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Der letzte Schlag

von

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Le Loup

 
 

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!

(Ps 39,2; Jak 3,5)

 

 

 

Die Glocken schlugen zum Ende der Messe und ein kaum abreißender Menschenstrom folgte ihrem Geläute aus der zweiflügeligen Tür hinaus in den Vorhof. Dort unter dem hellerleuchteten Rechteck, das die geöffneten Türen auf das schneebedeckte Pflaster warfen, verabschiedete sich Chastel von allen, die zahlreich wie immer, seinen Gottesdienst besucht hatten.

Nachdem auch die Letzten sich in dem Gewirr aus Gassen und Straßen verstreut hatten, zog Chastel das schmiedeeiserne Tor zu, das die Mauer, die rund um die alte Kirche führte, bis zum nächsten Morgen verschloss.

Im letzten Schlag der Glocke nahm Chastel den leicht gebeugten Schatten wahr, der über den Gehweg an ihm vorüber huschte.

"Hast du mich erschreckt", lachte Chastel erleichtert auf, als er das bleiche Gesicht unter dem tief bis zu den Augen hinabgezogenen Hut erkannte.

Ein kurzes amüsiertes Zucken spielte um die eisblauen Augen, die Chastel von oben bis unten musterten. Der griesgrämige Zug um die Mundwinkel wollte nicht so recht zum Rest des eigentlich freundlichen Gesichts passen, und auch nur eines der beiden Grübchen zeigte sich auf der Wange des Angesprochenen, der dem Mann in der schwarzen Kleidung ein schnelles, abschätziges Lächeln zuwarf.

Garou war nicht einfach, das wusste Chastel aus eigener Erfahrung. Die meisten im Dorf mieden ihn, weil er seit geraumer Zeit keine Messe mehr besuchte und stattdessen wie ein verwundetes Tier nachts durch die Straßen wandelte. Genau wie auch heute Abend. Aber wer auch immer von ihnen zuerst auf den Gedanken gekommen war, Garou wäre nicht menschlich, hatte sich vermutlich noch nie die Mühe gemacht, ihm gegenüber zu treten. Dabei war er es absolut wert.

 

"Wie geht es dir?", erkundigte sich Chastel. Geduldig wartete er darauf, dass Garou, der wirkte, als säße er in der Falle, ihn ansah. Seine Blicke waren hektisch wie ein kleiner Vogel. Kaum, dass sie sich auf Chastel niedergelassen hatten, flatterten sie auch schon wieder davon zu etwas, was hinter ihm lag.

"Wie immer", murmelte Garou vorsichtig. Seine Stimme klang rau. Sie klang wie von jemandem, der es nicht gewohnt war, Gespräche zu führen. "Gut, denke ich", fügte Garou nach kurzer Pause noch hinzu, als wolle er sichergehen, dass der Pfarrer ihm auch glaubte. Als Chastels Blicke seine trafen, senkte Garou sofort den Kopf.

"Das freut mich." Chastel seufzte innerlich. Die Worte waren Garou manchmal schwieriger zu entlocken, als den Gläubigen die Almosen am Ende einer Messe.

"Die Orgel klang ja furchtbar", platzte es auf einmal aus Garou heraus. Sein Mund bog sich zu einem breiten Grinsen, das beide Reihen seiner Zähne entblößte.

"Ich weiß." Chastel zuckte hilflos mit den Schultern. "Besser bekomme ich es leider nicht hin", entschuldigte er sich bei seinem Gegenüber, das leise vor sich hin lachte. Garous Schultern bebten und sein Atem stieg in hellen Wölkchen im Takt seines Lachens in die eisig kalte Luft hinauf.

"Da fällt mir was ein", unterbrach Chastel Garous Lachen. "Möchtest du nicht mal wieder eine Messe besuchen? Gerade jetzt so kurz vor Weihnachten?"

Sofort hielt Garou die Luft an und das Grinsen war wie aus seinem Gesicht gewischt. "Du hältst mich wohl für verrückt!", fuhr er Chastel an, der kurz erschrocken mit den Augen zwinkerte.

Garou schlug seinen Mantelkragen nach oben, ließ seine Blicke ein letztes Mal über Chastel wandern und stapfte dann durch den knöchelhohen Schnee davon.

"Ich komme zu deiner Messe, sobald in der Hölle Eisblumen wachsen!", rief er im Weggehen Chastel zu, der ihm Kopfschüttelnd nachsah, bis Garous Konturen nur noch verwaschene Schemen im Flockengewirr waren.

 

 

Noch nicht einmal dann würde er eine Messe besuchen. Was bildete sich der Schwarzrock eigentlich ein?

Garous gegrummelte Flüche klangen erstickt unter seiner Bettdecke hervor, die er sich bis zur Nasenspitze hochgezogen hatte.

Gleich würde es wieder losgehen. Dieses unsägliche Gelärme. Wie er es hasste!

Langsam und bedächtig zählte Garou bis zehn. Er durfte sich nicht noch mehr aufregen. Seine Nächte waren so schon schlimm genug. Andererseits konnte er nichts daran ändern; auch nicht mit zählen. Mehr als in seinem Bett zu liegen und seinem Blut zu lauschen, das wie ein Wildbach nach der Schneeschmelze durch seinen Körper raste, oder sich wieder anzuziehen und durch dieses verfluchte Dorf zu wandern, bis sein hämmernder Puls sich beruhigt hatte, blieb ihm nicht übrig.

Und an allem war dieser hinterhältige Pfarrer schuld.

Garou stieß einen gedämpften Schrei unter seiner Decke aus, als die Glocken wie auf Kommando zu läuten begannen.

Jede Nacht hielten sie ihn wach. Schon seit Wochen. Er konnte seinen Kopf so tief in sein Kissen drücken, wie er wollte, das Gebimmel klang immer durch und trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn.

Und niemand sonst in ihrem Dorf schienen die Glocken zu stören, wie es auch niemanden zu stören schien, dass Chastel es ohne Anstrengung schaffte, jeden einzelnen Bewohner des Dorfes in seine dämliche Revue, die er Messe nannte, zu locken. Nur ihn nicht. Er wusste, was dort vor sich ging. Er hatte lange genug alles mitangesehen.

"Chastel!", knurrte Garou wütend in die Daunen.

Am liebsten würde er ihm seinen dürren Hals umdrehen. Wenn er denn noch genug Kraft dafür gehabt hätte. Aber die hatte er nicht. Und wie kam dieser Idiot überhaupt dazu, zu denken, dass er auch nur noch an einer einzigen Messe von ihm teilnehmen würde? Nicht jetzt, wo er ihn mit diesem elendigen Geläute jede Nacht wach hielt. Nicht jetzt.

Die Glocken verhöhnten Garou Schlag um Schlag, bis sie endlich schwiegen.

Erschöpft schloss Garou die Augen und atmete tief durch. Der letzte Schlag klang metallen in seinen geschundenen Ohren nach.

Eine Stunde lang hatte er jetzt Frieden.

 

 

Die Tür des Gasthofes öffnete sich gerade lange genug, dass die schmale Gestalt in den düsteren, mit Rauchschwaden verhangenen Raum hinein gleiten konnte.

Garou, der an der siffigen Theke saß, in deren Holz mehr Kerben waren, als es Menschen in ihrem Dorf gab, verdrehte die Augen, als er den neuen Gast erkannte. Abweisend drehte er Chastel den Rücken zu, der gemächlich auf ihn zugeschlendert kam.

Er spürte Chastels Mantel über seinen Arm streichen, während der Pfarrer neben ihm Platz nahm. Auf der Stelle zuckte Garou zurück, als hätte er sich an dem Kleidungsstück verbrannt.

Chastel warf ihm einen amüsierten Blick zu, den Garou allerdings nicht sehen konnte, weil er seinen Kopf tief über seinen Bierkrug gebeugt hatte.

Der Weihrauch, der Chastel immer umgab, ätzte sich in Garous Nase und verschlug ihm den Atem. Wieder so ein Ding, das niemanden außer ihn zu kratzen schien. Wie konnten alle nur so ruhig bleiben, obwohl Chastel mit seinem verbrannten Dreck regelmäßig das halbe Dorf ausräucherte? Selbst den Misthaufen des Bauern am Ende des Dorfes schaffte er mit seinem Weihrauch zu übertreffen. Und der Misthaufen war riesig. Ein riesiger, stinkender Haufen Scheiße.

"Na, du Seelenfänger, suchst du deine Schafe?" Garou lachte heiser über seinen eigenen Witz. "Hier wirst du keines finden."

Chastel lächelte müde. "Du hast Recht, Garou, hier ist nur ein Lamm im Wolfspelz." Er gab dem Wirt ein Handzeichen und wartete auf seine Bestellung.

"Hast du nicht schon genug Schafe?" Der Schaum in seinem Bier knisterte leise. "Das Letzte brauchst du nicht auch noch." Garou leerte seinen Krug in einem Zug und erhob sich von seinem Platz. Er griff nach seinem Hut, den er neben sich auf der Theke liegen hatte, und setzte ihn auf. "Entschuldige mich bitte, ich muss früh zu Bett, damit ich auch noch was von der Nacht habe..."

Garou, der gerade mal in seinen Zwanzigern war, schlurfte wie ein alter Mann in Richtung Tür. Der wochenlange Schlafmangel machte sich bereits seit längerem bemerkbar und es wurde immer schlimmer. Sein Kopf fühlte sich an wie ein nasser Sack, den er nur noch mit Mühe auf seinen Schultern balancieren konnte. Beim kleinsten Fehltritt würde er herunterfallen und aufplatzen.

Stumm sah ihm Chastel nach. "Es tut mir leid", rief er schnell, ehe sich die Tür hinter Garou schließen konnte. "Ich kann die Glocken nachts nicht abschalten, das weißt du doch." Chastel räusperte sich schnell. "Du bist dennoch gerne in der Messe gesehen."

Garou drehte sich ein letztes Mal zu Chastel um. Seine Mundwinkel umspielte ein süffisantes Lächeln. "Vielleicht werde ich wirklich mal vorbeikommen." Mit Genugtuung sah er das hoffnungsvolle Aufblitzen in Chastels Augen. Was für ein Idiot. "Am Tag deiner Hochzeit", fügte Garou gehässig hinzu und schlug die Tür endgültig zu.

 

 

"Bitte nicht", flüsterte Garou vor sich hin, als er die eiligen Schritte hinter sich hörte, die ihm folgten. Er tat, als hätte er nichts bemerkt, beschleunigte seine Schritte und setzte seinen Weg über den Marktplatz fort. Er hatte keine Ahnung, weshalb er es vorzog, in einer stickigen Kneipe zu sitzen, in der man sich die undenkbarsten Krankheiten alleine beim Anfassen der Türklinke einfangen konnte, statt in der sauberen Kirche. Doch die Hand, die sich in diesem Moment auf seine Schulter legte und ihn eine halbe Drehung um sich selbst vollführen ließ, war Antwort genug.

"Wann gedenkst du wirklich, wieder eine Messe zu besuchen?"

Der hatte Nerven, das musste man ihm lassen.

Garou sah Chastel von oben bis unten an. Er hatte von der Kälte gerötete Wangen und auch seine Nasenspitze schimmerte in dem gleichen Farbton. Chastel war so alt wie er selbst, aber manchmal konnte man meinen, dass sein Kopf ihm viel weiter voraus war. Es war etwas, was er immer an dem Pfarrer bewundert hatte. Was er natürlich nie zugeben würde. Eher fraß der Teufel Fliegen.

"Was du mir zu sagen hast, kannst du auch hier tun." Garou machte mit seiner Hand eine Bewegung, die den Marktplatz um sie herum einschloss.

Chastel seufzte leise und ließ die Schultern hängen. "Das, was ich dir zu sagen habe, hat nichts auf dem Marktplatz zu suchen."

"Wo denn sonst?", hakte Garou belustigt nach. "In deinem Schafstall?"

Chastel schlug sich die Hände gegen die Stirn. In Zeitlupe sanken sie herab und seine Blicke folgten ihnen. Er schwieg eine Weile, bis sich seine aufeinander gepressten Lippen endlich öffneten. "Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und deinem Herzen, heißt es an einer Stelle des Buches, das du durch meine Schuld jetzt nicht mehr anrührst."

Er wollte Garou einen Moment geben, von dem er hoffte, dass er dadurch die Bedeutung dieses Zitats verstand und warum es ihm so wichtig war.

Garou sah ihn verdattert an. Chastel hatte ihn eiskalt erwischt. Aber nur kurz. "Wenn du mir was vorlesen möchtest, kannst du das gerne tun", witzelte er. "Du weißt ja, wo du mich findest. Vielleicht kann ich dann ja endlich wieder durchschlafen."

"Himmel, Garou, du bist der größte Holzkopf, den ich kenne!", entfuhr es Chastel verärgert und im gleichen Moment, in dem er seine Worte aussprach, verfärbten sich seine Wangen einen Ton dunkler.

Garous Grinsen nahm nun förmlich sein gesamtes Gesicht ein. "Du kriegst mich nicht in eine deiner Messen, Chastel", entgegnete er vorsichtig. "Das ist vorbei."

Einen Moment lang genoss Garou noch den verzweifelten Ausdruck in Chastels Gesicht, dann wandte er sich ab und ging wieder seines Weges.

"Gibt es wirklich gar nichts, was dich umstimmen könnte? Gar nichts?" Er hasste sich kurz für das Verzweifelte in seiner Stimme, aber es war das, was er gerade fühlte.

Garou hielt inne. "Doch, das gibt es", sagte er mit einem gefährlichen Lauern in der Stimme. Er drehte sich erneut zu Chastel herum, der noch immer an der gleichen Stelle stand, wo er ihn zurückgelassen hatte. "Wenn du deine Glocken für zwei Nächte abstellst, komme ich zu einer deiner Messen. Was meinst du?"

 

Chastel wand sich wie unter Schmerzen. "Du weißt genau, dass ich das nicht kann", presste er zwischen den Zähnen hervor. Er war kurz davor, sich die Haare zu raufen.

"Ja, das sagst du immer." Garou schob die Hände in seine Manteltaschen. "Du kannst mir gerne erklären, warum dir dein dummer Aberglaube wichtiger ist, als dass dein Nachbar ruhig schlafen kann."

Garou wusste genau, woran das lag. Die Glocke läuteten nachts immer ohne Ausnahme und Chastel hatte es ihm auch einmal erklärt. Chastel würde sich eher in einem Kleid hier mitten auf den Marktplatz stellen und allen verkünden, dass er ab heute Rosa Elefanten in seiner Kirche anbete, als dass er die Glocken abstellte.

"Hexen und Dämonen – man sollte meinen, du wärst klug genug, den Humbug nicht zu glauben." Die Worte brannten in seiner Kehle, als Garou sie aussprach.

Chastel sah betreten auf seine Hände hinab. Er hatte die Finger fest ineinander verhakt. "Ich habe wirklich jeden Spaß mitgemacht, Garou, wirklich. Selbst über deine Flüche habe ich hinwegsehen können, aber den Gefallen kann ich dir nicht tun." Zum Ende hin wurde seine Stimmer immer leiser und leiser, bis sie schließlich brach.

"Dann kann ich auch leider keine deiner Messen besuchen", gab Garou zur Antwort. Er sah Chastel lange an, bis der endlich den Kopf hob und die Blicke erwiderte. Es spiegelte sich tatsächlich pure Angst in ihnen und Garou musste an sich halten, um nicht das Mitleid die Oberhand gewinnen zu lassen. Wieder einmal.

Chastel hatte gar nicht bemerkt, dass Garou wieder die paar Schritte zurück zu ihm gemacht hatte, und erschrak kurz, als der keinen Meter von ihm entfernt dastand. Garou sah aus, als bedauere er tatsächlich das, was er gesagt hatte.

Abwartend stand er vor Chastel, dessen Mund sich gerade öffnete und sich gleich darauf wieder schloss, ohne dass auch nur ein Wort aus ihm gekommen war.

Garou stieß leise den Atem aus. "Der Weg, von dem du hoffst, dass ich ihn gehe, ist der gleiche, den du zu gehen hättest."

Chastels Augen weiteten sich.

"Du bist der einzige, der mich Garou nennt – immer noch." Das Leder seiner Handschuhe knarrte leise unter der Bewegung seiner Hände, während Garou sich zu beherrschen versuchte, Chastel nicht an dessen weißem Kragen zu packen und ihn zu schütteln, bis er wieder zur Besinnung kam.

Seine Lippen waren wie aus Blei und Chastel musste kurz die Augen schließen, in denen es brannte.

"Der Weihrauch ist unerträglich, Euer Hochwürden", flüsterte Garou.

 

 

Krachend fiel die Tür hinter Chastel ins Schloss.

Mit zittrigen Händen griff er nach der schwarz lackierten Schatulle, die zwischen allerlei Tand auf dem Vertiko in seiner kleinen Wohnstube stand. Die cremeweißen Stücke des Weihrauchs schimmerten wie Bernstein im Licht der Kerzen, als Chastel sie aus der Schatulle nahm und in das Räuchergefäß füllte.

Schon bald erfüllte der würzige Rauch die Wohnstube und Chastel atmete ihn tief ein. Wohltuend wie samtiges Salböl legte sich der Duft auf seine geschundene Seele, sein brennendes Herz und seinen vernarbten Körper.

Chastel kniete nieder wo er stand. Er faltete die schlanken bleichen Hände und schloss die Augen.

"Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!" Tränen quollen zwischen seinen langen blonden Wimpern hervor und sein Mund zitterte vor Angst. Immer wieder wiederholte er die beiden Sätze, bis er irgendwann ihre Wirkung spürte, die, zusammen mit dem heiligen Rauch, sein schier bersten wollendes Herz zähmten.

"Garou." Die Nachtglocke nicht mehr läuten - er wusste ja nicht, nach was er da verlangt hatte...

Garou

Das heisere Krächzen eines Rabens in seinem Garten fuhr wie ein Blitz in Garous Gehörgang. Keine Sekunde später saß er aufrecht in seinem Bett. Seine Haare standen in alle Richtungen von seinem Kopf ab, aber Garous Augen waren geradewegs auf die Esche vor seinem Schlafzimmerfenster gerichtet, die ihre Zweige wie dürre Knochenfinger in den Himmel reckte. Auf einem der verschneiten Äste saß ein Rabe und beschimpfte lautstark den blass anbrechenden Morgen.

Verwirrt rieb sich Garou die Augen. Er war sich nicht sicher, ob er noch schlief und die Tatsache, dass es schon Morgen war und er offenbar die ganze Nacht durchgeschlafen hatte, nur in seinem Traum stattfand. Oder hatten die Glocken tatsächlich nicht geläutet?

Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.

 

 

Der Schlüsselbund klimperte leise, als Chastel die Hand hob und einen der Schlüssel in das Schloss des Kirchhoftors schob. Er hielt in seiner Bewegung inne und blickte stumm den Mann an, der ihm gegenüber auf der anderen Seite des schmiedeeisernen Tors stand.

"Guten Morgen, Garou." Chastel rang sich ein halbes Lächeln ab, das von seinem Gegenüber ohne Regung hingenommen wurde. Das Schloss quietschte schrill, als Chastel den Schlüssel darin herumdrehte. In der morgendlichen Stille klang es fast unerträglich laut in seinen Ohren. "Hast du gut geschlafen?" Er hob den Blick und gab sich Mühe, ihn nicht gleich wieder zu senken, als ihn Garous eisblaue Augen musterten.

Garou schnaubte. Als ob der Schwarzkittel darauf eine Antwort haben wollte. Er wusste, dass er es getan hatte.

"Was soll dieser Sinneswandel, Chastel?"

Der Angesprochene zuckte ertappt zusammen. Er seufzte kaum hörbar und ließ den Kopf hängen. "Es war nur ein Gefallen, den ich dir tun wollte."

"Ein nicht ganz uneigennütziger Gefallen, wie ich vermute", bellte Garou heiser. Dass Chastel ihm nicht einmal mehr normal in die Augen schauen konnte ärgerte ihn fast noch mehr, als dessen offensichtliche Beweggründe, warum er ihm diesen Gefallen, wie er es nannte, getan hatte.

Blitzschnell griff Garou zwischen den Eisenstangen hindurch nach Chastels Hand, die reglos auf dem Türgriff lag. Die Hand des Pfarrers war ungewöhnlich heiß und Garou zuckte zurück. In seinen Fingerspitzen kribbelte es.

Endlich sah Chastel auf. Die Augen weit aufgerissen starrte er Garou an, der sich noch fragte, woher diese Hitze unter der Haut des Pfarrers herkam.

Es war nicht das erste Mal, dass Garou diese Hand berührte und auch nicht das erste Mal, dass es sich anfühlte, als würde jede Zelle seines eigenen Körpers dabei zerfließen, aber noch nie zuvor hatte ein so heiß glühendes Feuer darin gewütet, wie es das heute tat. Die Berührung hatte geschmerzt, anstatt ihn dazu zu bringen, dass er gar nicht mehr genug davon bekommen konnte.

Chastel musste in Garous Gesicht gelesen haben, dass dieser wieder im Begriff war, erneut nach der blassen Hand zu greifen oder gar das Tor aufzustoßen. Und noch ehe Garou sein Vorhaben umsetzen konnte, hatte Chastel das Tor wieder abgeschlossen und war einen Schritt nach hinten getreten.

"Ich hoffe, dass du auch diese Nacht deine Ruhe bekommst, Garou, du hättest es verdient." Chastel lächelte sein stirnrunzelndes Gegenüber fast schüchtern an. Er wandte sich um und hielt auf den Seiteneingang der Kirche zu, ohne sich noch einmal zu Garou umzudrehen, der vor dem verschlossenen Tor stand und sich die noch immer kribbelnden Fingerspitzen rieb.

 

 

Garou schrak aus dem kurzen, frustrierenden Dämmerschlaf auf, der normalerweise alles war, was ihm noch an Nachtruhe vergönnt war. Doch dieses Mal war es etwas anderes als das Geläute der Kirchenglocken, das ihn sonst immer geweckt hatte.

Das Feuer im Kamin war um die Hälfte herabgebrannt, doch es würde noch bis Sonnenaufgang reichen, ehe er den nächsten Scheit darauflegen musste.

Reglos starrte Garou an die Decke über seinem Bett und wagte es kaum, zu atmen.

Um sein bescheidenes Haus heulte ein Schneesturm. Wimmernd und jammernd tobte ein dichter Vorhang aus Schnee und Wind zwischen den Häusern hin und her.

Was war er doch nur für ein Angsthase geworden, dass ihn ein bisschen säuselnder Wind so aus dem Konzept bringen konnte.

Müde zog Garou die Decke bis zum Kinn. Er schloss die Augen und wartete auf den Schlaf für den Rest der neuerdings ruhigen Nacht.

 

Garous neugewonnene Ruhe wurde erneut gestört, als ihn etwas aus dem seltsam tiefen Schlaf weckte, der ihn seit der letzten Glockenlosen Nacht umfing, kaum dass er ausgestreckt auf seiner Matratze lag. Und dieses Mal saß er kerzengerade im Bett. Fahrig tastete er im Dunkeln nach der Lampe an seinem Bett und schaltete sie ein. Goldgelbes Licht ergoss sich sogleich in den Raum und vertrieb einige der Schatten.

Garou nahm den Wecker in die Hand und schüttelte ihn sachte. War er kaputt? Er zeigte definitiv sieben Minuten nach Drei an, doch er fühlte sich, als hätte er mindestens zwölf Stunden durchgeschlafen, was, nach Meinung des Weckers, nicht zutraf.

Er hielt sich den Wecker an sein Ohr. Ein leises Ticken, begleitet von flüsternd einrastenden Rädchen klang aus dem metallenen Inneren. Der Wecker funktionierte einwandfrei.

Er musste sich getäuscht haben. Es war tatsächlich so, dass er nicht mehr als vier Stunden geschlafen hatte, auch wenn er sich erholter fühlte als jemals zuvor. Er könnte aufstehen und den Tag beginnen, wie sonst auch, so wach fühlte er sich.

Das war unmöglich...

Garou rutschte wieder in seine vorherige Schlafposition zurück. Auf der Seite liegend hielt er sich den Wecker gut sichtbar vors Gesicht. Schlafen konnte er jetzt auch nicht mehr. Wollte er nicht mehr. Er musste die nächste Stunde abwarten und das Glockenschlagen, ehe er glauben konnte, dass der Wecker ihn nicht belog.

 

Wie Schnecken so langsam krochen die Zeiger des Weckers über das Zifferblatt.

Garous Finger, die den Wecker fest umklammert hielten, wurden langsam taub. Er wechselte die Hand und blinzelte hastig die Müdigkeit weg, die seinen Kopf wieder mit einem dichten Schleier zu umfangen versuchte. Mittlerweile hasste er dieses Gefühl. Es lähmte ihn auf eine Art, der er sich völlig ausgeliefert vorkam. Es war nichts wohltuendes mehr am Einschlafen. Kein sanftes Gleiten vom Wachsein in den Schlaf. Sein Bewusstsein wurde praktisch von der einen auf die andere Sekunde ausgeschaltet.

Garou hielt sich die Hand vors Gesicht, mit der er Chastel gestern morgen berührt hatte. Das Licht seiner Nachttischlampe fiel zwischen seinen Fingern hindurch, die er hin und her drehte, um sie sich von allen Seiten aus zu betrachten. Die Fingerspitzen juckten noch immer.

 

Endlich war es vier Uhr. Noch länger würde er es nicht in seinem Bett aushalten.

Garou setzte sich wieder auf und streckte sich ausgiebig. Warum musste ihm der Schlaf unbedingt dann Angst machen, wenn er ihn so gut gebrauchen konnte, wie jetzt? Und warum wurde er das Gefühl nicht los, dass Chastel die Antwort darauf kannte?

 

Über Garous Haus lag eine unheimliche Stille. Selbst der Wind hatte aufgehört, mit dem Schnee Fangen zu spielen. Das Feuer im Kamin war erloschen. In sich zusammengesunkene graue Ascheberge ließen erahnen, wo der Holzstapel gelegen hatte.

Es war nicht richtig. Das Feuer war viel zu schnell erloschen. Es hätte noch mindestens zwei Stunden reichen müssen.

Ein kalter Schauer überlief Garous Schultern. Er trug nichts außer einem dünnen Schlafanzug. Mehr war auch eigentlich nicht nötig. Der Kamin in seinem Zimmer war groß genug, um den gesamten Raum lange genug warm zu halten.

Die Glocken.

Garous Zähne schlugen zitternd aufeinander.

Sie hatten tatsächlich nicht geschlagen. Wie es Chastel angedeutet hatte, als er ihm eine weitere ruhige Nacht gewünscht hatte.

Und es war eisig kalt. Er musste Feuer machen, sonst fing er sich eine dicke Erkältung ein.

Garou schlug die Daunendecke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. Im gleichen Moment, als seine Zehen den Teppich vor seinem Bett berührten, erklang ein tiefes, kehliges Knurren nicht weit von ihm entfernt.

Garou fuhr zurück. Seine Hand stieß gegen die Lampe, die polternd zu Boden fiel. Der Schirm zersprang in tausend Scherben, doch die Glühbirne blieb heil und warf tapfer ihr goldenes Licht in die Zimmerecke neben seinem Nachttisch.

Wieder grollte das Knurren heran. Es kam näher, doch Garou, der mit schreckgeweiteten Augen zur Salzsäule erstarrt auf seiner Bettkante saß, konnte nichts erkennen. Bis auf die erleuchtete Ecke, wo die Lampe lag, lag der Rest des Zimmers in undurchdringlicher Schwärze.

Irgendetwas schreckliches ging hier vor. Garou zwang sich, normal zu atmen, was ihm mehr als schwer fiel. Seine Kehle war so eng, dass er gut hörbar nach Luft zu schnappen begann.

"Was – wer ist da?"

Seine bebende Stimme verklang unbeantwortet.

Garou überwand seine aufkommende Panik. Er beugte sich vor und tastete nach einer Scherbe des kaputten Lampenschirms. Er fand eine, die groß genug war und schloss seine Hand fest um sie.

Als er sich aufrichtete, strich ein warmer Lufthauch über seinen Handrücken.

Garou hielt inne. Direkt vor dem Bett lag Dunkelheit wie schwarzer Nebel über dem Boden. Unendliche Finsternis umgab seine Füße und kalte Luft wehte um seine Knöchel, obwohl das Licht der Lampe eigentlich hell genug sein musste, um auch diesen Bereich auszuleuchten. Vergessen waren die schweigenden Kirchenglocken.

Er fühlte dichtes, raues Fell über seine Hand gleiten. Seine Hand zuckte kurz und die Scherbe in ihr drückte ihre scharfen Kanten fest in sein Fleisch.

Das dichte Fell, das über seine Hand kratzte, wechselte mit etwas feuchtkaltem ab. Es stieß ihn an und Garou meinte, gleich das Bewusstsein zu verlieren. Ein gleißend heißer Hauch folgte dem kalten Stupser. Ätzender Geifer tropfte auf Garous Handrücken und verbrannte seine Haut.

Er kannte das Gefühl. Genauso hatte sich Chastels Haut angefühlt. Es war die gleiche Hitze, nur dass sie dieses Mal unter seiner eigenen Haut wie glühende Lava wallte.

Die aufsteigende Übelkeit überwindend hob Garou die Hand und stieß mit der Scherbe in den grollenden, atmenden Schatten, der sich vor seinem Bett aufzurichten begann.

 

 

"Chastel!" Wie ein betrunkener Seemann wankte Garou über den verschneiten Vorhof der Kirche. Nachdem er in seinem Bett wieder zu Bewusstsein gekommen war, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Er hatte nicht mal überlegen müssen, wohin, und auch die blutigen Spuren im Schnee, die wie riesige Pfotenabdrücke mit noch riesigeren Krallen aussahen und die von seinem Haus wegführten, hatte er nicht als Wegweiser gebraucht. Es gab nur einen Weg.

Garous Füße traten in die Pfotenabdrücke. Ihm war schwindelig und aus seiner Hand tropfte dunkelrotes Blut in den weißen, frisch gefallenen Schnee. Er trug noch immer nicht mehr als seinen dünnen Schlafanzug. Barfuß wankte er auf die erleuchtete Kirche zu, deren Türen weit offenstanden.

"Chastel, du Hundesohn!", schrie Garou, als er den Innenraum des Gotteshauses betrat. Seine Stimme hallte ihm als einsames Echo zurück.

Die Kirche war leer, doch alle Kerzen in den Leuchtern brannten, als wäre Chastel gerade dabei, alles für eine Messe vorzubereiten. Garous fahrige Blicke glitten über die Orgel, an der er so lange schon nicht mehr gesessen und darauf gespielt hatte. Und an allem war er selbst schuld.

Blutend und kurz vor der Besinnungslosigkeit taumelte Garou zu der Tür hin, die sich im seitlichen Bereich der kleinen Kirche befand und die zu Chastels Pfarrwohnung führte. Ein schmaler Flur erstreckte sich vor ihm und Garou tappte mit tauben Füßen über den kalten Marmorboden.

 

Chastel kniete vor dem Vertiko. Seine Lungen schmerzten. Der Weihrauch brannte wie flüssiger Stahl in ihnen und egal, wie sehr er den würzigen Rauch auch einatmete, er konnte das Feuer dieses Mal nicht stillen, das wie ein Waldbrand in ihm loderte.

"Schön, hier bin ich!"

Reglos empfing Chastel seinen Gast, der im Türrahmen stand.

Garou hielt seine linke Hand mit seiner rechten fest gegen seine Brust gepresst. Ein tiefroter Fleck hatte sich darunter auf dem dünnen Stoff gebildet.

Der Rücken des knienden Pfarrers beugte sich weiter nach vorne. Garous Blut. Es roch so gut, dass Chastel einen kurzen Moment auf seine Lippen biss, um mit dem Schmerz das aufkommende Verlangen zu überlagern.

Garou hatte Todesangst. Noch nicht einmal den Weihrauch, der das Zimmer in einen rauchigen Höllenschlund verwandelt hatte, nahm er bewusst wahr.

"Verzeih mir, Garou." Er konnte Garous Angst riechen, die ihm aus allen Poren trat, wie aus einem übervollen Schwamm, der sein Wasser verlor. Und er hörte seinen Herzschlag, der donnernd wie eine Eisenbahn in seiner Brust hallte.

"Was – hast – du – getan, Chastel?"

Chastel schlug die Hände vors Gesicht. Seine Schultern bebten. "Ich habe gelogen, Garou, verzeih mir bitte."

"Die Glocken", knurrte Garou den schluchzenden Pfarrer an, der vor ihm auf dem Boden kniete und ihm den Rücken zugewandt hatte.

Chastels gebeugter Rücken streckte sich. Ein erstickter Schmerzlaut entrang sich seiner verkrampften Kehle. Es klang schrecklicher, als alle Laute, die Garou in seinem Leben schon gehört hatte. Als säße etwas in Chastels Brust fest, das dieser mit aller Kraft heraus zu schleudern versuchte. Etwas giftiges, das dabei war, seinen ganzen Körper zu zersetzen und das ihm unsägliche Schmerzen bereitete.

"Die Glocken", begann Chastel weinend. "Die Glocken schlagen nicht, um Dämonen von der Kirche fernzuhalten", gestand er unter Tränen.

Garou vergaß einen Moment seine blutende Hand. Er machte einen Schritt auf Chastel zu, der ihn noch immer nicht ansah. Zitternd legte er seine unverletzte Hand auf die Schulter des Pfarrers.

Tränen liefen wie Sturzbäche über Chastels Gesicht. Garous Hand auf seiner Schulter tat das, wozu der Weihrauch nicht mehr im Stande war. Sie erfrischte seine brennenden Muskeln, die sich langsam entspannten.

Garou zuckte kein bisschen, als sich Chastels Hand auf seine legte. Er fühlte tiefes Mitleid mit dem Pfarrer, der nun seine Wange gegen seine Hand lehnte, als wäre er der Sünder und nicht der Diener Gottes.

"Die Glocken schlagen, damit die schrecklichste aller Kreaturen nicht aus der Kirche heraus kann."

Chastels Hand sank erschöpft von Garous Hand herab. Ein roter schmieriger Streifen blieb zurück.

Garou sah auf das frische Blut auf seinem Handrücken. Es war nicht seines. Er ging neben Chastel auf die Knie und packte ihn an den Schultern. Er musste ihn zwingen, sich zu ihm herumzudrehen.

 

Garous Angst war in dem Moment spurlos verschwunden, als er in Chastels Augen sah. Ihr taubes Lähmen wurde von einem aufwallenden Glühen verdrängt, das ihn vor Kummer aufschluchzen ließ, als er Chastels tränenüberströmtes Gesicht sah, über dessen Wange sich ein tief klaffender Schnitt wie von einer Scherbe befand.

"Du warst der Einzige, der sich nicht täuschen ließ." Chastels herabströmende Tränen hinterließen blassrosa Spuren unter dem blutenden Schnitt.

Garou packte Chastels Kopf. Er drückte den Mann, der wieder zu weinen begonnen hatte, fest an sich und küsste seine Haare. Seine Hand strich an dem gebeugten Nacken hinab, der mit dichtem, rauem Fell bedeckt war.

"Ich verzeihe dir, Chastel."

 

 
 

* E N D E *
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Salix
2016-01-05T15:25:09+00:00 05.01.2016 16:25
Mir gefällt Garou, weil er so schön skeptisch ist und sein Name eine gemeine Verwirrungstaktik war. (Zumindest bei mir)
Und ich mag den Twist in der Geschichte.
Ein bisschen schade finde ich es, dass du das alltägliche Leben der Dörfler bis auf die Messen und den Kneipenbesuch nicht beschreibst. So habe ich kaum ein Bild von dem Dorf.

LG
Antwort von:  Ixtli
07.01.2016 22:04
Ich danke dir für deinen Kommentar.
Garous Name war quasi ein Easter Egg. Freut mich, dass es so ankam, wie es sollte. xD
Den Tipp wegen des Dorflebens nehme ich selbstverständlich ebenso dankend an und setze ihn auch um. Die Story entstand ohne ausführliche Planung bzw. es wurde alles nur grob angerissen - auch Garous und Chastels Vorgeschichte. Als Joker hatte ich Angst, dass das ausartet und ich Silvester noch an der Story sitze. *g* Von daher freut es mich, dass ich jetzt weiß, wo ich ansetzen muss.
Vielen, viele Dank nochmal für Lesen, kommentieren und den Anstoß, wo etwas hakt. ^^
Antwort von:  Salix
07.01.2016 22:08
Gern geschehen.


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