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1989 - Der Dritte Weltkrieg

von

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Der erste Schritt

12. Mai 1989
 

Seit gut zwei Monaten befand sich nun die NATO schon in einem Zustand erhöhter Alarmbereitschaft.

Michail Sergejewitsch Gorbatschow war vor exakt zwei Monaten bei einem tragischen Flugzeugabsturz, dessen mysteriöse Umstände nie ganz geklärt wurden, ums Leben gekommen. Als der Westen die Sowjetunion aufforderte eine lückenlose Aufklärung der Katastrophe ein zu leiten und auch den Westen ins besondere die Amerikaner an den Ergebnissen der Ermittlungen teilhaben zu lassen verschlechterten sich die Beziehungen.

Unterdes wurde auch die Lage in Moskau unangenehmer.

Sowjetbürger, die das gleiche wie der Westen forderten, nämlich die Wahrheit über den, vom KGB inszenierten Flugzeugabsturz, demonstrierten wochenlang vor den Kremlmauern.

Das verängstigte Zentralkomitee, ohne Vorsitzenden und ohne Führung geriet in eine Falle, als es den fähigen aber stark konservativen General Vladimir Grigorowitsch Zotschkin zum neunen Vorsitzenden wählte und ihn mit Sondervollmachten ausstattete um den Volksaufstand in Moskau nieder zu schlagen.

Schon wenige Stunden nach seiner Wahl beorderte Zotschkin Panzer zum Kreml und richtete ein Blutbad sondergleichen an das aber von den kontrollierten Medien zu einem tapferen Kampf gegen vom, Westen unterstützte, Staatsfeinde umgedichtet wurde. Die Bilder gingen um die Welt. Tote Kinder, schreiende Frauen und junge Studenten die sich Panzern entgegenwarfen.

Die Situation war gebannt und General Zotschkin schaffte es das sowjetische Volk glauben zu machen, die Schuld läge wirklich bei den Westnationen.

Der Erste Schritt zu einem Weltkrieg war gemacht.
 

25. Mai 1989

Das Verhältnis zwischen NATO und Warschauer Packt war auf dem Tiefpunkt nachdem ein sowjetischer Spion in West-Berlin gefasst wurde, er wollte sich Zugang zu Daten des Zivilschutzes verschaffen. Der Westen befürchtete nun einen Militärschlag des Ostens. Gesprächsversuche scheiterten schon an der Grundeinstellung beider Parteien.

Was der Westen jedoch nicht ahnte war, der Osten hegte seinerseits Angst vor einem Überraschungsschlag der NATO. Beide Nationen versetzten ihre Armeen in Alarmbereitschaft. Das eingekesselte West-Berlin wurde mit amerikanischen Luftlandedivisionen verstärkt. Darauf kannte die sowjetische Militärdoktrin nur eine Antwort, Angriff war die beste Verteidigung.

Am 29. April um 8:20 deutscher Zeit begann es.

Reise, Reise, Aufstehn!

„Areiiiiise, Reiiiiiise, Aufstehn! Areiiiiise, Reiiiiiise, Aufstehn! Areiiiiise, Reiiiiiise, Auuuuuufstehn!“ Erschallte es durch die Bordsprechanlage des Schnellbootes Greif, das mit seinem Geschwader in der Kieler Förde Lag. Die Schnellboote waren seit 4 Wochen in ständiger Bereitschaft, die Besatzung lebte an Bord, schon seit 4 Wochen, obgleich die Schnellboote für diese Langzeitbeherbergung nicht ausgelegt waren. Sanitärcontainer wurden eigens für ihre Besatzungen Aufgestellt damit sich die Freiwachen wenigstens duschen konnten. Max Weber, ein junger Obermaat von gerade einmal 23 Jahren drehte sich mit einem leisen Stöhnen noch einmal um. Es war 6:00, nach Bordroutine wurde jetzt die Besatzung geweckt, die nicht schon Wachschicht schob. „Der Kommandant ist.....an Bord!“ War es wenig später durch die Lautsprecheranlage zu vernehmen. Einzig und allein die Kommandanten und ersten Offiziere der Boote hatten Stuben in einem Unterkunftsgebäude, nahe der Piers bekommen und kamen daher jeden Morgen pünktlich zum regulären Dienstbeginn an Bord. Langsam kam leben in den kleinen Vorraum des Schnellbootes. Die ersten Männer standen auf, zogen sich an und verließen den Bugraum um auf ihre Stationen zu gehen. Auch Max tat es, er zog den kleinen Vorhang seines Bockes zur Seite und sprang heraus, er schlief im oberen von drei Böcken. Der mittlere Bock war gemacht und leer, der Mann der darin schlief hatte die Wache von 4 bis 8 Uhr und war daher nicht in seinem Bettchen. Max lies es sich nicht nehmen und weckte seinen Kameraden auf dem untersten Bock in dem er dessen Seestiefel die neben seinem Gesicht auf dem Boden Standen auf ihn fallen zu lassen.

„Was ist los Peters, soll ich dich mit Kaffe und Frühstück an den Bock wecken, wär dir das lieber?“ Sagte Max während er aus dem Tragenetz über seinem Bock seinen Tagesdienstanzug herauskramte. „Wenn du stattdessen deine geile Schwester vorbeischicken würdest ist das kein Problem, der würde ich gerne mal mein Prachtstück zeigen.“ Max versetzte Peters einen sanften Tritt, während dieser amüsiert kicherte. „Du bist ein notgeiler Hurenbock Peters.“ Max schüttelte den Kopf und zog sich ein weißes T-Shirt über, darüber das hellblaue Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, dann schlüpfte er in die dunkelblaue Hose, zu guter Letzt kamen seine Seestiefel. Er stopfte nachträglich das Hemd in die Hose, dann ging er zur Deckstür und bevor er hindurchging warf er Peters noch einmal einen vernichtenden Blick zu. Immer wieder ein „Moin“ murmelnd bahnte er sich an den anderen Besatzungsmitgliedern vorbei einen Weg, durch das schmale Boot, in die OPZ, die Operationszentrale des Bootes. Dort angekommen war er gerade rechtzeitig zur Morgenmusterung erschienen, die kurz und knapp vom Abschnittsleiter abgehalten wurde. Danach setzte sich Max vor die Torpedokonsole, die während Friedenszeiten und vor allem mitten in einem Hafen vollkommen nutzlos war. Es war mittlerweile kurz vor 9 Uhr, als plötzlich Bewegung und Hektik ins Boot kam. Ein Knacken in der Lautsprecheranlage lies erwarten, das nun eine Durchsage kam, doch diese Durchsage hatte sich niemand so recht gewünscht.

Alarm!!!

Plön 5:30

Der UvD pfiff und purrte alle selig schlafenden Soldaten der Marinesicherung aus dem Bett.

Die Soldaten der deutschen Marineinfanterie waren zusammen mit englischen Royal Marines in der Marineunteroffizierschule am Plöner See einquartiert worden. Schon während der Nazizeit und auch davor hatte der Standort Plön dazu gedient junge Führungskräfte der Marine in soldatischen Pflichten und Aufgaben aus zu bilden. Nun war die Unteroffiziersausbildung weiter ins Landesinnere verlegt worden und der Stützpunkt Plön diente nur noch als sicherer Standort um schnell Truppen an die Ostseeküste zu schicken um einer „Roten Invasion“ entgegen zu wirken. Paul Wröbel Sprang aus dem Obersten Bett seines Doppelstockbettes. Und baute das Bett ordnungsgemäß zurück während auch seine Kameraden schnell das selbe an ihren Betten taten. Danach huschte der junge Unteroffizier zu seinem Spind, zog sich seine Badepantinen an und schnappte sich seinen Kulturbeutel um danach den langen Kasernenflur entlang zu schlurfen und sich wenig später im Waschraum wieder zu finden. Es war die übliche Routine seit 4 Wochen. Aufstehen, fertig machen, Frühstück, warten und oder Übungen machen, Mittagessen, warten und oder Übungen machen, Abendessen, duschen, schlafen gehen. Die ätzende Routine konnte einen Menschen schnell zermürben, die unregelmäßigen Nachtalarme um 3 Uhr Morgen trugen dabei nicht zur Hebung der Moral bei. Nachdem Paul fertig war, ging er zurück auf seine Stube, hinüber zu seinem Alarmstuhl und zog sich seine grüne Tarnkleidung an, krempelte die Hosenbeine am unteren Ende in die Hosengummis und richtete seinen Anzug. Danach ging es direkt zu Truppenküche, dort reihte sich der junge Unteroffizier in die endlose Schlange ein, holte sich sein Frühstück, schlang es zusammen mit einem Kaffee hinunter und trat Pünktlich um 6:45 zur Morgenmusterung an. Für den Morgen lag nicht besonderes an, die Soldaten sollten sich für den Rest des Vormittages „auf Stuben klar halten“. Paul wusste, das bedeutete wieder Stuben/Spind Musterungen und Alarmübungen. So kam es dann auch um kurz vor 9 Uhr. Als Alarm gebrüllt wurde, war Pauls verstand bereits abgeschaltet, er funktionierte in diesem Moment nur noch. Er riss das Koppeltragesystem vor Alarmstuhl, warf es sich Über, dann den schweren gepackten Kampfrucksack und zu guter Letzt den Gefechtshelm, danach rannte er wie alle Anderen hinunter zur Waffenkammer, gab seien Waffenmarke ab und empfing sein Gewehr G-3 um danach Zugweise auf dem Musterungsplatz an zu treten, das ganze in unter 5 Minuten. Der Inspektionschef trat vor die aufgerödelten Männer und Paul erwartete schon ein wenig Lob, denn diesmal hatten sie es in Rekordzeit geschafft, er hatte mit gezählt. Doch die Worte die der Chef nun an sie richtete ließen ihm den Atem stocken.

Maskirovka

Rostock, 8:00
 

Oberbootsmann Hanno Zabrovski, sah wie sich die Ladeluken seines „Schlickrutschers“, so wurden die Landungsboote der Volksmarine liebevoll genannt, langsam schlossen.

Ein jedes Landungsboot transportierte zwei BMP Amphibienpanzerfahrzeuge, welche wiederum je 8 Marineinfanteristen neben der Besatzung mitführten.

Er hatte ein ungutes Gefühl. Er mochte den Gedanken an Krieg nicht, obgleich er glaubte das Rechte zu tun konnte er sich nicht vorstellen, dass der Westen derart perfide war wie sie es in den letzten Wochen immer und immer wieder eingetrichtert bekamen. Doch für solcherlei Gedanken und schon gar für Zweifel war keine Zeit in diesen Tagen. Er, als Kommandant war verantwortlich für seine Männer und die Soldaten die er transportierte. Landungsboote waren so kleine Einheiten, dass ihre Kommandanten keine Offiziere sondern nur Portepee Unteroffiziere waren. Es ging los, über Funk kam das Schlüsselwort für den Angriff.

Die Landungsboote verließen im voller Kraft den Hafen von Rostock.

Man hatte absichtlich diesen Zeitpunkt gewählt, weil für die nächsten 50 Minuten kein amerikanischer Aufklärungssatellit die Möglichkeit hatte die Küstengebiete der DDR zu überwachen. Erst gegen 8:20 würden die westlichen Radarstationen in der Lage sein ihre Boote und Schiffe auf dem Radar zu sehen, doch da war es bereits zu späte, der Westen würde keinerlei Möglichkeit mehr haben schnell genug zu reagieren. Mit Höchstgeschwindigkeit fuhren die Landungsboote durch die Ostsee, Schnellboote der Volksmarine fuhren vorweg. Hanno sah hinauf zum Himmel als er lautes Getöse vernahm, eine Staffel Mig-29 rauscht tief über ihre Köpfe hinweg und verschwand in der Ferne, Richtung Westen. Der junge Oberbootsmann war angespannt, mit Beunruhigung hörte er über Funk wie eines ihrer U-Jagdboote meldete es habe ein feindliches Unterseeboot der Bundesmarine geortet aber wieder verloren. Die U-Boote der Bundesmarine war kleine und äußerst gefährliche Gegner. Sie waren seit geraumer Zeit in der Ostsee unterwegs, legten sich auf den Grund und warteten. Wahrscheinlich würden sie sich heute, auf dem Grund der Ostsee liegend von ihrer Streitmacht überrollen lassen und dann hinter ihnen die Ostsee verminen, ehe sie sich die verwundbaren Truppenversorger schnappten und aus dem Wasser pusteten. Sein Blick glitt erneut gen Himmel als er eine große Formation aus MI- 8 Transporthubschraubern kurz über der Wasseroberfläche ihre Formation überholten. Sie flogen so tief um das westliche Radar zu unterfliegen.

Als die Küste von Heiligenhafen bereits in Sicht war kamen die Raketenboote zum Einsatz. Sie bedeckten den Küstenstreifen mit Salven von Raketen und verwandelten das unmittelbare Küstengebiet in eine Mondlandschaft, kurz bevor die Hubschrauber niedergingen um die ersten Soldaten ab zu setzten. Die Hubschrauber setzten noch nicht einmal auf, sondern schwebten kurz über dem Boden, setzten ihre menschliche Fracht ab und drehten dann gleich wieder gen Osten ab um eine neue Ladung zu holen.

Nun war auch Zabrovskis Landungsboot an der Reihe. Schnell fuhren sie das Boots ins flache Küstengewässer, ließen die Frontluke herab und entließen ihre tödliche Fracht, die Schützenpanzer in die Freiheit. Dutzende Landungsboote taten es ihm gleich und schon nach wenigen Minuten war der Strand von Heiligenhafen übersäht mit NVA Soldaten. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Sprach Hanno Zabrovski leise zu sich selbst, als er den letzten BMP aus seinem Landungsboot davon fahren sah.
 

Die NATO war überrascht worden.

Kurz nachdem die ersten NVA Soldaten die Strände Heiligenhafens betreten hatten starteten in der Nähe von Hamburg, von einem erst kürzlich errichteten Notflugplatz aus Tornados der deutschen Luftwaffe und F4 Phantoms der Amerikaner um den Angriff ab zu riegeln, doch es war zu spät. Zwar verzeichnete die Erste welle der Jäger hohe Abschusszahlen bei Transporthubschrauber, doch zwangen sie die schnell errichteten Brückenköpfe ihre Angriffe ein zu stellen, da nun auch die feindliche Luftabwehr erwacht war.
 

Brunsbek, 8:30
 

Die Sirene ging an, das bedeutete sie waren fast über dem Zielgebiet. „Speshite !“ Rief Victor Lem seinem Kameraden zu der die letzten Gurte an dem Panzer überprüfte.

Er gab Victor ein Zeichen und sprang vom Panzer herunter. Im selben Moment öffnete sich die Heckluke der Il-76MD-90, das frühe Sonnenlicht flutete hinein, das Geräusch die Turbinen wurde zu einem lauten Brausen, das sich mit dem Rauschen des Fahrtwindes vermengte. Victor trat nach vorn zum Bedienpult der Abwurfautomatik und wartete auf das grüne Licht, das vom Cockpit aus gegeben werden musste. Das grüne Licht kam. Victor betätigte die Armaturen. Nacheinander rollten drei große Paletten mit jeweils einem DMB – 4 Luftlandepanzer darauf an einer Schiene entlang aus dem Heck des Flugzeuges. Sofort öffneten sich an jeder der Paletten drei große Fallschirme an denen jede Palette zu Boden sank. Der ihr Sturz wurde im letzten Moment von kleinen Bremsraketen vollends gestoppt wodurch die Panzer relativ sanft auf dem Boden in der nähe von Hamburg landeten.

Die Panzerbesatzungen saßen zu diesem Zeitpunkt bereits in ihren Fahrzeugen, kletterten nun heraus, lösten blitzschnell die Verankerungen der Palette und fuhren los, vorwärts zum Sammelpunkt. Die Panzer waren die Vorhut, danach folgten aus anderen Iljuschin Maschinen bis zu 128 Flauschirmjäger pro Flugzeug. In Kürze war der Himmel erfüllt von großen und kleinen Fallschirmen die zu Boden sanken.

„Hast du jemals etwas so überwältigendes gesehen Kolja?“ Fragte Victor seinen Kameraden, als er zusammen mit ihm aus dem Heck ihrer Maschine sahen, ehe sich die Heckluke wieder schloss, damit der Vogel wieder zurück gen Osten fliegen konnte um Nachschub zu holen.

Was Victor nicht wusste war, dass er nur Teil einer Finte war, die einen Großangriff nur vortäuschte.

Zur selben Zeit stießen russische Panzerverbände in der nähe von Fulda über die Innerdeutsche Grenze.

Schnellboote

Kieler Bucht, 8:50
 

„Alle mal herhören!“ Kam die Durchsage in der Bordsprechanlage.

Es war der Kommandant des Schnellbootes, auf dem Obermaat Weber Dienst tat, der sprach.

„Es herrscht Krieg, heute um 8:20 wurde erstmals eine Kriegsflotte des Warschauer Paktes auf dem Radar lokalisiert, mittlerweile dürfte die Landeoperation im vollen Gange sein. Ihr wisst was das bedeutet. Ich bin kein Mann der großen Worte, also, packen wir es an.“

Es knackt wieder in den Lautsprechern. Dann meldete sich der 1. Wachoffizier zu Wort.

„Auuuuf Gefechtsstationen Boot Seeklar in 15!“ Es dauerte ein paar Sekunden bis die Männer wirklich das taten was zu tun war, denn allen hing der Schock in den Beinen. Nicht von einer Übung war da die Rede, sondern von einem echten Krieg. Niemand sagte etwas, denn im Grunde wusste jeder, dass es stimmte, die Zeichen der letzten Wochen und Monate hatten Bände gesprochen.

Nach fünfzehn Minuten waren die Schnellboote des Geschwaders Seeklar, zumindest die, die nicht schon auf Patrouille waren.
 

Die Schnellbootkommandanten hatten ihre Befehle bekommen, Befehle von denen die Besatzung nicht mitbekam, sie erhielten nur die nötigen Informationen.

Im Handumdrehen herrschte rege Betriebsamkeit in der OPZ des Schnellbootes. Als die Boote die Kieler Bucht verlassen hatten gingen sie alle gleichzeitig auf ein Geschwindigkeit von 42 Knoten, Höchstgeschwindigkeit. Die Besatzung in der OPZ musste sich auf ihren Sitzen anschnallen, da die Boote bei dieser Geschwindigkeit, schon durch die leichtesten Wellen immer wieder hart auf die Wasseroberfläche schlugen und die Bootsrümpfe erzittern ließen.

Jedes Boot war mit 4 Exocet Flugkörpern, zwei Torpedos und zwei 76-mm Geschützen ausgerüstet. Ihre Aufgabe war es dem feindlichen Landeunternehmen möglichst großen Schaden zu zufügen. Schon nach kurzer Fahrtzeit kamen die ersten Objekte auf die Radarschirme der Schnellboote. Doch auch ihrerseits waren die Boote erfasst worden.

Es waren die Feuerleitradare von zwei russischen Zerstörern und mehreren Schnellbooten der Volksmarine.

Nun ging alles schnell.

Die Eloka-Operateure störten mit ihrer Anlage das feindliche Radar unmittelbar nachdem die Boote ihre Ziellösungen an die Flugkörper gegeben hatten.

Wenige Sekunden später verschossen rund ein Dutzend Schnellboote je 4 Flugkörper.

Die Flugkörper, einige von ihnen wurden von russischen Abwehrmaßnahmen fehlgeleitet oder zerstört trafen ihre Ziele mit tödliche Präzision. Als die Schnellboote in Torpedoreichweite waren, gab es 2 russische Zerstörer, 4 ostdeutsche Schnellbote und zwei U-Jagdboote nicht mehr. Die Schnellboote der Bundesmarine entließen ihre Torpedos, auch das Schnellboot von Obermaat Weber. Er hatte zuvor sicher und routiniert die Ziellösungen eingegeben, als die Boote abdrehten verzeichneten die Torpedo 3 versenkte große Landungsboote und 2 schwer beschädigte.

Die Rache des Warschauer Paktes folgte auf dem Fuße.

Die Schnellboote der Westdeutschen waren bereits wieder mit 42 Knoten auf dem Heimweg, als zwei Mig-29 tief Anfliegend das Feuer eröffneten. Waren die Boote auf Höchstgeschwindigkeit waren ihre Radaranlage äußerst unpräzise und meist nur dafür geeignet größere und langsamere Objekte wie größere Schiffe und Boote zu orten. Bei tieffliegenden Düsenjägern versagte das Radar jedoch. Ein tödlicher Nachteil, den die beiden Migs ausnutzen. Sie feuerten ihre letzten Luft zu Schiff Flugkörper ab und kehrten danach um. Die Raketen trafen ihre Ziele, drei Boote hatten keine Chance gehabt. Sie wurden vernichtet und blitzschnell von der Ostsee verschlungen, ein viertes konnte durch Ausweichmanöver dem Schlimmsten entgehen, wurde aber so schwer beschädigt, dass es nur noch mit 8 Knoten Fahrt nach Kiel zurückkehren konnte.

Obermaat Max Weber war auf dem ersten Boot das Kiel wieder erreichte.

Erinnerungen an die Schulzeit

Plön, 9:00
 

„Heute um etwa 8:40 Wurde der nationale Verteidigungsfall ausgerufen. Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich seit 8:40 Offiziell im Krieg mit dem Warschauer Pakt. Um 8:45 ist auch die gesamte NATO dem Krieg beigetreten. So viel zum Diplomatischen.“

Erklärte der Inspektionschef vor versammelter Mannschaft, während im Hintergrund bereits Lastwagen heranfuhren.

„Die 2. Marineinfanteriedivision und die mit ihr einquartierten englischen Marineinfanterieeinheiten sollen nun unverzüglich nach Heiligenhafen ausrücken um einer Landungsoperation des Ostens entgegen zu wirken. Mit heftigem Widerstand ist zu rechnen, bis jetzt gibt es keine genauen Informationen über Feindstärke oder Ausrüstung. Wir werden nur durch ein Fallschirmjägerbattalion verstärkt, das sich mit und bei Harmsdorf treffen wird um uns von dort an mit leichten Flugabwehrwaffen zu unterstützen. So viel dazu, mehr kann ich ihnen im Moment leider nicht sagen, denn ich weiß genau so viel wie sie jetzt.

Also, meine Herren, aufsitzen.“

Kamen die letzten Worte über seine Lippen bis seien Stimme vom Motorengeräusch der LKWs übertüncht wurde.

Paul und seine Kameraden des 3. Zuges stiegen auf die Ladefläche eines LKW, zusammen mit einigen Briten. Als alles aufgesessen waren setzte sich der Konvoi in Bewegung über die Straßen Richtung Heiligenhafen. Während der Fahrt bekamen alle Männer Munition und sogar Granaten ausgehändigt, alles ein Zeichen dafür, das der Marschbefehl so überraschend kam, dass selbst auf Sicherheitsvorschriften und Dienstvorschriften keine Rücksicht mehr genommen wurde. Während die Lastwagen über die Landstraßen heizten sahen die Männer lange Flüchtlingsströme in die Richtung ziehen aus der sie kamen. Sie kamen langsam voran. Immer wieder musste der Konvoi Autos beiseite in die Straßengräben schieben, da die Flüchtlinge aus Heiligenhafen und Umgebung alle Straßen verstopften. Zeitgleich waren Pionierbattalione damit beschäftigt alle Schnellstraßen frei zu räumen und für den Zivilverkehr zu sperren. Pauls Magen verkrampfte sich. Flüchtlingsströme im Fernsehen zu sehen, wie sie aus irgend einem Kriegsgebiet weit weg flohen war schon beinahe eine alltägliche Sache geworden, doch Flüchtlinge aus dem eigenen Land zu sehen war etwas ganz anderes. Obgleich sie schnell fuhren konnte man immer lautes Geschrei und das laute Weinen von Kindern hören, hin und wieder die Sirene von Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen.

Bei Harmsdorf stieß eine Fahrzeugkolonne aus mehreren Jeeps zu ihnen, es waren die Fallschirmjäger. Ihr Vormarsch wurde nach ca. 90 Minuten Fahr jäh unterbrochen. Sie hatten gerade Oldenburg in Holstein erreicht als dicke Schwarze Rauchschwaden am Himmel zu sehen waren. Der Konvoi wurde von Polizisten aufgehalten, die verzweifelt damit beschäftigt waren die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu evakuieren. Paul kletterte ans Ende der Ladefläche und sah einen Polizisten mit dem Konvoiführer sprechen.

Der Polizist sah aufgelöst aus. Er trug keine Jacke mehr, sondern nur noch einen Schusssichre Weste über seinem Hemd und seine Pistole in den Händen. Seine Mütze war dreckig und saß schief auf seinem Kopf. Paul konnte nicht verstehen was gesprochen wurde, doch als das Gespräch beendet war und der Polizeibeamte wieder an seien Arbeit ging sah Paul nur den kreide bleichen Konvoiführer schnell Befehle an die Truppführer zu brüllen.

„Absitzen, Absitzen los jetzt!!!“ schrieen kurz darauf die Truppführer und jagten ihre Trupps von den Ladeflächen der LKWs. Wie sie es gelernt hatte gingen sie sofort alle in den Straßengräben verteilt in Deckung. Pauls Zugführer holte sie alle zu sich und gab ihnen eine kurze Lageeinweisung.

Die NVA war bereits näher als erwartet. Sie hatten bereits die Stadtgrenze mit Infanterie und leichten Panzerfahrzeugen erreicht. Als es zu Schusswechseln mit der örtlichen Polizei kam geriet der Vormarsch kurz ins Stocken.

Nun bestand ihre Aufgabe darin die Flucht die Zivilbevölkerung zu decken, sich in der Stadt zu verschanzen und die Stellung zu halten bis Verstärkung anrücken würde.

Ein simpler Plan mit extremen Tücken.

Pauls Zug bekam auf einer taktischen Karte einen bestimmten Bereich zugeteilt den sie zu sichern und halten hatten. Nach einer kurzen Besprechung ging es dann los. Der Zug aus Infanteristen setzte sich vorsichtig in Bewegung und sickerte in die Stadt ein. Aus der Ferne waren Schüsse und das krachen von Granaten zu hören. Offensichtlich leistete sich die Polizei an einigen Stellen immer noch Feuergefechte mit der NVA.

Sie kamen den gegnerischen Kräften immer näher und es dauerte nicht lang bis sie auf brennende Autos und die Leichen von Polizisten trafen. Die Aufgabe von Pauls Zug war es, das Gymnasium Freiherr vom Stein und den dazugehörigen Fußballplatz zu sichern und ihn als Landestelle für Hubschrauber zu markieren. Die Aufgabe der britischen Züge bestand hauptsächlich darin bis zur nahegelegenen Autobahn vor zu dringen und diese für gegnerische Kräfte zu blockieren.

Das Gymnasium lag in der Nähe eines Parks mit einem kleinen See.

Als sie das Schulgebäude erreicht hatten, gerieten sie zum ersten mal unter Feindfeuer, denn die NVA musste wohl den selben Plan gehabt haben.

Aus dem oberen Stockwerk des Gymnasiums wurden sie von einem Mg unter Feuer genommen. Im Sprung hetzten die Männer zu nächst besten Deckung, einer Hausecke.

Zwei Männer wurden getroffen, brachen zusammen und jeder wusste, dass sie nie wieder aufstehen würden. Die Situation war klar, Sperrfeuer auf das Maschinengewehr legen und die Stellung dann flankieren. Die Aufgaben waren bereits verteilt worden und so brauchte es nur Sekunden um sich neu zu ordnen.

Während das MG-Nest mit Sperrfeuer belegt wurde hetzten fünf Männer zum Seiten Eingang des Schulgebäudes, drangen ein und bahnten sich ihren Weg nach drinnen.

Plötzlich waren Schüsse aus dem inneren des Gebäudes zu hören, der Maschinengewehrschütze verschwand vom Fenster und es krachten wieder einige Schüsse durch das Gebäude, danach nur Stille. Die anderen Männer sahen sich fragen an, als plötzlich die fünf Soldaten die losgeschickt worden waren am Fenster erschienen von dem aus sie der Schütze der NVA unter Feuer genommen hatte. Das Schulgebäude gehörte ihnen, aber sie hatten einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.

Als sie die Leichen der NVA Soldaten sorgsam neben die ihrer Kameraden gelegt hatte richteten sich die Männer im Gymnasium ein und bezogen Stellung. Paul musste dabei unweigerlich an seine eigene Zeit auf dem Gymnasium denken, wie er das Abitur gemacht hatte und auf dem Gymnasium seine erste große Liebe kennen gelernt hatte. Er fragte sich ob so etwas je wieder in diesem Schulgebäude geschehen würde.

blutige Nase

30. April, 2:30, Legnica, Polen
 

„Neuer Kurs, Whisky, Charly, Fiver, voraussichtliche Ankunftszeit, Echo, Niner Hotel.“

Rund ein Dutzend amerikanischer Jagdbomber, begleitet von britischen Tornados und einigen Tarnkappenbombern vom Typ F-117 flogen im Tiefflug, kurz oberhalb der Baumgrenze Richtung Polen.

Ziel der bis zu letzt streng geheim gehaltenen Mission war die sowjetische Kommandozentrale in Legnica.

Commander Jack Ryley, lies die Augen kurz und routiniert über eine kleine Tabelle auf seinem linken Oberschenkel gleiten. Es war eine Triad-Schlüsseltabelle, mit der sich jede Kurs und Geschwindigkeitsangabe in eine Kombination aus zwei Buchstaben und einer Zahl verschlüsseln ließen. Die Piloten sprachen ohnehin nur wenn absolut notwendig, außerdem noch über eine verschlüsselte Frequenz, doch sie wollten kein Risiko eingehen, zu viel hing von ihnen ab. Jede wichtige Angabe wurde noch über die Listen, die jeder Pilot bei sich und bei Gefangennahme zu vernichten hatte, verschlüsselt. Ryley sah auf den Höhenmesser, sie waren immer noch tief genug, weit unterhalb des gegnerischen Radars. Die Roten würden sie nicht kommen sehen und erst wissen, dass die da waren wenn sie schon wieder auf dem Heimweg waren. Der Commander überprüfte die Uhrzeit. Sie lagen sogar noch vor dem Zeitplan. Das Ziel kam in Sichtweite.

„An alle, crypter, crypter, crypter!” Gab Ryley durch. Crypter war das Schlüsselwort das alle Maschinen ausschwärmen und ihre Ziele angreifen lies.

Die Tarnkappenbomber hatten eine besondere Aufgabe. Sie sollten den Kommandobunker der Sowjets ausschalten. Smart Bombs war hierbei des Rätsels Lösung. Sie wurden über einen Laserstrahl ins Ziel gelenkt, durchschlugen das Erdreich über dem Bunker und ebenso die Bunkerdecke, sogar einige Etagen und zündeten dann im Inneren des Bunkerkomplexes, der schon lange vorher durch Militärsatteliten ausgemacht worden war.

Während sich die Tarnkappenbomber auf ihre Ziele konzentrierten, zerstörten die amerikanischen Jagdbomber den nahe gelegenen Flugplatz von Legnica. Ihr Hauptaugenmerk lag auf am boden stehende Flugzeuge, Treibstofflager und die Startbahn.

Die britischen Tornados flogen einen großen Kreis um Legnica um die anderen Flugzeuge vor eventuellen Feinden zu schützen.

Die gesamte Operation dauerte nicht mehr als 20 Minuten.

Als der Angriff beendet war drehten die Maschinen ab und hinterließen Chaos. Das Unternehmen war ein Erfolg.

Ein Teurer Erfolg, denn die Kampfpiloten mussten ihn teuer bezahlen.

Auf ihrem Rückweg wurden die Natoflugzeuge von russischen Abfangjägern überrascht. Mehrer Jagdbomber als auch zwei Tarnkappenbomber kehrten nicht mehr nach Hause zurück.

Der erfolgreiche Einsatz zeigte er einige Stunden später seine volle Wirkung, als wichtige Kommandostrukturen in der strengen Befehlskette der Sowjetischen Armee fehlten. Der Vormarsch an der Südflanke der Front geriet erheblich ins Stocken.

Ein Stocken welches die NATO unter Zuhilfenahme westdeutscher Panzerverbände nutzte.

Viele Historiker behaupteten später, dies sei ein Vorbote der entscheidenden Wendung im Krieg gewesen.

Doch für viele Menschen war es nur ein weiteres sinnloses Blutvergießen.

Die Rache für Legnica.

30. April, 7:00, Nordatlantik
 

„Vier Stunden.“ Raunte Kapitän Tupulew.

„Vier verdammte Stunden sind diese Berichte alt und das nur wegen einer defekten Langwellenfunkantenne.

Gehen sie auf 400 Meter, Kurs 085, äußerste Kraft voraus und fragen sie im Machinenraum an ob wir den Reaktor mit 105% fahren können.“

Die Kommandos des russischen Kapitäns wurden wiederholt und umgesetzt.

Die Alfa-Klasse war eine nuklear getriebene, sowjetische Jagdu-bootklasse. Steil senkte sich der schwarze lange Leib des U-Boots in die Tiefe. Jeder der nicht fest saß oder lag musste sich irgendwo festhalten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, besonders in der offenen Zentrale des Bootes. Kapitän Tupulew selber war nach vorn auf einen Pfeiler direkt vor ihm gelehnt. Sein Gesicht glänzte im schummrigen Licht der Zentrale. Er war wütend, steckte sich eine Zigarette an und fluchte leise während der Glimmstängel bei jedem Fluch bedrohlich zitterte.

„Genosse Kapitän, der Maschinenraum meldet Reaktor kann jetzt mit 105% gefahren werden, sollte jedoch nicht länger als 6 Stunden auf dieser Leistung bleiben.“

Tupulew nickte ab, sein erster Wachoffizier wusste bescheid und gab die Order an den Maschinenraum weiter.

„395, 398, 400, Boot wird durchgependelt.“ Meldete der Obersteuermann. Das schnelle U-Boot geriet wieder in die horizentale.

Kapitän Tupulew blätterte Seekarten durch und versuchte zusammen mit seinem Sonar- und dem Navigationsoffizier eine möglichst schnelle Route zum gemeldeten Kontakt zu legen.

Es war vollkommen ungefährlich für das sowjetische U-Boot mit dieser Geschwindigkeit zu fahren. Nicht nur, dass das Boot geschickt schluchten und Täler von Unterwassergebirgen ausnutzte, das U-Boot war außerdem in der Lage bis zu 48 Knoten über längere Zeit zu halten. Damit waren selbst schnelle U-Jagdfregatten mit einer Höchstgeschwindigkeit von max. 36 Knoten nicht in der Lage diese Art der Jagdu-Boote zu verfolgen. Nur MPA Flugzeuge konnten dem U-Boot gefährlich werden, doch dafür mussten diese ersteinmal einen Verdacht haben, wo sich das U-Boot befand.
 

Nach 7 Stunden maximaler Fahrt erreichte das U-Boot seine befohlene Position. Nördlich von Schottland schlich das U-Boot nun seit 45 Minuten langsam durch das Wasser.

„Kleine Fahrt voraus auf 150 Meter gehen rundhorchen, unser Freund muss sich hier irgendwo aufhalten. Sie Mögen unsere Lufthoheit gebrochen haben, aber die Hoheit unterwasser haben wir. Genossen, das wird unsere Rache für Legnica.“ Wieder wurden die Kommandos mehrfach widerholt und ausgeführt.

Es dauerte nicht lang da meldete sich der Sonaroperateur zu Wort.

„Genosse Kapitän, Schraubengeräusch in 010, 2 km Entfernung, 5-Blatt Propeller mittlere Geschwindigkeit und eindeutige Reaktorgeräusche. Laut Klassifikation ist es die Devonshire Genosse.“ Tupulew nickte.

„Was macht er, hat er uns geortet?“

„Nein Genosse Kapitän, wir sind in seinem Heckwasser er hat uns nicht bemerkt.“ Antwortete der Sonarmaat auf die Frage des Kommandanten.

„Alles klar, kleine Fahrt voraus, auf 010 Grad, Torpedorohre 1 bis 3 fluten, wir werden ihn schnell und einfach erledigen.“

Zischte Tupulew und setzte sich auf den Kommandantenplatz.

„Torpedorohre 1-3 sind geflutet Genosse Kapitän.“

Der Waffenoffizier erstattete Meldung, Tupulew erwiderte direkt.

„Mündungsklappen öffnen, Ziellösungen für vollen Fächer.“

„Genosse Kapitän! Kontakt beschleunigt, er hat uns bemerkt extremes Blattflattern, sie drehen bei!“ Rief nun der Sonarmaat und drehte sich ruckartig zu seinem Kapitän um als er die Meldung in die Zentrale bellte.

„Die Mistkerle haben das Fluten der Rohre gehört. Die Ziellösung Vasili!!!“ Zischte Tupulew nun energisch und hielt sich mit einer Hand unbemerkt an der Armlehne seines Platzes fest während er im Kopf das Manöver des amerikansichen U-Bootes vervollständigte.

„Die Ziellösung Vasili, sofort!“ Drängte Tupulew nach.

„Ziellösung eingegeben, Torpedos feuerbereit Genosse Kapitän.“ Erwiderte nun der Waffenoffizier. Ein Blick der Erleichterung war auf seinem Gesicht zu sehen.

„Rohr 1 bis 3 LOS!“ Bellte Tupulew. Kurz darauf verließen die Torpedos den stählernen Leib des Alfa U-Bootes.

„Genosse Kapitän, hochfrequentes Propellergeräusch im Wasser, feindlicher Torpedo, feindlicher Torpedo!“

Tupulew schreckte wie aus einem schlimmen Traum auf.

Die Amerikaner wussten, dass sie verdammt waren, nun wollten sie ihn wenigstens mitnehmen.

Tupulew war nicht verwundert über diese Kaltschnäutzigkeit, war ihm doch schon als Kind eingetrichtert worden, dass der Westen nichts unversucht lies den friedlichen Osten zu vernichten.

„Ruder hart Backbord volle Kraft voraus Täuschkörper aussetzen.“

Das Boot gewann plötzlich merklich an Geschwindigkeit und bekam starke Schlagseite durch die enge Wende die das Boot fuhr.

„Auftreffen feindlicher Torpedo in einer Minute 46 Sekunden.“

Rechnete der Wachoffizier anhand eines Rechenrings laut vor.

„Äußerste Kraft, Malenkow.“ Das Boot ging auf 46 Knoten

Der Wachoffizier rechnete nun mit den neuen Werten der eigenen Geschwindigkeit. „Aufschlag feindlicher Torpedo jetzt in 3 Minuten.“

„Feindlicher Torpedo hat Täuschkörper ignoriert, hält jetzt weiter auf uns zu Genosse Kapitän.“

Meldete der Sonarmaat.

Tupulew standen Schweißperlen auf der Stirn.

Er rechnete.

Es gab kein Entrinne, oder doch?

„Ausblasen, alle Tanks entleeren, Tiefenruder hart nach oben weiter äußerste Kraft, Täuschkörper auf mein Zeichen!“

Unsichere Blicke wurden in der Zentrale ausgetauscht, doch es wurde alles getan wie befohlen.

„Aufschlag Torpedo in 58 Sekunden.“

„Komm meine Liebe, flieg!“

Flüsterte Tupulew leise zu seinem Boot.

„Täuschkörper jetzt!“

Brüllte er, wenig später schoss der große Rumpf des JagdU-Bootes schäumend durch die Wasseroberfläche, und krachte unter lauten getöse auf das Wasser und schob sich nun langsamer durch die Wellen.

Der Plan ging auf, der amerikanische Torpedo verlor das Boot weil es zu schnell beschleunigt wurde und detonierte an den Täuschkörpern.

Kurz nachdem das Alfa Boot aufgetaucht war, detonierten die sowjetischen Torpedos und vernichteten ein amerikansiches RaketenU-Boot mit über 150 Mann an Bord.

Meine Stadt!

31. April, 04:00, Warschau, Polen
 

„Beeil dich Pjotr!“ Zischte Kamil. Er war ein großer Kerl mit breitem Kreuz und einem kleinen Bauch. Er arbeitete in einer Fabrik für Schreibmaschinen. Pjotr, ein kleiner schmaler, junger Mann hastete quer über die Straße zu der Hausecke an der Kamil stand.

„Hast du alles erledigt, ist alles platziert, sind die anderen in Position?“ Fragte Kamil, Pjotr nickte nur und japste nach Luft.

Kamil zog ihn hinter sich her in Deckung, zog ihn hinter einer Wand uns sah gebannt auf die Uhr.

Exakt um 04:05 gab es einen großen Schlag, die Erde erzitterte und eine große Feuerwand rauschte gen Himmel. Wenige Sekunden danach ertönte ein lauter Alarm Stimmen wurde laut und die Straßen wurden belebter. Neben einigen Schaulustigen waren es überwiegend russische Soldaten die umherrannten und das Feuer zu löschen. Der polnische Widerstand hatte zugeschlagen, eine Gruppe fest entschlossener polnischer Männer und Frauen, die sich von der Herrschaft der Sowjets befreien wollten. Sie hatten ein Gebäude der polnischen Staatssicherheit in die Luft gesprengt. Aber dies war nur ein Ablenkungsmanöver. Zehn Minuten später um 04:15 würde der Hauptangriff auf ein Versorgungsdepot in der Nähe stattfinden.

Es dauerte nicht lange und Kamil hörte von der anderen Seite der Stadt die Schüsse und Explosionen.

„Es geht los, unsere Brüder und Schwester schlagen zu, komm las uns ihnen helfen.“ flüsterte er Pjotr zu. Sie rannten beide einige Straßen weiter zu einer Hauptverkehrsader. Hier führte eine Brücke über die Weichsel, sie war sehr wichtig für die militärische Versorgung.

Zünder und Sprengstoff waren bereits vorbereitet.

Pjotr und Kamil versteckten sich an einem Ufer und gruben den Zünder aus, den sie unter Ufergras versteckt hatten.

„Wir müssen warten, bis die ersten Fahrzeuge kommen, sie werden nicht lange brauchen um zu merken, dass das ein Ablenkungsmanöver war, sobald die Verstärkung für das Depot die Brücke erreich müssen wir sie sprengen.“ Erklärte Kamil. Im selben Augenblick konnte man weit entfernt schon Panzerfahrzeuge hören und sehen.

„Alles klar wi...“ Kamil konnte nicht zu ende sprechen denn er wurde von einer russischen Patrouille unterbrochen die die beiden bemerkt hatte und sie nun mit Waffen bedrohte.

Beide hoben sofort die Hände und wussten, dass es vorbei war.

Doch ehe die Soldaten näher kamen stieß Kamil den jungen Pjotr hinter einen Brückenpfeiler, er selbst hinterher. Sofort krachten Schüsse hinter ihnen her und zerfetzten das Zündgerät für den Sprengstoff.

Kamil zog eine Makarov Pistole hervor und feuerte aus der Deckung ein paar Schüsse.

„Das Zündgerät ist zerstört, es ist vorbei wir müssen weg.“ Sagte Pjotr, doch Kamil schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe mir diese Stadt von den Nazis wegnehmen lassen und jetzt von den Kommunisten. Diesmal nicht, diesmal hole ich sie mir zurück. Gib mir das Sprengstoffpaket.“ Sprach Kamil und feuerte noch mal aus der Deckung heraus um die Soldaten fern zu halten.

Pjotr tat wie ihm geheißen. Kamil nahm das Paket, und drückte Pjotr dafür die Waffe in die Hand.

„Sobald ich loslaufe schießt du noch mal um mir Deckung zu geben, danach wirfst du die Waffe weg und rennst wie der Teufel.“ Pjotr wurde kreide bleich und nickte.

Dann gab ihm Kamil ein Zeichen und rannte hinunter zum Ufer wo er sich in die Fluten des Flusses warf. Pjotr schoss bis das Magazin leer war, warf die Waffe ins Wasser und rannte los. Die Soldaten schossen auf den im Wasser schwimmenden Kamil, rannten über die Brücke und versuchten ihn zu treffen, es gelang ihnen auch, doch Kamil war nicht tot. Schwer getroffen zog er sich an einem Der Brückenpfeiler aus dem Wasser und schleppte sich zu der Stelle an der bereits Sprengstoff platziert worden war.

Er atmete schwer, blut lief über die Steine des Pfeilers.

Mit letzter Kraft zog Kamil an dem Ring der aus dem Sprengstoffpaket heraushing.

„Meine... Stadt.“ Keuchte er, ehe er zusammenbrach. Dann detonierte der Sprengstoff und zündete auf den der an der Brücke befestigt war. Mit einem lauten Krachen stürzte die Brücke ein und begrub jedes Militärfahrzeug darauf unter den Trümmern.

Pjotr war in Sicherheit und sah aus weiter Ferne das Inferno and er Brücke.

„Machs gut Kamil, du bist nicht umsonst gestorben.“ Sagte er und rannte dann weiter.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Momotaro
2011-05-27T10:26:42+00:00 27.05.2011 12:26
Tolle Geschichtsidee und bewundernswert viel Fachwissen über die beschriebene Zeit. ^^

Auf Seite 1 sind zwei unvollständige Sätze:

Michail Sergejewitsch Gorbatschow war vor exakt zwei Monaten bei einem tragischen Flugzeugabsturz, dessen mysteriöse Umstände nie ganz geklärt wurden, ums Leben.

Sowjetbürger, die das gleiche wie der Westen, nämlich die Wahrheit über den, von KGB inszenierten Flugzeugabsturz, demonstrierten wochenlang vor den Kremlmauern.

Ansonsten lässt sichs flüssig lesen. Hoffentlich gehts bald weiter! =)


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