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Last Christmas

Star Trek: Deep Space Nine
von

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Kapitel 1

Seufzend ließ Julian Bashir das PADD sinken, in dem er gerade noch gelesen hatte, ehe es an seinem Quartier geläutet hatte.
 

"Herein", rief er und legte das PADD auf den niedrigen Tisch vor der Couch.
 

Die Tür öffnete sich und ein hochroter Miles O'Brien betrat die Räumlichkeiten. In der Hand hatte er ein Päckchen, was ziemlich wirr mit buntem Papier umwickelt war.
 

Julian musste grinsen, als er den leidenden Gesichtsausdruck von Miles sah. "Soll ich das Skalpell holen und dich befreien?"
 

"Sehr witzig", konterte Miles grimmig und ließ sich neben seinem Freund auf die Couch fallen. "Ich versuche die Weihnachtsgeschenke für Molly einzupacken, nur …" Er drehte das Päckchen und Julian konnte sehen, dass die ganze Sache nicht wirklich nach einem Geschenk aussah.
 

"Soll ich dir helfen?"
 

Sofort erhellte sich das Gesicht des Chiefs. "Genau deswegen bin ich ja hier. Ihr Ärzte habt ja den Ruf, so wahnsinnig feinmotorisch zu sein."
 

Und mit diesen Worten drückte Miles seinem Freund das Päckchen in die Hand und sah ihn erwartungsvoll an.
 

Julian stellte das Päckchen auf den Tisch und fing an, das Papier zu entfernen. "Was ist da eigentlich drin?"
 

"Selbstgemachte Holzbausteine", antwortete Miles stolz. "Ich habe dafür extra Holz von der Erde kommen lassen und arbeite schon seit Wochen daran."
 

Julian nickte anerkennend und entfernte den letzten Rest des Papiers. "Da wird sie sich sicher freuen."
 

"Denke ich auch." Miles beugte sich nach vorne und sah seinen Freund an. "Ich habe die Geschenke für meine Familie alle zusammen. Nur …"
 

Julian horchte auf und sah Miles an. "Nur was?"
 

"Na ja … Ich habe keine Idee, was ich dir schenken soll."
 

"Tu das nicht, Miles. Ich möchte keine Geschenke."
 

"Das sagst du jedes Jahr. Was soll denn so schlimm daran sein, wenn sich Freunde gegenseitig etwas schenken?"
 

Julian atmete tief durch. "Ich weiß nicht …"
 

"Lass dich nicht immer so bitten. Also, hast du irgendwelche Wünsche?"
 

"Wenn ich dir sagen würde, was mir gefällt, wäre es doch keine Überraschung mehr, oder?"
 

Miles' Lächeln verschwand langsam. "Ja, auch wieder richtig." Er ließ sich nach hinten fallen. Dann hellte sich sein Gesicht erneut auf. "Ich habe eine Idee!"
 

"Und ich habe das Gefühl, dass sie mir nicht gefallen wird." Julian stand auf und entsorgte das Papier.
 

"Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird!" Mit einem schelmischen Grinsen wie ein Schuljunge sprang Miles auf, zwinkerte Julian zu und verließ das Quartier.
 

Julian sah ihm misstrauisch nach und schüttelte den Kopf. Das konnte ja noch heiter werden …
 

=A=
 

"Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Chief." Benjamin Sisko hatte die Stirn gerunzelt und sah Miles O'Brien skeptisch an.
 

Der Chief saß ihm gegenüber in seinem Büro und strahlte übers ganze Gesicht.
 

"In vier Wochen ist Weihnachten und ich dachte, es wäre gut für die Moral, wenn wir uns gegenseitig beschenken."
 

Benjamin überlegte. Es stimmte, dass bald Weihnachten war, aber so richtig in Stimmung dafür fühlte er sich nicht.
 

"Kennen Sie die Tradition des Wichtelns, Sir?"
 

Sisko überlegte einen Moment und schüttelte dann langsam den Kopf.
 

"Also, ich dachte mir folgendes …" O'Brien beugte sich vor und tat geheimnisvoll. "Jeder der Senior-Offiziere bekommt per Los jemanden zugeteilt, den er beschenken muss. Ein individuelles Geschenk. Und natürlich darf der zu Beschenkende nicht wissen, wer ihn beschenkt."
 

Nachdem der Chief mit seiner Erklärung fertig war, lächelte er seinen Vorgesetzten erwartungsvoll an. Als sich Siskos Miene aufhellte, wurde das Grinsen von Miles breiter.
 

"Das ist eine wirklich gute Idee, Chief. Ich bin dabei."
 

"Wunderbar. Ich werde die Lose vorbereiten und Sie trommeln die Mannschaft zusammen? Einverstanden?"
 

Benjamin nickte und reichte Miles die Hand. "Einverstanden."
 

Erfreut ergriff O'Brien die Hand. Damit galt der Deal.

Kapitel 2

"Hast du eine Ahnung, auf was wir hier warten?", flüsterte Jadzia und sah Kira fragend an.
 

Die Bajoranerin zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung ...", erwiderte sie genauso leise.
 

Die beiden Frauen saßen am Konferenztisch in der Offiziersmesse und hatten die Köpfe zusammen gesteckt.
 

"Ich habe mich schon heute früh gewundert, warum Benjamin so ein fröhliches Grinsen im Gesicht hatte", meinte die Trill verschwörerisch. "Irgendwas ist da faul."
 

"Aber was ...?", fragte Kira und beobachtete mit wachsendem Ingrimm, wie Worf auf und ab tigerte, während Odo stumm die Tür anstarrte.
 

"Was meinst du, Julian?", wandte sich Jadzia an den Arzt, der ihr mit nachdenklicher Miene gegenüber saß.
 

"Hm?", machte Bashir und wirkte, als ob man ihn gerade aus einem tiefen Gedanken gerissen hätte. "Was ist los?"
 

Jadzia kicherte verhalten. "Du warst gerade ganz weit weg, oder?"
 

"Jadzia hatte gefragt, ob du weißt, was hier los ist", warf Kira ein.
 

Julian überlegte einen Moment, ehe er antwortete. "Na ja, ich weiß es nicht sicher, aber ich habe den Verdacht, dass es etwas mit Miles zu tun hat."
 

"Was hat der Chief damit zu tun?", fragte die Bajoranerin, doch bevor Bashir antworten konnte, betraten Benjamin Sisko und Miles O'Brien die Offiziersmesse.
 

Worf blieb stehen und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Kommandanten der Station - ebenso wie alle anderen Anwesenden.
 

Sisko grinste wie ein Schuljunge und klatschte freudig in die Hände. "Ich freue mich, dass Alle vollzählig erschienen sind. Der Chief und ich haben uns Etwas überlegt, was die Moral heben soll."
 

Nachdem Sisko geendet hatte, gab er O'Brien ein Zeichen und der Ire stellte eine kleine Schatulle auf den Konferenztisch.
 

"In vier Wochen ist Weihnachten", fuhr Sisko fort. "Und auf der Erde gibt es eine Tradition, auf die mich der Chief heute morgen aufmerksam gemacht hatte."
 

Sofort sahen fünf Augenpaare zu O'Brien und musterten ihn.
 

"Es ist folgendermaßen ...", führte Miles die Ausführungen des Captains weiter. "Ich habe hier in der Schatulle die Namen aller Anwesenden. Jeder zieht einen Namen und überlegt sich bis Weihnachten ein nettes kleines Geschenk. Die zu beschenkende Person darf natürlich nicht wissen, wer der Schenker ist."
 

=A=
 

Benjamin Sisko saß auf der Couch in seinem Quartier und überlegte. Was sollte man Jemanden schenken, der nichts brauchte? Er griff zum wiederholten Mal zu dem kleinen Zettel, den er aus O'Briens Schatulle gezogen hatte.
 

Odo ...
 

Er liebte zwar die Herausforderung, doch momentan hatte er das Gefühl, vor einer verschlossenen Tür zu stehen.
 

Was schenkte man bloß einem Formwandler ...?
 

=A=
 

"Wen hast du gezogen?", fragte O'Brien und sah Bashir an. Die beiden Männer saßen bei einem Rootbeer im Quark's.
 

"Jadzia", erwiderte der Arzt grinsend. "Das ist einfach perfekt."
 

"Du Glücklicher ...", murmelte der Ingenieur und starrte wieder seinen Zettel an.
 

Bashir grinste noch breiter. "Jetzt sag nicht, dass dir deine Idee nicht mehr gefällt?"
 

"Doch schon, nur ... Was zur Hölle soll ich Worf schenken?"
 

=A=
 

"Mhm ...", machte Dax, legte den Kopf schief und grübelte.
 

"Das machst du jetzt schon seit zehn Minuten ...", kommentierte Kira und klang frustriert.
 

Jadzia sah erstaunt auf. "Ich mache was?"
 

"Bei jedem 'Mhm' legst du den Kopf auf die andere Seite schief", erwiderte die Bajoranerin. "Das ist nicht gerade förderlich."
 

"Tut mir leid", entschuldigte sich die Trill. "Ich überlege nur, was ich Miles schenken soll. Ich habe da schon ein paar Ideen, nur weiß ich nicht, welche ich nehmen soll."
 

"Meinen Glückwunsch, da bist du weiter als ich."
 

"Wieso?" fragte Dax und sah Kira neugierig an. "Wen hast du denn?"
 

"Julian ...", erwiderte Kira und klang frustriert.
 

Dax grinste schelmisch.
 

=A=
 

Grummelnd lief Odo über die Promenade. Sein Ziel war das Sicherheitsbüro. Und er hatte sich geschworen, dass er sich beim Chief irgendwann für seine Idee revanchierte.
 

Das war die idiotischste Idee, die er seit langem gehört hatte. Und da waren die Einfälle von Quark schon mit eingerechnet.
 

Als Odo das Sicherheitsbüro betrat, fragte er sich zum wiederholten Mal, wieso er bei diesem Wichteln mitmachte.
 

Und dann hatte er ausgerechnet Kira gezogen.
 

=A=
 

Worf wusste nicht wirklich, was er davon halten sollte. Ihm war zwar das irdische Weihnachten vertraut, aber die Tradition des Wichtelns kannte er bislang noch nicht. Und richtig dafür begeistern konnte er sich dafür auch nicht. Aber nach Siskos ausschweifender Rede, dass es die Moral der Crew erheblich steigern und die Beziehungen der Führungsoffiziere untereinander fördern würde, hatte er letztendlich zugestimmt.
 

Doch nun hatte er ein neues Problem.
 

Was wäre ein angemessenes Geschenk für Captain Sisko?

Kapitel 3

Noch drei Wochen bis Weihnachten ...
 

Die erste Woche der Adventszeit verging relativ ereignislos, wenn man von den vielen blinkenden Lichtern und den nadelenden Tannengirlanden absah, die Quark voller Begeisterung mithilfe von Chief O'Brien und einem Trupp seiner Techniker an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf beiden Ebenen der Promenade angebracht hatte.
 

Bereits am ersten Tag der weihnachtlichen Dekoration hatte sich Odo mehr als einmal auf der OPS darüber beschwert, dass dieser ganze – in den Augen des Formwandlers – unnötige Krimskrams kontraproduktiv für die Sicherheit der Promenade und damit der ganzen Station war.
 

Sisko allerdings lächelte nur selig und setzte in seinem Büro zu einem Monolog über die irdischen Traditionen an, die es zu Weihnachten gab. Odo hörte allerdings nur halbherzig zu. Zu abgelenkt war er von dem riesigen Stern aus Reisigzweigen im Fenster des Büros, in dem mehrere dutzend blinkende Lichter stecken. Diese Lichter wechselten im Sekundentakt von rot, zu grün, zu gelb und wieder von vorne.
 

"Es ist Weihnachten, genießen Sie es einfach", endete Siskos Vortrag.
 

Odo nickte nur knapp und beschloss, dem Stationscomputer nähere Informationen über Weihnachten zu entlocken.
 

=A=
 

Zwei Tage später musste Odo erneut protestieren, nachdem er Chief O'Brien dabei erwischt hatte, wie er Ingenieur die Umweltkontrollen so manipulierte, dass es auf der Promenade schneite. Die menschlichen Bewohner und Besatzungsmitglieder von DS9 waren begeistert. Nur Odo sah darin einen schweren Verstoß gegen die Vorschriften.
 

Mit jedem Tag, den es näher auf Weihnachten zuging, verwandelte sich die ehemalige cardassianische Raumstation immer mehr in ein blinkendes, verschneites, bewaldetes Monstrum im Weltall.
 

Irgendwie hatte es O'Brien geschafft, die Positionslichter an den Pylonen so einzustellen, dass sie im Takt zu Jingle Bells blinkten. Dieses Lied tönte leise aus sämtlichen Lautsprechen der Pylone als Instrumentalversion in einer Dauerschleife.
 

Auf der Promenade sah es nicht besser aus. Irgendjemand hatte in einer Nacht und Nebel Aktion alle paar Meter riesige Tannenbäume aufgestellt. Odo sah darin ein weiteres Ärgernis und beäugte skeptisch die Personen, die mit glänzenden Augen über die Promenade schlenderten. Nach und nach hingen glänzende Kugeln, Lametta und täuschend echte künstliche Kerzen in allen Tannen, die nach Siskos Meinung wie echte Nordmanntannen dufteten.
 

Quark hatte sich anscheinend sehr gut über die Weihnachts-Traditionen informiert, denn ein großes blinkendes Schild über dem Eingang zu seiner Bar auf der unteren Ebene signalisierte, dass es hier Punsch, Glühwein und allerlei weihnachtliche Leckerein gab. Seitdem war es in der Bar zu jeder Tages- und Nachtzeit so voll, dass man kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte, ohne Jemanden auf die Zehen zu treten. Bashir und O'Brien betitelten das Szenario als Weihnachtsmarkt und freuten sich wie kleine Jungs über die weihnachtliche Dekoration.
 

Quark hatte seine Mitarbeiter dazu motiviert, während der Arbeit rote Zipfelmützen mit einer großen weißen Bommel zu tragen. Die Dabomädchen hatte der Ferengi in Kostüme gesteckt, die laut den Angaben des Stationscomputer Weihnachtselfen darstellen sollten.
 

=A=
 

Eines Abends, als Odo auf einem obligatorischen Rundgang über die Promenade war, wurde er unfreiwilliger Beobachter eine Szene, über die er sich noch genauer informieren musste.
 

Bashir kämpfte sich gerade aus dem Getümmel von Quarks Bar und achtete mehr darauf, wohin er trat, als wer vor ihm war. Und so passierte es, dass er am Eingang mit einer seiner Krankenschwestern zusammen stieß. Quark, der es ebenfalls gesehen hatte, ging mit einem schleimigen Grinsen auf die Beiden zu.
 

Odo verstand zwar nicht, was der Ferengi sagte, aber Quark deutete dann nach oben, wo ein Zweig befestigt war, der dazu führte, dass der Arzt einen rosa Schimmer im Gesicht bekam. Seine junge bajoranische Krankenschwester, die Odos Wissen nach erst seit ein paar Wochen an Bord der Station war, sah irritiert zwischen Quark und Bashir hin und her.
 

Aber nachdem der Ferengi ihr ein paar Worte ins Ohr flüsterte, schoss auch ihr das Blut in die Wangen und sah Julian unsicher an. Die Beiden wechselten noch ein paar Worte, ehe die Krankenschwester, deren Name Odo gerade nicht einfiel, dem verdutzten Bashir einen Kuss auf die Lippen hauchte und dann mit einem breiten Grinsen in der Menge verschwand.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2014-06-03T17:53:19+00:00 03.06.2014 19:53
Herrlich,das könnte ich immer und immer wieder lesen.
Das ist so eine herrlich-lustige FF.
Danke dafür
Antwort von:  ChogaRamirez
03.06.2014 19:56
Danke. ^^ Ich müsste die Story nur irgendwann endlich mal beenden.


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