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13 Tage

Weil sich Kämpfen immer lohnt
von

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Tag 12: Wo bist du, Ai?

Es war dunkel. Wie lange war sie schon hier? Shiho Miyano versuchte, sich zu erinnern. An Dinge, die länger in der Vergangenheit lagen, als sie dachte. Exakt 5 Tage war sie bereits von der Organisation verschleppt und gefangengehalten worden. Sie saß auf einem Stuhl in der Ecke eines spärlich beleuchteten Zimmers. Ihre Hände waren gefesselt, ihr Mund geknebelt. Sie konnte nur noch mit ihren Augen das vollkommen leere Zimmer betrachten. Die weißen Wände schienen höhnisch auf sie hinabzublicken. 
 

Doch warum lebte sie noch? War die Organisation nicht darauf aus gewesen, sie zu töten?
 

'Etwas stimmt hier nicht.' dachte sie. 'Gin schien nicht glücklich gewesen zu sein, mich am leben Lassen zu müssen, doch es muss ein Befehl von Anokata gewesen sein.'
 

Da erst fiel ihr auf, dass sie tatsächlich ihren alten Körper hatte. War sie nicht vor kurzem noch Ai Haibara gewesen? Was war hier los?
 

„Du scheinst endlich wach zu sein. Das ist gut.“
 

Shiho erschrak. Die Stimme kam ihr nicht bekannt vor, doch sie bedeutete nichts Gutes. Die Aura der Organisation, die sie so sehr verabscheute, füllte den Raum, ließ ihr kaum Luft zum Atmen. Sie blickte zum Sprecher. Ihre Augen weiteten sich vor Angst.
 

„Wenn ich mich vorstellen darf – ich bin Bourbon.“
 

-:-
 

"Verdammt!"
 

Der kleine Detektiv, Conan Edogawa, wurde zusehends frustrierter. Auch fünf Tage nach ihrem Verschwinden gab es keine Spur, nicht einmal den geringsten Hinweis auf den Aufenthaltsort von Ai Haibara. War sie wirklich verschwunden, um ihre Freunde vor der Organisation zu schützen? Würde sie tatsächlich einfach das Handtuch werfen? Oder war sie von der Organisation entdeckt worden? Conan versuchte, sich zu erinnern, an irgendetwas, das er übersehen hatte. Seine Gedanken schweiften ab.
 

Er hatte ihr versprochen, sie zu beschützen. 
 

Er hatte versagt. 
 

Doch noch war es nicht zu spät. Er wollte sie retten - um jeden Preis.
 

"Hey, Kudo."

"Ja, Hattori?"
 

Heiji Hattori sah nachdenklich aus. Er hatte seine Baseballmütze abgesetzt, ein Zeichen, dass er wirklich nachdachte. Conan wusste, dass auf seinen Freund Verlass war. Doch auch er schien in diesem Fall ratlos zu sein.
 

"Meinst du nicht, dass es sein kann, dass sie einfach gegangen ist? So, wie ich das von dir gehört habe, wäre das durchaus möglich."

"Wie kannst du so etwas sagen?! Ai würde nie...sie würde nie so etwas tun!"

"Und was macht dich da so sicher?"
 

Das war der Knackpunkt. Woher wusste er, dass sie nicht doch schlicht verschwunden war? Doch er musste diese Gedanken schnell abschütteln. Er wollte sie nicht verlieren. Soviel war in den Tagen davor passiert - er hätte es kaum ertragen, sie nie wieder zu sehen.
 

"Um ehrlich zu sein, Hattori, glaube ich nicht, dass sie freiwillig gegangen ist. Und ich sage dir auch gleich, warum. Es fing vor einer Woche an..."
 

-:-
 

Tag 1: Erste Konfrontation

„Aufwachen, Conan!“
 

Rans Stimme hallte durch das ganze Haus. Der angesprochene Junge öffnete langsam seine kobaltblauen Augen, setzte sich auf und griff nach seiner Brille. Es war seit seiner Schrumpfung fast schon eine Routine geworden. Eine unbequeme Routine. 'Ein Jahr...' dachte Conan. 'Heute vor einem Jahr ich von den Männern in Schwarz geschrumpft...heute vor einem Jahr war mein Date mit Ran...Ran.'
 

Conans Gedanken wurden trübseliger, als er an seine Jugendliebe dachte. Nur wegen ihm, seiner Naivität im damaligen Fall, musste sie auch leiden. Sie gab sich größte Mühe, ihren Kummer zu verbergen, doch Conan konnte die feinen Unterschiede genau beobachten: die leicht geschwollenen Augen am Morgen, wenn sie nachts geweint hatte, der heisere Unterton in ihrer Stimme...Schließlich zog sich der Grundschüler wider Willen um – es war der letzte Schultag vor den Sommerferien und zeitgleich Zeugnisausgabe. Sein Notenschnitt stand außer Frage – genau wie der von Ai.
 

„Conan! Deine Freunde sind gleich da, und du hast noch nicht einmal gefrühstückt!“ Ran wurde ungeduldiger, schließlich wollte sie nicht, dass sich Conan verspätete. Sie hatte diese Eigenschaft schon bei Shinichi gehasst, der wegen seiner Fälle immer wieder zu spät zu allen möglichen Dingen kam. 'Shinichi...' dachte sie traurig. Shinichi, der Junge, der ihr so viel Kummer bereitete, und Conan, der sie immer wieder tröstete.

 

Zwei Jungs, die sich so sehr ähnelten und irgendwie doch verschieden waren. Manchmal hielt sie Conan für Shinichi, doch verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Er war einfach zu absurd.
 

-:-
 

Conan kam endlich runter und war zu ihrer Überraschung auch schon fertig umgezogen. Als sie ihm die Schüssel mit dem Haferbrei auf den Tisch stellte, bemerkte sie sein unübliches Verhalten. „Was ist los, Conan? Nervös wegen deinem Zeugnis?“ fragte sie. „Huh? Nein, nichts dergleichen, ich hab nur nicht so gut geschlafen.“ antwortete dieser und schob sich noch einen Löffel Brei in den Mund. Das war ungewöhnlich. Conan beschwerte sich doch sonst nie über etwas derart Banales. Doch bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnte, klingelte es an der Tür. Ran ging hin, um die Gäste zu begrüßen.
 

„Guten Morgen, Ayumi, Genta und Mitsuhiko? Bereit für euer Zeugnis?“ fragte Ran fröhlich. Die Antworten hätten unterschiedlicher nicht sein können. Zeitgleich riefen Ayumi und Mitsuhiko, dass sie es kaum erwarten können, ihr Zeugnis endlich in den Händen halten zu können, während Genta eher stammelte denn gerade Sätze herausbrachte. Ran musste bei diesem Anblick grinsen.
 

„Conan, wo bleibst du? Wir müssen noch Ai abholen!“ rief Mitsuhiko in der Hoffnung, dass niemand bemerken würde, dass er geradezu versessen darauf war, das rotblonde Mädchen zu sehen. „Schon unterwegs.“ rief Conan zurück und machte sich auf. „Bis nachher, Ran!“ - „Viel Spaß, Conan! Bis bald, Kinder!“ verabschiedete Ran die vier. Und so machten sich die Kinder auf dem Weg zum Professor, um Ai Haibara abzuholen.
 

-:-
 


 

„Ai, wir sind da! Bist du fertig?“ Sie sind gerade erst vor Professor Agasas Haus angekommen und die drei Kinder warteten ungeduldig, während Conan in Gedanken vertieft war. Er starrte das Nachbarhaus an.
 

Sein Haus. Er vermisste es. Er vermisste sein Zimmer und die Dinge darin. Seit seiner Schrumpfung wünschte er sich wieder dorthin zurück. Jetzt wusste er immerhin Subaru Okiya darin und konnte sich sicher sein, dass es nicht so schnell verrotten würde. Dennoch konnte er es kaum erwarten, wieder in sein altes Leben zurückzukehren. Sein Leben, nach dem er sich so sehnte. Doch diese Gedanken wollte er schnell wieder loswerden. Er konnte sich doch nicht nur aufgrund eines Jahrestages so aufwühlen lassen!
 

Die Vordertür öffnete sich und seine Gedankten zerstreuten sich. Er schaute zur Seite und sah das kleine Mädchen, wie es anmutig aus dem Haus ging. „Guten Morgen, Ai!“ riefen Mitsuhiko, Genta und Ayumi fröhlich. „Hi.“ Die Stimme war so monoton wie immer, verbarg jedoch einen zitternden Unterton. Auch ihre Augen waren ungewöhnlich geweitet. Sie warf Conan einen kurzen Blick zu, welcher fast schon unmerklich nickte. So begrüßten sie sich üblicherweise. Dann war es an der Zeit, zur Schule zu gehen.
 

-:-
 


 

Auf dem Weg dorthin zog Ai Conan zur Seite. „Ich habe einen Brief erhalten. Er ist an mich adressiert – an Shiho Miyano. Jemand da draußen weiß, wer ich bin. Jemand von der Organisation.“ Conan erschrak heftig, fing sich jedoch schnell wieder. „Bist du dir sicher? Woher weißt du das? Wieso ausgerechnet jetzt?“
 

Ai hob eine Augenbraue. „Ausgerechnet? Was ist denn heute so besonders?“ Als sie sah, dass Conan der Antwort auswich, fuhr sie fort. „Der Brief ist mit Bourbon unterschrieben. Er ist wohl ungeduldig geworden.“ „Dann wird es auch für uns an der Zeit, uns vorzubereiten. Wir müssen nach der Schule in mein Haus. Es wartet Arbeit auf uns.“ meinte Conan.
 

„Zu dir? Ist da nicht dieser Okiya? Was willst du dort?“ fragte eine besorgte Ai. Ein schwarzer Rabe zischte über ihren Kopf. „Alles zu seiner Zeit. Erst will ich mir den Brief durchlesen...“
 

-:-
 

An die blutrote Sherry:

Du kannst laufen, aber nicht wegrennen. Du kannst entkommen, aber nicht fliehen. Du kannst dich verstecken, aber nicht verschwinden.
 

Wir werden dich holen.
 

Bourbon
 

-:-
 


 

'Kein Wunder, dass Ai so verängstigt ist...' dachte Conan. Er blickte zur Seite und sah, dass Ai immer unsicherer dreinschaute. Er beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. „Ai, hör mir zu. Uns war von Anfang an klar, dass sie bald etwas unternehmen würden. Ich habe dir versprochen, dich zu beschützen, weißt du noch? Und genau das werde ich jetzt tun.“ sagte er und lächelte versichernd. Er wusste genau, dass sie in ihrem labilen Zustand jederzeit wieder versuchen könnte, sich für ihre Freunde zu opfern, etwas, dass er um jeden Preis verhindern wollte.
 

Scheinbar hatten seine Maßnahmen Erfolg. Ai erwiderte sein Lächeln, wenn auch nur halbherzig, packte den Drohbrief wieder ein und ging zusammen mit Conan in die Schule, um den letzten Schultag des Jahres durchzustehen. Sie ahnte nicht, dass das ihr letzter werden sollte.
 

-:-
 


 

„Schöne Ferien, Ai! Bis bald, Conan!“ Ayumi, Genta und Mitsuhiko verabschiedeten sich nach der Zeugnisausgabe eilig, um mit ihren Eltern in den ersehnten Sommerurlaub gehen zu können. 'Immerhin müssen wir jetzt kein Auge mehr auf sie werfen.' dachte Conan, wenn auch der Gedanke, sich für längere Zeit von den Kindern verabschieden zu müssen, ihm einen kleinen Stich im Herzen versetzte. Irgendwie hatte er sie doch gern und wollte ihnen helfen, so gut es ging und er war sich sicher, dass dieser Beschützerinstinkt bei Ai noch ausgeprägter war. Dennoch gab es jetzt für beide Wichtigeres zu tun. Sie mussten zu Subaru Okiya.
 

Auf dem Weg dorthin sah man Ai ihre Zweifel deutlich an. „Bist du dir wirklich sicher, dass wir diesem Okiya trauen können? Du weißt genau, dass ich kein gutes Gefühl bei ihm habe.“ meinte sie. Conan hingegen schien recht unbekümmert mit dieser Frage umzugehen und antwortete prompt: „Mach dir mal keine Sorgen. Der Plan ist narrensicher. Du wirst schon sehen.“ Ais Zweifel wandelte sich nun in Skepsis um. 'Dieser Idiot...meint er wirklich, alles im Griff zu haben? Hat er immer noch nicht den Ernst der Lage realisiert?' dachte sie. Sie wollte nicht, dass ihm etwas zustößt, vor allem nicht ihretwegen. Sie würde es nie zugeben, doch er war ihr wichtiger, als alle dachten.
 

Ihr Gedankengang wurde jäh unterbrochen. „Ai? Alles in Ordnung? Wir sind da, wieso läufst du weiter?“ fragte Conan besorgt. „Du machst dir ja Sorgen um mich, ich werde ja ganz verlegen.“ neckte Ai, woraufhin Conan direkt errötete. „Was? N-nein...wie kommst du darauf?“ stammelte er. Dieser Teil war doch der Schönste ihrer ungewöhnlichen Freundschaft - diese leicht sarkastische Art, miteinander zu reden und das im Wissen, sich voll und ganz auf den anderen verlassen zu können. Conan öffnete seine Haustür.
 

„Hey, Subaru - du hast Besuch!“ rief er. Es dauerte nicht lange, bis Subaru Okiya aus dem Wohnzimmer kam. In einer Hand hielt er ein Glas Bourbon, dass er sich schon zum Nachmittag genehmigte. Ai konnte nicht anders, als an den Brief zu denken und klammerte sich instinktiv an Conans Rücken. Die Aura der Organisation pochte stärker denn je.
 

„Hallo, Conan. Guten Tag, Ai. Du brauchst dich nicht zu verstecken, ich tue dir nichts. Versprochen.“ Subaru schien ihre Nervosität gespürt zu haben, und tatsächlich, die unheimliche Aura, die noch vor Sekunden den Raum füllte, verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Ai entspannte sich wieder. „Hallo, Okiya.“ brachte sie schließlich heraus. Conan musste lächeln, freute er sich doch, dass sie ihre Anspannung abgelegt hat. „Wir brauchen deine Hilfe, Subaru.“ fing er an. „Es geht um die schwarzen Wölfe.“
 

Subarus Miene änderte sich blitzschnell. Er sah auf einmal hellwach aus. „Dann dürfen wir keine Zeit zu verlieren. Shinichi, Shiho, folgt mir.“ sagte er und ging ins Wohnzimmer. Conan folgte ihm seelenruhig, doch Ai explodierte förmlich. „BITTE WAS?! Wie...WOHER kennst du unsere Identität?“ rief sie laut. Sie war völlig überrumpelt und hatte mit solch einer Wendung nicht gerechnet. Conan drehte sich um und blickte sie entschuldigend an. „Es tut mir Leid, Ai...es gibt viel zu erklären.“ meinte er leise und betrat das Wohnzimmer. Hinter ihm blieb eine geschockte Ai stehen. 'Hört dieser Albtraum denn nie auf?'
 

-:-
 

„Hey...“ fing Conan an. Ihm war die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Die folgenden Tage dürften essentiell im Kampf gegen die Organisation sein, das wussten sowohl er als auch Subaru. Umso wichtiger war es, dass alle Rädchen perfekt ineinander griffen. Zu viel stand auf dem Spiel, als dass sie sich hätten Fehler leisten können.
 

Subaru drehte sich zu ihm. Auch er spürte, dass etwas Großes bevorstand. „Was ist los, Shinichi? Dir sieht es nicht ähnlich, so nervös zu sein.“
 

„Bist du dir sicher, dass alles klappen wird? Der Plan ist unfassbar riskant, ein Fehler und...“ - „Hör auf.“ schnitt Subaru ihm das Wort ab. „Wir haben damals alles zur Genüge durchgekaut. Und glaubst du wirklich, dass ich keinen Plan B habe? Ich weiß, dass wir alle dabei sterben könnten, aber wir haben uns diesem Ziel verschrieben und jetzt müssen wir das durchziehen. Am Ende werden wir die Wölfe ausradiert haben.“
 

Subaru hoffte, dass seine Worte überzeugend klangen. Er war ungeduldig, wollte er doch so schnell wie möglich anfangen. Doch noch mussten sie abwarten. Zuerst galt es, Ai zu beruhigen. Er ahnte schon, dass er mit ihrem richtigen Namen einen Nerv getroffen haben musste. Und wie zur Bestätigung stürmte die geschrumpfte Chemikerin in den Raum.
 

„Shinichi Kudo!“ rief sie wütend. „WAS wird hier gespielt? WIESO kennt er unsere Identität? Ich dreh dir gleich den Hals um!“
 

'Oi, sie ist wirklich sauer.' dachte Conan. Das war eine gefährliche Situation. Ai war in seinem Plan von großer Bedeutung, war er doch auf ihre Hilfe angewiesen. Sie zu verärgern war denkbar schlecht.

„Beruhige dich bitte und setz dich erst mal.“ bot Subaru an. „Du wirst gleich Antworten auf alle deine Fragen bekommen. Zuerst jedoch...“
 

Er blickte zuerst Ai und dann Conan an. Dieser realisierte sofort, was der Mann vorhatte und schaute mit großen Augen zu. Ai, die ihre Arme verschränkt, schaute scheinbar desinteressiert zu. Tatsächlich jedoch konnte sie ihre Augen nicht von der Szene abwenden. Subaru Okiya zog sein T-Shirt aus und entblößte seine nackte Brust (Ai errötete bei diesem Anblick). Was jedoch wirklich entscheidend war: Es lief eine deutlich sichtbare Linie waagerecht unter dem Brustkorb entlang.
 

„So hast du das also getan...Moroboshi Dai. Ich habe die ganze Zeit versucht, einen Blick auf deinen Nacken zu bekommen – und selbst das wäre sinnlos gewesen. Wieso bist du hier?“ flüsterte Ai. Ihr Körper verkrampfte. Es war eine lange Zeit vergangen, seit sie den Freund ihrer toten Schwester gesehen hatte.
 

„Moroboshi Dai?“ fragte Subaru, als er anfing, die Tarnung aufzulösen. „Das war ein Alias.“ Schließlich zog er sich auch die Gesichtsmaske ab und enthüllte seine Gestalt. „Ich bin Shuichi Akai.“
 

Auf Ais Gesicht zeichnete sich ein großes Fragezeichen ab. Als sie sich Conan zuwendete, sah sie verblüfft, dass dieser überhaupt keine Reaktion zeigte – ganz als hätte er es geplant. Doch es gab Wichtigeres. Sie stand vor dem Mann, den ihre Schwester geliebt hatte. Sie stand vor dem Mann, den sie für Moroboshi Dai hielt und jetzt jemand vollkommen anderes ist? Sie wusste zum zweiten Mal an diesem Tag nicht, was sie tun sollte. Sie war am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Alles prasselte auf sie ein.
 

„Wer...bist du...?“ brachte sie schwach heraus. Erinnerungen wirbelten in ihrem Kopf. Erinnerungen an Akemi – zusammen mit Dai, zusammen mit ihr und schließlich Akemis Begräbnis. Akemi Miyano war der Schlüssel zu allem, die Verbindung zur Organisation.
 

Ai konnte nicht mehr. Die Bilder gaben ihr den Rest. Die psychische Belastung wurde zu groß. Es wurde alles zu viel. Sie brach in Tränen aus, stürzte zu Boden.
 

„Ai!“ Conan rannte geschockt zu ihr. Ihr ganzer Körper zitterte. Sie schien nicht mehr zu wissen, wo sie war. „Was stehst du da nur so rum, Akai! Tu was, verdammt!“
 

-:-
 


 

Tag 2: Neuanfang

'Wo bin ich?'
 

Das war der erste Gedanke, der Ai durch den Kopf schoss. Ihr war immer noch schwindelig, ihr Kopf fühlte sich schwer, aber irgendwie leer an. Dann bemerkte sie, dass sie auf einem fremden Bett lag. Von draußen durchbrach nur das Mondlicht die Dunkelheit. Ai wollte am liebsten weiterschlafen. Die Augen schlossen sich langsam wieder, wurden jedoch von einem unerwarteten Geräusch jäh unterbrochen.
 

„Du bist wach. Das ist gut. Shinichi war vor Sorge verrückt geworden und schließlich eingeschlafen.“

Ai richtete sich blitzartig auf und blickte sich panisch um. Wer war das? Wie kam er hier rein? Endlich fiel der Groschen. „Moroboshi Dai...“ flüsterte sie erneut und die Bilder des vergangenen Nachmittags flogen kreuz und quer durch ihren Kopf. „Nein, Shuichi Akai...der Mann, der meine Schwester verführte, um in die Organisation zu kommen.“
 

„Oh? So viel hast du dir also zusammenreimen können?“ bemerkte Akai zynisch und Ai zuckte zusammen. Sie hatte in der Zwischenzeit ein Gespür für die Emotionen anderer Leute entwickelt, seit sie versuchte, Conan besser zu verstehen. Und jetzt fühlte sie deutlich den Schmerz, den Akai beim Reden zu unterdrücken suchte. Augenblicklich taten ihr ihre Worte leid. „Hör zu, ich, ich...“stammelte sie. Eine einzelne Träne lief ihre Wange herab. „Wer bist du? Warum konntest du Akemi nicht helfen?“

Akai blickte sie traurig an. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, vor dem er sich so sehr gefürchtet hatte. Den er hinauszögern wollte, solange es nur ging.
 

„Shiho, ich werde dir jetzt alles erzählen. Doch ich habe Bedingungen: bitte unterbrich mich nicht. Ich werde alle deine Fragen im Anschluss beantworten. Einverstanden?“ Seine Worte kamen nur langsam, doch mit einer Entschlossenheit dahinter, die endgültiger nicht hatte sein können.
 

Ai registrierte dies sofort, war jedoch immer noch verunsichert. Sie kannte Akais Geschichte nur stellenweise und fragte sich, was Akemi ihr nicht erzählt hatte. Sie musste schlucken. War ihre Schwester wirklich so gewesen? Dass sie solch wichtige Dinge vor ihr verborgen hätte? Nein, Akemi war für Ai schon immer ein Gutmensch gewesen, die Verkörperung der Freundlichkeit. Aber was dann?
 

Wieso sprach dieser Akai so, als gäbe es Dinge über Akemi, die sie nicht wusste? Zitternd nickte sie.

„Dann werde ich dir jetzt von meinem und Akemis Dasein in der Organisation berichten – das sind doch vor allem die Details, die dich interessieren, nicht wahr?“
 

-:-
 


 

Conan erwachte langsam. Er fühlte sich müde und erschöpft. Ai hatte ihm am Vorabend einen großen Schrecken eingejagt. Nach ihrem Zusammenbruch brachten er und Akai sie auf das Gästezimmer seines Hauses und versorgten sie mit dem Wichtigsten. Dann schickte er Akai in das Arbeitszimmer, damit er sich wieder an seine Aufgabe macht. Er selbst blieb bei Ai, um nach ihrem Zustand zu sehen. Doch irgendwann, bevor er wirklich etwas dagegen unternehmen konnte, schlief er an der Bettkante ein.
 

Jetzt jedoch, als er sah, dass weder Ai noch Shuichi bei ihm waren, läuteten bei ihm alle Alarmglocken. Er eilte die Treppe hinunter, bremste jedoch schnell wieder ab. Akai kam ihm aus dem Wohnzimmer entgegen. Als er schon fast draußen war, drehte er sich jedoch noch einmal um.
 

„Bitte vergib mir.“ flüsterte er sanft, fast kaum hörbar.
 

Conan blickte überrascht zu ihm nach oben und wandte den Blick schnell wieder zu Ai. Ihre Augen waren tiefrot.
 

'Sie muss lange geweint haben...ich sollte zu ihr hin und -' seine Gedanken wurden von Akai unterbrochen.
 

„Lass gut sein, Shinichi.“ meinte der Ex-Agent. Er hatte seine Idee wohl schon vorausgeahnt. „Sie braucht jetzt vermutlich Zeit für sich...ich hoffe nur, dass sie mir meine Fehler verzeihen kann.“

„Du hast keine Schuld daran, das wissen wir beide.“ antwortete Conan. „Du hast ihr alles erzählt, also wird sie auch zu dieser Schlussfolgerung kommen.“ Dann warf er nochmal einen Blick in das Zimmer rein. Ais Blick war starr nach vorne gerichtet. Sie hockte auf der Couch, die Arme umschlossen die Knie. Conan wusste genau, worüber die beiden geredet haben mussten. Zum ersten Mal seit langer Zeit waren seine Hände gebunden. Er konnte nur noch die Nacht abwarten und hoffen. Hoffen, dass Ai die eine Wahrheit sieht.
 

-:-
 

 

Ai ging die Nacht noch einmal durch. Alle Ereignisse spulten sich in ihrem Kopf noch einmal ab, seit Akai jenen Satz sagte.
 

„Dann werde ich dir jetzt von meinem und Akemis Dasein in der Organisation berichten – das sind doch vor allem die Details, die dich interessieren, nicht wahr?“
 

Shuichis Worte klangen wie ein Donnerschlag in Ais Kopf. Nur langsam wurde sie sich der Tragweite seiner Worte bewusst. War sie wirklich bereit dafür? Akai versprach ihr die volle Wahrheit. Konnte sie ihm trauen? Wollte sie das? Sie nahm ihren Mut zusammen und nickte erneut.

„Ich will alles wissen.“ erklärte Ai mit zitternder Stimme.
 

Shuichi war überrascht ob ihrer plötzlichen Aussage, doch ein sanftes Lächeln formte sich schließlich auf seinem Mund.
 

„Ich bin, wie du sicherlich noch weißt, nur dank Akemi in die Organisation gekommen. Aber weißt du auch, was ihre Aufgabe war?“
 

„Sie war eine einfache Agentin, was denn sonst?“ antwortete Ai blitzschnell.
 

„Das ist nur der eine Teil der Wahrheit. Ihr, die Familie Miyano, seid von essentieller Bedeutung für die Organisation. Ihr seid der Schlüssel zu ihrer Macht.“ - „Der...Schlüssel...zu ihrer Macht?“ fragte Ai nach. Ihr gingen die Worte aus. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Erneut. Die Ereignisse überschlugen sich seit dem Brief nahezu.
 

„Ganz genau.“ bestätigte Shuichi. „Ohne euch wären sie nicht das, was sie heute sind. Nach den Informationen, die ich während meiner Zeit in der Organisation erlangen konnte, sind sie hinter zwei Dingen her: dem perfekten APTX-4869 und noch etwas. Etwas, wozu eine Miyano benötigt wurde. Du warst bereits für das Gift zuständig, also fiel ihre Wahl auf Akemi.“
 

„Was?“ unterbrach Ai. „Was wollten die Mistkerle von meiner Schwester?“
 

„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die Informationen verschlüsselt auf dieser Diskette liegen. Das sind die Daten, die auf Vermouths PC gespeichert waren.“ - „Wie bist du da ran gekommen?“ Der Ex-Agent grinste unwillkürlich. „Das war meine Aufgabe: ich war zuständig für das Netzwerk der Organisation. Ich sollte sicherstellen, dass keine Eindringlinge in das System gelangten. Und mittels einiger Kniffe konnte ich jedes Mal, wenn Vermouth ihren Computer anschaltete, eine Verbindung zu diesem herstellen und Dateien von dort herunterladen. Einziges Problem ist und bleibt, dass wir – also der FBI – nicht wissen, wie diese zu entschlüsseln sind. Aber eines ist sicher: wenn Vermouth sagt: We can be both God and Devil since we’re trying to raise the dead against the stream of time. - Dann bezieht sie sich definitiv auf diese Diskette. Und sie steht in direkter Verbindung mit deiner Schwester, denn sie sind eindeutig mit ihrer Signatur versehen.“
 

„Und was hat das mit mir zu tun?“ fragte Ai.
 

„Nun, ganz einfach – du kommst an dieser Stelle ins Spiel. Du kennst die Organisation am besten, du kanntest deine Schwester am besten, besser noch als ich. Du musst die Dateien entschlüsseln, damit wir sie endlich stoppen können. Das ist deine Bestimmung, die Bestimmung der Miyanos.“ antwortete Shuichi.
 

„Warum? Warum konntest du meiner Schwester nicht helfen? Du warst doch bei ihr...“ flüsterte Ai.

Shuichi war überrascht wegen dem plötzlichen Themenwechsel. Er hat nicht voraussehen können, dass die häufige Erwähnung Akemis ihr noch so sehr zu schaffen machen könnte und doch konnte er sie verstehen. Sein Blick wurde trüber, als sich zum ersten Mal in seinem Leben Tränen in seinen Augen sammelten.

„Es tut mir Leid...ich konnte ihr nicht helfen. Ich habe meine Mission über Akemi gestellt. Ich...wenn du den Schuldigen suchst: hier ist er. Ich bin schuld. Wäre ich nur da gewesen, hätte ich sie retten können, doch stattdessen versteckte ich mich und schmiedete lieber an Plänen, die nie ausgeführt wurden.“
 

Jetzt flossen die Tränen bei Ai. Doch dieses Mal ließ sie es zu, sie wollte sich nicht mehr verstecken. Tief in ihrem Herzen wusste sie irgendwie, dass Akais Reue echt waren. Sie wusste, dass er mindestens genauso litt wie sie. Dann hob sie ihren tränenbeschmierten Kopf und sah, dass Akai bereits an der Türschwelle war. Plötzlich drehte er sich um. „Bitte vergib mir.“
 

Ai konnte nur noch nach vorne schauen. Der Gedanke, dass Akemi mehr war als nur eine einfache Agentin, zermürbte sie innerlich. Sie wollte gleichzeitig wissen, was wichtig war, fürchtete sich aber vor der Wahrheit. Konnte sie ihrer Schwester noch trauen? Was war das Schicksal der Miyanos, von dem Akai sprach? Wo war die Wahrheit, von der Conan immer wieder sprach?
 

Ihre geröteten Augen schlossen sich langsam wieder. Sie hatte nur noch einen Gedanken im Kopf.

'Shinichi...hilf mir.'
 

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Sonnenstrahlen schossen durch das Fenster. Vögel zwitscherten. Eine sanfte Brise wehte durch das Fenster.
 

Man sollte meinen, es wäre ein schöner Tag. Man sollte meinen, jeder könnte eine erholsame Nacht verbracht haben und sich auf den schönen Tag freuen. Und man sollte meinen, dass kein Anlass zur Sorge besteht.
 

Aber die drei Personen in Shinichi Kudos Haus hatten alles andere als eine ruhige Nacht: erst das Gespräch zwischen Akai und Ai und schließlich die emotionalen Folgen davon – Ais Angst, Akais Unsicherheit und Conans Unentschlossenheit, Gefühle, die an den dreien nagten wie ein Bettler am Hungertuch.
 

Doch heute mussten sie alle diese Gefühle abschütteln. Heute war Tag 2 seit Bourbons Brief angebrochen und mit jeder Sekunde, die verstrich, verblasste ihre Chance auf einen Sieg gegen die Männer in Schwarz.
 

-:-
 


 

Shuichi war der Erste, der wach wurde. Als er noch seine Tarnung als Subaru hatte, war es bei ihm auch zur Routine geworden, das Frühstück ein wenig ausgiebiger zu gestalten, und so konnte er auch gleich für Ai und Conan ein Mahl zubereiten.
 

Beim Gedanken an Ai wurde ihm unwohl. 'Wie sie diese Nacht wohl verkraftet hat? Kann sie mir verzeihen? Ihr Leid ist so unnötig...ein Leben lang in der Organisation eingesperrt zu sein, hat niemand verdient. Wir müssen die Dreckskerle stoppen!' Er hatte seine Entschlossenheit schnell wieder gefunden. Das Ziel, dem er sich verschrieben hatte, war das einzige Feuer, das ihn noch zum Leben antrieb. Sonst hatte er nichts mehr. Man hatte ihm alles genommen. Seine Familie, seine Freundin, seine Freiheit...jetzt würde er die Leute vernichten, die ihm das angetan haben.

Just in diesem Augenblick kamen Conan und Ai die Treppe zur Küche hinunter. „Guten Morgen, Shiho, Shinichi.“ begrüßte sie Akai, woraufhin Ai erneut bei der Erwähnung ihres richtigen Namens zusammenzuckte, dieses Mal jedoch nicht so heftig wie beim ersten Mal. Conan hingegen erwiderte den Gruß betont lässig. Ihm war unwohl beim Gedanken, so neben Ai herbeizulaufen.
 

Auf eine groteske Art und Weise sahen sie wie ein zu klein geratenes Brautpaar aus. 'Was ist hier los?' fragte sich Conan in Gedanken. 'Wie komm ich auf so was? Ai läuft halt mal wieder neben mir her, na und? Sie läuft...anmutig. Grazil. Erinnert mich an eine Schneekönigin, so kalt, wie sie manchmal ist...'
 

Er errötete leicht, als er sich dabei ertappte, wie er sich die erwachsene Shiho in einem schneeweißen Kleid vorstellte und versuchte, die Vorstellung zu verscheuchen. Er liebte doch Ran! Und dennoch...ein kleiner Stachel blieb in seinem Herzen.
 

Shuichi musste grinsen. Er konnte sich sehr wohl denken, was in Conans Kopf vorging, dafür reichte seine Beobachtungsgabe noch. Er konnte diese verwirrenden Gefühle nachvollziehen, es waren dieselben, die er für Akemi empfand.
 

Ai hingegen bekam von alledem nichts mit. Ihr war nur noch das Gespräch mit Akai im Kopf geblieben. Sie hatte kaum geschlafen, und so zeichneten sich Augenringe auf ihrem ansonsten makellosen Gesicht ab. Aber eines hatte sie dennoch geschafft. Sie hat ihre Entscheidung getroffen.
 

-:-
 


 

Anfangs hörte man nur das Kratzen der Gabeln über die Teller. Ansonsten herrschte vollkommene Funkstille zwischen Akai, Conan und Ai, weil keiner wusste, wie das Eis zu brechen war. Schließlich wagte Akai einen Vorstoß.
 

„Shinichi? Hast du Ran eigentlich über deine Abwesenheit informiert?“ fragte er zögernd.
 

Conan realisierte seine Frage nicht auf Anhieb, schaffte jedoch noch eine Antwort. „Eh...ja...ja, hab ich.“ Ai musste schmunzeln, sah es ihrem Lieblingsdetektiv nicht ähnlich, so schwer zu Begriff zu sein. 'Öh, was? Hab ich grad mein Lieblingsdetektiv gedacht? Was zur Hölle...' Immerhin schaffte sie es im Gegensatz zu Conan, ihre gefühllose Maske zu wahren. Dann unternahm auch sie einen Versuch.

„Akai, wegen der Diskette...“ fing sie an und sofort wurde ihr sämtliche Aufmerksamkeit der beiden Herren zuteil. „Ich will sie mir ansehen.“ - Akai musste grinsen und blickte Conan an. „Dann lass uns keine Zeit verlieren.“
 

Mit diesen Worten standen beide auf und gingen geradewegs in das Arbeitszimmer des Hauses, wo ein Computer bereitstand. Ai blickte den beiden nach und stellte etwas Eigenartiges fest: einen kurzen Augenblick lang sah sie zwei Brüder nebeneinander herlaufen, wie sie sich zusammen auf ein neues Spiel freuten. Diese idyllische Vorstellung blitzte jedoch nur kurz auf – dann war Ai wieder in der bitteren Realität angekommen.
 

-:-
 


 

Als Ai sich letztendlich auch aufraffte und ins Arbeitszimmer trottete, sah sie, dass der PC bereits hochgefahren war und sich die Diskette in den Händen Conans befand. „Bist du bereit, Ai?“ fragte er sie, woraufhin sie nickte. Sie wollte endlich wissen, was sich auf der Diskette befand. Conan legte die Diskette ein. Die Zeit stand einen Augenblick lang still, dann blinkte ein Fenster auf.
 

Ai musste schon zweimal hinsehen, um sich zu vergewissern, dass ihre Augen sie nicht täuschten.
 

„Ich weiß ja nicht, was ihr da seht...aber ich kann da nur Zahlen sehen.“
 

Die erste Bildschirmzeile verkündete in pechschwarzer Schrift:
 

809711010011111497
 


 

-:-
 

 

Der Tag schritt voran. Der Code blieb ungelöst. Die Verzweiflung wuchs. Weder Ai noch Conan konnten etwas mit der Zahlenkette anfangen, die ihnen Akai vorgelegt hatte, sodass die drei um 14 Uhr fürs Erste die Flinte ins Korn warfen und sich zum Mittagessen begaben. Wie beim Frühstück herrschte Totenstille, die Akai schließlich durchbrach.
 

„Was wollt ihr eigentlich nach der High-School machen? Nachdem wir die Organisation erledigt haben?“ fragte er. „Falls wir sie erledigen...“ murmelte Ai. Optimismus war noch nie ihre Stärke gewesen. Conan schüttelte den Kopf und wandte sich dann an Akai. „Hab mir noch keine Gedanken gemacht. Wieso fragst du?“
 

Akai wartete einen Moment, bevor er antwortete. „Was wäre, wenn ihr zwei dem FBI beitreten würdet?“
 

Die Reaktion war fast schon absehbar. Conans saß sprachlos mit offenem Mund da, während Ai spöttisch auflachen musste. „Wir zwei? Beim FBI? Wie kommst du darauf?“ fragte sie. „Ganz einfach: Shinichi ist ein herausragender Detektiv in den jungen Jahren und er hat definitiv das Potential, um dann an meiner Stelle beim FBI zu arbeiten. Shiho, du hingegen bist eine extrem talentierte Wissenschaftlerin. Deine Fähigkeiten wären dem FBI jederzeit von Nutzen. Wie auch immer, ich lass euch jetzt allein. Ich geh mich wieder an den Code setzen.“ erklärte Akai ihnen und stand auf. Zurück ließ er einen verdatterten Conan und eine verblüffte Ai.
 

Dann blickte der Junge seine Nebensitzerin an. „Du bist nicht sonderlich glücklich über das Angebot, oder?“ Ai schaute ihm in die Augen. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll...“ erwiderte sie leise. „Weil du Angst hast, dass dich eines Tages jemand verschleppt? Weil du Angst hast, so viel opfern zu müssen wie Akai?“ fragte er.
 

„Ja...du überraschst mich, Kudo. Ich hätte nicht gedacht, dass du das verstehst.“ Conan runzelte die Stirn. „Was glaubst du, wer ich bin?“ fragte er. „Ein Idiot oder was? Ich bemerke immer, was um mich rum geschieht. Das ist für einen guten Detektiv doch das Wichtigste.“
 

‘Ja, du bemerkst alles, außer…’ dachte sie. „Idiot.“ flüsterte das rotblonde Mädchen. - „Was?“ - „Nichts.“
 

„Wo wir gerade schon von Schulzeit reden, wie warst du so, Haibara?“ fragte er neugierig nach einem Moment der Stille „Was meinst du damit?“ fragte sie. - „Nicht deine Noten. Ich weiß, dass du exzellente Noten hattest. Der Rest...ich weiß nicht…deine Freunde.“
 

Ai dachte darüber nach. Sie saß immer alleine. Immer in der vordersten Reihe, wo kleine Menschen sitzen würden. Sie war immer still und wartete, dass die Stunde beginnen würde. Vielleicht war es wegen ihrem Alter: sie war die jüngste und doch eine der intelligentesten Studenten dort.
 

Vielleicht war es aber auch wegen ihrer Persönlichkeit: sie war so ruhig und unabhängig, dass niemand ihr nahe kam. Aber es schien auch so, als würde sie von niemandem erwarten, dass jemand ihr nahe kommen würde.
 

„Da gibt es nicht viel zu sagen, Kudo.“ sagte sie schlicht. „Warum fragst du?“ - „Ich war nur neugierig.“ antwortete er mit einem Zucken. „Du weiß fast alles über mich, während ich...nun, ich weiß nicht so viel über dich. Das ist alles.“ Er drehte sich zu ihr und lächelte. „Nur Neugier.“ Ai fühlte, wie ihre Wangen rot wurden und senkte den Kopf, damit ihre Haare ihr Gesicht decken konnten. Er hat sie damit überrascht, obwohl das, was er sagte, wahr war. Sie blickte ihn an.
 

‘Shinichi Kudo: siebzehn Jahre alt.’ dachte sie. ‘Besucht die elfte Klasse in der Teitan High School. Fanatischer Fußball- und Sherlock Holmes-Fan. Berühmter Detektiv mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sehr beliebt bei Mädchen.’ Sie lächelte leicht.
 

„Das stimmt nicht.“ sagte sie. „Du weißt ein paar Dinge über mich.“ - „Ja, aber es ist immer noch wenig im Vergleich zu dem, was du über mich weißt.“
 

Ai drehte sich herum und sah ihn an. „Woher kommt dieses plötzliche Verlangen, alles über mein Leben zu wissen, Kudo?“ fragte sie. Conan schaute auf und sah ihre hellblauen Augen ihn anstarren. Er fühlte ein merkwürdiges Brodeln im Magen und eine Hitzewelle über sein Gesicht ziehen. Er erinnerte sich an die merkwürdige Szene des Morgens.
 

„Bist du in Ai verliebt?“

Er errötete. „Ich war nur neugierig.“ antwortete er. „Sonst nichts, Haibara.“ Ai zuckte und nippte an ihrem Tee, unwissend, dass der Junge neben ihr sie mit einem Wirbelsturm an Gefühlen im Herzen anstarrte.
 

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In dem Moment kam Akai herein. „Habt ihr es dann bald? Wir haben noch eine Nachricht zu knacken.“ - „Sind unterwegs.“ antworteten beide unisono. Die drei gingen zum zweiten Mal an diesem Tag ins Arbeitszimmer und setzten sich vor den Monitor.
 

„Mal sehen, die erste Reihe ist: 809711010011111497 …“ murmelte Conan. „Was bedeutet das? Vielleicht stehen sie ja für Buchstaben im Alphabet.“ - „Warte, da ist eine 0.“ erwiderte Ai, als sie ihm zuhörte. „Das kann kein Buchstabe sein.“ - „Ein Punkt vielleicht oder ein Fragezeichen.“ - „Was soll dann das erste Wort sein? Selbst wenn wir die Buchstaben vertauschen, kommt nur Nonsens heraus.“
 

„Was schlägst du also vor?“ fragte Conan sie genervt. - „Ich dachte über das Periodensystem der Elemente nach.“ antwortete sie schlicht. „Aber diese Nummern passen nicht zu den Atomen.“ - „Klasse.“ bemerkte Conan sarkastisch. „Wir haben nicht die geringste Ahnung, was diese Zahlen bedeuten.“
 

„Ich habe euch doch gewarnt.“ sagte Akai. „Ihr könnt nicht erwarten, den Code innerhalb kürzester Zeit zu knacken.“
 

„Kudo ist es gewohnt, Fälle innerhalb von Minuten zu lösen. Er wird vermutlich nicht eher schlafen gehen, bis er herausgefunden hat, was diese Zahlen bedeuten.“ stellte Ai fest und Akai lächelte. „Sehr witzig, Haibara.“ sagte Conan. „Dieser Code, falls es überhaupt einer ist, ist unlogisch. Er ist vollkommen unverständlich.“
 

„Codes sind normalerweise immer unverständlich.“ schoss Ai zurück. „Ich frage mich, woher die Wissenschaftler der Organisation wissen, wie der Code funktioniert.“ fragte er sich und ignorierte ihren Sarkasmus.
 

Akai schaute auf. „Was meinst du damit?“ fragte er.
 

„Naja, einer von ihnen hat diesen Code ja zu Schutzzwecken eingeführt, richtig? Die anderen müssen diesen ja beigebracht bekommen. Andernfalls, wie sollten sie damit arbeiten können? Die wären ansonsten in genau den gleichen Schwierigkeiten wie wir gerade.“
 

Akai dachte nach. Dann machte es Klick. „Natürlich!“ rief er laut und Conan und Ai sprangen von ihren Sitzen. Sie sahen sich besorgt an, als sie Akai dabei beobachteten, wie er wie wild auf die Tastatur tippte. „Shuichi? Ist alles in Ordnung? Was ist los?“ fragte Conan zögerlich.
 

„Deine Worte...mir fiel etwas auf...die Organisation existiert jetzt seit fast 50 Jahren. Dieser Code wird schon seit dieser Zeit verwendet – das weiß ich, weil ältere Dateien, die das FBI gefunden hat, mit genau demselben Code verschlüsselt wurden. Das heißt, dass alle Leute, die irgendwie mit der ranghöchsten Ebene der Organisation in Kontakt kommen, lernen müssen, wie der Code funktioniert.“

„Das heißt?“ fragten die anderen zwei. „Das heißt...dass ich nicht denke, dass es einen Lehrer gibt, der ihnen diesen Code beibringt. Ich glaube, dass sie alles in stinknormalen Sachbüchern finden.“

„Wie bitte? Du meinst, dass extrem wichtige Dateien mit einem Code versehen werden, der in jedem SACHBUCH gefunden werden kann?“ fragte Ai ironisch. Akai sah sie an. „Exakt.“
 

Diese Antwort erwischte sie auf dem falschen Fuß. Akai erklärte weiter: „Dieser Code ist nur dazu da, um Eindringlinge zu verwirren. Zumindest vermute ich das. Denkt darüber nach, was gerade passiert ist. Ihr zwei, ihr habt euch die Datei angeschaut und habt versucht, sie zu entschlüsseln, aber erfolglos. Ich glaube, der Fehler, den wir gemacht haben, war, diese Nummern unter der Annahme zu entschlüsseln, dass sie einen Code verbergen.“
 

„Warte…meinst du damit, dass…der Code kein Code ist?“ fragte Conan verwirrt.
 

„Du und Ai, ihr habt gesagt, dass der Code Nonsens ist. Das aber ist unmöglich. Wenn du einen Code schreibst, muss es einen Grund dafür geben. Und das unterstützt meine Theorie, dass diese Nummern nur ein Mittel der Organisation sind, um Eindringlinge zu verwirren.“
 

„Was sind diese Nummern dann?“ fragte Ai. „Was ist ihre Bedeutung? Falls es überhaupt eine gibt?“

„Es gibt einen bestimmten alphanumerischen Code, der in Programmiersprachen Verwendung findet. Man nennt ihn ASCII: American Standard Code for Information Interchange. Dieser ersetzt Buchstaben und auch Sonderzeichen durch Zahlen. Die 80 am Anfang zum Beispiel stünde dann für ein großes P. Und auch die restlichen Zahlen ließen sich so entschlüsseln.“
 

„Das heißt...alles was wir noch tun müssen, ist, diese Zahlen zu übersetzen?“ fragte Ai skeptisch. Sie war noch nicht ganz von dieser Idee überzeugt. Sie schien ihr...zu einfach. „Was haben wir schon zu verlieren?“ erwiderte Conan. Akai ergänzte: „Ich jage die Dateien jetzt durch einen einfachen ASCII-Übersetzer, den ich gerade geschrieben habe. Und dann hoffen wir mal, dass meine Theorie stimmt, ansonsten haben wir wirklich ein Problem. Alle bereit?“ fragte er. Conan und Ai nickten langsam.

Er drückte die Eingabe-Taste und das Programm startete. Stille füllte das Zimmer. Niemand traute sich, auch nur einen Mucks von sich zu geben.
 

Dann erschien ein Fenster auf dem Monitor und alle rückten näher heran, um die erste Zeile zu lesen.

Pandora“ stand dort in schwarzer Schrift. Darunter war eine Reihe voller Namen, Zeiten, Orten und kurzen Paragraphen. Niemand sagte ein Wort. Sie konnten nicht fassen, was sie gerade zu Gesicht bekamen. Endlich konnten sie anfangen, die Organisation zu verstehen.
 

„Haibara, die Tage der Organisation sind jetzt gezählt.“ stellte Conan lächelnd fest. Sie sah ihn an und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Dieses Mal stimme ich dir zu, Kudo.“ sagte sie. „Jetzt stecken sie in Schwierigkeiten.“
 

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Tag 3: Licht am Ende des Tunnels

Auch am Tag danach durchzog die drei ein wundervolles Euphoriegefühl. Endlich hatten sie etwas gegen die Organisation in der Hand. Sie wussten zwar noch nicht genau, was mit Pandora gemeint war – doch es war immerhin ein Anhaltspunkt, ein Anfang. Jeder freute sich. Jeder war glücklich.

Nur eine schloss sich dem Jubel nicht an. Ai Haibara. Und sie hatte auch allen Grund dazu. Sie wusste genau, dass sie einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt für ihre Entdeckung erwischt hatte, doch es brachte nichts, länger zu warten.
 

Sie griff sich ihn nach dem Mittagessen. Er blickte sie zunächst verwirrt an, korrigierte seine Miene jedoch schnell, als er ihren ernsten Blick bemerkte. „Kudo, ich habe schlechte Neuigkeiten.“ begann Ai geradeheraus. Sein Ausdruck blieb stoisch, bis er schließlich antwortete: „ Was ist los?“
 

Ai biss sich auf die Lippe, bis sie ihm tief in seine dunkelblauen Augen sah. „Ich suche nach dem Gegenmittel für das APTX-4869 jetzt schon sehr lange…und ich bin in einer Sackgasse gelandet. Ich hasse es, dir das sagen zu müssen, aber…“ – „Du meinst doch nicht etwa…?“ fing Conan an. „Doch, leider das, Kudo. Es gibt kein endgültiges Gegengift für das APTX. Du kannst zwar immer noch das temporäre Gift verwenden, aber wie du weißt, wirst du immer mehr Antikörper dagegen bilden, bis auch das nichts mehr bringt. Es tut mir Leid.“
 

„Nein, tut es dir nicht!“ rief Conan. Diese Nachricht war schlicht ein Schock für ihn. Er hatte immer darauf gesetzt, dass es Ai gelingen würde, ein Gegenmittel zu finden – dass sie ihm jetzt das Gegenteil eröffnete, war nicht gerade angenehm. „Würde es dir wirklich Leid tun, hättest du schon längst ein Gegenmittel gefunden!“
 

Ihr sonst so kalter Blick wurde sanfter. „Es gibt immer nur eine Wahrheit. Denk an deine Worte, Kudo. Das ist die Wahrheit, die du akzeptieren musst.“  - „Nein! Du lügst! Du willst nur nicht, dass ich zu Ran zurückkehre!“
 

Jetzt hoben sich ihre Augenbrauen, der sanfte Blick war verschwunden. „Bild dir nichts ein, Kudo.“ Conan starrte sie wütend an, starrte diese ruhigen, hellblauen Augen an, als wären sie Schuld an seiner Krise, und stürmte schließlich aus dem Haus.
 

„Meinst du wirklich, es war eine gute Idee, ihm das jetzt so zu sagen?“ Ai drehte sich um und bemerkte Akai, der am Türrahmen hinter ihr lehnte. „Früher oder später hätte er es sowieso erfahren.“ antwortete sie ruhig. „Ich bin nur gespannt, wie er das verarbeitet. Er ist derjenige, der die Organisation aufhalten kann. Nur zu welchem Preis?“ Akai winkte ab. „Du denkst schon wieder zu viel nach, Shiho. Nur die Zeit wird zeigen können, wie Shinichi sich jetzt verhält. Mehr nicht.“
 

Mit diesen Worten verschwand Akai in sein Arbeitszimmer. Er musste seine Tarnung als Subaru Okiya ein letztes Mal aufsetzen, da es komisch wirken würde, sollte dieser einfach so verschwinden und nichts hinterlassen. Aus diesem Grund beschloss er, noch einmal unter die Leute zu gehen und sich von ein paar Personen zu verabschieden, die ihn in seiner kurzen Zeit hier kennengelernt hatten.

Ai blieb jedoch stehen. ‚Nur die Zeit?‘ dachte sie. ‚Das werden wir ja sehen…‘
 

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Conan war draußen. Ein Donner schoss herab und es schüttete wie aus Eimern. ‚Das Wetter und ich sind wohl synchron?‘ dachte er zynisch. Er grinste verbittert. Das war es dann wohl mit der Hoffnung auf ein gutes Ende.
 

Plötzlich hörte der Regen auf und er blickte nach oben. Über ihm war ein schwarzer Regenschirm, der ihn vor dem Regen schützte. Er blickte sich um, um die Person mit dem Regenschirm zu sehen. Es war Ai. „Ich kann dir aus Erfahrung sagen, wenn du weiter draußen stehen bleibst, dann wirst du demnächst definitiv eine Erkältung haben.“ sagte sie.
 

„Wenn du das sagst.“ meinte er nur. „Haibara…es…tut mir Leid. Wegen dem, was ich vorhin gesagt hab.“ – „Macht nichts, Kudo. Wir sitzen im selben Boot, schon vergessen?“
 

Er nickte und lächelte dankbar. „Lass uns hineingehen. Mir wird kalt und dir sicherlich auch.“ sagte er schließlich und deutete auf sein Haus. Ai nickte und gemeinsam gingen sie wieder in das Haus.
 

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Im Haus erwartete Akai sie bereits. „Wie ich sehe, bist du wohl wieder der Alte.“ meinte der FBI-Agent. „Das ist auch gut so, wir brauchen dich alle.“ Conan nickte versichernd. „Alles wird gut.“

„Was willst du wegen Ran machen?“ warf Ai ein. „Du musst noch mit ihr reden wegen deiner…Rückkehr.“
 

„Ich werde mich wohl morgen mit ihr treffen müssen. Als Shinichi. Haibara, ich brauche ein paar deiner Pillen, um das erledigen zu können.“ antwortete Conan. Sein Blick senkte sich. „Sie soll nicht unnötig leiden.“
 

Akai spürte, was er vorhatte. „Du darfst ihr nicht von deiner Identität erzählen, Conan. Wir sind noch nicht soweit, dass wir Leute außerhalb der Organisation einfach so einweihen können. Vergiss das nicht.“
 

„Mach dir keine Sorgen, Akai. Ich weiß, was ich zu tun habe. Kannst du mir das Telefon geben?“ meinte Conan. Akai und Ai lächelten. Das war der Conan, den sie kannten. 
 

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Conan hielt die rot-weiße Pille in der Hand, die ihn für einen Tag in Shinichi Kudo, den jungen Meisterdetektiv, zurückverwandeln sollte. Er lächelte bitterlich. „Nur für einen Tag, he?“ murmelte er. Seine Gedanken schweiften ab. Er dachte an sein altes Leben, das er jetzt endgültig aufgeben musste. Doch vor allem dachte er an Ran, die jetzt wohl am allermeisten litt und sowie ihm seine Jugendliebe in den Sinn kam, musste er unweigerlich an ihr Telefonat denken, das sie kurz zuvor geführt hatten.
 

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„Hallo, Mouri hier.“ - „Hallo...Ran?“ Rans Augen weiteten sich, als sie die Stimme erkannte, die sie zuletzt vor Monaten gehört hatte. - „Shinichi?“
 

„Hey, Ran...wie geht es dir?“ fragte er. -  „Gut...und dir?“ Conan konnte ihr ihre Nervosität und Überraschung anmerken, auch wenn sie versuchte, diese zu überdecken. „Alles in Ordnung. Pass auf, Ran, ich werde gleich für ein paar Stunden in Tokio sein, um Material für einen meiner Fälle zu sammeln. Hast du Zeit?“
 

„Ich weiß noch nicht...warum?“ fragte sie. „Ich wollte mich mit dir treffen. Ich...ich muss mit dir reden.“ Conan musste schlucken, als er das sagte. Rans Verwunderung wuchs. „Alles...klar.“ stammelte sie. „Wann?“ – „Können wir uns um halb fünf in dem Café neben der Teitan High treffen?“
 

„Das lässt sich bestimmt einrichten.“ antwortete Ran. „Also gut…bis dann.“ murmelte Conan durch seinen Stimmentransposer, ehe er den Hörer auflegte. Dann blickte er Akai an. „Ich hoffe nur, dass ich das Richtige tue.“ meinte er. Akai nickte nur.
 

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Der Schmerz kam, wie immer, zuerst plötzlich, dann in Wellen. Das Gefühl, dass die Knochen anfangen, zu schmelzen, das Herzrasen, alles nahm seinen gewohnten Lauf. Eine Viertelstunde später stand nicht mehr Conan Edogawa im Zimmer, sondern Shinichi Kudo. Dann ging er, nachdem er sich umgezogen hatte, die Treppen hinunter und fand Ai und Akai im Wohnzimmer vor, welche wohl immer besser miteinander auskamen. Er musste grinsen.
 

„Hoffentlich lässt du dich nicht mal wieder von einer deiner üblichen Liebesattacken anstacheln, wenn du sie siehst, Kudo.“ spottete Ai. „Du weißt sicherlich noch, wofür dieses Treffen ist, nicht wahr?“

Shinichi setzte sich auf die Couch. Er sackte fast schon zusammen wie ein nasser Sack. „Ich weiß…das kann ja heiter werden.“
 

„Kopf hoch, Junge.“ versuchte Akai, ihn aufzumuntern. „Erzähl ihr einfach die Wahrheit und alles wird gut.“ Das schien auch tatsächlich Shinichis Laune zu heben. „Danke.“ Dann stand er auf und ging zur Tür. „Ich muss los. Wünscht mir Glück!“ Akai und Ai nickten ihm nur zu, Worte waren überflüssig.
 

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Shinichi Kudo stand vor dem Café, dem abgemachten Treffpunkt. Er konnte nicht anders, als zu lächeln, als er Ran auf ihn zu kommen sah. Nachdem sie sich begrüßt hatten, zeigte er auf die Tür neben sich. „Wieso setzen wir uns nicht und trinken etwas?“ schlug er vor.
 

Ran nickte und beide gingen hinein. Sie setzen sich an einen Tisch neben einem Fenster und bestellten zwei Kaffee. Sie sprachen über dies und das: Shinichi erzählte von seinen Fällen – die er in jenem Moment erfinden musste -, Ran erzählte von ihren Schultagen, die plötzliche Gabe ihres Vaters, Fälle zu lösen, sein neuer Ruhm und andere Dinge, die in der Zwischenzeit geschehen sind. Alles Dinge, die Shinichi schon kannte.
 

„Shinichi?“ fragte Ran, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. „Was wolltest du mir sagen? Irgendetwas stimmt nicht, oder?“ Der Angesprochene schluckte und blickte nervös umher. ‚Verdammt…ich muss es ihr jetzt sagen.‘ dachte er. Dann räusperte er sich.
 

„Es ist so, Ran, dass ich…ich…komme nicht mehr zurück…das wird wohl das letzte Mal sein, dass wir uns sehen…aber Ran, ich wollte dir auch sagen, dass ich…“ er blickte auf und war überrascht. So überrascht, dass er vergaß, weiterzusprechen. Ran zeigte überhaupt keine Reaktion. „Ran?“
 

„Irgendwie wusste ich es schon damals, als du fortliefst, Shinichi…dass du nicht mehr zurückkommen würdest.“ antwortete sie. „Dass das unser letztes Treffen war. Es ist nur…auch wenn es wehtut, ich lebe weiter. Wir alle tun das.“ Sie lächelte traurig, die Tränen schimmerten in ihren Augen.
 

„Ran, ich…“ fing Shinichi an, doch er wurde von Ran unterbrochen. „Ich will deine Ausreden nicht mehr, Shinichi.“ Der Junge schwieg. Nach einer schmerzvollen, gefühlt ewigen Minute stand er auf. „Ich geh bezahlen.“ Ran lachte bitter. „Das solltest du auch, du bist hier der Mann…“ Shinichi war von der Kälte ihrer Worte überrascht. „Eh…Ran, soll ich dich nach Hause begleiten?“ versuchte er, noch ein wenig, die Situation zu retten, doch vergebens. „Nein, Shinichi. Ich bin nicht mehr die schwache Ran, die du zurückgelassen hast.“
 

Damit verließ sie das Café. Shinichi blickte ihr niedergeschlagen hinterher, dann stolperte auch er hinaus. Auf dem Weg nach Hause machte sich bei ihm zunehmend Verwirrung breit. Natürlich tat sie ihm Leid, wie sie so im Stich gelassen wurde, aber warum…warum machte es ihm nicht so viel aus? Wieso konnte er so gut damit umgehen? Diese Fragen geisterten ihm durch den Kopf, bis er schließlich an seiner Haustür klopfte.
 

An der Tür begrüßte ihn Akai. Er konnte sofort an seiner Miene ablesen, wie das Treffen verlief. Er ließ den Detektiv hinein, welcher sich auf die Couch setzte. Gegenüber von ihm saß Ai…Ai. Die Person, die eine mögliche Antwort auf seine Fragen zu sein schien. Doch er wollte diese Möglichkeit nicht in Betracht ziehen. Er empfand es als unmöglich. Eine entfernte Stimme erreichte ihn.
 

„Kudo? Hallo?“ – „Eh?“ Es war Ai. Sie sah ihn halb besorgt, halb belustigt an. „Geht’s dir gut? Wie lief das Treffen mit Mori?“ Er wollte gerade antworten, als es einsetzte. Das schmerzvolle Signal, dass die Rückverwandlung begonnen hatte. Er kippte nach vorne, vollkommen groggy. Ai war diese Szenen gewohnt, doch schockierte sie die Plötzlichkeit dieser Attacken.
 

‚Bitte lass es nicht die Pille zu viel gewesen sein…‘ dachte sie erschrocken.
 

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‚Aua…‘
 

Schmerzen. Das war das Erste, was Conan spürte. Dann öffnete er langsam seine Augen und kniff sie gleich wieder zusammen. Die Deckenlampe brannte sich geradezu in seine Netzhaut. Dann drehte er sich zur  Seite, um seine Augen ein wenig zu schonen, wenn er sie gleich wieder öffnete.
 

„Wo bin ich?“ Er hatte ein seltsames Déjà-Vu-Gefühl. Es fühlte sich ähnlich an wie die ersten Minuten nach seiner ersten Schrumpfung, und doch anders. Dieses Mal wachte der Junge merkwürdig gestärkt auf. Er fühlte sich bereit für alle Aufgaben, die das Leben ihm vor die Nase setzte und stand hastig auf. Dass er bereits fertig umgezogen war – von wem auch immer – entging seiner Aufmerksamkeit.
 

Er stürzte aus seinem Zimmer und rannte schier gegen Akai, welcher nur amüsiert die Augenbraue hob. „Bist wieder fit, eh?“ fragte er grinsend. „Du glaubst nicht, wie sehr! Aber ich sollte wieder nach Hause, zu…Ran. Sie macht sich sicher Sorgen.“ antwortete Conan. „Dann mal ab mit dir. Viel Erfolg.“ merkte Akai an. Ai stand die ganze Zeit hinter ihm und beobachtete die Schritte des Jungen sorgfältig.
 

„Sein Adrenalinspiegel ist viel zu hoch. Das muss am Gegenmittel liegen…hoffentlich macht er keine Fehler.“ erklärte sie beunruhigt, doch Akai schien gelassen zu sein. „Wir reden über Shinichi, schon vergessen?“ Mit diesen Worten ließ er Ai schließlich stehen und ging auf sein Zimmer. Ai sah ihm ruhig hinterher. „Hoffentlich hast du Recht…“ sagte sie in den leeren Korridor hinein.
 

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Conan eilte nach Hause. Er wusste nicht, wieso, aber er war ganz erpicht darauf, mit Ran zu reden, trotz des Fiaskos, das am Nachmittag geschehen war. Ihm brannte eine Frage auf der Zunge, die er unbedingt loswerden wollte. Doch als er schließlich schweißgebadet vor dem Haus der Moris stand, zögerte er.
 

‚Was wird sie mir antworten? Was war mit ihr los? Wieso…verlief das alles so? Das wird jetzt hart…‘ dachte er, bevor er die Tür öffnete und in seiner allerbesten Kindesstimme rief: „Ich bin wieder da!“

Ran eilte aus der Küche und begrüßte Conan zunächst herzlich, doch dann sah sie ihm tiefer in die Augen. „Conan? Was ist los? Du siehst nicht gut aus…stimmt was nicht?“
 

Conan schluckte. Die gleiche Nervosität spürte er auch vorhin, bei ihrem Treffen. Dann nahm er seinen Mut zusammen. „Ran…was ist…Liebe?“ Ran war überrascht von seiner Frage und fühlte einen kleinen Stich im Herzen. O sie keine Beweise hatte und des Suchens müde war, wusste sie es…ein einziger Gedanke setzte sich in ihrem Kopf fest, bevor sie antwortete.
 

‚Du hast mich ersetzt, nicht wahr…Shinichi?‘
 

Aber Ran durfte ihn nicht damit konfrontieren. Er würde es doch nur abstreiten. Sie wollte sich zu einer Antwort zwingen. „Liebe ist…das ist, wenn…“  Sie stockte. Wie sollte sie ausgerechnet ihm antworten, wenn sie doch selbst vor wenigen Stunden mit Shinichi Kudo abgeschlossen hatte. Sie wollte nicht mehr verletzt werden. Sie hatte die ganzen Lügen satt und ganz gleich, welche Gründe er dafür hatte…Freunde vertrauten einander.
 

Dann lächelte sie traurig. Tränen glitzerten in ihren Augen. „Es gibt keine Worte, die das beschreiben. Dir wird warm und kalt gleichzeitig, du zitterst und bist doch ruhig…es ist dieses flatternde Gefühl im Magen, wenn du jemanden siehst. Und das beschreibt es immer noch nicht gut genug…du wirst es das nächste Mal merken, wenn es Liebe ist.“ Und so ging sie wieder in die Küche.
 

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Der restliche Abend verlief zügig. Conans Gedanken wurden von Rans Antwort beherrscht. Er dachte nach, bei wem er dieses Gefühl gespürt hatte. Nur zwei Personen. Zwei Frauen, die seinen Kopf in Gedanken füllten. Auch dann noch, als er schon im Bett lag, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt. Er blickte an die weiße Decke über sich. Der Mond leuchtete hell in sein Zimmer.
 

‚Ran…ich habe sie wirklich gern. Wir sind schon so lange Freunde…und nachdem ich mich nach unserem Treffen im Vergnügungspark nahezu in Luft aufgelöst habe, hat sie auf mich gewartet und fast jeden Abend geweint. Sie hat Shinichi nie gesagt, wie es ihr ging. Sie hat immer nur gefragt, wann ich wieder da bin oder was ich denn so lange mache. Vielleicht vertraut sie mir ja mehr als Conan. Den kleinen Jungen, den sie wie einen kleinen Bruder behandelt, dem sie alles sagt, ohne ihre Gefühle zu verstecken. Ich habe ihren Kummer so häufig gesehen. Ich wollte sie umarmen und sie trösten. Wie oft wollte ich ihr sagen: Ran, ich bin Shinichi! Ich bin bei dir!
 

Aber ich habe es nicht getan. Ich verstecke mich immer noch und lebe die zwei Leben von Conan Edogawa und Shinichi Kudo. Ich lüge sie immer noch an.
 

Warum sage ich ihr nicht die Wahrheit?
 

Ich will nicht, dass sie in Gefahr gerät.
 

Wenn die Organisation herausfinden sollte, dass ich noch am Leben bin, wäre sie in Gefahr. Ich will nicht, dass irgendjemand meinetwegen in Gefahr gerät. Darum habe ich nur so wenige über meine…doppelte Identität aufgeklärt. Mum, Dad, Hakase, Hattori – der es alleine herausgefunden hat -, Haibara…sie wissen es, weil sie genauso wie ich gegen die Organisation kämpfen. Ihnen kann ich vertrauen.
 

Aber ich glaube nicht, dass das der einzige Grund ist. Es ist wahr, dass ich nicht will, dass sie in Gefahr gerät, aber es gibt mehr…wenn Ran wissen würde, was mit mir passiert ist, würde sie meinen Wunsch verstehen, die Organisation zu vernichten? Ich kam zu ihr, um Neuigkeiten über Morde oder andere Verbrechen, die mit ihnen in Verbindung stehen, zu erfahren. Würde sie verstehen, was mir das bedeutet? Würde sie mich etwas riskieren lassen, um sie zu finden? Nein, das glaube ich nicht. Sie wäre nur besorgt. Sie hat ja jetzt schon Angst um mich, nur weil ich ihr gesagt habe, dass ich im Ausland an ein paar Fällen arbeite. Wie wird es erst sein, wenn sie herausfindet, was ich wirklich tue?  Es ist wirklich besser, wenn sie nichts weiß.’
 

Conan sah auf die Uhr. Es war Viertel vor eins. Er fühlte sich immer noch nicht müde und war sowieso nicht zum Schluss gekommen. Ihm fielen Rans Tränen am Abend ein. Als er sie sah, tat sie ihm leid, aber Schuldgefühle hatte er keine. Absolut nicht.
 

‚Ich hatte diese Gefühle einst.’ dachte er. ‚Aber etwas hat sich in diesen letzten Monaten verändert. Ich habe mich verändert.‘
 

„Das ist absurd!“ flüsterte er schließlich. „Ich dachte jahrelang, dass ich in Ran verliebt bin, aber ich wusste nie, was sie für mich fühlt. Dann schrumpfe ich in ein Kind und sie gesteht mir, dass sie mich liebt. Alles könnte perfekt sein und während ich darauf warte, wieder ich zu sein, finde ich heraus, dass ich sie nicht mehr liebe!“
 

Er hatte es gesagt.

Er brauchte einen Moment, um es zu realisieren. Die Worte füllten schier den Raum.
 

‚Ich liebe Ran nicht mehr…das ist also die Wahrheit. Ich finde sie also doch noch...Ich habe Ran geliebt und jetzt ist es anders. Warum? Was ist passiert? Wen liebe ich dann?‘ Ein paar Bilder schossen ihm durch den Kopf.
 

Ein kleines Mädchen mit rotblondem Haar und hellblauen Augen, das neben ihm die Treppen hinunterlief, erst gestern. Sie neigte ihren Kopf zu ihm, ohne sich ganz umzudrehen. Ein schwaches Lächeln tanzte für ein paar Sekunden auf ihren Lippen.
 

Conan setzte sich schnell aufrecht hin. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Herz schlug schnell. Es schien so, als ob sein Herz seine Fragen beantwortet hatte. Es war etwas, das er nicht wusste oder…sich nie zuvor eingestanden hatte.
 

„Ai…?“ sagte er sanft. „Shiho?“
 

Er errötete. Er hat ihren Vornamen gesagt. Das  ist noch nie zuvor geschehen. Doch dann erinnerte er sich.
 

‚Ich habe sie nach der Busentführung mit ihrem Vornamen angesprochen…als ich sie gerettet habe…und kurz darauf gab ich ihr mein Versprechen.’ dachte er. ‚Mein Versprechen, sie zu beschützen.’
 

Er dachte darüber nach.
 

‚Wenn wir schon dabei sind, ich weiß nicht, wieso ich ihr dieses Versprechen gemacht habe. Ich hatte Angst, dass sie verschwinden würde. Ich wollte nicht, dass sie geht…ich wollte nicht, dass sie ihr Leben riskiert…ich wollte…sie nicht verlieren. Das stimmt: ich habe sie gern und ich möchte sie nicht verlieren…als Freundin…aber sie lieben? Wie habe ich mich in sie verliebt?’
 

Er wiederholte in seinem Kopf die Geschehnisse ihres allerersten Treffens.
 

‚Ihr erster Schultag…sie setzte sich neben mich hin, anstatt zu Genta zu gehen…Ayumi versuchte, sich mit ihr anzufreunden…ich wurde rot, als sie mich ansah und anlächelte. Dann unser erster gemeinsamer Fall, ihr perfekter Schuss, um die Verbrecher zu erschrecken und ihr kindliches Verhalten, als sie Inspektor Megure dafür rügte…’ Conan lächelte, als er sich daran erinnerte. ‚Sie hat vorgetäuscht, zu weinen. Sie war gut darin. Ich hatte zwar einen Verdacht, dachte dann aber doch, dass sie nur ein Kind ist. Es ging mir auf die Nerven, das heulende, kleine Mädchen nach Hause bringen zu müssen, aber dann…hielt sie mitten auf der Straße an und sagte schlicht ‚APTX-4869’. Sie sagte, dass sie die Erfinderin des Schrumpfgiftes wäre und ihr Codename Sherry war. Dann sagte sie, wo sie lebte – in Agasas Haus…Ich bekam Panik und rannte dorthin…nur um ihn sicher vorzufinden.’
 

Conan lag wieder auf seinem Bett und dachte daran, was danach passiert ist.
 

‚Sie hat mir alles erzählt. Die Organisation hat sie geschickt, um mein Haus zu untersuchen. Sie waren sich nie sicher, dass ich wirklich gestorben bin. Sie hatte bemerkt, dass die Kleidung, die ich als kleines Kind getragen hatte, verschwunden war. Sie hat es niemandem erzählt und hat einfach hingeschrieben, dass ich wirklich tot war…ich habe ihr nie dafür gedankt. Sie hat mein Leben gerettet und ich habe mich nie bedankt…ich bin so ein Idiot…
 

Dann erzählte sie mir von ihrem Verrat. Sie hinterging die Organisation, weil sie ihre Schwester getötet hatten. Sie wollte Antworten, bekam jedoch keine…sie drohte, mit ihren Untersuchungen an dem Gift aufzuhören und sie versuchten, sie zu töten, fesselten sie an die Rohre einer Gaskammer. Shiho entschied sich, lieber Selbstmord zu begehen, als von ihnen getötet zu werden…
 

Sie nahm ihr eigenes Gift…doch es verriet sie. Sie war immer noch am Leben und war wieder ein Kind…sie brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass ihr dasselbe wie mir widerfahren war. Sie schaffte es, zu entkommen und einmal draußen ging sie zu dem einzigen Ort, den sie außerhalb des Labors kannte. Meinem Haus. Agasa fand sie bewusstlos vor meinem Haus und half ihr…er erzählte mir davon und gab ihr ihren neuen Namen. Ai Haibara. Er vertraute ihr sofort, ganz im Gegensatz zu mir. Ich wollte ihr nicht vertrauen…’
 

Conan fühlte sich schuldig, als er sich daran erinnerte, wie er sie behandelt hatte.
 

‚Sie kam zu meinem Haus, weil sie Hilfe benötigte. Sie dachte, dass ich verstehen würde, wie sie sich fühlte, aber ich…ich wollte ihr nicht einmal zuhören. Ich habe ihr nur Vorwürfe gemacht. Dafür, dass sie das Gift entwickelt hatte und so den Tod vieler Leute mitverschuldet hatte, für meine Schrumpfung…dafür, dass sie eine von ihnen war…hätte Agasa mich nicht aufgehalten, hätte ich vermutlich noch schlimmer Dinge gesagt. Ich kann ihr Gesicht nicht vergessen. Schock, Enttäuschung, Schuld und Schmerz. All diese Emotionen flackerten für ein paar Sekunden auf ihrem Gesicht, das sie sonst mit dieser gefühlslosen Maske schützte.
 

Wie konnte ich nur so selbstsüchtig sein?
 

Ich war wütend und frustriert. Ich wusste kaum etwas über die Organisation. Ich wusste nicht, wie ich sie schnappen sollte und ich war müde, dauernd Conan spielen zu müssen. Ich war wütend, weil die Kriminellen, die wir geschnappt haben, nicht wie gedacht Mitglieder der Organisation waren, sondern nur einer Schmugglerbande angehört hatten. Ich musste meine Wut und Frustration auslassen und…das tat ich bei ihr. Und dann fand ich heraus, dass ich ihre Schwester kannte. Ihr Name war Akemi Miyano, doch ich kannte sie nur als Masami Hirota. Die Frau, die ich nicht retten konnte. Sie war ihre Schwester. Haibara weinte vor mir und fragte mich verzweifelt, warum ich sie nicht gerettet habe.

Was hätte ich sagen können? Ich habe sie an meiner Schulter weinen lassen, ohne etwas zu sagen.

Ich habe sie so sehr verletzt…ich habe ihre Schwester nicht gerettet und ihr dann die Schuld an allem gegeben, als wäre sie für alle meine Probleme verantwortlich. Du bist der größte Idiot auf Erden, Kudo!
 

Du liebst sie, aber sie wird dich niemals zurücklieben, nicht, seit du sie vom ersten Tag an wie einen schlimmen Verbrecher behandelt hast.’
 

Conans Herz setzte einen Schlag lang aus. Er hatte es schlussendlich zugegeben. Endlich sah er es. Das Licht am Ende des Tunnels.
 

-:-
 

Ai saß auf ihrem Bett. Die Füße wippten vor sich her. Ein einziger Gedanke war ein gewisser Junge. Sie seufzte.
 

‚Vor fast einem Jahr war das Leben noch so...wertlos. Meine Schwester wurde von der Organisation getötet, für die wir beide gearbeitet haben. Dieselben Leute, die mich in die Gaskammer eingesperrt haben, als ich damit drohte, die Arbeit einzustellen. Ich wollte nur wissen, wieso Akemi sterben musste.
 

Ich entschied mich, das APTX-4869 einzunehmen, das Gift, das ich erfunden habe, aber es betrog mich. Die gleiche Pille, die so viele unschuldige Menschen getötet hatte, weigerte sich, mich zu töten. Es weigerte sich seinen Erfinder zu töten, vermutlich den einzigen Menschen, der wirklich dadurch sterben wollte. Ich verwandelte mich in ein Kind zurück und schaffte es, dem Tod zu entkommen...aber wofür? Ich war alleine. Ich ging zum einzigen Ort, den ich außerhalb der Organisation kannte. Das Haus eines der Opfer meines Giftes, das für tot gehalten wurde, von dem ich aber annahm, dass er in der gleichen Lage wie ich war.
 

Ich ging zu Shinichi Kudo.
 

Unser erstes Treffen war nicht gerade freundlich. Wir haben uns nur angeschrien und uns gegenseitig die Schuld an unserer Situation zugeschoben. Am selben Tag brach ich vor seinen Augen zusammen. Ich weinte um Akemi und habe ihm die Schuld an ihrem Tod gegeben. Aber es war nicht seine Schuld, auch wenn er so dachte. Ich mache ihm keine Vorwürfe mehr und er weiß das. Alle Zweifel, die er hatte, wurden beseitigt.
 

‚Er weiß, dass ich ihm keine Vorwürfe mehr wegen Akemis Tod mache.’ dachte sie.

Sie erinnerte sich an sein Gesicht, das sie vorher erst sah, als beide gemeinsam unter dem Regenschirm standen. Sein Lächeln, dieses einfache und ehrliche Lächeln, das einen glauben ließ, das alles in Ordnung war. Dann erinnerte sie sich daran, wie er heute aussah, in seinem Anzug und mit der Krawatte.

‚Er sah wirklich gut aus...’ dachte sie und wurde rot.
 

Sie weiß nicht mehr genau, wann sie sich in Shinichi verliebt hatte. Er war schlicht...perfekt. Gut aussehend und intelligent, eiskalt im Umgang mit Verbrechern, aber immer die Menschen um sich herum beschützend, optimistisch und entschlossen. Sehr entschlossen...vielleicht zu sehr.
 

„Ich werde dich immer beschützen.“
 

Er hat das Versprechen bis hierher gehalten, trotz aller Schwierigkeiten. Dieses Versprechen war ihr Hoffnungsschimmer.
 

Seit sie gemeinsam endlich einen Weg gefunden hatten, um die Organisation zu stoppen, vertrauten sie einander mehr und waren ehrlicher zueinander. Sie wurden enge Freunde.
 

‚Das ist genug für mich. Ich weiß, dass er nur Mouri in seinem Herzen hat...die Tatsache, dass er mich als eine Freundin sieht, ist genug. Er sollte mich dafür hassen, was ich getan habe...aber das tut er nicht. Er hasst mich nicht dafür, dass ich das Gift erfunden habe.‘
 

Sie dachte an die Bedeutung des Wortes Freund und wie das Schicksal alle zusammengeführt hatte.
 

‚Akai, Shinichi und ich – alle mit der Organisation verbunden und alle entschlossen, sie zu zerschlagen. Die Organisation könnte fallen, aber was passiert dann?’
 

Jedes Mal, wenn Ai über die Zukunft nach der Organisation nachdachte, würde es ihr eiskalt den Rücken hinuterlaufen. Ihr Leben war so...gut, aber es würde nur so lange dauern, wie die Organisation existiert. Akai hatte sein Leben in Amerika, Shinichi seins in Tokio, aber was ist mit mir? Wo würde sie hingehen? Sie hatte kein Haus oder überhaupt einen Ort, an den sie hingehen konnte. Niemand wartete auf ihre Rückkehr.
 

Sie dachte manchmal daran, dass sie bei Agasa bleiben könnte. Er würde sie sicherlich in seinem Haus leben lassen, aber etwas stimmte nicht...
 

‚Vielleicht will ich nicht von den anderen getrennt sein.’ dachte sie. ‚Wenn ich bei Agasa bleiben würde, würde ich mich an all die glücklichen Zeiten erinnern, die ich mit ihnen erlebt habe und mich nur noch schlechter führen. Oh Gott, es ist doch nicht ihre Schuld, wenn sie ein Leben haben, zu dem sie zurückkehren können! Ich bin nur neidisch, das ist alles. Und eifersüchtig...auf Mouri. Sie hat Shinichis Herz erobert.’
 

Ai errötete leicht, als sie seinen Vornamen benutzte. Sie erinnerte sich an etwas, das Akai ihr häufig sagte.
 

„Ich verstehe nicht, wieso ihr euch immer noch mit eurem Nachnamen ruft. Ihr kennt euch seit mehr als sechs Monaten, seid gute Freunde...das wird lächerlich.“
 

‚Ich werde ihn nie bei seinem Vornamen nennen können.’ dachte sie. ‚Ich werde einfach bei Kudo bleiben und weiter eine Freundin für ihn sein. Ich will ihn nicht verlieren...er ist mir zu wichtig. Ich werde ihn im Stillen lieben – ich kann meine Gefühle nicht leugnen, genauso wenig wie er seine für Mouri nicht leugnen kann. Das ist das Schicksal. Schicksal, dass wir uns getroffen haben, Schicksal, dass ich mich in ihn verliebt habe, während er jemand anderes liebt und und Schicksal, dass wir nur Freunde sein werden. Ich kann nicht egoistisch sein. Ich werde mich damit zufrieden geben.’
 

Ai stand auf. Sie hatte sich entschieden. Sie würde ihn im Stillen lieben und würde weiter eine Freundin bleiben. Mehr nicht.
 

‚Das wird nicht weiter schwer.’ dachte sie. ‚Ich habe in der Organisation gelernt, wie ich meine Gefühle verstecke. Das ist eines der wenigen nützlichen Dinge, die sie mir beigebracht haben.’
 

Schließlich legte sie sich schlafen. Die Entscheidung war gefallen.

Tag 4: Zurück zur Realität

Tag 4: Zurück zur Realität
 

„Bis dann, Ai! Tschüss, Conan!“ - „Bye!“
 

Conan und Ai liefen zusammen zu Agasas Haus, nachdem sie sich von den Detective Boys verabschiedet hatten, die sie zu einem Ausflug gezerrt hatten. Sie liefen leise, als sie plötzlich jemanden hinter sich hörten. „Hi, Leute. Wie war der Ausflug?“
 

Sie drehten sich um und sahen Akai in seiner Verkleidung als Okiya, der eine Tasche trug. „Hi, Shu.“ begrüßte Conan ihn. „Was machst du hier?“ - „Nicht viel.“ antwortete dieser. „Hab nur ein paar Sachen einkaufen müssen.“
 

Akai und Conan waren fast schon wie Brüder, fiel Ai in dieser Szene auf. Es schien den beiden gut zu tun, sich aufeinander verlassen zu können und einander bedingungslos vertrauen zu können. Doch ihre Idylle währte nicht lange.
 

Die drei liefen auf der Straße, als Ai plötzlich stoppte. Akai, der hinter ihr lief, wäre beinahe aufgelaufen. „Ai, was ist los?“ fragte er, aber sie antwortete nicht. Conan schaute zu ihr und beobachtete ihren Gesichtsausdruck, als keine Antwort kam. Es war genauso wie schon häufig…

Bleiches Gesicht, weite Augen und Zittern. Etwas war nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht. Dann machte es Klick in seinem Kopf und er verstand. 

Sie waren da.
 

Conan wurde bleich. Akai bemerkte ihren Ausdruck. Er stellte sich vor die beiden und beugte sich hinunter. Er legte seine Hände auf ihre Schultern. „Was ist los?“ fragte er besorgt. „Ai? Conan?“ Und dann fühlte auch er es und blieb wie angewurzelt stehen.
 

Akai fühlte, wie ihm kalter Schweiß über die Stirn lief. Er hat diesen Blick schon mehrmals gespürt. Er stand langsam auf und sah sich um. Die Mütze verbarg seine Augen und dann bemerkte er etwas. Ein Schatten, weit weg von ihm und doch nah genug, um ihn die Gefahr spüren zu lassen, die von ihm ausging. Ein Schatten mit kalten, metallgrauen Augen. Er wusste, wer es war. ‘Das kann nicht sein...’ dachte er fieberhaft. ‚Was...warum…warum hier?’
 

Seine Gedanken schossen ihm nur so durch den Kopf, als ihm langsam das Adrenalin durch die Adern schoss. Er schaffte es, sich zu beruhigen, als er bemerkte, dass Conan und Ai immer noch neben ihm standen. Wenn er ihn gefunden hatte, heißt das nicht, dass er ihn auch erkannte. Er legte seine Arme um die beiden Kinder und brachte sie näher zu sich in eine Umarmung. Das überraschte beide.
 

„Ich weiß.“ flüsterte Akai. „Folgt mir einfach und verhaltet euch natürlich. Conan, gib mir bitte dein Ohrring-Telefon.“
 

Sie nickten. Akai stand mit einem leichten Lächeln auf und streckte seine Hand aus. Conan legte unauffällig das Telefon hinein. Niemand hätte das bemerkt. Dann gingen sie in eine Bar und in das dortige Badezimmer. Sie verschlossen die Tür.
 

Akai holte das Telefon heraus und wählte eine Nummer. Conan und Ai sahen ihn an, den Puls mit jeder Sekunde, die verstrich, schneller werdend.
 

„Hidemi? Ich bin es.“ sagte er schnell. „Hör mir gut zu. Einer von ihnen ist hier. Er hat mich wohl erkannt. Gehe vor wie geplant. Ja, informiere Agasa und erledige den Rest, aber...Hidemi, beeil dich. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
 

Er legte auf.
 

-:-
 


 

In der Zwischenzeit bewegte sich draußen eine Figur im Schatten. Ein  böses Lächeln zierte das Gesicht.
 

„Deine Tage sind gezählt, Shuichi Akai...“


 

-:-
 


 

In ihrer Wohnung stand Rena Mizunashi alias Hidemi Hondo. Sie war vollkommen bleich und ihre Augen waren voller Sorge und Angst. Sie war vollkommen in Gedanken vertieft. Ihre einzige Sorge galt Shuichi Akai und den beiden Kindern – sie selbst musste nun so schnell wie möglich zum vereinbarten Treffpunkt eilen. Ihre Tarnung war hinüber.
 

-:-
 


 

„Das Problem ist jetzt, wie wir hier unbemerkt rauskommen.“ murmelte Akai mehr zu sich selbst als zu den anderen, als er das Ohrring-Telefon Conan zurückgab. „Vielleicht gibt es eine Hintertür oder so. Wir müssen in weniger als einer halben Stunde da sein…“ - „Wo müssen wir in einer halben Stunde sein?“ fragte Conan. „Am Bahnhof.“ antwortete er. „Hidemi wird dort auf uns warten.“
 

„Warum?“ fragte Ai. „Und was hast du mit ‘Gehe vor wie geplant.’ gemeint?“ - „Hört zu, ich werde euch alles erklären, aber erst einmal müssen wir einen Weg aus der Bar finden, ohne durch den Eingang zu laufen.“ sagte Akai und entriegelte wieder das Badezimmer.
 

Sie sahen sich um und bemerkten eine kleine Tür am hinteren Ende der Bar. Sie gingen raus und versuchten, sich so natürlich wie möglich zu verhalten und von niemandem bemerkt zu werden. Schließlich landeten sie in einer Allee gegenüber von der Hauptstraße.
 

„Scheint, als ob uns keiner verfolgt hat. Gut.“ sagte Akai und sah sich noch einmal um. „Weiter geht’s. Wir haben schon ein paar Minuten verloren.“ Sie liefen schnell in Richtung des Bahnhofs. Immer wieder schauten sie sich um, um zu überprüfen, ob sie verfolgt wurden. „Shuichi.“ sagte Conan, während sie liefen. „Wirst du uns jetzt sagen, was du und Hidemi geplant haben?“
 

„Ok.“ antwortete er und schaute die Kinder an seiner Seite an. „Hidemi und ich haben einen Notfallplan, sollte einer von uns beiden von der Organisation entdeckt werden. Der Mann, der uns gefolgt ist, hat mich sicher erkannt, genauso wie ich auch sofort wusste, wer er ist.“ - „Du weißt, wer es ist?“ fragte Ai und sah auf. „Ja, weiß ich.“ antwortete er kurz. „Ich kenne ihn sehr gut.“
 

Conan und Ai starrten ihn an und bemerkten ein merkwürdiges Flackern in seinen Augen. Sie fragten nichts mehr, denn irgendwie spürten sie, dass Akai nicht geantwortet hätte. Er schien in einer eigenen Welt zu sein und über etwas nachzudenken. Sie kamen fünfzehn Minuten später an der Haltestelle an, aber Hidemi war nicht in Sicht.
 

„Akai, wie kommt sie hierher?“ fragte Conan. „Mit dem Auto.“ antwortete er. Sowohl Conan als auch Ai sahen den Mann an. Er schenkte ihren Aussagen überhaupt keine Aufmerksamkeit. Er antwortete nur geistesabwesend und sah sich immer wieder um. Plötzlich schien sein Blick auf etwas fixiert zu sein. Ein graues Auto fuhr auf sie zu und blinkte zweimal. Ein Lächeln huschte auf sein Gesicht.
 

‘Das Signal...’ dachte er. „Sie ist hier.“ sagte Akai zu den anderen. Conan und Ai haben noch nicht einmal verstanden, was vor sich ging, da hatte das Auto schon vor ihnen abgebremst und Akai die hintere Tür geöffnet, um sie hineinzulassen. „Kommt.“ drängte er und sie kletterten fast schon hinein. Akai schloss die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz. „Ok, lass uns los fahren.“ sagte er zum Fahrer.
 

„Ok.“ antwortete Hidemi und düste los.
 

-:-
 


 

Für ein paar Minuten sprach niemand. Hidemi fuhr weiter und Akai überprüfte im Rückspiegel immer wieder, ob ihnen jemand folgte. Conan und Ai blieben still und warteten auf einen passenden Moment, um Fragen zu stellen, aber beide bemerkten zunächst, dass vier Rucksäcke im Kofferraum waren. Schließlich seufzte Akai erleichtert und zog sich Okiyas Maske vom Kopf. „Wir sind außer Gefahr...zumindest für den Augenblick.“ sagte er. „Kannst du mir jetzt erklären, was passiert ist?“ fragte Hidemi. „Du hast während unseres Telefonats nicht viel gesagt.“
 

„Da gibt es nicht viel zu erklären.“ antwortete er. „Sie haben mich erkennt und wir müssen weg. Wo wir gerade dabei sind, hast du alles erledigt?“ „Ja, alles ist vorbereitet. Wir sollten für ein paar Tage sicher sein.“ „Hey, ihr zwei, was dagegen, wenn ihr uns mal erklären würdet, was los ist?“ fragte Conan und zeigte auf sich und Ai. Hidemi drehte sich zu Akai und dieser lächelte verlegen.
 

„Ehrm...ich habe ihnen nichts gesagt.“ sagte er. „Ich hatte...andere Dinge im Kopf.“ „Oh, alles klar.“ sagte sie leicht verärgert und sah die Kinder über den Rückspiegel an. „Wir haben einen Plan ausgearbeitet, sollte die Organisation uns entdecken. Sollte das passieren, müssen wir sofort gehen.“

„Warte eine Sekunde...wir laufen weg?“ fragte Conan ungläubig. „Das ist der Plan?“ - „Nein, das ist nicht der Plan. Wir müssen sie nur in dem Glauben lassen, dass wir gegangen sind.“ erwiderte Akai. „Es war offensichtlich, dass sie dieses Gebiet kontrollieren würden, da sie Sherry hier getroffen haben. Du hast Gin und Wodka im Haido City Hotel getroffen, richtig?“ - „Ja.“ bestätigte Ai.
 

„Wir dachten, dass sie jemanden zurückgelassen haben, um die Situation im Blick zu behalten und das ist für Shuichi und mich gefährlich.“ sagte Hidemi. „Wir wussten, dass es immer ein Restrisiko, erwischt zu werden, geben würde.“ fügte Akai hinzu. „Ihr zwei seid in Sicherheit, weil ihr gerade in eurer geschrumpften Form seid, aber da ihr zuvor mit mir unterwegs wart, seid ihr jetzt sowieso in Gefahr. Darum kommt ihr jetzt mit uns. Keine Sorge, ihr werdet in zwei Tagen wieder daheim sein.“

„Hey, warte!“ schnitt Conan ihm das Wort ab. „Was meinst du mit ‘Ihr werdet wieder daheim sein’? Was ist mit dir und Hidemi?“ Hidemi und Akai sahen sich an. „Wir werden sehen.“ sagte Akai. „Es kommt drauf an, was passieren wird.“
 

„Plant ihr nach Amerika zu gehen?“ fragte Ai. „Nein. Noch nicht.“ antwortete Akai. „Es gibt immer noch viel zu viel zu erledigen und außerdem denke ich, dass es problematisch für uns wäre, sollten wir dort wieder auftauchen. Jeder denkt, dass ich von Hidemi getötet wurde. Keine einfache Situation.“
 

 „Wohin gehen wir jetzt?“ fragte Ai. „Weg von Tokio, für den Augenblick.“ antwortete Hidemi. „Es gibt eine kleine Stadt in der Nähe, die von einem Wald umgeben ist. Ein perfekter Ort für Camping.“
 

Camping?“ wiederholten Conan und Ai gleichzeitig.
 

„Ja, das ist die Ausrede für euer plötzliches Verschwinden.“ bestätigte Hidemi. „Übrigens, Conan, Akai hat in seiner Verkleidung als Okiya Ran informiert, dass er dich und Ai zu einem Ausflug mitgenommen hat und dass du in zwei Tagen wieder zurück wärst.“ - „Hat Ran ihm das geglaubt?“ fragte Conan.
 

„Weiß ich nicht. Ich war zu beschäftigt damit, in Shinichis Haus zu gehen – Akai hat mir ja einen Schlüssel gegeben - und unsere Rucksäcke zu packen, also konnte ich ihn nichts fragen. Dann beeilte ich mich, um das Auto zu mieten.“
 

Conan und Ai sahen sich beeindruckt an. Es schien, als hätten Akai und Kir alle möglichen Optionen der Organisation in Betracht gezogen. „Hidemi, hast du alles in die Taschen getan?“ fragte Akai nach einem Moment der Stille.
 

„Ja, alles.“ antwortete sie und sah ihn an. Dann blickte sie zu den anderen beiden im Rückspiegel. „Ich habe eure Rucksäcke genommen und sie gepackt: ich habe genug Klamotten für zwei Tage mitgenommen und auch ein paar andere Dinge hinein getan. Warum schaut ihr nicht rein? Du auch, Shuichi.“ Conan, Ai und Akai nahmen ihre Taschen und öffneten sie.
 

Conan fand Kleidung, aber auch Injektionsnadeln für seinen Narkosechronometer, wasserfeste Streichhölzer, ein Taschenmesser, frische Batterien für seine Radar-Brille und sein Ohrring-Telefon. Ai fand Kleidung, einen Erste-Hilfe-Koffer, einen Kompass, ein Feuerzeug und ein Seil.
 

Akai fand seine beiden Pistolen, eine Semiautomatik und einen Revolver, sowie weitere Munition, eine Karte, eine Taschenlampe und natürlich seine Klamotten. Alle fanden auch ein Essenspaket und eine Flasche Wasser in ihren Taschen.
 

„Was hast du in deiner Tasche, Hidemi?“ fragte Conan, als er seinen Rucksack wieder schloss.

„Neben Kleidung, Essen und Wasser habe ich noch meine Pistole mit Munition, ein Seil und einen Sendeempfänger.“ antwortete sie. „Du hast nur das Nötigste eingepackt.“ stellte Akai fest. „Das sollte für zwei Tage reichen. Sollten wir Conan und Ai zurückschicken, dann...“
 

„Warte. Warum sollten wir gehen?“ erwiderte Conan. „Es ist zu unserer Sicherheit.“ sagte Akai. „Wenn etwas schief geht, dann muss jemand unsere Arbeit. Hidemi und ich können nicht zurück, uns würden sie leicht finden, aber euch beide nicht, weil sie nichts von eurer körperlichen Veränderung wissen. Ihr könntet die Arbeit ungestört fortsetzen und wir würden uns ab und zu melden.“
 

„Ich habe Agasa bereits gesagt, dass, sollte er die nächsten zwei Tage nichts von uns hören, er James Black anrufen, ihm von der Situation berichten und einen Plan ausarbeiten soll.“ fügte Hidemi hinzu. „Das ist der Notfallplan. Wenn sie glauben, dass wir weg sind…werden sie Tokio vermutlich auch verlassen und wir können wieder zurück.“
 

Im Auto herrschte danach Stille. Conan fragte sich immer noch, wieso Ai und er in Gefahrfall weggeschickt werden sollten, anstatt den Männern der Organisation gegenüberzutreten. Er war nicht so nutzlos.
 

Ai hingegen beobachtete sorgfältig Akai. Der Mann sah aus dem Fenster, aber sein Blick war leer, als würde er nicht hier sein. Sie hat bemerkt, dass er erwähnte zu wissen, wer ihnen folgt. „Shuichi, wer hat uns verfolgt?“ wagte sie es zu fragen, nachdem sie zum Schluss kam, dass sie alle wissen sollten, mit wem sie es zu tun hatten.
 

„Ja, du hast gesagt, dass du ihn kennen würdest.“ sagte Conan. Hidemi sah Akai überrascht an. Sie wollte etwas fragen, als sie ein merkwürdiges Flackern in seinen Augen sah. Es war Leid, gepaart mit...Hidemi konnte es nicht glauben. Wut? War das möglich?
 

Konnte es wirklich ausgerechnet er sein?

 

„Gibt es etwas, dass wir nicht wissen?“ äußerte Conan seine Gedanken laut, bekam aber keine Antwort. Nach zehn Minuten vollkommener Stille wurde Hidemi langsamer und hielt das Auto in der Nähe des Waldes an, wo sie sich ein Versteck suchen würden. „Ich denke, dass wir das Auto hier lassen sollten.“ sagte sie.
 

Akai sah sich um. Die Bäume und Büsche versteckten das Auto recht gut, und selbst wenn es gefunden werden sollte, wäre es kein großer Verlust. Solange sie nicht gefunden werden...er drehte sich um, nickte und die vier stiegen aus dem Wagen.
 

„Lasst uns gehen.“ sagte der Ingenieur. „Wir müssen ein wenig laufen, um die Waldhütte zu erreichen.“ - „Wohin?“ fragte Ai und schnallte sich ihren Rucksack um. „Es gibt eine kleine Holzhütte mitten im Wald. Sie wird normalerweise von Jägern benutzt, aber zu dieser Jahreszeit kommt niemand hierher.“ Er bemerkte ihren fragenden Blick. „Hidemi hat ein paar Nachforschungen betrieben, um nach einem guten Versteck zu suchen. Wir haben diesen Notfallplan erst vor ein paar Wochen gemacht und sie fand nicht viel. Das hier ist das Beste, was wir haben können.“
 

„Lasst uns jetzt gehen.“ sagte Hidemi und die anderen nickten. Sie begannen ihre Wanderung auf einem verschlungenen Pfad. Sie redeten nicht, sondern liefen nur leise und achteten auf jedes Geräusch um sie herum. Nach einer Weile kamen sie an einer großen Eiche vorbei und entschieden sich, eine kleine Pause einzulegen. Als sie sich setzen und ein wenig Wasser tranken, blickte Hidemi zu Akai.
 

Es ist Gin.
 

Nur ein Wort. Es war nur ein einziger Name, der allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war wirklich er. Der wohl kaltblütigste der Männer in Schwarz. Gin. Dieser Schock saß. Bei allen: bei Akai, Hidemi, Conan und Ai. „Aber du bist jetzt in Sicherheit, richtig?“ fragte Conan, Panik in der Stimme. „Er weiß nicht, dass du hier bist.“
 

„Ich hoffe es.“ antwortete er und stand auf. „Er hat uns nicht weiter verfolgt, ich habe minütlich nachgesehen. Solange er nicht weiß, wo wir hingehen oder uns von einer sehr großen Entfernung beobachtet, sind wir sicher.“ Er strich sich mit der Hand durch das Haar. „Im Moment...Hidemi, was ist los?“
 

Die Frau stand erschrocken auf und war kreidebleich. „Wir haben...die...GPS-Systeme...vergessen.“ stellte sie leise fest. Akai brauchte einen Moment, um zu verstehen, was sie meinte. Seine Augen weiteten sich. „Verdammt.“ murmelte er.
 

Conan wusste, dass ein GPS in vielen Autos eingebaut war und vom Fahrer als Navigation benutzt werden konnte, aber auch gegen Diebe verwendet werden konnte. Wurde ein Auto gestohlen, konnte die Polizei mit dem eingebauten GPS-Empfänger das Auto aufspüren. Auch Ai wusste das.

Dann traf es beide wie ein Blitz. „Wenn Gin vorausgesehen hat, dass du ein Auto mieten würdest, könnte er in das GPS-System eindringen und…“ fing Conan an. „Und uns verfolgen.“ beendete Ai den Satz. „Er könnte bereits wissen, wo wir sind.“
 

„Ja. Und er weiß es bereits.“ sagte Akai. „Darum ist er uns nicht gefolgt. Er wusste, dass wir ein Auto mieten würden...welchen Namen hast du angegeben, Hidemi? Bitte sag mir nicht…“ Aber das Mädchen nickte unglücklich. „Ich habe Rena Mizunashi angegeben.“ sagte sie.
 

„Also weiß er, dass mein Tod nur vorgetäuscht war und du meine Komplizin bist…klasse.“ Er fuhr sich wieder mit der Hand durch die Haare und dache über einen Ausweg nach. „Gin ist einer der besten Agenten, die ich je getroffen habe. Wenn er unseren Plan vorausgesehen hat, dann weiß er auch, dass wir zur Holzhütte wollen.“
 

„Wir müssen woanders hingehen.“ stellte Conan fest. Akai sah zuerst ihn an und dann Ai, bevor er sich Hidemi zuwendete. Sein Blick war eindeutig. Sie nickte langsam. „Ich denke, dass wir uns jetzt aufteilen sollten.“ sagte er schließlich. „Ihr zwei müsst zurück zu Agasa.“
 

„Was?“ fragte Conan ungläubig. Ai reagierte gar nicht erst. „Conan, hör zu.“ mischte sich Hidemi ein. „Im Moment seid ihr beiden die einzigen unserer Gruppe, die nicht so leicht erkannt werden können. Gin weiß vermutlich, dass Shuichi am Leben ist, weil ich den Fehler mit dem Namen gemacht habe. Mich hat er bereits durchschaut. Wir sind seine Hauptziele.“
 

„Wir waren auch bei Akai.“ erwiderte Conan. „Er könnte uns erkannt haben und wir sind uns ganz nebenbei auch nicht sicher, ob er kommt.“
 

„Ich bin mir sicher, dass er hierher kommt.“ sagte Akai. „Und wir wissen nicht, ob er alleine oder mit anderen Agenten unterwegs ist. Wir können nicht zurück, weil wir damit alle anderen Menschen in unserem Umfeld in Gefahr bringen würden, aber ihr zwei könnt gehen. Wenn es auch nur die geringste Möglichkeit für euch gibt, Tokio unbeschadet zu erreichen, dann werden Hidemi und ich euch dabei helfen.“
 

Conan wollte wieder etwas erwidern, als Ai ihm das Wort abschnitt.
 

„Woher wisst ihr so genau, dass die Organisation nicht weiß, dass Kudo und ich in dieser Form sind?“ fragte sie freiheraus. Das überraschte Akai und Hidemi. Sie drehten sich gleichzeitig zu dem kleinen Mädchen. „Was?“ fragte Akai. „Sie könnten es wissen?“
 

„Ja, könnten sie. Wenn ein anderer Wissenschaftler meine Arbeit an dem APTX-4869 übernommen hat, könnte der Fehler im Projekt, der uns beide in Kinder verwandelt hat, bemerkt werden.“ antwortete Ai. „Und wenn sie das wissen, bin ich genauso in der Schusslinie wie ihr beide. Sie haben Kinderfotos von mir. Sie würden weniger als einen Tag brauchen, um mich zu finden.“
 

„Was ist mit dir, Conan?“ fragte Hidemi den Jungen. „Wer weiß, dass du in dieser Form bist, neben Agasa und deinen Eltern?“ - „Es gibt...Vermouth, die wissen könnte, wer ich bin. Sie könnte einen Verdacht haben.“ antwortete er nach einem Moment der Stille. „Ich habe es ansonsten nur einer Person erzählt, und das ist Heiji Hattori. Er ist ein Detektiv aus Osaka und Sohn des dortigen Chefinspektors Heizo Hattori. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, weil er mir im Kampf gegen die Organisation helfen kann.“
 

„Ist er vertrauenswürdig?“ fragte Akai. „Ja. Er ist loyal und ein guter Detektiv.“ - „Ok, dieser Hattori klingt in Ordnung. Gibt es sonst noch wen, der weiß oder wissen könnte, wer du wirklich bist?“ - „Nein...sonst niem...warte! Kid weiß, wer ich wirklich bin.“
 

Akai und Hidemi sahen sich überrascht an, als sie das hörten. „Phantomdieb Kid?“ - „Du meinst, 1412?“ - „Ja, genau den. Wieso?“
 

Es war Akai, der antwortete. „Wir wissen nicht, was er mit denen zu tun hat.“ meinte er. „Wir wissen nicht, ob er Freund oder Feind ist. Und wenn er auf ihrer Seite ist, könnte er sie über deinen Zustand informiert haben.“ Er seufzte. „Das ändert natürlich unseren Plan. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dass sie von euren wahren Identitäten wissen, seid ihr in unserer Situation. Wir können uns nicht aufteilen, das wäre zu gefährlich. Irgendwelche Ideen?“
 

Auf diese Frage folgte Stille. Jeder wusste es. Niemand wagte es auszusprechen. Ihre Situation war aussichtslos.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Sikay
2012-07-31T17:29:08+00:00 31.07.2012 19:29
Hi,
tolles Kapitel wieder =)
Nun wird es richtig spannend.
Das ist doch echt zu blöd. Da überlegt man sich einen so guten Plan um vor der Organisation zu "fliehen" und dann vergisst man ein so entscheidendes Detail.
Oh je, die tun mir echt leid. Ich hoffe sie schaffen es alle Gin zu entkommen.
Bin auch mal gespannt wie das zwischen Ai und Conan weiter geht.^^
Freu mich aufs nächste Kapitel =)
Bis dann.
LG Sikay
Von:  Sikay
2012-07-09T18:29:32+00:00 09.07.2012 20:29
Hi,
ich bins wieder^^
Das Kapitel ist dir wirklich gelungen =) war echt toll ^__^
Dass Ran so auf Shinichis Worte reagiert hätte ich nicht erwartet. Hatte mich schon auf eine ewig lange "heul-szene" eingestellt XD.
Ich finds interessant wie das ganze abgelaufen ist.
Mir gefällt auch sehr gut wie du Conans und Ais Perspektive ihrer Vergangenheit beschreibst. Das hat meiner Meinung nach einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der zwei gegeben.
Ich fands sehr spannend, denn ich hätte ihre "Beziehung" selbst nicht so negativ gesehen wie Conan sie beschreibt.
Nun... Sie lieben sich also beide.
Find ich eine super Wendung =D
Bin mal gespannt ob du die beiden in der Geschichte zusammenführen wirst. Ich fänds toll. Ist schon traurig, dass sich beide insgeheim lieben aber der andere jeweils davon nichts weiß.
Ich hoffe auf jeden Fall auf ein Happy End. Das wäre sicherlich so süß^__^

Also, ich bleib dran.
Freu mich aufs nächste Kapitel.

LG Sikay
Von: abgemeldet
2012-06-13T21:25:55+00:00 13.06.2012 23:25
Hi Sikay,
danke für deine beiden Kommentare! Freut mich sehr, dass ich dich als Leser an mich reißen konnte :P Hm. Ja. Organisation vernichten ist so eine Sache :D Aber das wird sich hoffentlich alles früh genug herauskristallisieren für euch Leser.
Danke nochmal für dein Lob!
LG
le Auge
Von:  Sikay
2012-06-11T19:52:34+00:00 11.06.2012 21:52
Hi,
cooles Kapitel!
Echt verwirrend dieser Code. Ich konnte die drei da echt gut verstehen. Ich wäre dabei wahrscheinlich auch am verzweifeln gewesen.
Find ich super, dass sie es zu Ende geschafft haben den zu lösen.
Doch bin ich immer noch gespannt, wie sie diese Organisation nun "vernichten" wollen.
Dafür müssen sie sich wohl auch erstmal etwas einfallen lassen.
Bin gespannt^^
Wie du die Beziehung zwischen Conan und Ai beschreibst, find ich toll =)
Bei einigen Sätzen musste ich lachen^^ Ich finde aber du hast die Personen echt gut getroffen.
Mach weiter so.
Ich bleib auf jeden Fall dran ^__^

LG Sikay
Von:  Sikay
2012-06-07T18:05:18+00:00 07.06.2012 20:05
Hi,
die FF klingt bisher echt gut.
Die Auflösung zu Ende des 1. Kapitels war total überraschend.
Arme Ai, das ist wohl wirklich zu viel auf einmal.
Ich hoffe sie erholt sich wieder.
Bin gespannt wie es weiter geht =)

LG Sikay


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