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Der Kampf um die Digiwelt (Teil 1)

Was wäre, wenn...
von

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Durchkreuzte Pläne

Wütendes Geschrei hallte durch die Festung, die sich seit der Niederlage Metallgreymons gegen die Digiritter in ständiger Alarmbereitschaft befand und gerade Kurs auf einen Ort, den der Herrscher der Festung 'Strudel der Dunkelheit' getauft hatte, unterwegs war. Das Gebrüll war aus dem Kontrollraum der Festung gekommen, in welchem ein blauhaariger Mensch mit einer goldenen Brille und einem blauen Mantel in einer Art Sessel saß.

"Was ist los, Ken?", flüsterte eine besorgte Stimme hinter dem Jungen.

"Was geht dich das an, du Wurm?", entgegnete der selbsternannte Herrscher der Digiwelt. Das Wormmon, welches sein Partner war, zuckte bei der Beleidigung zusammen, blickte den Menschen jedoch weiterhin besorgt an. Dieser wandte sich wieder dem Schirm vor sich zu, auf dem gerade seine Daten für ein neues Projekt hätten zu sehen sein sollen.

Alles, was dort stand, war jedoch: "Daten gelöscht – vergiss es, Junge, es ist zu gefährlich für dich!" und darunter das Bild eines schwarzen Loches.

"Wer konnte es wagen, in meine Datenbank einzudringen und mir diese Daten zu stehlen?", schrie der Digimonkaiser durch den Raum, als ob jemand hier ihm diese Frage beantworten könnte. "Wer es auch war, du wirst es bereuen!!"
 

An einem anderen Ort, in einer anderen Welt musste man sogar schon sagen, beobachteten zwei Menschen das Toben. Sie waren um einiges älter als Ken, trugen schwarze Roben und hatten ihre Gesichter unter den Kapuzen verborgen. Hinter jedem von ihnen stand ein Digimon, in dessen Gesicht man Erheiterung lesen konnte. Alle waren sehr amüsiert darüber, wie einfach es gewesen war, dem 'Wunderkind' seine Daten zu stehlen und sie zu vernichten.

"Das war ein Meisterwerk", flüsterte das größere der beiden Digimon dem Mensch vor ihm zu. Das Digimon hatte schwarze Haut, viele Narben und aus seinem Kopf sprossen Hörner. Es wirkte wie ein Teufel, und diesen Namen trug es auch. Devimon. "Ist endlich unsere Zeit gekommen? Ich will mich an den Digirittern rächen für das, was sie mir damals angetan haben!"

"Bald, Devimon. Bald werden wir diese Burg hier in der Welt der Finsternis aufgeben und unseren rechtmäßigen Platz einnehmen. Du musst nur noch ein wenig mehr Geduld haben!" Der Mensch, der das gesagt hatte, begann zu lachen und lachte noch lauter, als er sah, wie Ken dabei zusammenzuckte. Er hatte das Mikrofon gerade angeschaltet und genoss es, den Jüngeren zu quälen. Seine drei Gefährten stimmten in das Lachen ein.

Die erste Begegnung

Drei Jahre zuvor
 

Es regnete seit Tagen in Strömen, das Wasser hatte schon einige Flüsse über die Ufer treten lassen und die Metereologen standen vor einem Rätsel, denn dieses Wetter war nicht zu berechnen.

Christian saß im Wohzimmer und blickte stillschweigend auf den Fernsehschirm. Es kamen Nachrichten – seit Tagen kamen nur noch Nachrichten.

Auf der ganzen Welt spielte das Wetter verrückt. Hitze in Asien, Kälte in Amerika. Regen in Europa, Überflutungen in weiten Teilen der Welt.

"Das sind die besten Ferien, die wir je hatten, oder was meinst du, T?", fragte er den Jungen, der neben ihm auf dem Sofa saß und sich in eine Decke eingewickelt hatte. Er sah aus, als wäre er gerade aus einem Schwimmbecken gestiegen, dabei hatte er nur die 50 Meter, die seine Haustür von der Christians trennte, zurückgelegt. Seine Kleider waren im Trockner, der seit Beginn dieses Wetterphänomens fast die gesamte Zeit lief. Sie waren so nass, als wäre er gerade aus einem See gestiegen.

"Auf jeden Fall die feuchtesten", antwortete der Junge grinsend und blickte auf das Fernsehbild. "Oder die kältesten, wenn wir in Amerika wären." Er lachte leise, was dazu führte, dass einige Tropfen aus seinen Haaren auf die Decke fielen.

"Was ist denn dieses Jahr nur los? Die letzten Jahre hat es ja auch geregnet, aber nicht so", meinte Christian noch, dann verschwand das Fernsehbild und machte einer Art Strudel Platz. Die beiden blickten nervös auf den Fernseher, der schon eine Art Sog gebildet hatte.

"Was ist denn hier...", wollte Thomas noch fragen, doch bevor er den Satz beendet hatte, waren sowohl er als auch Christian im Bildschirm verschwunden.
 

"...los", beendete Thomas den Satz und blickte sich um. Sie waren in einem Wald gelandet, die Bäume sahen tropisch aus, doch kannte er sie nicht – und das, obwohl er der Beste in Biologie gewesen war.

"Das ist die Frage, T", antwortete Christian. Er lag nicht weit entfernt in einem Haufen Laub und erhob sich langsam. Seine Kleidung war an einigen Stellen zerfetzt. "Und wann hast du dich angezogen?"

Thomas blickte an sich herunter und bemerkte, dass er wirklich angezogen war. Die Kleider, die eigentlich im Trockner sein sollten, bedeckten seinen Körper. Er zuckte mit den Schultern und half Christian aus dem Laubhaufen. Durch eine Lücke im Dach des Dschungels – anders konnten sie diesen Wald nicht nennen – konnten sie einen Berg erkennen, auf dessen Spitze Ruinen zu erkennen waren. Dort erhob sich gerade, als sie nach oben blickten, ein großer schwarzer Schatten und steuerte auf sie zu.

"Das ist nicht gut", fluchte der ältere der beiden, als er den Schatten sah. Er packte Thomas am Arm und zog ihn mit sich. Sie begannen zu rennen so schnell sie nur konnten, doch nicht einmal zwanzig Sekunden später hatte der Schatten sie erreicht und war vor ihnen gelandet. Ein schwarzes Wesen stand vor ihnen, knapp zwei Meter groß.

"Was zur Hölle...", fluchte Christian. Die Ähnlichkeit mit dem mythologischen Teufel war ihm sofort aufgefallen.

"Ich bin Devimon", sagte das Wesen, das vor ihnen stand. "Es ist mir eine Ehre, euch zu treffen. Bitte habt keine Angst, Hüter der Finsternis. Ich werde euch alles so schnell wie möglich erklären. Doch wir müssen hier fort, es gibt andere, die nicht auf eurer Seite sind." Das Digimon deutete auf den Berg, von dem die beiden Jugendlichen gerade weggelaufen waren.

Christian blickte Thomas fragend an. Dann nickten beide einander zu.

"Gut, wir werden uns anhören, was du zu sagen hast, Devimon. Aber wir haben auch Fragen, die du uns beantworten musst!" Devimon nickte grinsend, ergriff die beiden Jugendlichen und erhob sich mit ihnen in die Luft, mit Kurs auf den Gipfel des Berges.

Eine Minute später war das Wesen mit ihnen vor den Ruinen des Tempels gelandet und führte sie hinein. "Willkommen im alten Tempel der Dunkelheit", erklärte Devimon den beiden, die sich sichtlich beeindruckt zeigten. Die alten Statuen bösartiger Digimon und die bösartige Atmosphäre des Tempels taten ihren Teil.

"Der Tempel der Dunkelheit", wiederholte Christian nachdenklich. "Die Dunkelheit ist normalerweise das Böse der Welten. Ist es hier anders?" Devimon schüttelte den Kopf, während es den beiden Jugendlichen einen Finger in den Nacken legte.

"Nein, auch hier ist die Dunkelheit das Böse, so sagen zumindest die meisten. Und ihr seid ein Teil davon, spätestens, nachdem ihr die letzten beiden Saaten erhalten habt, die hier noch aufbewahrt werden!" Bei diesen Worten lösten sich zwei schwarze Kugeln aus seinen Fingern und verschwanden in den Hälsen der beiden. Sie schrien kurz auf, dann veränderte sich ihre Augenfarbe. Sie wurden schwarz.

"Wir sind also ein Teil davon?", fragte Thomas nach. Devimon nickte und deutete auf die Wände.

"Hier steht eine alte Prophezeihung, nach der eines Tages acht Menschen kommen sollen, um diese Welt vor der Dunkelheit zu retten. Und dass zwei Menschen kommen werden, um diesen Kampf später erneut zu führen und der Dunkelheit wieder zur Macht zu verhelfen. Ihr seid diese beiden Menschen!" Christian und Thomas blickten Devimon an, dann begannen sie zu lachen.

"Du sagst das, als wäre das erst in einiger Zeit, Devimon", stellte Christian fest und blickte das Wesen an. "Wann wird es so weit sein?"

"In einigen Jahren, wenn die Prophezeihung wirklich stimmt. Zum Glück wissen die anderen nicht, dass es diesen zweiten Teil der Prophezeihung gibt. Er wurde vom großen Piedmon vernichtet, bevor die anderen es entdecken konnten. Doch jetzt kommt, ich muss euch noch vieles erklären, bevor ihr wieder in eure Welt zurückkehrt!"
 

Etwa fünf Stunden später hatte Devimon die beiden in alles Wichtige eingeweiht und geleitete sie zu einem Digimon, das wie ein schwarzer Devimon-Drachen aussah.

"Das ist ein Devidramon. Es wird euch zu meinem Herrn Vamdemon bringen. Er weiß bereits über alles bescheid und wird euch bald nach Hause bringen. Auf bald, Träger des Wappens und Besitzer des Armoreis. Ich freue mich auf unser Wiedersehen!" Devimon verneigte sich vor den beiden Menschen, die auf das Devidramon kletterten, dann versank es im Boden. Das Devidramon erhob sich in die Lüfte und ließ die Insel, auf der sie sich gerade noch befunden hatten – auf der sich noch immer acht Menschen befanden – schnell hinter sich zurück.

"Es ist verrückt, was hier gerade passiert, Chris, ich hoffe, du weißt das", meinte Thomas lachend, als er das Meer unter sich sah.

"Weiß ich, T, aber sieh es mal so. Endlich haben wir mal ein wenig Spaß... oder werden ihn haben, wenn es so weit ist!" Sie beobachteten das Meer, das sich unter ihnen scheinbar endlos ausstreckte, während sie an die Zukunft dachten, von der ihnen Devimon erzählt hatte. Sie würden eine Armee von Digimon – so wurden die Wesen, die diese Welt bewohnten, genannt – anführen und diese Welt unterwerfen. Sie würden dann auch die Welt, aus der sie kamen, unterwerfen.

"Ich kann nicht glauben, dass jeder von uns eines dieser Wesen als Partner haben wird... und du hast meinen ja gesehen, T. Er ist Hammer!" Christian schloss die Augen und genoss das Gefühl des Windes, der durch sein Haar und über seinen Körper strich. In seiner Hand hielt er ein kleines schwarzes Gerät, das ein wenig an eine Uhr erinnerte. Es besaß diese Funktion, doch konnte es noch viel mehr. Vor allem in Kombination mit der Kette, die er zusammen mit dem Gerät erhalten hatte. Devimon hatte es ihm erklärt und er freute sich schon darauf, diese Fähigkeiten zu nutzen.

"Jaja, du hast deinen Partner schon, das habe ich auch schon gemerkt, Chris. Ich frage mich, wann ich wohl meinen treffen werde!"

"Du hast doch Devimon gehört. Sobald wir bei Vamdemon angekommen sind, wirst auch du deinen Partner bekommen. Wenigstens wird deiner uns begleiten, nicht so wie meiner", flüsterte Christian, dann schwieg er. Thomas beobachtete ihn noch eine Weile, aber es schien, als wolle der ältere nicht mehr reden.
 

Einige Wochen später, gerade als die Burg Vamdemons von den Digirittern angegriffen wurde und Vamdemon seine Armee in die reale Welt führte, verließen auch die beiden dunklen Digiritter – beide zusammen mit ihren Partnern – die Digiwelt. Erst drei Jahre später würden sie wieder zurückkommen.
 

Die Reise von Japan zurück in ihre Heimat hätte für die beiden ein Problem darstellen können, doch mithilfe des Devidramon, das Vamdemon mit sich genommen hatte, dauerte es nur einige Stunden. Wieder einmal freuten sie sich, das alles so glatt lief. Sie hatten sich an ihre Rolle als dunkle Digiritter gewöhnt und freuten sich darauf, endlich aktiv zu werden.

Das Wappen der Dunkelheit

Die Armeen aus Maschinendigimon stürmten das geheime Labor, in dem Gennai und seine Helfer die Digivices und Wappen schufen. Unter ihnen war auch Piedmon höchstpersönlich. Die Guardromon und Mechanorimon waren gerade dabei, die letzten 'Widerständler' auszuradieren, als einer von ihnen ein Mechanorimon eroberte und damit floh, gefolgt von einer ganzen Meute der bösartigen Maschinendigimon.

"Ihm nach, ich darf ihn nicht entkommen lassen", rief Piedmon den Jägern wütend hinterher. Es folgte ihm jedoch nicht selbst, denn es hatte wichtigeres zu tun. Gerade betrat eine Gestalt den Raum, die man leicht mit den 'Widerständlern' verwechseln konnte. Der einzige Unterschied war die Farbe der Robe, die er trug, denn sie war schwarz.

"Das ist also der Ort, an dem die Wappen geschaffen wurden", flüsterte er mit interessierter Stimme, während er sich umsah. "Ich glaube, dass ich hier arbeiten kann!"

"Es wird zwar wohl nicht nötig sein, Gennai, aber du kennst auch die Prophezeihung. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass sie sich erfüllt, also brauchen wir unsere Geheimwaffe. Ich verlasse mich auf dich!" Piedmon schwebte zu dem dunklen Gennai und legte ihm die Hand auf die Schulter. Dann schwebte es aus dem teilweise zerstörten Labor, gefolgt vom Rest seiner Truppen.

Die dunkle Gestalt – der dunkle Gennai – blieb allein zurück. Er wanderte durch die Anlage und blieb schließlich vor der Glasvitrine stehen, in der bis vor kurzem noch die Digieier, Digivices und Wappen aufbewahrt worden waren. Dann wandte er sich einem der unbeschädigten Computer zu und begann mit seiner Arbeit.
 

Es dauerte lange Zeit, in der er die Daten in den Computern auswertete und verbesserte, bis er erste Experimente testen konnte. Was ihm schwer zu schaffen machte, war es, Digimon zu finden, die bereit waren, sich ohne zu zögern an eine Person zu binden, die sie nicht kannten. Er hätte einfach irgendwelche entführen lassen können, sie mit böser Energie durchfluten und in die Knechtschaft des Wappens zwingen. Aber diese würden nicht die volle Leistung bringen. Und diese würde er schaffen müssen. Es ging schließlich um die Zukunft der Macht der Dunkelheit.

"Es müssen Digimon sein, die die Dunkelheit über alles stellen. Die feiwillig alles aufgeben würden, um ihr zum Sieg zu verhelfen, selbst das eigene Leben und alle Kraft, die man in diesem gesammelt hat", sagte er zu sich selbst, während er daran arbeitete, die Macht der Dunkelheit in einer ebensolchen Platte zu speichern, wie Gennai und seine Helfer sie verwendet hatten. Die Quelle dieser Macht war irgendwo in der Digiwelt verborgen, doch nicht einmal die Meister der Dunkelheit, denen er seine Hilfe angeboten hatte, wussten, wo genau. Nur Gennai selbst wusste das. Und irgendwann würde der Träger des Wappens herausfinden, wie er sie lokalisieren konnte.

"Ihr habt von mir gesprochen?"; hörte er eine Stimme hinter sich. Gennai drehte sich erstaunt um. Nicht viele Digimon wussten, dass dieser Ort überhaupt existierte, noch weniger wussten, wo er war. Oder besser, worunter er versteckt war. Das Digimon, welches ihm nun gegenüberstand, war annähernd 2 Meter groß.

"Devimon. Was führt dich von deinem Tempel hierher? Ich dachte, du würdest noch schlafen? Oder ist schon so viel Zeit vergangen und ich habe es nicht bemerkt?"

"Keine Sorge, Gennai. Ich bin schon seit einiger Zeit erwacht, doch auch meine Macht muss sich erst sammeln, bevor sie sich ausweiten kann. Du hast noch lange Zeit. Und ich werde mich gerne bereitstellen, um einem der Wappen als Sklave zu dienen." Devimon verneigte sich leicht vor dem dunklen Gennai.

"Du wirst ihm nicht nur dienen. Du wirst es, wenn es so weit ist, in dir aufnehmen, um ihm wieder zur Macht zu verhelfen. Du wirst ein angesehener Diener sein, doch frei." Gennai lächelte. "Sklaven werden die anderen sein, und du deren Herr. So wie es prophezeiht wurde." Devimon begann zu lachen. Gennai stimmte ein.

"Diesem Lachen entnehme ich, dass alles bereit ist, Gennai", hörte dieser plötzlich hinter sich eine Stimme. Es war die Stimme von Piedmon.

"Nun, Piedmon, ja, es ist vollbracht. Alles, was nun noch fehlt, ist das Digimon, welches seine Seele mit dem Armorei verbinden wird. Das Digimon für das Wappen hat sich bereits gefunden." Bei diesen Worten verneigte sich Devimon tief vor seinem Herren. Piedmon lächelte.

"Da könnte ich wohl helfen", sagte es schließlich. "Es gibt einen Diener der Dunkelheit, der diese Ehre wohl verdient hätte. Obwohl es erst ein Rookie ist, hat es schon einige wichtige Kämpfe gewonnen." Piedmon blickte zu Devimon hinüber. "Und es ist ein Nachfahre Leomons. Des Leomons, das auf deiner Insel für die Digiritter kämpft. Das sollte ihm zu denken geben."

Devimon begann zu lachen, als ihm klar war, welches Digimon Piedmon meinte. Ihm wäre selbst kein besseres Digimon eingefallen, nach sich selbst natürlich.

"Dann ist es beschlossen", sagte Gennai. "Sobald dieses Digimon hier ist, werde ich seine Seele mit dem Armorei verschmelzen. Dann ist meine Arbeit für's erste getan." Piedmon nickte. Es würde das Digimon herbringen, und dann würde alles bereit sein.
 

Was Piedmon nicht wusste, war, dass Gennai selbst für den Fall, dass die Prophezeihung falsch übersetzt worden war, einen Ausweg geschaffen hatte, in Form einiger Wappen, die erst, wenn das Wappen der Dunkelheit besiegt worden wäre, erwachen würden. Diese Wappen hatte er an einem Ort versteckt, der älter war als die Ruinen auf der File-Insel, älter als Piedmon und alle anderen dunklen Digimon. Er würde dort warten, für den Fall, dass sie erwachten. Die Dunkelheit würde gewinnen. Auf die eine oder andere Weise.
 

Piedmon reichte Devimon zwei kleine schwarze Kugeln, welche in seine Hände versanken, sobald es sie berührte.

"Dies ist die Saat der Dunkelheit, Devimon, von der du schon viel gelesen hast. Es sind zwei der wenigen noch verbliebenen Samen. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du wissen, was du damit zu tun hast." Devimon nickte, verneigte sich dankbar und kehrte dann in seinen Tempel zurück. Dort würde es warten, bis die Zeit für seine Herrschaft reif war.

Digimonkaisers Ende

Da seine Pläne vernichtet worden waren, mit denen er den endgültigen Sieg über die Digiritter hatte erreichen wollen, musste der Digimonkaiser umdenken. Es war bereits einige Tage her, seit irgendwer – er wusste noch immer nicht, WER es gewesen war, der sein Netz geknackt, die Daten gelöscht und ihn dann auch noch ausgelacht hatte – diesen Plan zum Einsturz gebracht hatte. Er musste improvisieren. Er hasste es zu improvisieren. Und doch war er dazu gezwungen worden.

Denn die Digiritter waren wieder aufsässiger geworden. Sie hatten in den letzten Tagen einige seiner Türme zerstört. Er war kurz darauf zurückgekehrt und hatte diese wieder errichtet, doch sie hatten es gewagt, sie zu zerstören.

Seit er Metallgreymon unter Kontrolle gehabt hatte, hatten sie das nicht gewagt. Er würde ihnen wohl wieder eine Lektion erteilen müssen. Nur war er sich noch nicht sicher, welche Digimon er dazu verwenden wollte.

"Wie wäre es, wenn du es einfach lässt?", fragte schließlich eine Stimme hinter ihm, die dem Kaiser alles andere als bekannt vorkam. Genauer gesagt hatte er sie noch nie gehört, und noch weniger hatte er erwartet, sie hinter sich zu hören. Schnell drehte er sich um, nur um erschrocken aufzuspringen.

Das Digimon – denn etwas anderes konnte es nicht sein – das ihm gegenüberstand, war beinahe zwei Meter hoch, hatte eine schwarze, ledrige und vernarbte Haut und zwei Hörner, die aus seinem Kopf sprossen. Es war das Digimon, welches er schon seit langer Zeit gesucht hatte. Diese Daten hatte er für Chimeramon gewollt. Es war ein Devimon. Aber es hätte hier nicht auftauchen dürfen. Es hätte nur ihm möglich sein sollen, hier in der Festung zu erscheinen.

"Hat es dir die Sprache verschlagen, Digimonkaiser?", fragte Devimon, während es lächelnd auf ihn zuschwebte. "Ich dachte, du würdest dich so sehr nach meinen Daten sehnen, um dein Monster zu erschaffen. Oder fehlt dir da etwa der Rest dazu?" Das Lachen des Digimon konnte noch im Rest der Festung gehört werden.

"Wie bist du hier hereingekommen?", gelang es schließlich dem Digimonkaiser, das Digimon zu fragen, was diesem jedoch nur ein weiteres schallendes Gelächter entlockte.

"Ich bin so hereingekommen, wie du gleich hier rauskommst", meinte es nur. Dann deutete es auf den Boden unter dem Digimonkaiser, wo sich gerade ein dunkler Strudel bildete, in den der Digimonkaiser hinabgezogen wurde.

"Wie kannst du es wagen?", schrie er Devimon noch an, bevor er zur Gänze verschwunden war. Er hatte nicht mehr die Zeit gehabt, sich irgendwo festzuhalten oder gegen den Strudel zu wehren.

"Wer wagte hier denn etwas?", meinte es grinsend. Dann blickte es auf die Wand vor sich, wo sich ein weiterer solcher Strudel zu öffnen begann.

"Das war also das Ende des Digimonkaisers", meinte die Gestalt im Kapuzenmantel lachend, als sie die Festung durch den Strudel betrat. "Es ging erstaunlich schnell." Devimon lachte, während es der Gestalt im Geiste zustimmte.

"Aber noch ist es nicht ganz zu Ende", meinte das Digimon dann, bevor es sich in Luft auflöste.
 

Er stand in seinem Zimmer. In der realen Welt. Ken blickte sich wütend um, während er die letzten Momente in der Digiwelt noch einmal durchging. Er war in ein Loch aus Dunkelheit gesaugt worden, und dann war er hier gelandet. Wie war das möglich?

"Wenn ich den oder die erwische, die das waren, dann werden sie lernen, was leiden heißt", fluchte er laut. Doch nur Sekunden später erfuhr er das selbst am eigenen Leibe, als ein höllischer Schmerz in seinem Nacken zu entbrennen schien.

"Du brauchst sie nicht mehr, und auch nicht die Kräfte, die sie verleiht", hörte er Devimons Stimme, während er dessen Hand in seinem Nacken spürte. Es fühlte sich an, als würde das Digimon eine Kugel aus seiner Wirbelsäule ziehen. Nachdem die Berührung geendet hatte, brach er leblos auf dem Boden zusammen. Das Digimon schien sich währenddessen in Luft aufzulösen.

"Ken... KEN!", schrie Wormmon panisch, welches alles mit ansehen musste, unfähig, etwas gegen Devimon zu unternehmen, welches Ken gerade die Quelle seiner überragenden Intelligenz entrissen hatte. Die Saat der Finsternis.
 

Als Ken erwachte, konnte er sich nicht erinnern, was passiert war. Weder, wieso ihm sein Hals so weh zu tun schien, noch warum er hier auf dem Boden lag und nicht in der Digiwelt war, zusammen mit Wormmon.

"Wie bin ich hierhergekommen, Wormmon?", fragte er seinen Partner erstaunt. Die schreckgeweiteten Augen von diesem ließen Ken schließlich misstrauisch werden. "Was ist los, Wormmon?"

"Kannst du dich nicht daran erinnern?", fragte das kleine Digimon verwundert. Ken schüttelte den Kopf. Dann fiel sein Blick auf das schwarze D2-Digivice. Und er erinnerte sich wieder. Die Erinnerung verschlug ihm die Sprache und brachte ihn dazu, fast noch einmal in die Ohnmacht abzudriften. Er konnte nicht verstehen, wieso er so grausam gewesen war. Wie hatte er das all diesen Wesen nur antun können?

"Was habe ich getan?", flüsterte er immer wieder. "Wie konnte ich das nur tun? Wie?" Wormmon kletterte auf seine Schulter und lehnte seinen Kopf an den von Ken. Es war alles, was es im Augenblick tun konnte, um seinen Partner zu trösten.
 

Als die Digiritter am nächsten Tag das Tor durchquert hatten, befanden sie sich in einer Wüste, umgeben von Telefonmasten. Weit und breit waren nichts als Sand und diese Masten zu sehen, so weit das Auge reichte. Und es war heiß.

"Ich kenne diesen Ort", stellte Takeru schließlich fest, nachdem er sich umgesehen hatte. Es war die Zahnradwüste, die er bei ihrem ersten Abenteuer in der Digiwelt mit den anderen zusammen durchquert hatte. Das Yokomon-Dorf war einen Fußmarsch von nur wenigen Stunden entfernt, wenn er sich richtig erinnerte. Auf ihren Digimon könnten sie schneller dort sein. Doch noch bevor sie sich wirklich klar wurden, was sie eigentlich tun wollten, sahen sie in der Entfernung den schwarzen Turm.

"So langsam kann ich diese Türme echt nicht mehr sehen", meinte Daisuke leicht genervt.

"Ja, in letzter Zeit hat er sich wirklich angestrengt, alles damit zuzubauen", stimmte Koushiro zu, welcher die Gruppe in letzter Zeit öfter begleitete. Auch wenn Tentomon ihnen nicht wirklich helfen konnte, solange dieser Turm noch stand.

"Der Turm liegt in der Nähe des Yokomon-Dorfes", meinte Takeru. "Wir sollten uns beeilen und die Digimon befreien."

"Es sind nette, friedliebende Digimon, die uns damals, vor drei Jahren, halfen, unsere ersten Tage zu überleben! Wir können nicht zulassen, dass sie weiter unter seiner Kontrolle stehen müssen!", fuhr Koushiro fort. Alle wussten, was sie zu tun hatten. In den letzten Wochen hatten sie es immer und immer wieder getan. Zuerst würden sie ihre Digimon auf das Armor-Level digitieren lassen, dann würden diese den Turm zerstören. Die schwarzen Ringe würden ihre Wirkung verlieren, sobald der Turm vernichtet wäre. Sollten dann noch Digimon mit Teufelsspiralen kontrolliert werden, so würden sie diese vernichten.
 

Etwa eine Stunde später hatten sie den Turm vernichtet und die dankbaren Yokomon boten ihnen an, ein Mahl für sie zuzubereiten. Koushiro und Takeru erinnerten sich noch gut an das letzte Mahl und lehnten dankbar ab.

"Sie verlieren keine Zeit", meinte der Mensch unter dem Mantel zu Devimon, während sie beide die Digiritter auf dem Bildschirm beobachteten. "Sie scheinen es inzwischen gewöhnt zu sein. Schade, dass der werte Ken so unvollendete Dinge wie diese Ringe verwenden musste. Deine Zahnräder damals waren viel effektiver!" Devimon lachte bei der Erinnerung.

"Dennoch besiegten sie mich damals. Aber das wird nicht noch einmal passieren."

"Nein, das wird es wirklich nicht. Dafür werde ich sorgen. Du wirst mächtiger sein als Angemon. Oder sogar HolyAngemon." Die Gestalt beobachtete das Treiben der Digiritter weiter. Er ließ den Bildschirm keine Sekunde aus den Augen, weder während er sich hinsetzte, noch während er nebenbei die Dateien durchforstete, die sich im Speicher der Festung befanden. Kens Passwörter hatte er schnell geknackt gehabt.

"Interessant", meinte er zu sich selbst, während er Dokument um Dokument durcharbeitete.

Die Digiritter waren inzwischen aufgebrochen, um noch einige weitere Türme zu vernichten, bevor sie wieder in die reale Welt zurückkehren mussten. Das war der Gestalt jedoch egal. Wenn es nach ihr ging, konnten sie alle Türme vernichten, die sie wollten. Alle in der Digiwelt. Seine Pläne würden nicht davon gestört werden.

Verschwunden

Seit einigen Tagen waren die Digiritter nun in jeder freien Minute aktiv gewesen und hatten Turm um Turm in Datenschnipsel verwandelt. Vom Digimonkaiser hatten sie jedoch nichts gesehen, auch nicht von den Digimon, die er mithilfe der schwarzen Ringe kontrollierte. Auch seine Festung war verschwunden.

"Das ist seltsam", meinte Koushiro nun schon zum x-ten Male. "Er hätte sich eigentlich schon längst zeigen müssen. Oder die Gebiete zurückerobern!" Die anderen nickten zustimmend, auch ihnen kam das ganze seltsam vor. Dann piepste das Digiterminal aller gleichzeitig.

"Was ist denn nun los?", fragte Davis genervt, doch als er die Nachricht auf dem Terminal gelesen hatte, blickte er ungläubig in die Gesichter von Takeru, Koushiro, Hikari, Iori und Miyako. Auch sie hatten die Nachricht gelesen. Und auch sie blickten ungläubig zu den anderen.

"Ken ist wieder in der realen Welt?", fragten sie mehr oder weniger gleichzeitig. So schnell sie konnten, machten sie sich zum nächsten Fernseher auf, um sich mit den anderen zu besprechen, was das zu bedeuten hatte.
 

Die Gestalt betrachtete wieder einmal das Fortschreiten der Digiritter auf einem der Bildschirme, während er auf den anderen simultan die Daten im Speicher der Festung durchsuchte. Er wusste, dass Ken nahe daran gewesen war, das zu finden, wonach es ihn selbst gelüstete, doch bisher hatte er keine genauen Daten dazu gefunden, nur Legenden und Mutmaßungen, die der Digimonkaiser in verschiedenen Ruinen entdeckt hatte.

"Wir haben die Saat", begann er wieder einmal zu sich selbst zu reden. "Wir tragen sie in uns, wir haben die einizge andere, von der wir wissen, zurückgeholt. Wir haben ALLES, was wir brauchen, bis auf das letzte Teil im Puzzle. Devimon, wieso haben wir es noch nicht gefunden? SO groß ist die Digiwelt nun auch wieder nicht. Und wir haben genug Daten über die Welt. WIESO können wir es also nicht FINDEN?" Der Wutausbruch der Gestalt brachte die Hagurumon, die er inzwischen im Kontrollraum der Festung beschäftigte, zum Zittern. Das Devimon, welches hinter dem Kontrollsessel schwebte, grinste ob dieser Reaktion.

"Nun, trotz all der Daten, die Ken gesammelt hat, ist die Welt noch immer großteils unerforscht. Sowohl die Kontinente als auch die riesigen Meere." Das Digimon rief mit einer Handbewegung in der Luft vor der Gestalt eine holographische Darstellung der Digiwelt auf. Der Punkt, der die Position der Festung darstellte, war weitab jeder Küste mitten im Ozean. "Und wir können noch lange suchen, bis wir es finden."

"Oder auch nicht", meinte die Gestalt. "Ich muss einfach nur die Macht der Dunkelheit nutzen." Er gab einige Befehle ein, um dem Computer eine neue Suche zu befehlen. Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Kette, die er um den Hals trug. Sie begann leicht zu leuchten. Beinahe sofort wurde auf der holographischen Weltkarte vor sich eine Verzerrung angezeigt. Die Gestalt öffnete die Augen wieder und grinste. "Setzt Kurs auf die Quelle der Verzerrung. Dort ist unser Ziel!"

"Darauf hätten wir früher schon kommen können, Christian", meinte Devimon, als sich die Festung in Bewegung setzte. "Das hätte uns einige Zeit erspart."

"Wir haben diese Zeit gebraucht. T hat noch letzte Vorkehrungen in unserer Welt zu treffen gehabt. Aber nun, da wir die Quelle der dunklen Macht gefunden haben, wird es Zeit, ihn zu rufen. Ich werde seine Hilfe brauchen, um die Energie zu bündeln."
 

An einem entlegenen Ort der Digiwelt öffnete ein Digimon die Augen, welches schon seit Jahrhunderten dort schlief. Es hatte eine Verzerrung gespürt, die auf die Macht der Dunkelheit schließen ließ. Lange hatte es darauf gewartet, dass diese Macht sich erhob, und nun würde es seine Herrschaft antreten. Vor ihm öffnete sich ein dunkler Strudel. Es trat hindurch und stand in der Festung, direkt vor dem Sessel von Christian. Soweit war alles nach seinem Plan verlaufen. Die Schwerter, die das Piedmon, welches zwischen ihm und der Quelle der dunklen Macht stand, hielt, war jedoch kein Teil davon. Und die Schwerter, welches dieses gerade in seinen Körper getrieben hatte, noch weniger. Doch solche kleinen Wunden konnten ihm nichts anhaben.

"Mich anzugreifen, war dein letzter Fehler", meinte Deemon zu dem Digimon. Dann schlug es zu. Doch statt durch die nächste Wand geschleudert zu werden, wie es bei seinen Schlägen gewöhnlich der Fall war, schüttelte das Digimon nur den Kopf und lachte dann.

"Es ist über deinem Niveau, was Kraft angeht, Deemon", meinte die Kapuzengestalt auf dem Sessel amüsiert. "Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass ein solch mächtiges Digimon wie du dies bemerken würde. Es ist aus der Energie der Dunkelheit selbst gespeist. Aus der gesamten Energie. Nicht so wie du, der du nur einen Schatten davon verwendest!"

"Wie kannst du es wagen?", schrie Deemon wütend. "Ich bin der mächtige Deemon, der mächtigste der sieben Dämonenlords der Digiwelt. Es gibt kein dunkles Wesen, das stärker ist als ich!"

"Ab sofort gibt es das. Und ab sofort bist du nur noch ein Digitama! Piedmon, beende es", sagte die Gestalt, während sie sich wieder den Bildschirmen zuwendete. Erst jetzt bemerkte Deemon, wie sich Datenschnipsel an den Wunden abzulösen begannen.

"Das kann nicht sein. Du kannst nicht so mächtig sein", keuchte es noch ungläubig, bevor es von den Schwertern Piedmons in drei Teile zertrennt wurde und sich auflöste.
 

In der realen Welt war es gerade Mittag in dem Land, in dem Thomas' Unterschlupf lag. Die Nachricht, die in seinem Email-Eingang lag, sorgte für ein freudiges Lächeln auf seinem Gesicht. Christian hatte sich gemeldet. Es war so weit. Sie hatten das letzte Teil gefunden, das sie brauchten. Nun würde ihr großer Auftritt beginnen.

"Leormon, wir können endlich dieses Loch verlassen", sagte er zu dem kleinen Löwen, der neben ihm auf dem Bogen ausgestreckt lag. Das Digimon hob neugierig den Kopf.

"Ist es wirklich endlich so weit? Wir kommen endlich zum Einsatz?" Thomas nickte seinem Digimonpartner ermutigend und bejahend zu, woraufhin dieser schwarz aufleuchtete. Sekunden später stand ein schwarzes Leomon neben ihm.

"Lass uns beginnen, Thomas. Lass uns endlich den Platz einnehmen, der uns gebührt!" Das Zimmer erstrahlte in einem hellen Licht, dann war es leer. Der Mensch und das Digimon hatten es verlassen. Und sie hatten nicht vor, wieder zurückzukehren. Zumindest nicht hier und nicht in nächster Zeit.
 

Sie standen in der Festung von Ken, in einem separaten Besprechungsraum, der zwischen ihren privaten Gemächern lag. Sie hatten diese Gemächer aus ebendiesem Grund gewählt. Fünf Stunden lang hatten sie miteinander beraten, diskutiert und teilweise lautstark gestritten, was sie zu tun gedachten. Die Planung war nun endlich abgeschlossen und sie würden mit der Umsetzung sofort beginnen.

"Dann sehen wir uns in einigen Tagen", meinte Christian zu seinem langjährigen besten Freund, als dieser zusammen mit seinem Partner in Richtung Hangar aufbrach. "Pass auf deine Tarnung auf."

"Ich werde besser getarnt sein als du. Ich sorge schließlich nicht für eine Verzerrung in der Digiwelt", entgegnete der jüngere und lachte. "Keine Sorge, sie werden nichts merken. Leormon wird sich benehmen." Thomas' Partner, welcher wieder zum Rookie zurückdigitiert war, nickte.

"Ich werde ganz lieb sein", stimmte es seinem Partner zu. "Zumindest so lange, wie es von mir verlangt wird."

Christian nickte den beiden noch einmal zu, dann blickte er auf den Tisch, auf welchen sie den Kurs der Festung projeziert hatten. Sie würde knapp vier Tage brauchen, um den Strudel zu erreichen, denn er lag auf der anderen Seite der Digiwelt. Und sie wollten unbemerkt dorthin gelangen. Dann würde es einige Zeit dauern, das Wappen aufzuladen. Thomas würde knapp zwei Wochen Zeit haben. Das musste reichen. Das würde reichen. Ihre Analysen hatten das ergeben.
 

Thomas stand vor der Schule der Digiritter. Er trug eine normale Schuluniform samt Schulranzen. An seinem Arm trug er sein Digivice, als Uhr getarnt, doch für Digiritter leicht zu erkennen. Es ähnelte deren Digivices zu sehr, als dass es etwas anderes hätte sein können. In seiner Hand hatte er einen – natürlich gefälschten – Antrag, der ihn als Austausch-Schüler auswies, dessen Eltern gerade hergezogen waren. Dank Christians Manipulation des Schulrechners würde er in die Klasse der Digiritter kommen. Und er würde ihnen helfen. Wenigstens einige Zeit. Zwei Wochen, das war der Zeitplan. Zwei Wochen, in denen Leormon nicht digitieren durfte, weder normal noch mithilfe seines Armor-Eis. Es würden zwei harte Wochen werden. Schauspielerei war nie seine Stärke gewesen. Zum Glück jedoch unterstützte die Saat alle seine Fähigkeiten. Und zum Glück war seine Tarnung gut. Er sprach fließend japanisch. Er war ein guter Schüler. Und er würde alle nötigen Opfer für ihren Sieg bringen.
 

"Lasst mich euch einen neuen Mitschüler vorstellen", begann der Lehrer die erste Unterrichtsstunde. "Tritt bitte ein." Thomas betrat die Klasse und setzte ein freundliches und zurückhaltendes Lächeln auf.

"Ich bin Thomas Schmieder", stellte er sich der Klasse mit seiner falschen Identität vor. "Es ist mir eine Ehre, euch kennenzulernen." Während er sich verbeugte, sorgte er dafür, dass sein Digivice einen Lichtstrahl direkt auf das Gesicht von Takeru reflektierte. Dieser blickte unwillkürlich auf das Handgelenk des Neuen und erkannte das Gerät dort sofort. Das konnte Thomas am erschreckten Einatmen erkennen.

"Seine Familie ist gerade hergezogen, und er wird bis auf weiteres euer Klassenkamerad sein", fuhr der Lehrer dann fort. "Dort neben Motomiya Daisuke ist ein Platz frei, nimm dort bitte Platz." Thomas verneigte sich leicht und bahnte sich seinen Weg zu dem ihm zugewiesenen Platz. Zum Glück wirkte er einige Jahre jünger als er wirklich war. Er war schon beinahe achzehn, und doch ging er locker als elf- oder zwölf-jähriger durch, wenn er das wollte. Zumindest dank der Hilfe von Christian. Dessen Wappen konnte die Saat dazu bringen, seinen Körper zu manipulieren.

Er setzte sich neben Daisuke und holte seine Schulmaterialien aus der Tasche. Die nächsten Tage und Wochen würden sehr informativ werden.
 

"Er ist ein Digiritter", meinte Takeru zu den anderen, als sie sich auf dem Pausenhof trafen. "Ich habe das Digivice an seinem Handgelenk gesehen. Es ist eine andere Art als unsere, aber es ist definitiv ein Digivice." Die anderen blickten nachdenklich zu dem Neuen hinüber, der am Zaun lehnte und das Geschehen auf dem Schulhof beobachtete. Er kannte hier noch kaum jemanden – während des Unterrichts hatte er ein wenig mit Daisuke geredet, aber das war es auch schon – daher war diese Absonderung kaum erstaunlich.

"Was wollen wir also machen?", fragte Miyako die anderen. "Wollen wir ihn einfach fragen, ob er uns helfen will?"

"Ich weiß nicht", meinte Takeru. "Es wirkte mir zu bestimmt, wie ich auf sein Digivice aufmerksam geworden bin. Als hätte er es darauf angelegt gehabt."

"Das glaube ich nicht", sagte Hikari jedoch. "Ich glaube nicht, dass er das absichtlich getan hat. Und wenn doch, dann, damit wir erkennen, dass auch er ein Digiritter ist. Vielleicht wollte er uns damit zeigen, dass er uns helfen möchte." Während sie noch miteinander diskutierten, schaute plötzlich ein Kopf aus der Sporttasche, die Thomas schon den ganzen Tag bei sich gehabt hatte. Er schaute nur kurz heraus, bevor der vermeintliche Digiritter ihn wieder hineindrückte und etwas sagte, doch es war für sie alle der Beweis, dass er auf jeden Fall ein Digiritter war.

"Ich frage ihn einfach", meinte Daisuke schließlich und ging auf den Jungen zu.

"Oh, hallo Daisuke", meinte Thomas fröhlich. "Verlässt du deine Freunde, damit sich der Neue nicht so fehl am Platze vorkommt?" Das schelmische Grinsen in Thomas' Gesicht zeigte, dass er nur Spaß machte. Es lag jedoch ein kaum zu erkennendes Funkeln in seinen Augen, das demjenigen, der es sah, klarmachte, dass diese Worte mehrere Bedeutungen hatten.

"Wir haben uns gefragt, ob du nicht... nach der Schule ein wenig Zeit mit uns verbringen willst", sagte der Digiritter und lächelte. "Wenn ja, dann komm nach Unterrichtsschluss in den Computerraum. Es würde uns freuen, wenn du kommst." Thomas nickte.

"Ich komme, wenn ich kann", meinte er. "Danke für den freundlichen Empfang, den ihr mir bereitet. Es ist immer schwer, neue Freunde zu finden, wenn man so oft umzieht. Ich hoffe, wir werden gute Freunde." Mit diesen Worten verschwand Thomas in Richtung Schulgebäude und ließ erstaunte Digiritter zurück.

"Er wird kommen", sagte Daisuke. "Er wird uns helfen."

"Die Frage ist, ob das gut ist", sagte Iori nachdenklich zu sich.

Wiederaufbau

Nach Unterrichtsschluss hatten sich die Digiritter schnell im Computerraum versammelt. Eigentlich wollten sie direkt aufbrechen, doch wollten sie noch warten, ob der neue – Thomas – wirklich kommen würde. Sie mussten nicht lange warten. Nur zwei Minuten nach ihnen betrat auch er den Raum.

"Ich danke euch, dass ihr mir erlaubt, mit euch Zeit zu verbringen", meinte Thomas, als er die versammelten Digiritter sah.

"Wir freuen uns, dich kennenzulernen. Das sind Miyako und Iori", stellte Takeru den Rest der Gemeinde vor.

"Es freut mich, euch kennenzulernen", meinte Thomas lächelnd. Aus seiner Sporttasche brach ein Kopf hervor. Als dieser die anderen Digimon auf dem Boden erblickte, befreite sich das Digimon komplett und sprang zu ihnen. "Das ist Leormon, mein Digimonpartner." Die Digimon der Digiritter hatten schon begonnen, das neue Digimon kennenzulernen.

"Einen anderen Digiritter zu treffen, ist immer schön", sagte Takeru schließlich, um das Schweigen zu überbrücken. "Also, wollen wir?"

"Ihr geht in die Digiwelt?", fragte Thomas erstaunt. "Ich dachte, die Tore sind zu. Leormon und ich sind schon seit über eineinhalb Jahren nicht mehr dort gewesen."

"Unsere Digivices können die Tore öffnen", erklärte Miyako. "Also öffne dich, Tor zur Digiwelt. Auf gehts, Digiritter!" Sie richtete ihr Digivice auf den Bildschirm und das Tor öffnete sich. Die anderen Digiritter folgten ihrem Beispiel, und auch Thomas richtete sein am Handgelenk befestigtes Digivice auf den Bildschirm.
 

"Er hat Kontakt aufgenommen", meinte Devimon, während es beobachtete, wie die Digiritter den Digimon halfen, die zerstörten Gebiete wieder auf Vordermann zu bringen und weitere Türme zu vernichten. "Es muss ihm schwerfallen, diese Scharade zu spielen."

"Er wird es verkraften, Devimon", meinte Christian, während er sich auf dem Sofa in seinem Gemach ausstreckte. Er hatte noch drei Tage zu warten, bis sie den Strudel erreicht hatten. "Er weiß, was davon abhängt. Und mit etwas Glück schaffen wir es sogar, sie zu entzweien. Dann haben wir überhaupt kein Problem mehr. Aber sag mir, was hast du dir als Beschäftigung ausgedacht? Sie sollen nicht glauben, dass alles sofort friedlich wurde, nur weil Ken weg ist."

"Ich habe meine alten Zahnräder wieder erschaffen und ein wenig modifiziert. Sie werden sich nach einiger Zeit auflösen, nach einem kurzen Kampf, oder wenn sie sich gegen Thomas wenden sollten. Seine Tarnung ist wichtig. Bisher haben schon einige Digimon die Zahnräder im Leib. Wenn die Digiritter zu nahe kommen, werden sie sie angreifen. Es sollte unterhaltsam werden."

Christian lächelte, als er den Bericht seines Partners hörte. Der Bildschirm an der Decke zeigte das Bild aus der Sicht eines winzigen Zahnrades, welches in der Nähe der Digiritter schwebte, umbemerkt und unbeweglich. Sie hatten inzwischen Dutzende solcher Kameras in Position, so dass sie alles beobachten konnten, was sie wollten.
 

Die nächsten drei Tage war es immer das gleiche. Die Digiritter vernichteten die letzten schwarzen Türme und halfen den anderen Digimon, ihre Dörfer wieder zu errichten. Es gab dabei immer wieder Zwischenfälle, welche eine ungewollte Reaktion auslösten. Die Digimon der neuen Digiritter digitierten alle auf das Champion-Level. Diese Reaktion hatte Christian nicht erwartet. Doch nach einer kurzen Anpassung seiner Berechnungen zeigte sich, dass sie davon nichts zu befürchten hatten.

Die Emails mit Informationen, die Thomas ihm zusandte, waren viel interessanter und machten seine Berechnungen genauer.

"Wir sind angekommen, Herr", meldete sich schließlich die Stimme eines Hagurumon über die Lautsprecher der Festung. "Der Strudel liegt vor uns." Christian erhob sich sofort und begab sich zum vorderen Aussichtsdeck. Der Blickschutz, der die Front als gleichmäßige Steinfläche tarnte, senkte sich, und gab den Blick auf das Meer vor ihm frei. In der Entfernung schien ein Strudel zu sein.

"Volle Kraft voraus", befahl er den Hagurumon. Seine Stimme konnte dank des Digivice an seinem Arm ebenfalls in der ganzen Festung gehört werden, wenn er dies wollte. Die Festung begann, sich vorwärts zu schieben. Es schien eine Ewigkein zu dauern, doch dann durchbrach sie die 'Wand' des Strudels und schob sich über die bodenlose Leere.

"Ein irres Gefühl", flüsterte er Devimon zu. "Spürst du die Macht unter und um uns herum? Wir haben die Quelle der Macht des Wappens gefunden." Mit diesen Worten nahm er auf dem Boden Platz und begann zu meditieren. Das Wappen, das um seinen Hals hing, begann zu pulsieren und vor ihm in die Luft zu schweben. Gleichzeitig begann auch der Strudel zu pulsieren.

"Sag Thomas, er hat noch etwas mehr Zeit als gedacht. Die Macht ist unglaublich. Es wird länger dauern, sie zu kanalisieren als erwartet. Ich werde ihn rufen, sobald alles bereit ist." Devimon verneigte sich und verließ den Aussichtsraum, in dem sein Partner meditierte. Es würde aus den Privatgemächern eine Email an Thomas senden.
 

Thomas hatte nun seit fast drei Wochen zusammen mit den Digirittern die Schulbank gedrückt und ihnen beim Wiederaufbau geholfen, eine Woche länger als berechnet. Doch der Email, die Devimon ihm gesandt hatte, nach, würde sich diese Verzögerung lohnen. Sobald die Rückruf-Mail kam, wäre er bereit. Und er hätte dann auch ein Geschenk an Christian. Er wusste, was er ihm mitbringen würde. Und was sie damit anfangen würden. Die Digitation hatte es ihm gezeigt.

Sie hatten jedoch auch ein weiteres Problem, welches sich vor zwei Tagen das erste Mal gezeigt hatte. Ichijouji Ken war wieder aufgetaucht. Zusammen mit seinem Digimon hatte er den Digirittern geholfen, ein Ultralevel aufzuhalten, das beinahe eine Stadt zerstört hätte. Auch wenn er sich kurz danach zurückgezogen hatte, so war der ehemalige Digimonkaiser doch wieder im Spiel. Es war zu früh. Nach ihrer Berechnung hätte es erst in einem Monat dazu kommen dürfen. Die Variablen waren doch ungenauer als sie angenommen hatten. Zwar war es keine große Bedrohung, die Ken darstellte, doch die neueste Berechnung war unheilvoller als alle vorher. Das war nicht gut.

"Wir müssen aufpassen, Leormon", meinte Thomas zu seinem Partner, als sie sich in seiner Wohnung befanden. "Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Fehler unsere ganzen Pläne über den Haufen werfen!" Leormon stimmte ihm stumm zu. Das Digimon wurde es langsam leid, das schwache und freundliche Partnerdigimon zu spielen. Wenn es wollte, könnte es die ganze Zeit als Champion durch die Digiwelt streifen. Doch dann würde auffallen, dass etwas mit Thomas nicht stimmte. Ein Black Leomon als Partner war doch vergleichsweise selten.

Bis die Email endlich da war, würde er sich in Geduld üben. Er würde es ertragen, dass die Berechnungen unheilvoller würden, und er würde weiterhin gute Miene machen. Lange konnte es nicht mehr dauern.

Just in diesem Moment piepste sein Digivice. Die Email war angekommen. Seine Scharade würde er nun nur noch für eine einzige Tat aufrechterhalten müssen. In weniger als einer Stunde würde er wieder in der Festung stehen.

Der verschwundene Iori

Es war nach Schulschluss am nächsten Tag. Bis auf zwei Digiritter waren alle im Computerraum anwesend. Iori und Thomas fehlten, samt Digimonpartnern.

Iori hatte sich gerade noch entschuldigt, mit einer Email auf dem D-Terminal. Er und Thomas wollten zusammen etwas Kendo trainieren. Sie würden später zu den anderen stoßen.

"Das sieht ihm nicht ähnlich", meinte Takeru nachdenklich, als er die Email las. Die anderen nickten, sie wussten, was er sagen wollte. Iori war der verlässlichste von ihnen. Er würde niemals absagen, wenn sie in der Digiwelt beim Wiederaufbau helfen wollten.

"Irgendwas ist da faul", meinte Miyako. "Iori war heute morgen nicht da, als ich ihn abholen wollte. Seine Mutter meinte, er wäre mit Thomas zur Schule gegangen."

"Thomas war heute nicht in der Klasse", entgegnete Daisuke jedoch. "Ich hab ihn seit gestern nicht mehr gesehen!"

Das Piepsen ihrer D-Terminals riss sie aus den Gedanken. Es war eine Email von Iori.
 

"Entschuldigt, Freunde.

Ich kann nicht mehr dauernd in die Digiwelt, nur um Bauarbeiter zu spielen. Ich brauche eine Pause. Iori"
 

"Es ist definitiv etwas faul", meinte Hikari, nachdem sie die Nachricht gelesen hatte.

"Ja, das ist es", sagte eine weitere Stimme. Alle drehten sich erschrocken zur Tür, in welcher Ichijouji Ken stand und zu ihnen herüberblickte. Wormmon saß auf seiner Schulter und betrachtete die Gruppe nachdenklich. "Ich wusste, ich habe die Stimme eures neuen Freundes schon einmal gehört. Vorhin habe ich mich erinnert, wann. Er war einer der Leute, die mich aus meiner Festung warfen und mir dieses... Ding... aus dem Nacken zogen. Er ist so wie ich früher war."

Die Digiritter starrten wortlos zu dem Jugendlichen. Sie brauchten kurz, um das Gesagte zu verarbeiten.

"Du meinst... er ist ein böser Digiritter?", brachte Hikari die Sache auf den Punkt. Ken nickte.

"Das meine ich. Er und mindestens ein anderer. Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber ich weiß, wo sie bis gestern waren. Ich hatte sie gerade entdeckt, doch jetzt sind sie weg. Ebenso wie der Strudel."

"Welcher Strudel?", wollte Takeru wissen. Er hatte ein ungutes Gefühl, das sich gleich bestätigen sollte.

"Der Strudel der dunklen Energie. Ich wollte ihn damals finden, um Daten eines speziellen Digimon zu sammeln. Doch sie haben mich vorher aufgehalten. Sie haben ihn gefunden. Und sie haben ihn irgendwie verschwinden lassen. In irgendetwas übertragen, sollte man wohl eher sagen."

"Und Iori ist bei diesen Leuten. Wir müssen ihn zurückholen." Daisuke war wütend. Er hatte dem Neuen vertraut. Diesen Fehler würde er nicht mehr machen.

"Ich helfe euch. Ich kann meine Festung schnell finden. Wenn ihr mir erlaubt, euch zu helfen."

"Nun, es geht um Iori, also hilf uns, Ichijouji", meinte Takeru sofort. Die anderen nickten. Ken ging zielstrebig zum Computer. Nur Minuten später blinkte ein Punkt auf der Karte auf. "Da ist sie."

"Dann holen wir Iori zurück", rief Miyako. "Tor zur Digiwelt, öffne dich. Auf geht's, Digiritter!" Sie richteten ihre Digivices auf den Bildschirm und betraten die andere Welt.
 

Als sie in der Digiwelt ankamen, befanden sie sich genau unter der Festung.

"Sie ist zu nah", meinte Ken nervös. "Sie hätte weiter entfernt sein müssen!"

"Es ist zu spät, um ein anderes Tor zu wählen", meinte Takeru. "Wir müssen rein und Cody finden." Noch während er dies sagte, öfneten sich die Tore an der Vorderseite der Festung und gewährten ihnen einen Blick in einen gigantischen Hangar.

"Das ist zu einfach", stellte Miyako fest.

"Wer auch immer dort drin ist", meinte Hikari, "er ist siegessicher. Das ist eine Falle. Aber wir haben keine Wahl." Die anderen mussten ihr zustimmen. Mit Hilfe von Holsmon, Pegasmon und Nefertimon flogen sie in die Festung. Als sie drinnen landeten, schlossen sich die Tore hinter ihnen.

Vor ihnen auf dem Boden erschienen zwei Armoreier.

"Ein kleines Geschenk an euch. Sie werden euch wohl kaum helfen, aber da ich sie nicht brauche, könnt ihr den Schrott haben", hörten sie eine Stimme aus versteckten Lautsprechern hallen. Nervös sahen sich die Digiritter um, doch sie konnten den Sprecher nicht ausmachen.

"Das sind die Zeichen der Freundschaft und der Aufrichtigkeit", stellte Takeru kurz darauf fest. Nach kurzem Durchprobieren hielten Daisuke und Miyako ihre neuen Armoreier in Händen.

"Was soll das? Wer bist du?", riefen sie in keine bestimmte Richtung.

"Er ist mein... nun, Vorgesetzter wäre warscheinlich passend, aber ich denke, General oder Commander trifft es genausogut", hörten sie eine allzu bekannte Stimme.

"Thomas, du hinterhältige Schlange!", schrie Daisuke wütend. "Zeig dich! Wie konntest du uns nur so betrügen?" Aus den Schatten auf einem kaum zu erkennenden Laufsteg in etwa vier Metern Höhe trat eine Gestalt in einem schwarzen Mantel hervor. Sie war etwa siebzehn Jahre alt, doch erkannten die Digiritter die Person, mit der sie die letzten Wochen zusammengearbeitet hatten. Neben ihm stand ein hünenhaftes schwarzes Digimon.

"Erstaunt? Ich bin in Wirklichkeit beinahe achzehn, und Träger des Armoreis der Dunkelheit. Und all die Zeit habt ihr nichts davon bemerkt. Black Leomon, sie gehören dir!" Das Digimon neben ihm warf den Mantel, den es getragen hatte, zur Seite und sprang mit gezogenem Schwert vom Laufsteg.

"Warte, T", sagte die erste Stimme, woraufhin Black Leomon sofort erstarrte und sein Schwert zurücksteckte. "Erst sollen sie sehen, mit wem sie es zu tun haben. Deinen Spaß hast du noch früh genug."

"Wie du willst, Chris", meinte Thomas leichthin und blickte zum Tor, das vom Hangar aus in die Festung führte. Die Torflügel, etwa fünf Meter hoch, öffneten sich zischend, und hindurch schwebte ein etwa zwei Meter großes Digimon, auf dessen Handflächen ein Mensch stand und sie desinteressiert betrachtete.

"Das... das ist Devimon", meinte Takeru entsetzt.

"So sehen wir uns wieder, Partner von Angemon", entgegnete das bösartige Digimon. "Es ist zu lange her. Aber nun ist die Rache mein!"

Der Träger des dunklen Wappens

Takeru und Pegasmon blickten entsetzt zu dem Digimon hinüber, welches ihnen bei ihrem allerersten Abenteuer in der Digiwelt beinahe ein Ende bereitet hätte, und dann zu der Person, die das Digimon auf seinen Händen trug. Es senkte die Arme, damit der Mensch leichter auf den Boden des Hangars gelangen konnte.

Christian stieg von den Händen seines Partners, welcher sich sofort seitlich versetzt hinter ihm aufstellte.

"Willkommen zurück, Ken", meinte er lächelnd, während er seine Blicke über die Gruppe der Digiritter schweifen ließ. "Und willkommen ihr anderen. Vor allem du, Takeru, bist hier herzlichst willkommen. Du wirst bald merken, dass sich einiges ändern wird, nun, da wir hier sind. Aber ich bin unhöflich. Ich sollte mich zuerst vorstellen. Mein Name ist Christian, meinen Partner kennt ihr augenscheinlich schon. Willkommen in meiner Festung."

"Was willst du von uns?", sprach Hikari die Frage aus, die allen auf der Seele brannte. Die Digiritter hatten sich einige Schritte von den beiden dunklen Digirittern zurückgezogen, ihre Partnerdigimon sich schützend vor sie bewegt.

"Ich möchte mich euch vorstellen und euch eine Botschaft mitteilen. Das ist alles für heute. Die Vorstellung haben wir hinter uns, also gehen wir zur Botschaft über. Die Digiwelt ist nun mein Reich. Solltet ihr es wagen, wieder hier einzudringen, werde ich alle Mittel, die mir zur Verfügung stehen, nutzen, um dies zu unterbinden. Mein Wappen der Dunkelheit verleiht mir die Macht dazu!"

"Das Wappen der Dunkelheit?" Hikaris Stimme zitterte. Sie fühlte sich schon seit Wochen unwohl, hatte aber bisher nicht sagen können, warum. Nun wurde es ihr klar.

"Meinen guten Freund Thomas kennt ihr auch schon, denke ich", fuhr Christian fort. Thomas schwang sich bei diesen Worten von dem Laufsteg und landete locker neben Christian.

"Ich trage das Armorei der Finsternis bei mir. Und ja, Hikari, das ist der Grund, warum es dir in letzter Zeit so schlecht ging. Du konntest das nicht verbergen." Christian grinste, während die anderen Digiritter Hikari anblickten. Sie hatte es scheinbar geschafft, es vor den anderen zu verbergen.

"Aber nun genug der Unterhaltungen. Ihr werdet die Digiwelt verlassen und nicht mehr wiederkehren, oder es wird euch schlecht ergehen. Habt ihr das begriffen?" Die Digimonpartner von Takeru und den anderen blickten kurz zu ihren Partnern zurück, welche ihnen zunickten.

"Wir werden dich aufhalten, Christian", meinte Takeru wütend. Pegasmon und die anderen stürzten sich sofort auf die beiden Digimon, die neben den beiden bösen Digirittern standen.

"Devimon, Ultra-Level!", befahl Christian mit plötzlich eiskalter Stimme. Auf seiner Brust, unter dem T-Shirt, das er trug, leuchtete etwas dunkelrot auf.

"Armorei der Dunkelheit erstrahle", sagte Thomas zeitgleich mit ebenso kalter Stimme. Die beiden Digimon glühten schwarz auf.

"Devimon, Ultra-Digitation zu Vamdemon!" Das Ultradigimon breitete seine Arme aus und grinste. Hunderte Fledermäuse flogen dazwischen hervor und auf die angreifenden Digimon zu.

"Black Leomon, Armordigitation zu Black Fighter Leomon!" Das Digimon sah noch immer so aus wie Leomon, nur dass es jetzt eine Rüstung am Oberkörper trug und dazu Beinschienen, ein Schild auf dem Rücken und zwei Schwerter statt wie zuvor einem. Das Digimon griff sofort nach seinem Schild und zog zeitgleich ein Schwert. Auf seinem Rücken entfalteten sich zwei metallische Flügel, die scheinbar mit seiner Rüstung zusammengewachsen waren. Es stellte sich schützend vor die beiden Menschen und fing die Attacken ab, die durch die Masse der Fledermäuse brach. Keine einzige erreichte die beiden Menschen.

"Das war eine schwache Vorstellung", kommentierte Christian. "Vamdemon, tob dich aus." Die Digimon lachten kurz auf, dann griff das Ultralevel an.

"Grußelflügel!", schrie das Digimon passend zu dem fliegenden Schwarm von Fledermäußen, die zwischen seinen Armen unter dem Mantel hervorschossen. Die Attacke traf die anderen Digimon zu schnell, als dass diese reagierten konnten. Getroffen stürzten sie zu Boden und digitierten dort geschwächt zurück.

"Und jetzt verschwindet", meinte Christian ruhig. "Das ist eure letzte Chance. Wenn ihr zurückkehrt, werde ich keine Gnade mehr walten lassen!" Dann drehte er sich um und verschwand zusammen mit Vamdemon durch das Tor. Thomas und sein Partner blieben noch kurz stehen, beobachteten die geschlagenen Digiritter, bevor sie sich ebenfalls zurück ins Innere der Festung begaben. Das Tor schloss sich hinter ihnen, während sich zeitgleich das äußere Tor öffnete. Die Festung war zwischenzeitlich gelandet und hatte einen großen Krater geschaffen, der jedoch erst nach ihrem erneuten Start zu sehen sein würde. Die Digiritter hoben ihre geschwächten Partner auf und verließen, so schnell sie konnten die Festung. Sie waren geschlagen worden, vernichtend geschlagen. Das mussten sie verarbeiten.
 

"Das war eine erheiternde Erfahrung", meinte Christian, als er die Aufnahme der Begegnung mit den Digirittern im Kontrollraum noch einmal abspielte und den Kampf mithilfe der versteckten Kameras aus unterschiedlichen Positionen beobachtete.

"Sie waren schwächer als erwartet. Nach all den Kämpfen, die ich dank deiner Inszenierung beobachten konnte, wirkten sie um einiges stärker." Thomas betrachtete ebenfalls den Kampf, während er etwas aß. Das Essen, das sie hier hatten, war dem Essen in der realen Welt zwar nur nachgebildet, aber es war nichtsdestotrotz gut. "Wobei sie hier nur auf dem Armorlevel gewesen waren."

"Das ist keine Entschuldigung", warf Black Leomon ein. "Ich war auch nur auf dem Armorlevel. Und doch war ich um vieles stärker als sie. Mein Schild hat von ihren Attacken nicht mal einen Kratzer abbekommen!" Thomas lachte kurz auf.

"Das ist allerdings wahr. Vor allem, wo sie dich nur als Leormon kannten, das arme kleine schwache Digimon, das nicht mal auf das Champion-Level gekommen war." Digimon und Menschen mussten ob dieser Erzählung kurz ihre Arbeit pausieren. Das Lachen war trotz der geschlossenen Türe noch vor dem Kontrollraum zu hören.

"Aber nun zurück zum Wesentlichen", meinte Christian. "Wie steht das Experiment?"

"Das Experiment geht wie geplant voran. Er hat sich mit seiner neuen Rolle abgefunden. Ich denke, morgen früh werden wir erste Feldtests durchführen können."

"Dann wollen wir doch mal sehen, wie gut unsere aktuellen Berechnungen waren. Die Berechnungen zur Stärke der Digiritter waren ein wenig ungenau. Sie waren schwächer als erwartet. Wobei ihnen ja auch zwei Mann fehlten..." Wieder mussten die beiden lachen, während sie die letzten Daten aus dem Kampf auf den Bildschirmen aufriefen. Es wurde Zeit, die neuesten Ergebnisse mit einzuberechnen. Bald würden sie nicht mehr aufzuhalten sein.

Ioris Rückkehr

Am Morgen nach dieser verheerenden Niederlage der Digiritter – es war ein schulfreier Tag – hatten sie sich alle bei Koushiro zu Hause versammelt, um über diese neueste Entwicklung zu sprechen. Zwei Menschen, von denen einer scheinbar ein dunkles Wappen besaß, der andere das passende Armor-Ei, waren eine zu große Bedrohung, als dass sie ignoriert werden konnte. Zudem waren sie weniger Personen als sie hoffen konnten. Thomas, welcher in den letzten Wochen ein Freund geworden war, hatte sie verraten. Und Iori war verschwunden.

"Sie haben euch nur mit einem Digimon angegriffen und besiegt?", fragte Taichi ungläubig, während Takeru und Daisuke die Erlebnisse des Vortages schilderten.

"Ja. Ohne Probleme. Und was noch schlimmer ist, es ist das Devimon, welches wir damals auf der File-Insel bekämpft hatten", erklärte Takeru. Taichi hatte die Kurzfassung der Geschehnisse verlangt, daher war Takeru noch nicht dazu gekommen, diesen Punkt anzusprechen.

"Und sie haben das Wappen der Dunkelheit auf ihrer Seite", flüsterte Hikari heiser. Seit Thomas nicht mehr in der Nähe war, fühlte sie sich wieder besser, doch allein das Wissen über die Existenz dieses Wappens schuf eine Traurigkeit, die sie nicht überwinden konnte.

"Meinen sie ihre Drohung ernst?", fragte Yamato in das Schweigen hinein, das nach Hikaris Äußerung entstanden war. "Würden sie wirklich so weit gehen, uns schwer zu verletzen oder zu töten?"

"Das würden sie, da bin ich sicher", meinte eine Stimme von der Tür. Diese Stimme kannten sie nur zu gut.

"Iori!", rief Miyako überglücklich. "Wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht!" Die ganze Gruppe ließ ihre Blicke auf Iori ruhen, während sie auf seine Erklärung warteten.

"Thomas hatte versucht, mich zu entführen. Er und sein Digimon haben mich angegriffen. Aber Armadimon ist digitiert, hat sie kurz zurückgeschlagen und dann sind wir geflohen. Wir haben uns seitdem versteckt", erklärte Iori kurz. "Entschuldigt, dass ich euch Sorgen bereitet habe."

"Aber was ist mit der Email, die du uns geschickt hast?", fragte Hikari.

"Thomas hat mir mein D-Terminal gestohlen. Warscheinlich hat er sie geschrieben", sagte Iori schnell. "Aber was ist denn passiert? Ihr wirkt, als hätten wir große Probleme!"

"Die haben wir", antwortete Taichi. Daisuke und Takeru berichteten noch einmal in der Schnellfassung, was gestern passiert war. Ioris Augen weiteten sich immer weiter, während er vor Schreck kein Wort herausbrachte.

"Wir müssen einen Weg finden, um die beiden davon abzuhalten. Was sie tun, ist das gleiche, was der Digimonkaiser getan hat!" Ioris Stimme hatte eine Bestimmtheit, die die anderen unwillkürlich dazu brachte, zu nicken.

"Wir müssen verhindern, dass es wieder geschieht", stimmte Hikari schließlich zu. "Wir sind die Digiritter, es ist unsere Pflicht!"

"Dann ist es beschlossen. Wir werden sie aufhalten. Mit allen Mitteln, die wir haben!"

Sie griffen zu ihren Digivices und machten sich auf in die Digiwelt.
 

"Das Projekt hatte Erfolg", meldete Thomas, als er sah, dass die Digiritter die Digiwelt betreten hatten. Sie waren nur einige Gebiete von der Festung entfernt. Die Strecke würden sie in weniger als zehn Minuten zurückgelegt haben.

"Nehmt Kurs auf das Signal", befahl Black Leomon den Hagurumon. Diese richteten die Festung neu aus und ließen sie Fahrt aufnehmen.

"Chris, sie sind da. Und ihr Rückweg ist abgeschnitten. Sie sind ein Gebiet nördlich von dir. Schnapp sie dir", tippte Thomas seinem Freund eine Nachricht über ihr Digivice. Es hatte die selben Funktionen wie ein D-Terminal integriert. "Black Leomon, bereite dich vor. Vielleicht kommst du heute richtig zum Einsatz!" Black Leomon nickte und lockerte die Klinge.
 

"Was soll das, Iori?", schrie Miyako entsetzt, als Armadimon den Fernseher zerstörte, durch den sie gerade die Digiwelt betreten hatten. Erst jetzt wurde den anderen bewusst, dass seine Kleidung eine andere Farbe hatte.

"Ich habe nur einen Befehl ausgeführt", entgegnete der jüngste der Gruppe seelenruhig. Sie waren auf einer weiten Ebene gelandet, in der weit in der Ferne ein schwarzer Turm zu sehen war. In diesem Gebiet jedoch schien alles frei zu sein.

"Du hast einen Befehl ausgeführt? Wer hat dir etwas befohlen?", fragte Taichi wütend. Er ahnte, was die Antwort sein würde, doch wollte er es gerade nicht glauben. Agumon und die anderen hatten vor kurzem Kontakt aufgenommen, sie hatten sich in der Nähe versteckt, auch wenn er nicht genau wusste, wo. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen.

"Von Christian. Er versteht mich. Er weiß, wie es ist, das schwächste Glied zu sein. Aber das bin ich nicht mehr. Ich werde NIE MEHR das schwächste Glied sein", schrie Iori, während er mit Armadimon an seiner Seite immer weiter von den anderen zurückwich. Bevor diese ihm nachgehen konnten, war in der Ferne das Rauschen von Flügeln zu hören und ein schwarzer Schatten schob sich in die Sonne.

"Oh nein", murmelte Taichi, als er die Umrisse erkannte. Er hatte sie vor drei Jahren das letzte Mal gesehen, dennoch konnte er genau sagen, was sich da näherte.

"Es ist Devimon", flüsterte Takeru wütend. "Ich kann nicht glauben, dass jemand freiwillig der Macht der Dunkelheit hilft! Patamon!" Patamon begann weiß zu glühen und Takerus Digivice strahlte hell.

"Patamon digitiert zu... Angemon!" Das Engelsdigimon schwebte vor der Gruppe, zwischen Iori, dem sich der Schatten rasch näherte, und den anderen. Sekunden später landete das bösartige Digimon neben dem jüngsten und eine schwarzgekleidete Gestalt stieg von den Händen des Wesens.

"Angemon, welch freudiges Wiedersehen", meinte Devimon höhnisch.

"Gute Arbeit, Iori", sagte der Mensch ruhig. "Du bist wahrlich nicht mehr das schwächste Glied. Du bist sehr zuverlässig. Dein Timing ist perfekt. Dafür sollst du eine Belohnung erhalten." Christian griff in seine Hosentasche und zog Ioris D-Terminal hervor. "Ich habe mir erlaubt, die Daten eines Armor-Eis, welches ich vor kurzem gefunden und gescannt habe, darin zu übertragen. Es wird dir als mein Diener gute Dienste leisten!"

"Danke, Christian", flüsterte Iori, als er das Terminal entgegennahm.

"Das lassen wir nicht zu", schrie Takeru. "ANGEMON!"

"Kraft des Lichtes", rief das Digimon, während es mit seiner rechten Hand einen Strahl reinigenden Lichtes gegen Devimon sandte.

"Partner, es gehört dir", war die einzige Reaktion, die Christian zeigte. Seine Stimme klang so beiläufig, als hätte er mit dem Digimon gerade über das Wetter gesprochen.

"Todeskralle", flüsterte Devimon grinsend und stieß mit seiner Klaue in den Strahl hinein. Die Attacke des Engels verpuffte in der Luft.

"Ihr seid keine Gegner für uns", meinte Christian höhnisch. Dann sprang er zurück, als sich dort, wo er gerade noch gestanden war, ein ein Meter langer Stachel in die Erde bohrte. Er gehörte zu Stingmon, welches sich sofort nach dieser Attacke auf Devimon warf. "Das hat gerade noch gefehlt", flüsterte Christian genervt. "Devimon, Ultra-Level!" Auf Christians Brust begann sein Wappen zu leuchten.

Devimon Ultra-Digitation zu... Vamdemon!" Das Vampir-Digimon ließ eine rote Peitsche erscheinen und auf Stingmons Rücken niedersaußen. Das Insekten-Digimon schlug hart auf den Boden.

"Was macht ihr denn? Lasst eure Partner digitieren", hörten sie die Stimme von Ken, dem ehemaligen Digimonkaiser. Er kam gerade über einen nahen Hügel gerannt, gefolgt von Agumon und den anderen Digimonpartnern.

"Agumon", schrie Taichi glücklich.

"Er hat recht", meinte Yamato, welcher sich bisher zurückgehalten hatte. "Digitiert!"

Sekunden später standen Vamdemon ein Garurumon, ein Greymon, Angemon, Kabuterimon, Nefertimon, XV-mon und ein Stingmon gegenüber.

"Dieses Mal wissen wir, was auf uns zukommt!", schrie Taichi. "Los, machen wir ihn fertig!"

Während sich die Digimon Vamdemon entgegenschmissen, grinste Christian leicht. Er wusste, dass sie keine Chance gegen seinen Partner hatten. Die Berechnungen waren in diesem Punkt, so ungenau sie sonst auch oft sein mochten, sehr präzise gewesen. Sehr schnell jedoch wurde ihm ein alter Satz wieder bewusst, aus der Zeit, in der sie auf ihr wirkliches Erscheinen gewartet hatten. Er hatte damals viel Literatur über die Kunst der Kriegsführung gelesen.

"Jeder Plan fällt mit dem ersten Schuss", murmelte er. In diesem Falle war es eher der erste Feuerball Greymons, aber die Bedeutung war die gleiche. Vamdemon musste der Attacke ausweichen, da es nicht zu viel Energie verbrauchen sollte – Christians Weisungen waren in diesem Punkt ungeheuer klar gewesen. Während es dieser Attacke aber auswich, griff Garurumon an und traf es mit voller Wucht in die Seite. Während Vamdemon zu Boden stürzte, bekam es einen V-Laser frontal ab und eine Kraft des Lichtes in den Rücken. Es dauerte ein wenig, bis sich das Ultra wieder aufrappeln konnte.

"Das war nicht geplant", kommentierte Christian das Schlachtgeschehen. "Also bringen wir es eine Stufe höher. Vamdemon, digitiere!" Die Digiritter blickten nervös und erschrocken zu Christian hinüber, denn die älteren wussten, was das bedeutete. Das Wappen begann dunkelrot zu pulsieren, während das Display des Digivice schwarz wurde. Rot war darauf 'darkness' zu lesen.

Vamdemon leuchtete schwarz auf und veränderte seine Form erneut.

"Vamdemon, Mega-Digitation zu... Piedmon!" Das Clowndigimon zog seine Schwerter und stellte sich kampfbereit vor Christian.

"War das wirklich nötig?", flüsterte es seinem Partner zu.

"Sie müssen sehen, dass sie keine Chance haben. Und dass sie nun sterben werden!"

"Wir werden nicht sterben", rief Daisuke Christian entgegen. "Wir haben beschlossen, dich aufzuhalten, und das werden wir!" Daisukes Digivice leuchtete stark, so als wollte es ihm eine Digitation ermöglichen, doch nichts passierte.

"Wir können ihn nicht besiegen", flüsterte Ken, welcher inzwischen direkt neben Daisuke stand und Stingmon koordinierte. "Er ist zu stark!"

"Es gibt kein zu stark", schrie ihm Daisuke ins Ohr, bevor er ihm eine Ohrfeige verpasste. "Was ist denn, wenn er uns besiegt? Wenn er seine Drohung wahrmacht, werden wir nicht mehr nach Hause kommen. Willst du das deiner Familie wirklich antun?" Geschockt fiel Ken ein, wie seine Eltern sich benommen hatten, nachdem er – nach dreimonatigem Verschwinden – wieder erschienen war. Nein, er würde ihnen diese Sorge nicht noch einmal antun wollen. Auch sein Digivice begann zu leuchten, ebenso wie XV-Mon und Stingmon.

"Was zum...", begann Taichi, als die beiden miteinander verschmolzen.

"Das ist sehr interessant", kommentierte Christian leise zu sich. Dann legte er seine Hand in Ioris Nacken. "Dank dir habe ich viele neue Daten bekommen. Ich brauche dich wohl doch nicht mehr, Iori", flüsterte er. Bei diesen Worten schrie Iori laut auf und stürzte dann ohnmächtig zu Boden. In Christians Hand verschwand eine kleine stachelige schwarze Kugel.

"Das hast du bei mir auch gemacht", schrie Ken wütend. Daisuke konnte Kens Wut ebenfalls fühlen, als wäre es seine eigene. Er hörte die Gedanken des anderen, spürte dessen Herzschlag. Sie waren gerade verbunden, durch die Verschmelzung ihrer peiden Digimon.

"Ja, habe ich, sogar mit dem gleichen Samen", kicherte Christian. Das Geräusch jagte den Digirittern eisige Schauer über den Rücken. "Piedmon, kümmere dich um dieses Digimon", meinte der dunkle Digiritter dann und deutete auf Paildramon. Das richtete seine Kanonen aus und feuerte, von den anderen Digimon unterstützt, eine volle Breitseite auf das Mega-Digimon, welches – sehr zu Christians Erstaunen – darunter taumelte.

"Das ist nicht gut, Chris", meinte es. "Ich weiß nicht, wieso, aber dieses Ultra ist viel stärker als zu erwarten. Wir müssen das einberechnen!" Christian nickte, woraufhin Piedmon ihn hochhob und wegflog, in Richtung der Festung, die sich den Digirittern näherte.

"Wir sollten von hier verschwinden", meinten Ken und Daisuke gleichzeitig. Taichi hatte bereits Iori hochgehoben, während Yamato Armadimon auf Garurumons Rücken legte und dann selbst aufstieg. Die Gruppe machte sich, so schnell sie konnte, auf zum nächsten Gebiet und einem – hoffentlich intakten – Fernseher.

Vergebung

Drei Stunden waren seit dem Kampf zwischen den Digirittern und Christian vergangen. Die Digiritter waren entkommen, doch das interessierte die beiden dunklen Digiritter aktuell nicht.

"Was hälst du von diesem Digimon, T?", fragte Christian, als er zusammen mit seinem Freund die Aufnahmen vom Kampf analysierte. Vor allem Paildramon hatte es ihnen angetan.

"Diese Art der Digitation ist sehr interessant", meinte Thomas einfach, während er wieder und wieder die Aufnahme ab der Stelle ablaufen ließ, als das Digimon digitieren wollte. "Es schien, als hätte zu Beginn der Digitation noch eine wichtige Voraussetzung dafür gefehlt", stellte er schließlich fest, nachdem er die Szene beinahe ein Dutzend weitere Male angesehen hatte.

"Was meinst du?", fragte Christian nun interessiert. Er hatte sich alles selbst angesehen, doch ihm war nichts aufgefallen.

"Hier, das Digivice von Daisuke leuchtet bereits, beinahe 20 Sekunden bevor die eigentliche Digitation stattfindet. Das von Ichijouji hat zu diesem Zeitpunkt nicht reagiert. Erst nachdem er ihn angeschrien und georfeigt hatte, startete schließlich die Digitation."

Nachdem Christian sich die Aufnahmen noch einmal angesehen hatte, stellte er fest, dass Thomas recht hatte. "Sie hatten sich über irgendetwas gestritten, wie es scheint. Und dann gab es plötzlich eine Verbrüderung. Ein gemeinsamer Feind wäre als Auslöser wohl wahrscheinlich", mutmaßte der ältere.

"Wir haben diese Art schon vor einiger Zeit beobachtet", führte Thomas den Gedanken weiter. "Damals, als das Internet so verrückt gespielt hat. Damals waren Yamato und Taichi verwickelt. Ihre Partner digitierten auf das Megalevel und verschmolzen dann zu Omnimon."

"Auch damals war die Verschmelzung durch einen gemeinsamen Feind begründet. Ihnen fehlte die Kraft, ihn mit ihrer aktuellen Form zu vernichten und somit verschmolzen sie. Wobei damals sicherlich auch diese ganzen Fenster, aus denen Omnimons Digitama wurde, eine Rolle gespielt haben dürften." Thomas nickte und erinnerte sich kurz an besagte Fenster. Es hatte damals ausgesehen wie Emails, die das Digitama um die geschwächten Digimon gebiltet hatten.

"Nun, was auch immer es ist, wir müssen überlegen, wie wir gegen dieses Digimon ankommen wollen", fuhr Christian schließlich fort. "Ich sehe eigentlich nur eine Möglichkeit. Wir müssen die Macht freisetzen." Thomas sah ihn nachdenklich an.

"Du hast die gesamte Macht in dein Wappen übertragen", begann er, "doch dann musstest du sie versiegeln, weil das Wappen nicht ausreichte, um sie zu kanalisieren. Wie willst du sie freisetzen können, wenn doch dein Wappen nicht dazu in der Lage ist?" Christian blieb diese Antwort schuldig.

"Ich werde mir einen Weg ausdenken", meinte er nur, als er den Kontrollraum verließ und in Richtung der Privatgemächer verschwand.

"Und er wird Unheil über die Digiritter bringen", beendete Thomas den Ausspruch, den er von Christian in letzter Zeit oft genug gehört hatte. Doch er zweifelte nicht an der Person, die das Wappen der Finsternis trug. Christian hatte noch immer einen Weg gefunden.
 

Zwei Stunden nach ihrem Rückzug aus der Digiwelt war Iori schließlich wieder bei Bewusstsein. Als er seine Augen öffnete, sah er die Decke von Koushiros Zimmer und die nervösen Gesichter von Miyako, Hikari und Ken, die ihn musterten.

"Ist alles in Ordnung mit dir"?, fragte der ehemalige Digimonkaiser. "Ich weiß, wie du dich fühlen musst, glaub mir!" Iori glaubte ihm sofort. Diese kleine schwarze Kugel, die Christian in seinen Hals gedrückt hatte, hatte seinen Verstand teilweise auch mit Bildern aus der Sicht Kens geflutet, als er noch der Digimonkaiser gewesen war. Es war eine erschreckende Erfahrung gewesen, so machtlos zu sein. Und was noch schlimmer war, während er unter der Kontrolle der Saat gestanden hatte, wollte er das Gleiche tun.

"Es... ging schon einmal besser", brachte er endlich heraus und rieb sich den Nacken. Er schmerzte stark.

"Der Schmerz geht vorbei", meinte Ken. "Bei mir war er nach knapp einem Tag verschwunden." Iori stöhnte ob dieser Aussicht.

"Was ist denn passiert?", fragte Miyako. "Wieso hast du Christian und Thomas geholfen?"

"Nun... Thomas hat mich gestern morgen abgeholt. Wir hatten das am Tag davor ausgemacht, er wollte mit mir noch ein wenig Kendo trainieren. Nachdem wir dann vor dem Haus waren, ist sein Digimon plötzlich zu einem schwarzen Leomon digitiert und hat Armadimon... ausgeknockt. Es ging so schnell... an mehr erinnere ich mich nicht."

Die anderen sahen besorgt zu ihrem Freund. Dann blickten sie zwischen Iori und Ken hin und her. Erst jetzt fiel ihnen auf, dass Iori noch nichts negatives zu Ken gesagt hatte, auch nicht, dass dieser verschwinden solle. Bisher war das seine normale Reaktion auf den ehemaligen Digimonkaiser gewesen. Es schien, als hätte es zwischen den beiden eine stille Übereinkunft gegeben, durch die gemeinsame Erfahrung der dunklen Saat, die sie getragen hatten.

"Also, was wollen wir jetzt machen", fragte Taichi in die Runde. "Wir haben Paildramon und damit einen Vorteil, aber den haben wir nicht lange, wenn ich das richtig sehe. Sicher haben sie schon eine Möglichkeit gefunden, diese Digitation zu verhindern." Während Iori noch nicht bei Bewusstsein gewesen war, hatten sie Koushiro auf den neuesten Stand gebracht und Nachrichten an Sora, Jyou und Mimi geschickt und ihnen von den Begegnungen mit den beiden dunklen Digirittern berichtet.

"Wir wissen, dass Paildramon nur ein Ultralevel ist", meinte Koushiro. "Und doch war es euren Aussagen nach stark genug, um ein Mega-Level in Bedrängnis zu bringen... diese Form der Digitation haben wir schon einmal gehabt, Taichi. Erinnerst du dich noch?"

"Du... du meinst die Digitation von Wargreymon und Metalgarurumon im Kampf gegen Diaboromon, stimmts?", entgegnete Taichi. Er erinnerte sich sehr genau. Es war einige Zeit nachdem sie die Digiwelt gerettet hatten. Kurz danach hatten sie die Macht ihrer Wappen freigesetzt, um die Digiwelt zu schützen, weshalb die Wappen keine Kraft mehr besaßen.

"Genau. Wenn zwei Digimon verschmelzen, dann haben sie mehr Kraft als ein Digimon des gleichen Levels, das auf natürlichem Wege dorthin gelangte. Jedoch ist diese Kraft zeitlich begrenzt, nämlich nur so lange existent, wie die Digimon verschmolzen sind. Was zu der Frage führt, was die Verschmelzung herbeiführt." Die anderen bedachten Koushiro mit einem Blick, der deutlich aussagte, er solle sich verständlicher ausdrücken. "Warum sind sie gemeinsam digitiert?", formulierte er seine Frage neu. Keiner der Digiritter wusste darauf aktuell eine Antwort. Auch Koushiro hatte keine Idee, woran es gelegen hatte. Doch bevor er das zugeben musste, bekam er eine Email aus der Digiwelt. Sie war von Gennai. Nachdem Koushiro sie gelesen hatte, bat er die anderen, ein Stück zurückzugehen, während er ein paar Vorbereitungen traf. Knapp zwei Minuten später stand Gennai vor ihnen. Er sah viel jünger aus als früher, vor allem aber war er größer. Sein Haar war braun und er hatte es zu einem Pferdeschwanz gebunden.

"Hallo, Digiritter. Es ist schön, euch wiederzusehen", begrüßte er die Gruppe. "Ich glaube, ihr wisst alle schon, was aktuell in der Digiwelt passiert?"

"Es gibt zwei dunkle Digiritter, die versuchen, die Digiwelt zu beherrschen", antwortete Takeru. "Und sie sind mächtig. Doch wir haben eine Digitation, die es mit ihren Partnern aufnehmen kann!" Daisuke nickte bekräftigend, doch Gennai schüttelte den Kopf.

"Heute vielleicht. Doch die Macht, die sie bisher entfesselt haben, ist nichts im Vergleich dazu, was sie noch zurückhalten!"

"Der Strudel", meinte Ken nur verängstigt. Gennai nickte.

"Was ist dieser Strudel überhaupt?", wollte Koushiro wissen. "Er wurde nun schon so oft erwähnt, aber was genau er ist, das hat keiner von euch gesagt."

Der Strudel ist... nun, der Ort, an dem die Daten der besiegten bösartigen Digimon sich sammeln. Es ist ein Ort dunkler Macht, der irgendwo in der Digiwelt versteckt war. Doch jetzt ist er an einem neuen Ort. Christian hat ihn in sein Wappen gezwungen und dort versiegelt!"

"Er hat die Macht des Strudels nicht benutzt?", fragte Ken entsetzt. "Das heißt, das, was er uns bisher gezeigt hat, war nur die normale Macht seines Wappens?"

"So sieht es leider aus", antwortete Gennai traurig. "Doch bevor ihr jetzt den Mut verliert, solltet ihr wissen, dass es auch mächtige gutartige Digimon gibt, die euch helfen wollen." Der junge Mann griff in die Tasche seines Mantels und holte von dort vier Kugeln hervor. Jede leuchtete blau von innen heraus und es ging eine Energie davon aus, die den Digirittern die Haare zu Berge stehen ließen.

"Dies sind heilige Sphären von den vier großen Digimon, die die Digiwelt bewachen. Als sie gesehen haben, was diese dunklen Digiritter anrichten können, haben sie mich zu sich gerufen und mir diese für euch gegeben. Sie werden es einigen eurer Digimon erlauben, bis auf das Megalevel zu digitieren und den anderen das Ultralevel wieder öffnen. Den Digimonpartnern zumindest, die direkt mit einem Wappen verbunden sind."

"Und was ist mit uns?", wollte Miyako verärgert wissen. "Wir kommen immer noch nur auf das Champion oder wie soll man das verstehen?" Gennai blickte leicht verlegen zu ihr hinüber. "Nun, die großen Digimon meinten, euch würde sich ein Weg öffnen, wenn ihr ihn benötigt. Mehr kann ich euch auch nicht sagen." Dann leuchteten die vier Sphären hell auf und teilten sich in einzelne Energiestrahlen, die in jedes anwesende Digimon fuhren. Drei Strahlen schossen aus dem Fenster und in verschiedene Richtungen davon.

Die anwesenden Digimon, viele davon auf dem Ausbildungslevel, spürten den Anstieg ihrer Kraft augenblicklich und digitierten auf das Rookie-Level.

"Dies ist alles, was euch die vier großen gewähren können. Sie würden euch gerne noch mehr helfen, aber dann würde die Digiwelt aus dem Gleichgewicht geraten, und was dann passiert, haben wir vor drei Jahren erlebt. Sie wollen euch jedoch wissen lassen, dass sie euch dafür danken, dass ihr sie befreit habt!"

"Wir haben sie befreit?", fragte Koushiro erstaunt. "Wie meinst du das?"

"Als die Digiwelt von der Dunkelheit übernommen wurde, da wurden sie in einen langen Schlaf gezwungen. Nachdem ihr die Digiwelt befreit habt, wurde der Schlaf leichter, doch sie erwachten nicht. Erst, als ihr die Macht eurer Wappen freisetztet um damit die Digiwelt zu schützen, wurden sie geweckt. Für dieses Opfer wollen sie euch danken." Die anwesenden alten Digiritter nickten.

"Wir werden ihr Geschenk nicht verschwenden, Gennai, bitte sag ihnen das", meinte Taichi. "Wir haben die Kraft, uns ihnen zu stellen. Ich würde vorschlagen, wir kontaktieren die anderen und bereiten uns darauf vor, uns den dunklen Digirittern zu stellen. Und jetzt bin ich sicher, dass wir gewinnen werden!" Die versammelten Digiritter nickten und blickten entschlossen auf den Bildschirm, auf dem ein Tor zur Digiwelt zu sehen war. Gennai lächelte, wünschte ihnen Glück und verschwand wieder in der Digiwelt.

"Worauf warten wir dann noch", fragte Iori in die folgende Stille hinein. "Brechen wir auf und verhindern, dass sie die Digiwelt übernehmen!" Mühsam stemmte sich der jüngste von Koushiros Bett hoch, auf das sie ihn gelegt hatten, als er ohnmächtig war. Ken half ihm dabei, was ihm ein dankbares Nicken von Iori einbrachte. Er hatte ihm vergeben und war nun froh, dass er ihr Verbündeter war. Und auch Ken schien sich selbst vergeben zu haben, denn er sonderte sich nicht von den anderen ab, als diese zu planen begannen, wie sie gegen die selbsternannten Herrscher vorgehen wollten.

Das Armorei der Dunkelheit

Lange hatte der dunkle Gennai gebraucht, um die Macht der Dunkelheit, die sich in diesem seltsamen Strudel sammelte, zu kanalisieren. Noch länger hatte er gebraucht, um diese Kanalisation mit der Platte zu verbinden, die einmal als Wappen der Dunkelheit bekannt werden sollte. Während dieser Zeit, in der er nichts davon mitbekam, was in der Digiwelt vor sich ging oder wie viel Zeit eigentlich verstrich, wusste er bereits, dass die Macht der Dunkelheit ohne den wahren Träger des Wappens nicht zur Gänze in diesem Wappen gespeichert werden konnte. Ja nicht einmal kanalisieren konnte er sie allein durch das Wappen. Während er sich über dieses Problem der Schranken des Wappens den Kopf zerbrach, stieß er auf eine alte Legende, die ihn auf eine Idee brachte. Es hieß, es gäbe bereits acht mächtige Gegenstände, deren Bedeutung die selbe sei wie die der Wappen, die hier geschaffen worden waren. Diese Gegenstände hießen Armoreier, und er gedachte, ein neuntes zu erschaffen. Ein Armorei mit der Fähigkeit, das zugehörige Digimon auf Megalevel zu bringen, oder zumindest auf annähernd gleiche Stärke.

Denn das Armorei würde das Digimon auf ein neues Level bringen. Das Armor-Level, dessen Stärke variierte. Gennai würde alles tun, um dieses Armor-Level einem Mega-Level so ebenbürtig wie nur möglich zu machen.

Dazu verband er das Armorei nicht nur mit dem Wappen der Dunkelheit, sodass es seine Macht aus diesem zog, er schuf auch, ebenso wie beim Wappen, eine direkte Verbindung zum Strudel. Dadurch gelang es ihm auch, die Macht, die er nicht mehr durch das Wappen leiten konnte, unter Kontrolle zu halten. Doch auch dieser Erschaffungsprozess dauerte seine Zeit, und als er schließlich fertig war und die Seelen der beiden auserwählten Digimon mit dem Wappen und dem Armorei verschmolz, hatte er nicht mehr viel Zeit übrig, um seine letzte Sicherheitsmaßnahme zu ergreifen. Glücklicherweise war dafür bereits alles vorbereitet. Er hatte die Digivices der beiden ersten dunklen Digiritter noch vor dem Wappen und dem Armorei fertiggestellt und in der Zwischenzeit einige Verbesserungen erdacht.

Nachdem er also die Seelen der Digimon mit den wichtigsten Gegenständen verschmolzen hatte und ihn die Meister der Dunkelheit wieder allein gelassen hatten, wandte er sich den vier anderen Amuletten zu, die er geschaffen hatte. Alle waren sie mit dem Wappen der Dunkelheit verbunden, da sie aus dessen Macht geschaffen worden waren, doch noch hatten sich keine Digimon gefunden, die zu ihnen passten. Daher hatte er von seinem einzigen wirklichen Verbündeten, einem Guilmon, die Digivices in der Digiwelt verstecken lassen, so dass die Digimon sich selbst erwählen würden. Sehr erstaunt war er, als Guilmon schon nach wenigen Wochen wiedersah. Es hatte die vier Digivices bei sich, in zweien davon waren Digitamas gespeichert.

"Was ist mit den anderen beiden?", fragte Gennai das Rookie-Digimon, welches als Antwort seine Zähne entblößte, was Gennai inzwischen als Grinsen identifizieren konnte.

"Eines davon bin ich", antwortete Guilmon. "Ich gehöre zu deinem Notfall-Wappen, wenn du es so nennen möchtest. Das andere Digimon... es ist gerade dabei, eine wichtige Aufgabe auszuführen, doch ich bin sicher, sollte es jemals benötigt werden, wird es zum Wappen gelangen!" Gennai nickte, denn er wusste, dass es das tun würde.

"Nun denn, Guilmon, dann haben wir nur noch eines zu tun. Diese Wappen und die Digivices im Tempel auf Server zu verstecken, bis sie gebraucht werden. Hoffentlich geschieht das niemals!"

Guilmon nickte auf diese Aussage hin. Dann verließen sie gemeinsam das Labor, in welchem Gennai die ganze Zeit verbracht hatte. In der Digiwelt waren beinahe 500 Jahre verstrichen, seit er begonnen hatte, das Wappen zu schaffen. Diese Zeit hatte sich aus seiner Sicht jedoch gelohnt, da nun alles für die letztendliche Herrschaft der Dunkelheit bereit war.
 

Die Begegnung mit den dunklen Digirittern lag inzwischen einen Tag zurück, als sich die Digiritter wieder in die Digiwelt aufmachten. Dank der Macht der heiligen Digimon, die ihnen Gennai gebracht hatte, waren sie zuversichtlich, die Strähne der Niederlagen, die sie seit kurzem befallen hatte, zu durchbrechen und einen entscheidenden Sieg gegen Christian und Thomas erringen zu können. Dank Ken hatten sie die Position der Festung ermittelt und waren in der Nähe in die Digiwelt gekommen. Als sie das Vorgehen geplant hatten, waren sie übereingekommen, dass ein schnelles Vorgehen die beste Lösung sei.

Als sie schließlich vor dem Fernseher in der Digiwelt standen, konnten sie die Festung in einiger Entfernung deutlich erkennen. Doch bevor sie losschlugen, mussten sie noch ein wenig warten. Jyou, Mimi und Sora wollten heute zu ihnen stoßen, damit Christian und Thomas auf jeden Fall keine Chance hatten. Doch während sie warteten, erhielten sie eine kurze Email, die ihre Pläne zunichte machte. Sie stammte von Mimi.
 

"Es ist schön zu wissen, dass du dich immer durch einen anderen Fernseher in die Digiwelt begeben musst als deine Freunde aus Japan", meinte Thomas grinsend zu Mimi. Sie stand neben den rauchenden Resten des Fernsehers, durch die sie gerade die Digiwelt betreten hatte. Ein Schwert steckte darin. Während Mimi noch ungläubig zu dem Menschen blickte, der auf dem Hausdach saß und seine Beine in die Gasse baumeln ließ, in der sie erschienen war – es war eine größere Stadt nahe des Ortes, an dem sich die Festung momentan befand – zog der schwarze Löwe das Schwert aus den Resten und steckte es weg.

"Wieso wusstest du, dass ich hier erscheine?", fragte sie schließlich den Menschen. "Ich hätte auch durch jeden anderen Fernseher kommen können."

"Das konntest du nicht, Mimi, glaube mir. Wir haben bis auf diesen und den anderen alle in der Nähe zerstört. Und nachdem wir beobachtet hatten, wo die anderen erschienen waren, war es leicht, rechtzeitig herzukommen." Während Thomas dies erklärte, blickte er abschätzend zu dem Digimon, welches vor der Digiritterin stand. Es war ein Palmon, von denen er bereits einige in Kens 'Sammlung' gesehen hatte. Es sollte kein Problem werden, es zu beseitigen, da den Digirittern schon vor längerem die Fähigkeit zur Ultradigitation verloren gegangen war. "Genug des Geredes", meinte er deshalb und bedeutete seinem Partner, loszuschlagen.

Black Leomon lockerte sein Schwert, während Palmon aufleuchtete. Gleichzeitig erschien auf Mimis Brust ihr Wappen, was Thomas erschreckte. Das lief alles gerade gar nicht nach Plan.

"Armorei der Dunkelheit, erstrahle", rief er sofort. Während sein Partner ebenfalls zu digitieren begann, sah er, wie Mimi eine kurze Nachricht auf ihrem D-Terminal verfasste. Etwa zwanzig Sekunden später kam eine Nachricht von Devimon bei Thomas an, dass die Digiritter unterwegs seien.

"Black Fighter-Leomon, wir können uns endlich beweisen", sagte Thomas zu seinem nun digitierten Partner, als dieser sich auf Lillymon warf.

"Dieser Kampf wird schnell zu Ende sein", bestätigte dieses, was Lillymon zu einem entrüsteten 'Das glaubst aber nur du' provozierte. Als schließlich die ersten Attacken der beiden Digimon aufeinandertrafen, wurde auch Thomas klar, dass es länger gehen konnte. Aber das machte nichts. Er musste Christian einfach nur Zeit verschaffen, damit dieser die Macht, die er in das Wappen gezwungen hatte, unter Kontrolle bringen konnte. Sobald das passiert war, hätten die Digiritter keine Chance mehr.
 

In der Festung saß Christian auf dem Boden in seinem Gemach, die Beine im Lotus-Sitz verschränkt, die Hände zu Fäusten geballt und gegeneinander gepresst, während das Wappen der Dunkelheit um seinen Hals grell leuchtete. Das ganze Gemach war rot-schwarz gefärbt, doch der dunkle Digiritter bemerkte nichts davon. Er hatte die Augen zusammengepresst und ein Ausdruck der puren Konzentration und extremer Anstrengung stand in seinem Gesicht. Die Macht der Dunkelheit, welche von Natur aus chaotisch und anarchisch war, unter seine Kontrolle zu zwingen, war nicht leicht. Die Tatsache, dass er dies unter Zeitdruck tun musste, machte es auch nicht gerade einfacher. Und das Wissen, welches ihm kurz nach dem Beginn des Prozesses zuteil wurde, erschwerte die Prozedur noch zusätzlich. Sollte er die Dunkelheit nicht ganz unter seine Kontrolle bringen – oder während der Prozedur die Kontrolle auch nur kurzzeitig verlieren – würde ihn die Dunkelheit überwältigen und seinen Geist ausradieren. Er würde aller Warscheinlichkeit nach sterben, sein Körper ein Gefäß für die Dunkelheit, welches nur Sekundenbruchteile später explodieren und alles im Umkreis vernichten würde. Es stand viel auf dem Spiel.

Er würde nicht versagen. Er hatte zu lange gewartet, um hierbei zu versagen. Thomas erkaufte ihm Zeit, indem er das Leben seines Partners gegen augenscheinlich überlegene Gegner aufs Spiel setzte, während Christian hier saß.

"Nur noch ein wenig mehr", knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. "Nur noch ein wenig mehr... nur noch ein wenig mehr... komm schon!" Er wiederholte dieses Mantra, während das Pulsieren des Wappens, welches anfangs chaotisch und ohne erkennbares Muster ablief, regelmäßiger wurde. Er gewann langsam die Kontrolle. Wenn er mit diesem Tempo weitermachte, dann würde er in vielleicht vier Stunden fertig sein. Doch nach den aktuellen Berechnungen konnte ihm sein alter Freund vielleicht gerade eine davon verschaffen. Christian war zu langsam. "Schneller... ich muss... diese Macht... schneller... kontrollieren", knurrte er, während er seine Gedanken auf dieses eine Ziel richtete. Die Welt um ihn herum interessierte ihn nicht, DUFRTE ihn nicht interessieren. Er brauchte alle seine Konzentration für diese eine Aufgabe. Entweder Thomas schaffte es, sie aufzuhalten oder nicht. Entweder Christian schaffte es in der zur Verfügung stehenden Zeit oder nicht. Es war eine reine Glückssache. Er hatte dies akzeptiert, und diese Akzeptanz verschaffte ihm die Klarheit, die er brauchte. Während er so dasaß, begann eine Erinnerung in seinem Kopf aufzusteigen.
 

Black Fighter-Leomon stürzte erneut aus dem Himmel auf Lillymon herab, welches seine Blumenkanone auf das anfliegende Digimon abfeuerte. Diese prallte jedoch wirkungslos am Schild des Armor-Digimons ab. Dem Schwertstreich, der folgte, wich Lillymon geschickt aus. Seit fünf Minuten tobte der Kampf zwischen den beiden Digimon am Himmel über der Stadt, und Black Fighter-Leomon schien, auch wenn es nur gegen ein einzelnes Ultra-Level kämpfte, eindeutig im Nachteil zu sein. Thomas ahnte bereits, was passieren würde, wenn die anderen Digiritter eintrafen. Zum Glück hatte er diesen einige Überraschungen in den Weg gelegt. Devimons Zahnräder waren hierbei von unschätzbarem Wert gewesen. Die Digimon, die sie damit unter Kontrolle gebracht hatten, würden ihnen beinahe eine halbe Stunde verschaffen. Erst dann hatte sich Black Fighter-Leomon mit den anderen Digimon herumzuschlagen.

So zumindest der Plan. Die Wirklichkeit jedoch verwarf ihn schnell. Während die Digimon sich am Himmel bekämpften, stieß ein großes orangenes Digimon hinzu, das Thomas ebenfalls als Ultralevel identifizierte. Es war ein Garudamon und somit der Partner von Sora. Auch vom Boden wurde Thomas' Partner inzwischen angegriffen, von einem Zudomon. Jyou und Sora gesellten sich auch kurz darauf zu Mimi und verfolgten den Kampf, in welchem das dunkle Digimon sichtlich unterlegen war.

"Devimon, ich... könnte hier etwas Hilfe gebrauchen", flüsterte Thomas nervös. Sein Digivice würde diese Nachricht in Text umwandeln und an Christians Partner senden. Dieser würde schon wissen, was zu tun war.

Niederlage

"Devimon, ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen", war auf dem Bildschirm im Hauptraum der Festung zu lesen, vor dem das schwarze Digimon stand. Es beobachtete den Kampf zwischen Black Fighter-Leomon und den drei Ultraleveln bereits und war ebenso besorgt wie Thomas. In früheren Trainingskämpfen zwischen Black Fighter-Leomon und ihm selbst war das Digimon ihm auf Megalevel ebenbürtig gewesen, doch jetzt schien es einigen Ultraleveln unterlegen zu sein.

"Bringt die Festung auf Kurs. Ziel ist das offene Meer. Sobald als möglich tauchen. Wir müssen Abstand zwischen uns und die Digiritter bringen!" Die Hagurumon, an die Devimons Worte gerichtet waren, nickten zur Bestätigung und führten den Befehl umgehend aus. Langsam setzte sich die Festung in Bewegung, während die Hagurumon sie so ausrichteten, dass sie so bald als möglich das Meer und tiefere Gewässer erreichte, um sich wieder zu verbergen.

"Wie lange brauchen wir?", fragte Devimon das Datamon, das den Oberbefehl über die Hagurumon der Festung hatte.

"Wir haben die Küste in etwas über fünfundzwanzig Minuten erreicht, Herr", antwortete das Ultralevel wahrheitsgemäß. Auf seinen Befehl hin erschien auf einem der kleineren Bildschirme ein Timer, der gerade etwas über 32 Minuten zeigte.

"Du sagtest fünfundzwanzig Minuten, Datamon", meinte Devimon nur, als es den Timer anblickte.

"Wir brauchen etwas länger, um auf eine Tiefe zu tauchen, in der wir nicht mehr angreifbar sind. Das ist diese Zeitangabe, Herr", entgegnete Datamon unterwürfig. "Bis dorthin sind wir angreifbar."

"Dann werde ich uns Zeit verschaffen. Datamon, sorge dafür, dass die Festung abtauchen kann. Sende Truppen aus, wenn es nicht anders geht, doch nutze diejenigen, die wir verlieren können. Die Commandramon und Sealsdramon, die wir bisher rekrutieren konnten, bleiben in ihren Quartieren!"

"Ja, Herr", antwortete Datamon und begann mit den Vorbereitungen. Devimon löste sich wieder einmal scheinbar in Luft auf, nur um Sekunden später vor der Festung zu schweben. Sein Partner hatte instinktiv gewusst, dass sein Einsatz in diesem Kampf nötig sein würde, daher war es Devimon ohne Probleme möglich, bis zu Piedmon zu digitieren. Der Kampf würde eine Wendung zu ihrem Vorteil nehmen. Dafür würde das Mega-Level-Digimon sorgen.
 

Thomas hatte sich inzwischen auf eines der höheren Gebäude in der Umgebung zurückgezogen, um den Kampf von dort aus zu beobachten. Nachdem Jyous und Soras Digimon sich Lillymon angeschlossen hatten, war der Erfolg von Black Fighter-Leomon in dieser Schlacht daran zu messen, wie gut er den Angriffen der gegnerischen Digimon auswich. Zu seinem Glück erlaubten ihm die Flügel, die aus seiner Rüstung wuchsen – Thomas und Black Fighter-Leomon hatten beide noch nicht herausgefunden, ob sie zur Rüstung oder doch zum Körper des Digimon gehörten – schnelle Ausweichmanöver. Bisher hatten sie es vor Volltreffern gerettet. Doch lange konnte das nicht mehr so weitergehen, das wusste Thomas. Sein Partner würde zwar noch einen guten Kampf abliefern können, doch die Ablenkungstruppen, die sie den anderen Digirittern entgegengeworfen hatten, würden sicherlich nicht mehr lange halten. Die Kampfgeräusche, die er aus der Entfernung gehört hatte, waren leiser geworden.

"Du brauchst also Hilfe", hörte er hinter sich schließlich eine Stimme. Als Thomas sich umdrehte, schien Devimon gerade aus dem Haus herauszuwachsen. Sein Gesicht war mit dem des Digimon auf einer Ebene, während sie sich in die Augen sahen.

"Ja, brauche ich, Devimon. Aber wenn du nur gekommen bist, um zu reden, dann fass dich kurz, ok? Ich habe hier gerade anderweitig Probleme!" Thomas blickte wieder zum Kampf zwischen den drei Ultras und seinem Partner. Devimon erhob sich währenddessen und glühte schwarz. Sekunden später schwebte Piedmon hinter Thomas, mit gezogenen Schwertern. Sofort warf es sie nach Zudomon, welches von der Attacke überrascht gegen eine Hauswand geschleudert wurde. Sehr zu Piedmons Erstaunen richtete sich Zudomon jedoch beinahe sofort wieder auf. Das war es bisher noch von keinem Digimon gewöhnt. Die folgende Attacke traf es daher ebenso unvorbereitet wie seine zuvor Zudomon. Auch Piedmon landete unangenehm hart in der nächsten Wand.

"Sie sind wirklich stärker als gedacht", meinte es zu sich selbst, bevor es sich wieder in den Kampf gegen das Digimon mit dem Hammer warf.

Thomas beobachtete die Kämpfe der Digimon gegen die Digimonpartner der Digiritter, während er gleichzeitig den Geräuschen aus der Ferne lauschte. Die Kampfgeräusche, die von den Ablenkungstruppen gekommen waren, waren inzwischen fast verstummt. Es würde wohl nicht mehr lange dauern – vielleicht noch fünf oder sechs Minuten – dann wären sie hier. Und dann würde dieser Kampf aussichtslos werden. Wie lange genau er sie noch hinhalten konnte, das wusste er nicht. Es war jedoch aussichtslos. Entgegen aller Berechnungen waren die Digiritter Gegner, die im Augenblick nicht zu besiegen waren. Doch bald würde sich dies ändern, da war er sich sicher.
 

"Warum waren diese Digimon sofort hier, als wir in die Digiwelt gekommen waren?", fragte Taichi die anderen Digiritter, nachdem das letzte bösartige Digimon ohnmächtig am Boden lag. Es waren knapp dreißig Digimon auf Champion und einige sogar auf Ultra-Level, die sie hier erwartet hatten. Kaum dass die Digiritter standen, hatten sie sich bereits auf sie gestürzt.

"Sie müssen uns erwartet haben", meinte Iori ruhig. "Christian ist ein guter Stratege, das habe ich in der kurzen Zeit, in der er mich auf seine Seite geholt hatte, gemerkt. Der gesamte Hinterhalt war minutiös geplant... warscheinlich auch die Entfernung meiner Saat."

"Und er wusste, wo wir erscheinen würden. Die Tore in der Umgebung waren alle geschlossen, warscheinlich hat er die Fernseher zerstört", führte Koushiro weiter aus.

"Und damit konnte er steuern, wo wir auftauchen werden. Aber wenn er das erwartet hat...", begann Takeru.

"Dann sind die anderen in Gefahr. Wir müssen uns beeilen!" Taichis Stimme ließ keinen Widerspruch zu. In der Ferne konnten sie nun, da sich der Staub des Kampfes gelegt hatte, undeutlich immer wieder ein Aufblitzen sehen, das auf einen Kampf hindeutete.

"Er hat sie ebenfalls erwartet", rief Hikari. "Wir müssen ihnen helfen!" Die Digiritter nickten, dann digitierte Greymon zu Metalgreymon, während Paildramon sich wieder in X-Vmon und Stingmon teilte. Ken und Daisuke sprangen auf ihre Partner, welche sich sofort in die Luft erhoben. Takeru und Hikari stiegen zu Koushiro auf Kabuterimon, während Iori zu Taichi auf Metalgreymon kletterte. Miyako stieg hinter Yamato auf Garurumon. Dann setzte sich die Gruppe, begleitet von Angemon und Angewomon, in Bewegung. Die Digimon rannten oder flogen so schnell sie nur konnten. Nicht mehr lange und sie würden den anderen zu Hilfe kommen können.
 

Thomas war inzwischen endgültig klar, dass sie absolut keine Chance gegen nur drei Digimon auf Ultralevel hatten, selbst mit Piedmon auf der Seite der Dunkelheit im Kampf. Es war also nur noch an den beiden, so viel Zeit herauszuschlagen, wie sie konnten. Doch aktuell sah es nicht so aus, als könnten sie noch viel erreichen. Black Fighter-Leomon war nur noch dabei, sein Schild zwischen sich und die Attacken von Garudamon und Lillymon zu bringen, während Piedmons Schwerter weniger zum Angriff als mehr zum Blocken des riesigen Hammers genutzt wurden, den Zudomon auf seinen Kontrahenten niedersausen ließ.

"Das läuft nicht gut, Leute", rief er den beiden zu, was diese nur mit einem genervten Grunzen abtaten. Piedmon nutzte eine Öffnung in Zudomons Verteidigung, um mit einem seiner Schwerter zuzuschlagen, doch der Schlag landete nur auf dem Griff des Hammers. Black Fighter-Leomons metallische Königsfaußt hatte etwas mehr Glück, doch das lag eher daran, dass Garudamon dank seiner Größe recht einfach zu treffen war, vor allem aus drei Metern Entfernung. Der Treffer warf das Digimon einige Meter zurück, doch das war auch schon der ganze Effekt.

'Wir müssen wirklich endlich diese Macht erlangen', dachte sich Piedmon, als es einen weiteren Schlag abfing. Die Wucht des Angriffes brachte es in die Knie. Es stemmte sich gegen Zudomon, welches mit all seiner Kraft den Hammer gegen die Klingen drückte. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen, doch dieses Digimon war stärker als so manches Mega-Level. Piedmon ließ den Hammer zur Seite abgleiten und sprang auf Zudomon zu, welches es mit einem Rückhandschlag zur Seite schleuderte. Schon seit einiger Zeit waren die Gebäude im Ukreis um Piedmon und Zudomon nur noch Trümmer, bei denen die Staubwolken langsam abzuflauen begannen.

Black Fighter-Leomon hatte es inzwischen geschafft, wieder eine Hand an ein Schwert zu legen. Das sorgte jedoch dafür, dass sein Schild nicht mehr so viel abfangen konnte, ohne zur Seite gerissen zu werden.

"Partner! Plan! JETZT!", schrie es Thomas zu, während es einer Attacke von Garudamon auswich, nur um eine Sekunde später den Einschlag einer Attacke Lillymons auf seinem Schild zu spüren und gen Boden geschleudert zu werden. Dieser Absturz war jedoch ein Glück für Piedmon, denn Black Fighter-Leomon landete genau auf Zudomon. Die Wucht des Einschlages, kombiniert mit den Schwertern, die Piedmon genau in diesem Moment in die Brust des Digimons rammte, gaben ihm endlich den Rest und es digitierte zu Bukamon zurück.

"Endlich", kommentierte Black Fighter-Leomon, während es sich aufrappelte. "Jetzt sind wir endlich auf gleicher Anzahl." Nur Sekunden später konnte man jedoch die Geräusche von Flügeln hören, die sich näherten.

"Ich mag deine positive Einstellung", meinte Piedmon. "Wir sind hier unterlegen. Wir müssen weg."

"Du willst sagen, wir haben verloren", meinte Black Fighter-Leomon, während es mit dem Schild eine weitere Attacke von Lillymon abwehrte. "Wir können nicht verlieren."

"Wie es scheint, können wir das doch. Und auch wenn es dich stört... und Thomas... und Christian", führte das Mega-Digimon weiter aus, "wir müssen weg. Bis Christian nicht die Macht des Wappens unter Kontrolle hat, sind wir nun einmal unterlegen!" Es warf seine Schwerter und fing damit eine Attacke Aquilamons ab, während es neue Schwerter zog. Black Fighter-Leomon nickte und flog zu Thomas.

"Du bringst dich in Sicherheit, ich hole Thomas. Und dann zur Festung. Wo ist sie?" Piedmon bedeutete ihm einfach, ihm zu folgen. Black Fighter-Leomon landete neben Thomas, welcher sofort auf das Schild kletterte. Er stellte nicht einmal eine Frage, warum die beiden Digimon es plötzlich so eilig hatten, denn auch er hatte die kommenden Digimon bemerkt.

Also beeilten sie sich, zu verschwinden, bevor die anderen Digimon eintrafen. Zum Glück waren Garudamon und Lillymon bereits erschöpft vom andauernden Kampf gegen die beiden Digimon.

"Wir haben also verloren", meinte Thomas, während die beiden Digimon Seite an Seite in Richtung Meer flogen, Piedmon wieder zu Devimon zurückdigitiert.

"Ja. Und es wird Chris nicht gefallen", antwortete Devimon. Schweigend flogen sie weiter. Sie erreichten die Festung gerade, als diese begann, abzutauchen.

Prophezeihungen

Es wird die Zeit kommen, da wird die Digiwelt mit einer Macht konfrontiert werden, die mächtig genug ist, gutartige Digimon in bösartige Digimon zu verwandeln. Kinder werden kommen, aus einer anderen Welt, um dieser Macht Einhalt zu gebieten. Ausgestattet mit Hilfsmitteln, um die Dunkelheit zu vertreiben, werden sie den Kampf wagen und schlussendlich die Dunkelheit besiegen.
 

Diese Prophezeihung war vor langer Zeit in jedem Tempel der Digiwelt zu finden, in einer Zeit, als es noch kaum bösartige Digimon gab und die Digiwelt ein Zeitalter des Friedens und der Harmonie erlebte. Seit dieser Zeit hat sich viel verändert, und ein großer Teil dieser Tempel ist inzwischen verfallen. Doch in einigen Ruinen findet sich noch immer diese Inschrift, im Ganzen oder Bruchstücke davon.

Die Ruinen, die zur Zeit des Auftauchens der Kinder von Centarumon bewacht wurden, waren ein solcher Ort. Dort, in einem geheimen Raum, war diese Prophezeihung zu finden, neben der Prophezeihung über die Feuerwand.
 

Die Wurzel allen Übels, die durch die Feuerwand in die Digiwelt kam. Die große Dunkelheit wird erneut erscheinen, um die Digiwelt ein für alle Mal zu vernichten. Nur die Macht der legendären Kinder kann ihr Einhalt gebieten. Sie werden bereit sein, wenn sie erscheint.
 

Den Digimon waren nur die Tempelruinen als Ort bekannt, an dem diese Prophezeihung vollständig existierte, so lange sie zurückdenken konnten. Seit dem Ende des Zeitalters der Harmonie – als die große Dunkelheit das erste Mal erschienen war – war dies der einzige bekannte Ort, an dem sich die Legende noch finden ließ.

Doch es gab noch einen weiteren Ort, und nur dort war die wirklich vollständige Prophezeihung, damals vom ersten bösartigen Digimon selbst niedergeschrieben, erhalten. Dieser Ort war der Tempel Devimons auf der File-Insel. Davon wusste jedoch bis auf wenige Auserwählte niemand etwas, und diese Auserwählten taten alles, um das Geheimnis zu wahren.
 

"Du willst damit also sagen, Vamdemon", folgerte Christian nach der Erzählung des Ultra-Digimons, "dass die Digiritter glauben, sie würden die Prophezeihung erfüllen, dadurch aber nur der Dunkelheit den Weg zum Sieg ebnen?" Vamdemon nickte.

"Der letzte Teil der Prophezeihung wurde niemals außerhalb des Tempels niedergeschrieben, um den gutartigen Digimon zu verheimlichen, was geschehen würde. Neben mir wissen nur die Meister der Dunkelheit und Devimon selbst darüber bescheid."

"Und nun auch diejenigen, die vom großen Deemon persönlich prophezeiht wurden", meinte Thomas' Partner Leormon und grinste. "Vamdemon, ich muss dich nun um einen Gefallen bitten. Lass mich die letzte Prophezeihung zitieren." Vamdemon grinste wissend und nickte.

Leormon drehte sich zu seinem Partner und dessen Freund um, grinste und begann.
 

"Und wenn es scheint, als wäre die Dunkelheit endgültig besiegt, wird sie sich erneut erheben, gewaltiger als je zuvor, und einen Sturm entfesseln, der das Gute aus dieser Welt vertreiben wird. Er wird die Starken zittern lassen, die Schwachen ausradieren, das Dunkle stärken, Licht und Hoffnung löschen. Er wird die reinigende Kraft sein, die die Herrschaft denen gibt, die sie verdienen."
 

Als der kleine Löwe geendet hatte, begannen alle, die in diesem kleinen privaten Raum in Vamdemons Schloss zusammensaßen – die beiden Menschen, Thomas' Partner und Vamdemon selbst – glücklich und überschwänglich zu lachen. Es würde sicher noch einige Zeit gehen, bis diese Zeit gekommen war, doch sobald sie anbrach, würde es ein Paradies werden. Ein Paradies für alle bösartigen Wesen.

Und die Zeit dafür würde bald schon anbrechen.

Der dunkle Strudel

Einige Tage vor der Niederlage der dunklen Digiritter
 

"Devimon, sieh dir das an", meinte Christian zu seinem Partner, nachdem dieser die Nachricht an Thomas gesendet hatte.

"Meditierst du nicht, Christian?", entgegnete das Digimon, während es neben seinem Partner stand und mit ihm zusammen den dunklen Strudel betrachtete, der sich rings um sie herum drehte. Christian schüttelte den Kopf.

"Wie gesagt, es wird einige Zeit dauern. Bevor ich also beginne, werde ich meine Kräfte sammeln. Und ich wollte dir sagen, dass du, während ich diesen Strudel in meinem Wappen versiegle, nicht mehr weiter als Devimon digitieren kannst. Deine Digitationen kommen aus der Macht dieses Strudels, das weißt du, oder?" Devimon nickte. Es erinnerte sich sehr gut, wie Gennai – der dunkle Gennai – die Wappen schuf und sie mit dieser Quelle der dunklen Energie verband. Er spürte die Macht der Dunkelheit, die reine Macht, rund um sich herum.

"Ich erinnere mich, Christian. An alles, was die Digimon wussten, sahen, dachten. An alles. Alle Digimon, die hier in diesen Strudel eingingen. Auch an das mächtigste."

"Das mächtigste?", war die verwunderte Antwort des Menschen. "Du meinst hoffentlich nicht Deemon, Partner." Devimon begann zu lachen.

"Nein, Chris, ich meine das Digimon, welches vor drei Jahren beinahe der Untergang der Digiritter gewesen wäre. Das Digimon, das aus den Resten dieser Energie, die nicht in den Strudel eingingen, entstand. Aus winzigen Datensplittern, die nicht hier ankamen. Stell dir nur vor, was Apocalymon anrichten würde, wenn es mit der gesamten Energie hieraus geschaffen würde."

"Es wird Apocalymon genannt", wiederholte Christian nachdenklich. "Der Name gefällt mir." Mit einem kurzen Befehl ließ er vor sich ein Hologramm des Digimons erscheinen, welches die Digiritter vor drei Jahren beinahe auf ewig in Daten verwandelt hätte. "Du hast recht, Devimon", meinte er nach Begutachtung der Daten. "Ein Apocalymon, aus dieser Macht entstanden, wird unaufhaltsam sein. Damit werden wir gegen alles bestehen können!" Christian blickte ein letztes Mal auf das Hologramm vor sich, dann deaktivierte er es und ließ sich auf einem Sitzkissen nieder. Devimon beobachtete, wie sich der Mensch zu konzentrieren begann und das Wappen erneut aufleuchtete. Der Strudel begann ebenfalls rötlich zu schimmern, und eine Art kleiner Wirbel begann, vom Boden des Strudels aufzusteigen. Er bohrte geradezu ein Loch in die Beobachtungsscheibe und verband sich mit dem leuchtenden Wappen. Der Strudel begann zu pulsieren, doch das war anscheinend auch schon alles. Zwar konnte Devimon spüren, dass durch diesen Strudel dunkle Energie in das Wappen floss, doch die Energie um es herum schien nicht nachzulassen.

Während er es genoss, die Energie um sich herum zu fühlen, war er sich sicher, dass dies lange dauern würde.
 

"Spürst du die Macht, Partner?", fragte Christian schließlich etwa zehn Stunden später, als er die Meditation fürs erste erschöpft beendete. "Ich habe sie gesehen. Die Erinnerungen. Die Gedanken. Alle Digimon, deren Daten hierhin verschwanden. Alles existiert noch. Ich habe den Kampf gegen die Digiritter mitverfolgt, durch die Augen Apocalymons. Ich sah sogar deinen Tod durch deine

Augen, Partner."

"Wie ist das möglich, wo ich doch lebe?", entgegnete Devimon verwundert. "Ich dachte, nur die Daten toter Digimon würden in diesen Strudel eingehen."

"Genau das ist es. Ein Teil deiner Daten ging hier in diesen Strudel ein, denn du bist gestorben." Devimon ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen, dann nickte es. Christian erhob sich und brach zitternd auf die Knie. Devimon griff seinem Partner unter die Arme und half ihm, halbwegs aufrecht zu den Quartieren zu gelangen, in die er eingezogen war. Die Digimon, die ihnen begegneten, ignorierten den Zustand ihres Anführers vollkommen, denn die Blicke, die Devimon ihnen zuwarf, sprachen Bände, was mit ihnen anderweitig passieren würde.

"Es fordert viel Kraft, die Energie in das Wappen zu zwingen, Partner. Mehr als ich erwartet hatte. Hast du Thomas bescheid gegeben?" Devimon nickte seinem Partner zu und half ihm, sich auf das Sofa in seinem Wohnbereich zu setzen. Dort sackte der dunkle Digiritter zur Seite und blieb erst einmal liegen.

"Du solltest den Zeitplan überdenken, Chris", meinte Devimon schließlich. "Drei Wochen könnte doch etwas zu kurz sein, um alles in das Wappen zu übertragen, findest du nicht?" Christian stöhnte als Antwort. Devimon nickte ihm zu, dann stand es auf und begab sich zur Messe. Sein Partner würde alles tun, was nötig war, um den Zeitplan einzuhalten, das wusste das Digimon. Nichts konnte ihn davon abhalten. Also würde Devimon helfen, so gut es konnte.

Zehn Minuten später kam es mit einem Tablett voll Essen zurück, damit Christian sich für die nächste Runde stärken konnte, nur um seinen Partner in einer weiteren Meditation vorzufinden.

Der winzige Strudel hatte sich durch das Fenster in seinem Quartier gebohrt und pumpte weitere Energie in das Wappen. Devimon schüttelte den Kopf ob der Sturheit seines Partners. Es kannte ihn wohl doch nicht ganz so gut wie es gedacht hatte. Andererseits wussten beide, wie sehr die Chancen der Digiritter steigen würden, wenn sie ihren Zeitplan nicht einhalten würden. Sobald Ichijouji Ken sich den Digirittern anvertraute und ihnen von denen erzählte, die ihn aus seiner Festung verbannt hatten, würde alles so viel komplizierter werden. Das Digimon setzte das Tablett auf dem Couchtisch neben dem Sofa ab und legte seinem Partner die Hände auf die Schultern. Sofort spürte es, wie die dunkle Macht zu Christian und dem Wappen floss. Es konzentrierte sich und verband seine Macht mit der des Wappens, um Christian beim Kontrollieren der Energie zu helfen. Die nächsten Tage würden sehr erschöpfend werden, für sie beide.
 

Einige Tage später hatte sich der Strudel bereits ein wenig verkleinert. Die Aufnahmen und auch die Macht der Dunkelheit, die Devimon spüren konnte, bestätigten dies. Und es schien, dass Christian und es selbst mehr und mehr Übung darin bekamen, die Macht des Strudels zu kanalisieren. Der Wirbel, der anfangs winzig gewesen war, hatte sich inzwischen zu einem Wirbel mit einem Durchmesser von beinahe dreißig Zentimeter entwickelt, der sich erst beim Wappen wieder konzentrierte.

"Es ist kaum zu glauben, was das hier für eine Macht ist, Devimon", meinte Christian während einer der Ruhepausen, die sie immer wieder einlegen mussten, um nicht vollends umzukippen. Devimon konnte nur zustimmend nicken, es konnte kaum noch stehen. Christian hatte sich wieder auf dem Sofa niedergelassen, während durch das Loch im Fenster kühle Luft ins Zimmer strömte. Zuerst hatte Christian die Scheibe ersetzen wollen, doch als Devimon ihm erklärte, wie die dunkle Energie in sein Wappen strömte, akzeptierte er das Loch vorerst.

"Diese Macht ist wahrlich unglaublich. Es wird wunderbar sein, durch diese Macht zu digitieren!" Devimon grinste schwach. Doch Christian schüttelte den Kopf.

"Du hast recht, diese Macht ist unglaublich. Doch es wird nicht ausreichen, es in das Wappen zu transferieren. Das ist nur wie ein Umzug. Ich muss es noch kontrollieren lernen, bevor wir es einsetzen. Vertrau mir, Devimon. Du wirst bald durch diese Macht digitieren!" Devimon nickte nur, auch wenn es sich sicher war, dass es diese Macht kontrollieren könnte. Schließlich war es ein Wesen, welches aus der Dunkelheit entstanden war.

"Also werden wir noch länger brauchen?", entgegnete das Digimon mit gieriger Stimme. Es konnte schon lange nicht mehr darauf waren, dass es endlich diese Macht beherrschen würde. Seit es Christian damals in der realen Welt von dieser Energiequelle erzählt hatte, wusste es, dass es eines Tages die gesamte Macht davon nutzen würde.

"Nicht sehr lange. Sobald die Macht erst einmal im Wappen versiegelt ist, wird es nicht mehr lange dauern, sie vollends in meine Kontrolle zu zwingen." Christians Stimme war zuversichtlich, also würde Devimon es auch sein.

Nach einer weiteren Stunde, in der sie etwas gegessen und sich etwas ausgeruht hatten, begann Christian wieder zu meditieren, während Devimon seine Macht ins Wappen fließen ließ und seinem Partner dabei half. Noch hatten sie einen langen Weg vor sich.

Etwa drei Wochen tiefer Meditation waren nötig, um die gesamte Macht des Strudels in das Wappen zu übertragen und dort vorerst zu versiegeln. Nachdem dies endlich geschafft war, sandte Christian eine Nachricht an Thomas, um diesen von seiner Scharade zu erlösen. Er hatte ihm sein Wort gegeben, dass er ihm diese Nachricht schicken würde, sobald seine Ablenkung nicht mehr nötig wäre.

Die Macht der Dunkelheit

Noch immer saß Christian ruhig auf dem Boden, die Fäußte zusammengepresst und schon halb taub, das Wappen wild leuchtend, jedoch mit einem leichten Rythmus, der immer wieder unter dem Chaos herausschimmerte. Dieser manchmal sichtbare Rythmus war der erste wirkliche Hinweis, dass Christians Vorhaben von Erfolg gekrönt war. Aber noch hatte er eine lange Zeit der Meditation vor sich, in welcher er absolut nicht gestört werden durfte.

Als die Festung die Wasseroberfläche durchbrach, bebte das gesamte Gebilde kaum merklich, aber stark genug, um Christian aus seiner Konzentration zu reißen. Der gequälte Aufschrei hallte durch die ganze Festung.

Nur Sekunden später hatte er es geschafft, seine Konzentration wiederzuerlangen. Dann beendete er die Meditation vorerst, indem er das Siegel wieder über der Macht schloss, das er zuvor schon geschaffen und zeitweise geöffnet hatte.

"Ich habe alles unter Kontrolle", sagte er zu sich selbst, während er sich auf die Couch setzte. "Ich habe alles die ganze Zeit unter Kontrolle gehabt. Ich bin der Herr über die Macht der Dunkelheit!" Er war sich bewusst, was gerade passieren hätte können, wenn er seine Kontrolle nur ein wenig länger verloren hätte.

"Ist alles bei dir in Ordnung, Christian? Ich hatte etwas schlechtes gespürt", rief Devimon sofort seinem Partner zu, während es durch die Tür hindurchschwebte, leicht schwankend, noch erschöpft vom Kampf gegen die Digiritter. Er und Thomas waren etwa eine halbe Minute vor dem Abtauchen im Hangar gelandet, gerade noch schnell genug, damit sich das Tor hinter ihnen schließen konnte und sie ohne Pause abtauchen konnten.

Christian nickte zur Bestätigung. Hinter Devimon betraten nun auch Black Leomon und Thomas den Wohnbereich. Die besorgten Blicke seines alten Freundes erwiderte Christian mit einer erhobenen Hand. "Es ist nichts passiert. Ich habe alles unter Kontrolle, Thomas. Frag also gar nicht erst."

"Wenn du das sagst, Chris", entgegnete der Jüngere. "Wie weit bist du?" Christian schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Wieder begann das Wappen zu flackern, mit kurzen Unterbrechungen vollkommen wild und unregelmäßig. Er beendete die Meditation und öffnete seine Augen.

"Nicht weit genug. Wie lief es bei euch?" Thomas schüttelte den Kopf und berichtete in aller Kürze, wie drei Ultra-Level gegen ein Mega-Level und ein Armor-Level gewonnen hatten. Christian zeigte deutlich, wie genervt er ob des Berichtes war. "Es ist nicht gut, das zu hören, Thomas. Wir haben es nicht geschafft, gegen die Digiritter zu gewinnen. Mehrfach. Wir müssen dies hier endlich beenden. Lass mich bitte allein, ich muss diese Macht unter Kontrolle bringen, T. Sobald wir das erreicht haben, werden wir uns den Digirittern entgegenstellen. So lange musst du dich gedulden!" Thomas schüttelte jedoch den Kopf und drückte einige Knöpfe auf seinem Digivice. Das Armorei materialisierte sich über dem Gerät und Thomas nahm es in seine Hand.

"Ich bin ebenso ein dunkler Digiritter. Ich werde dir helfen, diese Macht zu kontrollieren. Zusammen schaffen wir es schneller, und zusammen werden wir die Digiritter vernichten." Er streckte seinem alten Freund seine Hand entgegen, welcher sie dankbar ergriff und zog Christian auf die Füße. Sie setzten sich einander gegenüber, Thomas das Armorei in seinen Händen, Christian die Fäußte zusammengepresst. Beide schlossen die Augen, und sowohl das Armorei als auch das Wappen begannen zu leuchten.

Die Partner der beiden legten ihnen ihre Hände auf die Schultern und unterstützten sie ebenfalls dabei, die Macht der Dunkelheit zu kontrollieren.
 

Am nächsten Tag bekamen die Digiritter eine Nachricht auf ihre Digiterminals, bei deren Absender ihnen allen die Luft wegblieb. Es war von Christian.
 

'Seid gegrüßt, Digiritter
 

Sicher habt ihr nicht erwartet, dass ich jemals auf diese Weise mit euch Kontakt aufnehmen würde. Oder dass ich eure Email-Adressen besitzen würde. Nun, für letzteres könnt ihr euch bei Iori bedanken.

Doch genug Smalltalk. Sicher fragt ihr euch, was dies soll. Ich wollte euch meine letzte Warnung übermitteln. Bleibt der Digiwelt fern oder geht unter. Solltet ihr wiederkommen, werden wir euch vernichten. Aber wie ich euch kenne, werdet ihr kommen. Ich freue mich schon darauf, Digiritter
 

Christian'
 

"Er warnt uns, nicht mehr in die Digiwelt zu kommen?", meinte Daisuke überheblich. "Als wir ihm das letzte Mal begegnet sind, haben wir sein und Thomas' Digimon besiegt. Und Mimi, Jyou und Sora haben es ebenfalls geschafft, zu dritt, auf Ultra-Level." Die anderen sahen ihn abschätzend an.

"Er weiß, wie die letzten Kämpfe ausgingen. Und wenn er nun so etwas schreibt, kann es nur eine Falle sein!" Takeru blickte in die Gesichter der anderen, eines nach dem anderen. Sie nickten, denn auch sie trauten der Nachricht nicht.

"Oder er blufft", entgegnete Miyako.

"Ja, er könnte auch bluffen. Lügen, Scharaden und ähnliches nutzt er oft. Er hat mich auch die ganze Zeit belogen, während ich durch die Saat kontrolliert war", unterstützte Iori diese Theorie.

"Aber was wir auch tun, wir sollten es schnell tun", meinte Koushiro plötzlich und lenkte ihre Blicke auf seinen Laptop. Er hatte darauf ein Video laufen, in dem zu sehen war, wie ein Tyrannomon durch eine Großstadt wütete. Es hatte eine Teufelsspirale am Arm. "Das ist in New York. Die amerikanischen Digiritter sind schon auf dem Weg, um das Digimon aufzuhalten, aber... so lange Christian noch frei in der Digiwelt herumläuft, werden immer wieder Digimon hier auftauchen."

"Er zwingt uns dazu, uns ihm entgegenzustellen", meinte Taichi. "Er bestimmt das Schlachtfeld. Er will einen Vorteil erringen."

"Aber das müssen wir akzeptieren", meinte Yamato ruhig, wenn auch etwas unwillig.

"Lasst uns gehen, bevor er noch weitere Digimon in unsere Welt schickt", meinte Taichi schließlich zu den anderen. Alle holten ihre Digivices hervor und begaben sich in die Digiwelt.
 

"Sie sind da, Chris", sagte ein – endlich wieder erholter – Thomas zu seinem alten Freund, der sich gerade im Kontrollsessel ausruhte. Er hatte die Augen geschlossen und döste leicht. Doch die Stimme des Jüngeren weckte ihn.

"Gut. Endlich sind sie da. Bist du erholt, T?" Thomas nickte und erwiderte die Frage. Auch Christian nickte.

"Dann legen wir los", meinte Thomas. "Hagurumon, setzt die Festung auf Kurs zu dem Tor, das die Digiritter geöffnet haben. Meldet uns, sobald wir eingetroffen sind!"

"Und sendet ihnen ein kleines Begrüßungskomitee. Einige Champion-Digimon, das sollte sie für einige wenige Minuten beschäftigen. Und auch schon ein wenig auslaugen", unterstützte Christian den Befehl zusätzlich. 'Das wird nicht reichen', flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, die den älteren der beiden dunklen Digiritter kurzzeitig aus dem Konzept brachte. Dies fiel jedoch niemandem auf.

"Ja, Herr", entgegneten die Hagurumon und fast sofort bewegte sich die Festung. Christian und Thomas begaben sich für die Flugzeit noch in ihr Quartier, um noch ein wenig Kräfte zu sammeln. Auch wenn sie sich sicher waren, dass ihre Energie für den Kampf ausreichte, so wollten sie doch nichts erzwingen.

Auf dem Bildschirm begannen einige Punkte aufzublinken, die die Aktivierung von Digimon, die von Spiralen kontrolliert wurden, anzeigten. Die Punkte näherten sich von allen Seiten dem Tor, durch das die Digiritter die Digiwelt betreten hatten.
 

Etwa vierzig Minuten später hatte die Festung den Ort erreicht, an dem die Digiritter sie erwarteten. Die Digimon, die Christian und Thomas ihnen als Willkommenstruppe entgegengesendet hatten, waren schon vor fast einer halben Stunde besiegt worden, das hatten ihnen die Hagurumon über die Sprechanlage der Festung mitgeteilt. Die beiden hatten damit gerechnet, denn ihnen war es nur um ein Zeichen gegangen. Sie hatten den Digirittern gezeigt, dass sie wussten, wo sie erschienen waren. Die Digiritter hatten sich ein wenig vom Tor entfernt, doch den wachsamen Hagurumon und den kleinen Zahnrädern, die Devimon als Überwachungsmittel geschaffen hatte, konnten sie nicht entkommen.

Die Festung schwebte unheilverkündend über dem Wald am Rand der Lichtung, auf der sie die Digiritter aufgespürt hatten. Sie war vielleicht zwanzig Meter im Durchmesser und mehr oder weniger rund, der Wald rings umher war kaum zu durchdringen. Es würde schwer sein, darin zu kämpfen. Doch sowohl Christian als auch Thomas wussten, dass dieser Kampf nicht auf dem Boden ausgetragen werden würde. Ihre beiden Digimon arbeiteten am besten, wenn sie fliegen konnten. Und Christian hatte noch eine kleine Überraschung im Ärmel.

Als die Festung zum Stillstand gekommen war, waren die beiden Menschen und ihre Digimon bereits im Hangar und standen vor den großen Toren, die noch geschlossen waren. Auf einen Befehl in seinem Digivice hin begannen sich die Tore zu öffnen, und das Licht von draußen warf ihre Schatten groß und verzerrt an die Wand des Hangars.

"Legen wir los", meinte Christian.
 

"Da kommt die Festung", meinte Ichijouji und deutete in die Ferne, in der man bereits die Umrisse des schwebenden Komplexes sehen konnte. Sie hatten gerade den Wald auf diese Lichtung verlassen und beschlossen, hier die kurze Zeit zu warten, die die beiden dunklen Digiritter brauchen würden, um sie zu erreichen. Sie waren weitab von Digimonsiedlungen und hatten dadurch die Möglichkeit, mit ihrem vollen Potential zu kämpfen.

Während sie beobachteten, wie die Festung zum Stillstand kam und gerade über dem Rand des Waldes schwebte, begannen ihre Digivices zu leuchten. Als sich die Tore der Festung öffneten, leuchteten ihre Digimon ebenfalls.

"Lasst es uns beenden", meinte Tai zu den versammelten Digirittern. Diese nickten und ihre Digimon begannen zu digitieren.

Wormmon und V-mon digitierten auf das Champion-Level, dann verschmolzen sie miteinander zu Paildramon. Dieses leuchtete ebenfalls auf und wurde zu einem großen Drachen, auf dessen Rücken eine große Kanone befestigt war. Imperialdramon schwebte über den Digirittern und blickte mit grimmigem Gesicht zur Festung.

Pyomon begann aufzuleuchten und wurde zu einem Garudamon, welches neben Imperialdramon flog und auf den Zug der dunklen Digiritter wartete.

Palmon digitierte zu Lillymon, welches über seiner Partnerin schwebte und die Blumenkanone auf die Festung gerichtet hatte.

Tentomon begann zu leuchten und digitierte zu Atlurkabuterimon. Es schwebte neben Garudamon und Imperialdramon in der Luft und wartete.

Gomamon sprang nach vorne und digitierte in der Luft zu Zudomon, welches mit beiden Händen seinen Hammer packte und sich bereit machte, zuzuschlagen.

Patamon digitierte zu Magnaangemon, welches sein Schwert ausfuhr, während Gatomon zu Angewomon digitierte und einen Himmelspfeil auflegte.

Agumon leuchtete hell auf und digitierte zu Wargreymon, Gabumon zu Metalgarurumon. Beide verschmolzen und Omnimon schwebte an der Spitze der Gruppe der Digimon, die sich auf die Digimon der dunklen Digiritter stürzten, Schwert und Kanone bereit.

Ioris und Miyakos Partner standen noch neben diesen und blickten ein wenig hilflos zu ihren Partnern.

"Wieso kann ich nicht digitieren?", fragte Hawkmon Miyako, während alle auf die versammelten Digimon blickten, die sich auf Black Fighter-Leomon und Piedmon zubewegten, welche gerade aus dem offenen Tor der Festung flogen. Miyako schüttelte hilflos den Kopf, während Omnimons Schwert mit den Klingen von Black Fighter-Leomon zusammenprallte. Der Klang von Metall auf Metall hallte durch die Luft. Piedmon hatte inzwischen begonnen, Schwerter auf die Partnerdigimon der Digiritter zu werfen und gleichzeitig den Attacken der Digimon auszuweichen.

Auch Armadimon blickte unglücklich zu seinem Partner hinüber, welcher seine Hand um das Digivice geschlossen hatte.

"Wir werden einen Weg finden, Armadimon", flüsterte er immer wieder. "Wir werden den anderen helfen. Sie verlassen sich auf uns!" In seinem Digiterminal wurden beide Armoreier sichtbar und materialisierten sich vor dem Jungen in der Luft. Dort verschmolzen sie miteinander. Armadimon leuchtete zusammen mit dem neuen Armorei auf und begann zu digitieren. Es wurde zu einem Shakkoumon, welches direkt aus seinen Augen einen Laserstrahl gen Piedmon abfeuerte.

Auch Miyako hatte ihre Hände um das Digivice gelegt, während sie den Kampf über sich am Himmel beobachtete, unfähig, etwas auszurichten.

"Wieso kann ich nicht helfen", fragte sie Hawkmon. "Wieso kann ich dir nicht dabei helfen, zu digitieren, damit du ihnen helfen kannst?" Hawkmon schüttelte ratlos den Kopf.

"Es ist in Ordnung, Miyako", sagte Hikari mit freundlicher Stimme und legte der Digiritterin ihre Hände auf die Schultern. "Du hilfst uns schon dadurch, dass du hier bist. Wenn wir alle zusammen sind, können wir nicht verlieren!" Miyako nickte lächelnd, während in ihrem Digiterminal unbemerkt die beiden Armoreier miteinander verschmolzen.
 

"Wir hätten ihnen vielleicht die Armoreier nicht geben sollen", meinte Thomas, welcher die Verschmelzung der Armoreier bei Iori beobachtet hatte.

"Es macht nichts, mit der neuen Macht auf unserer Seite ist diese Variable absolut unwichtig", entgegnete Christian jedoch ungerührt. Er beobachtete die Stärke, die die volle Macht der Dunkelheit seinem Partner verlieh, genauso wie sie Black Fighter-Leomon mehr Macht verliehen hatte.

"Dann sollten wir ihnen demonstrieren, was wir an Macht gewonnen haben", meinte Thomas grinsend und deutete auf das Wappen, welches um Christians Hals hing. Der ältere nickte und richtete sein Digivice auf seinen Partner. Dieser leuchtete schwarz.
 

"Oh nein", flüsterte Hikari entsetzt, als sie sah, zu was sich Piedmon veränderte.

"Das ist nicht möglich", meinte Koushiro. "Piedmon kann nicht zu diesem Digimon digiteren. Sicherlich nicht!"

"Oh doch, Koushiro, es ist möglich", rief Christian lachend zu ihnen hinunter. "Denn jedes dunkle Digimon ist ein Teil hiervon. Und mit der Macht aller dunklen Digimon ist es nur verständlich, dass es passiert!" 'Und du wirst nicht mehr lange darüber gebieten', flüsterte die Stimme in Fudos Kopf. Er schüttelte kurz den Kopf, um sich nicht davon ablenken zu lassen.

"Und dank diesem Digimon habt ihr keine Chance. Wir hatten euch gewarnt", fügte Thomas hinzu, während er vom Rande des Hangars aus den Beginn des Kampfes beobachtete. Dann ergriff ihn Christian am Arm, nickte ihm zu und gemeinsam sprangen sie aus dem Hangar gen Boden.

Das Digimon der Apokalypse

Der Sprung der beiden endete jedoch nicht einmal zwei Meter tiefer, als sie auf einer ebenen Fläche auftrafen. In der Mitte dieser Fläche erhob sich eine Art goldenes Podest, aus dem ein Körper herausragte.

"Das ist Apocalymon", flüsterte Hikari entsetzt, als sie das würfelförmige Digimon vor der Festung schweben sah, die Arme bereits aus dem Würfel herausgelöst.

"Wir haben es schon einmal besiegt", meinte Taichi ruhig. "Und dieses Mal sind wir stärker als vor drei Jahren!"

"Aber auch Apocalymon ist stärker geworden", rief Christian lachend. "Es besteht nun aus allen bösartigen Digimon, die euch je begegnet sind, und es hat den Hass all dieser Digimon in sich."

"Es ist zu lange her, Digiritter", rief das Digimon und grinste. Seine rechte Hand ruhte auf der Schulter seines Partners, während seine Arme, die aus dem Würfel wuchsen, begannen, nach den Digimon zu schlagen. "Und dieses Mal werdet ihr es nicht schaffen, mich zu überraschen. Wir haben alle Möglichkeiten durchdacht."

"Hab Spaß", meinte Christian, während er sich niederließ und im Schneidersitz auf seinem Partner saß.

"Black Fighter-Leomon hat den bereits, Apocalymon", fügte Thomas hinzu. Der Jugendliche blieb im Gegensatz zu Christian stehen und beobachtete den Kampf zwischen dem Holy Knight und seinem Partner. Christian blickte zu den anderen Digimon, die sich inzwischen alle Apocalymon zugewandt hatten. Imperialdramon feuerte bereits seine Kanone auf den biologischen Teil des Digimon ab, doch das Digimon hatte bereits einen Arm in ein Abbild von Thomas' Partner verwandelt und dessen Schild in den Angriff gehalten. Ein weiterer Arm schoss nach vorne und ergriff das Digimon, welches nicht schnell genug ausweichen konnte. Es zuckte etwa eine Sekunde im Energiegewitter, welches Apocalymon in seiner Kralle entfesselte, dann digitierte es zu V-mon und Wormmon zurück.

"Zu schnell, Partner", meinte Christian lachend. "Das Digimon sollte das stärkste in ihren Reihen sein, wenn man von Omnimon absieht."

Der angesprochene Ritter kreuzte gerade erneut seine Klinge mit denen von Black Fighter-Leomon, doch gelang es ihm nicht, durch seine Verteidigung zu brechen.

Garudamon und Lillymon attackierten gleichzeitig mit der Unterstützung von Atlur-Kabuterimon. Ihre Attacken schlugen im Würfel des bösartigen Digimon ein, doch bis auf schwarze Stellen war keine Wirkung zu sehen. Zudomon wollte gerade seinen Hammer schleudern, doch Apocalymon kam dem zuvor, indem es das Ultradigimon packte und fest auf den Boden schlug. Die Attacken der Engel trafen das Digimon ebenfalls nicht, denn auch dort hatte Apocalymon zwei seiner Arme dazwischengehalten, die Schilde von Black Fighter-Leomon vor sich hielten.

"Was... wie konnte es Imperialdramon so schnell besiegen?", rief Daisuke entsetzt, während Holy Angemon und Angewomon die fallenden Digimon auffingen und zu den Digirittern brachten.

"Das hat es auch damals gemacht... es entzieht ihnen die Energie und sie müssen zurückdigiteren", erklärte Takeru schnell.

"Also ist es noch stärker?", fragte Ken. "Schließlich hatten sie die Energie der heiligen Digimon in sich!"

"Ich glaube nicht, dass ihm das viel hilft. Diese Energie ist nicht geschaffen, um bösartigen Digimon zu helfen", meinte Koushiro ernst. Während er das noch sagte, leuchteten die besiegten Digimon wieder auf und nur Sekunden später flog Imperialdramon wieder über den Digirittern.

"Ihr scheint neue Tricks gelernt zu haben", meinte Apocalymon höhnisch, während Christian kurz mit Thomas diskutierte. Scheinbar ging es um eine Taktik-Anpassung.
 

'Bald bist nicht mehr du der Herr', hörte Christian erneut die Stimme in seinem Kopf. Sie erinnerte ihn ein wenig an eine Mischung aus der Stimme eines Datamons und der von Deemon, doch das konnte nicht sein. Er hatte nicht die Kontrolle verloren. Er hatte die Dunkelheit komplett geknechtet.

"Seid leise", fluchte er, was ihm einen verwunderten Blick von Thomas einbrachte. "Es ist alles in Ordnung", sagte der ältere schnell. "Da wir sie nicht auf das Rookie zurückbringen können, indem wir die Energie entziehen, werden wir es auf die normale Art machen müssen", fasste er schließlich ihre Situation zusammen. "Konzentrieren wir uns auf ein Digimon, sobald das besiegt ist, kommt das nächste dran."

"Geht klar, Chris", meinte Thomas, doch seine Stimme verriet die Besorgnis um seinen guten Freund.

"Denk nicht mal dran, zu fragen. Es ist alles in Ordnung, T. Und jetzt kümmern wir uns um diese Digiritter!" Christians Blick fuhr über die versammelten Digiritter und deren Partner, dann deutete er auf Garudamon. Thomas nickte und sandte seinem Partner einen Befehl mithilfe seines Digivice.

Black Fighter-Leomon ließ von Omnimon ab und raste auf Garudamon zu, welches gleichzeitig von Apocalymon angegriffen wurde.

"Es wird ein langer Tag werden", flüsterte Christian.

'Und du solltest ihn genießen, denn es könnte dein letzter sein', flüsterte die Stimme in seinem Kopf.
 

Der Kampf wogte knapp zwei Stunden hin und her, doch schließlich hatten es die beiden dunklen Digiritter geschafft, bis auf Omnimon, Imperialdramon und die beiden Engel-Digimon alle für den Augenblick auszuschalten. Die besiegten Digimon ruhten sich bei ihren Partnern etwas hinter der Schlachtlinie aus.

"Damit wären wir ein gutes Stück weiter", murmelte Christian unruhig, während er von Apocalymon aus den Kampf beobachtete. Die Taktik der dunklen Digiritter hatte funktioniert, doch war es länger gegangen als er gedacht hatte.

'Du bist unwürdig, die Dunkelheit zu befehligen', hörte er immer wieder die Stimme in seinem Geiste. Inzwischen war sich der älteste dunkle Digiritter nicht mehr sicher, dass er während des Entfesselns der Macht der Dunkelheit wirklich immer die Kontrolle behalten hatte. Aber im Augenblick war das egal, und er konnte diesen Fehler auch später sicherlich noch beheben.

"Also bringen wir es jetzt zu Ende", meinte Thomas und blickte auf die vier noch stehenden Digimon. Diese schienen schon erschöpft zu sein, während Apocalymon und Black Fighter-Leomon noch frisch wirkten. Die beiden dunklen Digimon konnten jedoch auch auf eine größere Energiereserve zurückgreifen als dieDigimonpartner der Digiritter.

"Bringen wir es zu Ende", bestätigte Christian und bedeutete Apocalymon, anzugreifen. Während die ersten Bomben flogen, wurde das Digimon jedoch seitlich von mehreren Attacken getroffen, mit denen es nicht gerechnet hatte.

"Was ist denn jetzt los?", fluchte Thomas und blickte dorthin, von wo die Attacken gekommen waren. Dort waren dutzende Digimon zu sehen, die meisten davon auf Champion-Level, einige wenige auf dem Ultra-Level, neben denen ebensoviele Menschen standen.

"Digiritter", fluchte Christian. "Warscheinlich die, die unsere Ablenkungen in der realen Welt ausgeschaltet haben!" Er bedeutete Apocalymon, sich den neuen Zielen zuzuwenden.

"Das wirst du nicht tun", rief Holy Angemon und flog auf das bösartige Digimon zu. Angewomon flog direkt neben dem anderen Engel, und gemeinsam griffen sie ihre Nemesis an, der sie schon vor drei Jahren gegenübergestanden waren. Omnimon und Imperialdramon hatten sich bereits zwischen das dunkle Digimon und die Digiritter bewegt, um diese vor Angriffen zu schützen. Dies ermöglichte den dunklen Digirittern jedoch auch, einen Angriff auf die Digiritter zu wagen, deren Partner sich gerade vom Kampf erholten.

"Apocalymon, los, erledige sie!", schrie Christian wütend, da sich hier nichts so entwickelt hatte, wie er erwartet hatte. Das Digimon wandelte einen seiner Arme in Metalseadramons Kopf um und richtete diesen auf die Digiritter. Dann feuerte es.

"Nein!", war die durchdringende Stimme von Imperialdramon zu hören, als dieses sah, wie der Strahl auf seine Partner zuraste. Es leuchtete hell auf, während es sich zwischen die Digiritter und den Strahl warf. Die Attacke traf das Digimon statt der Menschen, welches hart auf den Boden knallte. Dort veränderte es jedoch nur seine Form, anstatt zurückzudigitieren. Imperialdramon Fighter Mode erhob sich vom Boden und richtete seine Kanone auf das bösartige Digimon.

"Töte sie endlich", rief Christian wütend, als er sah, dass die Attacke ebenfalls abgewehrt worden war. Das bösartige Digimon wollte weiter angreifen, doch der Angriff der Engel und eine weitere Salve Attacken der Digiritter aus aller Welt hielten es davon ab, während Black Fighter-Leomon sich wieder mit Omnimon befasste.

"Wir werden wohl noch etwas mehr Geduld haben müssen", meinte Thomas, während er das Duell am Himmel über ihnen beobachtete, in welchem sein Partner gerade feststeckte. Christian blickte mit einem Blick zu den neuerschienenen Digirittern, der selbst Feuer gefroren hätte.

Apocalymon drehte sich ebenfalls in diese Richtung und ließ wieder Bomben in diese Richtung fliegen.

Das Ende?

Während die Wand aus kleinen Bomben, die Apocalymon erschaffen hatte, noch auf die Digiritter zuflog, richtete Imperialdramon Fighter Mode seine Kanone darauf aus, feuerte und zerstörte die ankommende Wand in einer Kettenreaktion. Die Druckwelle, die durch die Explosion ausgelöst wurde, drückte die Menschen und ihre Digimon dennoch auf die Knie.

"Du wirst ihnen nichts tun", rief Imperialdramon wütend, bevor es einen weiteren Schuss auf Apocalymon abfeuerte. Apocalymon warf erneut einen seiner Arme dazwischen, den er in ein Fighter-Leomon gewandelt hatte, und wehrte die Attacke mit Leichtigkeit ab.

Black Fighter-Leomon kreuzte währenddessen noch immer seine Klinge mit Omnimon, hoch über den anderen Digimon. Der Holy Knight kam jedoch, auch wegen der höheren Beweglichkeit seines Gegners, nicht zum Angreifen. Die meiste Zeit nutzte er die Klinge nur dazu, die Waffen des Löwen fernzuhalten.

"T, hol endlich diesen lästigen Ritter aus dem Himmel", meinte Christian genervt, während er auf die Linie blickte, die von den beiden Engeln und Imperialdramon gehalten wurde. Auch diese Digimon griffen nur selten an, doch keine Attacke des bösartigen Digimon gelangte auch nur in die Nähe der Digiritter.

"Mein Partner gibt sich alle Mühe, Chris", antwortete der jüngere der beiden, bevor er einen weiteren Befehl auf seinem Digivice tippte und an Black Fighter-Leomon sendete.

'Das wird nicht reichen, das ist dir klar, oder?', kommentierte die Stimme in Christians Kopf, der nur genervt stöhnte. Über den Kampflärm bemerkte Thomas dies jedoch nicht, was Christian freute. Es war das einzige, das ihn im Augenblick freute. Sein größtes Problem waren aktuell die beiden Engeldigimon, die über den Digirittern aus aller Welt schwebten.
 

Nach einer weiteren Stunde des Stillstandes zwischen beiden Parteien, in denen Apocalymon und die Partner der Digiritter Attacken hin- und hergeschleudert hatten, von denen jedoch keine Wirkung zeigte, schaffte es Black Fighter-Leomon es schließlich, die Verteidigung des nun schon sehr erschöpften Omnimons zu durchbrechen. Als es die Schwerter in der Brust des Mega-Digimon versenkte, stöhnte dieses kurz auf, bevor es zu Tsunomon und Koromon zurückdigitierte, die über den Digirittern zu Boden fielen. Aus der Gruppe der internationalen Digimon sprang ihnen ein Apemon entgegen und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufprallten.

"Geschafft", meinte Thomas, als Black Fighter-Leomon kurz auf Apocalymon landete und seinen Helm abnahm. Das Digimon wischte sich den Schweiß von der Stirn, dann setzte es den Helm wieder auf.

"Jetzt hilf gefälligst gegen die anderen", fluchte Christian jedoch nur wütend und deutete auf die Gruppe der Digiritter. Taichi und die anderen hatten sich während der Schlacht zu den internationalen Digirittern gesellt und versorgten dort ihre verletzten Digimonpartner. Die Digimon der anderen Digiritter unterstützten die Engel und Imperialdramon währenddessen gegen das bösartigste aller Digimon.

Thomas nickte schnell und bedeutete Black Fighter-Leomon, sich auf Magnaangemon zu werfen.

"Verstanden, Partner", meinte dieses, zog eines seiner Schwerter und nahm das Schild auf. Dann erhob es sich wieder in die Lüfte und flog schnell auf den Engel zu. Während dieser jedoch noch sein Schwert ausfuhr, traf ihn einer der Arme von Apocalymon in die Seite, da es kurz von Black Fighter-Leomon abgelenkt gewesen war. Der Schlag und die schon vorherrschende Erschöpfung reichten aus, um es zu Patamon zurückdigitieren zu lassen.

"Noch zwei", meinte Christian mit vor Hass triefender Stimme und blickte zwischen Angewomon und Imperialdramon hin und her.

'Nicht mehr heute', hörte er wieder einmal die Stimme in seinem Kopf, doch dieses Mal wurde sie von einem Ziehen in seinem Rücken begleitet.

"Was zur Hölle", begann Thomas zu fluchen, während er hinter sie schaute. Als Christian sich umdrehte, konnte er sehen, was Thomas meinte. Hinter ihnen hatte sich eine Art schwarzes Loch geöffnet, und sein Sog hatte sie bereits erfasst.
 

"Sie sind zu stark", flüsterte Taichi entsetzt, als er beobachten musste, wie Omnimon besiegt wurde. "Wie sollen wir gegen Apocalymon und dieses andere Digimon gewinnen, wenn sie noch immer fit sind?" Takeru und die anderen nickten zustimmend, auch sie hatten den Unterschied zwischen ihrer Kraft und der Kraft der dunklen Digiritter bemerkt.

Sekunden später stürzte auch Patamon zu ihnen herunter und ließ sie mit nur noch einem Ultra- und einem Mega-Level zurück. Doch dann konnten sie sehen, wie sich hinter den dunklen Digirittern ein dunkler Punkt bildete und sich schnell ausweitete, bis es einem schwarzen Loch ähnelte.

"Was passiert hier?", fragte Iori laut, während die anderen stumm zusahen, wie der Sog Apocalymon langsam von ihnen weggzog, zusammen mit den Menschen, die darauf standen.
 

“Wir werden eingezogen!”, rief Thomas überrascht. Er stand auf Apocalymon, an dessen Körper geklammert, um dem Sog zu widerstehen, den der Strudel hinter ihnen auf sie ausübte. Dies brachte jedoch nicht viel, da auch Apocalymon hineingezogen wurde. Black Fighter-Leomon landete neben seinem Partner und stellte sich beschützend zwischen ihn und das schwarze Loch.

'Was ist hier los? Was für eine Macht ist groß genug, um uns, die wir die gesamte dunkle Macht der Digiwelt beherrschen, aufzuhalten?', dachte Christian, während auch er den Strudel hinter sich beobachtete. Dann musste er wider seinen Willen lachen, als ihm klar wurde, was es bedeuten würde, sollten sie diese Macht ebenfalls beherrschen. Es würde einige Zeit dauern, das war ihm sofort klar, doch wenn es erst einmal so weit war, dann würden sie ohne Frage die wohl mächtigsten Wesen dieser Welt werden.

“Wir werden uns wiedersehen, Digiritter, es ist noch nicht vorbei...”, rief er, als Black Fighter-Leomon, Apocalymon, Thomas und er selbst in den Strudel gesaugt wurden und verschwanden.
 

"Ist es vorbei?", fragte Daisuke verwundert. Er blickte zusammen mit den anderen zu der Stelle, an der vor kurzem noch Apocalymon gewesen war. Er schien ebenso wie die anderen Digiritter nicht wirklich zu realisieren, was gerade geschehen war. Schließlich begann einer der amerikanischen Digiritter zu jubeln, und endlich schien sich die Starre zu lösen, die die Gruppe befallen hatte.

"Es ist vorbei", rief Daisuke laut und sprang jubelnd in die Luft. Taichi und die anderen blickten noch einen Moment länger zu der leeren Stelle, dann begannen auch sie zu jubeln.

"Wir haben gewonnen", flüsterte Hikari und fühlte sofort einen schweren Druck von ihren Schultern verschwinden. "Wir haben gewonnen, obwohl wir so unterlegen waren." Der letzte Satz war so leise, dass nur Takeru, der direkt neben ihr stand, ihn hörte.

"Sie sind verschwunden", antwortete Takeru genauso leise. "Aber wo sind sie hin?" Hikari nickte, denn sie wusste, was er meinte. Die dunklen Digiritter waren verschwunden, doch wohin, das wusste keiner von ihnen.

"Wenn sie widerkehren, werden wir bereit sein", meinte Takeru und versuchte, so viel Zuversicht in die Stimme hineinzulegen, wie er konnte. Sie nickte. Vorsichtig legte der Jugendliche seinen Arm um seine gute Kindheitsfreundin, woraufhin sie ihren Kopf auf seine Schulter legte und sich entspannte.

"Ihr werdet bereit sein", hörten schließlich alle eine Stimme aus ihrem Rücken. Als sie sich umdrehten, stand Gennai vor ihnen.

Der Frieden danach

Seit Christian und Thomas vom dunklen Strudel verschluckt worden waren, war in der Digiwelt wieder Frieden eingekehrt. Erneut hatten die Digiritter begonnen, beim Wiederaufbau zu helfen, doch dieses Mal wurden sie dabei nicht von bösartigen Digimon gestört. Es ging alles gut voran.

Die bösartigen Digimon hatten sich versteckt und wagten sich kaum aus diesen Orten hervor.

"Es ist unglaublich, wie schnell sich die Digiwelt von den Dingen erholt, die zuerst der Digimonkaiser und dann Christian und Thomas angerichtet haben", meinte Takeru, während er gemeinsam mit Iori beim Bau eines Wohnhauses für einige Digimon half. Der jüngere Digiritter nickte ihm zu.

"Es ist wirklich kaum zu glauben. Aber wird es halten? Oder werden wieder böse Digimon kommen und versuchen, alles zu vernichten?" Takeru hielt bei dieser Frage Ioris inne und ließ sie sich durch den Kopf gehen. Vor drei Jahren waren sie hergekommen, um die Dunkelheit aufzuhalten, auch wenn sie dies zuerst nicht gewusst hatten. Nun waren sie wieder gerufen worden, um die Dunkelheit aufzuhalten. Beide Male hatten sie es geschafft. Würde wieder etwas Dunkles erscheinen, um den Frieden dieser Welt zu bedrohen? Diese Frage brannte ihm bereits seit einiger Zeit auf der Seele, doch erst durch Ioris Frage war es ihm bewusst geworden.

"Sollte es dazu kommen, werden wir sie wieder aufhalten, Iori. Wir haben es bisher geschafft. Wir werden es wieder schaffen." Mit diesen Worten arbeitete Takeru weiter.
 

Koushiro hielt sich seit dem Verschwinden der dunklen Digiritter inzwischen öfter in der Digiwelt auf, meistens im Haus von Gennai, wo dieser ihm viele Fragen beantwortete, die den Digiritter plagten.

"Es wird wohl dazu kommen, dass sich eine neue dunkle Macht erhebt, Koushiro", meinte Gennai gerade. "Aber ich glaube nicht, dass es die beiden dunklen Digiritter sein werden. Sie sind nicht in eine andere Welt verschwunden, sondern eher... in eine andere Dimension, wenn du es so nennen willst." Koushiro nickte, doch er war nicht vollends überzeugt. Das konnte Gennai deutlich sehen. "Du glaubst, sie könnten wiederkommen", stellte der Wächter der Digiwelt fest.

"Sie sind mächtiger als die Meister der Dunkelheit, mächtiger als das Apocalymon damals. Sie könnten es schaffen, da bin ich sicher."

"Wenn sie es schaffen sollten, dann wird das stattfinden, was ich vor kurzem an Inschriften in Zentarumons Tempel entdeckt habe. In dem Raum mit der Falle, bei der der Boden wegbricht. Dort am Boden des Abgrundes habe ich eine alte Inschrift entdeckt, von einem Holy Angemon verfasst. Sie besagt, dass, sollte es jemals böse Digiritter geben, drei weitere Wappen erscheinen, um sich ihnen in den Weg zu stellen. Aber noch sind keine Wappen erschienen, oder, Koushiro?" Koushiro schüttelte den Kopf und merkte sich die Prophezeihung.
 

In Deutschland erschienen zur Zeit dieses Gespräches drei Geräte, die ein wenig an Uhren erinnerten, zusammen mit drei Anhängern. In einem gleißenden Blitz lagen sie plötzlich auf einem Küchentisch, um den herum drei junge Menschen saßen, zwei Jungen und ein Mädchen.

"Was zum...", meinte der jüngere der beiden Jungen, als er die Geräte sah. Doch noch bevor die anderen beiden reagieren konnten, strahlten die drei Anhänger und schwebten auf sie zu.

"Ich weiß auch nicht, was das soll", meinte der ältere der beiden. Dann griff er zögernd nach dem Amulett, welches vor ihn geschwebt war, ebenso wie die beiden anderen. Die Geräte, die zusammen mit den Amuletten erschienen waren, leuchteten auf und legten sich um die Handgelenke der drei. Gleichzeitig erschienen drei Digimon neben den Menschen. Auch das Wappen des älteren Jungen leuchtete auf und zeigte den dreien, was vor einiger Zeit in der Digiwelt geschehen war.

Nach etwa zehn Minuten war das Leuchten des Wappens erloschen und die drei blickten sich bestürzt an.

"Ich hätte nicht geglaubt, dass sie zu so etwas fähig wären", meinte das Mädchen.

"Ich auch nicht. Aber seit drei Jahren waren sie seltsam", meinte der jüngere. Die beiden anderen konnten dem nur zustimmen. Jetzt wussten sie, warum die beiden, die früher einmal gute Freunde von ihnen gewesen waren, sich so verändert hatten. Dann erstrahlte das Wappen des Mädchens, und während der nächsten Minuten sahen sie etwas, das sie davon überzeugte, dass sie Vorbereitungen zu treffen hatten. Bald schon würden sie gebraucht werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  UrrSharrador
2014-03-06T15:25:14+00:00 06.03.2014 16:25
Woah, also dieses Ende hätte ich echt nicht erwartet. Ich hab mir eher gedacht, die DigiRitter schaffen es iwie, die beiden und ihre Digimon zu besiegen, und war schon gespannt, wie sie das anstellen wollen, nachdem sie immer mehr in die Enge getrieben wurden^^ Oder dass die Stimme in Chris' Kopf die Oberhand gewinnt und Apocalymon außer Kontrolle gerät oder so was. Aber der Abgang durch dieses Schwarze Loch war krass und kam unerwartet. Wirft natürlich Fragen auf, es hat ja eindeutig mit dieser Stimme was zu tun, nur was? Und welche Macht steckt da wirklich dahinter, und hast du sie auch in den Digimon-Canon eingeflochten? Und schaffen es die beiden, sie auch noch zu kontrollieren? Immerhin meint Gennai, dass die neue Bedrohung nicht von ihnen ausgehen wird - also ich bin echt schon gespannt :) Kurzum, das Ende war eine super Überleitung zum nächsten Teil, der neugierig darauf macht. Anscheinend haben wir es demnächst also mit den ehemaligen Freunden von Chris und Thomas zu tun. Da bin ich neugierig, ob was von deren gemeinsamer Vergangenheit rauskommt.
Nun noch ein bisschen Kritik: Bei den drei Neuen hätte ich mir wieder etwas "mehr" Reaktion auf die Sachen gewünscht, die sie gesehen haben. Immerhin (wenn ihnen Chris' und Thomas' Taten gezeigt wurden) sahen sie ja eine komplett andere Welt mit Wesen, die sie noch nie gesehen haben, und das Ganze mit einer Vision, die nach dem rationalen Denken der westlichen Gesellschaft nicht möglich sein dürfte. Da könnten sie sich ruhig mehr wundern, darüber reden, was zum Henker sie da eigentlich gesehen haben und kreuz und quer reden, zusätzlich dazu, dass sie bestürzt sind, was ihre alten Freunde getan heben, finde ich.
Generell hätte ich viele Sachen, auch Dialoge zwischen den DigiRittern und Kampfszenen, ausführlicher gemacht, aber das ist vielleicht nur meine Präferenz, und in deiner FF gilt dein Stil ;)
Tjoah, man sieht sich dann im nächsten Teil :)
Antwort von:  FudoKajimoto
06.03.2014 22:24
Ich hätte mir selbst, wie du in deinem letzten Absatz sagst, viele Dinge ausführlicher gewünscht... aber die wollen in meinem Schädel einfach nicht so entstehen... da fehlt mir noch einiges an Übung, muss ich zu meiner Schande gestehen
Gruß, Fudo
Von:  UrrSharrador
2014-03-06T15:15:47+00:00 06.03.2014 16:15
Auch hier haben wir was, das du so gut in den Canon eingebaut hast, dass ich versucht bin zu glauben, dass es tatsächlich so ist ;) Nämlich die Sache mit Apocalymon und dem dunklen Strudel, dass das Apocalymon damals (übrigens lange Zeit eines meiner Lieblingsdigimon und -bösewichter) aus den Daten entstanden sind, die nicht im Strudel angekommen sind. Das erklärt schlüssig, warum ein Apocalymon aus der Macht des Strudels noch viel mächtiger ist, und es lässt einen darüber nachdenken, wieviel mächtiger es sein muss (brr).
Von:  UrrSharrador
2014-03-06T15:06:10+00:00 06.03.2014 16:06
Ich bin zurück^^ Nach einem dreiviertel Jahr oder so, ich weiß^^
Zuallererst mal ein förmliches Sorry, ich werds leider nicht schaffen, zu jedem einzelnen Kapitel einen Kommentar zu schreiben, wie ich das ursprünglich vorhatte. Ich habe deine FF (wie ich es meistens tue) bei diversen Zugfahren und Ähnlichem weitergelesen, und auf dem Handy ist Kommentare schreiben schwierig. Und weil ich jz fertiggelesen habe, bringt es nichts mehr, Vermutungen über den weiteren Verlauf aufzustellen. Dafür kriegst du ein paar (hoffentlich) längere Kommis bei den Stelle, wo ich mir gedacht habe, dass ich das erwähnen muss oder Anmerkungen dazu hab ;)
Also - interessant, dass du so Rückblicke hier eingebaut hast, und Prophezeiungen sind sowieso immer cool^^
Du schreibst, dass sich die Feuerwand in Centarumons Tempel auf der File-Insel befindet - ist das Canon? Wäre interessant, das zu wissen, ich hab immer geglaubt, die ist irgendwo im Nirgendwo und Centarumon war zufällig mit Gennai dort^^
Antwort von:  FudoKajimoto
06.03.2014 22:22
Ich schreibe nicht, dass sich die Feuerwand dort befindet. Ich weiß nicht genau, wo der Ort dieser ist. Ich schreibe, dass die Prophezeihung über die Feuerwand in Zentarumons Tempel ist. Kleiner, aber feiner Unterschied ^^
Gruß, Fudo
Antwort von:  UrrSharrador
06.03.2014 22:53
Hoppla, hab ich tatsächlich den kleinen Unterschied nicht bemerkt^^ Schade aber, wär interessant gewesen, wenn die Wand wirklich auf der File-Insel wäre XD
Von:  UrrSharrador
2013-06-08T23:06:57+00:00 09.06.2013 01:06
Hui, die haben sie ja richtig schön geowned^^ Aber Black Fighter Leomon gibt es jz nicht wirklich, oder? Zumindest hab ich es nicht gefunden^^ Den Kampf hättest du ruhig noch detaillierter beschreiben können (auf sowas steh ich ja besonders XD), also mehr Spezialeffekte, Geräusche und Gefühle. Dass ihre Niederlage dramatischer und niederschmetternder rüberkommt ;)
Bin gespannt, was sie jetzt machen wollen. Immerhin haben die zwei immer noch Cody in ihrer Gewalt ... Und es sieht nicht so aus, als könnten sie etwas gegen sie unternehmen, vielleicht müssen sie ja erst die DNA-Digitation schaffen^^
Hm, ich überlege gerade, was für ein Experiment sie mit Cody durchführen. Der Satz, dass er sich mit seiner neuen Rolle abgefunden hätte, lässt mich irgendwie vermuten, dass sie ihn auf irgendeine Weise auf ihre Seite bringen. Oder Armadillomon/Armadimon, so wie Ken damals Greymon mit der Teufelsspirale.
So, es ist spät geworden - ich sag mal gute Nacht :)
Antwort von:  FudoKajimoto
15.06.2013 00:34
So, jetzt auch unterm richtigen Kommi... -.-
Nope, Black fighter-Leomon ist tatsächlich meiner Fantasie entsprungen. Ich habe lange überlegt, was Thomas' Partner sein sollte, mich dann für ein Leomon entschieden und schließlich überlegt, wie man Leomons Kampfkraft verbessern könnte. Heraus kam das Leomon in Rüstung
Von:  UrrSharrador
2013-06-08T23:00:13+00:00 09.06.2013 01:00
Also das war die "letzte Scharade" von Thomas - Cody entführen. Stört mich nicht sonderlich, da ich ihn nicht so gut leiden kann^^ Und jetzt scheint die Sache richtig ins Rollen zu kommen, (erstmalige) Konfrontation mit den neuen Bösewichten und mal ein bedeutungsvollerer Kampf der DigiRitter. War ein cooler Auftritt der beiden. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass Christian sowas wie Thomas' Commander oder Vorgesetzter ist, dachte immer, die wären gleichgestellt, aber irgendwie, rückwirkend betrachtet, ist es ja wirklich so^^
Bin schon auf den Kampf gespannt :)
Von:  UrrSharrador
2013-06-08T22:57:07+00:00 09.06.2013 00:57
So, ich bin endlich wieder zum Lesen gekommen, daher kriegst du jetzt die drei nächsten Kommis von mir XD
Thomas hat sich also sozusagen undercover unter die DigiRitter gemischt ... Und Christian hat sich die Macht aus dem Dunklen Strudel geschnappt. Bin gespannt, was das letztendliche Ziel der beiden ist ... Vorrangig aber mal diese letzte Scharade (theoretisch, hab ja die nächsten zwei Kapitel schon gelesen, aber ich schreib hier mal meine Gedanken auf, die mir zu diesem hier allein gekommen sind^^).
Drei Wochen, das muss für beide anstrengend gewesen sein, sowohl für Thomas und seine Maskerade, als auch für Christian, wenn er so lange meditiert hat. Ich finde es übrigens gut, dass du die Schwarzen Zahnräder wieder miteingebracht hast, außer T.K. kennt die ja von den DigiRittern nicht mal jemand^^
Antwort von:  FudoKajimoto
09.06.2013 01:32
Naja... alle alten Digiritter bis auf Hikari kannten die Zahnräder. Ich erinnere mich an eine Szene mit Jyou, wie er versucht, Unimon das Zahnrad aus dem rücken zu ziehen... oder Taichi und Frigimon...
Von:  fahnm
2013-05-24T21:03:48+00:00 24.05.2013 23:03
Klasse Ende
Von:  fahnm
2013-05-22T20:21:43+00:00 22.05.2013 22:21
Jetzt geht's Rund^^
Von:  Elricmaus
2013-05-21T23:37:19+00:00 22.05.2013 01:37
Ich bin gestern über deine ff gestolpert und Ich muss sagen deine story ist einfach nur genial
Ich musste sie einfach in einem rutsch durchlesen so spannend finde Ich sie
Was wohl jetzt als nächstes kommen wird bin schon gespannt wie eine armbrust und freu mich schon auf das nächste kapi *.*

viele liebe grüße susi
Von:  Taiora87
2013-05-21T20:27:00+00:00 21.05.2013 22:27
So jetzt kommt also Apokalymon zum Einsatz . Das wird hart für die Digiritterv.


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