige Krieg damals wirklich stattgefunden hatte?

"Hast du schon einmal etwas von dem reinen Vampirblut gehört und dessen zwei große Familien die in einem Zwiespalt waren?", fragte Nao dann einfach ins Blaue hinein.

Der Vampir plapperte hier fröhlich umher, als wären sie auf einem Sonntagsspaziergang und so wirklich wollte das nicht in Aois Bild von Vampiren passen. Er hatte noch nie erlebt, dass ein Vampir freiwillig wie ein Mensch leben wollte, die Vampire, die er getroffen hatte, hassten die Menschen zu sehr.

Aoi sah etwas fragend zu dem Arzt auf, Nao passte so gar nicht in sein Bild von Vampiren.

"Gehört schon, aber so wirklich ist noch kein Vampir mit der Sprache rausgerückt, als das wir viel darüber wissen könnten", Nao schien ja jetzt echt weit auszuholen. Dieser Vampir war echt in Plapperlaune.

Aoi schien sich beruhigt zu haben, innerlich und würde wohl nicht rumschreien, was Nao irgendwie befürchtet hatte. Verübeln konnte er es ihm auch nicht, schließlich hatte es der Vampirjäger ja nur mit aufsässigen Vampiren zu tun.

Seufzend setzte sich Nao wieder auf seinen Stuhl.

"Wir dürfen auch nicht darüber reden, wir haben damals eine Eid geschworen in Delphi nachdem der vierte Heilige Krieg zu Ende war, das muss 338 vor Christi Geburt gewesen sein.", fing Nao an zu erzählen und musste sich schon ein wenig bemühen, um sich nicht an damals zu erinnern.

"Naja von den heiligen Kriegen damals in Griechenland hast du bestimmt schon mal gehört, im Geschichtsunterricht oder so, so etwas habt ihr Menschen ja. Eigentlich ist es mir verboten dir davon zu erzählen, aber mich wundert es, dass du als Ordensmitglied nicht etwas mehr wissen müsstest als andere, naja wie dem auch sei.

Ursprünglich gab es ein reines Vampirgeschlecht, damals als Vampire noch geboren wurden. So wie ihr Menschen euch fortpflanzt, haben wir es auch getan.

Doch dann brach der Heilige Krieg in Griechenland aus, das war 600 vor Christi Geburt. Jemand hatte das Heiligtum in Delphi beschmutzt, irgendwas war da, so genau weiß ich es nicht mehr, jedenfalls wurde ein riesen Trara gemacht.

Die Zweigfamilie unserer Hauptfamilie war daran verwickelt, welche sich in Griechenland niedergelassen hatte, während wir, die Hauptfamilie in Italien unseren Niederlass hatten, dort wo der heutige Vatikanstaat ist. Naja wahrscheinlich sitzen die Oberhäupter da immer noch rum, zusammen mit den Oberhäuptern des Ordens.

Denn es ist so, die Hauptfamilie lebte von Anfang an friedlich unter Menschen und wir ernährten uns eigentlich von Tierblut, nicht von Menschenblut.

Aber als der erste Heilige Krieg ausbrach, machte die Zweigfamilie davon Gebrauch Menschen zu initiieren und als 'Soldaten' für den Krieg zu benutzen.

Natürlich erzürnte das den Orden, so brach innerhalb unserer Familie ein Krieg aus. Die Hauptfamilie und der Orden zogen in die Schlacht gegen die Zweigfamilie, die immer größer wurde, durch die wilden initiieren Vampire.

Erst als die Menschen ihren vierten heiligen Krieg beendet hatten, das war 338 vor Christus, konnten auch wir einen Waffenstillstand vereinbaren, doch mussten wir einen Eid leisten, nie darüber zu reden.

Schließlich ist es eine Schande für die Hauptfamilie, dass die Zweigfamilie quasi schuld daran ist, das wir so verhasst unter den Menschen sind, beziehungsweise das es immer mehr initiierte Vampire gibt, was der Orden versucht mühevoll einzudämmen. Keine leichte Angelegenheit, vor allem wenn man über die Jahrtausende sieht, dass trotz Waffenstillstand immer noch so viele initiierte Vampire hier durch die Gegend rennen und wildern. Nur wenige Menschen die zu Vampiren werden, schaffen es wieder ein normales Leben zu führen, wenn nicht, dann macht ihr ihnen den gar aus", endete Nao seufzend und war in seinen Stuhl zurück gesunken, denn unweigerlich kamen diese Bilder vom Krieg hoch, die er eigentlich so gut es ging verdrängt hatte.

"Oh je...", seufzend fuhr Nao sich über die Augen, "... wenn der Orden rausbekommt, was ich dir erzählt habe, dann bin ich wirklich Geschichte, also tu mir einen gefallen und behalt es für dich ja?", bat Nao leicht lächelnd den Schwarzhaarigen der schweigsam zugehört hatte.

Als der Arzt geendet hatte, sah Aoi sich gezwungen darauf zu antworten, er nickte mit dem Kopf, war in Gedanken noch immer in den Erzählungen.

Das stellte sein ganzes Bild auf den Kopf. Er hatte immer gedacht, dass alle Vampire so blutrünstige Monster waren. Nun wurde ihm ein ganz neues Bild vor die Nase gesetzt. Aoi wusste nicht so recht wie er mit den Informationen umgehen sollte.

Er kaute nervös auf seiner Unterlippe. Der Orden hatte die ganze Zeit davon gewusst, doch warum hatte man die Jäger nicht auch eingeweiht? Was war so schlimm daran, dass er davon wusste? Hatten sie geglaubt die Jäger würden nicht mehr mit Hingabe jagen gehen, wüssten sie, dass es auch menschliche Vampire gab?

Froh darüber, dass Aoi genickt hatte, seufzte Nao erleichtert auf und lächelte leicht.

"Kannst du jetzt verstehen, dass ich dir wirklich nichts Böses will?", fragte Nao dann nach und sah dem anderen tief und mit einem gewissen Ernst in die Augen.

Kurz herrschte Stille zwischen den beiden, wo der Braunhaarige Aoi einfach nur betrachtete.

"So...jetzt wo du quasi meine Geschichte kennst, erzählst du mir dann jetzt auch den Rest von deiner?", fragte Nao dann doch nach, er war einfach zu neugierig.

Aoi hatte gehofft er könnte den Rest seiner eigenen Geschichte einfach verschweigen. Doch, wie hätte es anders sein sollen, hakte Nao natürlich nach.

Der Schwarzhaarige kaute nervös auf seiner Unterlippe herum, er wagte es nicht den schon fast stechenden Blick des Arztes zu erwidern.

"Ich glaub ich fang noch einmal ganz von vorne an", begann Aoi, "eigentlich fing alles damit an, dass ich eines Abends einem Mann das Leben gerettet hab. Ich hab ihn mit zu mir genommen und irgendwie kam eins zum andern. Was ich nicht wusste: zwischen Uruha und Ryoga lief etwas, auch wenn Uruha mehr als nur schlecht behandelt wurde. Uruha blieb dann bei mir, versuchte Ryoga zu vergessen. Es war fast schon perfekt. Dann kommt dieser verfickte Vampir wieder und fordert Uruha ein. Ich mein was denkt der sich eigentlich?", Aoi war den Tränen nahe, seine Hände hatten sich in die Decke gekrallt, "ich konnte das doch nicht zulassen. Wir sind ihm dann gefolgt. Ruki und Reita waren schneller als ich, konnten ihm den Weg abschneiden. Als ich dann endlich ankam waren die beiden bereits tot. Ich bin auf ihn losgegangen, wir haben gekämpft. Er war sich so sicher gewesen zu gewinnen, doch ich hätte ihn mit in den Tod genommen; dann stellt sich Uruha zwischen uns, " Aoi starrte die Bettdecke an, konnte die Tränen nicht mehr aufhalten, "er ist mit Ryoga gegangen. Was glaubt dieser Vampir wer er ist? Er kann sich doch nicht, wenn ihm gerade da nach ist, sich das holen, was er will."

Schweigend und geduldig hörte Nao dem Schwarzhaarigen zu, dachte dabei nach.

Ryoga hatte einen Menschen am Leben gelassen? Nao kannte die beiden Geschwister gut, da sie mal vor ewiger Zeit aufeinander getroffen waren, doch sich ihnen entgegen zu stellen war riskant, sie waren stark.

Nao hatte damals gespürt, dass sie anscheinend ohne es zu wissen indirekt verwandt mit der Zweigfamilie waren. Was sehr verwunderlich war, da die Zweigfamilie geschworen hatte keine Menschen mehr zu initiieren, zumindest die Reinblütigen, was die Initiierten anstellten war eh nicht zu kontrollieren, zumindest nicht ganz.

Dennoch konnte er Ryogas Verhalten nicht ganz verstehen.

Vorsichtig hatte Nao sich zu Yuu auf die Bettkante gesetzt, legte seine Hand auf die des anderen, als dieser weinte.

"Du hast recht, aber anscheinend empfindet dieser Uruha mehr für Ryoga als für dich, auch wenn das hart klingt. Ryoga scheint wohl auch etwas für ihn zu empfinden, denn im Normalfall lässt er nie einen Menschen leben, mich wundert es das er so riskant gehandelt hat", äußerte sich Nao dazu.

Schon seltsam was so alles in letzter Zeit in dieser Stadt vor sich geht.

Aoi starrte Nao entsetzt an, zog seine Hand zurück. Musste ihn dieser so direkt vor den Kopf stoßen. Er wusste doch selber, dass er nur ein Lückenfüller war, das hatte Uruhas Aktion ja mehr als bewiesen. Aber das Ganze noch einmal so direkt gesagt zu bekommen, zerriss ihm fast das Herz.

Wenn Ryoga doch nur nicht mehr zurückgekommen wäre. Uruha wäre bei ihm geblieben. Warum musste dieser Vampir denn auch nur auf einmal so besessen auf einen Menschen sein, und das auch noch auf den Menschen, den er liebte.

Aoi legte sich wieder hin, drehte sich von Nao weg. Er wollte jetzt nicht weiterreden.

Ein bisschen hasste sich Nao für seine Direktheit, aber so waren nun mal die Dinge, so etwas musste man akzeptieren, bevor man daran kaputt ging.

Seufzend richtete der Arzt sich wieder auf, als Aoi sich hinlegte und sich sogar wegdrehte.

"Na dann werd ich wohl mal arbeiten gehen und dich alleine lassen. Schwester Mimiko wird sich um dich kümmern.", meinte Nao dann knapp, ehe er aus dem Zimmer ging und sich auf den Weg zu seinem Bürozimmer machte.

Aoi rollte sich im Bett zusammen, zog die Decke weit über seinen Kopf.

Nach einer Weile fiel er in einen tiefen Schlaf. Das viele Reden hatte ihn doch sehr beansprucht und an seinen letzten Kräften gezehrt.

Hilfe

Immer noch nachdenkend saß Nao in seinem Büro und versuchte sich auf das ganze einen Reim zu machen. Wer wusste schon, was Aoi anstellte wenn er wieder fit und bei Kräften war.

Es konnte immerhin gut sein, dass er wieder losspurtete, um Ryoga zu töten, doch dieses Mal würde Aoi sicherlich dabei drauf gehen, dass konnte Nao nicht zu lassen.

Plötzlich klingelte sein Telefon und Nao nahm gelangweilt ab.

"Guten Tag, Dr. Naoyuki Murai am Apparat.", antwortete er mit freundlicher Stimme.

"Nao...ist Aoi bei dir? Yuu Shiroyama...", drang eine dunkle Stimme aus dem Telefon entgegen und Nao wusste, dass es jemand vom Orden war, und zwar das Oberhaupt, das für Japan zuständig war.

"Wer? Hier sind so viele Menschen in meinem Krankenhaus, da kann ich mir weiß Gott nicht alle Namen merken", antwortete Nao im übertrieben freundlichen Ton.

Hatte er es doch gewusst, jetzt wollte der Orden Aoi beseitigen, sonst würden sie jetzt nicht nach ihm suchen.

"Bist du sicher, dass du mir so antworten willst?", fragte die Stimme am Apparat.

"Ja ich bin mir sicher."

"Na dann..." und schon hörte man das tuten in der Leitung.

Das war nicht gut, das war eindeutig nicht gut.

Sofort legte Nao auf, stand auf und huschte durch das Büro, raus in den Gang, hinüber zu Aois Zimmer.

Aoi hatte einen tiefen und traumlosen Schlaf. Mit einmal weckte ihn ein Knall. Als er sich blinzelnd im Bett aufrichtete sah er Nao direkt vor sich stehen. Den Knall hatte wohl die Tür verursacht.

"Ich muss dich hier weg bringen, so schnell es geht. Der Orden ist hinter dir her, wir haben nicht viel Zeit, sie wollen dich beseitigen, da du fehlgeschlagen hast, als es darum ging Ryoga zu töten", plapperte Nao drauf kaum das er das Zimmer betreten hatte und Aoi ihn noch etwas verschlafen anblickte.

Der Schwarzhaarige brauchte eine Weile, bis dass er die Worte überhaupt verstanden hatte, noch immer war er nicht wirklich wach.

Dann starrte er Nao etwas verständnislos an. Was sollte der Scheiß denn jetzt? Der Orden wollte ihn beseitigen? Das konnte Aoi einfach nicht glauben. Er hatte doch alles gegeben und es wäre auch nicht sein erstes Mal, dass er es nicht sofort geschafft hatte einen Vampir zu töten. Warum sollten sie aus der Sache mit Ryoga jetzt so eine große Aktion machen wollen?

"Lass mich schlafen", erwiderte Aoi nur knapp, legte sich wieder hin.

Gut das Nao sich gut die Beherrschung behalten konnte, sonst würde jetzt hier einiges durch die Gegend fliegen, bei so einer Antwort.

"Du bist anstrengend, du verwöhnter Schnösel", meinte Nao nur kopfschüttelnd. Im nächsten Moment hatte er Aoi schon von den Apparaturen gelöst und diese ausgestellt. Schließlich war Aoi über dem Berg und brauchte sie nicht unbedingt.

"Hier wird gemacht was ich sage! Gesetz des Älteren und damit basta!", meinte Nao nur und hob Aoi auf seine Arme.

"Und wenn du jetzt irgendwelche Mucken machst, zögere ich nicht dich bewusstlos zu schlagen, glaub mir mal. Der Orden ist schon längst nicht mehr was er mal war, die zögern nicht; wenn jemand versagt, muss er beseitigt werden, so sind die Regeln.

Ist halt nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen da, wie sie immer tun", knurrte Nao noch, ehe die Balkontür des Zimmers geöffnet wurde und sie in der Dämmerung entschwanden.

"Lass mich verdammt noch mal runter", Aoi schlug auf den Arzt ein, auch wenn seine Attacke mehr als nur kraftlos war.

"Das ist Entführung verdammt", er klang eher schwach, es war eh aussichtslos, da sie schon längst durch die Stadt liefen. Aoi ließ sich frustriert in Naos Arme sinken, da es keine Chance hatte sich zu wehren, konnte er auch entspannen.

Er schloss die Augen um nicht sehen zu müssen, wie die Häuser an ihnen vorbeiflogen.

Nach einer Weile blieb Nao stehen, Aoi öffnete seine Augen und erblickte ein eher schlichtes aber nobles Einfamilienhaus wohl am Stadtrand. Er wurde auf seine Beine gestellt und tapste eher missmutig und mit noch leicht wackeligen Schritten hinter Nao her. Neugierig ließ er seinen Blick durch den großen Flur schweifen.

Nao begleitete ihn die Treppe hinauf. Aoi vielen die Treppenstufen schwer, doch er wollte sich nichts anmerken lassen, biss die Zähne zusammen.

Dann hatten die wohl das Gästezimmer erreicht. Erschöpft ließ sich der Schwarzhaarige auf das Bett fallen.

Nao seufzte.

"Gut, hier müsstest du eine Weile sicher sein. Ruh dich erst mal weiter aus, du bist immer noch nicht ganz fit. Ich werde zusehen was ich beim Orden erreichen kann, dass sie dich nicht beseitigen", meinte Nao und dachte schon wieder viel zu viel nach.

"Wenn etwas ist, ich bin neben an. ich muss im Krankenhaus anrufen und mich erklären, schließlich bist du einfach verschwunden...", meinte Nao und verließ den Raum schon wieder.

Aoi sagte einfach gar nichts. Er war noch immer nicht wirklich davon begeistert, dass er jetzt hier in diesem Zimmer liegen musste und der Orden angeblich hinter ihm her war. Er konnte einfach nicht glauben, was Nao erzählt hatte. Warum sollte der Orden ihn umbringen wollen? Er war einer der besten Jäger und selbst wenn er einmal einen Fehler machte, tötete er immer noch mehr Vampire als die meisten Jäger.

Aoi angelte nach der Decke. Er hatte ja nur einen dieser Krankenhauskittel an und auf dem Weg zum Haus war ihm eindeutig kalt geworden.

Er kuschelte sich in die weiche Decke ein und schloss die Augen. Er hatte eindeutig Schlaf nachzuholen.
 

Es waren jetzt schon einige Tage vergangen und Nao hatte es so gut wie möglich versucht Arbeit mit nach Hause zu nehmen, um ein Auge auf Aoi zu haben. Es war schon wieder spät in der Nacht und Nao brütete über einigen Akten und dergleichen.

Mit einem Mal ertönte ein Knall und ein höhnisches kleines Lachen folgte.

"Uppsala da hab ich wohl eine Vase zerdeppert", kam es von dem Blonden der nun Naos Arbeitszimmer betrat und breit lächelte.

Nao war erschrocken rumgefahren und starrte den ungebetenen Gast erschrocken an.

"Saga...", entkam es seinen Lippen.

"Nao...", äffte der Blonde den älteren ein wenig belustig nach.
 

Aoi hatte sich mal wieder in seiner Decke zusammengerollt und versuchte zu schlafen. So langsam gewöhnte er sich daran bei Nao zu sein, auch wenn ihm dies missfiel.

Er hatte die Augen geschlossen und versuchte gerade an etwas zu denken bei dem er gut einschlafen konnte, da riss ihn ein lautes Scheppern auch schon aus den Gedanken.

Was zur Hölle war denn das gewesen?

Aoi saß kerzengerade in seinem Bett. Es hatte wie ein Teller geklungen oder irgendetwas anderes, was auf dem Boden zerschellte. Er kannte dieses Geräusch genau, sowas passierte ihm andauernd. Aoi wollte sich gerade wieder in sein Kissen zurücksinken lassen, da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Es war überaus merkwürdig, dass Nao etwas zu Bruch gegangen sein sollte, immerhin war dieser doch ein Vampir und die Chancen etwas unabsichtlich anzurempeln und den Gegenstand, dann auch noch nicht mehr fangen zu können waren äußerst gering.

Jetzt war Aoi mehr als nur hellwach. Etwas musste Nao ziemlich aufgeregt haben, dass er einen Teil seines Wohnungsinventars zerdepperte. Oder aber, Aoi lief es bei dem Gedanken kalt den Rücken runter, Nao hatte doch Recht gehabt und nun stand Besuch vor der Tür.
 

"Was zur Hölle willst du hier. Hab ich dir damals nicht deutlich gemacht, dass ich dich nicht wieder sehen will? ich will nichts mit deinen Machenschaften zum Orden zu tun haben", kam es jetzt wütend von dem Dunkelhaarigen.

"Na na na na~ sei doch nicht so garstig", meinte Saga lächelnd und trat auf Nao zu.

"Wo du gerade vom Orden sprichst, der schickt mich. Also wo ist denn nun dieser Aoi?", fragte Saga und blickte sich im Raum um.

Nao schwieg zunächst und hoffte das Aoi noch schlief, es wäre jetzt ziemlich ungünstig wenn er hier reinplatzen würde oder dergleichen.

Aoi war schon längst aufgesprungen und stand vor seiner Zimmertür. Die Neugierde hatte ihn gepackt. Leise schob er seine Tür auf, der Flur war dunkel, nur aus Naos halb offenem Arbeitszimmer drang etwas Licht. Und dann hörte er Stimmen. Aoi kaute nervös auf seiner Unterlippe. Also war wirklich jemand gekommen um ihn zu töten. Er konnte die beiden von seinem Zimmer aus nicht sehen, er hörte nur ihre Stimmen, doch allein der Tonfall in dem der Fremde sprach ließ es ihm kalt den Rücken runter laufen. Dieser Fremde erinnerte ihn stark an Ryoga und der Gedanke an diesen abscheulichen Vampir machte die Sache nicht unbedingt besser.

Aoi lauschte angestrengt, konnte aber nicht alles verstehen. Warum mussten die beiden jetzt auch so leise reden? Aber weiter aus seiner Zimmer traute er sich nicht, immerhin könnte man ihn hören.

"Na? willst du es mir nicht sagen?", grinsend ging Saga weiter auf Nao zu, der versuchte ihm auszuweichen, doch nun stand er mit dem Rücken an die Wand und Saga unmittelbar vor ihm.

Erwartungsvoll wurde er von dem Blonden angesehen.

"Nao~ du weißt das ich diese Spielchen nicht mag und dir auch nicht weh tun will...", seufzte Saga. "Du weißt doch, dass ich dir kein Haar krümmen kann", ergänzte er und schmollte leicht, doch Nao verdrehte nur die Augen.

"Verschwinde wieder von hier. Aoi steht unter meinem Schutz, soll der Orden doch seine eigenen Leute schicken und nicht irgendeinen dahergelaufenen Vampir...", patze Nao leise zurück und funkelte Saga wütend an.

Im nächsten Moment wurde Nao heftig gegen die Wand gedrückt, es schmerzte.

"Sprich nicht so mit mir! Du weißt ganz genau was dabei rum kommt“, schrie Saga ihn wütend an, holte dann doch tief Luft und versuchte sich zu beherrschen.

Nun beugte sich der Blonde zu Nao vor, streifte mit seinen Lippen dessen Hals.

"Wie sehr hab ich doch diesen herrlichen Geruch vermisst...", hauchte Saga mit leiser Stimme gegen die so schöne weiche Haut, die seine Lippen leicht streiften.

Nao stand verkrampft da und biss sich auf die Unterlippe.

"Was willst du?", fragte er mit beherrschter Stimme.

"Ah~ gut das du fragst...naja du scheinst ja ein wenig an diesem Menschen zu hängen, obwohl das ja gegen unseren ach so heilige Regeln ist. Wie dem auch sei, ich verschone ihn, fürs erste, doch dafür...", fing Saga an und grinste süffisant.

Nao schluckt, er wusste was jetzt kommen würde, denn Saga bekam immer alles was er haben wollte.

"...dafür will ich, dass du eine Nacht lang endlich wieder mir gehörst, ohne Murren und Knurren, verstanden?"

"Und was ist mit dem Orden?", fragte Nao garstig nach, denn er traute dem jüngeren nicht.

"Da ich den Auftrag habe Aoi zu töten, wird es wohl für mich kein Problem sein sie irgendwie an der Nase herum zu führen, lass das nur meine Sorge sein. Ich komme in zwei Tagen wieder und versuche ja nicht zu verschwinden, weil dann töte ich Aoi ohne zu zögern, verstanden? Du kannst dir also bis dahin den Deal überlegen", endete Saga mit einem süffisanten Lächeln und im nächsten Moment war er schon wieder verschwunden. Seufzend sank Nao die Wand herunter.

Die letzten Worte, die Aoi vernahm, machten ihm ein wenig Angst. Nao würde doch niemals auf den Deal eingehen. Warum sollte er auch. Immerhin war Aoi ja eigentlich nur ein ungebetener Gast.

Immer noch nervös auf seiner Unterlippe kauend kroch er in sein Bett zurück, als das Gespräch geendet hatte und er keine weiteren Geräusche hören konnte.

Dieser fremde Vampir musste wohl wieder verschwunden sein.

Aoi zog die Decke fast schon über seinen Kopf, die Beine nah an seinen Körper.

Der Gedanke nun doch sterben zu müssen machte sich in seinem Kopf breit.
 

Nao fühlte sich erschöpft, so wie Menschen wenn sie sich erschöpft und müde fühlten, doch Nao war ein Vampir und dennoch fühlte er sich erschöpft.

Die ganze weitere Nacht hatte er sich den Kopf zerbrochen was er nun tun sollte. Er wollte Aoi nicht sterben lassen, das war ungerecht, zumindest entsprach es nicht den Menschenrechten und eigentlich müsste man davon ausgehen, das gerade der Orden sich an solche Sachen halten würde, dem schien aber nur so.

Mit einem hatte Saga aber recht, es war gegen die Regeln der Hauptfamilie sich auch nur annähernd auf einen Menschen einzulassen, egal auf welcher Gefühlsebene. Menschen machten Vampire in einer gewissen Hinsicht schwach, niemand von der Hauptfamilie war schwach, das durfte nicht sein.

Das einzige was er tun könnte, wäre zu fliehen, doch er kannte Saga zu gut. Er würde sie finden, Aoi in Stücke reißen und er wollte sich erst gar nicht ausmalen was Saga mit ihm anstellen würde.

Also musste er wohl oder übel den Deal über sich ergehen lassen, auch wenn eine Nacht mit Saga eher einer Nacht in einer Folterkammer glich, danach hätte er seine Ruhe vor dem Blonden, das hoffte er zumindest und Aoi wäre auch in Sicherheit.

Seufzend blickte er auf die Uhr und sah, dass der nächste Tag schon längst angebrochen war und die Sonne schon durch sein Zimmer schien.

Wie jeden Morgen machte er sich daran Aoi zu wecken, irgendwie hatte er sich daran schon gewöhnt, daran gewöhnt nicht mehr alleine zu sein.
 

Aoi hatte nur schlecht einschlafen können, noch lange hatte ihn der Gedanke an seinen eigenen Tod beschäftigt und hatte auch die Bilder von seinem Kampf mit Ryoga wieder in seinen Kopf gerufen.

Erst in den frühen Morgenstunden war er in einen traumlosen Schlaf verfallen.

Viel zu kurze Zeit später rüttelte ihn auch schon was an seiner Schulter.

Nur missmutig öffnete der Schwarzhaarige seine Augen und blickte in das Gesicht seines Arztes. Dieser hatte ein Lächeln auf den Lippen und es wollte heute nicht so ganz in Naos Gesicht passen. Aoi dachte wieder an die letzte Nacht und daran, dass es Nao wohl doch nicht so leicht fallen würde, ihn einfach sterben zu lassen. Immerhin hatte sich dieser ja auch rührend die letzten Tage um ihn gekümmert.

"Morgen", nuschelte Aoi verschlafen. Er überlegte ob er Nao erzählen sollte, dass er das Gespräch gestern belauscht hatte, dann bräuchte der Arzt jetzt nicht dieses falsche Lächeln aufzusetzen. Doch Aoi entschied sich dagegen, was sollte Nao von ihm denken, dass er einfach Gespräche belauschte, die ihn nichts angehen sollten. Obwohl dieses Gespräch ja eigentlich auch ihn betraf.

Aoi richtete sich auf und schlurfte zum Bad. Er hatte sich hier mittlerweile richtig eingelebt, dabei war er doch erst seit einer knappen Woche hier.

Nao machte sich auf den Weg in die Küche und versuchte sich wie schon in den letzten Tagen daran, für Aoi Frühstück zu machen. Von Tag zu Tag gelang es ihm schon besser, auch wenn er es irgendwie anstrengend fand, aber schon faszinierend was die Menschen für einen Hickhack ums Essen machten.

Das einzige, was Nao konnte war Kaffee kochen, den er auch trank, irgendwie beruhigte ihn diese braune Brühe der Menschen, auch wenn Aoi meinte es sei dafür um wach zu werden und nicht, um sich zur Ruhe zu bringen.

Aoi schlich weiter in die Küche. Noch immer war er fast im Tiefschlaf, erst sein allmorgendlicher Kaffee würde ihn wachbekommen.

Er ließ sich an den Küchentisch fallen und nahm eine Tasse seines heißgeliebten Getränkes entgegen.

Nao beschäftigte sich wieder mit seinem Reiskocher. So langsam bekam dieser das Essen echt einigermaßen genießbar hin. Die ersten Speisen waren ein Greul gewesen und er hätte sogar lieber Kantinenküche gegessen.

Als er seine Tasse Kaffee schon halb gelehrt hatte, präsentierte ihm Nao eine Schüssel mit Reis und diversem Fleisch und Gemüse.

Er nuschelte noch ein guten Appetit, dann machte er sich auch schon über das Frühstück her.

Nao machte sich immer so viel Mühe. Es machte ihn ein wenig traurig, dass der Arzt sich völlig umsonst so um ihn gesorgt hatte.

Aoi stocherte ein wenig in seinem Reis herum. Er würde nur noch zweimal so ein tolles Frühstück vorgesetzt bekommen.

Mit einem leichten Lächeln wünschte Nao Aoi dann guten Appetit. Ebenfalls mit einem Kaffe saß Nao dem Schwarzhaarigen dann gegenüber. Wie immer herrschte Stille zwischen ihnen.

"Eigentlich bist du schon wieder gesund, wenn du willst kannst du jederzeit gehen. Doch würde ich dir raten, eine neue Wohnung zu suchen oder sogar in eine andere Stadt zu ziehen, das ist sicherer. Was denn Orden angeht, da werde ich mich schon darum kümmern...", durchbrach Nao dann leise die Stille und starrte in seine Kaffetasse, die er mit beiden Händen umschloss.

Aoi schluckte den Bissen Reis den er im Mund hatte mühsam runter.

Jetzt wollte Nao ihn also loswerden. Aoi konnte ihn ja irgendwie verstehen, jetzt wo sein Tod eh schon beschlossene Sache war, da musste er sich auch nicht weiter um ihn kümmern.

Aoi stand auf, starrte noch einen kurzen Moment auf die Tischplatte.

"Dann geh ich jetzt wohl besser", er drehte sich um, raste die Treppe schon fast rauf.

Warum flossen ihm denn jetzt Tränen über die Wange? Warum machte es ihn traurig, dass Nao ihn nicht noch die letzten Tage bei sich behalten wollte.

Aoi stopfte die wenigen Sachen die er hatte in seine Hosentaschen. Nao hatte sein Handy und Autoschlüssel aus dem Krankenhaus hergebracht. Er hatte Naos Anziehsachen an, seine eigenen waren in der Mülltonne gelandet. Jetzt musste der Arzt wohl auf sie verzichten.

Aoi rannte die Treppe wieder runter, wollte einfach nur schnell von hier weg.

Erst jetzt merkte er, dass ihm dieser sonderbare Vampir ans Herzen gewachsen war, in den wenigen Tagen die sie beieinander verbracht hatten. Es tat weh, dass der andere wohl nicht das Gleiche empfand.

Die ganze Zeit starrte er krampfhaft auf seine Tasse, biss sich leicht auf die Unterlippe und lies Aoi einfach machen.

Es kostete Nao Mühe Aoi nicht zurückzuhalten, doch es war besser so, schließlich sollte Aoi nicht mitkriegen was Sagas Deal anging, das sollte Aoi erspart bleiben.

Zumindest hatte der Schwarzhaarige so die optimale Chance ein neues Leben anzufangen, bevor der Orden mitbekommen würde, dass Saga diesen gar nicht getötet hatte.

Kaum das die Tür geschlossen war, zerberstete eine Kaffeetasse an der nächsten Wand. Nao fühlte sich so machtlos, so hilflos und Saga würde seine sichtliche Freude daran haben.

Aoi wollte gerade aus dem Haus treten, da fuhr er erschrocken zusammen. Nao schien anscheinend etwas gegen die Wand geworfen zu haben.

Aoi knabberte auf seiner Unterlippe, stand noch immer im Türrahmen.

So leicht schien Nao die ganze Sache doch nicht zu nehmen, wenn jetzt schon Küchenutensilien zu Bruch gehen mussten.

Aoi schloss die Tür wieder, schlich in die Küche zurück. Er wollte sich wenigstens noch von Nao verabschieden. Unsicher blieb er in der Küchentür stehen, starrte den Boden an. "Nao?", fragte er vorsichtig.

Ein wenig erschrocken fuhr dieser zusammen, als er Aois Stimme vernahm. Normalerweise hätte er ihn kommen hören müssen, doch er war wohl zu sehr in Gedanken gewesen.

"Aoi...ich dachte du wärst schon gegangen...", konnte man leise die Stimme des älteren vernahmen. Hastig sammelte er nun die Scherben auf.

"Da war ich wohl etwas ungeschickt", sprach er leise und versuchte heraus zu reden.

Warum war Aoi wieder zurück gekommen?

Aoi starrte Nao etwas verwirrt an. Dieser schien ja vollkommen durch den Wind. Warum nahm ihn es denn so mit, dass Aoi sterben musste?

"Ich hab die Tasse zerbrechen hören", er ging auf Nao zu, kaute etwas nervös auf seiner Unterlippe.

Dann nahm er den Arzt einfach in den Arm.

"Danke für alles, was du für mich getan hast", flüsterte er schon fast.

Nao hätte sich die Mühe gar nicht machen brauchen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Nao die letzten Wochen sich fast permanent um ihn gekümmert hatte. Der Arzt hätte sich gar nicht so sehr um ihn sorgen müssen.

Ein wenig perplex war Nao zurückgewichen, als Aoi auf ihn zu kam und ihn einfach so in den Arm nahm. Das war etwas was er von dem Schwarzhaarigen nie erwartet hätte, schließlich wusste er wie sehr dieser Vampire hasste, vor allem seit dem Vorfall mit Ryoga.

Aoi dachte wieder an das Gespräch, was er belauscht hatte, sollte er Nao erzählen, dass er alles wusste?

Jetzt wo sie sich wohl nie wieder sahen, war es wohl das Beste.

"Es ist nicht schlimm, dass ich sterben muss", Aoi hatte sich erstaunlich gut mit der Tatsache abgefunden, dass sein Leben ein Ende haben sollte.

Verwirrt sah Nao nun Aoi an.

"Aber...du wirst nicht sterben. Ich hab doch gesagt, ich kümmere mich um den Orden und wenn du tust, was ich dir gesagt habe, dann wirst du in Sicherheit sein...", meinte Nao dann und löste sich von dem Schwarzhaarigen. Es war nicht gut für Nao, wenn er den anderen jetzt so nah an sich heranließ.

Jetzt aber wurde Nao klar, dass Aoi wohl doch ihn und Saga gehört haben musste, wie sonst würde Aoi darauf kommen, das er sterben müsse.

"Aber?", Aoi war verwirrt. Wenn er nun nicht sterben sollte, dann müsste Nao doch auf den Deal eingehen wollen.

Warum sollte der Arzt das tun? Wie viel konnte sein Leben schon für ihn wert sein?

Er war doch nur ein Mensch unter Milliarden, auf ein Leben mehr oder weniger kam es doch nicht an.

"Warum willst du das machen?" Aoi verstand es einfach nicht. Die Tatsache, dass Nao sich für ihn einem Vampir hingeben wollte, den er auf den Tod nicht ausstehen konnte, so viel hatte er aus dem Gespräch heraushören können, wollte einfach keinen Sinn ergeben.

Ein schwaches Lächeln war auf Naos Lippen zu erkennen.

"Weil ich der Meinung bin, dass der Orden ungerecht handelt. Er ist halt einfach nicht mehr das, was er früher einmal war. Ich wurde nun mal so von meiner Mutter erzogen, für das gerechte einzustehen, auch wenn es dabei um die Menschen geht.

Saga überlass mal ruhig mir, früher hatte ich ihn ja auch unter Kontrolle, also wird das ja wohl diesmal auch kein Problem sein", erklärte Nao und war nun wieder dabei die Scherben aufzuheben.

"Aber", Aoi fand nicht die richtigen Worte. Er wollte nicht, dass Nao das für ihn tat, Gerechtigkeit hin oder her. Das eigene Wohl sollte einem doch immer an erster Stelle stehen.

"Es muss doch auch noch eine andere Lösung geben" Aoi hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt. Es musste doch eine andere Möglichkeit geben, die für beide in Ordnung war.

Nao schüttelte leicht den Kopf.

"Es gibt keinen anderen Weg, glaub mir. Ich kenne Saga sehr gut und ich weiß auf was ich mich da einlasse. Wenn es einen anderen Weg geben würde, dann würde ich ihn auch gehen", erwiderte Nao nur und sah nun zu Aoi.

"Also geh jetzt lieber, bevor sich Saga es noch anders überlegt. Wie ich ihn kenne schleicht so oder so, hier irgendwo rum", meinte Nao dann nach einer kurzen Stille.

Aoi ließ seinen Kopf sinken. Nao schien sich wirklich viele Gedanken gemacht zu haben. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Er ging noch einmal auf Nao zu, nahm ihn in den Arm.

"Es tut mir leid, ich hab dir nur Ärger bereitet", flüsterte der Schwarzhaarige. Aoi löste sich von dem Dunkelhaarigen, drehte sich zur Tür um.

Er konnte immer noch nicht begreifen, was Nao alles für ihn tat. Jetzt stand er tief in Naos Schuld, würde diese wohl kaum wieder begleichen können. Aoi bezweifelte, dass sie sich jemals wieder sehen könnten. So wie er den Orden jetzt einschätzte würde er dann nicht ruhen ihn endgültig umzubringen. Dann wäre Naos Hingabe völlig umsonst, nein sie konnten sich wohl nie wieder sehen. Dabei war Nao der erste Vampir, den Aoi nicht gehasst hatte. Nao war so völlig anders als alle Vampire, die er kennengelernt hatte und er war froh, dass sein Bild von Vampiren sich so ein wenig geändert hatte.

Ein wenig wehmütig sah Nao dem Schwarzhaarigen nach, nachdem dieser sich verabschiedet hatte und gegangen war. Er hoffte Aoi würde so schnell wie möglich einen sicheren Ort finden. Jetzt musste er nur noch die Sache mit Saga hinter sich bringen und das würde ein schwieriges Unterfangen werden, das glich eher einer stundenlangen Folterung an der sich Saga ergötzte. Zumindest wusste Nao was auf ihn zu kam, damals hatte er es auch überstanden, warum nicht jetzt auch?
 

Aoi schlenderte etwas missmutig die Straße entlang. Er würde zwar jetzt nicht sterben. Aber wie das ganze ablaufen würde, gefiel Aoi trotzdem nicht.

Die Sonne stand hoch am Himmel, es musste wohl schon nach Mittag sein. Der Schwarzhaarige hielt nach einer Bushaltestelle Ausschau. Wenn er einfach weiter laufen würde, würde er nirgends ankommen. Aoi beschloss erst mal zu seinem Auto zu gehen. Vielleicht hatte der Orden es noch nicht in Gewahrsam genommen. Zu seiner Wohnung konnte er auf keinen Fall zurückkehren auch wenn dort noch so einige Sachen waren, die er gerne bei sich hätte.

Am Ende der Straße wurde er tatsächlich fündig, doch ein Blick auf den Fahrplan verriet ihm, dass erst in einer halben Stunde ein Bus kam. Aoi setzte sich auf die Bank, zog seine Beine in den Schneidersitz und hing seinen Gedanken hinterher.

Auf einmal legte sich ein Arm um seine Schulter, Aoi fuhr erschrocken hoch, starrte den Fremden an.

Erst war er zu perplex, doch dann rutschte er ein Stück von ihm weg, hielt das ganze hier für eine dumme Anmache.

Doch die Stimme, die er dann hörte, belehrte ihn eines Besseren.

"Na na, nicht so schüchtern, Aoi", dem Schwarzhaarigen lief es eiskalt den Rücken runter.

Das war eindeutig der Vampir von gestern Abend.

Qualen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

egoistisch

Es dauerte nicht lange und Saga war nun endlich wieder an seinem Versteck angekommen. Dort stieg er in den finsteren Keller hinab und stand nun vor der kleinen Zelle.

Er griff nach einer Eisenstange um einmal heftig gegen die Gitterstäbe zu schlagen, so dass Aoi, welcher sich auf dem kalten Boden zusammengerollt hatte, zusammenfuhr und ihn ängstlich ansah.

Mit einem süffisanten Grinsen ließ er die Eisenstange geräuschvoll zu Boden fallen.

"Na ist mein Dornröschen wieder erwacht?", fragte er hämisch und machte sich daran die Zellentür zu öffnen.

Mit Abstand blieb er nun vorerst vor Aoi stehen, dieser versuchte seinen erschlafften kalten Körper nun zu erheben und sah Saga voller Boshaftigkeit.

"Na na, guck doch nicht so grimmig, du hast doch so ein hübsches Gesicht...noch.", grinste Saga breit.

"Weißt du, ich hatte sehr viel Spaß mit Nao, aber leider war er wohl nicht ganz bei der Sache und meinte mir etwas vorzugaukeln. So etwas kann ich nicht ausstehen, deshalb werde ich meinen Unmut darüber einfach an dir auslassen, schließlich bist du ja Schuld, dass Nao sich von einem Menschen wie dir vollkommen ablenken lässt", ertönte die leicht wütende Stimme des Blonden, schritt nun weiter auf Aoi zu.

Dieser versuchte sich zu verstecken, rutschte in die hinterste Ecke der Zelle.

"Aoi, Aoi, Aoi...glaub doch nicht das du mir entkommen kannst, das kann niemand, glaub mir", sprach Saga weiter, hockte sich nun vor den Schwarzhaarigen.

Grob packte er dessen Gesicht, tat so als wolle er es sich genauer besehen.

"Ich mag dein Gesicht nicht", stellte Saga trocken fest und zog eines der Skalpelle hervor, die er bei Nao hatte mitgehen lassen.

Nun schnitt er damit quer über Aois Gesicht, so dass dieser qualvoll aufschrie, sich aber nicht aus Sagas Griff befreien konnte.

Mit Genugtuung betrachtete Saga sein Werk und im nächsten Moment schleuderte er Aoi hart gegen die Wand, so dass dieser schmerzvoll auf keuchte.

Mit einem Ruck hatte Saga dessen Oberteil zerrissen.

"Ich hab Nao heute gefragt, wie es wohl ist einen Menschen mit so einem Ding aufzuschneiden, doch darauf hat er mir leider nicht geantwortet. Egal, ich wird es ja gleich wissen", meinte Saga nur, packte Aoi erneut und fing an die Haut des anderen aufzuschneiden, aber nicht zu tief, schließlich sollte dieser Aoi ihm nicht gleich verblutete.

Immer lauter schrie Aoi vor Schmerz auf, aber so langsam gingen dem Vampir dieses Gejaule auf den Sack.

Fluchs hatte er ein Stofffetzen von Aois Oberteil in der Hand und knebelte diesen damit.

Nun setzte sich Saga auf dessen Beine, damit auch diese Zappellei ein Ende hatte.

Spielerisch machte sich Saga also weiter daran Aoi Wunden zuzufügen, doch irgendwie war es nicht so interessant mit dem Ding herum zu schnibbeln.

"Weißt du, meine Fingernägel können um einiges schärfer sein, als diese komischen Teile hier, aber sicherlich kann man mit denen was anderes anstellen."

Saga Blick fielen auf die Hände des Schwarzhaarigen. Mit einem starken Ruck versenkte er eines der Skalpelle in Aois Handfläche.

"Das hast du davon mit deiner Herumwedlerei, das bringt nämlich auch nichts."

Saga sah in Aois Gesicht, welches schon Tränen überströmt war, so gefiel das Saga.

"Du bist ein jämmerliches Weichei, was findet Nao nur an euch Menschen. Ihr seid langweilig und schwach", spottete er und erhob sich.

Wieder packte der Vampir Aoi und schleuderte ihn quer durch die Zelle, so dass er gegen die Gitterstäbe prallte.

Aoi sackte zusammen und krümmte sich vor Schmerzen. Sicherlich waren ein paar Rippen gebrochen und innere Blutungen hatte er bestimmt auch.

Grinsend betrachtete Saga sein Opfer mit schief gelegtem Kopf.

"Wie du wohl schmeckst?", fragte Saga auch laut und trat nun auf den Schwarzhaarigen zu.

Er zog ihn hoch, drückte ihn gegen die Gitterstäbe und schlug seine Zähne ohne Gnade in Aois Hals. Genüsslich saugte er Aois Blut aus den Adern, doch wurde er unterbrochen durch das Klingeln seines Handys. Saga ging missmutig ran und hörte, dass es jemand vom Orden war, welcher fragte wie es denn mit Aoi aussah.

Mit einem süffisanten grinsen auf den Lippen schilderte er Aois Lage und das erfreute den Orden nur, dann waren sie diesen Jammerlappen auch bald endlich los.

Seufzend steckte Saga sein Handy wieder weg. Plötzlich krachte es und Saga fand sich an der nächsten Wand wieder. Na toll jetzt hatte er einmal nicht aufgepasst.

Derjenige der ihn an die Wand drückte war ein ziemlich wütender Nao.

"Da war ich wohl doch ein wenig zu nachsichtig mit dir, hm?", krächzte Saga, da Nao ihn die Kehle zudrückte.

"Nicht ganz, du hast nur vergessen, dass ich Selbstheilungskräfte habe, schließlich bin ich ein Reinblütler mit besonderer Fähigkeit", knurrte Nao wütend und war auch irgendwie froh, dass Saga dies wohl nicht so ganz bedacht hatte.

Saga wusste aber sehr wohl was passierte wenn Nao erst einmal wütend war, dann gab es kein Halten mehr. Wieder wurde der Blonde durch die Gegend geschleudert und donnerte heftig gegen die Gitterstäbe, welche sich leicht verbogen. Saga ging ächzend zu Boden, doch im nächsten Moment stand jemand großes Schwarzhaariges neben ihm. Nao musste zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um Tora handelte. Was machte dieser denn hier? Voller Wut sah Tora zu Nao, doch biss er sich auf die Unterlippe, packte Saga und verschwand mit diesem.

Nao war im ersten Moment perplex. Warum war Tora hier und warum half er Saga?

Warum zum Teufel half sein großer Bruder dem blonden Vampir? Dabei hatte er gedacht, dass die beiden sich nie ausstehen konnten.

Doch weiter konnte er nicht darüber nachdenken, da wimmerte Aoi leise auf.

Sofort begab sich Nao zu dem anderen und löste den Knebel, aber Aoi war bereits in Ohnmacht gefallen.

Der Braunhaarige besah sich schnell die Wunden und musste feststellen, dass Aoi schwer verwundet war, eigentlich schon im Sterben lag.

Verzweifelt sah Nao den Schwarzhaarigen an, der nun ohnmächtig in seinen Armen lag, wenn er nicht sofort handelte, würde Aoi sterben.

Das dumme nur war, dass es nur eine Sache gab die Aoi nicht sterben lassen würde und das hieß Nao müsste ihn in einen Vampir verwandeln. Dieser war durchaus dazu in der Lage es zu tun, nur das Problem war, das es ihm eigentlich strikt verboten war, Menschen in Vampire zu verwandeln. Dann war er nicht besser als die Vampire von der Zweigfamilie. Von Selbstzweifeln geplagt, sah er Aoi an und handelte einfach ohne nachzudenken, denn er wollte Aoi nicht sterben lassen.

Entschlossen schlugen seine Zähne in den Hals des anderen, saugten den anderen restlos leer, biss sich ein Gift in dessen Adern ausbreitete.

Sofort schlug Aoi schreiend die Augen auf, schrie, dass es brannte, dass er Schmerzen hatte, doch Nao versuchte ihn zu beruhigen, das es bald besser werden würde. Es hatte eine Weile gedauerte, da beruhigte sich Aoi tatsächlich und fiel nun in einen tiefen Schlaf, aus dem er erst in ein paar Tagen erwachen würde. Vorsichtig hob Nao den Schwarzhaarigen auf seine Arme und entfloh mit diesem in die finsterte Nacht zu sich nach Hause, in der Hoffnung einige Zeitlang Ruhe zu haben vor Saga.

Aoi hatte gewusst, dass er sterben musste, wie hätte es auch anders sein können.

Nao hätte diesem Saga überhaupt nicht vertrauen dürfen. Schmerzen durchzogen seinen Körper, war Sterben immer so schmerzhaft? Aoi wollte dass es endlich vorbei war. Er hörte seine eigenen Schreie in seinem Kopf wiederhallen. Schrie er wirklich, oder bildete er sich das nur ein? Aoi wollte nur noch, dass es aufhörte. Eine Stimme drang an sein Ohr, drang durch seine eigenen Schreie, versuchte ihn zu beruhigen. War das Nao? Eigentlich hatte er doch gedacht, dass das Leben an einem vorbeiziehen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Immer wieder kreisten seine Gedanken um Nao, er konnte diesen förmlich reden hören. Auch wenn er sich das nur einbildete, hatte diese Stimme so eine wahnsinnig beruhigende Wirkung auf ihn.

Die Dunkelheit um ihn herum wurde schwärzer, Aoi fühlte wie sein Körper förmlich hinab gezogen wurde. Und dann spürte er gar nichts mehr. Hatte er eben noch geglaubt seinen Körper bewegen zu können, fühlte er sich jetzt wie gelähmt, sein Geist wie in Watte gehüllt. Um Aoi war es warm, seine Gedanken beruhigten sich allmählich. So fühlte sich also der Tod an. Aoi zog in Gedanken seine Beine an, kuschelte sich in diese Wärme die ihn umgab. Hier wollte er nie wieder weg.

Dann spürte Aoi wie Kälte aufstieg, langsam die Arme nach ihm ausstreckte, ihn aus der Wärme ziehen wollte. Aoi wehrte sich, versuchte sich zu befreien. Er wollte diese Wärme nicht wieder hergeben, er hatte sich so geborgen gefühlt. Doch die Kälte kroch erbarmungslos in seinen Körper, breitete sich in ihm aus, sein ganzer Körper schien zu erfrieren. Die Kälte kroch immer höher, hatte fast seinen Kopf erreicht, Aoi schrie verzweifelt, Tränen rannen über seine Wangen, dann hatte die Kälte ihn komplett eingehüllt. Sein ganzer Körper brannte vor Kälte. Erschrocken schlug Aoi seine Augen auf.

Und starrte entsetzt eine Decke an. War das jetzt der Himmel, die Hölle?

Aoi blinzelte. Er konnte tatsächlich blinzeln. Aoi richtete sich leicht auf, er fühlte sich so wahnsinnig schwach. Fühlte man sich schwach wenn man tot war? Aoi hob seine Hand, es sah alles so real aus. Er schaute sich im Zimmer um, erkannte, dass es sich um Naos Zimmer handelte. Konnte der Himmel wie Naos Schlafzimmer aussehen? Aoi richtete sich weiter auf. Ein neues Gefühl machte sich in ihm breit. Hunger stieg in ihm auf, einen Hunger, den er noch nie in seinem Leben verspürt hatte.

Aoi wurde bewusst, dass etwas geschehen war, was er verabscheute wie sonst nichts auf der Welt.

Ein unmenschliches Grollen verließ seine Lippen.

"Wie fühlst du dich?", fragte Nao nach einiger Stille, richtete sich auf und setzte sich neben Aoi aufs Bett. Nun entblößte er seinen Arm, biss hinein und hielt ihn Aoi hin.

"Du hast Hunger nicht wahr?", fragte der Braunhaarige vorsichtig.

Aois Kopf schnellte ruckartig in Naos Richtung.

"Wie soll es mir schon gehen", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Aoi würde Nao am liebsten sofort an die Gurgel springen, wollte ihn für das töten, was er ihm angetan hatte. Warum hatte er ihn nicht einfach sterben lassen. Aoi wollte wieder zurück, er sehnte sich nach dieser Wärme und wusste, dass er sie nie wieder fühlen würde. Nao hatte in seinen Arm gebissen, angewidert starrte der Schwarzhaarige auf die Wunde.

Der Hunger in Aoi wurde wieder größer, hatte ihn seine Wut eben unterdrückt. Aoi griff blitzschnell nach dem Arm, sog gierig alles Blut auf, was die Wunde hergab.

Dann löst er sich so schnell wieder, wie er nach dem Arm gegriffen hatte. Aoi würgte, es widerte ihn an Naos Blut zu schmecken, ja sogar Gefallen daran zu finden. Er wollte diesen Blutdurst nicht, er wollte einfach nur sterben.

"Warum hast du mir das angetan?" Schwarze Augen funkelten Nao an.

Nao senkte seinen Arm, fuhr kurz mit seiner anderen Hand über die Wunde, welche dann dank seiner Heilungsfähigkeit sich wieder schloss. Betreten sah Nao beiseite und biss sich auf die Unterlippe.

"Es tut mir leid...ich habe egoistisch gehandelt und das nur, weil ich dich nicht in meinen Armen sterben sehen wollte...", sprach Nao leise, wagte es nicht Aoi anzusehen. Er hätte sich doch denken können, das der andere völlig ausflippen würde, wenn er feststellte, dass er ein Vampir war, doch Nao wollte es für einen Moment einfach nicht wahr haben.

"Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst, aber bitte tu mir den Gefallen und ruh dich noch eine Weile aus, bis du dich vollständig erholt hast", trug Nao seine Bitte hervor.

"Ja das tue ich", zischte der Schwarzhaarige. Wie konnte ihm Nao so etwas nur antun? Aoi hatte sein Bild geändert gehabt, hatte geglaubt, dass nicht alle Vampire eigennützige Arschlöcher waren, doch wurde er auch dieses Mal wieder eines Besseren belehrt. Nao hatte ihn nicht sterben sehen können? Jetzt war er doch auch tot, schlimmer als tot. Jetzt war er mit einem Dasein gestraft, was er über alle Maßen hasste. Aoi wollte kein Vampir sein, er wollte wieder zurück in diese Wärme, er wollte einfach wieder sterben. Tränen sammelten sich in seinen Augen.

Seine Hände kratzten über seinen Oberkörper, versuchte mit seinen Nägeln die Haut aufzukratzen. Wenn er doch einfach wieder verbluten könnte. Aoi riss sich seinen Oberköroper, seine Arme auf.

Nao hatte sich auf die Lippe gebissen, als er diese Worte vernahm und bereute es, diesen Schritt gemacht zu haben. Er hätte es wirklich besser wissen müssen.

Doch jetzt roch er Blut. Blitzschnell sah er zu Aoi auf, welcher dabei war sich selbst zu massakrieren. So schnell konnte Aoi gar nicht gucken, da hatte Nao ihn aufs Bett gedrückt, war über ihn und hielt dessen Arme fest.

"Hör auf damit! Das bringt dich auch nicht weiter!", brüllte Nao den anderen an, auch wenn es ihm leid tat, in einem harschen Ton Aoi anzuschreien. Wütend, auch wenn er nicht wirklich recht dazu hatte, funkelte er den jungen Vampir an. Immer noch roch er das verführerische Blut, doch konnte er sich beherrschen.

Aoi fauchte den Dunkelhaarigen an. "Lass mich los", er hielt Naos Blick stand, starrte ihm entgegen. Dann stieg die Verzweiflung wieder in ihm hoch. Er wollte doch einfach nur sterben. Wieder stiegen Tränen in seinen Augen hoch, er konnte sie nicht zurückhalten. "Ich will doch einfach nur sterben", presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Hätte Nao ihn nicht retten können, er war doch Arzt. Warum hatte er ihn verwandeln müssen?

Es fiel Nao sichtlich schwer Aoi so harsch anpacken zu müssen, doch jetzt sah er, dass er Tränen in den Augen hatte. Nao richtete sich auf, entließ Aois Arme, doch zog er nun den anderen zu sich in die Arme, drückte ihn fest an sich.

"Aber Aoi...warum willst du sterben, wenn du jemanden gefunden hast, für den du dein Leben riskieren wolltest, um den du gekämpft hast und immer noch kämpfen willst oder habe ich mich getäuscht?", wisperte Nao leise.

Aoi sah zu Nao auf, hatte er eben seinen Kopf gesenkt als er geweint hatte.

Es brauchte eine Weile bis er die Worte soweit verarbeitet hatte, als dass er sich ihrer wirklich bewusst wurde.

Uruha, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte den Blondhaarigen vollkommen verdrängt gehabt. Er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen die letzten Tage. Jetzt schossen ihm die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit in den Kopf.

Aoi sah wieder vor sich, wie sie sich das erste Mal begegnet waren, wie Uruha ihn kurz danach verführt hatte. Er sah ihre schöne gemeinsame Zeit vor sich, und fühlte wie er das ganze vermisste. Dann kam ihm der Mann in den Kopf, der ihm das alles genommen hatte, der Mann, der letztendlich dafür gesorgt hatte, dass er heute hier saß. Aoi verdrängte, dass Ryoga zwar gegen ihn gekämpft und Uruha mit sich genommen hatte, doch, dass für alles folgende nicht mehr verantwortlich war.

In Aoi sammelte sich Wut, er wollte Ryoga für all das zahlen lasse, was er ihm angetan hatte.

Anscheinend schien sich der Schwarzhaarige zu beruhigen und Nao löste sich von diesem, doch dann konnte er sehen, dass dieser auf etwas wütend zu sein schien.

Nao wusste sofort, dass es sich um Ryoga handeln musste, schließlich hatte er mit seinen Worten vorhin, auf Uruha angespielt.

"Hey~ überstürze bitte nichts, schließlich bist du noch nicht ganz bei Kräften. Das würde nur schief gehen", versuchte Nao den anderen wieder zu beruhigen, damit dieser wirklich nichts Unüberlegtes tat.

Aoi ließ sich in seine Kissen zurücksinken. Nao würde ihn nicht so schnell gehen lassen, dieser schien wirklich um ihn besorgt zu sein. Aber lange würde er nicht warten, er wollte Rache und vor allem Uruha wieder für sich haben.

Wenn er schnell zu Kräften kommen wollte, gab es nur eins was ihm half.

So sehr ihn das Ganze auch anwiderte, blieb ihm nichts anderes übrig. Er streckte seine Hand nach Nao aus, packte ihn am Handgelenk und zog ihn zu sich hinab. Aoi schlug seine Zähne in den Arm des Dunkelhaarigen, sog das Blut aus der Wunde.

Er selbst wusste, dass er mit Vampirblut nicht lange überleben konnte, aber so konnte er wenigstens ein bisschen zu Kräften kommen. Es musste nur so lange reichen, bis dass er sich aus dem Haus schleichen konnte und etwas tun konnte, für dass er sich sein restliches Dasein hassen würde.

Kurz zischte Nao auf, denn es tat schon ein bisschen weh. Aoi musste halt erst lernen mit seinen Beisserchen umzugehen, aller Anfang ist schwer.

Nach einer Weile zog Nao seinen Arm zurück, bevor Aoi ihn noch ganz leer saugte.

"Ruh dich noch eine Weile aus", sagte Nao leise und lächelte wieder kurz, ehe er das Zimmer verlies und Aoi alleine lies.

Aoi nickte, drehte sich von Nao weg. Sollte Nao ruhig glauben, dass er sich noch ein wenig erholen wollte. Aoi wusste, wie er sich besser Erholung verschaffen konnte und vor allem wie er schneller an seine Kräfte kam. Nur konnte er das Nao nicht auf die Nase binden, dieser hatte ihm immerhin erklärt, dass er sich nicht von Menschen ernährte. Doch Aoi wusste genau, dass Vampire nur durch menschliches Blut ihre volle Stärke entwickeln konnten. Und das war genau das, was Aoi jetzt wollte.

Er hörte wie Nao die Treppe hinabging, sich anscheinend vor den Fernseher setzte. Erstaunlich wie weit sich sein Gehör schon entwickelt hatte. Aoi stand leise auf, zog sich etwas über. Er musste höllisch aufpassen, jeder zu laute Handgriff würde Nao auf ihn aufmerksam machen. Immerhin sollte er ja im Bett liegen und sich ausruhen.

Aoi ging zur Zimmertür, wollte durch diese in den Flur, doch dann überlegte er sich etwas Besseres. Wenn er durch den Flur musste, würde unweigerlich am Wohnzimmer vorbeimüssen. Wenn er jetzt jedoch über den Balkon nach draußen ging, war er genau auf der anderen Seite des Hauses. Aoi öffnete die Tür, das konnte ja nicht so schwer sein vom Balkon zu springen. Er hatte viele Vampire weitaus gefährlicheres machen sehen. Der Schwarzhaarige nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprang über das Geländer. Aoi versuchte so elegant zu landen wie ihm möglich, doch sein Fuß knickte zur Seite und er strauchelte ein wenig, zudem Schoss ein kurzer Schmerz durch seinen Fuß. Aoi biss die Zähne zusammen, jetzt einen Laut von sich geben könnte fatal enden.

Etwas grummelnd und in menschlicher Geschwindigkeit ging er auf die Straße. Da musste er wohl doch etwas mehr üben um so gelassen durch die Gegend hüpfen zu können wie alle Vampire. Die Straße war gänzlich verlassen, er befand sich in einem reinen Wohnviertel, dazu noch einem reichen. Hier fuhren die Leute mit dem Auto zur Arbeit und wieder zurück. Aoi ging die Straße entlang. Zu viel Zeit durfte er hier draußen nicht verschwenden, sonst würde Nao sein Fehlen noch bemerken.

Dann hörte Aoi ganz entfernt ein leises Schluchzen. Das klang verdächtig nach einer zarten Frauenstimme. Aoi folgte dem Geräusch, ging um die nächste Ecke und sah dort ein Mädchen auf einer Bank sitzen. Sie hatte den Kopf auf die Hände gestützt, war bitterlich am weinen. Eigentlich das perfekte Opfer. Aoi stellte sich neben sie, konnte jetzt schon ihren verführerischen Duft wahrnehmen. Er hatte seine Hand in die Hosentasche gesteckt, zu einer Faust gekrallt. Er durfte jetzt nicht zu voreilig sein, musste sich beherrschen.

"Was ist denn los?", er kniete sich vor das Mädchen. Diese hatte noch immer ihren Kopf noch immer in den Handflächen vergraben.

"Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht", schluchzte sie vor sich hin. Dann schaute sie auf und dem Mädchen blieb kurz der Atem stehen, Aoi konnte es genau hören. Der Schwarzhaarige schloss einfach darauf, dass er als Vampir wohl doch einen etwas anderen Eindruck auf die Menschen machte, kein Wunder, dass Vampiren die Menschen reihenweise erlagen. Aoi nutze den Moment, in dem das Mädchen ihn einfach nur anstarrte. Er hätte sich eh nicht länger beherrschen können.

Er streckte seine Hand aus, krallte sie in den Nacken des Mädchens, zog sie zu sich.

Seine Zähne schlugen in den weichen Hals, gierig begann er das Blut aufzusaugen.

Er hatte völlig verdrängt, dass er gerade einen Menschen tötete, allein sein Instinkt lenkte ihn, befahl ihm mehr vom dem Blut zu trinken. Der Körper in seinen Armen wurde immer lebloser, bis er schließlich schlaff in seinen Armen lag. Aoi löste sich von ihr und starrte den leblosen Körper an. Wo blieb die Reue, die er empfinden müsste? Aoi spürte nichts, außer die Gier nach mehr, spürte wie sein Körper stärker wurde, sich aber nach noch mehr Blut verzehrte.

Aoi atmete tief durch, ein etwas überflüssige Tat, doch beruhigte es ihn ein wenig.

Dann machte er sich auf den Weg zurück zu Naos Haus, hatte es schneller erreicht, als er gedacht hatte. Er starrte zu dem Balkon hinauf, doch sein Instinkt sagte ihm wie er zu springen hatte.

Nao hatte saß seufzend vor dem Fernseher und zappte durch den Kanal. Irgendwie fühlte er sich wie jemand der versuchte einen unbändigen Teenager zu erziehen. Es würde sicherlich noch einiges auf Aoi zu kommen und somit auch auf Nao. Schließlich hatte er diesen zu einem Vampir gemacht, war somit einen unsichtbaren Vertrag eingegangen, jetzt war Aoi sein Schützling. Nao erinnerte sich daran, mal gehört zu haben, das sich einige Zeit später ein sogenanntes Siegel an der Bissstelle zeigen würde, doch vorhin hatte er noch nichts entdecken können, wer weiß wie lange so etwas dauerte oder es gar durch einen andere Handlung erfolgte.

Nao wusste es nicht, mit so etwas kannte sich nur die Zweigfamilie aus oder höchstens die Oberhäupter der Hauptfamilie.

Plötzlich zuckte er zusammen und ein unwohles Gefühl kam in ihm auf. Ob es was mit Aoi zu tun hatte? Besser war, wenn er mal nachsah. Nao ging die Treppe hinauf und betrat Aois Zimmer.

Aoi hatte sich schnell seine Klamotten runter gezerrt, lag schon wieder im Bett, als der Arzt die Tür aufmachte. Es sah so aus als hätte er die ganze Zeit im Bett gelegen, doch Naos Geruchssinn trübte ihn nicht, es war viel besser als das von Aoi ausgeprägt. Etwas wütend sah er drein.

"Aoi! Was fällt dir ein einfach so einen Menschen anzufallen?", donnerte Nao los und schritt auf Aoi zu. "Willst du, dass sie uns finden? Wie kann man nur so unvorsichtig sein? Du müsstest selber wissen, wie schnell so etwas Vampirjäger anlockt", tadelte er den Schwarzhaarigen, trat nun auf den Balkon zu und entschwand der Nacht.

Schnell hatte er die Leiche der jungen Frau gefunden und verscharrte sie in der Nähe des Waldes, dort würde man sie in ein paar Tagen finden, man würde denken, ein Tier habe sie angefallen.

Keine fünf Minuten später stand er wieder im Schlafzimmer. "Wehe das kommt noch einmal vor!", keifte Nao jetzt wütend. Er hasste Vampire die Menschen töteten nur um ihren Blutdurst zu stillen. Eigentlich hatte er gedacht Aoi würde es wissen, doch dieser schien gänzlich von seinen Instinkten kontrolliert zu sein.

Aoi hatte gehofft, dass Nao es nicht merken würde. Doch dieser schien ihn schneller durchschaut zu haben als ihm lieb war.

Der Schwarzhaarige kaute nervös auf seiner Unterlippe. Das nächste Mal würde er vorsichtiger sein. Es war sein erster Mensch gewesen, er hatte sich kaum beherrschen können.

"Und warum sollte ich aufhören? Du weißt doch genau, was ich vorhabe. Willst du lieber, dass ich bei dem Versuch draufgehe?"

Vielleicht konnte er Nao so ein wenig Schuldgefühle einreden. Immerhin schien dieser ernsthaft besorgt um ihn zu sein. Und dass er ihn aus Eigennutz in einen Vampir verwandelt hatte zeigte ja, dass Nao an ihm zu hängen schien.

Nao konnte nicht verhindern zu knurren.

"Natürlich weiß ich was du vorhast und dennoch werde ich alles tun, um dich von diesem Irrsinn abzuhalten. Es ist absoluter Wahnsinn sich mit Ryoga an zu legen.

Es ist ebenfalls absoluter Wahnsinn einen Schritt in diese Villa zu wagen, vor allem wenn man feindlich gesinnt ist. Ryoga hat einen Bruder und dann wohnen da ebenfalls noch zwei andere Vampire. Mit denen ist nicht zu spaßen wenn sie sich bedroht fühlen. Die zerreißen dich ohne mit der Wimper zu zucken in der Luft, das lass ich nicht zu!", steigerte Nao sich in sein Gerede hinein und wurde zum Schluss immer lauter.

Er ballte seine Hände zu Fäusten, musste sich beruhigen, durfte nicht die Kontrolle über sich verlieren, das durfte er einfach nicht. Warum war er so empfindlich geworden, was Aois Sicherheit anging, war es wegen diesem unsichtbaren Pakt den er eingegangen war? Nao wusste es nicht, er wusste nur, dass er sich wieder runterfahren musste, sonst passierte hier gleich noch was. Der Braunhaarige setzte sich auf seinen Stuhl, versuchte so nun wieder runter zu kommen, krallte seine Hände in seine Oberschenkel.

"Irrsinn ja?" Aoi war außer sich vor Wut. Er war aus dem Bett gesprungen, stand aufgebracht im Zimmer. Er war so wütend auf Nao, er würde ihn am liebsten in Stücke reißen.

"Weißt du, dass du mir damit alles nehmen willst, wofür sich dieses beschissene Dasein als Vampir überhaupt lohnt?" Aoi stand nun direkt vor Nao, konnte sich einfach nicht mehr beruhigen.

"Du hast mich zu etwas gemacht, was ich abgrundtief hasse und nun habe ich etwas gefunden, womit ich vielleicht noch das erreichen konnte, was ich als Mensch nicht konnte und du wirst mich auf keinen Fall davon abhalten", zischte der Schwarzhaarige.

Jetzt meinte wohl Aoi er könne hier rumtoben, obwohl er das Recht dazu hatte und Nao wusste nicht, warum er seiner Meinung nach so egoistisch handelte. Nao stand abrupt auf, der Stuhl kippte nach hinten, wütend funkelte er den anderen an.

"RUHE! Selbst wenn du jetzt ein Vampir bist, heißt das nicht, dass du ab sofort unüberlegt handeln willst. Ich will dir keineswegs Uruha wegnehmen oder so, aber ich lasse es nicht zu, dass du zu einem wiederwertigem Menschenfressenden Vampir wirst, eher reiß ich dich eigenhändig wieder in Stücke", keifte Nao zurück und Wuttränen standen in seinen Augen. Nao biss sich auf die Unterlippe, er verlor hier gerade wirklich die Beherrschung, das war nicht gut, er musste sich beruhigen, doch nur wie. Aoi machte ihn so rasend.

Aoi stand Nao nun direkt gegenüber, funkelte ihn finster an.

"Reiß mich doch einfach wieder in Stücke", knurrte er dem Dunkelhaarigen entgegen.

"Dann müsste ich deine Visage wenigstens nicht länger ertragen"

Aoi wusste, er war zu weit gegangen, doch würde er jetzt auf keinen Fall einen Rückzieher machen. Er hielt Naos Blick stand, versuchte ihn in Grund und Boden zu starren.

Naos Zähne knirschten und ein tiefes grollen verlies dessen Kehle. Aoi war eindeutig zu weit gegangen. Er holte aus, um zu zuschlagen, doch er hielt inne, packte im nächsten Moment den Stuhl hinter sich und donnerte ihn gegen seinen Kleiderschrank. Beides zerberstete wie nichts.

Nao drehte sich wütend um, versuchte seiner Wut Luft zu machen, wollte sie nicht an Aoi auslassen.

"NEIN! Verdammt nein!", schrie er schon fast verzweifelt, stütze sich an seinen Schreibtisch ab, stand mit dem Rücke zu Aoi. Sein ganzer Körper erzitterte vor Wut.

"Geh...dann geh doch einfach und renn deinen Verderben entgegen...und lass mich allein...", erklang nun müde Naos Stimme, welcher in sich zusammensackte, sich aber stützen konnte. Sollte Aoi doch gehen, auch wenn Nao sich ewig dafür die Schuld geben würde, wie es gekommen war. Es war sinnlos, wenn jemand liebte, das wusste er selber wie es war, wenn man etwas beschützen wollte, was man liebte, wenn man alles dafür geben würde.

"Ich werde mir Uruha zurückholen", zischte Aoi, dann war er auch schon durch das Fenster verschwunden.

Aoi fühlte sich so gut wie noch nie in seinem Leben. Er glaubte nicht, dass er keine Chance hatte.

Er hatte sich sogar als Mensch gut geschlagen und nun fühlte er sich einfach als könnte ihn nichts mehr aufhalten.

Schnell trugen ihn seine Schritte durch die Stadt. Er wusste genau, wo sich die Villa befand. Er war damals schon oft in ihrer Nähe gewesen, hatte die Vampire beobachtet.

Aoi stand vor dem Tor und beobachtete das Haus. Um sich zu beruhigen, atmete er tief ein und aus. Ein Geruch stieg in seine Nase, den er nut zu gut kannte.

Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, Uruha war wirklich in der Villa und nun konnte er ihn wirklich wieder haben.

Mit schnellen Schritten lief er um das Haus, war mit Leichtigkeit auf einen der Balkone. Sein Herz wäre stehen geblieben, wenn es das nicht eh schon wäre, bei dem Anblick der sich ihm bot.

Dort stand Uruha im Zimmer, ließ gerade sein Handtuch fallen und schritt auf den Kleiderschrank zu.

Noch eine Weile blieb er vor der Tür stehe, bis er die Glastür lautlos aufschob und in den Raum schlüpfte.

Er stellte sich hinter Uruha, genoss den Geruch, den dieser verströmte.

"Ich bin wieder da."

Lust

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Special (Uruha x Ryoga)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Vergessen

Koki lag auf dem Futon. Er lag auf dem Rücken, hatte die Beine ausgestreckt, ein Buch in den Händen. Takeru lag zwischen seinen Beinen, ein Buch auf Kokis Bauch abgelegt. Beide waren so sehr in fremde Welten vertieft, dass sie erst nicht mitbekamen wie Eve auf knurrte.

Koki ließ sein Buch nach Hinten sinken, schaute zu Eve, der an Kokis Schreibtisch saß. Erst jetzt fühlte er, dass sie nicht mehr alleine mit den Menschen im Haus waren. Koki spürte die Anwesenheit von fremden Vampiren. Er zog seinen Augenbrauen fragend zusammen, wollte gerade Eve fragen, ob er etwas wisse, da war dieser auch schon verschwunden.

Auch Takeru hatte in der Zwischenzeit aufgeschaut und blickte Koki über den Rand seines Buches fragend an. Der Pinkhaarige zuckte mit den Schultern, dann hob er wieder sein Buch, konzentrierte sich auf die Seiten. Wenn etwas vorgefallen war, würde Eve die Sache schon regeln und wenn er gebraucht würde, würde der Weißhaarige auch nicht zögern, nach ihm zu rufen.

Koki hatte sich wieder in die Phantasiewelt seines Buches vertieft gehabt, da flog die Tür zur Bibliothek auf. Erschrocken fuhr der Pinkhaarige zusammen, saß jetzt aufrecht auf dem Futon. Eve stand in der Tür, schien alles andere als begeistert zu wirken. So hatte er seinen Freund lange nicht mehr erlebt.

Vorsichtig schob er Takeru von seinem Körper und stand auf. Der Blonde betrachtete das Ganze mit etwas argwöhnisch.

Wütend hatte Eve die Tür zur Bibliothek aufgestoßen, stand nun knurrend in dieser. Er musste sich beherrschen, bevor er hier noch irgendetwas zerstörte, das wollte er Koki nicht antun. Dieser war zu dem Weißhaarigen geeilt.

"Eve?", Koki strich über dessen Wange.

Eve ließ seinen Blick im Raum schweifen, er musste sich abreagieren, da fiel sein Blick auf Takeru der ihn etwas ängstlich ansah.

Dem Weißhaarigen wurde bewusst, dass er selbst momentan eine Gefahr für den Blonden darstellte, also musste er hier weg. Sein Blick fiel nun auf Koki und er konnte einfach nicht anders, als diesen harsch zu packen und heftig zu küssen, dieser war im ersten Moment ziemlich perplex.

Schnell hatte Eve den Kuss wieder gelöst und sah nun zu Takeru.

"Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck, egal was du hörst!", knurrte er in Takerus Richtung und sah ihn warnend an. Jetzt packte er den Pinkhaarigen und verschwand mit ihm im Nebenraum, welches früher mal ihr Schlafzimmer war, ehe sie in die Bibliothek umgezogen waren.

Dort schmiss er Koki aufs Bett und war sofort über ihm, riss diesem die Klamotten vom Leib.

"Ich muss mich abreagieren, also stell keine dummen Fragen", knurrte er dann und machte sich über Koki her.

So hatte dieser den Weißhaarigen lange nicht mehr erlebt. Dieser fremde Vampir musste ihn ganz schön aus der Fassung gebracht haben, dass Eve nun so aufgebracht war.

Koki legte seine Arme um den Weißhaarigen. "Erzählst du‘s mir dann nachdem ich die Beine für die breit gemacht haben?", immerhin musste etwas wirklich Schwerwiegendes vorgefallen sein. "Ja.", knurrte Eve dann und riss Koki die letzten Kleider vom Leib, so dass dieser nackt vor ihm lag.

Koki wollte er erst mal nicht weiter auf das Thema eingehen, wollte viel lieber auf Eve eingehen. Es war lange her, dass dieser so über ihn hergefallen war. Koki spreizte willig seine Beine.

Kurz betrachtete Eve noch seinen Liebsten, eher sich selbst von diesen lästigen Klamotten befreite. Dann beugte er sich zu dem Pinkhaarigen hinunter und küsste ihn gierig und hungrig, seine Hände fuhren fahrig über Kokis Seiten und kratzten über die Haut.

Eve hatte keine große Lust jetzt zu spielen, da er eindeutig Dampf ablassen musste.

Er löste den Kuss und hielt dem anderen zwei seiner Finger an die Lippen, dieser nahm sie dann in sich auf uns lutschte an diesen.

Als Eve es als für genügend befand, beugte er sich wieder über den anderen, küsste an dessen hals entlang und biss in diesen hinein, aber nur schwach.

Seine Finger indes wanderten zu Koki Eingang, nachdem er sich zwischen dessen Beine platzierte hatte.

Erst schob Eve nur einen hinein, fing an ihn zu bewegen und dann schob er auch schon den zweiten hinein und fing an Koki zu denen.

Wieder küsste er den Untenliegenden gierig und hungrig, versuchte ihn ein wenig von dem leichten Schmerz abzulenken.

Als der Pinkhaarige dann anfing lustvoll zu stöhnen, schob Eve noch seinen dritten Finger hinein, um ihn noch ein wenig weiter zu dehnen und als er es für genug befand, zog er sie wieder heraus.

Eve konnte einfach nicht mehr warten und positionierte sich vor dessen Eingang, drang mit einer fließenden Bewegung in diesen ein.

Heiß stöhnte Eve auf, verweilte aber noch eine Weile bis er merkte, dass auch Koki sich an ihn gewöhnt hatte.

Dann fing er an sich heftig in diesen zu stoßen, wenn auch ein bisschen erbarmungslos, aber er konnte sich einfach nicht zügeln.

Koki brauchte nicht lange um sich wieder an das Gefühl Eve in sich zu haben zu gewöhnen. Schon bald bewegte er sich Eve entgegen, konnte es selber kaum noch erwarten endlich zu kommen. Koki krallte sich an Eves Schultern fest, warf seinen Kopf stöhnend von einer Seite auf die andere. Viel zu lange war es her, dass er in solcher Form stimuliert wurde.

Es dauerte nicht lange und sie beide kamen ihren Höhepunkt immer näher. Eves Stöße wurden immer heftiger und auch Koki stemmte sich ihm heftig entgegen.

Beide kamen sie laut stöhnend.

Koki legte die Arme um den Weißhaarigen, zog ihn an sich ran. "Jetzt kannst du mir ja alles erzählen"
 

Takeru stand noch immer ein wenig verwirrt in der Bibliothek.

Was war nur mit Eve los? Er hatte ihn noch nie so aggressiv erlebt. Bis jetzt war der Weißhaarige immer freundlich und eher ruhig gewesen. Perplex starrte er die Tür an, durch die die beiden Vampire verschwunden waren. Eves Worte waren noch nicht ganz zu ihm durchgedrungen. Als er sich ihrer Bedeutung bewusst wurde, starrte er die Tür an als könnte er durch sie hindurch starren, bewegte sich keinen Zentimeter.

Doch er war so neugierig, was hinter der Tür vor sich ging und das Keuchen, was er leise vernahm, machte seine Neugierde auch nicht gerade geringer.

Takeru rang mit sich selbst, doch schließlich gewann seine Neugierde und er schlich zur, öffnete sie einen Spalt.

Der Blonde biss auf seine Unterlippe, so ungehalten hatte er Eve noch nie erlebt. Es bot sich ihm ein völlig neues Bild, Koki der keuchend unter dem Weißhaarigen lag und Eve wie er sich hemmungslos in seinen Freund stieß.

Die Röte stieg dem Blonden ins Gesicht, doch konnte er den Blick nicht von dem Geschehen abwenden.
 

Es waren jetzt einige Jahre vergangen und jetzt wollte nur noch zurück zu seinem Takeru, denn er hatte es versprochen.

Vor drei langen Jahren hatte er es versprochen, dass er Takeru aus dem Waisenhaus herausholen würde. Doch damals war Takeru noch zu jung.

Jetzt streifte Kai verzweifelt durch die Stadt, in die er gestern zurückgekehrt war. Vor noch wenigen Stunden war er in dem Waisenhaus, in dem er Takeru das letzte Mal gesehen hatte, doch dieser war nicht da, er war einfach verschwunden.

Verzweifelt hatte Kai alle möglichen Waisenhäuser dieser Stadt abgesucht, doch nichts, er konnte ihn nicht finden.

Nun befand er sich irgendwo am Stadtrand und suchte überall nach dem Blonden, vielleicht war dieser einfach aus dem Waisenhaus weg gelaufen; Kai wusste es nicht.

Nach stundenlangem und hoffnungslosem suchen, wollte Kai schon aufgeben, doch da stieg ihm ein bekannter Geruch in die Nase, war das nicht Takeru? Hatte er ihn endlich gefunden.

Mit eiligen Schritten war er der Spur gefolgt und kam vor einer alten Villa zum stehen.

Hier sollte Takeru sein?

Etwas skeptisch stand er vor dem Gebäude, doch er konnte nicht leugnen, dass der Geruch immer stärker wurde. Mit bedachten Schritten betrat er das Grundstück, hielt vor der Tür noch einmal inne, ehe er sie leise aufschob.

Tief sog er die Luft durch die Nase, ja hier roch es immer stärker nach seinen kleinen blonden Liebling.

Die Frage stellte sich nur, was Takeru hier tat.

Den Geruch folgend kam Kai in einer Bibliothek an, die erstaunlich groß und voll war mit unzähligen Büchern.

Takerus Geruch wurde immer stärker und dann kam er zum stehen, wenige Meter vor Takeru, der durch einen Türspalt jemanden zu beobachten schien.

Kai stellte fest, dass Takeru sich in den drei Jahren äußerlich ein wenig verändert hatte, aber das störte ihn kaum.

"Takeru...", hauchte er leise, als könne er immer noch nicht glauben ihn endlich gefunden zu haben.

Takeru fuhr erschrocken zusammen, jemand stand hinter ihm. Zumindest hatte er eben doch seinen Namen gehört.

Vorsichtig drehte er sich um, er hatte Angst, dass es jemand war, der ihm etwas antun wollte. Hier in diesem Haus musste man einfach mit allem rechnen und solange Eve und Koki miteinander beschäftigt waren, würde diese ihm wohl kaum helfen.

Erst dachte er noch es könnte vielleicht Ryoga sein, dem einfach langweilig geworden war und etwas zum Spielen suchte, doch als er sich umgedrehte hatte, erblickte er jemand Fremdes. Takeru starrte den Mann an, er kam ihm so furchtbar bekannt vor. In Gedanken ging er alle Waisenhäuser durch, vielleicht war es einer der Mitarbeiter, der ihn einfangen wollte.

Doch es kam ihm nicht so vor, als hätte er ihn schon mal in einem der Waisenhäuser gesehen. Aber woher kannte dieser dann seinen Namen. Takeru war sich jetzt sicher, dass der Fremde seinen Namen gesagt hatte.

Er hatte die Tür geschlossen, seine Hand krallte noch immer am Türgriff.

Was wollte dieser Fremde nur von ihm?

Eine Weile stand Kai Takeru gegenüber, doch nichts passierte.

Im Gegenteil, Takeru schien ihn argwöhnisch zu mustern, als würden sie sich das erste Mal sehen. Hatte Takeru ihn etwa einfach vergessen?

Kais Blick trübte sich und wurde traurig, er hatte ihn also einfach vergessen. Nur wie konnte das passiert sein?

"Takeru...erkennst du mich denn nicht?", fragte er dann und hoffte, dass der Blonde sich doch erinnern würde, wenn nicht, würde es ihm das Herz brechen.

Das durfte einfach nicht wahr sein.

Kai ging einige Schritte auf ihn zu, doch Takeru sah ihn nur noch verängstigter an.

Takeru wich bis an die Tür zurück, er presste sich schon fast an das Holz hinter ihm.

Was wollte dieser Mann denn von ihm?

Er konnte sich doch einfach nicht mehr erinnern. Takeru war sich zwar sicher diesen Mann schon einmal gesehen zu haben, aber es wollte ihm einfach nicht mehr einfallen. Takeru schüttelte verzweifelt den Kopf. Konnte der Mann nicht einfach gehen? Dieser kalte Blick machte ihm Angst.

Tränen stiegen in Takerus Augen. Warum konnten Eve und Koki nicht jetzt aus der Tür kommen? Immerhin war das Stöhnen bereits verklungen.

Er wollte nicht länger alleine mit diesem Mann sein.

Kai konnte es nicht fassen. Takeru konnte sich wirklich nicht mehr an ihn erinnern.

Nun stand der Blonde da, verängstigt und mit Tränen im Gesicht, anscheinend hatte dieser Angst vor Kai. Was man ihm nicht verübeln konnte, schließlich war Kai für ihn ein Fremder.

Kais Augen verengten sich, als er auf Takerus Hals ein seltsames Mal entdeckte, war das ein Siegel? Nach näherem Betrachten, musste es ein Siegel sein, auch wenn es sonderbar aussah.

Wut stieg in Kai auf, wer hatte es gewagt ihm seinen Takeru weg zu nehmen, wahrscheinlich war dieser auch noch daran schuld, das Takeru ihn vergessen hatte.

"Wer war das? Wer hat dir das angetan? Wer hat dich mir weggenommen und dir ein Siegel verpasst?", fuhr Kai den anderen wütend an.

Im nächsten Moment wurde die Tür hinter Takeru aufgerissen.

Es waren zwei Vampire die nun dort standen, sie wirkten ein wenig zerzaust und auch die Klamotten saßen nicht so richtig. Beschützend nahm der Pinkhaarige Vampir Takeru in die Arme, zog ihn an sich.

Ein Weißhaariger stellte sich schützend vor die beiden und sah ihn wütend an.

"Wer bist du?", fragte der Weißhaarige ruhig und hielt Kai genauestens im Blick.

"Das würde ich lieber euch fragen, was habt ihr meinem Takeru angetan?", schrie Kai schon fast verzweifelt und biss sich auf die Lippe.

"Deinem Takeru? Er scheint mir ja nicht so, als würde er dich kennen", antwortete Eve ruhig.

Kai versuchte die Lage einzuschätzen und erkannte, dass er eindeutig im Nachteil war. Er musste sich wohl oder übel zurück ziehen, auch wenn es ihm nur schwer fiel.

Einen letzten Blick warf Kai auf den Blonden, welcher sich an dem anderen Vampir hilflos festhielt.

"Vielleicht erinnerst du dich ja wieder, irgendwann...dann komm ich wieder, wie ich es dir versprochen habe", sagte Kai leise und verschwand im nächsten Augenblick.

Noch einmal hatte Koki einen Blick auf den Fremden riskiert.

Warum war dieser so sicher ihn zu kennen. Und was hatte das hatte das alles zu bedeuten? Warum sollten die zwei Vampire ihn dem Fremden weggenommen haben; er kannte den Mann doch noch nicht einmal. Wenn er sich doch nur wieder erinnern könnte wer dieser Mann war. Von was für einem Versprechen hatte er nur gesprochen?

Eve machte sich seine eigenen Gedanken zu dem Fremden.

Es war unverzeihlich, wenn es jemand wagte hier einfach einzudringen und es dann auch noch wagte, sich an Takeru vergreifen zu wollen.

Seltsam war nur, dass der andere nicht wirklich feindlich gesinnt war, dass hatte Eve deutlich gespürt. Der andere Vampir hatte keinerlei böse Absichten gehabt.

Also musste irgendetwas dran sein von dem was der Braunhaarige Vampir erzählt hatte. Jetzt war nur die Frage, warum Takeru sich nicht mehr erinnerte.

Jetzt wo der fremde Vampir verschwunden war, bugsierte Koki den weinenden Takeru auf das Futon, hielt ihn immer noch im Arm und so langsam schien Takeru sich wieder zu beruhigen.

Koki hatte den sichtlich verwirrten Blonden auf den Futon dirigiert. Hatte sich mit ihm hingesetzt, hielt ihn noch immer im Arm. Auch Eve war bei ihnen, so ruhig wie er sonst auch immer war.

"Ich kenne den Mann irgendwo her", nuschelte Takeru, schämte sich, dass er sich nicht mehr erinnern konnte.

Eve hatte sich ebenfalls dazu gesetzt, er war jetzt wieder ganz ruhig und gelassen.

Verwundert sah er nun den Blondschopf an.

"Du meinst ihn zu kennen? Aber ich dachte, du hättest keine anderen Vampire vor uns gekannt", wunderte Eve sich dann.

Irgendwas musste mit Takeru geschehen sein, dass dieser einen leichten Gedächtnisverlust erlitten hatte.

Takeru sah verwirrt auf. Dann war dieser fremde Mann auch ein Vampir gewesen. Er hatte es sich schon gedacht, an der Art wie der Fremde mit Eve und Koki gesprochen hatte.

"Hab ich auch nicht, ich weiß doch auch nicht", Takeru kam sich so dumm vor.

Warum hatte er das Gefühl, dass dieser Mann einmal eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hatte. Aber er konnte sich doch nicht an ihn erinnern.

Es war ja nicht so als wären da Lücken in seiner Erinnerung, er konnte sich blendend an alles in seinem Leben erinnern, so wie jeder andere Mensch auch. Doch der Fremde fehlte darin und trotzdem hatte Takeru das Gefühlt ihn kennen zu müssen.

Takeru hatte sich zurück auf das Futon gelegt. Koki hatte sich wieder einem Buch gewidmet und Eve trieb wer weiß was. Der Blonde hatte die Augen geschlossen und versuchte verzweifelt zu schlafen. So ganz wollte dies allerdings nicht funktionieren, viel zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. Frustriert rollte er sich von einer Seite auf die andere. Koki betrachtete ihn dabei ein wenig argwöhnisch.

Es dauerte lange bis Takeru einschlafen konnte. Er hatte sich in seine Decke eingerollt ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.

Der Blonde hatte einen schönen Traum von Koki und Eve und ihm selbst.

Dann änderte sich der Traum, der fremde Mann erschien.

Sie waren im Hof eines Waisenhauses. Kai saß auf der Bank, Takeru saß neben ihm, hatte den Kopf in dessen Schoß gelegt. Er konnte es in seinem Traum sehen als wäre er eine dritte Person.

"Ich liebe dich", flüsterte der fremde Mann. Ein Lächeln zauberte sich auf Takerus Lippen. "Ich liebe dich auch, Kai", kam sofort seine Antwort.

Takeru schreckte aus seinen Traum auf. "Kai", er wusste wieder wie dieser Mann hieß.

Warum wusste er wie der Mann hieß, er konnte sich einfach nicht mehr an seinen Traum erinnern.

Takeru schaute sich in der Bibliothek um, Eve und Koki konnte er nirgends finden. Wahrscheinlich waren sie zur Jagd gegangen, das taten sie meistens wenn Takeru schlief und nichts davon mitbekam.

Takeru saß auf dem Bett und kaute nervös auf seiner Unterlippe.

Das war seine Gelegenheit. Jetzt wusste er immerhin schon wie der Fremde hieß. Er konnte nicht einfach hier sitzen und warten, bis dass ihm etwas einfiel. Nein er musste Kai suchen und ihn einfach fragen.

Takeru stand auf, richtete sich kurz mit den Händen die Haare, er war noch immer angezogen.

Er hatte das Gefühl, dass Kai sich nicht weit von ihm wegbewegen würde. Takeru hatte die Tür zur Villa zugezogen, lief nun die Straße entlang.

Wo sollte er anfangen zu suchen? Seine Füße hatten ihn bis zum Ender der Straße getragen, er war in den Park getreten, schaute nervös zwischen den Bäumen umher.

Wer wusste schon, wer hier so alles hauste.

"KAI?", schrie er in die Nacht und hoffte, dass es nicht irgendein Straftäter auf freiem Fuß hören würde.
 

Mit Wehmut und einem schwerem Herzen hatte Kai die Villa verlassen, doch blieb er dennoch in der Nähe, einfach nur zur Sicherheit. Vieles ging ihm durch den Kopf, während er einfach in dem Park um die Ecke spazierte.

Kai fragte sich, ob Takeru sich jemals wieder an ihn erinnern würde, ob es nicht vielleicht besser war, wenn er wieder ging. Schließlich schien Takeru sich ja bei diesen beiden Vampiren sehr wohl zu fühlen, so hatte es ausgesehen.

Dann machte ihm noch das Siegel an dem Hals des Blonden zu schaffen, es sah merkwürdig aus, weil es sich um den ganzen Hals des jüngeren schlängelte, so etwas hatte er noch nieh gesehen.

Es war eh selten, dass ein Mensch ein Siegel trug und dann auch noch so ein seltsames.

Ob vielleicht die Möglichkeit bestand, dass beide der Vampire Takeru ein Siegel verpasst hatten und es deshalb so seltsam aussah?

Kai konnte sich die Frage einfach nicht beantworten. Er wusste nur eins, er wollte seinen geliebten Takeru wieder in die Arme schließen können, wie sehr hatte er dies vermisst.

Plötzlich meinte er eine Stimme zu vernehmen, Takerus Stimme.

Na toll, jetzt bildete er sich auch noch ein, dass Takeru nach ihm rief. Das war unmöglich, schließlich konnte sich dieser nicht an ihn erinnern, warum also sollte dieser seinen Namen rufen, wenn er ihn nicht kannte.

Erst wollte Kai sich von dannen machen, doch dann stieg ihm Takerus Geruch in die Nase.

Augenblicklich blieb er stehen, hielt inne, konnte es doch möglich sein.

Kai setzte sich in Bewegung, folgte der Stimme, folgte dem lieblichem Geruch.

Da stand er da, sein kleiner blonder Engel, nach ihm rufend und ihm schien kalt zu sein. Wenige Meter stand er hinter ihm.

"Takeru?", fragte er leise, vielleicht bildete er sich das Ganze auch nur ein und wurde langsam irre, reines Wunschdenken.

Takeru hatte die Arme um seinen Oberkörper geschlungen. Es war verdammt arschkalt, er hätte sich doch eine Jacke anziehen sollen. Jetzt stand er hier nur im T-Shirt und fror sich seinen Hintern ab.

Dann hörte er seinen Namen hinter sich und schreckte zusammen. Ruckartig drehte er sich um und blickte den Fremden, nein Kai an.

Takeru wusste nicht was er sagen sollte, er hatte die Zähne zusammengebissen, dies aber nur um das Schlottern zu unterdrücken.

"Kai?", fragte er vorsichtig.

Kai bildete es sich doch nicht ein, vor ihm stand wirklich Takeru, ein schwaches Lächeln huschte auf seine Lippen. Nun trat er etwas näher auf den Blonden zu.

"Kannst du dich wieder erinnern?", fragte der Braunhaarige hoffnungsvoll.

Vorsichtig streckte er seine Hand nach dem anderen aus, hielt aber inne, zog sie vorsichtig wieder zurück.

"Du frierst ja...", stellte er leise fest und man konnte hören das er sich Sorgen um den anderen machte.

Takeru senkte den Kopf. Er konnte sich immer noch nicht erinnern. Er schüttelte den Kopf. Aber deswegen war er ja hier.

Kai hatte die Hand nach ihm ausgestreckt und wieder zurückgezogen. Takeru musterte das Ganze ein wenig argwöhnisch. Wie nahe sollten sie sich stehen?

"Ich hab ein Bisschen übereilig reagiert", so wie er es meistens Tat. Takeru war noch nie einer gewesen, der lange über irgendetwas nachdachte sondern lieber schon mal vorher Taten sprechen ließ. So hatte er auch heute etwas übereilig gehandelt. "Hab meine Jacke völlig vergessen."

Kai wurde wieder schwer ums Herz. Der andere konnte sich also doch nicht erinnern.

"Aber woher weißt du dann, wie ich heiße?", fragte er dann plötzlich, schließlich hatte der andere nach ihm gerufen.

"Und warum bist du dann hier? Wissen die anderen beiden Vampire davon?", fragte Kai weiter.

Eigentlich würde er den anderen gerne wärmen, aber zum einen wusste er nicht, wie nah ihn Takeru heranlassen würde, zum anderen, hatte er selbst nur ein Hemd an, da er so etwas wie frieren schon lange nicht mehr wahrnahm.

Takeru kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf.

"Ich bin aufgewacht und da war dein Name", oh wie bescheuert das doch klang. Als hätte er irgendwelche perversen Träume von einem Fremden gehabt.

Dann erinnerte er sich wieder an Koki und Eve. Wie lange die beiden wohl noch unterwegs waren, oder waren sie schon bereits auf der Suche nach ihm.

Wie sollte er ihnen erklären, dass er einfach nachts weggerannt war um einen Fremden zu suchen.

"Nein, sie wissen nichts davon", Takeru starrte seine Schuhe an, "sie sind auf der Jagd."

Takeru beschloss seinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und Kai endlich zu fragen, woher sie sich kannten. Deshalb war er immerhin hier hergekommen.

"Kai? Woher kennen wir uns?"

Vergangenheit

"Kai? Woher kennen wir uns?"
 

"Woher? Vor drei Jahren haben wir uns zufällig getroffen. Du warst schon wieder aus dem Waisenhaus davon gelaufen und das auch noch mitten in der Nacht. Du hast dich verlaufen und irrtest in einer Gasse herum. Ich fand dich, aber du hattest Angst vor mir und weintest. Irgendwie konnte ich in dem Moment nicht anders, als dich in den Arm zu nehmen und dich zu trösten. Irgendwann hast du dich beruhigt und ich hab dich zurück ins Waisenhaus gebracht. Eigentlich wollte ich wieder gehen und nie wieder kommen, doch du wolltest, dass ich bleibe, da hab ich dir gesagt, das ich kein Mensch bin, aber dir war es anscheinend egal", fing Kai an zu erzählen und währenddessen hatten sie sich beide auf eine Parkbank gesetzt.

"Ich hab dich immer wieder besucht, irgendwann auch Tagsüber ganz offiziell, weil du nicht mehr wolltest, dass ich mich durch das Fenster schleichen muss, um dich zu sehen. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht und uns war beiden klar, dass wir uns verliebt hatten. Zu dem Zeitpunkt dachte ich eigentlich, dass ich als Vampir nicht lieben kann, aber du hast mich vom Gegenteil überzeugt.

Du wolltest, dass ich dich mitnehme, dort weg hole, aber du warst noch zu jung, also habe ich dir ein Versprechen gegeben, das so bald du 20 werden wirst und somit volljährig, würde ich dich dort wegholen.

Deshalb bin ich hier, um mein Versprechen einzulösen, nur konnte ich kaum noch warten, weil schließlich hast du erst in ein paar Wochen Geburtstag, aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten", endete Kai mit seiner Erzählung.

Die Worte trafen Takeru wie ein Schlag, ein dumpfes Gefühl machte sich in seinem Kopf breit. Während Kai über ihre gemeinsame Zeit berichtete, kam es Takeru so vor als erlebte er diese Tage noch einmal.

Er konnte sich wieder genau daran erinnern wie sie zusammen gesessen hatten, wie er jeden einzelnen Tag mit Kai genossen hatte. Er sah genau vor sich, wie Kai ihm sein Versprechen gab, wie Takeru geweint hatte, dass er ihn doch jetzt nicht alleine lassen könnte.

Wie hatte er das jemals vergessen können? Wie hatte es sein können, dass die gesamte Zeit einfach wie aus seinem Kopf radiert gewesen war.

Die Gefühle, die in ihm hochkamen, übermannten Takeru, Tränen bildeten sich in seinen Augen. Er konnte nicht anders als zu weinen.

Doch spürte er auch, dass alles, was er nun noch einmal in Gedanken erlebte, für ihn bereits weit zurück lag. Er erinnerte sich wie er Tage geweint hatte als Kai ihn alleine gelassen hatte, erinnerte sich wie die Gedanken an Kai immer weniger wurden, bis dass sie völlig aus seinem Gedächtnis verschwunden waren.

Er hatte ein neues Leben angefangen und zu diesem Leben gehörten andere Personen. Takeru wurde schmerzlich bewusst, dass er Kai nun bitterlich enttäuschen musste. Auch wenn er sich an alles wieder erinnerte, waren die Gefühle, die er einmal für Kai gehabt hatte, bereits längst in die Vergangenheit gerückt.

Zwei andere Leute hatten im Laufe der Zeit diese Lücke gefüllt und Takeru hatte ihnen sein Herz geschenkt.

"Kai", er wusste nicht wie er anfangen sollte, "ich liebe dich nicht mehr. Ich liebe doch Eve und Koki"

Als Kai merkte, wie Takeru am weinen war, wollte er ihn schon in den Arm nehmen und trösten, doch trafen ihn die Worte des kleinen wie einen Blitzschlag.

Immer wieder hallten diese Worte in seinem Kopf wieder, wieder und wieder.

Kai hatte seinen Blick gesenkt und traurig lächelnd saß er nun da. Warum nur hatte er den anderen damals verlassen? Wie konnte er nur so dumm gewesen sein und das nur weil er damals Angst gehabt hatte, dass er irgendwann die Beherrschung verlieren würde und somit über den anderen hergefallen wäre.

Deswegen war er gegangen, weil er lernen wollte nicht die Kontrolle zu verlieren, lernen wollte auch ohne Menschenblut klar zu kommen, für Takeru.

Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, dass es für einen Menschen einfach eine zu lange Zeit des Wartens gewesen sein musste, hätte damit rechnen müssen, dass auch die Liebe nicht so lange warten konnte.

Takeru hatte den Boden angestarrt. Die Stille, die jetzt zwischen ihnen herrschte schmerzte den Blonden. Er hatte Kai nicht so vor den Kopf stoßen wollen, er hatte ihm nicht wehtun wollen. Doch hätte er lügen sollen? Kai konnte doch an seinen Fingern abzählen, dass er nicht umsonst freiwillig bei den Vampiren lebte.

Takerus Finger hatten sich schmerzhaft in seine Oberschenkel gekrallt. Er mochte Kai noch immer, jetzt wo er sich an die Zeit mit ihm erinnerte, doch liebte er Eve und Koki.

Schwerfällig erhob Kai sich und stand nun da, auf den Boden starrend. Kai wusste nicht was er sagen sollte, er fand einfach keine Worte, zu sehr schmerzte sein Herz. Im nächsten Moment war er einfach verschwunden, ein gellender Schrei der Verzweiflung durchfuhr die Nacht.
 

Takerus Herz schmerzte so sehr. Er hätte überhaupt nicht kommen sollen, hätte er gewusst, dass dieser Abend nur Enttäuschung brachte.

Takeru war bitterlich am weinen, hatte sich auf die Bank gelegt, die Beine an seinen Körper gezogen, die Arme darum geschlungen. Er wollte Kai nicht verletzten, Kai bedeutete ihm doch immer noch etwas.

Takeru kam es vor, als läge er Stunden auf dieser Bank, er spürte die Kälte die langsam in seinem Körper hoch kroch.

Dann legte sich eine eiskalte Hand auf seine Schulter. Takeru öffnete seine Augen, Eve kniete vor ihm. Takeru richtete sich ein wenig auf, nur um sich dann in die Arme des Weißhaarigen fallen zu lassen.
 

Als Eve und Koki von der Jagd wiederkamen, war Takeru verschwunden.

Wieder kochte Wut in den Weißhaarigen auf, hatte dieser braunhaarige Vampir es etwa gewagt Takeru etwas anzutun. Ohne dass Koki wirklich reagieren konnte, war Eve wieder verschwunden und machte sich daran Takeru zu suchen.

Es hatte nicht lange gedauert und er hatte die Spur des Blonden wahrgenommen.

Zitternd und weinend fand er seinen kleinen blonden Engel auf einer Parkbank zusammengekauert. Vorsichtig kniete er vor diesem und strich ihm übers Haar.

Im nächsten Moment richtete Takeru sich auf und lies sich in Eves Arme fallen.

Fest drückte Eve den anderen an sich, welcher sich hilflos an ihn klammerte.

Eine unglaubliche Wut stieg in ihm hoch, was auch immer dieser Bastard von einem Vampir Takeru angetan hatte, er würde dafür büßen müssen.

So schnell es ging brachte er den Blonden wieder zurück in die Villa, bettete ihn vorsichtig auf dem Futon und deckte ihn zu.

Eve setzte sich neben ihn und wartete bis Takeru endlich eingeschlafen war.

Koki hatte sich zu Eve und Takeru gesetzt, strich dem Blonden ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
 

Takeru hatte sich geweigert über den Abend zu sprechen, hatte ihnen versucht weiß zu machen, dass er nur an die frische Luft wollte. Doch die beiden Vampire wussten beide, dass dies nur eine Lüge war. Eve war sich sicher, dass es mit diesem Kai zu tun hatte.

Der Weißhaarige stand auf, wandte sich zum gehen um.

"Ich hab noch was zu erledigen", und schon war er durch die Tür verschwunden. Koki hatte nur genickt, sich dann ein Buch geholt und wieder neben Take auf den Futon gesetzt.

Seit dieser Mensch an ihrem Leben teil nahm, hatte sich alles verändert.

Takeru war bereits eingeschlafen, unruhig drehte er sich hin und her, schien wohl zu träumen.

Koki strich über Takerus Seite, versuchte ihn zu beruhigen.

"Kai....", flüsterte der Blonde, schien wohl im Schlaf zu reden.

"Ich liebe dich", hörte er Takeru wieder sprechen.

Na das war ja mal interessant. Koki hatte sich aufrecht hingesetzt, beobachtete Takeru beim Schlafen. Also war der Mann wohl doch nicht so ganz fremd, wie der Blonde ihnen weiß machen wollte.

Takeru schreckte aus seinem Traum auf, Koki strich ihm am Gesicht entlang.

"Du hast nur geträumt", ein Lächeln zierte sein Gesicht.

"Du hast geredet im Schlaf. Was hat es jetzt mit dem Fremden denn nun auf sich?"

Takeru biss sich auf die Unterlippe, konnte sich jetzt nicht mehr rausreden.

Der Blonde begann zu erzählen, wie er sich davongeschlichen hatte, erzählte von der Liebe, die zwischen Kai und ihm bestanden hatte. "Und dann hab ich gesagt, dass ich doch euch liebe. Da ist er gegangen"

Koki starrte die Bettdecke vor sich an. Takeru liebte sie beide also wirklich. Er hatte so etwas schon befürchtet. Es war ja nicht so, dass er Takeru nicht mögen würde, doch liebte er nur Eve. Für Takeru würde nie Platz genug sein. Ob Eve genauso dachte? Oder hatte dieser sich bereits in den kleinen Blonden verliebt. Koki schmerzte dieser Gedanke, er wollte Eve nicht für immer mit einem Menschen teilen müssen.

"Hör mal Takeru. Ich weiß ja nicht, was du von uns erwartest. Aber für dich wird nie ein wirklicher Platz in unserer Mitte sein. Ich mein ich mag dich Kleiner. Aber du bist nur ein Mensch und wirst niemals an die Liebe zwischen mir und Eve herankommen." Die Worte waren hart und Koki sah wie Tränen in Takerus Augen aufstiegen. Der Pinkhaarige strich sie mit dem Finger weg, da sprang Takeru auf.

"Lass mich in Ruhe!", er rannte durch die Tür, die Treppe hinauf. Er wollte nicht länger mit Koki in einem Zimmer sein, dieser hatte ihn zutiefst verletzt.

Koki sah ihm hinterher. Irgendwann hatte es so kommen müssen. Sie hätten Takeru nicht ewig behalten können, dieser war immerhin ein Mensch.

Doch wollte Koki auch nicht, dass das Herz des Blonden völlig zerbrach. Immerhin gab es noch Kai und Koki würde diesem einen Besuch abstatten.

Es gab ja auch noch Eve und wenn dieser mitbekam, dass er Takeru forthaben wollte, wusste Koki nicht, ob dieser ihm nicht an die Gurgel sprang. Immerhin schien Eve einen Narren an diesem Menschen gefressen zu haben.

Koki sprang auf. Ja er würde Kai einfach einreden, den kleinen Blonden mit sich zu nehmen. Dann hätte er seinen Eve wieder für sich und alles wäre perfekt.

Schnell eilte er die Straßen entlang, rannte in den Park.

Er konnte die Spur noch riechen, folgte ihr in eine verlassene Gegend am Rande Tokyos.

"Kai?", fragte er in die Gasse hinein. Die Spur hatte hier geendet.

Kais Wut war grenzenlos und es gelang ihm nur schwer sie zu kontrollieren.

Am liebsten würde er in die Villa zurückkehren, sich mit diesen beiden Vampiren anlegen, es war ihm egal ob er dabei drauf gehen würde.

Schließlich hatte Kai alles verloren, was ihm etwas bedeutete, Takeru.

Wieder kam das Bild hoch, wie er die drei vor sich sah und ihm wurde bewusst, dass die Drei bildlich ziemlich gut zusammen passten. Vielleicht war das der Grund, warum Takeru ihn nicht mehr liebte, weil sie so grundverschieden waren.

Verzweifelt war er irgendwo in den Gassen Tokyos gelandet, als er plötzlich eine Stimme hörte, diesmal war es aber nicht wieder Takeru.

Kai drehte sich um und da sah er diesen pinkhaarigen Vampir aus der Villa. Sofort fing Kai an zu knurren und sah diesen pinken Winzling wütend an.

"Was willst du?", knurrte er.

"Krieg dich wieder ein", zischte Koki zurück.

"Ich bin nicht hier um mich mit dir zu streiten", er hatte sich an die Hauswand neben sich gelehnt. Der Pinkhaarige fischte seine Zigaretten aus seiner Hosentasche und zündete sich eine an. Ein kleines Laster, was er sich vor einigen Jahren zugelegt hatte, aber an Lungenkrebs sterben konnte er ja nicht mehr.

"Du willst doch Takeru zurück, oder bin ich da falsch? Und ich helfe dir ihn zu bekommen", ein Grinsen legte sich auf seine Lippen.

"Weißt du ich mag es nicht so sehr meinen Eve zu teilen. Takeru ist zwar ein netter Zeitvertreib, aber ich habe nicht vor ihn ewig bei mir haben zu wollen."

Irgendwie machte es Kai wütend wie dieser Koki sprach. Schließlich mochte er es gar nicht wenn man Takeru als netten Zeitvertreib bezeichnete, egal in welcher Situation.

Doch Kai schluckte diese Wut runter.

"...das bringt nichts, denn er liebt mich nicht mehr, dass hat er selber zu mir gesagt. Ich will seine Liebe auch nicht erzwingen, egal wie sehr es mich zerstört...", meinte der Braunhaarige leise.

"Du bist ja sooo selbstlos", Koki verdrehte die Augen.

Er konnte diesen Kerl nicht leiden. Allein schon seine Art brachte ihn auf die Palme.

Wie konnte er Takeru jetzt einfach ablehnen wollen? Das war absurd. Takeru war ein Mensch und Kai ein Vampir. Wenn er ihn wollte, sollte er ihn sich nehmen.

Warum nahmen alle Vampire momentan so menschliche Züge an, das war ja schon fast zu so etwas wie einer Krankheit geworden.

"Hör mal, er träumt sogar von dir. Wenn da nichts mehr von seinen Gefühlen übrig geblieben ist, weiß ich auch nicht mehr. So wahnsinnig wie der sich in seinen Nächten macht."

Er musste diesen Kerl doch von seinem Plan überzeugen können.

Kai war misstrauisch was diesen Koki anging. Er wusste einfach nicht was er von ihm halten sollte.

"Und wer sagt mir, dass du die Wahrheit sagst? Vor wenigen Stunden sah es noch so aus, als läge dir etwas an ihm, so wie du ihn an dich gedrückt hast", spottete Kai ein wenig ärgerlich. Es hatte ihn wütend und traurig zu gleich gemacht, zu sehen, dass Takeru lieber in den Armen eines anderen war, als in den seinen.

"Ich mag Takeru, ich habe nie das Gegenteil behauptet. Aber ich liebe nun mal Eve", Koki schmiss seinen Zigarettenstummel auf den Boden, sah ihn in einer Pfütze verglimmen.

"Wenn Takeru noch etwas für mich empfindet, soll er zu mir kommen...ich will nicht wieder eine Enttäuschung erleben...ich will mich nicht noch mehr verrennen, wie ich es anscheinend die letzten drei Jahre habe...", redete der Braunhaarige vor sich hin.

Seine Gefühle waren von jetzt auf gleich einfach über den Haufen geworfen worden.

Momentan schien alles was er geopfert hatte, für umsonst und vollkommen sinnlos.

Kai wollte ohne Takeru nicht mehr sein, es ging einfach nicht.

Was wusste dieser andere Vampir schon davon, nichts wusste er.

Koki verdrehte die Augen. Kai war einfach so stur. Konnte er Takeru nicht einfach zurücknehmen? Der Kleine träumte ja sogar von ihm, da musste doch noch Liebe vorhanden sein. Warum konnte Kai es nicht einfach probieren.

Koki strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Wenn er Takeru nicht bald an Kai loswurde, würde er ihm vielleicht doch noch etwas antun. Eve war schon jetzt nur Feuer und Flamme für den Kleinen. Koki wollte nicht länger an zweiter Stelle stehen. Es war sein Eve und er sollte das wichtigste in dessen Leben sein.

"Wenn du Takeru nicht willst, wird er früher oder später sterben. Ich weiß nicht, wie lange ich Eve noch teilen kann", Koki hatte sich von der Wand abgestoßen, wollte wieder Richtung Villa aufbrechen.

Kaum das Koki das gesagt hatte, stieg Wut in Kai auf, unglaubliche Wut und seine Hände ballten sich zu Fäusten, seine Zähne knirschten unangenehm.

Doch er wusste sich zu beherrschen, denn es brachte jetzt nichts wenn er sich mit Koki anlegen würde.

"Es ist eindeutig zu riskant für mich, noch einmal zu euch in die Villa zu spazieren und Takeru einfach mit zu nehmen. Dieser Eve würde mich in tausend Stücke reißen, von daher schlage ich vor, wenn Takeru morgen Abend schläft und Eve gerade nicht in eurer Nähe ist und beschäftigt ist, bringe Takeru zu mir in den Park, der bei euch in der Nähe ist. Dann werde ich ihn mitnehmen und es war dann das letzte Mal, dass ihr uns gesehen habt", beschloss Kai, denn er wusste das Koki zustimmen würde, schließlich war dieser aus genau diesem Grund hier.

Koki hatte sich wieder zu Kai umgedreht. Als der Braunhaarige geendet hatte, nickte er einmal kurz und war auch schon wieder verschwunden.

Als er die Bibliothek betrat, war diese noch immer leer. Koki hörte, wie sich Takeru mit Uruha in dessen Zimmer unterhielt.

Der Pinkhaarige biss sich auf seine Unterlippe, als er den blonden immer wieder schluchzen hörte. Doch jetzt war es zu spät. Er würde Takeru an Kai geben und hoffte, dass Takeru mit ihm glücklich wird.

Als das Schluchzen verebbte und Takeru eingeschlafen war, verließ Koki die Villa. Er wollte nicht länger über den Blonden nachdenken müssen und vertrieb sich die restliche Nacht mit jagen.

Als er am späten Morgen in die Bibliothek zurückkehrte, saß Takeru mit einem Buch auf dem Boden und würdigte den Pinkhaarigen keines Blickes. Eve war noch immer nicht zurückgekehrt und Koki hoffte er würde es diesen Abend auch nicht mehr.

Er trat hinter den Blonden, kniete sich zu ihm.

"Hör mal es tut mir leid", Koki wollte nicht, dass sie sich im Streit trennten, doch Takeru würdigte ihn noch immer keines Blickes und ignorierte ihn weiter.

Koki ließ sich seufzend auf das Futon fallen und schloss die Augen. Wenn Takeru ihm nicht zuhören wollte, konnte er ihn ja schlecht zu seinem Glück zwingen.

Koki verbrachte den Rest des Tages mit der Restauration einiger Bücher. Irgendwann verriet ihm Takerus leises atmen, dass dieser bereits eingeschlafen war. Koki stand auf und hob den Blonden vorsichtig auf seine Arme.

Takerus Kopf kippte an seine Schulter und Koki strich noch einmal die schwarze Spur an seinem Hals entlang.

Koki biss sich auf seine Unterlippe, er hatte Takeru schon ins Herz geschlossen und ihn nun wieder herzugeben war auch für ihn nicht einfach. Doch sie konnten diesen Menschen nicht länger behalten, sonst würde er früher oder später sterben. Ob sie sich nun nicht mehr beherrschen konnten oder ob Takeru irgendwann von alleine starb.

Koki rannte die Straßen entlang und der Blonde schmiegte sich ein wenig näher an ihn, schien aber dennoch nicht aufzuwachen.

Erst im Park verlangsamte er seine Schritte und blieb letztendlich stehen. Koki strich durch die blonden Strähnen und Takeru gab ein leichtes Grummeln von sich.
 

Kai war wieder allein, doch so wirklich freuen konnte er sich nicht, auch wenn er morgen Takeru endlich wieder in seine Arme schließen konnte.

Die Frage war nur wie Takeru reagieren würde, wenn er aufwacht, bei Kai und nicht in dieser Villa bei Eve und Koki; wie würde der andere bloß reagieren?

Doch zu aller erst war wichtig, dass er für sich und Takeru ein gutes Versteck fand, dort wo Eve sie nicht auffinden konnten. Denn eines war sicher, dass Eve es wohl nicht so leicht mit sich machen ließ, wenn man ihm etwas wegnahm, von daher musste Kai ab dem Moment auf der Hut sein, in dem Takeru wieder in seinen Armen lag.

Noch die ganze Nacht hatte sich Kai, den Kopf voller Gedanken, in der Stadt herum getrieben. War es sinnvoller die Stadt zu verlassen, irgendwo weit weg aufs Land oder würde Eve genau damit rechnen.

War es sicherer wenn sie sich in der dicht besiedelten Stadt versteckten? Kai wusste es nicht.

Der Tag brach heran und Kai fand noch immer keine Antworten auf seine vielen Fragen.

Je näher die Nacht rückte, desto verworrener wurden seine Gedanken, die Nervosität stieg. Mit gefalteten Händen im Schoß, saß der Braunhaarige nun in der Abenddämmerung auf der Bank, in dem Park, den er mit Koki vereinbart hatte.

Es dauerte nicht lange und er konnte die beiden in der Nacht ausmachen.

Koki hielt Takeru sicher in seinen Armen und schien wohl ein wenig unsicher, ob er überhaupt das richtige tat.

Doch das war Kai jetzt egal, er würde Takeru nehmen und sofort verschwinden.

Mit schnellen Schritten kam er auf sie zu, blieb vor Koki stehen.

Kai streckte seine Arme aus und Koki übergab ihm endlich Takeru, welcher immer noch friedlich schlief.

"Das ist das letzte Mal, dass du uns je gesehen hast", meinte Kai leise und war in der Nacht entschwunden, Takeru fest in seinen Armen haltend.

Koki nickte noch und dann war der Braunhaarige auch schon mit Takeru in der Nacht verschwunden. Noch eine ganze Weile stand er da und starrte in die Nacht, hing seinen Gedanken nach.

Hatte er das Richtige getan? Hätten sie Takeru nicht doch behalten sollen? Aber vor allem, was würde Eve nun sagen?

Er hatte sich die ganze Zeit keine Gedanken darüber gemacht, wie der Weißhaarige darauf reagieren würde, wenn Takeru auf einmal nicht mehr da war.

Koki ließ sich auf die Parkbank sinken, auf der vorher noch Kai gesessen hatte. Koki zog die Beine an und schlang einen Arm darum, mit der andern Hand zündete er sich eine Zigarette an.

Eve würde stinkwütend auf ihn sein. Wahrscheinlich würde er Tage nicht mehr mit ihm reden. Dabei hatte er doch einfach nur alles wie vorher gewollt.

Streit

"ARGH", Aoi schleuderte das Glas an die Wand. Es war doch zum verrückt werden. Seit sie Sex gehabt hatten, ging ihm Nao aus dem Weg.

Es waren jetzt schon einige Tage vergangen und Nao war so gut wie nie daheim. Der Dunkelhaarige schien sehr darauf bedacht zu sein, nicht viel Zeit mit ihm verbringen zu wollen. Aoi betrachtete den roten Fleck an der Wand und sein Blick wanderte weiter zu den Splittern am Boden. Warum ging ihm Nao nur so sehr aus dem Weg? Hatte er irgendetwas falsch gemacht?

Aoi hatte sich eingestehen müssen, dass er wohl etwas für den Dunkelhaarigen empfand und nun versuchte dieser Abstand zwischen sie zu bringen.

Der Schwarzhaarige nahm einen Lappen aus dem Schrank und wischte die Tapete ab.

Nao würde wohl auch diesen Abend erst sehr spät nach Hause kommen, wenn er überhaupt kam. 'Wichtige Arbeiten in der Klinik', aber Aoi wollte ihm das nicht so ganz glauben.
 

Schon seit Wochen versuchte Nao Aoi so gut es ging aus dem Weg zu gehen und verkroch sich immer mehr in seiner Arbeit, auch wenn er eigentlich mehr rum saß in seinem Büro als alles andere.

Nao wusste das er immer mehr für Aoi empfand, doch wusste er auch das er ohnehin schon zu viele Regeln seines Clans gebrochen hatte, dem Clan den er ewige Treue geschworen hatte und auch, niemals die Regeln zu verletzen.

Sie jetzt noch mehr auszureizen könnte für Nao immer gefährlicher werden, von daher konnte er schlecht eine Beziehung mit einem initiierten Vampir eingehen, einen Vampir den er auch noch selbst geschaffen hatte.

Und genau das war das größte Problem, denn dadurch waren sie seelisch aneinander gebunden worden, einer Bindung die ihn nie wieder jemand nehmen könnte, auf ewig. Deshalb fühlte sich Nao auch immer mehr zu Aoi hingezogen und andersherum war es wahrscheinlich genauso.

Seufzend saß Nao an seinem Arbeitstisch, denn er wusste das er jetzt nach Hause gehen musste, zu Aoi, denn er konnte schlecht 48 Stunden oder so hier in der Klinik rumtanzen, putzmunter. Seine Ärzte und Schwestern fanden es eh schon ziemlich merkwürdig das er so oft in der Klinik erschien in letzter Zeit, dabei hatte er eigentlich gar nicht so viel zu tun als Chefarzt.

Lediglich Papierkram machen, den er sowieso meist zu Hause machte oder hin und wieder mal operieren, wenn viel los war oder so.

Mit einem mulmigen Gefühl war Nao nun nach Hause gegangen, wusste nicht wie er sich diesmal rausreden konnte bei Aoi, nur um ihn aus dem Weg zu gehen.

Leise schlich er ins Haus, hatte die Hoffnung das Aoi ihn vielleicht doch nicht hörte und er so in sein Arbeitszimmer konnte, um sich zu verkrümeln.
 

Nachdem Aoi die Sauerei beseitigt hatte, hatte er sich vor den Fernseher fallen lassen durch das sinnfreie Abendprogramm gezappt. Aoi hörte wie sich die Tür leise öffnete und genauso leise auch wieder schloss. Fast hätte er nicht mitbekommen wie sich Nao am Wohnzimmer vorbei die Treppe hinauf stahl.

"Nao?", fragte er sichtlich gereizt und stapfte hinter diesem die Treppe herauf.

Aoi hörte noch wie sich die Tür zum Arbeitszimmer schloss und der Schlüssel umgedreht wurde. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Nao nun nicht gestört werden wollte. Doch so konnte das doch einfach nicht weitergehen. Wie lange wollte sich der Dunkelhaarige denn noch vor ihm verkriechen.

"Mach die verdammte Tür auf", es war nicht so als könnte Aoi sich nicht leicht selber Zutritt verschaffen, aber so viel Anstand besaß er noch.

"Das geht nicht", sagte Nao leise und hoffte Aoi würde gehen, doch mit diesem schien heute nicht gut Kirschen essen zu sein.

"Und wie das geht!", Aoi war mit den Nerven am Ende.

Er trat gegen die Tür, das Schloss brauch aus der Tür hinaus und sie flog auf. So viel zu seinem Vorsatz. Aber er konnte einfach nicht noch einen Abend hier sitzen und mit ansehen, wie Nao ihn einfach ignorierte. Aoi wollte die Sache klären und das sofort.

Mit verschränkten Armen stand er in der Tür und musterte den Dunkelhaarigen am Schreibtisch.

Nao drehte sich zu Aoi um und biss sich auf die Lippen.

"Du hättest sie ja nicht gleich eintreten müssen...", meinte Nao dann und machte sich daran die Tür aufzuheben und sie gegen die Wand zu lehnen.

Die musste er nachher unbedingt wieder anbringen, auch wenn es sinnlos war. Aoi würde sie wohl öfters eintreten, wenn er sich weiter verkroch.

Leider konnte er sich nicht lange genug mit der Tür beschäftigen, denn das würde nach einiger Zeit ziemlich seltsam aussehen, also wandte er sich wieder Aoi zu.

"Ehm, was ist denn so wichtig, das du die Türen in meinem Haus eintrittst?", versuchte Nao sachlich und neutral zu bleiben, obwohl er die starke Spannung zwischen ihnen spürte, spürte das Aoi nicht sonderlich gut gelaunt war.

Aoi beobachtete den Dunkelhaarigen dabei, wie dieser die Tür sorgsam an die Wand lehnte und noch ein wenig hin und her rückte.

Der Schwarzhaarige verschränkte seine Arme vor der Brust und wartete darauf, dass Nao ihm wieder Beachtung schenkte.

Warum versuchte dieser ihn so akribisch zu ignorieren, selbst jetzt merkte Aoi deutlich, dass Nao lieber überall nur nicht hier mit ihm in einem Raum wäre.

Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Hatte er den Dunkelhaarigen in irgendeiner Hinsicht verletzt?

"Warum gehst du mir aus dem Weg?", fauchte Aoi.

Das war genau die Frage, vor der Nao sich irgendwie gefürchtet hatte.

"Ich geh dir nicht aus dem Weg...ich hab nur fürchterlich viel zu tun...im Moment", versuchte Nao glaubwürdig zu klingen und sah Aoi ernst an.

"Ja klar", zischte der Schwarzhaarige und drehte sich zum gehen um.

"Auf einmal hat der Herr zu arbeiten. Bevor wir gefickt hatten, hattest du noch alle Zeit der Welt dich um mich zu kümmern."

Wenn er die Tür nicht eben aus den Angeln getreten hätte, könnte er sie nun schwungvoll hinter sich zuknallen lassen.

So blieb dieser eindrucksvolle Effekt aus und Aoi stapfte die Treppe ins Wohnzimmer runter. So liefen ihre Gespräche nun schon seit Tagen ab. Es war immer wieder das Selbe, am Ende schrieen sie sich jedes Mal nur an. Aoi ließ sich aufs Sofa fallen und schaltete den Tv ein.

Seufzend schüttelte Nao den Kopf, jetzt hatten sie sich schon wieder gestritten.

"Bevor du da warst, fiel mein ganzes Leben auch nicht aus den Ankern...", murmelte Nao mehr zu sich selbst und trat leicht gegen die Tür, die er gerade an die Wand gelehnt hatte.

Vollkommen durcheinander mit seinen Gedanken, ging Nao in sein Schlafzimmer und schmiss sich aufs Bett, blieb einfach drauf liegen.

Schon komisch, dass er sich je so ein Ding angeschaffen hatte, dabei wusste Nao nicht mal ansatzweise wie es ist zu 'schlafen', so wie Menschen es nannten.

Manchmal fragte er sich wie das ist zu schlafen und dann fragte er sich hin und wieder, ob Aois es vermisste.

Schon wieder...schon wieder kreisten seine Gedanken nur um Aoi.

Dieser starrte den Fernseher an.

Warum mussten sie sich nur immer streiten? Er wollte sich nicht ständig mit Nao in den Haaren haben, er wollte doch einfach nur in seiner Nähe sein.

Der Schwarzhaarige schaltete den Fernseher wieder aus. Seufzend stand er auf, schlich die Treppe hoch. Nao hatte das Arbeitszimmer verlassen und Aoi versuchte zu hören wie sich der Dunkelhaarige nun befand. Ein leises Rascheln verriet ihm, dass er sich im Schlafzimmer befand.

Vorsichtig öffnete Aoi die Tür und schlich zum Bett.

"Nao, es tut mir leid", flüsterte er.

Eine Weile geschah nichts und auch Nao gab keine Antwort auf Aois Entschuldigung.

Dann öffnete Nao seine Augen, er lag auf dem Bauch und sah jetzt zur Seite, zu Aoi.

"Wie ist das, dieses Schlafen? Vermisst du es?", fragte Nao dann einfach. In der Hoffnung Aoi würde verstehen, dass es ihm ebenfalls leid tat, dass sie in letzter Zeit immer stritten.

Aoi ließ sich neben Nao aufs Bett sinken, lehnte sich mit dem Rücken an das Gitter.

Ein Seufzen verließ seine Lippen. "Ja ich vermisse es. Weißt du, ich vermisse es einfach mal abschalten zu können. Ich kann nicht einfach die Augen schließen und alles ausblenden. Ständig höre ich irgendwelche Menschen, nehme irgendwelche Gerüche war. Zudem vermisse ich es auch träumen zu können. Du kannst dir das nicht vorstellen oder?" Er vermisste das Leben als Mensch. Auch wenn er schwach und sterblich gewesen war, würde er es sofort wieder gegen dieses unsterbliche Dasein eintauschen.

Als Aoi sich zu ihm aufs Bett setzte, schloss er seine Augen wieder.

"Hmm...nein, aber ich wüsste zu gern wie das ist...", seufzte Nao und drehte sich auf den Rücken.

"Manchmal wünsche ich mir sogar, dass ich ein Mensch geworden wäre, dann wäre ich irgendwann ganz friedlich gestorben. Mehr als 3000 Jahre verweile ich schon in dieser Welt und ihr Menschen habt so viel erreicht in dieser Zeit und wir Vampire? Wir halten uns immer noch an die gleichen Gesetzte wie sie vor 5000 Jahren geschaffen wurden, zumindest die Hauptfamilie oder auch zumindest die meisten davon...", meinte er dann, weil schließlich hatte er selber diese Regeln gebrochen.

Aoi sah auf den Dunkelhaarigen hinab. Er hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, wie es wohl sein musste, schon immer als Vampir gelebt zu haben. Wie schlimm musste es sein, immer wieder Menschen neben sich sterben zu sehen, zu sehen wie sich alles veränderte nur man selbst nicht.

Aoi seufzte und ließ sich ganz aufs Bett sinken.

"Scheiß auf die Regeln", flüsterte er. Warum kümmerte sich Nao um solche banalen Regeln? Nao hatte ihm erzählt, dass es gegen die Regeln gewesen war, Aoi in einen Vampir zu verwandeln. Aber solange er doch keine Menschen tötete konnte es doch einfach egal sein.

Ein leises kurzes Lachen ging über Naos Lippen.

"Das sagt sich so leicht, ich habe 3000 Jahre lang nach diesen Regen gelebt, sogar in Kriegen für sie gekämpft, mein ganzes Leben danach ausgerichtet, um die Hauptfamilie und meine Mutter stolz zu machen...und mit einem Mal stellt sich mein Leben auf dem Kopf, die ganzen Regeln, alles...ich weiß schon gar nicht mehr wie ich handeln soll, was es überhaupt noch für einen Sinn hat, so zu leben wie ich jetzt lebe, schließlich tu ich im Grunde genommen so, als sei ich ein Mensch, was ich nicht war und wofür? Ich stelle im Moment mein ganzes Leben in Frage, schließlich habe ich seit Jahrzehnten alles einfach so hingenommen, auch meine Einsamkeit, es war einfach so...", erzählte Nao einfach, auch wenn er sich nicht sicher war, ob Aoi es überhaupt interessierte.

"Aber was soll denn falsch daran sein, wenn du so lebst wie du es immer getan hast…nur halt nicht mehr alleine", Aoi seufzte leise auf, "Regeln kann man ändern. Warum solltest du dich akribisch an etwas halten, was vor tausenden Jahren festgelegt wurde."

Aoi legte eine Hand auf Naos Rücken, strich sanft darüber.

"Freu dich doch einfach, dass du nun nicht mehr alleine sein musst."

Nao seufzte und setzte sich auf.

"Du verstehst das nicht ganz, normalerweise dürftest du gar nicht mehr sein, es ist alles durcheinander und das einzige, wovor ich wirklich nur noch Angst habe, dass man mich dafür bestraft, was ich getan habe und das man dich mir wegnimmt. Das ist auch der Grund warum ich versuche Abstand zu halten, denn ich weiß sie werden kommen und dich mir wegnehmen...und wenn das geschieht dann...", doch Nao konnte nicht weitersprechen, irgendwie war es zu viel für ihn.

Er befand sich in einem ungewohnte Gefühlschaos und er wusste nicht wie er es bewältigen sollte.

Aoi biss auf seine Unterlippe. Würde man ihn wirklich beseitigen wollen? Was war mit den vielen anderen Vampiren die einmal menschlich gewesen waren? Aoi wurde wieder bewusst, dass er genau diese doch selber sein Leben lang ausgelöscht hatte und warum sollte es ihm dann auch anders gehen. Nao hatte Recht. Man würde ihn beseitigen wollen. Nao ließ sich wieder nach hinten fallen und seufzte. Der Schwarzhaarige beugte sich über ihn.

"Dann will ich die Zeit, die ich noch habe aber nicht einsam verbringen", er beugte sich zu dem Dunkelhaarigen runter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Nao hatte einfach keine Ahnung was er tun würde, wenn man ihm Aoi nahm, doch weiter konnte er nicht darüber nachdenken, da vernahm er die Worte des anderen und spürte im nächsten Moment dessen Lippen.

Auf einmal schien sein Kopf wie leer gefegt und eine Art Impuls durchfuhr ihn.

Irgendwie wurde ihm jetzt klar, jetzt vor wieder dieses Verlangen in ihm aufkeimte, wie recht Aoi hatte. Warum jetzt noch die Regeln befolgen, wenn er sie eh schon gebrochen hatte. Nao sollte die Zeit nutzen die ihnen noch blieb, egal wie lang oder kurz es sein würde. Jetzt zählte nur noch Aoi.

Der Dunkelhaarige erhob sich wieder und drückte Aoi rittlings aufs Laken und konnte einfach nicht anders, als ihn verlangend zu küssen.

"Nao", keuchte der Schwarzhaarige überrascht auf. Gierig erwiderte er den Kuss. Viel zu lange hatte er dies vermisst.

Aoi schlang seine Arme um den Dunkelhaarigen, zog ihn näher an sich.

Endlich konnte er Nao wieder spüren. Von der Zeit, die sie nun noch gemeinsam hatten, würde er keine einzige Minute alleine verbringen wollen.

Kurz unterbrach Nao den Kuss, sah Aoi in die Augen, hatte dessen Gesicht in seinen Händen und strich leicht mit seinem Daumen über Aois Wange.

"Ich war ein Narr zu glauben, es wäre besser dich nicht zu lieben. Doch wie sagt man so schön: In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.", meinte Nao dann mit einem sanften Lächeln und küsste Aoi nun leidenschaftlicher und intensiver.

Von nun an war es ihm egal was passieren würde, hauptsache Aoi war bei ihm; nur das zählte.

Ein Lächeln legte sich auf Aois Lippen, er schmiegte sich an Naos Finger.

Seine Arme lagen noch immer um den Dunkelhaarigen, er zog ihn wieder eng an sich als Nao ihn erneut küsste. Wenn Aoi nicht gerade mit Küssen beschäftigt wäre, würde ein breites Lächeln sein Gesicht zieren. Nao liebte ihn und das Gefühl geliebt zu werden machte ihn so unendlich glücklich. Kurz musste er an Uruha denken und wie er sich in diesen verliebt hatte, doch schon längst hatte Nao den Platz des Blonden in seinem Herzen eingenommen.

Nao könnte mit Aoi ewig hier liegen und ihn küssen, aber das war nicht das einzige, was Nao wollte. Er löste den Kuss und küsste nun den Hals des anderen, liebkoste die Haut, bis hin zu dem Siegel an Aois Hals, welches sich schräg hinter dem Ohr befand, einer empfindlichen Stelle. Nao küsste diese zärtlich und seine Hände machten sich daran, dass Hemd des schwarzhaarigen zu öffnen und es langsam von dessen Schultern zu streifen.
 

Kai hatte nicht lange gebraucht, ein vernünftiges Versteck für sie beide zu finden, auch wenn es eine nicht so vorteilhafte Gegend war, aber fürs erste musste es reichen. Es war eine leer stehende Lagerhalle und in dem Führerhäuschen hatte Kai es ein wenig bequem herrichten können, sodass er Takeru auf vielen Decken ablegen konnte.

Kai hatte noch keine Ahnung was er sagen sollte wenn Takeru aufwachen würde.

Takeru hatte einen wirren Traum, es kam ihm fast so vor, als würde er durch die kalte Nacht getragen werden.

Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper. Seit wann war die Decke denn so dünn?

Takeru versuchte nach dieser zu angeln aber er konnte sie nicht finden. Frustriert blinzelte er und suchte nach seiner flauschigen Decke. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, schreckte er auf.

Wo zum Teufel war er hier? Das war doch eindeutig nicht die Villa. Hatte man ihn etwa entführt?

Panik stieg in dem Blonden auf und er versuchte sich in der neuen Umgebung zu orientieren.

"Eve? Koki?", fragte er in die Stille.

Während Takeru schlief, hatte Kai sich weiter in der Lagerhalle umgesehen, doch dann hörte er die Stimme des Blonden und ging zu ihm zurück.

"Die beiden brauchst du nicht mehr und du wirst sie auch nie wiedersehen.", sprach Kai leise, ein wenig traurig das sagen zu müssen, nicht wissend wie Takeru gleich reagieren würde.

Takeru starrte den Braunhaarigen an, als dieser plötzlich vor ihm stand. Was hatte das alles zu bedeuten?

Der Blonde war aufgesprungen, ungläubig sah er Kai an. Hatte dieser ihn etwa entführt? Warum sonst sollte er hier in einer abgelegenen Lagerhalle sein.

"Lass mich in Ruhe!", schrie er voller Panik, rannte die zur Tür und stolperte die Treppen hinunter.

Er lief so schnell dass er immer wieder über seine eigenen Füße stolperte. Takeru griff nach dem Geländer. Ein Schrei verließ seine Lippen, als dieses nachgab und er in die Tiefe stürzte.

Kai war ein paar Schritte rückwärts gestolpert, als Takeru ihn anschrie und an ihm vorbeirannte.

Im ersten Moment hielt er inne, doch dann ging er Takeru hinterher, sah wie dieser versuchte am Geländer Halt zu suchen.

Kais schnelle Reaktion, bewahrte Takeru davor, das er auf den Boden knallte.

Fest hielt er den Blonden in seinen Armen, welcher immer noch schnell atmete vor Schreck. "Dummkopf!", ertönte Kais Stimme ein wenig wütend.

Takeru brauchte einen Moment, bis er realisiert hatte, dass er nicht mehr fiel und der Schmerz des Aufschlags ausblieb. Wie erstarrt blieb er einfach dort stehen wo Kai ihn hingestellt hatte und er regierte auch nicht darauf, dass dieser ihn im Arm hielt.

Er brauchte einen Moment, bis seine Atmung sich wieder beruhigt hatte und er wirklich merkte, an wessen Brust er gedrückt wurde.

"Lass mich los!", zeterte er sofort los und versuchte sich von dem Braunhaarigen loszureißen.

Egal wie sehr Takeru zeterte und versuchte sich loszureißen, Kai hielt ihn fest.

"Nein, ich werd dich nie wieder loslassen, dich nie wieder alleine lassen, wie ich es damals getan habe...Außerdem ist es besser so. Koki gehört zu Eve und nicht du...", meinte er dann mit fester Stimme, hob Takeru anschließend hoch und trug ihn wieder zurück in die Lagerhalle.

Takeru versuchte sich noch immer loszureißen, auch wenn Kai bei weitem stärker war und Flucht so gut wie sinnlos.

Tränen der Verzweiflung stiegen in ihm auf. Verzweiflung weil er sich nicht wehren konnte, weil er schon wieder hilflos einem Vampir ausgeliefert war. Verzweiflung weil Kai ihm vor die Nase hielt, was er eh schon wusste. Eve und Koki hatten schon immer zusammen gehört, seit hunderten von Jahren. Und nun kam er daher und hatte gehofft ein Teil von ihnen zu sein. Wie dumm war er nur gewesen.

"Lass mich runter!", schluchzte der Blonde.

"Nur wenn du mir versprichst nicht davon laufen zu wollen. Du weißt, dass es nichts bringt...", meinte Kai dann etwas sanfter und seufzte.

Irgendwie war es doch hoffungslos. Hatte Koki ihn angelogen?

Es schien Kai nämlich nicht so, als würde Takeru ihn wirklich vermissen oder noch lieben. Aber er hatte nun mal einen Pakt mit Koki geschlossen und er würde sich daran halten.

Egal ob diese Sache hier vielleicht doch ziemlich aussichtslos war.

"Denk nicht, ich hab dich entführt. Koki hat mich dir freiwillig überlassen...", stellte Kai dann klar.

Takeru hob seinen Blick, starrte Kai ungläubig an. "Koki?", flüsterte er verständnislos. Wieso hatte der Pinkhaarige ihn an Kai gegeben? Sie hatten sich doch so gut verstanden in letzter Zeit. Und schon wieder versetzte es ihm einen Stich im Herzen, als er erneut feststellen musste, dass er für die beiden Vampire bloß ein netter Zeitvertreib gewesen sein musste.

Schluchzen verließ seine Lippen. Takerus Finger fuhren zu seinem Hals, strichen über die feinen Erhebungen.

Warum hatten sie ihm überhaupt Hoffnungen gemacht? Er hatte geglaubt wirklich ein Teil von ihnen sein zu können. Sein Körper fing an unkontrolliert unter seinem Schluchzen zu zittern.

Kai hatte zur Bestätigung kurz genickt. Plötzlich fing Takeru an zu schluchzen, wahrscheinlich weinte er sogar, sein Körper fing an zu zittern. Vorsichtig strich er Takeru durchs Haar, versuchte ihn zu beruhigen.

"Takeru...jetzt wein doch nicht, bitte...ich hätte wissen müssen, dass es eine unsinnige Aktion war, dich wieder zu mir zu holen, aber Koki hatte indirekt gedroht, dass wenn du nicht endlich verschwindest und er Eve wieder für sich haben könnte, würdest du sterben...ich will dich nur vor ihnen beschützen", versuchte er ihn zu beruhigen, weil er nicht wirklich wusste, warum Takeru derart weinte.

Takerus Schluchzen wurde noch mehr. Koki hatte gedroht? Warum hatte der Pinkhaarige ihn so schnell loswerden wollen?

Der Blonde krallte sich an Kais Shirt, er brauchte einfach Halt. Sonst hatte er das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Schon wieder war er enttäuscht worden. Wie so oft in seinem Leben.

Warum musste er immer solche Rückschläge einstecken? Er hatte die verdammte Arschkarte des Lebens gezogen.

Koki hätte ihn einfach direkt töten sollen, als dieser es vorgehabt hatte. Dann würde er jetzt nicht schon wieder leiden müssen.

Vorsichtig hob Kai Takeru dann wieder hoch, setzte sich auf den Decken Haufen und setzte Takeru auf seinen Schoß ab, dessen Kopf in seine Halsbeuge.

Beruhigend strich er ihm über den Kopf, hielt ihn fest und wiegte ihn leicht hin und her, so wie er es damals immer getan hatte, wenn der Blonde traurig war, in der Hoffnung dieser würde sich wieder beruhigen.

"Kai", flüsterte Takeru zwischen Schluchzen. Er hatte sich an den Braunhaarigen geschmiegt und seine Arme um ihn gelegt. Die Nähe zu Kai hatte ihn schon immer beruhigt, so war es auch dieses Mal. Es dauerte nicht lange und sein Schluchzen versiegte, stumm rannen noch vereinzelt Tränen seine Wange hinab und wurden von Kais T-Shirt geschluckt.

"Ich bin da, ich werd immer da sein...versprochen", sagte Kai und lächelte leicht.

Er war froh das Takeru sich wieder zu beruhigen schien und dessen Tränen langsam versiegten, dennoch streichelte er dem Blonden sanft durchs Haar und wiegte ihn hin und her.

Takeru lehnte schlaff an dem Braunhaarigen.

"Das hast du schon einmal gesagt", flüsterte er. Damals hatte Kai ihm auch versprochen ihn nie wieder zu verlassen. Er hatte ihm gesagt er würde ihn lieben und dann eines Tages war er weg gewesen. Einfach so ohne ein Wort. Und nun hörte er die gleichen Worte wieder. Würde Kai ihn dieses Mal auch einfach wieder verlassen? Wenn er jetzt einschlief, würde er auch wieder alleine aufwachen? Fast schon wie aus Reflex, glitt seine Hand zu seiner Brust, konnte das kleine Metallstück unter seinem T-Shirt spüren. Die Kette hatte er damals gefunden, als Kai ihn verlassen hatte. Er hatte ihre Bedeutung die ganzen Jahre über vergessen gehabt.

"Ich weiß...", sagte Kai traurig und seufzte leise. "Aber diesmal werde ich nicht so dumm sein und dich wieder verlassen in einem falschen Glauben, lieber sterbe ich...", fügte Kai hinzu und hauchte Takeru einen Kuss auf dessen Schopf.

"...wenn du überhaupt bei mir bleiben willst, ich will dich schließlich nicht zu etwas zwingen", meinte Kai dann und sah Takeru ruhig an.

Der Blonde senkte seinen Blick. Was sollte er denn jetzt nur tun? Er liebte Kai nicht mehr, sollte er trotzdem bei ihm bleiben? Wenn er ihn jetzt verließ würde er nur wieder alleine sein. Würde er es noch einmal durchstehen alleine dar zustehen?

Takeru starrte sein T-Shirt an. Wo sollte er denn hin, wenn er jetzt nicht bei Kai blieb? Zu Eve und Koki konnte er schlecht zurück und wen anders hatte er nicht. Wenn er nicht auf der Straße landen wollte, dann würde er bei Kai bleiben müssen.

"Ich bleibe bei dir", flüsterte Takeru und hatte seinen Blick wieder gehoben. Der Blonde versuchte leicht zu lächeln.

Kai konnte sehen, das Takeru sich irgendwie ein wenig dazu quälte zu lächeln und so wirklich erwidern konnte Kai es aber nicht.

Schön und gut, Takeru hatte gesagt er würde bei ihm bleiben, was aber noch lange nicht hieß, das er ihn liebte, oder wieder liebte. Es war verwirrend, vor allem weil Koki meinte, Takeru würde im Schlaf von ihm reden.

"Gut...möchtest du noch etwas schlafen? Wenn der Tag dann angebrochen ist, versuche ich uns ein neues Versteck zu suchen wo wir bleiben können. Vielleicht ein kleines Hotel oder so. Ich hab noch einiges an Geld", erklärte Kai dann und versuchte irgendwie die bedrückte Stimmung zwischen ihnen wieder zu lockern.

"Klingt gut", Takeru versuchte so unbeschwert wie möglich zu klingen. Dass er kläglich scheiterte, konnte er in Kais Gesicht nur zu deutlich sehen. Takeru ließ sich nach hinten auf die Decken fallen. Wirklich bequem war es hier wirklich nicht.

Er schloss die Augen. Vielleicht konnte er ja wenn er schlief sich über alles klar werden. So sehr er auch seine Augen schloss, er wollte einfach nicht einschlafen. Die ganze letzte Stunde hatte ihn zu sehr aufgewühlt. Es dauerte lange bis er endlich in einen tiefen Schlaf fiel.

Kai hatte sich dem Blonden abgewandt, stand auf und beschloss sich noch weiter in der Lagerhalle umzusehen, auch wenn es nichts brachte, aber er brauchte im Moment ein wenig Abstand zu dem anderen. Erst einige Zeit später kehrte er zu dem kleineren zurück und sah, dass dieser wieder tief und fest schlief und intensiv zu träumen schien. Takeru wimmerte leicht und es hörte sich immer wieder an, als würde er nach Kai rufen. Schnell war der Braunhaarige an dessen Seite, griff nach dessen Hand und strich dem Schlafenden über die Stirn. Fest umschloss Takeru Kais Hand und drückte sie fest, schlief aber weiter.

"Shhht...ich bin da...", sagte Kai ruhig und sanft, strich ihm weiter über die Schläfe.

Doch immer wieder fiel sein Blick auf Takerus Hals, dort wo das seltsame schwarze Siegel prangte. Kai dachte nach und kam zu dem Entschluss, so lange Takeru dieses Siegel am Hals trug, würde er nie von Eve und Koki loskommen.

Irgendwas musste sich Kai deswegen einfallen lassen.

Takeru schlug die Augen auf. Seine Atmung ging noch immer schnell. Der Blonde versuchte sich zu erinnern, was er so schlechtes geträumt hatte, aber es wollte ihn einfach nicht mehr einfallen. So war es immer. Er hatte einen Albtraum und wenn er aufwachte, konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Takeru richtete sich ein Stück auf und merkte, dass er Kais Hand hielt. Kurz überlegte er, dann löste er seine Hand aber aus der des Braunhaarigen. Irgendwie fühlte es sich komisch an Kais Hand zu halten. "Hast du was zu trinken für mich?", fragte er mit rauer Stimme.

Erst wollte Kai ihm sagen, dass er im Schlaf nach ihm gerufen hatte, doch ließ er es, als dieser nach etwas zu trinken verlangte.

Kai nickte nur und holte eine Flasche Wasser hervor, die er besorgt hatte.

Takeru nahm ein paar Schlucke Wasser, er hielt die Flasche noch in Händen, drehte sie ein wenig hin und her.

Der Blonde musste daran denken, wie Eve ihm am Anfang immer Limo mitgebracht hatte. Bis er eines Tages dann einfach mit zum Einkaufen gegangen war und dem Weißhaarigen erst einmal erklärt hat, was ein normaler Mensch so zu sich nahm.

Ein Seufzen verließ seine Lippen. Jetzt musste er schon wieder an die beiden Vampire denken. Takeru ließ sich wieder zurück in die Decken sinken.

Warum konnte er sie nicht einfach vergessen? Warum vermisste er sie so sehr? Vor allem Eve hatte er so sehr in sein Herz geschlossen. Ob der Weißhaarige ihn auch loswerden wollte? Kai hatte erzählt, dass Koki ihn unbedingt fort haben wollte, aber was war mit Eve? Dachte dieser genauso? Oder hatte Koki das vielleicht sogar über dessen Kopf hinweg entschieden. Vielleicht mochte Eve ihn ja immer noch.

Stumm beobachtete Kai den Blonden, der über irgendetwas nachzudenken schien, doch Kai wusste nicht was es war. Früher war das anders, da war Takeru ein offenes Buch für ihn, hatte ihm alles erzählt, egal was er dachte, egal wie absurd es war.

Immerzu hatte Takeru ihm viel erzählt und er hatte einfach nur zugehört.

Doch jetzt, jetzt schwiegen sie sich gegenseitig an.

"Woran denkst du?", fragte Kai dann in die Stille hinein, die für ihn so unerträglich war.

Takeru biss sich kurz auf seine Unterlippe.

"An nichts", sagte er leise. Er wollte Kai nicht auch noch unter die Nase binden, dass er ständig nur an Eve und Koki denken musste. Takeru konnte sich vorstellen, wie schwer es für Kai sein müsste. Immerhin liebte dieser ihn noch und zu wissen, dass er selbst nicht mehr so viel für den Braunhaarigen empfand, musste ziemlich an diesem zehren. Takeru kuschelte sich wieder in die Decke. Er sollte sich nicht mehr so viele Gedanken mache.

"Du lügst...", meinte Kai dann und fühlte sich verletzt.

Es herrschte Stille zwischen ihnen und Takeru kuschelte sich wieder in die Decke, sagte nichts mehr. So langsam hielt Kai es einfach nicht mehr.

"Ich weiß doch ganz genau, dass du nur an Eve und Koki denkst, meinst du ich sehe das nicht? Denkst du, ich kenn dich so schlecht? Doch, anscheinend schon, weil sonst wäre ich nie weggegangen und hätte dich allein gelassen", meinte Kai dann und man konnte in seiner Stimme hören, dass er zunehmend wütender wurde.

Um dieser Wut irgendwie Luft zu machen, stand er auf und lief durch den Raum.

"Dabei bin ich damals nur aus einem Grund weggegangen, weil ich dir helfen wollte...Ich wollte dir etwas bieten können, wenn du endlich aus dem Waisenhaus durftest, ich wollte nicht, dass du dann einfach auf der Straße stehst, weil sie dich rauswerfen. Nein, ich wollte das wir beide einen Ort haben können, an dem wir beide leben können, deshalb bin ich gegangen, um wie ein Mensch Geld zu verdienen, damit ich dir was bieten kann, das war der Grund. Aber wie ich sehe, hat es nichts gebracht, dabei wollte ich dir eine Freude bereiten, dir zu sagen, dass wir mit diesem Geld an den Ort zurück können, den du so schmerzlich vermisst. Dorthin, wo du als Kind mit deinen Eltern gewohnt hast, auf dem Spielplatz im Park auf den du immer gespielt hast, kurz bevor deine Eltern umgebracht worden sind und du ins Waisenhaus gesteckt wurdest oder hast du das alles schon wieder vergessen?"

Kai wurde immer rasender, weil Takeru anscheinend seine ganze Vergangenheit vergessen hatte und nur noch die zwei Vampire in deinem Kopf herumgeisterten.

Takeru hatte die Beine angezogen, umklammerte sie mit seinen Armen.

Die Erinnerungen an seine Kindheit kamen so plötzlich zurück. Er sah seine Eltern wieder vor sich, wie sie sich um ihn gekümmert hatten.

Zittern durchfuhr seinen Körper, Tränen rannen seine Wangen hinab.

Er hatte fast ein Bilderbuchleben geführt. Er hatte eine liebevolle Familie gehabt, sie hatten ein schönes Haus am Stadtrand gehabt, im Kindergarten hatte er viele Freunde gehabt.

Und dann hatte er seine Familie eines Abends tot im Wohnzimmer gefunden. Er hatte das damals noch gar nicht wirklich begreifen können. Er hatte nur das ganze Blut gesehen, seine Eltern leblos darin. Weinend hatte er neben den leblosen Körpern gekniet, bis ihn eine Nachbarin gefunden und die Polizei ihn fortgeschafft hatte.

Takerus Körper erbebte unter heftigem Schluchzen. Die Bilder in seinem Kopf ließen sich nicht mehr vertreiben, brannten sich in sein Gedächtnis ein.

"Ich wollte mich vielleicht gar nicht mehr erinnern", schluchzte der Blonde. Mit dem Verlust Kais waren auch die Bilder und seine Vergangenheit verschwunden. Jetzt kam alles wieder in ihm hoch und er musste alles wieder aufs Neue ertragen.

Takerus Hände griffen in seine Haare, er kniff seine Augen zusammen, hatte so furchtbare Kopfschmerzen.

Er fühlte sich wieder wie an dem Abend, als er seine Eltern gefunden hatte. Sah sich neben ihnen sitzen, seine Mutter in den Armen haltend.

Mit einem Mal fiel ihm ein Detail auf, welches er damals nicht begriffen hatte. Er sah dünne Bissspuren am Hals seiner Mutter.

Takeru riss seine Augen auf, als er begriff, was seine Eltern getötet hatte.

Jetzt hatte er Takeru zum weinen gebracht, dabei war der Blonde damals darüber hinweg gekommen, denn schließlich war Kai immer da gewesen für Takeru.

All das was in der Zeit von Kais verschwinden passiert war, hatte Takeru wieder vollkommen zurück geworfen und Kai war nicht ganz unschuldig dran.

Dennoch war er der Meinung, dass diese zwei Vampire viel mehr schuld daran hatten, das Takeru litt.

Schließlich hatten sie dafür gesorgt, dass er seine Vergangenheit verdrängte, sie schon fast verleumdete, egal wie schlimm sie war.

"Willst du dich überhaupt noch an etwas erinnern?", schrie Kai ihn rasend an, er war vollkommen außer sich.

Takeru sah den Braunhaarigen aus Tränen verhangenen Augen an.

"Ich.. es tut mir leid", schluchzte der Blonde. Er wollte Kai nicht so sehr verletzen.

"Diese verdammten Vampire in dieser verdammten Villa sind schuld! Noch mehr ist dieses verdammte Siegel an deinem Hals Schuld, es hat dich verändert! Wo ist der fröhliche Takeru von damals, der stolz auf seine Eltern war, egal ob sie tot waren, schließlich hatten sie dir eine schöne Kindheit geschenkt!"

Nun packte Kai den Blonden und drückte ihn auf die Decken zurück.

"Dieses Siegel muss verschwinden, egal wie!", zischte Kai wütend, riss an den Klamotten von Takeru und versenkte seine Zähne wütend in die Haut, wo das Siegel entlang prangte. Kai versuchte es regelrecht zu zerbeißen.

Takeru schrie auf, als sich die Zähne in seinen Hals schlugen. Der Blonde versuchte sich verzweifelt zu wehren. Tränen der Verzweiflung rannen seine Wange hinab.

"Kai", flehte der Blonde, versuchte diesen von sich zu stemmen.

Sein Hals brannte so unendlich. Takeru trat nach dem Braunhaarigen aus, versuchte ihn irgendwie von sich zu stoßen.

Es tat so unendlich weh. Warum tat Kai ihm das an? Er hatte doch gesagt, dass er ihn liebt.

Kai bekam in seiner Raserei überhaupt nicht mit, was er da tat, erst als er spüren konnte, wie der Körper unter ihm langsam erschlaffte.

Erschrocken ließ er von Takeru los und konnte kaum fassen, was er getan hatte.

doch jetzt konnte er sehen wie das schwarze Siegel verschwand, es schien wie eine schwarze Flüssigkeit zu zerfließen, floss hinunter zu Takerus Brust.

Kai packte den Blonden an den Schultern und schüttelte ihn leicht.

"Takeru? Takeru!....nein...NEIN!", schrie Kai verzweifelt.

Nun rannen Tränen über seine Wangen, was hatte er da bloß angerichtet.

Verzweifelt versuchte er irgendwo den Puls an Takerus Körper zu fühlen, doch es war vergebens, Takeru hatte keinen Puls mehr.

Weinend brach der Braunhaarige über den anderen zusammen, verzweifelt schluchzend, nicht verstehend wie er zu so etwas fähig sein konnte.

Er liebte Takeru doch, über alles, nun hatte er es selbst zerstört, er hatte alles selber zerstört.

Allein er selbst war daran schuld, dass Takeru ihn nicht mehr liebte, nur er, niemand sonst.

Nachdem seine Tränen nach einer halben Ewigkeit versiegt waren, richtete er sich auf und hob Takeru leicht an, drückte ihn an sich.

Kurz hatte er die Hoffnung Takeru würde wieder aufwachen, würde zeigen, dass er sich geirrt hatte und Takeru war gar nicht tot.

"Komm Takeru wir müssen gehen, ich wollt die doch noch den Ort zeigen, an dem du gelebt hast. Komm lass uns deine Eltern besuchen gehen...", murmelte Kai leise, richtete sich mit Takeru in seinem Armen auf und trug ihn durch die Lagerhalle.

Es war noch immer dunkel draußen, doch es würde nicht mehr lange bis zur Morgendämmerung dauern.

Zielsicher ging er mit schnellen Schritten durch die Dunkelheit, bis er einen kleinen Stadtteil erreicht hatte, wo viele Einfamilienhäuser standen, ganz akkurat.

An einem Park kam Kai zum stehen. Vorsichtig strich er dem Blonden in seinem Armen durch das Haar, während er mit ihm durch den Park ging. An einem kleinen Spielplatz kam er zum halten, dort setzte er sich mit Takeru auf einer Schaukel.

Der Blonde saß auf Kais Schoß mit dem Kopf an dessen Halsbeuge gelehnt.

Imme wieder strich Kai sanft durch das blonde Haar und starrte vor sich hin, wollte noch immer nicht glauben, was er getan hatte.

Wiedergeburt

Aoi ging durch den Park. Er hatte einfach vor die Tür gemusst. Er fühlte sich schon fast, als sei er eingesperrt auch wenn da natürlich nicht der Fall war. Nao würde ihn wohl kaum einsperren, aber trotzdem ließ er Aoi nur ungern alleine vor die Tür. Seit dem Vorfall mit dem Mädchen und seiner unüberlegten Aktion mit Uruha, schaute ihn der Dunkelhaarige jedes Mal tadelnd an, wenn er das Haus verließ.

So war er schlicht weg fast immer daheim.

Heute war allerdings wieder einer dieser Tage an denen ihn die vier Wände einfach nur ankotzten. Langsam schritt er durch den Park und genoss einfach die frische Luft, die vielen Gerüche, die er wahrnehmen konnte. Es roch einfach alles so anders, seit er ein Vampir war. Plötzlich stieg ihm der Geruch von Blut in die Nase. Aoi bleckte seine Zähne, konnte sich aber sofort wieder beherrschen.

Warum roch es hier nach Blut? Aoi folgte der Spur und hoffte, dass es vielleicht doch nur ein verletztes Tier war. Aber es roch so verlockend nach Menschenblut. Aoi blieb vor dem Spielplatz stehen und musterte das Bild, was sich ihm bot.

Er brauchte nicht lange um zu realisieren, dass der eine von ihnen ein Vampir war und der andere ein toter Mensch.

"Was?", in Sekundenbruchteilen stand er vor dem braunhaarigen Vampir, der ihn überhaupt nicht wahrzunehmen schien.

"Was hast du getan?", es war eigentlich klar, was dieser Vampir getan hatte, nur verwirrte ihn die Tatsache, dass er sein Opfer in Armen wiegte und weinte.

Erschrocken war Kai zusammengezuckt, als er plötzlich eine Stimme wahrnahm.

Sein Kopf schnellte in die Richtung, wo die Stimme hergekommen war und er erblickte einen schwarzhaarigen jungen Mann.

Er brauchte nicht lange um zu spüren, dass dieser ebenfalls ein Vampir war.

Kais Griff um Takeru wurde fester und er erhob sich mit diesem von der Schaukel, ging ein paar Schritte rückwärts.

"Verschwinde!", knurrte Kai ihm entgegen, doch dann merkte er, dass sein Körper schwach war und Takerus Körper sich ungewöhnlich schwer anfühlte.

Kai sackte mit dem leblosen Körper zu Boden, hielt ihn aber immer noch fest an sich gedrückt.

"Verschwinde...", wimmerte Kai nun leise, konnte die Tränen nicht zurückhalten, die sich ihren Weg über seine Wangen bahnten.

Aoi ging die wenigen Schritte auf Kai zu, dieser starrte ihn vom Boden aus an.

"Beruhig dich", sprach er mit sanfter Stimme.

Er konnte genau spüren, dass dieser Vampir nicht erst seit heute auf der Erde wandelte, er strahlte viel zu viel Stärke aus. Sehr verwirrend im Anbetracht darauf, dass er gerade wimmernd auf dem Boden lag. Er konnte also ausschließen, dass er nicht so durch den Wind war, weil dies sein erstes Opfer war.

Warum nur war dieser Vampir so verzweifelt?

"Ich will dir helfen", er versuchte zu Lächeln und hoffte es würde den Vampir ein wenig beruhigen.

Abschätzend blickte er den Vampir an und konnte spüren, dass dieser ihm nicht feindlich gesinnt war.

"Du kannst mir nicht helfen...das kann keiner...", kam es dann eher spöttisch von Kai und sah auf den Boden.

Wieder drückte der Braunhaarige Takeru an sich und wiegte ihn sanft hin und her.

"Ich hab ihn getötet...ich bin an allem schuld...", wimmerte er dann wieder leise vor sich hin, als wäre der andere Vampir schon gar nicht mehr da.

Aoi kniete vor Kai.

"Ich kenne jemanden, der euch vielleicht helfen kann", selbst wenn der Mensch bereits tot war, konnte Nao diesen Vampir wenigstens beruhigen. Er war eigentlich nicht derjenige, der mordlüsterne Vampire zu Nao schleppte, aber dieser hier tat ihm einfach leid.

Kai schien ihn noch immer nicht wahrzunehmen, wiegte Takeru in seinen Armen.

Aoi griff unter Kais Arme und zog ihn auf die Beine. Erst versuchte sich der Braunhaarige noch zu wehren, dann nahm er es einfach hin wie Aoi ihn mit sich zog.

Es dauerte eine Weile bis sie Naos Haus erreicht hatten auch wenn der Weg nicht allzu weit gewesen war.

Aoi schloss die Tür auf und fast augenblicklich stand Nao auch schon vor ihnen.

Nao musterte ihn schon wieder mit diesem argwöhnischen Blick. Aoi zuckte mit den Schultern, er hatte dieses Mal echt nur helfen wollen.

"Ich hab die beiden im Park gefunden, vielleicht kannst du ja helfen", sagte er leise, auch wenn Kai ihnen überhaupt nicht zuhörte.

"Im Park? Um diese Uhrzeit", fragte Nao leise und besah sich nun die beiden Fremden. Sofort erkannte er, dass der braunhaarige ein Vampir war und er einen wohl leblosen Körper an sich presste.

"Hey...was ist passiert?", fragte Nao leise und vorsichtig, trat nun näher an die beiden heran. Erst war Kai zusammengezuckt, doch dann sah er in Naos Gesicht.

"Ich...ich wollte das nicht! Ich wollte ihm doch nur helfen!", wimmerte Kai wieder los und blickte Nao verzweifelt an.

"Komm beruhig dich, vielleicht kann ich doch noch helfen. Ich bin Arzt, auch wenn das seltsam klingen mag. Komm, leg ihn aufs Sofa hier und ich sehe ihn mir mal an ja?", fragte Nao wieder behutsam und Kai fing langsam an zu nicken, folgte Nao ins Wohnzimmer und legte dort Takeru vorsichtig auf das Sofa.

Nao strahlte eine beruhigende Aura aus, was dafür sorgte das Kai sich wirklich langsam wieder beruhigte.

Vorsichtig begutachtete Nao den Blonden und fragte was genau passiert sei und Kai schilderte ihm alles genau. Nao war verwundert, als Kai beschrieb, wie sich das Siegel am Hals des Blonden aufgelöst haben soll. Also schob er ein wenig das Oberteil des Liegenden herunter und konnte dort einen filigranen Schmetterling erkennen.

"War dieses Zeichen schon immer dort?", fragte er dann an Kai gewandt.

Dieser besah es sich und schüttelte mit dem Kopf.

"Wenn es das ist was ich glaube, das es ist, dann ist Takeru nicht tot,...besser gesagt du hast ihn verwandelt, wenn auch eher unbewusst. Man könnte fast sagen du hast Glück gehabt, mehr oder weniger. Ich schlage vor, wir bringen ihn ins Gästezimmer, denn die Verwandlung ist ein schmerzhafter Prozess für den menschlichen Körper, er wird oft sehr hohes Fieber haben und unruhig werden, aber in zwei bis drei Tagen könnte er es hinter sich haben. Ihr könnt bei uns bleiben, ich kann euch ja schlecht wieder rausschmeißen, aber darüber reden wir besser wenn er hier wieder wach ist.", schlug Nao vor und zusammen mit Kai trug er den Blonden ins Gästezimmer und legten ihn aufs Bett.

Mit einem traurigen aber glücklichen Lächeln nahm Kai an der Seite Takerus Platz, hielt dessen Hand und lies ihn nicht aus den Augen.

Nao schloss die Tür und musste sich unweigerlich erinnern, wie Aoi sich nicht vor allzu langer Zeit ebenfalls in einen Vampir verwandelt hatte und Nao selbst am Bett saß und gehofft hatte Aoi würde wieder zu sich kommen.

"Wir lassen die beiden besser alleine.", meinte Nao dann mit einem leichten lächeln an Aoi gewandt.
 

Das erste, was Takeru wieder wahrnahm war dieser stechende Schmerz in seinem ganzen Körper. Er keuchte auf, wand sich auf dem Bett.

Gott, das musste doch irgendwann aufhören.

Ein Schrei verließ seine Lippen, dieser Schmerz schien seinen ganzen Körper zu verbrennen. Warum konnte er nicht einfach sterben? Was tat Kai ihm da nur an?

Er biss die Zähne zusammen, sein ganzer Körper spannte sich an. Takerus Hände krallten sich ins Laken, nur am Rande nahm er wahr, dass seine andere Hand sich in Kais krallte.

Takeru spürte wie sein Bewusstsein langsam wieder zu schwinden begann, der Schmerz übermannte ihn.

Endlich, dachte Takeru als das dumpfe Gefühl der Ohnmacht sich wieder in ihm breit machte.
 

Dumpfes Pochen drang an sein Ohr. Dieses Geräusch kam ihm so fremd vor. Takeru schlug die Augen auf und musste erst einmal blinzeln. Alles war so gestochen scharf.

Noch immer drang dieses Pochen an sein Ohr, ein dumpfes Grollen verließ seine Lippen, von dem er nicht wusste, dass er so ein Geräusch von sich geben konnte.

Sein Kopf ruckte in die Richtung und er sah Kai neben ihm sitzen, wie er unruhig mit den Fingern auf den Nachttisch klopfte.

Gott, wieso war dieses Geräusch so verdammt laut? Es dröhnte ja schon fast in seinen Ohren.

"Hör auf damit", fauchte der Blonde und war überrascht, als er sich blitzschnell aufgerichtet hatte und nun Kais Hand auf die Tischplatte presste.

Ungläubig blickte Kai den Blonden an und richtete sich auf.

"Ta-Takeru...", verlies es mehr wie ein Hauchen Kais Lippen.

Als er merkte wessen Hand er auf den Nachttisch presste, zuckte Takeru zurück, als hätte er sich verbrannt. Dröhnen drang an seine Ohren und er presste sich seine Hände auf die Ohren. Warum war auf einmal alles so laut um ihn herum?

Er funkelte Kai an, ein Knurren verließ seine Lippen. Was hatte Kai nur mit ihm gemacht?

Das letzte an was er sich erinnern konnte war, dass dieser sich in seinen Hals verbissen hatte und er immer schwächer geworden war.

Hatte Kai etwa? Takeru sprang auf und alles ging so schnell, dass er kurz mit seinen Augen nicht hinterher kam.

Der Blonde starrte in den Spiegel an der Schrankwand und was ihm entgegenblickte ließ ihn überrascht nach Luft schnappen.

Das war sein Spiegelbild, aber es war eindeutig verändert. Seine Haut sah so makellos aus, sein ganzer Körper schien so perfekt und seine Augen funkelten ihm rot entgegen.

Takeru bleckte seine Zähne und sein Spiegelbild bestätigte genau das, was er vermutet hatte. Spitze Zähne blitzen auf und ließen ihn äußerst bedrohlich erscheinen.

Takeru drehte sich ruckartig zu Kai um.

"Du", fauchte er dem Braunhaarigen entgegen.

Kai konnte deutlich sehen, das Takeru verwirrt war, doch wusste er einfach nicht was er sagen sollte.

Schuldbewusst sah er drein, als Takeru ihm vom Spiegel aus anfauchte.

Doch dann verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln, denn immerhin war Takeru nicht tot, wie er geglaubt hatte, sondern lebte wieder, mehr oder minder.

Schneller als Takeru gucken konnte, hatte Kai ihn gepackt und fest an sich gedrückt, er konnte einfach nicht anders.

"...es tut mir leid...so furchtbar unendlich leid...", hauchte er flüsternd und hoffte, dass Takeru ihm irgendwie verzeihen konnte.

Takeru schmiegte sich an den Braunhaarigen, seine Finger strichen hauchzart über Kais Seiten.

"Ich bin dir doch überhaupt nicht böse", säuselte er an Kais Ohr, seine Lippen fuhren hauchzart über die zarte Haut. Das Dröhnen in seinem Kopf hatte nachgelassen, so langsam nahm er alle überflüssigen Geräusche nur noch am Rande war, konnte sich auf die wichtigsten konzentrieren.

Eine Kraft durchströmte seinen Körper, er fühlte sich als könnte er Bäume ausreißen oder ganze Wälder. Er konnte Meilen weit hören und ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass auch seine Augen dem in nichts nachstanden.

Zudem war da noch sein Aussehen. Er sah makellos aus, die Männer würden ihm reihenweise erliegen.

Es war einfach alles perfekt. Er konnte erreichen, was er wollte. Takerus Hände fuhren zu Kais Gesicht, hielten es fest. Kurz presste er seine Lippen auf die des Braunhaarigen.

Kai war ein wenig perplex im ersten Moment, als Takeru sich an ihn schmiegte, denn damit hatte er nicht gerechnet. Die plötzliche Nähe des anderen berauschte ihn fast, vor allem als dieser plötzlich seine Lippen auf die von Kai presste.

Dann verschwand Takeru durch die Balkontür, Kai stand immer noch perplex da.

Erst Sekunden später erwachte er aus seiner Starre und dann dämmerte es ihm, dass Takeru nach draußen verschwunden war und das war eindeutig nicht gut.
 

Takeru genoss seine neuen Fähigkeiten, er rannte in irrem Tempo durch die Straßen. Die Menschen nahmen ihn noch nicht einmal war.

Erst in der Innenstadt blieb er stehen. Er lehnte sich an eine Hauswand und beobachtete die Menschen, wie sie an ihm vorbeigingen.

Takeru hatte Hunger, verdammt großen Hunger. Er besah sich jeden der vorüberziehenden Menschen genau.

Als ein großgewachsener äußerst gutaussehender Mann in seine Richtung kam, stieß er sich von der Wand ab.

Er rempelte den Fremden an der Schulter an.

"Oh das tut mir so leid, verzeihen sie mir bitte", haspelte er und sah den Fremden entschuldigend an.

Dieser war stehen geblieben und starrte nun auf Takeru hinab.

Takeru griff nach der Hand des Fremden. "Wenn ich das doch nur irgendwie wieder gut machen kann", sagte er mit einem Lächeln. Dem Fremden war schlichtweg die Spucke weggeblieben und er haspelte fast unverständliche Worte vor sich hin.

Schon jetzt war ihm der Dunkelhaarige völlig verfallen. Takeru zog ihn an der Hand hinter sich her, der Fremde stolperte ein wenig über seine eigenen Füße und der Blonde kicherte leicht vor sich hin.

In einer Seitenstraße schubste er den Fremden an die Hauswand, schmiegte sich an den hübschen Körper.

Der Fremde sah ein wenig verwirrt auf Takeru hinab. Dann schlug der Blonde seine Zähne in seinen Hals, saugte gierig das Blut aus dessen Körper. Eine Hand hatte sich auf den Mund des Fremden gelegt, erstickte so jeden Schrei.

"Gott war das geil", Takeru hatte den leblosen Körper zu Boden sacken lassen, leckte sich die letzten Reste von den Lippen.
 

"Nao!", brüllte Kai und sofort war der andere da, hinter ihm Aoi.

"Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute, Takeru ist wieder bei Kräften und scheint nicht im Ansatz darüber erbost zu sein, was er jetzt ist, die schlechte: Er ist weg!", sagte Kai und sie alle drei wussten, was das hieß.

So schnell sie konnten, verfolgten sie die Spur des Blonden und blieben in der Innenstadt hängen.

Dort trennten sie sich und suchten jeder in verschiedenen Richtungen.

Kai hatte Glück und roch sofort, dass hier irgendwo in der Nähe Blut vergossen war. Sofort war er in einer Seitenstraße angekommen. Er konnte sehen wie Takeru gerade einen leblosen Körper zu Boden sacken lies.

"Takeru!", rief er wütend und trat auf den Blonden zu.

"Hast du sie nicht mehr alle? Du kannst doch nicht einfach Menschen töten!", wies Kai ihn zurecht und hatte ihm am Handgelenk gepackt. Nun waren auch Nao und Aoi in der Seitenstraße angelangt. Nao trat auf die Leiche zu und hob sie hoch, da diese eindeutig beseitig werden musste, sie konnten sie schlecht hier liegen lassen.

Aoi hingegen hielt ein wenig Abstand, weil er sich noch nicht ganz unter Kontrolle hatte, was frisches Blut anging.

Takeru riss sich von Kai los, er hasste es, wenn ihn jemand festhielt.

"Hast du doch gesehen, wie ich das kann", zischte er Kai entgegen. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen als er darüber nachdachte, wie einfach er einen Menschen in die Falle locken konnte. Es war ein Kinderspiel gewesen. Jetzt würde er sich nicht mehr von jedem herum kommandieren lassen. Wenn ihm noch irgendjemand etwas vorschreiben wollte, würde er ihn kurzerhand einfach töten. Es war ja schon fast zu einfach, wie er Menschen das Leben nehmen konnte.

Takeru drehte sich um und wollte die Seitenstraße wieder verlassen.

Er hatte noch so einigen Leuten einen Besuch abzustatten. Und die anderen würden ihn nicht davon abhalten können seine alten Waisenhäuser ein wenig aufzumischen.

Kai verzog sein Gesicht, denn das war nicht der Takeru den er kannte, den er liebte.

Irgendwie war er sogar ein wenig angewidert von sich selbst, dass er so etwas aus dem Blonden gemacht hatte.

Es war ihm sogar fast lieber, das Takeru ihn mied und ihn nicht liebte, als das hier.

Nao schaltete etwas schneller als Kai, denn dieser schien einfach zu verwirrt.

Im nächsten Moment stand er schon vor Takeru und schlug ihm kräftig in die Magenkuhle, so dass dieser zusammensackte und bewusstlos wurde.

Nao fing ihn ab und hob ihn auf seine Arme.

"Tut mir leid, aber ich denke das muss sein, bevor er noch was furchtbar dummes anstellt. Tu mir ein Gefallen und nimm die Leiche. Wir gehen zurück zu mir, dort ketten wir erst mal unseren kleinen blonden Floh hier an und dann entsorg ich die Leiche", meinte der Dunkelhaarige zu Kai und dieser nickte etwas zögerlich, hob die Leiche auf.

Es dauerte nicht lange und sie waren wieder zurück bei Nao, hofften das sie keiner sah, als sie wieder ins Haus gingen.

Behutsam legte Nao Takeru auf das Gästebett ab und holte Fesseln aus einer Kiste. Aoi sah verwundert drein.

"Zur Vorsicht, falls er wieder ausbüchsen will. Diese Fesseln kann nicht einmal ein Vampir kaputt machen. Frag lieber nicht, warum ich die hab", meinte er zu Aoi, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.

Nachdem Nao den Blonden ans Bett gefesselt hatte, kümmerte er sich darum die Leiche im Wald zu verscharren, so wie er es auch damals bei Aoi machen musste.

Kai setzte sich immer noch verwirrt zu Takeru ans Bett, welcher immer noch bewusstlos war. Vorsichtig strich er ihm über die Wange.

"Was hab ich bloß aus dir gemacht...", seufzte Kai traurig.

Ein Gefühl der Übelkeit stieg in Takeru auf und wurde vom Stechen in seiner Magengegend noch unterstützt. Er verzog das Gesicht und wollte seine Hände um seinen Bauch schlingen. Als ihm dies verwehrt wurde, schlug er seine Augen auf und musste feststellen, dass man ihn mit Ketten ans Bett fesselte. Was war er denn bitte? Er war doch kein bissiger Köter.

Takeru riss an den Fesseln, ein frustriertes Grollen verließ seine Lippen als alles Zerren nichts brachte.

"Warum hast du mich angekettet?", fauchte er Kai an, der einzige, der sich bei ihm im Raum befand.

"Ich hab dich nicht angekettet, das war Nao, der jetzt übrigens die Leiche wegen dir verscharren muss...", seufzte Kai traurig.

Er wandte sich von dem Blonden ab, da er einfach nicht ertragen konnte, was er aus Takeru gemacht hatte. Irgendwie wünschte er sich fast Takeru wäre doch einfach gestorben.

Takeru rüttelte noch einmal an seinen Fesseln. Das war zum verrückt werden. Er musste sich doch irgendwie befreien können. Takeru drehte sich auf die Seite und weg von Kai, so gut das mit den Fesseln nun mal ging.

Er hatte seine Beine angezogen und am liebsten würde er nun seine Arme um diese schlingen, aber die Fesseln ließen ihn nicht.

Leise Schluchzte der Blonde auf, versuchte es so gut es ging leise klingen zu lassen.

Tränen rannen seine Wangen hinab, sickerten in das Kissen.

Kai schreckte auf, als er hören konnte, dass Takeru weinte.

schnell war er aufgestanden und wieder Takeru ans Bett gegangen.

"Hey~ nicht weinen...es ist nur zu deinem Besten. Es hat keinen Sinn wenn du jetzt ein halbes Massaker anrichtest", redete Kai mit beruhigender Stimmung auf ihn ein, strich ihm über die Seiten und dem Rücken, damit Takeru sich wieder beruhigte.

Takeru schmiegte sich leicht gegen Kais Hand.

"Das...ist alles so neu für mich", schluchzte der Blonde.

Das Kai ihn zu beruhigen versuchte, war schon mal ein guter Anfang. Es würde nicht lange dauern und er hatte den Braunhaarigen in der Hand.

Takerus Schluchzen wurde ein wenig lauter, er drehte sich zu Kai um, legte seinen Kopf an dessen Brust. "Kai", flüsterte er mit brüchiger Stimme.

Kai seufzte, was sollte er jetzt bloß tun?

"Ich weiß...aber deswegen musst du nicht gleich einen Berserker spielen, alles hat seine Konsequenzen, verstehst du?", versuchte Kai dem Blonden klar zu machen.

"Ich will doch nur verhindern, dass du etwas dummes tust, etwas was du später bereust", seufzte Kai und strich Takeru durchs blonde Haar.

"Es tut mir leid", flüsterte der Blonde, noch immer rannen Tränen seine Wangen hinab.

Er schmiegte sich noch ein wenig näher an den Braunhaarigen.

"Bitte mach die Fesseln ab", flehte er. So langsam wurde diese Haltung echt unangenehm. Er wollte diese verdammten Fesseln endlich loswerden.

Ein erneutes Seufzen verließ die Lippen des Braunhaarige, ehe er sich dazu herab lies die Fesseln doch zu lösen, vielleicht hatte Takeru seine Lektion gelernt, dennoch würde er vorsichtig sein.

Als er die Fesseln gelöst hatte, zog er den Blonden fester an sich.

Takeru seufzte erleichtert auf als sich das kalte Metall von seinen Handgelenken löste.

Er schlang die Arme um den Braunhaarigen und kuschelte sich an ihn.

Wenn er hier schnell wieder raus wollte, sollte er sich jetzt gut mit Kai stellen. Sollte er diesen ruhig im Glauben lassen, dass er ihn mag. Wenn er sich erst mal eine Zeit lang gut benahm, würden sie ihn schon wieder vor die Tür lassen.
 

Nao hatte beschlossen, Kai und Takeru bei sich zu behalten, denn Nao und Kai hatten eins gemeinsam, sie hegten einen Groll gegen die Vampire in der Villa, von daher war es keine dumme Idee sich zusammen zu tun.

Takeru saß auf der Arbeitsplatte in der Küche und beim Spülen.

Nao fand es ästhetischer aus Gläsern zu trinken, zudem war es auch weitaus unauffälliger wenn Nao das Blut aus dem Krankenhaus mitgehen ließ, als wenn sie immer tote Tiere mit in die Wohnung schleiften.

Auch wenn Takeru es noch weit aus ästhetischer fand aus Menschen zu trinken und ihm dies auch bei weitem besser geschmeckt hatte, behielt er dies lieber für sich und trank brav das, was die andern ihm vorsetzten.

Die Vampire hatten Takeru seit dem Vorfall nicht mehr aus dem Haus gelassen und hatten peinlichst darauf geachtet, dass einer von ihnen immer mit ihm im Haus war.

Takeru wackelte mit den Beinen und stieß leicht mit seinen Füßen gegen die Schranktüren unter ihm.

"Kai?", fragte er vorsichtig, "kann ich heute mal raus?"

Er hatte sich die letzten Tage vorbildlich verhalten und hoffte so endlich mal wieder in die Stadt zu dürfen.

"Ich will nicht länger eingesperrt sein", er hatte es satt in diesem Haus gefangen zu sein, auch wenn die andern ihn natürlich nicht gewaltsam festhielten.

"Hm~ dann sollte aber zumindest Aoi dich begleiten, nicht das doch noch was passiert, wer weiß...", meinte Kai dann leicht lächelnd und auch Aoi schien begeistert von der Idee zu sein, weil er unbedingt mal wieder raus wollte, aber nicht alleine.

Früher

Na super, Takeru rollte innerlich mit den Augen, jetzt musste dieser Dorftrottel ihn auch noch begleiten.

Takeru schlenderte die Straße entlang mit den Händen in den Hosentaschen. Sie waren in der Innenstadt und Takeru nutzte die Gelegenheit um mal wieder shoppen zu gehen. Dies hatte er sich sonst nur sehr selten leisten können, aber da Nao ein solides Einkommen hatte und sich nun um sie kümmerte konnte er sich einen schönen Shoppingbummel gönnen. Und wenn er jetzt auch noch Aoi loswürde, würde auch noch einem kleinen Snack nichts mehr im Wege stehen.

Aoi stapfte neben ihm her und zog eine Fresse bis zum Boden. Erst hatte er sich ja gefreut mal wieder vor die Tür zu können, aber dass er nun von einem Geschäft ins nächste geschleppt wurde, missfiel ihm bei weitem. Aoi wollte gerade wieder protestieren, als Takeru das nächste Geschäft betreten wollte, da drehte sich der Blonde zu ihm um.

"Hör mal Aoi. Es geht mir tierisch auf den Nerv, wenn du die ganze Zeit hier rumnörgelst. Ich wollte meine 'Freigang' genießen, ja?", zeterte der Blonde los.

Aoi starrte ihn im ersten Moment etwas perplex an.

Takeru drückte dem Schwarzhaarigen ein paar Scheine in die Hand. "Geh bitte einfach einen Kaffee trinken oder weiß Gott was machen."

Aoi nahm die Scheine und drehte sie in seiner Hand. Er hatte versprochen bei Takeru zu bleiben, damit dieser nichts dummes anstellte. Aber der Blonde hatte sich in den letzten Tagen so gut benommen, da könnte er ihn doch ein paar Stunden gehen lassen.

"Du bist in genau drei Stunden wieder hier und wehe, wenn nicht. Nao macht dir die Hölle heiß. Du hast ihn noch nie richtig wütend erlebt", zischte der Schwarzhaarige und hoffte Nao würde ihm selbst nicht die Hölle heiß machen, weil er Takeru alleine durch die Stadt ließ. "Wenn irgendetwas ist ruf mich an. Bitte bevor wir wieder Leichen verscharren müssen."

Ein fettes Grinsen stahl sich auf Takerus Lippen. "Ich bin artig, versprochen" und schon hatte er sich von Aoi weggedreht und war in den Laden gegangen.

Wenn der Schwarzhaarige erst einmal weit genug weg war, würde weit aus andere Dinge tun, als shoppen.

Takeru hob ein T-Shirt hoch und drehte es in den Händen, während er eigentlich noch immer nach draußen schielte und darauf wartete, dass Aoi endlich ging.
 

Wieder einmal vergnügte Yuji sich mit einem seiner Opfer: einem willigem Stricher, doch dieser hatte sein Leben schon längst verwirkt und Yuji war bereits dabei, nachdem er sich an seinem Opfer genügend befriedigt hatte, das Blut aus diesem heraus zu saugen.

Der braunhaarige leckte sich über die blutverschmierten Lippen und ließ sein Opfer zu Boden fallen.

Seine Hose zog er nun wieder zu und betrachtete noch einmal mit einem genugtuenden Grinsen sein Opfer, bis er plötzlich bemerkte, dass ihn jemand beobachtete.

Der Blondschopf stand ein wenig abseits und schien wie erstarrt.

Yuji konnte riechen, das dieser ebenfalls ein Vampir war, ein Vampir dem es nach Blut dürstete.

"Na, wer hat sich denn da zu mir verlaufen", sprach er mit einem dreckigen Grinsen.

Takeru starrte den fremden Vampir an.

Das Bild, welches sich ihm bot, war so völlig anders, als das Verhalten der anderen Vampire.

Takeru leckte sich über die Lippen. Er musste sich unweigerlich vorstellen, wie er an Stelle des fremden Vampirs war. Der Geruch von Menschenblut stieg in seine Nase. Wie hatte er diesen Geruch vermisst.

Yuji ließ derweilen den toten Körper sinken, Takeru war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er aufschreckte, als Yuji ihn ansprach.

Kurz starrte er den Braunhaarigen an, doch dieser schien alles andere als feindlich gesinnt.

Mit einer schnellen Bewegung war er vor Yuji. Der Braunhaarige hatte noch immer blutbenetzte Lippen, Takeru beugte sich vor und konnte einfach nicht anders als über Yujis Lippen zu lecken.

"Ich bin Takeru", hauchte er gegen dessen Lippen.

Ein wenig überrascht war Yuji schon, als dieser Takeru plötzlich vor ihm stand und über die Lippen leckte.

Unweigerlich musste Yuji grinsen.

Dieser Takeru hatte anscheinend nicht geringsten Hemmungen.

"Nenn mich Yuji", meinte der Braunhaarige nur und musterte sein Gegenüber jetzt näher.

Takeru strich sanft Yujis Hals entlang, dessen Haut war noch warm, da er gerade getrunken hatte. "Schön dich kennen zu lernen, Yuji", hauchte der Blonde und schmiegte sich an den andern Vampir. "Ich würde dich ja jetzt auf einen Drink einladen, aber du hast ja schon", kicherte Takeru.

Es störte Yuji irgendwie nicht, dass der Blonde sich so nah an ihn schmiegte, obwohl sie sich erst man grade fünf Minuten kannte und Yuji eigentlich ein Einzelgänger war, aber irgendetwas zog ihn zu diesem Blonden hin.

"Wer sagt denn, dass ich schon satt bin?", grinste Yuji dreckig.

Takeru fasste den Braunhaarigen an der Hand.

"Na dann", sagte der Blonde noch, ehe er Yuji hinter sich herzog.

Er hatte einen Club nicht weit von hier gesehen und nun schleifte er den andern Vampir genau dort hinein. Takeru hatte nicht vor sich einfach einen Stricher von der Straße zu angeln. Er wollte ein wenig Spaß. Und so bekam der Spruch 'einen Trinken gehen' nun auch noch mal eine völlig neue Bedeutung.

Takeru trat an das Geländer heran von welchem man hinab auf die Tanzfläche und den Club blicken konnte. Begeistert beobachtete er wie sich die Menschen im Rhythmus zur Musik bewegten und ihre Körper aneinander rieben.

Takeru leckte sich über die Lippen. Da waren schon so einige heiße Snacks dabei.

Er schmiegte sich seitlich an Yuji, flink strichen seine Hände unter dessen Shirt und kratzten sanft über seinen Bauch.

"Und schon was entdeckt?", hauchte er in das Ohr des Braunhaarigen.

So schnell konnte Yuji gar nicht reagieren, da wurde er schon von Takeru in den nächsten Club gezerrt.

Nein, dieser Takeru hatte wirklich keine Hemmungen und genau das gefiel dem Braunhaarigen immer mehr. Eigentlich ist es Yujis Vorliebe sich an Strichern zu vergreifen, die vermisst so schnell auch niemand. Aber dann kam ihn der Gedanke, dass er sich sicherlich auch später noch mit Takeru amüsieren konnte.

"Hm...ja und zwar dich", grinste Yuji hämisch, denn im Moment fand er nichts interessanter, als diesen blonden kleinen Vampir.

Takeru lachte auf. Er schmiegte sich ein wenig näher an den Braunhaarigen.

"Aber ich schmecke nur halb so gut wie ein Mensch", flüsterte er.

Dann presste Takeru seine Lippen auf die Yujis. Das hatte er schon die ganze Zeit gewollt. Die Lippen des Braunhaarigen waren einfach so verführerisch.

Gierig schob er seine Zunge zwischen Yujis Lippen und plünderte dessen Mund. Er ließ seine Zunge an Yujis Eckzahn entlang schrappen, zerriss sich dabei seine Haut.

Takeru küsste den Braunhaarigen begierig, hatte seine Arme um ihn geschlungen und sich an den schmalen Körper gepresst.

Dann löste er den Kuss wieder. "Siehst du. Ich schmecke nur halb so gut", hauchte er in Yujis Ohr ehe er leicht daran knabberte.

Takeru war wirklich anders, als alle anderen Vampire die Yuji bisher über den Weg gelaufen waren. Anscheinend schien ihm dieser auch noch zu vertrauen.

Yuji musste sich zügeln, als der andere ihn so gierig küsste, vor allem als er dann dessen Blut in seinem Mund spüren konnte.

Am liebsten würde Yuji den Blonden jetzt an die nächste Wand nageln, aber leider befanden sie sich immer noch in diesem zu vollem Club. Als der Kuss gelöst wurde, leckte sich der Braunhaarige über die Lippen.

"Finde ich nicht. Aber kann es sein, dass du noch nicht allzu lang ein Vampir bist? Du bist ganz schön naiv, einfach so einem Vampir zu vertrauen, mein Süßer...", grinste Yuji diabolisch.

Takeru hatte es ja gewusst, er war einfach viel zu offen. Er hätte einfach weitergehen sollen, als er Yuji in der Straße hat stehen sehen. Warum war er auch immer nur so neugierig? Der Blonde löste sich ein Stück von Yuji, knabberte auf seiner Unterlippe.

"War es denn ein Fehler gewesen mit dir zu gehen?", fragte er vorsichtig. Takeru fühlte sich gerade wie eines dieser Kinder, die zu fremden Männern ins Auto steigen, weil sie Schokolade versprochen bekommen.

Yuji musste lachen.

"Selbst wenn, wäre es doch jetzt zu spät, meinst du nicht?", lächelte Yuji und zwinkerte ihm zu.

"Schließlich bist du mir doch eh schon verfallen...", säuselte er weiter, nahm Takeru an die Hand und zog ihn mit sich. Yuji bugsierte ihn wieder nach draußen.

"Da drinnen ist es mir zu stickig, gehen wir lieber wo hin, wo ich mich wohler fühle", bestimmte Yuji einfach und nahm den Blonden mit sich, denn er hatte beschlossen, das was er gefunden hatte, zu behalten.

"Hm", seufzte der Blonde. Yuji hatte recht, er war dem Braunhaarigen sowieso schon verfallen und Takeru hätte längst keinen Rückzieher mehr machen können. Der Blonde ließ sich nach draußen ziehen, seine Hand hatte sich um Yujis geschlossen.

Als sie ein Stück gegangen waren, blieb Takeru stehen. Er hatte keine Ahnung wohin ihn der Braunhaarige schleppen wollte. Aber er hatte nicht mehr viel Zeit wenn er rechtzeitig zurück zu Aoi kommen wollte. Und so sehr Yuji ihm auch gefiel, konnte er seinen Hunger nicht stillen und nur aus diesem Grund war er überhaupt vor die Tür gegangen.

"Yuji, ich hab Hunger", flüsterte er, wusste nicht ob er den Braunhaarigen vielleicht verärgerte.

"Du bist ganz schön ungeduldig oder kann es sein, dass du noch was vorhast?", mutmaßte Yuji und führte ihn in eine dunkle Gasse. Ja hier fühlte er sich wohl, dort wo es nicht von Menschen wimmelte.

"Nicht direkt", nuschelte der Blonde. Es war ihm irgendwie peinlich, wie er bei Nao lebte und dass dieser die Kontrolle über ihn hatte. Takeru kaute ein wenig auf seiner Unterlippe ehe er weitersprach.

"Ich muss in zwei Stunden wieder zurück sein. Sonst kommen sie mich suchen", Takeru hatte den Blick gesenkt, starrte seine Fußspitzen an.

Yuji seufzte und schwieg eine Weile. Wenn er bedachte, dass Takeru noch nicht lange ein Vampir war, musste es irgendwen gegeben haben, der ihn verwandelt hatte und anscheinend wachte dieser über den Blonden.

Yuji wandte sich um und lächelte leicht.

"Muss meine holde Maid also bald in ihrem Turm zurück?", sagte er dann und zog Takeru zu sich in die Arme.

"Warte hier kurz", meinte er dann und war verschwunden.

Takeru nickte leicht. Der Vergleich mit der eingesperrten Prinzessin war nur allzu zu treffend, aber er hoffte, wenn er heute nicht zu spät kam, dann würde Nao ihn öfters gehen lassen. Und vor allem würde er dann Yuji wieder treffen können. Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Blonden.

Yuji war verschwunden und Takeru ging unruhig von einer Seite auf die andere. Was wenn Yuji nicht mehr zurückkommen wollte?

Doch eine zehn Minuten später hatte dieser gefunden was er wollte und brachte es zu Takeru.

An Yuji hing ein ziemlich betrunkener junger Mann, und als dieser sah wo er hingeführt wurde, schien er zu protestieren, doch Yuji machte kurzen Prozess mit ihm. Nun hielt er den toten Körper in seinen Armen.

"Wieder einmal einer dieser besoffenen Jugendlichen, die nie wissen wo ihre Grenzen sind", grinste Yuji, als er auf Takeru zu ging und ihm den toten Körper entgegenhielt.

Takeru nahm den leblosen Körper entgegen, schlug seine Zähne in dessen Hals. Es war zwar nicht das gleiche wie ein lebender Mensch, aber dennoch war der Geschmack um einiges besser als dieses Hundefutter was er immer vorgesetzt bekam.

Yuji lehnte sich an eine Wand und sah Takeru dabei zu, wie dieser gierig das Blut aus dem Körper des Menschen saugte.

Es war schon komisch, wie sie zueinander gefunden hatten, fast als wäre es vorherbestimmt gewesen.

Ohne etwas zu hinterfragen fühlte er sich zu dem kleineren hingezogen, konnte es sich selber nicht so recht erklären.

Nach einer Weile ließ Takeru den leblosen Körper zu Boden fallen und ging auf Yuji zu und schmiegte sich an den schlanken Körper.

"Danke", sagte er leise und legte seine Lippen auf die des Braunhaarigen.

Yuji erwiderte den Kuss zärtlich und als er ihn wieder löste lächelte er.

"Am liebsten würde ich dich nie mehr hergeben, du Dieb...", meinte Yuji.

Ja Takeru hatte ihm etwas gestohlen und zwar vom ersten Moment an, als Yuji ihn gesehen hatte.

Takeru legte den Kopf leicht schief.

"Dieb?", fragte er den Braunhaarigen, da er nicht verstand auf was dieser hinaus wollte. Dann lehnte er sich an Yuji, küsste leicht seinen Hals.

"Ich würde auch gerne bei dir bleiben", flüsterte Takeru gegen die weiche Haut. Aber das ging nun mal nicht, zumal nicht jetzt.

Yuji lächelte nur und seufzte dann.

Sanft drückte er Takeru von sich weg, beugte sich dann leicht zu ihm runter und küsste ihn kurz.

"Du weißt ja wo du mich findest...", hauchte er gegen dessen Lippen und war im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden. Es war besser so, wenn sie sich so verabschiedeten, das war weniger schmerzhaft, irgendwie.

"Aber...", setzte Takeru noch an doch Yuji war schon verschwunden.

Noch eine ganze Weile stand er in der Gasse und ließ die vergangen Zeit noch einmal Revue passieren. Dieser Yuji hatte ihm vollkommen den Kopf verdreht. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, machte er sich auf den Weg zu Aoi um mit ihm zusammen zurückzukehren. Er war sogar ein wenig überpünktlich. Aber Takeru war froh darum, so konnte er dem andern zeigen, wie gut er sich benehmen konnte und vielleicht dürfte er das nächste Mal auch alleine vor die Tür. Er begrüßte Aoi mit einem Lächeln und schweigend gingen sie dann nach Hause. Zufrieden ließ sich der Blonde aufs Bett fallen. Noch immer musste er an Yuji denken.

Yuji selbst war noch ein wenig durcheinander von diesem Geschehen. Er hätte nie gedacht, dass ihm so etwas mal passieren würde, er als Einzelgänger, verliebte sich in einen dahergelaufenen Vampir, der noch grün hinter den Ohren war, unfassbar.

Irgendwie musste der Braunhaarige darüber lachen, was in den letzten beiden stunden passiert war, ein wenig absurd.

Den Kopf leicht schüttelnd, dennoch lächelnd, saß er auf einem der vielen hohen Dächer Tokyos und seufzte.
 

Reno und Shin saßen in ihrem neuen Wohnzimmer, das sie extra neu hergerichtet hatten, jetzt wo auch noch Uruha hierher gezogen war, quasi. Selbst der Kamin wurde wieder genutzt, weil ausgerechnet Uruha eine Frostbeule war und ständig meckert es sei zu kalt hier in der Villa. Jetzt saß Reno in seinem alten Sessel, welcher am Fenster stand und sah nach draußen, es dämmerte.

Shin lag auf dem Sofa auf dem Rücken, ein Buch in der Hand.

Eigentlich wollte dieser sich genau auf dieses konzentrieren, aber seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Seit Ryoga mit Uruha zurückgekommen war, hatten die beiden Brüder kaum ein Wort gewechselt. Schon seit er die beiden das erste Mal gesehen hatte, waren sie sich immer eher an die Gurgel gegangen, als ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Das war doch nicht normal zwischen Brüdern. Er selber hatte zwar jetzt keinen Bruder zum vergleichen, aber soweit er wusste, gab es zwar Streitigkeiten, aber im Grunde mochte man sich doch.

Shin warf Reno einen Blick zu, der auf dem Sessel saß und aus dem Fenster schaute.

Bei den beiden Brüdern hier schien bloß abgrundtiefer Hass zu sein.

"Reno", fragte der Dunkelblonde vorsichtig, "was ist das zwischen dir und deinem Bruder?"

Erst sah man keine Reaktion im Gesicht des Vampirs, doch dann lächelte Reno etwas traurig.

"Früher...früher, als wir noch Menschen waren, waren wir unzertrennlich, ein Herz und eine Seele. Wir haben viel Schabernack getrieben und wir hatten eine Menge Spaß dabei. Doch dann eines Tages, ich weiß nicht mehr was genau passiert ist, es ist so lange her. Ich weiß noch, dass unsere Eltern tot dort lagen, überall war Blut und Männer in weißen Uniformen. Ich habe keine Ahnung, doch plötzlich war dort unsere Nachbarin, sie schrie irgendetwas von 'Nicht die Kinder, lasst die Kinder in Ruhe!'. Dann packte sie mich und meinen Bruder, es war ein erstaunlich fester Griff und alles ging so schnell. Ich weiß noch, dass ich ohnmächtig wurde, dann kam dieser stechende Schmerz.

Als ich aufwachte, war ich tot...also du weißt was ich meine.

Später klärte sich einiges auf. Unsere Nachbarn waren Vampire, aber friedliche Vampire, die mit Menschen in Einklang lebten und unsere Eltern wussten das. Diese hatten mal irgendetwas mit dem sogenannten Heiligen Orden zu tun, die auch für den Tod meiner Eltern verantwortlich waren. Um uns, mich und Ryouga, vor demselben Schicksal zu bewahren, verwandelten sie uns in Vampire und zogen uns beide als ihre Kinder auf.

Ryouga wurde immer aggressiver in seinem Verhalten und er entfernte sich zunehmend von mir, dennoch blieb ich immer in seiner Nähe und er war bis jetzt auch immer in meiner.

Irgendwann wollte Ryouga gehen, weil er die Vampire so sehr hasste, die einmal unsere lieben Nachbarn waren. Ich wollte ihn nicht alleine lassen und ging mit ihm.

Wenn wir miteinander reden, dann nur das nötigste. Irgendwann im Laufe der Jahre sind uns Eve und Koki über den Weg gelaufen, so kam das eine zum anderen und jetzt sind wir hier", erzählte Reno, denn er hatte sich vorgenommen nie Geheimnisse vor Shin zu haben. Schließlich vertraute Shin ihm und er Shin.

Dieser hörte gespannt Renos Erzählung zu. So viel hatte dieser ihm noch nie über sich erzählt. Ab und an rückte der Vampir mit kleinen Storys aus seinem langen Leben raus, aber über seine Erschaffung hatte er noch nie erzählt. Shin versuchte das ganze nachzuvollziehen, auch wenn ihm dies ein wenig schwer fiel.

Warum hatte sich Ryoga denn so von seinem Bruder entfernt? Sie hatten doch beide dasselbe durchgemacht und für Shin wäre es verständlicher, wenn es die Beiden eher zusammen geschweißt hätte.

"Hm", sagte er nur kurz, weil er nicht wirklich wusste, was er nun darauf antworten sollte.

Es musste doch einen Weg geben, wie die Beiden wieder miteinander auskommen könnten. Shin beschloss das Ganze mit Uruha zu bequatschen. Immerhin saß dieser am anderen Ende der Leitung.

Shin legte das Buch zur Seite und stand auf.

"Ich geh mal rauf zu Uruha. Der langweilt sich bestimmt", Shin wollte Reno nicht sofort über seine Idee aufklären, auch wenn er eigentlich keine Geheimnisse vor dem Dunkelblonden hatte.

Der Blonde ging die Treppe rauf und klopfte an das Zimmer der andern Menschen.

Uruha lag wie fast jedem Abend gelangweilt in seinem riesigem Bett voller Kissen. Er hatte damals darauf bestanden ein superbequemes und vor allem großes Bett zu bekommen, auch wenn Ryouga es für unnötig gehalten hatte, anfänglich, wenn man bedachte was für einen Spaß man auf einem so großen Bett haben konnte.

Eine Weile zappte er durchs Fernsehprogramm, doch dann leistete ihm ausnahmsweise mal Shin Gesellschaft. Ryouga war wie immer auswärts Essen, wie Uruha es gerne nannte.

Als Uruha Shin ins Zimmer ließ, schmiss sich dieser auf das Bett des Dunkelblonden und erzählte genau das, was ihm Reno vorher erzählt hatte.

Gespannt lauschte Uruha den Ausführungen und war verwundert darüber, was den beiden Brüdern damals passiert sein musste.

"Hat Ryouga mal was darüber erwähnt?“, fragte Shin nun den Dunkelblonden.

"Pff...über so etwas redet Ryouga nicht", meinte Uruha leicht erbost, "ich bin froh wenn ich mal ein 'Ich liebe dich' oder so etwas in der Richtung von ihm höre. Er hat es nicht so mit Gefühlen, aber ich würde nicht sagen er ist Gefühlskalt, aber... ach ich will nicht vom Thema abkommen", seufzte Uruha, welcher jetzt auf dem Bauch lag, mit angewinkelten Beinen, seinen Kopf auf die Hände gestützt.

"Aber irgendwie finde ich es schade, dass die beiden nicht mehr so ein brüderliches Verhältnis zueinander haben, fast schon traurig. Meinst du das lässt sich ändern?", fragte Uruha dann und sah Shin eindringlich an.

Shin musste ein wenig kichern, als Uruha meinte, Ryoga würde nie über Gefühle reden. Etwas anderes würde auch nicht zu diesem Vampir passen. Vielleicht lag auch einfach darin das Problem. Man müsste die beiden einfach mal wieder zum Reden bringen. Ohne, dass sie sich dabei an die Kehle sprangen. Und genau dies teilte er Uruha auch mit.

"Wir müssen die Beiden mal zusammen wegbringen. Am besten unter Menschen, da können sie sich nicht so leicht wehtun. Immerhin sollen sie ja reden und sich nicht umbringen."

Dann kam dem Blonden eine Idee. Immerhin sollten die beiden Vampire nicht unbedingt erfahren, warum sie nun zusammen weggehen sollten.

"Wie wäre es wenn wir sie einfach dazu zwingen mit uns Essen zu gehen. Ich meine, dass sind die uns echt mal schuldig."

"Hm~ mal sehen ob Ryouga irgendwie dazu bringen kann", meinte Uruha und dachte nach.

"Schließlich kannst du deinen Reno einfach so um den Finger wickeln, aber Ryouga ist manchmal so muffelig, da ist es schwer ihn mal zu etwas zu bewegen" ,brummte Uruha dann und rollte sich auf den Rücken.

"Aber er müsste gleich wieder kommen, mal gucken ob ich ihn irgendwie um den Finger wickeln kann oder besser ob ich meine Beine um ihn wickeln muss", grinste Uruha dann und deutete Shin damit an, das er ruhig wieder nach unten gehen könne.

"Ich sag Bescheid, sobald ich Ryouga rumbekommen habe."

"Stimmt", sagte Shin noch. Er hatte mir Reno eindeutig den besseren Fang gemacht, fand der Blonde. Shin stapfte wieder die Treppe zum Wohnzimmer runter und ließ sich zurück auf den Sessel fallen.

Reno warf ihm einen fragenden Blick von der Seite zu, doch Shin ignorierte ihn einfach und schlug sein Buch auf. Reno davon zu überzeugen mit ihm Essen zu gehen, konnte warten bis sichergestellt war, dass auch Ryoga von der ganzen Sache überzeugt war.

Verwandlung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

verschwunden

Schon seit einer Weile war es für Eve zur Gewohnheit geworden, für ein paar Tage weg zu bleiben. Wenn Koki oder Takeru jemals gefragt hätten, wohin er ging, hätte er darauf keine Antwort gehabt, aber sie fragten ja auch nicht.

Immer wenn Eve weg war, dann schlenderte er durch die Landschaft, weit draußen, wo niemand war, wo er allein war.

Seine eigenen Gedanken machten ihn nämlich verrückt. Koki bedeutete ihm schon immer viel, er liebte ihn über alles, doch nun war da noch Takeru, ein Mensch, der sich ebenfalls in sein Herz geschlichen hatte.

Aber wie konnte es angehen, dass zwei Personen gleichzeitig sein Herz besaßen, wie konnte das angehen, ging es überhaupt?

So viele Fragen und nie fand Eve eine Antwort auf diese. Dieses Mal, als er am Abend wieder in die Villa zurück kehrte, war es anders, irgendetwas war anders.

Denn sonst immer, wenn er wieder kam, dann hörte ihn Koki sowieso schon und kaum dass er die Tür der Bibliothek betrat, kam immer Takeru auf ihn zu, erzählte ihm was Koki und er die Tage gemacht hatten, was er wieder aus Büchern gelernt hatte oder ob er sogar etwas mit Uruha oder Shin gemacht hatte.

Aber am diesen Abend war es nicht so. Eve betrat die Bibliothek, es war still und er konnte keinen Takeru hören, der durch die Regalgänge auf ihn zu lief, gar nichts.

Langsam schritt er zwischen den Gängen entlang, dorthin wo das Futon lag und als er davor zum stehen kam, saß da nur Koki und dieser hatte nicht wie sonst ein Buch vor der Nase und las, nein er saß da, blickte ihn an und weinte.

Doch Eve sah sich um, versuchte zu riechen, versuchte zu riechen wo Takeru war.

Aber dieser war nicht hier und es roch auch nicht nach Blut, hier war eindeutig etwas faul.

"Wo ist Takeru?", knurrte Eve ihn wütend an.

Koki hatte gehofft, dass der Weißhaarige sich noch ein wenig mehr Zeit ließ. Hatte gehofft er könnte dieses Treffen einfach noch etwas aufschieben. Doch nun saß er hier, hatte seinen Kopf auf seine angezogenen Knie gelegt.

Eve starrte auf ihn herab und der Tonfall mit dem der Weißhaarige sprach, ließ ihn zittern. Er hatte den Weißhaarigen eine ganze Weile nicht mehr so wütend erlebt. Koki schluckte, schwieg noch eine kleine Weile. Eve wartete auf eine Antwort und er würde sie ihm geben müssen, ob er wollte oder nicht.

"Er ist fort", flüsterte der Pinkhaarige und wagte es noch immer nicht Eve ins Gesicht zu sehen. "Ich hab ihn zu Kai gebracht", Koki hob seinen Blick leicht, sah schuldbewusst zu Eve hinauf, "ich konnte dich nicht länger teilen."

Die Worte von Koki hallten immer wieder nach in Eves Kopf.

'Er ist fort'

'Ich hab ihn zu Kai gebracht'

Immer und immer wieder Echoten diese Worte in seinen Kopf, also konnte er kaum glauben was er da hörte, was Koki ihm da sagte.

Eve starrte einfach vor sich hin. Stille.

"Weg...", durchbrach Eve dann nach einiger Zeit mit eiskalter Stimme die Stille.

Seine Gesichtszüge veränderten sich, er war wütend, so unendlich wütend, seine Hände ballten sich zu Fäusten.

"WAS BILDEST DU DIR EIGENTLICH EIN!", schrie Eve mit einem Mal, packte Koki am Kragen und zog ihn zu sich hoch.

Am liebsten würde er ihn durch die Regale schmeißen, ihm die Bücher um die Ohren hauen, sie alle zerreißen, nur um Koki zu zeigen wie sauer er war Takeru ihm weggenommen zu haben.

Doch er sah in die Augen des anderen, die Tränen erfüllten Augen, die Angst die er sah, in diesen Tränen erfüllten Augen. Mit einem Mal war die Wut weg, leer.

Im nächsten Moment ließ er Koki wieder fallen und blickte entsetzt auf das was er getan hatte, was er tun wollte.

Das alles erinnerte Eve an früher, früher wo er rücksichtslos alles getötet hatte, was ihm gegen den Strich ging. Er war genau wie früher und dabei hatte er versprochen, hatte Koki versprochen nie wieder so zu sein.

"Ich...", hauchte Eve nur, stolperte ein paar Schritte rückwärts, schien verwirrt zu sein und im nächsten Moment war er verschwunden.

"Eve", schluchzte der Pinkhaarige. Er hatte es doch nicht böse gemeint. "Warte", rief er dem Weißhaarigen hinter her, doch dieser war bereits durch die Tür verschwunden. Schluchzend rollte er sich auf dem Boden zusammen.

Er hatte einfach alles falsch gemacht. Dabei hatte er Eve doch nur für sich haben wollen. War es so falsch gewesen?
 

Reno hatte ein seltsames Gefühl. Schon seit Wochen kam ihm Eve seltsam vor. Manchmal verschwand dieser für ein paar Tage, dann war dieser wieder da und dann wieder weg. Irgendetwas stimmte nicht, doch Reno konnte nicht sagen was.

Wieder saß er am Fenster im Wohnzimmer, Shin hatte sich an ihn gekuschelt und schien zu dösen. Etwas abwesend strich Reno diesem durch das weiche schöne Haar.

Doch dann hörte er eine wütende Stimme, aus Richtung der Bibliothek, dann war es plötzlich wieder still und mit einem Mal wurde die große Tür im Eingang zugedonnert.

Da stimmt wirklich etwas nicht.

Vorsichtig hob er Shin an, doch dieser sah ihn nun mit müden Augen fragend an.

"Hab ich dich geweckt?", fragte Reno leise.

"Nein...was ist denn los?"

"Ich glaube in der Bibliothek stimmt etwas nicht...", sagte Reno und erhob sich nun um in die Bibliothek zu gehen. Shin folgte ihm leicht gähnend und Augen reibend.

Als Reno dort ankam, konnte er ein Schluchzend vernehmen und dann fand er einen zusammengekauerten Koki, welcher weinte.

Der Braunblonde Vampir sah sich um, konnte aber nirgends wen anderes entdecken.

"Wo ist denn euer kleiner Blonder Floh hin? Und wo ist Eve?", fragte Reno ruhig, doch da drängte sich schon Shin an ihm vorbei und zog Koki zu sich in den Arm.

Dieser krallte sich nur zu in Shins Arme, wollte gar nicht mehr aufhören zu weinen.

So kannte Reno den frechen Pinkhaarigen gar nicht. Hier stimmte wirklich etwas nicht.

"Ich hab alles falsch gemacht", schluchzte der Pinkhaarige an Shins Schulter.

Dieser strich ihm beruhigend den Rücken entlang, doch so wirklich helfen wollte es nicht. Koki zitterte noch immer am ganzen Körper und schluchzte immer wieder auf.

Warum hatte er sich überhaupt auf das alles eingelassen? Er hätte Takeru einfach wegschicken sollen, bevor Eve sich überhaupt in diesen verlieben konnte.

Aber er hatte ja auch nicht damit rechnen können, dass der Weißhaarige einen Menschen in sein Herz ließ. Für ihn war dieser Gedanke so völlig abwegig gewesen, doch Eve hatte ihn nun einmal eines Besseren belehrt.

Warum war er nicht mehr gut genug für den Weißhaarigen?
 

Fast wie ein Irrer hetzte sich Eve durch die Straßen Tokyos, suchte überall, doch er konnte Takeru nicht finden. Entweder Kai wusste es sich gut hier zu verstecken oder sie hatten schon längst die Stadt verlassen, vielleicht sogar das Land.

Es war irgendwie hoffnungslos. Keine Spur von den beiden.

Wütend trat er gegen eine Mülltonne die in einer leeren Seitengasse stand.

Worauf Eve wütend war, wusste er selber nicht so genau, wütend auf sich, wütend auf Koki?

Warum Koki, warum hatte er ihm dies angetan, warum hatte er ihm Takeru weggenommen?

Eve hatte immer beteuert Koki zu lieben und das tat er auch immer noch. Doch Eve liebte nun mal auch Takeru, aber Takeru, liebte Takeru ihn eigentlich?

Und wenn ja, hatte Takeru nicht auch Koki in einer gewissen Hinsicht geliebt?

War Takeru freiwillig zu Kai gegangen oder nicht?

Eve wusste es nicht, hatte auch keine Antworten auf die vielen Fragen in seinem Kopf, es war zu verwirrend. Aber vielleicht hatte Koki auch recht, vielleicht konnte er nicht beide lieben oder kann man doch?

Ein Wutschrei entglitt Eves Lippen und abermals trat er wütend nach der Mülltonne, die nun durch die halbe Gasse schepperte. Eve erinnerte sich unweigerlich an den Tag, damals als er Koki seine ewige Liebe geschworen hatte, nur ihm und niemand anderem, vielleicht war genau das der Fehler gewesen, denn er hatte seinen Schwur gebrochen, hatte Koki belogen, war wie besessen von Takeru gewesen.

Und dennoch, dennoch ging ihm der Blonde nicht mehr aus dem Kopf, es war zum verzweifeln.

Wenn Eve ihn doch nur noch einmal sehen könnte, noch einmal berühren könnte, sich von ihm verabschieden könnte.

"Verdammt Takeru! Wo bist du nur?", fluchte er zischend und schlug mit der Faust gegen die Wand.

"Takeru? Du suchst nach Takeru?", konnte er auf einmal eine elegante Stimme vernehmen und im nächsten Moment stand ein Blondbrauner junger Vampir nehmen ihm und grinste.

Seine Augen verengten sich und er trat einen Schritt zurück, antwortete nicht.

"Blond? ungefähr so groß und ziemlich aufgekratzt und begierig?", fragte dieser nach und musterte Eve.

"Blond und aufgekratzt ja, aber begierig?", meinte Eve schnaubend. "Wer bist du überhaupt?", fragte Eve dann misstrauisch nach.

"Oh entschuldige, ich bin Yuji und Takeru gehört mir. Und ja, so ziemlich begierig, vor allem was Menschenblut angeht und darin seine Lust zu stillen", grinste Yuji hämisch.

Im nächsten Moment wurde er hart gegen die Wand gedrückt, eher gepresst, er konnte Schmerzen spüren.

"Takeru ist ein Mensch und kein Vampir und schon gar nicht ist er dir", knurrte Eve wütend und funkelte sein gegenüber an.

"Oh doch, er ist ein Vampir und er gehört mir!", fauchte Yuji ebenfalls zurück, auch wenn seine Stimme eher keuchend klang.

"Hast du ihm das etwa angetan?", brüllte Eve nun und schleuderte den Braunblonden gegen die nächste Wand. Yuji ächzte, dieser Weißhaarige Vampir hatte eindeutig ziemlich viel Kraft.

"Nein, er war ein Vampir als ich ihn vor ein paar Tagen kennenlernte", zischte Yuji leise und versuchte sich wieder aufzurichten.

"Kai!", zischte Eve nun bedrohlich. Also musste dieser Mistkerl es gewesen sein, wer sonst.

"Wer immer du auch bist, Takeru gehört zu mir und ich werde ihn von dem Ort befreien, der ihn so schrecklich quält und von mir fern hält und wenn es dieser Kai ist den ich dafür töten muss", schnaubte Yuji nun verächtlich, funkelte Eve wütend an.

Eve sah Yuji an, der nun wieder stand und ihn gefährlich ansah.

"Will Takeru das?", fragte Eve nun etwas ruhiger, beobachtete den anderen genau.

"Sonst würde ich ihn nicht als mein bezeichnen", gab Yuji nur zur Antwort.

Eve lachte leise, mehr über sich selbst, als über Yuji. Takeru war nun ein Vampir, aber anscheinend hatte Kai ihn nicht wirklich unter Kontrolle und Takerus Liebe schien nun diesem Vampir zu gehören, welcher anscheinend alles für Takeru tun würde.

"Wenn du Takeru wieder triffst, dann sag ihm, dass ich, Eve, nach ihm gesucht habe, aber es nicht mehr tun werde, da es wohl vergebens ist. Falls er den Wunsch haben sollte, mich doch noch einmal wieder zu sehen, weiß er wo er mich findet. Ansonsten, versprich mir, gut auf ihn aufzupassen!", gab Eve von sich und war im nächsten Moment verschwunden.
 

Koki schluckte seine letzten Tränen hinunter. Noch immer hielt er Shin in seinen Armen, auch wenn dieser schon seit langem eingeschlafen war.

Vorsichtig schob er den schlaffen Körper ein Stück von sich weg und bettete ihn auf seinem Futon.

Es brachte nichts, wenn er hier saß und Tränen vergoss. Er musste die ganze Sache einfach mit Eve klären. Denn eins war klar, er würde Eve so schnell nicht aufgeben, auch wenn dieser vielleicht mehr in Takeru verliebt war, als Koki lieb war.

"Ich geh ihn suchen", sagte er leise und richtete sich vollständig auf. Shin brummelte leicht vor sich hin, zog die Decke enger um sich, noch immer fest am Schlafen. Mit schnellen Schritten war Koki aus der Villa, lief die leere Straße entlang.

Wo sollte er nur anfangen zu suchen?

Tokyo war groß und wer wusste schon, wo Eve nach dem Blondschopf suchen würde.

Koki lief die Straße hinab, lief in Richtung Hafen. Die alten Lagerhallen kamen ihm als erstes als Versteck in den Sinn.

Koki lief zwischen den verlassenen Hallen entlang. "Eve?", rief er in die Stille. Nichts außer dem Rascheln von Ungeziefer antwortete ihm.

Immer weitere dunkle Gebäude bauten sich vor ihm auf, doch jedes von ihnen verlassen. Noch immer keine Spur von dem Weißhaarigen oder zumindest Takeru und Kai. Der Pinkhaarige riss eines der verrosteten Eisenschlösser herunter, schob die schwere Eingangstür auf.

Seine Augen brauchten nicht lange um sich an die Finsternis in der Halle zu gewöhnen. Nur ein kleines Fenster ließ schwach das Mondlicht auf die alten Kisten fallen.

"Eve?", fragte er erneut vorsichtig.

Ein Rascheln am Ende der Halle ließ den pinkhaarigen Vampir aufschrecken. War das nicht eindeutig das Rascheln von Kleidung gewesen?

Koki machte einige Schritte in die Halle hinein, starrte auf die Stelle von der das Geräusch gekommen war. Doch außer Kisten konnte er nichts entdecken.

"Eve?", fragte er ein wenig zaghafter. Koki wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er nicht allein war.
 

Brummend saß Chiyu in seinem 'tollen Büro' im Hauptquartier des Ordens, zumindest das was in Japan stand, hier in Tokyo.

Was für ein Dreck! Vor ein paar Wochen arbeitete er noch ganz oben für den Orden, in Italien, im Vatikan und nun versetzten sie ihn hierher nach Tokyo, weil hier im Moment so ungewöhnliche Dinge passierten.

Aber was kümmerte ihn das? Chiyu war seit seiner Geburt als Vampir als Attentäter ausgebildet worden, der für den Orden arbeitete, um abtrünnige oder initiierte Vampire zu vernichten und jetzt saß er hier nur rum und hatte nichts zu tun!

Diese verdammten Menschen vom Orden in ihren ollen Kutten.

Aber eines hatte es für sich, seit er hier arbeitete wurde ihm zumindest auch gleich jemand unterstellt. Ebenfalls ein Vampir von der Hauptfamilie, nur nicht speziell für das Attentat ausgebildet, aber immerhin blutrünstig genug für welche.

Saga hieß dieser und war eindeutig ein Leckerbissen, nur leider schlich ständig dieser Tora hinter diesem hinterher, so das Chiyu den anderen gar nicht 'näher kennenlernen' konnte.

Zu guter Letzt war Saga auch noch seit ein paar Tagen verschwunden, dabei sollte sich dieser um einen abtrünnigen Vampirjäger kümmern, aber nein, anscheinend war das doch zu viel verlangt, dabei sah Saga so viel versprechend aus.

Irgendwie musste er seine Zeit hier totschlagen, also beschloss Chiyu einfach sich in Tokyo umzusehen und wer wusste, vielleicht liefen ihm auch ein paar abtrünnige oder initiierte Vampire in die Arme, das würde wenigstens Spaß machen.

Eine Weile war er durch die Straßen Tokyos geschlendert, aber es langweilte ihn, also führten ihn seine Wege zum Hafen, hier war es wenigstens ruhig und keine dummen Menschen in Sicht.

Doch dann vernahm er eine Stimme, die nach einem gewissen 'Eve' rief.

Das musste Chiyu sich doch genauer ansehen.

Flink lief er zwischen den vielen Lagerhallen umher und folgte der Stimme, dann konnte er einen pinkhaarigen Vampir sehen und betrachtete ihn etwas genauer.

Irgendwo hatte er diesen doch schon mal gesehen, zumindest das Gesicht.

Chiyu überlegte und dann fiel es ihm wieder ein, zumindest fiel ihm dieser Vampir namens Eve wieder ein.

Ein Vampir der Zweigfamilie, stand ganz oben auf der Fahndungsliste, als extrem gefährlich eingestuft. Und das hier war anscheinend war dessen kleines Spielzeug, ein Mensch, zumindest war das dieser Pinkhaarige mal, nun war es ein initiierte Vampir. Unweigerlich schlich sich ein breites Grinsen auf seine Lippen. Wenn er hier richtig lag, dann konnte er einen mächtig fetten Fisch an Land ziehen.

Sofort sprang er von dem Dach hinunter und stand nun hinter dem Pinkhaarigen.

"Buh!", hauchte er leise in dessen Nacken.

Chiyu fand es irgendwie schon immer lustig, andere so kindisch zu erschrecken.

"Du suchst Eve?", fragte er dann mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

Koki zuckte zusammen und wurde noch eine Spur bleicher, als er es sowieso schon war. Ruckartig drehte er sich um und erblickte einen anderen Vampir vor sich.

"Ja", sagte Koki leise. Der fremde Vampir strahlte eine Macht aus, die ihn sofort kleinlaut werden ließ.

Er kannte eine solche Kraft nur von seinem Freund, doch vor diesem fürchtete er sich keinesfalls. Dieser fremde Vampir hingegen jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.

Das freundliche Lächeln auf dem Gesicht des anderen ließ Koki stutzen, sein Gefühl sagte ihm eindeutig, dass der andere gefährlich war. Warum war er so freundlich zu ihm?

"Schön, ich nämlich auch", hauchte Chiyu mit dunkler Stimme und sein Gesicht wurde ernst.

Im nächsten Moment hatte er den Pinkhaarigen auch schon gepackt.

"Und du wirst mir brav dabei helfen!", grinste er boshaft und schlug den anderen bewusstlos. Dann hievte er den Vampir über seine Schulter und machte sich zurück auf den Weg ins Hauptquartier.

Chiyu war sich sicher, es würde nicht lange dauern und Eve würde sich selbst auf dem Silbertablett präsentieren. Und falls er falsch gelegen hatte, hätte er zumindest ein neues Spielzeug mit dem er sich beschäftigen konnte, bis es kaputt ging.
 

Vieles war Eve in den letzten Stunden durch den Kopf gegangen. Er hatte so viel falsch gemacht, hätte er Takeru doch bloß damals nicht in die Villa gelockt, dann hätte er Koki nie das Herz gebrochen und vor allem sich selbst nicht.

Wie konnte er das ganze bloß wieder gut machen? Eve wusste es nicht, aber eine Entschuldigung war schon einmal ein Anfang, auch wenn es nicht wirklich alles wieder gut machen würde. Eve hatte Takeru verloren, aber das war langsam belanglos, denn schließlich durfte er Koki nicht verlieren, das würde ihn zerstören.

Nun war der Weißhaarige wieder in der Villa angekommen und schleppte sich mit einem schlechten Gewissen in die Bibliothek.

"Koki?", fragte er leise, doch was er vorfand war ein schlafender Shin auf dem Futon.

"Koki?", rief er erneut, doch anstatt des Pinkhaarigen kam ihm Reno entgegen.

"Wo ist Koki?", fragte er nun etwas unsicher.

"Ist er nicht bei Shin?", fragte Reno irritiert zurück und blickte Eve über die Schulter, aber dort lag nur ein schlafender Shin.

"Was ist passiert?", kam es leise von Eve. "Ist er weggelaufen...wegen mir?", murmelte er immer leiser.

Reno biss sich auf die Unterlippe, er konnte die Trauer des anderen spüren, so groß war sie. Hier war eindeutig viel drunter und drüber gegangen.

"Koki hat viel geweint, als du verschwunden warst. Wer weiß, vielleicht ist er dich suchen gegangen."

Eve schreckte auf und sah Reno fast panisch an.

"Mich suchen? Er kennt sich da draußen kein bisschen aus? Was ist wenn er jemanden vom Orden in die Hände gefallen ist?"

Eve wurde panisch, das war neu für Reno, schließlich kannte er den älteren, als ruhigen und gelassenen Charakter, aber jetzt? Reno hielt Eve an den Schultern fest.

"Keine Angst, wir finden ihn. Wir sind doch jetzt eine große Familie, du musst nicht alleine suchen", versuchte Reno den kleineren zu beruhigen.

Eve lächelte leicht. "Shin hat dich verändert“, meinte der Weißhaarige.

"Ja das hat er."
 

Als Koki seine Augen wieder aufschlug, fand er sich in einem düsteren Keller wieder.

Schnell sprang er auf seine Beine und ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Kopf. Dieser fremde Vampir hatte ihn nicht gerade sanft nieder geschlagen.

Koki schaute sich panisch in dem kleinen Raum um. Gott in was für ein dreckiges Loch hatte man ihn hier gesteckt. Hier gab es noch nicht einmal ein Fenster.

Koki hämmerte gegen die schwere Eisentür.

"Lass mich raus", brüllte er gegen das Metall.

Wär er doch nur nicht an den Hafen gegangen. Er hätte nicht nach Eve suchen sollen. Jetzt saß er hier fest und dieser fremde Vampir würde wer weiß was mit ihm anstellen. Aber das Allerschlimmste war, das er Eve in Gefahr gebracht hatte.

Koki hoffte inständig, dass dieser noch auf der Suche nach Takeru war und sein Fehlen noch nicht bemerkt hatte.
 

"Also Eve, du bleibst hier, pass bitte auf Shin auf. Du bist noch viel zu aufgewühlt. Ich werde sehen, ob ich Kokis Spur finde, vielleicht ist er ja gar nicht so weit gekommen und ich finde ihn. Nur bitte beruhig dich, wir bekommen das schon wieder hin", meinte Reno beschwichtigend und drückte Eve an den Schulter auf das Futon, so dass sich der andere endlich setzte, anstatt hektisch durch die Gegend zu laufen. Eve beruhigte sich langsam und nickte apathisch.

Reno eilte aus der Bibliothek und der Weißhaarige hoffte inständig, der andere möge ihn finden.

Reno stand jetzt nun vor der Villa, versuchte sich zu konzentrieren, versuchte Koki zu riechen. Es dauerte nicht lange und er hatte die Spur, verfolgte sie mit schnellen Schritten.

Seine Spur führte ihn zum Hafengelände, immer weiter, doch dann vermischte sich Kokis Spur mit der eines anderen, eines anderen Vampir.

Nicht gut!

Reno bemühte sich weiter diese Spur zu verfolgen, doch es war nicht so leicht.

Plötzlich kam er zum stoppen, nicht weil die Spur endete, sondern weil ihn eine Aura umgab, die ihn schaudern lies.

Vor ihm baute sich ein riesiges Gebäude auf, hoch ragte es empor und eins wusste Reno, wusste was es für ein Gebäude war, der Orden.

So schnell wie möglich machte er sich dort aus dem Staub, bevor noch irgendwer ihn wahrnahm und ebenfalls schnappen würde, das wäre nicht gut.

Reno war sich sicher, dass er und Eve das nicht alleine packen würden, da musste sein Bruder schon mithelfen, vielleicht auch Uruha, der seit er ein Vampir ist, auch eine gewisse Blutrünstigkeit an den Tag legte.

Schnellen Schrittes kam er wieder an der Villa an, betrat die Bibliothek und Eve kam ihm auch schon entgegen.

Dieser bemerkte das Reno etwas Kopfzerbrechen bereitete. "Ich hatte Recht oder?", meinte Eve mit einem besorgten Gesicht.

Reno nickte und überlegte krampfhaft.

"Ich denke nicht, das sie Koki etwas antun, vielleicht ist es eine Falle für uns, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das Ryouga uns helfen muss, vielleicht auch noch Uruha. Alleine schaffen wir das nicht. Aber eins ist sicher, wir holen uns Koki zurück, koste es was es wolle", meinte Reno entschlossen und machte sich auf den Weg hoch in Ryougas und Uruhas Zimmer.
 

Ryouga zog Uruha näher an sich, küsste ihn begierig.

Sie lagen auf dem Bett, Ryouga schmiegte sich an den Körper über sich, seine Hände kratzen über Uruhas Rücken.

Ein Zischen entwich seinen Lippen als Uruha den Kuss gelöst und seine Zähne in Ryougas Hals gesenkt hatte. Er legte den Kopf in den Nacken, keuchte genüsslich auf, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und sein Bruder in der Tür stand.

"Schon mal was von anklopfen gehört?", keifte der Blonde sofort los. Uruha hatte sich ein Stück von ihm gelöst und leckte sich genüsslich über die Lippen.

"Krieg dich mal wieder ein! Es gibt wichtigeres!", keifte der Dunkelblonde als Antwort zurück, "Koki ist vom Orden gefangen genommen worden. Wir müssen ihn da rausholen!"

Ryoga legte seinen Kopf leicht schief. "Und was hab ich damit zu tun?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

Wenn Reno von ihm erwartete mitzukommen, dann hatte er sich aber geschnitten. Er war doch nicht lebensmüde.

Wie stellten die andern Vampire sich das ganze vor? Rein spazieren und diesen pinken Vampir einfach mitnehmen? Da waren nicht nur zwei Vampire als Wachen vor der Tür. Das ganze Haus wimmelte nur so von hochrangigen Vampiren.

Sollte der Kleine doch sehen, wie er klar kam.

Reno gab ein wütendes Schnauben von sich und drehte sich zur Tür. Er hätte wissen müssen, dass sein Bruder nicht mithalf. Dieser arrogante Arsch kümmerte sich nur um sich selbst.

Uruha hatte sich vollständig von Ryoga gelöst und sprang nun auf.

"Ich gehe mit", sagte der Dunkelblonde und warf seinem Freund einen vorwurfsvollen Blick zu.

Ryoga seufzte auf und richtete sich auf. Er konnte Uruha wohl kaum mit diesen Idioten alleine gehen lassen. Seinen Freund wollte er beim besten Willen nicht verlieren.

"Ich komme auch mit", presste Ryoga zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Kampf

Reno war überrascht gewesen, dass ausgerechnet Uruha sofort zustimmte bei der Rettungsaktion von Koki, wusste dieser überhaupt was das für Gefahren barg?

Erstaunt sah er drein, als nun auch Ryouga missmutig zustimmte.

Ach ja so war das, hatte Uruha den anderen doch irgendwie gut in seinen Fittichen, auch etwas Praktisches.

"Gut, dennoch sollten wir nicht allzu überstürzt handeln, wir wollen ja nicht ganz kopflos da rein stürmen nicht wahr?", meinte er und sah besonders zu Eve hinüber, da er sich sicher war, das dieser ohne zu überlegen einfach rein stürmen würde, nur wegen Koki.

Nun kam auch Shin zu ihnen ins Zimmer und sah besorgt drein.

"Shin~ du musst mir einen Gefallen tun, wenn wir weg sind, darfst du dich auf keinen Fall hier aufhalten, wer weiß wer hier einfallen könnte, während wir weg sind.

Also geh bitte in die Stadt oder halte dich wo auf, wo viele Menschen sind, dort bist du momentan am sichersten, glaub mir. Ich möchte nicht, dass sie dich auch noch in die Finger bekommen, du bist ein Mensch, ich will nicht wissen was sie mit dir anstellen...", erklärte Reno, welcher zu Shin hinüber gegangen war, ihn an den Schultern festhielt und schon flehend ansah.

Shin sah seinen Freund ein wenig verärgert an. Würde das jetzt immer so sein? Sobald es etwas Wichtiges gab, würde er einfach abgeschoben werden? Ein Brummen verließ seine Lippen. Er war nun mal nur ein schwächlicher Mensch und somit einfach überflüssig, wenn es um wichtige Dinge ging.

Aber andererseits wollte er auch nicht, dass Koki länger Gefahr ausgesetzt war, als es sein musste. Wenn er jetzt auch noch anfing mit Reno über die Mensch/Vampir-Sache zu diskutieren würden sie nur wertvolle Zeit verlieren; Zeit, die der Pinkhaarige höchstwahrscheinlich nicht hatte.

Resigniert ließ der Blonde seinen Kopf sinken und nickte ein wenig. Würde er sich halt die Zeit in der Stadt totschlagen und darum bangen, dass sein Freund 'lebend' wieder nach Hause kam.

"Keine Sorge, wir schaffen das schon, wir sind schließlich keine Schwächlinge. Ich und mein Bruder haben schon so einiges durchgestanden... und Eve... ist weitaus älter als du denkst... und erfahrener...", meinte Reno hinzufügend und hatte ein Auge auf Eve, welcher knittrig und wütend drein sah, geworfen. „Also du weißt was du zu tun hast? Gut, dann gehen wir jetzt am besten nach unten und überlegen uns schnellst möglich wie wir vorgehen...", fügte der Reno hinzu.

"Ich....", meinte Shin, "hol dann grad meine Sachen und bin weg." Er hatte den Kopf nicht mehr gehoben, wollte schon aus der Tür eilen. Dann drehte er doch auf dem Absatz um, legte seine Arme um Reno und küsste ihn noch einmal stürmisch. Vielleicht war es das letzte Mal, dass sie sich küssten, auch wenn der Blonde es nicht hoffte. Shin hatte sich wieder von seinem Freund gelöst und verließ das Zimmer. Es fühlte sich so verdammt scheiße an unnötig zu sein.

Ein wenig überrascht war Reno schon gewesen, als Shin ihn so stürmisch geküsst, doch erwiderte er diesen sehnsüchtig, in der Hoffnung es sei nicht der letzte.

Reno konnte Shins verhalten nachvollziehen und wusste das dieser nur Angst um ihn hatte. Doch der Vampir war dennoch zuversichtlich, dass sie es irgendwie schafften, nicht umsonst gehörten er und sein Bruder zu den ranghöheren Vampiren, von Eve wollte er gar nicht anfangen. Dieser hatte es so oder so faustdick hinter den Ohren, vor allem wenn man ihm sein Liebstes nahm.
 

Ryouga zermarterte sich den Kopf. Es war einfach purer Wahnsinn dem Orden einen Besuch abzustatten. Sie würden in der Luft zerrissen werden.

Ryouga hatte sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen lassen und tippte mit den Fingern nervös auf der Lehne.

Reno setzte sich in seinen Sessel, während Uruha sich auf die Couch zu Ryouga fallen ließen, aber Eve hingegen lief nervös auf und ab.

"Wie stellst du dir das vor Reno? Ich weiß, du und Ryouga seit nicht gerade schwach und ich hab meinen Ruf ihm Orden eh weg, schließlich stehe ich bei denen ganz oben in der Liste, als Deserteur...aber Uruha... bist du dir sicher, dass du das riskieren willst?", meinte Eve ein wenig besorgt.

Klar wollte er Koki um alles in der Welt retten, doch fand er mehr oder minder das es seine Sache war und nicht der der Brüder, schließlich hatte Eve den Mist gebaut.

Uruha schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Natürlich bin ich mir sicher...wir sind jetzt schließlich so etwas wie eine Familie und, Ryouga hör auf so zu knurren, wir sind eine Familie und basta! Deshalb finde ich sollten wir dich da nicht alleine rein spazieren lassen! Ich weiß ich bin noch nicht lange ein Vampir, aber meinst du ich kann hier einfach sitzen und darauf hoffen, dass ihr mir Ryouga heile wieder bringt? ...Lieber sterbe ich an seiner Seite, als ohne ihn sein zu müssen!", stellte Uruha unverblümt dar, traute sich aber nicht gerade recht zu Ryouga zu sehen, schließlich war das auch ein ziemlich kindischer Grund.

Eve lächelte leicht und sah jetzt aber zu Reno hinüber, welcher immer noch am grübeln schien.

"Reno?", fragte Eve erneut.

Dieser seufzte und sah nun auf.

"Wir werden das schon schaffen, da bin ich mir sicher... Ich finde wir sollten uns irgendwo vor dem Hauptgebäude verstecken, so dass sie uns noch nicht wahrnehmen können. Als erstes wird Eve los gehen, sie werden aller Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass Eve Hals über Kopf in das Gebäude eindringt um Koki zu retten.

Natürlich werden sie annehmen, das Eve Komplizen hat und Ausschau halten, doch wir werden uns erst mal zurückhalten.

Meinst du, du kannst dich so 20 Minuten alleine durchkämpfen, damit sie denken, das du allein bist?", stellte Reno die Frage an Eve, welcher mit angestrengtem Gesicht nickte und darauf hoffte das dieser Plan wirklich klappte.

"Gut... dann werden wir nachrücken, ihr beiden, du und Uruha, ihr werdet unten am Eingang ordentlich noch ein Mal alles aufmischen und Eves Weg einschlagen. Ich werde von außen das Mauerwerk hoch und dringe dort ein, wo sie Koki festhalten. Mit Chiyu bin ich schon einmal aneinander geraten und diesmal kann er sich auf etwas gefasst machen.

Während also ich Chiyu beschäftige, wirst du, Eve, sicherlich auch dort oben ankommen und schnappst dir Koki und dann verschwindest du mit ihm, so weit weg wie möglich. Natürlich nicht in die Villa. Taucht eine Woche lang oder so irgendwo im Land unter, bis du dir sicher bist, dass ihr eure Verfolger komplett abgeschüttelt habt.

Sobald das der Fall sein sollte, ziehen auch wir uns zurück.

Ryouga und Uruha, ihr solltet auch derweilen wo anders untertauchen, nur zur Sicherheit. Ich werde mir natürlich Shin schnappen und dasselbe tun. Was haltet ihr davon?", endete Reno mit seiner Überlegung und sah die anderen aufmerksam an, vielleicht hatten sie noch etwas hinzu zufügen oder dergleichen.

Ryouga seufzte auf. Das war einfach purer Selbstmord, egal wie gut sie es planten.

Was war, wenn der Orden mit genau so einem Plan rechnete?

Noch einmal seufzte der Dunkelblonde auf. Wenn er sich noch weiter Gedanken über die ganze Sache machte, dann würde er die ganze Sache nur abbrechen. Ryouga erhob sich von der Couch, sah die andern auffordernd an.

"Wenn wir nicht jetzt gehen, dann nie", sprach der Dunkelblonde das aus, was er selber dachte. Es gab so oder so keinen felsenfesten Plan, es würde einfach purer Wahnsinn bleiben, egal wie gut ihr Plan auch durchdacht war.

Und umso länger sie warteten umso höher wurden die Chancen, dass Koki nicht doch etwas zustieß. Ryouga mochte den Kleinen zwar nicht so sehr, aber unnötige Qualen wünschte er ihm nun doch nicht an den Hals.

Reno musste zugeben, dass er überrascht davon war, das Ryouga sie so drängte, aber dieser hatte recht. Wenn sie jetzt nicht handelten, könnte ihr Plan nur umso mehr schief gehen.

Eve war einen kurzen Moment stehen geblieben, dann nickte er, immer noch leicht abwesend wirkend, zustimmend. "Umso länger wir warten, umso mehr Zeit hat Chiyu Koki etwas anzutun", meinte er zähneknirschend. Wenn Chiyu jemanden zwischen die Finger bekam, würde er diesen nicht einfach nur einsperren, wenn man ihn anstatt auch ein wenig quälen konnte. "Viel Glück", meinte Eve, schenkte seinen Freunden noch ein Lächeln und verschwand durch die Tür. Es war hoffentlich nicht das letzte Mal, dass sie sich sahen.

Als auch Reno sich langsam auf den Weg zur Tür machte, hielt Ryouga Uruha am Arm zurück, als dieser den andern beiden folgen wollte.

"Ich will dich nicht verlieren", meinte der Dunkelblonde leicht bedrückt. Es war ja nicht seine Art über Gefühle zu reden und es fiel ihm jedes Mal sichtlich schwer, doch vielleicht war es das letzte Mal, dass sie sich sahen.

Ryouga hatte den Blonden an sich gezogen, strich ihm sanft über den Nacken.

"Ich liebe dich, Uruha", raunte der Dunkelblonde und verschloss seine Lippen mit denen Uruhas.

Dieser hatte eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet, dass Ryouga überhaupt noch etwas zu ihm sagte, bevor sie los gingen, umso mehr war er über die Worte von dessen überrascht. Etwas perplex ließ er sich erst küssen, schlang dann aber sofort seine Arme um Ryouga und erwiderte den Kuss so innig er nur konnte.

"Ich liebe dich auch...so sehr...", hauchte er gegen die Lippen, die er so sehr liebte und lehnte seine Stirn gegen die des anderen. "Lass es nicht das letzte Mal sein, das wir uns das sagen... wenn wir das Ganze hier heile überstehen, lass uns verschwinden, lass uns einfach nicht mehr wieder kommen, hier werden wir eh nicht mehr sicher sein, nach dieser Aktion...", sagte Uruha das, was ihm durch den Kopf ging. Nein, nach dieser Sache, war die Villa nicht mehr sicher, denn es war klar, dass der Orden so etwas nicht auf sich sitzen lassen würde, sondern sie verfolgen würde, bis sie das zeitliche gesegnet hatten.

So war es nur klüger sich abzusetzen, für immer.

Ryouga genoss den kleinen Moment, den sie beide sich einfach nur gegenüber standen, Stirn an Stirn.

"Wir fangen einfach ein neues Leben an", meinte der Dunkelblonde leise und hoffte, dass sie das auch in die Tat umsetzen können werden.
 

Auch Reno hatte diesen Gedanken im Kopf, doch wollte er diesen einfach gerade nicht ansprechen, denn schließlich hieß das nicht, dass sie sich nie wieder sehen würden. Nur ein paar Jahrzehnte vielleicht... doch was war mit Shin? Daran mochte Reno im Moment noch gar nicht denken, jetzt war erst einmal Koki wichtiger.

Reno selbst war nur knapp hinter Eve, hielt dann aber irgendwann an und versteckte sich.

Eve drang weiter vor, bis er vor der Haupteingangstür zum halt kam, dort schien man ihn wohl schon zu erwarten.

Ohne zu zögern erschuf er seinen Astralzwilling und gemeinsam stürzten sie sich auf die Wachen. Der Alarm schlug aus, doch das kam Eve nur zu recht. Reno konnte von weitem beobachten, wie Eve sein Chaos anrichtete und hätte nicht gedacht, das der Kleinere eine solche Zerstörungswut an den Tag legen konnte.

Nun trafen auch Ryouga und Uruha ein und gemeinsam warteten sie erst einmal ab.

Der Dunkelblonde hatte sich an eine Wand gelehnt, versuchte so entspannt wie möglich zu wirken, auch wenn es in ihm drin bei weitem nicht ruhig aussah.

"Ich hasse es zu warten", zischte Ryouga und stieß leicht mit seinem Fuß gegen die Wand. Wenn er nicht bald jemandem in die Fresse schlagen könnte, würde er hier noch wahnsinnig werden. Wenn es eins gab, was Ryouga hasste dann war es warten. Es gab noch viel mehr Dinge, die er hasste, aber Warten stand eindeutig mit an oberster Stelle.

Uruha hatte schweigend neben ihm gestanden und schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen genauso wie Reno.

Ryouga warf nach einiger Zeit einen Blick auf seine Armbanduhr und sein angespanntes Gesicht wandelte sich in ein diabolisches Grinsen.

"Dann wollen wir mal ein bisschen Spielen gehen", presste Ryouga zwischen gebleckten Zähnen hervor.

Er hatte sich von der Wand abgestoßen und eilte die Straßen entlang.

Am Haupteingang herrschte gehörige Unruhe. Eve hatte anscheinend ganze Arbeit geleistet, nicht nur eine Leiche pflastere den kleinen Vorplatz. Andere Vampire liefen aufgeregt hin und her und versuchten Herr über die Lage zu werden.

Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch eine Spur breiter, als keiner der umherirrenden Gestalten sie auch nur zu bemerken schienen.

"Viel Glück", raunte der Dunkelblonde Uruha noch zu, als er an diesem vorbei mitten auf die Menge zulief.

Ryouga hatte sich auf den nächstbesten Vampir gestürzt, riss ihn mit seinen Klauen zu Boden und durchbohrte die Brust seines Opfers.

Im ersten Moment schien keiner zu reagieren, dann jedoch stürzte sich der erste Vampir auf den Dunkelblonden und auch Uruha trat dem Kampf bei.
 

Shin hatte sich seine wenigen Sachen zusammengesucht und saß nun, die Handtasche auf dem Schoß, in der U-Bahn auf dem Weg in die Innenstadt. Er hatte seinen mp3-Player auf vollste Laustärke gestellt und versuchte so, seine Gedanken einfach mit Musik zu ersticken. Nervös spielte der Blonde an seinen Fingern. Viel zu viele Sorgen machte er sich um die Vampire.

Wenn er doch kein bescheuerter Mensch wär, wenn er doch auch in einen Vampir verwandelt worden wäre. Dann würde er jetzt nicht untätig in der U-Bahn sitzen und darauf hoffen, dass seine Freunde und vor allem Reno das Ganze überlebten.

Shin seufzte auf und der alte Mann neben ihm sah ihn ein wenig verwirrt an. Er wusste noch nicht einmal womit er sich vernünftig ablenken könnte. Und ewig in der U-Bahn sitzen konnte er schlecht. Irgendwann würde ihm dafür auch das Geld ausgehen.
 

Reno stand da und beobachtete alles mit etwas angespannter Miene, seine Gedanken waren wirr, doch am meisten hoffte er einfach nur, dass sie dort alle wieder heil rauskamen. Wie abgesprochen machten sich jetzt auch Ryouga und Uruha daran für Wirbel zu sorgen und lenkten die Wachen im Haupteingang ab, während Eve sich anscheinend schon weiter vorgekämpft hatte. Zumindest schien das Hauptquartier in heller Aufregung. Noch ganz kurz verweilte er an seinem Platz, ein letztes Stoßgebet gen Himmel, sein fester Wunsch Shin wieder in seine Arme schließen können.

Doch nun würde er sich vollkommen auf den Kampf vor sich konzentrieren, die Rettung von Koki und natürlich Chiyu ordentlich in den Arsch zu treten!

Wild entschlossen bahnte Reno sich seinen Weg zum Hauptquartier und versuchte natürlich keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenke während er sich an der Außenfassade des Gebäudes hoch arbeitete.

Die Suchscheinwerfer machten es ihm etwas schwerer, vielleicht waren sie auf den Trichter gekommen, dass sich hier noch mehr Vampire versteckten und auf einen Angriff warteten. Dumm waren diese Menschen dann doch nicht, aber immerhin waren ja auch hochranginge Vampire unter ihnen.

Mit etwas Geschick hatte Reno es fast bis ganz nach oben geschafft. Hier irgendwo war Chiyu und auch Koki konnte er spüren, zu seinem bedauern leider nur sehr schwach, verdammt!

Ohne weiteres verschaffte er sich klirrend eintritt durch das Fenster in den Raum wo er Chiyu vermutete.

Dieser drehte sich überrascht zu ihm herum, Koki schlaff in seinen Armen hängend. Zähneknirschend betrat der den Raum Dunkelblonde den Raum.

"Ha! Wusste ich, dass ihr kommt! Ihr seid so naiv, anstatt euch vom Acker zu machen, seid ihr so töricht und versucht diesen Nichtsnutz von einem Vampir auch noch zu retten! Lachhaft diese initiierten Vampire!", spottete Chiyu in seine Richtung und Reno knurrte nur verärgert auf.

"Hör auf immer so große Töne zu spucken! Das letzte Mal bist du mir auch nur mit einem Blauen Auge davon gekommen, aber glaub mir, diesmal werd ich nicht so nett sein!", knirschte Reno und knackte mit seinen Fingern, grinste den anderen Angriffslustig.

"Ach? Bist du dir da sicher?", feixte Chiyu und schmiss den schwachen Körper gegen die Wand. Koki ächzte und Reno warf einen kurzen Blick auf ihn und stellte fest das der andere Ohnmächtig war. Er konnte nur hoffen, dass Eve gleich kam.

Im nächsten Moment spürte der Dunkelhaarige wie er gegen die nächste Wand geschleudert wurde.

Er hätte sich nicht ablenken lassen dürfen. "Was denn? So unaufmerksam wegen dem pinken Puschel da? Na na na, ich will doch das du dich vollkommen auf mich konzentrierst! SAGA!", rief Chiyu und grinste hämisch während er Reno mit dem Arm an der Kehle gegen die Wand drückte.

Im nächsten Moment erschien gerufener und schwang sich eleganten Schrittes fies grinsend zu Koki, zog diesen an den Haaren zu sich hoch.

Dann packte der Blonde den Arm des kleinen Vampirs und verrenkte ihn soweit bis man ein verräterisches Knacken hören konnte. Fuchsteufelswild schleuderte Reno Chiyu gegen das nächste Fenster, welches ebenfalls zerberstete wie nichts.

"Saga! Du mieser kleiner Bastard! Hätte nicht gedacht, dass du mit denen hier mal gemeinsame Sache machen würdest!", knurrte Reno verächtlich.

"Ohhh~ als wenn mich das interessieren würde was du denkst Reno! Sag~ is dein idiotischer Bruder auch hier? Dem Trottel würd ich auch gern mal wieder ordentlich vermöbeln~", höhnte Saga und schleuderte den Pinkhaarigen durch den Raum, wo Chiyu ihn sich schnappte und nun dessen Kopf gegen die Wand drückte. Koki schien wieder halbwegs bei Bewusstsein zu sein und schrie qualvoll auf.

"Na was nun? Jetzt stehst du zwischen uns, wen greifst du an?", fragte Chiyu grinsend und Reno biss sich auf die Lippen, verdammt!

Doch im nächsten Moment wurde dir Wand zertrümmert und zwei leblose Körper fielen zu Boden. Mit wutverzerrtem Gesichtsausdruck stampfte Eve über die leblosen Körper in den Raum und blickte finster zu Chiyu. Dieser schien über diese Situation verwirrt und blickte ein wenig ängstlich zu den Weißhaarigen, merkte dadurch nicht wie dessen Astralzwilling hinter ihn trat und sich nun ein Arm von hinten durch seinen Körper bohrte.

Chiyu ächzte und spuckte Blut, lies den schwachen Körper des kleineren Vampir zu Boden fallen.

"Du mieser Bastard!", fluchte Chiyu.

"NIEMAND FASST MEINEN KO-KI AN!", brüllte Eve gefährlich, so das auch Reno eine Gänsehaut dabei bekam.

Man sollte Eve wirklich niemals wütend machen.

"NEIN!", schrie Saga und wollte zu Chiyu eilen, doch war Reno schneller und schleuderte ihn quer durch den Raum.

Eves Astralzwilling verschwand und nun trat Eve selbst vor Chiyu welcher leicht zu Boden gesackt war. Dann packte er den anderen entschlossen an den Haaren zog ihn hoch und riss ihm ohne zu zögern den Kopf ab.

Den Kopf noch immer an den Haaren haltend streckte er ihn in Richtung von Saga welcher sich gerade wieder aufrappelte. "Das passiert mit euch, wenn ihr es noch einmal wagen solltet eure Hand an Koki zu legen!", knurrte Eve gefährlich, ehe er Chiyus Kopf zwischen seine beiden Hände nahm und diesen zerquetschte.

Saga erzitterte, wenn er hier bleiben würde, war das sein sicherer Tod. Es war halt doch eine schlechte Idee gewesen den Weißhaarigen zu erzürnen, hätte er doch wissen müssen wie gefährlich der kleinere Vampir doch wirklich war. Schließlich hatten sie damals im Krieg noch Seite an Seite gekämpft.

"Fuck!", fluchte Saga und hechtete eiligst zu den Fenstern und sprang entschlossen aus diesen heraus. Eve wollte ihm gerade nachsetzten, doch Reno hielt diesen auf.

"Eve! Überlass diesen Idioten mir, kümmer dich lieber um Koki! Nimm ihn und verschwinde! ...man sieht sich!", waren Renos letzte Worte mit einem leichten Lächeln, ehe er Saga nachsetzte.

Eve erwiderte dieses Lächeln und drehte sich nun mit sorg voller Miene zu seinem kostbarem Schatz um.

Behutsam nahm er ihn in die Arme und stellte fest, dass es noch nicht zu spät war, auch wenn Koki schon wieder sein Bewusstsein verloren hatte. Schnell noch schickte er seinen Astralzwilling zu Ryouga und Uruha, damit die beiden wussten das Koki nun in Sicherheit war und sie sich vom Acker machen konnten.

Eiligst machte sich nun auch Eve so schnell es ging vom Ort des Geschehens und verschwand in die Nacht hinein.
 

Shin pfefferte den Becher in die Ecke. Er hatte versucht sich irgendwie abzulenken.

Zuerst war er Shoppen gefahren, das hatte ihn nicht wirklich auf andere Gedanken gebracht. Dann hatte er sich mit Fast Food vollgestopft und nun nach dem Milchshake musste er noch immer an die andern denken.

Es hatte rein gar nichts gebracht. Frustriert ließ er sich gegen die Mauer in einer der kleineren Gassen Harajukus sinken. Die letzte Stunde war er einfach planlos mit seinem Milchshake bewaffnet durch die Straßen geirrt.

Ein Fauchen neben sich ließ den Blonden vor Schreck erstarren. Bis eine Katze in sein Sichtfeld trat, stand er wie versteinert an der Wand. Erst als sich das pelzige kleine Wesen ihm näherte, seufzte er erleichtert auf.

Jetzt hörte er schon überall Vampire. Das war ja schon fast paranoid.

"Du hast mir aber einen Schrecken eingejagt", murmelte der Blonde und kniete sich zu der Katze um sie hinter den Ohren zu kraulen. Diese schmiegte sich an seine Hand und fing an zu schnurren.

Einige Minuten schaffte es das kleine Geschöpf ihn wirklich abzulenken, bis er hastige Schritte in der Gasse hörte.

Wieder erstarrte der Blonde, merkte am Rande wie die Katze mit einem Fauchen davon sprang.

Wie in Trance hob Shin seinen Kopf. Wahrscheinlich war es nur irgendjemand, der durch diese verdammte Gasse lief und er machte sich schon wieder zu viel Panik.

Ihm gegenüber kam ein Mann zum stehen, der ihn aus tiefen schwarzen Augen anfunkelte. Shin spürte sein Herz förmlich aufhören zu schlagen.

Flucht

Als Koki seine Augen aufschlug, war im ersten Moment alles um ihn herum in Schwärze gehüllt. Seine Augen brauchten einen Moment bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnten, die sie umgab.

"Eve", krächzte der Pinkhaarige und versuchte seinen Freund ausfindig zu machen.

Keine Sekunde später spürte er den Weißhaarigen neben sich.

"Eve", flüsterte Koki erleichtert und streckte seine Arme nach Eve aus.

Dieser hatte den noch immer schwachen Körper leicht angehoben und Kokis Kopf auf seinen Schoß gelegt. Vorsichtig strich der Weißhaarige durch die pinken Haare.

Koki schloss seine Augen wieder und schmiegte sich leicht an Eve.

Fast hätte er geglaubt, er hätte sich den Weißhaarigen nur eingebildet.

Ein Schauer rann über seinen Körper als er an die Ereignisse im Hauptgebäude dachte.

"Danke", flüsterte er matt. Er war Eve so unendlich dankbar, dass dieser ihn da herausgeholt hatte. Wenn Eve nicht gekommen wäre, hätten sie weiß Gott was noch mit ihm angestellt und letztendlich wäre er nicht mehr lebend aus dem Gebäude gekommen.

Er hatte gehofft Eve würde kommen und ihn retten und er war so unendlich dankbar dafür, dass er auch wirklich gekommen war.

Vorsichtig öffnete der Pinkhaarige seine Augen wieder. Er hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht, wie es dem Weißhaarigen ging. Es war nur mehr als wahrscheinlich, dass man Eve verletzt hatte.

"Geht es dir gut?", fragte er zu laut und seine Stimme brach kläglich dabei.

Er versuchte sich aufzurichten, krallte sich am T-Shirt des anderen fest. Warum war das T-Shirt nass? War das Blut, womöglich Eves Blut?
 

Jetzt wo Eve einen sicheren Ort gefunden hatte und er halbwegs wieder zur Ruhe kam, spürte er wie erschöpft er eigentlich war.

Seine Wut hatte ihn schon fast die Anstrengung vergessen lassen, doch jetzt hatte er Koki wieder und war so unendlich glücklich darüber.

Ihm viel wahrhaftig ein Stein von Herzen.

Der Weißhaarige hatte ein verlassenes Haus weitab von Tokyo gefunden und hatte sich hier mit dem Pinkhaarigen versteckt.

Sitzend gegen die Wand lehnend hatte er Kokis Kopf auf seinen Schoß gezogen und streichelte behutsam über dessen Kopf, bis dieser endlich wieder zu Bewusstsein kam.

"Du Dummkopf! Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht hab? ...verdammt ich bin so froh das du noch lebst...", hauchte Eve mehr die letzten Worte, weil nun die Erleichterung über ihn herfiel und ihn Tränen über das Gesicht liefen, einfach nur vor Freude.

"So lange es dir gut geht!", meinte Eve noch, ehe er den anderen fest in seine Arme schloss, ihn am liebsten nie wieder los lassen würde.

"Es tut mir so leid... ich hätte nicht so überreagieren dürfen... ich hab einfach nicht darüber nachgedacht wie du dich fühlst... ich war so egoistisch...", nuschelte Eve an den wohligen Hals des anderen und hasste sich für das was er getan hatte.

Koki krallte sich weiter an Eves T-Shirt fest. Er hatte gar nicht bemerkt, wie auch ihm die Tränen über die Wangen liefen.

"Ich will nie wieder von dir getrennt sein", flüsterte der Pinkhaarige in das völlig durchnässte und verdreckte T-Shirt.

"Ich verspreche dir auch, ich mach nie wieder solche Dummheiten", fügte er noch leicht schluchzend hinzu.

Wenn er einfach nie in diese Lagerhalle gegangen wäre. Er hätte einfach darauf vertrauen sollen, dass Eve ihn liebt.

Wie konnte er so doof gewesen sein und glauben, dass der Weißhaarige jemand anderen lieben könnte.

Wenn er einfach nur daheim geblieben wäre.

Dann würden sie jetzt nicht hier irgendwo im Nirgendwo sitze.

Mit einem Mal wurde Koki bewusst, was seine ganze Aktion angerichtet hatte.

Sie würden für eine lange Zeit irgendwo versteckt leben müssen. Vielleicht würde er die anderen in ein paar Jahren wiedersehen können. Und vielleicht würde er Shin nie wieder sehen.

Das Schluchzen, welches Kokis Lippen verließ, wurde ein stärker.

"Es tut mir so leid...es tut mir so leid..."

Er hatte alles zerstört, was sie sich in so vielen Jahren aufgebaut hatten. Wenn da doch nur nicht seine bescheuerte Eifersucht gewesen wäre.

"Schon okay... wir haben uns beide nicht mit Ruhm bekleckert. Die anderen haben selbst entschieden mir zu helfen, dich da raus zu holen. Sie waren sich bewusst, was danach passieren würde und wer weiß, vielleicht sehen wir sie in ein paar Jahren wieder. Shin ist ja noch recht jung...", meinte Eve um den anderen halbwegs wieder zu beruhigen.

Wie es schien ging es Kokis Arm auch schon besser, denn zum Glück heilte so ein Bruch bei Vampiren schneller. Zudem hatte Eve dem Pinkhaarigen etwas von seinem Blut gegeben.

"Wir sollten erst einmal rasten, morgen früh wenn die Sonne graut, überlegen wir weiter, wohin wir gehen, okay?", fragte der Weißhaarige und lächelte leicht und streichelte dem anderen behutsam über den Kopf dabei.
 

Ryouga war froh als endlich Eves Astralzwilling erschienen war. Er war mehr als nur erschöpft und so langsam hielt er den Attacken nicht mehr ganz so gut stand.

Erneut rannte ein Vampir auf ihn zu, versuchte ihn mit irgendeinem spitzen Gegenstand zu durchbohren. Ryouga schrie schmerzverzerrt auf, als der Gegenstand seine Seite streifte und die Haut aufriss. Ryouga packte den Körper des Vampires und schleuderte ihn gegen die nächste Wand.

Immer wieder suchte er nach Uruha, versuchte ihn in der Eingangshalle ausfindig zu machen.

Er entdeckte den Blonden in der Nähe des nicht mehr ganz vorhandenen Empfangstresen. Der Dunkelblonde rannte zu ihm, packte ihn am Kragen und zerrte ihn Richtung Ausgang.

Im ersten Moment versuchte sich Uruha aus dem Griff zu befreien, bis er merkte, wer ihn mit sich zog. Auch Uruha sah nicht mehr wirklich fit aus. Sein T-Shirt war blutgetränkt und Ryouga hoffte, dass es nicht das des Dunkelblonden war.

Als sie das Gebäude verließen, machte keiner der Vampire Anstalten ihnen zu folgen. Wahrscheinlich waren sie einfach froh, die beiden los zu sein.

Ryouga hielt Uruhas Hand fest umklammert und zog ihn durch die Gassen Tokyos. Für heute Nacht würden sie noch in der Stadt bleiben. Man würde wahrscheinlich erst ab morgen nach ihnen suchen.

An einem heruntergekommen Haus machte der Dunkelblonde halt und brauch die Eingangstür auf.

Er war nur bis zum nächsten Raum gekommen, dann ließ sich Ryouga einfach auf den Boden sinken. Jetzt erst mal wieder zu Kräften kommen.
 

Uruha kämpfte mehr schlecht als Recht.

Er war froh Ryouga an seiner Seite zu haben, sonst würde das hier ganz anders aussehen.

Nur mit Mühe konnte sich der Honigblonde gegen die Angriffe der anderen Vampire wehren.

Als es dann doch einer tatsächlich wagte sein Shirt an der Seite zu zerreißen und es mit Blut zu bespritzen, knirschte er wütend und ihm platzte ein wenig der Kragen.

irgendwann ließ Uruha einfach seinen ganzen Frust an den anderen Vampiren aus, war also doch gar nicht so schwer zu kämpfen als Vampir.

Er fand er machte sich jetzt gar nicht mal so schlecht, dennoch merkte Uruha das er immer schwächer wurde.

Lange würde er das hier nicht mehr aushalten.

So wirklich bekam er nicht mit, das Eves Astralzwilling erschien und wollte sich erst heftig wehren, als ihn plötzlich jemand packte, doch dann merkte er, das es Ryouga war und so ließ er sich ohne weitere von den anderen durch Tokyo ziehen.

Irgendwann hatten auch sie einen sicheren Platz gefunden.

Ryouga lief voraus und lies sich zu Boden sinken. Uruha folgte ihm schon etwas schwer atmend und lies die Tür ins Schloss fallen.

Jetzt stand er da, keuchte noch und sah zu Ryouga hinab, welcher selbst erst mal zur Ruhe kommen musste.

Es war vorbei, sie hatten diese Aktion hinter sich gebracht und sie lebten noch.

Der Honigblonde ging vor Ryouga in die Knie und sah den anderen mit erleichterndem lächeln an.

"Wir haben es... geschafft... wir leben noch...", kamen die Worte eher etwas ungläubig aus Uruhas Mund, da er es noch nicht so wirklich fassen konnte.

Im nächsten Moment krabbelte er vorwärts und lies sich in Ryougas Arme sinken, klammerte sich schon fast verzweifelt an den anderen.

"...bitte halt mich... lass mich nie wieder los...", schluchzte Uruha erleichtert und vergrub sein Gesicht an Ryougas Hals.

Müde legte dieser seine Arme um den Blonden, zog ihn an sich, auch wenn dieser sich schon so fest an ihn presste, dass Ryouga kaum noch nachhelfen musste.

"Wir bleiben für immer zusammen", hauchte der Dunkelblonde und ließ die Haarsträhnen seines Freundes durch die Finger gleiten.

Eine ganze Weile schwiegen sie einfach nur und versuchten wieder zu Kräften zu kommen.

Uruha lag noch immer in Ryougas Armen und der Dunkelblonde strich behutsam über den Rücken seines Freundes.

"Wir werden in irgendeine andere Stadt müssen. Hauptsache weit weg von hier", meinte Ryouga leise und brach somit die Stille.

Er hatte sich in der Zeit in der sie hier beieinander saßen Gedanken darüber gemacht, wie sie als nächstes vorgingen.

Wenn sie weit genug von Tokyo weggingen, waren die Chancen größer, dass sie nicht verfolgt oder nicht gefunden wurden.

Ryouga selbst machte dies wenig aus, aber er machte sich Sorgen um Uruha. Immerhin bedeutete es, dass er seine Freunde nicht mehr sehen konnte, vor allem Shin nicht.

"Du wirst Shin vielleicht nie wieder sehen", sprach der Dunkelblonde aus, was er dachte.

"Wir werden die andern nicht mehr sehen können, bis sich die ganze Lage ein wenig beruhigt hat. Ich weiß nicht wie viele Jahre es dauern wird."

Auch wenn Uruha sich wieder so schwach vorkam wie ein Mensch, er wollte einfach nur in Ryougas Nähe bleiben und ihn für einen Moment einfach nicht los lassen.

Er hatte einfach noch nicht so ganz realisiert, dass sie diese Aktion mehr oder minder heil überstanden hatte, dass auch Koki wieder in Sicherheit war.

"Ich weiß...lass uns irgendwo in den Süden von Japan gehen, da wollt ich schon immer mal hin... einfach so weit weg wie möglich von hier...und ich bin mir sicher das es Shin gut gehen wird, er hat Reno, ich vertraue ihm...", meinte der Honigblonde leise und wünschte sich gerade nichts sehnlicher, als einfach einschlafen zu können. Er fühlte sich einfach so erschöpft.

"Süden klingt gut", meinte Ryouga und kraulte den Nacken des Dunkelblonden. "Nur ich weiß nicht ob ich mich an den Regen gewöhnen kann", fügte er noch spaßhaft hinzu.

Ryouga hauchte seinem Freund einen zarten Kuss auf den Kopf. Selten war er einfach so ruhig und zeigte die Zuneigung, die er empfand. Ob das an der Müdigkeit lag, oder hatte ihn die Gefahr Uruha zu verlieren verändert?

"Ich hab eine Zeit lang mal in Imari gelebt. Ich glaube es könnte dir dort gefallen."
 

Etwas schwerfällig folgte Reno Saga durch die Straßen und versuchte nicht dessen Spur zu verlieren.

Plötzlich kam er in einer Gasse zum halten, konnte Sagas Körper schemenhaft ausmachen.

"Na~ kannst du nicht mehr du Bastard!", knurrte Reno und versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, das auch er etwas schwächelte.

Saga zuckte erschrocken um und blickte Reno finster an, doch dann schien sich dieser wieder umzuwenden und packte eine Gestalt in seiner Nähe.

"Bleib zurück, oder dieser Mensch muss dran glauben! ich weiß das du was für diese abartigen Wesen übrig hast, also bleib stehen!", drohte Saga und nun konnte Reno das Gesicht des Menschen sehen, welchen Saga an sich drückte, es war Shin.

Wütend biss er sich auf die Lippe und Shin schien auch langsam die Situation zu begreifen.

"Reno!", schrie dieser verzweifelt in die Richtung des Vampirs, eine Hand nach ihm ausstreckend.

Als Shin bewusst wurde, was er gesagt hatte, sackte ihm das Herz in die Hose.

Warum hatte er seine verdammte Klappe nicht halten können. Aber er war im ersten Moment so erleichtert gewesen, Reno zu sehen, als der andere Vampir ihn gepackt hatte.

Erst hatte Saga mehr aus leichter Verzweiflung den Menschen als Geisel genommen, doch als dieser Reno zu kennen schien, schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen.

Saga hatte Shin an den Haaren gepackt und zog dessen Kopf in den Nacken. Seine freie Hand kratzte leicht über Shins Oberkörper und zerriss das dünne T-Shirt.

"Was willst du jetzt machen? Auf einmal nicht mehr so stark oder wie?", lachte der dunkelhaarige Vampir höhnisch.

Zähneknirschend und vor Wut grollend starrte Reno Saga finster an. Seine Finger bohrten sich schon fast unangenehm in seine Handflächen.

Verdammt! Warum musste es ausgerechnet Shin sein, dem Saga über den Weg gelaufen ist?

Wie konnte man nur so viel Pech haben!

Wenn er jetzt falsch reagierte, war es das mit Shin, denn er war sich sicher, Saga würde den anderen töten, auch wenn es für ihn selbst hieß zu sterben.

Er hatte nur kurz Zeit zum überlegen, denn wenn er Saga zu lange hin hielt, würde dieser wahrscheinlich seine Nerven verlieren und überreagieren, was Shin nicht zu gute kommen würde.

Vielleicht konnte er bluffen?

Mit einem schelmischen Grinsen blickte er leicht an Saga vorbei, so als würde er jemand anderen sehen.

Renos Haltung wurde locker und ein leises Lachen verlies seine Lippen.

Saga schien eindeutig verwirrt, denn er zog seine Stirn kraus, als könne er Renos Handlung nicht ganz verstehen, auch Shin schien verwirrt.

"Hey Ryouga... ich glaub du hast mit Saga noch eine Rechnung offen...", meinte er laut, so als würde er zu jemand hinüber rufen.

Saga schien zu überlegen, wagte es anscheinend doch kurz über seine Schulter zu blicken. Diesen einen kleinen Moment nutzte Reno und sprang zu Saga hinüber.

Der Blonde wollte gerade mit Shin kurzen Prozess machen, weil dieser hinter Renos List gekommen war, doch jener riss die beiden auseinander und schleuderte Shin weiter in die Gasse. Panisch machte Saga nun einen Satz nach hinten, jetzt wo er kein Druckmittel mehr hatte.

Am liebsten hätte Reno jetzt Saga den Kopf abgerissen, doch er hörte einen starken Schmerzensschrei aus der Gasse, das konnte nur Shin sein.

Hatte er den anderen wohl zu fest geschleudert.

Hektisch drehte sich Reno um, blickte in die Gasse.

Saga nutzte natürlich die Chance und floh.

Reno überlegte erst gar nicht, sondern eilte sofort zu Shin.

"Es tut mir leid, ich wusste mir nicht anders zu helfen...", meinte der Vampir und hoffte das Shin nicht allzu sehr verletzt wurde.
 

Shin schaute noch verwirrt zu Reno und im nächsten Moment spürte er schon, wie ihm der Boden unter den Füßen weggerissen wurde.

Ein Keuchen verließ seine Lippen, als er so plötzlich durch die Luft flog.

Shin hatte gar nicht wirklich realisiert, was mit ihm geschah, das nächste was er spürte war dieser stechende Schmerz der seinen Körper durchzog.

Der Blonde schrie auf, kniff die Augen zusammen. Im ersten Augenblick dachte Shin, der Aufprall an der Hauswand hätte diesen Schmerz ausgelöst.

Doch als sein Blick an seinem Körper hinab glitt, schrie er erneut auf.

Panik machte sich in seinem Körper breit, als er das Metall aus seinem Körper ragen sah, verdrängte das Gefühl von Schmerz.

Seine Hände fuhren zitternd das Metall entlang, welches sich zwischen Brustkorb und Bauch durch seinen Körper bohrte.

"Reno", schrie der Blonde panisch auf. Er konnte sich keinen Zentimeter bewegen, sah hilflos dabei zu, wie sich der Stoff seines Shirts immer roter verfärbte und Blut das Metall und seine Finger benetzte.

Tränen rannen Shins Wangen hinab, seine ganzer Körper bebte, seinen Augen vor Panik geweitet.
 

Alles war doch einfach nur noch scheiße! Kai kotzte so ziemlich alles an!

Nicht nur das Aoi wirklich nie, NIE die Finger von Nao lassen konnte, selbst wenn dieser am 'arbeiten' war, konnte der schwarzhaarige es nicht sein lassen und um diesen herumscharwenzeln.

Naja irgendwie konnten die beiden ja aber auch nichts dafür, sie liebten sich.

Takeru veränderte sich von Tag zu Tag. Er war nicht mehr der schüchterne kleine blonde Junge, nein! Er wurde frech, lies sich nichts sagen und tat so oder was er wollte.

So konnte Kai auch nichts dagegen machen das Takeru dann und wann einfach mal für ein paar Tage verschwand.

Der braunhaarige konnte sich schon denken was dieser trieb, im wahrsten Sinne des Wortes.

Kai kam sich langsam eher wie ein grantiger Vater vor, der seine Tochter nur noch schellte.

Miesmutig saß Kai vor dem Fernseher und zappte durch das Programm.

Takeru war ausnahmsweise mal da und fuhr sich durch seine Silbernen Haare. Ja sie waren jetzt Silber!

Takeru wollte partout nicht mehr so sein wie früher und hatte sie sich aus trotz gegen Kai einfach silbern gefärbt.

Schwungvoll stand Takeru dann einfach auf.

"Ich gehe, du bist langweilig!", meinte dieser nur schnippisch und verschwand.

Kai sagte schon gar nichts mehr dagegen, er betrauerte es auch schon gar nicht mehr wie es zwischen ihnen lief.

Nur wegen dieser kleinen Veränderung hatten sie sich komplett auseinander gelebt.

Es machte auch keinen Sinn sich deswegen nur noch Vorwürfe zu machen.

Das hatte Kai erkannt, dadurch konnte er es auch nicht ändern wie es jetzt.

Das schlimme war ja noch, das er Takeru einmal gefolgt war, weil er wissen wollte was dieser tat.

Er hatte es bitter bereut, denn seit dem wusste er, das Takeru jemand anderen hatte den er zu lieben schien, ein Vampir namens Yuji.

Am liebsten hätte Kai diesen in der Luft zerrissen, doch dann würde Takeru ihn nur noch mehr hassen.

Es hatte alles keinen Sinn mehr, warum war er noch hier?

Weil er nicht wusste wo er hin sollte?

Kai schloss kurz seine Augen, dann schaltete er entschlossen den Fernseher aus und stand auf.

Ohne etwas zu sagen würde er diesen Ort verlassen, wahrscheinlich würde es noch nicht einmal jemanden auffallen und wenn, dann würden sie wissen, dass er nie wieder kommen würde.

Mit den Händen in den Hosentaschen verließ er das Haus und schlenderte einfach so durch die Straßen.

Jetzt würde Kai einfach alles nur noch auf sich zukommen lassen, sehen wohin ihn sein Weg führen würde.

Ohne es zu merken gelangte er ganz automatisch an den kleinen Spielplatz, dort wo Aoi ihn und Takeru damals gefunden hatte.

Seufzend ließ er sich auf die Schaukel nieder und schwankte leicht hin und her.

Eine Weile saß der braunhaarige Vampir einfach nur da und lies seine Gedanken freien Lauf, ohne auf sie zu achten.

Plötzlich raschelte etwas und irgendetwas ging zu Boden. Reflexartig war Kai aufgesprungen und sah sich um.

Von weitem konnte er erkennen wie jemand schwerfällig versuchte wieder aufzustehen und wankte.

Scheinbar war dieser jemand schwer verletzt. Sofort war Kai hingeeilt, so war er nun mal, hilfsbereit.

Doch als er erkannte wer da vor ihm stand, hielt er kurz inne.

Kai wusste wer das war, Nao hatte ihm von diesem Vampir erzählt, von Saga.

Unentschlossen stand er vor dem Blonden Vampir, welcher ihn aus halbgeschlossenen Augen etwas verwirrt betrachtete.

"Nao?", fragte dieser, obwohl er doch eigentlich wissen müsse, das er eindeutig nicht Nao war.



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Kommentare zu dieser Fanfic (132)
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Von: abgemeldet
2011-04-05T11:45:37+00:00 05.04.2011 13:45
Ich muss jetzt auch anmerken, dass ich diese FF einfach nur liebe. *~*
Ihr macht echt gute Arbeit & ich freu mich über jedes Kapitel.
Obwohl ich echt wissen möchte, wie es mit IV & ok-Ki weitergeht, vorallem was IV an Take so findet. o:
& irgendwie hoffe ich das Ko-Ki ihn verlässt sodas IV merkt das es ja doch nur Ko-Ki für ihn gibt... ^-^''
Naja, & falls es eventuell möglich ist, würde ich gerne die Adult Dinger auch lesen, also eventuell bei Fanfiktion.de weiter uploaden. : D
Nur wenn es in eurer Macht steht.
Aber an sich wollte ich nur ein großes LOb aussprechen & macht weiter so !!

Von: abgemeldet
2011-01-09T12:00:17+00:00 09.01.2011 13:00
O_O
wie kannst du shin das antun >.<
gott ich köntne reno dafür ohrfeigen *hand meets stirn*
der musste doch eigentlich wissn das shin mensch is --
konnt ja auch keienr wissn mit dem metall
O-o interessant interessant was wohl saga für ne verbindung zu nao hat
>.< *kaum mit gekomm is*
aber jetzte msust du weiter schrieben *keks geb**nochn keks geb*

Von: abgemeldet
2011-01-09T11:43:30+00:00 09.01.2011 12:43
Okay da ich ein arsch schwarzleser bin schrieb ich jetztn kommi
ich liebe die stelle wo reno einfach isn zimemr rei gestürmt kam
X´DD
ich hab mir den arsch weg gelacht
._. ich mag chiyu net --
schreib weiter *keks geb**nochn keks geb*
Von:  Losy
2010-11-25T18:51:45+00:00 25.11.2010 19:51
ich will wissen wie es weiter geeht ** sehr spannend~
muss shin jetzt auch zum vampi gemacht werden, damit er überlebt? hoffen wirs ^^ damit er NICHT alt und faltig wird.
was ist mit takeruuu. ich mag das pairing mit yuji seehr. aber wenn kai jetzt abhaut... mhh.... vllt erweckt das ja noch irgendwas in takeru? (mein herz schreit danach sie zu vereinen xD kai und takeruuu.... aber yuji ist auch toll... zwiespalt~)
wobei mir jetzt grad auffällt... warum steht Yuji net mit in der Aufzählung bei Takerus Charbeschreibung ôo wiesoooo (ist er doch nur ein lückenfüller? neigiierde....)

weiteeer ^^
Von: abgemeldet
2010-11-23T18:03:27+00:00 23.11.2010 19:03
wuuhhaaaaaa wie geil <33
böser ryouga^^
die ff ist so klasse ich mag gar nciht aufhören zu lesen
und es wurmt mcih dass ich so viel ncith lesen kann >___<
Von: abgemeldet
2010-11-23T16:12:42+00:00 23.11.2010 17:12
woaa wie geil *____*
ich muss schon sagen eure ff ist echt der hammer^^
ich freu mich schon weiter zu lesen
aber leider bin ich noch nicht 18 *schmoll* so viele nciht lesbara kapis...
aber egal die ff lohnt sich zu lesen auch wenn ch dann wohl ein paar lücken haben werde..

ich finds echt klasse wie reno sich die mühe macht shin zu verführen..
obwohl er das wohl gar nicht bräuchte..
ect klasse schriebstil
und jetzt les ich auch weiter xD
Von:  Losy
2010-11-22T10:47:28+00:00 22.11.2010 11:47
muhihi das ist toll ** find ich richtig gut, dass uru jetzt auch n vampire ist. so kann er ryouga noch mehr die stirn bieten ^^ sie sind ein tolles pairing~
Von:  Losy
2010-11-21T21:28:12+00:00 21.11.2010 22:28
yeay nen dreier, das kommt gut ^^
vor allem mag ich das 3er pair irgendwie, die komposition stimmt.
es ist sogar perfekt!
ich mein... bei 3en ist ja öfters einer mal im nachteil. ABER! nicht mit eve! bzw. nicht mit seinem astralzwilling!! xD
warum ist koki überhaupt eifersüchtig... eve muss doch nur seinen astralzwilling rausholen und schwupp, alle zufrieden. dann bekommt der wenigstens auch mal ein bisschen liebe~
er könnte die 3 sogar filmen! <o< heiß...
Von:  Losy
2010-11-21T21:08:15+00:00 21.11.2010 22:08
"Krass"
...

also ich find das pairing ja eigentlich ganz toll. und allgemein bin ich ein super fan von adult kapis, aber in dieser ff kommt irgendwie nix bei mir an ôo das ist so nen schlichtes abhandeln der aktionen die so beim sex passieren, ohne jegliche gefühle (ich kenn auch rpg-ffs wo das irgendwie besser gelöst wurde)
hatte mir ein wenig mehr von diesem special erhofft (wie wärs mal mit ein wenig konversaton...?)
Von:  Losy
2010-11-21T20:32:31+00:00 21.11.2010 21:32
"Da sie beide gleich groß waren, konnte Uruha direkt in die Augen von Ryoga sehen..."

xDDDDD
lachflash~

(wir lesen die ff hier grad zu 2. und haben doch nen guten größenunterschied... erst jetzt wird uns klar, dass wir uns wohl noch nie direkt in die augen sehen konnten xDD
danke für diesen lachflash und völlig abstruse abschweifungen xD "schau mir in die nase, baby" xDDD~ haach Merci)


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