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Der Gildentraum

von

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Prolog

Die Geschichte entstand durch ein RPG, welches in meiner kl. Community geführt wird. Neue Mitglieder sind immer gern gesehen^^

Zur Veröffentlichung haben mir alle Mitglieder ihre Einstimmung gegeben
 

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In der Story haben wir darauf verzichtet unser Äußeres zu beschreiben und unsere Fähigkeiten zu erklären. Wir haben uns ein eigenes Wiki (http://fairy-tail.bplaced.net/wiki/index.php?title=Hauptseite) erstellt, welches Sie falls Unklarheiten auftauchen gerne besuchen können.
 

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Prolog
 

Die Hafenstadt Lace ist eine recht kleine idyllische Stadt, die sich durch ihren altertümlichen Stil auszeichnet. Die gepflasterten Straßen versprechen eine holprige Fahrt mit den Wagen, die täglich über sie hinweg rollen. Die nicht mehr ganz vorhandene Stadtmauer verleiht einen rustikalen, aber für manchen auch beengenden Eindruck.

Im Süden befindet sich ein riesiges steinernes Tor mit einem schweren Holzflügeln in Eisen gefasst, welches zur Stadtmauer gehört. Es birgt den Weg zu drei steinernen Anlegestellen und kleineren Lagerhäusern. Ein kleines Fährenboot ankert an der ersten Anlegestelle. Es wiegt sich sanft in den gleichmäßig rauschenden Wellen, es ist das einzige Schiff vor Ort. Mehrere Personen schreiten festen Schrittes lachend und schwatzend von der grade ausgelegten Planke von Bord. Sie werden von einer leichten salzigen Brise, die den unverwechselbaren Duft der Insel mit sich trägt und den auffliegenden Möwen begrüßt. Eine der Personen hält mitten im Schritte inne und atmet mit geschlossenen Augen ein und aus, als sie die Augen wieder öffnet, erblickt diese links und auch rechts neben dem Pier den ruppigen und felsigen Kiesstrand. Aber es trübt die Freude nicht, denn auf der anderen Seite der Stadt, liegt hinter saftig grün blühenden Wiesen, die mit den unterschiedlichsten und farbenprächtigsten Blumen geschmückt ist und einem grünen Meer aus den exotischsten Bäumen, Gebüschen und Pflanzen, ein Sandstrand. Feiner hellbraun und von der Sonne strahlendem Sand, der Waldrand spendet Schatten und die Wellen schwemmen gleichmäßig, wie das schlagen eines Herzens an den Strand.

Die Person, es ist ein junges Mädchen, das innegehalten hat, wird von einem Nachzügler, der noch mit dem Fährencaptain gesprochen hatte, angestoßen und angesprochen. Der Rest der Gruppe dreht sich um und erkennt die Lage und bricht in schallendes Gelächter aus.

Das Gesicht des jungen Mädchen färbt sich leicht rot, es schimpft laut, da das idyllische Bild der Insel für sie dahin ist. Natürlich kennt sie die Insel in und auswendig, da es ihr Heim ist, doch jedes Mal, wenn sie von einem Auftrag zurück kehrt, wird sie von neuem in den Bann von Cranktime Island gezogen.

Cranktime Island ist selbst für die erfahrensten Seefahrer schwierig lebend zu erreichen, da sie zur Inselgruppe Chronikals gehört und mitten im Herzen dieser liegt. Der Fährencaptain gehört zu den fähigsten Seefahrern in Fiore. Er segelt mit seiner Fähre dreimal am Tag von Cranktime Island zum Hafen von Haregeon und zurück. Bisher hat er als einziges noch nie Schiffbruch erlitten.

Das junge aufgeregte Mädchen ist nun völlig in schwarze Flammen gehüllt, die durch den magischen Kreis zu ihren Füßen in die Höhe sprießen. Ein weiterer magischer Kreis erscheint um ihre Hände und die schwarzen Flammen nehmen die Gestalt eines riesigen Vogels ein, welcher vor ihr auf dem Boden sitzt. Mit einer bissigen Bemerkung schwingt sie sich elegant auf den Rücken des Vogels, der sich ohne Umschweife in die Lüfte erhebt. Der Vogel fliegt auf den Berg, der sich im Norden der Insel erhebt, zu. Als der Vogel näher kommt, enthüllt sich dem aufmerksamen Auge ein kleiner Pfad, der sich um den Berg nach oben schlängelt und weiter oben wird der Nebel lichter. Eine Silhouette einer alten Burg erhebt sich majestätisch auf dem Berg, diese Burg ist das Gildengebäude von Team Neko und das junge Mädchen ist eine ihrer Magierinnen.
 

Saira landete mit ihrem Feuervogel vor dem Burgtor, da sie wegen der magisch errichteten Barriere nicht einfach darüber hinweg fliegen kann. Bevor sie das, zu dieser Zeit geöffnete, Tor durchschreitet, dreht sie sich noch einmal um. Sie möchte das Panorama der Insel noch einen Moment lang genießen und den Klängen der Meereswellen, die unaufhörlich an die Felsenriffe am Ende des Berges schlagen, ungestört zu hören.

Mit einem letzten Blick durchschreitet sie das Tor, welches zu Handels- und Besucherzwecken tagsüber einladend offen steht. Saira durchschreitet den leeren Innenhof und steigt die Treppe zum Burgeingang hinauf, dass sie mit einem leichten Ruck öffnen möchte. Doch kaum das sie diesen erreicht hat, wird er von innen geöffnet und ein junger Mann im Anzug lädt sie mit verbeugter Haltung und den Worten „Willkommen zu Hause“ ein, doch das Gebäude zu betreten.

„Guten Tag Sebastian, danke. Du brauchst mich nicht nach drinnen zu begeleiten und im übrigen sollten die anderen auch gleich kommen.“, erwidert Saira lächelnd und bewegte sich durch die riesig wirkende Eingangshalle auf eine Doppeltür auf der rechten zu.

Sebastian war Mitte zwanzig, er führte die Familientradition, Butler in der Burg zu sein, weiter. Seine Familie lebt seit Generationen in der Hafenstadt und kaum, dass er die Ausbildung zum Butler beendet hatte, übernahm er die Aufgabe seines in die Jahre gekommen Vaters. Neben ihm gab es noch drei weitere Angestellte, die in der Burg tätig waren. Da gab es die Zwillinge, das Mädchen arbeitete als Dienstmädchen und ihr Bruder half überall aus, wo grade Hilfe benötigt wurde. Außerdem gab es noch eine Köchin, eine ältere Dame, die Vormittags kam und das Essen vorbereitete, das sich die Gildenmitglieder nur noch aufwärmen mussten. Wollten Gildenmitglieder selber kochen, so brachte sie nur frische Zutaten vorbei und hatte dann den ganzen Tag frei.

Saira trat durch die Doppeltür in den Schankraum ein. Links standen zwei Tafeltische und rechts mehrere kleine Sitzgruppen und am Ende des Raumes befand sich eine Bar, die sich durch den ganzen Raum erstreckte. Diese war von Gildenmitgliedern dort eingebaut worden und war nur durch einen kleinen klappbaren Durchgang unterbrochen. Hinter der Bar befand sich ebenfalls eine Doppeltür. Damit diente die Bar nicht nur zur Ausschänke von Getränken, sondern auch der Trennung. Hinter dieser Doppeltür befand sich das Zimmer für S-Rang Magier. Auf der linken Seite des Raumes direkt an der Wand hing mit eisernen Ketten eine dünne Metallplatte (ca. 1,40 m vom Boden entfernt) herab. Es war das Requestboard, welches sich in ihrer Abwesenheit wieder mit Aufträgen gefüllt zu haben schien.

Saira setzte sich in an eine der mittleren Sitzgruppen und wartete darauf, dass das Dienstmädchen ihre Bestellung aufnahm.
 

Währendessen befand sich Lug_san in den Kellergewölben der Burg. Unter anderem befand sich hier auch ein Raum, in dem unzählige Weine aus verschiedenen Jahrgängen gelagert wurden. Etliche Flaschen sowie schwere Eichenholzfässer wiesen bereits dicke Staubschichten auf und durchtränkten die Luft mit einem modrigen Geruch. Kälte und Feuchtigkeit hinterließen ihre Spuren auf den Wänden und der Decke, wo sich ein leichter Moosfilm gebildet hatte.

Im Zentrum des Raumes stand ein großer runder Tisch, welcher von zwanzig Stühlen eingekreist war. Auf einem davon saß Lug_san; die Füße auf die Tischplatte gelegt. Er führte gerade eine Flasche an seinen Mund und leerte sie in eiligen Zügen, bevor er sie achtlos in die Ecke warf. Mit einem lauten Knall zersplitterte das Glas und regnete zu Boden, wo sich bereits ein großer Scherbenhaufen gebildet hatte.

"Wieder mal eine Auftrag versaut. Mist! Wenn das so weitergeht, schließen sie mich noch aus der Gilde aus oder entziehen mir meinen Magierrang."

Mit einer Drehung seines Handgelenks erschien ein aus Feuer bestehender, dreiköpfiger Hund im Raum.

"Bring mir noch eine aus dem Regal, Zerberus."

Das Tier drehte sich um und tat wie ihm geheißen. Anschließend legte es sich seinem Herrn zu Füssen auf den Boden.

Lug_san blickte nachdenklich nach oben: "Womöglich sollte ich doch auf Sairas Angebot eingehen, und den nächsten Auftrag mit ihr gemeinsam bestreiten.", seine Augen wanderten nach unten, "Was denkst du, Zerberus?"
 

Nun endlich trafen auch die restlichen Gildenmitglieder in der Burg ein, die mit Saira von der Mission zurück kamen. Stürmisch rannte Nikita auf Saira zu, um sie mit einer Knuddel-attacke vom Stuhl zu werfen. "Saaiiiiiraaaaaaaaaa~", fing sie fast weinerlich an, ".. du kannst doch nicht einfach ohne mich los fliegen. Kannst du mich denn nicht nächstes mal mitnehmen?" Nikita setzte ihr halb weinendes, flehendes Gesicht auf, dem fast keiner widerstehen konnte - außer Saira natürlich. Als sich Saira wieder hinsetzte und stillschweigend an die Wand schaute, gab Nikita auf.

Langsam zog sie sich ihre schwere blau-silbern schimmernde Rüstung aus und legte sie sorgsam auf einen Stuhl in der Ecke. Ohne die Rüstung wirkte Nikita wie ein kleines zerbrechliches Kind. Kaum zu glauben, dass sie überhaupt in der Lage war diese Rüstung zu tragen, geschweige denn sich in dieser zu bewegen. Sie öffnete ihre langen nach oben gebundenen Haare, die nun sanft über ihre Schulter fielen und scheinbar kein Ende nahmen. Mit einem Hauch von nichts stand sie da und streckte sich kurz. Es schien ihr nichts auszumachen, dass auch Männer anwesend waren.

Sie seufzte kurz. "Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe Hunger." ,versuchte sie schnell das Thema zu wechseln, um das Schweigen zu brechen. "Ich back mir jetzt eine grooooooooooooooooße Torte, mit ganz viel Schokolade. Wer will auch ein Stückchen?" Hoffnungsvoll schaute Nikita zu Saira hinüber.
 

Saira wartete immer noch auf das Dienstmädchen Mocchan, das wahrscheinlich irgendwo in der Burg rum wuselte, als die Türen des Schankraumes geöffnet wurden und ein kleines lärmendes etwas durch die Tür auf sie zu gestürmt kam. Als sie ihren Blick darauf richtete, erkannte sie Nikita, deren Geplapper auf sie niederprasselte. Es war nicht so, dass Saira sie nicht mochte, oder so, aber grade war es ihr zu viel. Der Auftrag war anstrengend gewesen und sie hatte dafür die Kopfgeldjagd sausen lassen, die sie ursprünglich geplant hatte.

Deshalb war sie ein bisschen angefressen, aber die Freude darüber, den anderen Gildenmitgliedern geholfen zu haben war größer und schon bald würde die verpasste Chance der Kopfgeldjagd wieder ausgeglichen sein.

Während Saira ihren Gedanken nach gegangen war, hatte sie Nikita vom Stuhl gefegt, was sie nicht einmal wirklich bemerkt hatte. Stirnrunzelnd setzte sich sie sich wieder auf den Stuhl ohne dabei auf was zu achten und überlegte, ob sie die Nacht über in der Burg bleiben oder sich den nächsten Auftrag zu suchen und wieder aufzubrechen.

Nikita wollte ihr aber keine Zeit lassen, eine Antwort auf die Frage zu finden und brachte sie mit der Frage, ob sie Schokoladenkuchen wollte aus der Bahn. „Normal schon, aber ich hatte heute kein Training, mit dem ich das wieder ausgleichen könnte. Ich werde mir jetzt zwei Flaschen Wasser und nen neuen Auftrag besorgen. Ach ja, sag bitte Mocchan Bescheid, dass ich heute kein Abendessen zu mir nehme.“, mit diesen Worten stand sie vom Tisch auf und begab sich Richtung Requestboard und Bar. Auf halben Weg blieb Saira noch einmal stehen und drehte sich noch mal zu Nikita um. „Keine Sorge, ich achte schon auf mich. Nur damit du nicht rum nörgelst, ich wäre zu nachsichtig mit mir selbst. Ich werde ein paar Nahrungstabletten einschmeißen und mich dann hinlegen.“ Dann setzte sie sich wieder in Bewegung und blieb vor dem Requestboard stehen, um die Aufträge daran zu begutachten.
 

Syjana trat in den Speisesaal ein und beobachtete das Schauspiel zwischen Saira und Nikita. Als sie sah das Saira zum Requestboard ging, sagte sie spöttisch: „Saira wenn du weiterhin so viele Aufgaben annimmst bleiben keine mehr für die anderen übrig. Und Nikita ich würde gerne mit dir ein Stück Kuchen essen.“

Sie blickte noch einmal durch den großen Saal und sah sich die riesigen Portraits an den Wänden an, die sie immer wider begeisterten. Danach glitt Sy zu einem Platz an der langen Tafel. Daraufhin betrat Mocchan eilig mit den Worten „Was wünschen die Damen?“ den Raum. „Mocchan bringst du mir bitte das Abendessen? Der Auftrag war sehr ermüdend.“
 

Lug_san erschien im Türrahmen. Er schien seinen Körper mehr zu schleifen, als sich gehend fortzubewegen. Immer wieder machte er einen Ausfallschritt, um nicht auf dem Boden zusammenzubrechen. Seine zerfledderte Tasche schwenkte dabei genauso ausladend wie er selbst. Mit einem Grinsen hob er den Kopf und machte eine grüßende Handbewegung:

"Hi Leute, gibts schon Essen?"
 

Saira blendete die Bedeutung der Worte aus, bis sie das Requestboard fertig studiert hatte. Dann drehte sie sich herum und kommentierte Syjanas Worte: „Du solltest dir ein Beispiel nehmen. Außerdem habe ich meine Kopfgeldjagd verpasst, deshalb will ich das jetzt nachholen.“ Sie erblickte Lug_san, der den Raum betreten hatte. Er bot einen schrecklichen Anblick. Mit einem Seufzen machte sie eine Handbewegung und durch den magischen Kreis schossen, die schwarzen Flammen wieder hervor, die ohne weitere sichtbaren Bemühungen sich zu einem riesigen Tiger bildeten. Dieser Tiger war so groß, das er Saira bis zu den Schultern reichte. Während sie dem schwarzen Flammentiger über das ‚Fell’ strich wie sie ihn düster an: „Schnapp ihn dir und bring ihn mir zur Bar, ich werde ihn ausnüchtern.“

Der Tiger setzte sich in Bewegung, mit wenigen Sätzen hatte dieser Lug_san erreicht, packte ihn vorsichtig mit den Zähnen am Rückenteil seines Shirts und brachte ihn gemächlichen Schrittes Richtung Bar. Saira wartete dort schon auf sie hinter der Theke, wo sie eine Karaffe und ein Glas mit Wasser bereit gestellt hatte. Nach kurzem Suchen in ihren Taschen hatte sie eine kleine Dose gefunden, welche sie öffnete und darin befanden sich kleine weiße Pillen. Mit geübter Bewegung entnahm sie viermal drei Stück, davon lies sie die ersten Drei ins Glas fallen und den Rest gab sie in die Karaffe. Danach rührte sie das Wasser in beiden Gefäßen um, bis sich die Pillen auflösten und das Wasser Farbe und Konsistenz von Blut annahm.

Saira war im Umgang mit Kräutern und deren Anwendung vertraut, es war für Sie ein leichtes gewesen diese speziellen Nährungstabletten zu entwerfen. Sie mochte es, damit andere zu schockieren, zumal das Wasser nicht nur Farbe und Konsistenz annahm, nein es schmeckte sogar nach Blut.

Der Tiger erreichte die Bar und Saira legte eine ihrer Handflächen neben den vorbereiteten Getränken auf die Bar und sprang geübt wieder zur anderen Seite der Bar. Bezarius, der Tiger hatte Lug_san vor dem Tresen wieder heruntergelassen, wo er aber sofort von Saira am Kragen gepackt und gegen den Tresen gedrückt wurde. Sie reichte ihm die Karaffe mit den Wort: „Trink und zwar alles. Damit wenigstens wieder halb nüchtern wirst. Meine Güte du bist S-Rang Magier unserer Gilde auch wenn wir im Gildengebäude sind, lass dich verdammt noch mal nicht so hängen. Eigentlich solltest du ja eine Vorbildfunktion haben, aber wenn ich dich so sehe, hoffe ich, dass sich grade keiner ein Beispiel nimmt, sonst können wir die Gilde gleich begraben.“, wies sie Lug_san scharf zu Recht.

Der Tiger hatte sich in der Zwischenzeit auf dem Boden zusammen gerollt und lies Saira keine Sekunde aus den Augen.
 

Von dem Anblick, den Lug_san darbot, war Nikita nur angewidert. Insgeheim hasst sie Trunkenbolde. Sie wusste genau, zu was Menschen in diesem Zustand fähig waren - sie hatte es oft genug miterlebt. Wenn diese dann auch noch übernatürliche Fähigkeiten besaßen,...

Mit einem Seufzen bewegte sich Nikita aus dem Zimmer. Kurz bevor sie durch die Tür ging rief sie Syjana noch mit ein Lächeln zu: „Tja außer uns will wohl keiner Kuchen. Ich bin dann mal in der Küche. Ihr könnt schon mal ohne mich anfangen.“

"Mir selber ist der Appetit vergangen", murmelte sie noch leise vor sich hin, bevor sie sich auf den Weg zur Küche machte.
 

Syjana schaut herablassend auf Lug_san: „Schätzeken, wenn du Trinkst, dann trink gefälligst nur so viel, dass du wenigstens so aussiehst als seist du bei Sinnen.“

Dann wandte sie sich an Saira: „Wieso sollte ich mich an dich halten, Saira? Ich habe genug Geld, ich muss mich nicht mit niederen Arbeiten abgeben, du weist ich nehme nur wichtige Aufträge an.“ Elegant stand sie mit einem schwungvollen Schritt auf und glitt regelrecht zur Bar und nahm sich einen der vorgefertigten Cocktails die Mocchan bereitgestellt hatte.
 

Saira lies Lug_san, dem sie die Flüssigkeit fast zwangsweise eingeflösst hatte, zu Boden gleiten und sorgte dafür das er aufrecht sitzen blieb, indem sie ihn in sitzender Position an der Theke lehnen ließ.

Nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, wandte sie sich an Syjana: „Ich glaub, ich verzichte auf meine Nahrungstabletten und werde mich an deinem Blut satt trinken, obwohl ich bezweifle, dass es schmeckt. Aber hey wer an Blutarmut leidet, hält wenigstens seine Klappe, weil er keine Kraft mehr hat sein loses egoistisches und arrogantes Maul aufzureißen.“

Bezarius war schon in lauer Stellung gegangen, als er Sairas Wut bemerkt hatte. „Los geht’s, machen wir aus dieser ach so feinen Dame aus Menschen verachtendem Hause, Hackfleisch.“, mit diesen Worten setzte sich Saira in Bewegung. Sie brauchte nur einen Satz zu machen und erreichte Syjana. Sie schlug ihr die Faust genau ins Gesicht, so fest, dass sie gegen die Wand am Ende des Raumes donnerte, so dass diese leichten Sand aus den Steinfugen auf ihre Gegnerin nieder Regnen lies.

Ihr Tiger hatte gewusst, was Saira tun würde. Daher hatte er sich schon zur besagten Wand begeben und hielt die jung Dame mit seinen Pfoten auf dem Boden. Ihren Kopf zwischen seinen feurigen Zähnen.
 

Syjana schaute dem Tiger tief in die Augen und nahm so viel Luft, wie sie durch die riesige Pranke bekam und sagte: „Schön das du spielen willst Bezarius aber ich möchte es gerne verbal mit deiner Mutti regeln und mich für den Schlag bedanken. Da ich nicht gleich mit meinen Fäusten spreche, so wie es bei ihr der Fall ist.“
 

„Ich hab keine Lust mir dein menschenverachtendes Gefasel anzuhören. Dem werde ich jetzt ein für mal ein Ende machen, in dem ich dich in die ewigen Jagdgründe schicke.“, Saira sah sie aus kalten Augen an. Die Farbe wirkte tiefer als sonst und die Aura um sie hatte sich geändert. Die Blutdurst war ihr ohne weiteres anzusehen und man konnte es regelrecht fühlen. Der tiefe Wunsch den Gegner gänzlich zu vernichten hatte sich in ihr ausgebreitet. Syjana war ihr egal aber ihr Gerede war es nicht, es trieb sie zur Weißglut und diese Einstellung gegenüber anderen konnte und wollte sie nicht akzeptieren.
 

„Mein Gott Leute, was herrscht hier drinne denn für eine Hitze“, tönte es plötzlich vom Gang. „Da lässt man euch mal paar Minuten allein und schon macht ihr alles kaputt. Wer soll das denn alles sauber machen?“, Nikita klang leicht genervt. Sie deutete an die Wand hinter Bezarius, wo sich just in diesem Moment ein riesiges Stückchen verabschiedete und mit einem lauten Plauz auf dem Boden aufschlug. „Falls jemand zuviel überschüssige Energie hat kann diese Person mir auch gerne beim Backen helfen. Ach ja bevor ich es vergesse: Hat jemand noch etwas Milch? Ich kann nirgends welche finden.“ Ausdruckslos blieb Nikita im Türrahmen stehen.
 

„Bitte? Menschenverachtend? Ich? Ich bitte dich, ich komme nur aus gutem Hause, nicht so wie du!“, lachte Syjana hämisch, „aber wenn du es auf diese Art willst, bitte.“ Sie zog einen Schlüssel aus ihrer Hüfttasche.„Erscheine! Usagi steh mir zur Seite!“

Kurz nach dem sie dies gesagt hatte, erschien Nikita in der Tür doch dann war es schon zu spät. Es erschien ein weißer heller Lichtkegel und daraus entstieg, ein 1,60 m großer weißer Hase, der eine leicht milchfarbene Aura zu haben schien. Der Hase holte aus und schlug nach dem Tiger, doch dieser schnellte zurück, da er schon durch den Lichtkegel gewarnt worden war.
 

„BEZARIUS“, der Name schallte durch die ganze Halle. Der Tiger reagierte sofort, löste sich auf und umhüllte Sairas Körper, der nun in Flammen zu stehen schien.

Mit einem geübten Griff in ihre Beintasche zog Saira einen kleinen aus Titan gefertigten Dolch mit doppelseitigem Wellenschliff und verziertem Holzgriff hervor. Sie zog mit ihrem rechten Fuß ein Pentagramm der Beschwörung auf den Boden. Zwei magische Kreise blitzten hervor, als sie den Kreis betrat. Allerdings liefen diese Magiekreise in entgegen gesetzte Richtungen, was recht ungewöhnlich war.

Den linken Arm streckte sie vor sich aus, die rechte Hand führte den Dolch über den kompletten linken Unterarm. Ein fein säuberlicher dünner Schnitt, aus dem frisches Blut quoll zierte nun ihren Arm. Das Blut lief ihren Arm hinab und tropfte auf die magischen Kreise. Saira steckte den Dolch zurück, während die Flammen die Blutung stillten und die selbst zugefügte Wunde verschlossen. Mit vor der Brust verkreuzten Armen stand sie nun da, ihr Blick geradeaus gerichtet, so könnte man denken. Doch ein Blick in ihre Augen würde genügen, um festzustellen, dass sie es nicht tat, man erblickte nur erschreckende Leere darin.

Ohne Hast erhob sie ihre Stimme und über ihre Lippen flossen melodische klingende Worte.

„Mit Blut besiegelt,

Das Herz im Licht der Finsternis,

Die Seele gleißend Schwarz,

Der Geist getränkt von feurigem Rot,

Der Körper badend im Fluss der Flammen.

So der Pakt erwacht –

Rufe ich Phlegethons Macht.“
 

Nikitas starrer, leerer Blick begann zu bröckeln, als Saira anfing mit ihrer Beschwörungsmagie. Sie wirkte verzweifelt - in etwa so wie eine Kindergärtnerin, die ihren Kindern schon zum hundertsten Mal sagte, dass es vor dem Schlafengehen keine Schokolade essen durfte und diese es dennoch taten. So verzweifelt, dass sie einsah, egal was sie machte, es würde eh nichts bringen. Einmal ausgesprochen war Sairas Zauber kaum noch zu halten und es war einfach schon zu spät. Nikita blickte an das andere Ende des Zimmers, wo ihre Rüstung noch auf dem Stuhl lag. Der Raum wirkte nun viel größer im Vergleich zu vorher und das lag nicht an den zerstörten Wänden. Zähneknirschend musste sich Nikita eingestehen, dass sie es einfach nicht schaffen würde, noch vor Beendigung von Sairas Zauber quer durch den Raum zu springen und die Rüstung anzuziehen. Das ganze auch noch mit der geringen Wahrscheinlichkeit, dass die Rüstung dem ohne zusätzlichen Zauber überhaupt standhalten konnte. Ihr entfuhr erneut ein lauter Seufzer. 'Wär ich doch heute bloß in meinem Bett geblieben', dachte sich Nikita, schloss ihre Augen und begann anschließend in einer seltsamen Sprache etwas vor sich her zu murmeln.

fea i cef,im yal na.

teli nef!

feir-i edain-lye lume paur

a helwa-i ho telcontar a nwalme.

Unter Nikitas Füßen begann ein brauner Lichtkreis zu leuchten. Ein sanfter Windstoß von unten wehte an Nikita vorbei und begann ihr langes Haar in Schwingungen zu setzen, als sich plötzlich vom Boden tausende von kleinen Steinen lösten um Nikita in sich einzuschließen. Für eine Sekunde wirkte sie nun wie ein steinernes Ebenbild ihrer selbst, bis sich dann die Steinschicht mit ein mal von ihr löste und komplett verschwand. Nun war Nikita von dem angenehmen braunem Licht umhüllt, das sich zuvor noch vor ihren Füßen ausgebreitet hatte. Das Schimmern wirkte einerseits gespenstig, andererseits angenehm und warm, da es von so einem zarten Körper getragen wurde.

Langsam öffnete Nikita wieder ihre Augen. Sie warf noch einen letzten Blick in die Runde. "Ihr habt wohl auch keine Milch", sprach sie und verabschiedete sich mit diesen Worten Richtung Küche.
 

Zusammen mit Tenkou betrat nun auch Elloo den Speisesaal. Durch den ganzen Krach bemerkte sie ziemlich schnell den etwas heftigeren Streit zwischen Saira und Syjana.

Kopfschüttelnd setzte sie sich zusammen mit Tenkou an einen der Tische. Im Raum wurde es plötzlich immer kälter und kälter. „Kühlt euch ein wenig ab. Greift ihr euch jedoch weiterhin mit einer so großen Mordlust an, werde ich mich wohl einmischen müssen.“

Nach diesen Worten bestellte sich Elloo eine Kleinigkeit zu trinken. Danach fügte sie noch zusätzlich hinzu: „Saira, wenn du dich dann beruhigt hast melde dich bitte bei mir. Ich bräuchte kurz deine Hilfe.“
 

Tenkou bemerkte, dass ein Gespräch nichts mehr bringen würde und stand mit einem Seufzen langsam auf. Kurz drehte er sich noch zu Elloo um: „Lass mich das regeln...“. Ohne große Eile ging Tenkou langsam auf Saira zu, die Blicke der Anwesenden waren auf ihn gebannt. Er löst sich von seinem Mantel und warf diesen hinter Saira, welche kurz vor Vollendung ihres Zaubers stand. Tenkou streckte einen Arm in Richtung der magischen Kreise, welche sie gebildet hatte und ohne weitere Verzögerung zerbrachen die Kreise und fielen auseinander. Die Beschwörung brach ab und hinterließ eine unangenehme Stille. „Du gehst zu weit, Saira“, meinte er noch zu ihr, bevor sie ihr Bewusstsein verlor, nach hinten überkippte und auf den weichen Mantel von Tenkou fiel. „Kann sie jemand auf die Krankenstation bringen?“, nachdem er diese Frage in den Raum geworfen hatte, wendete sich Tenkou wieder seinem Tisch zu und bestellte sich eine Tasse Tee.
 

Yuffie kam langsam und mit hängenden Schultern in den Schankraum getrottet. Sie schaute bedrückt auf den Boden und lief direkt in Richtung Bar ohne die anderen in dem Raum zu bemerken. Es herrschte Totenstille im Raum. Erst vor kurzem war sie von einem missglückten Auftrag zurück gekommen und hatte von dem Streit zwischen Saira und Syjana rein gar nichts mitbekommen. Dann nahm sie sich einen Cocktail, den Mocchan vorbereitet hatte und leerte ihn in einem Zug. „Die kleine Mietze wird wieder sauer sein...“, murmelte sie leise vor sich hin. Mit einem tiefen Seufzen blickte sie sich um und erstarrte als Sie das ganze Chaos erblickte. Auch war sie nicht allein. Sofort hatte sie ihre schlechte Laune vergessen. „Wo kommt ihr denn plötzlich her?“, fragte sie erstaunt und vor allen Dingen: „Was macht Saira auf dem Boden?“ Yuffie beugte sich zu Saira hinunter und untersuchte sie genauer. „Ein Glück, nur ohnmächtig! Hat Sie wieder einen Blutrausch gehabt? Naja egal. Ich bring sie jetzt auf die Krankenstation und dann müsst ihr mir mal erzählen, was hier los war.“ Sie legte ihren Rucksack ab, entnahm ihm zwei Flaschen Milch und stellte sie auf den Tresen. „Ich hab heute Morgen die letzte Milch für meine Cornflakes benutzt und hatte das Gefühl ich sollte wieder welche mitbringen.“ Dann packte sie sich Saira, hievte sie auf ihren Rücken und schleppte Sie in Richtung Krankenzimmer.
 

Bevor Yuffie die Tür des Schankraumes erreichte, trat Sebastian ein und eilte auf sie zu. „Madam, wenn sie gestatten, werde ich das junge Fräulein auf ihr Zimmer bringen und ihr ein paar Kopfschmerztabletten bereit legen. Danach werde ich sofort Anweisungen geben, dass hier sauber gemacht wird.“, mit diesen Worten nahm Sebastian Yuffie ihre Last ab und trug Saira aus dem Raum.

In Ihrem Zimmer zog Sebastian Saira die Schuhe aus, legte sie ins Bett und legte ihr eine leichte Decke über. Auf ihrem Nachttisch legte er Kopfschmerzmittel, ein Glas und eine Flasche Wasser bereit. Danach verließ er das Zimmer um die Unordnung im Saal anzugehen.
 

Nachdem Sebastian ihr Saira abgenommen hatte, ließ Yuffie sich auf den Boden fallen. „Man ist die schwer. Ab jetzt gibts ne Diät für Saira,“ sagte sie leise zu sich selbst. Danach schlenderte sie zurück zu ihrem Rucksack, nahm ihn auf und schnappte sich die Milch. Im Schankraum wurde leise gemurmelt. Syjana saß schmollend in einer Ecke des Raumes, Lug_san lag mit seinem Kopf auf der Theke und schnarchte leise vor sich hin. //Eigentlich wäre ja jetzt der perfekte Moment um Lug_sans Weinvorräte mitgehen zu lassen... Wenigstens würde er dann nicht mehr soviel trinken und ich verscherble den Fusel auf dem Schwarzmarkt//, grübelte Yuffie vor sich hin. Dann verwarf sie aber wieder den Gedanken als Sie zu dem Tisch von Elloo und Tenkou hinüberblickte. Obwohl sie von beiden herzlichst in die Gilde aufgenommen worden war, waren sie ihr einfach unheimlich. Sie hatte oft das Gefühl, dass die Beiden lieber unter sich blieben. //Vielleicht sind sie ja ein Paar? Ein unheimliches Paar...//, ging es ihr durch den Kopf. Yuffie bewegte sich in Richtung Küche und stellte dort die Milch in den Kühlschrank. Dann erblickte sie Nikita. Katzen waren ihre liebsten Tiere und Nikita sah mit ihren Katzenohren einfach nur knuffig aus. "Niiiiikkkiiiii," rief sie erfreut und fiel mit einem Knuddelanfall über sie her.
 

Syjana stand aus ihrer Schmollecke auf und ging in die Nähe des Platzes von Elloo und Tenkou. „Ten... Tenkou.....“, brachte sie mehr stotternd als gerade heraus raus, „nun ja wie soll ich es sagen.... Da.. danke das du mir geholfen hast...... A.. Aber ich hätte es auch alleine geschafft.... vielleicht.....“

Etwas schleppend ging sie zu ihrem vorherigen Platz, wo ihr Abendessen schon auf Sie wartete. Sy war etwas geschockt, da sie vorher Saira noch nie im Blutrausch erlebt hatte, zumindest noch nie aus solch nächster Nähe...
 

Lug_san schlug die Augen auf, strich sich Müdigkeit und Trunkenheit aus seinen Augen. Die rüde Behandlung seiner Gildenkollegen hatte zwar dazu beigetragen, dass er nun wieder klar denken konnte, dennoch konnte er nicht die schwarzen Zornesadern unterdrücken, die von der Brust aus über seinen Hals Richtung Augen wanderten und diese färbten. Gleich einem Dämon stand er an der Theke, die unter seinen Händen gefährlich anfing zu dampfen. Wenn Lug_san nicht gerade trank, konnte er durchaus Fähigkeiten entwickeln, die dem Rang eines S-Rang Magiers gerecht wurden. Weiteres war seine zügelnde Aggressivität eine schwer zu zähmende Kraft.

Elloo trat auf ihn zu, legte ihn behutsam die Hand auf die Schulter und sprach mit leiser Stimme: „Lug_san, beruhige dich wieder.“

Die schwarzen Adern hielten mit der Eroberung von Lug_sans Körper inne und begannen sich zurückzubilden. Als er sich einigermaßen wieder im Griff hatte, sah er das Gildenoberhaupt an und sagte: „Danke, ich war kurz davor.“
 

Nachdem sich die Lage ein wenig beruhigt hatte, etwas Zeit verstrichen war und Tenkou seinen Tee ausgetrunken hatte, stand er gemächlich auf. Er hob seinen Mantel, welchen er vorhin auf den Boden geschmissen hatte, wieder auf und legte ihn über seine Schulter. Dann ließ er kurz einen fragenden Blick über Lug_san schweifen und wandte sich dann Elloo zu, welche diesen anscheinend noch beruhigte. "Ich sehe nach Saira". So drehte er sich um und ging Richtung Ausgang. Beim Vorbeigehen an Syjana strich er ihr kurz über die Schulter um seine Art Trost zu spenden und verließ dann den Raum Richtung Saira's Zimmer.
 

Nikita werkelte tüchtig in der Küche. Mittlerweile hatte sie sich eine süße Schürze angezogen und ihr Schutzschild wieder abgelegt. Die Schürze ging ihr bis zu den Knien und auf ihr waren mehrere kleine Katzengesichter in unterschiedlichen Farben gestickt. Sie wog gerade die Butter ab, als plötzlich Yuffie hereinplatze und sie umknuddelte. Leicht erschrocken, aber total glücklich, dass sie nun nicht mehr allein war, drückte sie Yuffie ganz doll an sich. „Yuffie, Gott ich hab dich vermisst. Irgendwie sind die anderen heute alle so komisch drauf.“ Sie hielt einen Moment inne und suchte nach Worten, um zu beschreiben, was sie von der Aktion unten an der Bar hielt, als sie dann freudestrahlend die von Yuffie mitgebrachte Milch entdeckte. Wie eine halbverdurstete Katze sprang sie in einem hohen Bogen der Milch entgegen und drückte sie ebenfalls so zärtlich wie eben Yuffie an sich. „Miiiiiiilch“, sagte sie in Halb-Trance, bis sie dann das verdutzte Gesicht von Yuffie sah. Nikita schüttelte sich kurz um wieder einen normalen Zustand anzunehmen, soweit man diesen zumindest als 'normal' bezeichnen konnte. „Meine fehlende Zutat, ich hatte schon befürchtet noch mal in die Stadt zu müssen. Ich backe gerade Kuchen. Es fehlt nur noch die Butter, die Milch und viel Liebe.“, schmunzelte sie. „Magst du mir vielleicht helfen? Dann geht es schneller. Hab ein altes Geheimrezept ausprobiert. Die Zutaten werd ich aber nicht verraten. Ich hoffe, wenn die Gilde den Kuchen isst, werden sie sich wieder beruhigen." Nikita kramte in den altem Holzschrank gleich neben dem Ofen eine weitere knappe, aber feine schwarze Schürze heraus und hielt sie Yuffie entgegen, womit sie ihr eigentlich schon die Antwort vorwegnahm. „Du kannst auch gerne mal kosten.“
 

Happy flog in Richtung Gildenburg. Er war mal wieder zu spät dran und freute sich auf eine leckere, frische Milch. Der Himmel war strahlend blau, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. In Gedanken war er grade noch mal seine erfolgreiche Mission durchgegangen, als er plötzlich merkte, dass er abstürzte. Mit voller Wucht krachte Happy in das braune, mit Dachziegeln geschmückte Dach der Gilde. Durch mehrere Etagen krachte er, bis etwas weiches seinen Sturz bremste. Benommen schüttelte er den Schutt vom Fell und guckte ganz verdutzt wie viele Etagen durch sein Sturz in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Happy merkte das Nikita66 seinen Fall gebremst hatte. Anscheinend wollte sie wohl was schönes in der Küche backen, denn in der ganzen Küche hing ein Erdbeerduft. Dieser Raum war sehr groß mit vielen Töpfen, Messern und zwei großen Küchenecken an den Seiten und einen großen Vorbereitungstisch in der Mitte. Happy guckte ob Nikita verletzt war aber sie schien nur bewusstlos zu sein. Er war begeistert das Nikita ein Schürze mit Katzen drauf hatte, die ihn zum verwechseln ähnlich aussahen. Plötzlich roch Happy den Duft von kalter Milch aus dem Kühlschrank. Mit einen Sprung auf die Türklinke öffnete er diesen und tatsächlich waren darin zwei Flaschen Milch und viele Äpfel. Er nahm sich eine Flasche und wollte diese im Schankraum genießen, als plötzlich eine dunkle Gestalt hinter ihm auftauchte. Wie von der Tarantel gestochen, rannte er aus der Küche und verschwand im Flur.
 

Saira wachte mit Kopfschmerzen auf und wurde vom Sonnenlicht, welches durch das Fenster an der gegenüberliegenden Wand einfiel, geblendet. //Wie bin ich hier hergekommen?// Saira erinnerte sich wieder was vor ihrer Ohnmacht passiert war.

Die Kopfschmerztablette auf dem Nachttisch ignorierte sie und schwang ihre Beine aus dem Bett. In ihrem Kopf drehte sich alles aber dennoch stand sie auf, bewegte sich schwankend auf das Fenster zu und riss die schweren schwarzen Samtvorhänge zu. Ihr Zimmer war spärlich eingerichtet. Sie wohnte zwar auf der Burg , war jedoch selten dort. Nach einem erledigten Auftrag, kam sie nur zur Burg um den Nächsten anzunehmen, ohne lange dort zu verweilen.

Saira bewegte sich immer noch torkelnd zurück zu ihrem Bett, öffnete die Tür ihres Nachttischens und nahm die Flasche heraus die dort stand. Mit einem Zug leerte sie diese und stellte sie zurück. Dann begab sie sich ins Bad und lies sich ein kochend heißes Bad ein, in dem sie ihre schmerzenden Glieder entspannen konnte.

Nach dem Bad ging es ihr schon besser und die Kopfschmerzen hatten sich soweit gelegt, nach dem sie mit abtrocknen fertig war, begab sie sich zurück in ihr Schlafzimmer. An der Wand mit dem Fenster stand auch ihr schwerer Holzschrank. Sie entschied sich für ein komplett schwarzes Outfit, wozu eine Stoffschlaghose, ein Neckholdertop, dazu High Heels mit 10 cm Absätzen und einen Mantel, der im Licht merkwürdig schimmerte, gehörte.

Dann nahm sie eine der vorbereiteten Gürteltaschen, schnallte ihn sich an und rückte es in eine passende Position. Eine besondere Gebetskette, diente als Gürtelaccessoire.

//Mist, jetzt habe ich keinen Auftrag vom Requestboard mitgenommen. Ach egal, ich hol mir einfach unterwegs einen Kopfgeldauftrag.//, mit diesen Gedanken machte sich Saira daran den schweren Samtvorhang wieder zurück zu schieben und das Fenster zu öffnen. Sie würde wie so oft, einfach durchs Fenster verschwinden.

Es klopfte an der Tür. Ohne auf eine Reaktion zu warten, trat Andó ein. Mit einem schiefen Blick und einem Lächeln auf den Lippen sagte er: „Das solltest du besser lassen. Sebastian schickt mich, ich soll nach dir schauen und dir für den Fall, dass du wach bist sagen, dass Elloo dich sehen will.“ „Danke, aber ich verzichte. Ich brauch ne Auszeit und werde jetzt gehen und wenn du mich aufhalten willst, wirst du als nächster KO gehen.“, drohte sie Andó.

Er würde unterliegen, dass wusste er und Zeit jemand zu holen hatte er auch nicht. Würde noch die Möglichkeit bleiben, sie zu überreden, aber das war ebenso unmöglich. So blieb ihm nur, zwischen einem der Übel zu wählen.
 

Nachdem Yuffie sich von Nikita hatte überreden lassen ihren speziellen Kuchen zu backen, rief sie mit Hilfe ihres katanaähnlichen Stellarschlüsseles den Stellargeist Nippo herbei. "Wächter der Dunkelheit, Gott des stillen Todes, Meister des Schleichens, ich rufe dich!", rief Yuffie mit todernster Stimme und ausgebreiteten Armen. Schon erschien ein kleiner, ganz in schwarz gehüllter, ca. 40 Zentimeter großer, etwas mopeliger Ninja. Mit seinen riesigen Knopfaugen schaute er freudestrahlend in die Runde. Sofort wurde er von Nikita in Beschlag genommen. "Er kann uns ein wenig beim Backen helfen", meinte Yuffie. Sie drehte sich um in Richtung Küchenschrank um ein Nudelholz herauszuholen. Plötzlich hörte Yuffie ein ohrenbetäubendes Krachen. Nippo rannte mit einem wahnsinnigen Tempo instinktiv auf Yuffie zu und schwang sich auf ihre Schulter. Im selben Moment wurden beide unsichtbar. Yuffie war Nippo wirklich dankbar. Er wusste immer was in gefährlichen Situationen gemacht werden sollte und beschützte sie. "Vedammt was ist mit Niki?", fiel ihr plötzlich ein und sie drehte sich um. Die Kleine mit der Katzenschürze lag bewusstlos auf den Boden. Yuffie wollte schon zu ihr eilen, aber da hörte sie, dass der Kühlschrank geöffnet wurde. Sie hatte immer noch das Nudelholz in der Hand und umklammerte es fest, bereit um zum Schlag auszuholen. Langsam schlich sie sich an. Als sie sich dem Kühlschrank näherte wusste sie sofort wer der Übeltäter war: Happy! Sie hielt inne. Was sollte sie jetzt tun? In diesem Moment flog Happy im rasanten Tempo aus der Küche. "Verdammt, er hat mich bemerkt! Und die Milch hat er auch mitgenommen!" Yuffie war stinksauer. Nach einem kurzen Blick auf Nikita, die immer noch ohnmächtig war, beauftragte sie Nippo damit Sebastian zu holen. "Ich werde dich rächen!", rief sie energisch und rannte in den nächsten Gang, in den sie Happy hinein fliegen gesehen hatte.
 

Nachdem Saira elegant aus dem Fenster gesprungen war, landete sie auf einem kleinen Vordach unter ihrem Fenster und hatte Andó den Rücken gekehrt. Nun konnte sie sich endlich aufmachen einen neuen Auftrag zu erledigen. Wäre da nicht Tenkou gewesen, welcher aufgetaucht war, sie am Kragen festhielt und am Weglaufen hinderte. "Ich wusste dass du gleich wieder abhauen würdest und habe auf dem Dach gewartet. Elloo will mit dir sprechen.", sagte er und sah ihr ernst in die Augen. "Du kannst mich zu nichts zwingen!", entgegnete sie scharf und versuchte sich loszureißen. Tenkou seufzte und ließ ihren Kragen los. "Danke...". "Wofür?" so Tenkou. Verdutzt bemerkte Saira dass sie gefesselt worden war. So packte er sie und hievte sie auf seine Schulter. "Es muss wohl wichtig sein wenn Elloo mit dir sprechen will". "Lass mich gehen!", Saira wehrte sich nach Kräften doch es war nutzlos und so brachte Tenkou sie zurück zu Elloo und den anderen.
 

Happy rannte mit Karacho durch die Flure der Burg. Beim Vorbeisausen sah er die verschwommenen Silhouetten von Ritterrüstungen, die an den Seiten der Flure standen. Happy blieb erst stehen, als er sich in einem riesigen Raum befand, wo eine Riesentreppe nach oben führte. Es war eine braune geschwungene Treppe im gotischen Stil und rotem Teppich. Happy verschnaufte erstmal an den Treppenabsatz und wollte gerade seine Milch trinken. Da hörte er ein Geräusch, was schnell näher kam. Er suchte einen Ort, wo man sich verstecken könnte. In diesem Augenblick bemerkte er die zwei Ritterrüstungen am Treppenende. Schnell versuchte Happy in eine zu schlüpfen und mit einem dumpfen Laut landete er im Inneren der Rüstung. Sein Herz pochte ganz laut und draußen war kein Geräusch mehr zu hören, als plötzlich die Stimme von Yuffie schrie: "Wo bist du Happy, das werd ich dir nie verzeihen, dass du Nikita bewusstlos geschlagen hast." Jetzt wusste Happy, wer der Schatten in der Küche gewesen war. Yuffie stand genau an der Rüstung, wo sich Happy versteckte.

Die Inschrift

Während Tenkou zusammen mit Saira wieder den Speiseraum betrat, saß Elloo schon wieder auf ihrem Platz. Saira wurde von Tenkou nun durch den Raum getragen und auf den Sessel an Elloos Tisch gesetzt. Danach verschwand Tenkou zur Bar.

Elloo fing an zu reden: „Lassen wir euren Streit mal beiseite und kommen gleich zum Thema. Bei meinem letzten Auftrag traf ich einen Antiquitätenhändler, welcher mir eine Spieldose anvertraute. Er hat mir den Auftrag gegeben die Inschriften dieser Spieldose zu entziffern. Mit der Hoffnung, dass du dies schon schaffen wirst hab ich die Spieldose mit mir genommen. Würdest du dies erledigen?“ Elloo band Saira von den Fesseln los und zeigte ihr daraufhin die Spieldose.
 

Saira hatte genug Zeit zum Nachdenken, während sie von Tenkou zurück zum Speisesaal getragen wurde und fasste grimmig einen entscheiden Entschluss. Egal was Elloo wollte, sie würde dafür bezahlen müssen.

Tenkou setzte sie auf einen Sessel an Elloos Tisch und verschwand. Sie sagte und tat nichts, hörte nur stumm dem zu, was Elloo ihr zu sagen hatte. Als ihre Erklärung geendet hatte, reichte sie ihr eine Spieldose. Saira besah sich die Spieldose näher, sie war golden mit einer silbernen Inschrift und war übersäht von vielen Verzierungen. Während Saira die Spieldose auf den Tisch stellte, nickte sie: „Gut, einverstanden ich mach es aber nur unter drei Bedingungen. Die ersten beiden sollten, dir ein leichtes und auch in deinem Interesse sein. Erstens lässt du mir freie Hand, was die Inschriftsentzifferung betrifft und zweitens stellst du mir als Gildenchefin jegliche Unterstützung sicher. Dafür würdest du am Besten, bis zur Entzifferung eine Auftragssperre verhängen und weist sie an meinen Anweisungen, welche den Auftrag betreffen, folge zu leisten. Nun zu drittens.“ Ernst sah sie Elloo an, alle Gefühle und Gedanken waren unter einem Pokerface gebannt. Sie schluckte kurz und benässte sich die Lippen, um fortzufahren: „Wenn ich diesen Auftrag abgeschlossen habe, möchte ich die Gilde verlassen und zwar ohne dass ich zurück gehalten werde oder ich mit Fragen genervt werde. Sicher mir diese drei Dinge zu und ich werde diesen Auftrag schnell erfolgreich abschließen.“

Noch immer eiskalt ohne sich durch irgendetwas zu verraten, wartete sie Elloos Reaktion ab.

//Was sie nach dieser Mission vorhatte, war zu riskant und waghalsig, als dass sie jemanden anderen mit hinein ziehen würde. Sie wollte nicht, dass diesen Menschen etwas passierte, auch Syjana nicht, deren Art sie auf den Tod nicht ausstehen konnte.//, deshalb flehte sie innerlich, dass ihre Chefin, dies so akzeptieren würde.
 

Nach kurzem Schweigen antwortet Elloo auf Saira's Bedingungen ohne weitere Fragen zu stellen: „Einverstanden.“ Am liebsten hätte sie auf den Auftrag verzichtet und die Spieldose einfach dem Händler zurückgegeben. Doch wusste sie, dass Saira ihre Gründe haben würde und wenn sie Saira nun nicht gehen liese, sie wohl einen anderen Weg finden würde.

Elloo verhing die Auftragssperre und lies Saira in Ruhe mit ihrer Arbeit beginnen.
 

Alle Blicke waren auf Elloo und Saira geheftet, als diese die Auftragssperre verhängte. „Gut, dann fang ich jetzt an.“, mit diesen Worten erhob sie sich. „Elloo und Tenkou setzt euch mit dem Auftraggeber in Verbindung, versucht von ihm weitere Informationen zu der Spieldose zu bekommen. Yuffie und Niki sollen bitte die Bibliothek der Burg durchforsten, sag ihnen das bitte Elloo.“, wies sie die Aufgaben zu während sie zu einem kleinen Schränkchen ging, welches in einer Ecke des Raumes stand, entnahm ihm Papier und Stift. Dann zeichnete sie die Inschrift ab und reichte Elloo die Spieldose.
 

„Ich sollte in 1 ½ bis 2 Stunden zurück sein. Im übrigen Andó wirst du mich begleiten.“, erklärte sie, als sie sich abermals erhob. Andó der mit Sebastian grade fertig wurde, den Schankraum aufzuräumen, sah Saira verwirrt an, aber begab sich ohne großes Aufsehen zu Saira: „Ist gut.“

Sie nickte und schickte sich an mit Andó, ohne weitere Erklärung den Schanksaal und auch die Burg zu verlassen. //Ich muss vorsichtig sein, sonst wird es verdammt gefährlich.//, dachte sie während ihre Gedanken sich nur noch um ihr Vorhaben drehten.
 

Tenkou saß an der Bar und versuchte sich an einem Gespräch mit Lug_san als Saira und Elloo sich gerade beredeten. Er beachtete sie nicht weiter, bis Saira ihre Bedingungen festlegte. Er hielt kurz Inne, ließ sich aber nichts weiter anmerken und führte sein Gespräch fort.

Nachdem Elloo und Saira fertig waren und er mitbekam welchen Auftrag er bekommen hatte, stand er wortlos auf, warf einen letzten Blick auf Lug_san und ging gemächlich auf Elloo zu, welche noch immer am Tisch mit Saira saß. "Gehen wir, ich habe keine Lust hier länger zu bleiben" sagte er zu ihr und ging voraus, nachdem er Saira für einen Moment verächtlich angesehen hatte.
 

Nippo kam eiligst in die Schenke und strebte ohne auf irgendetwas zu achten auf Sebastian zu. „Sebastian, Yuffie schickt mich, Happy hat vom Dach bis zur Küche ein Loch geschlagen und ist auf Niki gelandet, die jetzt bewusstlos in der Küche liegt. Yuffie ist Happy hinter her.“

„Ich habe verstanden.“, sagte Sebastian, während er sich verbeugte. Dann ging er mit großen Schritten zur Tür des Schankraumes, um zur Küche zu gelangen. Als er an Elloos Tisch vorbei kam, wurde er von Elloo aufgehalten: „Warte mal Sebastian.“ Dieser blieb sofort stehen: „Was wünschen die Dame?“ „Yuffie und Niki sollen sich in der Bibliothek der Burg umsehen, ob sie etwas zur Spieldose und deren Inschrift finden.“, antwortete Elloo und reichte ihm die Spieldose. Sebastian nahm diese entgegen und verstaute sie in seinem Jackett: „Ach werte Dame?“ Elloo schaute ihn fragend an, ohne etwas zusagen. „Was soll ich mit Happy machen, wenn ich ihn finde? Er hat ein Loch vom Dach bis zur Küche zu verantworten und auch Nikitas Ohnmacht, da er auf diese gefallen ist.“ „Könntest du dich bitte um die Reparaturen kümmern, dafür wäre ich dir sehr dankbar und was Happy betrifft. Lass dir was Nettes einfallen.“ „Wie sie wünschen Madam. Entschuldigen sie mich, ich muss mich um Nikita kümmern.“, mit einer kurzen Verbeugung, setzte er seinen Weg aus dem Raum fort.

In der Küche anbelangt, öffnete er einen der unteren Küchenschränke in der Nähe von der Tür. Dort befand sich ein erster Hilfekasten. Sebastian nahm das Riechsalz und zur Vorsorge auch Verbandszeug heraus, den Rest verstaute er wieder. Mit wenigen Schritten erreichte dieser die immer noch am Boden liegende Nikita und brachte sie in eine sitzende Position. Er hielt ihr das geöffnete Riechsalz unter die Nase, bis diese aufwachte: „Wie fühlen sich gnädiges Fräulein?“

Nippo hatte Elloos Anweisungen an Sebastian mitbekommen, als er sich ebenfalls auf den Weg zur Tür gemacht hatte, um Yuffie zu suchen. Durch die Gänge streifend suchte er Yuffie, um ihr zu Helfen und Elloos Anweisungen zu übermitteln.
 

Als Nikita zu sich kam, sah sie sich in den Händen von Sebastian liegen. Schnell sprang sie auf und errötete. //Was ist passiert?//, doch bevor sie weiter denken konnte wurde ihr schwindelig und sie sackte zu Boden. "Uuhh mir ist schwindelig...", murmelte sie leise vor sich her und hielt sich schmerzverzehrt den Kopf "... und diese schrecklichen Kopfschmerzen!". Sie schaute um sich herum und versuchte sich zu erinnern, was passiert war, bis sich ihr Blick mit dem von Sebastian traf. Dieser war mittlerweile aufgestanden und ging auf Nikita zu. Sie errötete wieder. Nikita fand Sebastian einfach nur toll, aber sie wusste, dass sie beide einfach nicht zusammen passen würden. Aber man durfte doch noch träumen, oder? Plötzlich fiel Nikita alles wieder ein: der Kuchen, Yuffie und dass etwas auf sie zugeflogen kam. Sie schaute zur Decke und sah das riesige Loch. "Whow tolles Wetter draußen", platzte aus ihr heraus ohne darüber nachzudenken, was das eigentlich für die Burg bedeutete. Nach einem kurzem Moment stand sie auf und ging zum Waschbecken, um sich ein Glas Wasser zu holen um es mit einem Schluck auszutrinken. Sie wollte einfach Sebastians Blick ausweichen. "Mir geht es gut Sebastian, danke, aber was ist denn überhaupt passiert?" fragte sie, während sie sich wieder dem Kuchen widmen wollte. Als sie den Kühlschrank öffnete verlor sie fast ihre Fassung. "WO IST DIE MILCH?!?!", schrie sie fast die ganze Burg zusammen, bevor Sebastian überhaupt auf ihre Frage antworten konnte.
 

„Wertes Fräulein, Happy ist vom Dach aus bis in die Küche gestürzt, so Meister Nippo. Elloo hat mich gebeten ihnen dies zu geben und Ihnen auszurichten, sie und Fräulein Yuffie sollen bitte in der Bibliothek der Burg Nachforschungen darüber anstellen.“, berichtete Sebastian und holte die Spieldose wieder aus seinem Jackett. Er reichte sie Nikita und fuhr fort: „Sie hat mich ebenso angewiesen die notwendigen Reparaturen durchzuführen und mich um Happy zu kümmern. Soll ich Ihnen im übrigen Kopfschmerztabletten heraus suchen, Madam?“
 

Nikita jappste nach Luft. Sie war so sauer, dass die Milch weg war, dass sie schon fast die Kopfschmerzen verdrängte. Als Sebastian sie ansprach beruhigte sie sich langsam wieder und schon waren auch die Kopfschmerzen wieder da. Sie hielt sich wieder den Kopf. "Ja das wäre sehr lieb von dir." Nikita nahm die Spieldose entgegen. Reflexartig schnupperte sie daran und musste niesen. "Wo hat Elloo die denn ausgegraben? Die riecht seltsam, als würde sie gar nicht aus unserer Welt kommen." Bei dem Wort Geruch dachte sie gleich wieder an den Kuchen. Sie schaute traurig zu der Schüssel mit dem Teig. Heute war einfach nicht ihr Tag. Sie seufzte. Das war ihr alles zu viel. Ihr Schädel pochte wie wild und sie bemerkte nun auch, dass Yuffie verschwunden war. Hatten sich plötzlich alle gegen sie gestellt? Die Schmerzen addierten sich mit der Einsamkeit und der Selbstzweifel. Sie war den Tränen nahe und setzte sich langsam auf den kalten Küchenboden. Nikita schaute noch ein mal auf die Spieldose. Irgendwie hatte sie etwas beruhigendes.

In Gedanken versunken merkte sie nicht, dass Sebastian ihr ein Glas entgegenstreckte. "Wertes Fräulein?" Endlich bemerkte Nikita den geduldigen Sebastian. "Vielen Dank", sie nahm das Glas und trank langsam, während sie weiter die Spieldose betrachtete. Nikita war fasziniert und es kam ihr vor, als hätte sie so eine Spieldose, bereits schon ein Mal gesehen. Es wollte ihr einfach nicht einfallen. //Die Bibliothek - ich muss in die Bibliothek//

"Sebastian? Ich geh schon ein mal vor. Weiß Yuffie bescheid?"

Langsam räkelte sie sich auf. Ihre Kopfschmerzen waren immer noch da, aber sie hoffte, dass die Tablette bald wirkte. "Wenn sie noch nicht bescheid weiß sag ihr bitte, dass ich schon in der Bibliothek bin. Ich zieh mich nur noch schnell um." Sie wand sich Sebastian zu und rang kurz mit dem Gedanken ihm einen Kuss zu geben, aber stattdessen schenkte sie ihm ein Lächeln. "Vielen Dank noch ein mal."

Mit diesen Worten lief Nikita noch leicht geschwächt in ihr Zimmer und zog sich bequemere Sachen an. Ein süßes knielanges weißes Kleid schmückte Sie nun. Sie band ihre Haare hoch und machte sich auf den Weg in die Bibliothek, die Spieldose fest in der Hand. Dieses Gefühl, dass ihr die Spieldose gab, ließ ihr einfach keine Ruhe.
 

Nachdem Elloo Sebastian darum gebeten hatte Yuffie und Nikita über ihren Auftrag zu informieren, verschwand auch sie aus dem Raum. Auf dem Weg Richtung Burgtor dachte sie nach, wo man den Händler jetzt noch finden könnte. Als sie ihn bei ihrem vorigen Auftrag traf, meinte er, dass er noch etwas in der Hafenstadt Lace zu erledigen hat. Wenn sie sich also beeilen würden, würden sie ihn noch in Lace erwischen.
 

Nachdem Elloo dann endlich beim Tor der Gildenburg auftauchte, wo Tenkou gewartet hatte, machten sich die beiden auf in die Stadt Lace. Wo Elloo hoffte, den Besitzer der geheimnisvolle Spieldose aufzutreiben. Der Weg war zwar nicht weit, dafür überkam Tenkou aber nach einiger Zeit die Langeweile. "Wieso muss ich immer mit dir in ein Team kommen!? Es nervt so langsam.", fuhr er Elloo an. "Denkst du mich bereichert es?", entgegnete sie scharf ohne eine Miene zu ziehen. "Saira hätte mich alleine losschicken sollen, als würde ich nicht reichen...", murmelte er in sich genervt hinein.

"Tust du auch nicht, den letzten Auftrag hast du immerhin auch vermasselt, Tenkou." erwähnte sie mit kalter Stimme. Tenkou seufzte und antwortete verärgert "Als hättest du sie geschafft...". "Was ist daran so schwer eine öde Halskette zu finden? Das hätte wirklich jeder geschafft...". Tenkou knurrte und wuschelte sich durchs Haar. "Ich hätte sie auch fast gehabt! Wäre da nicht diese Katze gewesen und...", fing er an, wurde jedoch schnell von Elloo unterbrochen. "Jaja... Jetzt kommt wieder diese Ausrede".

Nach einiger Zeit der trüben Stimmung kamen sie dann endlich in Lace an und blieben vor dem Dorf stehen. "Und wo genau steckt jetzt dieser Typ?" fragte Tenkou leise und unbeteiligt ohne Elloo anzusehen. "Wenn wir Glück haben finden wir ihn", antwortete sie mit einem kleinen Lächeln. "Was heißt 'Wenn wir Glück haben'!?", fuhr Tenkou sie an und geriet ein wenig in Panik. Elloo kicherte kurz, bis sie es unterdrückte und ging voraus. "Lass uns nachsehen, du Affe". Tenkou rollte mit den Augen und folgte.
 

Saira und Andó verließen die Burg und machten sich zu Fuß an den Abstieg. „Andó tut mir leid, dass ich dich vorhin bedroht habe.“, entschuldigte Saira sich kleinlaut. „Schon ok, ich kenn dich ja. Aber sag mal warum gehen wir zu Fuß, normalerweise würdest du doch fliegen oder auf einem deiner Feuertiere reiten.“, fragte Andó. Saira blickte ihn nicht an, sondern starrte zu Boden, mit einem Seufzen erwiderte sie: „Ich werde all meine verbliebene Magiekraft brauchen um zur Schwesternschaft des Schwertes zu kommen. Man darf mich dort nicht sehen, sonst bin ich auf mehrere Art geliefert, außerdem werde ich meinen Körper nicht mitnehmen können. Eine Reise dorthin würde mindestens zwei Wochen für einen Weg brauchen und diese Zeit habe ich nicht.“ „Also eine Astralreise.“ „Ja.“ „Ich verstehe nicht ganz, wieso du mich brauchst.“ Saira blieb stehen und sah ihn unverwandt an und sagte ohne jegliche Gefühlsregung: „Weil es möglich ist, dass ich nicht mehr zurück komme. Nicht, weil das mein Wille ist, sondern weil ich in meinem jetzigen Zustand möglicherweise den Kontakt zu meinem Körper verliere. Da du öfters mit mir meditierst und trainierst, möchte ich dich bitten, mir bei zu stehen. Mir als Freund ein weiterer Anker zu sein, damit ich den Weg zurück finden werde.“ Erwartungsvoll sah Saira ihn an, wenn er ablehnte, würde sie ihn nicht zwingen. Im Gegenteil, so wie sie ihn behandelt hatte, konnte sie es gut nachvollziehen. „Keine Sorge ich helf dir“, mit einem verwegenen Lächeln im Gesicht, zerstrubelte er ihr Haar. „Danke, Andó.“, brachte sie aus ihrer zugeschnürten Kehle hervor und lächelte ihn ebenfalls an.
 

Währenddessen in der Bibliothek:

Nikita suchte die Leiter. Sie war doch erst neulich hier und da hatte sie genau an der Stelle im fünften Regal in der dritten Reihe gestanden. Die Bibliothek in der Burg war riesig. Die Wände bestanden nur aus Bücherregalen, unterteilt in die unterschiedlichen Magieklassen. Für diese Regale gab es eine Leiter, die auf einer Schiene hin und her zu ziehen war. Im riesigem Innenraum befanden sich alle anderen Bücher, wie Comics aus allen möglichen Ländern, Romane, Lexikas, sowie ein riesiges Archiv mit gesammelten Zeitungsartikeln. Nikita war gerne hier und kannte die Bibliothek so gut wie ihre Westentasche. Sie wusste genau, wo sie zu suchen hatte: im Archiv. Sie war sich sicher, dass sie diese Spieldose schon ein Mal gesehen hatte. Nikita wühlte in ihrem Gedächtnis, wann das gewesen sein könnte und vor allem in welchem Zusammenhang. Sie wusste nur noch, dass es noch nicht älter als 10 Jahre gewesen sein konnte. Vertieft in die Zeitungsartikel und leicht betäubt von dem Geruch von Tinte sah Nikita regelrecht besessen aus, während sie Zeitung für Zeitung durchblätterte. Zum Glück ging dies schneller als gedacht. Im Archiv gab es keine Tageszeitungen, sondern nur den wöchentlich erscheinende Weekly Sorcerer. So musste Nikita nur nach dem Bild suchen, was sie glaubte zu kennen. Nikita schrak hoch, als sie plötzlich Schritte in der Bibliothek vernahm. Yuffie war nun auch eingetroffen und kam zu Nikita hinüber. "Geht es dir gut?", fragte sie besorgt. Nikita lächelte "Ja es ist alles in Ordnung... Wegen der Spieldose.. ich glaube ich habe mal ein Bild von ihr in der Zeitung gesehen. Hilfst du mir suchen?" Sie drückte zuerst Yuffie einen Stapel Zeitungen in die Hand und deutete dann auf die Spiedose. Die beiden blätterten und blätterten, bis Nikita zufrieden sagte: "Hier ist es". Yuffie beugte sich über Nikitas Schulter. Nikita konnte ihren warmen Atem spüren und sie freute sich, dass Yuffie bei ihr war. In der Zeitung war ein Bild zu sehen von einem Mann, der die Spieluhr in der Hand hielt mit der Überschrift "Spiel mir das Lied vom Tod". Nikita musste sich bei dem Titel das Lachen verkneifen. Die beiden brachten in Erfahrung, dass die Spieldose bisher zwei Vorbesitzer auf seltsame Weise ins Koma hat fallen lassen. Der letzte Besitzer, laut dem Artikel, sollte die Spieldose aushändigen, aber ist nicht zum Termin erschienen. Als man ihn dann in seiner Wohnung auffand, lag er bereits im Koma. Man fand heraus, dass es seinem Vorgänger ebenfalls so ergangen war. Yuffie und Nikita schauten sich an. "Glaubst du daran?", fragte Nikita Yuffie. "Ich weiß nicht, eigentlich schon." "Der Artikel ist schon älter. Ob es noch weitere Fälle gab? Aber mir ist das Teil unheimlich. Lass es uns erst ein mal woanders hinbringen." Nikita stand auf, nahm die Spieldose vorsichtig mit und ging Richtung Bar zurück. Sie dachte, dass sich hier wieder alle treffen würden. Yuffie folgte ihr.
 

Kaum in Lace angekommen, machte sich Elloo zusammen mit Tenkou auf die Suche nach dem Händler. Da dies eine etwas größere Stadt war würde sich die Suche ewig hinziehen und daher schlug Elloo vor sich aufzuteilen. Sie beschrieb Tenkou den Mann als etwas größerer Typ mit einem riesigen Rucksack. Er hatte kurze Haare, eine Sonnenbrille und sein auffälligstes Merkmal war seine Narbe, die ihm durch das ganze Gesicht ging. Während Tenkou sich eher im Westen umsah, suchte Elloo eher im östlichen Teil nach ihm.

Sie lief durch die Straßen und schaute in jedem Geschäft, das nur ansatzweise etwas mit Antiquitäten zu tun hatte nach ihm. Nach einer Stunde trafen sich Elloo und Tenkou dann wieder am Stadttor. Keiner von beiden hatte ihn gesehen. Tenkou meinte daraufhin, dass er wohl schon abgefahren sei, worauf Elloo dann meinte, dass sie direkt am Hafen schauen könnten ob er vielleicht dort noch war. Da der Hafen nicht weit vom Stadttor entfernt war, brauchten sie keine zwei Minuten um dort anzukommen.

Auf einer kleinen Bank beim Hafen saß ein Mann mittleren Alters, dessen Gesicht eine Narbe vom rechten Auge bis hinunter zum Kinn hatte. Freundlich begrüßte Tenkou ihn: „Hey, wartest du auf das nächste Schiff?“ Fragend blickte der Mann auf Tenkou und danach auf Elloo, welche er sofort wieder erkannte. „Oh, Sie sind doch die junge Dame die mir bei der Spieldose hilft, brauchen Sie etwas?“

„Wir brauchen nur weitere Hinweise über diese Spieldose, ich habe dieses Gefühl, dass sie mir noch nicht alles verraten haben.“, antwortete Elloo darauf. Der Händler verneint diese Aussage und behauptet weiterhin, nichts über diese Spieluhr zu wissen. „Wo haben Sie diese Dose denn überhaupt her, und warum wollen sie unbedingt die Zeichen lesen, so sehr, dass sie sogar eine Gilde damit beauftragen?“ Der Händler behauptet diese Dose im fernen Osten ausgegraben zu haben und einfach großes Interesse an diesen Schriftzeichen zu haben. So großes Interesse um sogar eine Gilde damit zu beauftragen, anstatt sich selbst darum zu kümmern. Aus irgendeinem Grund wollte Elloo ihm nicht glauben und fing an etwas härter durchzugreifen. Sie legt ihr Hand ganz Sanft auf seine Schulter. „Es gibt nun zwei Möglichkeiten für Sie. Entweder Sie sagen mir nun die ganze Wahrheit, die sie über diese Dose wissen, oder die sind in nicht einmal fünf Minuten nur noch ein Brocken Eis.“, drohte sie ihm mit ruhiger Stimme.

Anfangs dachte sich der Händler, dass sie nur vertäuschte ihn einfrieren zu wollen. Dennoch spürt er wie ihm nach einer Minute immer kälter wurde. Schon nach zwei Minuten gab er auf und flehte Elloo an aufzuhören. Er behauptete auch, nun die ganze Wahrheit zu sagen.

Ein Arbeitskollege von ihm habe diese Spieldose gefunden, wo wollte dieser aber nicht sagen. Als der Händler eines Tages seinem Kollegen einen Besuch abstatten wollte sah er diesen im Flur liegen. Neben ihm war diese Spieldose. Er hatte gehofft wenn die Gilde Näheres über die Dose herausfand, dass er dann irgendwie seinen Kollegen retten konnte. Er hatte Angst gehabt, dass man den Auftrag nicht annehmen würden, sobald die ganze Wahrheit darüber bekannt würde. Mit diesem Wissen reisten Tenkou und Elloo wieder zurück zur Gildenburg, um dort Saira Bericht zu erstatten.
 

Andó und Saira hatten den Rest des Weges schweigend zugebracht. Sie waren zu ihrer üblichen Lichtung angekommen, auf der Saira Andó auf dessen Wunsch hin manchmal im Kampfsport oder in einer Spirituellenübung unterwies.

„Also, wie geht das jetzt von statten?“, fragte Andó neugierig, da ihn für dies Neuland darstellte. Bisher hatte sie ihm nur in der Meditation, Visualisierung und Erdung unterwiesen.

„Es ist ganz einfach, du musst nichts weiter machen, als meine Hand zu halten und deine Gedanken auf mich gerichtet zu halten. Sollte dich auch nur für einen Moment etwas ablenken, wird die Verbindung zwischen uns zerbrechen und kann nicht wiederhergestellt werden.“, erklärte sie ihm, während sie die Gebetskette von ihrem Platz löste. Dann sah sie sich um, schloss die Augen und beschwor ihr Feuer, welches einen Kreis um die ganze Lichtung brannte und dann wieder erlosch. „Wir sollten mit einer Erdung beginnen und dann wirst du eine Art Meditation durchführen, wohin gegen ich die Astralreise antreten werde.“, sagte Saira. Sie entledigte sich ihrer Schuhe und schloss wieder die Augen. Im nächsten Moment spürte sie, dass Andó sich neben sie gestellt hatte. Beide stellten sich in Gedanken nun vor, wie sie mit der Erde eins wurden, dass sie mit der Erde verwurzelt waren und die verbrauchte Energie und alle negativen Gefühle in die Erde sanken, während frische Energie ihren Körper durch strömte. Dies taten sie solange, bis sie das Gefühl hatten, voller Energie zu sein, dabei achteten die beiden darauf, dass sei keine überschüssige Energie ansammelten, was sich negativ auswirken würde.

Nach einem kurzen Blickwechsel, begann Saira: „Gut, dann lass uns mal anfangen.“ Andó nickte nur stumm, er wirkte trotz der Erfahrungen etwas unsicher. „Du schaffst dass, ich glaube an dich. Außerdem was sollte dich hier ablenken?“, munterte Saira ihn auf, während beide auf der Erde Platz nahmen. „Danke.“, erwiderte er knapp. „Reich mir bitte deine linke Hand.“, forderte Saira ihn auf und er tat, wie ihm geheißen wurde. Die Gebeteskette noch immer in den Händen ergriff Sairas rechte, Andós linke Hand und mit ihrer linken Umschlang sie die beiden Hände. In Gedanken entsandte sie ein stummes Gebet und hoffte, dass er auch jetzt über sie wachte. Dann legte sie sich flach auf den Rücken und wieder senkte sie ihre Lider. Damit beginnend ihren Kopf zu leeren, sich frei von allem zu machen sank sie in eine Trance. Immer tiefer sank sie, bis zu dem Punkt, an dem ihr Kopf vollends frei von allem zu sein schien. Sie rief die Bilder des alten Klostergebäudes in ihrem Kopf ab, die sie ein einziges Mal besucht hatte. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um das Gebäude und plötzlich stand sie mitten darin.

Saira befand sich in einem Innenhof, rund herum war ein steinerner überdachter Rundgang, den Säulen zierten. Im Innhof waren Bäume, Blumenbeete und Sträucher angelegt, der Rasen war fein säuberlich gekürzt worden. Ein kleiner weißer Kiesweg führte durch diesen kleinen Park. Sie sah sich nach allen Richtungen um, weil sie sicher gehen wollte, dass niemand da war und sie hatte Glück: der Innenhof war leer. Vorsichtig bewegte sie sich zum Rundgang und öffnete eine der 18 cm dicken Holztüren und schlüpfte hinein. Die dunklen Steinwände wurden, sofern keine Fenster vorhanden waren, mit Fackeln beleuchtet. So durchquerte sie das Innere des Gebäudes, bis sie zu dessen Bibliothek kam. Einige Male war sie der Entdeckung nur um Haaresbreite entkommen und ihre Nervosität stieg.

Vorsichtig machte sie sich daran, die Reihen der Bibliothek zu durchforsten. Schon bald hatte sie einige Bänder mit Inschriften überflogen, doch nichts gefunden. Sie gab die Hoffnung nicht auf und suchte weiter bis sie fündig wurde. Es war ein Buch über Esoterik, welches sich mit der Kombination Bild und Wort beschäftigte. Gierig lass Saira Seite um Seite, doch plötzlich lies ein Geräusch sie hochschrecken. Ihr Kopf schnellte nach oben und sah sich nach links und rechts um, doch nirgends war jemand zu sehen. Doch stellte sie das Buch lieber vorsichtshalber zurück. Die Sorgen, die sie sich anfangs um ihr Rückkehr gemacht hatten, waren schon komplett in den Hintergrund gerückt. So sehr, dass sie diese schon fast vergessen hatte. Doch nun flammten sie von neuem so jäh auf, dass sie fast anfing am ganzen Leib zu zittern.

Saira tastete in Gedanken nach einem Gefühl der Vertrautheit, welches sie leise aber stetig rufen sollte, doch sie konnte es nicht finden. Das Geräusch das sie hatte aufschrecken lassen kam näher. Es war das Klappern von Schuhen. //Was nun?//, verzweifelt suchte sie nach der Bindung. Die Tür wurde geöffnet und Saira erstarrte. Wenn sie gefunden würde, wäre alles aus. Sie atmete tief ein und wieder aus, zwang sich dazu ruhig zu bleiben. All ihre Gedanken fokussierte sie auf ihren Körper, die Lichtung auf dem er lag, die Gebetskette die um ihre rechte Hand geschlungen war und auf Andó, der ihre Hand hielt. Sie rief sich die Gerüche in Erinnerung und wie sich die Dinge anfühlten und da konnte sie die Bindung spüren. Fest darauf konzentriert, stellte sie sich vor, wie sie über diese Bindung zu ihrem Körper zurück kehrte.

Andó hatte sich nicht ein einziges mal bewegt, er wusste weder wie spät es war, noch wie lange er und Saira schon hier waren. Nur, dass er weder ihre Hand, noch die Gedanken an sie loslassen durfte. Da öffnete sie die Augen und Andó hieß sie erleichtert willkommen und half ihr auf. „Danke,...“, als Saira stand drehte sich plötzlich alles, leicht taumelte sie. Andó trat vor und stützte sie. Zutiefst dankbar lehnte sie sich an ihn, die Gebetskette hatte sich beim Aufstehen gelöst und ist zu Boden gefallen. „Es tut mir leid. Ich scheine zu lange gebraucht zu haben.“, brachte sie nur flüsternd hervor. Ihr Kehle war ausgetrocknet und fühlte sich staubig an. „Ist schon gut, setzt dich hin.“, wies Andó sie diesmal an und sie gehorchte. In der Zwischenzeit sammelte er ihre Schuhe und die Gebetskette ein. Dann drückte er ihr beides in die Hand. Sie sah schrecklich aus, fand Andó. Ihre sonst braune Haut, war aschfahl und der Blick ihrer Augen war nur trüb. Ohne weiteres hob er sie hoch und sagte: „Ich bring dich jetzt zurück zur Burg, ich hoffe nur, dass es sich auch gelohnt hat.“ „Nicht, das brauchst du nicht. Außerdem bin ich viel zu schwer, dass du mich den ganz Weg trägst.“, wehrte sich Saira. „Von wegen, du siehst aus wie ein Gespenst und brauchst mal was richtiges zwischen die Zähne und nicht nur deine heiß geliebten Nahrungspillen. Außerdem: du vergisst, mit wem ich schon oft genug trainiert habe und wer mich immer gescholten hat, dass ich noch mehr üben sollte.“, wies er Saira scharf zurecht. So trug er Saira Richtung Burg und als diese anfangen wollte zu zappeln, verdrehte er die Augen und sagte mit einem Seufzen: „Hör verdammt noch mal endlich auf. Sonst trag ich dich, wie ein Sack Mehl zur Burg. Deine Widerrede kannst du dir auch sparen, ich wird in diesem Fall eh nicht auf dich hören.“

Nun endlich gab Saira sich geschlagen, sie lehnte sich an ihn und schon bald lies ihre Entkräftung sie einschlafen. So legte Andó den Weg zur Burg zurück, während er leise vor sich hinmurmelte: „Du kleiner Sturkopf, warum musst du immer mit dem Kopf durch die Wand, wenn da doch auch ne Tür ist?“
 

Happy dachte, dass dies sein Ende wäre und Yuffie ihn entdecken würde. Ihm rann der Angstschweiß von der Stirn und glänzte auf seinen blauen Fell. Yuffie kam der Rüstung immer näher und wollte gerade in diese reinschauen, als plötzlich die Stimme von Sebastian erklang: "Wertes Fräulein Yuffie, sie werden in der Bibliothek von Nikita erwartet." "Wieso", fragte Yuffie mit einer lauten, schrillen Stimme. Sebastian räusperte sich kurz und sagte: "Dies ist ein Befehl von Elloo, es geht um einen wichtigen Auftrag. Gehen sie ruhig in die Bibliothek, ich werde mich um Happy kümmern." "Okay, wenn es ein Befehl von Elloo ist, muss ich mich wohl fügen", grummelte Yuffie vor sich hin. Sebastian stieg die Treppe nach oben und man hörte leichte, flauschige Schritte, die sich weiter entfernen. Yuffie hingegen eilte, den Flur lang, von dem sie gekommen war. Yuffies Schritte waren laut und schallten durch die Gänge. Happy konnte erstmal durchatmen und versuchte jetzt aus der Rüstung zu kommen. Er wollte aus dem Kopf der Rüstung klettern. Dadurch fiel die Rüstung nach vorne und zerlegte sich in alle Einzelteile. Im ganzen Raum lagen jetzt, die silbernen Teile der Rüstung verstreut. Happy steckte im Kopf der Rüstung fest, aus dem er nicht mehr raus kam. Plötzlich explodierte irgendetwas neben ihm. Durch diese Explosion flog Happy im hohem Bogen durch die Luft. Leider klemmte er immer noch im Kopf der Rüstung fest und rollte durch den Flur. Happy wurde gerade sehr übel, als er plötzlich einen Aufprall spürte. Durch die Wucht des Aufpralls zerschellte die Rüstung. Überall lagen Splitter des silbernen Metalls rum. Ganz benommen lag Happy auf dem Boden, seine Augenlider wurden schwerer und er schlief ein. Happy lag genau vor den Schankraum, Yuffie und Nikita tauchten auf. Was würden wohl beide mit den Stubentiger machen?
 

Nikitas Augen blitzten auf, als sie Happy vor sich auf dem Boden liegen sah. Ohne weiter nachzudenken kickte sie Happy in den Schankraum, der mit einen lauten Knall gegen die Wand knallte. "Upps sorry, äh alles okay?", kam sie schnell wieder zu sich. Nikita hasste nichts mehr, als ihre Fassung zu verlieren. In Kämpfen konnte dies zwar manchmal vom Vorteil sein, aber sie wollte Happy nicht wirklich wehtun. Wortlos drückte sie Yuffie die Spieldose in die Hand und eilte zu Happy. Mit einem besorgtem Gesicht schaute sie, ob er verletzt war und half ihm wieder auf. Plötzlich fiel ihr die Milch ein und sie musste sich wieder zusammenreißen. "Duhu? Happy? Wo ist die Milch?" Bei der letzten Frage wurde ihr Tonfall etwas böser. Nikita hatte Hoffnung noch schnell den Kuchen fertig zu machen, bevor die anderen wieder kamen. Happy schaute Nikita verwirrt an. "Eine Milch ist doch noch im Kühlschrank." Die musste Nikita wohl glatt übersehen haben. Mit den Worten "Bin gleich wieder zurück. Falls die anderen schon eher kommen holt mich bitte.", rannte sie in die Küche, holte die Milch aus dem Kühlschrank und werkelte weiter am Kuchen. Sie schaffte es wirklich den Kuchen fertig zu bekommen, bis die anderen wieder in der Burg eintrafen. Zufrieden trug sie die Erdbeer-Schoko-Torte in den Schankraum. Sie war liebevoll mit Katzen aus Schokolade verziert, die um die Erdbeeren saßen und duftete herrlich. "Ich hoffe die anderen werden sich auch freuen", sagte sie, stellte den Kuchen auf die Bar und setzte sich auf einen der Hocker. Yuffie saß bereits an der Bar, vor ihr die Spieldose. Sie war eingeschlafen. Sie bereute es nun ein bisschen, dass sie Yuffie alleine ließ, aber sie sah so süß aus, wenn sie schlief. Dann legte sie auch ihren Kopf auf die Bar, schaute Yuffie an und schlief selber ein.
 

Plötzlich spürte Happy einen Schmerz in seinem Körper. Er krachte gegen die Wand des Schankraum. //Wer war das//, dachte er sich innerlich. Auf einmal stand Nikita vor ihm mit einen bösen und traurigen Gesicht zugleich. Sie nahm ihn in den Arm und fing plötzlich an ihn zu rütteln. "Duhu? Happy? Wo ist die Milch?", sagte sie. Happy zeigt mit seiner Pfote in Richtung Küche und meinte, dass im Kühlschrank noch eine liege. Nikita rannte wie von der Tarantel gestochen in die Küche. Yuffie kam zu Happy und schimpfte ihn aus, dass er nur Blödsinn im Kopf hätte. Happy fühlte sich schuldig und gab ihr den letzten Schluck Milch, der sich noch in der Flasche befand. Beide setzten sich an die Bar und bestellten was zu trinken. Die Augen von Yuffie wurden immer kleiner, bis sie einschlief. Aus der Küche hörte man einen leichten Singsang von Nikita. Neben Happy schlief auch Lug_san auf dem Barhocker. Happy bestellte einen guten Rotwein an der Bar und schwenkte das Glas vor Lug_san rum. Auf einmal wachte er auf und schaute zu Happy. "Guten Morgen du Saufbold", sagte Happy mit einem verschmitzten Grinsen. "Willste was haben vom Rotwein Lug_san?" Auf einmal war er Feuer und Flamme. "Na klar.", sagte Lug_san mit Leidenschaft in der Stimme. Mit einen Schluck war der ganze Rotwein leer. Der rote Saft rann an den Wangen von Lug_san runter. Er wischte sich den Wein mit seinen Arm weg. "Kann ich dich mal was fragen Lug_san?" Er schaute verwundert, so ernst sah er den jungen Kater noch nie. "Ich habe gehört das du bei deiner letzten Mission einen alten Kater getroffen hast, stimmt das?", fragte Happy mit einen Beben in der Stimme. "Ja, der alte Kater hieß Ashrael. Wieso fragst du Happy?" "Nichts besonderes, ich bin nur neugierig." Mit einen verdutzten Blick schlief Lug_san wieder ein. In Happys Gedanken drehten sich viele Fragen. Plötzlich rumste die Tür auf und Nikita kam mit einer leckeren Erdbeertorte in den Schankraum rein. Happy freute sich, dass da Katzen drauf war. Nikita sah Happy nicht und setzte sich neben Yuffie. Sie pennte kurz darauf auch ein. Schnell wich Happys Freude wieder ernstem Nachdenken. "Ashrael, du wirst noch büßen was du getan hast." Auf einmal sah er, dass Nikita schlafwandelte und auf ihn zukam. Sie knuddelte ihn im Schlaf und musste wohl einen Schlafzauber auf Happy gelegt haben, denn er wurde auch wieder ganz müde.
 

Elloo und Tenkou kamen nun an der Bar an und merkten, dass Saira immer noch nicht anwesend war. Sie ließen, bis Saira eintraf, erst einmal alle weiter schlafen, um dann allen zu erzählen, was sie herausgefunden hatten.
 

Mit einem lauten Gähnen wachte Nikita aus ihrem tiefen Schlaf auf. Sie sah sich um und bemerkte, dass es langsam im Schankraum voller wurde. In ihren Armen schlief Happy, dem sie nicht mehr böse war. Syjana saß immer noch an ihrem Tisch vor einem mittlerweile leeren Teller. Sie hat alles die ganze Zeit von ihrem Platz aus stillschweigend beobachtet. Mittlerweile war auch Elloo wieder da. Nikita nahm die Spieldose und setzte sich neben Elloo. Leise flüsterte sie "Was soll das Ganze?", und deutete auf die Spieluhr. "Willst du uns alle umbringen? Ich hab da etwas in der Zeitung gefunden..." Doch Elloo unterbrach sie: "Lass uns erst ein Mal auf Saira warten, dann schauen wir weiter." Nikita gehorchte. Sie schnitt vier Stückchen von der Torte ab und verteilte jeweils ein Stück wortlos an Elloo, Tenkou und Syjana. Anschließend setzte sie sich wieder an ihren Platz und gab sich selber das vierte Stückchen Kuchen.
 

Andó durchschritt mit Saira in den Armen die Tür zum Schankraum, alle Blicke richteten sich auf die beiden, als sie den Raum betraten. „Wir sind zurück“, sagte Andó, während er Saira sanft auf einen Stuhl setzte. Dann rüttelte er ebenso sanft an ihrer Schulter, „Aufwachen, wir sind zurück und alle warten auf uns.“ Der Schlaf, den Saira erfasst hatte, war nicht tief gewesen und sie wachte recht schnell durch Andós Worte auf.

„Oh, wir sind schon zurück?“, fragte sie noch leicht desorientiert. „Ja sind wir und du wurdest schon sehnsüchtig erwartet, wie es scheint.“, Andó deutete zur Bar. „Oh.“, Saira stand auf, „Danke nochmals Andó, fürs Tragen und deine Hilfe vorhin.“ Er nickte ihr aufmuntert zu: „Ich hab nicht viel gemacht.“ Mit einem Lächeln verlies er den Raum wieder und Saira ging auf die Gruppe zu, die an der Bar auf sie wartete.

„Also gut, meine Mission war erfolgreich, aber lasst uns erst mit euren Ergebnissen beginnen, da ich für die Erklärung länger brauchen werde.“
 

Nikita freute sich, dass Saira heil zurück gekommen war, obwohl sie nicht ein mal wusste, wo sie gesteckt hatte. Als sie jedoch das Gespräch mit Andó mitbekam wusste sie, dass es kein Spaziergang gewesen sein konnte. Sie schnitt jetzt mehrere Stückchen Kuchen ab, weckte die ganze Schlafmeute auf und verteilte Kuchenstückchen. "Also..", begann sie, "mir hat ja leider keiner gesagt was hier eigentlich los ist. Mir wurde diese komische Spieldose in die Hand gedrückt und sie kam mir von Anfang an bekannt vor. Yuffie und ich haben in unserem Archiv nachgeforscht und fanden alte Zeitungsartikel. Die Vorbesitzer sind alle auf seltsame Weise ins Koma gefallen. Die Spieldose wurde von der Zeitung als verhext bezeichnet. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll." Nikita nahm sich ihr Stück Kuchen und aß ein Stück. "Mehr weiß ich leider auch nicht."
 

„Tenkou und ich haben von dem Händler herausgefunden, woher er die Spieldose wirklich her hat.“, begann Elloo zu reden. „So wie Nikita schon sagte, ist diese Spieldose nicht normal. Der Händler hat sie bei einem Arbeitskollegen gefunden, welcher gerade ohnmächtig auf dem Boden lag. Woher dieser Kollege die Dose hat, weiß er nicht. Aber laut Nikita's Informationen wird er sie wahrscheinlich auch bei jemandem gefunden haben, welcher wohl gerade Ohnmächtig war. Uns hat er damit beauftragt, die Inschrift zu entschlüsseln, mit der Hoffnung, dass er seinem Kollegen helfen könnte, wenn er etwas mehr über die Dose wüsste.“

Elloo endete mit diesen Worten und sah Saira an. „Und was hast du herausgefunden?“
 

Saira zog ihre Schuhe wieder an und nestelte die Gebetskette zurück an ihren Platz, während sie Nikis und Elloos Ausführungen zuhörte. Im Kopf verknüpfte sie schon die Fakten, die sie grade hörte mit denen, die sie herausgefunden hatte. Ihr schwante nichts Gutes, aber sie lies sich nichts anmerken und wartete, dass die anderen ihre Berichte beendeten.

Sie erwiderte Elloos Blick und begann mit den Informationen, die sie herausgefunden hatte: „Also bei der Inschrift scheint es sich nicht um eine gewöhnlich Schrift zu handeln. Nein viel mehr sind es eine Art Sigillen. Diese gehören zur alten Ritualmagie, die uns heute nicht mehr geläufig ist. Allerdings scheint es, dass diese Art Ritualmagie zu der niederen Art gehört, da für diese Art Magie nicht viel benötigt wird. Dennoch, sollte die Magie, die von diesen Sigillen ausgeht nicht unterschätzt werden. Soweit ich gelesen habe, soll sie recht zuverlässig und effektiv sein, wodurch sie auch recht gefährlich werden kann. Man unterscheidet die Sigillen in drei Arten Runen-, Bild- und Wortsigillen. Durch den Vergleich meiner Zeichnung und denen im Buch, konnte ich schnell feststellen, dass es sich hier um die Wortsigille handelt. Die Wortsigille wird erstellt, in dem man einen Wunsch oder ein Mantra niederschreibt und dann die doppelten Buchstaben raus streicht. Aus den übrig gebliebenen wird dann die Wortsigille gezeichnet, dies unterliegt aber keinem festen Schemata und im Ergebnis scheint es fast unmöglich den Wunsch dahinter wieder zu ‚entschlüsseln’.“

Sie nahm sich eine Flasche Wasser und leerte sie mit einem Zug bis zur Hälfte, dann fuhr sie fort: „Sigillen sind zur Erfüllung der Wünsche da und da die Vorbesitzer alle im Koma liegen, können wir davon ausgehen, dass der Wunsch, der auf die Spieldose eingraviert ist, eine Art Schlafzauber oder ähnliches ist.“ Saira sah die Spieldose kritisch an und überlegte, wie sie nun fortfahren sollte. „Es gibt da Allerdings eine Sache, die mich stört. Wenn man dem Verfahren, welches ich erklärt habe, folgt, dann bekommt man nur eine Sigille. Allerdings sind auf der Spieldose gleich acht davon zu sehen. Ich denke, dass man mit dem Verfahren der Sigillenherstellung auch ganze Texte verschlüsseln könnte. Um diesen wieder zu entschlüsseln, müssten wir uns die Sigillen einzeln vornehmen und versuchen, die Buchstaben, darin zu erkennen. Sollten wir das schaffen, haben wir ein Grundgerüst, dennoch bleibt das Problem, wie oft jeder dieser Buchstaben verwendet wurde und in welcher Reihenfolge.“

Mit einem zerknirschten Blick sah sie in die Runde und wartete auf deren Reaktionen, da die Informationen, welche sie überbrachte hatte, nicht grade vielversprechend waren.
 

Nikita überlegte kurz. "Und was wäre, wenn wir die Spieldose einfach zerstören würden?" Sie genehmigte sich noch einen letzten Haps vom Kuchen. Nikita liebte zwar Rätsel, aber sie bevorzugte Zahlenrätsel. Die Buchstaben auf der Dose waren zwar erkennbar, aber was war, wenn auch eine andere Sprache verwendet wurde. Außerdem konnte man nicht wirklich erkennen, wo es anfing.
 

Tenkou stand gelangweilt in der Ecke rum, als sich seine Gildenmitglieder um die Spieldose versammelt hatten. Den Kuchen den Nikita ihm gegeben hatte, ließ er stehen und starrte Gedanken versunken auf die karge Wand. Ihn interessierten magische Gegenstände und Rätsel nicht besonders, da er ihnen sowieso nichts abgewinnen konnte.

Im nächsten Moment sah Tenkou wie Elloo seinen Kuchen nahm und anfing ihn zu essen. "Was machst du da...?", brachte er heraus. Elloo ignorierte ihn und ließ sich den leckeren Imbiss schmecken. "Das ist mein Stück!", fuhr Tenkou sie im nächsten Moment an. "Na und!? Du isst ihn sowieso nicht!", entgegnete sie mit vollem Mund.

"Ich hätte ihn vielleicht später noch gegessen?". Tenkou sah sie verärgert an und knirschte mit den Zähnen. "Wer's findet darf's behalten", fand Elloo und lachte in sich hinein. "Es reicht! Du hast das letzte Mal meinen Kuchen gegessen!", schrie er daraufhin wutentbrannt los. "D-Da ist doch noch Kuchen wenn du welchen willst?", stotterte Nikita ihn eingeschüchtert an.

Tenkou ging es ums Prinzip und ignorierte Nikita's freundlichen Hinweis. So streckte er seinen Arm vor sich und begann einen magischen Zirkel in seiner Handfläche zu bilden. Elloo witterte den Braten und stieg mit ein. "So, du willst also spielen?", lachte sie fast schon und innerhalb einer Sekunde wurde es mindestens 20° C kälter im Raum. "Nicht schon wieder...", seufzten alle anderen monoton, denn es ging wieder los.
 

Auch Tenkou fing nun an zu grinsen. Er beschwor ein riesiges Claymore welches er ohne zu zögern anfing zu schwingen. Nichts passierte, dennoch sprang Elloo in die Luft und zwischen ihren Fingern erschienen kleine Eisnadeln, welche sie direkte auf Tenkou schoss. Hinter Elloo begann es plötzlich zu brennen. Mit einem schnellen Schritt auf die Seite wich Tenkou Elloo's Eisnadel aus.

Sie tauchte ihre Hand in das nächstgelegene Glas ein um ihre Hand Nass zu machen. Mit einem Schwung von ihrer rechten Schulter zum linken Teil ihrer Hüfte, froren die Tropfen ein und ein Katana aus Eis formte sich daraus. Nun stürzten beide auf einander zu und schwangen ihre Schwerter, deren Klingen sich kreuzten.

Geschickt parierten sie gleichzeitig und drückten ihre Klingen aneinander, es klirrte durch die ganze Gildenburg. "Ist das alles?", spottete Elloo mit halbem Lächeln auf dem Gesicht. Sie drehte sich in einem Moment um und zerbrach in tausende kleine Eissplitter. "Eine Täuschung?", brachte Tenkou heraus, bevor er von hinten von einer riesigen Eiswelle erfasst wurde, welche ihn regelrecht hinrichtete und durch die Wand brechen ließ. Elloo schien munter, unerschöpft und ließ ihr Katana wieder zu Wasser schmelzen. "Das war jetzt viel zu einfach", meinte sie leichtfertig und betrachtete das qualmende Loch in der Wand. Doch es war noch nicht vorbei. Etwas regte sich und im nächsten Moment bevor Elloo reagieren konnte, stürzte sich Tenkou aus den Ruinen auf sie und stieß sie bis nach hinten an die Wand. Der ganze Weg von den Trümmern bis zu Elloo stand in Flammen. Tenkou setzte nach und nach alles in Brand bis Elloo vollkommen in Feuer gehüllt war und kaum noch etwas von ihr zu sehen war.

Die Temperatur im Raum viel plötzlich rapide ab und es wurde noch kühler, als vorher.

Weiße Schneeflocken trieben auf einmal umher. Anfangs noch ganz sanft, dies wurde jedoch immer wilder und schnell wurde aus dem harmlosen Flockentreiben ein starker, gefährlicher Schneesturm. Die Flammen waren schnell gelöscht und Tenkou wurde zurückgeschleudert. Elloo und Tenkou standen sich nun wieder Gegenüber.

"Stirb nicht...", flüsterte Tenkou in sich hinein bevor er anfing einen magischen Zirkel vor sich aufleuchten zu lassen. Elloo riss die Augen auf, sie wusste was passieren würde und bereitete panisch einen Zauber vor. "Geht in Deckung!", rief Tenkou den anderen zu, welche noch immer gebannt das Duell beobachteten, im nächsten Moment griff er mit seiner rechten Hand durch den Kreis - seine Hand war auf der anderen Seite nicht mehr zu sehen - und zog langsam wieder seinen Arm aus dem Zirkel heraus. Dieser Verschwand daraufhin und kein Unterschied an war Tenkou's Hand zu sehen. "Geisterbrand", sagte Tenkou mit schroffer Stimme und nach einer kleinen Geste mit den Fingern - explodierte der Raum zwischen Tenkou und Elloo in einem Fegefeuer und riss alles mit sich, was dazwischen stand.

Elloo bereitete schnell einen großen Spiegel aus Eis vor, welcher diese Attacke zurück schießen sollte. Dennoch war Tenkou's Zauber zu stark und er wurde nur abgeleitet - direkt in Richtung der Spieldose...



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